Der Aufstand in Neapel 1647


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Der Aufstand in Neapel 1647

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Der

Ausstand

in Neapel 1647 . Von

Don Angelo de Saavedra, Herzog no » Nivas, Gesandter

Aus

dem

Spaniens

in Neapel.

Französische

»

übersetzt.

Leipzig, Druck

und

Verlag

von

185V.

B . G . Teubner.

Vorwort. lindem der Unterzeichnete es über sich nahm, das vor¬ , hegte liegende Werk mit einem kurzen Vorworte zu begleiten er keineswegs die Anmaßung, als könne sein Name irgend Etwas zu Empfehlung und Verbreitung desselben beitragen; , Gesuche viel¬ er entsprach dem, deSfallS an ihn ergangenen , das Werk mehr nur deshalb, weil es wünschenswerth schien , da der mit einigen Worten bei dem Publicum einzuführen Uebersetzer sich nicht

genannt, auch ein Vorwort nicht ge¬

geben hat.

Neapoli¬ Rivas in der

Letzterer lernte die Darstellung des AufstandeS der

taner

im1 . 1647

durch das Werk des

Herzogs von

. Da ihn der Inhalt eben kennen so wie die Darstellung fesselte und er ungemein Vieles fand, was in unserer, an Erschütterungen so reichen, so wenige , Zeit besondere Vehelle Blicke in die Zukunft eröffnenden , diese Schrift durch eine , so entschloß er sich herzigung verdient

französischen Nebersetzung

deutsche Nebersetzung

in weitere Kreise zu verbreiten.

IV

Schon vor längerer Zeit wurde die Aufmerksamkeit des gebildeten Europa auf die fast vergessene neapolitanische Re¬ volution vomI . 1647 durch die „Stumme von Portici" ge¬ , die reine historische lenkt und dadurch in Vielen der Wunsch Wahrheit kennen zu lernen, angeregt. Diesen zu befriedigen, , als er hier ist um so mehr Pflicht deS Geschichtsfreundes »«gesucht Gelegenheit findet, Andere zu belehren und die bezaubernde und verführende Kraft des poetischen Bildes nur durch die Entgegenstellung der Wirklichkeit verringert und gebrochen werden kann. Allein wäre auch das In¬ teresse nicht schon von anderswoher angeregt, die bezeich¬ nete Begebenheit an und für sich ist im höchsten Grade werth, genau gekannt zu sein. Ein großartiger, unter den plötzlichsten und mannichfaltigsten Wechselfällen dahin schwankender Kampf, das ungeahnte schnelle Auftauchen und eben so rasche Verschwinden hervorstechender Persönlichkeiten, die wiederholte Anknüpfung und Zerreißung schlau erdachter, , Intriguen und Verhandlungen, aber wirkungsloser , stets bieten den Stoff zu einem höchst wirkungsvollen spannenden Drama. Wir sehen ein, mit mancher edlen An¬ , aber leicht entzündliches Volk, unter aus¬ lage ausgestattetes

dennoch

wärtigen Herrschern fremden Interessen zu dienen gezwungen, von willkürlichen Beamten gedrückt und seiner wohlbegründeten Rechte beraubt, zu Hoffnungen angeregt, aber in den¬

, durch kühne und schlaue Männer ge¬ getäuscht . Einmüthig fordert eS zur Gewaltthat erheben

selben bitter

leitet,

sich

sein Recht und scheint entschlossen , für dasselbe Alles zu opfern. Die

größte

Mehrzahl

will nicht von dem rechtmäßigen

scher sich losreißen , sondern

fordert

nur eine gute Regierung;

sie schreckt zurück vor den Gräueln sich nach der gemeinsten die

segensreichen

und

Besten , die Kühnsten

Gewalt , treiben verüben

unter

Gewaltthaten hinterlistigen bewegt

Regierung

sich das

gelassensten

Volk

Freude

zu

bald im

verachtet ,

und

Wohlstands

bis für

quickende , sondern Männer

aus

einem

Male

selben

aber

gehaßt

und

entweder

dem zu den

Grab

sich in

Ruhe

schlimmer

Dessen , den Strom

und bald

Taumel

von

der

Zorn ,

und

aus¬

vernichtet,

in

des

eine

versetzt wird . durch

Höhe die

betrogen,

sich dem , den eS so

Volke

Leidenschaften ,

und

deshalb

ermattet

schwindelnder

bereiten ;

geahnt

feigen

beraubt ,

niedrigsten

verfolgt ,

Verkennung

schen ,

ertödtende

sich der

schreiende

verkauft

lange

die

zum Himmel

wüthendsten

endlich

dem Wahnsinne

sich das mit

es

Niemand

blinden

aber

erwachen ; nicht

geschmeichelt ,

dem

;

bemeistern

ohnmächtig

Was es so eben erst verehrt , eben

was

Namen

einer

und sehnt

Ordnung

und Frechsten

den heiligsten Von

und

Leidenschaften

zu dem fort ,

.

der Verwüstung

Ruhe

unsittlichsten

Herr¬

als

den

jene

nicht

er¬

Wir sehen

Thatkraft

erhoben , sie an

Segens

auf

mit der¬

Gestürzten

stöhnen

und

verfallen , oder durch Schandthaten Andere was

in

edler

Ehre

und

stürzen , allein

ben zu hemmen , dem gräßlichsten

Verderben

Absicht ,

aber

Pflicht

erhei¬

unfähig ,

densel¬

entgegengeführt.

VI

», welche Zahlreich sind die Belege zu den großen Lehre die Geschichte jeder Revolution aufstellt: wohin die Härte einer, aus Selbstsucht sich über Wicht und Recht weg¬ , gegen alle mahnenden Stimmen tauben, Re¬ setzenden , Hinterlist da den gierung führe; wie Feigheit, Schwäche Sturz bringen, wo Muth, Kraft, Wahrhaftigkeit veö Sie¬ ges gewiß sind; wie Nichts gefährlicher und schrecklicher ist, als ein Volk, das plötzlich alle Schranken vor sich wie seine blinde Leidenschaft unter den heiligsten Namen die blutigsten Greuel verübt und von der Liebe urplötzlich zum vernichtenden Hasse sich treiben läßt; wie durch die kräftigsten Anstrengungen derer, die

niedergerissen sieht;

, er nicht in sein Bett leichtsinnig den Strom entfesselt zurückgedrängt werden kann; wie zwar oft im gewalt¬ samen Tode, in der Marter und Mißhandlung durch den

Haufen, den Schuldigen die wohlverdiente Strafe trifft, wie aber auch das Gericht Gottes den vernichtet, welcher sich unberufen zum Wächter und zum Verwalter der göttlichen Gerechtigkeit auswirft. Diese und andere Leh¬ ren treten hier um so deutlicher vor Augen, als die

empörten

, auf ganze Kette der Begebenheiten leicht überschaulich engen Raum und in kürzere Zeit zusammengedrängt, der Blick durch die Verwicklung mit fremden Verhältnisse» nicht gehindert und abgelenkt ist. Wer sollte zweifeln, , warnendes Bild gerade unserer daß ein so erschreckendes Zeit vorgehalten zu werden verdient? Man hört so oft kla-

gen , daß Klage

die Lehren

wird

leider

leicht erkennt

nicht

die

,

,

das

Gewisseste

gen

dieser

auch

,

entstellt

verdreht .

weniger

spät ,

doch

zur

Uebersctzer

der

Volke

Anschauen

das

nicht

sondern

selbst

aber

we¬

Soll

man

reift .

will ,

eines

Wahrheit

daß

,

dem

so lehrreichen

um

wenn

gebührt

er

den

thun " in der

Deshalb

Dank ,

auf

verzichten?

hören

der

Zucht

sich

zu sein ,

Same

Ernte

aufrichtigste

und

und sie kann es

gestreute

die Seele

die Geschichte

Je

der

was

täuschen ,

nicht .

daß

verwirft,

, welche

zu

sie predigen

Andern

Mahnung

Verschweigen

Menschheit

muß

Hoffnung

Lügenhaftigkeit

der

Anfänge

an

der

Erfahrung

und

sich die

nach dem ,

der

cS

so lauter

er

Lehrerin

Die

bestätigt

in

der Lehre ,

und

sind .

in dem Mangel

Beschauer

dem , was

schmerzlichen

Beruf , die

davon

Ernst

in

durch

darf

Erfahrung

in der Sucht

bittern

verwirft

begnügt ,

die

den

zu

läßt ;

kitzelt , den

Sie

der

Neigung

finden

aber

durch

man die Ursachen

Selbsterkenntniß und

der Geschichte so erfolglos

dem

deutschen

Geschichtsbildes

verschafft hat. Der lichsten

Herzog

von

Forschertriebe

Rivas und

den zuverlässigsten , zum zugänglichen Zweifel

sind

Quellen durch

bekannte Thatsachen stellung

entkleidet .

hat mit

Theil

sein Werk

scharfsinnigem nur

( s. die Einleitung dasselbe an das Dabei

für

einem

immer

die

Urtheile solchen

) geschöpft . gelöst ,

Licht gezogen , ist

mit dem red¬

andere

Darstellung

aus

Manne Manche

bisher

un¬

der Ent¬ ganz

ob-

VIII

jectiv und bei aller Einfachheit doch ergreifend . Der Berfasser verstand die schwere Kunst, die Ereignisse so dar¬

zustellen , daß aus ihnen ungesucht die Lehre hervorgeht. Wo er urtheilt, erscheint er durchaus parteilos und wahr¬ heitsliebend und nie fehlt für seine Ansichten die überzeu¬ Begründung . Der Uebersetzer war bemüht , das Origi¬ nal möglichst treu wiederzugeben und die spanische Färbung nicht zu verwischen . Wie gut ihm dies schwere Streben ge¬ lungen sei, davon wird sich jeder Leser leicht überzeugen. Daß die Uebersehung aus dem Französischen , nicht aus dem gende

Spanischen , gefertigt wurde, thut der Sache nicht den ge¬ ringsten Eintrag. Möge denn die Absicht des UebersetzerS , seinen Landöleuten eine lehrreiche und anziehende Lectüre zu bieten, in Erfüllung gehen!

Grimma, am 13. Mai 1850.

R . Dietsch.

Einleitung.

^ie

Mitte

des 17 . Jahrhunderts

bruch eines

der heftigsten

je

ist.

gewesen

entledigt lonien

HauS

Schutze

unterthänig

,

sah

nische Donner in den

Fronde

barrikadirten

schöpfte der flandrische Roussillon

wegen

als der merkwürdtge Namen Ist

Kata¬

sich erhoben

immer

waren

I . und

bereits

den

Sälen

Straßen .

und

Crom-

der republika¬ deS Parlaments

Spaniens

Schätze

er¬

mehr ; die Niederlande,

der Schauplatz an

Spanien

des Krieges, erklärt

hatte,

Aufstand , welchen man mit Masaniello ' s

bezeichnet , in Neapel

ausbrach.

die Geschichte desselben schon an sich in hohem Grade

anziehend , fallenden

spanischen Joches hergestellt ,

Karls

dröhnte

Mantua

Europa

England , den Jndependen-

in

Krieg

und Oberitalien

den Frankreich

wieder

die Hinrichtung

; in Paris der

sich des

seiner Privilegien

anvertraut .

well ' s Protectorat

wie

hatte Vraganza

zur Vertheidigung

Frankreichs tcn

Porlugal

und das

bezeichnete den Aus¬

Stürme , deren Schauplatz

so wird

sie es

Aehnlichkeiten ,

noch weit

welche sie mit

mehr

durch

die auf¬

den Ereignissen

i

der

2 erzeugen , damals

Ursachen

Dieselben

darbietet .

Gegenwart

wie jetzt , dieselben Wirkungen ; mit den schönsten Verheißungen von Uneigennützigkeit beginnen die Aufstände , um mit Plün¬ derung und Mord zu enden . Von nur kurzer Dauer ist die gestürzt , die sie erhob ,

in den Abgrund

Welle

; sie werden von derselben

deS Aufruhrs

der Häupter

Herrschaft

den

immer zugleich

letzten römischen Kaisern , für welche der Purpur das

ähnlich

Leichentuch ward.

lehrt

ferner ,

uns

hunderte , wie trügerisch und leer die hochtönenden „neue Zeit

eine

unserer

Geschichte Werkes

auSbrechende

aber bereits

war

Europa

Sturm

Masaniello ' s

Aufstand

und Stellvertreter

von Modena , Rath Erwähnung

besondere

So werthvoll

aber

von 1647 viele

zuerst

für

daS sollte.

erneuern

gefunden,

Darsteller

de TurriS , Tomniasso der Graf

und

des Herzogs

auch ihre Nachrichten unparteiisch

von Guise,

sind , so können

nicht gelten .

von Rivas , zugleich Schriftsteller , Soldat eS vorbehalten , das erste treue Bild

mann , war standes

habe Band

verdienen.

sie doch sämmtlich als völlig Herzoge

hat

und

della Porta , Capecelatro

, Agnello

de SantiS

erschüttern

Giraffi , Raphael

denen Alerandro

unter

erste

Der

ver¬

erschienen , als der in Paris

die Schrecken

Italien

unglückliche

von Rivas

Herzog

geschrieben .

Zeit

sind:

Welt !"

und verjüngte

sucht sein könnte , zu glauben , der

seines

Worte

sind oft so auffallend , daß man

Beziehungen

Die

aller Jahr¬

sich die Menschen

ähnlich

wie

denen der Jetztzeit

mit

Ereignisse

jener

Vergleich

Der

Dem

und Staats¬ jenes

Auf¬

darzustellen.

Seine

vorzügliche

Befähigung

zu dieser

ein kurzer Abriß seines Lebend nachweisen .

Aufgabe

Saavedra

möge

zeichnete

3 sich durch

Tapferkeit in dem Kampfe Spaniens gegen Na¬ auS , wurde mehrmals verwundet und erreichte den Grad eines Obersten im Generalstabe . Nach dem Frieden lebte er den Wissenschaften zu Sevilla ; mehrere seiner Trauer¬ spiele und Gedichte erwarben ihm großen Ruf . 1821 als Cortesdeputirter erwählt , fanden sein Patriotismus wie seine Rednergabe Anerkennung . Die Ereignisse von 1823 zwangen den liberalen Saavedra , sein Vaterland zu verlassen . Anfangs in London , später auf Malta , setzte er seine literarische Thätigkeit fort . Nachdem es ihm vergönnt war , nach Spa¬ nien zurückzukehren , wurde er durch den Tod seines Bruders Herzog von Rivas , nahm seinen Sitz im Senate und erhielt die Stelle als Vicepräsident in demselben. poleon

Minister des Innern von 1836 bis 1840 , unter den schwierigsten Verhältnissen Alcalde von Madrid , 1843 , erhielt er 1844 den Gesandtschaftsposten in Neapel . Diese Stellung öffnete ihm Quellen , die sonst verschlossen sind , und so ent¬ stand , ebenso durch die Verhältnisse wie durch das Talent, den Fleiß und die Unparteilichkeit des Verfassers begünstigt, die Geschichte , zu welcher wir jetzt übergehen mit der Be¬ merkung Castelnau 's ( Studien über Montaigne ) : „ Nichts ist leichter , als irgend einem Volke Verachtung gegen seine alten Gesetze einzuflößen ; an der Aufgabe aber , Besseres an die Stelle des Zustandes zu setzen, den man zu Grunde ge¬ richtet hat , scheitern die Thoren , welche dieses Unternehmen wagen ."

i *

Wuch.

E r st e s Masaniello.

Capitel.

Erstes

große Feldherr

der

vtachdem

aus

die Franzosen

und durch Vicekdnige

vereinigt

glücklichen Landes nur Kunde des fortwährenden der Unterdrücker und Unterlrückten . Schon unter

der Abgaben

und Erhöhung

Inquisition

Heer

die Franzosen

zu räumen , hatte ihre und

größten

Marschall

belagerte , unter Obgleich

den

1510 empörte

1528

Theil

des

Landes

Boden

dieses

terung

vereinigten

Cordova

die ein

Königreichs

und

Lautrer , die Hauptstadt. gezwungen

Gegenwart

wurden , daS

entwickeln

sich Adel und

Land

doch Keime der Zwietracht

erzeugt , welche sich später

des Hasses

sich daS

überschwemmte

von

Rapmund

versuchte .

einzuführen

französisches

Unruhen .

der Vicekönig

als

ganze Land ,

Kampfes der Re¬

entstanden durch Theuerung

des Katholischen

gierung Ferdinand

hatte,

giebt die Geschichte dieses un¬

an

Zeit

dieser

Von

regiert .

Cordova

vertrieben

Neapel

dem Königreiche

es ( 1505 ) mit Spanien

wurde

von

Gonsalvo

sollten .

in dem glühende» In

Volk gegen

gleicher Erbit¬ den Vicekönig

Pedro

von Toledo ; ersterer

wegen Verletzung seiner Privi¬ legien , letzteres wegen Hungersnoth . Karl V . hielt es des¬ halb für nothwendig , auf der Rückkehr von dem Feldzuge gegen Tunis persönlich Neapel zu besuchen , um die Ruhe herzustellen .

Er

erreichte

dem Lande , insbesondere zugestand , deren

im

um so eher

seinen Zweck , als

aber der Hauptstadt

Laufe

dieser

er

, wichtige Rechte

Geschichte

noch

oft

zu

gedenken sein wird. Ein quisition Kampf 300

wiederholter

Versuch

Toledo ' s

einzuführen ,

veranlaßte

ernste

zwischen Menschen

das

zwar mit blutiger beugsame

Toledo

Unter

hitzten

Leben

Strenge mußte

dem Herzoge

mit Ungestüm empörte

Spaniern

und

stere Unruhen

Die

die

In¬

und

einen

der

über

,

Unruhen

wurden

unterdrückt , aber der sonst so un¬ seinen Plan aufgeben. von Osuna

sich gegen Erhöhung sich die

Neapolitanern

kostete.

ihm entzogene

( 1581 ) forderte der Adel

Privilegien

zurück , das

der Steuern .

Gemüther , bis

durch einen fanatischen

( 1548 ) , Unruhen

Immer

1600 , unter

Mönch , Campanella

Volk

mehr er¬

Graf

LemoS,

, angefacht , ern¬

ausbrachen .

Steigendes Elend , Verschlechte¬ rung der Münzen , unerschwingliche Abgaben lasteten auf dem unglücklichen Volke . Unter Philipp IV . Regierung entdeckte man höchst gefährliche Verbindungen mit dem Auslande , welche den Zweck hatten , das Königreich den Franzosen zu über¬ liefern. Dieser gierung

Zustände

weder

ungeachtet

entschließen , eine

auszuüben , noch ernste Anstalten Einflüssen Feinden

konnte sich die spanische Re¬ minder drückende Herrschaft zu treffen , um das , fremden

so sehr ausgesetzte , Land zu bewahren .

Dagegen

vor innern

wählte

und äußern

man das

arglistige

6 zu machen , insbeson¬

sich uneinig

unter

Mittel , seine Gegner

der Zwietracht

dere aber zwischen Adel und Volk den Samen zu streuen.

und des Hasses

das

auf diese Art für

wurde

der Vicekönige

Regiment

DaS

sich

verderblich , daß

reiche , schöne Land in dem Grade

das Andenken ihrer Willkühr und unersättlichen Habsucht bis

worden . Neapels ,

welche

Volkes

gebildet

wählte

eine

Sedil

werden

In

eine » Vorsteher . dem

von

Adel

gewählt ;

der

wurde

5 Sedilen

für jeden

ihnen

Vertreter , aus

Anzahl

deS

Wahl

freie

der 6 Bezirke ( Sedile)

Jeder

sollte .

entwürdigt

städtischen Behörde

der durch

verfassungsmäßig

gewisse

ausschließlich

von

galt

Nämliche

Das

der

zur Stütze

deS Vicekönigs

Werkzeuge

, zum blinden

Tyrannei

konn¬

werden

und Einschüchterung

ten , war durch Bestechung

ohne

,

Parlament

nicht erhoben

neue Steuern

dessen Zustimmung

der

Abgeordneten

den

zusammengesetzte

Geistlichkeit

und

Städte

und

Lehnsadel

dem

aus

Das

hat.

daselbst erhalten

auf unsere Tage

Letztere war

in einem

nur

dieses Recht , obschon verkürzt , dem Volke geblieben ; es be¬ schränkte sich in der Wirklichkeit darauf , daß die Regierung von die

3 vorzuschlagenden

in den 5 andern

Wahlen und

mittelbar

prächtigen , aber

neue

Steuern

Selbstständigkeit Die fremden

nicht

aufgelegt

dieses Organs

Oberherrschaft

dem Adel

un¬

dennoch

den

erfolgten. aber

trug

des StadtratheS

unglücklichen

von

des Volkes ."

Titel : „ Erwählter

unwahren

während

wählte ,

einen

Sedilen

6 . Sedils

des

Einwilligung

Ohne stadt

selbstständig

Vorstand

Der

Kandidaten

werden ;

aber waren

Neapolitaner Preis

konnten der Haupt¬

sahen

gegeben .

Ansehen

längst

und

verloren.

sich schutzlos der Auch der

früher



7

mächtige

Adel

war

tief gesunken ; den Druck , den er selbst an seinen Vasallen ; durch Erpachbereicherte er sich auf Kosten des Landes

empfand ,

übte er doppelt

tung

der

Steuern

und

stöhnte

sittlich

jeder Laune

immer

lichen Versuchen Nur

des VtceköntgS .

tiefer sinkende Volk ohnmächtigen

zum

Verderben

erschöpfte sich in vergeb¬

des Landes

Keine

thums !

Küsten den unaufhörlichen

reSkischen Piraten der Schauplatz Banditenhaufen fielen !

Sicherheit

Zahl

Mangel , unaufhörliche Interessen

völlig

Lombardei

und

Sogar litaner

und

Frechheit

verminderte

aust türkischem Boden eine Zuflucht!

Ackerbau , Handel

,

Regierung

Einfällen

der barba-

Die

täglich

Gebirge

wachsender

selbst in die Städte

ein¬

sich außerordentlich

Nekrutenaushebungen

fremden , Krieg Katalonien

die

und des Eigen¬

überlassen !

, welche ohne Scheu

Die Bevölkerung

übte

der Personen

widerstandslos an

unglückliche,

Widerstandes.

ihre Macht . Die

Das

durch

für den , Neapels

in den Niederlanden

,

der

endlich

durch Auswanderung. suchten die unglücklichen Neapo¬

und Gewerbe

sanken immer mehr , da

cS an Menschenhänden fehlte .

Man

50,000

Soldaten

ebensowohl wie an Capitalien gänzlich an , daß in den letzten 20 Jahren über und 80 Millionen Ducaten für spanische

nimmt

Zwecke aus dem Lande gezogen worden sind. In dieser traurigen Lage befand sich Neapel , als 1644 der Herzog von Medina zum Viceköntge ernannt wurde. Eben so menschenfreundlich als weise , erkannte er vollkommen die vorhandenen Uebel . Er versuchte es , eine geregelte Verwaltung zu begründen und den großen Mißbräuchen und Unterschleifen derselben ein Ende zu machen . Dem Madrider Hofe stellte er die dringende Nothwendigkeit vor,

das

Land zu schonen .

Rathschläge

Vergebens , man beachtete seine weisen

nicht und beantwortete

von Menschen

und Geld .

gen , diesen Forderungen zum eignen gegen

als

als

Rüstungen

nothwendigen eine neue

dringendsten aufs

Vorsicht

wurden

Forderungen lassung

fand

auf

über

Gefahr ,

Sein

Jetzt

des

Mittel,

Mehl , welche das

Eifer

Schwäche

wolle

den man seinen Händen

Aufbringung

wiederholte

die

für Kleinmut !) und

türkische

kein anderes

das

zu treiben .

Worten : „ er

Zu

man

erregte . Mevina

Aeußerste

selben zerbräche !"

erschienene

vorzunehmen .

Geldes

Vorstellungen

den

und Malta , zunächst

Tarent

gebieterisch wiederholt .

mit

Krystall ,

von

drückende Steuer

politaner

sah sich nicht nur gezwun¬

zum Schutze von Rom

äußerste Mißvergnügen die

Medina

zu entsprechen , sondern auch , sowohl

eine im Meerbusen

Flotte , große dazu

sie durch neue Forderungen

in Madrid die Nea¬ und seine

gehalten , die

gab er seine Ent¬

nicht ,

anvertraut

daß

der schöne

habe , G

in den¬

s -> I

Zweites

^vn

. '-' . . . '

' 'cv;^

Capitel.

Rodrigo Ponce de Leon, Herzog von Arcos, die Beharrlichkeit und Härte seines Charakters, von denen er bereits in mehreren wichtigen Aemtern Beweise gegeben hatte, dem spanischen Hofe vorzüglich geeignet, den Herzog von Medina zu ersetzen . Nach langer, gefährlicher Seereise — Vorbedeutungen der Stürme, welche seine Re¬ gierung erregen sollte — hielt der neue Vicekdnig seinen Einzug in Neapel den 11. Februar 1648. Tags darauf verließ Medina diese Stadt unter Bewei¬ sen der Zuneigung ihrer Bewohner . Sie wußten, daß er die ernste Absicht gehabt hatte, ihre Lage zu verbessern, und daß er seinen glänzenden Posten nur aus dem Grunde aufgab, um nicht gegen seine bessere Ueberzeugung handeln und Werkzeug der Unterdrückung sein zu müssen. Die Stellung des Nachfolgers wurde durch die Vereh¬ rung, welche man seinem Vorgänger zollte, noch schwieriger. Zu sichtbar waren das Elend des Volkes und seine Aufregung, um den Herzog nicht zu überzeugen , daß es ihm kaum ge¬ lingen werde, den Erwartungen des spanische » Hofes zu entsprechen . Um indeß sowohl bei diesem sein Ansehen zu erhalten, als sich bei dem Volke beliebt zu machen , welschien durch

10 cheS denen , Kosten

die sich durch Pachtung

bereicherten , unmöglich

ArcoS

damit , daß

er

stande

waren , zu Erfüllung

von Steuern

geneigt

diejenigen

sein konnte ,

Pächter ,

ihrer

ohne das

Volk mit neuen

Steuern

begann

nöthigte.

entsprechen zu können,

belasten

er seine Aufmerksamkeit

seine

welche im Ruck-

Verpflichtungen

So hoffte er , den spanische » Forderungen

gleich richtete

auf

zu müssen .

gegen

Zu¬

den bestehenden,

höchst verderblichen , Schleichhandel. Der Herzog von Arcos ein unerwartetes mußte ,

in

welchem

Nicht minder und

wurde

Ereigniß Grade

darauf

welches

erregbar

aber erkannte

gründete

in diesen Geschäften

gestört ,

er aus

ihn

durch

überzeugen

die Neapolitaner

demselben

die gefährliche

sind.

ihre Uneinigkeit

Ansicht ,

daß

man sich

nicht zu fürchten habe. Die

Verehrung

dem Märtyrer am

ersten

, welche man dem Schutzpatron

Januarius

Sonntage

Neapels,

, daselbst zollt , so wie das des

Maimonats

wiederholte

jährlich Wunder

der Flüssigwerdung

seines Blutes

sind allgemein bekannt .

alter

werden

vorhergehenden

Gewohnheit

silberne Blut

Statue

des Heiligen

verwahrt

, aus

lichem Zuge , unter nach der Kirche geht .

Zu

trug

die

und das

dem Schatze dem

Zulaufe

einer

das

sein

in feier¬

unzähligen

Kosten

hatte jedes

Jahr

und

errichtete

auf

Altar ,

an

welchem

Halt

machte .

Dieses

Jahr

war

aber

ein Sedil

Recht , diese r Procession

, einen

Reihe ; als

die

welches

der Kathedrale

Sedils

Kathedrale

Gefäß ,

die

Zug

der Sedil

Abgeordneten

begaben , um Statue

dem

der

Nach

Abende

Menge,

gebracht , in welcher die Handlung

jener Zeit

ausschließlich

am

vor

sich

der Stadt

anzuführen .

Es

Hauptplatze

des

einen Capuano

langen an der

desselben sich nach .,der

und Gefäß

in Empfang

zu

11 nehmen , verweigerte man ihnen Beides unter dem leeren Ver¬ wände, daß ein schriftlicher Befehl deS Erzbischofs dazu erforderlich sei. Der Streit darüber wurde immer heftiger, das Volk über die Verzögerung der Procession ungeduldiger. Der Vicekönig ließ den Erzbischof ersuchen , von seiner Forderung abzugehen ; aber dieser blieb unbeweglich , und nur mit Mühe erlangte die Vicekönigin von ihm , daß er zwar die heiligen Gegenstände endlich überlieferte , sich aber selbst an die Spitze des Zuges stellte und einen andern Weg nach der Kirche einschlug , als man beabsichtigte. Dieser Erzbischof , Cardinal Ascanio de Filomarino, welcher in den späteren Ereignissen eine so große Rolle spielte, war ein Mann von Geist, aber hartnäckig und stolz. Dem Adel durch seinen Vater, dem Volke durch die Mutter angehörend , hatte er geglaubt, von einigen Personen des Adels, welche auf ebenbürtige Ahnen hohen Werth legten, Zurücksetzung erfahren zu haben, und seine hieraus begründete persönliche Abneigung gegen die vornehmsten Edelleute des Sedilö Capuano hatte ihm den unglücklichen Gedanken ein¬ gegeben, sich in der angegebenen Weise an ihnen zu rächen. Die Beleidigten waren bereit, sich gewaltsam Genugthuung zu verschaffen . Es gelingt nur mit Mühe, sie dahin zu bringen, daß sie sich begnügen , in geordnetem Zuge der Pro¬ cession entgegenzutreten , um Protest gegen diese Neuerung einzulegen . Der Erzbischof will ihnen kein Gehör geben, es entsteht heftiger Streit und als der von dem Adel zu diesem Zwecke beauftragte Notar mit lauter Stimme eine Protestation abzulesen beginnt, wird sie ihm durch den Erz¬ bischof selbst aus der Hand genommen und in Stücken zer¬ rissen, indem er zugleich mit von Wuth erstickter Stimme

ausruft ,

er

daß

allein

der Kirche , nur Rom folgende

zu

der

sein ;

bedacht

griffen ,

muß sich verbergen . — Die nach dem Orte war

Diese Begebenheit barer

und anhaltender

Nothwendigkeit

dem Volke neue Steuern

Der hierauf

Reliquien

aber werden gebracht.

nur eine leise Andeutung

furcht¬

, durch die gebieterische

, in welche der Vicekönig

aufzuerlegen.

ange¬

persönlich

ihrer Bestimmung

Erschütterungen

herbeigeführt

sei.

Eigenthum

den Clerus , auf die eigne Erzbischof ,

Rettung

im Triumphe

Gefäß , als

verantwortlich

veranlaßt

Tumult

heftige

und

Statue

über

gerieth,

13

Drittes

Capitel.

Aie spanischen Plätze im Toskanischen so wie die Staa¬ te» des Papstes wurden von den Franzosen bedroht . Im Mai 1646 landeten 8000 derselbe » unter Prinz Thomas von Savoyen bei Siena , bemächtigten sich mehrerer Orte und belagerten Orbitrllo. Der Herzog von Arcos konnte nur über 2000 Spanier und einige deutsche Truppen verfügen, und sah sich gezwungen , durch große Rüstungen dein unerwarteten Angriffe zu begegnen . Orbitello, bereits in äußerster Ge¬ fahr, wurde zwar entsetzt , aber ein neuer Angriff der Fran¬ zosen, mittels dessen sie Piombino und die Insel Elba ein¬ nahmen , nöthigte zu neuen Anstrengungen . Die Festungswerke Gaeta's wurden verstärkt , an mehreren wichtigen Punkten der Küste Verschanzungen angelegt, die Flotte vermehrt und auf die Erklärung der neapolitanischen Miliz, außerhalb des Königreichs nicht fechten zu wollen, wurden 6000 Deutsche in Sold genommen , welche die Umstände benutzten , um die lästigsten Bedingungen zu erlangen. Alle Cassen waren leer; der Herzog und seine Räthe beschlossen , dem erschöpften Lande eine neue außerordentliche Steuer aufzubürden . Nach einigen Geschichtsschrcibern soll die Einwilligung des Parlaments dazu gegeben worden sein;

14 eS, daß Arcos, anstatt des seit langer Zeit nicht mehr versammelten Parlaments, die Sedilen Neapels aufgefordert habe, seiner auf das ganze Land sich erstreckenden Forderung gesetzliche Kraft zu ertheilen. Dies wurde einstimmig verweigert, indem ihre Macht sich . Hierauf verlangte Arcos eine nur auf die Stadt erstreckte Million Thaler als freiwillige Gabe und trotz der entschie¬ denen Weigerung mehrerer Sedilen erreichte er durch Ränke und Drohungen seinen Zweck. Jetzt mußte man ein Mittel finden, die bewilligte Million aufzubringen und wählte das Schlimmste von Allen, eine Abgabe auf die Früchte, welche in Neapel, besonders im Sommer, fast die einzige Nahrung der untern Classen des . Man vergaß, daß eine ähnliche Ma߬ Volkes ausmachen regel bereits früher ernste Unruhen erzeugt hatte und man . Die genöthigt gewesen war, die Abgabe wieder abzuschaffen Gegenvorstellungen; lebhaftesten die Bezirksvorstände machten einige derselben mögen vielleicht nur in der Hoffnung einer dadurch zu erwartenden Krise der Hartnäckigkeit des Vicekönigs gewichen sein. Das Gesetz über die neue Steuer ; allgemeines wurde am 1. Januar 1647 bekannt gemacht , die größte Niedergeschlagenheit und drohender Mißvergnügen Grimm der ärmeren Classen waren dessen Folgen. Schrift¬ , Pasquille und Placate liche und mündliche Vorstellungen erschienen in Menge. Nur von der neuen Abgabe war die Rede und Jedermann weissagte die unglücklichsten Ereignisse. Eines Tages umringte daS Volk die Kutsche des Vicekönigs, indem eS, zwar noch mit dem Ausdrucke der Ehrerbietung, aber unter schmerzlichen Klagen, dem Hungertode ausgesetzt zu sein, Abschaffung der Abgabe verlangte. nach andern Nachrichten aber scheint

15

Kurz darauf mit der

wurde

Einnahme

plätze erbaut

worden

gelang , den Thäter Die Neapel der

Gefahr

Vertheidigung Auf

der

Neapel men ,

in der

Werbungen

Seite

jene

ohne daß

es

französische

Absicht , das

vollendet

Flotte

auf

VicekönigS

von

drohte ;

Angriff wären .

im Meerbusen

am Hasen

Anstalten

lebhaft

gelegene

zur

fortgesetzt.

von den Zuständen

Feind , den

Anstalten

der Franzosen

deS

wurden

beschloß der

unterrichtete

eine

gesteckt,

Angriffes

welche im Innern

andern

bevor

erschien

eines

die Aufmerksamkeit

und

genau

war , in Brand

Gefahr

zog ab ,

HauS , welches für die auf dem Markt¬

Beamten

zu entdecken.

steigende selbst

ein hölzernes

beauftragten

in

zu unterneh¬ Am

1 . April

von

Neapel,

Marinearsenal

zu verbrennen . Die Gemüther gericthen in die höchste Aufregung; es gelang dem Herzoge , dessen Maßregeln von dem Adel auf ' s Kräftigste unterstützt wurden , den Anschlag des Feindes zu verhindern

und ihn zum Abzüge zu zwingen.

Wenige

Tage

auf

bis

400

Mann , das

an dessen Bord Summen

darauf , den 12 . Mai

jetzt unerklärte

Weise ,

nach Spanien

mit

früh 3 Uhr , ging

einer

Besatzung

bestimmte Admiralschiff

sich die durch die verhaßte Abgabe mit den Reichthümern mehrerer Personen

von unter,

erpreßten

befanden, welche dieselben , in der Erwartung einer Empörung , in Neapel nicht sicher glaubten . Diese Begebenheit , durch Zufall oder Verrath herbeigeführt , wurde von dem einen Theile als eine höchst unglückliche , von dem andern als eine günstige, von Allen aber als Vorbedeutung noch schrecklicherer Ereignisse angesehen.

Viertes

Capitel

, wahrend welcher war gekommen das Volk die neue Abgabe am schmerzlichsten empfand; in Drohungen verwandelten sich seine Bitten. Der Vicekönig , ohne erkannte vollkommen die Gefahr, in welcher er schwebte , ob er nachgeben und die verhaßte sich entschließen zu können Steuer aufheben oder dieselbe kräftig durchführen solle. In seiner peinlichen Ungewißheit wendete er sich an . mehrere Personen, welche den Stand der Dinge durch ihre Verbindung mit dem Volke zu beurtheilen im Stande waren; unter Andern an einen bei demselben sehr beliebten Mönch; dieser gab an, durch die Beichte wichtige Mittheilungen über in Kurzem zu erwartende Unruhen erhalten zu haben. Die , aber anstatt Abschaffung der Abgabe wurde zwar beschlossen durch sofortige Bekanntmachung dieses Beschlusses den Sturm , berieth man zuvor, welche andere Abgabe an abzuwenden die Stelle der abzuschaffenden zu setzen sein werde. Die zu dem Ende angeordnete Commission bestand außer den ge¬ , aus den Pächtern jener wöhnlichen Räthen des Vicekönigs Abgabe, aus einigen Adligen und Sedilen. In ihren Interessen und Ansichten sehr verschieden, vergaß diese Commission völlig, welche Gefahr im Aufschübe ^ie

heiße Jahreszeit

17 wg .

Die

Pächter

zu Folge ,

der Abgabe

ihre Hoffnungen

auf

großen

auf andere Mitglieder er weder

Gewohnheit

Vorschüsse

zerstörte .

der Commission

war

Ihr

Einfluß

so mächtig , daß.

zu einem Entschlüsse

ge¬

ließ. verbreiteten

verschiedenartigsten

Vicekönig

Grund

sich über

und boshaftesten

gegen die Pächter

gewann

pörung

das

nahen

Gefahr

derselben

immer

wurden

Mittel

das sehr in Ansehen

sei.

das

Unbegreiflich Beharrlichkeit

Verwaltung

Johannesfcst

aufs

bleibt es ,

daß

zu vermeiden , welche

Entweder

seiner

Strenge

als

in der

Mann , als der Vice¬

eine so große Unentschlossenheit

bereits

hielt

nicht für beachtcnswerth

Spannung

Diese

klug benutzt , trieb

Kriege ^ sowohl

der Boden

zitterte , immer dichter die Wetterwolken Volkes

herbeizog .

ein wegen

so erfahrener

könig , in dieser Angelegenheit

sich thürmte ».

Ver¬

Aeußerste.

bekannter , im

zeigen konnte , während

der

zu begehen , um die

Menge

stehende Fest alljährlich

hoher Stellen

offne Em¬

Anzeichen

und der Herzog wußte

der Schwäche , von den Wühlern des Volkes

nur

Die

und die

entgegenzusetzen , als das

einer unzähligen

den Unwillen

die

suchte den

an Thatkraft

immer drohender

bot , in diesem Jahre

Man

mehr Raum , daß

Ncttungsmittel

kein anderes

Maßregel

Verhandlungen

höher .

in Mangel

immer

einzige

Versammlung

die

Gerüchte ; die Erbitterung

der Abgabe , ihre Beamten , so wie gegen

selbst stieg

seines Schwankens

Vorstellung

und

Gewinn

diese noch den Vicekönig

Indessen

den

bedeutende

machen sich hartnäckig der Abschaffung , welche

müssen ; sie widersetzten

langen

hatten , der alten

dem Staatsschätze

er

das

und

unter über

seinen Füßen seinem Haupte

Mißvergnügen

rechnete dabei

, welche zwischen diesem und

deö auf

die

dem Adel herrschte, 2

18 oder , iir festem Vertrauen verhältnißmaßig vielleicht

Beweis

jedoch nur

ein Aufstand

gewaltsam

auf die ihm zu Gebote geringen

gar

Ctreitkräfte

nicht unerwünscht , um

zu unterdrücken .

Der

Auögang

, wie sehr die Regierungen

daß eS den werde ;

empörten

wenn

Massen

sie eine

stehenden,

, war

aber

denselben

lieferte

irren , wenn

an

zum

den

sie glauben,

geschickten Führern

Empörung

ihm

fehlen

Auöbruche

kommen

lassen , in der Hoffnung , sie zu zerschmettern , und wenn zögern , gerechte Klagen Als

sei das

Maß

des Volkes

zu berücksichtigen.

noch nicht

gefüllt ,

sie

verbreitete

sich

plötzlich die Nachricht , daß in Sicilien

der Vicekönig , Mar¬

quis von Velez ,

des Volkes

durch

eine Empörung

gewesen sei , die Abschaffung nestie zu bewilligen .

Mit

aller Steuern

Jubel

begrüßten

dieses , für sie zur Nachahmung Brandstoff nur

eines

entsprang

war

Funkens aus

bedurfte

einer ganz

welche zugleich das sich darstellen wenigsten

liche Heftigkeit Mann

gemacht . er

in

Dieser

es ,

ihn

geeignet

aus

Straßen

unbedeutende

der Abgott werden , war

und

gewann Neapels

zu entzünden . Begebenheit

Dieser ,

durch

in einem Manne

in der

Gesellschaft

welcher

er

unbeschränkte

die

,

hatte

am

Reden

sich bisher

Classe des

Volkes

er

Unterhalt ,

Fische

seinen zum

Verkauf

Mensch , von der Vorsehung

der berühmte

vorhanden,

hörte , durch die leidenschaft¬

Aeußerungen

der untersten

Kümmerlich

den

Menge

erschien.

der Wühler

seiner

die Neapolitaner

der Empörung

die Aufmerksamkeit , mit

und Einflüsterungen

junger

in reicher

unbedeutenden

Haupt

Am¬

so verlockende Ereignis.

sollte , dessen Stellung

dazu

Durch

demnach

genöthigt

und völlige

Herrscher

Thomas

des

ein

bemerkbar indem ausrief.

auserwählt,

Königreichs

zu

Aniello von Amalfi , im

Munde

des Volkes

genannt ,

unter

durch Abkürzung

welchem

Geschichtsschreiber

und

Namen

Gesängen

gewöhnlich

Masaniello

in den

Bücher » der

er

der Dichter

auf die Nach¬

welt gekommen ist. Die Bezeichnung Veranlassung Heimath haft

von Amalfi hat zu der irrigen Meinung

gegeben ,

daß

diese

altberühmte

sei ; auS seinem Geburtsscheine

hervor , daß

stadt Lavinaro Volksclasse

Masaniello

1620

— dem Aufenthalte

— geboren

ist .

Stadt

seine

jedoch geht unzweifel¬

zu Neapel

in der Vor¬

der niedrigsten

Vielleicht

und ärmsten

aber stammt seine Fa¬

milie auS Amalfi. Im 27 . Lebensjahre sein Aeußeres Augen

mit

ihrem

Haut , regelmäßig einigten

stehend , machte Masaniello

einen höchst Vortheilhaften schwermüthigen schöne Züge

sich zu einer

Wirkung

sehr

schon durch

Eindruck .

Blicke ,

Schwarze

sonnengebräuntc

und blond gelockte Haare anziehenden

durch die fantastische

ver¬

Erscheinung , deren

und allein

ihm eigene Weise,

in welcher er seine armselige , jedoch stets reinliche Fischerkleidung trug , noch erhöht

wurde ; er war

besaß ungewöhnliche außerordentlichen hinreißende der

Unwissenheit

Sprache

Ansichten .

