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German Pages 347 Year 1850
Der
Ausstand
in Neapel 1647 . Von
Don Angelo de Saavedra, Herzog no » Nivas, Gesandter
Aus
dem
Spaniens
in Neapel.
Französische
»
übersetzt.
Leipzig, Druck
und
Verlag
von
185V.
B . G . Teubner.
Vorwort. lindem der Unterzeichnete es über sich nahm, das vor¬ , hegte liegende Werk mit einem kurzen Vorworte zu begleiten er keineswegs die Anmaßung, als könne sein Name irgend Etwas zu Empfehlung und Verbreitung desselben beitragen; , Gesuche viel¬ er entsprach dem, deSfallS an ihn ergangenen , das Werk mehr nur deshalb, weil es wünschenswerth schien , da der mit einigen Worten bei dem Publicum einzuführen Uebersetzer sich nicht
genannt, auch ein Vorwort nicht ge¬
geben hat.
Neapoli¬ Rivas in der
Letzterer lernte die Darstellung des AufstandeS der
taner
im1 . 1647
durch das Werk des
Herzogs von
. Da ihn der Inhalt eben kennen so wie die Darstellung fesselte und er ungemein Vieles fand, was in unserer, an Erschütterungen so reichen, so wenige , Zeit besondere Vehelle Blicke in die Zukunft eröffnenden , diese Schrift durch eine , so entschloß er sich herzigung verdient
französischen Nebersetzung
deutsche Nebersetzung
in weitere Kreise zu verbreiten.
IV
Schon vor längerer Zeit wurde die Aufmerksamkeit des gebildeten Europa auf die fast vergessene neapolitanische Re¬ volution vomI . 1647 durch die „Stumme von Portici" ge¬ , die reine historische lenkt und dadurch in Vielen der Wunsch Wahrheit kennen zu lernen, angeregt. Diesen zu befriedigen, , als er hier ist um so mehr Pflicht deS Geschichtsfreundes »«gesucht Gelegenheit findet, Andere zu belehren und die bezaubernde und verführende Kraft des poetischen Bildes nur durch die Entgegenstellung der Wirklichkeit verringert und gebrochen werden kann. Allein wäre auch das In¬ teresse nicht schon von anderswoher angeregt, die bezeich¬ nete Begebenheit an und für sich ist im höchsten Grade werth, genau gekannt zu sein. Ein großartiger, unter den plötzlichsten und mannichfaltigsten Wechselfällen dahin schwankender Kampf, das ungeahnte schnelle Auftauchen und eben so rasche Verschwinden hervorstechender Persönlichkeiten, die wiederholte Anknüpfung und Zerreißung schlau erdachter, , Intriguen und Verhandlungen, aber wirkungsloser , stets bieten den Stoff zu einem höchst wirkungsvollen spannenden Drama. Wir sehen ein, mit mancher edlen An¬ , aber leicht entzündliches Volk, unter aus¬ lage ausgestattetes
dennoch
wärtigen Herrschern fremden Interessen zu dienen gezwungen, von willkürlichen Beamten gedrückt und seiner wohlbegründeten Rechte beraubt, zu Hoffnungen angeregt, aber in den¬
, durch kühne und schlaue Männer ge¬ getäuscht . Einmüthig fordert eS zur Gewaltthat erheben
selben bitter
leitet,
sich
sein Recht und scheint entschlossen , für dasselbe Alles zu opfern. Die
größte
Mehrzahl
will nicht von dem rechtmäßigen
scher sich losreißen , sondern
fordert
nur eine gute Regierung;
sie schreckt zurück vor den Gräueln sich nach der gemeinsten die
segensreichen
und
Besten , die Kühnsten
Gewalt , treiben verüben
unter
Gewaltthaten hinterlistigen bewegt
Regierung
sich das
gelassensten
Volk
Freude
zu
bald im
verachtet ,
und
Wohlstands
bis für
quickende , sondern Männer
aus
einem
Male
selben
aber
gehaßt
und
entweder
dem zu den
Grab
sich in
Ruhe
schlimmer
Dessen , den Strom
und bald
Taumel
von
der
Zorn ,
und
aus¬
vernichtet,
in
des
eine
versetzt wird . durch
Höhe die
betrogen,
sich dem , den eS so
Volke
Leidenschaften ,
und
deshalb
ermattet
schwindelnder
bereiten ;
geahnt
feigen
beraubt ,
niedrigsten
verfolgt ,
Verkennung
schen ,
ertödtende
sich der
schreiende
verkauft
lange
die
zum Himmel
wüthendsten
endlich
dem Wahnsinne
sich das mit
es
Niemand
blinden
aber
erwachen ; nicht
geschmeichelt ,
dem
;
bemeistern
ohnmächtig
Was es so eben erst verehrt , eben
was
Namen
einer
und sehnt
Ordnung
und Frechsten
den heiligsten Von
und
Leidenschaften
zu dem fort ,
.
der Verwüstung
Ruhe
unsittlichsten
Herr¬
als
den
jene
nicht
er¬
Wir sehen
Thatkraft
erhoben , sie an
Segens
auf
mit der¬
Gestürzten
stöhnen
und
verfallen , oder durch Schandthaten Andere was
in
edler
Ehre
und
stürzen , allein
ben zu hemmen , dem gräßlichsten
Verderben
Absicht ,
aber
Pflicht
erhei¬
unfähig ,
densel¬
entgegengeführt.
VI
», welche Zahlreich sind die Belege zu den großen Lehre die Geschichte jeder Revolution aufstellt: wohin die Härte einer, aus Selbstsucht sich über Wicht und Recht weg¬ , gegen alle mahnenden Stimmen tauben, Re¬ setzenden , Hinterlist da den gierung führe; wie Feigheit, Schwäche Sturz bringen, wo Muth, Kraft, Wahrhaftigkeit veö Sie¬ ges gewiß sind; wie Nichts gefährlicher und schrecklicher ist, als ein Volk, das plötzlich alle Schranken vor sich wie seine blinde Leidenschaft unter den heiligsten Namen die blutigsten Greuel verübt und von der Liebe urplötzlich zum vernichtenden Hasse sich treiben läßt; wie durch die kräftigsten Anstrengungen derer, die
niedergerissen sieht;
, er nicht in sein Bett leichtsinnig den Strom entfesselt zurückgedrängt werden kann; wie zwar oft im gewalt¬ samen Tode, in der Marter und Mißhandlung durch den
Haufen, den Schuldigen die wohlverdiente Strafe trifft, wie aber auch das Gericht Gottes den vernichtet, welcher sich unberufen zum Wächter und zum Verwalter der göttlichen Gerechtigkeit auswirft. Diese und andere Leh¬ ren treten hier um so deutlicher vor Augen, als die
empörten
, auf ganze Kette der Begebenheiten leicht überschaulich engen Raum und in kürzere Zeit zusammengedrängt, der Blick durch die Verwicklung mit fremden Verhältnisse» nicht gehindert und abgelenkt ist. Wer sollte zweifeln, , warnendes Bild gerade unserer daß ein so erschreckendes Zeit vorgehalten zu werden verdient? Man hört so oft kla-
gen , daß Klage
die Lehren
wird
leider
leicht erkennt
nicht
die
,
,
das
Gewisseste
gen
dieser
auch
,
entstellt
verdreht .
weniger
spät ,
doch
zur
Uebersctzer
der
Volke
Anschauen
das
nicht
sondern
selbst
aber
we¬
Soll
man
reift .
will ,
eines
Wahrheit
daß
,
dem
so lehrreichen
um
wenn
gebührt
er
den
thun " in der
Deshalb
Dank ,
auf
verzichten?
hören
der
Zucht
sich
zu sein ,
Same
Ernte
aufrichtigste
und
und sie kann es
gestreute
die Seele
die Geschichte
Je
der
was
täuschen ,
nicht .
daß
verwirft,
, welche
zu
sie predigen
Andern
Mahnung
Verschweigen
Menschheit
muß
Hoffnung
Lügenhaftigkeit
der
Anfänge
an
der
Erfahrung
und
sich die
nach dem ,
der
cS
so lauter
er
Lehrerin
Die
bestätigt
in
der Lehre ,
und
sind .
in dem Mangel
Beschauer
dem , was
schmerzlichen
Beruf , die
davon
Ernst
in
durch
darf
Erfahrung
in der Sucht
bittern
verwirft
begnügt ,
die
den
zu
läßt ;
kitzelt , den
Sie
der
Neigung
finden
aber
durch
man die Ursachen
Selbsterkenntniß und
der Geschichte so erfolglos
dem
deutschen
Geschichtsbildes
verschafft hat. Der lichsten
Herzog
von
Forschertriebe
Rivas und
den zuverlässigsten , zum zugänglichen Zweifel
sind
Quellen durch
bekannte Thatsachen stellung
entkleidet .
hat mit
Theil
sein Werk
scharfsinnigem nur
( s. die Einleitung dasselbe an das Dabei
für
einem
immer
die
Urtheile solchen
) geschöpft . gelöst ,
Licht gezogen , ist
mit dem red¬
andere
Darstellung
aus
Manne Manche
bisher
un¬
der Ent¬ ganz
ob-
VIII
jectiv und bei aller Einfachheit doch ergreifend . Der Berfasser verstand die schwere Kunst, die Ereignisse so dar¬
zustellen , daß aus ihnen ungesucht die Lehre hervorgeht. Wo er urtheilt, erscheint er durchaus parteilos und wahr¬ heitsliebend und nie fehlt für seine Ansichten die überzeu¬ Begründung . Der Uebersetzer war bemüht , das Origi¬ nal möglichst treu wiederzugeben und die spanische Färbung nicht zu verwischen . Wie gut ihm dies schwere Streben ge¬ lungen sei, davon wird sich jeder Leser leicht überzeugen. Daß die Uebersehung aus dem Französischen , nicht aus dem gende
Spanischen , gefertigt wurde, thut der Sache nicht den ge¬ ringsten Eintrag. Möge denn die Absicht des UebersetzerS , seinen Landöleuten eine lehrreiche und anziehende Lectüre zu bieten, in Erfüllung gehen!
Grimma, am 13. Mai 1850.
R . Dietsch.
Einleitung.
^ie
Mitte
des 17 . Jahrhunderts
bruch eines
der heftigsten
je
ist.
gewesen
entledigt lonien
HauS
Schutze
unterthänig
,
sah
nische Donner in den
Fronde
barrikadirten
schöpfte der flandrische Roussillon
wegen
als der merkwürdtge Namen Ist
Kata¬
sich erhoben
immer
waren
I . und
bereits
den
Sälen
Straßen .
und
Crom-
der republika¬ deS Parlaments
Spaniens
Schätze
er¬
mehr ; die Niederlande,
der Schauplatz an
Spanien
des Krieges, erklärt
hatte,
Aufstand , welchen man mit Masaniello ' s
bezeichnet , in Neapel
ausbrach.
die Geschichte desselben schon an sich in hohem Grade
anziehend , fallenden
spanischen Joches hergestellt ,
Karls
dröhnte
Mantua
Europa
England , den Jndependen-
in
Krieg
und Oberitalien
den Frankreich
wieder
die Hinrichtung
; in Paris der
sich des
seiner Privilegien
anvertraut .
well ' s Protectorat
wie
hatte Vraganza
zur Vertheidigung
Frankreichs tcn
Porlugal
und das
bezeichnete den Aus¬
Stürme , deren Schauplatz
so wird
sie es
Aehnlichkeiten ,
noch weit
welche sie mit
mehr
durch
die auf¬
den Ereignissen
i
der
2 erzeugen , damals
Ursachen
Dieselben
darbietet .
Gegenwart
wie jetzt , dieselben Wirkungen ; mit den schönsten Verheißungen von Uneigennützigkeit beginnen die Aufstände , um mit Plün¬ derung und Mord zu enden . Von nur kurzer Dauer ist die gestürzt , die sie erhob ,
in den Abgrund
Welle
; sie werden von derselben
deS Aufruhrs
der Häupter
Herrschaft
den
immer zugleich
letzten römischen Kaisern , für welche der Purpur das
ähnlich
Leichentuch ward.
lehrt
ferner ,
uns
hunderte , wie trügerisch und leer die hochtönenden „neue Zeit
eine
unserer
Geschichte Werkes
auSbrechende
aber bereits
war
Europa
Sturm
Masaniello ' s
Aufstand
und Stellvertreter
von Modena , Rath Erwähnung
besondere
So werthvoll
aber
von 1647 viele
zuerst
für
daS sollte.
erneuern
gefunden,
Darsteller
de TurriS , Tomniasso der Graf
und
des Herzogs
auch ihre Nachrichten unparteiisch
von Guise,
sind , so können
nicht gelten .
von Rivas , zugleich Schriftsteller , Soldat eS vorbehalten , das erste treue Bild
mann , war standes
habe Band
verdienen.
sie doch sämmtlich als völlig Herzoge
hat
und
della Porta , Capecelatro
, Agnello
de SantiS
erschüttern
Giraffi , Raphael
denen Alerandro
unter
erste
Der
ver¬
erschienen , als der in Paris
die Schrecken
Italien
unglückliche
von Rivas
Herzog
geschrieben .
Zeit
sind:
Welt !"
und verjüngte
sucht sein könnte , zu glauben , der
seines
Worte
sind oft so auffallend , daß man
Beziehungen
Die
aller Jahr¬
sich die Menschen
ähnlich
wie
denen der Jetztzeit
mit
Ereignisse
jener
Vergleich
Der
Dem
und Staats¬ jenes
Auf¬
darzustellen.
Seine
vorzügliche
Befähigung
zu dieser
ein kurzer Abriß seines Lebend nachweisen .
Aufgabe
Saavedra
möge
zeichnete
3 sich durch
Tapferkeit in dem Kampfe Spaniens gegen Na¬ auS , wurde mehrmals verwundet und erreichte den Grad eines Obersten im Generalstabe . Nach dem Frieden lebte er den Wissenschaften zu Sevilla ; mehrere seiner Trauer¬ spiele und Gedichte erwarben ihm großen Ruf . 1821 als Cortesdeputirter erwählt , fanden sein Patriotismus wie seine Rednergabe Anerkennung . Die Ereignisse von 1823 zwangen den liberalen Saavedra , sein Vaterland zu verlassen . Anfangs in London , später auf Malta , setzte er seine literarische Thätigkeit fort . Nachdem es ihm vergönnt war , nach Spa¬ nien zurückzukehren , wurde er durch den Tod seines Bruders Herzog von Rivas , nahm seinen Sitz im Senate und erhielt die Stelle als Vicepräsident in demselben. poleon
Minister des Innern von 1836 bis 1840 , unter den schwierigsten Verhältnissen Alcalde von Madrid , 1843 , erhielt er 1844 den Gesandtschaftsposten in Neapel . Diese Stellung öffnete ihm Quellen , die sonst verschlossen sind , und so ent¬ stand , ebenso durch die Verhältnisse wie durch das Talent, den Fleiß und die Unparteilichkeit des Verfassers begünstigt, die Geschichte , zu welcher wir jetzt übergehen mit der Be¬ merkung Castelnau 's ( Studien über Montaigne ) : „ Nichts ist leichter , als irgend einem Volke Verachtung gegen seine alten Gesetze einzuflößen ; an der Aufgabe aber , Besseres an die Stelle des Zustandes zu setzen, den man zu Grunde ge¬ richtet hat , scheitern die Thoren , welche dieses Unternehmen wagen ."
i *
Wuch.
E r st e s Masaniello.
Capitel.
Erstes
große Feldherr
der
vtachdem
aus
die Franzosen
und durch Vicekdnige
vereinigt
glücklichen Landes nur Kunde des fortwährenden der Unterdrücker und Unterlrückten . Schon unter
der Abgaben
und Erhöhung
Inquisition
Heer
die Franzosen
zu räumen , hatte ihre und
größten
Marschall
belagerte , unter Obgleich
den
1510 empörte
1528
Theil
des
Landes
Boden
dieses
terung
vereinigten
Cordova
die ein
Königreichs
und
Lautrer , die Hauptstadt. gezwungen
Gegenwart
wurden , daS
entwickeln
sich Adel und
Land
doch Keime der Zwietracht
erzeugt , welche sich später
des Hasses
sich daS
überschwemmte
von
Rapmund
versuchte .
einzuführen
französisches
Unruhen .
der Vicekönig
als
ganze Land ,
Kampfes der Re¬
entstanden durch Theuerung
des Katholischen
gierung Ferdinand
hatte,
giebt die Geschichte dieses un¬
an
Zeit
dieser
Von
regiert .
Cordova
vertrieben
Neapel
dem Königreiche
es ( 1505 ) mit Spanien
wurde
von
Gonsalvo
sollten .
in dem glühende» In
Volk gegen
gleicher Erbit¬ den Vicekönig
Pedro
von Toledo ; ersterer
wegen Verletzung seiner Privi¬ legien , letzteres wegen Hungersnoth . Karl V . hielt es des¬ halb für nothwendig , auf der Rückkehr von dem Feldzuge gegen Tunis persönlich Neapel zu besuchen , um die Ruhe herzustellen .
Er
erreichte
dem Lande , insbesondere zugestand , deren
im
um so eher
seinen Zweck , als
aber der Hauptstadt
Laufe
dieser
er
, wichtige Rechte
Geschichte
noch
oft
zu
gedenken sein wird. Ein quisition Kampf 300
wiederholter
Versuch
Toledo ' s
einzuführen ,
veranlaßte
ernste
zwischen Menschen
das
zwar mit blutiger beugsame
Toledo
Unter
hitzten
Leben
Strenge mußte
dem Herzoge
mit Ungestüm empörte
Spaniern
und
stere Unruhen
Die
die
In¬
und
einen
der
über
,
Unruhen
wurden
unterdrückt , aber der sonst so un¬ seinen Plan aufgeben. von Osuna
sich gegen Erhöhung sich die
Neapolitanern
kostete.
ihm entzogene
( 1581 ) forderte der Adel
Privilegien
zurück , das
der Steuern .
Gemüther , bis
durch einen fanatischen
( 1548 ) , Unruhen
Immer
1600 , unter
Mönch , Campanella
Volk
mehr er¬
Graf
LemoS,
, angefacht , ern¬
ausbrachen .
Steigendes Elend , Verschlechte¬ rung der Münzen , unerschwingliche Abgaben lasteten auf dem unglücklichen Volke . Unter Philipp IV . Regierung entdeckte man höchst gefährliche Verbindungen mit dem Auslande , welche den Zweck hatten , das Königreich den Franzosen zu über¬ liefern. Dieser gierung
Zustände
weder
ungeachtet
entschließen , eine
auszuüben , noch ernste Anstalten Einflüssen Feinden
konnte sich die spanische Re¬ minder drückende Herrschaft zu treffen , um das , fremden
so sehr ausgesetzte , Land zu bewahren .
Dagegen
vor innern
wählte
und äußern
man das
arglistige
6 zu machen , insbeson¬
sich uneinig
unter
Mittel , seine Gegner
der Zwietracht
dere aber zwischen Adel und Volk den Samen zu streuen.
und des Hasses
das
auf diese Art für
wurde
der Vicekönige
Regiment
DaS
sich
verderblich , daß
reiche , schöne Land in dem Grade
das Andenken ihrer Willkühr und unersättlichen Habsucht bis
worden . Neapels ,
welche
Volkes
gebildet
wählte
eine
Sedil
werden
In
eine » Vorsteher . dem
von
Adel
gewählt ;
der
wurde
5 Sedilen
für jeden
ihnen
Vertreter , aus
Anzahl
deS
Wahl
freie
der 6 Bezirke ( Sedile)
Jeder
sollte .
entwürdigt
städtischen Behörde
der durch
verfassungsmäßig
gewisse
ausschließlich
von
galt
Nämliche
Das
der
zur Stütze
deS Vicekönigs
Werkzeuge
, zum blinden
Tyrannei
konn¬
werden
und Einschüchterung
ten , war durch Bestechung
ohne
,
Parlament
nicht erhoben
neue Steuern
dessen Zustimmung
der
Abgeordneten
den
zusammengesetzte
Geistlichkeit
und
Städte
und
Lehnsadel
dem
aus
Das
hat.
daselbst erhalten
auf unsere Tage
Letztere war
in einem
nur
dieses Recht , obschon verkürzt , dem Volke geblieben ; es be¬ schränkte sich in der Wirklichkeit darauf , daß die Regierung von die
3 vorzuschlagenden
in den 5 andern
Wahlen und
mittelbar
prächtigen , aber
neue
Steuern
Selbstständigkeit Die fremden
nicht
aufgelegt
dieses Organs
Oberherrschaft
dem Adel
un¬
dennoch
den
erfolgten. aber
trug
des StadtratheS
unglücklichen
von
des Volkes ."
Titel : „ Erwählter
unwahren
während
wählte ,
einen
Sedilen
6 . Sedils
des
Einwilligung
Ohne stadt
selbstständig
Vorstand
Der
Kandidaten
werden ;
aber waren
Neapolitaner Preis
konnten der Haupt¬
sahen
gegeben .
Ansehen
längst
und
verloren.
sich schutzlos der Auch der
früher
H»
7
mächtige
Adel
war
tief gesunken ; den Druck , den er selbst an seinen Vasallen ; durch Erpachbereicherte er sich auf Kosten des Landes
empfand ,
übte er doppelt
tung
der
Steuern
und
stöhnte
sittlich
jeder Laune
immer
lichen Versuchen Nur
des VtceköntgS .
tiefer sinkende Volk ohnmächtigen
zum
Verderben
erschöpfte sich in vergeb¬
des Landes
Keine
thums !
Küsten den unaufhörlichen
reSkischen Piraten der Schauplatz Banditenhaufen fielen !
Sicherheit
Zahl
Mangel , unaufhörliche Interessen
völlig
Lombardei
und
Sogar litaner
und
Frechheit
verminderte
aust türkischem Boden eine Zuflucht!
Ackerbau , Handel
,
Regierung
Einfällen
der barba-
Die
täglich
Gebirge
wachsender
selbst in die Städte
ein¬
sich außerordentlich
Nekrutenaushebungen
fremden , Krieg Katalonien
die
und des Eigen¬
überlassen !
, welche ohne Scheu
Die Bevölkerung
übte
der Personen
widerstandslos an
unglückliche,
Widerstandes.
ihre Macht . Die
Das
durch
für den , Neapels
in den Niederlanden
,
der
endlich
durch Auswanderung. suchten die unglücklichen Neapo¬
und Gewerbe
sanken immer mehr , da
cS an Menschenhänden fehlte .
Man
50,000
Soldaten
ebensowohl wie an Capitalien gänzlich an , daß in den letzten 20 Jahren über und 80 Millionen Ducaten für spanische
nimmt
Zwecke aus dem Lande gezogen worden sind. In dieser traurigen Lage befand sich Neapel , als 1644 der Herzog von Medina zum Viceköntge ernannt wurde. Eben so menschenfreundlich als weise , erkannte er vollkommen die vorhandenen Uebel . Er versuchte es , eine geregelte Verwaltung zu begründen und den großen Mißbräuchen und Unterschleifen derselben ein Ende zu machen . Dem Madrider Hofe stellte er die dringende Nothwendigkeit vor,
das
Land zu schonen .
Rathschläge
Vergebens , man beachtete seine weisen
nicht und beantwortete
von Menschen
und Geld .
gen , diesen Forderungen zum eignen gegen
als
als
Rüstungen
nothwendigen eine neue
dringendsten aufs
Vorsicht
wurden
Forderungen lassung
fand
auf
über
Gefahr ,
Sein
Jetzt
des
Mittel,
Mehl , welche das
Eifer
Schwäche
wolle
den man seinen Händen
Aufbringung
wiederholte
die
für Kleinmut !) und
türkische
kein anderes
das
zu treiben .
Worten : „ er
Zu
man
erregte . Mevina
Aeußerste
selben zerbräche !"
erschienene
vorzunehmen .
Geldes
Vorstellungen
den
und Malta , zunächst
Tarent
gebieterisch wiederholt .
mit
Krystall ,
von
drückende Steuer
politaner
sah sich nicht nur gezwun¬
zum Schutze von Rom
äußerste Mißvergnügen die
Medina
zu entsprechen , sondern auch , sowohl
eine im Meerbusen
Flotte , große dazu
sie durch neue Forderungen
in Madrid die Nea¬ und seine
gehalten , die
gab er seine Ent¬
nicht ,
anvertraut
daß
der schöne
habe , G
in den¬
s -> I
Zweites
^vn
. '-' . . . '
' 'cv;^
Capitel.
Rodrigo Ponce de Leon, Herzog von Arcos, die Beharrlichkeit und Härte seines Charakters, von denen er bereits in mehreren wichtigen Aemtern Beweise gegeben hatte, dem spanischen Hofe vorzüglich geeignet, den Herzog von Medina zu ersetzen . Nach langer, gefährlicher Seereise — Vorbedeutungen der Stürme, welche seine Re¬ gierung erregen sollte — hielt der neue Vicekdnig seinen Einzug in Neapel den 11. Februar 1648. Tags darauf verließ Medina diese Stadt unter Bewei¬ sen der Zuneigung ihrer Bewohner . Sie wußten, daß er die ernste Absicht gehabt hatte, ihre Lage zu verbessern, und daß er seinen glänzenden Posten nur aus dem Grunde aufgab, um nicht gegen seine bessere Ueberzeugung handeln und Werkzeug der Unterdrückung sein zu müssen. Die Stellung des Nachfolgers wurde durch die Vereh¬ rung, welche man seinem Vorgänger zollte, noch schwieriger. Zu sichtbar waren das Elend des Volkes und seine Aufregung, um den Herzog nicht zu überzeugen , daß es ihm kaum ge¬ lingen werde, den Erwartungen des spanische » Hofes zu entsprechen . Um indeß sowohl bei diesem sein Ansehen zu erhalten, als sich bei dem Volke beliebt zu machen , welschien durch
10 cheS denen , Kosten
die sich durch Pachtung
bereicherten , unmöglich
ArcoS
damit , daß
er
stande
waren , zu Erfüllung
von Steuern
geneigt
diejenigen
sein konnte ,
Pächter ,
ihrer
ohne das
Volk mit neuen
Steuern
begann
nöthigte.
entsprechen zu können,
belasten
er seine Aufmerksamkeit
seine
welche im Ruck-
Verpflichtungen
So hoffte er , den spanische » Forderungen
gleich richtete
auf
zu müssen .
gegen
Zu¬
den bestehenden,
höchst verderblichen , Schleichhandel. Der Herzog von Arcos ein unerwartetes mußte ,
in
welchem
Nicht minder und
wurde
Ereigniß Grade
darauf
welches
erregbar
aber erkannte
gründete
in diesen Geschäften
gestört ,
er aus
ihn
durch
überzeugen
die Neapolitaner
demselben
die gefährliche
sind.
ihre Uneinigkeit
Ansicht ,
daß
man sich
nicht zu fürchten habe. Die
Verehrung
dem Märtyrer am
ersten
, welche man dem Schutzpatron
Januarius
Sonntage
Neapels,
, daselbst zollt , so wie das des
Maimonats
wiederholte
jährlich Wunder
der Flüssigwerdung
seines Blutes
sind allgemein bekannt .
alter
werden
vorhergehenden
Gewohnheit
silberne Blut
Statue
des Heiligen
verwahrt
, aus
lichem Zuge , unter nach der Kirche geht .
Zu
trug
die
und das
dem Schatze dem
Zulaufe
einer
das
sein
in feier¬
unzähligen
Kosten
hatte jedes
Jahr
und
errichtete
auf
Altar ,
an
welchem
Halt
machte .
Dieses
Jahr
war
aber
ein Sedil
Recht , diese r Procession
, einen
Reihe ; als
die
welches
der Kathedrale
Sedils
Kathedrale
Gefäß ,
die
Zug
der Sedil
Abgeordneten
begaben , um Statue
dem
der
Nach
Abende
Menge,
gebracht , in welcher die Handlung
jener Zeit
ausschließlich
am
vor
sich
der Stadt
anzuführen .
Es
Hauptplatze
des
einen Capuano
langen an der
desselben sich nach .,der
und Gefäß
in Empfang
zu
11 nehmen , verweigerte man ihnen Beides unter dem leeren Ver¬ wände, daß ein schriftlicher Befehl deS Erzbischofs dazu erforderlich sei. Der Streit darüber wurde immer heftiger, das Volk über die Verzögerung der Procession ungeduldiger. Der Vicekönig ließ den Erzbischof ersuchen , von seiner Forderung abzugehen ; aber dieser blieb unbeweglich , und nur mit Mühe erlangte die Vicekönigin von ihm , daß er zwar die heiligen Gegenstände endlich überlieferte , sich aber selbst an die Spitze des Zuges stellte und einen andern Weg nach der Kirche einschlug , als man beabsichtigte. Dieser Erzbischof , Cardinal Ascanio de Filomarino, welcher in den späteren Ereignissen eine so große Rolle spielte, war ein Mann von Geist, aber hartnäckig und stolz. Dem Adel durch seinen Vater, dem Volke durch die Mutter angehörend , hatte er geglaubt, von einigen Personen des Adels, welche auf ebenbürtige Ahnen hohen Werth legten, Zurücksetzung erfahren zu haben, und seine hieraus begründete persönliche Abneigung gegen die vornehmsten Edelleute des Sedilö Capuano hatte ihm den unglücklichen Gedanken ein¬ gegeben, sich in der angegebenen Weise an ihnen zu rächen. Die Beleidigten waren bereit, sich gewaltsam Genugthuung zu verschaffen . Es gelingt nur mit Mühe, sie dahin zu bringen, daß sie sich begnügen , in geordnetem Zuge der Pro¬ cession entgegenzutreten , um Protest gegen diese Neuerung einzulegen . Der Erzbischof will ihnen kein Gehör geben, es entsteht heftiger Streit und als der von dem Adel zu diesem Zwecke beauftragte Notar mit lauter Stimme eine Protestation abzulesen beginnt, wird sie ihm durch den Erz¬ bischof selbst aus der Hand genommen und in Stücken zer¬ rissen, indem er zugleich mit von Wuth erstickter Stimme
ausruft ,
er
daß
allein
der Kirche , nur Rom folgende
zu
der
sein ;
bedacht
griffen ,
muß sich verbergen . — Die nach dem Orte war
Diese Begebenheit barer
und anhaltender
Nothwendigkeit
dem Volke neue Steuern
Der hierauf
Reliquien
aber werden gebracht.
nur eine leise Andeutung
furcht¬
, durch die gebieterische
, in welche der Vicekönig
aufzuerlegen.
ange¬
persönlich
ihrer Bestimmung
Erschütterungen
herbeigeführt
sei.
Eigenthum
den Clerus , auf die eigne Erzbischof ,
Rettung
im Triumphe
Gefäß , als
verantwortlich
veranlaßt
Tumult
heftige
und
Statue
über
gerieth,
13
Drittes
Capitel.
Aie spanischen Plätze im Toskanischen so wie die Staa¬ te» des Papstes wurden von den Franzosen bedroht . Im Mai 1646 landeten 8000 derselbe » unter Prinz Thomas von Savoyen bei Siena , bemächtigten sich mehrerer Orte und belagerten Orbitrllo. Der Herzog von Arcos konnte nur über 2000 Spanier und einige deutsche Truppen verfügen, und sah sich gezwungen , durch große Rüstungen dein unerwarteten Angriffe zu begegnen . Orbitello, bereits in äußerster Ge¬ fahr, wurde zwar entsetzt , aber ein neuer Angriff der Fran¬ zosen, mittels dessen sie Piombino und die Insel Elba ein¬ nahmen , nöthigte zu neuen Anstrengungen . Die Festungswerke Gaeta's wurden verstärkt , an mehreren wichtigen Punkten der Küste Verschanzungen angelegt, die Flotte vermehrt und auf die Erklärung der neapolitanischen Miliz, außerhalb des Königreichs nicht fechten zu wollen, wurden 6000 Deutsche in Sold genommen , welche die Umstände benutzten , um die lästigsten Bedingungen zu erlangen. Alle Cassen waren leer; der Herzog und seine Räthe beschlossen , dem erschöpften Lande eine neue außerordentliche Steuer aufzubürden . Nach einigen Geschichtsschrcibern soll die Einwilligung des Parlaments dazu gegeben worden sein;
14 eS, daß Arcos, anstatt des seit langer Zeit nicht mehr versammelten Parlaments, die Sedilen Neapels aufgefordert habe, seiner auf das ganze Land sich erstreckenden Forderung gesetzliche Kraft zu ertheilen. Dies wurde einstimmig verweigert, indem ihre Macht sich . Hierauf verlangte Arcos eine nur auf die Stadt erstreckte Million Thaler als freiwillige Gabe und trotz der entschie¬ denen Weigerung mehrerer Sedilen erreichte er durch Ränke und Drohungen seinen Zweck. Jetzt mußte man ein Mittel finden, die bewilligte Million aufzubringen und wählte das Schlimmste von Allen, eine Abgabe auf die Früchte, welche in Neapel, besonders im Sommer, fast die einzige Nahrung der untern Classen des . Man vergaß, daß eine ähnliche Ma߬ Volkes ausmachen regel bereits früher ernste Unruhen erzeugt hatte und man . Die genöthigt gewesen war, die Abgabe wieder abzuschaffen Gegenvorstellungen; lebhaftesten die Bezirksvorstände machten einige derselben mögen vielleicht nur in der Hoffnung einer dadurch zu erwartenden Krise der Hartnäckigkeit des Vicekönigs gewichen sein. Das Gesetz über die neue Steuer ; allgemeines wurde am 1. Januar 1647 bekannt gemacht , die größte Niedergeschlagenheit und drohender Mißvergnügen Grimm der ärmeren Classen waren dessen Folgen. Schrift¬ , Pasquille und Placate liche und mündliche Vorstellungen erschienen in Menge. Nur von der neuen Abgabe war die Rede und Jedermann weissagte die unglücklichsten Ereignisse. Eines Tages umringte daS Volk die Kutsche des Vicekönigs, indem eS, zwar noch mit dem Ausdrucke der Ehrerbietung, aber unter schmerzlichen Klagen, dem Hungertode ausgesetzt zu sein, Abschaffung der Abgabe verlangte. nach andern Nachrichten aber scheint
15
Kurz darauf mit der
wurde
Einnahme
plätze erbaut
worden
gelang , den Thäter Die Neapel der
Gefahr
Vertheidigung Auf
der
Neapel men ,
in der
Werbungen
Seite
jene
ohne daß
es
französische
Absicht , das
vollendet
Flotte
auf
VicekönigS
von
drohte ;
Angriff wären .
im Meerbusen
am Hasen
Anstalten
lebhaft
gelegene
zur
fortgesetzt.
von den Zuständen
Feind , den
Anstalten
der Franzosen
deS
wurden
beschloß der
unterrichtete
eine
gesteckt,
Angriffes
welche im Innern
andern
bevor
erschien
eines
die Aufmerksamkeit
und
genau
war , in Brand
Gefahr
zog ab ,
HauS , welches für die auf dem Markt¬
Beamten
zu entdecken.
steigende selbst
ein hölzernes
beauftragten
in
zu unterneh¬ Am
1 . April
von
Neapel,
Marinearsenal
zu verbrennen . Die Gemüther gericthen in die höchste Aufregung; es gelang dem Herzoge , dessen Maßregeln von dem Adel auf ' s Kräftigste unterstützt wurden , den Anschlag des Feindes zu verhindern
und ihn zum Abzüge zu zwingen.
Wenige
Tage
auf
bis
400
Mann , das
an dessen Bord Summen
darauf , den 12 . Mai
jetzt unerklärte
Weise ,
nach Spanien
mit
früh 3 Uhr , ging
einer
Besatzung
bestimmte Admiralschiff
sich die durch die verhaßte Abgabe mit den Reichthümern mehrerer Personen
von unter,
erpreßten
befanden, welche dieselben , in der Erwartung einer Empörung , in Neapel nicht sicher glaubten . Diese Begebenheit , durch Zufall oder Verrath herbeigeführt , wurde von dem einen Theile als eine höchst unglückliche , von dem andern als eine günstige, von Allen aber als Vorbedeutung noch schrecklicherer Ereignisse angesehen.
Viertes
Capitel
, wahrend welcher war gekommen das Volk die neue Abgabe am schmerzlichsten empfand; in Drohungen verwandelten sich seine Bitten. Der Vicekönig , ohne erkannte vollkommen die Gefahr, in welcher er schwebte , ob er nachgeben und die verhaßte sich entschließen zu können Steuer aufheben oder dieselbe kräftig durchführen solle. In seiner peinlichen Ungewißheit wendete er sich an . mehrere Personen, welche den Stand der Dinge durch ihre Verbindung mit dem Volke zu beurtheilen im Stande waren; unter Andern an einen bei demselben sehr beliebten Mönch; dieser gab an, durch die Beichte wichtige Mittheilungen über in Kurzem zu erwartende Unruhen erhalten zu haben. Die , aber anstatt Abschaffung der Abgabe wurde zwar beschlossen durch sofortige Bekanntmachung dieses Beschlusses den Sturm , berieth man zuvor, welche andere Abgabe an abzuwenden die Stelle der abzuschaffenden zu setzen sein werde. Die zu dem Ende angeordnete Commission bestand außer den ge¬ , aus den Pächtern jener wöhnlichen Räthen des Vicekönigs Abgabe, aus einigen Adligen und Sedilen. In ihren Interessen und Ansichten sehr verschieden, vergaß diese Commission völlig, welche Gefahr im Aufschübe ^ie
heiße Jahreszeit
17 wg .
Die
Pächter
zu Folge ,
der Abgabe
ihre Hoffnungen
auf
großen
auf andere Mitglieder er weder
Gewohnheit
Vorschüsse
zerstörte .
der Commission
war
Ihr
Einfluß
so mächtig , daß.
zu einem Entschlüsse
ge¬
ließ. verbreiteten
verschiedenartigsten
Vicekönig
Grund
sich über
und boshaftesten
gegen die Pächter
gewann
pörung
das
nahen
Gefahr
derselben
immer
wurden
Mittel
das sehr in Ansehen
sei.
das
Unbegreiflich Beharrlichkeit
Verwaltung
Johannesfcst
aufs
bleibt es ,
daß
zu vermeiden , welche
Entweder
seiner
Strenge
als
in der
Mann , als der Vice¬
eine so große Unentschlossenheit
bereits
hielt
nicht für beachtcnswerth
Spannung
Diese
klug benutzt , trieb
Kriege ^ sowohl
der Boden
zitterte , immer dichter die Wetterwolken Volkes
herbeizog .
ein wegen
so erfahrener
könig , in dieser Angelegenheit
sich thürmte ».
Ver¬
Aeußerste.
bekannter , im
zeigen konnte , während
der
zu begehen , um die
Menge
stehende Fest alljährlich
hoher Stellen
offne Em¬
Anzeichen
und der Herzog wußte
der Schwäche , von den Wühlern des Volkes
nur
Die
und die
entgegenzusetzen , als das
einer unzähligen
den Unwillen
die
suchte den
an Thatkraft
immer drohender
bot , in diesem Jahre
Man
mehr Raum , daß
Ncttungsmittel
kein anderes
Maßregel
Verhandlungen
höher .
in Mangel
immer
einzige
Versammlung
die
Gerüchte ; die Erbitterung
der Abgabe , ihre Beamten , so wie gegen
selbst stieg
seines Schwankens
Vorstellung
und
Gewinn
diese noch den Vicekönig
Indessen
den
bedeutende
machen sich hartnäckig der Abschaffung , welche
müssen ; sie widersetzten
langen
hatten , der alten
dem Staatsschätze
er
das
und
unter über
seinen Füßen seinem Haupte
Mißvergnügen
rechnete dabei
, welche zwischen diesem und
deö auf
die
dem Adel herrschte, 2
18 oder , iir festem Vertrauen verhältnißmaßig vielleicht
Beweis
jedoch nur
ein Aufstand
gewaltsam
auf die ihm zu Gebote geringen
gar
Ctreitkräfte
nicht unerwünscht , um
zu unterdrücken .
Der
Auögang
, wie sehr die Regierungen
daß eS den werde ;
empörten
wenn
Massen
sie eine
stehenden,
, war
aber
denselben
lieferte
irren , wenn
an
zum
den
sie glauben,
geschickten Führern
Empörung
ihm
fehlen
Auöbruche
kommen
lassen , in der Hoffnung , sie zu zerschmettern , und wenn zögern , gerechte Klagen Als
sei das
Maß
des Volkes
zu berücksichtigen.
noch nicht
gefüllt ,
sie
verbreitete
sich
plötzlich die Nachricht , daß in Sicilien
der Vicekönig , Mar¬
quis von Velez ,
des Volkes
durch
eine Empörung
gewesen sei , die Abschaffung nestie zu bewilligen .
Mit
aller Steuern
Jubel
begrüßten
dieses , für sie zur Nachahmung Brandstoff nur
eines
entsprang
war
Funkens aus
bedurfte
einer ganz
welche zugleich das sich darstellen wenigsten
liche Heftigkeit Mann
gemacht . er
in
Dieser
es ,
ihn
geeignet
aus
Straßen
unbedeutende
der Abgott werden , war
und
gewann Neapels
zu entzünden . Begebenheit
Dieser ,
durch
in einem Manne
in der
Gesellschaft
welcher
er
unbeschränkte
die
,
hatte
am
Reden
sich bisher
Classe des
Volkes
er
Unterhalt ,
Fische
seinen zum
Verkauf
Mensch , von der Vorsehung
der berühmte
vorhanden,
hörte , durch die leidenschaft¬
Aeußerungen
der untersten
Kümmerlich
den
Menge
erschien.
der Wühler
seiner
die Neapolitaner
der Empörung
die Aufmerksamkeit , mit
und Einflüsterungen
junger
in reicher
unbedeutenden
Haupt
Am¬
so verlockende Ereignis.
sollte , dessen Stellung
dazu
Durch
demnach
genöthigt
und völlige
Herrscher
Thomas
des
ein
bemerkbar indem ausrief.
auserwählt,
Königreichs
zu
Aniello von Amalfi , im
Munde
des Volkes
genannt ,
unter
durch Abkürzung
welchem
Geschichtsschreiber
und
Namen
Gesängen
gewöhnlich
Masaniello
in den
Bücher » der
er
der Dichter
auf die Nach¬
welt gekommen ist. Die Bezeichnung Veranlassung Heimath haft
von Amalfi hat zu der irrigen Meinung
gegeben ,
daß
diese
altberühmte
sei ; auS seinem Geburtsscheine
hervor , daß
stadt Lavinaro Volksclasse
Masaniello
1620
— dem Aufenthalte
— geboren
ist .
Stadt
seine
jedoch geht unzweifel¬
zu Neapel
in der Vor¬
der niedrigsten
Vielleicht
und ärmsten
aber stammt seine Fa¬
milie auS Amalfi. Im 27 . Lebensjahre sein Aeußeres Augen
mit
ihrem
Haut , regelmäßig einigten
stehend , machte Masaniello
einen höchst Vortheilhaften schwermüthigen schöne Züge
sich zu einer
Wirkung
sehr
schon durch
Eindruck .
Blicke ,
Schwarze
sonnengebräuntc
und blond gelockte Haare anziehenden
durch die fantastische
ver¬
Erscheinung , deren
und allein
ihm eigene Weise,
in welcher er seine armselige , jedoch stets reinliche Fischerkleidung trug , noch erhöht
wurde ; er war
besaß ungewöhnliche außerordentlichen hinreißende der
Unwissenheit
Sprache
Ansichten .
Vorstadt
mit
Er
der
elende
Hütte ,
Hefe
über
des Zufalls
deren
, sich das
dem
vorzüglich von
er
stets
Größe
Trotz seiner
für
und
Erhabenheit
Marktplatze
bildet ,
Wappen
Kaiser Karl
das
seiner
den VereiuigungS-
Neapel durch
zu Ehren
und
eine feurige,
Thüre ,
ein
eine
sonderbares
dieses Monarchen
ist möglich , daß dieser geringfügige
furcht , welche
mittler
Gemüth
auf
Volkes
ten , mit einer Inschrift Es
edlem
bewohnte
des
von
des Körpers .
verband Masaniello
( >l lllereaw ) , welcher
punkt
Spiel
Gewandtheit
des Fünf¬ , befand.
Umstand ihm die Ehr¬
Andenken
Karls
äußerte,
20 sowie den Plan eingeflößt habe» könnte , die von demselben der Stadt bewilligten Privilegien wieder herzustellen . Nicht minder könnte vielleicht auch die Volkssagc , welche einen Masaniello als Führer des Volkes in der Empörung gegen Einführung der Inquisition, unter dem Vicekönigc Toledo, bezeichnete , seine Einbildungskraft entzündet und das Verlan¬ gen in ihm erzeugt haben, sich ebenfalls in einer Empörung berühmt zu machen.
Masaniello hatte ein junges, schönes Mädchen aus Puzzuoli geheirathet , welches er leidenschaftlich liebte, un¬ geachtet es keineswegs musterhaft in seinem Wandel gewesen sein soll. Auch diese Liebe könnte ihn vielleicht zu dem Fanatismus, mit welchem er später das Werk der Empörung betrieb, angeregt haben, wenn die Erzählung wahr ist, nach welcher kurz zuvor die junge Frau bei dem Vorhaben, Mehl in die Stadt zu bringen, ohne die Abgabe zu erlegen, von den Zollwächtern gemißhandelt und in daS Gefängniß gebracht worden sein soll. Um sie aus demselben durch Er¬ legung der Strafe zu befreien , habe Masaniello Alles, was er besaß, verkaufen und noch von seinen Nachbarn borgen müssen ; dadurch aber sei er ganz besonders zum bittern Haffe gegen die verhaßte Steuer gestachelt worden. Er gestand später, das Zollhaus auf dem Markte in Brand gesetzt zu haben und predigte jetzt mit größter Kühn¬ heit öffentlich den Aufruhr. Nach alter Sitte errichtete man am Festtage der heiligen Jungfrau von Carmel auf dem Platze vor der Kirche ein Gerüst, welches durch eine Bande junger Leute, als Türken gekleidet , vertheidigt , durch eine andere Bande angegriffen wurde; dieses Schauspiel war ein beliebtes Volksfest . Die
21 Banden
vereinigten
ihre Anführer Zügen
die
Bande
zu wählen , Stadt
war
ihn der
wenige Tage der
zu
Spitze
AuSgang
sich einzuüben
durchstreifen .
zu ihrem Führer
Körperstärke dies
sich stets gegen
des Juni , um
und
Diesmal
berühmt
machte ;
die
zu besitzen bestimmt einer Bande
sah , verstärkte
durchzog ,
Rufe : „ Fort Ucberfluß
unter mit
leben !"
ohne daß
Vortragung
der
Steuer
ermuthigt , wagte
einer
die
es Masaniello
er sich an
sie mit Knitteln
Fahne , der
mit
König
volkreichsten
sich Dem
welche er
Sobald
er dieselbe bedeutend
! Gott ,
lärmend
eine Behörde
Masaniello;
Macht ,
war .
eine
Piono , dessen
andere
erste Keim der furchtbaren
burlesken
wählte
einen Mann , Namens
durch das Gesinde ! seiner Vorstadt , bewaffnete und
in
und
dem der
Stadtviertel,
widersetzt hätte .
, seine Bande
Dadurch
selbst an dem
Palaste
des Vicekönigs vornberzusühren , und als dieser , von dem Lärme herbeigezogen , mit seinem Gefolge auf dem Balkon erschien , erlaubte man sich so freche Pantomimen und Reden, daß der Vicekönig gleitet Aber
genöthigt
war , sich zurück zu ziehen , be¬
von dem Hohngelächter
des
selbst diese Begebenheit
seiner unbegreiflichen
Täuschung
auf die ernstesten Vorstellungen nur
seine
seine
Verachtung
lärmenden
Begleitung
von
2 Vermummten beabsichtige ?" Abgabe
Züge
fort .
einem
solchen
„ Gehängt
befreien " , war
nicht ,
zu entreißen ; , daß
verdiene .
angehalten —
unverschämten
vermochte
und
Abends , als
zurückkehrte ,
wurde
gefragt : „ Was
werden
erwiderte
oder
die Antwort . —
Auszug
setzte Masaniello er
ohne
er von
er zu thun
Neapel
„ Du
Mann , sich mit so wichtigen Angelegenheiten erwiderten
er
ein erbärmlicher
Ungestört
Eines
Haufens. den Herzog
von
der
bist eben der
zu beschäftigen " ,
höhnisch die Unbekannten . — Hierauf
versetzte mit
22 großem Nachdrucke Masaniello: „Fände ich »ur 3 oder
4 Männer, mit demselben Muthe, der mich beseelt, ent¬ schlossen , mein Unternehmen zu unterstützen , Ihr solltet bald sehen, wessen ich fähig bin." — Diese Worte übten Zauber¬ kraft auf die 2 , vermuthlich schon dem Unternehmen nicht fremden Männer. Sie schworen dem Masaniello feste Treue, wie groß auch die Schwierigkeiten und Gefahren seines Unter¬ nehmens sein mögen . Diese geheimnißvollen Bundesgenossen waren Dominiko Perrone, entsprungener Gefangener, früher Schleichhändler von großem Rufe, ivclcher das Priestcrkleid trug, um sich dadurch, nach dem Gebrauche jener Zeit, der Gerechtigkeit zu entziehen , und der andere Giuseppe Palumbo, Räuberhauptmann , dann Anführer der Sbirren, wiederholt verhaftet und verurtheilt wegen der schändlichsten Verbrechen ; beide gleich kühn, bei jedem Tumulte an der Spitze und in großem Ansehen bei der Hefe deS Volkes. Perrone's und Palumbo's Beistand und Erfahrung waren für Masaniello von großem Nutzen; ganz besonders aber folgte er später dem Rathe eines gewissen Giulio Genovino, der sich zu dieser Zeit noch in dem Gefängnisse des Clerus befand. Da wir uns oft mit diesem Manne zu be¬ schäftigen haben werden, so ist es nicht unnütz, Einiges von seinen frühern Verhältnissen zu erwähnen . Erwählter des Volkes unter dem Herzoge von Osuna, war er diesem dienst¬ bar. Als Urheber der Aufstände unter dem Cardinal Borgia wurde er verhaftet, nach Spanien geführt und zur Verban¬ nung nach Oran verurtheilt. Nach erhaltener Begnadigung kehrte er nach Neapel zurück und trat in einen geistlichen Orden, nicht, um seinem sündlichen Leben zu entsagen, sondern vielmehr , um sich demselben mit größerer Sicherheit.
23 durch den geistlichen Stand und dessen Kleid, hin¬ geben zu können . 8V Lebensjahre hatten den Feuergeist dieses eben so arglistigen als unternehmende » und sehr be¬ fähigten Mannes nicht abgekühlt . Er erkannte sogleich , wel¬ chen Nutzen man unter den vorhandenen Umständen aus Masaniello 's Kühnheit ziehen könne; seine Einsicht leitete den Mann des Volkes, dem er unversöhnlichen Haß gegen den Adel einflößte . Unstreitig waren die spätern schrecklichen Er¬ eignisse mehr das Werk Genovino ' s, als Masaniello's selbst, denn jener war die Seele, dieser nur der Arm des Unter¬ nehmens . Man sprach und handelte bereits öffentlich mit so großer Unverschämtheit , daß es dem bisher so passiven Vicekönige nicht verborgen bleiben konnte . Zwar wurde er auch durch den ihm ganz ergebenen Erwählten des Volkes, An¬ geschützt
drea Maclerio, von Allem, was vorging, unterrichtet. Dieser aber war von den Steuerpächtern bestochen , und so lag es in seinem Interesse, dem Herzoge die Ereignisse so unwichtig als möglich darzustellen . Er bedachte nicht, daß Revolutionen mit Kinderspielen beginnen , um mit Tiegerspielen zu endigen.
24
Fünftes
Capitel.
t Ungeachtet einer sehr reichen Ernte fehlten dennoch die Früchte auf den Märkten Neapels. Zwischen Händlern und Gärtnern hatte sich auf dem Markte ein Streit darüber entsponnen , wer von beiden die Abgabe zahlen solle. Der Erwählte dcS Volkes, berufen, den Streit zu schlichten , hatte ihn gegen die vom Lande hereinkommenden Gärtner entschie¬ den, da ihr Mißvergnügen ihm minder gefährlich erschien, als das der einheimischen und mit dem Volke in unmittel¬ barer Verbindung stehenden Händler; hierauf stellten die Gärtner ihre Waarensendungen auf die Märkte Neapels ein. Am 7. Juli 1647, einem Sonntage, war der Markt von einer lärmenden Masse gefüllt, welche über den Mangel ihres Lieblingsnahrungsmittels bittere Klagen ausstieß, als plötzlich aus Puzzuoli mehrere Ladungen , besonders der beiden» Volke sehr in Rufe stehenden Feigen jenes Orteö, ankamen. Die Steuerbeamten verlangten, bevor Etwas davon verkauft werden durste, Zahlung der Abgabe; sie wurde hartnäckig verweigert und es entspann sich heftiger Streit. Der Er¬ wählte des Volkes wurde gerufen, er bestätigt die frühere Entscheidung gegen die Gärtner und bedroht , sie mit den härtesten Strafen.
25 Die Landleute
ließe » sich dadurch
nicht einschüchtern ; als fanden , erklärten sie , mit ihrer Waare wieder abziehen zu wollen und steigerten durch diese Drohung den Unmuth des ungeduldigen Volkes . In diesem ihre Gegengründe
kein Gehör
Augenblicke rief einer der Gärtner
— Schwager Masaniello 's mit diesem im Einverständniß — nachdem er bei dem Streite eine Hauptrolle gespielt hatte , mit
und jedenfalls bereits lauter uns
Stimme : „ Gott
hat uns den Ueberfluß
eine schlechte Regierung
strengung
nichts erwerben
Früchte
genießen ,
werden !" Körbe
— Mit
um ;
Flamme Das
dies
entzünden
ehe
entzieht .
ich mit aller An¬ kann , so mögen die Armen meine sie mir von den Zöllnern geraubt
diesen Worten war
gegeben , den
Da
der
stieß er seine reich gefüllten
Funke ,
welcher
die
schreckliche
sollte.
Volk wirft
sich begierig auf Feigen und Pflaumen, leisten heftigen Widerstand , da erscheint Mamit seiner Bande . Auch diese rafft die zerstreuten auf , aber nicht um sie zu essen , sondern um sie den
die Beamten saniello Früchte Zöllnern
ins
Gesicht zu werfen .
Masaniello selbst giebt das und verschont auch den Maclerio nicht. Dieser bleibt Erschüttert und droht den Rädelsführern mit Galgen und Galeere , bis ihn Masaniello ' s Steinwurf schwer auf die Brust trifft . Das Geschrei : „ weg mit der Abgabe " , Steinwürfe , Tumult werden jetzt so heftig , daß die Zöllner eiligst entfliehen und den Erwählten des Volkes in großer Gefahr zurücklassen . Nur mühsam gelang es ihm, das nahe Carmeliterklostcr und von da durch eine Hinterthür den Palast des Vicekonigs zu erreichen. Beispiel
Nach diesem ersten Siege bestürzt
über
das
Geschehene ,
war das Volk unschlüssig , fast und weitere Folgen würden,
26
der
dringender
und
des
brennenden
Stimme
den Ruf
Flamme
von
anwachsenden
Maße
geschehen ,
dem , was Stadt
ganzen
Enthusiasmus
, fieber¬
, jeden Augenblick
in der dichtgedrängten
hafte Aufregung demselben
schlechten
!"
den größten
erzeugte
Ruf
Dieser
verbreitete .
Die
sich
bemächtigen
Aufrührer
verkündet den Ausbruch
, Sturmgeläute
des Carmeliterthurmes
in der
Schnelligkeit
größter
in
Gerücht
sich das
Menge , als
mit
von Spanien
unserer
Verderben
mit den Steuern
Weg
!
durch¬
mit
ließ : „ Gott , die heilige
ertönen
der Neberfluß , sie leben !
Regierung
umgeben ,
Hauses
Carmel , der Papst , der König
von
Jungfrau
sich auf eine Bank , indem er , fast von
schwang
Fischhändler
geschah , der kühne
Es
zu verbrennen .
und Gelde
Registern
mit allein Geräthe,
sogleich , das Zollhaus
Dieser aber befahl
sein.
entstanden
nicht daraus
, vermuthlich
Masaniello
ohne
des Aufstandes! Raum
weite
Der
genügte
nicht mehr
der
ungeheuren
Menge , welche , obgleich noch ohne alle Leitung , instinktmäßig begriff , daß man irgend Etwas unternehmen , sich in Bewe¬ gung
setzen und
müsse .
den
die Stadt
verbreiten einige
„ Nach dem Palaste , nach dem Palaste !" riefen ; in größter
Stimmen
schiedenen Richtungen
einiger
die Bewegung
Verwirrung ab .
ziehen die Haufen
und
durch
ein Don
Oberhaupt
zu
regeln ,
Caraffa , Prinzen
Diesem , bei den untern Volksclassen
in vcr
sich von da , auf
begab
Führer , welche die Nothwendigkeit
des Generals
nach ver¬
verbrannte
derselben
Einer
eine Zollstätte
Chiaja
Vorstadt den Rath
Palaste
über
Aufstand
fühlten, nach
dem
von Bisignano.
beliebten Manne
trug man
die Bitte vor , daß er sich, an der Spitze des Volkes , zumVicekönig begeben und Abschaffung der verhaßten Abgabe fordern solle.
27 Der immer von
Herzog
näher
von
Arcos
kommenden
Allem .
Anstatt
vernahm
Lärm
nun
und
kräftige
den seinem war
wohl
Maßregeln
Palaste
unterrichtet zu ergreifen,
oder
wenigstens aus Verstärkung des schwachen Postens be. dacht zu sein , welcher seinen Palast schützte , wartete er die kommenden Ereignisse in völliger Unthätigkeit ab und begnügte sich damit , seine Familie im Fort Castelnuovo in Sicherheit gebracht zu haben . Ganz erschöpft an Körper und Geist, sah er , gleich den vom Sturme bewegten Wellen des Meeres, die wogenden Volksmassen den großen Platz überschwemmen und
auf
Wache
den Regierungspalast
am Thore
sich stürzen .
Ehe
dieses schließen konnte , war
noch die
sie auch schon
überwältigt
; die tobende Menge dringt ein , sprengt die eilig verschlossenen Thüren der Gemächer ; von einigen Personen seiner Umgebung begleitet , verbirgt sich der Vicekönig in einem Cabinet. Die
Pöbel
königlichen Prachtsäle
waren
bereits dem niedrigsten gegeben , als der Haufen , welcher nach Chiaja war , den Prinzen von Bisignano an seiner Spitze,
Preis
gezogen anlangte.
Obgleich hatte
lassen , um drohende Volke
an
dieser
zu
Die
Anfalle
ob
abzuwenden .
es ihm
zurückgezogen
schaffung der Steuern
heben
könne , die
Ansehen
welcher bereits
bei
den»
im Begriffe
zu sprengen , in welches
hatte , zu bewegen , davon
ihm allein den Eintritt
dringendsten
leidend,
ein Pferd
gelingen
Seinem
zu dem Cabinete
Vieekönig
der Gicht
sich dennoch auf
es , den Haufen ,
stand , die Thüre
abzulassen und
heftigen
Mann
versuchen ,
Gefahr
gelang
sich der
einem
brave
Vorstellungen
zu gewähren. ,
unverzüglich die Ab¬ zu erklären , wurden Seiten des Vice-
28 erwidert , daß er zu dem Ende seinen Rath
königö nur damit
Verzögerung
artige
wich ihren Anstrengungen , und mit dem Gebrülle:
Die Thüre
Pater
,
Giovanni
Der
Vicekönig
begab bemüht
sich vergebens tosenden der aber damit
bieterisch daß der
dem
hatte ,
den Balcon ,
unter
Kenntniß
Inhalte
und nachdem er
aller
er Abschriften
die Menge .
andern
auf den Platz
diese
Als
erklärte
erlangte ,
befriedigt , sondern verlangte
persönlich
in dein
seine schwache Stimme
sie sich
vielmehr
Steuern
ge¬
, sowie,
kommen solle , um
zu vernehmen. versuchte dieser jetzt durch einen geheimen Aus¬
Vergebens
nach Castelnuovo
verschlossen .
in
sollten.
werden
zu machen , warf
auch die Aufhebung Herzog
ihre Anträge
gang
sich auf
Verordnungen
keineswegs
konnte ,
ausfertigen
herabgesetzt
Hälfte
zur
vernehmlich
Sturme
erlassenen von
bis
aber
Mehl
dem Letzter » so viel
auf die Früchte ganz abgeschafft , auf
Folge deren die Abgaben das
Glücke für den Vice¬
verschafften
Verordnungen
er mehrere
Zeit , daß
Franziskaner,
der
Generals
welcher zum großen
könig sich bei ihm befand ,
seiner Fröm¬
wegen
des
Ermahnungen verehrten
Volke
vom
migkeit
die
aber
Bisignano,
des Prinzen
Dieses Versprechen , der Einfluß vorzüglich
verlangt ."
Ihr
sollt haben , was
meine Kinder , Ihr
Stimme : „ Ja,
bewegter
sehr
aber
lauter ,
mit
Vicekönig
der
nun
rief
zitternd
und
Blaß
Cabinet .
gen sie in das
!" dran¬
der schlechten Regierung
mit der Steuer ! Tod
„Weg
Ende.
ein rasches
Verhandlung
der unnützen
Ungeduld
ihrer
in
Empörer
die
machten
zulasse ,
nicht
der¬
er sich befinde , eine
in der
Gefahr ,
die
daß
gab ,
bedenken
zu
hierauf
ihm
man
als
wolle , und
versammeln
In
zu
der Gewalt
entfliehen , auch dieser der Empörer
entschloß
fand
sich
er sich,
29 auf
den Rath
seiner Umgebung , zu dem schweren Gange. eben sowohl mit Schmähungen als mit Beweisen von Ehrfurcht empfangen ; während Einige ihm knicend und entblößten Hauptes die Hand küßten , drohten Andere , ihn in Stücken zu zerreißen . Im dichtesten Gedränge , dessen ver¬ wirrter Lärm jede Erklärung unmöglich machte , war er den größten Gefahren ausgesetzt ; mit vieler Mühe gelang es Einigen seiner Umgebung , unterstützt von Wenigen aus dem Volke selbst , den Herzog unverletzt in den Palast zurückzu¬ bringen . Er benutzt einen zufällig bereit stehenden Wagen und befiehlt , durch einen Seitenausgang nach der in der Nähe liegenden Kirche des heiligen Ludwig zu fahren. Aber bald befindet sich der Wagen so dicht eingeschlossen, daß jede Bewegung unmöglich ist . Der Herzog wird mit Schmähungen überhäuft und mit Waffen aller Art bedroht. Die Unverschämtheit Einiger geht so weit , daß sie den Wagcntritt besteigen und des Herzogs Bart raufen. In dieser gefährlichen Lage versuchte er das Rettungömittel , die Goldstücke , mit denen er sich reichlich versehen hatte, aus vollen Händen unter das Volk zu werfen . Ungeachtet des Rufes Einiger : „ Nicht Gold verlangen wir , aber Lin¬ derung unseres Elendes durch Aufhebung der ungerechten Abgaben !" — stürzte sich doch die Mehrzahl begierig auf das Gold , der Wagen gewann einigen Raum und gelangte glücklich in das Ludwigskloster , welches sogleich möglichst verwahrt wurde. Er wurde
In
größter
Wuth , daß ihm sein Schlachtopfer entgangen Volk sogleich das Kloster . In diesem wird ein Mann des Volkes durch einen Schuß
war , umgiebt Augenblicke —
angeblich
das
aus
dem
Palaste
des
Vicekönigö
—
schwer
30 verwundet .
Auf den augenblicklichen
so größerer
AuSbruch
im Palaste
werden
rüche
wird
Schrecken folgt ein um
unbeschreiblicher
Raserei .
ermordet , dessen Inneres
zerstört .
Gleich wilden
indem seine Angriffe
Thieren
gegen das Kloster
per des an seiner Wunde
Alle Spanier mit
allem
heult
das
beginnen .
Verstorbenen
wird
Der Kör¬
unter
dem er¬
neuten Rufe : „ Zu den Waffen !" durch die Vorstädte In
diesem Augenblicke
zur
Rettung
des
das
Volk seinen
Vicekönige Cardinal
eilte
Vicekönigs Wagen , mit
die Aufhebung
der
aber , um Etwas Diese
welchem
finden
getragen. Filomarino
Ehrerbietig
umgiebt
Bitte , dem hartnäckigen abzunöthigen .
Der
in dieser Absicht komme , daß
zu erlangen , Mäßigung
Worte
ohne daß die Menge Aus
Cardinal
der Abgaben
erwidert , daß er nur
seien .
der
herbei .
Ge¬ Volk,
Eingang
und Ruhe
und
es
nöthig
gelingt
ihm,
mit eindringt , in das Kloster zu kommen. Grunde
der
Vicekönig
es
verweigerte,
den Cardinal
zu sehen , ist nicht bekannt ; er schickte ihm nur
ein Eremplar
der bereits
deren die verhaßte Hälfte
aufgehoben
dieses Verfahren
früher erlassenen Verordnung
Steuer
ganz , die auf das
werden
sollten .
, unterdrückte
und
dachte
das
Volk von einem großen
halten
könne .
Wagen der kannt
und
Menge zu
Er
Indeß
das
die Schrift , welche machen verspricht .
erfaßte
einen Zauber
er den
strömt
steigt
Vicekönig zurück¬ in
seinen
Zufriedenheit
ihm
in der Nähe
den von dem Wagen fortgezogenen
seine Em¬
Verbrechen
freudiger
durch
er auf -dem Marktplatze
Alles
die Räume
wie
Kloster ,
zeigt mit dem Ausdrucke
menschenleer werden
durch
verläßt
daran ,
bis zur
verletzt
dennoch Filomarino
pfindlichkeit und
nur
Obgleich
retten
, Kraft
Mehl
Haufen
dahin
be¬ nach,
des Klosters.
des CardinalS
wie
bald Mißtrauen;
31 wird die Vorlesung der Schrift verlangt, deren Inhalt , da man Aufhebung aller Abgaben verlangte, der großen Erwartung nicht entspricht . In tollen Banden löst sich die Masse; einige derselben durchziehen die Stadt , um -alle Zollstatte » durch Feuer zu vernichten ; andere kehren nach dem Ludwigskloster zurück , um den Vicekönig zu tödten. Während die Ersten leicht ihre Absicht ausführen können , fan¬ den die Andern den Gegenstand ihrer Wuth nicht mehr; der Vicekönig war entflohen. stürmisch
32
Sechstes Capitel.
Zögern hatte der Herzog von Arcos die Ent¬ . Mit Hilfe der fernung der unversöhnlichen Menge benutzt Mönche gelang es ihm, über eine Mauer und durch mehrere angrenzende Häuser ein anderes Kloster, sowie von da in einer Sänfte das Fort St . Elmo, welches von seines Felsens , zu erreichen. Höhe die Stadt beherrscht In äußerster Wuth über seine Flucht genügte es der Grausamkeit der Empörer nicht, alle Spanier und Deutsche, ; sie übten welche ihnen in die Hände sielen, zu ermorden an ihnen die schauderhaftesten Martern. Mit den Waffen , zerstreuten sich zahlreiche Banden durch die derselben versehen ganze Stadt, um den Aufstand noch mehr zu verbreiten. Der unglückliche Bisignano überzeugte sich von der Hoff¬ , so¬ nungslosigkeit seines Vorhabens, vermittelnd einzutreten wie von der Pflicht gegen sich selbst, Greuel, welche er , durch seine Gegenwart nicht zu bestä¬ nicht hindern konnte , als Unterpfand von tigen. Man beobachtete ihn jedoch , so genau, daß an Entkommen nicht zu großer Wichtigkeit denken war und er sich genöthigt sah, durch Verstellung den . Willenlos den Massen Verdacht des Volkes zu zerstreuen folgend, gelangte er endlich zum vierten oder fünften Male ^hne
auf
den Marktplatz , der
des
Aufstandes .
und
einige
bcgiebt
Gebete
er mit
Crucifix
in
richtet
an
sich in
blicklich
und
Unter
der der an
Herd
und
beständige Mittelpunkt den . Verwände , Etwas ausruhen die Jungfrau richten zu wollen,
die Carmeliterkirche , ihm
nachströmenden
Hand , ersteigt die
Versammlung
welche sich augen¬
Menge
er die Stufen Worte
füllt . des
Das Altars
der
Versöhnung, , daß der Erzbischof und andere vornehme Freunde des Volkes von dem Vicekönige jede nur irgend mögliche Forderung bewilligt erhalten würden . Der gute Eindruck , den seine Rede hervorbrachte , flößte dem Prinzen die Hoffnung ein , es könne ihm gelingen , auch die Menge mit derZusicherung
außerhalb der Kirche zu überreden . Seine eifrigen Bemühun¬ gen blieben jedoch nicht nur fruchtlos , sie bewirkten bloß größeren Argwohn und Ingrimm . Unter dem tobenden Gebrüll , daß man keinem Versprechen , keiner Verwendung , nur der eignen Kraft vertrauen müsse , wurden die Gefängnisse erstürmt , per¬ sönliche Rache in unzähligen Greueln verübt. Bei Einbruch Orden
aus
Erscheinen ergoß
der Nacht
ihren
Klöster » ,
die Ruhe
sich aber gegen
zogen Processiouen
verschiedener
in
der
Hoffnung , durch
herzustellen .
Das
sonst so bigotte Volk
sie in Schmähungen
ihr
und bittern Vor¬ darüber , daß sie von ihren Besitzungen keine Abgaben zahlten . Sie mußten sich eiligst in ihre Klöster zurückziehen. An demselben Abende erfolgte ein Angriff des Volkes gegen den stark befestigten St . Lorenzlhurm , welcher einen großen Verrath von Geschütz , Waffen und Schießbedarf enthielt . Die schwache Besatzung schlug denselben , mit großem Verlust für das Volk , zurück . Glücklicher war ein anderer Hausen , welcher das Haus eines reichen Steuerpächterö, würfen
34
Vagliano
, völlig zerstörte .
Sogar
den bei dieser Gelegenheit die
sich dergleichen In
glückte , wobei
als
der
wurde
es
in
gegen
Bistgnano
80
war
schwerden Tages , Gicht .
und
Mit
fehligte hatte
der
Durst
St . Elmo
auf
3 Tage
durch Vermittlung Vorräthe
hinein
In
er eifrigst
bereits
in derselben
allen
war
zu 50,000
der
der
und Fort
kam auch der
letzterem Fort
Martin und
Galiano
wenig
gelang
be¬ ; er
Munition;
es , die nöthigen
bewaffneter
Machuca
versehen , arbeitete
angeben
schrecklicher Verwirrung; Aufrührer
in dieser Nacht
zu können ,
in ungeordneten
welche
Haufen
ohne
die Plätze
des Königreiches
oder Veränderung
die Rede war ; Jedermann
sprach von
und Treue gegen den König von Spanien
mand wollte Rebell heißen . ten , ihr Eigenthum
Gou¬
Es ist höchst merkwürdig , daß von Frei¬
heit und Selbststandigkeit nirgends
Vargas
hinlänglich
Schauplatz
Mann
füllten .
des Herrschers
Fürst
die Be¬
den Schmerz
Nacht In
Don
Der
durch
der Festungswerke.
und Verbindung
seiner Ehrfurcht
Don
Vorräthen
glaubt , die Zahl
Oberbefehl
in die Lust,
es ihm zu entkommen
daselbst an .
nicht
zu bringen.
war
und Straßen
Waffen¬
des verflossenen
Hunger , durch
der Karthauser
an Herstellung
Neapel
erschöpft
Lebensmittel
Castelnuovo
verneur ; mit
flog
Gemüthsbewegungen
gelang
aller
selbst umkamen .
ein entschlossener Mann ,
nur
man
gesteckt; es
Grade
und
zu erreichen ; aus
die Laden
gezüchtigt.
auf ein Pulvermagazin
Angreifer
heftigen
Mühe
Castelnuovo Vicekönig
Brand
im höchsten
durch
man
Angriff
wur¬
geworfen ; Einzelne,
versuchten , streng
plünderte
und
und Edelsteine
in die Flammen
anzueignen
der Nacht
schmiede ,
Gold
Die wohlhabenden
verlassend , Sicherheit
Einwohner
außerhalb
; Nie¬ such¬
der Stadt.
3i Auf dem Marktplätze
lagerte Masanielko
Obgleich die Ereignisse
des vorigen
Tages
waren , hatte
jetzt weder
den
er bis
mit seiner Bande. besonders
sei» Werk
Oberbefehl ausgeübt, noch selbst gewußt , was er thun solle . In dieser Nacht erschien vor ihm der 80 jährige Greis Giulio Genovino und sprach lange zum Volke . Dringend forderte er dazu auf , dem Könige von Spanien treu zu bleiben ; „ denn, " sagte er , „ unsere Absicht ist keineswegs , ihn der Krone und Herrschaft Neapels zu berauben ; wir kämpfen nur gegen die Ungerechtigkeit und Habgier seiner Stellvertreter und Räthe ." Genovino er¬ mähnte seine Hörer , die Waffen nicht niederzulegen , ehe sie Abhilfe ihrer Beschwerden erlangt hätten ; er schürte ihren Haß gegen den Adel , den er als die Quelle ihres Elendes darstellte , und schloß seinen wirksamen Vertrag damit , daß er ihnen die Nothwendigkeit vorstellte , sogleich ein Ober¬ haupt zu wählen , damit nach einem bestimmten Plane ver¬ fahren
werde , wodurch
Aufstandes
zu erwarten
allein sei.
der Die
glückliche Ausgang Worte
machten den tiefsten Eindruck ; Palumbo , Perrone Führer beriethen sich mit Genovino ; der
andere
saniello ' s
begann
sich im Volke vernehmen
kannte seine Kühnheit , die Ehrgeizigen higkeit werde leicht zu lenken sein. Der
des
des klugen Greises und einige Name
zu lasse» ;
hofften ,
Versuch
Maman
seine Unfä¬
glückte um so leichter , als man gleichzeitig Nachrichten von der Flucht Bisignano ' s und der An¬ kunft des Vicekönigs in Caftelnuovo erfuhr . Unter Sturm¬ geläute und furchtbarem Lärm wird Masaniello als einziges und unumschränktes Oberhaupt des empörten Volkes aus¬ gerufen.
die
3"
36
Capitel.
Siebentes
um sich griffen , löschen
man
ihr auferlegt
die
Umstand ,
unter
und
seinen
tungsmittel .
gewinnen .
entrissen
Vor
allen
war , dem
Zwecke gab
und Hartnäckigkeit
durch
Vicekönig
scheinbar
wenigstens
hätte
verfolgt , welche man früher
ihm Unklugheit
der
Ret¬
Tacte , einer
einem
mit
wurde
dem Vice-
schienen
noch möglichen
an¬
zu heilen.
es im ersten Entstehen
wollte
einzigen
dem Uebel vorzubeugen , oder mindestens
sollen , um
Was
benutzte ,
die
Plan
Dieser
und Energie
Thätigkeit wenden
sich schlau Räthen
Feindschaften
persönlichen
und
Leidenschaften
der Empörer könige
, indem man auch den geringsten
der Intrigue
Weg
krumme
, die
Arglist , der
Nur
war .
hatte , entmuthigt
Zeit,
Unthätigkeit
die
durch
Truppen
vorhandenen
der
sie
, als die geringe
anzuwenden
kräftige und entscheidende Mittel Zahl
man der
an
weniger
so
jetzt um
war
Es
solle.
weiter
immer
in Castelnuovo , wie
man
berieth
Aufruhrs
des
Flammen
»d die
36ähre
Geduld
Dingen
und
schien es
geraubt
Schlauheit ihm
hatten, wieder
angemessen,
noch die Gewalt , welche ihm thatsächlich Volke gegenüber
er demselben
Veranlassung
auszuüben . , Gesuche
Zu diesem und
Förde-
37 derungen
an ihn gelangen
zu lassen , in welchen er , wenn sie waren , doch eine Anerkennung seiner demselben Grunde beeilte er sich auch,
auch noch so unzulässig Herrschaft
fand .
Ernennungen ausgingen
Aus
und
Anordnungen
, zweckmäßig
oder
, welche von den Empörern nicht ,
seine Genehmigung zu Fest entschlossen , die Ereignisse kommen zu lassen, sie zu benutzen , ohne in dieselben einzugreifen , schien ihm der dem Adel sehr abgeneigte Cardinal Filomarino vorzüglich ertheilen .
geeignet , seinen darauf
Plan
zu
befördern .
begründet , Mißtrauen
den Adel nicht nur
Der Herzog
daß
eine
und
Kapitalisten
große
Dieser Haß
zu erhalten , sondern
nicht durch eine Verbindung lion werde .
und
Anzahl
Beider
Menge
gegen
zur Rebel¬
schätzte sich sehr glücklich,
des
nach Castelnuovo
besonders
zu erhöhen , damit
der Aufstand
von Arcos Männer
war
der
Adels , sowie
geflüchtet
Beamte
waren , welche
die Herstellung
der Ruhe sehnlichst wünschten und zu die¬ sem Zwecke ihre Unterstützung anboten . Eben so bereit war das dem Vicekönige zur Seite stehende Rathscollegium , jeden seiner Entschlüsse gesetzliche Kraft zu ertheilen. Aus
2 spanischen
einem Präsidenten nand
der Katholische
Feldherrn
und 2 neapolitanischen
, bestehend , hatte
Cordova
gebildet , ein
sollte nur die Vicekönige
als
ungerechtes
dieses er
Räthen , unter Kollegium
gegen
Mißtrauen
den
Ferdi¬ großen
hegte ;
cS
controliren , ohne ihrem Ansehen
zu nahe zu treten ; in allen wichtigen Angelegenheiten mußte daS Kollegium zwar gehört werden , das Haupt der Regierung war jedoch nicht verpflichtet , dessen Ansichten zu folgen . Alle Dccrete
aber ,
der Bestätigung hältnissen
welche Gesetzeskraft haben sollten , unterlagen des Rathes . Unter den obwaltenden Ver¬
aber schien es dem Herzoge
von Arcos sehr räthlich,
38 einen
Theil
der
auf
seinen Schultern
lichkeit mit jenem Kollegium
zog
In
Castelnuovo
von
Maddaloni
dabei
unermeßlich
sich unter Andern
aus
einem
reich , war
der
Lebens
in Verruf .
hatte
verhaftet
wegen
ihn
über Straßenräuber ausübte .
erwähnten
Schiffes
Ein sonders
betheiligt
Mann
dieser
,
in der Stadt ruhte
auf ihm,
des nach Spanien
schien dem Vicekönige geeignet .
Nachdem
Maddaloni
Werkzeug , ohne alle persönliche
beschloß er , das vertraute
zuvor
den er offen
be¬
gewesen zu sein.
Art
zum Unterhändler
Palumbo
wenige Tage
und Nebelthäter
zeugt hatte , daß der unbedeutende riges
Nur
des Schutzes ,
Untergänge
Häuser,
seines unordentlichen
Der , jedoch unerwiesene , Verdacht
bei dem früher stimmten
außerhalb
auch der Her¬
berühmtesten
er wegen
und unsittlichen man
Verantwort¬
zu theilen.
befand ;
ruhenden
Verhältniß
besonders
aber
mit
Entwürfe
beschäftigten
ganz be¬
er sich über¬ nur
ein geleh¬
Absichten , sein werde,
desselben mit Perrone
dem berüchtigten
und
Genovino,
zu benutzen. Diese
Nacht ; dabei
vernachlässigte
die Maßregeln
zu ergreifen ,
den Vicekönig
er indeß welche
noch in den Händen
chen , Stellungen
in der Stadt
einen Zusammenstoß plätze drängt
und
auf
der Truppen
zu sichern .
ES
um
befindli¬
gelang
ohne
andern
enifernten
Punkten
dicht ge¬
war.
aufgehende
schrecklichere Greuel Empörern
waren ,
mit dem Volke , welches auf dem Markt¬
einigen
versammelt Die
der
nicht , in aller Stille
erforderlich
den Besitz der ,
während
Neapels
Dörfer ; sogar Frauen
Sonne als
die
gesellten
des
8 . Juli
des
vorigen
beleuchtete Tages .
sich die Bewohner
und Kinder
befanden
noch
Zu
den
der
nahen
sich unter
ihnen,
39
mit den verschiedensten Waffen
versehen .
Masaniello
seine ersten Befehle , welche die Massen Bewegung ders
setzten.
Ueberall
nach Munition .
in den Magazinen seher derselben
alles
Pulver
konnte
erregte
angefeuchtet
nach Ausführung
könige im Geheimen dazu erhaltenen Volk
sich nur
Seiten
in
suchte man nach Waffen , beson¬
Große Erbitterung
waren
ertheilte
nach allen
durch
es , als man
fand ; die Auf¬
des von dem Vice-
Befehls
Verwüstung
entflohen ihrer
und das
Wohnungen
rächen. In
der Vorstadt
tende Pulvervorräthe
Mandaracho .
Ohne
den Lunten
der Arkebusen ,
das
entzündet
Pulver
siv» ,
welche
die
entdeckte das
dringt
Alles
sich, es erfolgt
ganze
Stadt
Volköhaufen
einer Magd
grub
Schiffskanonen wurde
waren
aus , eine große
sänftigen , vielleicht
eines Rhcders Flinten
einen
Ausführung
mit brave
, ungeachtet
neuen Mann
oder doch Verminderung ohne Mühe
dort mit Vivats
Neapel
widerstrebend
des Prinzen
Stadt , versehen
Nicht
Mißgeschicks
nach
übernahm
trag ; in Begleitung der
seines
Vorschlägen
mit
7 kleine
getrocknet.
Augenblick
zu be¬
des Planes
, Adel
den Prinzen am vorigen
zurückzukehren . den
Satriano
bedenklichen begab
einer Verordnung der Steuern
Verrath
und Büchsen
an der Sonne
und Volk zu entzweien , bat der Vicekönig Bisignano
Explo¬ Häuser
kommen um.
Anzahl
der Aufrührer auch in
mehrere
glücklicher ; durch
nasse Pulver
die Wuth
Gewölbe;
eine furchtbare
man in dem Hofe
entdeckt , das
Um
in die
erschüttert ;
fliegen in die Luft , sehr viele Menschen Andere
Volk bedeu¬
alle Vorsicht , mit den brennen¬
von Tage, Der Auf¬
er sich nach
über Aufhebung
auf Früchte
und Mehl.
und Gefahr , hier mit Schmähungen,
empfangen , erreichen
die Abgeordneten
den
40 Marktplatz , wo sie, in Gegenwart Masaniello ' s , bald eine dichtgeschlossene Masse umgiebt . Mit lauter Stimme verkün¬ den sie ihre Botschaft und erschöpfen sich in Ermahnungen zum Frieden. Aber die Aufrührer träumen in ihrer Sieges¬ trunkenheit von ganz anderen Forderungen ; blinde Wuth er¬ greift die Masse, unter den fürchterlichsten Drohungen gegen den Herzog sowie gegen seine Boten verlangt man die Abschaffung aller außerordentlichen Steuern und die Wieder¬ einsetzung der Privilegien Karl's des Fünften.' — Kaum gelingt es den Abgeordneten , mit heiler Haut aus dem Gedränge zu kommen und sich durch eilige Flucht zu retten. — Der verschmitzte Genovino hatte dem Volke jene Privilegien als das einzige Mittel zu Heilung aller sei¬ ner Nebel dargestellt und es aufgefordert , keinem andern Vor¬ schlage Gehör zu geben. Mit jedem Augenblicke stiegen das, Mißtrauen wie die Wuth des Volkes. Ein erneuter Versuch der Dominicaner, durch eine feierliche Procession Eindruck zu machen , hatte den unglücklichsten Erfolg. Beschimpft und mißhandelt , sogar des vorgetragenen Kreuzes beraubt, mußten sie eiligst entfliehen. Auf Befehl des Erzbischofs wurden in allen Kirchen, unter Ausstellung des heiligen Sakramentes, öffentliche Gebete gehalten.
Achtes Capitel.
45
den Stellvertreter des Königs aufs Schimpflichste behandelte nnd seine Soldaten ermordete! Daraus aber geht unzweifelhaft hervor, daß es ursprünglich nicht die Absicht der Neapolitaner war, sich
, und daß sie erst » Herrschaft zu entziehen der spanische später ihr Ohr den Einflüsterungen fremder Agenten liehen.
^ >7
Neuntes
Capitel.
^ie Forderung des Volkes, in den Besitz des Privi¬ legiums Karl's deS Fünften zu gelangen, setzte den Herzog von Arcos in die größte Verlegenheit . Gern hätte er die Urkunde ausgeantwortet , aber Niemand wußte, ob überhaupt eine solche vorhanden sei. Alle Nachforschungen in den Ar¬ chiven waren vergebens . Die Nachrichten über diese Urkunde lauten sehr verschieden . Während Einige behaupten, man habe sie nicht finden wollen, sagen Andere, daS Original sei vernichtet oder nach Spanien gebracht worden. So viel ist gewiß, daß in Neapel Niemand sich rühmen konnte, die Ur¬ kunde gesehen zu haben. In dieser Noth wurde eine unächte Bestätigung der Urkunde gefertigt mit goldnen Verzie¬ rungen und Buchstaben , gehörig unterschrieben und besiegelt. Durch diese Schrift wurden alle der Stadt und dem König¬ reiche auferlegten Steuern abgeschafft , mit Ausnahme derer, welche zur Zeit Karl's des Fünften bereits bestanden . Maddaloni gab sich dazu her, diese Schrift dem Volke zu über¬ bringen. Am Morgen des dritten Tages der Empörung erschien auf dem Marktplatze , gebot Stillschweigen und zeigte
derselbe
47
der Menge
betrügen !"
Tod den Adligen , die uns
als
Vertrauen
sei ein Verräther
betrügen .
Den
es
jedoch dem Maddaloni
gewinnen ; er entfloh
,
nach
seiner
einem
gelang
Bald
schickte.
Schützling
ehemaligen
seinen
ihn Ma¬
und , von Per-
er ihn verhaftete
Carmcliterkloster
Volk
sehr treue entriß
des Volkes
Mißhandlungen
rone bewacht , in das
das
wolle
und
endlich nur , indem
saniello
Aufregung
zu ziehen , mit der Beschuldi¬
und versuchte , ihn vom Pferde gung , er
eben so viel
sich ihm in großer
, nahte
Ver¬
sei» bisheriger
Selbst
verdiene .
das Original
Beschützer , Masaniello
ihn unterbrach .
seine Urkunde
suchte er darzuthun , daß
gebens
er
der Ausruf : „ Verrath,
begonnen , als
mit dessen Vorlesung
aber hatte
Kaum
.
Pergament
sein glänzendes
Güter
zu
in der Um¬
gegend. Der arglistige
von Modena
Graf
selbst
haupten , dieser Falschheit
Schrift
Arkebusen
12,000
Anklagen
Diese tung
der
von Arcos
des Herzogs
Betragen
habe
dem Volke
ertheilt ,
heimlich
gegen das
geht in seinem Eifer
er ihn
wie
so weit , zu be¬
sind zu ungereimt , um
die
auch beschuldigt,
überliefert
demselben
über
Nachricht
zu
die geringste
haben. Beach¬
zu verdienen. Maddaloni
' ö Sendung
hatte
daö Volk noch mehr zu erbittern
keine andern
und
Folgen ,
in seiner blinden
als
Unter¬
zu befestigen , dessen Kühnheit, würfigkeit gegen Masaniello Hand an eine so vornehme Person , als Maddaloni , zu legen, allgemein bewundert wurde . Er selbst fühlte in Folge dessen mehr als früher seine Macht und erließ eine Verordnung, 24 Stunden
sich der Sache
des
anschließe , sowie jeder Abtrünnige
, mit dem Tode
be¬
daß Jeder , der nicht binnen Volkes
straft werden
sollte.
48 Brand gen
des
und Zerstörung Volkes .
waren
Masaniellv ' s
der Marktplatz ; von hier aus
die einzigen Beschäftigun¬ bleibender
Aufenthalt
sten , unwahrscheinlichsten
Anklagen , seine furchtbaren
Man
von
klagte
den Herzog
haben , daß biete ;
der
Zerstörung
Caivano
er in seinem Palaste
Befehle.
an , sich gerühmt
dem lumpigen
zu
Volke Trotz
Allgewaltige
befiehlt
Weiteres
die
jenes
, in welchem , da der Herzog
Ge-
neralsecretair
Palastes
des Königreiches
zu Grunde Häuser
war
erließ er , auf die unbedeutend¬
gehen .
hierauf
war , die wichtigsten
Gleichzeitig
aller Verwandten
ohne
zerstört
man
Urkunden
aber
auch die
des HerzogS , sogar ein Landhaus
in
Postlippo. Endlich müde
und
wurde
zu Befestigung des
Masaniello
hielt es für
, , vorzunehmen .
Rath
entschloß
Preis
sich zu bemeistern .
er
sich,
weitläuftige
Früher
gehalten , später die Sedilen
städtischen
Verwaltung
Waffen
.
Es
enthielt
einem festen Thurme
und Munition .
zum Angriffe ;
das
kurzem Widerstände In
um
jeden
Gebäude ,
im
dem
mit
der
Vorräthe
an Geschütz,
selbst führt 10,000
seinen Gebäuden
wird
Mann nach
genommen.
Thurme
standen
40
spanische
Hauptmanne
Viaggio
stärkt durch eine Anzahl Edelleute gerettet
und Abgeordneten
die öffentlichen Archive,
große
Masaniello
Kloster
ter dem neapolitanischen
Thurm
Interesse
Genovino ' s
gelegen , stand in großem Ansehen bei' hatte das Parlament in demselben seine
Sitzungen
in
auf
der Stadt
dem Volke .
sowie
Etwas , sowohl
St . Lorenzoklostcrs
Dieses
Treibens
im eigentlichen
Vermuthlich
des
wilden
irgend
seines Ansehens , als
Aufruhrs
Mittelpunkte
doch dieses
angemessen ,
hatten .
Als
Soldaten
un¬
Fiusca , ver¬
und Beamte , die sich in den
nach dreistündiger
tapferer
Vcr-
49
Verlust
der
war
deutend
gelegt hatte.
Tag
Fahne ,
stellte nian
einem Thronhimmel
St . Lorenzo
von
Glocke
verkündeten
Geschützes
Archive
Die
Volkes .
gefundene
Geläute
der großen
Das das
sowie
den
schweren
des
Ertönen
dem Vicekbnige
zu finden .
glaubte , der
Art ; man
aller
sich die Nachricht
können , als von Puzzuoli
und
anrückten .
Stadt
Masaniello
aller dieser Ereignisse
sah , es mit der Weisung
Heimath Empörung
Deutsche gegen die
von Aversa
weit überlegenen
zu
bieten
Trotz
verbreitete , daß 1500
so großer Anzahl nach der Hauptstadt anlaßt
Welt
in Tollheiten
Macht , mit welcher
gegen sie zog , gelang eö leicht , sie zurückzuweisen.
Folge
In
Freude
ganzen
spanische Truppen Der
lind
fielen in die Hände des Volkes.
seine ausgelassene
äußerte
Dieses
Karl ' s
von Waffen
Vorräthe
Große
sowie 18 Kanonen
Schießbedarf
von
vergebens
zuvor
man
nachdem
Alles durchsucht hatte , in der Hoffnung , die Urkunde Fünften
des
Sieg
neuen
verbrannt , Gegenstände
wurden
vernichtet ,
Werthe
hohem
unter
;
das im Rathssaale auf .
Philipp ' s des Vierten
Bild
spanische
die
aufgepflanzt
Stadt ,
der
den Farben
über
wurde
Lorenzothurme
St .
dem
Auf
Volk .
Grade
über daS
seine Herrschaft
, wie
des Fischhändlers
in gleichem
steigerte
Eroberung
wichtige
Diese den Stolz
deS
den
an
Todesverachtung
größte
die
Stürmen
wiederholten
seinen
in
welches
Volkes ,
deS
be¬
Sehr
sich der Rest der Besatzung .
schöpft war , ergab
er¬
Mittel
jedes
und
gelobtet
Befehlshaber
der
theidigung
strömte das Landvolk
gegen den Adel und die Spanier verbreitete
sich ver¬
, daß Masaniello zurückzuschicken,
sich in der
zu vertheidigen
sich schnell über die Provinzen. 4
in
; die
50
Zehntes
Capitel.
Ä)? it Schrecke » sah der Vicekönig die schnellen Fort¬ schritte des Aufstandes . Um den Weg zu Unterhandlungen mit Masaniello anzubahnen , verfiel er auf ein höchst sonder¬ bares Mittel, indem er ihn mit größter Artigkeit für sich und seine Familie um verschiedene Lebensbedürfnisse bat. Das
Oberhaupt des Volkes fühlte sich unendlich geschmeichelt und ertheilte sogleich Befehle, das Verlangte herbeizuschaffen. Einige seiner Umgebung aber waren damit keineswegs ein¬ verstanden und machten ihm bemerklich , wie unpassend in sei¬ ner Stellung diese Artigkeit sei. Zu gleicher Zeit meldete man ihm, daß eine spanische Abtheilung gegen die Stadt anrücke . Darüber erzürnt, vielleicht auch, um den Übeln Ein¬ druck zu verwischen , den seine Bereitwilligkeit gegen den Vicekönig gemacht haben könnte , ruft er selbst zu den Waffen und zieht den Feinden entgegen . Diese wurden umringt und nach lebhaftem Widerstände in einem Kloster, welches ihnen als letzte Zuflucht gedient hatte, gefangen. Hierauf vertheilte Masaniello an die Sieger die für den Vicekönig bestimmt gewesenen Vorräthe . Die Begeisterung des Volkes gegen ihn erreichte durch Ereignisse dieser Art den höchsten Grad. Er gab hierauf Befehl, die Zugänge
51 zu dem Palaste des Vicekönigs so wie zu den andern Punk¬ ten, welche noch im Besitze der Truppen waren, zu ver¬ , so wie den Forts, welche bis dahin noch in un¬ schanzen gehinderter Verbindung mit der Stadt gestanden hatten, die
abzuschneiden. Haltung der Empörer, der planmäßige Die Gang und der Erfolg ihrer Unternehmungen versetzten den . Nachdem er Herzog von Arcos in die äußerste Bestürzung den bei dem Volke verhaßten Adel nicht mehr zu fürchten hatte, beschloß er, sich eines anderen Organs bei seinen In¬ triguen zu bedienen. Seit der Vicekönig durch Kardinal Filomarino aus der höchst gefährlichen Lage im Ludwigskloster befreit worden war, hatte letzterer um so mehr jedes Antheils an den Verhand¬ lungen sich enthalten, als Personen des hohen Adels, die er . Mit inniger Freude sah er, unversöhnlich haßte, diese führten wie unwirksam die Mittel waren, welche sie zur Erreichung , und wie Einer nach dem Andern ihres Zweckes anwendeten . Jetzt schien ihm der gün¬ in seinem Unternehmen scheiterte stige Augenblick zum Hervortreten gekommen zu sein; ganz im Geheimen bot er seine Dienste an, sie wurden dankbar angenommen und der Erzbischof verfügte sich zum Vicekönig. Denselben Tag noch verbreitete man im Volke das Ge¬ rücht, die ächte Urkunde sei von Mönchen gefunden und nach Castelnuovo gebracht worden. Diese Neuigkeit wurde mit , halb ängstlichen Empfindung aufgenom¬ einer halb freudigen men; der Kardinal übernahm es, deren Wahrheit zu be¬ Lebensmittel
entschlossene
stätigen. Mit dem Privilegium in der Hand bezieht er sich in . Eine unzählige Menge füllt den das Karmeliterkloster 4*
52 weiten
Raum
des Platzes
tig
dem
das
blanke Schwert
Prälaten
vor demselben
den
Weg
in
die
» nd öffnet ehrerbie¬ Kirche .
Masaniello,
in der Hand , umgeben von seinen Stell¬
vertretern , ist an seiner Seite , eine dichte Masse lauter
Stimme
kunde ; das durch
die
staben das
verkündet
Pergament Lange
zeugte
derselben
der Zeit
für
das
bitter
verletzend für
ihn ,
beschäftigt
chen diese Worte
Eminenz
machten ,
Eminenz gegen
von
—
Oberhauptes Zweifel
Haltung
und
Aber
hohen
den großen
nicht;
sei in hohem
Hirten
des
Volkes,
sei , es zu be¬ Eindruck , wel¬
er mit dem Ausdrucke
des
gegen
mit dem Herzoge
von
dieser Art zu verwechseln. Werthe
der
Worte
Eurer
und bereit , die Aechtheit der Urkunde Unwissenheit
und Unzufriedenheit mit fester ,
jedes Zweifels
zu ver¬
des allgewaltigen
ist die ächte ; um
trauen
des sehr getreuen
und
Prüfung
zu äußern .
durchdringender
vernehmen :
ich Gelehrte
genauen
die Fassung
selbst diese Ansprache
fordre
einer
Kardi¬
erreichte ihren Zweck noch nicht , die Masse
jetzt der Kardinal Urkunde
und
äußerte
Der
können die Ehrfurcht
Personen
dem
ganz überzeugt
die Tollheit
dennoch
Mißtrauen
ächten
Schrift
der Buch¬
Aechtheit .
so weit vergesse » , Sie
bin
theidigen ."
indem
Unsinnige
und anderen
aber
einen
unterstützte
ausrief : „ Nur
Maddaloni
fort ,
Urkunde ;
für dessen Wohl , unfähig
trügen ." — Masaniello
Zornes
alt , die goldne
in diesem kritischen Augenblicke
der , nur
Ich
der
gegen deren
beklagte er sich, „ das geäußerte
Grade
Eure
war
Mit
der Ur¬
verblichen , die Form
Alter
Volk laute Zweifel
nal verlor
folgt .
der Kardinal ' den Inhalt
aber
„ Ich
Stimme
bin
fuhr
würdiger ließ
sich
fest überzeugt ,
alle Bedenken
Sachverständige Volkes
In
,
die
zu beseitigen,
welche
das
Ver¬
besitzen, auf , das Pergament
zu unterwerfen .
Ich
aber
bin fest
53 , bis die Aechtheit , diesen Platz nicht zu verlassen entschlossen erwachte wieder erst Jetzt » ist." der Urkunde völlig erwiese , in seiner dreifachen Eigen¬ daö Vertrauen; Giuliv Genovino , Sachverständiger und Volksrath, wurde schaft als Gelehrter als Schiedsrichter gewählt. Mit dem geheimnißvollen Per¬ gamente zog sich der arglistige Greis in einen Winkel der , um dasselbe ganz ungestört prüfen zu können. Kirche zurück Ungeachtet der einbrechenden Nacht beharrte Filomarino ; auch hatte , die Kirche nicht zu verlassen bei dem Entschlüsse . Benach¬ , seine Zeit nützlich anzuwenden er Gelegenheit richtigt, daß für diese Nacht neue Brände und Zerstörungen angeordnet wären, sprach er mit so großer Weisheit und" , daß Masaniello nicht nur den Plänen dieser Nacht Festigkeit , sondern ihm auch daö feierliche Versprechen gab, aus entsagte Ehrfurcht gegen einen so würdigen Priester allen Zerstörungen für die Zukunft Einhalt thun zu wollen. Sofort verkündeten Anschläge und Ausrufe, Todesstrafe solle von jetzt an jeden . Das Benehmen des Erzbischofs verdient Brandstifter treffen , als es die Paläste seiner erbitter¬ um so mehr Anerkennung , des Herzogs von Madda.loni und anderer Großen ten Feinde waren, die in dieser Nacht der Wuth des Volkes geopfert werden sollten. Welche Bewegungsgründe auf Genovino gewirkt haben . Entweder fand er in dem mögen, bleibt dahin gestellt , es mochte nun ächt oder unächt sein, volle Ge¬ Documente , durch dessen Inhalt jede währung der Ansprüche des Volkes neue Abgabe unmöglich wurde; oder es hatte sich seiner bereits Eifersucht gegen die unbegrenzte Gewalt bemächtigt, welche der unwissende Sohn des Volkes übte; oder er war durch glänzende Versprechen gewonnen; Genovino erklärte
54 die Urkunde nach langer Prüfung für ächt und wußte diese Ansicht mit großer Schlauheit geltend zu machen . Wieder¬ holt zog er Leute aus dem Volke über angebliche Bedenken zu Rathe und verstand es, seine scheinbaren Zweifel von jenen Leuten selbst beseitigen zu lassen. Es ist in hohem Grade wahrscheinlich , daß der schlaue Greis bereits im Einverständnisse mit dem Herzoge von Arcos handelte, dem auch Palumbo bereits geheime Besuche machte . An Naclerios Stelle war, durch Genovino ' s Ein¬ fluß, sein früherer Verbündeter in dem Aufstande gegen Kar¬ dinal Borgia, Francesco Arpaja, Erwählter des Volkes ge¬ worden. Wegen jenes Aufstandes längere Zeit auf den Galeeren, verwaltete Arpaja jetzt eine kleine Stelle außer¬ halb Neapel; vom Vicekönige erhielt er mit der Bestätigung in seinem neuen Amte den Befehl, sich augenblicklich nach Neapel zu begeben. Durch das Zeugniß Genovino's schwand jeder Zweifel an der Aechtheit der Urkunde ; das Volk sah jubelnd in der¬ selben den Preis seines Sieges, eine Genugthuung für die überstandenen Leiden und ein Unterpfand künftigen Glückes. Niemand verließ seinen Platz in der Kirche oder auf dem Markte, ungeachtet der späten Nachtstunde . Um sein Werk zu vollenden , verlas der Kardinal, von Stolz und Freude erfüllt, noch eine Schrift des Herzogs von Arcos, in welcher dieser und sein Rath, im Namen des Königs, völliges Ver¬ gessen des Geschehenen und Allen, die an der Rebellion Theil genommen hatten, allgemeine Verzeihung zusicherten. Die Ausdrücke„ Rebellion und Verzeihung " wirkten gleich einem elektrischen Schlage auf die Menge. Wüthendes Ge¬ schrei ertönte: „ Wir sind keine Rebellen und bedürfen keiner
55 ! — Es lebe der König von Spanien, Tod den Verzeihung Beleidigern des sehr getreuen neapolitanischen Volkes!" — Die Dunkelheit der Nacht vermehrte die Verwirrung, selbst ' s Ansehen vermochte nur mit großer Mühe die Masaniello tobende Menge endlich zu beruhigen. Der Kardinal bestand auch diesen Sturm mit eben so großer Würde als Klugheit. Sobald es ihm möglich war, , eS , sagte er dem Volke seine Stimme vernehmlich zu machen , zu beleidi¬ sei keineswegs die Absicht des Herzogs gewesen gen; wenn die gewählten Ausdrücke aber dennoch mißfielen, so solle man sie durch andere ersetzen und er verpflichte sich, . Dieses Erbiete» fand eine gün¬ ihre Annahme zu bewirken stige Aufnahme und stellte die Ruhe wieder her. Masaniello, , Priester und Gelehrte bildeten , einige Volkshäupter Genovino unter dem Vorsitze des Kardinals unverzüglich einen Aus, jedoch nicht nur, , welcher sich in die Sakristei zurückzog schuß um einige Ausdrücke des mißfälligen Amncstiedckrets zu ver¬ ändern, sondern um dasselbe durch einen förmlichen Vertrag . So erhöhen sich die Forderungen beider Theile zu ersetzen ^ des Volkes in demselben Maße, als man ihm Zugeständ¬ macht. Der Kardinal war höchst mißvergnügt über diese Wen¬ dung; aber es war nichts Anderes zu thun, als im Einverständniß mit Genovino dahin zu streben, möglichst gün¬ . Die Verhandlungen wurden stige Bedingungen zu^erlangen sehr leidenschaftlich geführt, besonders über die Forderung, das Fort St . Elmo, als Unterpfand des Vertrages, dem Volke . Dieser Gedanke fand im Ausschusse so all¬ zu übergeben gemeinen Beifall, daß der Erzbischof und Genovino große », daS Mühe hatten, ihn durch die Entgegnung zu bekämpfe
nisse
56 Fort
gehöre dem Könige , und es sei eine Handlung
bellion ,
sich dessen zu bemächtigen .
endlich diesen Grund rung
ab .
unterstützt
Dem
gelten
zu beseitigen
gen zu bekämpfen.
selbst ließ
von dieser Forde¬
Geschicke und der Festigkeit
von der Schlauheit
Schwierigkeiten
Masaniello
und man ging
der Re¬
des Kardinals,
Genovino ' s , gelang und die übertriebenen
es ,
alle
Forderun¬
Capitel
Clftes
,
unterwerfen
einer
fort .
Vor
allen
Dingen
112,000
Bewaffnete
mäßige
Einthcilung
und wies
der
Schrecken
geringem
nicht
sich stellten .
Er gab
Bewohner,
ihnen
für
welche Zwecke alle Pferde
Volkes stätigt ,
Würde
den einstimmigen
durch umgab von
wache
der
In
men wurden .
Mann
in Beschlag
eines
Geueralcapitains
genom¬ des
nochmals
desselben
bestimmte
und
den
be¬ Leib¬
mit einer auserwählten
sich Masaniello
8000
Batterien,
Neapels
Ruf
Corps
strategischen
schuf eine Reiterei , sowie mehrere
Er
an .
eine zweck¬
, so wie im Falle
eines Angriffes , die von ihnen zu vertheidigenden Punkte
eine
er
verschiedenen
seine Stellungen
zu
bei welcher,
,
friedliebenden
, Abzeichen für die
jedem derselben
Zucht
befahl
Streitkräste
der vorhandenen
Musterung
große zu
die Ungere¬
strengen
zu
und
an¬
Empörung
Werk ,
mühevolle
ordnen
Haufen
gelten
seiner schwierige»
der
Tag
vierte
setzte das
Masaniellv
brach .
der
als
beschäftigt ,
Arbeit
mit
der Ausschuß
9 ? och immer war
Marktplatz
zu
seinem Hauptquartier. Gegen
das
dem Erzbischof
gegebene
Versprechen
er auf die erhaltene Nachricht , daß in dem bereits Palaste
Caivano
bedeutende
Schätze
verborgen
befahl
verwüsteten sei» sollten,
58 einen nochmaligen
Verwüstungszug
verflossenen
der Gefahr
Nacht
wurde
angegriffen ;
sitzers ,
von einem Haufen
Schutzpatron
er
war
Zu gleicher Zeit hatte
man von
gewußt , auch
sehr reichen
Kaufmannes
eS allgemein Anfangs
und später jedoch
, Cornelio
,
er
fand
;
auf
Widerstand
gerathen
zu halten ,
Amt
eines
der
Stadt .
Drohungen
Sogleich
Genueser zu
geltend
aber
entgehen ,
machte , die des Aufstandes
einen
immer
sich nicht mehr Geschäfte
wußte
die Versich die
veränderlichen
dem gefährlichen
hindere ,
einen Platz
weiteren
Thätigkeit
Ehrenamts als Fremder
in dem hohen
wurden
und von
und großes
Wirkungskreis
mit der Organisation
,
dem
einzunehmen.
der Verwaltung
Angelegenheiten
für
mit
Beifall.
Masaniello ' s unermüdete fanden
auch
verwandelten als
ge¬
sich Ma-
nicht nur
daß er seine Eigenschaft
ihn
leistete
welcher
übertrug
eben so leidenschaftlichen
war
und
verfügte
Generalintendanten
in den rauschendsten
dadurch
Rathe
des
ehrenwertste
Spinola
und befahl , sondern
zerstören,
sich widersetzt
Freunde
hatte ,
und Stelle
inne
proviantirung
dieser
Genovino ' ö Rath ,
Spinola
das
zu
hatte .
zahlreiche
dem Angriffe
Der
ihren
genuesischen,
,
der Steuer
Verpflichtungen
selbst an Ort
Volkes
als
den Befehl
des
Spinola
war , daß
Einführung
deren Aufhebung
den Genueser
saniello
des Be¬
ihn
Masaniello
die Wohnung
bekannt
der
yorbercitet
kräftigen gen
welches
in der
Maddalloni
in Abwesenheit
Gesinde ! ,
zu erlangen
Mann
aber ,
der
Palast
verehrte , so wohl bewacht , daß man sich begnügte, einzuwerfen.
die Fenster
obgleich
dahin ; auch
entgangene
; er
der Streitkräfte
Talent begnügte ;
alle
Polizei , sogar der geistlichen ihm
erledigt .
Umgeben
von
59
dem Markt¬
Vitale , saß er auf
und dem Secretair
Arpaja
und Palumbo , von Gcnovino,
, Perrone
seinen Stellvertretern
er öffentlich die Gerechtig¬
plätze zu Gericht , hier verwaltete , fällte keit , erließ eine große Anzahl Decrete , hörte Klagen
Scharfsinn
, gesunde
Ansichten
rechtigkeit an den Tag
zu legen .
Seine
ohne großen
noch
war
Kleidung
ausgebesser¬
von gestreifter
Leinewand , bar¬
Brust , auf dem Haupte
die rothe Fischer-
tes Hemd , kurze Beinkleider fuß , mit entblößter
und strenge Ge¬
, ein grobes , bereits
Standes
die seines früheren
Fragen , nicht
rasch die schwierigsten
entschied
und
Urtheile
' s . Häufig mütze — so erschien der allgewaltige Herrscher Neapel zu sagen war es Genovino , der ihm leise zuflüsterte , was er
Santiö
vernehmen .
in der Absicht , das zu den Umstehenden ich weder Soldat ,
Weisheit
Hierauf
gelegt habe ,
höherer
Ansehen
„ Viel
gesagt :
, noch Richter welche
mir
der
nun der Zustimmung beauftragte
stand entgegen Vertrag
obgleich
gewesen heilige
Geist
gerufen
Vertrag
einflößt ."
beendigt , wollte .
waren den
zu - stellen . genehmigen ,
Der
sobald
man
Filomarino war , den
keinen unnützen
Herzog
die
zu setzen und ihn
in Kenntniß
Forderungen
—
haben : „ Sage
Mittag
einen seiner Brüter , welcher Kapuziner
zu ermähnen , den neuen
zu
zu erlangen, Volk ,
geliebtes
des Volkes vorlegen
Vicekönig von den Ereignissen
den
wolle
bin , besitze ich doch
ironisch
über den neuen
Kopf
als
Masaniello,
Eingebung
lieber , der ewige Vater ! " — Erst gegen Verhandlungen
den
Geheimenrath habe
berichtet , eines Tages
eine Stimme
soll
Entscheidung
um seinen
aber ,
eigentlich
er nachdenken ,
die
an die Stirn
und die Hand
geneigt
seiner
Ertheilung
vor
gewöhnlich
daß Masaniello
in dieser Beziehung ,
berichtet
Man
habe .
Wider¬
erwiderte , er würde
derselbe
von
dem
Volke
60 anerkannt das
wäre .
Zugleich ertheilte er eine Verordnung
Privilegium
alle später
Karl ' s
eingeführten
gewährte , wobei welche
einen
des
fünften
Steuern
herstellte,
abschaffte und volle Amnestie
die Worte , „ Verzeihung
so Übeln
, welche
vollkommen
Eindruck
und Rebellion " ,
gemacht
vermieden worden waren .
Der
auf , alle diese Dokumente
mit größter
Herzog
hatten ,
forderte
sorgfältig
den Cardinal
Feierlichkeit
bekannt zu
machen. Sehr
erfreut
über
diese Nachrichten ,
bischof der glückliche Ausgang Masaniello
berief das
schlossenen Vertrag geben .
Als
des Aufstandes
bestimmten
und seine Zustimmung
Stunde
der weite Raum des Marktplatzes erfüllt
unzweifelhaft;
Volk auf den Marktplatz , um den ge¬
zu vernehmen
zur
schien dem Erz-
,
2 Uhr
Nachmittags,
mit einer ungeduldigen
war , erscheint plötzlich ein Haufen
zu
von 300
Menge
berittene»
Straßenräubern
und Banditen , wohlbewaffnet .
Jedermann,
auch Masaniello
,
Erscheinung
überrascht . es
von
Perrone
sichere Leute
kämen und volles zerstreuen
ist
dieser
beruhigt
wären ,
ihn mit der Versicherung , daß
die zur Unterstützung
Vertrauen
sich unter
unerwarteten
verdienten .
dem Volke , ein Theil
sich in die Karmeliterkirche , angeblich , beten. Einige aus
Zeit darauf
derselben
Winke
begiebt
um zur Jungfrau
Masaniello
des Vertrags
dem Prälaten
auffordert ,
sitzen ab und
derselben
zu
diese Kirche , um
den Erzbtschof , wie verabredet , zur Feierlichkeit
der Bekanntmachung sich mit
betrat
Sie
des Volkes
,
als
ihn Perrone
zu ihm zu koiiimen .
seines Freundes
diesem Augenblicke
abzuholen .
Masaniello
und Stellvertreters
ertönt der Knall
Er unterhielt
durch einen Wink ' beeilt sich, dem zu folgen .
In
einer Arkebuse , die Kugel
61
auf
in der Kirche ; vor dem Bilde
tung auf
Mönches
aufgefunden , wurde
war
Auftritten
Perrone
der
In
Zelle
wurden
der eines
fliehenden
die
bei diesen schrecklichen
Nicht achtend der Gefahr , in
ein würdiges .
welcher er sich selbst befand , suchte er der Wuth
des Volkes
zu schützen , die Sterbenden
zu thun , die Verfolgten
Einhalt
man
dem Sessel
entkamen.
Erzbischofs
des
Benehmen
Stadt
wenige
verfolgt , nur
Das
findet
Sakristei seien unter
er erdolcht , einer seiner Brüder
ganze
die
Durch
Jungfrau,
der heiligen
war .
Verschwörung
dieser
Banditen
nach
suchen sie Ret¬
keinem Zweifel , daß Dominico
Anstifter
erschossen.
; diese unterliegen
worden.
getödtet
unterlag
Es
erzählt , Einzelne
; es wird
des Erzbischofs
der
Altars , in
des
Stufen
den
Ermordete
entstand, Wü¬
Vergebens
fast sämmtlich .
Kampfe
heftigem
ver¬
derselben mit .
außerhalb
thend stürzen sie sich auf die Banditen
Kirche
der
in
welcher
Tumult ,
Der
sich sogleich den Massen
theilt
war
Schüsse , ohne zu treffen ; Perrone
ihn gerichtete
schwunden .
folgen noch fünf
vorüber , darauf
Ohr
an Masanielloö
pfeift
zu trösten. der Verschworenen , Antonio
Einer roncs , warf er
versprach
sich, bereits wichtige
verwundet , dem Kardinal
Maddaloni
zu Füßen; das
bekannte , daß die Banditen
auf
mit
Per¬
wenn
man
im Einverständnisse
' s und
rone gckonunen wären , um Masaniello »Stadt
Per-
ihm
Entdeckungen ,
Leben schenken wolle , und Anordnung
Grass », Freund
zu tödten und sich der
zu bemeistern ; er fügte hinzu , eine noch größere Anzahl
. Banditen während
sei in
der Nähe
der Nacht
gingen von Munde
der
eindringen . zu Munde
Stadt Diese
verborgen Geständnisse
und wurden
und
wolle
Grasso ' s
in der Maße
ver-
62
größert , daß sich das Volk nicht ausreden ließ , der Marktplatz, dessen Umgebung , sowie das Karmelitenkloster , seien unterminirt; 28 Pulverfässer
lagen bereit , das ganze Volk mit einem Schlage
zu vernichten .
Auch verbreitete
sollten durch die Banditen Das Masaniello
sich die Nachricht / die Brunnen
vergiftet
worden
sein.
Werk der Rache war vollendet , der Tempel entweiht; ließ die Köpfe
Stangen
in langen
Frauen
und Kinder
Reihen
der Banditen rings
abschneiden
um den Marktplatz
übten noch an den verstümmelten
die sie durch die Straßen
und auf aufstellen. Körpern,
schleppten , abscheulichen Frevel.
63
Capitel.
Zwölftes
,
Maddaloni
welche das
das
gesetzt und
worden
getrieben
verhindert ,
Friedenswerk Volk
zu Verübung
war .
Masaniello
durch
in Schrecken
unzähliger
Mordthaten
vor Begier , sich
brannte
Aberglaube
deS Volkes
einem Wunder
der heiligen
Jungfrau
schrieb seine Rettung zu , indem die Kugeln
getroffen hätten , aber
ihn zwar
,
die Stadt
zu rächen ; der der Banditen
Herzog
den
Verschwörung
der
Urheber
den
gegen
Entrüstung
die
war
Allgemein von
an einem Bilde abgeprallt
derselben , welches er auf der Brust trug , unschädlich wären.
Nach dieser Schlächterei , bei welcher auch viele Unschul¬
hielt ,
der Banditen
Freunde
ohne allen
die Stadt
und eine große
Besonders
der auch wirklich aber
gerettet
Ver¬
Sein
Köpfe
abgehauener
verborgen Palast
durchzogen
Haufen
den Marktplatz
in der Stadt
hatte .
von Werth
unzählige
man
suchte man den Herzog
zierten. von Maddaloni,
gewesen
wurde
gesellte
war , sich
zerstört ,
jedoch
Befehlen
des Herrschers
gemäß , alle
in Sicherheit .
Einige Diener
des Herzogs
brachte man , den neuen Sachen
oder
vollzog
Anzahl
welche bereits eifrig
für Mitschuldige
Grund ; blutgierige
haftungen
sich zu denen ,
man
die
waren ,
umgekommen
dige
04
aber
wurde » bloß
tragen , grausam
wegen
des Verbrechens ,
umgebracht.
Ein Bruder
Maddaloni
' s , Don
sich nach dem unglücklichen
Ausgange
dem Prior
von Roccella
diese Nachricht tausend
Empörern
wird
terlichen Mißhandlungen bei
dem
Streite
dem Cardinal
Filomarino
der
Auf
trug
diese Trophäen
raffa ,
den Worten
Verrather
an
Volke !" — unter
das
eS , sich zu
Gerücht , er habe
sowie den Kopf ,
an
„ Dies
denen
und
kannibalischer
auf
sich eine
ist Giuseppe
Vaterlande
Ausbrüchen
sich
gegeben , schnitt man
diesen
befand : dem
Als
am Januariustage
einen Fußtritt
einer
mit
gelingt
Procession
befestigte
Schrift
mit
und nach langen , fürch¬
ab ,
und
geflüchtet .
Prior
den rechten Fuß Pike
deö Unternehmens
ergriffen
getödtet .
wegen
Caraffa , hatte
dasselbe sogleich von mehrern
umringt ; dem aber
Giuseppe
in ein Kloster
verbreitete , wird
retten , Caraffa
seine Livree zu
sehr
Ca¬
getreuen
Freude
nach dem
Marktplatze. Masaniello Ueberreste Kopfe
ein
mehrere
bezeigte grausames Schläge
am Barte , richtete sten Spottrede » Krone
von
Goldpapier
beschäftigte
die gröbsten
blutigen
und schrecklich¬
endlich , den Kopf ,
, den
vielen
andern
zierten , beizufügen . sehr gern
der göttlichen
mit
einer
Köpfen ,
welche
Nachdem unser Fisch¬ zum Volke redete , von
Gerechtigkeit
er sich, die in großer
Menge
gesprochen hatte,
aufgestellten
Köpfe,
vermehrte , besser zu ordnen .
selbst aber setzte er einen Preis
er lebend , von 400
dieser
befahl
deren Anzahl sich fortwährend Maddaloni
Anblicke
Wohlgefallen . Er versetzte dem mit seinem Kommandostabe , zog ihn
händler , welcher überhaupt der Unbeugsamkeit
dem
an denselben
und
daS Hauptquartier
bei
Thlrn . , wenn
Auf
von 800 Thlrn ., wenn
er todt eingebracht
würde
65
entweihten
selbst in den
waren.
daß man entdeckte , wer die Urheber Die
furchtbare Herrscher
des Volkes
den
auch
er die tollen ,
für Diejenigen
den .