Vorstadt

mit

Er

der

elende

Hütte ,

Hefe

über

des Zufalls

deren

, sich das

dem

vorzüglich von

er

stets

Größe

Trotz seiner

für

und

Erhabenheit

Marktplatze

bildet ,

Wappen

Kaiser Karl

das

seiner

den VereiuigungS-

Neapel durch

zu Ehren

und

eine feurige,

Thüre ,

ein

eine

sonderbares

dieses Monarchen

ist möglich , daß dieser geringfügige

furcht , welche

mittler

Gemüth

auf

Volkes

ten , mit einer Inschrift Es

edlem

bewohnte

des

von

des Körpers .

verband Masaniello

( >l lllereaw ) , welcher

punkt

Spiel

Gewandtheit

des Fünf¬ , befand.

Umstand ihm die Ehr¬

Andenken

Karls

äußerte,

20 sowie den Plan eingeflößt habe» könnte , die von demselben der Stadt bewilligten Privilegien wieder herzustellen . Nicht minder könnte vielleicht auch die Volkssagc , welche einen Masaniello als Führer des Volkes in der Empörung gegen Einführung der Inquisition, unter dem Vicekönigc Toledo, bezeichnete , seine Einbildungskraft entzündet und das Verlan¬ gen in ihm erzeugt haben, sich ebenfalls in einer Empörung berühmt zu machen.

Masaniello hatte ein junges, schönes Mädchen aus Puzzuoli geheirathet , welches er leidenschaftlich liebte, un¬ geachtet es keineswegs musterhaft in seinem Wandel gewesen sein soll. Auch diese Liebe könnte ihn vielleicht zu dem Fanatismus, mit welchem er später das Werk der Empörung betrieb, angeregt haben, wenn die Erzählung wahr ist, nach welcher kurz zuvor die junge Frau bei dem Vorhaben, Mehl in die Stadt zu bringen, ohne die Abgabe zu erlegen, von den Zollwächtern gemißhandelt und in daS Gefängniß gebracht worden sein soll. Um sie aus demselben durch Er¬ legung der Strafe zu befreien , habe Masaniello Alles, was er besaß, verkaufen und noch von seinen Nachbarn borgen müssen ; dadurch aber sei er ganz besonders zum bittern Haffe gegen die verhaßte Steuer gestachelt worden. Er gestand später, das Zollhaus auf dem Markte in Brand gesetzt zu haben und predigte jetzt mit größter Kühn¬ heit öffentlich den Aufruhr. Nach alter Sitte errichtete man am Festtage der heiligen Jungfrau von Carmel auf dem Platze vor der Kirche ein Gerüst, welches durch eine Bande junger Leute, als Türken gekleidet , vertheidigt , durch eine andere Bande angegriffen wurde; dieses Schauspiel war ein beliebtes Volksfest . Die

21 Banden

vereinigten

ihre Anführer Zügen

die

Bande

zu wählen , Stadt

war

ihn der

wenige Tage der

zu

Spitze

AuSgang

sich einzuüben

durchstreifen .

zu ihrem Führer

Körperstärke dies

sich stets gegen

des Juni , um

und

Diesmal

berühmt

machte ;

die

zu besitzen bestimmt einer Bande

sah , verstärkte

durchzog ,

Rufe : „ Fort Ucberfluß

unter mit

leben !"

ohne daß

Vortragung

der

Steuer

ermuthigt , wagte

einer

die

es Masaniello

er sich an

sie mit Knitteln

Fahne , der

mit

König

volkreichsten

sich Dem

welche er

Sobald

er dieselbe bedeutend

! Gott ,

lärmend

eine Behörde

Masaniello;

Macht ,

war .

eine

Piono , dessen

andere

erste Keim der furchtbaren

burlesken

wählte

einen Mann , Namens

durch das Gesinde ! seiner Vorstadt , bewaffnete und

in

und

dem der

Stadtviertel,

widersetzt hätte .

, seine Bande

Dadurch

selbst an dem

Palaste

des Vicekönigs vornberzusühren , und als dieser , von dem Lärme herbeigezogen , mit seinem Gefolge auf dem Balkon erschien , erlaubte man sich so freche Pantomimen und Reden, daß der Vicekönig gleitet Aber

genöthigt

war , sich zurück zu ziehen , be¬

von dem Hohngelächter

des

selbst diese Begebenheit

seiner unbegreiflichen

Täuschung

auf die ernstesten Vorstellungen nur

seine

seine

Verachtung

lärmenden

Begleitung

von

2 Vermummten beabsichtige ?" Abgabe

Züge

fort .

einem

solchen

„ Gehängt

befreien " , war

nicht ,

zu entreißen ; , daß

verdiene .

angehalten —

unverschämten

vermochte

und

Abends , als

zurückkehrte ,

wurde

gefragt : „ Was

werden

erwiderte

oder

die Antwort . —

Auszug

setzte Masaniello er

ohne

er von

er zu thun

Neapel

„ Du

Mann , sich mit so wichtigen Angelegenheiten erwiderten

er

ein erbärmlicher

Ungestört

Eines

Haufens. den Herzog

von

der

bist eben der

zu beschäftigen " ,

höhnisch die Unbekannten . — Hierauf

versetzte mit

22 großem Nachdrucke Masaniello: „Fände ich »ur 3 oder

4 Männer, mit demselben Muthe, der mich beseelt, ent¬ schlossen , mein Unternehmen zu unterstützen , Ihr solltet bald sehen, wessen ich fähig bin." — Diese Worte übten Zauber¬ kraft auf die 2 , vermuthlich schon dem Unternehmen nicht fremden Männer. Sie schworen dem Masaniello feste Treue, wie groß auch die Schwierigkeiten und Gefahren seines Unter¬ nehmens sein mögen . Diese geheimnißvollen Bundesgenossen waren Dominiko Perrone, entsprungener Gefangener, früher Schleichhändler von großem Rufe, ivclcher das Priestcrkleid trug, um sich dadurch, nach dem Gebrauche jener Zeit, der Gerechtigkeit zu entziehen , und der andere Giuseppe Palumbo, Räuberhauptmann , dann Anführer der Sbirren, wiederholt verhaftet und verurtheilt wegen der schändlichsten Verbrechen ; beide gleich kühn, bei jedem Tumulte an der Spitze und in großem Ansehen bei der Hefe deS Volkes. Perrone's und Palumbo's Beistand und Erfahrung waren für Masaniello von großem Nutzen; ganz besonders aber folgte er später dem Rathe eines gewissen Giulio Genovino, der sich zu dieser Zeit noch in dem Gefängnisse des Clerus befand. Da wir uns oft mit diesem Manne zu be¬ schäftigen haben werden, so ist es nicht unnütz, Einiges von seinen frühern Verhältnissen zu erwähnen . Erwählter des Volkes unter dem Herzoge von Osuna, war er diesem dienst¬ bar. Als Urheber der Aufstände unter dem Cardinal Borgia wurde er verhaftet, nach Spanien geführt und zur Verban¬ nung nach Oran verurtheilt. Nach erhaltener Begnadigung kehrte er nach Neapel zurück und trat in einen geistlichen Orden, nicht, um seinem sündlichen Leben zu entsagen, sondern vielmehr , um sich demselben mit größerer Sicherheit.

23 durch den geistlichen Stand und dessen Kleid, hin¬ geben zu können . 8V Lebensjahre hatten den Feuergeist dieses eben so arglistigen als unternehmende » und sehr be¬ fähigten Mannes nicht abgekühlt . Er erkannte sogleich , wel¬ chen Nutzen man unter den vorhandenen Umständen aus Masaniello 's Kühnheit ziehen könne; seine Einsicht leitete den Mann des Volkes, dem er unversöhnlichen Haß gegen den Adel einflößte . Unstreitig waren die spätern schrecklichen Er¬ eignisse mehr das Werk Genovino ' s, als Masaniello's selbst, denn jener war die Seele, dieser nur der Arm des Unter¬ nehmens . Man sprach und handelte bereits öffentlich mit so großer Unverschämtheit , daß es dem bisher so passiven Vicekönige nicht verborgen bleiben konnte . Zwar wurde er auch durch den ihm ganz ergebenen Erwählten des Volkes, An¬ geschützt

drea Maclerio, von Allem, was vorging, unterrichtet. Dieser aber war von den Steuerpächtern bestochen , und so lag es in seinem Interesse, dem Herzoge die Ereignisse so unwichtig als möglich darzustellen . Er bedachte nicht, daß Revolutionen mit Kinderspielen beginnen , um mit Tiegerspielen zu endigen.

24

Fünftes

Capitel.

t Ungeachtet einer sehr reichen Ernte fehlten dennoch die Früchte auf den Märkten Neapels. Zwischen Händlern und Gärtnern hatte sich auf dem Markte ein Streit darüber entsponnen , wer von beiden die Abgabe zahlen solle. Der Erwählte dcS Volkes, berufen, den Streit zu schlichten , hatte ihn gegen die vom Lande hereinkommenden Gärtner entschie¬ den, da ihr Mißvergnügen ihm minder gefährlich erschien, als das der einheimischen und mit dem Volke in unmittel¬ barer Verbindung stehenden Händler; hierauf stellten die Gärtner ihre Waarensendungen auf die Märkte Neapels ein. Am 7. Juli 1647, einem Sonntage, war der Markt von einer lärmenden Masse gefüllt, welche über den Mangel ihres Lieblingsnahrungsmittels bittere Klagen ausstieß, als plötzlich aus Puzzuoli mehrere Ladungen , besonders der beiden» Volke sehr in Rufe stehenden Feigen jenes Orteö, ankamen. Die Steuerbeamten verlangten, bevor Etwas davon verkauft werden durste, Zahlung der Abgabe; sie wurde hartnäckig verweigert und es entspann sich heftiger Streit. Der Er¬ wählte des Volkes wurde gerufen, er bestätigt die frühere Entscheidung gegen die Gärtner und bedroht , sie mit den härtesten Strafen.

25 Die Landleute

ließe » sich dadurch

nicht einschüchtern ; als fanden , erklärten sie , mit ihrer Waare wieder abziehen zu wollen und steigerten durch diese Drohung den Unmuth des ungeduldigen Volkes . In diesem ihre Gegengründe

kein Gehör

Augenblicke rief einer der Gärtner

— Schwager Masaniello 's mit diesem im Einverständniß — nachdem er bei dem Streite eine Hauptrolle gespielt hatte , mit

und jedenfalls bereits lauter uns

Stimme : „ Gott

hat uns den Ueberfluß

eine schlechte Regierung

strengung

nichts erwerben

Früchte

genießen ,

werden !" Körbe

— Mit

um ;

Flamme Das

dies

entzünden

ehe

entzieht .

ich mit aller An¬ kann , so mögen die Armen meine sie mir von den Zöllnern geraubt

diesen Worten war

gegeben , den

Da

der

stieß er seine reich gefüllten

Funke ,

welcher

die

schreckliche

sollte.

Volk wirft

sich begierig auf Feigen und Pflaumen, leisten heftigen Widerstand , da erscheint Mamit seiner Bande . Auch diese rafft die zerstreuten auf , aber nicht um sie zu essen , sondern um sie den

die Beamten saniello Früchte Zöllnern

ins

Gesicht zu werfen .

Masaniello selbst giebt das und verschont auch den Maclerio nicht. Dieser bleibt Erschüttert und droht den Rädelsführern mit Galgen und Galeere , bis ihn Masaniello ' s Steinwurf schwer auf die Brust trifft . Das Geschrei : „ weg mit der Abgabe " , Steinwürfe , Tumult werden jetzt so heftig , daß die Zöllner eiligst entfliehen und den Erwählten des Volkes in großer Gefahr zurücklassen . Nur mühsam gelang es ihm, das nahe Carmeliterklostcr und von da durch eine Hinterthür den Palast des Vicekonigs zu erreichen. Beispiel

Nach diesem ersten Siege bestürzt

über

das

Geschehene ,

war das Volk unschlüssig , fast und weitere Folgen würden,

26

der

dringender

und

des

brennenden

Stimme

den Ruf

Flamme

von

anwachsenden

Maße

geschehen ,

dem , was Stadt

ganzen

Enthusiasmus

, fieber¬

, jeden Augenblick

in der dichtgedrängten

hafte Aufregung demselben

schlechten

!"

den größten

erzeugte

Ruf

Dieser

verbreitete .

Die

sich

bemächtigen

Aufrührer

verkündet den Ausbruch

, Sturmgeläute

des Carmeliterthurmes

in der

Schnelligkeit

größter

in

Gerücht

sich das

Menge , als

mit

von Spanien

unserer

Verderben

mit den Steuern

Weg

!

durch¬

mit

ließ : „ Gott , die heilige

ertönen

der Neberfluß , sie leben !

Regierung

umgeben ,

Hauses

Carmel , der Papst , der König

von

Jungfrau

sich auf eine Bank , indem er , fast von

schwang

Fischhändler

geschah , der kühne

Es

zu verbrennen .

und Gelde

Registern

mit allein Geräthe,

sogleich , das Zollhaus

Dieser aber befahl

sein.

entstanden

nicht daraus

, vermuthlich

Masaniello

ohne

des Aufstandes! Raum

weite

Der

genügte

nicht mehr

der

ungeheuren

Menge , welche , obgleich noch ohne alle Leitung , instinktmäßig begriff , daß man irgend Etwas unternehmen , sich in Bewe¬ gung

setzen und

müsse .

den

die Stadt

verbreiten einige

„ Nach dem Palaste , nach dem Palaste !" riefen ; in größter

Stimmen

schiedenen Richtungen

einiger

die Bewegung

Verwirrung ab .

ziehen die Haufen

und

durch

ein Don

Oberhaupt

zu

regeln ,

Caraffa , Prinzen

Diesem , bei den untern Volksclassen

in vcr

sich von da , auf

begab

Führer , welche die Nothwendigkeit

des Generals

nach ver¬

verbrannte

derselben

Einer

eine Zollstätte

Chiaja

Vorstadt den Rath

Palaste

über

Aufstand

fühlten, nach

dem

von Bisignano.

beliebten Manne

trug man

die Bitte vor , daß er sich, an der Spitze des Volkes , zumVicekönig begeben und Abschaffung der verhaßten Abgabe fordern solle.

27 Der immer von

Herzog

näher

von

Arcos

kommenden

Allem .

Anstatt

vernahm

Lärm

nun

und

kräftige

den seinem war

wohl

Maßregeln

Palaste

unterrichtet zu ergreifen,

oder

wenigstens aus Verstärkung des schwachen Postens be. dacht zu sein , welcher seinen Palast schützte , wartete er die kommenden Ereignisse in völliger Unthätigkeit ab und begnügte sich damit , seine Familie im Fort Castelnuovo in Sicherheit gebracht zu haben . Ganz erschöpft an Körper und Geist, sah er , gleich den vom Sturme bewegten Wellen des Meeres, die wogenden Volksmassen den großen Platz überschwemmen und

auf

Wache

den Regierungspalast

am Thore

sich stürzen .

Ehe

dieses schließen konnte , war

noch die

sie auch schon

überwältigt

; die tobende Menge dringt ein , sprengt die eilig verschlossenen Thüren der Gemächer ; von einigen Personen seiner Umgebung begleitet , verbirgt sich der Vicekönig in einem Cabinet. Die

Pöbel

königlichen Prachtsäle

waren

bereits dem niedrigsten gegeben , als der Haufen , welcher nach Chiaja war , den Prinzen von Bisignano an seiner Spitze,

Preis

gezogen anlangte.

Obgleich hatte

lassen , um drohende Volke

an

dieser

zu

Die

Anfalle

ob

abzuwenden .

es ihm

zurückgezogen

schaffung der Steuern

heben

könne , die

Ansehen

welcher bereits

bei

den»

im Begriffe

zu sprengen , in welches

hatte , zu bewegen , davon

ihm allein den Eintritt

dringendsten

leidend,

ein Pferd

gelingen

Seinem

zu dem Cabinete

Vieekönig

der Gicht

sich dennoch auf

es , den Haufen ,

stand , die Thüre

abzulassen und

heftigen

Mann

versuchen ,

Gefahr

gelang

sich der

einem

brave

Vorstellungen

zu gewähren. ,

unverzüglich die Ab¬ zu erklären , wurden Seiten des Vice-

28 erwidert , daß er zu dem Ende seinen Rath

königö nur damit

Verzögerung

artige

wich ihren Anstrengungen , und mit dem Gebrülle:

Die Thüre

Pater

,

Giovanni

Der

Vicekönig

begab bemüht

sich vergebens tosenden der aber damit

bieterisch daß der

dem

hatte ,

den Balcon ,

unter

Kenntniß

Inhalte

und nachdem er

aller

er Abschriften

die Menge .

andern

auf den Platz

diese

Als

erklärte

erlangte ,

befriedigt , sondern verlangte

persönlich

in dein

seine schwache Stimme

sie sich

vielmehr

Steuern

ge¬

, sowie,

kommen solle , um

zu vernehmen. versuchte dieser jetzt durch einen geheimen Aus¬

Vergebens

nach Castelnuovo

verschlossen .

in

sollten.

werden

zu machen , warf

auch die Aufhebung Herzog

ihre Anträge

gang

sich auf

Verordnungen

keineswegs

konnte ,

ausfertigen

herabgesetzt

Hälfte

zur

vernehmlich

Sturme

erlassenen von

bis

aber

Mehl

dem Letzter » so viel

auf die Früchte ganz abgeschafft , auf

Folge deren die Abgaben das

Glücke für den Vice¬

verschafften

Verordnungen

er mehrere

Zeit , daß

Franziskaner,

der

Generals

welcher zum großen

könig sich bei ihm befand ,

seiner Fröm¬

wegen

des

Ermahnungen verehrten

Volke

vom

migkeit

die

aber

Bisignano,

des Prinzen

Dieses Versprechen , der Einfluß vorzüglich

verlangt ."

Ihr

sollt haben , was

meine Kinder , Ihr

Stimme : „ Ja,

bewegter

sehr

aber

lauter ,

mit

Vicekönig

der

nun

rief

zitternd

und

Blaß

Cabinet .

gen sie in das

!" dran¬

der schlechten Regierung

mit der Steuer ! Tod

„Weg

Ende.

ein rasches

Verhandlung

der unnützen

Ungeduld

ihrer

in

Empörer

die

machten

zulasse ,

nicht

der¬

er sich befinde , eine

in der

Gefahr ,

die

daß

gab ,

bedenken

zu

hierauf

ihm

man

als

wolle , und

versammeln

In

zu

der Gewalt

entfliehen , auch dieser der Empörer

entschloß

fand

sich

er sich,

29 auf

den Rath

seiner Umgebung , zu dem schweren Gange. eben sowohl mit Schmähungen als mit Beweisen von Ehrfurcht empfangen ; während Einige ihm knicend und entblößten Hauptes die Hand küßten , drohten Andere , ihn in Stücken zu zerreißen . Im dichtesten Gedränge , dessen ver¬ wirrter Lärm jede Erklärung unmöglich machte , war er den größten Gefahren ausgesetzt ; mit vieler Mühe gelang es Einigen seiner Umgebung , unterstützt von Wenigen aus dem Volke selbst , den Herzog unverletzt in den Palast zurückzu¬ bringen . Er benutzt einen zufällig bereit stehenden Wagen und befiehlt , durch einen Seitenausgang nach der in der Nähe liegenden Kirche des heiligen Ludwig zu fahren. Aber bald befindet sich der Wagen so dicht eingeschlossen, daß jede Bewegung unmöglich ist . Der Herzog wird mit Schmähungen überhäuft und mit Waffen aller Art bedroht. Die Unverschämtheit Einiger geht so weit , daß sie den Wagcntritt besteigen und des Herzogs Bart raufen. In dieser gefährlichen Lage versuchte er das Rettungömittel , die Goldstücke , mit denen er sich reichlich versehen hatte, aus vollen Händen unter das Volk zu werfen . Ungeachtet des Rufes Einiger : „ Nicht Gold verlangen wir , aber Lin¬ derung unseres Elendes durch Aufhebung der ungerechten Abgaben !" — stürzte sich doch die Mehrzahl begierig auf das Gold , der Wagen gewann einigen Raum und gelangte glücklich in das Ludwigskloster , welches sogleich möglichst verwahrt wurde. Er wurde

In

größter

Wuth , daß ihm sein Schlachtopfer entgangen Volk sogleich das Kloster . In diesem wird ein Mann des Volkes durch einen Schuß

war , umgiebt Augenblicke —

angeblich

das

aus

dem

Palaste

des

Vicekönigö



schwer

30 verwundet .

Auf den augenblicklichen

so größerer

AuSbruch

im Palaste

werden

rüche

wird

Schrecken folgt ein um

unbeschreiblicher

Raserei .

ermordet , dessen Inneres

zerstört .

Gleich wilden

indem seine Angriffe

Thieren

gegen das Kloster

per des an seiner Wunde

Alle Spanier mit

allem

heult

das

beginnen .

Verstorbenen

wird

Der Kör¬

unter

dem er¬

neuten Rufe : „ Zu den Waffen !" durch die Vorstädte In

diesem Augenblicke

zur

Rettung

des

das

Volk seinen

Vicekönige Cardinal

eilte

Vicekönigs Wagen , mit

die Aufhebung

der

aber , um Etwas Diese

welchem

finden

getragen. Filomarino

Ehrerbietig

umgiebt

Bitte , dem hartnäckigen abzunöthigen .

Der

in dieser Absicht komme , daß

zu erlangen , Mäßigung

Worte

ohne daß die Menge Aus

Cardinal

der Abgaben

erwidert , daß er nur

seien .

der

herbei .

Ge¬ Volk,

Eingang

und Ruhe

und

es

nöthig

gelingt

ihm,

mit eindringt , in das Kloster zu kommen. Grunde

der

Vicekönig

es

verweigerte,

den Cardinal

zu sehen , ist nicht bekannt ; er schickte ihm nur

ein Eremplar

der bereits

deren die verhaßte Hälfte

aufgehoben

dieses Verfahren

früher erlassenen Verordnung

Steuer

ganz , die auf das

werden

sollten .

, unterdrückte

und

dachte

das

Volk von einem großen

halten

könne .

Wagen der kannt

und

Menge zu

Er

Indeß

das

die Schrift , welche machen verspricht .

erfaßte

einen Zauber

er den

strömt

steigt

Vicekönig zurück¬ in

seinen

Zufriedenheit

ihm

in der Nähe

den von dem Wagen fortgezogenen

seine Em¬

Verbrechen

freudiger

durch

er auf -dem Marktplatze

Alles

die Räume

wie

Kloster ,

zeigt mit dem Ausdrucke

menschenleer werden

durch

verläßt

daran ,

bis zur

verletzt

dennoch Filomarino

pfindlichkeit und

nur

Obgleich

retten

, Kraft

Mehl

Haufen

dahin

be¬ nach,

des Klosters.

des CardinalS

wie

bald Mißtrauen;

31 wird die Vorlesung der Schrift verlangt, deren Inhalt , da man Aufhebung aller Abgaben verlangte, der großen Erwartung nicht entspricht . In tollen Banden löst sich die Masse; einige derselben durchziehen die Stadt , um -alle Zollstatte » durch Feuer zu vernichten ; andere kehren nach dem Ludwigskloster zurück , um den Vicekönig zu tödten. Während die Ersten leicht ihre Absicht ausführen können , fan¬ den die Andern den Gegenstand ihrer Wuth nicht mehr; der Vicekönig war entflohen. stürmisch

32

Sechstes Capitel.

Zögern hatte der Herzog von Arcos die Ent¬ . Mit Hilfe der fernung der unversöhnlichen Menge benutzt Mönche gelang es ihm, über eine Mauer und durch mehrere angrenzende Häuser ein anderes Kloster, sowie von da in einer Sänfte das Fort St . Elmo, welches von seines Felsens , zu erreichen. Höhe die Stadt beherrscht In äußerster Wuth über seine Flucht genügte es der Grausamkeit der Empörer nicht, alle Spanier und Deutsche, ; sie übten welche ihnen in die Hände sielen, zu ermorden an ihnen die schauderhaftesten Martern. Mit den Waffen , zerstreuten sich zahlreiche Banden durch die derselben versehen ganze Stadt, um den Aufstand noch mehr zu verbreiten. Der unglückliche Bisignano überzeugte sich von der Hoff¬ , so¬ nungslosigkeit seines Vorhabens, vermittelnd einzutreten wie von der Pflicht gegen sich selbst, Greuel, welche er , durch seine Gegenwart nicht zu bestä¬ nicht hindern konnte , als Unterpfand von tigen. Man beobachtete ihn jedoch , so genau, daß an Entkommen nicht zu großer Wichtigkeit denken war und er sich genöthigt sah, durch Verstellung den . Willenlos den Massen Verdacht des Volkes zu zerstreuen folgend, gelangte er endlich zum vierten oder fünften Male ^hne

auf

den Marktplatz , der

des

Aufstandes .

und

einige

bcgiebt

Gebete

er mit

Crucifix

in

richtet

an

sich in

blicklich

und

Unter

der der an

Herd

und

beständige Mittelpunkt den . Verwände , Etwas ausruhen die Jungfrau richten zu wollen,

die Carmeliterkirche , ihm

nachströmenden

Hand , ersteigt die

Versammlung

welche sich augen¬

Menge

er die Stufen Worte

füllt . des

Das Altars

der

Versöhnung, , daß der Erzbischof und andere vornehme Freunde des Volkes von dem Vicekönige jede nur irgend mögliche Forderung bewilligt erhalten würden . Der gute Eindruck , den seine Rede hervorbrachte , flößte dem Prinzen die Hoffnung ein , es könne ihm gelingen , auch die Menge mit derZusicherung

außerhalb der Kirche zu überreden . Seine eifrigen Bemühun¬ gen blieben jedoch nicht nur fruchtlos , sie bewirkten bloß größeren Argwohn und Ingrimm . Unter dem tobenden Gebrüll , daß man keinem Versprechen , keiner Verwendung , nur der eignen Kraft vertrauen müsse , wurden die Gefängnisse erstürmt , per¬ sönliche Rache in unzähligen Greueln verübt. Bei Einbruch Orden

aus

Erscheinen ergoß

der Nacht

ihren

Klöster » ,

die Ruhe

sich aber gegen

zogen Processiouen

verschiedener

in

der

Hoffnung , durch

herzustellen .

Das

sonst so bigotte Volk

sie in Schmähungen

ihr

und bittern Vor¬ darüber , daß sie von ihren Besitzungen keine Abgaben zahlten . Sie mußten sich eiligst in ihre Klöster zurückziehen. An demselben Abende erfolgte ein Angriff des Volkes gegen den stark befestigten St . Lorenzlhurm , welcher einen großen Verrath von Geschütz , Waffen und Schießbedarf enthielt . Die schwache Besatzung schlug denselben , mit großem Verlust für das Volk , zurück . Glücklicher war ein anderer Hausen , welcher das Haus eines reichen Steuerpächterö, würfen

34

Vagliano

, völlig zerstörte .

Sogar

den bei dieser Gelegenheit die

sich dergleichen In

glückte , wobei

als

der

wurde

es

in

gegen

Bistgnano

80

war

schwerden Tages , Gicht .

und

Mit

fehligte hatte

der

Durst

St . Elmo

auf

3 Tage

durch Vermittlung Vorräthe

hinein

In

er eifrigst

bereits

in derselben

allen

war

zu 50,000

der

der

und Fort

kam auch der

letzterem Fort

Martin und

Galiano

wenig

gelang

be¬ ; er

Munition;

es , die nöthigen

bewaffneter

Machuca

versehen , arbeitete

angeben

schrecklicher Verwirrung; Aufrührer

in dieser Nacht

zu können ,

in ungeordneten

welche

Haufen

ohne

die Plätze

des Königreiches

oder Veränderung

die Rede war ; Jedermann

sprach von

und Treue gegen den König von Spanien

mand wollte Rebell heißen . ten , ihr Eigenthum

Gou¬

Es ist höchst merkwürdig , daß von Frei¬

heit und Selbststandigkeit nirgends

Vargas

hinlänglich

Schauplatz

Mann

füllten .

des Herrschers

Fürst

die Be¬

den Schmerz

Nacht In

Don

Der

durch

der Festungswerke.

und Verbindung

seiner Ehrfurcht

Don

Vorräthen

glaubt , die Zahl

Oberbefehl

in die Lust,

es ihm zu entkommen

daselbst an .

nicht

zu bringen.

war

und Straßen

Waffen¬

des verflossenen

Hunger , durch

der Karthauser

an Herstellung

Neapel

erschöpft

Lebensmittel

Castelnuovo

verneur ; mit

flog

Gemüthsbewegungen

gelang

aller

selbst umkamen .

ein entschlossener Mann ,

nur

man

gesteckt; es

Grade

und

zu erreichen ; aus

die Laden

gezüchtigt.

auf ein Pulvermagazin

Angreifer

heftigen

Mühe

Castelnuovo Vicekönig

Brand

im höchsten

durch

man

Angriff

wur¬

geworfen ; Einzelne,

versuchten , streng

plünderte

und

und Edelsteine

in die Flammen

anzueignen

der Nacht

schmiede ,

Gold

Die wohlhabenden

verlassend , Sicherheit

Einwohner

außerhalb

; Nie¬ such¬

der Stadt.

3i Auf dem Marktplätze

lagerte Masanielko

Obgleich die Ereignisse

des vorigen

Tages

waren , hatte

jetzt weder

den

er bis

mit seiner Bande. besonders

sei» Werk

Oberbefehl ausgeübt, noch selbst gewußt , was er thun solle . In dieser Nacht erschien vor ihm der 80 jährige Greis Giulio Genovino und sprach lange zum Volke . Dringend forderte er dazu auf , dem Könige von Spanien treu zu bleiben ; „ denn, " sagte er , „ unsere Absicht ist keineswegs , ihn der Krone und Herrschaft Neapels zu berauben ; wir kämpfen nur gegen die Ungerechtigkeit und Habgier seiner Stellvertreter und Räthe ." Genovino er¬ mähnte seine Hörer , die Waffen nicht niederzulegen , ehe sie Abhilfe ihrer Beschwerden erlangt hätten ; er schürte ihren Haß gegen den Adel , den er als die Quelle ihres Elendes darstellte , und schloß seinen wirksamen Vertrag damit , daß er ihnen die Nothwendigkeit vorstellte , sogleich ein Ober¬ haupt zu wählen , damit nach einem bestimmten Plane ver¬ fahren

werde , wodurch

Aufstandes

zu erwarten

allein sei.

der Die

glückliche Ausgang Worte

machten den tiefsten Eindruck ; Palumbo , Perrone Führer beriethen sich mit Genovino ; der

andere

saniello ' s

begann

sich im Volke vernehmen

kannte seine Kühnheit , die Ehrgeizigen higkeit werde leicht zu lenken sein. Der

des

des klugen Greises und einige Name

zu lasse» ;

hofften ,

Versuch

Maman

seine Unfä¬

glückte um so leichter , als man gleichzeitig Nachrichten von der Flucht Bisignano ' s und der An¬ kunft des Vicekönigs in Caftelnuovo erfuhr . Unter Sturm¬ geläute und furchtbarem Lärm wird Masaniello als einziges und unumschränktes Oberhaupt des empörten Volkes aus¬ gerufen.

die

3"

36

Capitel.

Siebentes

um sich griffen , löschen

man

ihr auferlegt

die

Umstand ,

unter

und

seinen

tungsmittel .

gewinnen .

entrissen

Vor

allen

war , dem

Zwecke gab

und Hartnäckigkeit

durch

Vicekönig

scheinbar

wenigstens

hätte

verfolgt , welche man früher

ihm Unklugheit

der

Ret¬

Tacte , einer

einem

mit

wurde

dem Vice-

schienen

noch möglichen

an¬

zu heilen.

es im ersten Entstehen

wollte

einzigen

dem Uebel vorzubeugen , oder mindestens

sollen , um

Was

benutzte ,

die

Plan

Dieser

und Energie

Thätigkeit wenden

sich schlau Räthen

Feindschaften

persönlichen

und

Leidenschaften

der Empörer könige

, indem man auch den geringsten

der Intrigue

Weg

krumme

, die

Arglist , der

Nur

war .

hatte , entmuthigt

Zeit,

Unthätigkeit

die

durch

Truppen

vorhandenen

der

sie

, als die geringe

anzuwenden

kräftige und entscheidende Mittel Zahl

man der

an

weniger

so

jetzt um

war

Es

solle.

weiter

immer

in Castelnuovo , wie

man

berieth

Aufruhrs

des

Flammen

»d die

36ähre

Geduld

Dingen

und

schien es

geraubt

Schlauheit ihm

hatten, wieder

angemessen,

noch die Gewalt , welche ihm thatsächlich Volke gegenüber

er demselben

Veranlassung

auszuüben . , Gesuche

Zu diesem und

Förde-

37 derungen

an ihn gelangen

zu lassen , in welchen er , wenn sie waren , doch eine Anerkennung seiner demselben Grunde beeilte er sich auch,

auch noch so unzulässig Herrschaft

fand .

Ernennungen ausgingen

Aus

und

Anordnungen

, zweckmäßig

oder

, welche von den Empörern nicht ,

seine Genehmigung zu Fest entschlossen , die Ereignisse kommen zu lassen, sie zu benutzen , ohne in dieselben einzugreifen , schien ihm der dem Adel sehr abgeneigte Cardinal Filomarino vorzüglich ertheilen .

geeignet , seinen darauf

Plan

zu

befördern .

begründet , Mißtrauen

den Adel nicht nur

Der Herzog

daß

eine

und

Kapitalisten

große

Dieser Haß

zu erhalten , sondern

nicht durch eine Verbindung lion werde .

und

Anzahl

Beider

Menge

gegen

zur Rebel¬

schätzte sich sehr glücklich,

des

nach Castelnuovo

besonders

zu erhöhen , damit

der Aufstand

von Arcos Männer

war

der

Adels , sowie

geflüchtet

Beamte

waren , welche

die Herstellung

der Ruhe sehnlichst wünschten und zu die¬ sem Zwecke ihre Unterstützung anboten . Eben so bereit war das dem Vicekönige zur Seite stehende Rathscollegium , jeden seiner Entschlüsse gesetzliche Kraft zu ertheilen. Aus

2 spanischen

einem Präsidenten nand

der Katholische

Feldherrn

und 2 neapolitanischen

, bestehend , hatte

Cordova

gebildet , ein

sollte nur die Vicekönige

als

ungerechtes

dieses er

Räthen , unter Kollegium

gegen

Mißtrauen

den

Ferdi¬ großen

hegte ;

cS

controliren , ohne ihrem Ansehen

zu nahe zu treten ; in allen wichtigen Angelegenheiten mußte daS Kollegium zwar gehört werden , das Haupt der Regierung war jedoch nicht verpflichtet , dessen Ansichten zu folgen . Alle Dccrete

aber ,

der Bestätigung hältnissen

welche Gesetzeskraft haben sollten , unterlagen des Rathes . Unter den obwaltenden Ver¬

aber schien es dem Herzoge

von Arcos sehr räthlich,

38 einen

Theil

der

auf

seinen Schultern

lichkeit mit jenem Kollegium

zog

In

Castelnuovo

von

Maddaloni

dabei

unermeßlich

sich unter Andern

aus

einem

reich , war

der

Lebens

in Verruf .

hatte

verhaftet

wegen

ihn

über Straßenräuber ausübte .

erwähnten

Schiffes

Ein sonders

betheiligt

Mann

dieser

,

in der Stadt ruhte

auf ihm,

des nach Spanien

schien dem Vicekönige geeignet .

Nachdem

Maddaloni

Werkzeug , ohne alle persönliche

beschloß er , das vertraute

zuvor

den er offen

be¬

gewesen zu sein.

Art

zum Unterhändler

Palumbo

wenige Tage

und Nebelthäter

zeugt hatte , daß der unbedeutende riges

Nur

des Schutzes ,

Untergänge

Häuser,

seines unordentlichen

Der , jedoch unerwiesene , Verdacht

bei dem früher stimmten

außerhalb

auch der Her¬

berühmtesten

er wegen

und unsittlichen man

Verantwort¬

zu theilen.

befand ;

ruhenden

Verhältniß

besonders

aber

mit

Entwürfe

beschäftigten

ganz be¬

er sich über¬ nur

ein geleh¬

Absichten , sein werde,

desselben mit Perrone

dem berüchtigten

und

Genovino,

zu benutzen. Diese

Nacht ; dabei

vernachlässigte

die Maßregeln

zu ergreifen ,

den Vicekönig

er indeß welche

noch in den Händen

chen , Stellungen

in der Stadt

einen Zusammenstoß plätze drängt

und

auf

der Truppen

zu sichern .

ES

um

befindli¬

gelang

ohne

andern

enifernten

Punkten

dicht ge¬

war.

aufgehende

schrecklichere Greuel Empörern

waren ,

mit dem Volke , welches auf dem Markt¬

einigen

versammelt Die

der

nicht , in aller Stille

erforderlich

den Besitz der ,

während

Neapels

Dörfer ; sogar Frauen

Sonne als

die

gesellten

des

8 . Juli

des

vorigen

beleuchtete Tages .

sich die Bewohner

und Kinder

befanden

noch

Zu

den

der

nahen

sich unter

ihnen,

39

mit den verschiedensten Waffen

versehen .

Masaniello

seine ersten Befehle , welche die Massen Bewegung ders

setzten.

Ueberall

nach Munition .

in den Magazinen seher derselben

alles

Pulver

konnte

erregte

angefeuchtet

nach Ausführung

könige im Geheimen dazu erhaltenen Volk

sich nur

Seiten

in

suchte man nach Waffen , beson¬

Große Erbitterung

waren

ertheilte

nach allen

durch

es , als man

fand ; die Auf¬

des von dem Vice-

Befehls

Verwüstung

entflohen ihrer

und das

Wohnungen

rächen. In

der Vorstadt

tende Pulvervorräthe

Mandaracho .

Ohne

den Lunten

der Arkebusen ,

das

entzündet

Pulver

siv» ,

welche

die

entdeckte das

dringt

Alles

sich, es erfolgt

ganze

Stadt

Volköhaufen

einer Magd

grub

Schiffskanonen wurde

waren

aus , eine große

sänftigen , vielleicht

eines Rhcders Flinten

einen

Ausführung

mit brave

, ungeachtet

neuen Mann

oder doch Verminderung ohne Mühe

dort mit Vivats

Neapel

widerstrebend

des Prinzen

Stadt , versehen

Nicht

Mißgeschicks

nach

übernahm

trag ; in Begleitung der

seines

Vorschlägen

mit

7 kleine

getrocknet.

Augenblick

zu be¬

des Planes

, Adel

den Prinzen am vorigen

zurückzukehren . den

Satriano

bedenklichen begab

einer Verordnung der Steuern

Verrath

und Büchsen

an der Sonne

und Volk zu entzweien , bat der Vicekönig Bisignano

Explo¬ Häuser

kommen um.

Anzahl

der Aufrührer auch in

mehrere

glücklicher ; durch

nasse Pulver

die Wuth

Gewölbe;

eine furchtbare

man in dem Hofe

entdeckt , das

Um

in die

erschüttert ;

fliegen in die Luft , sehr viele Menschen Andere

Volk bedeu¬

alle Vorsicht , mit den brennen¬

von Tage, Der Auf¬

er sich nach

über Aufhebung

auf Früchte

und Mehl.

und Gefahr , hier mit Schmähungen,

empfangen , erreichen

die Abgeordneten

den

40 Marktplatz , wo sie, in Gegenwart Masaniello ' s , bald eine dichtgeschlossene Masse umgiebt . Mit lauter Stimme verkün¬ den sie ihre Botschaft und erschöpfen sich in Ermahnungen zum Frieden. Aber die Aufrührer träumen in ihrer Sieges¬ trunkenheit von ganz anderen Forderungen ; blinde Wuth er¬ greift die Masse, unter den fürchterlichsten Drohungen gegen den Herzog sowie gegen seine Boten verlangt man die Abschaffung aller außerordentlichen Steuern und die Wieder¬ einsetzung der Privilegien Karl's des Fünften.' — Kaum gelingt es den Abgeordneten , mit heiler Haut aus dem Gedränge zu kommen und sich durch eilige Flucht zu retten. — Der verschmitzte Genovino hatte dem Volke jene Privilegien als das einzige Mittel zu Heilung aller sei¬ ner Nebel dargestellt und es aufgefordert , keinem andern Vor¬ schlage Gehör zu geben. Mit jedem Augenblicke stiegen das, Mißtrauen wie die Wuth des Volkes. Ein erneuter Versuch der Dominicaner, durch eine feierliche Procession Eindruck zu machen , hatte den unglücklichsten Erfolg. Beschimpft und mißhandelt , sogar des vorgetragenen Kreuzes beraubt, mußten sie eiligst entfliehen. Auf Befehl des Erzbischofs wurden in allen Kirchen, unter Ausstellung des heiligen Sakramentes, öffentliche Gebete gehalten.

Achtes Capitel.

45

den Stellvertreter des Königs aufs Schimpflichste behandelte nnd seine Soldaten ermordete! Daraus aber geht unzweifelhaft hervor, daß es ursprünglich nicht die Absicht der Neapolitaner war, sich

, und daß sie erst » Herrschaft zu entziehen der spanische später ihr Ohr den Einflüsterungen fremder Agenten liehen.

^ >7

Neuntes

Capitel.

^ie Forderung des Volkes, in den Besitz des Privi¬ legiums Karl's deS Fünften zu gelangen, setzte den Herzog von Arcos in die größte Verlegenheit . Gern hätte er die Urkunde ausgeantwortet , aber Niemand wußte, ob überhaupt eine solche vorhanden sei. Alle Nachforschungen in den Ar¬ chiven waren vergebens . Die Nachrichten über diese Urkunde lauten sehr verschieden . Während Einige behaupten, man habe sie nicht finden wollen, sagen Andere, daS Original sei vernichtet oder nach Spanien gebracht worden. So viel ist gewiß, daß in Neapel Niemand sich rühmen konnte, die Ur¬ kunde gesehen zu haben. In dieser Noth wurde eine unächte Bestätigung der Urkunde gefertigt mit goldnen Verzie¬ rungen und Buchstaben , gehörig unterschrieben und besiegelt. Durch diese Schrift wurden alle der Stadt und dem König¬ reiche auferlegten Steuern abgeschafft , mit Ausnahme derer, welche zur Zeit Karl's des Fünften bereits bestanden . Maddaloni gab sich dazu her, diese Schrift dem Volke zu über¬ bringen. Am Morgen des dritten Tages der Empörung erschien auf dem Marktplatze , gebot Stillschweigen und zeigte

derselbe

47

der Menge

betrügen !"

Tod den Adligen , die uns

als

Vertrauen

sei ein Verräther

betrügen .

Den

es

jedoch dem Maddaloni

gewinnen ; er entfloh

,

nach

seiner

einem

gelang

Bald

schickte.

Schützling

ehemaligen

seinen

ihn Ma¬

und , von Per-

er ihn verhaftete

Carmcliterkloster

Volk

sehr treue entriß

des Volkes

Mißhandlungen

rone bewacht , in das

das

wolle

und

endlich nur , indem

saniello

Aufregung

zu ziehen , mit der Beschuldi¬

und versuchte , ihn vom Pferde gung , er

eben so viel

sich ihm in großer

, nahte

Ver¬

sei» bisheriger

Selbst

verdiene .

das Original

Beschützer , Masaniello

ihn unterbrach .

seine Urkunde

suchte er darzuthun , daß

gebens

er

der Ausruf : „ Verrath,

begonnen , als

mit dessen Vorlesung

aber hatte

Kaum

.