Preis
und
tragen , damit
oder Mäntel gen
könnten .
werden
Gehorsam ;
selbst
gen die Röcke nur ner
für
Jeden
und
Filomarino
augenblicklich ihre Kleider
ihnen keine Waffen
die
ließen
Geistlichkeit
verkürzen und auch die Frauen
bis zur Wade . — Todesstrafe
bestimmt ,
verbor¬
fand den pünktlichsten
Befehl
Dieser
gesetzten lange Röcke
solle Niemand
befahl , bei Todesstrafe unter
auch auf die eigne Maddaloni
auf
den
verdoppelte
Er
heimlich
der
er An¬
eines
schuldig machen wür¬
und Eigenthum
Nicht minder aber dachte Masaniello
Sicherheit .
sich Ge¬
bestimmte
irgend
an
nun
sich von
seit —
Mißtrauen
Strafen
strengsten
Die
welche
gegen Personen
griffes
An der
und wußte
zu Paaren
Haufen
zu verschaffen .
horsam
beschloß,
Pcrrone 's , nicht ohne geheimes
dem Verrathe trieb
Er
auch gegen diese ,
obgleich
—
Leibwache
seiner
Spitze
endlich
zu machen .
Abscheu .
mit
ein Ende
um jeden Preis
den Greueln
erfüllte
Tages
dieses
Anarchie
ihn gerichtet , ohne
auf
Schüsse
wurden
Abermals
bedroht .
sah sich
sicher , selbst Masaniello
seines Lebens
war
Niemand
dar.
Blutes
vergossenen
Leichname ,
verstümmelter
Anblick
sich der schauderhafte
bot
Kirchen ,
den Straßen,
; in
Stadt
die ganze
fortwährend
durchzogen
Anzahl,
in großer
und Kinder
ihnen Weiber
unter
Haufen ,
Mordsüchtige
höher steigen .
immer
Anblicke so vieler Greuel
bei dem
unausbleiblich
mußte
Volkes
des
Wuth
Die
wurde
die Stadt
tru¬ fer¬
verlassen
oder in dieselbe kommen , sowie für Jeden , der nicht zu den öffentlichen Der
Mundvorräthen
Fischhändler
forderte
seinen seine
Beitrag
Getreuen
geben
würde.
auf , ihre Thüren ü
66 mit
gewissen Zeichen zu versehen ; er befahl , daß die
einem
ten
sollten ;
den
Straßen
mit
beschäftigte
Angriff
hatte , traf
er sofort Anstalt , im Falle
des
Ein Ausfall
der
Nachricht
erhalten
Gelingens
, aus demselben Nutzen
war
seiner
den Cardinal Geschehenen
in
Briefe
einem
ihn
forderte
sick in seinem Gewahrsam
daS Volk auszulie¬
befänden , an mit demselben
fern und die Verhandlungen
welche
,
alle Banditen
auf ,
an
mit dem
drückte er seine größte Unzufriedenheit aus ,
von
erhielt , kehrte
Kenntniß
zurück ;
Politik
der Vicekbnig
aber
des Anschlages
arglistigen
dem Geschützfeuer
von
Als
vorbereitet .
Übeln AuSgange
er zu
zu ziehen .
von St . Elmo , unterstützt
Forts ,
aller ten
mit
— von dessen Unternehmen
oder nicht , ist ungewiß
Maddaloni
Besatzung
er die Menge.
der Herzog von Arcos — ob im Einverständnisse
Sobald
in
gegen
Vertheidigungsmaßregeln
andern
sowie
einen unerwarteten
und Barrikaden
Gräben
von
Anlegung
erleuch¬
der Nacht ihre Fenster
wahrend
daß alle Einwohner
werde,
abgeschnitten
Wasser
das
, ihnen
ausgehungert
Forts
wie¬
unverzüglich
der anzuknüpfen. Diese
Aufgabe
war
ten
nicht abschrecken.
Sobald
selben , der
Genehmigung
vorzulegen ,
Wünsche
des sehr getreuen
lung
des
um den
Vertrag
weges
Verehrung
Vicekönigs Aufruhr
Volkes
,
welche ihm an den¬
unverzüglich
den
Erfüllung
der
durch
zu beschwichtigen.
war aber der größte Theil der Volksführer
geneigt ; man
wenig
ein
nur die Aufregung
zu beweisen fortfuhr , zu dem Vorschlage
Masaniello
Dazu
Schwierigkei¬
vermehrten
war , benutzte er die große
beruhigt
ließ sich
nicht leicht , der Cardinal
aber durch die in so hohem Grade
widersetzte sich beharrlich
mit dem Vicckönige , fest entschlossen ,
jeder
kcinesVerhand¬
einen Krieg
auf
67 Leben und Tod Genovino
gegen
fühlte
sich ebensowohl
verständnisse ,
als
welcher
täglich
sich
suchte —
den Adel und alle Spanier
durch
Macht
des FriedenS
zu verschaffen
und
gen
des
Ansehen
man
kanntmachung
dklrch die
damit
vollkommen durchdrungen sinnigsten
Ansprüche Der
des
Herzog
war
wurden
er
men .
Als
man
zu dem Artikel
gleiche Berechtigung Sedilen
des Augenblickes mit
Be¬
vorzulegen.
und
auch der un¬
nannte
sich Giuseppe ihn mit großen
so viel er nur konnte Die
Punkte
angenom¬
worin
das
Volk
mit dem Adel in den
forderte , sprach sich einer der Anwesenden
Wichtigkeit
ge¬ seine
ein Schreiber , Neffe
gelangte ,
des Adels da¬
ganz unzulässig
Schreiber , dessen abgeschmacktes Benehmen
auf
verhindert
und durchgängig
bei der Abstimmung
hin aus , daß eine solche Forderung
sich jetzt
deren
Ereignisse
zu versammeln .
geprüft
Erz¬
der Volksrath
Punkte ,
von ArcoS empfing
sogleich , den Rath
ganz oberflächlich
Der
war , vereinigte
von der Rechtmäßigkeit Volkes ;
für
sich Gehör
als von sich eingenommen
Cermonien , schmeichelte seiner Eitelkeit und befahl
wußte
zur Genehmigung Bote
Palumbo ' s , eben so unwissend
Fatturoso .
bewogen ,
und seine Abneigung
fürchterlichen
beauftragte
entziehen
bei dem Volke vorzüglich
die wichtigen
war , dem Vicckönige
Der
er
begründet
beschloß ,
—
wegen der unwider¬
Aufstandes
mit denen Genovino ' s ; so wurde
überredet ;
worden
zu
zu besänftigen .
bekannten Adelshaß
die spanische Regierung
Bemühungen
Einflusses
zu wirken ;
die Gemüther
bischof , dessen großes seinen allgemein
seines
Ein¬
auf Masaniello
durch Besorgnisse
stehlich fortschreitenden Herstellung
durch - seine geheimen
seine Eifersucht
mehr
nicht niinder
zu führe » .
sei.
schon früher
Der
trotz der
zum Lachen gereizt hatte , erhob
komischem Zorne , indem
er ausrief : „ Mein 5*
68 bester Herr , so ist Masaniello ' s Wille !" derte
der
strengen
Vicekönig, - indem Blick zuwarf :
Masaniello
beruhigte
Vicekönigs
Ruhe
Tag
unglücklicher .
der Vertrag
dem , was
In
daran
Hofes
und Aversa waren
Schreckliches
un¬
den Provinzen
die
Sorrento
war Blut
die Empö¬
geflossen ; die
der Schauplatz
der größten
' so halsstarrige
Vicekönig
, dann
erkannte
das
zur
so unentschiedene , jetzt
zu spät ,
Verzweiflung
wie
durch
Forderungen gebrachte
sei , der so drückenden Oberherrschaft
entziehen.
Tage
von ArcoS ein hockst,
er aus
Ungeschicklichkeit und die übertriebenen nischen
Herrn
am andern
.
früher
so nachgiebige
des
erhielt die Bestätigung
in Neapel
vorging , erhielt Nachrichten .
sowie Calabrien
Unordnungen
einen
man zum Abschlüsse,
für den Herzog
siegreich , in Salerno
Der
wohl , der Wille gelangte
erwi¬
Sprecher
zurückgekehrt sein würden , war allgemein.
seinen Augen
Abrutzen
— Hierauf
ersten
die Hoffnung , daß
war
Außer
beunruhigendsten rung
„ Sehr
sich,
und
und Ordnung Dieser
ter
dem
geschehe !" — Bald
Fatturoso des
er
seine
deS spa¬ Volk
Spaniens
nahe sich zu
Dreizehntes
Capitel
Tage, den 11. Juli , arbeitete das Volk ; zahlreiches fleißig an den Verschanzungen in den Vorstädten Reiterabtheilungen ; aufgeführt Geschütz wurde in denselben ; der Haß gegen zogen aus der Stadt, um zu recognosciren Reden der dazu die durch den Adel und die Spanier erhielt folgenden
Beauftragten neue Nahrung. , Ueberall suchte man»ach verborgenen Banditen ders aber nach dem Herzoge von Maddaloni.
beson¬
Eine Verordnung zwang den Adel, alle seine Die¬ , ihrer ner in die Reihen des Volkes eintreten zu lassen . Zugleich fuhr MaPferde und Waffen sich zu entäußern saniello in seinem Streben fort, die Massen zu zügeln. Mit dem Tode sollte jeder Plünderer und Mordbrenner, , der friedliche Einwohner, sowie Jeder bestraft werden , übel be¬ besonders aber die Verkäufer von Lebensrnitteln handelte. Der Preis der letzteren wurde durch eine Taxe geregelt; , welcher beschuldigt war, dagegen gehandelt zu ein Bäcker , dann haben, erhielt nur den nöthigen Aufschub zur Beichte . Dagegen rettete Mawurde ihm der Kopf abgeschlagen saniello vor der Wuth des Volkes mehrere Diener
70 Maddaloni
'ö ,
welche
nahe bei der Stadt zu
rechter
Zeit
er sich gegen benen
man
auf
verhaftet entflohen .
zwei
einem Landhause
hatte ; Eben
Edelleute ,
so
war
großmüthig
welche , dem
Gesetze entgegen , aus
desselben,
Maddalvni
der Stadt
von
noch erwies
ihm gege¬
zu entfliehen
beab¬
sichtigt hatten. Alle seines Zeit
Geschichtsschreiber
Betragens entwickelte .
Persönlichkeit Cardinal
Dem
fühlten
Filomarino
rühmtesten
überzeugt pfange .
war ,
Unzählige
so weit ,
er
in dieser und
und be¬
; dadurch aber wurde
Volkes
bestärkt , welches
fest
Eingebungen
em¬
höhere Geschichten
Schrift
seiner
Erstaunen , selbst der
ihm die vornehmsten
Masanicllo
der heiligen
dem Lobe
Namens
unterworfen
lächerliche
in
welches
zum eignen
Neapels
daß
,
seines
des unwissenden
erzählt , Stellen gingen
sich,
einstimmig
Talentes
Zauber
und mit
Männer
der Aberglaube
sind
sowie des
wurden
darüber
auf ihn bezogen ; Einige
in ihm den heiligen
Johannes
den Täufer
zu erkennen. Die
Nachrichten
und seinen Ministern nische Gesandte nen
Einfluß
mühte Er
ergriff
ten überall diesem Wege
Neapel
erregten
zu Herstellung
die
günstige
sich das das
das
Gelegenheit
;
das
Königreich
Feuer
des
Aufruhrs
reiche Land
verwenden
Gegentheil
über
der spa¬
forderte , daß er sei¬
der Ruhe
französische ,
bei dem Papste
Während
von dem heiligen Vater
sich der
verbreiteten
aus
große Bestürzung .
solle , be¬
zu
bewirken.
zahlreiche Neapel
Emissaire und
anzufachen ,
der Krone
Frankreichs
such¬
um
auf
wieder
zu gewinnen. Auch dem Masaniello macht , aber mit Entrüstung
wurden
glänzende
Anerbieten
ge¬
zurückgewiesen , wobei er erklärte,
71 für sich selbst erwarte und verlange er Nichts, er wolle, so¬ bald ihm die Befreiung des Volkes gelungen sei, wieder Fische ausrufen! Besonders aber widersetzte sich Genovino den Intriguen , welche überhaupt zur Zeit »och wenig Anklang Frankreichs im Volke fanden. Der Tag verging, ohne daß der von dem Vicekönige bestätigte Vertrag dem Volke zur Annahme vorgelegt wurde; eS setzte seine Arbeiten und Rüstungen beharrlich fort; durch die letzten Anordnungen des Volksherrschers hatte der Auf¬ stand sehr an Macht gewonnen. In höchster Bestürzung forderte der Vicekönig den Car¬ dinal dringend auf, unverzüglich den Vertrag bekannt zu . Der Prälat wußte selbst nur zu gut, wie bedenklich machen die Umstände und welche Gefahren mit längerem Zögern ver¬ bunden waren. Mit großer Mühe gelang es ihm, alle , daö Volk wurde zum Erscheinen Schwierigkeiten zu-beseitigen . Unmittelbar nach der Be¬ auf dem Marktplatze aufgefordert kanntmachung sollte die höchste Gewalt wieder in die Hände des VicekönigS gelegt, allen Unordnungen ein Ende gemacht werden; schon glaubte man sich am Ziele, als ein neues Ereigniß abermals Mißtrauen und Aufregung im Volke erzeugte und die sofortige Bekanntmachung des geschlossenen Vertrages . Die neapolitanische Flotte unter Gianettino verhinderte , mit günstigem Winde Doria nahte, von Gaeta kommend dem Hafen. Filomarino beeilte sich, von dem Vicekönige , daß die Schiffe sich wieder entfernen den Befehl auszuwirkeil . Dieser ertheilte nicht nur sogleich den verlangten sollten ' s Anord¬ Befehl, er wies den Admiral auch an, Masaniello nungen unbedingt Folge zu leisten.
72 Letzterer befahl von
der
Küste
er sendete
nun
bleiben .
auch einen
empfing gerte
das
Doria
„ Sehr
den Parlamentair
den
unverzüglich;
Volksherrscher
mit
Illustrer
Beispiele
."
des
Masaniello
nachgesuchte Erlaub¬
zu kommen , verbot , daß Jemand
bewilligte
zu
komischer Würde ; er verwei¬
die für seine Person
niß , an daS Land schifft werde ,
um
solle eine Meile sich
ihm , nach dem eignen
Prädicat
dem Admiral
fügte
Officier ,
begrüßen , und ertheilte ViccköiügS ,
sofort , die Flotte
aber
Brot , Wein
dieser
Angelegenheit
und
ausge¬
andere
Er¬
frischungen. Nach das
Beendigung
Volk ,
um
gen Verbots , vergnügen Die
,
der
hatte ,
lange
man
in
waren
Mehrere
und
und
der
den
ersten
den
zerstreute
ihm ,
trotz seinem
Zerstörung
Abscheu
des
Lieblings-
, hinzugeben.
gegen
Tagen
und
Häuser
Theilung
der
so
den sehr
wurden
Beute
sich stren¬
Dieb¬ bewun¬
entgegengesetzten - Eigenschaften
Palaste
men geopfert , über
es
sein würde ,
Plünderung
Uneigennützigkeit
wichen .
so
noch verstattet
stahl , welche dert
sich,
ge¬
den Flam¬
entstanden
heftige
Feierlichkeit
in der
Kampfe. Endlich
konnte die so lange
Carmeliterkirche zur Seite
des Cardinals
, Masaniello
und Arpaja ; die weiten
Raume
reichend für die Menge .
Das
ten , eine
erwartete
vor sich gehen ; vor dem Hauptaltare
Verordnung
, Palumbo
der Kirche waren Privilegium
darauf
begründete
wurden
von der Canzel verlesen , welche hierauf
stieg .
Er
zwischen
Volk
nicht aus¬
Karl ' s des Fünf¬
über dessen Wiedereinsetzung
Vertrag
saßen,
, Genovino
und
und der Regierung
Genovino
be¬
wünschte dem Volke Glück zu seinem Siege , schlug
vor , das Tedeum
zu singen und stimmte den ersten Vers
an;
73
welche
, Filomarino
Masaniello
für
ertönten
VivatS
zufrieden
nicht
; zahlreiche
Begeisterung
allgemeine
sich eine
waren , zeigte
Weniger,
Ausnahme
Ordnung
der
Herstellung
der
mit
Mit
fiel ein .
die ganze Versammlung
, ja sogar
für
Leibwache ,
um
den Vicekönig.
und
dem Volke seine Zufriedenheit
seinen Dank
zu bezeigen;
,
sich im Pa¬
er die Einladung
richtete
aber
an Masaniello
seiner
Hauptmann
den
sendete
Dieser
Belohnungen
läste einzufinde » , um die für ihn bestimmten
dung
nachdem
Erst
dieses
große
Filomarino
auf sein Vorhaben
besser sei , dieselbe
bis
zu einer
wegen , seine Fischcrkleider capitain
verweigerte Erzbischof drohe ». Cilbcrstoff
gegen
Volkes
geeigneteren
hartnäckig
seine
sah Jetzt
unnütz und es
, völlig
Zeit zu verschie¬
gelegneren
zu be¬
kostete es ihm , Masaniello
Noch größere Mühe
des
gehen zu wollen.
zu überzeugen , daß die
ihn
Mühe ,
einen , Anzug
Lumpen
für
den
General-
zu vertauschen .
Er
und
der
abzulegen
sich genöthigt , ihn mit Ercommunion erst fügte
zu erscheinen
licheS zu gestatten.
er sich, in einem Prachtgewand und
be¬
zu beichten und
jedoch , vorher
Beichte , in Bezug
ben .
der noch
hatte , entschloß er
des Erzbischofs
erklärte , nur in Begleitung hatte
erwiderte
beigestimmt
sich zu dem Besuche , verlangte
zu
dringenden
, er werde das Volk darüber
immer unschlüssige Masaniello fragen .
den
und
nicht zu verzögern ,
seinen Besuch
Rath ,
drohe ,
ihm keine Gefahr
daß
wollen ,
sein
Bürge
dafür
Versicherung ,
dessen
Auf
würde ?
bestehen
dem Galgen
in
oder sogar
nicht vielleicht in Ketten
, ob sein Lohn
den Cardinal
zu leisten ; er fragte
Folge
nicht geneigt , der Einla¬
gar
aber
war
Dieser
empfangen .
zu
seinem jüngern
Bruder
zu be¬ von Aehn-
74 Gegenwart
In diese
Verwandlung
Aller , vor
dert , Masaniello ' s Körper Tage
fortwährender
behrung
von
Giraffi ,
zum
Stande
lebenden
, sich aufrecht
war
völlig
abgezehrt
und Skelett
zu erhalten
,
bei
Schlaf
Markte ,
fast
zu sehen .
Fünf
gänzlicher
Ent¬
ihn ,
nach
hatten
gemacht ; kaum und
ging
verwun¬
allgemein
sich; man
Aufregung
Nahrung
öffentlichem
auf
zu gehen.
war
er im
75
Capitel.
Vierzehntes
saß , ritt
, Arpaja ; in einem Tragsessel folgte Genovino.
der Volkserwählte Die
Straßen
der allgemeinen
sehr getreue
ES lebe das fügte : „ Es
und bedrohte
Auf dem Platze
Ein
Volk ! "
lebe Masaniello
bei den Haaren
so stark ,
ausrief :
zu Zeit
schall von Zeit
daß
„ Es —
der
Als
er einmal
Der
zu
ihn mit dem Tode.
Fischhändler
des Vicekönigs
wie angenehm
empfing
Gedränge
das
mußte.
der Leibwache
versichern ,
hinzu¬
! " — packte ihn dieser wüthend
zu Pferde , aber unbewaffnet , um Masaniello Herzogs
König ! —
lebe
vor dem Schlosse wurde
man anhalten
Hauptmann
herrschte die größte
Aufregung
ein Herold , welcher unter Trompeten-
ritt
Voran
hinter¬
verziert.
prächtig
lassen hatten , gereinigt , die Häuser Ungeachtet
Tage
der vergangenen
Spuren , welche die Ereignisse
allen
von
sorgfältig
waren
ging ,
aller
Geläute
dem
und
Menge
ungeheuren
Glocken bis zum Palaste
Ordnung .
dem lebhaftesten
, durch welche der Zug , unter
der
Bcifalle
Pferde , zur Linken
aus einem prächtigen
Masaniello
Bewe¬
in
, in welchem der Erzbischof
des Wagens
zur Rechten
gung ;
setzte sich der Zug
die Mittagsstunde
11m
die
erschien
im Namen
deS
ihm sein Besuch sei.
Botschaft
mit
anständiger
70
und plötz¬
umzuwandeln
völlig
Haltung
anständige
auch dem Ungebildeten
lich zu erheben ,
und Sitten
hinreichend , um Charakter
sind zuweilen
Stellung
deS von . Glücke Begünstigten
hohen
erlangten
unerwartet
in einer
Tage
Wenige
reich .
völlig passend und sinn¬
war
Würde ; seine kurze Erwiderung
zu verleihen.
der Menge
gab
wie durch Zauber
wolle ;
erscheint uns
ES
halten ?
Euch
von
wir
schulden
glückseligsten
der
väterlichen
der
dieser
nach
und
auch
Herrn CardinalS , unseres
für möglich
! Unendlichen
geistlichen Hirten ! Sage
wen erkennen
wir
als
mit mir , Gott und die heilige Jungfrau
König
Philipp
und Herzog Namen -aus
, fuhr
das
mir , viel¬
von Karmel ! "
Volk diese Worte . —
Masaniello
fort ,
Karmel
unser Aller Herren?
Volk ,
Antworte
wiederholte
Dank
vortrefflichen
des
geliebtes
— Einstimmig
von
Jungfrau
Sorge
ge¬
wie eine Fabel,
wie ein Traum ,
und doch seht Ihr , es ist eine Wahrheit
alte
wiedererlangte
AehnlicheS
hätte
unsere
allein
gebühret
für die
Anerkennung
und freudige
ewige
Freiheit ! Wer
und sprach
seines Pferdes
sei Gott ! Ihm
und Ehre
Todenstille.
augenblicklich
Stimme : — Vielgeliebtes
mit lauter , höchst ausdrucksvoller Volk , Dank
sprechen
er
ein Zeichen , daß
entstand
stellte er sich auf den Sattel
Jetzt
wiederzugeben.
erscheint , dieselben wörtlich
eS am gerathensten „Masanicllo
und der Ereignisse , weshalb
Zeit
der damaligen
den Stempel
trägt
Darstellung
Seine
berichtet .
als Augenzeuge
Giraffi
Geschichtöschreiber
welchen der naive
Auftritt , über
würdiger
höchst merk¬
ein
folgte
des Hauptmanncs
Anrede
Der
Cardinal
„ Den
Filomarino
von Arcoö ." — Gleich einem Echo tönten diese
vorn Volke zurück .
seinem Gewand
Nach einer Pause
die Privilegien
König
zog Masaniello Fcrdinand 'S und
77
lauterer
welche uns
König
und Kaiser
Karl
Theil
Ferdinand , glückseligen Andenkens , ertheilt
verlange
ist er von meiner
Nicht minder
Eminenz , in seinem lebhaften
hatte mir Seine
vor
der Etikette
niemals
hättet
mich
Ihr
denn als solcher bin ich geboren , Nachdem
und sterben .
stürmischen Meere will
ich zu
mich um Da
zwar
gebieterischen mich nicht
des Kirchenbanns
erschreckt,
hätte
eines als
erblickt ,
Gewände Seemannes solcher
will
unsere Freiheit
alten Fischergewerbe
Werth
ich nun nichts
die
er mich nicht
einer
Anderes
ich leben
Stecknadel
bereichert
dem
zu fischen,
zurückkehren ,
begehre , so bitte
nie
abgelegt;
ich so glücklich gewesen bin , in
dcS AufstandeS
meinem
den
nun
er
in diesem
Kleidung
ich die armselige
daß
es verlangten , Drohung
die fürchterliche
durch
verzichten habe
hätte
Und
überzeugt ,
davon
Stunde
Vorschriften
hätte
verpflichtet .
ewig dafür
einer
an¬ und
stets zurückgewiesen , bleibe aber dem Herrn
dieses Anerbieten Cardinal
Pen¬
seinen Mitteln
Ich
wolle .
dazu vermögen
Euch ebenfalls
aus
Forderungen
unsere
ich auf
wenn
erhalten
eine lebenslängliche
des Monats
Thalern
über¬
, die Ruhe
Verlangen
zu sehen , mit königlicher Großmuth geboten ,
beschwo¬
Uneigennützigkeit
zeugt ; zu Anfange unseres gerechten Aufstandes
sion von 200
kennt meine
Erzbischof
Herr
sie ihm mehr als tausendmal
Aufrichtigkeit , ich habe ren .
Lohn finde ich in dem öffent¬
vortrefflichste
Der
meinen
für
Ich
hat .
bestätigt
der fünfte
nichts ; meinen
lichen Wohl .
die kostbare Freiheit,
wir
haben
erlangt
Wieder
geschafft .
sind ab¬
auf Lebensmittel
alle Steuern
entledigt ;
Last
noch
sind jetzt einer drücken,
er fort : „ Wir
fuhr
Stimme
unterzeichnet ; mit
seinen Räthen
und
dem Vicekönige
den
Verträge , von
Karl ' ü deS fünften , so wie die neuen
Kaiser
ohne
zu haben-
ich Euch den «,
78
daß nach meinem Tode Wollt die
Ihr
Menge ,
fuhr
jeder ein Ave Maria
mir dies versprechen ? " aber
Masaniello
fort , und
empfangt
Königs
nicht
aus
Dabei
bediente
drücke ,
daß
glaubt .
Er
sprach
weiter :
denke nicht
Feuer
wieder
nicht
ewigen
Euch ,
—
ES
geschah
hat .
Wer
hat
Feind ; jetzt ist er arm .
werde
dann
gierigen
Wölfe , die
unser Blut
kauften
waren , Bettler .
die Ehre
Gottes , der Dienst
Königreiches König
und
Philipp
rühmten
,
Reiches Stirne
unserer wirst
Du
sein ; die
Durch
an unsern König
Alles
mit
Ihr
—
mir dies
„ Nun
gut,
Majestät Der
Nichts
Adel ,
und
unser
, raub¬
Lieferanten , das , was
ihren Verlust
welche sie ur¬
aber werden
des Königs , daS Wohlsein Stadt
nur
wirklicher
gefördert . Souverän
schönste Krone
schmücken! Künftig
wir werden
früh
diese gefräßigen
und verkauften , wieder
sprünglich
in einer
mit dem , was wir
verloren ?
Steuerpächter
müssen Seiner
morgen
verwüstet
Eminenz
sind
zu
; höchstens
Wollt
stets edelmüthig
—
Aus¬
ich mit
bin ich aber
einstimmig .
denn Jetzt
Feinde ."
verschweigen
haben , nicht unzufrieden , da Seine
verloren
und
legt die Waffen
unterhandeln
er fort , bis jetzt ist Seine
gethan
Deine
des
und Schwert , Palast und Stadt .
beschwören ? " fuhr
unter
gemachten
Bestätigung
und beleidigender
„ Jetzt
ich zurückzukehren ;
Dank,
Liebe für
die uns
der
Eurem
dieselben
Ercellenz , dem Vicekönige , Stunde
mit
er sich so pöbelhafter
der Erzähler
„ Habt
von meiner
so lange
nie dem Adel ,
—
lange
Spanien
zurückgekommen sind ,
ab und vertraut
noch
So
für mich betet.
„ Ja , ja , antwortete
erst in 160 Jahren ."
Euch noch einen gute » Rath . Zugeständnisse
—
werden zu geben
der
des
Künftig,
, dieses Welt
unsere Gaben
be¬ wird —
wissen — wirklich
gelangen ; trotz der Verräther
, welche dem
79 hohen Hause Oesterreich zu schaden suchen , werden unsere Schätze
weiter
gehen werde ,
solle .
Pünktlich
Stille
und
Zug
der
und
gelangte
Palastes
des
Nähe
der
In
befolgt
Befehl
sein
wurde
gehen .
treffen
Todesstrafe
Rebellen
einen
als
mit tiefem Graben , welche stark be¬
man an eine Verschanzung setzt war ;
Ma¬
Stimme , daß Jeden , der noch einen Schritt
rief mit lauter
konnte weiter
nochmals
ein Zeichen
jetzt durch
gebot
saniello
.
jedoch undurchdringlich
waren
zubewegen ; die Massen
Nach¬
war , versuchte der Zug , sich fort¬
erfüllt
dem dieser Wunsch
seine
auch
an den Car¬
Volk ! " —
Herr , segnet das
„ Erhabenster
zufrieden,
sind
haben ,
sich Masaniello
wendete
Hierauf
—
Feinde ! " dinal . —
ist auch
Darum Werke
unserem
geworfen
zu Boden
die wir
denn
mit
selbst so wohl
Vicekönig
aufgehen .
in Rauch
wie bisher
nicht mehr der
Besatzung
zahlreiche
nicht minder
sich im
befand
Palaste. Bis
zur untersten
dem Cardinal
Stufe
Im
Namen
kommen , geben ;
und fügte demüthig
aus
um mich ganz dem Willen Euch
thut mit mir , was
oder auf dem Rade
für
sprach er seine Dankbarkeit
des Volkes
Bewilligungen
und sie ihm küßte.
warf
zu Füßen
cher sich dem Vicekönige
vor , wel¬
stellte Masaniello
Dieser
entgegen .
ging der Vicekönig
der Treppe
sterben , wie Ihr
bin ge¬
hinzu : „ Ich Eurer
gefällt ;
die
Ercellenz
zu er¬
laßt mich hängen Vice¬
— wollt ! " Der
könig hob ihn auf , mit der Versicherung , daß er ihn nie als einen
Verbrecher
habe ;
er möge
oder
Beleidiger
als
doch so traurige
sich von seiner größten
Achtung
Berichten , soll der Vicekönig armt
haben . —
Hierauf
des Königs
Gedanken
verbannen
und
überzeugen ." — Nach andern
den Masaniello
begab
angesehen
man
wiederholt
sich in ein
um¬
entlegenes
80
der
Giraffi ' s Bericht.
lautet
So
eines
Haufens
war .
Dieser
weiter
Der
Dieser
des Vicekönigs
nernden
sich Masaniello
, den furchtbaren
aller Thürme
begannen
Glocken .
endlich
holt umarmt ,
auf
Masanieko ' s
freier Neapels
Aufmerksamkeit
den Schweiß genannt ! —
Jetzt
Worten folgsam
dieses Volk ist ! "
—
und Vivats Befehl
die
dieses Austrittes
erwiesen , ihn wieder¬
von der Stirne wendete
getrocknet ,
Be¬
sich dieser mit - den
sollen sich überzeugen , wie
Ercellenz
an ihn : „ Eure
bemühte
Lärm zu stillen . Die Glocken
Der Vicekönig hatte ihm während
öffentlich die demüthigste
nach¬
mit don¬
wurde
Vergebens
zu lauten , Jubelgeschrei
schwiegen
zu und
des Erzbischofs
und
empfangen .
Beifallsbezeigungen
ertönten ;
sei
ihn
man ,
Ausbruch
unverzüglich
des Volkes
einen Balkon
auf
neuen
in Begleitung
hierauf
trat
einen
fürchtete
bat Masaniello , dem Wunsche zugeben .
entgegen¬
von
verbreiteten , der Volksherrscher
Gerücht
Vicekönig
hatte,
verboten
fehlte nicht an Aufwieg¬
mit stürmischem .Geschrei verlangte
gefangen ; sehen .
Es
hergekommen .
gesetzten Seiten lern , welche das
waren
wußten ,
nichts
dem Verbote
gedrungen den Leuten,
pünktlich gehorcht ; aber Andere,
zu gehen ; sie hatten
die von
ihnen
und
gesprochen
Masaniello
denen
aus
nicht
jedoch
bestand
Geschrei
bis zum Palaste
welcher
gestört , Haufen
besprengte.
verwirrte
das
durch
wurde
Unterhaltung
erholt
sich nur
Gesicht mit Wasser
ihm das
man
haben , als
bet
soll Masaniello
sein und
geworden
ohnmächtig
dem Fußfalle
Die
zu Folge
Geschichtschreibern
Andern
und
und
Bedürfniffc
unterhielten ."
Stadt
zu
der Vicekönig
und
Zustande
die
über
lange
Masaniello
,
Cardinal
sich der
in welchem
Zimmer ,
Er
legte
einen
Finger
auf
8l Stille. „Bet Todes¬ , und kein Mensch auf strafe gebiete ich, daß Alles sich fortbegebe verliert sich die Lautlos . ", rief Masaniello diesem Platze verweile Menge, binnen kurzer Zeit ist der Platz leer. Der Herzog,der Car¬ dinal und alle Zeugen dieses Auftrittes waren stumm vor Erstaunen. Die Verhandlungen begannen aufs Neue; man beschloß, , dieselben Sonnabends in der die Urkunden drucken zu lassen Kathedrale dem Volke vorzulesen und ihm den Eid darauf ab¬ ; dagegen machten der Vicekönig und seine Räthe sich zunehmen , die Genehmigung deS Vertrags in Madrid zu verbindlich . Masaniello erklärte sich bereit, augenblicklich die bewirken . Der Stelle als General-Capitän des Volkes niederzulegen , bestätigte , dies anzunehmen Vicekönig aber trug Bedenken ihn von Neuem in seiner Stelle und ernannte ihn zugleich zum Herzoge von Sän Giorgio; Masaniello hat jedoch nie . Arcos empfahl ihm, in Gebrauch von diesem Titel gemacht und Räuber.fort¬ Banditen der Vernichtung dem Werke der zufahren, indem er ihn mit Lob wegen seines Handelns in dieser Beziehung überhäufte; zu dem Ende stellte er den , um Masaniello's Urtheile Generalprofoß unter seine Befehle , daß . Mehrere Schriftsteller versichern sofort zu vollziehen , auf dieser dem Herzoge die Schätze der Kirchen angeboten dessen Weigerung aber ein ansehnliches Geschenk für Seine Majestät versprochen habe. Spät Abends endigte diese Zu¬ . Der Fischhändler hatte sich dabei zuweilen sammenkunft seiner schnell erlangten hohen Stellung völlig angemessen zu benehmen gewußt, zuweilen aber auch dieselbe ganz ver¬ , demüthigsten Handlungen leugnet und durch die lächerlichsten . Noch tadelnswerther gezeigt seinen eigentlichen Charakter , welcher durch die aber war das Benehmen des Vicekönigs seine
Lippen;
sogleich entstand
die
tiefste
ü
82
niedrigsten
Schmeicheleien
und
erbärmlichsten
seinen Zweck zu erreichen
suchte .
treulosen Rath , Masaniello
zu verhaften
Bolk anzugreifen .
Bis
Dienstleistungen
Dagegen
verwarf
er den
und das unvorbereitete
in den Hof begleitete er den Erzbischof
und Masaniello , umarmte den letzteren nach dessen Handkuß , und hing ihm eine goldne Kette , 3000 Thaler an Werth , um den Hals, indem er ihn zugleich laut und öffentlich einen treuen Diener des KönigS
und ruhmwürdigen
Masaniello
Vertheidiger
des Volkes
nannte.
weigerte sich, die Kette anzunehmen , fügte sich endlich
jedoch den Bittendes
Gebers und den Vorstellungen
DerZug
derselben Ordnung
begab
sich in
des Kardinals.
nach dem Palaste des Erz¬
bischofs , wie er gekommen war , unter deni Lauten aller Glocken und dem Jubel
einer friedlichen , freudetrunkenen
Menge .
Wir
den bald sehen , wie täuschend dieser Schein des Friedens Während Tafel
Masaniello
und seine Begleiter
das Gerücht von der Ankunft
mehrerer Haufen
Ursache dieses Lärms
war.
die wohlbesetzte
des Erzbischofs nicht verschmähten , verbreitete
unschuldige
wer¬
sich plötzlich
Banditen .
war der Marquis
Die
von Sän«
telmo - Caracciolo , welcher mit einer zahlreichen Dienerschaft Pferde
von seinen Gütern
trauen
des Volkes auf sich zog .
Wachen
an den Thoren
Marquis
selbst befand
durch den davon Sehr
Ohne Untersuchung
Feuer auf jenes Gefolge sich in größter
benachrichtigten
spät erst begab
zurückfahren . indeß
verstärkt ,
Das neue
Gerücht Unruhe
Masaniello
sich dieser
Patrouillen
Feuer lagerte
von
durchstreiften
gegeben , der
gerettet wurde.
zur Ruhe ; Genovino
der Ankunft
verbreitet
hatten die
Gefahr , aus welcher er
bischof ließ ihn nebst seinem Bruder ,
hatte
zu
zurückkehrte und dadurch das Mi߬
;
die
die
das Volk die Nacht hindurch
der
Erz¬
und Arpaja der Banditen
Wachen
waren
Stadt
;
unter
den Waffen.
um große
83
»UM
Capitel.
Fünfzehntes
der frohen Hoffnung , nun die
die
durch
Masaniello befand
sich mit
plätze ,
jedoch nicht
sondern
an einem
ihm
Berichte
darreichte .
oder Während
zu
Fenster
Despotismus. hatte
Fischcrkleidung
seiner
auf
Bittschriften er darüber
erzeugt.
zurückgekehrt
wieder auf dem Markt¬
dem dazu
seines
sich
aufgeregt
Gemüther
für den nächsten Morgen
seinen Räthen mehr
Volksobcrhaupt
Banditen
der
verbreitet , die
zu Unruhen war
furchtbaren
der Ankunft
Stadt
ganze
und neuen Stoff
und
von
Gerücht
einer der schreck¬
das
entwickelte
und einen
Stolz
seinen plumpen Das
Maaße
vollem
lichsten ; in
glaubte , war
gehoben
man alle Hindernisse
schon
folgte , durch die
die Zusammenkunft
auf
welcher
der Tag ,
Gewalt
rechtmäßige
durch
Aber so sollte es nicht kommen , und
ersetzt zu sehen .
sich
überließ
zurückkehren und
auch die Ruhe
Fischhändlers
des
Diktatur
alle Ursachen
Man
zu sein .
schienen beseitigt
des Aufstandes
abgeschafft ;
Ausnahme
ohne
Lebensmittel
auf
wieder hergestellt , die Steuern
Karl ' s des Fünften
Privilegium
das
genehmigt ,
waren
Volkes
des
Forderungen
Äie
eignen auf
der
gebauten Hauses , Spitze
Gerüste, wo
man
einer
Pike
entschied , hielt er stets eine 6*
84
Arkebuse mit brennender 2000
Mann
Alles , was Er
war
Lunte im Arme ; eine Leibwache von
an
seiner
außerhalb
Erbarmen
zu vertilgen .
gier
persönliche
und
schauderhafte
und
Anordnung
, nur
verborgenen
Er
Köpfen .
müßig
erhielt
man gab derselben
, daß
zu haben alle
Die
und in Folge
Frauenkleider
vornehmsten
nur
Damen
dessen
bis zum
mußten
sich
fügen.
lebendig
gehandelt
verbrennen .
auf seinen Befehl
mit
herab
haben
teuflischer
Blutgier
besessen , ließ
Angesichts
des Palastes
er
Werkzeugen
bei demselben ihren
bleibenden
schäftigung .
hatte
der
Posten
eine
und
errichten,
Inhalt
leugneten
fanden
stets Be¬
von
Sorrento
und 4 Bewaff¬
entdeckte man ein Pa¬
von dem Herzoge
; ihren
Gefangenen
Galgen
verdächtige ,
einem derselben
in Ziffern
Von
Toledostraße,
versehen ; zwei Henker hatten
kommende , Felucke angehalten , mit 6 Matrosen
dessen Secretair
Räubern
abgeschnitten . in
, einen ungeheuren
mit den furchtbarsten
Bei
sollte , im
dem Messer , dessen man sich
bediente , die Köpfe
Man
und ließ einen
Vier gefangenen
auf dem Fischmarkte
ziffern , die
er die
zu tragen ;
Bäcker , der dagegen
ket mit Briefen
abermals
, mit unter
eignen Ofen
und
blieben ; die
Auch verschärfte
setzte den Brodpr 'eis ansehnlich
neten an Bord .
diese ohne
kurze Kleider
unglücklichen
wurden
Streif-
in Frauenkleidung
reichen durften .
dieser Anordnung
nicht
Marktplatzes
Waffen , ergriffen Masaniello
der Stadt
dem Befehle ,
dabei
des an
vor , einen Banditen
Knie
stets bereit,
ist leicht zu denken , daß Hab¬
Rache
Zuwachs
innerhalb
an , mit ES
Verzierung
bedeutenden
bestimmte
aufgestellt ,
er befahl , sofort auszuführen.
ordnete
züge gegen die Banditen
frühere
Thüre
von Maddaloni
konnte man
nicht
hartnäckig , davon
ent¬
Etwas
85 gedungen
zu wissen und behaupteten , von einem Unbekannten
eine
der Folter
Qualen
Den
zu sein.
sie
endlich
und wurden
Dinge
sich widersprechende
Menge
, bekannten
unterworfen
enthauptet. Ereigniß
Dieses
und
Blutgier
dessen steigerten
immer
mehr .
vor
und
irgend
und von demselben
entgingen
fanden
auf Masaniello ' s Ausspruch
einem Vorwande
, welche der Wuth
Diejenigen
Volkes
verurtheilte
Untersuchung
er die Unglücklichen , die man unter brachte .
sein Leben
sich seine Grausamkeit alle
Ohne
aber
Besonders gegen
Anschlägen
Folge
sein Gericht
deS unversöhnlichen
glaubte .
muffen von
nur
Masaniello
in
zu
erwarten
Maddaloni träumte
ein Unternehmen
irgend
jeden Augenblick
die Furcht der Menge , welche
vermehrte
des
wurden,
nicht gemordet
oder
den Tod am Galgen
auf dem Rade! befahl
An diesem Tage
könne , ob es wirklich Männer
er sich selbst überzeugen
damit
der Kirche oder verkleidete wurde
strafe
oder sonst verborgen ihre Wohnungen
Emissaire
zu
wären . — Bei
Todes¬ geflüchtet
die sich in Klöster
Personen ,
allen
oder Mönch,
zu ihm zu bringen,
werde , unverzüglich
habhaft
dessen man
er , jeden Priester
hatten , aufgegeben , sich augenblicklich in weil
begeben ,
eine
allgemeine
Haus¬
solle . Um nicht in ihren Verstecken ermordet
suchung stattfinden
zu werden , sah man Geistliche , Fremde , Greise , Frauen Kranke ihre Zufluchtsorte wüthenden
kür
der
und
Handwerker
und . Laden den ; Alle wagen.
Preis
Menge
, welche
öffnen
verlassen und wehrlos
nicht
würden ,
gehorchten , ohne
und
sich der Will¬
geben . —
Kaufleute
augenblicklich
ihre
Gewölbe
ebenfalls
den
Tod
lei¬
Widerspruch
zu
sollten
den geringsten
86 Endlich
setzte Masaniello
vermeiden , die Zahl genten
bis
auf
lich einen
der unter
30,000
Carlin
selbst , um das den Waffen
herab ;
( etwas
jeder
über
Uebermaaß
stehenden
derselben
3 Groschen ) ,
zu
Insur¬
erhielt
täg¬
Brod ,
Fleisch
schrecklichen Tages
wur¬
und Wein. Die
meisten Verbrechen
den von der berüchtigten
dieses
Gesellschaft
gen , in welcher in erster Reihe tor Rosa dieses
glänzte .
Mehrere
AnfstandeS
vor .
die
Daß
Morgan
Feder
sich die
schenkten ihm von
Erklärung Man
Maler
Salva-
gewiß und
einer
von ibm stellen Scenen
aber
Bande
sind seine vertraute
die Abenteuer , welche ihm
berühmten
Gewogenheit
einige
hohem
, von
Engländerin
Nachforschungen
Auf
, welche
wies
Nichts
große
wären .
Dictators
schone Pferde er
ihm , daß
Palästen
worden
des
Edelleute Werthe ;
dem Adel
hinterbrachte
den zerstörten bracht
der berühmte
- Lady
, zuschreibt.
Um
sachen
began¬
er zu der blutdürstigen
mit Masaniello
romantische
Todes
Gemälde
gehörte , ist erwiesen , minder Freundschaft
des
zu erwerben, und
Alles
Schmuck¬
zurück , mit der
annehmen
zu wollen . —
in Kirchen
und Klöstern
aus
Reichthümer
in Sicherheit
ge¬
seinen
große
Befehl
Ausbeute
erfolgten lieferten .
genaue Gegen¬
stände , welche man benutzen konnte , wurde » jetzt nicht mehr zerstört ; Masaniello
bestimmte die in einem Hause
platzes
Schätze
ten ,
aufgehäuften theils
Spanien
zu einem
angeboten
Mehrere
Da
er aber
Geschenke ,
werden
Schriftsteller
bedacht gewesen
theils
zum Solde welches
der Insurgen¬
dem Könige
von
sollte. behaupten ,
daß
sei , für sich selbst Reichthümer
leine Familie
des Markt¬
in
großer
Armuth
er
dabei
auch
zu erwerben. hinterließ ,
so
87
auch gehabt haben Werth
der
aber
Daß worden sollte , nicht ausgeführt der in Beschlag genommenen Gegenstände ist.
als
an Geld , Juwelen
, Gold - und Silbergefäßen
mehr
Die
sein .
demselben verborgen
vor
welche
des Herzogs ,
lassen , aber
verbrennen große
Pulvervorräthe
in
darüber
blie¬
Untersuchungen
zwei Moh¬
fand man in dem Palaste
ben erfolglos ; dagegen ren
sollten
zu Folge
Gerüchte
einem
er dessen Palast
hätte
können ; gern
nehmet « zu
von Maddaloni
Wunsch , Rache an dem Herzoge
das
der
als
am Herzen
mehr
Masaniello
lag
aber
Nichts
lieferte
an Werth.
Thaler
100,000
ein Fund
hoher war , ist gewiß ;
ein außerordentlich zuweilen
er il»i
dieser Gedanke , wenn
wenigstens , daß
beweist dies
Masaniello 's
Blutgericht
Er befahl ihnen , augenblicklich zu gestehen, zu lassen. was sie von ihrem Herrn wüßten und sich taufen Forderung doppelten hartnäckig dieser Der eine widerstand nach fürchterlichen Martern , die Rade dem auf und endete ertrug. des Muselmanns er mit der stoischen Gleichgiltigkeit über seinen Der andere verleugnete seinen Glauben und gab , um Herrn an , er befinde sich in den Gebirgen Calabriens zusammenzu¬ und Banditen daselbst ein Heer von Räubern wurden .
geführt
in
Hauptmannö
eines
erhielt
Belohnung
Zur
bringen .
der
der
Stelle
die
Bekehrte
Leibwache
prätorianischen
des
Dictators. Um diese Zeit dem Gemüthszustande den Aufstand
sprach
hervorgerufen
gegen
ihn
sein Leben
Veränderung
große
, welcher
deutlicher
auS ; er
argwöhnisch , verschlossen und Herrsch¬
unablässig hatte
hatte , immer
in
Mannes
des außerordentlichen
wurde im höchsten Grade süchte ; die
sich eine
ihn
quälende
Furcht
zum wilden
vor
Thiere
Anschlägen verwandelt;
88 keinem Rathe wendung Nur
er allein
Bitterkeit vino
zugänglich , duldete
stieß
und
Begierig
wellte
er
den
herrschen ; mit
seine bisherigen
Erwählten
des
sein Geist
war
aber
, Geno-
Arpaja ,
von
sich.
und die gröbsten Schmeiche¬
unablässig
sich die dauernde , unbegrenzte er
Ein¬
herabwürdigender
Räthe , Palumbo Volkes ,
empfing er Huldigungen
leien ;
er nicht die geringste
gegen seine Befehle.
damit
beschäftigt , wie
Herrschaft
sichern könne .
er Da
durchaus
nicht mit sich einig war , wie dieser Zweck zu erreichen sei, so verfiel er auf die verkehrtesten und widersprechendsten armselige
Hütte
Mittel .
befahl , augenblicklich ohne
die
Klagen
Baumeister kostbares
und
Herren .
deö Adels
denselben . scheidung
Zwei
Maaße
niederzureißen,
in
zu hören.
Thätigkeit
angeschafft .
gesetzt,
Er
umgab
mischte seine ihm ange¬
zu können ,
gegen
; das
wirkte
alle Personen , von mit
aber ,
als
er
wuchs
sich bemühte , das
auch
den
Adel .
sein Haß
Aber
gleich einem verzehrenden denen
Er
man
ihm
sagte ,
in Verbindung
gegen
seine Ent¬ und ergoß
der Zielpunkt
blieb die Befriedigung Gefühl , diesen Haß
seinem Todfeinde ermordet .
Masaniello!
nahmen , gab er kein Gehör
Strebens
gegen Maddaloni
wurden
und
Edelleuten , die in einem Streite
in Anspruch
ganzen
Armer
nachzuahmen ,
sich in Beleidigungen
wie
seine
Geringsten
wurden
und
er ,
umzuwandeln
Häuser
im
und reiche Stoffe
I » demselben
seines
anliegenden
Dienerschaft
beschloß
Palast
rohen Sitte », so weit er eS vermochte , mit den Ma¬ großer
Thun
Andern
Bewohner
Handwerker
sich mit zahlreicher
nieren
die
der
Geräthe
borenen
Unter
in einen prächtigen
seines Hasses nicht befriedigen Gifte daß
auf ihn; sie irgend
gestanden
selbst zog mit einer Bande
hätten,
nach einem
89
er
sie mit
dem
Dolche ,
Hier
Marktplatze .
wurde
befanden
sich dieses Bild
derselben
Stelle , wo
Prinz
Bild
Opfer
hingerichtet
beiden Brüder
die elenden
einen und
hatte
Vicekönig
unschuldige
der
vorher
war ! —
des andern
Intrigue Das
Bruders
chen Masaniello ' s Grausamkeiten
der deö
bezeugten, gebe!
nach Castelnuovo
sich von Neuem
, um wenigstens
Handlungs¬ den Schein
Trotz deS Abscheues , wel¬
zu behaupten .
Gewalt
der obern
Bild
als die der Menschen
zurückgezogen ; er bestätigte , nach seiner früheren weise , Masaniello 's Verordnungen
Geschick
Leichnam auf
einer schändlichen
worden
Reste
Bruders
ein merkwürdiges
Jahre
daß eS eine höhere Gerechtigkeit Der
in Fäulniß
bereits
der verstümmelte
wenige
als
von Senza
nach dem
deS Herzogs
es neben den
und
von
auS und trug
die Augen
' s , aufgestellt . — Durch
Maddaloni
Bildern
den
Caraffa 'ö , deö unglücklichen
Resten
übergegangenen
desselben so viel
Inhalte
stach ihnen
so verstümmeltes
ein
persönlich
zer¬
seine Wuth ; er durchbohrte
dessen Familie
und
Maddalont
ließ ,
anzünden
er an
übte
Besonders
konnte .
nur
dem prächtigen
selbst von
störte er
an der
Herzogs
des
er denselben
bevor
Chiaja ;
von
Palaste
gebliebenen
jetzt verschont
bis Küste
an diesem schrecklichen Tage
ihm einflößen mußten , ging er , um in gutem
Vernehmen
mit
so weit , sich von
ihm zu bleiben , in seiner niedrigen Heuchelei
ihm Lebensmittel zu erbitten , die er auch in reichem Maße erhielt. Zu demselben Zwecke hatte auch die Herzogin für
dienlich
erachtet , zu
Fischhändlers kostbare
Kleider ,
diente und
sich in Verbindung
setzen. deren
mit denselben
und Verwandten
Sie
mit der Frau
schickte ihr
sich jene
mit
von ArcoS
Juwelen
großer
Freude
des und be -
geschmückt, gegen ihre Freundinnen
die Rolle der großen Dame
sehr komisch spielte.
.
9«
Während
des
Nachmittags
nahten
sich drei
dem Hafen , welche der Vicekönig , seinem System sten Nachgebens
treu , zur Verfügung
dieser befahl ihnen , so entfernt zu werfen und Niemanden ter diesen Bedingungen Abends
der
angeblich , um ein Gebet eigentlich über
empfing
und
ersuchte
herab das Der
sie mit allem Nöthigen in der
der
an die heilige Jungfrau
ihn ihn
mit Beweisen
der tiefste » Ehrerbie¬ Thurme
von ,
getadelt ,
wurde
zu haben
bitter
und allerdings
schrecklichsten
hatte
Greuel ,
den Segen
sich die Anarchie Wuth
des Himmels in
sem Tage
durch den Dolch der Meuchelmörder
seinen
Schrecken seinen
Einwohner
Borstädten dem
Menschen
Herabrufen. Gestalt
erreichte die
endeten
an die¬
, das Beil
des
ihr Leben. , welche
zählte ,
unerbittlichen
Luft , un¬
so scheußlicher
des Fischhändlers
Henkers , oder in den Flammen 400,000
verstümmelter
verpesteten
Grenzen .
1500
Kirche
konnte er auf die Ur¬
äußersten
Ueber
der
sich diesem An¬
Angesichts
von deren Fäulniß
gezeigt ; die despotische
, welcher
endlich ,
Cardinal
möglich mit Ueberzeugung
mit
zu richte »,
entschied , zu besänftigen.
zu segnen.
Leichname , in einer
Die
versehen.
Carmeliterkirche,
Bolk und sein Schwert
sinnen gefügt
Nie
als möglich vorn Gestade Anker
Erzbischof
Schicksal Neapels
Dieser
heber
stellte;
aber , um zu versuchen , den Wahnsinnigen
das
tung
des niedrig¬
des Dictators
an das Land gehe » zu lassen ; un¬
wurden
erschien
Galeeren
damals
beugten
Wahnsinne
sich
schon Neapel in
stummen
ihres
Herrschers,
dieser
sechste Tag
tollsten Launen!
Der
Freitag , der
12 . Juli
1647 ,
des Aufstandes , ist noch jetzt unvergeßlich der Neapolitaner.
in dem Andenken
Sechszeh, »tes Capitel.
Äl^ uthlos und verzweifelnd sah der Vicekönig in Castcl; die von ihm bewiesene nuovo alle seine Entwürfe scheitern grenzenlose Nachgiebigkeit hatte das Uebel nur schlimmer ge¬ macht; immer höher stieg die Gewalt des wunderbaren Ple¬ bejers, das Volk zeigte sich stündlich rasender, hartnäckiger , vernünftigen Vorstellungen Gehör zu ge¬ und minder geneigt ben. ArcoS hielt mehrere Berathungen mit dem Cardinal und Genovino. Beide besaßen genaue Kenntniß der Um¬ . Sie hielten stände und ermähnten dringend zur Vorsicht 'S , die ungeheure Macht Masauicllo es jetzt nicht für möglich : man müsse Zeit zu gewinnen suchen, bis der zu bekämpfen ihn umgebende Zauber gewichen sein werde, wie es, Dank , nicht ausbleiben könne. seinen Tollheiten und Grausamkeiten Darüber aber stimmten alle drei überein, daß man sich be¬ , um je¬ , die Feier der Eidesleistung vorzunehmen eilen müsse den Grund zur Fortdauer des Aufstandeö zu beseitigen und auf die Menge durch ein glänzendes Schauspiel Eindruck zu machen. Der Erzbischvf und Genovino übernahmen die Sorge . In großer Menge ließ der der pomphaften Vorbereitungen , um durch Vicekönig die abgeschlossenen Verträge drucken
»2 deren Verbreitung ten Willens
das
einzelnen
gen
Morgen
Haufen
war , unter
auch war
Wir
und das
sein Gericht Thätigkeit ;
gu¬
befanden
vor
angeblichen
Mittel ,
sich in Köpfe
dasselbe
gesetzt ;
mit
begann
mit denselben
Haussuchun¬
verübt
fortwährende
ihrer
der
brachte ,
in Klöstern
die Führer
wissen , daß dies nur der Deck¬
Volk zu beschäftigen .
mehrere
Plünderungen
ihre
begannen
welchem alle Verbrechen
es ein herrliches
zu erhalten
die man
deS - 13 . Juli bereits
nach Banditen .
mantel
seines
zu überzeugen.
Am frühen der
Volk von der Aufrichtigkeit
Gährung
Masaniello
gewohnten
unglücklichen waren
und
furchtbaren Schlachtopfer,
bereits
und Kirchen
wurden;
gefallen ,
wurden
einem Worte , der siebente Tag
eifrig
die fort¬
des Aufstandes
schrecklichen Erscheinungen
als
der vor¬
hergehende. Während
des
Vormittags
Verordnungen
, in Folge
Uebertretung
der
dann
besetzte
wisser Andrea kes , völlig ten der hatte ,
er
welche
er zum Mestre
kamen
noch an
sich durch hatten.
gesetzt war;
Stellen .
Einen
de Camp .
er einem Bruder Heftigkeit
oft
ge¬
der Hefe des Vol¬
schreckliche Berühmtheit Den
Tha¬
erworben Oberbefehl
Palumbo ' s , wegen
gefürchtet ; den einer andern
Annese , Büchsenmacher
später
gezeichnet
eine
übertrug
seiner unbezähmbaren
Aemter
Vorschriftey
öffentliche
einige
und roh , der sich in den blutigen
letzten Tage ernannte
Dictator
auf die leichteste
Polito , Goldschläger , aus
einer Vorstadt
Name
mehrere
der
Todesstrafe
unbedeutendsten
unwissend
an Gennaro
erließ
deren
vorkommen
seines Handwerks , dessen wird .
Minder
diejenigen
von
Masaniello 's
Blutdurst
und
Wildheit
wichtige
Anhänger »,
besonders
aus¬
93
für
verdächtig
ihnen
als
wiß .