Pergament

sein glänzendes

Güter

zu

in der Um¬

gegend. Der arglistige

von Modena

Graf

selbst

haupten , dieser Falschheit

Schrift

Arkebusen

12,000

Anklagen

Diese tung

der

von Arcos

des Herzogs

Betragen

habe

dem Volke

ertheilt ,

heimlich

gegen das

geht in seinem Eifer

er ihn

wie

so weit , zu be¬

sind zu ungereimt , um

die

auch beschuldigt,

überliefert

demselben

über

Nachricht

zu

die geringste

haben. Beach¬

zu verdienen. Maddaloni

' ö Sendung

hatte

daö Volk noch mehr zu erbittern

keine andern

und

Folgen ,

in seiner blinden

als

Unter¬

zu befestigen , dessen Kühnheit, würfigkeit gegen Masaniello Hand an eine so vornehme Person , als Maddaloni , zu legen, allgemein bewundert wurde . Er selbst fühlte in Folge dessen mehr als früher seine Macht und erließ eine Verordnung, 24 Stunden

sich der Sache

des

anschließe , sowie jeder Abtrünnige

, mit dem Tode

be¬

daß Jeder , der nicht binnen Volkes

straft werden

sollte.

48 Brand gen

des

und Zerstörung Volkes .

waren

Masaniellv ' s

der Marktplatz ; von hier aus

die einzigen Beschäftigun¬ bleibender

Aufenthalt

sten , unwahrscheinlichsten

Anklagen , seine furchtbaren

Man

von

klagte

den Herzog

haben , daß biete ;

der

Zerstörung

Caivano

er in seinem Palaste

Befehle.

an , sich gerühmt

dem lumpigen

zu

Volke Trotz

Allgewaltige

befiehlt

Weiteres

die

jenes

, in welchem , da der Herzog

Ge-

neralsecretair

Palastes

des Königreiches

zu Grunde Häuser

war

erließ er , auf die unbedeutend¬

gehen .

hierauf

war , die wichtigsten

Gleichzeitig

aller Verwandten

ohne

zerstört

man

Urkunden

aber

auch die

des HerzogS , sogar ein Landhaus

in

Postlippo. Endlich müde

und

wurde

zu Befestigung des

Masaniello

hielt es für

, , vorzunehmen .

Rath

entschloß

Preis

sich zu bemeistern .

er

sich,

weitläuftige

Früher

gehalten , später die Sedilen

städtischen

Verwaltung

Waffen

.

Es

enthielt

einem festen Thurme

und Munition .

zum Angriffe ;

das

kurzem Widerstände In

um

jeden

Gebäude ,

im

dem

mit

der

Vorräthe

an Geschütz,

selbst führt 10,000

seinen Gebäuden

wird

Mann nach

genommen.

Thurme

standen

40

spanische

Hauptmanne

Viaggio

stärkt durch eine Anzahl Edelleute gerettet

und Abgeordneten

die öffentlichen Archive,

große

Masaniello

Kloster

ter dem neapolitanischen

Thurm

Interesse

Genovino ' s

gelegen , stand in großem Ansehen bei' hatte das Parlament in demselben seine

Sitzungen

in

auf

der Stadt

dem Volke .

sowie

Etwas , sowohl

St . Lorenzoklostcrs

Dieses

Treibens

im eigentlichen

Vermuthlich

des

wilden

irgend

seines Ansehens , als

Aufruhrs

Mittelpunkte

doch dieses

angemessen ,

hatten .

Als

Soldaten

un¬

Fiusca , ver¬

und Beamte , die sich in den

nach dreistündiger

tapferer

Vcr-

49

Verlust

der

war

deutend

gelegt hatte.

Tag

Fahne ,

stellte nian

einem Thronhimmel

St . Lorenzo

von

Glocke

verkündeten

Geschützes

Archive

Die

Volkes .

gefundene

Geläute

der großen

Das das

sowie

den

schweren

des

Ertönen

dem Vicekbnige

zu finden .

glaubte , der

Art ; man

aller

sich die Nachricht

können , als von Puzzuoli

und

anrückten .

Stadt

Masaniello

aller dieser Ereignisse

sah , es mit der Weisung

Heimath Empörung

Deutsche gegen die

von Aversa

weit überlegenen

zu

bieten

Trotz

verbreitete , daß 1500

so großer Anzahl nach der Hauptstadt anlaßt

Welt

in Tollheiten

Macht , mit welcher

gegen sie zog , gelang eö leicht , sie zurückzuweisen.

Folge

In

Freude

ganzen

spanische Truppen Der

lind

fielen in die Hände des Volkes.

seine ausgelassene

äußerte

Dieses

Karl ' s

von Waffen

Vorräthe

Große

sowie 18 Kanonen

Schießbedarf

von

vergebens

zuvor

man

nachdem

Alles durchsucht hatte , in der Hoffnung , die Urkunde Fünften

des

Sieg

neuen

verbrannt , Gegenstände

wurden

vernichtet ,

Werthe

hohem

unter

;

das im Rathssaale auf .

Philipp ' s des Vierten

Bild

spanische

die

aufgepflanzt

Stadt ,

der

den Farben

über

wurde

Lorenzothurme

St .

dem

Auf

Volk .

Grade

über daS

seine Herrschaft

, wie

des Fischhändlers

in gleichem

steigerte

Eroberung

wichtige

Diese den Stolz

deS

den

an

Todesverachtung

größte

die

Stürmen

wiederholten

seinen

in

welches

Volkes ,

deS

be¬

Sehr

sich der Rest der Besatzung .

schöpft war , ergab

er¬

Mittel

jedes

und

gelobtet

Befehlshaber

der

theidigung

strömte das Landvolk

gegen den Adel und die Spanier verbreitete

sich ver¬

, daß Masaniello zurückzuschicken,

sich in der

zu vertheidigen

sich schnell über die Provinzen. 4

in

; die

50

Zehntes

Capitel.

Ä)? it Schrecke » sah der Vicekönig die schnellen Fort¬ schritte des Aufstandes . Um den Weg zu Unterhandlungen mit Masaniello anzubahnen , verfiel er auf ein höchst sonder¬ bares Mittel, indem er ihn mit größter Artigkeit für sich und seine Familie um verschiedene Lebensbedürfnisse bat. Das

Oberhaupt des Volkes fühlte sich unendlich geschmeichelt und ertheilte sogleich Befehle, das Verlangte herbeizuschaffen. Einige seiner Umgebung aber waren damit keineswegs ein¬ verstanden und machten ihm bemerklich , wie unpassend in sei¬ ner Stellung diese Artigkeit sei. Zu gleicher Zeit meldete man ihm, daß eine spanische Abtheilung gegen die Stadt anrücke . Darüber erzürnt, vielleicht auch, um den Übeln Ein¬ druck zu verwischen , den seine Bereitwilligkeit gegen den Vicekönig gemacht haben könnte , ruft er selbst zu den Waffen und zieht den Feinden entgegen . Diese wurden umringt und nach lebhaftem Widerstände in einem Kloster, welches ihnen als letzte Zuflucht gedient hatte, gefangen. Hierauf vertheilte Masaniello an die Sieger die für den Vicekönig bestimmt gewesenen Vorräthe . Die Begeisterung des Volkes gegen ihn erreichte durch Ereignisse dieser Art den höchsten Grad. Er gab hierauf Befehl, die Zugänge

51 zu dem Palaste des Vicekönigs so wie zu den andern Punk¬ ten, welche noch im Besitze der Truppen waren, zu ver¬ , so wie den Forts, welche bis dahin noch in un¬ schanzen gehinderter Verbindung mit der Stadt gestanden hatten, die

abzuschneiden. Haltung der Empörer, der planmäßige Die Gang und der Erfolg ihrer Unternehmungen versetzten den . Nachdem er Herzog von Arcos in die äußerste Bestürzung den bei dem Volke verhaßten Adel nicht mehr zu fürchten hatte, beschloß er, sich eines anderen Organs bei seinen In¬ triguen zu bedienen. Seit der Vicekönig durch Kardinal Filomarino aus der höchst gefährlichen Lage im Ludwigskloster befreit worden war, hatte letzterer um so mehr jedes Antheils an den Verhand¬ lungen sich enthalten, als Personen des hohen Adels, die er . Mit inniger Freude sah er, unversöhnlich haßte, diese führten wie unwirksam die Mittel waren, welche sie zur Erreichung , und wie Einer nach dem Andern ihres Zweckes anwendeten . Jetzt schien ihm der gün¬ in seinem Unternehmen scheiterte stige Augenblick zum Hervortreten gekommen zu sein; ganz im Geheimen bot er seine Dienste an, sie wurden dankbar angenommen und der Erzbischof verfügte sich zum Vicekönig. Denselben Tag noch verbreitete man im Volke das Ge¬ rücht, die ächte Urkunde sei von Mönchen gefunden und nach Castelnuovo gebracht worden. Diese Neuigkeit wurde mit , halb ängstlichen Empfindung aufgenom¬ einer halb freudigen men; der Kardinal übernahm es, deren Wahrheit zu be¬ Lebensmittel

entschlossene

stätigen. Mit dem Privilegium in der Hand bezieht er sich in . Eine unzählige Menge füllt den das Karmeliterkloster 4*

52 weiten

Raum

des Platzes

tig

dem

das

blanke Schwert

Prälaten

vor demselben

den

Weg

in

die

» nd öffnet ehrerbie¬ Kirche .

Masaniello,

in der Hand , umgeben von seinen Stell¬

vertretern , ist an seiner Seite , eine dichte Masse lauter

Stimme

kunde ; das durch

die

staben das

verkündet

Pergament Lange

zeugte

derselben

der Zeit

für

das

bitter

verletzend für

ihn ,

beschäftigt

chen diese Worte

Eminenz

machten ,

Eminenz gegen

von



Oberhauptes Zweifel

Haltung

und

Aber

hohen

den großen

nicht;

sei in hohem

Hirten

des

Volkes,

sei , es zu be¬ Eindruck , wel¬

er mit dem Ausdrucke

des

gegen

mit dem Herzoge

von

dieser Art zu verwechseln. Werthe

der

Worte

Eurer

und bereit , die Aechtheit der Urkunde Unwissenheit

und Unzufriedenheit mit fester ,

jedes Zweifels

zu ver¬

des allgewaltigen

ist die ächte ; um

trauen

des sehr getreuen

und

Prüfung

zu äußern .

durchdringender

vernehmen :

ich Gelehrte

genauen

die Fassung

selbst diese Ansprache

fordre

einer

Kardi¬

erreichte ihren Zweck noch nicht , die Masse

jetzt der Kardinal Urkunde

und

äußerte

Der

können die Ehrfurcht

Personen

dem

ganz überzeugt

die Tollheit

dennoch

Mißtrauen

ächten

Schrift

der Buch¬

Aechtheit .

so weit vergesse » , Sie

bin

theidigen ."

indem

Unsinnige

und anderen

aber

einen

unterstützte

ausrief : „ Nur

Maddaloni

fort ,

Urkunde ;

für dessen Wohl , unfähig

trügen ." — Masaniello

Zornes

alt , die goldne

in diesem kritischen Augenblicke

der , nur

Ich

der

gegen deren

beklagte er sich, „ das geäußerte

Grade

Eure

war

Mit

der Ur¬

verblichen , die Form

Alter

Volk laute Zweifel

nal verlor

folgt .

der Kardinal ' den Inhalt

aber

„ Ich

Stimme

bin

fuhr

würdiger ließ

sich

fest überzeugt ,

alle Bedenken

Sachverständige Volkes

In

,

die

zu beseitigen,

welche

das

Ver¬

besitzen, auf , das Pergament

zu unterwerfen .

Ich

aber

bin fest

53 , bis die Aechtheit , diesen Platz nicht zu verlassen entschlossen erwachte wieder erst Jetzt » ist." der Urkunde völlig erwiese , in seiner dreifachen Eigen¬ daö Vertrauen; Giuliv Genovino , Sachverständiger und Volksrath, wurde schaft als Gelehrter als Schiedsrichter gewählt. Mit dem geheimnißvollen Per¬ gamente zog sich der arglistige Greis in einen Winkel der , um dasselbe ganz ungestört prüfen zu können. Kirche zurück Ungeachtet der einbrechenden Nacht beharrte Filomarino ; auch hatte , die Kirche nicht zu verlassen bei dem Entschlüsse . Benach¬ , seine Zeit nützlich anzuwenden er Gelegenheit richtigt, daß für diese Nacht neue Brände und Zerstörungen angeordnet wären, sprach er mit so großer Weisheit und" , daß Masaniello nicht nur den Plänen dieser Nacht Festigkeit , sondern ihm auch daö feierliche Versprechen gab, aus entsagte Ehrfurcht gegen einen so würdigen Priester allen Zerstörungen für die Zukunft Einhalt thun zu wollen. Sofort verkündeten Anschläge und Ausrufe, Todesstrafe solle von jetzt an jeden . Das Benehmen des Erzbischofs verdient Brandstifter treffen , als es die Paläste seiner erbitter¬ um so mehr Anerkennung , des Herzogs von Madda.loni und anderer Großen ten Feinde waren, die in dieser Nacht der Wuth des Volkes geopfert werden sollten. Welche Bewegungsgründe auf Genovino gewirkt haben . Entweder fand er in dem mögen, bleibt dahin gestellt , es mochte nun ächt oder unächt sein, volle Ge¬ Documente , durch dessen Inhalt jede währung der Ansprüche des Volkes neue Abgabe unmöglich wurde; oder es hatte sich seiner bereits Eifersucht gegen die unbegrenzte Gewalt bemächtigt, welche der unwissende Sohn des Volkes übte; oder er war durch glänzende Versprechen gewonnen; Genovino erklärte

54 die Urkunde nach langer Prüfung für ächt und wußte diese Ansicht mit großer Schlauheit geltend zu machen . Wieder¬ holt zog er Leute aus dem Volke über angebliche Bedenken zu Rathe und verstand es, seine scheinbaren Zweifel von jenen Leuten selbst beseitigen zu lassen. Es ist in hohem Grade wahrscheinlich , daß der schlaue Greis bereits im Einverständnisse mit dem Herzoge von Arcos handelte, dem auch Palumbo bereits geheime Besuche machte . An Naclerios Stelle war, durch Genovino ' s Ein¬ fluß, sein früherer Verbündeter in dem Aufstande gegen Kar¬ dinal Borgia, Francesco Arpaja, Erwählter des Volkes ge¬ worden. Wegen jenes Aufstandes längere Zeit auf den Galeeren, verwaltete Arpaja jetzt eine kleine Stelle außer¬ halb Neapel; vom Vicekönige erhielt er mit der Bestätigung in seinem neuen Amte den Befehl, sich augenblicklich nach Neapel zu begeben. Durch das Zeugniß Genovino's schwand jeder Zweifel an der Aechtheit der Urkunde ; das Volk sah jubelnd in der¬ selben den Preis seines Sieges, eine Genugthuung für die überstandenen Leiden und ein Unterpfand künftigen Glückes. Niemand verließ seinen Platz in der Kirche oder auf dem Markte, ungeachtet der späten Nachtstunde . Um sein Werk zu vollenden , verlas der Kardinal, von Stolz und Freude erfüllt, noch eine Schrift des Herzogs von Arcos, in welcher dieser und sein Rath, im Namen des Königs, völliges Ver¬ gessen des Geschehenen und Allen, die an der Rebellion Theil genommen hatten, allgemeine Verzeihung zusicherten. Die Ausdrücke„ Rebellion und Verzeihung " wirkten gleich einem elektrischen Schlage auf die Menge. Wüthendes Ge¬ schrei ertönte: „ Wir sind keine Rebellen und bedürfen keiner

55 ! — Es lebe der König von Spanien, Tod den Verzeihung Beleidigern des sehr getreuen neapolitanischen Volkes!" — Die Dunkelheit der Nacht vermehrte die Verwirrung, selbst ' s Ansehen vermochte nur mit großer Mühe die Masaniello tobende Menge endlich zu beruhigen. Der Kardinal bestand auch diesen Sturm mit eben so großer Würde als Klugheit. Sobald es ihm möglich war, , eS , sagte er dem Volke seine Stimme vernehmlich zu machen , zu beleidi¬ sei keineswegs die Absicht des Herzogs gewesen gen; wenn die gewählten Ausdrücke aber dennoch mißfielen, so solle man sie durch andere ersetzen und er verpflichte sich, . Dieses Erbiete» fand eine gün¬ ihre Annahme zu bewirken stige Aufnahme und stellte die Ruhe wieder her. Masaniello, , Priester und Gelehrte bildeten , einige Volkshäupter Genovino unter dem Vorsitze des Kardinals unverzüglich einen Aus, jedoch nicht nur, , welcher sich in die Sakristei zurückzog schuß um einige Ausdrücke des mißfälligen Amncstiedckrets zu ver¬ ändern, sondern um dasselbe durch einen förmlichen Vertrag . So erhöhen sich die Forderungen beider Theile zu ersetzen ^ des Volkes in demselben Maße, als man ihm Zugeständ¬ macht. Der Kardinal war höchst mißvergnügt über diese Wen¬ dung; aber es war nichts Anderes zu thun, als im Einverständniß mit Genovino dahin zu streben, möglichst gün¬ . Die Verhandlungen wurden stige Bedingungen zu^erlangen sehr leidenschaftlich geführt, besonders über die Forderung, das Fort St . Elmo, als Unterpfand des Vertrages, dem Volke . Dieser Gedanke fand im Ausschusse so all¬ zu übergeben gemeinen Beifall, daß der Erzbischof und Genovino große », daS Mühe hatten, ihn durch die Entgegnung zu bekämpfe

nisse

56 Fort

gehöre dem Könige , und es sei eine Handlung

bellion ,

sich dessen zu bemächtigen .

endlich diesen Grund rung

ab .

unterstützt

Dem

gelten

zu beseitigen

gen zu bekämpfen.

selbst ließ

von dieser Forde¬

Geschicke und der Festigkeit

von der Schlauheit

Schwierigkeiten

Masaniello

und man ging

der Re¬

des Kardinals,

Genovino ' s , gelang und die übertriebenen

es ,

alle

Forderun¬

Capitel

Clftes

,

unterwerfen

einer

fort .

Vor

allen

Dingen

112,000

Bewaffnete

mäßige

Einthcilung

und wies

der

Schrecken

geringem

nicht

sich stellten .

Er gab

Bewohner,

ihnen

für

welche Zwecke alle Pferde

Volkes stätigt ,

Würde

den einstimmigen

durch umgab von

wache

der

In

men wurden .

Mann

in Beschlag

eines

Geueralcapitains

genom¬ des

nochmals

desselben

bestimmte

und

den

be¬ Leib¬

mit einer auserwählten

sich Masaniello

8000

Batterien,

Neapels

Ruf

Corps

strategischen

schuf eine Reiterei , sowie mehrere

Er

an .

eine zweck¬

, so wie im Falle

eines Angriffes , die von ihnen zu vertheidigenden Punkte

eine

er

verschiedenen

seine Stellungen

zu

bei welcher,

,

friedliebenden

, Abzeichen für die

jedem derselben

Zucht

befahl

Streitkräste

der vorhandenen

Musterung

große zu

die Ungere¬

strengen

zu

und

an¬

Empörung

Werk ,

mühevolle

ordnen

Haufen

gelten

seiner schwierige»

der

Tag

vierte

setzte das

Masaniellv

brach .

der

als

beschäftigt ,

Arbeit

mit

der Ausschuß

9 ? och immer war

Marktplatz

zu

seinem Hauptquartier. Gegen

das

dem Erzbischof

gegebene

Versprechen

er auf die erhaltene Nachricht , daß in dem bereits Palaste

Caivano

bedeutende

Schätze

verborgen

befahl

verwüsteten sei» sollten,

58 einen nochmaligen

Verwüstungszug

verflossenen

der Gefahr

Nacht

wurde

angegriffen ;

sitzers ,

von einem Haufen

Schutzpatron

er

war

Zu gleicher Zeit hatte

man von

gewußt , auch

sehr reichen

Kaufmannes

eS allgemein Anfangs

und später jedoch

, Cornelio

,

er

fand

;

auf

Widerstand

gerathen

zu halten ,

Amt

eines

der

Stadt .

Drohungen

Sogleich

Genueser zu

geltend

aber

entgehen ,

machte , die des Aufstandes

einen

immer

sich nicht mehr Geschäfte

wußte

die Versich die

veränderlichen

dem gefährlichen

hindere ,

einen Platz

weiteren

Thätigkeit

Ehrenamts als Fremder

in dem hohen

wurden

und von

und großes

Wirkungskreis

mit der Organisation

,

dem

einzunehmen.

der Verwaltung

Angelegenheiten

für

mit

Beifall.

Masaniello ' s unermüdete fanden

auch

verwandelten als

ge¬

sich Ma-

nicht nur

daß er seine Eigenschaft

ihn

leistete

welcher

übertrug

eben so leidenschaftlichen

war

und

verfügte

Generalintendanten

in den rauschendsten

dadurch

Rathe

des

ehrenwertste

Spinola

und befahl , sondern

zerstören,

sich widersetzt

Freunde

hatte ,

und Stelle

inne

proviantirung

dieser

Genovino ' ö Rath ,

Spinola

das

zu

hatte .

zahlreiche

dem Angriffe

Der

ihren

genuesischen,

,

der Steuer

Verpflichtungen

selbst an Ort

Volkes

als

den Befehl

des

Spinola

war , daß

Einführung

deren Aufhebung

den Genueser

saniello

des Be¬

ihn

Masaniello

die Wohnung

bekannt

der

yorbercitet

kräftigen gen

welches

in der

Maddalloni

in Abwesenheit

Gesinde ! ,

zu erlangen

Mann

aber ,

der

Palast

verehrte , so wohl bewacht , daß man sich begnügte, einzuwerfen.

die Fenster

obgleich

dahin ; auch

entgangene

; er

der Streitkräfte

Talent begnügte ;

alle

Polizei , sogar der geistlichen ihm

erledigt .

Umgeben

von

59

dem Markt¬

Vitale , saß er auf

und dem Secretair

Arpaja

und Palumbo , von Gcnovino,

, Perrone

seinen Stellvertretern

er öffentlich die Gerechtig¬

plätze zu Gericht , hier verwaltete , fällte keit , erließ eine große Anzahl Decrete , hörte Klagen

Scharfsinn

, gesunde

Ansichten

rechtigkeit an den Tag

zu legen .

Seine

ohne großen

noch

war

Kleidung

ausgebesser¬

von gestreifter

Leinewand , bar¬

Brust , auf dem Haupte

die rothe Fischer-

tes Hemd , kurze Beinkleider fuß , mit entblößter

und strenge Ge¬

, ein grobes , bereits

Standes

die seines früheren

Fragen , nicht

rasch die schwierigsten

entschied

und

Urtheile

' s . Häufig mütze — so erschien der allgewaltige Herrscher Neapel zu sagen war es Genovino , der ihm leise zuflüsterte , was er

Santiö

vernehmen .

in der Absicht , das zu den Umstehenden ich weder Soldat ,

Weisheit

Hierauf

gelegt habe ,

höherer

Ansehen

„ Viel

gesagt :

, noch Richter welche

mir

der

nun der Zustimmung beauftragte

stand entgegen Vertrag

obgleich

gewesen heilige

Geist

gerufen

Vertrag

einflößt ."

beendigt , wollte .

waren den

zu - stellen . genehmigen ,

Der

sobald

man

Filomarino war , den

keinen unnützen

Herzog

die

zu setzen und ihn

in Kenntniß

Forderungen



haben : „ Sage

Mittag

einen seiner Brüter , welcher Kapuziner

zu ermähnen , den neuen

zu

zu erlangen, Volk ,

geliebtes

des Volkes vorlegen

Vicekönig von den Ereignissen

den

wolle

bin , besitze ich doch

ironisch

über den neuen

Kopf

als

Masaniello,

Eingebung

lieber , der ewige Vater ! " — Erst gegen Verhandlungen

den

Geheimenrath habe

berichtet , eines Tages

eine Stimme

soll

Entscheidung

um seinen

aber ,

eigentlich

er nachdenken ,

die

an die Stirn

und die Hand

geneigt

seiner

Ertheilung

vor

gewöhnlich

daß Masaniello

in dieser Beziehung ,

berichtet

Man

habe .

Wider¬

erwiderte , er würde

derselbe

von

dem

Volke

60 anerkannt das

wäre .

Zugleich ertheilte er eine Verordnung

Privilegium

alle später

Karl ' s

eingeführten

gewährte , wobei welche

einen

des

fünften

Steuern

herstellte,

abschaffte und volle Amnestie

die Worte , „ Verzeihung

so Übeln

, welche

vollkommen

Eindruck

und Rebellion " ,

gemacht

vermieden worden waren .

Der

auf , alle diese Dokumente

mit größter

Herzog

hatten ,

forderte

sorgfältig

den Cardinal

Feierlichkeit

bekannt zu

machen. Sehr

erfreut

über

diese Nachrichten ,

bischof der glückliche Ausgang Masaniello

berief das

schlossenen Vertrag geben .

Als

des Aufstandes

bestimmten

und seine Zustimmung

Stunde

der weite Raum des Marktplatzes erfüllt

unzweifelhaft;

Volk auf den Marktplatz , um den ge¬

zu vernehmen

zur

schien dem Erz-

,

2 Uhr

Nachmittags,

mit einer ungeduldigen

war , erscheint plötzlich ein Haufen

zu

von 300

Menge

berittene»

Straßenräubern

und Banditen , wohlbewaffnet .

Jedermann,

auch Masaniello

,

Erscheinung

überrascht . es

von

Perrone

sichere Leute

kämen und volles zerstreuen

ist

dieser

beruhigt

wären ,

ihn mit der Versicherung , daß

die zur Unterstützung

Vertrauen

sich unter

unerwarteten

verdienten .

dem Volke , ein Theil

sich in die Karmeliterkirche , angeblich , beten. Einige aus

Zeit darauf

derselben

Winke

begiebt

um zur Jungfrau

Masaniello

des Vertrags

dem Prälaten

auffordert ,

sitzen ab und

derselben

zu

diese Kirche , um

den Erzbtschof , wie verabredet , zur Feierlichkeit

der Bekanntmachung sich mit

betrat

Sie

des Volkes

,

als

ihn Perrone

zu ihm zu koiiimen .

seines Freundes

diesem Augenblicke

abzuholen .

Masaniello

und Stellvertreters

ertönt der Knall

Er unterhielt

durch einen Wink ' beeilt sich, dem zu folgen .

In

einer Arkebuse , die Kugel

61

auf

in der Kirche ; vor dem Bilde

tung auf

Mönches

aufgefunden , wurde

war

Auftritten

Perrone

der

In

Zelle

wurden

der eines

fliehenden

die

bei diesen schrecklichen

Nicht achtend der Gefahr , in

ein würdiges .

welcher er sich selbst befand , suchte er der Wuth

des Volkes

zu schützen , die Sterbenden

zu thun , die Verfolgten

Einhalt

man

dem Sessel

entkamen.

Erzbischofs

des

Benehmen

Stadt

wenige

verfolgt , nur

Das

findet

Sakristei seien unter

er erdolcht , einer seiner Brüder

ganze

die

Durch

Jungfrau,

der heiligen

war .

Verschwörung

dieser

Banditen

nach

suchen sie Ret¬

keinem Zweifel , daß Dominico

Anstifter

erschossen.

; diese unterliegen

worden.

getödtet

unterlag

Es

erzählt , Einzelne

; es wird

des Erzbischofs

der

Altars , in

des

Stufen

den

Ermordete

entstand, Wü¬

Vergebens

fast sämmtlich .

Kampfe

heftigem

ver¬

derselben mit .

außerhalb

thend stürzen sie sich auf die Banditen

Kirche

der

in

welcher

Tumult ,

Der

sich sogleich den Massen

theilt

war

Schüsse , ohne zu treffen ; Perrone

ihn gerichtete

schwunden .

folgen noch fünf

vorüber , darauf

Ohr

an Masanielloö

pfeift

zu trösten. der Verschworenen , Antonio

Einer roncs , warf er

versprach

sich, bereits wichtige

verwundet , dem Kardinal

Maddaloni

zu Füßen; das

bekannte , daß die Banditen

auf

mit

Per¬

wenn

man

im Einverständnisse

' s und

rone gckonunen wären , um Masaniello »Stadt

Per-

ihm

Entdeckungen ,

Leben schenken wolle , und Anordnung

Grass », Freund

zu tödten und sich der

zu bemeistern ; er fügte hinzu , eine noch größere Anzahl

. Banditen während

sei in

der Nähe

der Nacht

gingen von Munde

der

eindringen . zu Munde

Stadt Diese

verborgen Geständnisse

und wurden

und

wolle

Grasso ' s

in der Maße

ver-

62

größert , daß sich das Volk nicht ausreden ließ , der Marktplatz, dessen Umgebung , sowie das Karmelitenkloster , seien unterminirt; 28 Pulverfässer

lagen bereit , das ganze Volk mit einem Schlage

zu vernichten .

Auch verbreitete

sollten durch die Banditen Das Masaniello

sich die Nachricht / die Brunnen

vergiftet

worden

sein.

Werk der Rache war vollendet , der Tempel entweiht; ließ die Köpfe

Stangen

in langen

Frauen

und Kinder

Reihen

der Banditen rings

abschneiden

um den Marktplatz

übten noch an den verstümmelten

die sie durch die Straßen

und auf aufstellen. Körpern,

schleppten , abscheulichen Frevel.

63

Capitel.

Zwölftes

,

Maddaloni

welche das

das

gesetzt und

worden

getrieben

verhindert ,

Friedenswerk Volk

zu Verübung

war .

Masaniello

durch

in Schrecken

unzähliger

Mordthaten

vor Begier , sich

brannte

Aberglaube

deS Volkes

einem Wunder

der heiligen

Jungfrau

schrieb seine Rettung zu , indem die Kugeln

getroffen hätten , aber

ihn zwar

,

die Stadt

zu rächen ; der der Banditen

Herzog

den

Verschwörung

der

Urheber

den

gegen

Entrüstung

die

war

Allgemein von

an einem Bilde abgeprallt

derselben , welches er auf der Brust trug , unschädlich wären.

Nach dieser Schlächterei , bei welcher auch viele Unschul¬

hielt ,

der Banditen

Freunde

ohne allen

die Stadt

und eine große

Besonders

der auch wirklich aber

gerettet

Ver¬

Sein

Köpfe

abgehauener

verborgen Palast

durchzogen

Haufen

den Marktplatz

in der Stadt

hatte .

von Werth

unzählige

man

suchte man den Herzog

zierten. von Maddaloni,

gewesen

wurde

gesellte

war , sich

zerstört ,

jedoch

Befehlen

des Herrschers

gemäß , alle

in Sicherheit .

Einige Diener

des Herzogs

brachte man , den neuen Sachen

oder

vollzog

Anzahl

welche bereits eifrig

für Mitschuldige

Grund ; blutgierige

haftungen

sich zu denen ,

man

die

waren ,

umgekommen

dige

04

aber

wurde » bloß

tragen , grausam

wegen

des Verbrechens ,

umgebracht.

Ein Bruder

Maddaloni

' s , Don

sich nach dem unglücklichen

Ausgange

dem Prior

von Roccella

diese Nachricht tausend

Empörern

wird

terlichen Mißhandlungen bei

dem

Streite

dem Cardinal

Filomarino

der

Auf

trug

diese Trophäen

raffa ,

den Worten

Verrather

an

Volke !" — unter

das

eS , sich zu

Gerücht , er habe

sowie den Kopf ,

an

„ Dies

denen

und

kannibalischer

auf

sich eine

ist Giuseppe

Vaterlande

Ausbrüchen

sich

gegeben , schnitt man

diesen

befand : dem

Als

am Januariustage

einen Fußtritt

einer

mit

gelingt

Procession

befestigte

Schrift

mit

und nach langen , fürch¬

ab ,

und

geflüchtet .

Prior

den rechten Fuß Pike

deö Unternehmens

ergriffen

getödtet .

wegen

Caraffa , hatte

dasselbe sogleich von mehrern

umringt ; dem aber

Giuseppe

in ein Kloster

verbreitete , wird

retten , Caraffa

seine Livree zu

sehr

Ca¬

getreuen

Freude

nach dem

Marktplatze. Masaniello Ueberreste Kopfe

ein

mehrere

bezeigte grausames Schläge

am Barte , richtete sten Spottrede » Krone

von

Goldpapier

beschäftigte

die gröbsten

blutigen

und schrecklich¬

endlich , den Kopf ,

, den

vielen

andern

zierten , beizufügen . sehr gern

der göttlichen

mit

einer

Köpfen ,

welche

Nachdem unser Fisch¬ zum Volke redete , von

Gerechtigkeit

er sich, die in großer

Menge

gesprochen hatte,

aufgestellten

Köpfe,

vermehrte , besser zu ordnen .

selbst aber setzte er einen Preis

er lebend , von 400

dieser

befahl

deren Anzahl sich fortwährend Maddaloni

Anblicke

Wohlgefallen . Er versetzte dem mit seinem Kommandostabe , zog ihn

händler , welcher überhaupt der Unbeugsamkeit

dem

an denselben

und

daS Hauptquartier

bei

Thlrn . , wenn

Auf

von 800 Thlrn ., wenn

er todt eingebracht

würde

65

entweihten

selbst in den

waren.

daß man entdeckte , wer die Urheber Die

furchtbare Herrscher

des Volkes

den

auch

er die tollen ,

für Diejenigen

den .

Preis

und

tragen , damit

oder Mäntel gen

könnten .

werden

Gehorsam ;

selbst

gen die Röcke nur ner

für

Jeden

und

Filomarino

augenblicklich ihre Kleider

ihnen keine Waffen

die

ließen

Geistlichkeit

verkürzen und auch die Frauen

bis zur Wade . — Todesstrafe

bestimmt ,

verbor¬

fand den pünktlichsten

Befehl

Dieser

gesetzten lange Röcke

solle Niemand

befahl , bei Todesstrafe unter

auch auf die eigne Maddaloni

auf

den

verdoppelte

Er

heimlich

der

er An¬

eines

schuldig machen wür¬

und Eigenthum

Nicht minder aber dachte Masaniello

Sicherheit .

sich Ge¬

bestimmte

irgend

an

nun

sich von

seit —

Mißtrauen

Strafen

strengsten

Die

welche

gegen Personen

griffes

An der

und wußte

zu Paaren

Haufen

zu verschaffen .

horsam

beschloß,

Pcrrone 's , nicht ohne geheimes

dem Verrathe trieb

Er

auch gegen diese ,

obgleich



Leibwache

seiner

Spitze

endlich

zu machen .

Abscheu .

mit

ein Ende

um jeden Preis

den Greueln

erfüllte

Tages

dieses

Anarchie

ihn gerichtet , ohne

auf

Schüsse

wurden

Abermals

bedroht .

sah sich

sicher , selbst Masaniello

seines Lebens

war

Niemand

dar.

Blutes

vergossenen

Leichname ,

verstümmelter

Anblick

sich der schauderhafte

bot

Kirchen ,

den Straßen,

; in

Stadt

die ganze

fortwährend

durchzogen

Anzahl,

in großer

und Kinder

ihnen Weiber

unter

Haufen ,

Mordsüchtige

höher steigen .

immer

Anblicke so vieler Greuel

bei dem

unausbleiblich

mußte

Volkes

des

Wuth

Die

wurde

die Stadt

tru¬ fer¬

verlassen

oder in dieselbe kommen , sowie für Jeden , der nicht zu den öffentlichen Der

Mundvorräthen

Fischhändler

forderte

seinen seine

Beitrag

Getreuen

geben

würde.

auf , ihre Thüren ü

66 mit

gewissen Zeichen zu versehen ; er befahl , daß die

einem

ten

sollten ;

den

Straßen

mit

beschäftigte

Angriff

hatte , traf

er sofort Anstalt , im Falle

des

Ein Ausfall

der

Nachricht

erhalten

Gelingens

, aus demselben Nutzen

war

seiner

den Cardinal Geschehenen

in

Briefe

einem

ihn

forderte

sick in seinem Gewahrsam

daS Volk auszulie¬

befänden , an mit demselben

fern und die Verhandlungen

welche

,

alle Banditen

auf ,

an

mit dem

drückte er seine größte Unzufriedenheit aus ,

von

erhielt , kehrte

Kenntniß

zurück ;

Politik

der Vicekbnig

aber

des Anschlages

arglistigen

dem Geschützfeuer

von

Als

vorbereitet .

Übeln AuSgange

er zu

zu ziehen .

von St . Elmo , unterstützt

Forts ,

aller ten

mit

— von dessen Unternehmen

oder nicht , ist ungewiß

Maddaloni

Besatzung

er die Menge.

der Herzog von Arcos — ob im Einverständnisse

Sobald

in

gegen

Vertheidigungsmaßregeln

andern

sowie

einen unerwarteten

und Barrikaden

Gräben

von

Anlegung

erleuch¬

der Nacht ihre Fenster

wahrend

daß alle Einwohner

werde,

abgeschnitten

Wasser

das

, ihnen

ausgehungert

Forts

wie¬

unverzüglich

der anzuknüpfen. Diese

Aufgabe

war

ten

nicht abschrecken.

Sobald

selben , der

Genehmigung

vorzulegen ,

Wünsche

des sehr getreuen

lung

des

um den

Vertrag

weges

Verehrung

Vicekönigs Aufruhr

Volkes

,

welche ihm an den¬

unverzüglich

den

Erfüllung

der

durch

zu beschwichtigen.

war aber der größte Theil der Volksführer

geneigt ; man

wenig

ein

nur die Aufregung

zu beweisen fortfuhr , zu dem Vorschlage

Masaniello

Dazu

Schwierigkei¬

vermehrten

war , benutzte er die große

beruhigt

ließ sich

nicht leicht , der Cardinal

aber durch die in so hohem Grade

widersetzte sich beharrlich

mit dem Vicckönige , fest entschlossen ,

jeder

kcinesVerhand¬

einen Krieg

auf

67 Leben und Tod Genovino

gegen

fühlte

sich ebensowohl

verständnisse ,

als

welcher

täglich

sich

suchte —

den Adel und alle Spanier

durch

Macht

des FriedenS

zu verschaffen

und

gen

des

Ansehen

man

kanntmachung

dklrch die

damit

vollkommen durchdrungen sinnigsten

Ansprüche Der

des

Herzog

war

wurden

er

men .

Als

man

zu dem Artikel

gleiche Berechtigung Sedilen

des Augenblickes mit

Be¬

vorzulegen.

und

auch der un¬

nannte

sich Giuseppe ihn mit großen

so viel er nur konnte Die

Punkte

angenom¬

worin

das

Volk

mit dem Adel in den

forderte , sprach sich einer der Anwesenden

Wichtigkeit

ge¬ seine

ein Schreiber , Neffe

gelangte ,

des Adels da¬

ganz unzulässig

Schreiber , dessen abgeschmacktes Benehmen

auf

verhindert

und durchgängig

bei der Abstimmung

hin aus , daß eine solche Forderung

sich jetzt

deren

Ereignisse

zu versammeln .

geprüft

Erz¬

der Volksrath

Punkte ,

von ArcoS empfing

sogleich , den Rath

ganz oberflächlich

Der

war , vereinigte

von der Rechtmäßigkeit Volkes ;

für

sich Gehör

als von sich eingenommen

Cermonien , schmeichelte seiner Eitelkeit und befahl

wußte

zur Genehmigung Bote

Palumbo ' s , eben so unwissend

Fatturoso .

bewogen ,

und seine Abneigung

fürchterlichen

beauftragte

entziehen

bei dem Volke vorzüglich

die wichtigen

war , dem Vicckönige

Der

er

begründet

beschloß ,



wegen der unwider¬

Aufstandes

mit denen Genovino ' s ; so wurde

überredet ;

worden

zu

zu besänftigen .

bekannten Adelshaß

die spanische Regierung

Bemühungen

Einflusses

zu wirken ;

die Gemüther

bischof , dessen großes seinen allgemein

seines

Ein¬

auf Masaniello

durch Besorgnisse

stehlich fortschreitenden Herstellung

durch - seine geheimen

seine Eifersucht

mehr

nicht niinder

zu führe » .

sei.

schon früher

Der

trotz der

zum Lachen gereizt hatte , erhob

komischem Zorne , indem

er ausrief : „ Mein 5*

68 bester Herr , so ist Masaniello ' s Wille !" derte

der

strengen

Vicekönig, - indem Blick zuwarf :

Masaniello

beruhigte

Vicekönigs

Ruhe

Tag

unglücklicher .

der Vertrag

dem , was

In

daran

Hofes

und Aversa waren

Schreckliches

un¬

den Provinzen

die

Sorrento

war Blut

die Empö¬

geflossen ; die

der Schauplatz

der größten

' so halsstarrige

Vicekönig

, dann

erkannte

das

zur

so unentschiedene , jetzt

zu spät ,

Verzweiflung

wie

durch

Forderungen gebrachte

sei , der so drückenden Oberherrschaft

entziehen.

Tage

von ArcoS ein hockst,

er aus

Ungeschicklichkeit und die übertriebenen nischen

Herrn

am andern

.

früher

so nachgiebige

des

erhielt die Bestätigung

in Neapel

vorging , erhielt Nachrichten .

sowie Calabrien

Unordnungen

einen

man zum Abschlüsse,

für den Herzog

siegreich , in Salerno

Der

wohl , der Wille gelangte

erwi¬

Sprecher

zurückgekehrt sein würden , war allgemein.

seinen Augen

Abrutzen

— Hierauf

ersten

die Hoffnung , daß

war

Außer

beunruhigendsten rung

„ Sehr

sich,

und

und Ordnung Dieser

ter

dem

geschehe !" — Bald

Fatturoso des

er

seine

deS spa¬ Volk

Spaniens

nahe sich zu

Dreizehntes

Capitel

Tage, den 11. Juli , arbeitete das Volk ; zahlreiches fleißig an den Verschanzungen in den Vorstädten Reiterabtheilungen ; aufgeführt Geschütz wurde in denselben ; der Haß gegen zogen aus der Stadt, um zu recognosciren Reden der dazu die durch den Adel und die Spanier erhielt folgenden

Beauftragten neue Nahrung. , Ueberall suchte man»ach verborgenen Banditen ders aber nach dem Herzoge von Maddaloni.

beson¬

Eine Verordnung zwang den Adel, alle seine Die¬ , ihrer ner in die Reihen des Volkes eintreten zu lassen . Zugleich fuhr MaPferde und Waffen sich zu entäußern saniello in seinem Streben fort, die Massen zu zügeln. Mit dem Tode sollte jeder Plünderer und Mordbrenner, , der friedliche Einwohner, sowie Jeder bestraft werden , übel be¬ besonders aber die Verkäufer von Lebensrnitteln handelte. Der Preis der letzteren wurde durch eine Taxe geregelt; , welcher beschuldigt war, dagegen gehandelt zu ein Bäcker , dann haben, erhielt nur den nöthigen Aufschub zur Beichte . Dagegen rettete Mawurde ihm der Kopf abgeschlagen saniello vor der Wuth des Volkes mehrere Diener

70 Maddaloni

'ö ,

welche

nahe bei der Stadt zu

rechter

Zeit

er sich gegen benen

man

auf

verhaftet entflohen .

zwei

einem Landhause

hatte ; Eben

Edelleute ,

so

war

großmüthig

welche , dem

Gesetze entgegen , aus

desselben,

Maddalvni

der Stadt

von

noch erwies

ihm gege¬

zu entfliehen

beab¬

sichtigt hatten. Alle seines Zeit

Geschichtsschreiber

Betragens entwickelte .

Persönlichkeit Cardinal

Dem

fühlten

Filomarino

rühmtesten

überzeugt pfange .

war ,

Unzählige

so weit ,

er

in dieser und

und be¬

; dadurch aber wurde

Volkes

bestärkt , welches

fest

Eingebungen

em¬

höhere Geschichten

Schrift

seiner

Erstaunen , selbst der

ihm die vornehmsten

Masanicllo

der heiligen

dem Lobe

Namens

unterworfen

lächerliche

in

welches

zum eignen

Neapels

daß

,

seines

des unwissenden

erzählt , Stellen gingen

sich,

einstimmig

Talentes

Zauber

und mit

Männer

der Aberglaube

sind

sowie des

wurden

darüber

auf ihn bezogen ; Einige

in ihm den heiligen

Johannes

den Täufer

zu erkennen. Die

Nachrichten

und seinen Ministern nische Gesandte nen

Einfluß

mühte Er

ergriff

ten überall diesem Wege

Neapel

erregten

zu Herstellung

die

günstige

sich das das

das

Gelegenheit

;

das

Königreich

Feuer

des

Aufruhrs

reiche Land

verwenden

Gegentheil

über

der spa¬

forderte , daß er sei¬

der Ruhe

französische ,

bei dem Papste

Während

von dem heiligen Vater

sich der

verbreiteten

aus

große Bestürzung .

solle , be¬

zu

bewirken.

zahlreiche Neapel

Emissaire und

anzufachen ,

der Krone

Frankreichs

such¬

um

auf

wieder

zu gewinnen. Auch dem Masaniello macht , aber mit Entrüstung

wurden

glänzende

Anerbieten

ge¬

zurückgewiesen , wobei er erklärte,

71 für sich selbst erwarte und verlange er Nichts, er wolle, so¬ bald ihm die Befreiung des Volkes gelungen sei, wieder Fische ausrufen! Besonders aber widersetzte sich Genovino den Intriguen , welche überhaupt zur Zeit »och wenig Anklang Frankreichs im Volke fanden. Der Tag verging, ohne daß der von dem Vicekönige bestätigte Vertrag dem Volke zur Annahme vorgelegt wurde; eS setzte seine Arbeiten und Rüstungen beharrlich fort; durch die letzten Anordnungen des Volksherrschers hatte der Auf¬ stand sehr an Macht gewonnen. In höchster Bestürzung forderte der Vicekönig den Car¬ dinal dringend auf, unverzüglich den Vertrag bekannt zu . Der Prälat wußte selbst nur zu gut, wie bedenklich machen die Umstände und welche Gefahren mit längerem Zögern ver¬ bunden waren. Mit großer Mühe gelang es ihm, alle , daö Volk wurde zum Erscheinen Schwierigkeiten zu-beseitigen . Unmittelbar nach der Be¬ auf dem Marktplatze aufgefordert kanntmachung sollte die höchste Gewalt wieder in die Hände des VicekönigS gelegt, allen Unordnungen ein Ende gemacht werden; schon glaubte man sich am Ziele, als ein neues Ereigniß abermals Mißtrauen und Aufregung im Volke erzeugte und die sofortige Bekanntmachung des geschlossenen Vertrages . Die neapolitanische Flotte unter Gianettino verhinderte , mit günstigem Winde Doria nahte, von Gaeta kommend dem Hafen. Filomarino beeilte sich, von dem Vicekönige , daß die Schiffe sich wieder entfernen den Befehl auszuwirkeil . Dieser ertheilte nicht nur sogleich den verlangten sollten ' s Anord¬ Befehl, er wies den Admiral auch an, Masaniello nungen unbedingt Folge zu leisten.

72 Letzterer befahl von

der

Küste

er sendete

nun

bleiben .

auch einen

empfing gerte

das

Doria

„ Sehr

den Parlamentair

den

unverzüglich;

Volksherrscher

mit

Illustrer

Beispiele

."

des

Masaniello

nachgesuchte Erlaub¬

zu kommen , verbot , daß Jemand

bewilligte

zu

komischer Würde ; er verwei¬

die für seine Person

niß , an daS Land schifft werde ,

um

solle eine Meile sich

ihm , nach dem eignen

Prädicat

dem Admiral

fügte

Officier ,

begrüßen , und ertheilte ViccköiügS ,

sofort , die Flotte

aber

Brot , Wein

dieser

Angelegenheit

und

ausge¬

andere

Er¬

frischungen. Nach das

Beendigung

Volk ,

um

gen Verbots , vergnügen Die

,

der

hatte ,

lange

man

in

waren

Mehrere

und

und

der

den

ersten

den

zerstreute

ihm ,

trotz seinem

Zerstörung

Abscheu

des

Lieblings-

, hinzugeben.

gegen

Tagen

und

Häuser

Theilung

der

so

den sehr

wurden

Beute

sich stren¬

Dieb¬ bewun¬

entgegengesetzten - Eigenschaften

Palaste

men geopfert , über

es

sein würde ,

Plünderung

Uneigennützigkeit

wichen .

so

noch verstattet

stahl , welche dert

sich,

ge¬

den Flam¬

entstanden

heftige

Feierlichkeit

in der

Kampfe. Endlich

konnte die so lange

Carmeliterkirche zur Seite

des Cardinals

, Masaniello

und Arpaja ; die weiten

Raume

reichend für die Menge .

Das

ten , eine

erwartete

vor sich gehen ; vor dem Hauptaltare

Verordnung

, Palumbo

der Kirche waren Privilegium

darauf

begründete

wurden

von der Canzel verlesen , welche hierauf

stieg .

Er

zwischen

Volk

nicht aus¬

Karl ' s des Fünf¬

über dessen Wiedereinsetzung

Vertrag

saßen,

, Genovino

und

und der Regierung

Genovino

be¬

wünschte dem Volke Glück zu seinem Siege , schlug

vor , das Tedeum

zu singen und stimmte den ersten Vers

an;

73

welche

, Filomarino

Masaniello

für

ertönten

VivatS

zufrieden

nicht

; zahlreiche

Begeisterung

allgemeine

sich eine

waren , zeigte

Weniger,

Ausnahme

Ordnung

der

Herstellung

der

mit

Mit

fiel ein .

die ganze Versammlung

, ja sogar

für

Leibwache ,

um

den Vicekönig.

und

dem Volke seine Zufriedenheit

seinen Dank

zu bezeigen;

,

sich im Pa¬

er die Einladung

richtete

aber

an Masaniello

seiner

Hauptmann

den

sendete

Dieser

Belohnungen

läste einzufinde » , um die für ihn bestimmten

dung

nachdem

Erst

dieses

große

Filomarino

auf sein Vorhaben

besser sei , dieselbe

bis

zu einer

wegen , seine Fischcrkleider capitain

verweigerte Erzbischof drohe ». Cilbcrstoff

gegen

Volkes

geeigneteren

hartnäckig

seine

sah Jetzt

unnütz und es

, völlig

Zeit zu verschie¬

gelegneren

zu be¬

kostete es ihm , Masaniello

Noch größere Mühe

des

gehen zu wollen.

zu überzeugen , daß die

ihn

Mühe ,

einen , Anzug

Lumpen

für

den

General-

zu vertauschen .

Er

und

der

abzulegen

sich genöthigt , ihn mit Ercommunion erst fügte

zu erscheinen

licheS zu gestatten.

er sich, in einem Prachtgewand und

be¬

zu beichten und

jedoch , vorher

Beichte , in Bezug

ben .

der noch

hatte , entschloß er

des Erzbischofs

erklärte , nur in Begleitung hatte

erwiderte

beigestimmt

sich zu dem Besuche , verlangte

zu

dringenden

, er werde das Volk darüber

immer unschlüssige Masaniello fragen .

den

und

nicht zu verzögern ,

seinen Besuch

Rath ,

drohe ,

ihm keine Gefahr

daß

wollen ,

sein

Bürge

dafür

Versicherung ,

dessen

Auf

würde ?

bestehen

dem Galgen

in

oder sogar

nicht vielleicht in Ketten

, ob sein Lohn

den Cardinal

zu leisten ; er fragte

Folge

nicht geneigt , der Einla¬

gar

aber

war

Dieser

empfangen .

zu

seinem jüngern

Bruder

zu be¬ von Aehn-

74 Gegenwart

In diese

Verwandlung

Aller , vor

dert , Masaniello ' s Körper Tage

fortwährender

behrung

von

Giraffi ,

zum

Stande

lebenden

, sich aufrecht

war

völlig

abgezehrt

und Skelett

zu erhalten

,

bei

Schlaf

Markte ,

fast

zu sehen .

Fünf

gänzlicher

Ent¬

ihn ,

nach

hatten

gemacht ; kaum und

ging

verwun¬

allgemein

sich; man

Aufregung

Nahrung

öffentlichem

auf

zu gehen.

war

er im

75

Capitel.

Vierzehntes

saß , ritt

, Arpaja ; in einem Tragsessel folgte Genovino.

der Volkserwählte Die

Straßen

der allgemeinen

sehr getreue

ES lebe das fügte : „ Es

und bedrohte

Auf dem Platze

Ein

Volk ! "

lebe Masaniello

bei den Haaren

so stark ,

ausrief :

zu Zeit

schall von Zeit

daß

„ Es —

der

Als

er einmal

Der

zu

ihn mit dem Tode.

Fischhändler

des Vicekönigs

wie angenehm

empfing

Gedränge

das

mußte.

der Leibwache

versichern ,

hinzu¬

! " — packte ihn dieser wüthend

zu Pferde , aber unbewaffnet , um Masaniello Herzogs

König ! —

lebe

vor dem Schlosse wurde

man anhalten

Hauptmann

herrschte die größte

Aufregung

ein Herold , welcher unter Trompeten-

ritt

Voran

hinter¬

verziert.

prächtig

lassen hatten , gereinigt , die Häuser Ungeachtet

Tage

der vergangenen

Spuren , welche die Ereignisse

allen

von

sorgfältig

waren

ging ,

aller

Geläute

dem

und

Menge

ungeheuren

Glocken bis zum Palaste

Ordnung .

dem lebhaftesten

, durch welche der Zug , unter

der

Bcifalle

Pferde , zur Linken

aus einem prächtigen

Masaniello

Bewe¬

in

, in welchem der Erzbischof

des Wagens

zur Rechten

gung ;

setzte sich der Zug

die Mittagsstunde

11m

die

erschien

im Namen

deS

ihm sein Besuch sei.

Botschaft

mit

anständiger

70

und plötz¬

umzuwandeln

völlig

Haltung

anständige

auch dem Ungebildeten

lich zu erheben ,

und Sitten

hinreichend , um Charakter

sind zuweilen

Stellung

deS von . Glücke Begünstigten

hohen

erlangten

unerwartet

in einer

Tage

Wenige

reich .

völlig passend und sinn¬

war

Würde ; seine kurze Erwiderung

zu verleihen.

der Menge

gab

wie durch Zauber

wolle ;

erscheint uns

ES

halten ?

Euch

von

wir

schulden

glückseligsten

der

väterlichen

der

dieser

nach

und

auch

Herrn CardinalS , unseres

für möglich

! Unendlichen

geistlichen Hirten ! Sage

wen erkennen

wir

als

mit mir , Gott und die heilige Jungfrau

König

Philipp

und Herzog Namen -aus

, fuhr

das

mir , viel¬

von Karmel ! "

Volk diese Worte . —

Masaniello

fort ,

Karmel

unser Aller Herren?

Volk ,

Antworte

wiederholte

Dank

vortrefflichen

des

geliebtes

— Einstimmig

von

Jungfrau

Sorge

ge¬

wie eine Fabel,

wie ein Traum ,

und doch seht Ihr , es ist eine Wahrheit

alte

wiedererlangte

AehnlicheS

hätte

unsere

allein

gebühret

für die

Anerkennung

und freudige

ewige

Freiheit ! Wer

und sprach

seines Pferdes

sei Gott ! Ihm

und Ehre

Todenstille.

augenblicklich

Stimme : — Vielgeliebtes

mit lauter , höchst ausdrucksvoller Volk , Dank

sprechen

er

ein Zeichen , daß

entstand

stellte er sich auf den Sattel

Jetzt

wiederzugeben.

erscheint , dieselben wörtlich

eS am gerathensten „Masanicllo

und der Ereignisse , weshalb

Zeit

der damaligen

den Stempel

trägt

Darstellung

Seine

berichtet .

als Augenzeuge

Giraffi

Geschichtöschreiber

welchen der naive

Auftritt , über

würdiger

höchst merk¬

ein

folgte

des Hauptmanncs

Anrede

Der

Cardinal

„ Den

Filomarino

von Arcoö ." — Gleich einem Echo tönten diese

vorn Volke zurück .

seinem Gewand

Nach einer Pause

die Privilegien

König

zog Masaniello Fcrdinand 'S und

77

lauterer

welche uns

König

und Kaiser

Karl

Theil

Ferdinand , glückseligen Andenkens , ertheilt

verlange

ist er von meiner

Nicht minder

Eminenz , in seinem lebhaften

hatte mir Seine

vor

der Etikette

niemals

hättet

mich

Ihr

denn als solcher bin ich geboren , Nachdem

und sterben .

stürmischen Meere will

ich zu

mich um Da

zwar

gebieterischen mich nicht

des Kirchenbanns

erschreckt,

hätte

eines als

erblickt ,

Gewände Seemannes solcher

will

unsere Freiheit

alten Fischergewerbe

Werth

ich nun nichts

die

er mich nicht

einer

Anderes

ich leben

Stecknadel

bereichert

dem

zu fischen,

zurückkehren ,

begehre , so bitte

nie

abgelegt;

ich so glücklich gewesen bin , in

dcS AufstandeS

meinem

den

nun

er

in diesem

Kleidung

ich die armselige

daß

es verlangten , Drohung

die fürchterliche

durch

verzichten habe

hätte

Und

überzeugt ,

davon

Stunde

Vorschriften

hätte

verpflichtet .

ewig dafür

einer

an¬ und

stets zurückgewiesen , bleibe aber dem Herrn

dieses Anerbieten Cardinal

Pen¬

seinen Mitteln

Ich

wolle .

dazu vermögen

Euch ebenfalls

aus

Forderungen

unsere

ich auf

wenn

erhalten

eine lebenslängliche

des Monats

Thalern

über¬

, die Ruhe

Verlangen

zu sehen , mit königlicher Großmuth geboten ,

beschwo¬

Uneigennützigkeit

zeugt ; zu Anfange unseres gerechten Aufstandes

sion von 200

kennt meine

Erzbischof

Herr

sie ihm mehr als tausendmal

Aufrichtigkeit , ich habe ren .

Lohn finde ich in dem öffent¬

vortrefflichste

Der

meinen

für

Ich

hat .

bestätigt

der fünfte

nichts ; meinen

lichen Wohl .

die kostbare Freiheit,

wir

haben

erlangt

Wieder

geschafft .

sind ab¬

auf Lebensmittel

alle Steuern

entledigt ;

Last

noch

sind jetzt einer drücken,

er fort : „ Wir

fuhr

Stimme

unterzeichnet ; mit

seinen Räthen

und

dem Vicekönige

den

Verträge , von

Karl ' ü deS fünften , so wie die neuen

Kaiser

ohne

zu haben-

ich Euch den «,

78

daß nach meinem Tode Wollt die

Ihr

Menge ,

fuhr

jeder ein Ave Maria

mir dies versprechen ? " aber

Masaniello

fort , und

empfangt

Königs

nicht

aus

Dabei

bediente

drücke ,

daß

glaubt .

Er

sprach

weiter :

denke nicht

Feuer

wieder

nicht

ewigen

Euch ,



ES

geschah

hat .

Wer

hat

Feind ; jetzt ist er arm .

werde

dann

gierigen

Wölfe , die

unser Blut

kauften

waren , Bettler .

die Ehre

Gottes , der Dienst

Königreiches König

und

Philipp

rühmten

,

Reiches Stirne

unserer wirst

Du

sein ; die

Durch

an unsern König

Alles

mit

Ihr



mir dies

„ Nun

gut,

Majestät Der

Nichts

Adel ,

und

unser

, raub¬

Lieferanten , das , was

ihren Verlust

welche sie ur¬

aber werden

des Königs , daS Wohlsein Stadt

nur

wirklicher

gefördert . Souverän

schönste Krone

schmücken! Künftig

wir werden

früh

diese gefräßigen

und verkauften , wieder

sprünglich

in einer

mit dem , was wir

verloren ?

Steuerpächter

müssen Seiner

morgen

verwüstet

Eminenz

sind

zu

; höchstens

Wollt

stets edelmüthig



Aus¬

ich mit

bin ich aber

einstimmig .

denn Jetzt

Feinde ."

verschweigen

haben , nicht unzufrieden , da Seine

verloren

und

legt die Waffen

unterhandeln

er fort , bis jetzt ist Seine

gethan

Deine

des

und Schwert , Palast und Stadt .

beschwören ? " fuhr

unter

gemachten

Bestätigung

und beleidigender

„ Jetzt

ich zurückzukehren ;

Dank,

Liebe für

die uns

der

Eurem

dieselben

Ercellenz , dem Vicekönige , Stunde

mit

er sich so pöbelhafter

der Erzähler

„ Habt

von meiner

so lange

nie dem Adel ,



lange

Spanien

zurückgekommen sind ,

ab und vertraut

noch

So

für mich betet.

„ Ja , ja , antwortete

erst in 160 Jahren ."

Euch noch einen gute » Rath . Zugeständnisse



werden zu geben

der

des

Künftig,

, dieses Welt

unsere Gaben

be¬ wird —

wissen — wirklich

gelangen ; trotz der Verräther

, welche dem

79 hohen Hause Oesterreich zu schaden suchen , werden unsere Schätze

weiter

gehen werde ,

solle .

Pünktlich

Stille

und

Zug

der

und

gelangte

Palastes

des

Nähe

der

In

befolgt

Befehl

sein

wurde

gehen .

treffen

Todesstrafe

Rebellen

einen

als

mit tiefem Graben , welche stark be¬

man an eine Verschanzung setzt war ;

Ma¬

Stimme , daß Jeden , der noch einen Schritt

rief mit lauter

konnte weiter

nochmals

ein Zeichen

jetzt durch

gebot

saniello

.

jedoch undurchdringlich

waren

zubewegen ; die Massen

Nach¬

war , versuchte der Zug , sich fort¬

erfüllt

dem dieser Wunsch

seine

auch

an den Car¬

Volk ! " —

Herr , segnet das

„ Erhabenster

zufrieden,

sind

haben ,

sich Masaniello

wendete

Hierauf



Feinde ! " dinal . —

ist auch

Darum Werke

unserem

geworfen

zu Boden

die wir

denn

mit

selbst so wohl

Vicekönig

aufgehen .

in Rauch

wie bisher

nicht mehr der

Besatzung

zahlreiche

nicht minder

sich im

befand

Palaste. Bis

zur untersten

dem Cardinal

Stufe

Im

Namen

kommen , geben ;

und fügte demüthig

aus

um mich ganz dem Willen Euch

thut mit mir , was

oder auf dem Rade

für

sprach er seine Dankbarkeit

des Volkes

Bewilligungen

und sie ihm küßte.

warf

zu Füßen

cher sich dem Vicekönige

vor , wel¬

stellte Masaniello

Dieser

entgegen .

ging der Vicekönig

der Treppe

sterben , wie Ihr

bin ge¬

hinzu : „ Ich Eurer

gefällt ;

die

Ercellenz

zu er¬

laßt mich hängen Vice¬

— wollt ! " Der

könig hob ihn auf , mit der Versicherung , daß er ihn nie als einen

Verbrecher

habe ;

er möge

oder

Beleidiger

als

doch so traurige

sich von seiner größten

Achtung

Berichten , soll der Vicekönig armt

haben . —

Hierauf

des Königs

Gedanken

verbannen

und

überzeugen ." — Nach andern

den Masaniello

begab

angesehen

man

wiederholt

sich in ein

um¬

entlegenes

80

der

Giraffi ' s Bericht.

lautet

So

eines

Haufens

war .

Dieser

weiter

Der

Dieser

des Vicekönigs

nernden

sich Masaniello

, den furchtbaren

aller Thürme

begannen

Glocken .

endlich

holt umarmt ,

auf

Masanieko ' s

freier Neapels

Aufmerksamkeit

den Schweiß genannt ! —

Jetzt

Worten folgsam

dieses Volk ist ! "



und Vivats Befehl

die

dieses Austrittes

erwiesen , ihn wieder¬

von der Stirne wendete

getrocknet ,

Be¬

sich dieser mit - den

sollen sich überzeugen , wie

Ercellenz

an ihn : „ Eure

bemühte

Lärm zu stillen . Die Glocken

Der Vicekönig hatte ihm während

öffentlich die demüthigste

nach¬

mit don¬

wurde

Vergebens

zu lauten , Jubelgeschrei

schwiegen

zu und

des Erzbischofs

und

empfangen .

Beifallsbezeigungen

ertönten ;

sei

ihn

man ,

Ausbruch

unverzüglich

des Volkes

einen Balkon

auf

neuen

in Begleitung

hierauf

trat

einen

fürchtete

bat Masaniello , dem Wunsche zugeben .

entgegen¬

von

verbreiteten , der Volksherrscher

Gerücht

Vicekönig

hatte,

verboten

fehlte nicht an Aufwieg¬

mit stürmischem .Geschrei verlangte

gefangen ; sehen .

Es

hergekommen .

gesetzten Seiten lern , welche das

waren

wußten ,

nichts

dem Verbote

gedrungen den Leuten,

pünktlich gehorcht ; aber Andere,

zu gehen ; sie hatten

die von

ihnen

und

gesprochen

Masaniello

denen

aus

nicht

jedoch

bestand

Geschrei

bis zum Palaste

welcher

gestört , Haufen

besprengte.

verwirrte

das

durch

wurde

Unterhaltung

erholt

sich nur

Gesicht mit Wasser

ihm das

man

haben , als

bet

soll Masaniello

sein und

geworden

ohnmächtig

dem Fußfalle

Die

zu Folge

Geschichtschreibern

Andern

und

und

Bedürfniffc

unterhielten ."

Stadt

zu

der Vicekönig

und

Zustande

die

über

lange

Masaniello

,

Cardinal

sich der

in welchem

Zimmer ,

Er

legte

einen

Finger

auf

8l Stille. „Bet Todes¬ , und kein Mensch auf strafe gebiete ich, daß Alles sich fortbegebe verliert sich die Lautlos . ", rief Masaniello diesem Platze verweile Menge, binnen kurzer Zeit ist der Platz leer. Der Herzog,der Car¬ dinal und alle Zeugen dieses Auftrittes waren stumm vor Erstaunen. Die Verhandlungen begannen aufs Neue; man beschloß, , dieselben Sonnabends in der die Urkunden drucken zu lassen Kathedrale dem Volke vorzulesen und ihm den Eid darauf ab¬ ; dagegen machten der Vicekönig und seine Räthe sich zunehmen , die Genehmigung deS Vertrags in Madrid zu verbindlich . Masaniello erklärte sich bereit, augenblicklich die bewirken . Der Stelle als General-Capitän des Volkes niederzulegen , bestätigte , dies anzunehmen Vicekönig aber trug Bedenken ihn von Neuem in seiner Stelle und ernannte ihn zugleich zum Herzoge von Sän Giorgio; Masaniello hat jedoch nie . Arcos empfahl ihm, in Gebrauch von diesem Titel gemacht und Räuber.fort¬ Banditen der Vernichtung dem Werke der zufahren, indem er ihn mit Lob wegen seines Handelns in dieser Beziehung überhäufte; zu dem Ende stellte er den , um Masaniello's Urtheile Generalprofoß unter seine Befehle , daß . Mehrere Schriftsteller versichern sofort zu vollziehen , auf dieser dem Herzoge die Schätze der Kirchen angeboten dessen Weigerung aber ein ansehnliches Geschenk für Seine Majestät versprochen habe. Spät Abends endigte diese Zu¬ . Der Fischhändler hatte sich dabei zuweilen sammenkunft seiner schnell erlangten hohen Stellung völlig angemessen zu benehmen gewußt, zuweilen aber auch dieselbe ganz ver¬ , demüthigsten Handlungen leugnet und durch die lächerlichsten . Noch tadelnswerther gezeigt seinen eigentlichen Charakter , welcher durch die aber war das Benehmen des Vicekönigs seine

Lippen;

sogleich entstand

die

tiefste

ü

82

niedrigsten

Schmeicheleien

und

erbärmlichsten

seinen Zweck zu erreichen

suchte .

treulosen Rath , Masaniello

zu verhaften

Bolk anzugreifen .

Bis

Dienstleistungen

Dagegen

verwarf

er den

und das unvorbereitete

in den Hof begleitete er den Erzbischof

und Masaniello , umarmte den letzteren nach dessen Handkuß , und hing ihm eine goldne Kette , 3000 Thaler an Werth , um den Hals, indem er ihn zugleich laut und öffentlich einen treuen Diener des KönigS

und ruhmwürdigen

Masaniello

Vertheidiger

des Volkes

nannte.

weigerte sich, die Kette anzunehmen , fügte sich endlich

jedoch den Bittendes

Gebers und den Vorstellungen

DerZug

derselben Ordnung

begab

sich in

des Kardinals.

nach dem Palaste des Erz¬

bischofs , wie er gekommen war , unter deni Lauten aller Glocken und dem Jubel

einer friedlichen , freudetrunkenen

Menge .

Wir

den bald sehen , wie täuschend dieser Schein des Friedens Während Tafel

Masaniello

und seine Begleiter

das Gerücht von der Ankunft

mehrerer Haufen

Ursache dieses Lärms

war.

die wohlbesetzte

des Erzbischofs nicht verschmähten , verbreitete

unschuldige

wer¬

sich plötzlich

Banditen .

war der Marquis

Die

von Sän«

telmo - Caracciolo , welcher mit einer zahlreichen Dienerschaft Pferde

von seinen Gütern

trauen

des Volkes auf sich zog .

Wachen

an den Thoren

Marquis

selbst befand

durch den davon Sehr

Ohne Untersuchung

Feuer auf jenes Gefolge sich in größter

benachrichtigten

spät erst begab

zurückfahren . indeß

verstärkt ,

Das neue

Gerücht Unruhe

Masaniello

sich dieser

Patrouillen

Feuer lagerte

von

durchstreiften

gegeben , der

gerettet wurde.

zur Ruhe ; Genovino

der Ankunft

verbreitet

hatten die

Gefahr , aus welcher er

bischof ließ ihn nebst seinem Bruder ,

hatte

zu

zurückkehrte und dadurch das Mi߬

;

die

die

das Volk die Nacht hindurch

der

Erz¬

und Arpaja der Banditen

Wachen

waren

Stadt

;

unter

den Waffen.

um große

83

»UM

Capitel.

Fünfzehntes

der frohen Hoffnung , nun die

die

durch

Masaniello befand

sich mit

plätze ,

jedoch nicht

sondern

an einem

ihm

Berichte

darreichte .

oder Während

zu

Fenster

Despotismus. hatte

Fischcrkleidung

seiner

auf

Bittschriften er darüber

erzeugt.

zurückgekehrt

wieder auf dem Markt¬

dem dazu

seines

sich

aufgeregt

Gemüther

für den nächsten Morgen

seinen Räthen mehr

Volksobcrhaupt

Banditen

der

verbreitet , die

zu Unruhen war

furchtbaren

der Ankunft

Stadt

ganze

und neuen Stoff

und

von

Gerücht

einer der schreck¬

das

entwickelte

und einen

Stolz

seinen plumpen Das

Maaße

vollem

lichsten ; in

glaubte , war

gehoben

man alle Hindernisse

schon

folgte , durch die

die Zusammenkunft

auf

welcher

der Tag ,

Gewalt

rechtmäßige

durch

Aber so sollte es nicht kommen , und

ersetzt zu sehen .

sich

überließ

zurückkehren und

auch die Ruhe

Fischhändlers

des

Diktatur

alle Ursachen

Man

zu sein .

schienen beseitigt

des Aufstandes

abgeschafft ;

Ausnahme

ohne

Lebensmittel

auf

wieder hergestellt , die Steuern

Karl ' s des Fünften

Privilegium

das

genehmigt ,

waren

Volkes

des

Forderungen

Äie

eignen auf

der

gebauten Hauses , Spitze

Gerüste, wo

man

einer

Pike

entschied , hielt er stets eine 6*

84

Arkebuse mit brennender 2000

Mann

Alles , was Er

war

Lunte im Arme ; eine Leibwache von

an

seiner

außerhalb

Erbarmen

zu vertilgen .

gier

persönliche

und

schauderhafte

und

Anordnung

, nur

verborgenen

Er

Köpfen .

müßig

erhielt

man gab derselben

, daß

zu haben alle

Die

und in Folge

Frauenkleider

vornehmsten

nur

Damen

dessen

bis zum

mußten

sich

fügen.

lebendig

gehandelt

verbrennen .

auf seinen Befehl

mit

herab

haben

teuflischer

Blutgier

besessen , ließ

Angesichts

des Palastes

er

Werkzeugen

bei demselben ihren

bleibenden

schäftigung .

hatte

der

Posten

eine

und

errichten,

Inhalt

leugneten

fanden

stets Be¬

von

Sorrento

und 4 Bewaff¬

entdeckte man ein Pa¬

von dem Herzoge

; ihren

Gefangenen

Galgen

verdächtige ,

einem derselben

in Ziffern

Von

Toledostraße,

versehen ; zwei Henker hatten

kommende , Felucke angehalten , mit 6 Matrosen

dessen Secretair

Räubern

abgeschnitten . in

, einen ungeheuren

mit den furchtbarsten

Bei

sollte , im

dem Messer , dessen man sich

bediente , die Köpfe

Man

und ließ einen

Vier gefangenen

auf dem Fischmarkte

ziffern , die

er die

zu tragen ;

Bäcker , der dagegen

ket mit Briefen

abermals

, mit unter

eignen Ofen

und

blieben ; die

Auch verschärfte

setzte den Brodpr 'eis ansehnlich

neten an Bord .

diese ohne

kurze Kleider

unglücklichen

wurden

Streif-

in Frauenkleidung

reichen durften .

dieser Anordnung

nicht

Marktplatzes

Waffen , ergriffen Masaniello

der Stadt

dem Befehle ,

dabei

des an

vor , einen Banditen

Knie

stets bereit,

ist leicht zu denken , daß Hab¬

Rache

Zuwachs

innerhalb

an , mit ES

Verzierung

bedeutenden

bestimmte

aufgestellt ,

er befahl , sofort auszuführen.

ordnete

züge gegen die Banditen

frühere

Thüre

von Maddaloni

konnte man

nicht

hartnäckig , davon

ent¬

Etwas

85 gedungen

zu wissen und behaupteten , von einem Unbekannten

eine

der Folter

Qualen

Den

zu sein.

sie

endlich

und wurden

Dinge

sich widersprechende

Menge

, bekannten

unterworfen

enthauptet. Ereigniß

Dieses

und

Blutgier

dessen steigerten

immer

mehr .

vor

und

irgend

und von demselben

entgingen

fanden

auf Masaniello ' s Ausspruch

einem Vorwande

, welche der Wuth

Diejenigen

Volkes

verurtheilte

Untersuchung

er die Unglücklichen , die man unter brachte .

sein Leben

sich seine Grausamkeit alle

Ohne

aber

Besonders gegen

Anschlägen

Folge

sein Gericht

deS unversöhnlichen

glaubte .

muffen von

nur

Masaniello

in

zu

erwarten

Maddaloni träumte

ein Unternehmen

irgend

jeden Augenblick

die Furcht der Menge , welche

vermehrte

des

wurden,

nicht gemordet

oder

den Tod am Galgen

auf dem Rade! befahl

An diesem Tage

könne , ob es wirklich Männer

er sich selbst überzeugen

damit

der Kirche oder verkleidete wurde

strafe

oder sonst verborgen ihre Wohnungen

Emissaire

zu

wären . — Bei

Todes¬ geflüchtet

die sich in Klöster

Personen ,

allen

oder Mönch,

zu ihm zu bringen,

werde , unverzüglich

habhaft

dessen man

er , jeden Priester

hatten , aufgegeben , sich augenblicklich in weil

begeben ,

eine

allgemeine

Haus¬

solle . Um nicht in ihren Verstecken ermordet

suchung stattfinden

zu werden , sah man Geistliche , Fremde , Greise , Frauen Kranke ihre Zufluchtsorte wüthenden

kür

der

und

Handwerker

und . Laden den ; Alle wagen.

Preis

Menge

, welche

öffnen

verlassen und wehrlos

nicht

würden ,

gehorchten , ohne

und

sich der Will¬

geben . —

Kaufleute

augenblicklich

ihre

Gewölbe

ebenfalls

den

Tod

lei¬

Widerspruch

zu

sollten

den geringsten

86 Endlich

setzte Masaniello

vermeiden , die Zahl genten

bis

auf

lich einen

der unter

30,000

Carlin

selbst , um das den Waffen

herab ;

( etwas

jeder

über

Uebermaaß

stehenden

derselben

3 Groschen ) ,

zu

Insur¬

erhielt

täg¬

Brod ,

Fleisch

schrecklichen Tages

wur¬

und Wein. Die

meisten Verbrechen

den von der berüchtigten

dieses

Gesellschaft

gen , in welcher in erster Reihe tor Rosa dieses

glänzte .

Mehrere

AnfstandeS

vor .

die

Daß

Morgan

Feder

sich die

schenkten ihm von

Erklärung Man

Maler

Salva-

gewiß und

einer

von ibm stellen Scenen

aber

Bande

sind seine vertraute

die Abenteuer , welche ihm

berühmten

Gewogenheit

einige

hohem

, von

Engländerin

Nachforschungen

Auf

, welche

wies

Nichts

große

wären .

Dictators

schone Pferde er

ihm , daß

Palästen

worden

des

Edelleute Werthe ;

dem Adel

hinterbrachte

den zerstörten bracht

der berühmte

- Lady

, zuschreibt.

Um

sachen

began¬

er zu der blutdürstigen

mit Masaniello

romantische

Todes

Gemälde

gehörte , ist erwiesen , minder Freundschaft

des

zu erwerben, und

Alles

Schmuck¬

zurück , mit der

annehmen

zu wollen . —

in Kirchen

und Klöstern

aus

Reichthümer

in Sicherheit

ge¬

seinen

große

Befehl

Ausbeute

erfolgten lieferten .

genaue Gegen¬

stände , welche man benutzen konnte , wurde » jetzt nicht mehr zerstört ; Masaniello

bestimmte die in einem Hause

platzes

Schätze

ten ,

aufgehäuften theils

Spanien

zu einem

angeboten

Mehrere

Da

er aber

Geschenke ,

werden

Schriftsteller

bedacht gewesen

theils

zum Solde welches

der Insurgen¬

dem Könige

von

sollte. behaupten ,

daß

sei , für sich selbst Reichthümer

leine Familie

des Markt¬

in

großer

Armuth

er

dabei

auch

zu erwerben. hinterließ ,

so

87

auch gehabt haben Werth

der

aber

Daß worden sollte , nicht ausgeführt der in Beschlag genommenen Gegenstände ist.

als

an Geld , Juwelen

, Gold - und Silbergefäßen

mehr

Die

sein .

demselben verborgen

vor

welche

des Herzogs ,

lassen , aber

verbrennen große

Pulvervorräthe

in

darüber

blie¬

Untersuchungen

zwei Moh¬

fand man in dem Palaste

ben erfolglos ; dagegen ren

sollten

zu Folge

Gerüchte

einem

er dessen Palast

hätte

können ; gern

nehmet « zu

von Maddaloni

Wunsch , Rache an dem Herzoge

das

der

als

am Herzen

mehr

Masaniello

lag

aber

Nichts

lieferte

an Werth.

Thaler

100,000

ein Fund

hoher war , ist gewiß ;

ein außerordentlich zuweilen

er il»i

dieser Gedanke , wenn

wenigstens , daß

beweist dies

Masaniello 's

Blutgericht

Er befahl ihnen , augenblicklich zu gestehen, zu lassen. was sie von ihrem Herrn wüßten und sich taufen Forderung doppelten hartnäckig dieser Der eine widerstand nach fürchterlichen Martern , die Rade dem auf und endete ertrug. des Muselmanns er mit der stoischen Gleichgiltigkeit über seinen Der andere verleugnete seinen Glauben und gab , um Herrn an , er befinde sich in den Gebirgen Calabriens zusammenzu¬ und Banditen daselbst ein Heer von Räubern wurden .

geführt

in

Hauptmannö

eines

erhielt

Belohnung

Zur

bringen .

der

der

Stelle

die

Bekehrte

Leibwache

prätorianischen

des

Dictators. Um diese Zeit dem Gemüthszustande den Aufstand

sprach

hervorgerufen

gegen

ihn

sein Leben

Veränderung

große

, welcher

deutlicher

auS ; er

argwöhnisch , verschlossen und Herrsch¬

unablässig hatte

hatte , immer

in

Mannes

des außerordentlichen

wurde im höchsten Grade süchte ; die

sich eine

ihn

quälende

Furcht

zum wilden

vor

Thiere

Anschlägen verwandelt;

88 keinem Rathe wendung Nur

er allein

Bitterkeit vino

zugänglich , duldete

stieß

und

Begierig

wellte

er

den

herrschen ; mit

seine bisherigen

Erwählten

des

sein Geist

war

aber

, Geno-

Arpaja ,

von

sich.

und die gröbsten Schmeiche¬

unablässig

sich die dauernde , unbegrenzte er

Ein¬

herabwürdigender

Räthe , Palumbo Volkes ,

empfing er Huldigungen

leien ;

er nicht die geringste

gegen seine Befehle.

damit

beschäftigt , wie

Herrschaft

sichern könne .

er Da

durchaus

nicht mit sich einig war , wie dieser Zweck zu erreichen sei, so verfiel er auf die verkehrtesten und widersprechendsten armselige

Hütte

Mittel .

befahl , augenblicklich ohne

die

Klagen

Baumeister kostbares

und

Herren .

deö Adels

denselben . scheidung

Zwei

Maaße

niederzureißen,

in

zu hören.

Thätigkeit

angeschafft .

gesetzt,

Er

umgab

mischte seine ihm ange¬

zu können ,

gegen

; das

wirkte

alle Personen , von mit

aber ,

als

er

wuchs

sich bemühte , das

auch

den

Adel .

sein Haß

Aber

gleich einem verzehrenden denen

Er

man

ihm

sagte ,

in Verbindung

gegen

seine Ent¬ und ergoß

der Zielpunkt

blieb die Befriedigung Gefühl , diesen Haß

seinem Todfeinde ermordet .

Masaniello!

nahmen , gab er kein Gehör

Strebens

gegen Maddaloni

wurden

und

Edelleuten , die in einem Streite

in Anspruch

ganzen

Armer

nachzuahmen ,

sich in Beleidigungen

wie

seine

Geringsten

wurden

und

er ,

umzuwandeln

Häuser

im

und reiche Stoffe

I » demselben

seines

anliegenden

Dienerschaft

beschloß

Palast

rohen Sitte », so weit er eS vermochte , mit den Ma¬ großer

Thun

Andern

Bewohner

Handwerker

sich mit zahlreicher

nieren

die

der

Geräthe

borenen

Unter

in einen prächtigen

seines Hasses nicht befriedigen Gifte daß

auf ihn; sie irgend

gestanden

selbst zog mit einer Bande

hätten,

nach einem

89

er

sie mit

dem

Dolche ,

Hier

Marktplatze .

wurde

befanden

sich dieses Bild

derselben

Stelle , wo

Prinz

Bild

Opfer

hingerichtet

beiden Brüder

die elenden

einen und

hatte

Vicekönig

unschuldige

der

vorher

war ! —

des andern

Intrigue Das

Bruders

chen Masaniello ' s Grausamkeiten

der deö

bezeugten, gebe!

nach Castelnuovo

sich von Neuem

, um wenigstens

Handlungs¬ den Schein

Trotz deS Abscheues , wel¬

zu behaupten .

Gewalt

der obern

Bild

als die der Menschen

zurückgezogen ; er bestätigte , nach seiner früheren weise , Masaniello 's Verordnungen

Geschick

Leichnam auf

einer schändlichen

worden

Reste

Bruders

ein merkwürdiges

Jahre

daß eS eine höhere Gerechtigkeit Der

in Fäulniß

bereits

der verstümmelte

wenige

als

von Senza

nach dem

deS Herzogs

es neben den

und

von

auS und trug

die Augen

' s , aufgestellt . — Durch

Maddaloni

Bildern

den

Caraffa 'ö , deö unglücklichen

Resten

übergegangenen

desselben so viel

Inhalte

stach ihnen

so verstümmeltes

ein

persönlich

zer¬

seine Wuth ; er durchbohrte

dessen Familie

und

Maddalont

ließ ,

anzünden

er an

übte

Besonders

konnte .

nur

dem prächtigen

selbst von

störte er

an der

Herzogs

des

er denselben

bevor

Chiaja ;

von

Palaste

gebliebenen

jetzt verschont

bis Küste

an diesem schrecklichen Tage

ihm einflößen mußten , ging er , um in gutem

Vernehmen

mit

so weit , sich von

ihm zu bleiben , in seiner niedrigen Heuchelei

ihm Lebensmittel zu erbitten , die er auch in reichem Maße erhielt. Zu demselben Zwecke hatte auch die Herzogin für

dienlich

erachtet , zu

Fischhändlers kostbare

Kleider ,

diente und

sich in Verbindung

setzen. deren

mit denselben

und Verwandten

Sie

mit der Frau

schickte ihr

sich jene

mit

von ArcoS

Juwelen

großer

Freude

des und be -

geschmückt, gegen ihre Freundinnen

die Rolle der großen Dame

sehr komisch spielte.

.



Während

des

Nachmittags

nahten

sich drei

dem Hafen , welche der Vicekönig , seinem System sten Nachgebens

treu , zur Verfügung

dieser befahl ihnen , so entfernt zu werfen und Niemanden ter diesen Bedingungen Abends

der

angeblich , um ein Gebet eigentlich über

empfing

und

ersuchte

herab das Der

sie mit allem Nöthigen in der

der

an die heilige Jungfrau

ihn ihn

mit Beweisen

der tiefste » Ehrerbie¬ Thurme

von ,

getadelt ,

wurde

zu haben

bitter

und allerdings

schrecklichsten

hatte

Greuel ,

den Segen

sich die Anarchie Wuth

des Himmels in

sem Tage

durch den Dolch der Meuchelmörder

seinen

Schrecken seinen

Einwohner

Borstädten dem

Menschen

Herabrufen. Gestalt

erreichte die

endeten

an die¬

, das Beil

des

ihr Leben. , welche

zählte ,

unerbittlichen

Luft , un¬

so scheußlicher

des Fischhändlers

Henkers , oder in den Flammen 400,000

verstümmelter

verpesteten

Grenzen .

1500

Kirche

konnte er auf die Ur¬

äußersten

Ueber

der

sich diesem An¬

Angesichts

von deren Fäulniß

gezeigt ; die despotische

, welcher

endlich ,

Cardinal

möglich mit Ueberzeugung

mit

zu richte »,

entschied , zu besänftigen.

zu segnen.

Leichname , in einer

Die

versehen.

Carmeliterkirche,

Bolk und sein Schwert

sinnen gefügt

Nie

als möglich vorn Gestade Anker

Erzbischof

Schicksal Neapels

Dieser

heber

stellte;

aber , um zu versuchen , den Wahnsinnigen

das

tung

des niedrig¬

des Dictators

an das Land gehe » zu lassen ; un¬

wurden

erschien

Galeeren

damals

beugten

Wahnsinne

sich

schon Neapel in

stummen

ihres

Herrschers,

dieser

sechste Tag

tollsten Launen!