Die
Umgebung
gestellt , durch
unverzüglich
fügte ;
andern
Forts
auch ihrer
Befehl , nicht
das
Fort
Vicekönig
für
es
versprach
er,
erwiderte : „ ES
St . Elmo , sowie über die
zu verfügen , indem die spanischen Befehlshaber
derselben unmittelbar daher
Der
zu verwenden .
sei ihm unmöglich , über
sogleich dem hielt
Prälat
zu machen ; vielmehr
besser , keine Einwendungen sich dafür
weise
Der
vorzutragen .
er sich zu dem
begab
, die Forderung
Erzbischofe , mit dem Verlangen Vicekönige
vorgebracht
Neue
unterstützt , daß auch der Dicta¬
Gründen
mit so guten
tor sich denselben
sie von
wurde
Jetzt
auf ' s
Volksmännern
den einflußreichsten
des
die Gegengründe
war .
worden
beseitigt
aber
in der Carmeliter-
bei den Verhandlungen
kirche diese Forderung
uns,
erinnern
Wir
werde .
sein
erfolgt
von Spanien
des Königs
die Genehmigung
daß schon früher
und
die
sei , sich so lange in den Besitz des Forts St . Elmo bis
zu den Verträgen
CardinalS
für
als
Sicherheit
seine eigene
sowohl für
des Volkes zu setzen,
noth¬
zu vermögen , daß sie ihm vorstellten , wie
es
wendig
und ihren
aus Masaniello 'ö nächster
es , Mehrere
gelang
Einflüsterungen
in den Straßen
im Verborgenen
wirkten
Emissaire
Gegenstand
ein
waren
Leichname lagen
; unzählige
Fremde
umher .
ge¬
des Todes
war
wurde ,
vorgeführt
schrecklichsten Verbrechen
der Nacheiferung
; wer
gegen jede Vorstellung
sämmtlich taub
blieben
Sie
ten .
nicht nachstehen woll¬
welche jenen
Chefs ,
andern
die
war ansteckend
bezeichnen zu müssen ; ihr Beispiel
Eifers
ihres
Beweise
und auffallende
durch recht zahlreiche
Aemter
ihrer
Antritt
den
glaubten ,
der Menschheit
Auswürfe
Diese
vom Könige
ernannt
würden
Commando ' s , ohne unmittelbaren
entäußern
und
dieselben
und
sich
königlichen
einem Andern
über-
94 geben
könnten ; wenn
er
also auch hierin
seinem Wunsche,
dein Volke in Allein gefällig
zu sein , folgen und Befehl
zur
ttebergabe
so würde
ge¬
horche ».
ertheilen Man
solle daher
langen ; dagegen träge
Antrag strafe
unverzügliche
dieselbe mit
darauf davon
Seiner
Majestät Gegen
so triftigen
wer
bei
der
Eidesleistung
zu
Während
dieser Zeit
hatte
ja sogar Todes¬
irgend
einem Voroder Schlösser
in seinen Palast
und Arpaja
setzen lassen
und
eine Berathung
gehen
Ceremonien die Cathedrale
Masaniello
gebot ,
verwandelte
— die Straßen
Menschen schnell
von
gehen
im
auf ' s
sich der Anblick der Stadt
die Gebäude
an das Fest beruhigte
andern ;
, durch
sowie die Leichname und die Blutspuren
verschwanden ;
plötzlich erfolgen
in
aber ohne Ausnahme,
schmückten sich
mit kostbaren Teppichen , das Volk legte die Waffen
zum
hielt.
bei Todes¬
würde , zu reinigen , die Häuser
In wenigen Stunden
die
der Erzbischof
Schönste zu verzieren , allen Einwohnern an der Feierlichkeit Theil zu nehmen.
vollständig ; die Galgen
zurück, über
beobachtenden
strafe — wie in jedem seiner Decrete
So
und
Gründen , daß dieser den
kam der Herzog
Genovino
der Gedanke
die Ver¬
zu besetzen.
er mit
in den Straßen
von ihm ver¬
finden würden.
zurückwies ,
künftig , unter
wo
welche der Zug
nicht
dem Dictator
sprechen würde , eines der Forts
Mittag
Bereitschaft
Genehmigung
diese Antwort
energisch
setzte,
wande
ihm
er die Versicherung , daß
überbrachte
seiner Chefs
man
nichts Unmögliches
erneuere
in Madrid
— Filomarino unterstützte
wollte ,
und zerstreute
die Uebergänge
Einzelnen
wie
dem
Eindrucke
sie von
einer
von
einem Aeußersten
in Masse des
lassen
Augenblicks
Leidenschaft
bei Seite; die Menge.
zur
sich die hinreißen;
andern
über;
»5 gerathen
ohne Grund
sie sich und
beruhigen
hatten
derselben
Jahrcsfest
blindlings
allgemeinen
und des
erfüllte
Sorge
Wohles
soglcich ' die Regierung
des Königreiches wie wenig
er sich jedoch ,
überzeugte
gen sein Leben , nicht einmal
mit den vornehmsten
folgten
zu Roß
und Pagen
unter
und sein Bruder
Später
fand . Palumbo
und
Spa¬
in ihren Pracht¬ Rossen zu
bei¬
in welchem sich der Vicekönig
be¬
auf stolzen , reich verzierten
folgten
von
Pauken-
- und
Trompeten
eröffneten
des Wagens ,
Pracht¬
Hundert
und Fuß .
Masaniello
ritten
ver¬
Nachmittags
Beamten , umgeben
zu Pferde
den Seiten
ge¬
von Anschlägen
dachte , ihm hie schuldige
schall den Zug . gewändern
Bald
gegründet
seine Furcht
den Palast ; viele andere
ließ er in seinem Galawagen
Stallmeistern
daran
sollte,
zu übernehmen .
Um zwei Uhr
zu verweigern .
Ehrfurcht
Auch wies
er umkommen
gewesen sei und daß man , weit entfernt
nier
der Nolkswuth
und beichtete .
an , Fall ' s
Trivulcio
er den Cardinal
öffentlich
Gedanke ,
der
Angst
großer
Mit
angesehen .
zu werden , machte sein Testament
als
der Menge
von
zu müssen ; er fürchtete , ein Opfer
auftreten
wagen
nahe bevorstehend.
die Rückkehr der Ordnung
Vicekönig
den
geweiht , das
Jungfrau
wurde für
Vorbedeutung
höchst günstige
besondern Einfluß.
in der Carmeliterkirche aber
den leichtesten
Auf die schnelle Umwandlung
religiöse Vorstellungen
Zusammentreffen
Dieses
und
folgen dabei
war der heiligen
Sonnabend
Dieser
Aufregung , ohne Grund
Eindrücken .
und unerklärlichsten dieses TageS
sie in heftige
Genovino
eine große Anzahl
in einer anderer
,
Sänfte
Arpaja, des
Männer
Vol¬
kes zu Pferde. Durch empfingen
die Toledostraße nur Beweise
ging der Zug ..
der 'größten
Vicekönig
Den
Ehrerbietung
,
ohne daß
96 er durch
eine Mine
Häufig
erblickte er das
Vorgänger
,
Ruf : „ Es
unter
—
und sein Bruder beim
erwiderte
Zug
Aussteigen
wäre.
und seiner ertönte
der
! ES lebe der Her¬
diesen Ruf
durch den:
Volk ! "
bis zur Kathedrale .
sprangen
nier des Königreichs ,
—
So
Masaniello
von den Pferden , um dem Vicebehilflich
Don
zu sein ; der Großalmose-
Juan
sich auf einen bedeutenden Weihwasser
des vierten
von Spanien
Er
worden
Schirmen ; überall
viel getreue *) neapolitanische
der glänzende
könige
beleidigt
Bild Philipps
lebe der König
lebe das
gelangte
ein Wort
prächtigen
zog von Arcos ! " „Es
oder
von Salamanca
Wink
des Herzogs ,
darreichte , dem Manne
des Volkes
, entschloß dem er das
dieselbe Ehre
zu erweisen. In
der Kirche
Spitze
des
Capitels
Prachtgewändern Thronhimmel Rechten
empfing und
der Cardinal der
hohen
den Vicekönig
Der
abgeschlossenen
Verträge .
zuweilen
durch
testen Beifalls , gen sende
und
die
Volk
Auöbrüche
Erklärungen
Fischhändler
Das
aber
des auch
unterbrochen
geben
man ihm Vorstellungen
zu
dagegen
ihn unter
einen
Diesem des
mit lauter hörte
und in lautloser
bisweilen
ihren
Generalsecretair
von Causano , verlas
Erwartung
in
gegenüber .
reichs , Herzog
spanntesten
Geistlichkeit
und geleitete
, dem des Cardinals
saß Masaniello .
- Erzbischof » au der
wurde ,
müssen
mit
die
ließ
ge¬
,
lebhaf¬
Bemerkun¬
die der
glaubte .
machte ,
der
die
welche nur
allgemeinen durch
König¬
Stimme
Stille ,
zur
unwis¬
Ungeachtet er sich nicht
*) Es verdient , bemerkt zu werden , wie Neapel noch jetzt den Beinamen : „trcucstc Stadt" führt , während die Geschichte mehr als vierzig Empörungen in derselben berichtet.
97
die derselben
und
den
des Vol¬
nahte sich der Erwählte
dem Vicekönigc , dankte
ehrerbietigst
und bat ihn , jetzt durch einen feierlichen
ihm im Namen der Stadt Eid
ab¬
an.
des Dictators
Nach beendigtem Vortrage kes mit dem Stadtrathe
nahm
des Predigers
Ton
wechselnd den nachdrucksvollen befehlenden
Stimme
durchdringende
stören ; seine scharfe und
be¬
Hierauf
Rechte zu besiegeln .
ertheilten
schwor der Herzog , indem er die rechte Hand auf die ihm von dem Erzbischof dargereichte
legte , die abgeschlossenen'
heilige Schrift
fest halten und sich eifrig für die königliche Bestätigung
Verträge
späteres Betragen
derselben verwenden zu wollen . — Sein
zeigte
nur zu deutlich , wie wenig Ernst es ihm mit diesem Eide gewesen und daß derselbe nur ein neuer Act seiner Schwäche war . —
losigkeit
hohen Beamten
stehend , das
saniello
in der Hand , von dem
bloße Schwert
der höchsten
Bei falle der Menge , sowie von der ihm Seiten erwiesenen
Behörde
Unter
berauscht . hatte
alle
er
ihm
ertheilte Bald
ließ
Eindrucke
Besinnung Malen
wiederholten
dem
die
verloren ;
als
solcher verlange
eines
bald forderte er , alle Adligen
rief
gebieterisch
er
an
den Vicekönig. über
die Stadt
General -Capitains
er eine Wache
zu und
des Erzbischofs
der Oberbefehl
er diesem sagen ,
Feier
gegenwärtigen
Aufträge
sowie das Recht , die Officierstellen
hätten ,
der
einen der Edelleute unsinnigsten
müsse ihm , in der Eigenschaft ben ;
Nachgiebigkeit , völlig
und
Ehre
hohen
Ma-
erblickte man
dieser Feier
Während
und
Räthe
und hierauf wurde das Tc-
in der Eidesleistung
deum angestimmt .
die
folgten
Vicekönigc
Dem
und Treu¬
, blei¬
an seinem Hause zu besetzen;
in dem Heere
und Reichen , welche sich geflüchtet
sollten zur Rückkehr gezwungen
erschöpflich in den unverschämtesten
werden ; er war
un¬
Der Herzog
Ansprüchen .
7
von Arcos genehmigte
ohne Weiteres
jede Forderung
und unter¬
drückte seinen Verdruß , um in der kirchlichen Feier keine ärgerliche Störung
zu erzeugen , ja , er forderte sogar den sich entschuldigen¬
den Botschafter
auf , durch das Unschickliche der Aufträge , die
man ihm ertheile , sich nicht abschrecken zu lassen und jeden der¬ selben unbedenklich Diese
zu übernehmen.
Sendungen
dauerte » bis zu Beendigung
deums ; sobald der letzte Ton verklungen eine lange , ganz „ « zusammenhängende len derselben
entwickelte
gleich darauf
in den größten
Tone und Anstaube
des Te-
war , begann Masaniello Rede ; in einzelnen Thei¬
er die glänzendste Unsinn
Beredsamkeit , um
zu verfallen .
eines Jnspirirten
Mit
dem
sprach er vom Volke und
Adel , vom Könige , von seinen der Krone
erwiesenen
von der neapolitanischen
, den Steuern , den
Abgabenpächtern
Untcrthanentreue
, den Banditen , dem Herzoge von Maddaloni,
kurz von Allem , was auf die Ereignisse Bezug
hatte .
Versicherung
Diensten,
Seiner
Gewohnheit
, zu dem niedrigen
der vergangenen
zufolge
Gewerbe
Woche
schloß er mit der
eines Fischverkäufers
zurückkehren zu wollen , um dadurch der ganzen Welt zu beweisen, daß nur die Liebe zum Könige glücklichem Erfolge
Leidenschaftlichkeit seiner Sprache geberdete
und Vaterlande
gekrönte Unternehmen
ihm das
Kleidung
Die
erreichte den höchsten Grad ; er
sich gleich einem Verrückten ; endlich begann
seine prächtige
mit so
eingeflößt habe .
er sogar
aufzuknöpfen ; er lief vom Kardinal
zum Vicekönig , mit der Bitte , ihm beim Auskleiden zu helfen; die Zuckungen
und Geberden , mit welche » er diese Handlungen
begleitete , erregten die Bestürzung Nur mit Mühe gelang deS Kardinals
und das Erstaunen
eS den Vorstellungen
deö Volkes.
des Vicekönigö und
, ihn nach und nach zu beruhigen ; großeZerknirschung
und Reue traten
nun an die Stelle der höchsten Ueberspannung.
Der Erzbischof begleitete den Vicekönig bis zu den Pfor¬ ten des Tempels; in derselben Ordnung, wie er gekommen war, unter gleichem Beifalle und Vivatrufe der unzähligen Menge ging der Zug zurück. Als man an Masaniello's Hause vor¬ überzog, erschien dessen Frau am Fenster, geschmückt mit den Geschenken der Vicekönigin; der Herzog von Arcos grüßte sie mit derselben Ehrerbietung, die er einer Königin erwiesen hätte und kehrte endlich gegen Sonnenuntergang , unter dem Donner des Geschützes der Forts und dem Geläute der Glocken in seinen Palast zurück.
100
Siebzehntes
^urch
die
glänzende
eine gänzliche Verwandlung zu sein ; allgemein der
Aufstand
gehabt An
einen
über
hatte , Frieden
den 14 . Juli , war als
wesen
dieselbe
war .
Männern mit
dem
ben
in
ihren
eine
der
Straßen
der
Neapels
dauernd
,
hergestellt
wild
äußerte
Umstände sowie
grausam
geringe
Zahl
Brüllen
Führer
Sinn
ihn vom Frieden
eben so fried¬
und
von
und
es
der
To¬
versuchten,
des Dictators
mit
ge¬
ihre Unzufriedenheit
durch
einige
zu sehen.
folgte , Sonntags
verhältnißmäßig Pöbels
eingetreten
hin , nachdem
des Volkes
zuvor
schien
glücklichen Erfolg
Eidesleistung
auf den gestörten
und
Eidesleistung
Erwartung
die Stimmung
Nur
Einfluß
jede
noch TagS
Wechsel
zu machen
der
der Zustände
und Ruhe
des niedrigsten den
Feier
gab man sich der Hoffnung
dem Tage , welcher
lich ,
Capitel.
geltend
Regierung
wieder
abzulenken. Bei
aller
Verschiedenheit
der Ansichten wünschte
sem Augenblicke
selbst die große Mehrzahl
die Herstellung
des Ansehens
selbe durch
einen
des Volkes
anerkannt
öffentlichen hatte .
als Held deö Aufstandeö , als
der Eid Zwar
der untern
in die¬ Classen
Regierung , nachdem die Rechte wurde
ein Werkzeug
und
Freiheiten
Masaniello der
die¬
noch
Vorsehung.
101
-
verehrt ; jedoch
fing
man
und
die
als beendigt
seine Sendung
an ,
anzusehen. Adel
Der
schers ;
Volksherr¬
des
Tyrannei
und
Anarchie
der
Wiederkehr
Alles
über
fürchteten
Besitzenden
Her¬
unbeschrankter
bei gänzlicher
und
des VicekönigS
im Anblicke der härtesten
sie hofften ,
stellung
der Gewalt
Strafen
gegen die Aufrührer
befrie¬
nach Rache
ihren Durst
digen zu können. zwar
eine andere Partei
wollte
Dagegen
aber auch
hören , eben so wenig
Nichts
schaft des VicekönigS
von der Herr¬
und Hab¬
von der Masaniello ' s , dessen Grausamkeit , Stolz
Wie
wird , so war
Umständen
ähnlichen
unter
Sie
fanden
Rechnung ;
kühner
teien , ermüdete ihr fanatischer Augenblick
Willen
der Masse , das
Feuer
und aufs
lösche» zu bewahren Am meisten war und
nicht genehmigt
sie ,
vor
bleiben ,
den Waffen
Forts
St . .Elmo gelangen. ein Mann
sondern
an der
den hätte , welcher nicht ,
Spitze
den
dem Er¬
bedacht , Mißtrauen
die Verträge
in Spanien
werden würden ; man müsse deshalb
unter
Par¬
anzufachen.
darauf
daß
ihre
ihrer Pläne
selbst gegen
des AufstandeS Neue
diese Partei
zu verbreiten ,
Zweifel
Wenn
wußten
Unruhen
die andern
in Verfolgung
Eifer
so
und
sein aber
Energie
nach Rache , Blut
fester vereint , als
und
keinen
an
in den fortgesetzten
sie nur
Fall
der
bestand auS den blin¬
; gierig
des Fischhändlers
und Beute
immer
schwächere ,
eS die an Zahl
stärkere Partei , welche herrschte . den Anhängern
hatten.
von ihm abgewendet
fast alle Gemüther
Thorheit,
dargelegten
öffentlich
seiner
mit
verbunden
gier ,
nicht nur
auch in den Besitz
der Regierung
wie der Herzog
des
gestan¬
von ArcoS , durch
102 Treulosigkeit und Schwäche alles Ansehen bei dein Volke verloren gehabt, der es verstanden hätte, zu rechter Zeit kräftige Mittel offen und ehrlich in Anwendung zu bringen, so würde es ein Leichtes gewesen sein, die gute Stimmung des Volkes an diesem Tage zu benutzen , jeden Keim neuen Unheils zu vernichten . In seiner Schwäche und Unentschlossenheit mißtraute der Vicekönig nicht nur der eignen Kraft, er war auch dem weisen Rathe erfahrener Männer unzugänglich und nur bemüht, Zeit zu Anwendung seiner erbärmlichen Ränke zu gewinnen . Ungenutzt ließ er die beste Gelegenheit vorübergehen ; die Strafe dafür konnte nicht
ausbleiben.
Masaniello dagegen schien völlig vergessen zu haben, daß der Zweck des Aufstandes mit den beschwornen Verträgen erreicht sei; sein Betragen blieb unverändert . Trotz des wie¬ derholt von ihm öffentlich ausgesprochenen Vorsatzes , sich der Herrschaft begeben und zu seinem früheren Gewerbe zurück¬ kehren zu wollen, sobald die Aufhebung der Steuern erfolgt sein werde, fuhr er in Ausübung seiner fürchterlichen Ty¬ rannei fort. Er fällte wie früher Todesurtheile ; unzählige Hinrichtungen setzten die Stadt in das größte. Schrecken; alle seine Verordnungen waren mit Blut geschrieben . Nie¬
mand darf, bei Todesstrafe, die Waffen ablegen; gleiche Strafe trifft Jeden, der den Versteck eines sogenannten Ban¬ diten oder den Ort kennt, wo Geld und Kostbarkeiten ver¬ borgen sind und nicht Anzeige darüber erstattet . Auf seinen Befehl wird das Haus einer Bäckerin , weil sie zu leichtes Brod verkauft haben soll, mit allen Bewohnern ver¬ brannt; unter seiner Leitung werden, angeblich , um Flücht¬ linge aufzusuchen , mehrere Klöster gestürmt, die größten
103
des rasenden
Wuth
der blinden
auch
Bande
, wo
eingedrungen
Croce
Santa
von
Nonnenkloster
in das
^
Pöbels .
war die mordsüchtige
andern Klöstern
Unter
erliegen
Mönche
mehrere
verübt , sogar
in denselben
Greuel
Schatze zu finden glaubte ; schon begannen
man verborgene
die
Filomarino schändlichsten Frevel , als zum Glück der Cardinal seines Reste erschien . Dem schwachen und Stelle an Ort
Dieser
verhüten .
geschehen ; einer seiner eifrigsten
sei ohne sein Wissen ger , der nur
Wir
wissen
hingerichtet.
bereits , daß
erschien
Caffarelli
und
gen kurzen Kleidung der Dictator eine
wollte
40 Felucken
geben -
von 400
wenn
versetzen wollte , einen Theil
auch
mußte
Wahnsinnigen An
zur Abreise in
er zu Lande reise,
Abschiede
Reise
die
Verweigerung
durch
Fischhändler
in
anzunehmen;
Umarmungen
deS
erdulden.
demselben
Morgen
war
ein vornehmer
Edelmann
aus Aversa gezwungen , in einer wichtigen Angelegenheit Masanikllv 'S Gericht zu erscheinen . Dieser hörte ihn großer
See
an und Jener
des Geldes mehrere
zur
verweigerte,
Beides
Goldstücken
mißvergnügten
Zorn
zum
für
er nicht den
bereits
seiner Ancrbietungen
er
in der vorschriftmaßi-
der Erzbischof
Als
Der
ihm nicht nur gewährt , sondern
Mann ,
400
bot er ihm einen Beutel sah sich genöthigt ,
ihm
ihm durchaus , wenn
von
Leibwache
vor
verlassen durfte .
bat um einen Paß
wurde
Er
seinen Sprengel .
, ohne Masa-
bei Todesstrafe
die Stadt
niello ' s Erlaubniß , Niemand Erzbischof
Anhän¬
zur Genug¬
seine Befehle ^ befolgt hatte , wurde
für den Cardinal
thuung
zu
in das Kloster
sich, der Einfall
entschuldigte
Greuel
größere
es ,
gelang
Masaniello
auf
Einflusses
Aufmerksamkeit
an , entschied zu seinen Gunsten
vor mit und
104 entließ
ihn mit einem Fußtritte
mit Gott , ich ernenne An
diesem
Karthäuser
Mehrere ,
seien
beendigt , ihre
An Jeden
treuer
Antwort
er
Diener mußte
den
eine
welche in der
sehr
der
waren , mußten
des Königs
sei ?"
hatten
einzeln
vor
bedeutende
völlig
Vorstellungen
» ach Gutdünken zu
beachten .
zeigte mit dem Finger er wollte. Nach derselbe während war .
völlig
Tyrannei
versprach
dabei
Ordnung
derselben
unbegrenzte
mit der seinigen
welche der
vom
und erlangte
der Dinge
willkürlich die übermäßigsten
die Abschaffung Er
sprach
auf den Galgen
der unwandelbaren
Mann
zu erlegen ,
un¬
einer sehr
bestimmte , ohne Bitten
Er
in
ihm er¬
eine Schrift
kurzen Frist
Summe
und
und auf die bejahende
augenblicklich
deren er sich verpflichtete , binnen
Dictator
Steuer
die Frage : „ ob er
terzeichnen , Kraft eine
Jesuiten,
bedeutende
verlassen
richtete er ungestüm
der Befragte
von Aversa ! " —
Orden
Hoffnung , die Unordnungen
Zufluchtsörter
zurückgekehrt
scheinen . ein
legte
Benedictiner
auf .
die Stadt
Euch zum Prinzen
Tage
und
, indem er hinzufügte : „ Geht
und
Henker, so , was
forderte Steuern,
der Zweck des Aufstandes Freiheit
zu vergleichen.
und
nie war
eine
Achtzehntes
Capitel.
Sonntags war eben . Die so fruchtbar an blutigen Thaten als die Tage zuvor
^er Vormittag
dieses unheilvollen
sahen, in dumpfer Betäu¬ 's wehrlos Preis gegeben, bung, sich den Henkern Masaniello , die gesetzliche Ordnung hergestellt zu sehen, ihre Hoffnung , gehcimnißvolle . Eine unwiderstehliche schrecklich getäuscht , ungestümer Aufregung; Kraft erhielt die Massen in steter aber sie war nur noch das Erzeugniß der Furcht oder Ver¬ ; die frühere Begeisterung sowie das blinde Ver¬ zweiflung ; man war trauen in das Oberhaupt waren verschwunden der Grausamkeiten und der Unordnung herzlich müde. , da Masaniello verdoppelte seine terroristische Thätigkeit er gerieth so , entbehrte Planes bestimmten jedes sie aber . In demselben mit sich selbst immer mehr in Widerspruch , daß Niemand, erließ , wo er die Verordnung Augenblicke , die Waffen ablegen oder seinen Posten ver¬ bei Todesstrafe » daß er ent¬ , benachrichtigte er den Vicekönig lassen solle sich nach Pound niederzulegen Oberbefehl den , sei schlossen , den man ihm silippo oder jedem andern Orte zurückzuziehen , daß der Vice¬ ; zuvor aber sei es unerläßlich anweisen wolle . — Dieser ertheilt sofort die könig die Volkswehren auflöse Bewohner Neapels aller Classen
Befehle
dazu , mehrere
Anordnung
Abtheilungen
, die Waffen
bezeigen
darüber
eher
Freude
plötzlich erscheint Masaniello wideruft von
seine
eigne
Diese Umgänge
Neapels
Verwirrung
er überhäufte eigner
des
Vicckönigö
habe ,
gen
sich durch
viele
andere
thun .
den
folgten
Drohungen.
sein Vertrauen
in dem Palaste
deö habe
todten wollen , weil müsse
Auch Genovino
die Flucht
Häupter
man
im
Freun¬
öffentlich , Masaniello
demselben
vorgestellt
sich auch
und
, welcher
suchte
erklärte
von Wahnsinn
Einhalt
Aber
alleinige,
äußerte
Schmähungen
ihn in einem Anfalle
Brennen
sei der
seinen vertrautesten
, Pizzicarolo
und
.
spricht höchst verächtlich
Geistes
besessen hatte ,
Schutz
und
."
und
sie mit
Schwager
in hohem Grade
der
entlassen
, umgeben von seinen Natbgeber » ,
mit seiner Familie
Sein
bereitwillig
Mißvergnügen
und erklärt , „ er
Herr
den ;
als
Entscheidung ,
dem Vicekönige
unumschränkte
folgen
abzulegen , sie werden
dem
Morden
und
und Arpaja
Mißhandlungen diesem
er
entzo¬
Masaniello ' s,
Beispiele
und begaben
sich in die festen Schlösser. Gegen
Mittag
bloße Schwert
sprengt Masaniello
ohne Begleitung , das
in der Hand , durch die Straßen
seinem Wege
findet , wird zu Boden
er um sich.
An den zahlreich errichteten
ihm sogleich den Kopf abschlagen .
Opfer
seines
Bauern
Wahnsinns
zum Tode
Erzbischof
zu Füßen
schuldigen
zu retten .
gefallen ,
verurtheilt werfen
,
er auf
geritten ; wüthend Galgen
bezeichnet den Ersten , Besten als Anhänger läßt
, was
Maddalvni
Schon als
deren
der
' s und
sind zahlreiche Dictator
Verwandte
drei
sich dem
und ihn beschwören ,
Zur Ehre dieses Prälaten
haut
hält er an,
die
Un¬
muß bemerkt
werde » , daß er sich weder durch Gefahren , noch Beschwerden
107
bemerkbar , welche er durch Blut¬
Sünde
besonders
die große
vergießen
an einem Sonntage
ler
war
bis
daS Beste ,
sich eine
Als
einer
Caffiero ,
gewählt.
Mittagsmahle
Fest solle bei einem gewissen Zahl
der
aus
Verworfensten
der
statt¬
a Mare
Lucia
Anhänger , in Santa
seiner ergebensten
als
wurde
Erzbischof diese Ehre ablehnte,
aber der zuerst eingeladene
bestimmte der Fischhändler , das Onofrio
zu gönnen.
dem Lande
in der Nähe ,
großen
zu einem
Vereinigungspunkt
könne , sei eS
verrichten
auf
Erholung schöner Ort
Poggio - Reale , ein
Gedanken,
den
auf
er
kam
nichts Gutes
da man doch Sonntags
der Hinrichtung
den Aufschub
Nun
Tage .
andern
zum
Wider¬
unbeugsam ; mit großem
endlich
er
bewilligte
streben
Der Fischhänd¬
auf sich lade .
besonders
diesmal
macht ihm
und
Vorwürfen
mit
ihn
, überhäuft
Masaniello
er zu
eilt
Sogleich
zu retten .
Menschen
eines
Leben
das
schrecklichen Tagen
in diesen
eS galt ,
wenn
ließ ,
abhalten
finden. Nachrichten
Einigen
gehabt , ein
daselbst
zu Folge hätte man die Ueberaschung
herrliches
Nach der Behauptung
Vicekönigs , vorzufinden .
das Fest sogar in dessen Palaste
Wahl
des Ortes
bereits
zuverlässigen
len andern
von
Umgeben
ner
Gewohnheit
aber gerieth reizenden
aß und
worden
angeführt
sein .
über
waS
ist , als
bischof die Einladung
die
nach vie¬
und
Räthen
bei Caffiero trank
Anhän¬
treuesten
zur Tafel .
Nach
bei Posilippo
sei¬
er im Uebermaaße ; Plötzlich
er auf den Einfall , noch einige Flaschen
Gebüschen
Beide
Berichten , keinen Glauben.
seinen
gern setzte sich Masaniello
nach dem ,
sowohl
aber ,
Angabe » verdienen
soll
Anderer
worden
gefeiert
des
Anordnung
auf
Mahl ,
zu leeren .
nach Poggio -Reale
Da
abgeschlagen
in den
der Erz¬ hatte,
108 sollte der Herzog lippo
von Arcos
hockrothem
schnellen Laufes
Gesichts ,
seine in Unordnung daselbst
an .
kräften ,
über
genheit
ruhig
er in das
den
entblößt , mit
inS
Zimmer
Einladung
haben
unbedingter
heftigen
ihm
war
die
Wie
müsse.
zu
Noch mehr
dieser
von
der
wir ihn kennen,
er sich in der peinlichsten Vermuthlich
war
Verle¬
es
mehr
des hohen Amtes , dem er vorstand,
Der
Er
zu haben , wurde
dem
stellte aber zu der beab¬
seine prächtige
einigermaßen
nicht zu fol¬
that es unter
Felucke dem Masaniello
, welche derselbe mit Freuden
Verdruß , den Vicekönig
ten Stolzes
diesmal
abzulehnen .
Kopfschmerzes ,
sichtigten Spazierfahrt zur Verfügung
annahm.
nicht in seiner Begleitung durch das
Gefühl
befriedig¬
gemindert , in dessen Felucke sich brüsten zu können.
eilt sogleich nach dem Hafen Bruders das
aller
Art ,
war .
Auf
man ,
um
des Vicekönigs .
Besuch
Nachgiebigkeit
Ven Vorschlag
Verwände
Musikern
Hand
spanischer Grandezza , welcher ihn ermuthigte , sei¬
und
Gefolges
einer
Ohne . sich anmelden
überrascht .
das Bewußtsein
nem System
seines
AthemloS,
haltend , kam er
Gewehr ,
bleiben .
unerwarteten
befunden
der Stolz
Er
trat
anzunehmen , daß
noch als
zu hören , begab
Ehren zu erweisen ; er aber schrie aus Leibes¬
freundschaftlichen ist wohl
Brust
Wache
sie sollten
lassen , drang
die
Feste von Post-
nach dem Palaste .
gerathene » Beinkleider
Die
vorgeschriebenen
gen
ländlichen
beiwohnen ; ohne Gegenvorstellungen
sich Masaniello
als
dem
, des Marco
und besteigt in Begleitung
Vitale
und seines gewöhnlichen
Fahrzeug , welches reichlich mit Mundvorräthen
besonders
aber
mit
starken Getränken , versehen
die königliche Felucke folgten und
unter
bewaffneten
bacchantischen
Insurgenten
mehrere Barken .
Gesängen , längs
Langsam des Ufers
mit
rudert hin,
109
Spannung
mit
vollen
Geschicklichkeit der Taucher
mit einem der Gefährten haftesten gen
heiligen
dem
Bei
strafte .
, den er nicht allein mit den pöbel¬
dahin
habe .
Zeiten
bei allen Neapolitanern
zu
genau
von
ArcoS
Wenige
einer
; Masa¬
ausgeführt Elende
durften
zu entwei¬
abholen
ling im Arme , prächtig
die Frau
des Fischhändlers
lassen ; diese erschien , von ihrer
und Schwägerin
nicht in dem Wagen
Murren
hatte die Herzogin
nach Posilippo
Equipagen
in ihren
zu sich in den Palast
hätte , lautes
gehabt
zu verwandeln.
dieser Fahrt
Schwiegermutter
von
wurde
und
einer zahl¬
Widerstand
Während
befahl zu landen
Angesichts
Heiligthum
hen , ohne daß diese den Muth in thätigen
aber bei den See¬
schonungslos fort .
undenklichen
seit
sehr aufgebrachten , Volksmenge
wagen , das
reichen , Darüber
Paläste
, besonders
weiter
niello setzte seine Fahrt eS ungestraft
mehrerer
war
untersuchen ; sein Befehl Abtheilung
zurückbleibenden
verbo»
Masaniello
leuten , in hohem Ansehen . Alles
daselbst Schätze
Capelle
Die
der
sich Masaniello,
bei Zerstörung
man
die
geflüchtet
Capelle
der
an
erinnerte
eines Spions
sein sollten ,
gen
Schlä¬
auch mit derben
Vorüberfahren
von Piedigrotta
Jungfrau
daß nach der Aussage
in Streit
über diesen Gegenstand
belegte , sondern
Ausdrücken
Schmäh-
die gröbsten
Glücklichen
er
gerieth
Endlich
rcden .
die
zu üben ; die Geschickten ernteten
Beifall , die minder
seinen
und
zu werfen
Meer
in das
Gold
Handen
Vergnügen,
fand
Masaniello
werden .
nehmen
schweifungen
Aus¬
so tolle
Ausgang
vorherrschend , welchen
der
ist der Ausdruck
aber
mehr
weit
lassen sich vernehmen ,
Vivats
seltene
einige
bedeckt ist ;
mit Neugierigen
welches
gekleidet .
begleitet , mit einem Säug¬ Nach
der Vicekbnigin
Giraffi
gefahren
soll sie aber sein , sondern
110 sich eines , zur Vermählung 8000
von Maddaloni
für
Mit
ihr kam ein zahlreiches barinnen , ihren
deren
prächtigen
Die
des Herzogs
Thaler erkaufte », Prachtwagens bedient haben.
Wache
Gefolge
Verlegenheit Kleidern
erwies
und
Masaniella
; Pagen
bei dem Aussteigen , wies
den
ihr
dieselben
die Treppe
Sitz
Gefolge
Nach¬
Wesen
und Hellebardierer
sie wurde ihr
beschenkte sie und
und
ungesittetes
im lächerlichsten Gegensatze
der
dem Generalcapitaine
die Herzogin
von Freundinnen
mit
standen.
Ehren
wie
umgaben
sie
herausgetragen;
zu ihrer
Rechten
mit Kleinodien
an und
von
großem
Werthe. Die
Unterhaltung
demüthigten
Vicekönigin
ganz ungebildeten lauchte —
Gnaden
„ Möge
es
Frauen
Euer
war
Gnaden
Volkes, "
Säugling
Juan
aus
wieder
beliebt zu machen. Herzogin , eine Frau
des Masaniello
ihrem Interesse die großen bewilligen und
Vortheile
er¬
ich bin die Vicekönigin die
Ponce
Masaniella
.
Ein
de Leon ^ welcher den der
sich so weit, Fischhändlerin erklärte.
hoffte er, sich bei dem Volke
von Geist , versuchte es , der zu machen ,
Mann
annehme ,
Eure
gehen ; Ihr
war , erniedrigte
begreiflich
liege , ihren
ge-
der Herzogin.
wohl
und für ein Wunderkind
diese niedrige Schmeichelei
Die
einer
aufgeblähten
heiße
Gruß
den Armen
Durch
Frau
und
erwiderte
verhaßt
nahm , ihn zärtlich umarmte
„ Ich
der
Excellenz
der Damen
besonders
er den
sie zwischen
sein konnte .
Neffe des Herzogs , Don daß
wie
und einer von Eitelkeit
Person
des
Neapolitanern
so ,
willkommen, "
seid die Vicekönigin der
war
dahin welche
wie
sehr es in
zu bringen , daß er ihm der Herzog
gesonnen
sei ,
wenn
er dem Oberbefehl
zu Herstellung
der
Ruhe
mitwirken
wolle .
zu
entsagen Aber
die
die Gewalt
Mann
mein
nur
: „ Alles ,
dies
ausgenommen
; denn
aus
den Händen
läßt ,
weder seine Person , noch die meinige
niello in bestem Einverständnisse das
verschloß
Antwort
der Herzogin
Cermoniel ,
demselben Mutter
Masaniello 's
Treppen
hinab
deutliche
Diese
bei
wie
sich mit
gehorche nur
Die
Ankunft , zurück .
der
ihr die
welcher
Cavalier ,
dem
sagte
ihren
den Mund ; sie entließ
Vice¬
dem Herrn
den Arm bot , leise : „ Sagt
könig , mein Sohn
Masa-
leben ; der Eine herrscht über
Liebkosungen ; er begab
den zärtlichsten
Besuch unter
so wird
und
Vicekönig
über seine Spanier ."
Volk , der Andere
sobald
beachtet werden.
länger
daß der Herr
als
ist billiger ,
Nichts
sehr
hierauf
erwiderte
Volkes
des
Frauen
der
Vicekönigiu ungebunden
noch Gott
Er-
und Seiner
cellcnz ; eS ist die höchste Zeit , ihn abzuhalten , daß er nicht begehe ."
so viele Thorheiten
waren
Personen
andere
von
und
befriedigt
Masaniello ' s
durch
auch
Vicekönigs Zustand
Theil
von Stadt
fortwährend dringende
einige
und
ziel¬ , an des
Beauftragte über
weitläufig
der
den
und Land , die große
Gefahr , in welcher
Aller
schwebten , und das
, die in Folge der Verträge
beschränkte königliche Gewalt nungen
und
Versammlung
Die
nahmen , verhandelte
Leben und Eigenthum Bedürfniß
maß -
Treiben
VezirkSvorsteher
,
durchdrungen
Nothwendigkeit
wahnsinniges
völlig
Rechte
erhaltenen
durch die
entgegenzutreten .
Verwirrung
welcher
der
und
, Eigenthümer
, Handwerker
hatten , Kaufleute
betbeiligt
losen
, welche sich bis jetzt noch an dem Ausstände
Männer
barsten
acht¬
Die
statt .
im Augustinerkloster
Partei
der gemäßigten
fand eine zahlreiche Versammlung
Abende
An demselben
auch über die Wahl
nur
wieder zu heben . Wenn der Mittel
zu sehr die Mei¬
abwichen , so waren
112 über
den Zweck
reits
davon , den Tyrannen
alle
noch den Befreier vollkommen
Ansichten
—
dieselben ;
— TagS
zu todten .
die Nothwendigkeit
jeder
ein Ende
Giulio
zeigte
die
,
reits
auch
Volkes
sein Ansehen
untergraben
noch
haben
ihn
erkannte
schrecklichen er aber
verbundenen
Grade
in den untersten
würden ; dann
schlauen
Greises
mit
Uebereinkunst , zu gelegener
vor
Gefahren
abzuwarten
, bis als
Classen
werde
leichter und sicherer zum Zwecke gelangen . der
man
Grausam¬
warnte
in höherem
fand allgemeinen
be¬
Genovino
für jetzt noch einige Zeit
Masaniello ' S Handlungen jetzt ,
damit
sprach
nannte
entspringenden
zu machen ; dabei
Uebereilung ,
und schlug vor ,
zuvor
, der wahnsinnigen
keit Masanicllo ' s und dem daraus Zustande
man
man
Zeit
des
man um so
Die Meinung
Beifall ,
be¬
des
trennte
sich
Weitere
zu
, trunken
und
das
beschließen. Es glühend
war
bereits
von dem Brande
Marinella
nahte .
seiner Ungeduld wirft das
Nacht , als
Die
der Julisonne
nicht ;
schnellen
in
ziemlicher
aufzusetzen , Kraft
Meer
Laufes
er sofort seinen Secretair
gegen
rechtmäßige
Obrigkeit
ihn
eilt
der Felucke genügte
Entfernung und
vorn Ufer
erreicht schwimmend
er nach Hause .
Hier
ruft
und befiehlt ihm , eine Verordnung
deren
Gehorsains
, sich dem Ufer von La
rasche Bewegung
er sich bekleidet in das Land ;
der Dictator
von
morgen
entlassen nur
an
sein und
den
Herzog
Jedermann als
von
einzige Arcos
des und aner¬
kennen solle. Hierbei
ist eines
alle Schriftsteller sten Beweise Gerüchtes
Gerüchts
jener Zeit
zu erwähnen , von
sprechen , ohne jedoch die gering¬
für dessen Wahrheit nämlich ,
welches
dem fast
den
anführen Wahnsinn
zu können , des Masaniello ' S
113
nicht in den Speisen
war
Gift
Das
sich in der
blinden
treulosen
Schmeicheleien
des
welches
unvermeidlich
cS befand
den
allen
Zeiten
geglaubt
hat .
welche
stets geneigt , deren außerordentliche einen
Nebenbuhler
auszusetzen . alle Umstände durft
oder
habe .
In
mächtigen
dem hier
wir
, Gift Feind
vorliegenden
dafür , daß es Mittel Wenn
Beziehung Ver¬
bezeichnet .
seltener , als
den
Tod
für
zu Gunsten
uns
in dieser
den
als grundlos
Statt
im
einer
man zu Person
Ursachen beizumessen , ist die Menge
natürlichen
Von Wichtigkeit
wir
find glücklicherweise
Art
und
nicht der Parteilichkeit
zeihen , wenn
auösprechen ,
Gift,
das
wird.
eingeathmct
gegen ihn gerichteten Verdacht brechen dieser
wor¬
— sagt er —
der Menge
Bcifalle
hoffentlich
von ArcoS
der Meinung
ist der
war
VicekönigS ; es
Macht
uns
wird
Herzog
Er
Volkes , in den
des
Anbetung
dem
in
Besitze unbeschränkter Man
dieser
durch körperliche Ursachen herbeigeführt
und keineswegs den sei.
bei .
legt
Masaniello ' S nur durch geistige
, daß die Vergiftung
Meinung
vortreffliche
dagegen Gewichf
geringste
das
nicht
Beschuldigung
geradezu,
nicht Der
auf .
Baldachini
Geschichtsschreiber
neuere
scheut,
und Volkssagen
Gerücht
dagegen
Gründe
mehrere
aber
stellt
dieses
zwar
verwirft
benutzen ,
von ArcoS
sich nicht
der
Gerüchte
zu diesem Zwecke die unerwiesensten zu
Gelegenheit
keine
des Herzogs
Lichte zu schildern ,
wel -
von Modena ,
Spanier
Betragen
läßt , das
nachtheiligsten
im
beigebracht
der
Feind
erbitterter
vorübergehen
im Hause
VicekönigS ,
des
selbst der Graf
Aber
sein soll .
als
cher
ihm bei dem Mahle
Veranstaltung
auf
Caffiero ' S , worden
das
zuschreibt ,
einem Gifte
oder Dolch , durch angewendet , Falle
aber
vor¬
sprechen
dieser Art gar nicht be¬
untersuche » , zu welchem Zeitpunkte 8
.
114
sich in Masaniello
die ersten Spuren
und
Ursachen
ob
natürliche
von Wahnsinn
zu dessen Erzeugung
reichten , so finden wir alle Nachrichten daß
bereits
Sonnabends
Eidesleistung
in
sinnigsten ,
mit
der
den
darin übereinstimmend,
13 . Juli
Kathedrale
sich selbst in
bei
Masaniello
Widersprüche
rungen , durch
die unschicklichsten Geberden
ner Vernunft
an den Tag
eigner
Schwager
Ausbrüchen Zeit
der
indem Straßen
genöthigt
Freunde Neapels
Orgie ,
die Wirkungen
feurigen
Weines
zum Abende
ren
bereits
große bis
gezeigt
Wechsel
Gefahren rung Strom
Die
Schwäche
seiner
Stellung
und
,
und Schlaf
seines erklären ein
vorauszusetzen
den
zu gleicher
Beweise
davon
ereignete
den Verlust
ist.
die
sich aber
Uebermaß
genossenen , dem er
sich in Masaniello
zu welcher überhaupt
seiner
Weise
Leidenschaften
Mittel , der so plötz¬
fortwährende
Aufregung,
Anstrengung
bei Entbeh¬
seit acht Tagen ; endlich der
Strebenö
unnützes
gab,
durch
Sonnenbrandes
geistiger
Begriffe , von
lich , ohne daß
in
Heftigkeit
verwirrter Ziel
die Flucht
, von welcher sich einzelne Spu¬ hatten
von Nahrung
diese Ursachen
königs
des
und Sorgen, ' körperliche
bestimmtes
sein
Unterschied
dieses
sei¬
früh
in ihm lag , auf die natürlichste
Wahnsinne .
bei außerordentlicher liche
Forde¬
und daß
aussetzte , steigerte
Ueberspannung früher
stehenden die Störung
Durch die Ausschweifungen
und des glühenden
Empfänglichkeit zum
Alles
bei Caffiero .
feierlichen die un¬
sich durch
ohne
der durch
Sonntags
entziehen
Feinde
verfolgte ;
sich bis
die krankhafte
zu
daß
selbst öffentliche
und
vor dem Festmahle dieser
war ,
seiner Tollheit Fischhändler
er
legte ;
zeigten, nicht hin¬
welchem ,
er sich,
fortgerissen
fühlte ,
seiner Vernunft
Verbrechen
Seiten
ohne ein alle
hinläng¬ des
Vice-
Capitel
Neunzehntes
Morgen
frühen
Äan
auf
Masaniello
des
dem Marktplätze , zu
von
Ungeachtet
der
Abends
zuvor
gesprochenen
Entsagung
der
höchsten
Gewalt
bereits
so übel
ihm gewidmeten der Unwille Muth ,
zu
blinden Unterwürfigkeit
zum
Einige
Ausbruche .
sich dem Dictator
zu
fort,
Die Menge Manne
dem
sich von
,
doch nur
dessen Größe
sehen ,
er
zu jagen , und
da , bald dorthin
Unzufriedenheit
große
behandelt
aus¬
Anordnungen
Alles , was ihm in den Weg kam, zu mißhandeln . fühlte
ihm
fuhr
zu fallen , die widersprechendsten
zu treffen , ohne Zweck bald
bloßem
mit
Pferde ,
Schwerte .
Todesurtheile
, erschien
15 . Juli , Montags
in der
bestand ; endlich kam Männer
hatten
ja sogar
widersetzen ,
den
Steine
nach ihm zu werfen , von denen einer ihn ziemlich stark verletzte. war
Der
Zauber
des
Fischhändlers
plötzlich gelöst , die ihrem Ende
stürzt über den unerhörten Masaniello
, gefolgt
besteigt die Kanzel mit dem Ausdrucke mit
dem größten
nahe .
Mangel
Macht
unumschränkte In
hohem Grade
be¬
begicbt
sich
an Ehrfurcht
von der Menge , in die Karmeliterkirche, und ruft
mit dem Crucifir
in der Hand
der Verzweiflung
: „ Vielgeliebtes
Schmerze
Dienste , meine viele Mühe
sehe ich meine
Euch
Volk,
geleisteten
schändlich verkannt , ja sogar mit 8"
dem schwärzesten
Undanke
gleich auch Euer
Verderben
segne Euch ! "
Er erhob
belohnt ! —
Mein
Tod
sein , aber ich vergebe das
wird zu¬ Euch
seinen Platz , öffnete sein Oberkleid
bin ; kaum
inneres
Feuer
bedeckt noch die Haut
verzehrt
mich , zwei
getrunken , ohne meinen brennenden — Damit
könne ,
des OrteS
entblößte
er
Durst
Wasser
Zustand
auch ,
ohne
bezeigte ihm mit Thränen
und tröstete
spotteten .
Er
Ihr
ihn , während Andere
Marktplatze
Sicherheit
einen
sein ,
Seehafen
unmittelbar
verhandeln
zeugt , man wird diese Scene
habt ,
den fürchter¬
mich morgen
sie
bewirkte
Weissagungen
zum letztenmale
aus
dem
Neapel
und
mit Seiner
Majestät
mir aber
seid über¬
ermorden ! " — SantiSerzählt Giraffi
einen
regten
Von
fort : „ Nie
nicht
zwischen
um
zu können .
als Augenzeuge ,
Ausdrücken ;
ehe Ihr
gemacht ,
eine Brücke erbaut
der
lachten und ihn ver¬
blieb unerschütterlich , schrie unter
in
Theil
in den Auge » Theil¬
lichsten Geberde » , man solle schweigen und fuhr
düstern
Heiligkeit
zu berücksichtigen , seine Schenkel , indem er aus¬
Anwesenden
Spanien
ich
noch besser
die
bin ich für Euch geworden ! " — Ein
werdet
habe
löschen zu können . "
rief : „ Das nahme
gewor¬
meine Knochen ; ei»
Fässer
man aber seinen jammervollen
beurtheilen
an
und zeigte seine entblößte
Brust , mit den Worten : „ Seht , wie ich zum Ekelet den
und
Cruzifir , stellte es wieder
fast in den
mächtigen
nämlichen
Eindruck ;
ihre
das Volk in hohem Grade
auf,
leuchtete ein Schimmer
von Enthusiasmus
für
den unglücklichen Masaniello! Nur Pferd
bekleidet
und durcheilt
die Straßen des
halb
verläßt
abermals
, sich vergebens
Aufstandeö
anzufachen .
er die Kirche , besteigt
sein
planlos , mit bloßem Schwerte, bemühend , das Es
gelingt
erlöschende Feuer ihm
indeß ,
noch
117 zusammen¬ zubringen, um seinen Befehlen Kraft zu verleihen; er ver, welche sich urtheilt mehrere der angesehensten Volkshäupter durch Heldenthaten bisher ausgezeichnet hatten, zum Tode, nur weil er von ihnen eine kalte Begegnung empfangen zu haben glaubte. Einen verdienten Offizier, welcher die Frei¬ , ver¬ lassung einiger verhafteten spanischen Soldaten verlangte . Zur Genugthuung für einen, meh¬ wundete er im Gesicht rere Monate zuvor auf die Anzeige seines Nachbars verhaf¬ teten Schleichhändler ließ er den Angeber holen und ihm den eine hinreichende Anzahl seiner treuesten Anhänger
Kopf abschneiden.
Ein Mann des Volkes beklagte sich, seine Frau fei die ; sogleich befiehlt Nacht zuvor mit ihrem Liebhaber entflohen , die Flüchtigen vor ihn zu bringen; es ge¬ der Fischhändler schieht und ohne ihnen nur die Zeit zur Beichte zu vergön¬ nen, verurtheklt er den einen zum Rade, die andere zum Galgen. Als ihm der Herzog von Castel- Sangro begegnet und nicht aus seinem Wagen steigt, um ihn zu begrüßen, gerätst er in die fürchterlichste Wuth; später bezieht er sich in die königlichen Ställe und bemächtigt sich mehrerer Pferde. Auf die Bemerkung der Stallleute, daß diese Eigenthum des KönigS wären und ihm ohne bestimmten Befehl des Ober, ruft Masaniello, stallmeisterS nicht verabfolgt werden könnten ? — welcher schäumend vor Wuth: „ Welcher Stallmeister König? — Ich bin hier Alles; Niemand steht über mir!" — Er nahm6 prächtige Pferde mit, schickte sie aber bald wie¬ der zurück. An demselben Morgen sendete er einen Haufen seiner -Kloster, um die Kostbarkei¬ Getreuen nach dem Franziskaner ten in Beschlag zu nehme» , welche von dem Neffe» des
118 Vicekönigs , Ponce ren ;
de Leon , daselbst verborgen
wohlverdienter
zuvor
den jüngsten Sehr
Sohn
ermüdet
von
Castel - Sangro .
Todesstrafe
unverzüglich
Sogleich
zu leisten .
dem Vicekönige ,
Herrschers
ganz
aber
in Lumpen
dem
Mangels
an
ein Schimpf nicht
Lebhaftigkeit
stellt er vor , wie im Stiche
und knieend
nach Castelnuovo. Ausdrücken ,
, die
Tyrannei
daß dieses
für das Königreich ,
länger
bei
jagt den Abgesandten
in den stärksten unerträglich
gen Gewalt
Kraft
bewiesenen
eilt in gerechtem Zorne
schreckliche Unordnung
chen Ereignisse
sich des von
ihm zu erscheinen
Herzog
fort
ein solcher Zustand
hatte.
kehrt Masaniello
erinnert
ihm
vor
Der
Er
und
wa¬
ergeht an diesen die Botschaft ,
unwillig sagt
überhäuft
seinen Streifereien
zurück und
Ehrerbietung
Abbitte
des Fischhändlers
von
nach dem Marktplatze Herzoge
worden
Lohn für die Küsse , womit dieser Tags
zu ertragen
sei.
die Mit
der Adel , von der rechtmäßi¬
gelassen , als
Opfer
dieser unerklärli¬
falle , daß dieser aber in sich noch hinlängliche
finden
werde , um
den Staat
Unterdrückern
zu befreien ,
oder den Muth , mit den Waffen
in der Hand
bei Vertheidigung
zu sterben . — die Vesorgniß gefürchtete
Der
seiner Rechte
gerechte Zorn
des Adels
nicht entschließen
In
diesem
und der Erwählte des Dictators Ersterer Demüthigungen
ihm über
könne .
Da
von Castel - Sangro kamen
des Volkes , Francesco
entronnen , in Castelnuovo
erdulden
erregte Alles er sich
konnte , seine Unschlüssigkeit
Augenblicke
hatte allen
und seiner Ehre
Edelmannes
erfolgen
zugeben , so suchte er den Herzog ruhigen .
dieses
des Vicekönigs , daß die von
Erhebung
noch immer
von seinen schändlichen
Einfluß
Giulio
auf¬
zu be¬ Genovino
Arpaja , dem Zorne an.
verloren , die schimpflichsten
müssen und
war
sogar
mit
dem
119
Tode er
bedroht
geäußert ,
hatte
von
Masaniello
,
daß es hohe Zeit
sei ,
die
Schaffotte
wegzu¬
erhalten .
schaffen , öffentlich eine Ohrfeige und Angaben die Beschwerden
tigen
und
nicht zu bewegen noch
Reife
größerer
Arpaja
und
während sichtigten
nochmals
Castel-
war der Vicekönig
man
daß
müsse .
Stadt
Posilippo
zu
versammeln zur
,
Dinge
die Er
zu
entschied,
zurückkehren , um,
auch an diesem
nach
die Mittel
über
zur
sollten
Spazierfahrt
aber
lassen
gedeihen
der von Masaniello
Volkshäuptcr mit ihnen
entgegnete ,
Genovino
von
jetzt der Augenblick zum kräf¬ Dazu
gekommen sei.
Handeln
Beide bekräftigten
HerzogS
des
und wiederholten , daß
Sangro
weil
worden ; letzterer
die und
Abende beab¬ mißvergnügten im
Geheimen
schnellen und kräftigen
Ent¬
scheidung zu berathen. an Bord Wirklich begab sich auch Masaniello zur Mittagszeit Gefolge und eben der Felucke des VicekönigS , mit demselben Aber versehen als Tags zuvor . so reichlich mit Vorräthen führte , sich in während er seine treuesten Verehrer mit sich sowie den ihrer Gesellschaft den gröbsten Ausschweifungen überließ , versammelten eines kranken Gehirns Eingebungen dem Fischhänd¬ Genovino und Arpaja eiligst eine Anzahl der und Männer deS Volkes; ler feindselig gewordenen Häupter mehrere um jeden
Ruhe der Mittelklasse , welche die Herstellung der langen Preis wünschten , schloffen sich ihnen an . Nach
aus
Reden einigten
sich
solle unverzüglich
die verschiedenen Ansichten dahin , der Vicekönig die Herrschaft wieder übernehmen und habe
nur die gewissenhafte
Beobachtung
der beschworen «» Verträge
in Berücksichtigung nochmals zuzusichern ; Masaniello aber solle, am Leben bleibe », daß er wirklich der Befreier des Volkes sei , für den Rest seiner Tage
aber in ein Fort eingeschlossen werden.
120 Diese Meinung
wurde schriftlich dem Herzoge
auch jetzt waren denheit
seine Schwäche
nicht zu überwinden
mäßige Gewalt , unterstützt Unwillen
Adels
! Noch immer hielt er die recht¬
und das Verlangen
zahl des Volkes , zu Ruhe und Ordnung mächtig genug .
Trunkener
kehrte Masaniello
arsenale
, die Erbitterung der großen Mehr¬
zurückzukehren , für nicht
und unzurechnungsfähiger spät Abends
gelandet , befördert ,
See -Ofsiciere ; hierauf
Aber
Nnentschie-
durch den aufs Höchste gestiegenen
der spanischen und deutschen Truppen
des rachegierigen
zuvor
vorgelegt .
und unerklärliche
entläßt
zurück . und
ernennt
stürzt er sich abermals
als Tags
Am Marine¬ er mehrere
bekleidet in das
Meer , schwimmt lange und erklärt bei der Rückkehr seine Absicht, Genovino , Arpaja und mehrere andere Häupter hängen zu lassen, weil sie weder die Seefahrt Ehrerbietung
erwiesen
mit ihm gemacht , noch ihm jetzt ihre
hätten .
Ohne Zweifel
war Verdacht in
ihm entstanden , wie sie wohl ihre Zeit angewendet
haben könn¬
ten ; seine Wuth stieg so hoch, daß er , triefend von Wasser , schnel¬ len Laufes nach dem Marktplatze auSstieß , die ganze Stadt
eilend , fortwährend
die Drohung
zu verbrennen , als Züchtigung
dafür,
daß sie ihm nicht mehr den Enthusiasmus der ersten Tage bezeige. Zn seinem Wahnsinne stürzte er sich mitten unter das Volk, hieb
wüthend
um
daß endlich einige
sich und verübte
so schreckliche Tollheiten,
entschlossene Männer
sich seiner Person
be¬
mächtigten
und ihn in seinem eigenen Hause , wohlbewacht , ein¬
schlössen.
Der Unglückliche fuhr fort , sich den Aeußerungen
ner Tollheit
hinzugeben ; gegen Mitternacht
ster und zündete vier Fackeln an ; auf seinen Ruf versammelte eine große Menge
Volkes .
Wie aus
sei¬
öffnete er das Fen¬
dem Grabe
sich
erscholl seine
Stimme : „ O mein Volk , kaum lebe ich noch und in einigen wird man mich umbringen !^
Stunden
121 berieth man in Castelnuovo
Indeß andern Tages
das Ansehen der rechtmäßigen
stellen solle. , Man mit Männern niens
sah den Vicekönig
des verdächtigsten
verhandelte
den
Gewalt
in geheimer Unterhaltung
Ansehens ; ein Grande
Spa¬
wurden verstärkt , zahlreiche Ra¬
Posten
Befehlshabern
der
Forts
die verabredeten
Zeichen ; die Flotte empfing Befehle ; selbst ein Theil hielt sich bereit , für die königliche Regierung Ausstande
wieder her¬
mit Meuchelmördern!
Die militairischen keten gaben
noch immer , wie man des
ein schnelles Ende
zu machen.
deS Volkes
zu kämpfen , um dem
122
Zwanzigstes
Ämi ders
Morgen
wichtigen
Festes
16 . Juli , war gespannter
Geschütz
und
und
gewähren
des
Mannschaft
schußfertig
Soldaten
unter
,
schwingen
sich Haufen Masaniello ' s Schweigend
Verstärkung
an
sind verdoppelt ,
die
stehen an ihren
.
Hier
steht ; dort
, lärmende
sie ihre
der Bürger oder strömt
Geschützen ; die Gei¬
verbrennt
des
Pallisaden
die
Massen ; mit drohenden In
Vicekönigs die
man
zu
ohne alle Ordnung
tiefer Stille
durch die Straßen
endlich
,
Dagegen
den Anblick
man
Barrikaden toben ,
Waffen .
plätze , zu der religiöse » Feier des Erzbischvfs
sich die
den Waffen ; die
erhält
alle Posten
an eingcrissenen
im Begriffe
Carmel,
versammeln
ganz nahe am Gestade . —
Verwirrung
und Zusammenhang
tung
von
Aufregung , Alles in
Vicekönigs
von Pizzo - Falcone
und Wachthäuser
den
Jungfrau
die von dem Volke besetzten Stellungen
größten
verlassen
heiligen
Neapel ' ö beson¬
wichtiger Ereignisse.
in den Forts
leren liegen
die Bewohner
in fieberhafter
deutschen
Stellung
Kanoniere
der
der
dem Palaste
spanischen
für
die Stadt
Erwartung
Bei
wichtige
des
Capitel.