Der

Freitag , der

12 . Juli

1647 ,

des Aufstandes , ist noch jetzt unvergeßlich der Neapolitaner.

in dem Andenken

Sechszeh, »tes Capitel.

Äl^ uthlos und verzweifelnd sah der Vicekönig in Castcl; die von ihm bewiesene nuovo alle seine Entwürfe scheitern grenzenlose Nachgiebigkeit hatte das Uebel nur schlimmer ge¬ macht; immer höher stieg die Gewalt des wunderbaren Ple¬ bejers, das Volk zeigte sich stündlich rasender, hartnäckiger , vernünftigen Vorstellungen Gehör zu ge¬ und minder geneigt ben. ArcoS hielt mehrere Berathungen mit dem Cardinal und Genovino. Beide besaßen genaue Kenntniß der Um¬ . Sie hielten stände und ermähnten dringend zur Vorsicht 'S , die ungeheure Macht Masauicllo es jetzt nicht für möglich : man müsse Zeit zu gewinnen suchen, bis der zu bekämpfen ihn umgebende Zauber gewichen sein werde, wie es, Dank , nicht ausbleiben könne. seinen Tollheiten und Grausamkeiten Darüber aber stimmten alle drei überein, daß man sich be¬ , um je¬ , die Feier der Eidesleistung vorzunehmen eilen müsse den Grund zur Fortdauer des Aufstandeö zu beseitigen und auf die Menge durch ein glänzendes Schauspiel Eindruck zu machen. Der Erzbischvf und Genovino übernahmen die Sorge . In großer Menge ließ der der pomphaften Vorbereitungen , um durch Vicekönig die abgeschlossenen Verträge drucken

»2 deren Verbreitung ten Willens

das

einzelnen

gen

Morgen

Haufen

war , unter

auch war

Wir

und das

sein Gericht Thätigkeit ;

gu¬

befanden

vor

angeblichen

Mittel ,

sich in Köpfe

dasselbe

gesetzt ;

mit

begann

mit denselben

Haussuchun¬

verübt

fortwährende

ihrer

der

brachte ,

in Klöstern

die Führer

wissen , daß dies nur der Deck¬

Volk zu beschäftigen .

mehrere

Plünderungen

ihre

begannen

welchem alle Verbrechen

es ein herrliches

zu erhalten

die man

deS - 13 . Juli bereits

nach Banditen .

mantel

seines

zu überzeugen.

Am frühen der

Volk von der Aufrichtigkeit

Gährung

Masaniello

gewohnten

unglücklichen waren

und

furchtbaren Schlachtopfer,

bereits

und Kirchen

wurden;

gefallen ,

wurden

einem Worte , der siebente Tag

eifrig

die fort¬

des Aufstandes

schrecklichen Erscheinungen

als

der vor¬

hergehende. Während

des

Vormittags

Verordnungen

, in Folge

Uebertretung

der

dann

besetzte

wisser Andrea kes , völlig ten der hatte ,

er

welche

er zum Mestre

kamen

noch an

sich durch hatten.

gesetzt war;

Stellen .

Einen

de Camp .

er einem Bruder Heftigkeit

oft

ge¬

der Hefe des Vol¬

schreckliche Berühmtheit Den

Tha¬

erworben Oberbefehl

Palumbo ' s , wegen

gefürchtet ; den einer andern

Annese , Büchsenmacher

später

gezeichnet

eine

übertrug

seiner unbezähmbaren

Aemter

Vorschriftey

öffentliche

einige

und roh , der sich in den blutigen

letzten Tage ernannte

Dictator

auf die leichteste

Polito , Goldschläger , aus

einer Vorstadt

Name

mehrere

der

Todesstrafe

unbedeutendsten

unwissend

an Gennaro

erließ

deren

vorkommen

seines Handwerks , dessen wird .

Minder

diejenigen

von

Masaniello 's

Blutdurst

und

Wildheit

wichtige

Anhänger »,

besonders

aus¬

93

für

verdächtig

ihnen

als

wiß .

Die

Umgebung

gestellt , durch

unverzüglich

fügte ;

andern

Forts

auch ihrer

Befehl , nicht

das

Fort

Vicekönig

für

es

versprach

er,

erwiderte : „ ES

St . Elmo , sowie über die

zu verfügen , indem die spanischen Befehlshaber

derselben unmittelbar daher

Der

zu verwenden .

sei ihm unmöglich , über

sogleich dem hielt

Prälat

zu machen ; vielmehr

besser , keine Einwendungen sich dafür

weise

Der

vorzutragen .

er sich zu dem

begab

, die Forderung

Erzbischofe , mit dem Verlangen Vicekönige

vorgebracht

Neue

unterstützt , daß auch der Dicta¬

Gründen

mit so guten

tor sich denselben

sie von

wurde

Jetzt

auf ' s

Volksmännern

den einflußreichsten

des

die Gegengründe

war .

worden

beseitigt

aber

in der Carmeliter-

bei den Verhandlungen

kirche diese Forderung

uns,

erinnern

Wir

werde .

sein

erfolgt

von Spanien

des Königs

die Genehmigung

daß schon früher

und

die

sei , sich so lange in den Besitz des Forts St . Elmo bis

zu den Verträgen

CardinalS

für

als

Sicherheit

seine eigene

sowohl für

des Volkes zu setzen,

noth¬

zu vermögen , daß sie ihm vorstellten , wie

es

wendig

und ihren

aus Masaniello 'ö nächster

es , Mehrere

gelang

Einflüsterungen

in den Straßen

im Verborgenen

wirkten

Emissaire

Gegenstand

ein

waren

Leichname lagen

; unzählige

Fremde

umher .

ge¬

des Todes

war

wurde ,

vorgeführt

schrecklichsten Verbrechen

der Nacheiferung

; wer

gegen jede Vorstellung

sämmtlich taub

blieben

Sie

ten .

nicht nachstehen woll¬

welche jenen

Chefs ,

andern

die

war ansteckend

bezeichnen zu müssen ; ihr Beispiel

Eifers

ihres

Beweise

und auffallende

durch recht zahlreiche

Aemter

ihrer

Antritt

den

glaubten ,

der Menschheit

Auswürfe

Diese

vom Könige

ernannt

würden

Commando ' s , ohne unmittelbaren

entäußern

und

dieselben

und

sich

königlichen

einem Andern

über-

94 geben

könnten ; wenn

er

also auch hierin

seinem Wunsche,

dein Volke in Allein gefällig

zu sein , folgen und Befehl

zur

ttebergabe

so würde

ge¬

horche ».

ertheilen Man

solle daher

langen ; dagegen träge

Antrag strafe

unverzügliche

dieselbe mit

darauf davon

Seiner

Majestät Gegen

so triftigen

wer

bei

der

Eidesleistung

zu

Während

dieser Zeit

hatte

ja sogar Todes¬

irgend

einem Voroder Schlösser

in seinen Palast

und Arpaja

setzen lassen

und

eine Berathung

gehen

Ceremonien die Cathedrale

Masaniello

gebot ,

verwandelte

— die Straßen

Menschen schnell

von

gehen

im

auf ' s

sich der Anblick der Stadt

die Gebäude

an das Fest beruhigte

andern ;

, durch

sowie die Leichname und die Blutspuren

verschwanden ;

plötzlich erfolgen

in

aber ohne Ausnahme,

schmückten sich

mit kostbaren Teppichen , das Volk legte die Waffen

zum

hielt.

bei Todes¬

würde , zu reinigen , die Häuser

In wenigen Stunden

die

der Erzbischof

Schönste zu verzieren , allen Einwohnern an der Feierlichkeit Theil zu nehmen.

vollständig ; die Galgen

zurück, über

beobachtenden

strafe — wie in jedem seiner Decrete

So

und

Gründen , daß dieser den

kam der Herzog

Genovino

der Gedanke

die Ver¬

zu besetzen.

er mit

in den Straßen

von ihm ver¬

finden würden.

zurückwies ,

künftig , unter

wo

welche der Zug

nicht

dem Dictator

sprechen würde , eines der Forts

Mittag

Bereitschaft

Genehmigung

diese Antwort

energisch

setzte,

wande

ihm

er die Versicherung , daß

überbrachte

seiner Chefs

man

nichts Unmögliches

erneuere

in Madrid

— Filomarino unterstützte

wollte ,

und zerstreute

die Uebergänge

Einzelnen

wie

dem

Eindrucke

sie von

einer

von

einem Aeußersten

in Masse des

lassen

Augenblicks

Leidenschaft

bei Seite; die Menge.

zur

sich die hinreißen;

andern

über;

»5 gerathen

ohne Grund

sie sich und

beruhigen

hatten

derselben

Jahrcsfest

blindlings

allgemeinen

und des

erfüllte

Sorge

Wohles

soglcich ' die Regierung

des Königreiches wie wenig

er sich jedoch ,

überzeugte

gen sein Leben , nicht einmal

mit den vornehmsten

folgten

zu Roß

und Pagen

unter

und sein Bruder

Später

fand . Palumbo

und

Spa¬

in ihren Pracht¬ Rossen zu

bei¬

in welchem sich der Vicekönig

be¬

auf stolzen , reich verzierten

folgten

von

Pauken-

- und

Trompeten

eröffneten

des Wagens ,

Pracht¬

Hundert

und Fuß .

Masaniello

ritten

ver¬

Nachmittags

Beamten , umgeben

zu Pferde

den Seiten

ge¬

von Anschlägen

dachte , ihm hie schuldige

schall den Zug . gewändern

Bald

gegründet

seine Furcht

den Palast ; viele andere

ließ er in seinem Galawagen

Stallmeistern

daran

sollte,

zu übernehmen .

Um zwei Uhr

zu verweigern .

Ehrfurcht

Auch wies

er umkommen

gewesen sei und daß man , weit entfernt

nier

der Nolkswuth

und beichtete .

an , Fall ' s

Trivulcio

er den Cardinal

öffentlich

Gedanke ,

der

Angst

großer

Mit

angesehen .

zu werden , machte sein Testament

als

der Menge

von

zu müssen ; er fürchtete , ein Opfer

auftreten

wagen

nahe bevorstehend.

die Rückkehr der Ordnung

Vicekönig

den

geweiht , das

Jungfrau

wurde für

Vorbedeutung

höchst günstige

besondern Einfluß.

in der Carmeliterkirche aber

den leichtesten

Auf die schnelle Umwandlung

religiöse Vorstellungen

Zusammentreffen

Dieses

und

folgen dabei

war der heiligen

Sonnabend

Dieser

Aufregung , ohne Grund

Eindrücken .

und unerklärlichsten dieses TageS

sie in heftige

Genovino

eine große Anzahl

in einer anderer

,

Sänfte

Arpaja, des

Männer

Vol¬

kes zu Pferde. Durch empfingen

die Toledostraße nur Beweise

ging der Zug ..

der 'größten

Vicekönig

Den

Ehrerbietung

,

ohne daß

96 er durch

eine Mine

Häufig

erblickte er das

Vorgänger

,

Ruf : „ Es

unter



und sein Bruder beim

erwiderte

Zug

Aussteigen

wäre.

und seiner ertönte

der

! ES lebe der Her¬

diesen Ruf

durch den:

Volk ! "

bis zur Kathedrale .

sprangen

nier des Königreichs ,



So

Masaniello

von den Pferden , um dem Vicebehilflich

Don

zu sein ; der Großalmose-

Juan

sich auf einen bedeutenden Weihwasser

des vierten

von Spanien

Er

worden

Schirmen ; überall

viel getreue *) neapolitanische

der glänzende

könige

beleidigt

Bild Philipps

lebe der König

lebe das

gelangte

ein Wort

prächtigen

zog von Arcos ! " „Es

oder

von Salamanca

Wink

des Herzogs ,

darreichte , dem Manne

des Volkes

, entschloß dem er das

dieselbe Ehre

zu erweisen. In

der Kirche

Spitze

des

Capitels

Prachtgewändern Thronhimmel Rechten

empfing und

der Cardinal der

hohen

den Vicekönig

Der

abgeschlossenen

Verträge .

zuweilen

durch

testen Beifalls , gen sende

und

die

Volk

Auöbrüche

Erklärungen

Fischhändler

Das

aber

des auch

unterbrochen

geben

man ihm Vorstellungen

zu

dagegen

ihn unter

einen

Diesem des

mit lauter hörte

und in lautloser

bisweilen

ihren

Generalsecretair

von Causano , verlas

Erwartung

in

gegenüber .

reichs , Herzog

spanntesten

Geistlichkeit

und geleitete

, dem des Cardinals

saß Masaniello .

- Erzbischof » au der

wurde ,

müssen

mit

die

ließ

ge¬

,

lebhaf¬

Bemerkun¬

die der

glaubte .

machte ,

der

die

welche nur

allgemeinen durch

König¬

Stimme

Stille ,

zur

unwis¬

Ungeachtet er sich nicht

*) Es verdient , bemerkt zu werden , wie Neapel noch jetzt den Beinamen : „trcucstc Stadt" führt , während die Geschichte mehr als vierzig Empörungen in derselben berichtet.

97

die derselben

und

den

des Vol¬

nahte sich der Erwählte

dem Vicekönigc , dankte

ehrerbietigst

und bat ihn , jetzt durch einen feierlichen

ihm im Namen der Stadt Eid

ab¬

an.

des Dictators

Nach beendigtem Vortrage kes mit dem Stadtrathe

nahm

des Predigers

Ton

wechselnd den nachdrucksvollen befehlenden

Stimme

durchdringende

stören ; seine scharfe und

be¬

Hierauf

Rechte zu besiegeln .

ertheilten

schwor der Herzog , indem er die rechte Hand auf die ihm von dem Erzbischof dargereichte

legte , die abgeschlossenen'

heilige Schrift

fest halten und sich eifrig für die königliche Bestätigung

Verträge

späteres Betragen

derselben verwenden zu wollen . — Sein

zeigte

nur zu deutlich , wie wenig Ernst es ihm mit diesem Eide gewesen und daß derselbe nur ein neuer Act seiner Schwäche war . —

losigkeit

hohen Beamten

stehend , das

saniello

in der Hand , von dem

bloße Schwert

der höchsten

Bei falle der Menge , sowie von der ihm Seiten erwiesenen

Behörde

Unter

berauscht . hatte

alle

er

ihm

ertheilte Bald

ließ

Eindrucke

Besinnung Malen

wiederholten

dem

die

verloren ;

als

solcher verlange

eines

bald forderte er , alle Adligen

rief

gebieterisch

er

an

den Vicekönig. über

die Stadt

General -Capitains

er eine Wache

zu und

des Erzbischofs

der Oberbefehl

er diesem sagen ,

Feier

gegenwärtigen

Aufträge

sowie das Recht , die Officierstellen

hätten ,

der

einen der Edelleute unsinnigsten

müsse ihm , in der Eigenschaft ben ;

Nachgiebigkeit , völlig

und

Ehre

hohen

Ma-

erblickte man

dieser Feier

Während

und

Räthe

und hierauf wurde das Tc-

in der Eidesleistung

deum angestimmt .

die

folgten

Vicekönigc

Dem

und Treu¬

, blei¬

an seinem Hause zu besetzen;

in dem Heere

und Reichen , welche sich geflüchtet

sollten zur Rückkehr gezwungen

erschöpflich in den unverschämtesten

werden ; er war

un¬

Der Herzog

Ansprüchen .

7

von Arcos genehmigte

ohne Weiteres

jede Forderung

und unter¬

drückte seinen Verdruß , um in der kirchlichen Feier keine ärgerliche Störung

zu erzeugen , ja , er forderte sogar den sich entschuldigen¬

den Botschafter

auf , durch das Unschickliche der Aufträge , die

man ihm ertheile , sich nicht abschrecken zu lassen und jeden der¬ selben unbedenklich Diese

zu übernehmen.

Sendungen

dauerte » bis zu Beendigung

deums ; sobald der letzte Ton verklungen eine lange , ganz „ « zusammenhängende len derselben

entwickelte

gleich darauf

in den größten

Tone und Anstaube

des Te-

war , begann Masaniello Rede ; in einzelnen Thei¬

er die glänzendste Unsinn

Beredsamkeit , um

zu verfallen .

eines Jnspirirten

Mit

dem

sprach er vom Volke und

Adel , vom Könige , von seinen der Krone

erwiesenen

von der neapolitanischen

, den Steuern , den

Abgabenpächtern

Untcrthanentreue

, den Banditen , dem Herzoge von Maddaloni,

kurz von Allem , was auf die Ereignisse Bezug

hatte .

Versicherung

Diensten,

Seiner

Gewohnheit

, zu dem niedrigen

der vergangenen

zufolge

Gewerbe

Woche

schloß er mit der

eines Fischverkäufers

zurückkehren zu wollen , um dadurch der ganzen Welt zu beweisen, daß nur die Liebe zum Könige glücklichem Erfolge

Leidenschaftlichkeit seiner Sprache geberdete

und Vaterlande

gekrönte Unternehmen

ihm das

Kleidung

Die

erreichte den höchsten Grad ; er

sich gleich einem Verrückten ; endlich begann

seine prächtige

mit so

eingeflößt habe .

er sogar

aufzuknöpfen ; er lief vom Kardinal

zum Vicekönig , mit der Bitte , ihm beim Auskleiden zu helfen; die Zuckungen

und Geberden , mit welche » er diese Handlungen

begleitete , erregten die Bestürzung Nur mit Mühe gelang deS Kardinals

und das Erstaunen

eS den Vorstellungen

deö Volkes.

des Vicekönigö und

, ihn nach und nach zu beruhigen ; großeZerknirschung

und Reue traten

nun an die Stelle der höchsten Ueberspannung.

Der Erzbischof begleitete den Vicekönig bis zu den Pfor¬ ten des Tempels; in derselben Ordnung, wie er gekommen war, unter gleichem Beifalle und Vivatrufe der unzähligen Menge ging der Zug zurück. Als man an Masaniello's Hause vor¬ überzog, erschien dessen Frau am Fenster, geschmückt mit den Geschenken der Vicekönigin; der Herzog von Arcos grüßte sie mit derselben Ehrerbietung, die er einer Königin erwiesen hätte und kehrte endlich gegen Sonnenuntergang , unter dem Donner des Geschützes der Forts und dem Geläute der Glocken in seinen Palast zurück.

100

Siebzehntes

^urch

die

glänzende

eine gänzliche Verwandlung zu sein ; allgemein der

Aufstand

gehabt An

einen

über

hatte , Frieden

den 14 . Juli , war als

wesen

dieselbe

war .

Männern mit

dem

ben

in

ihren

eine

der

Straßen

der

Neapels

dauernd

,

hergestellt

wild

äußerte

Umstände sowie

grausam

geringe

Zahl

Brüllen

Führer

Sinn

ihn vom Frieden

eben so fried¬

und

von

und

es

der

To¬

versuchten,

des Dictators

mit

ge¬

ihre Unzufriedenheit

durch

einige

zu sehen.

folgte , Sonntags

verhältnißmäßig Pöbels

eingetreten

hin , nachdem

des Volkes

zuvor

schien

glücklichen Erfolg

Eidesleistung

auf den gestörten

und

Eidesleistung

Erwartung

die Stimmung

Nur

Einfluß

jede

noch TagS

Wechsel

zu machen

der

der Zustände

und Ruhe

des niedrigsten den

Feier

gab man sich der Hoffnung

dem Tage , welcher

lich ,

Capitel.

geltend

Regierung

wieder

abzulenken. Bei

aller

Verschiedenheit

der Ansichten wünschte

sem Augenblicke

selbst die große Mehrzahl

die Herstellung

des Ansehens

selbe durch

einen

des Volkes

anerkannt

öffentlichen hatte .

als Held deö Aufstandeö , als

der Eid Zwar

der untern

in die¬ Classen

Regierung , nachdem die Rechte wurde

ein Werkzeug

und

Freiheiten

Masaniello der

die¬

noch

Vorsehung.

101

-

verehrt ; jedoch

fing

man

und

die

als beendigt

seine Sendung

an ,

anzusehen. Adel

Der

schers ;

Volksherr¬

des

Tyrannei

und

Anarchie

der

Wiederkehr

Alles

über

fürchteten

Besitzenden

Her¬

unbeschrankter

bei gänzlicher

und

des VicekönigS

im Anblicke der härtesten

sie hofften ,

stellung

der Gewalt

Strafen

gegen die Aufrührer

befrie¬

nach Rache

ihren Durst

digen zu können. zwar

eine andere Partei

wollte

Dagegen

aber auch

hören , eben so wenig

Nichts

schaft des VicekönigS

von der Herr¬

und Hab¬

von der Masaniello ' s , dessen Grausamkeit , Stolz

Wie

wird , so war

Umständen

ähnlichen

unter

Sie

fanden

Rechnung ;

kühner

teien , ermüdete ihr fanatischer Augenblick

Willen

der Masse , das

Feuer

und aufs

lösche» zu bewahren Am meisten war und

nicht genehmigt

sie ,

vor

bleiben ,

den Waffen

Forts

St . .Elmo gelangen. ein Mann

sondern

an der

den hätte , welcher nicht ,

Spitze

den

dem Er¬

bedacht , Mißtrauen

die Verträge

in Spanien

werden würden ; man müsse deshalb

unter

Par¬

anzufachen.

darauf

daß

ihre

ihrer Pläne

selbst gegen

des AufstandeS Neue

diese Partei

zu verbreiten ,

Zweifel

Wenn

wußten

Unruhen

die andern

in Verfolgung

Eifer

so

und

sein aber

Energie

nach Rache , Blut

fester vereint , als

und

keinen

an

in den fortgesetzten

sie nur

Fall

der

bestand auS den blin¬

; gierig

des Fischhändlers

und Beute

immer

schwächere ,

eS die an Zahl

stärkere Partei , welche herrschte . den Anhängern

hatten.

von ihm abgewendet

fast alle Gemüther

Thorheit,

dargelegten

öffentlich

seiner

mit

verbunden

gier ,

nicht nur

auch in den Besitz

der Regierung

wie der Herzog

des

gestan¬

von ArcoS , durch

102 Treulosigkeit und Schwäche alles Ansehen bei dein Volke verloren gehabt, der es verstanden hätte, zu rechter Zeit kräftige Mittel offen und ehrlich in Anwendung zu bringen, so würde es ein Leichtes gewesen sein, die gute Stimmung des Volkes an diesem Tage zu benutzen , jeden Keim neuen Unheils zu vernichten . In seiner Schwäche und Unentschlossenheit mißtraute der Vicekönig nicht nur der eignen Kraft, er war auch dem weisen Rathe erfahrener Männer unzugänglich und nur bemüht, Zeit zu Anwendung seiner erbärmlichen Ränke zu gewinnen . Ungenutzt ließ er die beste Gelegenheit vorübergehen ; die Strafe dafür konnte nicht

ausbleiben.

Masaniello dagegen schien völlig vergessen zu haben, daß der Zweck des Aufstandes mit den beschwornen Verträgen erreicht sei; sein Betragen blieb unverändert . Trotz des wie¬ derholt von ihm öffentlich ausgesprochenen Vorsatzes , sich der Herrschaft begeben und zu seinem früheren Gewerbe zurück¬ kehren zu wollen, sobald die Aufhebung der Steuern erfolgt sein werde, fuhr er in Ausübung seiner fürchterlichen Ty¬ rannei fort. Er fällte wie früher Todesurtheile ; unzählige Hinrichtungen setzten die Stadt in das größte. Schrecken; alle seine Verordnungen waren mit Blut geschrieben . Nie¬

mand darf, bei Todesstrafe, die Waffen ablegen; gleiche Strafe trifft Jeden, der den Versteck eines sogenannten Ban¬ diten oder den Ort kennt, wo Geld und Kostbarkeiten ver¬ borgen sind und nicht Anzeige darüber erstattet . Auf seinen Befehl wird das Haus einer Bäckerin , weil sie zu leichtes Brod verkauft haben soll, mit allen Bewohnern ver¬ brannt; unter seiner Leitung werden, angeblich , um Flücht¬ linge aufzusuchen , mehrere Klöster gestürmt, die größten

103

des rasenden

Wuth

der blinden

auch

Bande

, wo

eingedrungen

Croce

Santa

von

Nonnenkloster

in das

^

Pöbels .

war die mordsüchtige

andern Klöstern

Unter

erliegen

Mönche

mehrere

verübt , sogar

in denselben

Greuel

Schatze zu finden glaubte ; schon begannen

man verborgene

die

Filomarino schändlichsten Frevel , als zum Glück der Cardinal seines Reste erschien . Dem schwachen und Stelle an Ort

Dieser

verhüten .

geschehen ; einer seiner eifrigsten

sei ohne sein Wissen ger , der nur

Wir

wissen

hingerichtet.

bereits , daß

erschien

Caffarelli

und

gen kurzen Kleidung der Dictator eine

wollte

40 Felucken

geben -

von 400

wenn

versetzen wollte , einen Theil

auch

mußte

Wahnsinnigen An

zur Abreise in

er zu Lande reise,

Abschiede

Reise

die

Verweigerung

durch

Fischhändler

in

anzunehmen;

Umarmungen

deS

erdulden.

demselben

Morgen

war

ein vornehmer

Edelmann

aus Aversa gezwungen , in einer wichtigen Angelegenheit Masanikllv 'S Gericht zu erscheinen . Dieser hörte ihn großer

See

an und Jener

des Geldes mehrere

zur

verweigerte,

Beides

Goldstücken

mißvergnügten

Zorn

zum

für

er nicht den

bereits

seiner Ancrbietungen

er

in der vorschriftmaßi-

der Erzbischof

Als

Der

ihm nicht nur gewährt , sondern

Mann ,

400

bot er ihm einen Beutel sah sich genöthigt ,

ihm

ihm durchaus , wenn

von

Leibwache

vor

verlassen durfte .

bat um einen Paß

wurde

Er

seinen Sprengel .

, ohne Masa-

bei Todesstrafe

die Stadt

niello ' s Erlaubniß , Niemand Erzbischof

Anhän¬

zur Genug¬

seine Befehle ^ befolgt hatte , wurde

für den Cardinal

thuung

zu

in das Kloster

sich, der Einfall

entschuldigte

Greuel

größere

es ,

gelang

Masaniello

auf

Einflusses

Aufmerksamkeit

an , entschied zu seinen Gunsten

vor mit und

104 entließ

ihn mit einem Fußtritte

mit Gott , ich ernenne An

diesem

Karthäuser

Mehrere ,

seien

beendigt , ihre

An Jeden

treuer

Antwort

er

Diener mußte

den

eine

welche in der

sehr

der

waren , mußten

des Königs

sei ?"

hatten

einzeln

vor

bedeutende

völlig

Vorstellungen

» ach Gutdünken zu

beachten .

zeigte mit dem Finger er wollte. Nach derselbe während war .

völlig

Tyrannei

versprach

dabei

Ordnung

derselben

unbegrenzte

mit der seinigen

welche der

vom

und erlangte

der Dinge

willkürlich die übermäßigsten

die Abschaffung Er

sprach

auf den Galgen

der unwandelbaren

Mann

zu erlegen ,

un¬

einer sehr

bestimmte , ohne Bitten

Er

in

ihm er¬

eine Schrift

kurzen Frist

Summe

und

und auf die bejahende

augenblicklich

deren er sich verpflichtete , binnen

Dictator

Steuer

die Frage : „ ob er

terzeichnen , Kraft eine

Jesuiten,

bedeutende

verlassen

richtete er ungestüm

der Befragte

von Aversa ! " —

Orden

Hoffnung , die Unordnungen

Zufluchtsörter

zurückgekehrt

scheinen . ein

legte

Benedictiner

auf .

die Stadt

Euch zum Prinzen

Tage

und

, indem er hinzufügte : „ Geht

und

Henker, so , was

forderte Steuern,

der Zweck des Aufstandes Freiheit

zu vergleichen.

und

nie war

eine

Achtzehntes

Capitel.

Sonntags war eben . Die so fruchtbar an blutigen Thaten als die Tage zuvor

^er Vormittag

dieses unheilvollen

sahen, in dumpfer Betäu¬ 's wehrlos Preis gegeben, bung, sich den Henkern Masaniello , die gesetzliche Ordnung hergestellt zu sehen, ihre Hoffnung , gehcimnißvolle . Eine unwiderstehliche schrecklich getäuscht , ungestümer Aufregung; Kraft erhielt die Massen in steter aber sie war nur noch das Erzeugniß der Furcht oder Ver¬ ; die frühere Begeisterung sowie das blinde Ver¬ zweiflung ; man war trauen in das Oberhaupt waren verschwunden der Grausamkeiten und der Unordnung herzlich müde. , da Masaniello verdoppelte seine terroristische Thätigkeit er gerieth so , entbehrte Planes bestimmten jedes sie aber . In demselben mit sich selbst immer mehr in Widerspruch , daß Niemand, erließ , wo er die Verordnung Augenblicke , die Waffen ablegen oder seinen Posten ver¬ bei Todesstrafe » daß er ent¬ , benachrichtigte er den Vicekönig lassen solle sich nach Pound niederzulegen Oberbefehl den , sei schlossen , den man ihm silippo oder jedem andern Orte zurückzuziehen , daß der Vice¬ ; zuvor aber sei es unerläßlich anweisen wolle . — Dieser ertheilt sofort die könig die Volkswehren auflöse Bewohner Neapels aller Classen

Befehle

dazu , mehrere

Anordnung

Abtheilungen

, die Waffen

bezeigen

darüber

eher

Freude

plötzlich erscheint Masaniello wideruft von

seine

eigne

Diese Umgänge

Neapels

Verwirrung

er überhäufte eigner

des

Vicckönigö

habe ,

gen

sich durch

viele

andere

thun .

den

folgten

Drohungen.

sein Vertrauen

in dem Palaste

deö habe

todten wollen , weil müsse

Auch Genovino

die Flucht

Häupter

man

im

Freun¬

öffentlich , Masaniello

demselben

vorgestellt

sich auch

und

, welcher

suchte

erklärte

von Wahnsinn

Einhalt

Aber

alleinige,

äußerte

Schmähungen

ihn in einem Anfalle

Brennen

sei der

seinen vertrautesten

, Pizzicarolo

und

.

spricht höchst verächtlich

Geistes

besessen hatte ,

Schutz

und

."

und

sie mit

Schwager

in hohem Grade

der

entlassen

, umgeben von seinen Natbgeber » ,

mit seiner Familie

Sein

bereitwillig

Mißvergnügen

und erklärt , „ er

Herr

den ;

als

Entscheidung ,

dem Vicekönige

unumschränkte

folgen

abzulegen , sie werden

dem

Morden

und

und Arpaja

Mißhandlungen diesem

er

entzo¬

Masaniello ' s,

Beispiele

und begaben

sich in die festen Schlösser. Gegen

Mittag

bloße Schwert

sprengt Masaniello

ohne Begleitung , das

in der Hand , durch die Straßen

seinem Wege

findet , wird zu Boden

er um sich.

An den zahlreich errichteten

ihm sogleich den Kopf abschlagen .

Opfer

seines

Bauern

Wahnsinns

zum Tode

Erzbischof

zu Füßen

schuldigen

zu retten .

gefallen ,

verurtheilt werfen

,

er auf

geritten ; wüthend Galgen

bezeichnet den Ersten , Besten als Anhänger läßt

, was

Maddalvni

Schon als

deren

der

' s und

sind zahlreiche Dictator

Verwandte

drei

sich dem

und ihn beschwören ,

Zur Ehre dieses Prälaten

haut

hält er an,

die

Un¬

muß bemerkt

werde » , daß er sich weder durch Gefahren , noch Beschwerden

107

bemerkbar , welche er durch Blut¬

Sünde

besonders

die große

vergießen

an einem Sonntage

ler

war

bis

daS Beste ,

sich eine

Als

einer

Caffiero ,

gewählt.

Mittagsmahle

Fest solle bei einem gewissen Zahl

der

aus

Verworfensten

der

statt¬

a Mare

Lucia

Anhänger , in Santa

seiner ergebensten

als

wurde

Erzbischof diese Ehre ablehnte,

aber der zuerst eingeladene

bestimmte der Fischhändler , das Onofrio

zu gönnen.

dem Lande

in der Nähe ,

großen

zu einem

Vereinigungspunkt

könne , sei eS

verrichten

auf

Erholung schöner Ort

Poggio - Reale , ein

Gedanken,

den

auf

er

kam

nichts Gutes

da man doch Sonntags

der Hinrichtung

den Aufschub

Nun

Tage .

andern

zum

Wider¬

unbeugsam ; mit großem

endlich

er

bewilligte

streben

Der Fischhänd¬

auf sich lade .

besonders

diesmal

macht ihm

und

Vorwürfen

mit

ihn

, überhäuft

Masaniello

er zu

eilt

Sogleich

zu retten .

Menschen

eines

Leben

das

schrecklichen Tagen

in diesen

eS galt ,

wenn

ließ ,

abhalten

finden. Nachrichten

Einigen

gehabt , ein

daselbst

zu Folge hätte man die Ueberaschung

herrliches

Nach der Behauptung

Vicekönigs , vorzufinden .

das Fest sogar in dessen Palaste

Wahl

des Ortes

bereits

zuverlässigen

len andern

von

Umgeben

ner

Gewohnheit

aber gerieth reizenden

aß und

worden

angeführt

sein .

über

waS

ist , als

bischof die Einladung

die

nach vie¬

und

Räthen

bei Caffiero trank

Anhän¬

treuesten

zur Tafel .

Nach

bei Posilippo

sei¬

er im Uebermaaße ; Plötzlich

er auf den Einfall , noch einige Flaschen

Gebüschen

Beide

Berichten , keinen Glauben.

seinen

gern setzte sich Masaniello

nach dem ,

sowohl

aber ,

Angabe » verdienen

soll

Anderer

worden

gefeiert

des

Anordnung

auf

Mahl ,

zu leeren .

nach Poggio -Reale

Da

abgeschlagen

in den

der Erz¬ hatte,

108 sollte der Herzog lippo

von Arcos

hockrothem

schnellen Laufes

Gesichts ,

seine in Unordnung daselbst

an .

kräften ,

über

genheit

ruhig

er in das

den

entblößt , mit

inS

Zimmer

Einladung

haben

unbedingter

heftigen

ihm

war

die

Wie

müsse.

zu

Noch mehr

dieser

von

der

wir ihn kennen,

er sich in der peinlichsten Vermuthlich

war

Verle¬

es

mehr

des hohen Amtes , dem er vorstand,

Der

Er

zu haben , wurde

dem

stellte aber zu der beab¬

seine prächtige

einigermaßen

nicht zu fol¬

that es unter

Felucke dem Masaniello

, welche derselbe mit Freuden

Verdruß , den Vicekönig

ten Stolzes

diesmal

abzulehnen .

Kopfschmerzes ,

sichtigten Spazierfahrt zur Verfügung

annahm.

nicht in seiner Begleitung durch das

Gefühl

befriedig¬

gemindert , in dessen Felucke sich brüsten zu können.

eilt sogleich nach dem Hafen Bruders das

aller

Art ,

war .

Auf

man ,

um

des Vicekönigs .

Besuch

Nachgiebigkeit

Ven Vorschlag

Verwände

Musikern

Hand

spanischer Grandezza , welcher ihn ermuthigte , sei¬

und

Gefolges

einer

Ohne . sich anmelden

überrascht .

das Bewußtsein

nem System

seines

AthemloS,

haltend , kam er

Gewehr ,

bleiben .

unerwarteten

befunden

der Stolz

Er

trat

anzunehmen , daß

noch als

zu hören , begab

Ehren zu erweisen ; er aber schrie aus Leibes¬

freundschaftlichen ist wohl

Brust

Wache

sie sollten

lassen , drang

die

Feste von Post-

nach dem Palaste .

gerathene » Beinkleider

Die

vorgeschriebenen

gen

ländlichen

beiwohnen ; ohne Gegenvorstellungen

sich Masaniello

als

dem

, des Marco

und besteigt in Begleitung

Vitale

und seines gewöhnlichen

Fahrzeug , welches reichlich mit Mundvorräthen

besonders

aber

mit

starken Getränken , versehen

die königliche Felucke folgten und

unter

bewaffneten

bacchantischen

Insurgenten

mehrere Barken .

Gesängen , längs

Langsam des Ufers

mit

rudert hin,

109

Spannung

mit

vollen

Geschicklichkeit der Taucher

mit einem der Gefährten haftesten gen

heiligen

dem

Bei

strafte .

, den er nicht allein mit den pöbel¬

dahin

habe .

Zeiten

bei allen Neapolitanern

zu

genau

von

ArcoS

Wenige

einer

; Masa¬

ausgeführt Elende

durften

zu entwei¬

abholen

ling im Arme , prächtig

die Frau

des Fischhändlers

lassen ; diese erschien , von ihrer

und Schwägerin

nicht in dem Wagen

Murren

hatte die Herzogin

nach Posilippo

Equipagen

in ihren

zu sich in den Palast

hätte , lautes

gehabt

zu verwandeln.

dieser Fahrt

Schwiegermutter

von

wurde

und

einer zahl¬

Widerstand

Während

befahl zu landen

Angesichts

Heiligthum

hen , ohne daß diese den Muth in thätigen

aber bei den See¬

schonungslos fort .

undenklichen

seit

sehr aufgebrachten , Volksmenge

wagen , das

reichen , Darüber

Paläste

, besonders

weiter

niello setzte seine Fahrt eS ungestraft

mehrerer

war

untersuchen ; sein Befehl Abtheilung

zurückbleibenden

verbo»

Masaniello

leuten , in hohem Ansehen . Alles

daselbst Schätze

Capelle

Die

der

sich Masaniello,

bei Zerstörung

man

die

geflüchtet

Capelle

der

an

erinnerte

eines Spions

sein sollten ,

gen

Schlä¬

auch mit derben

Vorüberfahren

von Piedigrotta

Jungfrau

daß nach der Aussage

in Streit

über diesen Gegenstand

belegte , sondern

Ausdrücken

Schmäh-

die gröbsten

Glücklichen

er

gerieth

Endlich

rcden .

die

zu üben ; die Geschickten ernteten

Beifall , die minder

seinen

und

zu werfen

Meer

in das

Gold

Handen

Vergnügen,

fand

Masaniello

werden .

nehmen

schweifungen

Aus¬

so tolle

Ausgang

vorherrschend , welchen

der

ist der Ausdruck

aber

mehr

weit

lassen sich vernehmen ,

Vivats

seltene

einige

bedeckt ist ;

mit Neugierigen

welches

gekleidet .

begleitet , mit einem Säug¬ Nach

der Vicekbnigin

Giraffi

gefahren

soll sie aber sein , sondern

110 sich eines , zur Vermählung 8000

von Maddaloni

für

Mit

ihr kam ein zahlreiches barinnen , ihren

deren

prächtigen

Die

des Herzogs

Thaler erkaufte », Prachtwagens bedient haben.

Wache

Gefolge

Verlegenheit Kleidern

erwies

und

Masaniella

; Pagen

bei dem Aussteigen , wies

den

ihr

dieselben

die Treppe

Sitz

Gefolge

Nach¬

Wesen

und Hellebardierer

sie wurde ihr

beschenkte sie und

und

ungesittetes

im lächerlichsten Gegensatze

der

dem Generalcapitaine

die Herzogin

von Freundinnen

mit

standen.

Ehren

wie

umgaben

sie

herausgetragen;

zu ihrer

Rechten

mit Kleinodien

an und

von

großem

Werthe. Die

Unterhaltung

demüthigten

Vicekönigin

ganz ungebildeten lauchte —

Gnaden

„ Möge

es

Frauen

Euer

war

Gnaden

Volkes, "

Säugling

Juan

aus

wieder

beliebt zu machen. Herzogin , eine Frau

des Masaniello

ihrem Interesse die großen bewilligen und

Vortheile

er¬

ich bin die Vicekönigin die

Ponce

Masaniella

.

Ein

de Leon ^ welcher den der

sich so weit, Fischhändlerin erklärte.

hoffte er, sich bei dem Volke

von Geist , versuchte es , der zu machen ,

Mann

annehme ,

Eure

gehen ; Ihr

war , erniedrigte

begreiflich

liege , ihren

ge-

der Herzogin.

wohl

und für ein Wunderkind

diese niedrige Schmeichelei

Die

einer

aufgeblähten

heiße

Gruß

den Armen

Durch

Frau

und

erwiderte

verhaßt

nahm , ihn zärtlich umarmte

„ Ich

der

Excellenz

der Damen

besonders

er den

sie zwischen

sein konnte .

Neffe des Herzogs , Don daß

wie

und einer von Eitelkeit

Person

des

Neapolitanern

so ,

willkommen, "

seid die Vicekönigin der

war

dahin welche

wie

sehr es in

zu bringen , daß er ihm der Herzog

gesonnen

sei ,

wenn

er dem Oberbefehl

zu Herstellung

der

Ruhe

mitwirken

wolle .

zu

entsagen Aber

die

die Gewalt

Mann

mein

nur

: „ Alles ,

dies

ausgenommen

; denn

aus

den Händen

läßt ,

weder seine Person , noch die meinige

niello in bestem Einverständnisse das

verschloß

Antwort

der Herzogin

Cermoniel ,

demselben Mutter

Masaniello 's

Treppen

hinab

deutliche

Diese

bei

wie

sich mit

gehorche nur

Die

Ankunft , zurück .

der

ihr die

welcher

Cavalier ,

dem

sagte

ihren

den Mund ; sie entließ

Vice¬

dem Herrn

den Arm bot , leise : „ Sagt

könig , mein Sohn

Masa-

leben ; der Eine herrscht über

Liebkosungen ; er begab

den zärtlichsten

Besuch unter

so wird

und

Vicekönig

über seine Spanier ."

Volk , der Andere

sobald

beachtet werden.

länger

daß der Herr

als

ist billiger ,

Nichts

sehr

hierauf

erwiderte

Volkes

des

Frauen

der

Vicekönigiu ungebunden

noch Gott

Er-

und Seiner

cellcnz ; eS ist die höchste Zeit , ihn abzuhalten , daß er nicht begehe ."

so viele Thorheiten

waren

Personen

andere

von

und

befriedigt

Masaniello ' s

durch

auch

Vicekönigs Zustand

Theil

von Stadt

fortwährend dringende

einige

und

ziel¬ , an des

Beauftragte über

weitläufig

der

den

und Land , die große

Gefahr , in welcher

Aller

schwebten , und das

, die in Folge der Verträge

beschränkte königliche Gewalt nungen

und

Versammlung

Die

nahmen , verhandelte

Leben und Eigenthum Bedürfniß

maß -

Treiben

VezirkSvorsteher

,

durchdrungen

Nothwendigkeit

wahnsinniges

völlig

Rechte

erhaltenen

durch die

entgegenzutreten .