; Niemand
Namen
Menge
Gcberbewegen wagt
auszusprechen.
nach
dem
Markt¬
des Tages , welche unter
in der Karmeliterkirche
stattfinden
Lei¬ sollte;
und Plätzen , wie in der Kirche
Straßen
in
deö Andern
erforschen . Eifer
andächtigen
betrachtet
den
mau
sich,
vie Gedanken
wolle Jeder
als
Blicken ,
den
Mißtrauen
In
einer Todienfeier .
sie machte auf alle de » Eindruck
auszudrücken , verhält
wie sonst,
ohne ,
, aber
Schweigend
Volk bei der
sich das
Feierlichkeit. Indessen
des Herzogs
ohne Wissen
zu verlangen ; jedenfalls
Maßregeln
. über die militairischen
von ArcoS wurde
nicht
er ermordet , sein verborgen
diese That
und
aber schnell beseitigt
Vitale,
Erklärungen
Tone
erschienen , um mit drohendem
am Palastc
Leichnam
Masaniello ' s , Marco
der Sekretair
war
ge¬
halten. Mit
niello der Wachsamkeit aus
kirche geflüchtet .
zu entziehen
seiner Hüter in die Sakristei
seiner Wohnung Als
der Erzbischof
sich ihm zerknirscht zu Füßen
hatte
der Sonne
den ersten Strahlen
der nahen
und
Karmeliter¬
daselbst ankam , warf
und überreichte
Klagen , sich von dem undankbaren
sich Masagewußt
er
ihm unter bittern
Volke verlassen zu sehen , ei¬
an den Vicekönig , welcher sofort abgesendet wurde. eine große Cavalcade nachher aber schlug Masaniello
nen Brief Gleich
zu Ehren
der heiligen Jungfrau
blick , als
der Erzbischof
vor und benutzte den Augen¬
das Priestergewand
anlegte , sich in
zahlreich gefüllte Kirche zu begeben . Schnell be¬ , der stieg er die Kanzel und ließ , das Crucifir in der Hand ihm eigenen , durch seinen überspannten Zustand verdoppelten,
die bereits
Beredsamkeit Mit »
freien Lauf.
größtem
Eifer
sprach
er von
und Beschwerde » , die er seit Kurzem
den vielen
Gefahren
erduldet , der Aufopfe¬
rung , mit welcher er ein Unternehmen des heiligsten Patrio¬ begonnen , von dem glücklichen Erfolge , womit der tismus
124 Himmel
sei»
Werk
mit hinreißender
gekrönt
habe .
Er
beschwor
Energie , ihn jetzt der Wuth
das
erbitterter
Bolk Feinde
nicht zu überlassen , die er sich durck seine Vertheidigung Rechte des Volkes »gemacht habe ; er erinnerte sucht der Steuerpächter
, den Stolz
an
der
die Hab¬
des Adels , die Tyrannei
der spanischen Behörden , an die elende Lage des Königreichs, welches
die Einen
aussaugten , die Andern
aber mißhandelten . Gang
seiner
Plötzlich
Gedanken , oder vielmehr
welchem er bis jetzt gesprochen trat
ein neuer Anfall
nen großen in
Sünder
Gegenwart
ihrer
und ermähnte
Sünden
Erzbischofs
abzulegen ,
Masaniello
den
der lichte Moment , in.
hatte ,
war
von Wahnsinn
deS
demüthigten , Alle
aber veränderte
vorüber
ein ;
und
er nannte
es
sich ei¬
die Anwesenden , mit ihm, ,
öffentlich
um der Gnade
ein
Bekenntniß
Gottes
theilhaftig
zu werden. Seine
Tollheit
erhörtesten
stieg
Thorheiten
immer
und begleitete
und unschicklichsten Geberden ; frühern scheu
Rede traten
Erzbischof
verschwand
es
wagen
Geistlichen schöpft ,
von Schweiß
triefend
dieser
er ,
und
Störung
der Erzbischof
den Segen
so
vier
Salvator
Eindruck Mitleid
in
seiner
und Ab¬
, so daß
der
mit Gewalt
die Zelle
eines
in hohem Grade
fast ohnmächtig ,
er¬
augen¬
versank.
dienst mit herkömmlichem
erscheinen
dem Tempel
zu lassen , wo
blicklich in tiefen Schlaf Ungeachtet
mächtige
der Bewunderung
aus
die un¬
sie mit den lächerlichsten
der
konnte , den Unglücklichen
und
bringen
er äußerte
augenblicklich .
an die Stelle
von der Kanzel
höher ,
wurde
Glänze
Männer
gesprochen aus
hierauf
vollzogen .
der
und Carl » Cataneo , Angelo
der
Kaum
Gottes¬ aber hat
und sich zurückgezogen , untersten
Volksklasse,
Ardizzone
und Andrea
.
123 Rama, mit Degen und Arkebusen bewaffnet, in der noch von Menschen gefüllten Kirche; sie waren es , welche Tags zuvor die geheimnißvolle Zusammenkunft mit dem Vicckönigc gehabt hatten. Kühn ertönt ihr Ruf : „Es lebe der König ! Tod dem, der ferner von Spanien! Es lebe der Vicekönig !" — Die Menge ist wie gelähmt von Masaniello gehorcht , die Geistlichkeit flieht zu den Altären; von einigen Schrecken , dringen , begleitet Männern, die sich ihnen freiwillig anschließen die vier Banditen ohne Widerstand in die Sakristei, «in ihr Opfer zu suchen; die Menge bleibt vollkommen theilnahmlos. Masaniello war erwacht, der Anfall von Wahnsinn schien vorüber zu sein. Aus dem Fenster der Zelle sah er das Meer, dessen Geräusch er schon in der Wiege vernom¬ men, das ihn ernährt hatte, den Schauplatz seiner Spiele und Abentheuer! Zugleich aber erinnerte ihn auch der An¬ blick der nahen kampfgerüstelen Galeren an seine Pflicht als General des Volkes! In demselben Augenblicke vernahm er den Lärm in der Kirche und seinen Namen; in dem Wahne, eS sei das vielgeliebte Volk, welches ihn zu neuen Siegen rufe, ihm neue Beweise seines Enthusiasmus geben wolle, eilt er auö der Zelle, mit den Worten: „ Edles Volk, Du ? Hier bin ich!" — Als Erwiderung empfing er suchst mich vier Kugeln; mit dem Rufe: „Undankbare Verräther!" — stürzte er zu Boden; ein Fleischer schnitt ihm den Kopf ab, als in demselben noch ein Rest von Leben zu sein schien; Carlo » Cataneo ergriff den blutigen Kopf bei den Haaren und trug ihn durch die erschrockene stumme Menge. In dem ersten Wa¬ , eilt er mit seiner schrecklichen Trophäe zu gen, dem er begegnete , der sie, zur ewigen Schande für sich selbst, mit dem Vicekönige Zeichen der größten Freude empfing.
i2 em Vorwande , Er¬ frischungen zu verkaufen , sich an Bord der Schiffe begeben und deren Zustand , besonders hinsichtlich der Zahl ihrer Ge-
203
schlitze lind Bemannung , genau untersucht . Der Bericht die¬ ser Männer lautete , daß die Flotte mit Allem schlecht versehen
zur
geredet
Sühne
Die
Spanier
Aufstand
gelitten
verwarfen
dagegen
und
durch
den
in
Vicekönig ;
nehmen zu
Allmacht
Er
ging
Be¬
war
der
meinte
er,
zu sein , ohne an
seine
vernachlässigte
ihn
Eardinalö
einflußreichen
des
können
zu
erlangen .
Eitelkeit
und
Hilfe
mit
Hoffnungen
thörichten
Der Plan
zurück.
wieö jeden seiner Rathschläge
des Vicekönigs anzureizen
Rache
zn berücksichtigen .
ferner
gänzlich und
Hoffnung ,
seiner Kurzsichtigkeit
Ansprüche
Dankbarkeit
der
im Besitze der frühern
wieder
großen
welche
Verluste
ihre
diesen
von
erfüllt
sonders
ersehnte für
Entschädigung
bereits
ge¬
Alle ,
lebten
hatten , längst
die
Flotte
und
die
hatten ,
jetzt jeden dahin
Gedanken.
richteten
der
am eifrigsten
viele Personen , welche bisher
Selbst
Blase .
luftgefüllten
einer
mit
sie
verglich
man
völlig ;
schwand
vor derselben ver¬
Die Furcht
sei.
und nur schwach bemannt
jetzt dahin , den Adel zum Bürgerkriege
und sich des jungen
Werkzeug
als blindes
Prinzen
seiner Rache zu bedienen. Toraldo , Desto die Herstellung ten , aber
einflußreiche
sahen , als
für
mit Recht
im Augustinerkloster
der Herzog
eifrig
Einflüsse gelang es endlich , die Versammlung gen , daß
übrige » die Waffen
in einem Gebäude
Selleria
bleibe » ,
Stadt , aufbewahrt
des Platzes
werden.
setzten
und
Ihrem
fort . dahin
zu brin¬
Man » vom Volke
alle
bewaffnet aber
sie beschloß , nur 6000
wünsch¬
von Arcos , hielten
höchst verderblich
Berathungen
ihre
Männer , welche
aufrichtig
Gewalt
der rechtmäßigen
weiter
seine Anschläge
und andere
ablegen , , mitten
sollten diese in der
204
Dieser tung
Beschluß
mehrerer
wurde
Personen
an Bord
seines Schiffes
huldreich
auf ;
für
deren
Meinung
überbracht .
eingenommen
, und beauftragte des Vicekönigö
Bei
diesem
Stolzes
Range ,
an
entschlossenheit Vorschläge
aber
die
und
der
war
der unbeugsame kurz
Versammlung
reichten , die Stadt
so
sie
bereits
antwortete
er
, Leguia , die
zu vernehmen.
Nachgiebigkeit
unzulässig , indem 6000
nahm
Partei
seinen Secretair
der
Prinzen
Juan
andern
war ,
darüber
Stelle
selbst , in Beglei¬
dem jungen Don
da er jedoch von der
Plane
ausweichend
von Toraldo
von
Trotz
vorher getreten ;
von
gekränkten
bewiesenen er
erklärte
St . Augustin
bewaffnete
Männer
zu beherrschen
und
Un-
für
die
völlig
des Volkes
aus¬
Regierung
un¬
die
wirksam zu machen. Während Flotte
150,000
griffene , höchst von
der Vicekönig gut
Männer
bewaffnete , besiegen
gefährlich , das
6000
glaubte ,
Mann
in
zu
mit offener
können ,
Bestehen
eines
der
Wunsch ,
oder
antwortlichkeit
auf
Verweigerung
bestimmt aussprach , noch
der angesehensten Einwohner Bei aller Meinung
zugethan
hin , den Cornelio standes
Sorgfalr
bereits Spinola
Theil ,
genannten
seiner
Ver¬
er
seine
Versammlung zu berufen.
sich mit aller Kraft .
doch nicht um¬
genuesischen
, dessen weisen Rath
absichtigten . Gewaltmaßregeln
Haufens seine
darüber
wären , konnte der Herzog früher
be¬ für
ihn
bevor
eine
es
der
Leute zu wählen , welche seiner
er leider nicht beachtet
widersetzte
einen
übertragen
zur Berathung
, nur
er
veranlaßte
Unschlstssigkeit
zu
Empörung
hielt
bewaffneten
zu dulden ! Indeß
Andere
d' en Truppen
hatte ,
Kaufmann,
im Beginne
des Auf¬
beizuziehen .
Spinola
den von dem Vicekönige Er
be¬
machte geltend , „ daß die
205
empörte
Bevölkerung
werde ,
als
unbesonnener
junger
der Ritter ,
wohnte
Heftigkeit
verschwänden
ner des Geschützes
bei
welchen
quisition
erinnern ,
gewesen
wären , ganz Neapel
stände
wären
regiert
und
über
sie erfochten
Der ser
den durch
und dennoch habe man den Plan,
einzuführen , aufgeben
Herzog
Gründe
worden
ge¬
unter
sondern
3000 ,
V.
durch 50 Galeeren , sei der Sieg
Soldaten , unterstützt
die Inquisition
Karl
die Welt
damals
hätten
und Um¬
habe
habe
Namen
durch
nicht
zurückzufüh¬
: „ Zeiten
verschieden ; damals bloßen
der In¬ hinlänglich
Spanier
3000
sich
möge
wegen
Toledo
zu seiner Pflicht
Insurgenten
15,000
gestanden ;
Waffen 10,000
seinem
vor
nur
zittert ;
wesentlich
äußerte:
dem Don¬
Aufstände ; man
ihm Spinola
erwiderte
Ruhig
ren ." —
Mit großer
indem er sich dahin
dem Vicekönige
unter
der Unruhen
ein und
bei
Sitzung
der
die Hindernisse ; vor
stets
vergrößere
„die Furcht
ihn ,
er
unterbrach
Vicekönigs ,
des
des Greises .
die weisen Reden
ungeduldig
hörte
machen werde ." —
Leibwache
Befehlshaber
Der
die persönliche
welchen Eindruck
versuchen ,
des königlichen Prinzen
Gegenwart
nach seiner An¬
zu unterdrücken ;
aber nicht , die Empörung sicht müsse man
anzurichten,
Verwüstung
große
könne ,
gelingen
zwar
Forts
dem Geschütze der
es
wären ; daß
kräfte nicht ausreichend
Streit-
vorhandenen
die
daß
glaube ;
man
sein
so leicht zu überwinden
keineswegs
von Arcos
mußte
müssen ." — zwar
das
Gewicht
anerkennen ; sein schwacher Charakter
die¬
aber ver¬
hinderte ihn , sich bestimmt für die eine oder die andere Mei¬ nung
zu entscheiden .
Ausschuß , Sohn
Er
versammelte
einen noch zahlreicheren
in welchem seine Bevollmächtigten
des Königs
werde
nicht an das
Land
erklärten ,
der
kommen , bevor
206 nicht
die ganze
Dieser Mit
Bevölkerung
unerwarteten
Erklärung
immer größerer
die Anhänger
des Vicekönigs
Verzweiflung
die Sache
sich durch das
ster versammelten
nimmt
läßt
bis
gebannt
zubinden
länger
Massen
des
fühlen.
vorübergehen,
bestehen könne : „ in hohem Grade länger
bewaffnete
auf seinem
Volk begehe täg¬
und andere Häupter voran , und
allgemeinen
so große
indem
offen
sie un¬
die Befestigungs¬
Interesse
Unordnung
gingen
sei es
un¬
endlich zu zügeln und
zurückzukehren ." —
Palumbo sich,
dieser Rede wurde
, Pannarello
,
Caffiero
schäumend vor Wuth ,
gewaltsam und
unter¬
ihr Anhang
mit dem Dolche
in der
Hand
auf den Redner , welcher nur durch schnelle Flucht
Tode
entging. Am demselben
rathung , unter zeigte sich dabei
Abende
dem Vorsitze
fand im Palaste
eine andere
des Vicekönigs , Statt .
versöhnlicher , doch gab
nung nach , welche sich für Anwendung aussprach .
der
die Männer
getrieben
ersten Rausch
aufhäuften
im
Der große Eindruck
stürzten
Raserei
Ungehorsams
Pulvers
nöthig ,
zur Vernunft
brochen ;
dem Eifer
, während
des Monarchen
Annese
fortsetzten ;
bedingt
zur
zu halten ; das
; Gennaro
arbeiten
mit
Greuel , ohne sich an die geschlossenen Verträge
mit dem Beispiele geheure
Aufregung.
sich die Parteien;
Geschrei der vor dem Klo¬
den
unschicklich sei es , den Sohn Schiffe
habe.
Wort ; er schildert den unglücklichen Zu¬
stand , der unmöglich
lich unerhörte
die größte
verfechten
wilde
Desio
er das
niedergelegt
bekämpfen
der Ordnung
Menge
Kaltblütig
folgt
Leidenschaft
des Volkes
dann
die Waffen
dem
Be¬
Dieser
er endlich der Mei¬ der äußersten
Nachdem er nun aller Verantwortlichkeit
zu sein glaubte , ließ er alle Anweseiiden , unter
Gewalt überhoben
ihnen auch
207 mehrere
Männer
des Volkes , mif welche man zählen
einen
dahin
Dabei
machte General
gerichteten ,
motivirtrn
Tuttavilla
noch bemerklich , wie gering über
welche Regierung
Da
die Kräfte
wären,
und Adel zu verfügen
hätten
und wie
einiger
Volksbäupter
daS
Verhalten
,
welches
man " gegen
beobachten
sollte ,
war man unschlüssig ; gern
dieses
gefährlichen
Unternehmen
war keineswegs
zu vorsichtig
war ,
Galeere
leicht , da
Dieners
, im Palaste
Arpaja
war
Königs
zu er¬
' s Rath beschloß man,
Arpaja aufzufordern
deS
hätte man sich
der Generalcapitain
zu begeben ; man
nicht weigern .
eifrigen
Toraldo
bemächtigt , aber das
Auf Tuttavilla
ihn unv den Volkserwählten
sich dessen
Gegners
um einer Einladung
scheinen , Folge zu leisten .
eines
auch
Beschluß.
der Person
der königlichen
Vertrauen
jedoch Alle schwiegen , so unterzeichnete
er den unglücklichen Ueber
unterzeichnen.
, mit der Feder in der Hand,
verhältnißmäßig
gefährlich eö sei, den Zusagen zu schenken.
Beschluß
konnte,
, sich an Bord
hoffte , sie würden unter
einer
der
der
Maske
treulosesten
Aufwiegler. Don Juan sucht, darauf
wurde von dem Entwürfe
einzugehen .
Toraldo
benachrichtigt
und er¬
aber gab eine ausweichende
Antwort ; entweder hatte er Kenntniß
von dem Anschlage , oder er
fürchtete , den Argwohn
durch eine Zusammenkunft
des Volkes
mit dem Sohne deS Königs folgte
zu erregen ; eben so wenig als Arpaja
er der Einladung. Jetzt
Landung
beschäftigte der Truppen
auf Unterstützung glaubte . wahren
und zum Angriffe ,
vom Volke
Auch Don Zustand
man sich ernstlich mit den Anstalten
Juan
bei welchem
zur man
selbst sicher rechnen zu können mit
nicht kannten ,
seinen Räthen , ließen
sich völlig
welche den durch
die
208
Verblendung daß
ein
Arsenale
des Vicekbnigs
Corps
von
ausgeschifft
stützung bereit halten sich in Bewegung vor
Tagesanbruch
königlichen
Prinzen.
2500
-
hinreißen . Mann
werden , Desto
Man
während
der
Vicekönig
der
Nacht
die versprochene
und von Castelnuovo
zu setzen , erfolgen
kam uberein,
aus
solle . mit
das
Dahin
dem
am
Unter¬ Zeichen,
begab
Secretair
sich des
Capitel
Elftes
verstärkt ,
waren
Wachen
seine Räthe .
unter
Nichts
andern
Anstalten
getroffen der
Stellungen
der
erklärten
sandten
in
wären ,
Truppen
zu bestürmen
FortS
über
Bestürzung
die
sie beinahe , welches
ihr Loos gestanden
in der
um
in
der Stadt
und die Flotte
sie , daß Rom
gingen
sie
Palumbo 's und Annese 'S alle
daß auf Anrathen
einmüthig ,
, welche man für
sollte , schon bereit.
und verurteilen ersten
zu ändern , jedoch
das Kriegsgericht
und fanden
in die Falle
der
In
nochmals
einzuladen , um sich
Unbegretflicherweise
ihrer zu bemächtigen .
sie vernehmen
Volkshäuptern
hielt , nach Castelnuovo
die gefährlichsten
sämmtlich
diese
den Volkserwählten
,
Verwände
einem
irgend
mit mehreren
Arpaja
Durch
Zu weit vorgegangen , um zurückgehen zu können,
beschloß man , an dem Angriffsplane zuvor ,
.
Vicekönig
der
Die
den Verschan¬
an
Schießvorrath
versammelte
erschreckt ,
Nachrichten
Thätigkeit .
arbeitete
man
sich mit
versah
und
zungen
eine
Volkes
des
Seiten
ungewöhnliche
An¬
bemerkte er
dagegen
Eifer ;
geringen
nur
zeigten
hänger
seine
getäuscht ;
wurden
Erwartungen
's
Aesio
Nacht
zu überfallen
die , die
zu beschießen ; nicht min¬
ihnen Seitens baldige
nächsten
Ankunft
deS französischen einer
starken 14
Ge¬ fran-
2IÜ zösischen Flotte verrathS
bestimmt zugesichert
überwiesen , wurden
gerichtet .
Nur
worden
zwei Männer
, Puter
Eigenschaft
und
Namens
und
Besetzung
derselben
Ruhe
in
der
Vertreter
im Wege
würdig
des Volkes
gewesen
der
wäre , und
äußerster
selben anzuerkennen . gebracht
und
starb ,
Strenge Der
Am 5 . Oktober
straße
mit demselben
bei beschädigt zog
gegen
haltenden
„ Es
durch ;
anstatt
Regiment
vielen großen
»ach Spanien härtesten
die Pferde
von da bis
einige
Menschen
benutze » zu müsse» ;
war ,
in
das
Sakrament
Waffen
lassen.
Seiner
heilige Majestät
ergeht
öffentliche
da¬
!"
dem setzt
nach der Stadt;
erscheint
abgebrochen
eines
Der Her¬ unter
leben die Steuern
in Bewegung
von Castelnuovo
wurden
Unordnung .
alle Verbindung den Kirchen
Ge¬
zur Toledo¬
das
verabredete
Zeichen ; an den Erzbischof , mit welchem schon geraume
die
Ar-
den Adel der¬
der
gingen
mehrere
lebe der König ! Es
auf dem Thurme
der
Jahren
Mittag
und es entstand
sich ein spanisches
Wider¬
als des seinigen
von Oran.
Wagens
glaubte , diesen Zufall
Rufe :
entschiedensten
Unglückliche wurde
nach einigen
beantra¬ zu geben.
er die Weigerung
rächte ,
fangenschaft , in den Präsidien
vor Castclnuovo
daß
Mittel,
förmlich
ist einer
Von
amtlichen
einziges
Charakters
es
hin¬
herzustellen , die
Gewalt
leistete den
gegen den Vicekönig ,
paja ' S mit
als wieder
ein gesetzliches Ansehen
stand , welcher eines ehrenwertheren
Vorwürfe
diesem Schicksal .
Stadt
derselben
um dieser Maßregel
Der
und
der Vicekönig , er solle in seiner
Ordnung
gen ,
DesHoch-
Hilario , den man als
Geißel behielt , und Arpaja , entgingen Letzterem verlangte
sei.
Alle sofort verurtheilt
Zeit
die Aufforderung, ausstellen
und
für
Gebete
halten
zu
211 Zn hohem Grade der
Prälat
und
den
Rache
,
daß
über den Antrag , antwortet
er sein heiliges
Segen
des
anrufen
ängstlichen
entrüstet
Himmels
werde .
Gemüthe
Amt
zu
Diese
des
nicht
einer Worte
Vicekönigs
herabwürdigen
That
gewaltsamer
erregten
große
in
Unruhe
dem
und
zu
späte Reue. Obgleich
das
Volk
einen
Angriff
der
Spanier
immer
gefürchtet hatte , kam ihm derselbe doch ganz überraschend ; mit Schrecken
sah eö die Feinde
gleichzeitig
von
vordringen , welche nur ganz unbedeutenden Durch theile
erfahrene
durch
worfenen sich,
alle
Officiere
Straßen
ohne
auf
ernstliche
ohne allen Verlust ,
Falcone
finden vermag .
Hindernisse
Soldaten
zurückgeworfene Mehrere
zu stoßen
Die
Erfinder
gehangen
Volkes
wurde .
sahen sich überall
nur an ihre Rettung alle dem
sich auch
und ,
welche daS
Vertheidiger
gehöriger in allen
bereits
gefangen , gegen
welcher ohne Verzug
von Feinden
und Pizzo
während
waren
Anzahl
der Mine
Die
beinahe
keinen Haltpunkt
das
zu im unter Fort
in Castel-
der Rechte
umgeben
das
des
und dachten
durch schnelle Flucht. war
die Zahl
der
reichend , um von den einzelnen Punkten in
bemächtigen
Speicher , das Oel-
Führer
große
Polito ,
nuovo
Volk
seiner
berüchtigte
St . Elmo , Andrea
hatten ,
geschickt ent¬
Sie
in die Hände ,
eine
Bei
den
Stellungen
hatte .
umgekommen ,
der
führen
der wichtigsten
den
von allen Seiten
ihnen
fanden.
kleine Hospital , das Karthäuserkloster
fallen
Gefechte
Widerstand
entschlossen aus .
Volk bis jetzt besetzt gehalten magazin , das
Seiten
geleitet , ziehen die Truppen-
, und
strategischen Plan
allen
Verbindung Vorstädten
Truppen
hin¬
aus , welche sie inne¬
wirken ,
ausbreiten
nicht
namentlich
aber
zu können . 14 *
Auf
212 Behauptung der vereinzelten Stellungen beschränkt , ließen sie den, Volke Zeit, sich von dem ersten Schrecken zu erholen und mit der Energie der Verzweiflung auf Mittel zu sinnen, das durch den Ueberfall Verlorne wieder zu gewinnen. Von allen Thürmen Neapels erklang die Sturmglocke;
die ganze Stadt erhob sich wie ein Mann zur Vertheidi¬ gung und Rache an den Unterdrückern . Sogar die Ge¬ mäßigten, welche früher zur Unterwerfung gerathen hatten, um Frieden und Ordnung hergestellt zu sehen , stimmten jetzt in den allgemeinen Ruf: „ zu' den Waffen" , und eilten zum Kampfe. Zahllose Streiter schienen , wie durch Zauber, aus dem Boden zu wachsen . Mehr als funfzigtausend Mann, wohl bewaffnet und zum Aeußersten entschlossen , stürzen sich gleich¬ zeitig auf die Stellungen, welche man ihnen wenige Stunden zuvor so leicht entrissen hatte. Die Kraft des Widerstandes war der Heftigkeit des Angriffes entsprechend ; nicht einen Zoll breit wichen die Spanier ; aber auf allen Posten er¬ blickt man, durch die Menge der Feinde veranlaßt, die ver¬ abredeten Zeichen, daß Verstärkung nöthig sei. Gegen eine der ersten Regeln des Krieges, welche ge¬ bietet, stets eine» bedeutenden Rückhalt bereit zu halten, hatte ArcoS seine ganzen Streitkräfte auf einmal verwendet und konnte über keine Unterstützung verfügen! In seiner Angst ertheilte er den Forts und der Flotte das Signal , un¬ verzüglich mit dem Feuer gegen die Stadt zu beginnen ; die Forts St . Elmo, Castelnuovo und Uovo, sowie die große Anzahl der am Strande Marinella vor Anker liegenden Schiffe folgten augenblicklich der Weisung. Trüben Blickes sah Don Juan von seinem Verdecke aus
213
rief er
Bauern , die uns helfen sollen , wo sind sie ? " —
zwanztgtausend
schwächere Nebcrmacht
mäßige
und
den Forts
endlich dem Volke , welches sie, bei der Unmögliche
sie blieben
Desio
hausenS , welcher der spanischen in der Vorstadt Während Lavinaro litten
das
Feuer
ertheilte
Don
Juan
behrliche Mannschaften
Partei
kämpfte
furchtbare
Annese Befehl ,
Zerstörungen
Geschütz des Forts
durch das
An
befehligte . alle
an Bord
, fünfzehnhundert
verursachte,
Folge
der Schiffe
Der
Sturm
luste für die Angreifenden
wurde
aber
dessen ent¬
an der Zahl , landen
zu lassen , um zu versuchen , ob man jenen gefährlichen nehmen könne .
er
zwei Bezirken
den
in
der Flotte
nicht minder
Carmel , wo Gennaro
huldigte ,
Mortello.
und Mandaracho
die Galeeren
kleinen VolkS-
eines
An der Spitze
erklärt .
für
sich offen
und
abgeworfen
hatte , die Maske
den Vicekönig
, anzündete.
wegzubringen
keit , die Getreidevorräthc
tapfer
und verloren,
genommen
zweimal
wurden
Die
wurde dadurch das Volk .
störend , aber nur noch erbitterter öffentlichen Speicher
zer¬
in hohem Grade
wirkten
von der Flotte
Geschosse aus
Die
Widerstand .
den hartnäckigsten
Spanier
leisteten die
überall
werden ;
aufgegeben
unverhältniß-
die
gegen
mußten
Posten
Nur
Kampf .
der heftigste
wüthete
Auf allen Punkten einige
hatten.
davon getragen
sicht des Prinzen
die bessere An¬
über
den Sieg
Räthe , deren Vorspiegelungen
seine
und
von Arcos
für den Herzog
Vorwurf
bitterer
die
sind denn
„ Wo
aus :
Malen
wiederholten
zu
konnte ! Verzweifelnd
gewähren
ohne daß er ihnen Beistand
einzelnen
eingeschlossen,
vertheilt , von einer rasenden Bevölkerung
Posten
Ein
in
,
seine Soldaten
,
der Verwüstung
diese Scene
mit so großem
Punkt Ver¬
zurückgeschlagen , daß diese sich bis
2l4 Schiffe bei dem Mangel hinreichender Bemannung und durch die er¬ littenen großen Beschädigungen gezwungen , unter den Ge¬ schützen des Forts dell' Uovo Sicherheit zu suchen ; sie rich¬ teten ihr Feuer von jetzt an gegen die Quais und den Be¬ zirk Chiaja. ' Alle spanischen Truppen standen an diesem unglücklichen Tage unter den Befehlen des Artilleriegenerals Batteville, eines burgundischen Edelmannes , welcher dem Prinzem als Rathgeber beigegebcn war. ES ist unbegreiflich , warum der Herzog von Arcos, ebensowohl im eigenen als im all¬ gemeinen Interesse, nicht selbst befehligte . Er übergab die Leitung der Truppen einem Fremden , dessen militairische Ta¬ lente volle Anerkennung verdienten, der aber weder mit der Oertlichkeit vertraut, noch in dieser Art des Kampfes er¬ fahren war. Zu spät erkannte Batteville in dem ungleichen Kampfe gegen das wohlbewaffnete und mit dem Muthe der Verzweiflung kämpfende , an Zahl weit überlegene Volk diese Mängel; er beklagte bitter, den Versprechungen und For¬ derungen des Vicekönigs Gehör gegeben zu haben, ohne je¬ doch, im festen Vertrauen auf die Tapferkeit und Kriegszucht seiner Truppen, den Muth sinken zu lassen . Von einem be¬ drohten Punkte eilte er zum andern und die, von ihm in dieser mißlichen Lage getroffenen zweckmäßigen Anordnungen, sowie seine unerschütterliche Entschlossenheit , sind des größten Beifalls würdig. Der unglückliche Toraldo halte bis jetzt ehrlich und offen nur für Herstellung der Ordnung zu wirken und dabei seine Treue gegen den König fleckenlos zu erhalten gesucht . Jetzt aber, als der Kampf dennoch ausgebrochen war, vermochte Castelnuovo zurückziehen
mußten. Hierauf sahen
sich
die
215
war
der Spanier
Gegner
reiche » Geschützes , daö der Kämpfer ,
brüll
deS
Untergang
zu Hilfe
eilten ,
mit
Unsichere Gerüchte
des
Häupter Maddaloni Rathes
gelangten
von
Miraballo
den hielt.
schloffen
andere , von dem
festen
ihnen zu siegen oder
unter
mit
zu finden. in der
den neueste » Ereignissen
bald nach Benevento , wo die vornehmsten
Adels , namentlich
, angeregt
müßten ,
an , während Landsleuten
getrieben , ihren
den Ruine » Neapel ' S ihr Grab
Hauptstadt
einen
für unvermeidlich
tragen
davon
Landbewohner
viele
Patriotismus Entschlüsse
der Trommeln , ge¬
Glocken , bildeten
und in der Ueberzeugung,
des Schreckens
den Sieg
Spanier
sich ihnen
Neapels
prächtigen
dem Einflüsse
daß die
suchten,
Lärm , daß man in der nächste » Hingebung
so furchtbaren
Unter
aller
und
und Kin¬
Weiber
eine Zuflucht
und Wirbeln
dem Sturmgeläute
mischt mit
fliehender
vergebens
der Trompeten
das Schmettern
, Ge¬
der Sterbenden
die Schmerzenörufe
der , welche in den « Blutbade
dcS zahl¬
Donner
Klein - GewehrfeuerS
des
, daö Angstgeschrei
Verwundeten
gefährlichen
der Bombe » , Krache » ein¬
Springen
Gebäude , Geprassel
stürzender
er
leitete
sich als
unaufhörliche
Der
.
und tapferer
und Energie
erwies
und
Volkes
des
die Angriffe
Einsicht
Mit
zu benehmen .
Soldat
von Ehre
Mann
nur noch bedacht , sich als
zu werde » und
abtrünnig
des Volkes
er es nicht , der Sache
Herzog
von
Aufforderungen
des
der berüchtigte
durch die dringenden
, bereits Anstalten getroffen hatten , dem Vice-
könige zu Hilfe zu eile ».
Mit den Haufen , welche dazu am mei¬
sten befähigt waren , rückten sie unverzüglich inS Fcld , um den Em¬ pörern
allen Zuzug
Provinzen von
an Lebensrnitteln
abzuschneiden .
Arcos , ihnen
einen
und Mannschaft
aus den
Zu diesem Ende baten sie den Herzog kriegserfahrenen
General
zu senden.
216 finstere, stürmische Nacht dem erbitterten Kampfe keinen Einhalt zu thun, er schien sich im Gegentheil von Stunde zu Stunde , ohne eine Entscheidung herbeizuführen. mehr zu erhitzen Neapel war allen Gefahren einer in der Geschichte beispiellosen Krisis Preis gegeben. In der
unglücklichen Stadt vermochte selbst eine
Zwölftes
Capitel
bricht minder blutig und unentschieden war das Ge¬ fecht am folgenden Tage; von dem Instinkt eines dunkeln , stellten sich immer zahlreichere Nationalbewußtseins getrieben Haufen aus den naheliegenden Orten unter das Banner der , den vollen . Ueberzeugt von der Nothwendigkeit Empörung , beschlossen die Besitz eines ganzen StadttheileS zu gewinnen Führer, um jeden Preis der von den Spaniern wohl be¬ festigten und stark besetzten Höhen des Jesuitenklosters sich . Das Unternehmen war eines der gefährlich¬ zu bemächtigen sten, aber es waren alte Soldaten, welche den Krieg unter , ja sogar den spanischen Fahnen in Flandern und Katalonien in der neuen Welt gelernt hatten, die sich zum Angriffe be¬ . Mit Todesverachtung und nach allen Regeln der reiteten ; kaltblütig wurde er mehrmals, Kriegskunst erfolgte derselbe ; die heldenmüthige Tapfer¬ , wiederholt allein stets vergebens überwinden. zu nicht war keit der Vertheidiger , um mit gerin¬ Man mußte auf andere Mittel denken . Toraldo gerem Verluste die Angriffe fortsetzen zu können sofort welcher , brachte einen beweglichen Schirm in Vorschlag hergestellt wurde, aber viel zu schwer ausfiel, um benutzt . Sogleich schöpfte das argwöhnische Volk werden zu können
2l8
Zeit zur Erholung
Feinde
Donnarumma.
Widerstände
tapfern
unterlagen
Einige
Uebermacht
und
der
Forts
Feuers
des
ergaben auf
die
alle Ge¬
Volk ohne Erbarmen
das
erbittert , ermordete
Stadt
, der
Fortdauer
die
sich; durch
starke
minder
auf
aber
Posten .
warf
,
am Jesuitenkloster
Spanier
der
die Stellung
Angriffe
verzichtete man auf fernere
den Augenblick
Für
sich
Wahl
Die
wurde .
Masaniello ' s , den Gemüsehändler
fiel auf einen Verwandten
nach
— zum Stell¬
bekannt war gewählt
deS Generalcapitainö
Geronimo
gegen
auf
dessen offener Uebertritt
bereits
des VicekönigS
die Seite vertreter
zufallen , wel¬
von selbst Demjenigen
Desio 'ö —
die Stelle
cher an
zu füh¬
das Commando
solle , um thatsächlich
Amt mußte
Dieses
ren .
bei¬
jedoch , daß ihm ein sicherer Mann
bestimmte
werden
gegeben
Der
nicht angenom¬
zwar
wurde
abzusetzen ,
Vorschlag , Toraldo men , man
zu gönnen ;
dem
um
schrie Verrath;
man
augenblicklich die Beschuldigung .
verbreiteten
Böswillige
die unnütze
lassen ,
unternehmen
Zwecke
dem
zu
nur
Arbeit
er habe
,
Generalcapitain
gegen seinen
Verdacht
fangenen.
für
den
einen Angriff
mittelst
Eile und
eines
Gefahr
Anzahl
nicht
verkannte ,
war , wilder
Donnarumma
ein Zollhaus
Grabens
befestigt
Faschinenbrustwehr
verbunden
gegen
schmalen
und seiner Befähigung
unternahm
zu geben ,
Oberfehl
7 . Oktober
Eifers
seines
Um einen Beweis
,
einer
worden
welche mit
, welches
einem
Pallisadirung
war .
gegen das Zollhaus vollkommen ; in Wuth
Da
er die
offenen Angriffe
so kam er auf den Gedanken ,
Büffel
am in der
eine
große
zusammentreibe » und durch Hetzhunde
jagen
zu lassen .
Diese Kriegslist
und Angst versetzt , rannten
gelang
die Büffel
die
gestellte
Besatzung
nachströmcnden
Dem
weniger , welche sich
Ausnahme
durch Schwimme » retteten , nieder¬
und
stürzten
in die See
und auf¬
den
eS leicht , durch die Bresche einzudringen;
wurden , mit
alle Soldaten
Graben
Unordnung .
in
gelang
Volkshaufen
einer
die hinter
dadurch
schwachen Brustwehr
übersprangen
nieder ,
Pallisadirung
brachten
gemacht.
sofort
Keckheit
ihre
den man
den
Dächern
der
die Angreifer
für
der
schwache
dem leb¬ und
von
Verluste
mit großem
Häuser
angrenzenden
Haufen,
Fenstern
den
aus
Insurgenten
der
Feuer
haften
und
konnte , mußte
verwenden
Angriffe
zum
die
aber
bestrafen ;
zu
Besatzung , um
schwachen
wiederzunehmen
Stellung
verlorene
der
Ausfall
einen
darüber , befiehlt
gewesen ; wüthend
der Seinigen
Niederlage er
dieser
Augenzeuge
der Vicekönig
war
Castelnuovo
In
weichen.
sehnlich verstärkt ; dagegen des
Adels , viele
von
San - Severino
und
de Pagani
Nocera
von La Cava ,
durch Zuzüge
die Volksmassen
wurden
An diesem Tage
gelang
Reiterei
kommende
Haufen
dadurch
erlitten
Orten
entfernteren
an¬
es ver streifenden
zu zerstreuen. Seit
dem
Schimpfe ,
welchen
Toraldo
hatte , daß man ihm als Stellvertreter Obern , einen Mann ihm er
seine gefährliche nur
steuern .
darauf Nach
und zahlreichen in den ersten fähigung
wie Donnarumma
Anhängern Tagen
zurückzurufen
der
nach gelang
grenzenlosen es jedoch
, die Erinnerung
bewiesene
verhaßt
Verwirrung seinen
als
und zu
Freunden
an die von ihm
Treue , Tapferkeit
und ihm einen Theil
sogar
hatte , war
gegeben
im höchsten Grade
Stelle
bedacht , und
, thatsächlich
und Be¬
des früheren Ein-
220 flnsses wieder zu verschaffen . Er benutzte denselben sogleich zu dem Vorschlage , dem Vicekönige einen Waffenstillstand von 6 Tagen anzutragen, um während desselben eine für beide Theile ehrenvolle Versöhnung herbeiführen zu können . DaS Volk war bereits der Kämpfe, welche nur noch mit großer Lauheit geführt wurden, müde; das allgemeine Bedürfniß nach Ruhe war so groß, daß man den Vorschlag günstig aufnahm; im Auftrage Toraldo'S verfügte sich Ottavio Marchese als Unterhändler nach Castelnuovo. Unerbittlich , wenn er sich vom Glücke begünstigt glaubte, schwach und nachgebend im entgegengesetzten Verhältnisse, verstand eö der Herzog von Arcos nie, die wechselnden Er¬ scheinungen des großen Trauerspiels, in welchem ihm die erste Rolle zugefallen war, richtig aufzufassen . Die Täu¬ schungen , denen er sich hingab, beraubten ihn des richtigen Urtheils, alle seine Entschlüsse waren unzeitig und nachtheilig; jetzt glaubte er, in dem Anerbieten eines Waffenstillstandes nur das Geständniß der Entmuthigung und Hoffnungslosig¬ keit zu erblicken . Anstatt zu berücksichtigen , daß — nicht nur in der Stadt , sondern im ganzen Lande— die Stim¬ mung des Volkes sich der Regierung in hohem Grade abgeneigt erwies, daß er nur über eine geringe Anzahl von Truppe» verfügen konnte und der Anfang seines unüberlegten Unternehmens ein so trostloser gewesen war, gab sich der Vicekönig aufs Neue den thörichten Hoff¬ nungen hin, mit welchem er es begonnen hatte; der Augenblick schien ihm vollkommen günstig, und er beschloß, den eingeschlagenen Weg beharrlich bis zum Ziele zu ver¬ folgen.
221
und ertheilte Be¬
verdoppeln
der Forts
ließ das Geschliffener
Punkte
alle vorn Volke wiedergenommenen
fehl , unverzüglich
seines Auftrags , zurückbegeben ; er wurde
den schlechten Erfolg
Gefangener
hatte , als
er ihn übernommen
jedoch , nur weil
Ger¬
sich, sehr niedergeschlagen
wollte
Marchese
anzugreifen .
zurück,
er jeden Ausgleichnngsvorschlag
wies
Demgemäß
zurückbehalten.
richten
St . Sebastian .
Massen
den unzähligen
wäh¬
in dem Besitze der Soldaten
blei¬
sich ein Kampf
entspinnt
Es
ben .
ablösen¬
sich stets
ein ,
in die untern
rend die obern noch lange
von Spa¬
Nach 20 zurückgeschla¬
im Angriffe
die
dringen
Stürmen
genen
gegen das
des Aufstandes
sich alle Kräfte besetzte Kloster
niern
zu vertreiben ; sodann
Studgi
Degli
dem Posten
wache aus
die deutsche Leib¬
dem Volke ,
gelingt
es
Wuth ;
steigender
mit immer
sogleich die Feindseligkeiten
begannen
Hierauf
Stockwerke
und der
des Fanatismus
, dem ähnlich , durch welchen in unseren Tagen Saragossa ' s, die spanische Vaterlandsliebe , bei Vertheidigung erlangt hat. eine so hohe Berühmtheit Immer seltener hörte man den Ruf : „ Es lebe der Kö¬ Verzweiflung
nig von Spanien wie unsinnig
castilianischen
Zeichen
schrei : „ ES
lebe das
Diese marino Papste hern
diesen Ruf
es sei , zu gleicher Zeit
wurden
Die
neue Feldge¬ !"
erhielt
dem Cardinal
Filo«
Volk und der heilige Petrus
Veränderung
angenehm ;
päpstlichen
das
und Nachahmung.
Beifall
Anhänger
und
zerstört
vernehmen
zu bekämpfen .
des Königs
zu lassen und die Soldaten
allgemeinen
bemerkten mit Recht,
Führer
!" — Mehrere
war
besonders
er gründete
zu verschaffen Herrschaft
die Hoffnung ,
darauf und
in Neapel
das
dem
Andenken der frü¬
zu beleben .
Gestützt
222 auf die Sympathie
, die er erweckt zu haben
er nach Rom , suchte den Papst und verlangte
zunächst , dieser
capitaine
Königreiches
ging
des
jedoch auf
ihm Alles
daran ,
scher Herrschaft Frankreichs des
diese
fielen .
ErzbischosS
nicht
die
ferner
und
einzugehen , i » Neapel
an .
mehr
Die
von Spanien
minder
Erfolg
selbst Er
angebotenen
Toraldo
einen Worte ,
schwenden
spani¬
den Eifer Befehle,
auf
der
des
Volkes
keinen
päpstlichen
erhielt ,
offenbarer
Die
nur
um so
Rebellion
gegen den König
unwandelbar
In
ungleichem
Hilfe ,
zu sein Kampfe,
unterlagen
spanischen Truppen Forts
und
noch auf
in
erst begann
Ruinen
Antrag
von
finden ,
und
richtete
Brief
voll
schöner
er
sie ,
gewöhnlich
an
sie
auch an
sich zu
er den von
nicht
konn¬
richten ;
der Vicekönig
zu bereuen , daß
den
nach und nach Galeeren
an Lebenömitteln , die Galeeren
gleicher
wie
wußte.
auf
Waffenstillstand
ein
Schwierigkeiten
süßer
Feuer
und bitter
hoffte ,
die
Mangel Jetzt
und
Herstellung
vergessen .
Aussicht
Uebermacht .
Schießbedarf . täuschen
die
handeln
den Charakter
völlig
nutzloses
bereits
zu
lag
in die Hände
ihm die bestimmtesten
der Liebe und Treue
geringste
Vater
unter
in hohem Grade
die Sache
festen Posten
ihr
litten
Staaten sie nicht
, welche noch vor Kurzem
der feindlichen ten
der
heilige
zum Zwecke habe.
Grundsätze
die
mißbilligte
der Aufstand
schienen , waren ohne
damit
ertheilte
Vorschlag
mehr nahm
Der
nicht ein ; im Gegentheil
in diesem Sinne
Herrschaft Je
ernennen .
neapolitanischen
Er
zu gewinnen
möge ihn zu seinem General«
Ränke
zu erhalten ,
glaubte , schrieb
für diesen Plan
ent¬
dem Volke
angenommen
habe.
ihm
werde
keine
den
Prinzen
von
Versprechungen
und
zur Unzeit , zu ver¬
223 eben persönlich beschäftigt , auf dem Hafen»
war
Toraldo
vorlesen .
laut
Als
—
giebt
der Masse ; eine
mörderisch , daß man den Sturm
im Mittel¬
der
bemeistern.
St . Clara war
jedoch so
nicht wagen konnte .
Der An¬
verschanzten
darin
der
Kirche
gelegenen
Stadt
Feuer
Das
Erfolg
den
Arcos
von
sich daö Volk
wollte
Preis
jeden
der
punkte
Unwille;
auch dem Furchtsamsten
Politik.
seiner traurigen Um
dem Herzoge
verkündet
Fahne
man jetzt
so hochmüthig
sich allgemeiner
äußert
Muth ; „ Krieg !" ist die einstimmige Antwort rothe
erbrechen und
kurz zuvor
was
Schwäche
von
Zeichen
dieses
war ,
worden
verweigert
das
Volk vernimmt , daß
das
ihm dasselbe verlangt ,
von
Lage
ließ daher
seiner Umgebung
durch eine Person
Schreiben
er
nöthig ;
Vorsicht
besondere
ihm
machte
Seine
gelangte .
ihn
an
VicckönigS
des
Botschaft
zu eröffnen , als die
gegen Castelnuovo
platze die Laufgräben
Truppen
griff geschah daher ganz nach den Siegeln der Belagerungskunst;
und Balken
Sandsäcken der
erbaut ;
eingeschossen .
Kirchenmauer
Gnade
sich auf
und
bald
war
unglücklichen
die
hatten , mußten
sie
nieder¬
alle wurden
ergeben ;
Ungnade
Theil
ein großer
Nachdem verbraucht
ihre letzten Patronen
Soldaten
aus
eine starke Breschbatterie
wurde
Tvrcclla
in der Straße
gemacht. Diesem
völlig
Ereignisse
minder
Lebensmitteln
an
nach Torre
Galeere und Mehl pörten
blutigen nicht
Regierung
fehlte ,
del Greco
Da
es
so hatte
der
gesendet ,
einzunehmen ; in der Nähe
sich die Rudersclaven
Fesseln und
folgte ein anderes , für
trauriges .
ließen
das
Schiff
,
der Küste
Mit
die
den Forts eine
Vicekbnig
um dort
sie befreiten scheitern .
in
Getreide aber
sich von großer
em¬ ihren
Mühe
224 rettete der
sich die zum Widerstände
Schaluppe
während
das
aufnahm
und
das
wieder wurden gebracht.
flott
erreichte
und Volk
die
zu schwache Besatzung
Schiff ,
als
es
zu machen , verbrannte .
zuvor
gelandet
und
von
den Felsen
mit
Galeerensclaven
nicht Die
im Triumphe
in
Castelnuovo, offenen Armen
gelang ,
dasselbe
Geschütze desselben nach Fort
Carmel
225
Dreizehntes Capitel.
^ )n seiner Verzweiflung über diese großen Unfälle warf sich der Herzog von Arcos jetzt dem Adel in die Arme, den er bisher so unwürdig behandelt hatte. Seine Boten eilten nach Capua, dem Aufenthaltsorte des Rathes Miraballo und dem Sammelplätze der Banden, welche der Her¬ zog von Maddaloni , Prinz von Torella, Herzog von Gra« vina und andere mächtige Lehnsherren aus ihren Vasallen, sowie aus Banditen , bildeten . Die jetzt an den Adel ertheil¬ ten Beschiß gingen , ganz den früheren entgegen , dahin, so¬ fort in das Feld zu rücken , die Forts zu verproviantiren, den Rebellen die Zufuhr abzuschneiden , besonders aber alle Verstärkungen , welche sich aus den Provinzen nach der Hauptstadt richten würden , abzuhalten. DaS Feuer der Forts verminderte sich von Stunde zu Stunde, sowohl weil es an Schießbedarf fehlte, als auch, weil die Artillerie das Nutzlose der von ihr bewirktes Zer¬ störungen erkannte . Dagegen wurde in einzelnen Gefechten von beiden Seiten vieles Blut völlig zwecklos vergossen. Die Vicariatsgefängnisse , welche bis jetzt noch, als den geistlichen Gerichten unterworfen , von dem Volke verschont geblieben waren, wurden gestürmt , die Archive verbrannt, 15
bindungen
welche
aus ,
Massen
gener , bewaffneter
gelang , Thron
Kampfe
des
völlig
theilnahmöloS.
Oesterreich Brief
der
,
Aufforderung
den Prinzen und beantragte
Gehör
gegeben
von Toraldo ,
günstiger
mit
Verhandlungen
an
seiner Treue
ihm
neue Verhandlungen
.
Erkenntlichkeit
seine
Anstatt
einer Antwort
erschien auf dem Carmelfort , neben der daselbst bereits den rothen , eine
schwarze
Fahne
Volk alle , noch von den Truppen Haufe
trug
dabei
als
Banner
nehmen , von den Rebellen
das
und
gleichzeitig
besetzten , Punkte blutige
zu
selbst an
Arcos
schrieb
hatte ,
bezeigte
offenen
einen
Volk
das
den von
Juan
Don
zu richten und ihm für diesen Beweis
danken , nicht
von
einen Rest der frühern
Nachdem
zu können .
anknüpfen
Rebellen
Auftritte
zu erblicken und gründete
, vorheilhafte
die Hoffnung
darauf
diesem
Ereigniß
dieses
für die Krone Spaniens
Sympathie
bei
sich aber
; er glaubte , in demselben
Bedeutung
größte
und Bild umzustürzen . — Der
schien
Viceköntge
Dem
cö nach heftigem
erwidert , denen
verhielt
Volkes
Theil
überle¬
weit
den Angriff
durch
wurden
Haufens
sammelten
zu diesem Zwecke ver¬
des
Vivats
Die
entgegengesetzten
ganz
erwarteten
dem
einen
bewirkte .
Eindruck
Handlung
bedeutungsvolle
so
diese
für
keineswegs
jedoch
sprach sich
öffentliche Meinung
Die
zu errichten .
auf dem
von Frankreich
Königs
des
mit dem Bilde
Thron
Marktplatze
einen
kam ,
Gedanken
den
auf
Frankreichs ,
dern Anhängern
von an¬
der , unterstützt
Mann , Lill'gi del Ferro ,
nehmender
in
sich ein kühner , unter¬
befand
diesen
Unter
gesetzt.
Freiheit
geheimer Ver¬ Verhaftete ,
Regierung
französischen
der
mit
wegen
auch mehrere
, darunter
alle Gefangene
Hemd
ermordeten , Spaniers.
wehen¬
griff
daS
an ; ein eines
vor¬
227
ihn
seiner
silippo .
Dadurch
zur See
auf
gegeben,
die
Streitkräfte Gianettino
Doria
be¬
sich erfolglos
Galeere
der empörten
den Verlust
ihr Feuer
und zwei
beschränkt , welche aus
Resina
von
am Gestade
mühten , durch
VicckönigS
unter
Handelsschiffe
ausgerüstete
von Po-
des BergeS des
wurden
beschä¬
von Kugeln
zu benachrichtigen , segelte
davon
die Flottille
Stellung
ihrer
Preis
von Baja , in die Nähe
er in die Bai
zum Kriege
überdieß
dem Mangel
Schiffe
Herzog
den
Ohne
digt .
von Oesterreich
erschöpft , die Schiffe
völlig
die Ruderer
Juan
Don
nehmen , sah
theil .zu
die Bemannung
An¬
thätigen
Kampfe
dem unseligen
hatte , an
bewogen
Rath
von ArcoS , dessen thörichter
gegen den Herzog
erzürnt
höchst
und
war
gewesen
Tagen
er seit mehreren
Zuschauer
Auftritte , deren
die fürchterlichen
über
Verzweiflung
In
zu rächen. seiner Bestürzung
In
Abzug
des
das
Gerücht
zu
vergebens
Vicekönig
der
suchte
Prinzen
über den unerwarteten
Jener
um dadurch
zu beweisen , wie lebhaft
wünsche ;
käme es
Diese
Auslegung
höher
stieg
die Anmaßung
der Hafenseite
aus
Empörer ;
mehr zu besorgen
Betracht
dessen waren
80 vornehmer Neapolitaner
Wichtigkeit
— von größter
,
diese Werke
Edelleute , zur anvertraut .
immer
sie jetzt von
da
hatten , richteten von Mon-
Castelnuovo ' S — als
für die Vertheidigung
dessen Außenwerke
Hälfte
Nichts
der
und
Glauben
sofort gegen die Verschanzungen
sie ihre Angriffe serrato , welche
Schutze
jedoch keinen
fand
er mit
verfahren.
zurückkehren und ohne alles Mitleid
neuen Kräften
In
er eine friedliche Lösung bald , so werde
nicht
dazu
aber
entfernt,
dem Grunde
aus
sich nur
habe
verbreiten ,
Hälfte
Unter
sind. dem
besondern
Spanier Don
rs*
, zur
Francesco
Tvraldo ' s als
persönlicher
tapfer ,
der
entsprechend ;
Führung
Angriff ,
mit
erfolgte ,
aber
großem
ebenso
die Vertheidigung
Verluste
wurde
geschickt war
das
dem
Volk zurück¬
geschlagen. Erbitterung Generalcapitain lage
und waren
und des großen
abermals
des
Haufen
Mühe
Verrathes
gelingt
es seinen
nen Kopf
unhaltbare
allgemeinen
gewidmeten
ihm
gewährt ;
vier
der
An
demselben
der Verdacht
mehrere gelang
Treue
nach
ihn
sein
wüthenden
mit
den
großer
Händen
des
unglückliche Toraldo
Stelle
sofort niederzulegen;
einen Augenblick zuvor
sei¬
sich mit gleicher Heftigkeit, fordert
zur Seite
stürmischen
einem
,
er , man solle
stellen , welche , in
die Wächter
könnten .
seiner
Diese
Bitte
Wahlverhandlungcn
Plebejer
als
Räthe
dem wird
werden
deS General-
ausgerufen.
dem Vorwande
weihte
,
Hierauf
Vertrauens
überspanntesten
capitainS
wollen .
abgebe .
Räthe , einige Männer
Besitz des
von
wurde
Der
, widersetzen
er den Oberfehl
ihm , als
dieser Nieder¬
geführt ; nur
Anhängern
Leute , welche
verlangten
seinen
überhäuft , wird er als
zu entreißen .
ist bereit , seine völlig
Volke
beschuldigt ;
und Drohungen
Pöbels
aber die nämlichen
Folgen
gegen
an Menschen ; Toraldo
nach dem Marktplatze
wüthenden
daß
deS Volkes
die natürlichen Verlustes
mit Schimpf
Gefangener
Mißtrauen
ruhe
Ein
Tage
wurden
mehrere
begangen , Verräther , die Stadt
Haufen
drang
Mordthaten
den Spaniern
in das Jesuitenkloster
die Kirche durch die schrecklichsten Greuel Geistliche . es
mit großer
fahr , weiteren
Dem
eilig
Mühe
Verbrechen
herbeigerufenen
verkaufen ; man
zu ent¬
und erdolchte Erzbischofe
und nicht ohne persönliche
zu steuern.
unter
zu bestrafen , auf denen
Ge¬
229
Soldaten
des KönigS , wenn
erhielten , zwecklos opfern
werde
die Geringschätzung
war ,
vergessen
einer ehrenvollen
dringende
daö
zu ma¬ und
zu besänftigen
Kapitulation
zu vermögen.
die stolze Antwort : „ Er
sei keines¬ allein
Augen
des Volkes
geleisteten
,
untergraben
zu
—
betheiligt
Diese
ArcoS in den größten die Batterien
nachdem
bereits
der
in den
gewesen , zu verdächtigen
Antwort
versetzte
den Herzog
Zorn ; er gab den unsinnigen
von Castelnuovo
last zu richten .
hohe Würde
er dieselbe
durch den Anschein , daß auch sie bei den
Meineiden
habe ."
selbst die
gerathe ,
Einfall
den
jetzt auf
müsse,
werden
zugeschrieben
Königreiches
deS
Verlust
Kirche
sucht
ihn
Einfluß , sowie die un¬
verwundert , daß derselbe Mann , dessen Untreue
wegs der
an
richtete
der Neapolitaner
ertheilte
Filomarino
worden
seiner geistlichen Würde , geltend
chen , um den Wahnsinn sie zur Annahme
; er hoffte , dieser Prälat
seinen mächtigen
Mittel
erschöpflichen
und
haben
Gesuch , von Neuem
er seine Zuflucht
nahm
welcher er behandelt
, mit
nicht
war
aber
würden ; an Hilfe
Filomarino
wieder zu dem Cardinal
nicht
Unterstützung
sie baldige
Verzweiflung
seiner
daß
die Unter¬
und daß sich die tapfern
herbeizuführen
deS Volkes
In
von Gewalt
Anwendung
sei , durch
werfung
zu denken .
,
immer mehr die Ueberzeugung
gewann
cS unmöglich
zu zerstören.
standen ,
del Olmo
in der Straße
noch
Vicekönig
Der
Die Geschütze von Castelnuovo
zu bestehen .
zu keinem andern Zwecke , als die wenigen Häuser,
donnerten welche
unauf¬
der Forts
Außenwerken
in den
Soldaten
die
hatten
hörliche Stürme
erschöpft,
Mangel
und
Anstrengung
durch
Grade
höchsten
fortgesetzt ; im
lebhaft
wurde
in der Stadt
Kampf
Der
Glücklicherweise
ge¬ von
Befehl,
gegen den crzbischöflichcn Pa¬ wußte
der , bei diesem Auf-
230
tritte
gegenwärtige
,
Spinola
einer , eben so unnützen stechung
der
dem
als
Artilleristen
zu
ersparen ;
Geschütze so , daß der Zweck Don
Juan
von
zu erhalten ; Don als Herstellung Gutes
von
geordneten
aber
Carlo
der Ruhe
des
von
Sie
Absendung
weigerte
sich dessen ;
Tuttavilla
anvertraut
begaben
Capua
zu
satzung
von
Insurgenten
70
eines
befähigten
marschiren .
dadurch
die Versorgung
rnitteln
zu erleichtern .
vorhergesehenen
wenig die Ab¬
und
Auf an
dem
des Adels
2 Galeeren
Marsche
dem
mit
burgundinach
sollte er die Be¬
und
sich der von den
von Postlippo
;
derselbe
eben so vielen
bemächtigen , um
und Truppen
Plan
Don
ausgedehntesten
von da über Aversa
der Forts
Hindernissen
.
zu diesem Posten
den
sich ziehen
Dieser
Generals,
Streitkräfte
wurde
Mit
ein , um
besetzten Grotte
Hauptquartier
hierauf .