Verwirrung

welcher

der

und

, Eigenthümer

, Handwerker

hatten , Kaufleute

betbeiligt

losen

, welche sich bis jetzt noch an dem Ausstände

Männer

barsten

acht¬

Die

statt .

im Augustinerkloster

Partei

der gemäßigten

fand eine zahlreiche Versammlung

Abende

An demselben

auch über die Wahl

nur

wieder zu heben . Wenn der Mittel

zu sehr die Mei¬

abwichen , so waren

112 über

den Zweck

reits

davon , den Tyrannen

alle

noch den Befreier vollkommen

Ansichten



dieselben ;

— TagS

zu todten .

die Nothwendigkeit

jeder

ein Ende

Giulio

zeigte

die

,

reits

auch

Volkes

sein Ansehen

untergraben

noch

haben

ihn

erkannte

schrecklichen er aber

verbundenen

Grade

in den untersten

würden ; dann

schlauen

Greises

mit

Uebereinkunst , zu gelegener

vor

Gefahren

abzuwarten

, bis als

Classen

werde

leichter und sicherer zum Zwecke gelangen . der

man

Grausam¬

warnte

in höherem

fand allgemeinen

be¬

Genovino

für jetzt noch einige Zeit

Masaniello ' S Handlungen jetzt ,

damit

sprach

nannte

entspringenden

zu machen ; dabei

Uebereilung ,

und schlug vor ,

zuvor

, der wahnsinnigen

keit Masanicllo ' s und dem daraus Zustande

man

man

Zeit

des

man um so

Die Meinung

Beifall ,

be¬

des

trennte

sich

Weitere

zu

, trunken

und

das

beschließen. Es glühend

war

bereits

von dem Brande

Marinella

nahte .

seiner Ungeduld wirft das

Nacht , als

Die

der Julisonne

nicht ;

schnellen

in

ziemlicher

aufzusetzen , Kraft

Meer

Laufes

er sofort seinen Secretair

gegen

rechtmäßige

Obrigkeit

ihn

eilt

der Felucke genügte

Entfernung und

vorn Ufer

erreicht schwimmend

er nach Hause .

Hier

ruft

und befiehlt ihm , eine Verordnung

deren

Gehorsains

, sich dem Ufer von La

rasche Bewegung

er sich bekleidet in das Land ;

der Dictator

von

morgen

entlassen nur

an

sein und

den

Herzog

Jedermann als

von

einzige Arcos

des und aner¬

kennen solle. Hierbei

ist eines

alle Schriftsteller sten Beweise Gerüchtes

Gerüchts

jener Zeit

zu erwähnen , von

sprechen , ohne jedoch die gering¬

für dessen Wahrheit nämlich ,

welches

dem fast

den

anführen Wahnsinn

zu können , des Masaniello ' S

113

nicht in den Speisen

war

Gift

Das

sich in der

blinden

treulosen

Schmeicheleien

des

welches

unvermeidlich

cS befand

den

allen

Zeiten

geglaubt

hat .

welche

stets geneigt , deren außerordentliche einen

Nebenbuhler

auszusetzen . alle Umstände durft

oder

habe .

In

mächtigen

dem hier

wir

, Gift Feind

vorliegenden

dafür , daß es Mittel Wenn

Beziehung Ver¬

bezeichnet .

seltener , als

den

Tod

für

zu Gunsten

uns

in dieser

den

als grundlos

Statt

im

einer

man zu Person

Ursachen beizumessen , ist die Menge

natürlichen

Von Wichtigkeit

wir

find glücklicherweise

Art

und

nicht der Parteilichkeit

zeihen , wenn

auösprechen ,

Gift,

das

wird.

eingeathmct

gegen ihn gerichteten Verdacht brechen dieser

wor¬

— sagt er —

der Menge

Bcifalle

hoffentlich

von ArcoS

der Meinung

ist der

war

VicekönigS ; es

Macht

uns

wird

Herzog

Er

Volkes , in den

des

Anbetung

dem

in

Besitze unbeschränkter Man

dieser

durch körperliche Ursachen herbeigeführt

und keineswegs den sei.

bei .

legt

Masaniello ' S nur durch geistige

, daß die Vergiftung

Meinung

vortreffliche

dagegen Gewichf

geringste

das

nicht

Beschuldigung

geradezu,

nicht Der

auf .

Baldachini

Geschichtsschreiber

neuere

scheut,

und Volkssagen

Gerücht

dagegen

Gründe

mehrere

aber

stellt

dieses

zwar

verwirft

benutzen ,

von ArcoS

sich nicht

der

Gerüchte

zu diesem Zwecke die unerwiesensten zu

Gelegenheit

keine

des Herzogs

Lichte zu schildern ,

wel -

von Modena ,

Spanier

Betragen

läßt , das

nachtheiligsten

im

beigebracht

der

Feind

erbitterter

vorübergehen

im Hause

VicekönigS ,

des

selbst der Graf

Aber

sein soll .

als

cher

ihm bei dem Mahle

Veranstaltung

auf

Caffiero ' S , worden

das

zuschreibt ,

einem Gifte

oder Dolch , durch angewendet , Falle

aber

vor¬

sprechen

dieser Art gar nicht be¬

untersuche » , zu welchem Zeitpunkte 8

.

114

sich in Masaniello

die ersten Spuren

und

Ursachen

ob

natürliche

von Wahnsinn

zu dessen Erzeugung

reichten , so finden wir alle Nachrichten daß

bereits

Sonnabends

Eidesleistung

in

sinnigsten ,

mit

der

den

darin übereinstimmend,

13 . Juli

Kathedrale

sich selbst in

bei

Masaniello

Widersprüche

rungen , durch

die unschicklichsten Geberden

ner Vernunft

an den Tag

eigner

Schwager

Ausbrüchen Zeit

der

indem Straßen

genöthigt

Freunde Neapels

Orgie ,

die Wirkungen

feurigen

Weines

zum Abende

ren

bereits

große bis

gezeigt

Wechsel

Gefahren rung Strom

Die

Schwäche

seiner

Stellung

und

,

und Schlaf

seines erklären ein

vorauszusetzen

den

zu gleicher

Beweise

davon

ereignete

den Verlust

ist.

die

sich aber

Uebermaß

genossenen , dem er

sich in Masaniello

zu welcher überhaupt

seiner

Weise

Leidenschaften

Mittel , der so plötz¬

fortwährende

Aufregung,

Anstrengung

bei Entbeh¬

seit acht Tagen ; endlich der

Strebenö

unnützes

gab,

durch

Sonnenbrandes

geistiger

Begriffe , von

lich , ohne daß

in

Heftigkeit

verwirrter Ziel

die Flucht

, von welcher sich einzelne Spu¬ hatten

von Nahrung

diese Ursachen

königs

des

und Sorgen, ' körperliche

bestimmtes

sein

Unterschied

dieses

sei¬

früh

in ihm lag , auf die natürlichste

Wahnsinne .

bei außerordentlicher liche

Forde¬

und daß

aussetzte , steigerte

Ueberspannung früher

stehenden die Störung

Durch die Ausschweifungen

und des glühenden

Empfänglichkeit zum

Alles

bei Caffiero .

feierlichen die un¬

sich durch

ohne

der durch

Sonntags

entziehen

Feinde

verfolgte ;

sich bis

die krankhafte

zu

daß

selbst öffentliche

und

vor dem Festmahle dieser

war ,

seiner Tollheit Fischhändler

er

legte ;

zeigten, nicht hin¬

welchem ,

er sich,

fortgerissen

fühlte ,

seiner Vernunft

Verbrechen

Seiten

ohne ein alle

hinläng¬ des

Vice-

Capitel

Neunzehntes

Morgen

frühen

Äan

auf

Masaniello

des

dem Marktplätze , zu

von

Ungeachtet

der

Abends

zuvor

gesprochenen

Entsagung

der

höchsten

Gewalt

bereits

so übel

ihm gewidmeten der Unwille Muth ,

zu

blinden Unterwürfigkeit

zum

Einige

Ausbruche .

sich dem Dictator

zu

fort,

Die Menge Manne

dem

sich von

,

doch nur

dessen Größe

sehen ,

er

zu jagen , und

da , bald dorthin

Unzufriedenheit

große

behandelt

aus¬

Anordnungen

Alles , was ihm in den Weg kam, zu mißhandeln . fühlte

ihm

fuhr

zu fallen , die widersprechendsten

zu treffen , ohne Zweck bald

bloßem

mit

Pferde ,

Schwerte .

Todesurtheile

, erschien

15 . Juli , Montags

in der

bestand ; endlich kam Männer

hatten

ja sogar

widersetzen ,

den

Steine

nach ihm zu werfen , von denen einer ihn ziemlich stark verletzte. war

Der

Zauber

des

Fischhändlers

plötzlich gelöst , die ihrem Ende

stürzt über den unerhörten Masaniello

, gefolgt

besteigt die Kanzel mit dem Ausdrucke mit

dem größten

nahe .

Mangel

Macht

unumschränkte In

hohem Grade

be¬

begicbt

sich

an Ehrfurcht

von der Menge , in die Karmeliterkirche, und ruft

mit dem Crucifir

in der Hand

der Verzweiflung

: „ Vielgeliebtes

Schmerze

Dienste , meine viele Mühe

sehe ich meine

Euch

Volk,

geleisteten

schändlich verkannt , ja sogar mit 8"

dem schwärzesten

Undanke

gleich auch Euer

Verderben

segne Euch ! "

Er erhob

belohnt ! —

Mein

Tod

sein , aber ich vergebe das

wird zu¬ Euch

seinen Platz , öffnete sein Oberkleid

bin ; kaum

inneres

Feuer

bedeckt noch die Haut

verzehrt

mich , zwei

getrunken , ohne meinen brennenden — Damit

könne ,

des OrteS

entblößte

er

Durst

Wasser

Zustand

auch ,

ohne

bezeigte ihm mit Thränen

und tröstete

spotteten .

Er

Ihr

ihn , während Andere

Marktplatze

Sicherheit

einen

sein ,

Seehafen

unmittelbar

verhandeln

zeugt , man wird diese Scene

habt ,

den fürchter¬

mich morgen

sie

bewirkte

Weissagungen

zum letztenmale

aus

dem

Neapel

und

mit Seiner

Majestät

mir aber

seid über¬

ermorden ! " — SantiSerzählt Giraffi

einen

regten

Von

fort : „ Nie

nicht

zwischen

um

zu können .

als Augenzeuge ,

Ausdrücken ;

ehe Ihr

gemacht ,

eine Brücke erbaut

der

lachten und ihn ver¬

blieb unerschütterlich , schrie unter

in

Theil

in den Auge » Theil¬

lichsten Geberde » , man solle schweigen und fuhr

düstern

Heiligkeit

zu berücksichtigen , seine Schenkel , indem er aus¬

Anwesenden

Spanien

ich

noch besser

die

bin ich für Euch geworden ! " — Ein

werdet

habe

löschen zu können . "

rief : „ Das nahme

gewor¬

meine Knochen ; ei»

Fässer

man aber seinen jammervollen

beurtheilen

an

und zeigte seine entblößte

Brust , mit den Worten : „ Seht , wie ich zum Ekelet den

und

Cruzifir , stellte es wieder

fast in den

mächtigen

nämlichen

Eindruck ;

ihre

das Volk in hohem Grade

auf,

leuchtete ein Schimmer

von Enthusiasmus

für

den unglücklichen Masaniello! Nur Pferd

bekleidet

und durcheilt

die Straßen des

halb

verläßt

abermals

, sich vergebens

Aufstandeö

anzufachen .

er die Kirche , besteigt

sein

planlos , mit bloßem Schwerte, bemühend , das Es

gelingt

erlöschende Feuer ihm

indeß ,

noch

117 zusammen¬ zubringen, um seinen Befehlen Kraft zu verleihen; er ver, welche sich urtheilt mehrere der angesehensten Volkshäupter durch Heldenthaten bisher ausgezeichnet hatten, zum Tode, nur weil er von ihnen eine kalte Begegnung empfangen zu haben glaubte. Einen verdienten Offizier, welcher die Frei¬ , ver¬ lassung einiger verhafteten spanischen Soldaten verlangte . Zur Genugthuung für einen, meh¬ wundete er im Gesicht rere Monate zuvor auf die Anzeige seines Nachbars verhaf¬ teten Schleichhändler ließ er den Angeber holen und ihm den eine hinreichende Anzahl seiner treuesten Anhänger

Kopf abschneiden.

Ein Mann des Volkes beklagte sich, seine Frau fei die ; sogleich befiehlt Nacht zuvor mit ihrem Liebhaber entflohen , die Flüchtigen vor ihn zu bringen; es ge¬ der Fischhändler schieht und ohne ihnen nur die Zeit zur Beichte zu vergön¬ nen, verurtheklt er den einen zum Rade, die andere zum Galgen. Als ihm der Herzog von Castel- Sangro begegnet und nicht aus seinem Wagen steigt, um ihn zu begrüßen, gerätst er in die fürchterlichste Wuth; später bezieht er sich in die königlichen Ställe und bemächtigt sich mehrerer Pferde. Auf die Bemerkung der Stallleute, daß diese Eigenthum des KönigS wären und ihm ohne bestimmten Befehl des Ober, ruft Masaniello, stallmeisterS nicht verabfolgt werden könnten ? — welcher schäumend vor Wuth: „ Welcher Stallmeister König? — Ich bin hier Alles; Niemand steht über mir!" — Er nahm6 prächtige Pferde mit, schickte sie aber bald wie¬ der zurück. An demselben Morgen sendete er einen Haufen seiner -Kloster, um die Kostbarkei¬ Getreuen nach dem Franziskaner ten in Beschlag zu nehme» , welche von dem Neffe» des

118 Vicekönigs , Ponce ren ;

de Leon , daselbst verborgen

wohlverdienter

zuvor

den jüngsten Sehr

Sohn

ermüdet

von

Castel - Sangro .

Todesstrafe

unverzüglich

Sogleich

zu leisten .

dem Vicekönige ,

Herrschers

ganz

aber

in Lumpen

dem

Mangels

an

ein Schimpf nicht

Lebhaftigkeit

stellt er vor , wie im Stiche

und knieend

nach Castelnuovo. Ausdrücken ,

, die

Tyrannei

daß dieses

für das Königreich ,

länger

bei

jagt den Abgesandten

in den stärksten unerträglich

gen Gewalt

Kraft

bewiesenen

eilt in gerechtem Zorne

schreckliche Unordnung

chen Ereignisse

sich des von

ihm zu erscheinen

Herzog

fort

ein solcher Zustand

hatte.

kehrt Masaniello

erinnert

ihm

vor

Der

Er

und

wa¬

ergeht an diesen die Botschaft ,

unwillig sagt

überhäuft

seinen Streifereien

zurück und

Ehrerbietung

Abbitte

des Fischhändlers

von

nach dem Marktplatze Herzoge

worden

Lohn für die Küsse , womit dieser Tags

zu ertragen

sei.

die Mit

der Adel , von der rechtmäßi¬

gelassen , als

Opfer

dieser unerklärli¬

falle , daß dieser aber in sich noch hinlängliche

finden

werde , um

den Staat

Unterdrückern

zu befreien ,

oder den Muth , mit den Waffen

in der Hand

bei Vertheidigung

zu sterben . — die Vesorgniß gefürchtete

Der

seiner Rechte

gerechte Zorn

des Adels

nicht entschließen

In

diesem

und der Erwählte des Dictators Ersterer Demüthigungen

ihm über

könne .

Da

von Castel - Sangro kamen

des Volkes , Francesco

entronnen , in Castelnuovo

erdulden

erregte Alles er sich

konnte , seine Unschlüssigkeit

Augenblicke

hatte allen

und seiner Ehre

Edelmannes

erfolgen

zugeben , so suchte er den Herzog ruhigen .

dieses

des Vicekönigs , daß die von

Erhebung

noch immer

von seinen schändlichen

Einfluß

Giulio

auf¬

zu be¬ Genovino

Arpaja , dem Zorne an.

verloren , die schimpflichsten

müssen und

war

sogar

mit

dem

119

Tode er

bedroht

geäußert ,

hatte

von

Masaniello

,

daß es hohe Zeit

sei ,

die

Schaffotte

wegzu¬

erhalten .

schaffen , öffentlich eine Ohrfeige und Angaben die Beschwerden

tigen

und

nicht zu bewegen noch

Reife

größerer

Arpaja

und

während sichtigten

nochmals

Castel-

war der Vicekönig

man

daß

müsse .

Stadt

Posilippo

zu

versammeln zur

,

Dinge

die Er

zu

entschied,

zurückkehren , um,

auch an diesem

nach

die Mittel

über

zur

sollten

Spazierfahrt

aber

lassen

gedeihen

der von Masaniello

Volkshäuptcr mit ihnen

entgegnete ,

Genovino

von

jetzt der Augenblick zum kräf¬ Dazu

gekommen sei.

Handeln

Beide bekräftigten

HerzogS

des

und wiederholten , daß

Sangro

weil

worden ; letzterer

die und

Abende beab¬ mißvergnügten im

Geheimen

schnellen und kräftigen

Ent¬

scheidung zu berathen. an Bord Wirklich begab sich auch Masaniello zur Mittagszeit Gefolge und eben der Felucke des VicekönigS , mit demselben Aber versehen als Tags zuvor . so reichlich mit Vorräthen führte , sich in während er seine treuesten Verehrer mit sich sowie den ihrer Gesellschaft den gröbsten Ausschweifungen überließ , versammelten eines kranken Gehirns Eingebungen dem Fischhänd¬ Genovino und Arpaja eiligst eine Anzahl der und Männer deS Volkes; ler feindselig gewordenen Häupter mehrere um jeden

Ruhe der Mittelklasse , welche die Herstellung der langen Preis wünschten , schloffen sich ihnen an . Nach

aus

Reden einigten

sich

solle unverzüglich

die verschiedenen Ansichten dahin , der Vicekönig die Herrschaft wieder übernehmen und habe

nur die gewissenhafte

Beobachtung

der beschworen «» Verträge

in Berücksichtigung nochmals zuzusichern ; Masaniello aber solle, am Leben bleibe », daß er wirklich der Befreier des Volkes sei , für den Rest seiner Tage

aber in ein Fort eingeschlossen werden.

120 Diese Meinung

wurde schriftlich dem Herzoge

auch jetzt waren denheit

seine Schwäche

nicht zu überwinden

mäßige Gewalt , unterstützt Unwillen

Adels

! Noch immer hielt er die recht¬

und das Verlangen

zahl des Volkes , zu Ruhe und Ordnung mächtig genug .

Trunkener

kehrte Masaniello

arsenale

, die Erbitterung der großen Mehr¬

zurückzukehren , für nicht

und unzurechnungsfähiger spät Abends

gelandet , befördert ,

See -Ofsiciere ; hierauf

Aber

Nnentschie-

durch den aufs Höchste gestiegenen

der spanischen und deutschen Truppen

des rachegierigen

zuvor

vorgelegt .

und unerklärliche

entläßt

zurück . und

ernennt

stürzt er sich abermals

als Tags

Am Marine¬ er mehrere

bekleidet in das

Meer , schwimmt lange und erklärt bei der Rückkehr seine Absicht, Genovino , Arpaja und mehrere andere Häupter hängen zu lassen, weil sie weder die Seefahrt Ehrerbietung

erwiesen

mit ihm gemacht , noch ihm jetzt ihre

hätten .

Ohne Zweifel

war Verdacht in

ihm entstanden , wie sie wohl ihre Zeit angewendet

haben könn¬

ten ; seine Wuth stieg so hoch, daß er , triefend von Wasser , schnel¬ len Laufes nach dem Marktplatze auSstieß , die ganze Stadt

eilend , fortwährend

die Drohung

zu verbrennen , als Züchtigung

dafür,

daß sie ihm nicht mehr den Enthusiasmus der ersten Tage bezeige. Zn seinem Wahnsinne stürzte er sich mitten unter das Volk, hieb

wüthend

um

daß endlich einige

sich und verübte

so schreckliche Tollheiten,

entschlossene Männer

sich seiner Person

be¬

mächtigten

und ihn in seinem eigenen Hause , wohlbewacht , ein¬

schlössen.

Der Unglückliche fuhr fort , sich den Aeußerungen

ner Tollheit

hinzugeben ; gegen Mitternacht

ster und zündete vier Fackeln an ; auf seinen Ruf versammelte eine große Menge

Volkes .

Wie aus

sei¬

öffnete er das Fen¬

dem Grabe

sich

erscholl seine

Stimme : „ O mein Volk , kaum lebe ich noch und in einigen wird man mich umbringen !^

Stunden

121 berieth man in Castelnuovo

Indeß andern Tages

das Ansehen der rechtmäßigen

stellen solle. , Man mit Männern niens

sah den Vicekönig

des verdächtigsten

verhandelte

den

Gewalt

in geheimer Unterhaltung

Ansehens ; ein Grande

Spa¬

wurden verstärkt , zahlreiche Ra¬

Posten

Befehlshabern

der

Forts

die verabredeten

Zeichen ; die Flotte empfing Befehle ; selbst ein Theil hielt sich bereit , für die königliche Regierung Ausstande

wieder her¬

mit Meuchelmördern!

Die militairischen keten gaben

noch immer , wie man des

ein schnelles Ende

zu machen.

deS Volkes

zu kämpfen , um dem

122

Zwanzigstes

Ämi ders

Morgen

wichtigen

Festes

16 . Juli , war gespannter

Geschütz

und

und

gewähren

des

Mannschaft

schußfertig

Soldaten

unter

,

schwingen

sich Haufen Masaniello ' s Schweigend

Verstärkung

an

sind verdoppelt ,

die

stehen an ihren

.

Hier

steht ; dort

, lärmende

sie ihre

der Bürger oder strömt

Geschützen ; die Gei¬

verbrennt

des

Pallisaden

die

Massen ; mit drohenden In

Vicekönigs die

man

zu

ohne alle Ordnung

tiefer Stille

durch die Straßen

endlich

,

Dagegen

den Anblick

man

Barrikaden toben ,

Waffen .

plätze , zu der religiöse » Feier des Erzbischvfs

sich die

den Waffen ; die

erhält

alle Posten

an eingcrissenen

im Begriffe

Carmel,

versammeln

ganz nahe am Gestade . —

Verwirrung

und Zusammenhang

tung

von

Aufregung , Alles in

Vicekönigs

von Pizzo - Falcone

und Wachthäuser

den

Jungfrau

die von dem Volke besetzten Stellungen

größten

verlassen

heiligen

Neapel ' ö beson¬

wichtiger Ereignisse.

in den Forts

leren liegen

die Bewohner

in fieberhafter

deutschen

Stellung

Kanoniere

der

der

dem Palaste

spanischen

für

die Stadt

Erwartung

Bei

wichtige

des

Capitel.

; Niemand

Namen

Menge

Gcberbewegen wagt

auszusprechen.

nach

dem

Markt¬

des Tages , welche unter

in der Karmeliterkirche

stattfinden

Lei¬ sollte;

und Plätzen , wie in der Kirche

Straßen

in

deö Andern

erforschen . Eifer

andächtigen

betrachtet

den

mau

sich,

vie Gedanken

wolle Jeder

als

Blicken ,

den

Mißtrauen

In

einer Todienfeier .

sie machte auf alle de » Eindruck

auszudrücken , verhält

wie sonst,

ohne ,

, aber

Schweigend

Volk bei der

sich das

Feierlichkeit. Indessen

des Herzogs

ohne Wissen

zu verlangen ; jedenfalls

Maßregeln

. über die militairischen

von ArcoS wurde

nicht

er ermordet , sein verborgen

diese That

und

aber schnell beseitigt

Vitale,

Erklärungen

Tone

erschienen , um mit drohendem

am Palastc

Leichnam

Masaniello ' s , Marco

der Sekretair

war

ge¬

halten. Mit

niello der Wachsamkeit aus

kirche geflüchtet .

zu entziehen

seiner Hüter in die Sakristei

seiner Wohnung Als

der Erzbischof

sich ihm zerknirscht zu Füßen

hatte

der Sonne

den ersten Strahlen

der nahen

und

Karmeliter¬

daselbst ankam , warf

und überreichte

Klagen , sich von dem undankbaren

sich Masagewußt

er

ihm unter bittern

Volke verlassen zu sehen , ei¬

an den Vicekönig , welcher sofort abgesendet wurde. eine große Cavalcade nachher aber schlug Masaniello

nen Brief Gleich

zu Ehren

der heiligen Jungfrau

blick , als

der Erzbischof

vor und benutzte den Augen¬

das Priestergewand

anlegte , sich in

zahlreich gefüllte Kirche zu begeben . Schnell be¬ , der stieg er die Kanzel und ließ , das Crucifir in der Hand ihm eigenen , durch seinen überspannten Zustand verdoppelten,

die bereits

Beredsamkeit Mit »

freien Lauf.

größtem

Eifer

sprach

er von

und Beschwerde » , die er seit Kurzem

den vielen

Gefahren

erduldet , der Aufopfe¬

rung , mit welcher er ein Unternehmen des heiligsten Patrio¬ begonnen , von dem glücklichen Erfolge , womit der tismus

124 Himmel

sei»

Werk

mit hinreißender

gekrönt

habe .

Er

beschwor

Energie , ihn jetzt der Wuth

das

erbitterter

Bolk Feinde

nicht zu überlassen , die er sich durck seine Vertheidigung Rechte des Volkes »gemacht habe ; er erinnerte sucht der Steuerpächter

, den Stolz

an

der

die Hab¬

des Adels , die Tyrannei

der spanischen Behörden , an die elende Lage des Königreichs, welches

die Einen

aussaugten , die Andern

aber mißhandelten . Gang

seiner

Plötzlich

Gedanken , oder vielmehr

welchem er bis jetzt gesprochen trat

ein neuer Anfall

nen großen in

Sünder

Gegenwart

ihrer

und ermähnte

Sünden

Erzbischofs

abzulegen ,

Masaniello

den

der lichte Moment , in.

hatte ,

war

von Wahnsinn

deS

demüthigten , Alle

aber veränderte

vorüber

ein ;

und

er nannte

es

sich ei¬

die Anwesenden , mit ihm, ,

öffentlich

um der Gnade

ein

Bekenntniß

Gottes

theilhaftig

zu werden. Seine

Tollheit

erhörtesten

stieg

Thorheiten

immer

und begleitete

und unschicklichsten Geberden ; frühern scheu

Rede traten

Erzbischof

verschwand

es

wagen

Geistlichen schöpft ,

von Schweiß

triefend

dieser

er ,

und

Störung

der Erzbischof

den Segen

so

vier

Salvator

Eindruck Mitleid

in

seiner

und Ab¬

, so daß

der

mit Gewalt

die Zelle

eines

in hohem Grade

fast ohnmächtig ,

er¬

augen¬

versank.

dienst mit herkömmlichem

erscheinen

dem Tempel

zu lassen , wo

blicklich in tiefen Schlaf Ungeachtet

mächtige

der Bewunderung

aus

die un¬

sie mit den lächerlichsten

der

konnte , den Unglücklichen

und

bringen

er äußerte

augenblicklich .

an die Stelle

von der Kanzel

höher ,

wurde

Glänze

Männer

gesprochen aus

hierauf

vollzogen .

der

und Carl » Cataneo , Angelo

der

Kaum

Gottes¬ aber hat

und sich zurückgezogen , untersten

Volksklasse,

Ardizzone

und Andrea

.

123 Rama, mit Degen und Arkebusen bewaffnet, in der noch von Menschen gefüllten Kirche; sie waren es , welche Tags zuvor die geheimnißvolle Zusammenkunft mit dem Vicckönigc gehabt hatten. Kühn ertönt ihr Ruf : „Es lebe der König ! Tod dem, der ferner von Spanien! Es lebe der Vicekönig !" — Die Menge ist wie gelähmt von Masaniello gehorcht , die Geistlichkeit flieht zu den Altären; von einigen Schrecken , dringen , begleitet Männern, die sich ihnen freiwillig anschließen die vier Banditen ohne Widerstand in die Sakristei, «in ihr Opfer zu suchen; die Menge bleibt vollkommen theilnahmlos. Masaniello war erwacht, der Anfall von Wahnsinn schien vorüber zu sein. Aus dem Fenster der Zelle sah er das Meer, dessen Geräusch er schon in der Wiege vernom¬ men, das ihn ernährt hatte, den Schauplatz seiner Spiele und Abentheuer! Zugleich aber erinnerte ihn auch der An¬ blick der nahen kampfgerüstelen Galeren an seine Pflicht als General des Volkes! In demselben Augenblicke vernahm er den Lärm in der Kirche und seinen Namen; in dem Wahne, eS sei das vielgeliebte Volk, welches ihn zu neuen Siegen rufe, ihm neue Beweise seines Enthusiasmus geben wolle, eilt er auö der Zelle, mit den Worten: „ Edles Volk, Du ? Hier bin ich!" — Als Erwiderung empfing er suchst mich vier Kugeln; mit dem Rufe: „Undankbare Verräther!" — stürzte er zu Boden; ein Fleischer schnitt ihm den Kopf ab, als in demselben noch ein Rest von Leben zu sein schien; Carlo » Cataneo ergriff den blutigen Kopf bei den Haaren und trug ihn durch die erschrockene stumme Menge. In dem ersten Wa¬ , eilt er mit seiner schrecklichen Trophäe zu gen, dem er begegnete , der sie, zur ewigen Schande für sich selbst, mit dem Vicekönige Zeichen der größten Freude empfing.

i2 em Vorwande , Er¬ frischungen zu verkaufen , sich an Bord der Schiffe begeben und deren Zustand , besonders hinsichtlich der Zahl ihrer Ge-

203

schlitze lind Bemannung , genau untersucht . Der Bericht die¬ ser Männer lautete , daß die Flotte mit Allem schlecht versehen

zur

geredet

Sühne

Die

Spanier

Aufstand

gelitten

verwarfen

dagegen

und

durch

den

in

Vicekönig ;

nehmen zu

Allmacht

Er

ging

Be¬

war

der

meinte

er,

zu sein , ohne an

seine

vernachlässigte

ihn

Eardinalö

einflußreichen

des

können

zu

erlangen .

Eitelkeit

und

Hilfe

mit

Hoffnungen

thörichten

Der Plan

zurück.

wieö jeden seiner Rathschläge

des Vicekönigs anzureizen

Rache

zn berücksichtigen .

ferner

gänzlich und

Hoffnung ,

seiner Kurzsichtigkeit

Ansprüche

Dankbarkeit

der

im Besitze der frühern

wieder

großen

welche

Verluste

ihre

diesen

von

erfüllt

sonders

ersehnte für

Entschädigung

bereits

ge¬

Alle ,

lebten

hatten , längst

die

Flotte

und

die

hatten ,

jetzt jeden dahin

Gedanken.

richteten

der

am eifrigsten

viele Personen , welche bisher

Selbst

Blase .

luftgefüllten

einer

mit

sie

verglich

man

völlig ;

schwand

vor derselben ver¬

Die Furcht

sei.

und nur schwach bemannt

jetzt dahin , den Adel zum Bürgerkriege

und sich des jungen

Werkzeug

als blindes

Prinzen

seiner Rache zu bedienen. Toraldo , Desto die Herstellung ten , aber

einflußreiche

sahen , als

für

mit Recht

im Augustinerkloster

der Herzog

eifrig

Einflüsse gelang es endlich , die Versammlung gen , daß

übrige » die Waffen

in einem Gebäude

Selleria

bleibe » ,

Stadt , aufbewahrt

des Platzes

werden.

setzten

und

Ihrem

fort . dahin

zu brin¬

Man » vom Volke

alle

bewaffnet aber

sie beschloß , nur 6000

wünsch¬

von Arcos , hielten

höchst verderblich

Berathungen

ihre

Männer , welche

aufrichtig

Gewalt

der rechtmäßigen

weiter

seine Anschläge

und andere

ablegen , , mitten

sollten diese in der

204

Dieser tung

Beschluß

mehrerer

wurde

Personen

an Bord

seines Schiffes

huldreich

auf ;

für

deren

Meinung

überbracht .

eingenommen

, und beauftragte des Vicekönigö

Bei

diesem

Stolzes

Range ,

an

entschlossenheit Vorschläge

aber

die

und

der

war

der unbeugsame kurz

Versammlung

reichten , die Stadt

so

sie

bereits

antwortete

er

, Leguia , die

zu vernehmen.

Nachgiebigkeit

unzulässig , indem 6000

nahm

Partei

seinen Secretair

der

Prinzen

Juan

andern

war ,

darüber

Stelle

selbst , in Beglei¬

dem jungen Don

da er jedoch von der

Plane

ausweichend

von Toraldo

von

Trotz

vorher getreten ;

von

gekränkten

bewiesenen er

erklärte

St . Augustin

bewaffnete

Männer

zu beherrschen

und

Un-

für

die

völlig

des Volkes

aus¬

Regierung

un¬

die

wirksam zu machen. Während Flotte

150,000

griffene , höchst von

der Vicekönig gut

Männer

bewaffnete , besiegen

gefährlich , das

6000

glaubte ,

Mann

in

zu

mit offener

können ,

Bestehen

eines

der

Wunsch ,

oder

antwortlichkeit

auf

Verweigerung

bestimmt aussprach , noch

der angesehensten Einwohner Bei aller Meinung

zugethan

hin , den Cornelio standes

Sorgfalr

bereits Spinola

Theil ,

genannten

seiner

Ver¬

er

seine

Versammlung zu berufen.

sich mit aller Kraft .

doch nicht um¬

genuesischen

, dessen weisen Rath

absichtigten . Gewaltmaßregeln

Haufens seine

darüber

wären , konnte der Herzog früher

be¬ für

ihn

bevor

eine

es

der

Leute zu wählen , welche seiner

er leider nicht beachtet

widersetzte

einen

übertragen

zur Berathung

, nur

er

veranlaßte

Unschlstssigkeit

zu

Empörung

hielt

bewaffneten

zu dulden ! Indeß

Andere

d' en Truppen

hatte ,

Kaufmann,

im Beginne

des Auf¬

beizuziehen .

Spinola

den von dem Vicekönige Er

be¬

machte geltend , „ daß die

205

empörte

Bevölkerung

werde ,

als

unbesonnener

junger

der Ritter ,

wohnte

Heftigkeit

verschwänden

ner des Geschützes

bei

welchen

quisition

erinnern ,

gewesen

wären , ganz Neapel

stände

wären

regiert

und

über

sie erfochten

Der ser

den durch

und dennoch habe man den Plan,

einzuführen , aufgeben

Herzog

Gründe

worden

ge¬

unter

sondern

3000 ,

V.

durch 50 Galeeren , sei der Sieg

Soldaten , unterstützt

die Inquisition

Karl

die Welt

damals

hätten

und Um¬

habe

habe

Namen

durch

nicht

zurückzufüh¬

: „ Zeiten

verschieden ; damals bloßen

der In¬ hinlänglich

Spanier

3000

sich

möge

wegen

Toledo

zu seiner Pflicht

Insurgenten

15,000

gestanden ;

Waffen 10,000

seinem

vor

nur

zittert ;

wesentlich

äußerte:

dem Don¬

Aufstände ; man

ihm Spinola

erwiderte

Ruhig

ren ." —

Mit großer

indem er sich dahin

dem Vicekönige

unter

der Unruhen

ein und

bei

Sitzung

der

die Hindernisse ; vor

stets

vergrößere

„die Furcht

ihn ,

er

unterbrach

Vicekönigs ,

des

des Greises .

die weisen Reden

ungeduldig

hörte

machen werde ." —

Leibwache

Befehlshaber

Der

die persönliche

welchen Eindruck

versuchen ,

des königlichen Prinzen

Gegenwart

nach seiner An¬

zu unterdrücken ;

aber nicht , die Empörung sicht müsse man

anzurichten,

Verwüstung

große

könne ,

gelingen

zwar

Forts

dem Geschütze der

es

wären ; daß

kräfte nicht ausreichend

Streit-

vorhandenen

die

daß

glaube ;

man

sein

so leicht zu überwinden

keineswegs

von Arcos

mußte

müssen ." — zwar

das

Gewicht

anerkennen ; sein schwacher Charakter

die¬

aber ver¬

hinderte ihn , sich bestimmt für die eine oder die andere Mei¬ nung

zu entscheiden .

Ausschuß , Sohn

Er

versammelte

einen noch zahlreicheren

in welchem seine Bevollmächtigten

des Königs

werde

nicht an das

Land

erklärten ,

der

kommen , bevor

206 nicht

die ganze

Dieser Mit

Bevölkerung

unerwarteten

Erklärung

immer größerer

die Anhänger

des Vicekönigs

Verzweiflung

die Sache

sich durch das

ster versammelten

nimmt

läßt

bis

gebannt

zubinden

länger

Massen

des

fühlen.

vorübergehen,

bestehen könne : „ in hohem Grade länger

bewaffnete

auf seinem

Volk begehe täg¬

und andere Häupter voran , und

allgemeinen

so große

indem

offen

sie un¬

die Befestigungs¬

Interesse

Unordnung

gingen

sei es

un¬

endlich zu zügeln und

zurückzukehren ." —

Palumbo sich,

dieser Rede wurde

, Pannarello

,

Caffiero

schäumend vor Wuth ,

gewaltsam und

unter¬

ihr Anhang

mit dem Dolche

in der

Hand

auf den Redner , welcher nur durch schnelle Flucht

Tode

entging. Am demselben

rathung , unter zeigte sich dabei

Abende

dem Vorsitze

fand im Palaste

eine andere

des Vicekönigs , Statt .

versöhnlicher , doch gab

nung nach , welche sich für Anwendung aussprach .

der

die Männer

getrieben

ersten Rausch

aufhäuften

im

Der große Eindruck

stürzten

Raserei

Ungehorsams

Pulvers

nöthig ,

zur Vernunft

brochen ;

dem Eifer

, während

des Monarchen

Annese

fortsetzten ;

bedingt

zur

zu halten ; das

; Gennaro

arbeiten

mit

Greuel , ohne sich an die geschlossenen Verträge

mit dem Beispiele geheure

Aufregung.

sich die Parteien;

Geschrei der vor dem Klo¬

den

unschicklich sei es , den Sohn Schiffe

habe.

Wort ; er schildert den unglücklichen Zu¬

stand , der unmöglich

lich unerhörte

die größte

verfechten

wilde

Desio

er das

niedergelegt

bekämpfen

der Ordnung

Menge

Kaltblütig

folgt

Leidenschaft

des Volkes

dann

die Waffen

dem

Be¬

Dieser

er endlich der Mei¬ der äußersten

Nachdem er nun aller Verantwortlichkeit

zu sein glaubte , ließ er alle Anweseiiden , unter

Gewalt überhoben

ihnen auch

207 mehrere

Männer

des Volkes , mif welche man zählen

einen

dahin

Dabei

machte General

gerichteten ,

motivirtrn

Tuttavilla

noch bemerklich , wie gering über

welche Regierung

Da

die Kräfte

wären,

und Adel zu verfügen

hätten

und wie

einiger

Volksbäupter

daS

Verhalten

,

welches

man " gegen

beobachten

sollte ,

war man unschlüssig ; gern

dieses

gefährlichen

Unternehmen

war keineswegs

zu vorsichtig

war ,

Galeere

leicht , da

Dieners

, im Palaste

Arpaja

war

Königs

zu er¬

' s Rath beschloß man,

Arpaja aufzufordern

deS

hätte man sich

der Generalcapitain

zu begeben ; man

nicht weigern .

eifrigen

Toraldo

bemächtigt , aber das

Auf Tuttavilla

ihn unv den Volkserwählten

sich dessen

Gegners

um einer Einladung

scheinen , Folge zu leisten .

eines

auch

Beschluß.

der Person

der königlichen

Vertrauen

jedoch Alle schwiegen , so unterzeichnete

er den unglücklichen Ueber

unterzeichnen.

, mit der Feder in der Hand,

verhältnißmäßig

gefährlich eö sei, den Zusagen zu schenken.

Beschluß

konnte,

, sich an Bord

hoffte , sie würden unter

einer

der

der

Maske

treulosesten

Aufwiegler. Don Juan sucht, darauf

wurde von dem Entwürfe

einzugehen .

Toraldo

benachrichtigt

und er¬

aber gab eine ausweichende

Antwort ; entweder hatte er Kenntniß

von dem Anschlage , oder er

fürchtete , den Argwohn

durch eine Zusammenkunft

des Volkes

mit dem Sohne deS Königs folgte

zu erregen ; eben so wenig als Arpaja

er der Einladung. Jetzt

Landung

beschäftigte der Truppen

auf Unterstützung glaubte . wahren

und zum Angriffe ,

vom Volke

Auch Don Zustand

man sich ernstlich mit den Anstalten

Juan

bei welchem

zur man

selbst sicher rechnen zu können mit

nicht kannten ,

seinen Räthen , ließen

sich völlig

welche den durch

die

208

Verblendung daß

ein

Arsenale

des Vicekbnigs

Corps

von

ausgeschifft

stützung bereit halten sich in Bewegung vor

Tagesanbruch

königlichen

Prinzen.

2500

-

hinreißen . Mann

werden , Desto

Man

während

der

Vicekönig

der

Nacht

die versprochene

und von Castelnuovo

zu setzen , erfolgen

kam uberein,

aus

solle . mit

das

Dahin

dem

am

Unter¬ Zeichen,

begab

Secretair

sich des

Capitel

Elftes

verstärkt ,

waren

Wachen

seine Räthe .

unter

Nichts

andern

Anstalten

getroffen der

Stellungen

der

erklärten

sandten

in

wären ,

Truppen

zu bestürmen

FortS

über

Bestürzung

die

sie beinahe , welches

ihr Loos gestanden

in der

um

in

der Stadt

und die Flotte

sie , daß Rom

gingen

sie

Palumbo 's und Annese 'S alle

daß auf Anrathen

einmüthig ,

, welche man für

sollte , schon bereit.

und verurteilen ersten

zu ändern , jedoch

das Kriegsgericht

und fanden

in die Falle

der

In

nochmals

einzuladen , um sich

Unbegretflicherweise

ihrer zu bemächtigen .

sie vernehmen

Volkshäuptern

hielt , nach Castelnuovo

die gefährlichsten

sämmtlich

diese

den Volkserwählten

,

Verwände

einem

irgend

mit mehreren

Arpaja

Durch

Zu weit vorgegangen , um zurückgehen zu können,

beschloß man , an dem Angriffsplane zuvor ,

.

Vicekönig

der

Die

den Verschan¬

an

Schießvorrath

versammelte

erschreckt ,

Nachrichten

Thätigkeit .

arbeitete

man

sich mit

versah

und

zungen

eine

Volkes

des

Seiten

ungewöhnliche

An¬

bemerkte er

dagegen

Eifer ;

geringen

nur

zeigten

hänger

seine

getäuscht ;

wurden

Erwartungen

's

Aesio

Nacht

zu überfallen

die , die

zu beschießen ; nicht min¬

ihnen Seitens baldige

nächsten

Ankunft

deS französischen einer

starken 14

Ge¬ fran-

2IÜ zösischen Flotte verrathS

bestimmt zugesichert

überwiesen , wurden

gerichtet .

Nur

worden

zwei Männer

, Puter

Eigenschaft

und

Namens

und

Besetzung

derselben

Ruhe

in

der

Vertreter

im Wege

würdig

des Volkes

gewesen

der

wäre , und

äußerster

selben anzuerkennen . gebracht

und

starb ,

Strenge Der

Am 5 . Oktober

straße

mit demselben

bei beschädigt zog

gegen

haltenden

„ Es

durch ;

anstatt

Regiment

vielen großen

»ach Spanien härtesten

die Pferde

von da bis

einige

Menschen

benutze » zu müsse» ;

war ,

in

das

Sakrament

Waffen

lassen.

Seiner

heilige Majestät

ergeht

öffentliche

da¬

!"

dem setzt

nach der Stadt;

erscheint

abgebrochen

eines

Der Her¬ unter

leben die Steuern

in Bewegung

von Castelnuovo

wurden

Unordnung .

alle Verbindung den Kirchen

Ge¬

zur Toledo¬

das

verabredete

Zeichen ; an den Erzbischof , mit welchem schon geraume

die

Ar-

den Adel der¬

der

gingen

mehrere

lebe der König ! Es

auf dem Thurme

der

Jahren

Mittag

und es entstand

sich ein spanisches

Wider¬

als des seinigen

von Oran.