Spaniern
nach Baja
Puzzuoli
wies
sich nun zu die¬
versehen , schiffte sich dieser auf
schen Reitern
mit Lebens¬
scheiterte jedoch an un¬
Tuttavilla
beeilte
sich,
das
zu erreichen , wo man ihn mit Un¬
erwartete.
Indessen Wunsche
und
dem Vicekönige
General
geduld
AbelS
ihm bestimmte Weisungen , besonders
Gatta , von
50 Deutschen ,
den
sehnlicher wünschte,
und des Friedens , erwartete
berufen ,
Vollmachten
ihre
und nur von ihm Befehle
der von dem Adel gesammelten
de la
richteten
um diese Zeit
aber , der Nichts
an den Vicekönig .
zu Leitung
Folge»
durch Be¬
des LehnSadels , welche begehrten,
der Mitwirkung
die unverzügliche
die
blieb.
erhielt
zu verhandeln Juan
sem unv begehrten
diese
unerreicht
Oesterreich
Besuch von Abgeordneten mit ihm unmittelbar
Vicekönige
abscheulichen , Rache
hatte
sich Don
beseelt , für seine Person
Juan ,
von
wirksame
dem
lebhaften
Unterhandlungen
23«
Generalcapitaine
welcher
ausdrückte ,
durchblicken .
Zugeständnisse
größerer
Folge
In
versammlungen
welche Im
dieses
Briefwechsels
statt ;
man
von
Herzoge
und deni Volke das
Fort
wurden
handlungen begannen
widerruft
neten an dem Tage , als der Capelle willigte
dahin , Don
Juan von
Verträge
bestätigen
einräumen. Festung
zu überge¬
Die
UnterWuth
entsprechen .
aufs
Neue.
das Volk die von seinen Abgeord¬ die Zusatzartikel
von Castelnuovo
Abgabe
Baja.
und mit verdoppelter
unmöglich
abgebrochen
die Feindseligkeiten
Zuvörderst
, für
»ach
bei dem besten Willen , so weit
Prinz
zu gehen ,
Volks¬
Parlamentaire
eine so wichtige
,
ben , konnte der junge möglich
St . Elmo
zu geben.
übernehmen , die
geschlossenen
ArcoS
Verdach¬
FriedenSbedin-
ausstellte ,
Königreiches
des
Verlangen
Dem
als
die
die Forderungen
gingen
mit
bemerkte er
mehrere
fanden über
berieth
Sicherheitsbriefe
Prinz
der
Wesentlichen
solle die Regierung dem
ein Versprechen
sei , irgend
und sendete mit den Vorschlägen
gungen
denselben
fortwährenden
jedoch , wie er selbst , als Gegenstand tes , nicht im Stande
las
Toraldo
Ausdrücken ; dabei
ihnen , in den ehrerbietigsten
noch
, im Einverständnisse
vor und antwortete
den Volkschefs
von Frank¬
Möglichkeit
die
ließ
und
geschrieben
Tone
wollenden
der
in einem wohl¬
war
Brief
Der
war .
reich gemacht worden
früher
des KönigS
dem Bilde
mit
zu
bei dem Versuche
ihr Verhalten
über
heit und seinen Dank
dem
seine große Zufrie-
er den Neapolitanern
Vicekönig , indem
mit
um
wie
Anlaß ,
jetzt denselben
benutzte
Er
treten .
Volkes , Toraldo , in
des
Verbindung
bedient ,
Arincllo
deö Pfarrers
anzuknüpfen ,
beschworen
von 15 Carlin
für
zum Vertrage worden
in
waren , be¬
jede Haushaltung
;
der
Krieg ger
auf Lebe » und Tod
der spanischen
Verordnung reichs
Sache
Spitze
feierlich
und alle Anhän¬
erklärt ; eine strenge
alle dazu
befähigte
die
Waffen ;
Proscriptionslisten
der vornehmsten deS Heeres
Preise
wird
Spanien
ruft
unter
Namen
gegen
gesetzt.
Mitglieder
bei Capua
Endlich
ger des Adels
Aufnahme
des König¬ enthalten
die
des Adels , welche an der
stehen ; auf ihre Köpfe
ergehen
Manifeste , daß alle Städte
Einwohner
in die Provinzen
werden drohende
und Dörfer , in welchen Anhän¬ finden
würden , verbrannt
werden
sollten. Ungeachtet
der
größten
nicht das geringste
Vertrauen
Ansehen , welches
nur
Büffeln
Talente
Toraldo 's
genoß
er 'ö
auf dem gelungenen
beruhte , war
militairischen
Vorsicht
im Volke ; auch Donnarumma Angriffe
von sehr kurzer Dauer hatten
mit den
gewesen ; seine
sich mit jener Erfindung
erschöpft
und man erkannte immer mehr seine Unfähigkeit
sowie die Noth¬
wendigkeit ,
geschickten Sol¬
daten
ihn
durch einen erfahrenen
Die
Menge
Brancaccio . jugendliche er unter Haß
richtete ihr Augenmerk
Obgleich Kraft
gegen
und
einen
die Spanier
die Festigkeit
seines und
Mestre
bereits
großen
Charakters .
heftig
erzürnt .
Wahl
um
er noch
Ruf ,
hatte .
den Sein
bekannt , nicht minder Sedileu
vereinigten
seine Ernennung
zum
aus.
Toraldo
rumma ' S seinen Stolz diese
Die
Antonio
alt , besaß
erworben
sprachen einstimmig
Francesco
auf Marco
militairischen
wohl
war allgemein
dc Camp - General
Don
durch
75 Jahre
den Fahne » Venedigö
sich zur Wahl
gung
und
zu ersetzen.
Hatte
war
über
schon die
empfindlich so tiefer
diese neue Beleidi¬ Ernennung
Donna-
verletzt , so sah er sich jetzt gedemüthigt ,
als
sie ihm
233 einen Man » zur Seite
stellte , welcher , von gleich vornehmer
Abkunft , an Fähigkeit
weit über ihm stand.
Brancaccio
weigerte
zugeben , indem sich an
er öffentlich
die Spitze
gang ,
eines
nach aller
Spanien
Indeß
Wähler
nach¬
äußerte , er sei nicht gesonnen,
Aufstandcs
zu stellen , dessen Aus¬
Wahrscheinlichkeit ,
, sowie grausame
würden . seiner
sich jedoch , dem VolkSwillcn
eine
Aussöhnung
Rache von Seilen
mit
der Sieger , sein
gab er endlich der einstimmigen nach , daß eine solche Schwäche
Versicherung nicht zu fürch¬
ten sei und man von heute an alle Kräfte aufbieten
werde , das
fremde Joch
angebotene
abzuwerfen ;
er
übernahm
die ihm
Stelle , mit dem festen Entschlüsse , sie mit Energie Noch Spanien
immer
!"
—
geschah es nur deS
war
aus
,
verbot
den obwaltenden
er Befehl ,
überall
seinen Reden Vortheilen
schluß darüber stadt
Verhältnissen
sei ;
Wappen
bereits
gefaßt als
in diesem Sinne
thöricht der¬ auch ertheilte
abzureißen .
In
einer freien,
werde. und , ohne daß ein Be¬
worden wäre , betrachtete
den Mittelpunkt
einer
sich die Haupt¬
neapolitanischen
beeilte sich, eine sehr merkwürdige
abzufassen , welche unter
manifest " , amtlich ganz Europa
haben
fanden großen Beifall
Die Junta
dazu
den här¬
Volk suchte er dasselbe von den großen
Republik
Seine Reden
Anhänger
unter
hinwies , wie
von
entweder
welche die Veranlassung
zu überzeugen , welche die Herstellung
unabhängigen
publik .
eö waren
sofort diesen Ruf
die königlichen
an das
König
gewesen ;
, oder
indem er darauf
selbe unter
lebe der
vernehmen
Hauses ,
Brancaccio
testen Strafen
Ruf : „ ES zu
Gewohnheit
österreichischen
gaben .
der
vereinzelt
zu verwalten.
an mehrere Regierungen
verbreitet
wurde.
Re¬
Schrift
dem Titel : „ Volks¬ geschickt und über
234 Nur dem Namen nach war Toraldo noch im Besitze , welches sich der der obern Gewalt. Das Uebergewicht Mestre de Camp Braneaccio anmaßte, sowie dessen Cinstusi auf das Volk, mußten für Toraldo Gegenstand der ernste¬ ste» Besorgnisse sein. Im Gefühle seiner Schwäche war er , den Einfluß seines Nebenbuhlers, von jetzt an nur bedacht sowie dessen gefährliche Entwürfe, zu bekämpfen und Zeit zu . Diese Rolle aber wurde täglich schwieriger; gewinnen Don Juan von Oesterreich sah in ihm einen Feind, der , auf dessen Verspre¬ Vicekönig einen verächtlichen Menschen eine» UcbcrläuAdel » könne; der chungen man nicht rechne fer, das Volk eine» Verräther, heuchlerisches Werkzeug seiner . Auch die Partei, welche den Frieden um jeden Unterdrücker , hatte sich, von Toraldv's Ohnmacht über¬ Preis wünschte zeugt, von ihm gewendet; selbst seine treuesten Freunde be¬ klagten sich über seine Unentschiedenheit. So theilte er daö, eben so traurige als wohl verdiente, LooS derer, welche zur Zeit eines Bürgerkrieges in der , die widersprechendsten trügerischen Hoffnung, es sei möglich Interessen zu vereinigen, allen Parteien zugleich dienen zu » glauben. könne
Vierzehntes Capitel
^or dcn Thoren Aversa'S fand Tuttavilla die Häupter deö AdclS, welche ihm an der Spitze ihrer bunt zusammen¬ gesetzten Banden entgegenkamen . Allgemein sprach sich der lebhafte Wunsch auS, daß er die Leitung der kriegerischen Bewegungen übernehmen möge und er willigte ein. Zu¬ vörderst theilte er den Anführern seine Plane mit und ver¬ schaffte sich genaue Kenntniß von den vorhandenen Mitteln, besonders aber war er bemüht, dcn neugeworbenen Hausen Kriegszucht beizubringen. Nachdem Tuttavilla dem Ganzen eine möglichst zweckmäßige Eintheilung gegeben hatte, trat er, an der Spitze der dazu am meisten befähigten Banden, den Zug gegen Neapel an; vor Allem beabsichtigte er, sich der Höhen des Vomero zu bemächtigen. Die königlichen Truppen in Neapel waren bereits dem größten Mangel preisgegeben ; der Mühlen von Torre dell' Annunciata, nur von 50 deutschen Soldaten beschützt , hatte sich das Volk bemächtigt und es stand zu besorgen , daß die nicht minder wichtigen Mühlen von Castellamare und Gragnano dasselbe Schicksal haben könnten . Der Vicekönig ernannte zum Befehlshaber dieser Küstenstrccke Don Pietro Caraffa und stellte 100 spanische Infanteristen mit 60 neapolitanischen
236
Reiter » unter Anführung
seine Befehle .
ausgezeichneter
Durch
diese Kräfte , unter
Officiere , gelang
der
eS, jene Punkte
zu erhalten. Zu
derselben
um dem General
Zeit
caten , zu überbringen die
Schiffe
guten
und
eine Galeere
einiges
; mit
Forts
Gebrauch
sich unterwegs
segelte
Tuttavilla
letzteren
Tuttavilla
aus
rath
an Wein , den man
Verrath
gemachte Beute
von
Maddaloni
Anhänger
abgesendet .
neuen
und
Muth
Geschick sie unter Kräfte
Walde
Auf
der
sicht , den
und vieles Mehl , welches der Her¬
Der
wurden
Vicekönig
die unglücklichen seine Befehle
sogleich gewann
nach
dadurch
Soldaten , deren trauriges
gestellt hatte , schöpften frische
andern
Antritt
Seite
seines alle
ließ Brancaccio Amtes
Posten ,
durch welche
,
in
die
besetzt hielten , zu gleicher Zeit das
gewiesen
zu
sehen
Grade ,
als
Unglück ,
und
den
,
sein Ansehen
Dieser
sowie die Erfolge Vicekönig
mit
Sieg
noch
angreifen.
Angriffe
zurück¬
sank dadurch
daö seines Nebenbuhlers
wieder zu heben begann . im Innern
sämmtliche
Ab¬
Erfolge
Spanier
Er
jedoch
der
glänzende
in den Vorstädten hatte
da¬
stieg.
bezeichnen ,
füllten
Bor-
entdeckte , durch
und segneten den glücklichen General , dessen Ruf
durch bedeutend
selben
der Em¬
fiel ein bedeutender
in einem
herbeischaffte ,
Castelnuovo
zu
Glück,
in seine Hände.
Die zog
sehr
Ochsen zu bemeistern,
Neapel , eifriger
pörung , kommen ließ ; nicht minder
für
wußte
zu machen ; auch hatte er daS
einer zahlreichen Heerde
welche ein Fleischer
Du«
sollte er Vorräthe
anschaffen .
davon
nach Puzzuoli,
Geschütz , sowie 2000
in dem¬
, Toraldo ,
sich
der spanischen Waffen
Tuttavilla
' s außerhalb ,
den süßesten Hoffnungen
,
er¬
welche
237
zurückgehaltenen , Galeeren ,
Genua
von
Hafen
Zeit
zu fallen , längere
in die Hände
schen Kriegsschiffen
französi¬
den
Furcht ,
aus
mehrerer ,
Ankunft
die
durch
Füh¬ wur¬
rung
des HerzogS
von Tursi , bei Baja , noch verstärkt
den .
Die Ankunft
dieses Seemanns
zoge
trat
und
daß Abwesenheit
von St . Carls
Vcrschanzungen
in Mortelle .
unter
Insurgenten
,
15 Spanier theidigten daß
von
Posten
den
hatte
ein anderer
Anführung
des
Caraffa
cher dem unglücklichen auf
bloß
Porta
mit
Piken
die Bande
des
Fleischers
Trotz dieser Niederlagen Muth geachtet
nicht sinken .
davon
und
Kopf
zu schlagen. Angriff ,
den wel¬
hatte,
abgeschnitten unternahmen
.
Nur ver¬
war so hartnäckig, mußte.
Volk noch immer den
Don
Juan ' S waren , un¬
des von ihm dazu
von Tursi , ganz erfolglos . unterrichtet
eS , die
Degen ' bewaffnet ,
ließ das
der
Theile
Fleischers ,
sich zurückziehen
Anträge
der klugen Diplomatie
ten HerzogS Volkes
Neue
den
- Medina
ihr Widerstand
denselben ; aber
auf die
wurden , gelang
Verluste - in die Flucht
mit großem
besseren Erfolg
Keinen 600
unterstützt
dieser Vorstadt
Angreifenden
, welche
Der Tapferkeit
der königlichen Truppen , welche von einem großen Bewohner
so thöricht
er befahl einen Angriff
hatte , zu rächen ;
er erlitten
Unheil
seinen
habe ,
eines
vor Begier , die Niederlage
brannte
Brancaccio
Oesterreich VicekönigS
abzuwenden.
Unternehmens
begonnenen
von des
ihn verhindert
zu machen , um das
geltend
Einfluß
Verhalten
daö
entschieden
beklagte ,
der Schiffe ; auch
Juan 'ö
Don
Meinung
der
derselbe
bei , mißbilligte
Tursi 's
Streitkräfte
die
die Bemannung
auf
sich nur
beschränkten
brachte jedoch dem Her¬
Vortheil ;
wenig
ArcoS
von
im
unter
Da
waren , daß General
beauftrag¬
die Chefs
des
Tuttavilla
mit
dem Heere
des
Adels
die
Einschließung
tige , beschlossen sie , den Schauplatz vinzen
Apuliens
um aus
zu
erste Unternehmung
Die
die Stadt
Ariano
diesem fruchtbaren
gerichtet ,
und von den Truppen wohner
beabsichtigten ,
HerzogS
von Vovino ,
Insurgenten
die
welche auf einer
das
Joch
zu
Zeit
die Flucht
schlug .
Höhe
und
waren
gelegen
Die ,
des
vermochte
zu leiste » ,
die
als
von Tuttavilla
nach einem mörderischen wollten
Ein¬
geneigt , den
Kaum
Widerstand
Sie
gegen
Lehnsherren
des Heeres
schien und die Neapolitaner in
ihres
öffnen .
eine Abtheilung
war
besetzt war .
abzuwerfen
Thore
Lande Vorräthe
dieser Art
des Königs
schwache Besatzung , ferneren rechter
in die Pro¬
zu versetzen , theils um dadurch eine Diversion
zu machen , theils ziehen .
Neapel ' ö beabsich¬
des KriegeS
zu er¬
Gefechte
sich nach Bovino
retten
und würden
als Sieger
als Besiegte
aber verschloß man ihnen die Thore ; nur Wenige
entgingen
der verfolgenden
ihrer Niederlage Die aber
eine gute Aufnahme
Reiterei
und brachten die Nachricht
durch Tuttavilla
errungenen von
wieder
gänzlichen
Nachdem
zu geben ;
Umschlages
er die Forts
ungeachtet
des Mangels
die Stadt
sofort wieder
durch
dem
Aufstande ,
letzten Zügen
aller
Zuversicht
die Vorzeichen
zu seinen Gunsten.
versehen
Schießbedarf
besonders
Art , waren
die verlorene sah darin
des Glückes
,
hatte , befahl er, das
Feuer
gegen
zu beginnen , in der Hoffnung der
seiner Ansicht
lag , den Gnadenstoß
sollte bald zerstört Die
er
mit Proviant an
Vortheile ,
Lebensmitteln
mehr als hinreichend , dem Vicekönige
eines
haben,
nach Neapel.
dessen Sendungen
vollkommen
gefunden
zu Folge
zu geben .
Dieser
, da¬ in den Wahn
werden.
vereinzelten , zwecklosen
Angriffe
des
Volkes
auf
239 konnten ebensowenig , als die gewagten
in Neapel
die Posten
nach Außen , einen entschiedenen Erfolg herbei¬
Unternehmungen
, nachdem sie sich
St . Clarakloster , welches von den Spaniern
Im
und übernahm
aber
unterstützen ; insbesondere
ihn dabei
trag , zur bestimmten Zeit eine Ecke des Klosters
er den Auf¬
hatte
springen
eine Mine
sollte
selbst ; Toraldo
des Sturmes
die Leitung
Angriffsplan
den
entwarf
Brancaccio
Vorstädten .
untern
und
obern
den
zwischen
Verbindung
der
zu
Schlüssel
; es war
Straßen
alle nach ihm ausmündenden
dieses Kloster der
gelegen , beherrschte
Neapels
der Hauptviertcl
Mittelpunkte
werden.
begonnen
sollte
war ,
worden
befestigt
noch mehr
hatte »,
bemeistert
zum zweitenmale
sehr starken Punktes
dieses
auf das
dem Angriffe
Mit
zu gelangen .
Stadt
der ganzen
in den Besitz
, um wo möglich
auszuführen
einen Hauptschlag
Kraft
, mit vereinter
die Nothwendigkeit
führen ; man erkannte
zu lassen , um
zu zerstören und dadurch den Stürmen¬
zu bahnen. Am 21 . Oktober , als dem zu diesem Angriffe
den Eingang
Tage ,
bestimmten
Menge
unter
so zahlreich
Sonnenaufgang große
die Banden
traten
gelang es jedoch , die Colonnen zu bringen .
Man
mußte
schlossene Haltung
schon vor ihre zu
daß
die Waffen ,
ohne Verwirrung
an der Erhaltung
verzweifeln , wenn
die Spanier
des Volkes
Brancaccio ' s Geschicklichkeit
wurde ;
hinderlich
im Voraus
in Bewegung
und ent¬
man die Uebermacht sah ;
der Angreifer
als
für
des Postens
aber
die
Mine
öffnen sollte, gezündet wurde , welche die Bresche zum Sturm nach einer falschen Seite , ohne dem erfolgte die Erploston Kloster mehrere Angreifer
den geringsten der
Schaden
benachbarten
unter
zuzufügen .
Häuser
den Trümmern
eingestürzt
begraben.
Dagegen und
wurden viele
der
240 Dem Donner der Mine folgt ein eben so fürchterlicher AnSbruch des Zornes der Volkshaufen ; der Ruf: „Verrath" — ertönt und die drohenden Blicke Aller sind auf den un¬ glücklichen Toraldo
gerichtet . Zu entfliehen ist unmöglich; die Größe der Gefahr, in welcher er schwebte , vollkommen erkennend , bleibt er dennoch anscheinend ganz ruhig. Ein kräftiger Ausfall der Besatzung vollendet die Nieder¬ lage des Volkes . Auf seiner Flucht ergreift eS den unglücklichen General, welcher , mit Schmähungen und Verwünschungen über¬ häuft, nach dem Marktplatze geschleppt wird. Vergebens be¬ müht er sich, in dem furchtbaren Tumulte seine Stimme hörbar zu machen ; vergebens bemühen sich seine Freunde, ihn zu recht¬ fertigen, und seine Anhänger, den ihn dicht umgebenden Haufen zu zerstreuen ; noch vor der Ankunft auf dem Markplatze , wo er vielleicht Vertheidiger gefunden hätte, unterliegt er, nach furchtbaren Mißhandlungen , mehreren Dolchstichen . An einem Orte, Pietra del PeSce genannt, stürzt er zu Boden und ungeachtet seiner Versicherungen , daß alle seine Handlungen keinen an¬ dern Zweck gehabt hätten, als die Gemüther zu versöhnen und dem unglücklichen Lande den Frieden zurückzugeben , schneidet man ihm den Kopf ab. Den Leichnam hängt man mit einem Fuße an dem Galgen auf, welcher den Marktplatz zierte. Mit der unmenschlichsten Grausamkeit wird das Herz herausgerissen und auf einem Becken der Gemahlin Toraldo's überbracht, welche sich seit einigen Tagen in ein Kloster geflüchtet hatte. Unglücklicher ! Du vergaßest , daß im Bürgerkriege auch die besten Absichten unnütz werden; daß es unmöglich ist, die heftig erregten Leidenschaften zu besänftigen ! Der Vermessene , welcher die Aufgabe lösen will, in einem empörten , von wüthenden Parteien zerrissenen , Lande die Ruhe herzustellen , muß eiserne
241 Festigkeit Stärke Parteien
und das Genie
des Körpers
hohem
Wesens
Dadurch
mit colossaler
verbinden ; nur dann kann er hoffen , alle
zu beherrschen und dem eigenen Untergänge
wohlwollend erreicht
eines
zu entgehen.
aber , daß man Allen schmeichelt , alle Forderungen aufnimmt , Bewilligungen
man den Zweck , Einigkeit
sicher nicht ; nur dem Starken
aufBewilligungen und
häuft,
herzustellen,
Ordnung
kann es gelingen , der Alle in Furcht
zu setzen und ihnen Schweigen
aufzuerlegen
vermag.
16
242
Fünfzehntes
Capitel.
9 ? ach dem unglücklichen Ende des , mit so großem Enthu¬ siasmus
erst wenige Wochen früher
GeneralcapitainS
schien Brancaccio
von dem Volke gewählten, auf den unbestrittenen
Ober¬
befehl einzig und allein Anspruch zu haben ; erreicht schien das Ziel , nach gewesen
war .
schaften , Schärfe
welchem
von
jeher
Unleugbar
sein ganzes
des Blickes und Sicherheit gewesen
gewachsen
ihm ab .
des Urtheiles , welche für
Da
Glücke in allen seinen Unternehmungen
wegs
und seine Ansprüche
begründen
konnte , so mußte
Kummer , einem Manne Charakter , Fähigkeiten bei Weitem
auf
Eigen¬
zu sein ; die
wären , um sich eine unbeschränkte
schaft zu sichern , gingen
den war
gerichtet
besaß er viele vorzügliche
ohne jedoch seiner Aufgabe
ihn nöthig
Streben
er nun
Herr¬
überdies
vom
nicht begünstigt
wor¬
glänzende
Erfolge
keines¬
er sich, zu seinem großen
nachgesetzt sehen , der eben sowohl an und Muth , als hinsichtlich des Ranges,
unter ihm stand.
Nach einer
sehr stürmischen Berathung
, in welcher , wie
gewöhnlich , nicht der vernünftigere , sondern der überspanntere Theil den Sieg davon trug , erhob das Volk zu der Stelle , welche Francesco
Toraldo , Prinz
von Massa , einer der ersten Männer
243 Gennaro
des Königreiches , bekleidet hatte , den Büchsenmacher Gouverneur
Anncse , bisherigen
einstimmig bestätigt und ohne
von den BezirkSvorstehern
Wahl
, unterzeichneten.
Secretair
Dieser
letztere war
sehr geschickter ,
zahlreichen
Kundschaft
mit
bei
Stelle
er die
Sobald
juristischer Spitz¬
ein , in Anwendung
findigkeiten
Classe
untersten
der
des
Secretair
als
Sprache ,
zur
wieder
getauchten
Gedanken
gründen .
Er
hunderten
im Besitze dieser Regierungsform
Neapel
erinnerte , daß
suchte er aus
sophistischer Arglist
Volkes.
des
GeneralcapitainS
bereits
den
,
Pedantismus
weitschweifigem
sich einer
erfreute
und
Advocat
hatte , brachte er, in höchst anmaßendem
angetreten
d' An-
, welche er selbst und Vincenzo
Art von Proklamation drea , als
er eine
erließ
Unverzüglich
Amt an .
gefallene , hochwichtige
zu¬
Glückes
des
Gunst
durch die blinde
ihm
Annese das ,
muthloft,
als
eben so unfähige
der ,
nahm
Bedenken
alles
diese
wurde
22 . Oktober ,
Tage ,
nämlichen
am
Noch
Carmel.
des Forts
eine
Tone
und
früher
auf¬
Republik
Jahr¬
schon vor vielen gewesen
sei ; mit
Geschichte,
der
Beispielen
zu
seinem Zwecke gemäß , die großen Vortheile des republikanischen Systems
zu Folge , im
darzulegen , welches sich, seiner Angabe
Königreiche
aufs
bereits
Neapel
Herrlichste
haben
bewährt
^
sollte .
an Verstand
und Wahr¬
Ungeachtet
gänzlichen
Mangels
heit ,
vielleicht
sogar aus
diesem Grunde , machten Andrea ' S
Reden
großen
Eindruck ; sie lockerten vollständig
schon schwachen Krone
Spaniens
Bande ,
späterhin
ES
knüpften .
den , daß derselbe Vincenzo welche
welche dieses
am
meisten
an
schöne Land
verdient
d' Andrea
die ohnehin
bemerkt
zu
einer der Männer
zu Wiederherstellung 16 *
der
die wer¬ war, un-
244
uiiischräiikten dafür
Macht
Spaniens
beitrugen
reichen Lohn
ernteten. In
noch
hohem Grade
mehr
aber
SecretairS
durch die Wahl
durch
die
Stimme
bestimmt ,
seine
man
Gennaro Kriegskunst
war
einer
dem
Annese ;
die
von
dem Geiste
Häusern
an
aller
allein
gebühre
, unter
Tuttavilla
war
er
der Oberbefehl Trotzdem diesem
und
erman¬
Festigkeit ;
schon
die Einschließung
Nea¬
von unternehmen¬ , machte mit bedeu¬ auf
einen
dem Hauptmanne
Don
stieß
er
Vertheidigung Zeit
Die Insurgenten
äußerst
bil¬
leicht vorherzusehen.
Zuerst
der Ueberzahl , als
Gefecht
und
Erfahrung
dessen tapfere
errege »,
waren ;
zwischen
Einheit
Ausfall .
General
der
Volkes
des KriegeS .
Rufs » , ein Mann
Spaniern
Retes ,
lasse. in
Generalcapitains
Tuttavilla
und militairischer einen
wollen,
zu
des
ergeben
war ein übler Ausgang
Giacomo
dem
den Vortheil
sehr
neuen
des
stützung herbeizuführen .
das
Camp
Gewalt
von 40 de
Veteranen
Uneinigkeit
Kräften
Vorposten Jgnacio
de
hatte General
bewirkt .
zu Hand
Unwissenheit
Banden
und die Leitung
Anfange
Indeß
tenden
Anzahl
bewaffneten
fortwährende
aus diesem Grunde
freie
und besorgte noch überdem , die Un¬
Meftre
Vvlksheer
bestand
pels
völligen
öffentlich , Brancaccio
über das
völlig
eine ent¬
Vrancaccio
niederlegen
nicht
seiner
großen der
Zwecke bezogen ,
unverzüglich
sich bewußt
und
erklärte
rechtsgelehrten
zu machen , erklärte
in derselben
den Kern
deten
gelte
Stelle
ihm
zufriedenheit
aber
geltend
Annese
welche
des
verletzt , welcher sich anmaßte , auch bei Anordnun¬
scheidende
wen »
des Generalcapitains,
Dreistigkeit
gen , die sich nur auf militairische
und
und
in einigen
gewährte hatten
,
Unter¬
aber sowohl
den einer starken Stellung
hartnäckig .
Durch
einen
un-
245
Seite
und
verstand
es ,
der Unordnung
aus
Giacomo
Russo
in den feindlichen
Reihen
brachte .
Generals
ihres
Todes
des
der Niederlage
sie die Nachricht
wohin
Aversa ,
von
Thore
vor die
bis
Zügeln
floh mit verhängten
Reiterei
Abtheilung
eine
Schrecken und
sich panischer
dessen verbreitete
I » Folge
sei gefallen.
General
verbreitete , ihr
Gerücht
das
Truppen
den königlichen
bewirkte , daß sich unter
Beider
und Rüstung
in der Kleidung
' S getödtet ; die Achnlichkeit
Tuttavilla
an der
von Longarino
der Marquis
wurde
glücklichen Zufall
er griff unerschrocken an und erfocht ,
Nutzen zu ziehen ;
ob¬
, unter dem tapfern Mar¬ gleich einige Jnfanterieabtheilungen sich hartnäckig vertheidigten , einen quis von San - Giuliany entscheidenden Die der Nacht
Sieg.
und
Gefangener
zurück ;
Die
Insurgenten
hielten
Neapel , zur Schau besonders
wobei
die Köpfe
darunter Maddaloni fürckteten Groß
bekannten
noch um Vieles
denen
der
Hoffnung,
von Tuttavilla, als
ge-
zu begegnen. in Aversa , denn das Gerücht
der erlittenen vergrößert .
zurückkehrte , gelang
in
vom Volke eben so gehaßten
war die Bestürzung
hatte den Umfang
eS
waren
welche die Neapolita>
untersuchten ,
Zügen , namentlich
und anderen Personen
,
der Gefangenen Neugier
ner mit grausamer
den Blicken des Volkes
diesen Trophäen
Unter
in
Einzug
triumphirenden
einen
wurde .
gestellt
sämmtlich ermordet.
letztere wurden
gemachte Beute
die
Waffen , Gepäck
Menge
einer großen
mit Verlust
dem Schutze
sich unter
zogen
Truppen
königlichen
Als
sehr bedeutende » Niederlage indeß Tuttavilla
unverletzt
es ihm bald , die erschrockenen Gemüther
wieder zu beruhige » und die Ordnung In Neapel waren von Brancaccio
herzustellen. verschiedene Angriffs-
246 Mittel versucht worden, ohne einen glücklichen Erfolg zu er¬ reichen . Unter andern ließ er in der Straße Sapinari ge¬ gen das Kloster Nuova eine Mine führen, aber, wie vor ihm der unglückliche Toralbo, scheiterte auch er in dem Unternehmen. Gcnnaro Annese hatte in einer Verordnung alle Adli¬ gen, welche nicht binnen einer kurzen Frist sich unter die Fahnen des Volkes stellen würden, mit der Todesstrafe be¬ droht; der Herzog von Arcos wollte nicht zurückbleiben und erließ dagegen eine Verordnung im entgegengesetzten Sinne. Zu seiner Ehre muß übrigens bemerkt werde» , daß er, seit dem Tode Toraldo's , mehrmals zu Fuß oder zu Pferde die Stellungen und Posten der Truppen untersucht hatte, wie er es von Anfange an zu thun verpflichtet gewesen wäre. Er befahl an Ort und Stelle das Nöthige und ermuthigte durch seine Gegenwart die braven Soldaten, deren Hin¬ gebung und Ausdauer, trotz der schlechten Leitung, un¬ verändert geblieben waren. Tuttavilla war es nicht gelungen , die im Heere des Adels herrschende grenzenlose Verwirrung abzustellen . Einestheilö aus dem Lchnsadel selbst und auS dessen nur auf eigene Kosten bewaffneten und ernährten Vasallen, anderntheilö aus Räubern bestehend , die sich dem Dienste einzelner Edel¬ leute gewidmet hatten, konnte dieses Heer den Forderungen einer strengen Kriegszucht unmöglich entsprechen . Die Besorgniß, daß jeder Chef nur gesonnen sei, den Krieg auf eigene Rechnung , ganz willkührlich , nach Art den Condottieri, zu führen, lag natürlich sehr nahe. Unter diesen Umstände» aber mußte Tuttavilla an jedem Erfolge in Voraus ver¬ zweifeln . Die energischen Beschwerden , welche er darüber
247
, im ; der Adel beschloß fruchtlos zu ent¬ allgemeinen Interesse allen persönlichen Ansprüchen sagen und seinem Feldherrn unbedingten Gehorsam zu ver¬ . Zu dem Ende unterzeichneten sämmtliche Edelleute sprechen eine Schrift, in welcher sie ihm förmlich das Recht über¬ , sie zu befehligen und den Krieg unbeschränkt zu leiten. trugen Diese höchst merkwürdige Urkunde ist sehr bezeichnend für das unabhängige Verhältniß der Lehnsherren jener Zeit. , unterwarf Tuttavilla Mit dieser Vollmacht ausgerüstet , welche die Banden des Adels der sorgfältigsten Untersuchung ihn von deren Schwäche und fehlerhaften Einrichtung voll¬ . Um die Ansprüche und Erwartungen ständig überzeugte , erstattete des VicekönigS auf das rechte Maß zurückzuführen er ihm genauen Bericht darüber. Erst nachdem Aversa möglichst befestigt und Einiges in der Zusammensetzung der Truppen verbessert worden war, , der Hauptstadt jede konnte Tuttavilla ernstlich daran denken Verbindung mit den Provinzen und alle Unterstützung aus
führte, blieben
denselben
nicht ganz
abzuschneiden.
Zeit überzeugte man sich in Neapel immer , die Forts und festen Stellungen, mehr von der Unmöglichkeit
Zu
dieser
- In Folge der , einzunehmen Stadt beherrschten Hoff¬ durch so viele fehlgeschlagenen Versuche herbeigeführten ein¬ nungslosigkeit erhoben sich in den Volksversammlungen vor¬ Spanien , welche eine Versöhnung mit zelne Stimmen , deren Vermittler und Garant der Papst sein sollte. schlugen DaS Gerücht davon gelangte zu dem Grafen Onate, spanischen Gesandten in Rom, welcher keinen Augenblick verlor, den heiligen Vater zu bitten, in diesem Sinne seinen Einfluß . Der Papst, welcher Nichts mehr fürchtete, geltend zu machen
welche die
248
als die Franzosen willig
auf
NunciuS
das
Altieri
könige , als In
Gesuch
seiner
Onate ' s
und
wies
den
des
Volkes , Annese.
jedoch der Herzog
von ArcoS
schnöde zurück, indem er vorschützte , ohne Bei¬
des , an dem Kampfe
betheiligten , LehnsadelS
nicht in Unterhandlungen
Andererseits Vermittelung
bereit¬
beauftragte
, sowohl mit dem Vice-
Generalcapitain
Verblendung
den Rebellen
zu sehen , ging
ein
zu Unterhandlungen
mit dem
den Vermittler stimmung
im Besitze Neapels
treten
blieb aber auch Gennaro
mit
zu können.
Annese der päpstlichen
unzugänglich , denn stolz erwiderte er , eine Versöh¬
nung sei unmöglich ; das Volk wolle sich durch die Versprechungen der Spanier nicht länger täuschen lassen und sei fest entschlossen, Neapel
als unabhängige
ist deshalb
von
Republik zu erklären .
großer
Bedeutung
,
weil
Diese
Antwort
man durch dieselbe
zum erstenmale
sich öffentlich zu der Absicht bekannte , die Regiezu verändern.
rungSform
Giovanni verunglückter
Luigi del Ferro ,
Versuch mit Ausstellung
von Frankreich
berichtet
versammlungen
den Titel
gemaßt .
Er
übergab
neapolitanischen sandten
Flotte
50
Million
ein Schreiben
laut
vorgelesen
eine
bereits
ein
Gesandten
an¬
dem Oberhaupte
der
des französische » Ge¬
von Fontenay , in welchem derselbe,
Gebieters , dem neapolitanischen
Ducaten ,
früher
des Königs
sich in den Volks¬
französischen
am 25 . Oktober
größeren
Barberini , anbot .
eines Bildes
ist , hatte
eines
in Rom , Marquis seines
eine
worden
Republik
im Namen von
von dem bereits
Schiffen zahlbar
Dieser Brief
und erregte
und durch
20
Galeeren ,
den Banquier
sowie Tadeo
wurde in der Carmeliterkirche
einen allgemeinen
zu diesem Zwecke gewonnene
mit großem Geschrei , daß man
Volke eine
Enthusiasmus; Menge
alle noch vorhandenen
verlangte Bilder
249 Philipp ' S IV ., Karl ' s V . und anderer
spanischen Könige
nehmen
das
und
dafür
von Frankreich
auf
dem Markte
aufstellen
solle .
Schon
Bild
waren
des
weg¬
Königs
die , jedem Ein¬
drucke schnell sich hingebenden , Massen bereit , zur Ausführung zu schreiten , als zweiten
Theile
einige
Klügere
fremden
Neapels
eines Oberherrn Regierung
Spanien
Neapel
,
statt
Man
eines
einen andern ,
daher
nicht
an die Stelle eine andere
an der
setzen;
entschieden habe , so könne weder
noch von Frankreich , sondern
Bildes
nur
noch von
Ansicht behielt die Oberhand
und , an¬
des
des Heilands
die
der größten
und
und
JanuariuS
wurden
die
ausgestellt.
Anerbietunge » mit
dem
und Dankbarkeit , vermied aber
Unterstützung
des
kluge Verfahren
einsichtsvolle
von Frankreich ,
französischen Freude
sorgfältig , die gebotene Oberherrlichkeit
KönigS
und des heiligen
beantwortete
Ausdrucke
Dieses
dürfe
die Rede sein.
Diese vernünftige
Bilder
und
, die man umgestürzt ,
da man sich für die Republik von
in ihrem
widersetzten , indem sie bemerkten , man kämpfe
für die Selbstständigkeit die Stelle
sich der Forderung
Schutzes beweist ,
als
eine Handlung
Frankreichs daß
scharfsichtige Männer
der
der
anzuerkennen.
zügellosen
keineswegs
Menge fehlten.
250
Capitel.
Sechzehntes
die Stadt
hatte Tuttavilla
Ereignisse
dieser
26ährend
immer enger eingeschlossen ; sein Heer
stand in stark verschanz¬
, Aversa
und Acerra ; alle Dör¬
ten Stellungen
bei Puzzuoli
fer um Neapel
waren
zu
Neapel
vollständig nach
Unordnung
andere
dennoch , sowohl über über deren Nochmals nur
Zur
die Unzulänglichkeit
erklärte er dem Vicekönige , es die Kräfte
auf
eines
völlig
sollte , unmöglich nämlichen
bieten des Papstes
Zeit
Heeres
des
erschöpften
den Krieg hatten
er sich
seiner Kräfte , als täuschen.
sei ihm , der
wenn
Edelleute
Landes
er und
beschränkt
fortzusetzen.
die Lehnsherren
und die Antwort
Gefechte
konnte
, unmöglich
Organisation
unzweckmäßige
Hilfsmittel
bleiben
hatte ,
erlangt
Vortheile
glücklichen
diesem
außer
Tuttavilla
noch mehrere
die
neh¬
Scafati
jedoch
zurück.
Obgleich
ferner
großer
in
kehrten
Insurgenten
die
von
mißlang
dieselbe
auf
Angriff
die Brücke
man
mußte
gelangen ,
men ; ein
um aber dahin
zu versorgen ;
von Amalfi
Küstenlande
und
Annese , sich auö dem frucht¬
dessen beabsichtigte
Zu Abhilfe baren
stieg immer höher.
Stadt
unglücklichen
in der
Lebensrnitteln
an
besetzt ; der Mangel
von demselben
das
Aner¬
des VicekönigS , welcher
251 sie als das einzige Hinderniß einer Versöhnung darstellte, , wollten sie Nichts erfahren. Mit Recht darüber entrüstet mehr mit dein Herzoge von Arcos zu thun haben und rich¬ teten an Don Juan von Oesterreich eine ehrerbietige Vor¬ stellung, welche im Wesentlichen enthielt: „Sie beabsichtigten , sich einer brüderlichen Versöhnung zu widersetzen; keineswegs um ihre treue Anhänglichkeit durch die That zu beweisen und , aber das gute Recht des Königs von Spanien zu behaupten ver¬ zu Land das und unterdrücken nicht um das Volk zu wüsten, hätten sie die Waffen ergriffen; weit entfernt, eine , wollten sie vielmehr an Seine Vermittelung zurückzuweisen Hoheit die ehrerbietige Bitte richten, dem Volke Gnade, Verzeihung und diejenigen Privilegien, die es billig verlan¬ , unter der einzigen Bedingung, die , zu bewilligen gen könne , was gerecht und vernünftig Waffen abzulegen und sich Allem sei, aufrichtig zu unterwerfen, wobei der Dienst des Königs und das Glück der Neapolitaner einzig und allein maßgebend ." — sein könnten In Folge dieser Erklärung sowohl als der Nachrichten, welche Tuttavilla über die Zustände sseines Heeres gegeben hatte, glaubte Don Juan , nochmals Verhandlungen an¬ . Aber schon die ersten Schritte überzeug¬ knüpfen zu müssen zu spät sei; die Umstände waren völlig es ten ihn, daß verändert, der Aufstand hatte den Charakter offener Re¬ ; nicht mehr um ein oder das an¬ bellion angenommen dere Privilegium, eine oder die andere Abgabenbefreiung kämpfte das Volk; es galt seiner ganz selbstständigen Un¬ abhängigkeit. So »»bezweifelt auch das Edle und Erhabene der Ge¬ sinnungen des neapolitanischen Volkes in dieser Beziehung
252
anzuerkennen
ist ,
Schwierigkeiten obwaltenden niger
so
des
wenig
Umständen
aber
der
Ansichten
und
über welche man verfügen
—
und
Brancaccio
sämmtlich
Mit dem
Männer
Don
Dionisio
Vicekönig aber
sein ,
war
schwach Arcos
er
und
der
gelang
eS
indeß ,
zwischen Anandern
Chefs
und
von Tursi de
verwor¬
— bildeten
war
ein von
Camp - General, In
Folge
völlig
beladen .
Abgang
mußte .
Ueber-
unbekannt ,
alters¬
Dem
Herzoge
vermitteln ,
dem Titel
Sein
erst die ihm fremden
kennen lernen
zu
dessen ihm der
Umständen , um so nach-
Feldherr
die Truppen
mit
Mittel,
hatte , nieder .
Soldaten
Gicht
sich Guzman
Verschie¬
Fähigkeiten
angekommen .
neue
mit
über
große
das Kommando , welches
Verhältnisse
auch den
den
geringen
der
Mestre
den vorhandenen
und
den Oberbefehl rend
neuer
übertragen
als
Die die
niedrigsten
des Herzogs
Guzman ,
einstweilen
Oertlichkeiten dies
den
großen
Unter
Hindernisse.
Batteville
mußte , unter
theiliger
von
ernannter ,
legte der Varon
die
noch ein Wahnsin¬
Eigenschaften
bei sehr geringen
den Galeeren
dabei
konnte , der Zwiespalt
unübersteiglicher
Könige
hoffen .
Interessen ,
, die
fensten Gesinnungen eine Masse
man
berücksichtigt .
konnte nur
einen glücklichen Ausgang
denheit
nese
hatte
Unternehmens
daß
thatsächlich eines
von
Batteville
behielt , wäh¬
vorgesetzten
Rathes
begnügte. Nachdem diese schwierige Angelegenheit sendete Arcos , um Tuttavilla genügen , demselben die Blockade Neapels den
Provinzen
ausgeglichen
's Forderungen
einigermaßen
190 Reiter , mit dem bestimmten immer enger
zu unterwerfen
wichtige Brücke von Scafati
,
war, zu
Befehle,
zu ziehen , die angrenzen¬ besonders
sicher zu stellen .
aber
die
höchst
Da gleichzeitig
253
den Mühlen
gewesen , aus
von Torre
dell ' Annunciata , wenn
Mehl
zu beziehen ; eö gelang
auch nicht ohne Kamps , etwas
stören , welche zu jenen
heere ein sehr hitziges hatte
Mittlerweile
Jetzt
endet .
dadurch
und
mächtigt
gerte , auch
war
Unterstützung
im Adels¬
der Banditen
entstand.
sich Tuttavilla , Somma
Mugnano
,
Avella , Barjano
Gefecht
den aus
herbei , wodurch
Pastena
zwischen diesem und einer Abtheilung
Ser¬
sich die könig¬
ihrer
zu
nahten ,
unter Jppolito
einen Vanditenhaufen
Insurgenten
.
Neapolitaner
diesem Orte
Truppen
widerstand
Besatzung
besetzt; sie riefen, , als
hatten Nocera
Palermo
schwache der
Angriffen
wiederholten
lichen
diese
;
Serra
geanten
berühmten
Tapferkeit
und
Hauptmanüs
des
Anführung
große
durch
des
und
Mengical
Spanier
40
standen
Scafati unter
Deutsche
so viel
eben
führten.
Mühlen
von
Brücke
der
An
zu zer¬
die Wasserleitungen
,
von Montesarchio
dem Prinzen
möglich
eS den Insurgenten
war
immer
Noch
entwickeln .
zu
gesetzt , mehr Thätigkeit
in den Stand
sich nun
Tuttavilla
so sah
eintrafen ,
Verstärkung
mit
Aversa
in
Caracciolo
Großprior
der
und
Castel - Sangro
von
Herzog
der
auch
auch der Ortschaften und Marigliano
be¬
ganz
voll¬
Neapels
die Einschließung
es ihm , indem
er die Hauptstadt
möglich , dem Vicekönige
aushun¬
und Lebensmittel
Geld
zukommen zu lassen. Mit pels auf
in
immer seiner
die Ankunft
Ausbleiben Glauben
steigender großen der
bewirkte , schenkte , der
welchen Luigi del Ferro
daß
einem
von
Noth von
harrte
Ungeduld
Frankreich dem
man
Brief
des
übergeben
Volk Nea¬
das
Tage
zum andern
zugesagten
Hilfe .
Ihr
Gerüchte
immer
mehr
Marquis
von
Fontenay,
und auf dem Markte
vor-
hatte, sei unächt und habe keine » andern Zweck ge¬ habt, als das Volk zu betrügen und es immer tiefer in den unglücklichen Krieg zu verwickeln . Zu Begründung dieses Gerüchts trug der Umstand wesentlich bei, daß jener Brief gleich nach der Vorlesung verschwunden war und man sich ver¬ gebens bemühte , denselben wieder zu erhalten, um den In¬ halt naher prüfen zu können . Dadurch war das Mißtrauen des Volkes so hoch gestiegen , daß ein Capuziner, welcher einen andern — ächten oder unächten— Brief, mit der Unterschrift und dem Siegel des französischen Gesandten versehen , vorzeigte, in welchem die früheren Anerbietungen wiederholt wurden, beinahe getödtet worden wäre. Gennaro Annese rettete den Mönch, indem er ihn, mit Verheißung strenger Untersuchung , ins Gefängniß bringen ließ. In der Absicht , Gewißheit über diese Angelegenheit zu erlangen, wurde Nicolo Maria Mannara, mit umfassenden Vollmachten und genauen Anweisungen versehen , nach Rom gesendet , um, Namens der neapolitanische » Republik, mit dem französischen Gesandten zu unterhandeln. Zum ersten Male fanden jetzt, zwischen den Rebellen einerseits und der Krone Frankreichs andererseits , förmliche Unterhandlungen Statt , während man bis jetzt dabei noch immer, so weit die Sachen auch gediehen waren, eine ge¬ wisse Rücksicht genommen und sich nur, ganz im Geheimen, untergeordneter , unverantwortlicher Personen, ohne eingestan¬ dene Ermächtigung der Junten oder der Häupter des Auf¬ standes, bedient hatte. Don Juan von Oesterreich verkannte die große Gefahr seiner Lage keineswegs ; denn bei aller Tapferkeit hätten die spagelesen
Spanien , noch mit seinem Sohne ner
die
schwand
aufs
bis
Krieg
nicht
durchaus
fortzusetzen und die rebellische Stadt
Aeußerste
ge¬
seht
bis
Juan den
Befehl ,
ertheilte
er
hatte ;
zeigt
Beleidigung
so großen
Don
welche
Nachsicht ,
oder seinen Ministern , fer¬
einer
Vor
—
."
unterhandeln
von
Könige
dem
mit
weder
Volk
das
von Frank¬
mit dem Könige
in Vernehmen
stehe , könne
reich
erhielten die Antwort : „ nach¬
Bevollmächtigten
Seine
machte .
dem man bereits
Anerbietungen
glänzendsten
die
er demselben
indem
treten ,
zu
dem Volke in Unterhandlungen
mit
er ,
versuchte
einmal
Noch
vermocht .
zu verhindern
nicht
Königreichs
des
lust
erschienen wäre , den Ver¬
mit Landungstruppen
sische Flotte
franzö-
eine
diesem Augenblicke
wem « in
nischen Truppe » ,
zu schonen.
Glück Gennaro
Annese
trägliche
Stelle übergeben
Carmel bellion
der
für diesmal
das
unverzüglich Voten
Uneigennützigkeit
von
wandlung
Ehrgeiz
hängen .
Das
wurde
durch
eapitains
war , völlig am
denen
Spanier
;
über
seien geheime die
Ränke
Geschicklichkeit
und des
machte ließ den Generalerhöht;
ansehnlich
er fortwährend
zu müssen , und
29 . October , eine Proklamation
jene Anklagen
Ansehen
diese Begebenheit
er glaubte , die Anklagen , entkräften
bekannt
öffentlich
tiefgesunkene
siegte
Annese
über die Habsucht ,
Anerbieten
der Re¬
Edelmut !) oder
und
erließ
Fort
, eine An¬
Mißtrauen
eö nun
War
das
er
wenn
zu Unterdrückung
möglichst
und wolle .
beitragen
anbieten ,
Spanien
in
er
eine ein¬
und
Geldes
Summe
große
eine
ließ
Vertrauten
einen
Durch
wollen .
versuchen
sein
einmal
noch
hatte
Arcos
von
Herzog
der
Auch
ausgesetzt
zu dem Ende, er
sagte,
und Verläumdnngen
der
,
in
seines
welcher
Verfahrens
sehr
256 Vertrauen
, suchten sie auf diese Art ihn um das
beunruhigt
zu bringen . —
des Volkes
, fanden
Straßengefechte
wurde
Stadt
unglücklichen
durchge¬
kräftig
Tuttavilla
von
endete
führt ; ein hitziges Gefecht an der Brücke von Scafati zu
Feuer
ßen
Abbruch .
ein Querwall
wendete
dazu Säcke , mit Wolle Tuch , Teppiche ,
Ballen Waaren
barsten
der
Als
zu hängen , von denen
müssen ; Nacht
hätten
vergebens
und kost¬
die reichsten Stoffe
von Arcos
Herzog
und
bemerken suchten
bemerkte,
konnte ,
werden
daß
der
sie
machen
darüber
Meldung
sie sich mit
Schildwachen
die
augenblicklich
angenommen
diesen
Morgen
am andern
sehr gefährlichen , Wall
er in seinem Zorne ,
die Arbeit
gefüllt , ja
und Baumwolle
hatte.
kugelfesten , für Castelnuovo befahl
ver¬
man
errichtet ;
, welche man in den Magazinen
deS Orients
erbeutet
der Marine
so geschickt als
eben
Straße
in jener
schnell ,
sogar
,
von den Spaniern
Nacht , unbemerkt
in einer dunklen
ihnen
von
wurde
Dagegen
gro¬
del Puerto
in der Straße
seines Geschützes
das
durch
den Rebellen
that
Castelnuovo
Vortheile .
seinem
der
Die Einschließung
Statt .
täglich
Gebäude , sowie
befestigte
auf
Stürme
fortgesetzt ;
haftigkeit
Leb¬
mit großer
Krieg
der
wurde
Neapels
Innerhalb
Dunkelheit
der
zu entschuldigen. Obgleich
Fortschritte so waren
das
Volk seit langer
gemacht , vielmehr
nur
Zeit
in der Stadt
Niederlagen
erlitten
die letzteren doch auch nicht entscheidend
keine hatte,
genug , um
seinen Trotz zu beugen. Dagegen steigenden aus
aber
Mangel
diesem Grunde
wurden
seine Kräfte
an Lebenömitteln
langsam
durch
den
immer
aufgezehrt , und
fing man endlich an , der Nichts
entschei-
257 . Die geheimen Anhänger deiiden Kämpfe müde zu werden deS Vicekönigs waren eifrig, und nicht ohne Erfolg, bemüht, die Unzufriedenheit immer weiter zu verbreiten; deutliche Zeichen von Niedergeschlagenheit und das laut ausgespro¬ chene Verlangen, einen so unglücklichen Zustand beendigt zu sehen, sprachen sich immer unverholener aus. Um so begreiflicher war eö unter diesen Umständen, daß Männer, welche nicht das allgemeine Beste, sondern nur die Befriedigung ihres Eigennutzes und Ehrgeizes beab¬ sichtigten— wie es deren in Zeiten der Unruhen und Aus¬ stände stets in großer Menge gibt — den Generalcapitain ; die nachtheiligsten Gerüchte über ihn wa¬ zu stürzen suchten . In seinem Aerger darüber ergriff ren an der Tagesordnung Annese ein höchst verkehrtes Mittel dagegen, indem er durch eine Verordnung bet Todesstrafe jede Unterhaltung über die Zustände Neapels, ja sogar die bloße Nennung seines Na¬ mens, untersagte; bei gleicher Strafe verbot er auch alle , selbst der Sedilen, öffentliche oder geheime Versammlungen
der nnlitairischen Anführer und anderer Beamten, zu wel¬ chem Zwecke es auch sei. Diese Anordnung erfüllte die Menge mit Schrecken und brachte sie zum Schweigen; Braucaccio aber, der den Ge, wie er ihn haßte, neralcapitain in gleichem Maaße verachtete . Schon längst widersetzte sich derselben ganz entschieden ; in den Briefen hatte Annese ihn gänzlich unbeachtet gelassen an den Marquis von Fontenay war seiner gar nicht erwähnt worden. In Folge jener Verordnung hatte Brancaccio mit dem Generalcapitakne einen sehr heftigen Auftritt und ent¬ sagte gänzlich seinem Amte, ohne ferner den geringsten Theil an den öffentlichen Angelegenheiten zu nehmen. 17
258 Ei» Ereigniß dieser Art war ganz geeignet , die Un¬ einigkeit noch größer zu machen . Jedem Unbefangenen mußte es immer klarer werden , daß die Begründung der, von kranken Köpfen geträumtcn , Republik unmöglich seiBald sollte die Zeit kommen , wo man sie in der Wiege opferte und, auf jeden Gedanken von Selbständigkeit ver¬ zichtend , sogar einen fremden Prinzen herbeirief.
259
Capitel.
Siebzehntes
Stuhle
am päpstlichen
Gesandte
der französische
die Nachricht
Wiederholt
merksam
gemacht ,
daß seht oder nie der günstige
halten
sich des Königreichs
sei ,
Thätigkeit und
ihr
aus ,
mehrfach
beantragten
so daß
er
blieben
Verdrusse
Fontenay 's großem Regierung
Augenblick
zu bemächtigen. zu unter¬
bestimmten
,
Interessen
französischen
den
zu geben , ist bereits
Wendung
Neapel
seiner Emissaire , um die Gährung eine ,
auf¬
hatte er seine Regierung
desselben
gefolgt .
Der
von dem
nach Rom gelangte , allen Erscheinungen
in Neapel
vorhanden
an,
dem Augenblicke
von
aus Procida
als durch einige Schiffer Aufstande
war
Aufmerksamkeit
der größten
vvtit
war ,
genöthigt
günstige, Zu
gedacht worden .
die , von ihm bet seiner noch
Weisungen mit
immer
Vorsicht
großer
zu
verfahren. französische
Das
gegen Spanien
den Krieg
gie führen zu wollen . fort , die Lauheit man Dies
Zwar
derselben
Mazarin
,
Augenblicke
diesem
nicht mehr mit der früheren dauerten deutete
eine nahe Versöhnung war
schien in
Cabinet
bei allem Verlangen
noch
die Feindseligkeiten
hin , daß
jedoch darauf
machen
nicht schwieriger
auch der eigentliche
Ener¬
Grund ,
warum
, die Unruhen
wolle.
der Cardinal in Neapel
17*
zu
260 benutze » , dennoch Bedenken schlossen ,
die Ereignisse
trug , offen hervorzutreten .
abzuwarten
zuspreche », aber auf Alles Flotte
in Toulon
gefaßt
Ent¬
, ohne sich deutlich
aus - '
zu sein , hielt er eine starke
bereit , welche jeden Augenblick
unter
Segel
gehen konnte. In
Paris
widmeten
Angelegenheiten von Einfluß
die größte waren
zufrieden .
Ihr
französischer
Truppen
nach Neapel
keit ein . junger
handelte
traten
Heinrich
Prinz ,
genehmen
Hofe , um
Wittwe
und
unüberlegt
des Grafen
eben
den
aber
Gesandten ,
Ereignisse
Aeußern ,
,
befand
die
ja
Heirath
sogar
von Wichtig¬
von Guise ,
eben
sich zu
Scheidung
intriguirte
nicht ein.
abenteuerlich , von
mit
schließen , welche er leivenschaftlich gelegenheit
auf eigene Kosten
er ,
seiner
so edelmüthig
Ehe
mit
de Pons
Neben
um die Regierung
Frankreichs
mit den neapolitanischen
bellen .
hielten
Rom
diese
Intriguen
zurück ; außerdem würden
Langsamkeit Geliebten Der
Herzog
endlich
ihn die Schwierigkeiten
der päpstlichen Curie zurückgeführt
ihn
am der
längst nach Paris
zu
dieser An¬
sich im Geringsten
bekümmern , im eignen Interesse Nur
ein an¬
Er beabsichtigte,
Fräulein
liebte .
ohne
sehr
dieser Zeit
von Bossu zu erlangen .
so thörichte
höchst un¬ Absendung Am eifrig¬
ging jedoch darauf
imponirendem
päpstlichen
Personen
von Conds , welcher
von Lothringen , Herzog
als
eine
viele
zu bewirken .
der Prinz
unvorhergesehene
und tapfer
italienischen
des Kardinals
ganze Unternehmen
heißblütig
und
den
Aufmerksamkeit ;
; die Regierung
Indessen
Adel
ging dahin , die sofortige
erbot , das
auszuführen
und
mit der Politik
Streben
sten in diesem Sinne sich sogar
Hof
noch
um zu Re¬ in
und die zu seiner
haben.
von Guise
hatte
an dem Baron
, späteren
261 . Die Grafen von Modena, einen sehr bewahrten Raihgeber geschriebene von Letzterem über die neapolitanische Revolution . Die Geschichte ist bei diesem Werke oft benutzt worden Schiffer aus Procida, welche die erste Nachricht über den Aufstand nach Rom gebracht hatten, waren zufällig mit ; er führte sie zu dem Varon von Modena zusammengetroffen dem Herzoge, welcher sofort auf den Bericht jener Schiffer den kühnen Plan gründete, dessen Folgen wir bald kennen lernen werden.
Durch seine Mutter war Guise ein Nachkomme von Röns d'Anjou. Entflammt durch diese Erinnerung, beschloß er, als Erbe des Rechtes jenes Prinzen, seine Ansprüche auf die Krone Neapels geltend zu machen und dazu die . Mit offenen Armen gegenwärtigen Umstände zu benutzen nahm er die Männer aus Procida auf, bewirthete sie bestens, schmeichelte ihnen übermäßig und beauftragte sie, den Neapo¬ litanern zu sagen, daß in Rom ein Prinz aus dem Ge¬ schlechte ihrer alten Könige lebe und daß derselbe bereit sei, jedes Opfer zu bringen, um ihre Freiheit erobern zu helfen. — Auf diese Art entstand in dem neapolitanischen Volke der erste Gedanke an französische Hilfe. Von diesem Augenblicke an ergriff Guise jede Gelegen¬ heit, die Neapolitaner, welche aus Furcht vor dem Aufstande , zu sehen und oder wegen anderer Ursachen nach Rom kamen in das Agenten wett, so ging Er . für sich zu gewinnen Königreich zu senden, welche aber das Unglück hatten, in Gaeta erkannt und sofort aufgehängt zu werden. Auch ver¬ suchte er, für seine vermeinten Ansprüche die Unterstützung deS Marquis von Fontenap zu erlangen; seine Anträge wurden jedoch von diesem geschickten Diplomaten mit so gro-
262 ßer Kälte aufgenommen , daß ihm
vornahm ,
Hofes
Cardinal
- Ministers
und
Unternehmen
Sainte - Cecile fest überzeugt , zum päpstlichen
den Weg
von Guise aber
war
königlichen
Sinne ;
aber
er
, Vieles
Guise
war
ahnen
wählte
er einen Bruder sich in Rom
dessen Bruder wollte , daß
aber Neapel
nicht
dem
Cardinal
- Minister weiter
diesem
in
sah , antwortete
Ausdrücken , welche , ohne bestimm¬ und je nach den Ereignissen
lassen
fähig
sind.
indessen eifrig bemüht gewesen , neue Verbin¬
welcher an
Verwandten zu verachten.
Frankreich
mit den Neapolitanern
dungen
aufsetze ; in jedem
von
Auslegung
der verschiedensten
Krone
er dem
indem
einem nahen
, dessen Genie
Mazarin
ihm in jenen zweideutigen ten Sinn
mit
Bündniß
Hauses
dem Minister,
zu bahnen ,
Stuhle
selbst, war
Guise
seinem Bruder ,
die neapolitanische
das
schrieb
Unverzüglich
als
von
und
so leichtsinnig
Eben
Einbildungskraft
lebhafter
nicht minder
für Guise ' s
Frankreichs
die Hilfe
auszuwirken .
des
Schutz
gelänge , den
es
wenn
Joheuse ,
von
des
seines Bruders , des
er für dessen Nichte die Hand
versprach HerzogS
Falle
; diesem
von Sainte -Cecile , einen Bruder . Mazarins
Cardinal
Herzog
er sich an den
Zu diesem Zwecke wendete
zu suchen .
französischen
des
Unterstützung
die
Wegen
andern
auf
und
zu verbergen
sorgfältig
Pläne
Mann
junge
sich der ehrgeizige
seine
künftig
ankam , als
um
aufhielt ,
denselben
im nämlichen
dieser Agent
von der politischen Bühne
Dominico
zu senden .
nach Neapel
Dominico
andern
anzuknüpfen , und unter
des berüchtigten
Perrone,
mit Aufträgen Das
Schicksal
Augenblicke
in so tragischer
Perrone
in
Weise
abtrat.
Die Anhänger
Frankreichs
in Neapel
auch nicht unthätig
geblieben .
Ihre
selbst waren
indessen
Abgeordneten , namentlich
263 Lorenzo Tontoli
neapolitanischen von
unter
von Fontenay ,
Marquis
über
Agenten
des
dieser
Berichte
über
die
sie hielten
daS
als
sowohl ,
Neapels
die Zustände
Verbindung.
in genaue
übertriebenen
die
Barons
des
Vermittlung
ihnen
mit
Guise
sich durch
ließen
Beide
dem
Durch
Volkes ." trat
Modena
vor
dem Titel : „ Gesandte
erschienen
de Lieto ,
und Agostino
täuschen ; der Herzog , als der sowohl und leicht für sehr Unternehmen Sogar der Baron widmeten demselben ihre volle Thätigkeit . von Fontenay wurde , trotz seiner Klugheit , durch Marquis hintergangen ; nochmals der Neapolitaner die Vorspiegelungen , den schrieb er seiner Regierung , um sie zu beschwören
Hilfsmittel
des Aufstandeö , völlig
Ereignissen
in Neapel
unter
er den Insurgenten
Auch gab
versagen .
keit zu
Aufmerksam¬
die verdiente
nicht länger
der
mit dem Gesuche um Unter¬
Hand de » Rath , sich unmittelbar
zu wenden ; aber Fontenay ' S stützung an seinen Monarchen und kaltes und zurückhaltendes Benehmen mißfielen Tontoli und Lieto in demselben Grade , als ihnen die Freigebigkeit sei¬ von das Feuer des ritterlichen Prinzen gefielen . Weder nen früheren
Verhältnissen
dessen er sich am gründeten
sie auf
DaS
einzig
ihn
erfreute ,
Hofe
französischen
nung ; ihre Berichte Lobsprüche
, noch von dem geringen
allein
und
nach Neapel
enthalten
Ansehen,
unterrichtet, ganze
ihre
Hoff¬
die übertriebensten
seiner Person. Mißlingen
der
Schritte ,
welche Do » Juan
von
Oesterreich
gethan
hatte , die durch ungeschickte Anwendung
zu geringer
Kräfte
gesteigerte
Erklärung der darauf alles
der Insurgenten folgende
Kühnheit zu Gunsten
Beschluß ,
dieses hatte den Eifer
und
des Volkes , die erste des Papstes ,
eine Republik
sowie
zu begründen,
die Hoffnungen
Fontenay 'S
264 noch
mehr
fand
sich Mazarin
Befehl Sie
angeregt .
zum
In
Folge
endlich
sofortigen
stand unter
Absegeln
dem Herzoge
So
Creuset
war
Gennaro
tenay und
in Folge
des
gelandet , begab
sich Mannara
bedeckt ,
welcher
Neapolitaner nöthig ,
und
machen ,
dieser
und
der
zu Fiumicino In sehr durchnäßt
er sofort Zutritt eben
war.
oft Zeugen
sie hielten Manne
kaum gestatteten
bei dem
ausgegangen
waren
so schlecht gekleideten
merksamkeit zu beweisen ;
ehe
nach Rom .
Gcringschätzigkeit
hatte ;
vertraute
noch
hatte.
Seereise
Dienerschaft
aufgenommen
einem
von FonBarberini,
erschöpft , von Regen
begehrte
Kalte
sich die Woh¬
Palastes
zu Pferde
Gesandten , als
Secretaire
wesen , mit
zu
beschwerlicher
Kleidung , völlig
französischen Dessen
des
von seiner Ankunft und
mit Schmutz
befanden
es dem Herzoge , die
Abgeordneten
langer
, in der Haupt¬
und des Marquis
Stockwerken
dessen gelang
Kenntniß
nachlässiger
sollten , befehligten
Mannara
Zufall
von Guise
in verschiedenen
Bekanntschaft
und
unterstützen
Maria
einen sonderbaren
Nach
zu ertheilen.
erschien.
des Herzogs
Diplomat
nach Neapel
die Lage der Dinge , als der wirkliche Gesandte
Annese ' s , Nicolo
Durch
Anträge
von Toulon
und Forgetz.
stadt der Christenheit
nungen
dringenden
von Richelieu ; die Landungs¬
truppen , welche den Aufstand die Generale
seiner
bewogen , der Flotte
ihr
es
nicht
ge¬ Chef für
große
Auf¬
sie Mannara
, die
Rückkehr Fontenay ' s zu erwarten. Der
Neapolitaner
schlechten Spiele übler Laune Vorzimmer
sah sich genöthigt , gute Miene
zu machen ;
befand
er sich,
ganz völlig
durchnäßt unbeachtet ,
des Gesandten , als der Zufall
und
in
zum sehr
in einem der
einen Diener
des
265 Herzogs von Guise in dasselbe führte. Sowie nun die Die¬ ner Fontenap's den Stolz ihres Herrn gegen die Neapolita¬ ner nachahmten , so befolgten die Leute des Herzogs dessen Beispiel, indem sie keine Gelegenheit vorübergehen ließen, diese Fremden mit Artigkeit zu überhäufen. Der schlaue Diener hatte kaum erfahren, wen er vor sich habe, als er eilte, dem Baron von Mvdena Nachricht von der Ankunft Mannaras zu geben . Modena setzte unverzüglich den Herzog davon in Kenntniß und befahl dem Diener, sogleich zu dem Neapolitaner zurückkehren und ihn, als geschehe es nur aus eigener Bewegung, zu sich einzuladen , wo er mehr Be¬ quemlichkeit , als im Vorzimmer des Gesandten , finden werde. List gelang vollkommen ; ohne daß man es bemerkte , gelangte Mannara in die Zimmer des Herzogs. Der Baron empfing ihn mit offenen Armen und gab ihm Kleider, sowie ein Früh¬ stück , bei welchem der Wein nicht gespart wurde. Neu belebt, besserer Laune, besonders aber von Dankgefühl für die gast¬ freundliche Aufnahme durchdrungen , erschien Mannara in dem Cabinete des Herzogs, nachdem dieser durch Modena auf den Empfang des Abgeordneten gehörig vorbereitet worden war.
Die
Achtzehntes Capitel.
Ale große
Verschiedenheit zwischen der
zuvorkommenden
Behandlung bet dem Herzoge von Guise und dem gering¬ schätzigen Empfange in den Vorzimmern des Marquis von , welche man davon er¬ Fontenay hatte ganz die Wirkung ; der junge, verführerische Prinz gewann so¬ warten konnte gleich das Zutrauen und die Zuneigung des Volksgesandten in vollem Maaße. Dieser verhehlte ihm nicht nur keinen
, sondern gab ihm auch, obgleich sehr ein¬ Aufträge , Kenntniß von den Zuständen in Neapel. seitig und übertrieben Mit großer Aufmerksamkeit hatte der Herzog den Bericht , seinen Namen in ; die Hoffnung des Gesandten vernommen ; so sehr er , war getäuscht worden demselben zu vernehmen , mit , so wußte er dennoch sich auch darüber gekränkt fühlte , seine Empfindlich¬ einer ihm sonst nicht eigenen Geschicklichkeit ; er ertheilte dem französischen Gesandten keit zu verbergen , sondern nur der , nicht diesem großes Lob und bat Mannara , die unpassende Art des Empfanges Unwissenheit seiner Leute ; er versicherte sogar, daß Neapel bei dem Mar¬ zuzurechnen quis von Fontenay diejenige Unterstützung finden werde, welche man von dem Repräsentanten eines so großen Königs » berechtigt sei. Endlich lenkte Guise daö Gezu erwarte
seiner
267 seine Abstammung
spräch auf sich selbst, indem er ausführlich aus
niß , daß
besten
selbst bei dem
seines Verwandten,
Willen
Winde
quis von Fontenay , dennoch widrige Hindernisse
nachtheilig
einwirken
Ankunft
Flotte
verhindern
könnten .
der
wenn
stellte , um , gleich dem Prinzen Republik
eines , durch die Bande
des Blutes
und Generale
lingen nahe ihrer
Könige ,
früheren
erweckt werden ,
Völlig
gerechte Ansprüche
habe , zu der seinigen
Neapolitaner
verblendet
von
Obgleich
seine
welches als
Ge¬
das
für
ein ihm
Nachkomme
auf die Liebe der
Rede ,
schätzte Mannara
von so hoher Wichtigkeit für
zu haben , deren
glänzender
Erfolg
den größten
Vortheilen
verbunden
sein müsse.
Jnstruction
durchaus
den Händen
ihn selbst mit
Könige
dem
mache.
dieser
sich sehr glücklich, eine Verhandlung unter
in
Interesse
Prinz , der noch überdies
verwandter
fran¬
beleben , die Ankunft
Sogar
lebhafteste
eines Unternehmens
Bourbon der
den Eifer
mächtig
beschleunigen .
müsse das
von Frankreich
in
von Oranien
mit dem Hause
müsse nothwendig
vereinigten , Prinzen
der Unterstützungen
zu
zu kämpfen ; die Gegenwart
Holland , für die junge
zösischen Minister
Neuling
von Guise , sich sogleich an die Spitze
er , der Herzog
des Volkes
großer
Mit
sehr nützlich sein werde,
in jedem Falle
es
überreden , daß
die bal¬
und
er eS , den diplomatischen
Geschicklichkeit verstand
un¬
oder andere
vorhergesehene dige
des Mar¬
bei allem Eifer
und
Frankreich
von
deS Königs
er die Besorg-
äußerte
Dabei
schilderte .
Farben
glühendsten
Volk , welches
kämpfe , mit den
und Unabhängigkeit
für Freiheit
Bewunderung
neapolitanische
und edelmüthige
für das tapfere so muthig
nachwies
Anjou
dem Hause
seine
und
welche elastisch genug
gewesen
wäre ,
keine Stelle um
auf
eine
enthielt, Unter-
268 Handlung mit dem Herzoge von Guise bezogen werden zu können, so hielt er sich doch für berechtigt, einen Artikel in diesem Sinne auszulegen, worin er , in ganz allgemeinen Ausdrücken, angewiesen war , alle Maßregeln zu ergreifen, welche den Triumph der Republik herbeiführen könnten; diese wesentliche Bedingung aber schien ihm bei der Mitwirkung eines Prinzen ganz unzweifelhaft, über dessen Ansehen bei dem französischen Hofe er sich völlig täuschte. Um den Abgeordneten noch mehr zu gewinnen- ließ es der Herzog von Guise an den schönsten Versprechungen nicht fehlen; dabei empfahl er ihm jedoch dringend, von der gan¬ zen Unterredung gegen den Marquis von Fontenay Nichts zu erwähnen, um dessen Eigenliebe, als Gesandten, zu schone». Der Neapolitaner fand die Richtigkeit dieser Bemerkung sehr einleuchtend; er verließ den Prinzen durch einen geheimen AuSgang und kehrte hierauf durch das Hauptthor zu dem Gesandten zurück, welchem er sagte, daß er aus dem Gasthofe komme , wo sich sein Gepäck befinde. Zwar äußerst wohlwollend, aber doch nicht ohne Zurück¬ haltung, war seine Aufnahme bei dem Marquis von Fontenay. Nach Einsicht der Briefe, welche ihm Gennaro Annese eigen¬ händig im Namen der Volksjunta geschrieben hatte, unter¬ richtete sich der Gesandte sehr genau über die Zustände in Neapel, besonders aber über den Grad des Vertrauens, welches man in den Schutz des Königs von Frankreich setze; er ver¬ sicherte dem Botschafter, sein König sei im höchsten Grade erkennt¬ lich für das Zutrauen und die Liebe der Neapolitaner, welche den besten Beweis dafür in der, jeden Augenblick zu erwartenden, An¬ kunft einer, bereits aus Toulon abgesegelten , französischen Flotte, die mit Hilfsmitteln aller Art versehen sei, erhalten würden.
neapolitanische
der
Nachdem
keit ausgesprochen
beglückt fühlen ,
sich unendlich
würde
Frankreichs
bewiesene Sympathie
eines
zu dem glücklichen Erfolge zu
wesentlich
jedenfalls
würden
beitragen , den man
Krieges
unternommen
des Volkes
Unabhängigkeit
der
Erlangung
könnte;
und die durch seine Sendung
dieses Prinzen
der hohe Rang
erhalten
ihrer bewaffneten Macht
als Anführer
Prinzen
sie unverzüglich,
wenn
mit Frankreich , einen französischen
des Bundes
zu Befestigung
seine Dankbar¬
Botschafter
hatte , fügte er hinzu : „ die junge Republik
habe ." —
wohin
mehr , als diesen Nachkommen
Nichts baldigst
militairischen
in
welches
welche er unter
und Worten Maske
zu Rom ; daher
glaube
folge und . Ausrüstung den gegenwärtigen
von Gleichgiltigkeit von Guise
, sowie ohne officiellcn
Umständen
Der
versetzte;
zu verbergen sei incognito
derselbe , ohne Ge¬
er auch nicht , daß
Charakter , unter
und bei den großen
keiten einer Reise zur See , dem Antrage Stande
aller
sich die Gefühle,
verriethen
: „ der Herzog
Er antwortete
Schwierig¬
zu entsprechen , im
sein werde ." — Neuling
so
zu unterdrücken, Antrag
unerwarteter
ein so ganz
der
der
gelang es dem schlauen
nicht völlig , das große Erstaunen ihn
Könige
zu übergeben ."
Maßregeln
i» seinen Mienen
suchte .
seiner früheren
wünsche
Flotte , die oberste Leitung
französischen
Ungeachtet seiner langen Erfahrung Diplomaten
Volk
und das
sehen und ihm , in Erwartung
zu
ankommen
ersehnten
heiß
unterrichtet
in Rom
des Her¬
von der Anwesenheit
sei man
Neapel Guise
von
zogs
zielte , bis dieser ihm endlich
die Rede des Neapolitaners
sagte : „ In
bemüht , zu entdecken,
sich der Marquis
hatte
Vergebens
Mannara
bewies
bei dieser Gelegenheit
270 ; ohne Zögern
mehr Geschicklichkeit als der erfahrene Diplomat
mit dem Herzoge das Ge¬
und ohne von seinem Einverständnisse
wünschten sei ihnen
ganz
gebühre , erhalten
neapolitanische
Felucken vollkommen
größter
In
sein , welche,
ausreichend
der Küsten , die spanischen Schiffe
Kenntniß
Baron
von Modena entlehnen ,
Darstellung
schien
so nothwendig
Hof , noch
bloß zu stellen.
, dabei
auf die Neapolitaner
war , die Reise deö
auf den französischen
es ihm , sich weder in Bezug
Der
,
zu hintertreiben
nach Neapel
Prinzen
nachzuden¬
Maßregeln
auch
es ihm
wünschenöwerth
zurück¬
um sich in sein Cabinet
zuziehen und über die zu ergreifenden So
die Audienz
schloß der Gesandte
Verlegenheit
schönen Worten ,
mit vielen
naue
würden
nicht zu fürchten hätten ." —
durchaus
ken.
und Aus¬
solle ; zur Ueberfahrt
ten Monarchen
bei ihrer genauen
es
er in Neapel , wie es nur dem grö߬
komme, welches
rüstung
;
Prinzen
Gefolge
ob er mit
gleichgiltig ,
Neapolitaner
„ die
so großen
eines
die Gegenwart
nur
er :
erwiderte
zu lassen ,
errathen
ringste
wir
, dessen Bericht versichert ,
die Absicht gehabt , selbst nach Neapel
diese ge¬ habe
der Marquis
zu gehen , er sei jedoch
zu keinem Entschlüsse gekommen oder habe diese Reise bis zu dem Zeitpunkte
der
des
Abreise
Herzogs
welche bei dem Unternehmen ligt waren partheiischer der Marquis indem Prinzen
wie
ist, behaupten
für sein Betragen
bessere Gründe ,
Schriftsteller,
über sein Benehmen
des Barons
als das
nachtheilig
in die Angelegenheiten
die
Flotte
er sich so hart¬
habe
widersetzt .
des französischen Prinzen
und deren Urtheil
er voraussah
deshalb
Nur
sein würde .
angelangt näckig
verschieben wollen , wo die französische
unbetheidaher
gehabt
Einmischung
der Neapolitaner
un-
dagegen , daß habe, des
sein werde,
271 eben sowohl wegen seines Leichtsinnes und Mangels an , als wegen der alten Eifersucht zwischen dem re¬ Fähigkeiten gierenden Hause von Frankreich und dem von Lothringen. Der scharfsichtige Diplomat sah jedenfalls voraus, daß die Kräfte des verwegenen jungen Mannes dem Unternehmen keineswegs gewachsen sein würden und der Erfolg rechtfertigte nur zu bald seine Besorgnisse. Mannara unterrichtete sogleich den Prinzen von dieser Unterhaltung, welcher TagS darauf einen Besuch deS fran¬ . Dieser theilte ihm die Anträge zösischen Gesandten empfing des Neapolitaners mit, indem er sie als höchst unpassend und . Der Herzog erklärte durchaus nicht annehmbar bezeichnete , finde die Anträge dagegen: „ er sei entgegengesetzter Ansicht , und wenn das neapolitanische durchaus nicht so verwerflich Volk wirklich die Absicht habe, ihn zu sich einzuladen und , so sei er keineswegs sein Schwert in Anspruch zu nehmen , diesem Wunsche, im Interesse des allerchristlichsten abgeneigt , um, sollte cS ihm auch die größten Königs, zu entsprechen , daß vielleicht durch zufällige Ver¬ , zu verhindern Opfer kosten zögerung des Eintreffens der Flotte von Toulon die jetzt so günstige Lage der Dinge umgewandelt und dem Könige eine , seinen Ruhm und seine Macht zu ver¬ so schöne Gelegenheit , entzogen werde." — mehren Die Verlegenheit des Gesandten durch diese Erklärung wurde noch erhöht, als der zufällig hinzukommende Cardinal St . Cecile sich mit großer Lebhaftigkeit zu Gunsten der von . Der dem jungen Prinzen aufgestellten Gründe aussprach alte Diplomat durfte es nicht wagen, offen den Ansichten , welcher sei¬ eines unternehmenden Prinzen entgegenzutreten nem Ehrgeize den Schein des Eifers für den Ruhm dcö
272 Königs zu geben verstund und dabei durch einen der ein¬ flußreichsten Cardinäle, den Bruder des allmächtigen Mini¬ sters Mozart», unterstützt wurde. Um jeder Verantwortlichkeit , sämmtliche französische Cardinäle , entschloß er sich zu entgehen und Prälaten, welche in Rom anwesend waren, zu einer Be¬ , ohne ihnen rathung über die vorliegende Frage zu versammeln zuvor seine Meinung darüber zu eröffnen. Minder scharfsichtig als der Marquis und nicht unterrichtet von den früheren Verhältnissen des Herzogs von Guise, sowie von dessen geringem Ansehen bei dem französischen Hofe, sprach sich die Versammlung einstimmig dafür aus, daß der Prinz im Interesse Frankreichs dem Rufe deö neapolitanischen Vol¬ kes Folge leisten und seine Abreise nicht aufschieben solle. Mit Briefen des Herzogs von Guise, welche unter den schmeichelhaftesten Ausdrücken für den Generalissimus deö Volkes, sowie für die königlich - neapolitanische Re publik die schönsten Anerbietungen und glänzendsten Hoff¬ , kehrte Mannara in demselben Augenblicke nungen aussprachen 's in , als das Ansehen Gcnnaro Annese nach Neapel zurück Folge seiner großen Unwissenheit und unersättlichen Habgier bereits so tief gesunken war, daß sein naher Fall zuversicht¬ . Die über alle Erwartung gün¬ lich erwartet werden mußte , daß bedeu¬ , welche Mannara überbrachte stigen Nachrichten tende Unterstützungen in ganz kurzer Zeit zu erwarten stün¬ , dem mächtigen Könige von Frankreich den und ein erlauchter nahe Verwandter Prinz sich an die Spitze des Aufstandes zu stellen im Begriff sei, erregten den lebhaftesten Enthusias¬ mus, in welchem allein der Büchsenmacher seine Rettung fand. Die Anhänger desselben wußten nämlich die Meinung , daß man nur ihm die erlangten großen Vortheile zu verbreiten
273
entbrannte.
Krieges
de Falco , mit dem Auftrage
Aniello
den
,
auszudrücken
von
Guise
aber
Oberbefehl
der
Rom
führten ,
welche
sichtbar ,
hatte
Entweder
und
abgereist
auch
und
leichtsinniges
schon
Betragen
ihm die Augen
eS
ihm
möglich sein werde , »eben einem Manne , wie der Herzog zu behaupten
sen nothwendigcrweise in das Rache
seines
Dunkel zahlreicher
unerträglich
;
er E
verdrängt
Standes
Preis
geben
verwünschte
daß
werden müsse .
früheren
Feinde
und
seinen
ge¬
seinen schwachen
des Ehrgeizes
erleuchtet ; zu spät sah er ein , daß
Guise , die Obergewalt
noch
Winde
Gennaro
als
ein Vertrauter
öffnet , oder der eigne Instinkt Verstand
glei¬
mit
sie mit einem günstigen
über sein übereiltes
Reue
empfand .
so¬
von Ora-
dem Prinzen
Gesandtschaft
die
war
aber
Felucke » ,
bittere
und
Bedingungen
denselben
die
waren
den
zu bitten ,
neapolitanischen
hätten , zu übernehmen.
nien gewährt Kaum
Republik
Herzog
welche die Holländer
chen Rechten ,
königlichen
der
unter
,
Streitkräfte
dem fran¬
Dank
um
gleich abzureisen ,
nach Nom ,
den
Gesandten
zösischen
nach
sowie des Artilleriegenerals
Capece
Dominicaners
des
in Beglei¬
,
Mannara
sendete unverzüglich
und
beschleunigen
möglichst zu
des Prinzen
beschloß er , die Ankunft
dieser
In
sein könne .
Vortheilhaft
keit der Volksgunst , nur Hoffnung
gegen die Unbeständig¬
Schutz
ihm , als
von Guise
Herzogs
des
der Ansicht , daß die Gegenwart
er anfänglich
sah , war
hergestellt
wieder
einigermaßen
Als Annese sein Ansehen
tung
des
für Fortsetzung
freudetrunken
wieder zugewendet , welches
Volkes
des
Gemüther
die
ihm
wurden
verdanke ; dadurch
nicht von
er durch die¬ Der Gedanke,
zurücktreten , sich der zu müssen , unbedachten ,8
war
ihm
Entschluß
274 und beschwor den vertrautesten seiner Rathgeber, den Advocaten Francesco Patti, ihm ein Mittel anzugeben , aus die¬ ser Verlegenheit zu kommen . Patti , ein eben so külnier als schlauer Mann, beruhigte keineswegs den unglücklichen Anncse über seine Besorgnisse ; im Gegentheil erhöhte er sie, indem er ihm sagte: „daß er sich mit eigenen Händen enthauptet habe." Um jeden Preis mußte die Ankunft des Herzogs von Guise gehindert werden , wenn Annese seinen Platz behaupten wollte. In größter Bestürzung beschwor der Generalissimus des Vol¬ kes seinen gelehrte !» Vertraute,» fußfällig, sofort nach Rom zu gehen und alle Verhandlungen der drei anderen Gesandten, besonders aber die Abreise deö Prinzen, um jeden Preis rück¬ gängig zu machen . Nach langem Widerstreben übernahm Francesco Patti die schwierige Sendung, zu welcher er selbst die Jnstruction und Vollmacht abfaßte. Drei verschiedene Vorschläge waren es, auf deren Grund er mit den» heiligen Vater zu unterhandeln beauftragt war: „entweder sollte Neapel als Königreich unter die unmittel¬ bare Couveränetät deö heiligen Stuhles, oder als unabhängige Republik»nter dessen Schutz gestellt werden, wenn der Papst nicht vorzöge, es einem seiner Neffen, als ein päpstliches Lehen, zu übertragen . Nur dann erst, »venn der Papst kei¬ nen dieser drei Vorschläge annehmen würde, sollte Patti sich an den Marquis von Fontenap wenden und ihn, darlegen, daß Gennaro Annese , der souveraine Rath der Republik und die angesehensten Neapolitaner einzig und allein »nit dem allerchristlichsten Könige zu unterhandeln wünschten ; zu diesem Ende bitte man dessen Gesandten , sich unverzüglich nach Neapel zu begeben , um seinen Gebieter daselbst zu vertreten; die Ge¬ genwart und das Ansehen eines Mannes wie er, müffe noth-
wendig
ein weit größeres
eines jungen , unerfahrenen sowohl an Zahl
als Einfluß
Patti 's Sendung Unterhandlungen die
erste
haben , als die Einmischung
Gewicht
, Prinzen , welcher geringe , Partei
umfaßte
nur durch eine,
berufen worden sei."
sonach zwei
, die zweite jedoch nur für den Fall , wenn
scheitern
sollte .
Beide
aber
schaftlichen Zweck , die Reise des Herzogs
den
gemein¬
von Guise
zu ver¬
hatten
hindern , mit welchem zu rivalisiren , ein in jeder unbedeutender konnte.
getrennte
völlig
Man », wie Gennaro
Hinsicht
Annese , unmöglich
so
hoffen
Neunzehntes Capitel.
Ä)? annara und sein Begleiter kamen schnell und glück¬ lich in Rom an , wo sie bei dem Marquis von Fontenay die beste Ausnahme fanden. Hierauf begaben sie sich zu dem Herzoge von Guise, welcher sie, jedenfalls dem Rathe des BaronS von Modeya und anderer einsichtsvoller Männer gemäß, zwar sehr wohlwollend empfing , ihnen jedoch erklärte, daß er ihre amtlichen Anträge nur in Gegenwart des Ge¬ sandten vernehmen könne. In Folge dessen wurde noch am nämlichen Tage, auf Ansuchen der Abgeordneten , in der Wohnung des Marquis eine Zusammenkunft veranstaltet , bei welcher an den Herzog die feierliche Einladung erging, sich sofort nach Neapel zu begeben, um daselbst den Oberbefehl über das Volksheer zu übernehmen . Der wohlberathene Prinz bezeigte den Abgeord¬ neten die größte Dankbarkeit , sowie seine Sehnsucht, dem Vertrauen der Neapolitaner unverzüglich entsprechen zu kön¬ nen; indem er hinzufüge: „als treuer Unterthan des Königs von Frankreich müsse er dazu jedoch die Zustimmung des Stellvertreters seines Monarchen erwarten." — Fontenay's Stellung war im höchsten Grade schwierig; er übersah vollkommen die Wichtigkeit der von ihm verlangten
277
von Geblnte »Befehle
um einem Prinzen
Volk
neapolitanische
welche das
hätten ,
zu
sein Generalissimus
auf
seine letzten
die sicherste Stütze
in dieser Flotte
Republik
keine andere ;
verlangte
der Neapolitaner
Ankunft
der für ihn bestimmten
sogleich Eilboten
die Abgeordneten
ab , mit dem Begehr , die nöthigen zu
Fiumicino
von
Nicht
senden .
Ziel
das
Guise
unter nach
er mit seinen Neapel
ihm der
scheinbarer erklärten möglichst
Cardinal
zu
nach der
StrebenS
der Vorbereitungen
zur
und Kriegsbedürfnissen, eifrig
die Nachricht
geliehen
von Bracciano
glaubte
ehrgeizigen
seines
verbreiten .
St . Cecile
welches ihm der Herzog
beglückt ,
minder
Unvorsichtigkeit Feinden
und zu Wasser
Felucken unverzüglich
von Geld
Reise , der Herbeischaffung
hoch erfreut , fertigten
zu Lande
erreicht zu haben ; nächst den Sorgen
war
» ach
Felucken abzureisen.
Sendung
ihrer
den Erfolg
von er die
nahm
der Stelle
auf
an und versprach , unmittelbar
Anträge
Ueber
war , der Herzog
auch diese Antwort
zweideutig
für ihre Unab¬
würde ." —
finden
und Freiheit
hängigkeit
be¬
die neue
daß
sei und
Segel
unter
bereits
stimmte , Flotte
Herzog
Depeschen
nur mit Be¬
könne daher
und
ge¬
versichern , daß die französische , nach Neapel
stimmtheit
Guise
und
widersetzen ;
er noch keine Antwort
So
zu können;
ertheilen
sei er aber auch ermächtigt , sich der freien Wahl,
ebensowenig
habe
ausreichend,
nicht
wären
hätte ,
erhalten
Neapels
troffen
welche er be¬
bezeugte : „ die Weisungen ,
seine Verwirrung züglich
Undeutlichkeit
Worten , deren
er in wenigen
äußerte
ternd
Stot¬
.
seiner Verantwortlichkeit
und jie Größe
Entscheidung
10,000
bemüht , selbst seiner
Abreise
Thaler , die
und einiges
Pulver,
verschafft hatte , wa¬
ren die ganze Hilfe , welche er den Neapolitanern
mitbringen
278 konnte ; den Pater eines
Capece
Bischofsstabes
Secretaire
sandte
welcher
er
Geld
und
indem
er
die Minister
dringmd des
Madrid
Grafen
Beichtvater
einen
seiner
an seine Mutter , von aller
bat ,
Königs
;
Art
Nichts
verlangte,
zu unterlassen,
seinem Unternehmen
Onate
von
den
unterrichtet .
es nicht , daß in
,
Neapel
für
Ereignissen
Der
Gesandten
die Anwesenheit Spanien
ihren
zu Rom,
erregen Onate
unter
Umständen
diesen
das
Ge¬
Grafen
ent¬
wünschenswerth
sei ;
Hofe , wo
gab
seine Verwegenheit
den Neapolitanern
nachtheilkg
sich sogar der Hoffnung selbst die
nach
hin , daß
Neapel
bestimmten
Unterstützungen
jetzt nicht mehr dahin
gelangen
würden .
ihm
auch die
Verlegenheit
Verdruß
des
von
Fontenay
nicht unbekannt
er mit Sicherheit bindung
und
darauf , daß
der
geblieben
Ware » ,
von Haß
von Guise
in
Zeit
untergraben
und
Krisis
herbeiführen
würden.
Sache
kurzer
günstige In
anstatt
dieser
den Weg
erfüllten , das
Ueberzeugung
dem Herzoge
hinderlich
zu seinem Untergänge
so rechnete
und den Gesin¬
und Neid , welche den elenden
gen den Herzog sehr
Da
Marquis
alle diese Umstände , in Ver¬
mit der Übeln Lage des Aufstandes
nungen
er
eben so genau , als dessen geringes
und
sein konnte .
auf des
man in
Heinrich 'S von Lothrin¬
nur
bei dem französischen
Besorgniß
in Italien
Menschenkenntniß
kannte den jungen Prinzen Ansehen
spanischen
von alle dem verborgen ; durch ihn war
stets
naueste
nur
dem Versprechen
liehen.
blieb Nichts
gen
seinem
Unterstützungen
sie zugleich
Dem
ging
zu
er , mit
er eiligst nach Paris
damit Beistand
,
wählte
war zu
der
eine
der
spanische
sein , nur
zu bahnen .
Annese
Ansehen
spanischen
Diplomat,
bemüht , Don
ge¬
desselben
Juan
ihm von
279 Arcos wurden durch OiuUc , um ihre Vorbereitungen dergestalt von Allem unterrichtet , daß der abenteuerliche Prinz bei seiner An¬ treffen zu können kunft Hindernisse aller Art auf einem sehr glatten Boden finde. So schnell und glücklich die Reise der drei ersten Ab¬ geordneten gewesen war, so vielen Hindernissen begegnete . Bei der Ankunft in Rom Francesco Patti auf der seinigen fand er die Verhandlungen seiner Vorgänger bereits beendigt; , eben , die seinigen indeß ließ er sich dadurch nicht abschrecken heiligen dem . Als sie bei so geheim als thätig, zu beginnen Vater erfolglos geblieben waren, wendete er sich, der erhal¬ tenen Weisung gemäß, an den Marquis von Fontenay. Dieser vernahm zwar mit großer Freude die Mittheilun¬ , da er jedoch überzeugt war, daß eS gen des Botschafters jetzt zu spät sei, sich der Abreise des Herzogs von Guise zu , so äußerte er diese Ansicht gegen Patti , mit der widersetzen , um mit dem Hofe , sich nach Paris zu begeben Aufforderung daselbst unmittelbar das Weitere zu verhandeln. , daß es unter die¬ Der schlaue Advocat aber berechnete sen Umständen für ihn jedenfalls vortheilhafter sein werde, die Partei des Herzogs von Guise zu ergreifen; er entschul¬ digte sich, weder die Geldmittel zur Reise, noch Vollmachten , und und Verhaltungsbefehle zu diesem Schritte zu besitzen : „sein beurlaubte sich mit den Worten bei dem Gesandten Patriotismus mache es ihm jetzt zur Pflicht, die eigene Ueber¬ zeugung zu opfern und sich an die vollbrachte That¬ sache zu halten." — Hierauf begab er sich sogleich zu den , denen er sagte, er komme so eben drei andern Abgeordneten von Neapel, um die Abreise des Herzogs zu beschleunigen. Seine Unverschämtheit ging so weit, daß er auch diesem, Oesterreich und der Herzog von
280
unter
den
lung
niedrigsten
Schmeicheleien , die
nämliche
Gleichzeitig
waren
in Fiumicino
14
lucken zur Reise des neuen Volksgeneralö dieser für angemessen geräuschvoll
eines
Helden
weit ,
mit
Wohnung
neapolitanische
gehalten , schon seine Vorbereitungen
mehr
der
nach
dem
seinem
sie glich
Siege ;
er trieb
unter
von Onate
dies
die
Pferde
der
und Herren
neapolitanischen
Unklugheit
TrSmpetenschall
ertra
hatten
Abgeordneter
in
ten , als
Spion , der Herr
Fabrani
als
mann
der
Felucke
Secretair Leibwache
nicht
als
eine
so und
Agostino
Prinzen , zwei
derselben ; das am
bis
Am
Abende
Witterung
des
fort . Marquis
andern
angeschlossen . drei
Personen
einer
allen bald
Richtungen , eintretende » ,
,
als
Wor¬
Gefolge
1647
gegen
die kleine Fottille Tages
Da
jede
aufnehmen
von seinem Kammerdiener vertheilte
besonders
aber
dunkeln
und
unter
sich
Mitternacht ab.
entdeckte man drei
nische Galeeren , denen inan durch augenblickliche nach
Seinen»
de Lieto , als Haupt-
übrige
13 . November
segelte bei günstiger
von
von CerisanteS , sowie Geronimo
konnte , so bestieg der Herzog , nur begleitet ,
wo
setzte er zu
Neapel , oder init andern
und des
mehr
des
,
des Baron
Abgeordneten
sich noch , in Auftrage
Frankreichs
der
den Herzog Muros
seine Reise bis zum EinschiffungSplatze
Gefolge
an
so
St . Cecile und an¬
begleiteten
bis zu dem St . Paulötcmpel
und
bei der Ab¬
vorüberzuziehen.
sie von ihm Abschied nahmen ; i» Begleitung Modena
so
dem Triumphzuge
von Fontenay , Cardinal
dere französische Prälaten von Guise
Fall ;
Gefolge
des Grafen
Der Marquis
Fe-
angekommen . Hatte
als möglich zu treffen , so war
reise noch weit
eben
Mitthei¬
machte.
spa¬
Zerstreuung dem
stürmischen ,
Schutze Nacht
281
Prinzen an
' zwischen vorüber
Capri
Neapel
sen von folgung
dem
Jschia
und traf
am frühen
ein .
Juan
sie bei Torre
»ach dem Ankunft
Gestade
des
und
den Inseln
entzog
Sie
und dem Flintenfeuer
welche Don
fuhr
geleitet ,
Geschickt
glücklich entging .
Prinzen
einiger
von
Greco Carmel
mit großem
Procida
Morgen
bewaffneter
im Meerbu¬ der Ver¬
Schaluppen, hatte , in¬
ausgeschickt
anlegte steuerte ,
und wo
Enthusiasmus
des
hindurch,
sich unbeschädigt
gegen den Prinzen del '
Felucke
die
aus
von
hier
das
Volk die
begrüßte.
Zwanzigstes
Capitel.
-< ) er Herzog von Guise kam in einem äußerst kritischen Augenblicke »ach Neapel; reicher an Hoffnungen , als in der Wirklichkeit , trat er an die Spitze deS Aufstandeö , ohne hinreichende Mittel zu Erreichung seines Zweckes. Mit einem erbärmlichen , gegen Besteuerung der Früchte gerichteten , Tumulte hatte die Bewegung begonnen , welche jetzt zu offener Rebellion gegen die spanische Herrschaft ge¬ stiegen war. Ohne Zweifel hatte sie in kurzer Zeit einen großen Raum durcheilt; dagegen mangelte ihr jede feste Grundlage und sichtbar schwanden ihre Kräfte dahin. Zwar hatte das ganze Land die Waffen ergriffen, aber ohne alle Uebereinstimmung hinsichtlich des Zweckes . Die Zahl der 150,000 Mann, welche Anfangs, mit eben so gro¬ ßem Eifer als mit Ausdauer, in der Hauptstadt und deren Umgegend kämpften , hatte sich bereits sehr vermindert und auch von dem Reste wurde nur der kleinste Theil zu einem eigentlichen Kriege, mit großen Bewegungen nach den Regeln der Kunst, geeignet gewesen sein. Die rohen und zügel¬ losen Haufen bestanden , mit wenig Ausnahmen, jetzt nur noch aus der Hefe deö Bvlkes; eine zahlreiche Mittelclasse, aus den Gebildeten , denen, welche Handel und Gewerbe
28Z
völlig
enttäuscht ;
lung
der
Weg ,
Gebote
standen .
Besitze
der drei
Daß
unnehmbaren
Forts
Castclnuovo , del ' Uovo
als
Mord
mit
während
die Bewegung
nicht nur
fort¬
gewinnen
konnte , war
nur
verdächtig und
verhielten
und Eigenthum
nur
bedacht war .
Kaum
verlassen
zu
Häuser
jeder Einzelne
und
auf Erhaltung
enthielten
Angst,
steter
sich ganz
zu werden ,
bezeichnet
in
bedroht ,
Brand
, fort¬
Schwarzkappen
die sogenannten und
nicht bcstritten
des Meeres
die Herrschaft
daß
sehr festen Stellungen;
anderen
dessen ungeachtet
möglich ,
im
die Spanier
waren
dauern , ja sogar an Ausbreitung dadurch
zu
selbst
und St . Elmo , sowie vieler
werden .
besaß, ihm
Neapel
In
auch konnte ihnen
Adel,
die
Kräften ,
allen
mit
ein
nur
die Provinzen
auf
Einfluß
Revolution
die
und
Der
Herrschaft .
spanischen
welcher noch immer großen bekämpfte
erfüllt
führte
dazu
und
Ordnung der
Befestigung
diese
die Herstel¬
um jeden Preis
sie verlangte
gesetzlichen
Greuel
die verübten
über
Abscheu
von
Classe
war
angeschlossen ; jetzt aber
Bewegung
der
Anfangs
i» der Hoffnung , dabei zu gewinnen,
, theils
chen Gründen
persönli¬
aus
sich zwar , theils
nsKi -as ) bezeichnet , — hatte
" ( 6 »pa8
: „ Schwarzkappen
mit dem Spitznamen
den Spaniern
bestehend — von
und Angestellten
— den Besitzenden
trieben
unthätig von Leben
diese Leute , ihre
wagten
jedes
sich untereinander
Berkehres. ihrer
Zu die
spanischen
Stellungen
Strcitkräfte
,
obgleich
, durch ihre geringe
bunden
waren .
bcharrte
die
mißtrauend
ist allerdings
Entschuldigung
Ohne Partei
, in völliger
in
Anzahl
Gemäßigten
Unthätigkeit.
sehr
,
daß
vortheilhaftcn
an die Defensive
ge¬
von der Regierung
alle Unterstützung der
anzuführen
,
der
eignen
Kraft
284 Wie auch
bereits
dem
Volköheere
zweckmäßige
erwähnt
In
derselben ,
mit
führen , in den Provinzen
immer
Hier
glaubte
treu geblieben
erklärt ;
während
war
einiger
aber sah man
Banden
unter
einem
Anführern , Henker
die
aber
Kriegs-
ins
mög¬
Gefecht
zu
nur die größte Ver¬ von Spanien
die Republik
noch ihn
anerkannte ,
in die Arme .
bewaffnete
Proletarier
warf
Ueberall
,
zügellose
, welche selbst abwechselnd Tyrannen
oder Opfer
des Kriegs
Worte ,
und
zu sein , dort hatte man sich gegen
ein Theil
sich Unzufriedene ,
Europa
aber
Theile
Ordnung
sich der andere einem fremden Prinzen
same Führung
fehlten
es wenigstens
man , dem Könige
fanden
und Sclaven
ist , seiner
besonders
der Hauptstadt
Volkshaufen
wirrung .
worden
feste Verbindung
Einrichtung
zucht gänzlich . lich , die
früher
waren ,
so daß
nicht gedacht werden
Rebellion
so großes Aufsehen
in
Neapel ,
machte , war
an
wirk¬
konnte .
welche
Mit
in
ganz
völlig unvermögend,
die Unabhängigkeit
deö Landes
zu begründen , da ihr sowohl
die physischen
moralischen
Mittel
Zweckes DaS zuführen , über sowie
als
Unternehmen wäre
, einen Wechsel der Regierung
nur
dann
ein , der Flotte
Don
über
fen , Plätze
ausführbar
gewesen ,
Juan ' S überlegenes
ein hinlänglich
hätte , um die Aufhebung wenn
zu Erreichung
starkes
Heer
der Blokade
tige
herbei¬
wenn
man
, Geschwader,
zu verfügen
gehabt
Neapels
zu bewirken;
es möglich gewesen wäre , die Provinzen
zu unterwer¬
deren
Kräfte
zu benutzen
zu entreißen .
Selbst
und den Spaniern
in diesem Falle
nicht möglich gewesen sein , einen Freistaat haupt
dieses
fehlten.
konnte
ein glücklicher Erfolg
Unterstützung
Frankreichs
nur
erreicht
aber
die festen würde
es
herzustellen . Uebernoch durch die kräf¬ werden ;
diese
aber
285
und persönliche Zwecke dem französischen Hofe
dessen Ehrgeiz
mißfielen , sehr zweifelhaft.
in hohem Grade Wie
dieser
geregelt
hatten ,
nur einen abenteuer¬ sein , der Re¬
; vielleicht konnte er im Stande
lichen Prinzen
zu geben;
auf kurze Zeit einen scheinbaren Aufschwung
bellion
sehr bald aber mußte er nicht nur ein Hinderniß
festen
ihre
bleiben ,
zu
Defensive
der
in
, sondern sogar
Aus diesem Grunde
werden .
das Werkzeug ihres Unterganges
Beide
der Vicekönig .
und
von Guise
dem Herzoge
in
erkannten
gemäß,
so verfuhren , denselben
von Oesterreich
Juan
auch Don
des Grafen
Verhalten
das
Art
Ansichten
von Onate
Prinzen,
eines
Einmischung
verwegene
die
durch
wurde
beschlossen
sie ,
Stellungen
, sowie die Blokade , um jeden Preis
zu behaup¬
des neuen
Generalissi¬
ten und
einige
der
die Vivats
das
über
Täuschungen begab
er
,
ihn
ganz
umgeben
von
sich zu
Allmächtigen ken.
von
Schicksal
für
Nachdem nach Fort
Pferde seinen
diese
des
Ankunft
bei seiner
, Werkzeug
zur
Volkes , für den Schiedsrichter
unterdrückten
eines
Menge
auSerwählte
sich für das , von der Vorsehung Befreiung
und
Thaler
seiner Seereise , den Donner
über den glücklichen Erfolg und
8000
Republik
zuführte , hielt er in seinem Entzücken
Pulver
Centner
Guise
leichtsinnige
, . ohngefähr
Abenteurer
Dutzend
Geschützes
der
zu überlegen , daß er der entstehenden
Ohne ein
würden.
hegte
Art
dieser
Besorgnisse
nur
haben
der
den Sieg
und Hunger
Unordnung
erleichtert
spanischen Sache
nicht .
die Fehler
bis
,
abzuwarten
mus , Erschöpfung ,
nach Schutz
Pflicht
Italien .
Erfüllt
einer
unzähligen
der auf
erfüllt
war ,
Menge, ,
um
dem
Reise
zu
dan¬
Kathedrale der
diesen
von
führte
Annese
Carmel , in welchem einstweilen , bis zu Her-
286 stellung der eines solchen Gastes würdigeren Wohnung , bleiben sollte.
Guise
Die Vertraulichkeit des Büchsenmachers , sowie das Ge¬ mach, welches der Prinz mit ihm zu theilen gezwungen war, mußten dem, eben so an Pracht und die feinsten Genüsse , wie an die artigsten Formen des Umganges gewöhnten Guise im höchsten Grade auffallend sein. Die fürchterliche Unreinlichkeit der Wohnung bildete mit den kostbaren , goldnen und silbernen Gefäßen, den reichen Stoffen und andern geraub¬ ten Gegenständen , welche in größter Unordnung daselbst aufgehäuft waren, den grellsten Kontrast und das Unange¬ nehme des Aufenthaltes wurde durch diese Gegenstände des Lurus nur erhöht. Ein erstickender Geruch füllte diese Höhle; die Gemahlin Annese 's bereitete, schmutzig und in Lumpen gehüllt, in einem Winkel das dürftige Mahl, zu welchem Prinz Heinrich von Lothringen eingeladen zu werden die Ehre hatte. Um jedoch die Wirkung der Scene vollständig zu machen und seinem Gaste einen Beweis des größten Vertrauens zu geben , verband Gennaro Annese , während seine Gattin mit den MacaroniS beschäftigt war, Angesichts des Prinzen eine eiternde Wunde, die er am Beine hatte. So lautet der Bericht des Grafen von Modcna. < ... Was vermag nicht der Ehrgeiz über den Menschen? Von der Nothwendigkeit , den elenden Büchsenmacher um jeden Preis zu gewinnen , überzeugt, umarmte ihn der Her¬ zog zu widerhallen Malen; er war voll Aufmerksamkeit für dessen Frau und lobte die ihm gewordene freundschaftliche Aufnahme, sowie die republikanische Mäßigkeit des Mahles. In seiner Unterhaltung mit Annese vernachlässigte er kein
287
ist
früh
sei sehr
und
sich in der Stadt
um
aufgestanden ,
die
niederge¬
bekleidet
sich völlig
habe
er
Geschichtsschreiber ,
vorgeschwebt berichten
Dagegen
geblieben .
unbekannt
Prinzen
dem
Größe
künftiger
Träume
süße
haben ,
verschafft,
Schlaf
ruhigen
einen
ihm
Ankunft
der
und die Gemüthsbewe¬
der Reise
die Beschwerden
Ob gungen
ruhte.
des HauseS
die Wirthin
legt
auf einer Matratze , dicht daneben,
zu theilen , während
Lager
schmutziges
dessen
so weit .
Gefälligkeit
trieb die
der Prinz
in ihm zu zerstreuen;
Argwohn
und
Eifersucht
um
Mittel ,
umzusehen.
begrüßt ,
freier
aufgenommen ,
Schwarzkappen
den
Frankreichs
Macht
er mit eigenen
geprüft richten
darüber
bedeutende
und
bewaffneter
Anzahl
vorhanden ; zu einem regelmäßigen 8000
kaum
oder
wie
der
Wünschen , gleichem
Geiste , denselben gierung sen
und
wären ,
gleicher
Liebe
er die
fand
aber würden
gleichgiltig , der Unordnung
*
gewesen
zahlreiche
deren sein.
hatte — alle Ein¬
Hasse
zur Freiheit sehr
eine
Männer
entschlossener
Kriege
der Provinzen
und
Hauptstadt
war
Allerdings
Anstatt daß — wie man ihm vorgespiegelt wohner
die Nach¬
nothwendigerweise
zusammenzubringen
10,000
Strcitkräfte
übertrieben
mußten
sinken.
beträchtlich
Hoffnungen
seine
hatte , waren ,
gewesen
die Bande » des Land¬
die vorhandenen
Augen
und sich überzeugt
die
recognoscirte
Er
des Volksheeres.
Kern
volkes , den eigentlichen Als
musterte
und
Posten
die militairischen
von
ihm
hinter
welche
zu erblicken glaubten .
Be¬
als
Mißtrauen
und
Kälte
er sich mit
sah
Haufen
dem großen
von
Enthusiasmus
Mit
von
demselben
gegen
die Re¬
durchdrungen
gewe¬
Mittelklasse
völlig
müde , dem Könige
von Spanien
288 durchaus daß
nicht
abgeneigt .
sie nur eines
scheidung
Diese
festen Wollens
herbeizuführen .
Partei
aber
bedurft
Der
war
so stark,
hatte , um die Ent¬
Prinz
mußte
übcrdem
sich
überzeugen , daß unter
denen , die für die Revolution
kämpf¬
ten ,
noch Verbindung
waren,
weder
daß
Ordnung
die Chefs
nur
gehenden Ansehens VolksheereS
eines
sehr geringen
nicht an tapfern
daß
waren
und an deren Füllung
Cassen
aber
französische
seiner Familie
Hof
Eifer
der
entscheidenden In
gen ,
beschloß
Junta
durch des
erkannte
zuvörderst
der
trauen
ver¬
Volkögunst
den
zu einem
im Volke zu erhöhen
Herzog
Annese
von Guise ,
genehmigen ,
und
sollte , zu befesti¬
vorschlagen
und daß
oder
ließ
durch
die
der
Re¬
er
feierlichst den Eid der Treue
leisten
ihm bei dieser Gelegenheit
einen geweihten
Degen
übergeben
solle .
mit Filo-
wohl , wie bedenklich für ihn diese Handlung
sei , durch welche er die Rebellion schuldigte
und Soldaten
zu benutzen.
Augustinerklosters
großem Pompe
seinen
er beschloß vielmehr ,
vorhandenen
der Cardinal - Erzbischof
marino
Schätze
Gewalt , die er übernehmen
publik in der Kathedrale und
ihn
Gennaro
auf
ihn nicht verlassen , der Credit
nicht sinken ;
für
völlig erschöpft
nicht zu denken sei.
der Absicht , sein Ansehen
vielmehr
ganz
und sein Glück und in der Hoffnung, werde
Schlage
die militairische
Officieren
die Magazine
ihm die nöthigen
schaffen , den Muth ersten
sowie
des
Veteranen,
ließ der Prinz , im Vertrauen
Namen , seine Tapferkeit der
und kriegsgewohnten
und unterrichteten
fehle ;
Dennoch
und schnell vorüber¬
genossen ; daß es zwar in den Reihen
wohl aber an erfahrenen die
vorhanden
sich mit Kränklichkeit .
völlig
sanctionirte ; er ent¬
Als man
wissen ließ , daß seine Tage
gezählt
ihm aber im Ver¬ wären , wenn
er
289 willig finden ließe, gab er seine Genehmi¬ gung; er segnete und übergab dem Prinzen einen Degen zu Ausrottung aller Spanier und Entthronung deö rechtmäßi¬ gen Souverains. Allerdings war diese Gefälligkeit von weit größerer Bedeutung, als die dem Fischhändler Masaniello ; den Cardinal traf dafür der erwiesenen Aufmerksamkeiten Tadel aller Verständigen und der Verlust deö Ruhmes, welchen sein bisheriges, nach den Umständen kluges oder energisches und muthiges, stets aber würdiges, Benehmen unter den » ihm erworben hatte. schwierigsten Verhältnisse Nach Außen gestalteten sich die Angelegenheiten der ; an der Brücke von Scafati Neapolitaner immer ungünstiger . Der hatte ein für sie nachtheiligeS Gefecht stattgefunden Ueberfall unternommene Posten von 400 Reitern gegen diesen war völlig mißlungen und die Angreifenden mit großem Ver¬ luste zurückgeschlagen worden. Nach diesem Gefechte schloß der General Tuttavilla den Kreis um die Stadt noch enger; durch den wiedererlangten Besitz der Mühlen von Torre dell' Annunciata wurde es mög¬ , wo der Mangel bereits aufs Höchste ge¬ lich, Castelnuovo . Da jedoch der Bedarf stiegen war, mit Mehl zu versorgen so befahl der Vicewar, gedeckt Zeit dadurch nur auf kurze könig, sich der zur Verbindung mit Tuttavilla unumgänglich nöthigen Grotte von Posilippo um jeden Preis zu bcmeistern. Tuttavilla ließ sich durch die großen Schwierigkeiten deS Unternehmens nicht abschrecken und schon standen die Truppen zum Angriffe bereit, als er durch Spione in Kenntniß gesetzt wurde, daß der Herzog von Guise beabsichtige, Aversa, das Hauptquartier des Adels, anzugreifen und , um sich die Verbinvon da nach Capua vorzurücken is sich dazu nicht
29V
düng
mit
Angriff
Rom
auf
zu
die
öffnen .
Grotte
Deshalb
zu
war
verschieben
es
und
nöthig , den alle
Truppen
schnell zu vereinigen. Als
der Prinz
seinen Gegner
er die Unternehmung in Neapel
selbst um so eifriger
Kriegsrathe
versammelten
den wichtigen welchem Die
Posten
seine
Besitz der Höhen
fand , gab
zu einem
de Mortelle
Niederlage
war
von St . Elmo sich nähern
Den
schlug er einen Angriff
zweite
dieses Postens
selbst ungestraft
Bereitschaft
zu verfolgen .
Chefs
von San - Carlo
Brancaccio
Einnahme
in
auf und beschloß dagegen , seine Zwecke
vor ,
erlitten
nothwendig ,
zu gelangen
auf bei
hatte.
um in den
und dem Fort
zu können ; die Volkschcfs
ertheil¬
ten ihre Zustimmung. Am Guise
21 .
November ,
mit 4000
gen San - Carlo die Außenwerke
wurden
in
ner , angezündet
siren
auch Angriff
der
und nach der Ermordung
sich die Vertheidiger Ausfall
sie tödteten Eine
Reserve
zu Hilfe , aber Baron
von
Unordnung.
ihnen
der Bewoh¬
vorn ersten Schrecken
von zwei Compagnien viele
Neapolitaner
der Insurgenten
Arkebn-
und eilte
drängten zwar
im nämlichen Augenblicke
Battcville
der Neapolitaner
sten Verluste
ge¬
Glück ihm günstig;
die nächsten Häuser , welche von
ein kräftiger
Weichenden
das
rückte
wurden.
hatten
gelang ;
war
Tages ,
, unerwartet
schnell erstiegen , die Besatzung , ohne
nach deren Plünderung
viese zurück .
des
machte , getödtet ; hierauf aber zerstreuten sich
die Angreifenden
erholt ;
Allbruch
vor ; Anfangs
daß man Gefangene
Indeß
bei
Mann , in bester Ordnung
wurde
erschien
mit frischen Truppen . jetzt ,
für sie , zurückgeschlagen ;
den
Der
mit dem empfindlich¬ sie flohen
in größter
291
, welche den ehr¬ Daö Volk war über diese Niederlage geizigen Hoffnungen deS neuen Chefs so wenig entsprach, ; es erblickte in dem Fehlschlagen in hohem Grade betroffen der ersten Unternehmung des Prinzen eine sehr üble Vor¬ bedeutung.
IS*
Ein
und zwanzigstes
Aas
geringe
Gefolge
nem Einzüge ,
sowie
als durch
französische
eine
das
deS Herzogs Ausbleiben Flotte
hatten die , auf das Erscheinen nungen
des Volkes
Angriff
auf Sän - Carls
Stimmung die
geheimen
den Aeußerungen sie fanden
nachtheiligen
gegen
erließ
der
Gerüchte
eine
begründeten
Hoff¬
unglückliche
eine günstigere , angeregt
und
den Straßen
Don
durch Juan ' S,
und Plätzen
mit
offen hervorzutreten;
seinen Nebenbuhler
der Eifersucht
Strafen
,
deren ,
Verbreitung
in
den
an , wodurch
unmöglich
gewesen der
sei.