Wagens

glaubte , diesen Zufall

Rufe :

entschiedensten

Unglückliche wurde

nach einigen

beantra¬ zu geben.

er die Weigerung

rächte ,

fangenschaft , in den Präsidien

vor Castclnuovo

daß

Mittel,

förmlich

ist einer

Von

amtlichen

einziges

Charakters

es

hin¬

herzustellen , die

Gewalt

leistete den

gegen den Vicekönig ,

paja ' S mit

als wieder

ein gesetzliches Ansehen

stand , welcher eines ehrenwertheren

Vorwürfe

diesem Schicksal .

Stadt

derselben

um dieser Maßregel

Der

und

der Vicekönig , er solle in seiner

Ordnung

gen ,

DesHoch-

Hilario , den man als

Geißel behielt , und Arpaja , entgingen Letzterem verlangte

sei.

Alle sofort verurtheilt

Zeit

die Aufforderung, ausstellen

und

für

Gebete

halten

zu

211 Zn hohem Grade der

Prälat

und

den

Rache

,

daß

über den Antrag , antwortet

er sein heiliges

Segen

des

anrufen

ängstlichen

entrüstet

Himmels

werde .

Gemüthe

Amt

zu

Diese

des

nicht

einer Worte

Vicekönigs

herabwürdigen

That

gewaltsamer

erregten

große

in

Unruhe

dem

und

zu

späte Reue. Obgleich

das

Volk

einen

Angriff

der

Spanier

immer

gefürchtet hatte , kam ihm derselbe doch ganz überraschend ; mit Schrecken

sah eö die Feinde

gleichzeitig

von

vordringen , welche nur ganz unbedeutenden Durch theile

erfahrene

durch

worfenen sich,

alle

Officiere

Straßen

ohne

auf

ernstliche

ohne allen Verlust ,

Falcone

finden vermag .

Hindernisse

Soldaten

zurückgeworfene Mehrere

zu stoßen

Die

Erfinder

gehangen

Volkes

wurde .

sahen sich überall

nur an ihre Rettung alle dem

sich auch

und ,

welche daS

Vertheidiger

gehöriger in allen

bereits

gefangen , gegen

welcher ohne Verzug

von Feinden

und Pizzo

während

waren

Anzahl

der Mine

Die

beinahe

keinen Haltpunkt

das

zu im unter Fort

in Castel-

der Rechte

umgeben

das

des

und dachten

durch schnelle Flucht. war

die Zahl

der

reichend , um von den einzelnen Punkten in

bemächtigen

Speicher , das Oel-

Führer

große

Polito ,

nuovo

Volk

seiner

berüchtigte

St . Elmo , Andrea

hatten ,

geschickt ent¬

Sie

in die Hände ,

eine

Bei

den

Stellungen

hatte .

umgekommen ,

der

führen

der wichtigsten

den

von allen Seiten

ihnen

fanden.

kleine Hospital , das Karthäuserkloster

fallen

Gefechte

Widerstand

entschlossen aus .

Volk bis jetzt besetzt gehalten magazin , das

Seiten

geleitet , ziehen die Truppen-

, und

strategischen Plan

allen

Verbindung Vorstädten

Truppen

hin¬

aus , welche sie inne¬

wirken ,

ausbreiten

nicht

namentlich

aber

zu können . 14 *

Auf

212 Behauptung der vereinzelten Stellungen beschränkt , ließen sie den, Volke Zeit, sich von dem ersten Schrecken zu erholen und mit der Energie der Verzweiflung auf Mittel zu sinnen, das durch den Ueberfall Verlorne wieder zu gewinnen. Von allen Thürmen Neapels erklang die Sturmglocke;

die ganze Stadt erhob sich wie ein Mann zur Vertheidi¬ gung und Rache an den Unterdrückern . Sogar die Ge¬ mäßigten, welche früher zur Unterwerfung gerathen hatten, um Frieden und Ordnung hergestellt zu sehen , stimmten jetzt in den allgemeinen Ruf: „ zu' den Waffen" , und eilten zum Kampfe. Zahllose Streiter schienen , wie durch Zauber, aus dem Boden zu wachsen . Mehr als funfzigtausend Mann, wohl bewaffnet und zum Aeußersten entschlossen , stürzen sich gleich¬ zeitig auf die Stellungen, welche man ihnen wenige Stunden zuvor so leicht entrissen hatte. Die Kraft des Widerstandes war der Heftigkeit des Angriffes entsprechend ; nicht einen Zoll breit wichen die Spanier ; aber auf allen Posten er¬ blickt man, durch die Menge der Feinde veranlaßt, die ver¬ abredeten Zeichen, daß Verstärkung nöthig sei. Gegen eine der ersten Regeln des Krieges, welche ge¬ bietet, stets eine» bedeutenden Rückhalt bereit zu halten, hatte ArcoS seine ganzen Streitkräfte auf einmal verwendet und konnte über keine Unterstützung verfügen! In seiner Angst ertheilte er den Forts und der Flotte das Signal , un¬ verzüglich mit dem Feuer gegen die Stadt zu beginnen ; die Forts St . Elmo, Castelnuovo und Uovo, sowie die große Anzahl der am Strande Marinella vor Anker liegenden Schiffe folgten augenblicklich der Weisung. Trüben Blickes sah Don Juan von seinem Verdecke aus

213

rief er

Bauern , die uns helfen sollen , wo sind sie ? " —

zwanztgtausend

schwächere Nebcrmacht

mäßige

und

den Forts

endlich dem Volke , welches sie, bei der Unmögliche

sie blieben

Desio

hausenS , welcher der spanischen in der Vorstadt Während Lavinaro litten

das

Feuer

ertheilte

Don

Juan

behrliche Mannschaften

Partei

kämpfte

furchtbare

Annese Befehl ,

Zerstörungen

Geschütz des Forts

durch das

An

befehligte . alle

an Bord

, fünfzehnhundert

verursachte,

Folge

der Schiffe

Der

Sturm

luste für die Angreifenden

wurde

aber

dessen ent¬

an der Zahl , landen

zu lassen , um zu versuchen , ob man jenen gefährlichen nehmen könne .

er

zwei Bezirken

den

in

der Flotte

nicht minder

Carmel , wo Gennaro

huldigte ,

Mortello.

und Mandaracho

die Galeeren

kleinen VolkS-

eines

An der Spitze

erklärt .

für

sich offen

und

abgeworfen

hatte , die Maske

den Vicekönig

, anzündete.

wegzubringen

keit , die Getreidevorräthc

tapfer

und verloren,

genommen

zweimal

wurden

Die

wurde dadurch das Volk .

störend , aber nur noch erbitterter öffentlichen Speicher

zer¬

in hohem Grade

wirkten

von der Flotte

Geschosse aus

Die

Widerstand .

den hartnäckigsten

Spanier

leisteten die

überall

werden ;

aufgegeben

unverhältniß-

die

gegen

mußten

Posten

Nur

Kampf .

der heftigste

wüthete

Auf allen Punkten einige

hatten.

davon getragen

sicht des Prinzen

die bessere An¬

über

den Sieg

Räthe , deren Vorspiegelungen

seine

und

von Arcos

für den Herzog

Vorwurf

bitterer

die

sind denn

„ Wo

aus :

Malen

wiederholten

zu

konnte ! Verzweifelnd

gewähren

ohne daß er ihnen Beistand

einzelnen

eingeschlossen,

vertheilt , von einer rasenden Bevölkerung

Posten

Ein

in

,

seine Soldaten

,

der Verwüstung

diese Scene

mit so großem

Punkt Ver¬

zurückgeschlagen , daß diese sich bis

2l4 Schiffe bei dem Mangel hinreichender Bemannung und durch die er¬ littenen großen Beschädigungen gezwungen , unter den Ge¬ schützen des Forts dell' Uovo Sicherheit zu suchen ; sie rich¬ teten ihr Feuer von jetzt an gegen die Quais und den Be¬ zirk Chiaja. ' Alle spanischen Truppen standen an diesem unglücklichen Tage unter den Befehlen des Artilleriegenerals Batteville, eines burgundischen Edelmannes , welcher dem Prinzem als Rathgeber beigegebcn war. ES ist unbegreiflich , warum der Herzog von Arcos, ebensowohl im eigenen als im all¬ gemeinen Interesse, nicht selbst befehligte . Er übergab die Leitung der Truppen einem Fremden , dessen militairische Ta¬ lente volle Anerkennung verdienten, der aber weder mit der Oertlichkeit vertraut, noch in dieser Art des Kampfes er¬ fahren war. Zu spät erkannte Batteville in dem ungleichen Kampfe gegen das wohlbewaffnete und mit dem Muthe der Verzweiflung kämpfende , an Zahl weit überlegene Volk diese Mängel; er beklagte bitter, den Versprechungen und For¬ derungen des Vicekönigs Gehör gegeben zu haben, ohne je¬ doch, im festen Vertrauen auf die Tapferkeit und Kriegszucht seiner Truppen, den Muth sinken zu lassen . Von einem be¬ drohten Punkte eilte er zum andern und die, von ihm in dieser mißlichen Lage getroffenen zweckmäßigen Anordnungen, sowie seine unerschütterliche Entschlossenheit , sind des größten Beifalls würdig. Der unglückliche Toraldo halte bis jetzt ehrlich und offen nur für Herstellung der Ordnung zu wirken und dabei seine Treue gegen den König fleckenlos zu erhalten gesucht . Jetzt aber, als der Kampf dennoch ausgebrochen war, vermochte Castelnuovo zurückziehen

mußten. Hierauf sahen

sich

die

215

war

der Spanier

Gegner

reiche » Geschützes , daö der Kämpfer ,

brüll

deS

Untergang

zu Hilfe

eilten ,

mit

Unsichere Gerüchte

des

Häupter Maddaloni Rathes

gelangten

von

Miraballo

den hielt.

schloffen

andere , von dem

festen

ihnen zu siegen oder

unter

mit

zu finden. in der

den neueste » Ereignissen

bald nach Benevento , wo die vornehmsten

Adels , namentlich

, angeregt

müßten ,

an , während Landsleuten

getrieben , ihren

den Ruine » Neapel ' S ihr Grab

Hauptstadt

einen

für unvermeidlich

tragen

davon

Landbewohner

viele

Patriotismus Entschlüsse

der Trommeln , ge¬

Glocken , bildeten

und in der Ueberzeugung,

des Schreckens

den Sieg

Spanier

sich ihnen

Neapels

prächtigen

dem Einflüsse

daß die

suchten,

Lärm , daß man in der nächste » Hingebung

so furchtbaren

Unter

aller

und

und Kin¬

Weiber

eine Zuflucht

und Wirbeln

dem Sturmgeläute

mischt mit

fliehender

vergebens

der Trompeten

das Schmettern

, Ge¬

der Sterbenden

die Schmerzenörufe

der , welche in den « Blutbade

dcS zahl¬

Donner

Klein - GewehrfeuerS

des

, daö Angstgeschrei

Verwundeten

gefährlichen

der Bombe » , Krache » ein¬

Springen

Gebäude , Geprassel

stürzender

er

leitete

sich als

unaufhörliche

Der

.

und tapferer

und Energie

erwies

und

Volkes

des

die Angriffe

Einsicht

Mit

zu benehmen .

Soldat

von Ehre

Mann

nur noch bedacht , sich als

zu werde » und

abtrünnig

des Volkes

er es nicht , der Sache

Herzog

von

Aufforderungen

des

der berüchtigte

durch die dringenden

, bereits Anstalten getroffen hatten , dem Vice-

könige zu Hilfe zu eile ».

Mit den Haufen , welche dazu am mei¬

sten befähigt waren , rückten sie unverzüglich inS Fcld , um den Em¬ pörern

allen Zuzug

Provinzen von

an Lebensrnitteln

abzuschneiden .

Arcos , ihnen

einen

und Mannschaft

aus den

Zu diesem Ende baten sie den Herzog kriegserfahrenen

General

zu senden.

216 finstere, stürmische Nacht dem erbitterten Kampfe keinen Einhalt zu thun, er schien sich im Gegentheil von Stunde zu Stunde , ohne eine Entscheidung herbeizuführen. mehr zu erhitzen Neapel war allen Gefahren einer in der Geschichte beispiellosen Krisis Preis gegeben. In der

unglücklichen Stadt vermochte selbst eine

Zwölftes

Capitel

bricht minder blutig und unentschieden war das Ge¬ fecht am folgenden Tage; von dem Instinkt eines dunkeln , stellten sich immer zahlreichere Nationalbewußtseins getrieben Haufen aus den naheliegenden Orten unter das Banner der , den vollen . Ueberzeugt von der Nothwendigkeit Empörung , beschlossen die Besitz eines ganzen StadttheileS zu gewinnen Führer, um jeden Preis der von den Spaniern wohl be¬ festigten und stark besetzten Höhen des Jesuitenklosters sich . Das Unternehmen war eines der gefährlich¬ zu bemächtigen sten, aber es waren alte Soldaten, welche den Krieg unter , ja sogar den spanischen Fahnen in Flandern und Katalonien in der neuen Welt gelernt hatten, die sich zum Angriffe be¬ . Mit Todesverachtung und nach allen Regeln der reiteten ; kaltblütig wurde er mehrmals, Kriegskunst erfolgte derselbe ; die heldenmüthige Tapfer¬ , wiederholt allein stets vergebens überwinden. zu nicht war keit der Vertheidiger , um mit gerin¬ Man mußte auf andere Mittel denken . Toraldo gerem Verluste die Angriffe fortsetzen zu können sofort welcher , brachte einen beweglichen Schirm in Vorschlag hergestellt wurde, aber viel zu schwer ausfiel, um benutzt . Sogleich schöpfte das argwöhnische Volk werden zu können

2l8

Zeit zur Erholung

Feinde

Donnarumma.

Widerstände

tapfern

unterlagen

Einige

Uebermacht

und

der

Forts

Feuers

des

ergaben auf

die

alle Ge¬

Volk ohne Erbarmen

das

erbittert , ermordete

Stadt

, der

Fortdauer

die

sich; durch

starke

minder

auf

aber

Posten .

warf

,

am Jesuitenkloster

Spanier

der

die Stellung

Angriffe

verzichtete man auf fernere

den Augenblick

Für

sich

Wahl

Die

wurde .

Masaniello ' s , den Gemüsehändler

fiel auf einen Verwandten

nach

— zum Stell¬

bekannt war gewählt

deS Generalcapitainö

Geronimo

gegen

auf

dessen offener Uebertritt

bereits

des VicekönigS

die Seite vertreter

zufallen , wel¬

von selbst Demjenigen

Desio 'ö —

die Stelle

cher an

zu füh¬

das Commando

solle , um thatsächlich

Amt mußte

Dieses

ren .

bei¬

jedoch , daß ihm ein sicherer Mann

bestimmte

werden

gegeben

Der

nicht angenom¬

zwar

wurde

abzusetzen ,

Vorschlag , Toraldo men , man

zu gönnen ;

dem

um

schrie Verrath;

man

augenblicklich die Beschuldigung .

verbreiteten

Böswillige

die unnütze

lassen ,

unternehmen

Zwecke

dem

zu

nur

Arbeit

er habe

,

Generalcapitain

gegen seinen

Verdacht

fangenen.

für

den

einen Angriff

mittelst

Eile und

eines

Gefahr

Anzahl

nicht

verkannte ,

war , wilder

Donnarumma

ein Zollhaus

Grabens

befestigt

Faschinenbrustwehr

verbunden

gegen

schmalen

und seiner Befähigung

unternahm

zu geben ,

Oberfehl

7 . Oktober

Eifers

seines

Um einen Beweis

,

einer

worden

welche mit

, welches

einem

Pallisadirung

war .

gegen das Zollhaus vollkommen ; in Wuth

Da

er die

offenen Angriffe

so kam er auf den Gedanken ,

Büffel

am in der

eine

große

zusammentreibe » und durch Hetzhunde

jagen

zu lassen .

Diese Kriegslist

und Angst versetzt , rannten

gelang

die Büffel

die

gestellte

Besatzung

nachströmcnden

Dem

weniger , welche sich

Ausnahme

durch Schwimme » retteten , nieder¬

und

stürzten

in die See

und auf¬

den

eS leicht , durch die Bresche einzudringen;

wurden , mit

alle Soldaten

Graben

Unordnung .

in

gelang

Volkshaufen

einer

die hinter

dadurch

schwachen Brustwehr

übersprangen

nieder ,

Pallisadirung

brachten

gemacht.

sofort

Keckheit

ihre

den man

den

Dächern

der

die Angreifer

für

der

schwache

dem leb¬ und

von

Verluste

mit großem

Häuser

angrenzenden

Haufen,

Fenstern

den

aus

Insurgenten

der

Feuer

haften

und

konnte , mußte

verwenden

Angriffe

zum

die

aber

bestrafen ;

zu

Besatzung , um

schwachen

wiederzunehmen

Stellung

verlorene

der

Ausfall

einen

darüber , befiehlt

gewesen ; wüthend

der Seinigen

Niederlage er

dieser

Augenzeuge

der Vicekönig

war

Castelnuovo

In

weichen.

sehnlich verstärkt ; dagegen des

Adels , viele

von

San - Severino

und

de Pagani

Nocera

von La Cava ,

durch Zuzüge

die Volksmassen

wurden

An diesem Tage

gelang

Reiterei

kommende

Haufen

dadurch

erlitten

Orten

entfernteren

an¬

es ver streifenden

zu zerstreuen. Seit

dem

Schimpfe ,

welchen

Toraldo

hatte , daß man ihm als Stellvertreter Obern , einen Mann ihm er

seine gefährliche nur

steuern .

darauf Nach

und zahlreichen in den ersten fähigung

wie Donnarumma

Anhängern Tagen

zurückzurufen

der

nach gelang

grenzenlosen es jedoch

, die Erinnerung

bewiesene

verhaßt

Verwirrung seinen

als

und zu

Freunden

an die von ihm

Treue , Tapferkeit

und ihm einen Theil

sogar

hatte , war

gegeben

im höchsten Grade

Stelle

bedacht , und

, thatsächlich

und Be¬

des früheren Ein-

220 flnsses wieder zu verschaffen . Er benutzte denselben sogleich zu dem Vorschlage , dem Vicekönige einen Waffenstillstand von 6 Tagen anzutragen, um während desselben eine für beide Theile ehrenvolle Versöhnung herbeiführen zu können . DaS Volk war bereits der Kämpfe, welche nur noch mit großer Lauheit geführt wurden, müde; das allgemeine Bedürfniß nach Ruhe war so groß, daß man den Vorschlag günstig aufnahm; im Auftrage Toraldo'S verfügte sich Ottavio Marchese als Unterhändler nach Castelnuovo. Unerbittlich , wenn er sich vom Glücke begünstigt glaubte, schwach und nachgebend im entgegengesetzten Verhältnisse, verstand eö der Herzog von Arcos nie, die wechselnden Er¬ scheinungen des großen Trauerspiels, in welchem ihm die erste Rolle zugefallen war, richtig aufzufassen . Die Täu¬ schungen , denen er sich hingab, beraubten ihn des richtigen Urtheils, alle seine Entschlüsse waren unzeitig und nachtheilig; jetzt glaubte er, in dem Anerbieten eines Waffenstillstandes nur das Geständniß der Entmuthigung und Hoffnungslosig¬ keit zu erblicken . Anstatt zu berücksichtigen , daß — nicht nur in der Stadt , sondern im ganzen Lande— die Stim¬ mung des Volkes sich der Regierung in hohem Grade abgeneigt erwies, daß er nur über eine geringe Anzahl von Truppe» verfügen konnte und der Anfang seines unüberlegten Unternehmens ein so trostloser gewesen war, gab sich der Vicekönig aufs Neue den thörichten Hoff¬ nungen hin, mit welchem er es begonnen hatte; der Augenblick schien ihm vollkommen günstig, und er beschloß, den eingeschlagenen Weg beharrlich bis zum Ziele zu ver¬ folgen.

221

und ertheilte Be¬

verdoppeln

der Forts

ließ das Geschliffener

Punkte

alle vorn Volke wiedergenommenen

fehl , unverzüglich

seines Auftrags , zurückbegeben ; er wurde

den schlechten Erfolg

Gefangener

hatte , als

er ihn übernommen

jedoch , nur weil

Ger¬

sich, sehr niedergeschlagen

wollte

Marchese

anzugreifen .

zurück,

er jeden Ausgleichnngsvorschlag

wies

Demgemäß

zurückbehalten.

richten

St . Sebastian .

Massen

den unzähligen

wäh¬

in dem Besitze der Soldaten

blei¬

sich ein Kampf

entspinnt

Es

ben .

ablösen¬

sich stets

ein ,

in die untern

rend die obern noch lange

von Spa¬

Nach 20 zurückgeschla¬

im Angriffe

die

dringen

Stürmen

genen

gegen das

des Aufstandes

sich alle Kräfte besetzte Kloster

niern

zu vertreiben ; sodann

Studgi

Degli

dem Posten

wache aus

die deutsche Leib¬

dem Volke ,

gelingt

es

Wuth ;

steigender

mit immer

sogleich die Feindseligkeiten

begannen

Hierauf

Stockwerke

und der

des Fanatismus

, dem ähnlich , durch welchen in unseren Tagen Saragossa ' s, die spanische Vaterlandsliebe , bei Vertheidigung erlangt hat. eine so hohe Berühmtheit Immer seltener hörte man den Ruf : „ Es lebe der Kö¬ Verzweiflung

nig von Spanien wie unsinnig

castilianischen

Zeichen

schrei : „ ES

lebe das

Diese marino Papste hern

diesen Ruf

es sei , zu gleicher Zeit

wurden

Die

neue Feldge¬ !"

erhielt

dem Cardinal

Filo«

Volk und der heilige Petrus

Veränderung

angenehm ;

päpstlichen

das

und Nachahmung.

Beifall

Anhänger

und

zerstört

vernehmen

zu bekämpfen .

des Königs

zu lassen und die Soldaten

allgemeinen

bemerkten mit Recht,

Führer

!" — Mehrere

war

besonders

er gründete

zu verschaffen Herrschaft

die Hoffnung ,

darauf und

in Neapel

das

dem

Andenken der frü¬

zu beleben .

Gestützt

222 auf die Sympathie

, die er erweckt zu haben

er nach Rom , suchte den Papst und verlangte

zunächst , dieser

capitaine

Königreiches

ging

des

jedoch auf

ihm Alles

daran ,

scher Herrschaft Frankreichs des

diese

fielen .

ErzbischosS

nicht

die

ferner

und

einzugehen , i » Neapel

an .

mehr

Die

von Spanien

minder

Erfolg

selbst Er

angebotenen

Toraldo

einen Worte ,

schwenden

spani¬

den Eifer Befehle,

auf

der

des

Volkes

keinen

päpstlichen

erhielt ,

offenbarer

Die

nur

um so

Rebellion

gegen den König

unwandelbar

In

ungleichem

Hilfe ,

zu sein Kampfe,

unterlagen

spanischen Truppen Forts

und

noch auf

in

erst begann

Ruinen

Antrag

von

finden ,

und

richtete

Brief

voll

schöner

er

sie ,

gewöhnlich

an

sie

auch an

sich zu

er den von

nicht

konn¬

richten ;

der Vicekönig

zu bereuen , daß

den

nach und nach Galeeren

an Lebenömitteln , die Galeeren

gleicher

wie

wußte.

auf

Waffenstillstand

ein

Schwierigkeiten

süßer

Feuer

und bitter

hoffte ,

die

Mangel Jetzt

und

Herstellung

vergessen .

Aussicht

Uebermacht .

Schießbedarf . täuschen

die

handeln

den Charakter

völlig

nutzloses

bereits

zu

lag

in die Hände

ihm die bestimmtesten

der Liebe und Treue

geringste

Vater

unter

in hohem Grade

die Sache

festen Posten

ihr

litten

Staaten sie nicht

, welche noch vor Kurzem

der feindlichen ten

der

heilige

zum Zwecke habe.

Grundsätze

die

mißbilligte

der Aufstand

schienen , waren ohne

damit

ertheilte

Vorschlag

mehr nahm

Der

nicht ein ; im Gegentheil

in diesem Sinne

Herrschaft Je

ernennen .

neapolitanischen

Er

zu gewinnen

möge ihn zu seinem General«

Ränke

zu erhalten ,

glaubte , schrieb

für diesen Plan

ent¬

dem Volke

angenommen

habe.

ihm

werde

keine

den

Prinzen

von

Versprechungen

und

zur Unzeit , zu ver¬

223 eben persönlich beschäftigt , auf dem Hafen»

war

Toraldo

vorlesen .

laut

Als



giebt

der Masse ; eine

mörderisch , daß man den Sturm

im Mittel¬

der

bemeistern.

St . Clara war

jedoch so

nicht wagen konnte .

Der An¬

verschanzten

darin

der

Kirche

gelegenen

Stadt

Feuer

Das

Erfolg

den

Arcos

von

sich daö Volk

wollte

Preis

jeden

der

punkte

Unwille;

auch dem Furchtsamsten

Politik.

seiner traurigen Um

dem Herzoge

verkündet

Fahne

man jetzt

so hochmüthig

sich allgemeiner

äußert

Muth ; „ Krieg !" ist die einstimmige Antwort rothe

erbrechen und

kurz zuvor

was

Schwäche

von

Zeichen

dieses

war ,

worden

verweigert

das

Volk vernimmt , daß

das

ihm dasselbe verlangt ,

von

Lage

ließ daher

seiner Umgebung

durch eine Person

Schreiben

er

nöthig ;

Vorsicht

besondere

ihm

machte

Seine

gelangte .

ihn

an

VicckönigS

des

Botschaft

zu eröffnen , als die

gegen Castelnuovo

platze die Laufgräben

Truppen

griff geschah daher ganz nach den Siegeln der Belagerungskunst;

und Balken

Sandsäcken der

erbaut ;

eingeschossen .

Kirchenmauer

Gnade

sich auf

und

bald

war

unglücklichen

die

hatten , mußten

sie

nieder¬

alle wurden

ergeben ;

Ungnade

Theil

ein großer

Nachdem verbraucht

ihre letzten Patronen

Soldaten

aus

eine starke Breschbatterie

wurde

Tvrcclla

in der Straße

gemacht. Diesem

völlig

Ereignisse

minder

Lebensmitteln

an

nach Torre

Galeere und Mehl pörten

blutigen nicht

Regierung

fehlte ,

del Greco

Da

es

so hatte

der

gesendet ,

einzunehmen ; in der Nähe

sich die Rudersclaven

Fesseln und

folgte ein anderes , für

trauriges .

ließen

das

Schiff

,

der Küste

Mit

die

den Forts eine

Vicekbnig

um dort

sie befreiten scheitern .

in

Getreide aber

sich von großer

em¬ ihren

Mühe

224 rettete der

sich die zum Widerstände

Schaluppe

während

das

aufnahm

und

das

wieder wurden gebracht.

flott

erreichte

und Volk

die

zu schwache Besatzung

Schiff ,

als

es

zu machen , verbrannte .

zuvor

gelandet

und

von

den Felsen

mit

Galeerensclaven

nicht Die

im Triumphe

in

Castelnuovo, offenen Armen

gelang ,

dasselbe

Geschütze desselben nach Fort

Carmel

225

Dreizehntes Capitel.

^ )n seiner Verzweiflung über diese großen Unfälle warf sich der Herzog von Arcos jetzt dem Adel in die Arme, den er bisher so unwürdig behandelt hatte. Seine Boten eilten nach Capua, dem Aufenthaltsorte des Rathes Miraballo und dem Sammelplätze der Banden, welche der Her¬ zog von Maddaloni , Prinz von Torella, Herzog von Gra« vina und andere mächtige Lehnsherren aus ihren Vasallen, sowie aus Banditen , bildeten . Die jetzt an den Adel ertheil¬ ten Beschiß gingen , ganz den früheren entgegen , dahin, so¬ fort in das Feld zu rücken , die Forts zu verproviantiren, den Rebellen die Zufuhr abzuschneiden , besonders aber alle Verstärkungen , welche sich aus den Provinzen nach der Hauptstadt richten würden , abzuhalten. DaS Feuer der Forts verminderte sich von Stunde zu Stunde, sowohl weil es an Schießbedarf fehlte, als auch, weil die Artillerie das Nutzlose der von ihr bewirktes Zer¬ störungen erkannte . Dagegen wurde in einzelnen Gefechten von beiden Seiten vieles Blut völlig zwecklos vergossen. Die Vicariatsgefängnisse , welche bis jetzt noch, als den geistlichen Gerichten unterworfen , von dem Volke verschont geblieben waren, wurden gestürmt , die Archive verbrannt, 15

bindungen

welche

aus ,

Massen

gener , bewaffneter

gelang , Thron

Kampfe

des

völlig

theilnahmöloS.

Oesterreich Brief

der

,

Aufforderung

den Prinzen und beantragte

Gehör

gegeben

von Toraldo ,

günstiger

mit

Verhandlungen

an

seiner Treue

ihm

neue Verhandlungen

.

Erkenntlichkeit

seine

Anstatt

einer Antwort

erschien auf dem Carmelfort , neben der daselbst bereits den rothen , eine

schwarze

Fahne

Volk alle , noch von den Truppen Haufe

trug

dabei

als

Banner

nehmen , von den Rebellen

das

und

gleichzeitig

besetzten , Punkte blutige

zu

selbst an

Arcos

schrieb

hatte ,

bezeigte

offenen

einen

Volk

das

den von

Juan

Don

zu richten und ihm für diesen Beweis

danken , nicht

von

einen Rest der frühern

Nachdem

zu können .

anknüpfen

Rebellen

Auftritte

zu erblicken und gründete

, vorheilhafte

die Hoffnung

darauf

diesem

Ereigniß

dieses

für die Krone Spaniens

Sympathie

bei

sich aber

; er glaubte , in demselben

Bedeutung

größte

und Bild umzustürzen . — Der

schien

Viceköntge

Dem

cö nach heftigem

erwidert , denen

verhielt

Volkes

Theil

überle¬

weit

den Angriff

durch

wurden

Haufens

sammelten

zu diesem Zwecke ver¬

des

Vivats

Die

entgegengesetzten

ganz

erwarteten

dem

einen

bewirkte .

Eindruck

Handlung

bedeutungsvolle

so

diese

für

keineswegs

jedoch

sprach sich

öffentliche Meinung

Die

zu errichten .

auf dem

von Frankreich

Königs

des

mit dem Bilde

Thron

Marktplatze

einen

kam ,

Gedanken

den

auf

Frankreichs ,

dern Anhängern

von an¬

der , unterstützt

Mann , Lill'gi del Ferro ,

nehmender

in

sich ein kühner , unter¬

befand

diesen

Unter

gesetzt.

Freiheit

geheimer Ver¬ Verhaftete ,

Regierung

französischen

der

mit

wegen

auch mehrere

, darunter

alle Gefangene

Hemd

ermordeten , Spaniers.

wehen¬

griff

daS

an ; ein eines

vor¬

227

ihn

seiner

silippo .

Dadurch

zur See

auf

gegeben,

die

Streitkräfte Gianettino

Doria

be¬

sich erfolglos

Galeere

der empörten

den Verlust

ihr Feuer

und zwei

beschränkt , welche aus

Resina

von

am Gestade

mühten , durch

VicckönigS

unter

Handelsschiffe

ausgerüstete

von Po-

des BergeS des

wurden

beschä¬

von Kugeln

zu benachrichtigen , segelte

davon

die Flottille

Stellung

ihrer

Preis

von Baja , in die Nähe

er in die Bai

zum Kriege

überdieß

dem Mangel

Schiffe

Herzog

den

Ohne

digt .

von Oesterreich

erschöpft , die Schiffe

völlig

die Ruderer

Juan

Don

nehmen , sah

theil .zu

die Bemannung

An¬

thätigen

Kampfe

dem unseligen

hatte , an

bewogen

Rath

von ArcoS , dessen thörichter

gegen den Herzog

erzürnt

höchst

und

war

gewesen

Tagen

er seit mehreren

Zuschauer

Auftritte , deren

die fürchterlichen

über

Verzweiflung

In

zu rächen. seiner Bestürzung

In

Abzug

des

das

Gerücht

zu

vergebens

Vicekönig

der

suchte

Prinzen

über den unerwarteten

Jener

um dadurch

zu beweisen , wie lebhaft

wünsche ;

käme es

Diese

Auslegung

höher

stieg

die Anmaßung

der Hafenseite

aus

Empörer ;

mehr zu besorgen

Betracht

dessen waren

80 vornehmer Neapolitaner

Wichtigkeit

— von größter

,

diese Werke

Edelleute , zur anvertraut .

immer

sie jetzt von

da

hatten , richteten von Mon-

Castelnuovo ' S — als

für die Vertheidigung

dessen Außenwerke

Hälfte

Nichts

der

und

Glauben

sofort gegen die Verschanzungen

sie ihre Angriffe serrato , welche

Schutze

jedoch keinen

fand

er mit

verfahren.

zurückkehren und ohne alles Mitleid

neuen Kräften

In

er eine friedliche Lösung bald , so werde

nicht

dazu

aber

entfernt,

dem Grunde

aus

sich nur

habe

verbreiten ,

Hälfte

Unter

sind. dem

besondern

Spanier Don

rs*

, zur

Francesco

Tvraldo ' s als

persönlicher

tapfer ,

der

entsprechend ;

Führung

Angriff ,

mit

erfolgte ,

aber

großem

ebenso

die Vertheidigung

Verluste

wurde

geschickt war

das

dem

Volk zurück¬

geschlagen. Erbitterung Generalcapitain lage

und waren

und des großen

abermals

des

Haufen

Mühe

Verrathes

gelingt

es seinen

nen Kopf

unhaltbare

allgemeinen

gewidmeten

ihm

gewährt ;

vier

der

An

demselben

der Verdacht

mehrere gelang

Treue

nach

ihn

sein

wüthenden

mit

den

großer

Händen

des

unglückliche Toraldo

Stelle

sofort niederzulegen;

einen Augenblick zuvor

sei¬

sich mit gleicher Heftigkeit, fordert

zur Seite

stürmischen

einem

,

er , man solle

stellen , welche , in

die Wächter

könnten .

seiner

Diese

Bitte

Wahlverhandlungcn

Plebejer

als

Räthe

dem wird

werden

deS General-

ausgerufen.

dem Vorwande

weihte

,

Hierauf

Vertrauens

überspanntesten

capitainS

wollen .

abgebe .

Räthe , einige Männer

Besitz des

von

wurde

Der

, widersetzen

er den Oberfehl

ihm , als

dieser Nieder¬

geführt ; nur

Anhängern

Leute , welche

verlangten

seinen

überhäuft , wird er als

zu entreißen .

ist bereit , seine völlig

Volke

beschuldigt ;

und Drohungen

Pöbels

aber die nämlichen

Folgen

gegen

an Menschen ; Toraldo

nach dem Marktplatze

wüthenden

daß

deS Volkes

die natürlichen Verlustes

mit Schimpf

Gefangener

Mißtrauen

ruhe

Ein

Tage

wurden

mehrere

begangen , Verräther , die Stadt

Haufen

drang

Mordthaten

den Spaniern

in das Jesuitenkloster

die Kirche durch die schrecklichsten Greuel Geistliche . es

mit großer

fahr , weiteren

Dem

eilig

Mühe

Verbrechen

herbeigerufenen

verkaufen ; man

zu ent¬

und erdolchte Erzbischofe

und nicht ohne persönliche

zu steuern.

unter

zu bestrafen , auf denen

Ge¬

229

Soldaten

des KönigS , wenn

erhielten , zwecklos opfern

werde

die Geringschätzung

war ,

vergessen

einer ehrenvollen

dringende

daö

zu ma¬ und

zu besänftigen

Kapitulation

zu vermögen.

die stolze Antwort : „ Er

sei keines¬ allein

Augen

des Volkes

geleisteten

,

untergraben

zu



betheiligt

Diese

ArcoS in den größten die Batterien

nachdem

bereits

der

in den

gewesen , zu verdächtigen

Antwort

versetzte

den Herzog

Zorn ; er gab den unsinnigen

von Castelnuovo

last zu richten .

hohe Würde

er dieselbe

durch den Anschein , daß auch sie bei den

Meineiden

habe ."

selbst die

gerathe ,

Einfall

den

jetzt auf

müsse,

werden

zugeschrieben

Königreiches

deS

Verlust

Kirche

sucht

ihn

Einfluß , sowie die un¬

verwundert , daß derselbe Mann , dessen Untreue

wegs der

an

richtete

der Neapolitaner

ertheilte

Filomarino

worden

seiner geistlichen Würde , geltend

chen , um den Wahnsinn sie zur Annahme

; er hoffte , dieser Prälat

seinen mächtigen

Mittel

erschöpflichen

und

haben

Gesuch , von Neuem

er seine Zuflucht

nahm

welcher er behandelt

, mit

nicht

war

aber

würden ; an Hilfe

Filomarino

wieder zu dem Cardinal

nicht

Unterstützung

sie baldige

Verzweiflung

seiner

daß

die Unter¬

und daß sich die tapfern

herbeizuführen

deS Volkes

In

von Gewalt

Anwendung

sei , durch

werfung

zu denken .

,

immer mehr die Ueberzeugung

gewann

cS unmöglich

zu zerstören.

standen ,

del Olmo

in der Straße

noch

Vicekönig

Der

Die Geschütze von Castelnuovo

zu bestehen .

zu keinem andern Zwecke , als die wenigen Häuser,

donnerten welche

unauf¬

der Forts

Außenwerken

in den

Soldaten

die

hatten

hörliche Stürme

erschöpft,

Mangel

und

Anstrengung

durch

Grade

höchsten

fortgesetzt ; im

lebhaft

wurde

in der Stadt

Kampf

Der

Glücklicherweise

ge¬ von

Befehl,

gegen den crzbischöflichcn Pa¬ wußte

der , bei diesem Auf-

230

tritte

gegenwärtige

,

Spinola

einer , eben so unnützen stechung

der

dem

als

Artilleristen

zu

ersparen ;

Geschütze so , daß der Zweck Don

Juan

von

zu erhalten ; Don als Herstellung Gutes

von

geordneten

aber

Carlo

der Ruhe

des

von

Sie

Absendung

weigerte

sich dessen ;

Tuttavilla

anvertraut

begaben

Capua

zu

satzung

von

Insurgenten

70

eines

befähigten

marschiren .

dadurch

die Versorgung

rnitteln

zu erleichtern .

vorhergesehenen

wenig die Ab¬

und

Auf an

dem

des Adels

2 Galeeren

Marsche

dem

mit

burgundinach

sollte er die Be¬

und

sich der von den

von Postlippo

;

derselbe

eben so vielen

bemächtigen , um

und Truppen

Plan

Don

ausgedehntesten

von da über Aversa

der Forts

Hindernissen

.

zu diesem Posten

den

sich ziehen

Dieser

Generals,

Streitkräfte

wurde

Mit

ein , um

besetzten Grotte

Hauptquartier

hierauf .

Spaniern

nach Baja

Puzzuoli

wies

sich nun zu die¬

versehen , schiffte sich dieser auf

schen Reitern

mit Lebens¬

scheiterte jedoch an un¬

Tuttavilla

beeilte

sich,

das

zu erreichen , wo man ihn mit Un¬

erwartete.

Indessen Wunsche

und

dem Vicekönige

General

geduld

AbelS

ihm bestimmte Weisungen , besonders

Gatta , von

50 Deutschen ,

den

sehnlicher wünschte,

und des Friedens , erwartete

berufen ,

Vollmachten

ihre

und nur von ihm Befehle

der von dem Adel gesammelten

de la

richteten

um diese Zeit

aber , der Nichts

an den Vicekönig .

zu Leitung

Folge»

durch Be¬

des LehnSadels , welche begehrten,

der Mitwirkung

die unverzügliche

die

blieb.

erhielt

zu verhandeln Juan

sem unv begehrten

diese

unerreicht

Oesterreich

Besuch von Abgeordneten mit ihm unmittelbar

Vicekönige

abscheulichen , Rache

hatte

sich Don

beseelt , für seine Person

Juan ,

von

wirksame

dem

lebhaften

Unterhandlungen

23«

Generalcapitaine

welcher

ausdrückte ,

durchblicken .

Zugeständnisse

größerer

Folge

In

versammlungen

welche Im

dieses

Briefwechsels

statt ;

man

von

Herzoge

und deni Volke das

Fort

wurden

handlungen begannen

widerruft

neten an dem Tage , als der Capelle willigte

dahin , Don

Juan von

Verträge

bestätigen

einräumen. Festung

zu überge¬

Die

UnterWuth

entsprechen .

aufs

Neue.

das Volk die von seinen Abgeord¬ die Zusatzartikel

von Castelnuovo

Abgabe

Baja.

und mit verdoppelter

unmöglich

abgebrochen

die Feindseligkeiten

Zuvörderst

, für

»ach

bei dem besten Willen , so weit

Prinz

zu gehen ,

Volks¬

Parlamentaire

eine so wichtige

,

ben , konnte der junge möglich

St . Elmo

zu geben.

übernehmen , die

geschlossenen

ArcoS

Verdach¬

FriedenSbedin-

ausstellte ,

Königreiches

des

Verlangen

Dem

als

die

die Forderungen

gingen

mit

bemerkte er

mehrere

fanden über

berieth

Sicherheitsbriefe

Prinz

der

Wesentlichen

solle die Regierung dem

ein Versprechen

sei , irgend

und sendete mit den Vorschlägen

gungen

denselben

fortwährenden

jedoch , wie er selbst , als Gegenstand tes , nicht im Stande

las

Toraldo

Ausdrücken ; dabei

ihnen , in den ehrerbietigsten

noch

, im Einverständnisse

vor und antwortete

den Volkschefs

von Frank¬

Möglichkeit

die

ließ

und

geschrieben

Tone

wollenden

der

in einem wohl¬

war

Brief

Der

war .

reich gemacht worden

früher

des KönigS

dem Bilde

mit

zu

bei dem Versuche

ihr Verhalten

über

heit und seinen Dank

dem

seine große Zufrie-

er den Neapolitanern

Vicekönig , indem

mit

um

wie

Anlaß ,

jetzt denselben

benutzte

Er

treten .

Volkes , Toraldo , in

des

Verbindung

bedient ,

Arincllo

deö Pfarrers

anzuknüpfen ,

beschworen

von 15 Carlin

für

zum Vertrage worden

in

waren , be¬

jede Haushaltung

;

der

Krieg ger

auf Lebe » und Tod

der spanischen

Verordnung reichs

Sache

Spitze

feierlich

und alle Anhän¬

erklärt ; eine strenge

alle dazu

befähigte

die

Waffen ;

Proscriptionslisten

der vornehmsten deS Heeres

Preise

wird

Spanien

ruft

unter

Namen

gegen

gesetzt.

Mitglieder

bei Capua

Endlich

ger des Adels

Aufnahme

des König¬ enthalten

die

des Adels , welche an der

stehen ; auf ihre Köpfe

ergehen

Manifeste , daß alle Städte

Einwohner

in die Provinzen

werden drohende

und Dörfer , in welchen Anhän¬ finden

würden , verbrannt

werden

sollten. Ungeachtet

der

größten

nicht das geringste

Vertrauen

Ansehen , welches

nur

Büffeln

Talente

Toraldo 's

genoß

er 'ö

auf dem gelungenen

beruhte , war

militairischen

Vorsicht

im Volke ; auch Donnarumma Angriffe

von sehr kurzer Dauer hatten

mit den

gewesen ; seine

sich mit jener Erfindung

erschöpft

und man erkannte immer mehr seine Unfähigkeit

sowie die Noth¬

wendigkeit ,

geschickten Sol¬

daten

ihn

durch einen erfahrenen

Die

Menge

Brancaccio . jugendliche er unter Haß

richtete ihr Augenmerk

Obgleich Kraft

gegen

und

einen

die Spanier

die Festigkeit

seines und

Mestre

bereits

großen

Charakters .

heftig

erzürnt .