Niederlage
nur
bewaffneten
bei An¬
Guise
;
er gab
die zu große
jede Uebereinstimmung Aus
,
da¬
schmeichelhaftesten
voll der schönsten Versprechungen erlittenen
ausgestreuten,
Annese ' S schmeichelten,
zu untersagen .
Proklamation
der Chefs Banden
Unterstützungen
Unzufriedenen VicekönigS
Mißvergnügens
die , gegen
der härtesten
Ausdrücken ,
die
Die
er sich doch veranlaßt
Ursache
sowohl von ihm,
nicht geeignet ,
des
bei sei¬
zahlreiche Zuhörer.
Obgleich
drohung
der ,
erwarteten
sehr vermindert ; der
wagen , auf ihres
von Guise
des Prinzen
war
Umtriebe
konnten es bereits
so sah
bereits
zu erzeugen .
Capitel.
Anzahl
des Handelns
diesem Grunde
unterwarf
Bauern
andern
einer
als
er Ein-
293
, und befahl Systeme , zu zu diesem Zwecke die Errichtung eines Musterregimentes abzugeben Leute welchem jede Abtheilung zehn ausgewählte hatte; diese erhielten täglich eine» Carlin; jedem spanischen Soldaten, welcher seine Fahne verlassen und Dienste im , wurde derselbe Sold zugesichert. Volksheere nehmen wollte Neben seinen militairischen Beschäftigungen war der , den Beistand der Schwarz¬ Herzog von Guise eifrig bemüht , daß er Nichts ; er gab ihnen zu verstehen kappen zu erlangen , als den Zügellosigkeiten deS Pöbels Einhalt mehr wünsche , heilsamen, thun und der Mittelclasse den ihr gebührenden Einfluß aus die öffentlichen Angelegenheiten wieder zu ver¬ . Dabei vernachlässigte er kein Mittel, um das Vorschaffen urtheil und die Abneigung des Volkes gegen den Adel zu » dadurch zu gewin¬ , während er wiederum diese vermindern , durch , daß er ihm die Nothwendigkeit vorstellte nen suchte ihre vereinten Bemühungen die gesetzliche Ordnung her¬ zustellen. Nicht ohne Geschicklichkeit betrieb der Prinz diese so , ohne dabei verschiedenartigen Entwürfe und Verhandlungen . Zu , aufzugeben 's zu bemächtigen den Plan, sich Aversa , den General Erreichung dieses Zweckes mußte er suchen . Dieses Tuttavilla aus der Nähe jener Stadt zu entfernen Unternehmen war jedoch nicht leicht gegen einen so geschick¬ ten und erfahrenen General, welcher die größte Thätigkeit , immer zu rechter Zeit mit seinen Reserven auf entwickelte den bedrohten Punkten erschien und in den, fast täglich statt¬ , Gefechten die Anschläge deS Gegners stets findenden hitzigen zu vereiteln wußte. Endlich war auf den Bericht des VicekönigS über den, , »ich thkilung
dem neuesten französischen
294
Masaniello 's Tode abgeschlossenen , Vertrag Antwort aus Madrid eingegangen . Das Benehmen des Vicekönigs wurde vollständig gebilligt , der Vertrag anerkannt und ihm unbeschränkte Vollmacht zu Abschluß eines Endvertrages , so¬ wie zu weiteren Bewilligungen den Neapolitanern gegenüber ertheilt . Fest überzeugt , daß diese Vollmacht , verbunden mit der königlichen Anerkenntniß des Vertrages , ein weites Feld zu leichten Verhandlungen öffnen werde , machte er sofort'die königliche Botschaft allgemein bekannt und verband damit die dringendsten Ermahnungen zum Frieden mit den glänzendsten Versprechungen. Wenn ohne Zweifel vorzüglich das Ansehen und der Ruf des Unterhändlers den Erfolg der Verhandlungen be¬ dingen, so befand sich der Herzog von Arcos in der un¬ günstigsten Lage . Seine Arglist und Treulosigkeit bei den früheren Verträgen waren nicht vergessen und hatten ihm alles Vertrauen entzogen ; trotz aller Garantien war schon sein Name ein unübersteigliches Hinderniß der Versöhnung. Auf die neuen Anträge erwiderte man nur, daß Nie¬ mand seinen Worten den geringsten Glauben bcimessen könne. Eine Verordnung von Gennaro Annese , welche bei Todes¬ strafe jeden Verkehr mit dem Vicekönige untersagte , vollendete daS Schimpfliche der Entgegnung. Während der Herzog von ArcoS sich vergebens be¬ mühte , seine Empfindlichkeit zu verbergen und das Ansehen des Herzogs von Guise und Gennaro Annese 'S zu unter¬ graben suchte , sann Don Juan, in der festen Ueberzeugung, daß die Krone Neapel 's für Spanien verloren gehen müsse, wenn die Obergewalt in den Händen eines so allgemein ge¬ haßten und verachteten Vicekönigs bliebe , auf Mittel, dieses nach
295 zu Wiederherstellung
Hinderniß
so großen
endigung
Unheils
in Neapel
der aufgenommen
, den Feldzug
und
Krieg
in unnützen
Kräfte
Stellungen
Aversa
Spanier
der
in der
müsse in die Provinzen
der Hauptstadt Der
zu nehmen .
Angriffen
wie¬
waren , den Plan
außerhalb
stellte er vor : „ man
ten Volksjunta
Be¬
zu
von Guise , nachdem seine
gescheitert
Unternehmungen
und zuvörderst
und
Friedens
zu beseitigen.
hatte der Herzog
Andererseits
eröffnen
des
versammel¬
dürfe
nicht länger
gegen
die
Stadt
versetzt ,
Zeit
unnehmbarc»
verschwenden ; die
zu
Blokade
der
durch¬
zu versorgen und brochen werden , um sich mit Lebensmitteln Nur des Landes zu bezwecken . eine kräftigere Mitwirkung der baldigen Ankunft einer dann könne man , in Erwartung ausführen , in Folge de¬ französischen Flotte , kräftige Schläge wirklichen Nutzen bringen ren erst die erwartete Unterstützung eines Zuges gegen Er schloß mit dem Vorschlage werde . seiner Meinung , eben Aversa , ein Unternehmen , welches , nach wie die lichtvolle Vertrag so leicht alö wichtig sei." — Der leb¬ den machten aus die Junta des Prinzen Persönlichkeit der Vorschlag wurde ein¬ haftesten und günstigsten Eindruck ; angenommen . Man stimmig mit dem größten Enthusiasmus völlig zu ver¬ und Erfahrungen beschloß , seinen Talenten oder Controle , die trauen und ihm , ohne alle Beschränkung zu Unternehmungen aller militairischen fernere Ausführung übergeben. So
von Guise daö steigende Ansehen des Herzogs er sein wußte Annese erfreulich war , so klug
wenig
für Gcnnaro
verdächtig zu verbergen ; um nicht dem Volke den Plan des Prinzenzu werden , unterstützte er scheinbar welche für den Zug beDieser ordnete schnell die Banden ,
Mißvergnügen
296 stimmt
zu
waren;
täuschen
er suchte durch wiederholte Ausfälle
Tuttavilla
und dessen Aufmerksamkeit von dem Ziele deS
Unternehmens abzulenken . Dieser erkannte jedoch vollkommen die Absicht des Gegners und setzte den Vicekönig davon in
Kenntniß.
Arcos war jedoch nicht zu überzeugen und drang darauf, mit dem Angriffe auf die Grotte von Posilippo nicht länger zu zögern , da es sehr nothwendig sei, die Forts
in Neapel versorgen , deren Mangel bereits höchst naLthcilig auf den Gesundheitszustand der Besatzungen wirkte. Nachdem für das Unternehmen aus Aversa Alles vor¬ bereitet war, mußte Guise zuvörderst noch an Ernennung eines Mestre de Camp General denken ; dieses wichtige Amt hatte er bis jetzt für seinen Bruder offen gelassen . Sehr viele Personen strebten nach demselben ; der Herr von Cerisantes, obgleich geheimer Agent des Marquis von. Fontenay und mit der Kriegsführung ganz unbekannt , glaubte dennoch , Anspruch darauf machen zu können ; auch Agostino de Lieto, ein Mensch ohne alles Verdienst , dessen Er¬ nennung zum Hauptmanne der prinzlichcn Leibwache all¬ gemeines Mißvergnügen erregt hatte, war eingebildet ge¬ nug, sich darum zu bewerben. Diese Stelle wurde dem Baron von Modena über¬ tragen, welcher als Mann von Ehre und erfahrener Soldat de» gerechtesten Anspruch darauf hatte; er weigerte sich jedoch , die im Namen der Volksjunta von Annese ausgestellte Urkunde über seine Ernennung anzunehmen ; nur als der Herzog selbst , unter seinem Namen allein, diese ausfertigte, nahm er die Stelle an. Ein Bandit, Namens Pappone, gefährdete die Ummit
Lebenönn 'tteln
zu
297 plün¬ , welche Ortschaften ; sogar Aversa sich nicht zu Gunsten der Rebellion erklärten . Gleichzeitig sollte ein war vor seinem Angriffe nicht sicher anderer Chef, Pastena, aus der Provinz Salerno mit einem zahlreichen Haufen über La Cava gegen die Brücke » Chefs . Im Einverständniß mit beide von Scafati vorrücken , an der Spitze von verließ Guise Neapel am 12. December 4000 Mann Infanterie, 1500 Reitern und mit 6 Ge¬ ; diese Truppen befanden sich in ziemlich guter schützen , aber nur schlecht mit Ordnung und waren gut gestimmt Schießbedarf versehen. gedungen
derte,
Gaeta's. An der Spitze
einer starken Bande
verwüstete und verbrannte er alle
Aus San -Giuliano und Santantimo wurden die Feinde leicht vertrieben; man setzte hierauf diese Orte in Ver¬ , um gegen die überlegene feindliche Rei¬ theidigungsstand terei Stützpunkte zu gewinnen. Tuttavilla hatte sehr bald Nachricht von dem Ausfalle des Herzogs erhalten und sogleich die nöthigen Anstalten ; nach der Brücke von Stafati sendete er Ver¬ getroffen stärkungen und gab dem Befehlshaber von Castellamare die Weisung, den Anmarsch des Haufens unter Pastena zu hindern. Tuttavilla führte persönlich die Unterstützung »ach Aversa und kam daselbst in dem Augenblicke der höch¬ sten Gefahr an. Um sich seines Rathgebers, des Barons von Modena, zu entledigen, hatte Guise ihm den Auftrag ertheilt, die Befestigungsarbeiten von Sa » - Giuliano und Santantimo persönlich zu leiten. Hierauf knüpfte er , gegen dessen An¬ sichten, geheime Verhandlungenmit der Besatzung von Aversa an. Er versicherte seine friedlichen Absichten und
Freimüthigkeit
und
—
als
Modena
von
Baron
erfolgt .
kunft der Flotte ,
aus villa
Aversa
gekommenen
enthält ,
mehrfach
—
dessen Namen
anführt
—
wohl als unbegründet Nur Gennarv
so
dürfte
anzunehmen
zu bald bestätigte
sich sehr mißbilligend
zu geneigt
anzuschwärzen , sein Be¬ gegen
Treue
die
oder des Generals er
bei dieser
der
Tutta¬
Gelegenheit Santis
Behauptung
die sei» .
sich die Befürchtung
über die Verhandlung zu Besorgnissen
Modena ' S.
VolköchefS
Anliefe und eine große Anzahl
mehr als einen Grund
und nach An¬ nur
der Baron
Edelleute
der
die Zusammenkunft
Brücke
leisesten Zweifel
nicht den
richt aber
Da
und ihre Anhänger
ist, die Spanier
,
Augenzeuge
auf die genannte
sei vor dem Angriffe
der,
Flotte,
berichtet
Dagegen
verhindert .
Ausführung
die
habe
französischen
angekommenen ,
Tage
nämlichen
am
Folge
vor
Furcht
die
nur
hinzu ,
fügt
Santis
zu leisten .
sollte , der Auf¬
zu verlassen ,
daö Königreich
unverzüglich
,
die
dem Falle
in
sich weigern
dieser
wenn
zu bemächtigen , forderung
sein wird Absicht
der
Prinzen
des
soll
auf die Brücke
in
d'azu
sich der Person
geboten ,
Hand
GeschichtSschreiberS
Tuttavilla
und
sein
erfolgt
zu haben. Santis
von welchem sogleich die Rede
—
Frignano
statt ge¬
erlangt
erst nach dem Angriffe
diese Zusammenkunft von
des
der Angabe
Nach
sich
der Artigkeit , Treue Besprechung
Etwas
ohne irgend
hatten , aber
funden
lind
trennte
Man
—
der
bei
welche
,
dem er gehuldigt
von
sehr befriedigt
gegenseitig , zwar
den
habe !"
geleistet
der Treue
den Eid
,
zu vertheidigen
König
rechtmäßigen
Adel ,
dem
geböten
Pflicht
und
„ Ehre
:
politaner
Nea¬
der
erwiderte
Dagegen
anzuschließen .
Volkes
des
sprachen
aus , in welcher sie
und Verdacht
fanden.
2!)8 beantragte eine Zusammcnkuiist mit einigen Chefs, welche man ihm bewilligte . Zu spät davon unterrichtet , bemühte sich Modena vergebens, den Prinzen zu überzeugen , daß dieser Schritt gefährlich sei, nicht etwa, weil Verrath bei dem Gegner erwartet werden könne, wohl aber wegen deS Verdachtes, den derselbe erzeugen und deö Gebrauches, welchen Annese, in seiner unversöhnlichen Eifersucht , davon machen werde. Guise hörte schmollend die Rathschläge deS einzigen Mannes, der ihm mit reinem , uneigennützigem, Eifer diente und verwarf sie, unter dem Vorwande, daß es zu spät sei, das Vorhaben aufzugeben. Ein Capuzinerkloster , zwischen Aversa und San -Giuliano wurde zur Zusammenkunft bestimmt ; von jedem Theile sollten dabei nicht mehr als neu» Personen erscheinen. Seiten der Besatzung Aversa's war der Herzog von Andria zum Abgeordneten erwählt worden; er kam um 9 Uhr Vormittags mit der festgesetzten Anzahl Begleiter, kurze Zeit vor dem Herzoge von Guise, an dem bestimmten Orte an. Im Gefolge des Letzteren befand sich der Baron von Mo¬ dena, welcher es nicht für angemessen erachtete, den Prin¬ zen bei dieser Gelegenheit sich selbst zu überlasse ». So¬ bald Andria des Prinzen ansichtig wurde, ritt er ihm in Galop entgegen ; nach einem höflichen Gruße sprangen beide von den Pferde» und umarmten sich. Die Edel¬ leute in ihrem Gefolge ahmten dieses Beispiel nach und zwischen ihnen entspann sich eine sehr freundliche Unter¬ haltung. Beide Herzöge sprachen lange über den eigent¬ lichen Zweck der Verhandlung, indem der Franzose zu be¬ weisen suchte, daß es Pflicht deS Adels gegen das Vater¬ land sei, die Sache Spaniens aufzugeben und sich der
.800 Mit großer Mühe nur gelang eö den Freunden des Herzogs von Guise, den Übeln Eindruck zu verwischen, sowie das Vertrauen und die KriegSzucht , welche durch fälsche Delitungen sehr - erschüttert worden waren, wieder herzustellen. Wenige Tage später sendete der Prinz den Haufen des Giacomo Russo nach dem Dorfe San- Cipriano , um sich eines daselbst befindlichen Magazins zu bemächtigen . Da¬ von benachrichtigt , zogen 1500 Reiter von Aversa nach dem bedrohten Punkte . Der Prinz befand sich be5 Tafel, als die Vorposten diese' Bewegung des Feindes meldeten. Sogleich steigt er zu Pferde, befiehlt dem Baron, zu Deckung des Hauptquartiers eine Stellung zu nehmen , sowie
Herr» des Jönards, ihm mit einer Jnfantcricabtheilung zu folgen; hierauf jagt er den feindlichen Reitern ent¬ gegen, welche in guter Ordnung gegen die Brücke von Frignano anrückten . In seiner Tollkühnheit überschreitet der Prinz, ohne irgend eine Vorsichtsmaßregel anzuwenden, den Fluß und wirst sich an der Spitze seiner Leibwache auf den Feind . Da jedoch die Reiterei des Adels in Füh¬ rung von Lanze und Schwert besser , als ihre Gegner, ge¬ übt war, so schlägt sie den Angriff zurück ; die Leibwache flieht in Unordnung und theilt diese den, zu ihrer Auf¬ nahme aufgestellten , Truppen , sie durchbrechend , mit. Mit der dem französischen Prinzen angeborenen Tapfer¬ keit stürzte sich der Herzog von Guise in das Gewühl des KampfeS und that das Mögliche , die Seinigen zum Stehen zu bringen ; endlich aber ließ er, überzeugt von der Vergeblichkeit seiner Anstrengungen , zum Rückzüge blasen, welcher , da man den Engpaß der Brücke von Frignano dem
301
'
ab.
Gefahr
einige
Orillac
niedergemacht
sie an
weisen , daß
Die neapolitanischen
Barone
und
keinen An¬
Verbrechen
zu
Muth
den
Feinden
ihren
an
, um zu be¬
Leichenbegängniß
wüßten.
ehren
die von
ihm
glänzende
Tapferkeit
vernichtete
die
gegen
ihn
Anklagen ,
ja sogar
den Argwohn
,
welchen
bewiesene , gerichteten
mit dem Herzoge
Zusammenkunft
verhielt
Hierauf in
ruhig wartung
Nachricht Golfe
anfangs
des Prinzen ;
es dennoch den Ruf
so erhöhte
war,
ausgefallen
unglücklich
Gefecht
dieses
Obgleich
im
Kriegö-
gegen
dem begangenen
auch
und
hätten
worden .
ein prächtiges
ihm
bereiteten
den
gefangen
war
Guise , gebrauch
von
HerzogS
deö
Gefolge
dem
aus
Edelmann ,
brachte
bei.
Verluste
Ein
zurück und
Verfolgung
fernerer
von
liche Reiterei ihr große
seinem
hielt die feind¬
Feuer
wirksames
Ein
zu besetzen.
Fußvolke
gebraucht, mit
Brücke
der
vor
Hecken
und
Häuser
die Vorsicht
hatte
von Modena
Baron
Der
theil
diese
wendete
, Hilfe
unerwartete
schnelle und
als
kräftige ,
eine eben so
aber
war ;
gefährlich
äußerst
sich hatte ,
hinter
seinem
die
empfand ,
Nachdenken , in Furcht Wirklich
Zeit
,
in
Er¬
,
bis
die
Flotte
sich bereits
Freude ,
welche
sich ,
verwandelte
man
1647 ,
gel ; diese Flotte , unter
Die
Pastena
einige
er
bei reiflicherem
und Ungewißheit.
signalisirte
am 18 . December
französische
befinde .
Neapel
und
Pappone
von
einging , daß
darüber
San - Giuliano
Hauptquartiere
der Ankunft
von
von Guise
sich der Herzog
die
hatte.
erzeugt
von Andria
von
der
bei Anbruch
den Befehlen
Höhe
St . Elmo ' S,
des Tages , 29 Se¬
des Admirals
Richelieu,
.802
ging
am Vorgebirge
der Schiffe
von
befanden
Die spanische Flotte auf
drei
Don
Punkten
Juan
Schutze
Doria ,
Wäre
so hätte
die
den Kanonen
Vaja
unter
befehligt
der Forts
von
von Nea¬
bei Castellamare
ein
zu
Flotte
in
feindlichen
Untergänge großer
die , von
zu
erfüllen ,
ten , deren konnten. Die
geheime
Franzosen
um die Landung kes
begaben
lieu
zu
men
sie von
,
zum
schwerlich
Natur
zu
gegen
ihre
Zwecke
aber
ganz
anderer
beeilten
Retter
theilte
sprechen , das
um
Mit
den
war ihr ,
des Büchsenmachers die
Bestürzung Fort
zu
Gennaro ohne
vernah¬ unver¬ Beson¬
Annese ; er berief dafür ,
des Admirals
aber , welche und
kappen unterstützt
wurden , wußten
das
der
Angriff
spanische
die
Vol¬ Riche¬
Carmel
übergeben .
weder
deS VicekönigS
auf
des von
, das
Begehren
Anhänger
Herzog
großer
Truppen
sen durch
Agenten
sein
sich, die Küste zu recognosciren,
Bord ,
darüber
die¬ nann¬
Natur
zu bewerkstelligen ; Abgeordnete
und
können. nicht zu
Neapolita-
Mißtrauen zwar
französischen
unterlassene
,
sich
ihm die Forderung
betroffen
Volksjunta
entgehen
argwöhnischen
Lage
worden,
Vortheil
welche
sich an
den
mißlichen
angegriffen
Fehler , diesen
bewillkommnen .
züglich
dieser
Flotte
nicht sogleich mit dem größten
jenigen
gegen
der
sie ihrem
war
taner
bei
anderer ,
leichte Fahrzeuge
spanische
von
benutzen , um
ders
unter
Bord
in gutem Zustande,
Theil
ein
an
der Küste.
unverzüglich
Es
ein
Anker ;
Landungstruppen.
war , keineswegs
Oesterreich ;
endlich einige
vor
Mann
vertheilt ;
von
Gianettino pel ;
Postlippo
sich 4000
die
noch da¬ mit .
ohne
Die
ihr Wis¬
die Schwarz¬
Mißtrauen Flotte
, welches erzeugt
:w:i » , daß die Junta fast einhatte, so geschickt zu benutze 's, sich in Besitz der Citadelle stimniig die Forderung Richelieu , verwarf. deS Volkes zu setzen In seinem Unwillen darüber nahm dieser den Befehl ; nur der Abbe Baschi, ein Vertrauterzur Landung zurück des Kardinals de St . Cecile, begab sich, in Beglei¬ tung einiger anderer Personen, nach San - Giuliano zu dem Herzoge von Guise. Nach einer langen Besprechung kehrte Baschi zurück; es ist nicht genau bekannt, was dabei vorgefallen sein mag. Dagegen weiß man, daß sich der Herzog, unmittel¬ bar nachher, im höchsten Grade aufgebracht und bestürzt, , den öffentlich in den heftigsten Reden gegen Frankreich bei Benehmen sein ; Minister und Admiral ergossen hat dieser Gelegenheit wird als das eines Rasenden ge¬ schildert. , nur mit Der Herzog von Richelieu war angewiesen Gennaro Annese zu verhandeln und diesem sich gänzlich zur Verfügung zu stellen; von dem Herzoge von Guise war durchaus nicht die Rede. Vergebens bemühte sich der Ba¬ ron von Modena, die Unbesonnenheit und Heftigkeit des , jedes Mittel anzu¬ Prinzen zu zügeln; dieser beschloß wenden, um die Einmischung der Franzosen zu hinter¬ treiben. Nachdem der unbequeme Rathgeber dadurch beseitigt worden war , daß ihm die fernere Leitung deS Angriffes auf Aversa übertragen wurde, reiste Guise in Begleitung deS HauptmannS seiner Leibwache und seines Vertrauten, Agostino de Milo — eines im Solde des VicekönigS ste¬ , die henden Gelehrten — nach Neapel; er beabsichtigte
304 , welche er zu huben glaubte, geltend zu machen und Rechte , unwissen¬ , wie unrecht es sei, den elenden zu beweisen den Büchsenmacher ihm, einem Prinzen von hohem Range, . Milo war bereits früher mit gutem Erfolge vorzuziehen , den Prinzen mit dem Baron von Mobemüht gewesen dena zu entzweien und setzte dieses Streben eifrig fort.
305
Capitel.
Zwei und zwanzigstes
, welche der Herzog
bekannt mit den Thorheiten
26ohl
begangen
seines Zornes
in der Aufwallung
von Guise
sowie mit den Absichten , die ihn nach Neapel der Vicekönig
hoch erfreut ,
gefunden
Mittel
ein sicheres
die
der
seine
für
Schwarzkappen
Schlauheit
mit großer
aber
besonders
getroffen ,
Vorkehrungen
nöthigen
Partei
hatte ArcoS
Gegners
unklugen
seines
Noch vor der Rückkehr
zu machen .
unwirksam
zu
seiner ' größten
haben , die französische Flotte , den Gegenstand Besorgnisse ,
hatte,
führten , war
zu
Zwecke
die
gewinnen
gewußt ; es war das Werk seiner macchiavellistischen Umtriebe, völlig einem deS französischen Prinzen der Empfang
daß
Triumphe
glich ; niemals
sich in so hohem Grade Milo
und andere
um ihn den Spaniern Rauscke „das nicht
über den
der Hilfe
dieser
sie in Nnthätigkeit gänzliche
ausgesprochen. schmeichelten,
, die ihm nur
zu verkaufen , wußten
ihn , in seinem
Empfang , leicht zu überreden:
ihn zum Oberhaupte französischen
zum Verdacht
große Veranlassung
des Volkes
der Enthusiasmus
Verrather
glänzenden nur
Volk wolle
hatte
;
eS bedürfe
Flotte , welche bereits dadurch
gegeben
gar so
habe , daß
gegen die spanische Flotte geblieben , deren
Vernichtung
so leicht gewesen sei." —
20
306
an
einverstanden
sondern völlig
kes ,
, welcher
zu überliefern
Richelieu
In
sehr
stürmischen
Pater
Capece ,
Giuseppe
Carlo
Longobardo
und
Guise
durch die Reden
neapo¬
der
Herzog
als
davon
Sieg
den
Chefs ,
des
Rests,
de
Staa¬
des
Vertheidiger
und
Republik
die geheimen
Grazullo
,
Palumbo anderer
wurde
Am 23 . December litanischen
der neapolita¬
trugen
Sitzung
, unterstützt
der Schwarzkappen
Umtriebe
nur in
,
mit den Spaniern
zu vernichten.
nischen Republik einer
deS Vol¬
Freund
nicht als
sei , die Unabhängigkeit
gekommen
der Absicht
von
dem Herzoge
Carmel
Fort
habe , das
niern , beabsichtigt
'
mit den Spa»
Annese , daß dieser , im Einverständnisse
naro
er Gen-
; zugleich beschuldigte
zu übertragen
ihm
richtete , unverzüglich
welche er die dreiste Forderung
die Obergewalt
die Volksjunta,
von Guise
Herzog
der
versammelte
Reden ,
durch diese treulosen
Ränken , verblendet
von
Umgarnt
tes ausgerufen.
stehe im Einverständniß Volk
verkaufen ."
alles
Ansehen
in sein Fort Der
elende
verloren ; da
er
Mensch
hatte
weder
Anklang
jedoch
bereits
noch Unter¬ erzürnt
eiligst
ließ , im Taumel
seiner
als
zurück. von Guise
Herzog
dem
Freude , höhnisch anzeigen ;
Sitzung
Oberhaupt
neue
mit dem Adel und wolle diesem das
Der
fand , zog er sich eben so bestürzt
stützung
lautem
verkünden : „ das
Reden
seine
Vorstädte ,
sogleich die
Annese
Gennaro
durchläuft
Wuthentbrannt
Jubel
tönte
„Es
lebe unser
hierauf
Richelieu
durchritt
begrüßt , die Straßen
seinem
süß
dagegen
Admiral
Ohre
der
König !" —
hier und
er ,
daS
der
von dem Volke mit
der Stadt da
Ergebniß
;
vorzüglich
vernommene
Ruf:
307 SantiS
berichtet , daß Guise
das Oberhaupt Neapel
der venetianischen Republik , zum Dogen
ernannt
worden
schichtsschreiber lich
auch
dürste
davon
der
Baron
sei.
Da
jedoch
spricht ,
alle
Anderen
von
jene Behauptung Hätte
Charakters
mit gleichen Rechten ,
Annese ,
etwas
bei
Gegners
,
durch
der
Nebergabe
empfindlichen
seiner
irgend
Unfähigkeit ,
Verworfenheit
des
nun
mittlerweile
der Dandenführer Chefs
Pastena
Ebenso
kühn
Richelieu
griff ;
seine
Südwest -Wind
Kenntniß wurde
wobei
französischen Schiffen sich aus
Flotte
sich bei Baja
jedoch
das
durch
von
zu vereinigen.
einen
sehr
der
heftigen
gegen das
Küstenbatterien
wurde
den
und sie nöthigte,
zurückzuziehen.
rückte am 22 . December
im Golfe
der
beschloß er den An¬
von Castellamare
Feuer
sehr verderblich
deren Bereiche
Hierauf
andern
die spanischen Schiffe
erhielt ,
in der Richtung
getrieben ,
von
sich der Herzog
des Oberhauptes
glücklich hatten
benutzt , um
davon Fotte
Glückwünsche
seiner Wünsche.
als
eine dunkle Nacht
zu
zu unterwerfen. und
, sowie
Besitze der Stelle
Republik , dem Ziele
Land
Pappone
an Bet
Entschluß
in den Provinzen , anlangten , so befand
in dem unbestrittenen
Als
und
seines ehr¬ Carmel
energischen
auch Anerkennungen
seines
zuzufügen .
fassen , zog er es jedoch vor , sich demüthig Da
so
besessen , so
Forts
Nachtheil
einen
nament¬
schweigen ,
würde es ihm ein Leichtes gewesen sein , der Sache geizigen
Ge-
verdienen.
Geschicklichkeit und Muth
die Franzosen , einen
von
dieser
aber ,
Modena , darüber
keinen Glauben
Gennaro , nur
nur
wie
Neapel
die vereinigte
spanische
gegen die französische vor und
daS Gefecht begann . Auch diesmal kam es zu keiner Entscheidung, denn
durch einen sehr heftigen , plötzlich eintretenden , Sturm« 20*
308
wind
erlitten
beide
genöthigt , das räumte
den
Theile
Gefecht
Golf ,
große
Verluste
abzubrechen .
nicht
Die
ohne Gefahr ,
scheitern ; sie segelte zwischen der Insel spitze von Campanella unter
den Kanonen Der
Herzog
Herrschaft
über Neapel
sehr günstige Papponc
bei
Teano ,
der
Baron
Seine der
Verblendung Franzosen
äußerte
über Pastena
ging
Richelieu
bei Nistda von
die
fern , erhielt
waren und
Rückzüge
in
welchem
ihrer
,
er
Ausdrücken;
ihm
Admiral
erregt ; die jetzt erhaltene
der
mit Sieg
von
wenig unent¬
Richelieu
Lebensmittel
daß die Stadt
lie¬ deren
habe.
beleidigenden
dessen Empfindlichkeit
aufge¬
stellte er an den Herzog
solle
nicht genug und
Flotte
zurück und griff
der Herzog
Von hier aus
Forderung
Bedarf
Scahatten.
von Fontenay,
in den Golf
sein soll , ging
Prahlereien
von
erfochten
einem von beiden Seiten
dem französischen hatten
dem
aber den kurzen Bescheid ,
für den eigenen
Brücke
kehrte , sobald der Sturm
Gefecht ,
vor Anker .
Guise
Die
Nach
der Aversa
welche
verschont.
französische Flotte
schieden geblieben
der
und Frankreich , sein Vaterland,
hatte , am 27 . December an .
an
eingingen ,
und der Marquis
blieben von Guise ' s Spotte
geführten
Besitzes
in den beleidigendsten
- Minister
Nachdruck
Schutz
fanden.
sich jetzt des
bei
bei
noch der Cardinal
die Spanier
zu
und der Land¬
so weit , daß er sich offen als Feind
aussprach ;
er diese Gesinnung
Die
den Klippen
die Spanier
Vortheile
Modena
weder der Admiral
hört
hielt
sich
um so mehr versichert , als gleichzeitig
Nachrichten
fati
und
an
von Neapel
von Guise
sahen
französische Flotte
Capri
hindurch , während der Forts
und
nicht bereits
abschlägige
Reden
des Prinzen
unbekannt in
Antwort
geblieben
hohem
Grade
und der dabei
einer
Brigantine
treide
zuführen
sollte.
den Sieg
Beistandes
rücksichtslos
König
der allerchristlichste
Zweck,
Der
Juan
Don
und
glänzend
war
hatten ,
gehabt
Augen
vor
Oesterreich
von
Hilfe , auf welcher
Arcos
von
Onate , Herzog
Graf
welchen
gegeben
mit Entmu-
als
Staunen
beruhten , verschwinden .
Hoffnungen
ihre
alle
Trieb¬
seinem Admiral
sahen sie die so sehnlich erwartete
thigung
dar¬
Freude
die größte
waren , vermochten nicht zu entdecken , welche.
könne ; mit eben so großem
haben
mache , äußerte
dagegen , denen die geheimen
über ; die Neapolitaner federn unbekannt Weisungen
so mächtigen
eines
unzweifelhaft
der Spanier
Guise
von
Herzog
Ge¬
welche den Rebellen
bemächtigen ,
zu
zu bedenken , daß der Abgang
Ohne
der
sogleich abzusegeln , sondern auch , sich
ihn , nicht nur
anlaßten
ver>
aller Achtung
Mangel
vollkommene
gelegte
an den Tag
erreicht. Guise
Nachdem
Umgebung
seiner
aus
hatte ,
fernt Pracht
und
durch
diese
Amtes
überließ Galanterie
die
Man
.
huldigte
er öffentlich
Letzterer
und
Volkes,
den Tag
legte ,
erregten
der
schönen Wittwe
der
des
des Hauptmanns
Licenciat
Milo
den
jeder Rücksicht
; mit Vernachlässigung
Toraldo , sowie einer Schwester wache .
, der Luruö , den er, des
an
zur
seines
Geschäften
Elende
geschehe eS absichtlich ,
ent¬
seine eben so prah¬
zu dem großen
als
Parteien
den
er
zugeben , daß er
zwar
muß
Aeußerungen
grellsten
aller
seiner Neigung
machen ließ ; aber
im
Unwillen
Rathgeber
unbequemen
sich von
lerischen als unvorsichtigen Gegensatze
ihm
sah und
enthoben
er sich ungescheut
Leidenschaften
nicht abwendig
, welche ihm die Anwe¬
verursachte ,
Landsleute
seiner
senheit
sich der Sorgen
waren
unglücklichen seiner Leib¬ seine Per«
310 traute » ; sie lebten dung
gleich ihm
und bedienten
mit
unverschämter
Verschwen¬
sich, um dies zu können , der unwürdig¬
ste» Mittel. Ein
solches Betragen
Verachtung
des
vorrufen ; genaue um
Volkes
Richelieu
auch
bald
die
Herzog
davon
eilten
und
von
her¬
Ohne
sich schade ,
Guise
seinem Abzüge geheime
von Fontenay
Krone
Erbitterung
noch vor
Rom
zu beklagen .
daß er selbst am meisten Hoffnung ,
den
nach
dem Marquis
losigkeit des HerzogS
nothwendig
gegen
erhielt
Kenntniß ;
sich bei
mußte
über die
die geringste Ahnung,
lebte Guise
Neapels
Boten, Sitten-
auf
der sichern
seinem Haupte
zu
sehen. Die waren
erhaltenen
nicht
des Barons
Beweise
vermögend
gewesen ,
von Modena
er sich, durch glänzende des
Prinzen
Throne
wieder
von
Kälte
die Treue
Erfolge
benutzen . drängniß den
hatten ,
Mit
bei
Tuttavilla
größter
und ihm
Klugheit
seinen
Angriff
befand
deS Feindes vergebens
forderte
vertheidigen In
Willen ;
waren der
und Pastena Aversa
in äußerster
zu Be-
vermochte
selbst nicht länger
er Unterstützung
ihm nur
zum
der Baron
an Fußvolk
erwiderte , daß er sich
solle.
dem Heere
deS Adels
bräuche ; alle Bemühungen zuführen ,
wußte
deS Adels
die Stadt
bemühte
und Fehler
gegen
sich daselbst
auf
von dem Vtcekönige , welcher tapfer
den Eifer
den Weg
Pappone
Operationen
; die sehr geschmolzene Reiterei
abzuhalten ;
und
die Unklugheiten
die Vortheile , welche die Bandenführer errungen
Zurücksetzung
zu vermindern ; vergebens
gut zu machen
zu bahnen .
und
vergebens .
Herzog
von
herrschten
, Gehorsam Jeder
Maddaloni
die gröbsten
und KriegSzucht folgte
nur
Mi߬ ein¬
dem eignen
zog mit seinem ganzen
Nacht
darauf
ausgeführt
, daß
dem Feinde
Art in die Hände
fielen.
Morgen
darauf
übereilt
Am
zu beseitigen zu
mehr
mand
rechte Anerkennung eine
schonen
Nach¬
Entweder
aus
General,
zu entfernen , Nie¬
begnügte
er sich nicht , dem
habe ,
die ge¬
Dienste
zu versagen , sondern ließ ihm sogar öffentlich Behandlung
so stolze und abstoßende
, daß
widerfahren beleidigt
sich im höchsten Grade
von Aversa
der Sieger
zur
und Richelieu
für seine ausgezeichneten
von Modena
Baron
eilte
, daß er jetzt , nachdem eS ihm gelungen
oder in der Meinung sei , Gennaro
in
verdienten
den
gegen
Mißtrauen
und
Eifersucht
aller
Modena
und
sogleich herbei .
von Guise
richt kam der Prinz
so
Auf die erhaltene
der feindlichen Nachhut .
Verfolgung
zu
Beschluß
von
Magazine
sich der
verstärken
Vorräthe
große
Baron
der
zog
bemächtigte
ein ,
Aversa
dieser
wurde
der
In
können .
Capua
Platz
wichtigeren
den
um
,
Räumung
dessen
für
Stimmenmehrheit
mit
sich
entschied
man
und
augenscheinlich,
war
zu . halten ,
länger
Aversa
möglichkeit ,
; die Un¬
einen KriegSrath
Tuttavilla
versammelte
Umständen
diesen
Unter
ab , ohne Anzeige darüber .'zu erstatten .
Haufen
füh¬
len mußte. mit großer
Nur
nach Capua ;
fast allein , hatte
sich sein Heer
zogen
nach
Absicht ,
beinahe
Seiten
völlig
mit
ihren
ihre
rebellischen
Rückzüge
sich Neapel
näherten
Verbindung
mit dem Vicekönige.
ungeordneten
Domainen
Unterthanen
noch andere
aufgelöst ; die
Barone Haufen,
auf eigene Rechnung , fortzu¬
sie kehrten nach ihren
oder
Tuttavilla,
dem unordentlichen
auf
um den Krieg , jeder
entweder setzen,
allen
der General
gelangte
Mühe
und
zurück , in der
zu Paaren traten
zu treiben;
in unmittelbare
S12 Dieser unterwarf glücklichen, Tuttavilla durch Don
das Betragen des tapfern , aber un¬ einem Kriegsrathe und ersetzte ihn Louis Poderico, . welcher mit einigen Compag¬
nien Fußvolk und einem Trupp Capua unter Segel ging .
burgundischer Reiter ,
nach
313
Drei und zwanzigstes Capitel.
man , und dennoch hatten sich den Aufstand als verloren betrachten ; die Erfolge außerhalb dessen Anhänger nie zufriedener gezeigt Neapels belebten ihren Muth. AuSeinandergestäubt war das ^ ; Pappone " Heer der Barone mit ihrer furchtbaren Reiterei , Fondi und Jtri ; seine befand sich im Besitze der Orte Sessa ansehnlich verstärkte Bande hinderte die Spanier, sich außer¬ . Pastena war es end¬ halb CapuaS und GaetaS zu zeigen , sich der Brücke von Scafati zu bemeistern; lich gelungen aucki er hatte seinen Haufen bedeutend vermehrt und Sa; dem Mangel in Neapel konnte durch die lerno genommen großen Vorräthe in den Magazinen von Aversa abgeholfen . Mehrere der größten Städte des Landes erkannten werden jetzt die Obergewalt des Herzogs von Guise an; sie veran¬ , in denen stalteten Ausfälle und Züge gegen die Schlösser sich der, dem Könige von Spanien treue, Adel einzuschließen genöthigt war. Mit großer Lebhaftigkeit schien der allgemeine ». Der Krieg zu einem bestimmten Zwecke beginnen zu wolle ehrwürdige Rath Don Juan's von Oesterreich Herzog von Turst, wurde, als Opfer zu großen Vertrauens oder einer edlen Ver, von den Rebellen gefangen in Neapel zurückgehalten. wegenheit Ä)?tt dem Abzüge
der französischen Flotte konnte
314 Dagegen schien sich der Herzog von Guise die Aufgabe gestellt zu haben, durch sein unkluges Betragen auch die größten Gunstbezeigungen des Glückeö unwirksam zu mache ». Ohne daran zu lenken, daß er Feinde habe, oder in dem Wahne, daß sie ihm ganz unschädlich wären, überließ er sich
Leidenschaften ; er stellte seine Nnsittlichkeit öffent¬ lich zur Schau und verbarg durchaus die Eifersucht nicht, welche jede Art von Verdienst ihm einflößte . So verwickelte er in den eignen Untergang auch den eines AufftandeS, dessen Sieg zu erringen er sich noch immer schmeichelte. Nach der Einnahme Aversas hatte der Baron von Modena die äußerst wichtige Belagerung Capuas unternommen; vergebens verlangte er Unterstützung ; unter seinen Truppen brach, wegen Mangel an Sold, eine Meuterei aus ; sie wurden wiederholt geschlagen . Die unermeßlich große» Vorräthe, die man in Aversa gefunden hatte, überließ Guise dem schändlichsten Wucher, so daß dem Mangel in Neapel dadurch nickt abgeholfen , vielmehr der Preis der LebenSmittel noch gesteigert wurde. Umsonst stellten einsichtsvolle Pa¬ trioten dringend vor, wie nöthig eS sei, eine geordnete Re¬ gierung herzustellen ; Guise wollte allein und willkürlich das Oberhaupt eines Aufstandes sein, welcher , ohne bestimmtes Ziel, sich aufreiben mußte; in seinem Eigensinne folgte er nur der eignen, täglich wechselnden , Laune. So traurig war der Stand der Sachen, als Don Juan von Oesterreich auS Spanien unbegrenzte Vollmacht erhielt, jedes Mittel anzuwenden , um die Rebellion zu unterdrücken und das Königreich Neapel für Spanien zu erhalten. Auf den Herzog von Guise machte diese Nachricht kei¬ ne» besonders Eindruck , so wenig er sich auch verhehlen völlig seinen
sich wesentlich
verändert
Nachdem
sowohl
der
habe.
Nichts wurden
könne ,
vortheilhafter
ein
, daß
Juan
Eben
sich lange
Juan
Don
konnte
dahin
im eigenen Interesse
und selbst davon als
verabscheute ,
es möglich
sei ,
ihn derselben der
jüngst
Herzog
Seiten
allen
Von
die Ruhe
einen großen
in Castelnuovo erörterte
sei,
deS Friedens
Hinderniß
daS
demselben
In
erhaltenen
Rath
man gründlich : „ ob herzustellen ,
im Königreiche
wenn
bliebe ; ob eS thunlich
ihm von dem Könige
seiner Stelle wurden
bejaht ; der von Spanien
er dem Prinzen
wichtigen
den
Vollmachten ,
Verhandlung
Stimmenmehrheit
indem
von
gedrängt
sei,
zu entkleiden , und endlich , ob der Prinz , Kraft
Nach langer
der ,
anscheinend
zu wirken , daß der Vicekönig
fassen dürfe , einen Vicekönig
großer
abzuhelfen.
nicht entschließen ,
im Besitze der Obergewalt
Arcos
nur
überzeugt , daß allein der , eben so verachtete
entschloß er sich endlich , zu versammeln .
von Arcos,
und Ehrgeiz,
fern von Eitelkeit
werde .
entfernt
Stelle
seiner
als
so großmüthig
zu
Zuständen
könne man hoffen , den trostlosen
dann
Prinzen
übernehmen ;
allein
Angelegenheiten
der
Leitung
ver¬
des Herzogs
ersuchen , er möge , mit Beseitigung die
spanischen
Beschlusse , den
sich in dem
einigte
bei den
Adel
Auch der
wäre .
betheiligk
nicht
Verhandlungen
leicht gelingen Vicekönig
gehaßte
Don
Geheimen
im
Friedensschluß
allgemein
der
nur
sobald
zu thun haben wolle,
benachrichtigten
und
sie dreister
Frankreich
daß
hatten ,
überzeugt
von Lothringen
mit dem Prinzen
Partei
die
als
Annese
Gennaro
sich
Schwarzkappcn
ihn,
auf
des Volkes , in Bezug
die Stimmung
konnte , daß
das
Beschluß
zu entsetzen ?" —
alle drei Fragen
legte sofort die
Herzog übertragene
Zeichen
mit
Gewalt
nie¬
derselben , seinen
Commandostab Schmerz ,
daß
beharrlichen
nun
und
Zweifel
vorsichtigkeit
Dabei
seiner
kann
daß
es
Vertrauen
in die Zeit , von die
Haß , die Eifersucht benutzen ,
des Herzogs
daß
ders
arglistige
er , die Früchte
klugen Politik
so weit
aber ist auch anzuerkennen ,
aber
Samen
streuen
wußte ,
zur
bereits
unvermeidlich
seines
ernten
von Arcos
gekommen
solle.
welcher er Alles
Gewandtheit
,
der
mit
Zeit
Zwietracht seines
gemacht
hoffte , beson¬ er den
seiner Gegner
unter
den
sein festes
welcher
Abganges
und
beige¬
war ; dagegen
seine Zähigkeit ,
und die Leidenschaften
den
er jedoch seinen
eö nur der Unentschlossenheit , Un¬
und Treulosigkeit
werden ,
äußerte
ein Anderer , als
Strebens
Ohne
messen
, einhändigte .
ihnen
zu
auszu¬
ihren Untergang
Sieg
Spaniens
ge¬
sichert hatten. Am 28 . Januar gen eines
ganzen
1648
Volkes
ging
er , mit den Verwünschun¬
beladen , nach Civita
Vecchia
Segel ; zu seinem Lobe muß bemerkt werden , daß abreiste , Geld
als
er sah sich genöthigt , daS
zur Reise zu borgen. Don
Eine
er gekommen war ;
unter
er so arm
Juan
völlig
Königreiche Wirkung . derherstellung rücksichtigung
nannte
angemessene bekannt Entweder
sich: „ einstweiliger Proklamation
gemacht
,
wurde ,
welche
war
um zu beweisen , wie
der gesetzlichen Ordnung des Übeln Zustandes
Vicekönig ." — im
von
sehr
ganzen guter
fest er auf Wie¬
rechne , oder in Be¬
der Flotte , schickte er diese
nach Port - Mahon
und entsagte
terstützung , sondern
auch der Möglichkeit , sich derselben , wenn
es übel ausfallen Endlich veränderten
dadurch
nicht nur
ihrer Un¬
sollte , zum Rückzüge zu bedienen.
mußte Zustand
selbst der Herzog bemerken ;
von Guise
seine
bisherige
den gänzlich Zuversicht
3t7
befindlichen wankte ; obgleich er den in seiner Gefangenschaft behandelt edelmüthig Herzog von Tursi bis jetzt keineswegs , bei dem neuen hatte , so versuchte er dennoch , sich dieses zu bediene » , um UnterVicekvnkge vielgeltenden , Mannes
und
zu verleiten ,
durch Heftigkeit
seine Vorschläge
auf
einzugehen ,
so be¬
eine kühne That
durch irgend
schloß er , um jeden Preis
und
einzuschüchtern
Tursi
von
Herzog
gelang , den
eben so wenig
aber
ihm
und Zusagen , als
durch Schmeicheleien Drohungen
es
Da
anzuknüpfen .
handlungen
sich
Einstuffe Don auszuzeichnen , um dem ihm höchst gefährlichen entgegenzuwirken. Juan ' s auf das neapolitanische Volk kräftig
Angriffe
schlossen zum große
Ohne
es
gelang
Mühe
ihm ,
er
von Chiaja
die Vorstadt
gegen
rückte
Truppen
besten
der
Mann
3000
Mit
den Thurm
ent¬ vor.
von Piedi-
zu nehmen; grotta und die Kirche von San - Leonardo - a -mare und der Plünderung dann aber überließen sich seine Soldaten dieser Vor¬ allen Arten von Greueln gegen die Einwohner gezeigt hatten. stadt , welche wenig Eifer für die Rebellion nun gegen PuzAufgeblasen von seinem Erfolge zog Guise völlig geschlagen und zuoli ; hier aber wurden seine Truppen flohen in Unordnung. Juan
Don
entwickelte
eine Klugheit
welche weit über seinem Alter Schuld
seines
Gennaro ihm wieder
und
Vorgängers der
Partei
aufgenommen
seine Streitkräfte
wieder
und Geschicklichkeit,
standen ; die
gescheiterten der
früher
Verhandlungen
Schwarzkappen
; dem Adel ertheilte zu vereinigen
durch die
wurden
mit von
er den Befehl,
und von Neuem
inS
Feld zu rücken. Die Volkschefs
geheimen
Verbindungen
zwischen den unzufriedenen
und dem neuen Vicekönig
waren
in bestem Gange
.118 und
ließen
Chefs
ein günstiges
verlangten
für
das
Forts , das
Stimmrecht
die Befugniß
,
unter —
Resultat
Wälle des
Abgeordnete
Juan
und zogen
werden , so
seiner Interessen Man
war
verlor
nicht
wie es ihm
beiden
zu senden " —
mit
diesen
Vorschlügen
sehr beschäftigt ,
Ermordung
zugeführt
waren , erhielten
den empör¬ und Offi-
schlug die Bande
des Pappone
die
di
stellte die
Terra
zwischen Capua als
er gegen
und die ,
dell ' Annunciate von Bovino Diese Eroberung
Lavora
Neapel nur
und
wieder
eine entscheidende Siege
der
AversaS
her ,
Der
Prinz
,
befreite
Verbindung
während
Pastena,
schwach besetzten , Ortschaften
und Castellamare
des
wieder in Thätigkeit
Vortheile .
von Rocca -Romano Provinz
fin¬
eintraten.
aber die Truppen
zu Folge
bedeutende
als
Ereignisse
der Aufseher
wurden ;
Adels , welche seinem Befehle
ge¬
auch freistehe , zu Wahrung
höchst günstige
nach
die
Admirals
er noch zwei Galeeren , welche von
ciere , dem Volke
nur
Behörden,
im Geheimen
,
könne.
in den Forts , solle eS zu Rathe
Prinzen
ten Rudersclaven
getreten
solle
aller
Seiten
spanischen
sowie damit
VicekönigS , des
nach Rom
den Zwar
des
Abgeordnete
Zugeständnissen
fünf
zu senden ,
geschlossen werden Volk
auf
und
Die
der
der Behörden
bei Ernennung
Stellen
der Befehlshaber
hoffen .
eines
besetzen , sondern auch im Besitze
bleiben ;
der
Besitz
den Papst
der Friede
der Stadt
Carmel
ausgenommen
an
erwiderte : „ das
und Thore
Forts
Volk den
bei Ernennung
dessen Vermittlung Don
in Kurzem
Torre
anrückte , durch den Herzog
Niederlage
königlichen
um so weniger
erlitt.
Waffen
wurden
ausgewogen
durch die
, als man
eS
nicht verstanden
hatte , mit den daselbst gefundenen , bedeuten¬
den Vorräthen
den
in Neapel
herrschenden
großen
Mangel
319 die Größe
die Neapolitaner
spat erkannten
Zu
abzuhelfen .
deS Fehlers , den sie durch Abweisung der französischen Flotte begangen hatten ; mit Recht klagten sie den Prinzen von Guise als
hingab.
der Verzweiflung
Eine
allen
sich in
welche
,
Täuschung
leicht beseitigen
Parteien
werde , die andern
An¬
hoffte
jede
erreicht
sein
Zweck
gemeinschaftliche
der
sobald
,
Partei
Umstän¬
politischen aber
Geheimen
im
berücksichtigen ;
zu
sichten
ihrer
Verschiedenheit
die große
immer ,
den
wie
Augenblick ,
den
für
ohne
ähnlichen
unter
Ziele,
einem
nach
strebten
alle
;
Spaniens
die Anhänger
und
wünschten
Ruhe
nur
jeden Preis
jenigen , welche um
die¬
,
die Republikaner
Annese ,
Gennaro
des
die
teien :
Par¬
sich alle
gegen ihn vereinigten
gleichem Hasse
In
man sich hoffnungslos
Grade , als
in demselben
sein Ansehen
sich
an ; täglich verminderte
Unglückes
ihres
den Urheber
zu können ! — wie¬
Bürgerkriegen
derholt !
ganz
Herzog
von
Neapel , welcher
nicht
war
der
ihm zu Gebote lig In
erkannte ,
besetzten
seine
höchst gefährlich
der
Punkte .
so sehr
und
Namens.
seines
seiner
Person
befahl
er einen allgemeinen ,
alle
auf
Wenn
messen wollte , so war
Umsonst
in
völ¬
Angriff
Werk eines
Mann
stehenden Mittel , wie über das , bereits
seiner Vermessenheit
zeitigen
der einzige
hinsichtlich
Ansehen
gesunkene
wie
sich eben
täuschte
Er
sei.
Lage
ziemlich
Guise
hingegeben,
Günstlinge
verrätherischer
Einflüsse
dem
und
in die eigene Kraft
deS blindesten Vertrauens
Voll
von
den
man seinen Worten
die Eroberung
in
Spaniern
gleich¬ Neapel
Glauben
aller Posten
das
beileichte
Augenblicks. that
der Baron
von Modena
alles
Mögliche,
.120 diesen unsinnigen Plan zu hintertreiben . So sehr er auch Ursache hatte, mit der ihm gewordenen Behandlung un¬ zufrieden zu sein, so fuhr er dennoch fort, dem Herzoge
von Guise mit unwandelbarer Treue zu dienen und ihn,
Willen, zu berathen . Er stellte ihm vor, wie gewagt das Unternehmen und wie viel räthlicher es sei, zuvörderst die Belagerung Capua's kräftig zu Ende zu führen . Der eitle Prinz aber war nicht zu über¬ zeugen; er beharrte auf seinem Willen, ohne die geringste Vorsicht für Geheimhaltung der getroffenen Anstalten an¬ zuwenden . Auf diese Art erhielt Don Juan sogleich von Allem genaue Nachricht und hatte vollkommen Zeit, sich ge¬ hörig vorzubereiten. Der Ansicht des französischen Prinzen zufolge , war Alles bestens geordnet ; er hatte einen bedeutenden Hau¬ fen Banditen, sowie dir, der Niederlage von Castellamare entgangenen , Reste der Schaar Pastena's nach Neapel berufen und der allgemeine Angriff wurde auf den 12. Fe¬ bruar festgesetzt . Die ganze Masse wurde in Divisionen von 2000—1000 Mann, ziemlich zweckmäßig , eingetheilt , an deren Spitze die tapfersten und erfahrensten Chefs standen ; mit der Reserve , aus den besten Truppen bestehend , nahm der Prinz Stellung bei San-Lorenzo. Alle Colonnen standen auf ihren Posten; die Chefs hatten ihre Befehle empfangen ; daS Zeichen zum Angriffe ward gegeben ; in einem Augenblicke ist der Kampf all¬ gemein . — Er dauert den ganzen Tag und einen Theil der Nacht mit großer Heftigkeit ; die Ordnung und Tapfer¬ keit der Truppen des Herzogs würden einem diSciplinirten Heere keine Schande gemacht haben; dennoch aber auch gegen dessen
321
rer
Angriffscolonnen
der
vernahm
der bestürzten
nig
von
und
Spanien
!"
und
Ruhe
um jeden Preis!
nommen
welche
,
hatten , drohend
zu
Verwirrung
und
vor
ihrem
um
Antonio auszuplündern
dringende
an
sie
Geschrei
das
Frie¬
wollen
sich nur
die der
Bedürfniß
zu erhöhen , verlangten
Tages
versprochenen
Lohn; voll¬
Forderungen
ihre
benutzten
Abzüge
ge¬
Theil
Gefechte
dem
den ihnen dafür
befriedigen ,
das
im Stande ,
nicht
war
der Herzog ständig
dieses
Unglück
Banditen
5000
durch die Stadt
äußerte
Allgemein
—
Entmuthigung
die
und
auch : „ ES lebe der Kö¬
da rief man
größte
Um das
Füh¬
Massen : „ Frieden , Frieden , wir
Hier
den ! " —
die
Verrathes
,
Vivats
früheren
der
anstatt
er ,
Ver¬
der
auf
des
Auf einem Ritte
beschuldigte .
der Feigheit
Schwei¬
Wuthcntbrannt
Schuld er
welche
,
tief¬
Ausbrüche
alle
Guise
von
Herzog
der
warf
der
sich
unterbrochen .
Schmerzes
des
und
zweiflung
sind
überließ
heftigsten
die
durch
nur
wurde
gen
des Volksheereö
; sein düsteres
und Niedergeschlagenheit
sten Trauer
nieder¬
Pallisaden
den
Volk
Das
groß .
außerordentlich
Wuth
die starken
auf
Angriffe
die Verluste
werden ;
zu
geschmettert
In
an
zurück , um
Werke der Spanier
wehte , ohnmächtiger
zum
Neuem
von
immer
es
kehrt
von dem
CastilienS
kann .
werden
genommen
Volke
Fahne
die
in welcher
lungen ,
auch nicht eine der Stel¬
so kräftig , daß
die Vertheidigung
ist
,
der Angreifenden
Zahl
größeren
trotz der zehnfach
und
die
die
allgemeine
Vorstadt
Sant '-
, ohne daß es möglich war , sie daran
zu hindern. Mühsam von Guise
und
gelang
des Herzogs
es , durch Proclamationen
durch die Anstrengungen
seiner Anhänger
2t
die
322 Ruhe etwas wieder herzustellen . Man verbreitete die Nach¬ richt, in Kurzem werde die französische Flotte von der Insel Elba zurückkehren , wohin sie nur gesegelt sei, um Landungstruppen zu holen. Das Volk ließ sich dadurch täuschen und da gleichzeitig auch Pappoue und andere Chefs wiederum kleine Vortheile erlangt hatten, so begann der üble Eindruck der erlittene» Niederlage zu verschwinden, und Guise glaubte, auf neue Unternehmungen bedacht sein zu müssen . Ein Versuch, sich deö Forts von Pizzo Falcone durch Einverständniß mit der Besatzung zu bemäch¬ tigen, scheiterte ; mehrere der in dieser Angelegenheit wirk¬ samen Agenten wurden auf frischer That ergriffen und sogleich gehangen. Der Horizont hatte sich wieder etwas gelichtet , die Stimmung deS Volkes wesentlich gebessert , als die Anhänger der republikanischen Verfassung immer ernstlicher darauf drmigen, diese Negicrungsform endlich inS Leben zu ru¬ fen; sie verlangten deren sofortige Herstellung , als das, nach ihrer Ansicht , einzige Mittel, dem Untergänge zu ent¬ gehen. Auf dem Marktplatze und andern Punkten bildeten sich, muthmaßlich , mindestens zum Theil, auf Anstiften Guise's, zahlreiche Haufen, in deren Mitte man das verwirrte Ge¬ schrei der verschiedenen Parteien vernahm: „ Es lebe die Republik! — Es lebe der Herzog von Guise! — Der Friede und der König von Spanien!" — Um der von ihm selbst hervorgerufenen Unordnung, deren Richtung seinen Wünschen nicht entsprach , zu steuern, sah sich der Herzog veranlaßt, zu erklären, daß er die re¬ publikanische Regierung herstellen wolle. Hierauf erschien an
323 seinem
Palaste
eine Fahne , deren eine Seite
die andere , in lächerlicher fangsbuchstaben
Nachahmung
: 8 . k .