Wahl

um

er noch

Ruf ,

hatte .

den Sein

bekannt , nicht minder Sedileu

vereinigten

seine Ernennung

zum

aus.

Toraldo

rumma ' S seinen Stolz diese

Die

Antonio

alt , besaß

erworben

sprachen einstimmig

Francesco

auf Marco

militairischen

wohl

war allgemein

dc Camp - General

Don

durch

75 Jahre

den Fahne » Venedigö

sich zur Wahl

gung

und

zu ersetzen.

Hatte

war

über

schon die

empfindlich so tiefer

diese neue Beleidi¬ Ernennung

Donna-

verletzt , so sah er sich jetzt gedemüthigt ,

als

sie ihm

233 einen Man » zur Seite

stellte , welcher , von gleich vornehmer

Abkunft , an Fähigkeit

weit über ihm stand.

Brancaccio

weigerte

zugeben , indem sich an

er öffentlich

die Spitze

gang ,

eines

nach aller

Spanien

Indeß

Wähler

nach¬

äußerte , er sei nicht gesonnen,

Aufstandcs

zu stellen , dessen Aus¬

Wahrscheinlichkeit ,

, sowie grausame

würden . seiner

sich jedoch , dem VolkSwillcn

eine

Aussöhnung

Rache von Seilen

mit

der Sieger , sein

gab er endlich der einstimmigen nach , daß eine solche Schwäche

Versicherung nicht zu fürch¬

ten sei und man von heute an alle Kräfte aufbieten

werde , das

fremde Joch

angebotene

abzuwerfen ;

er

übernahm

die ihm

Stelle , mit dem festen Entschlüsse , sie mit Energie Noch Spanien

immer

!"



geschah es nur deS

war

aus

,

verbot

den obwaltenden

er Befehl ,

überall

seinen Reden Vortheilen

schluß darüber stadt

Verhältnissen

sei ;

Wappen

bereits

gefaßt als

in diesem Sinne

thöricht der¬ auch ertheilte

abzureißen .

In

einer freien,

werde. und , ohne daß ein Be¬

worden wäre , betrachtete

den Mittelpunkt

einer

sich die Haupt¬

neapolitanischen

beeilte sich, eine sehr merkwürdige

abzufassen , welche unter

manifest " , amtlich ganz Europa

haben

fanden großen Beifall

Die Junta

dazu

den här¬

Volk suchte er dasselbe von den großen

Republik

Seine Reden

Anhänger

unter

hinwies , wie

von

entweder

welche die Veranlassung

zu überzeugen , welche die Herstellung

unabhängigen

publik .

eö waren

sofort diesen Ruf

die königlichen

an das

König

gewesen ;

, oder

indem er darauf

selbe unter

lebe der

vernehmen

Hauses ,

Brancaccio

testen Strafen

Ruf : „ ES zu

Gewohnheit

österreichischen

gaben .

der

vereinzelt

zu verwalten.

an mehrere Regierungen

verbreitet

wurde.

Re¬

Schrift

dem Titel : „ Volks¬ geschickt und über

234 Nur dem Namen nach war Toraldo noch im Besitze , welches sich der der obern Gewalt. Das Uebergewicht Mestre de Camp Braneaccio anmaßte, sowie dessen Cinstusi auf das Volk, mußten für Toraldo Gegenstand der ernste¬ ste» Besorgnisse sein. Im Gefühle seiner Schwäche war er , den Einfluß seines Nebenbuhlers, von jetzt an nur bedacht sowie dessen gefährliche Entwürfe, zu bekämpfen und Zeit zu . Diese Rolle aber wurde täglich schwieriger; gewinnen Don Juan von Oesterreich sah in ihm einen Feind, der , auf dessen Verspre¬ Vicekönig einen verächtlichen Menschen eine» UcbcrläuAdel » könne; der chungen man nicht rechne fer, das Volk eine» Verräther, heuchlerisches Werkzeug seiner . Auch die Partei, welche den Frieden um jeden Unterdrücker , hatte sich, von Toraldv's Ohnmacht über¬ Preis wünschte zeugt, von ihm gewendet; selbst seine treuesten Freunde be¬ klagten sich über seine Unentschiedenheit. So theilte er daö, eben so traurige als wohl verdiente, LooS derer, welche zur Zeit eines Bürgerkrieges in der , die widersprechendsten trügerischen Hoffnung, es sei möglich Interessen zu vereinigen, allen Parteien zugleich dienen zu » glauben. könne

Vierzehntes Capitel

^or dcn Thoren Aversa'S fand Tuttavilla die Häupter deö AdclS, welche ihm an der Spitze ihrer bunt zusammen¬ gesetzten Banden entgegenkamen . Allgemein sprach sich der lebhafte Wunsch auS, daß er die Leitung der kriegerischen Bewegungen übernehmen möge und er willigte ein. Zu¬ vörderst theilte er den Anführern seine Plane mit und ver¬ schaffte sich genaue Kenntniß von den vorhandenen Mitteln, besonders aber war er bemüht, dcn neugeworbenen Hausen Kriegszucht beizubringen. Nachdem Tuttavilla dem Ganzen eine möglichst zweckmäßige Eintheilung gegeben hatte, trat er, an der Spitze der dazu am meisten befähigten Banden, den Zug gegen Neapel an; vor Allem beabsichtigte er, sich der Höhen des Vomero zu bemächtigen. Die königlichen Truppen in Neapel waren bereits dem größten Mangel preisgegeben ; der Mühlen von Torre dell' Annunciata, nur von 50 deutschen Soldaten beschützt , hatte sich das Volk bemächtigt und es stand zu besorgen , daß die nicht minder wichtigen Mühlen von Castellamare und Gragnano dasselbe Schicksal haben könnten . Der Vicekönig ernannte zum Befehlshaber dieser Küstenstrccke Don Pietro Caraffa und stellte 100 spanische Infanteristen mit 60 neapolitanischen

236

Reiter » unter Anführung

seine Befehle .

ausgezeichneter

Durch

diese Kräfte , unter

Officiere , gelang

der

eS, jene Punkte

zu erhalten. Zu

derselben

um dem General

Zeit

caten , zu überbringen die

Schiffe

guten

und

eine Galeere

einiges

; mit

Forts

Gebrauch

sich unterwegs

segelte

Tuttavilla

letzteren

Tuttavilla

aus

rath

an Wein , den man

Verrath

gemachte Beute

von

Maddaloni

Anhänger

abgesendet .

neuen

und

Muth

Geschick sie unter Kräfte

Walde

Auf

der

sicht , den

und vieles Mehl , welches der Her¬

Der

wurden

Vicekönig

die unglücklichen seine Befehle

sogleich gewann

nach

dadurch

Soldaten , deren trauriges

gestellt hatte , schöpften frische

andern

Antritt

Seite

seines alle

ließ Brancaccio Amtes

Posten ,

durch welche

,

in

die

besetzt hielten , zu gleicher Zeit das

gewiesen

zu

sehen

Grade ,

als

Unglück ,

und

den

,

sein Ansehen

Dieser

sowie die Erfolge Vicekönig

mit

Sieg

noch

angreifen.

Angriffe

zurück¬

sank dadurch

daö seines Nebenbuhlers

wieder zu heben begann . im Innern

sämmtliche

Ab¬

Erfolge

Spanier

Er

jedoch

der

glänzende

in den Vorstädten hatte

da¬

stieg.

bezeichnen ,

füllten

Bor-

entdeckte , durch

und segneten den glücklichen General , dessen Ruf

durch bedeutend

selben

der Em¬

fiel ein bedeutender

in einem

herbeischaffte ,

Castelnuovo

zu

Glück,

in seine Hände.

Die zog

sehr

Ochsen zu bemeistern,

Neapel , eifriger

pörung , kommen ließ ; nicht minder

für

wußte

zu machen ; auch hatte er daS

einer zahlreichen Heerde

welche ein Fleischer

Du«

sollte er Vorräthe

anschaffen .

davon

nach Puzzuoli,

Geschütz , sowie 2000

in dem¬

, Toraldo ,

sich

der spanischen Waffen

Tuttavilla

' s außerhalb ,

den süßesten Hoffnungen

,

er¬

welche

237

zurückgehaltenen , Galeeren ,

Genua

von

Hafen

Zeit

zu fallen , längere

in die Hände

schen Kriegsschiffen

französi¬

den

Furcht ,

aus

mehrerer ,

Ankunft

die

durch

Füh¬ wur¬

rung

des HerzogS

von Tursi , bei Baja , noch verstärkt

den .

Die Ankunft

dieses Seemanns

zoge

trat

und

daß Abwesenheit

von St . Carls

Vcrschanzungen

in Mortelle .

unter

Insurgenten

,

15 Spanier theidigten daß

von

Posten

den

hatte

ein anderer

Anführung

des

Caraffa

cher dem unglücklichen auf

bloß

Porta

mit

Piken

die Bande

des

Fleischers

Trotz dieser Niederlagen Muth geachtet

nicht sinken .

davon

und

Kopf

zu schlagen. Angriff ,

den wel¬

hatte,

abgeschnitten unternahmen

.

Nur ver¬

war so hartnäckig, mußte.

Volk noch immer den

Don

Juan ' S waren , un¬

des von ihm dazu

von Tursi , ganz erfolglos . unterrichtet

eS , die

Degen ' bewaffnet ,

ließ das

der

Theile

Fleischers ,

sich zurückziehen

Anträge

der klugen Diplomatie

ten HerzogS Volkes

Neue

den

- Medina

ihr Widerstand

denselben ; aber

auf die

wurden , gelang

Verluste - in die Flucht

mit großem

besseren Erfolg

Keinen 600

unterstützt

dieser Vorstadt

Angreifenden

, welche

Der Tapferkeit

der königlichen Truppen , welche von einem großen Bewohner

so thöricht

er befahl einen Angriff

hatte , zu rächen ;

er erlitten

Unheil

seinen

habe ,

eines

vor Begier , die Niederlage

brannte

Brancaccio

Oesterreich VicekönigS

abzuwenden.

Unternehmens

begonnenen

von des

ihn verhindert

zu machen , um das

geltend

Einfluß

Verhalten

daö

entschieden

beklagte ,

der Schiffe ; auch

Juan 'ö

Don

Meinung

der

derselbe

bei , mißbilligte

Tursi 's

Streitkräfte

die

die Bemannung

auf

sich nur

beschränkten

brachte jedoch dem Her¬

Vortheil ;

wenig

ArcoS

von

im

unter

Da

waren , daß General

beauftrag¬

die Chefs

des

Tuttavilla

mit

dem Heere

des

Adels

die

Einschließung

tige , beschlossen sie , den Schauplatz vinzen

Apuliens

um aus

zu

erste Unternehmung

Die

die Stadt

Ariano

diesem fruchtbaren

gerichtet ,

und von den Truppen wohner

beabsichtigten ,

HerzogS

von Vovino ,

Insurgenten

die

welche auf einer

das

Joch

zu

Zeit

die Flucht

schlug .

Höhe

und

waren

gelegen

Die ,

des

vermochte

zu leiste » ,

die

als

von Tuttavilla

nach einem mörderischen wollten

Ein¬

geneigt , den

Kaum

Widerstand

Sie

gegen

Lehnsherren

des Heeres

schien und die Neapolitaner in

ihres

öffnen .

eine Abtheilung

war

besetzt war .

abzuwerfen

Thore

Lande Vorräthe

dieser Art

des Königs

schwache Besatzung , ferneren rechter

in die Pro¬

zu versetzen , theils um dadurch eine Diversion

zu machen , theils ziehen .

Neapel ' ö beabsich¬

des KriegeS

zu er¬

Gefechte

sich nach Bovino

retten

und würden

als Sieger

als Besiegte

aber verschloß man ihnen die Thore ; nur Wenige

entgingen

der verfolgenden

ihrer Niederlage Die aber

eine gute Aufnahme

Reiterei

und brachten die Nachricht

durch Tuttavilla

errungenen von

wieder

gänzlichen

Nachdem

zu geben ;

Umschlages

er die Forts

ungeachtet

des Mangels

die Stadt

sofort wieder

durch

dem

Aufstande ,

letzten Zügen

aller

Zuversicht

die Vorzeichen

zu seinen Gunsten.

versehen

Schießbedarf

besonders

Art , waren

die verlorene sah darin

des Glückes

,

hatte , befahl er, das

Feuer

gegen

zu beginnen , in der Hoffnung der

seiner Ansicht

lag , den Gnadenstoß

sollte bald zerstört Die

er

mit Proviant an

Vortheile ,

Lebensmitteln

mehr als hinreichend , dem Vicekönige

eines

haben,

nach Neapel.

dessen Sendungen

vollkommen

gefunden

zu Folge

zu geben .

Dieser

, da¬ in den Wahn

werden.

vereinzelten , zwecklosen

Angriffe

des

Volkes

auf

239 konnten ebensowenig , als die gewagten

in Neapel

die Posten

nach Außen , einen entschiedenen Erfolg herbei¬

Unternehmungen

, nachdem sie sich

St . Clarakloster , welches von den Spaniern

Im

und übernahm

aber

unterstützen ; insbesondere

ihn dabei

trag , zur bestimmten Zeit eine Ecke des Klosters

er den Auf¬

hatte

springen

eine Mine

sollte

selbst ; Toraldo

des Sturmes

die Leitung

Angriffsplan

den

entwarf

Brancaccio

Vorstädten .

untern

und

obern

den

zwischen

Verbindung

der

zu

Schlüssel

; es war

Straßen

alle nach ihm ausmündenden

dieses Kloster der

gelegen , beherrschte

Neapels

der Hauptviertcl

Mittelpunkte

werden.

begonnen

sollte

war ,

worden

befestigt

noch mehr

hatte »,

bemeistert

zum zweitenmale

sehr starken Punktes

dieses

auf das

dem Angriffe

Mit

zu gelangen .

Stadt

der ganzen

in den Besitz

, um wo möglich

auszuführen

einen Hauptschlag

Kraft

, mit vereinter

die Nothwendigkeit

führen ; man erkannte

zu lassen , um

zu zerstören und dadurch den Stürmen¬

zu bahnen. Am 21 . Oktober , als dem zu diesem Angriffe

den Eingang

Tage ,

bestimmten

Menge

unter

so zahlreich

Sonnenaufgang große

die Banden

traten

gelang es jedoch , die Colonnen zu bringen .

Man

mußte

schlossene Haltung

schon vor ihre zu

daß

die Waffen ,

ohne Verwirrung

an der Erhaltung

verzweifeln , wenn

die Spanier

des Volkes

Brancaccio ' s Geschicklichkeit

wurde ;

hinderlich

im Voraus

in Bewegung

und ent¬

man die Uebermacht sah ;

der Angreifer

als

für

des Postens

aber

die

Mine

öffnen sollte, gezündet wurde , welche die Bresche zum Sturm nach einer falschen Seite , ohne dem erfolgte die Erploston Kloster mehrere Angreifer

den geringsten der

Schaden

benachbarten

unter

zuzufügen .

Häuser

den Trümmern

eingestürzt

begraben.

Dagegen und

wurden viele

der

240 Dem Donner der Mine folgt ein eben so fürchterlicher AnSbruch des Zornes der Volkshaufen ; der Ruf: „Verrath" — ertönt und die drohenden Blicke Aller sind auf den un¬ glücklichen Toraldo

gerichtet . Zu entfliehen ist unmöglich; die Größe der Gefahr, in welcher er schwebte , vollkommen erkennend , bleibt er dennoch anscheinend ganz ruhig. Ein kräftiger Ausfall der Besatzung vollendet die Nieder¬ lage des Volkes . Auf seiner Flucht ergreift eS den unglücklichen General, welcher , mit Schmähungen und Verwünschungen über¬ häuft, nach dem Marktplatze geschleppt wird. Vergebens be¬ müht er sich, in dem furchtbaren Tumulte seine Stimme hörbar zu machen ; vergebens bemühen sich seine Freunde, ihn zu recht¬ fertigen, und seine Anhänger, den ihn dicht umgebenden Haufen zu zerstreuen ; noch vor der Ankunft auf dem Markplatze , wo er vielleicht Vertheidiger gefunden hätte, unterliegt er, nach furchtbaren Mißhandlungen , mehreren Dolchstichen . An einem Orte, Pietra del PeSce genannt, stürzt er zu Boden und ungeachtet seiner Versicherungen , daß alle seine Handlungen keinen an¬ dern Zweck gehabt hätten, als die Gemüther zu versöhnen und dem unglücklichen Lande den Frieden zurückzugeben , schneidet man ihm den Kopf ab. Den Leichnam hängt man mit einem Fuße an dem Galgen auf, welcher den Marktplatz zierte. Mit der unmenschlichsten Grausamkeit wird das Herz herausgerissen und auf einem Becken der Gemahlin Toraldo's überbracht, welche sich seit einigen Tagen in ein Kloster geflüchtet hatte. Unglücklicher ! Du vergaßest , daß im Bürgerkriege auch die besten Absichten unnütz werden; daß es unmöglich ist, die heftig erregten Leidenschaften zu besänftigen ! Der Vermessene , welcher die Aufgabe lösen will, in einem empörten , von wüthenden Parteien zerrissenen , Lande die Ruhe herzustellen , muß eiserne

241 Festigkeit Stärke Parteien

und das Genie

des Körpers

hohem

Wesens

Dadurch

mit colossaler

verbinden ; nur dann kann er hoffen , alle

zu beherrschen und dem eigenen Untergänge

wohlwollend erreicht

eines

zu entgehen.

aber , daß man Allen schmeichelt , alle Forderungen aufnimmt , Bewilligungen

man den Zweck , Einigkeit

sicher nicht ; nur dem Starken

aufBewilligungen und

häuft,

herzustellen,

Ordnung

kann es gelingen , der Alle in Furcht

zu setzen und ihnen Schweigen

aufzuerlegen

vermag.

16

242

Fünfzehntes

Capitel.

9 ? ach dem unglücklichen Ende des , mit so großem Enthu¬ siasmus

erst wenige Wochen früher

GeneralcapitainS

schien Brancaccio

von dem Volke gewählten, auf den unbestrittenen

Ober¬

befehl einzig und allein Anspruch zu haben ; erreicht schien das Ziel , nach gewesen

war .

schaften , Schärfe

welchem

von

jeher

Unleugbar

sein ganzes

des Blickes und Sicherheit gewesen

gewachsen

ihm ab .

des Urtheiles , welche für

Da

Glücke in allen seinen Unternehmungen

wegs

und seine Ansprüche

begründen

konnte , so mußte

Kummer , einem Manne Charakter , Fähigkeiten bei Weitem

auf

Eigen¬

zu sein ; die

wären , um sich eine unbeschränkte

schaft zu sichern , gingen

den war

gerichtet

besaß er viele vorzügliche

ohne jedoch seiner Aufgabe

ihn nöthig

Streben

er nun

Herr¬

überdies

vom

nicht begünstigt

wor¬

glänzende

Erfolge

keines¬

er sich, zu seinem großen

nachgesetzt sehen , der eben sowohl an und Muth , als hinsichtlich des Ranges,

unter ihm stand.

Nach einer

sehr stürmischen Berathung

, in welcher , wie

gewöhnlich , nicht der vernünftigere , sondern der überspanntere Theil den Sieg davon trug , erhob das Volk zu der Stelle , welche Francesco

Toraldo , Prinz

von Massa , einer der ersten Männer

243 Gennaro

des Königreiches , bekleidet hatte , den Büchsenmacher Gouverneur

Anncse , bisherigen

einstimmig bestätigt und ohne

von den BezirkSvorstehern

Wahl

, unterzeichneten.

Secretair

Dieser

letztere war

sehr geschickter ,

zahlreichen

Kundschaft

mit

bei

Stelle

er die

Sobald

juristischer Spitz¬

ein , in Anwendung

findigkeiten

Classe

untersten

der

des

Secretair

als

Sprache ,

zur

wieder

getauchten

Gedanken

gründen .

Er

hunderten

im Besitze dieser Regierungsform

Neapel

erinnerte , daß

suchte er aus

sophistischer Arglist

Volkes.

des

GeneralcapitainS

bereits

den

,

Pedantismus

weitschweifigem

sich einer

erfreute

und

Advocat

hatte , brachte er, in höchst anmaßendem

angetreten

d' An-

, welche er selbst und Vincenzo

Art von Proklamation drea , als

er eine

erließ

Unverzüglich

Amt an .

gefallene , hochwichtige

zu¬

Glückes

des

Gunst

durch die blinde

ihm

Annese das ,

muthloft,

als

eben so unfähige

der ,

nahm

Bedenken

alles

diese

wurde

22 . Oktober ,

Tage ,

nämlichen

am

Noch

Carmel.

des Forts

eine

Tone

und

früher

auf¬

Republik

Jahr¬

schon vor vielen gewesen

sei ; mit

Geschichte,

der

Beispielen

zu

seinem Zwecke gemäß , die großen Vortheile des republikanischen Systems

zu Folge , im

darzulegen , welches sich, seiner Angabe

Königreiche

aufs

bereits

Neapel

Herrlichste

haben

bewährt

^

sollte .

an Verstand

und Wahr¬

Ungeachtet

gänzlichen

Mangels

heit ,

vielleicht

sogar aus

diesem Grunde , machten Andrea ' S

Reden

großen

Eindruck ; sie lockerten vollständig

schon schwachen Krone

Spaniens

Bande ,

späterhin

ES

knüpften .

den , daß derselbe Vincenzo welche

welche dieses

am

meisten

an

schöne Land

verdient

d' Andrea

die ohnehin

bemerkt

zu

einer der Männer

zu Wiederherstellung 16 *

der

die wer¬ war, un-

244

uiiischräiikten dafür

Macht

Spaniens

beitrugen

reichen Lohn

ernteten. In

noch

hohem Grade

mehr

aber

SecretairS

durch die Wahl

durch

die

Stimme

bestimmt ,

seine

man

Gennaro Kriegskunst

war

einer

dem

Annese ;

die

von

dem Geiste

Häusern

an

aller

allein

gebühre

, unter

Tuttavilla

war

er

der Oberbefehl Trotzdem diesem

und

erman¬

Festigkeit ;

schon

die Einschließung

Nea¬

von unternehmen¬ , machte mit bedeu¬ auf

einen

dem Hauptmanne

Don

stieß

er

Vertheidigung Zeit

Die Insurgenten

äußerst

bil¬

leicht vorherzusehen.

Zuerst

der Ueberzahl , als

Gefecht

und

Erfahrung

dessen tapfere

errege »,

waren ;

zwischen

Einheit

Ausfall .

General

der

Volkes

des KriegeS .

Rufs » , ein Mann

Spaniern

Retes ,

lasse. in

Generalcapitains

Tuttavilla

und militairischer einen

wollen,

zu

des

ergeben

war ein übler Ausgang

Giacomo

dem

den Vortheil

sehr

neuen

des

stützung herbeizuführen .

das

Camp

Gewalt

von 40 de

Veteranen

Uneinigkeit

Kräften

Vorposten Jgnacio

de

hatte General

bewirkt .

zu Hand

Unwissenheit

Banden

und die Leitung

Anfange

Indeß

tenden

Anzahl

bewaffneten

fortwährende

aus diesem Grunde

freie

und besorgte noch überdem , die Un¬

Meftre

Vvlksheer

bestand

pels

völligen

öffentlich , Brancaccio

über das

völlig

eine ent¬

Vrancaccio

niederlegen

nicht

seiner

großen der

Zwecke bezogen ,

unverzüglich

sich bewußt

und

erklärte

rechtsgelehrten

zu machen , erklärte

in derselben

den Kern

deten

gelte

Stelle

ihm

zufriedenheit

aber

geltend

Annese

welche

des

verletzt , welcher sich anmaßte , auch bei Anordnun¬

scheidende

wen »

des Generalcapitains,

Dreistigkeit

gen , die sich nur auf militairische

und

und

in einigen

gewährte hatten

,

Unter¬

aber sowohl

den einer starken Stellung

hartnäckig .

Durch

einen

un-

245

Seite

und

verstand

es ,

der Unordnung

aus

Giacomo

Russo

in den feindlichen

Reihen

brachte .

Generals

ihres

Todes

des

der Niederlage

sie die Nachricht

wohin

Aversa ,

von

Thore

vor die

bis

Zügeln

floh mit verhängten

Reiterei

Abtheilung

eine

Schrecken und

sich panischer

dessen verbreitete

I » Folge

sei gefallen.

General

verbreitete , ihr

Gerücht

das

Truppen

den königlichen

bewirkte , daß sich unter

Beider

und Rüstung

in der Kleidung

' S getödtet ; die Achnlichkeit

Tuttavilla

an der

von Longarino

der Marquis

wurde

glücklichen Zufall

er griff unerschrocken an und erfocht ,

Nutzen zu ziehen ;

ob¬

, unter dem tapfern Mar¬ gleich einige Jnfanterieabtheilungen sich hartnäckig vertheidigten , einen quis von San - Giuliany entscheidenden Die der Nacht

Sieg.

und

Gefangener

zurück ;

Die

Insurgenten

hielten

Neapel , zur Schau besonders

wobei

die Köpfe

darunter Maddaloni fürckteten Groß

bekannten

noch um Vieles

denen

der

Hoffnung,

von Tuttavilla, als

ge-

zu begegnen. in Aversa , denn das Gerücht

der erlittenen vergrößert .

zurückkehrte , gelang

in

vom Volke eben so gehaßten

war die Bestürzung

hatte den Umfang

eS

waren

welche die Neapolita>

untersuchten ,

Zügen , namentlich

und anderen Personen

,

der Gefangenen Neugier

ner mit grausamer

den Blicken des Volkes

diesen Trophäen

Unter

in

Einzug

triumphirenden

einen

wurde .

gestellt

sämmtlich ermordet.

letztere wurden

gemachte Beute

die

Waffen , Gepäck

Menge

einer großen

mit Verlust

dem Schutze

sich unter

zogen

Truppen

königlichen

Als

sehr bedeutende » Niederlage indeß Tuttavilla

unverletzt

es ihm bald , die erschrockenen Gemüther

wieder zu beruhige » und die Ordnung In Neapel waren von Brancaccio

herzustellen. verschiedene Angriffs-

246 Mittel versucht worden, ohne einen glücklichen Erfolg zu er¬ reichen . Unter andern ließ er in der Straße Sapinari ge¬ gen das Kloster Nuova eine Mine führen, aber, wie vor ihm der unglückliche Toralbo, scheiterte auch er in dem Unternehmen. Gcnnaro Annese hatte in einer Verordnung alle Adli¬ gen, welche nicht binnen einer kurzen Frist sich unter die Fahnen des Volkes stellen würden, mit der Todesstrafe be¬ droht; der Herzog von Arcos wollte nicht zurückbleiben und erließ dagegen eine Verordnung im entgegengesetzten Sinne. Zu seiner Ehre muß übrigens bemerkt werde» , daß er, seit dem Tode Toraldo's , mehrmals zu Fuß oder zu Pferde die Stellungen und Posten der Truppen untersucht hatte, wie er es von Anfange an zu thun verpflichtet gewesen wäre. Er befahl an Ort und Stelle das Nöthige und ermuthigte durch seine Gegenwart die braven Soldaten, deren Hin¬ gebung und Ausdauer, trotz der schlechten Leitung, un¬ verändert geblieben waren. Tuttavilla war es nicht gelungen , die im Heere des Adels herrschende grenzenlose Verwirrung abzustellen . Einestheilö aus dem Lchnsadel selbst und auS dessen nur auf eigene Kosten bewaffneten und ernährten Vasallen, anderntheilö aus Räubern bestehend , die sich dem Dienste einzelner Edel¬ leute gewidmet hatten, konnte dieses Heer den Forderungen einer strengen Kriegszucht unmöglich entsprechen . Die Besorgniß, daß jeder Chef nur gesonnen sei, den Krieg auf eigene Rechnung , ganz willkührlich , nach Art den Condottieri, zu führen, lag natürlich sehr nahe. Unter diesen Umstände» aber mußte Tuttavilla an jedem Erfolge in Voraus ver¬ zweifeln . Die energischen Beschwerden , welche er darüber

247

, im ; der Adel beschloß fruchtlos zu ent¬ allgemeinen Interesse allen persönlichen Ansprüchen sagen und seinem Feldherrn unbedingten Gehorsam zu ver¬ . Zu dem Ende unterzeichneten sämmtliche Edelleute sprechen eine Schrift, in welcher sie ihm förmlich das Recht über¬ , sie zu befehligen und den Krieg unbeschränkt zu leiten. trugen Diese höchst merkwürdige Urkunde ist sehr bezeichnend für das unabhängige Verhältniß der Lehnsherren jener Zeit. , unterwarf Tuttavilla Mit dieser Vollmacht ausgerüstet , welche die Banden des Adels der sorgfältigsten Untersuchung ihn von deren Schwäche und fehlerhaften Einrichtung voll¬ . Um die Ansprüche und Erwartungen ständig überzeugte , erstattete des VicekönigS auf das rechte Maß zurückzuführen er ihm genauen Bericht darüber. Erst nachdem Aversa möglichst befestigt und Einiges in der Zusammensetzung der Truppen verbessert worden war, , der Hauptstadt jede konnte Tuttavilla ernstlich daran denken Verbindung mit den Provinzen und alle Unterstützung aus

führte, blieben

denselben

nicht ganz

abzuschneiden.

Zeit überzeugte man sich in Neapel immer , die Forts und festen Stellungen, mehr von der Unmöglichkeit

Zu

dieser

- In Folge der , einzunehmen Stadt beherrschten Hoff¬ durch so viele fehlgeschlagenen Versuche herbeigeführten ein¬ nungslosigkeit erhoben sich in den Volksversammlungen vor¬ Spanien , welche eine Versöhnung mit zelne Stimmen , deren Vermittler und Garant der Papst sein sollte. schlugen DaS Gerücht davon gelangte zu dem Grafen Onate, spanischen Gesandten in Rom, welcher keinen Augenblick verlor, den heiligen Vater zu bitten, in diesem Sinne seinen Einfluß . Der Papst, welcher Nichts mehr fürchtete, geltend zu machen

welche die

248

als die Franzosen willig

auf

NunciuS

das

Altieri

könige , als In

Gesuch

seiner

Onate ' s

und

wies

den

des

Volkes , Annese.

jedoch der Herzog

von ArcoS

schnöde zurück, indem er vorschützte , ohne Bei¬

des , an dem Kampfe

betheiligten , LehnsadelS

nicht in Unterhandlungen

Andererseits Vermittelung

bereit¬

beauftragte

, sowohl mit dem Vice-

Generalcapitain

Verblendung

den Rebellen

zu sehen , ging

ein

zu Unterhandlungen

mit dem

den Vermittler stimmung

im Besitze Neapels

treten

blieb aber auch Gennaro

mit

zu können.

Annese der päpstlichen

unzugänglich , denn stolz erwiderte er , eine Versöh¬

nung sei unmöglich ; das Volk wolle sich durch die Versprechungen der Spanier nicht länger täuschen lassen und sei fest entschlossen, Neapel

als unabhängige

ist deshalb

von

Republik zu erklären .

großer

Bedeutung

,

weil

Diese

Antwort

man durch dieselbe

zum erstenmale

sich öffentlich zu der Absicht bekannte , die Regiezu verändern.

rungSform

Giovanni verunglückter

Luigi del Ferro ,

Versuch mit Ausstellung

von Frankreich

berichtet

versammlungen

den Titel

gemaßt .

Er

übergab

neapolitanischen sandten

Flotte

50

Million

ein Schreiben

laut

vorgelesen

eine

bereits

ein

Gesandten

an¬

dem Oberhaupte

der

des französische » Ge¬

von Fontenay , in welchem derselbe,

Gebieters , dem neapolitanischen

Ducaten ,

früher

des Königs

sich in den Volks¬

französischen

am 25 . Oktober

größeren

Barberini , anbot .

eines Bildes

ist , hatte

eines

in Rom , Marquis seines

eine

worden

Republik

im Namen von

von dem bereits

Schiffen zahlbar

Dieser Brief

und erregte

und durch

20

Galeeren ,

den Banquier

sowie Tadeo

wurde in der Carmeliterkirche

einen allgemeinen

zu diesem Zwecke gewonnene

mit großem Geschrei , daß man

Volke eine

Enthusiasmus; Menge

alle noch vorhandenen

verlangte Bilder

249 Philipp ' S IV ., Karl ' s V . und anderer

spanischen Könige

nehmen

das

und

dafür

von Frankreich

auf

dem Markte

aufstellen

solle .

Schon

Bild

waren

des

weg¬

Königs

die , jedem Ein¬

drucke schnell sich hingebenden , Massen bereit , zur Ausführung zu schreiten , als zweiten

Theile

einige

Klügere

fremden

Neapels

eines Oberherrn Regierung

Spanien

Neapel

,

statt

Man

eines

einen andern ,

daher

nicht

an die Stelle eine andere

an der

setzen;

entschieden habe , so könne weder

noch von Frankreich , sondern

Bildes

nur

noch von

Ansicht behielt die Oberhand

und , an¬

des

des Heilands

die

der größten

und

und

JanuariuS

wurden

die

ausgestellt.

Anerbietunge » mit

dem

und Dankbarkeit , vermied aber

Unterstützung

des

kluge Verfahren

einsichtsvolle

von Frankreich ,

französischen Freude

sorgfältig , die gebotene Oberherrlichkeit

KönigS

und des heiligen

beantwortete

Ausdrucke

Dieses

dürfe

die Rede sein.

Diese vernünftige

Bilder

und

, die man umgestürzt ,

da man sich für die Republik von

in ihrem

widersetzten , indem sie bemerkten , man kämpfe

für die Selbstständigkeit die Stelle

sich der Forderung

Schutzes beweist ,

als

eine Handlung

Frankreichs daß

scharfsichtige Männer

der

der

anzuerkennen.

zügellosen

keineswegs

Menge fehlten.

250

Capitel.

Sechzehntes

die Stadt

hatte Tuttavilla

Ereignisse

dieser

26ährend

immer enger eingeschlossen ; sein Heer

stand in stark verschanz¬

, Aversa

und Acerra ; alle Dör¬

ten Stellungen

bei Puzzuoli

fer um Neapel

waren

zu

Neapel

vollständig nach

Unordnung

andere

dennoch , sowohl über über deren Nochmals nur

Zur

die Unzulänglichkeit

erklärte er dem Vicekönige , es die Kräfte

auf

eines

völlig

sollte , unmöglich nämlichen

bieten des Papstes

Zeit

Heeres

des

erschöpften

den Krieg hatten

er sich

seiner Kräfte , als täuschen.

sei ihm , der

wenn

Edelleute

Landes

er und

beschränkt

fortzusetzen.

die Lehnsherren

und die Antwort

Gefechte

konnte

, unmöglich

Organisation

unzweckmäßige

Hilfsmittel

bleiben

hatte ,

erlangt

Vortheile

glücklichen

diesem

außer

Tuttavilla

noch mehrere

die

neh¬

Scafati

jedoch

zurück.

Obgleich

ferner

großer

in

kehrten

Insurgenten

die

von

mißlang

dieselbe

auf

Angriff

die Brücke

man

mußte

gelangen ,

men ; ein

um aber dahin

zu versorgen ;

von Amalfi

Küstenlande

und

Annese , sich auö dem frucht¬

dessen beabsichtigte

Zu Abhilfe baren

stieg immer höher.

Stadt

unglücklichen

in der

Lebensrnitteln

an

besetzt ; der Mangel

von demselben

das

Aner¬

des VicekönigS , welcher

251 sie als das einzige Hinderniß einer Versöhnung darstellte, , wollten sie Nichts erfahren. Mit Recht darüber entrüstet mehr mit dein Herzoge von Arcos zu thun haben und rich¬ teten an Don Juan von Oesterreich eine ehrerbietige Vor¬ stellung, welche im Wesentlichen enthielt: „Sie beabsichtigten , sich einer brüderlichen Versöhnung zu widersetzen; keineswegs um ihre treue Anhänglichkeit durch die That zu beweisen und , aber das gute Recht des Königs von Spanien zu behaupten ver¬ zu Land das und unterdrücken nicht um das Volk zu wüsten, hätten sie die Waffen ergriffen; weit entfernt, eine , wollten sie vielmehr an Seine Vermittelung zurückzuweisen Hoheit die ehrerbietige Bitte richten, dem Volke Gnade, Verzeihung und diejenigen Privilegien, die es billig verlan¬ , unter der einzigen Bedingung, die , zu bewilligen gen könne , was gerecht und vernünftig Waffen abzulegen und sich Allem sei, aufrichtig zu unterwerfen, wobei der Dienst des Königs und das Glück der Neapolitaner einzig und allein maßgebend ." — sein könnten In Folge dieser Erklärung sowohl als der Nachrichten, welche Tuttavilla über die Zustände sseines Heeres gegeben hatte, glaubte Don Juan , nochmals Verhandlungen an¬ . Aber schon die ersten Schritte überzeug¬ knüpfen zu müssen zu spät sei; die Umstände waren völlig es ten ihn, daß verändert, der Aufstand hatte den Charakter offener Re¬ ; nicht mehr um ein oder das an¬ bellion angenommen dere Privilegium, eine oder die andere Abgabenbefreiung kämpfte das Volk; es galt seiner ganz selbstständigen Un¬ abhängigkeit. So »»bezweifelt auch das Edle und Erhabene der Ge¬ sinnungen des neapolitanischen Volkes in dieser Beziehung

252

anzuerkennen

ist ,

Schwierigkeiten obwaltenden niger

so

des

wenig

Umständen

aber

der

Ansichten

und

über welche man verfügen



und

Brancaccio

sämmtlich

Mit dem

Männer

Don

Dionisio

Vicekönig aber

sein ,

war

schwach Arcos

er

und

der

gelang

eS

indeß ,

zwischen Anandern

Chefs

und

von Tursi de

verwor¬

— bildeten

war

ein von

Camp - General, In

Folge

völlig

beladen .

Abgang

mußte .

Ueber-

unbekannt ,

alters¬

Dem

Herzoge

vermitteln ,

dem Titel

Sein

erst die ihm fremden

kennen lernen

zu

dessen ihm der

Umständen , um so nach-

Feldherr

die Truppen

mit

Mittel,

hatte , nieder .

Soldaten

Gicht

sich Guzman

Verschie¬

Fähigkeiten

angekommen .

neue

mit

über

große

das Kommando , welches

Verhältnisse

auch den

den

geringen

der

Mestre

den vorhandenen

und

den Oberbefehl rend

neuer

übertragen

als

Die die

niedrigsten

des Herzogs

Guzman ,

einstweilen

Oertlichkeiten dies

den

großen

Unter

Hindernisse.

Batteville

mußte , unter

theiliger

von

ernannter ,

legte der Varon

die

noch ein Wahnsin¬

Eigenschaften

bei sehr geringen

den Galeeren

dabei

konnte , der Zwiespalt

unübersteiglicher

Könige

hoffen .

Interessen ,

, die

fensten Gesinnungen eine Masse

man

berücksichtigt .

konnte nur

einen glücklichen Ausgang

denheit

nese

hatte

Unternehmens

daß

thatsächlich eines

von

Batteville

behielt , wäh¬

vorgesetzten

Rathes

begnügte. Nachdem diese schwierige Angelegenheit sendete Arcos , um Tuttavilla genügen , demselben die Blockade Neapels den

Provinzen

ausgeglichen

's Forderungen

einigermaßen

190 Reiter , mit dem bestimmten immer enger

zu unterwerfen

wichtige Brücke von Scafati

,

war, zu

Befehle,

zu ziehen , die angrenzen¬ besonders

sicher zu stellen .

aber

die

höchst

Da gleichzeitig

253

den Mühlen

gewesen , aus

von Torre

dell ' Annunciata , wenn

Mehl

zu beziehen ; eö gelang

auch nicht ohne Kamps , etwas

stören , welche zu jenen

heere ein sehr hitziges hatte

Mittlerweile

Jetzt

endet .

dadurch

und

mächtigt

gerte , auch

war

Unterstützung

im Adels¬

der Banditen

entstand.

sich Tuttavilla , Somma

Mugnano

,

Avella , Barjano

Gefecht

den aus

herbei , wodurch

Pastena

zwischen diesem und einer Abtheilung

Ser¬

sich die könig¬

ihrer

zu

nahten ,

unter Jppolito

einen Vanditenhaufen

Insurgenten

.

Neapolitaner

diesem Orte

Truppen

widerstand

Besatzung

besetzt; sie riefen, , als

hatten Nocera

Palermo

schwache der

Angriffen

wiederholten

lichen

diese

;

Serra

geanten

berühmten

Tapferkeit

und

Hauptmanüs

des

Anführung

große

durch

des

und

Mengical

Spanier

40

standen

Scafati unter

Deutsche

so viel

eben

führten.

Mühlen

von

Brücke

der

An

zu zer¬

die Wasserleitungen

,

von Montesarchio

dem Prinzen

möglich

eS den Insurgenten

war

immer

Noch

entwickeln .

zu

gesetzt , mehr Thätigkeit

in den Stand

sich nun

Tuttavilla

so sah

eintrafen ,

Verstärkung

mit

Aversa

in

Caracciolo

Großprior

der

und

Castel - Sangro

von

Herzog

der

auch

auch der Ortschaften und Marigliano

be¬

ganz

voll¬

Neapels

die Einschließung

es ihm , indem

er die Hauptstadt

möglich , dem Vicekönige

aushun¬

und Lebensmittel

Geld

zukommen zu lassen. Mit pels auf

in

immer seiner

die Ankunft

Ausbleiben Glauben

steigender großen der

bewirkte , schenkte , der

welchen Luigi del Ferro

daß

einem

von

Noth von

harrte

Ungeduld

Frankreich dem

man

Brief

des

übergeben

Volk Nea¬

das

Tage

zum andern

zugesagten

Hilfe .

Ihr

Gerüchte

immer

mehr

Marquis

von

Fontenay,

und auf dem Markte

vor-

hatte, sei unächt und habe keine » andern Zweck ge¬ habt, als das Volk zu betrügen und es immer tiefer in den unglücklichen Krieg zu verwickeln . Zu Begründung dieses Gerüchts trug der Umstand wesentlich bei, daß jener Brief gleich nach der Vorlesung verschwunden war und man sich ver¬ gebens bemühte , denselben wieder zu erhalten, um den In¬ halt naher prüfen zu können . Dadurch war das Mißtrauen des Volkes so hoch gestiegen , daß ein Capuziner, welcher einen andern — ächten oder unächten— Brief, mit der Unterschrift und dem Siegel des französischen Gesandten versehen , vorzeigte, in welchem die früheren Anerbietungen wiederholt wurden, beinahe getödtet worden wäre. Gennaro Annese rettete den Mönch, indem er ihn, mit Verheißung strenger Untersuchung , ins Gefängniß bringen ließ. In der Absicht , Gewißheit über diese Angelegenheit zu erlangen, wurde Nicolo Maria Mannara, mit umfassenden Vollmachten und genauen Anweisungen versehen , nach Rom gesendet , um, Namens der neapolitanische » Republik, mit dem französischen Gesandten zu unterhandeln. Zum ersten Male fanden jetzt, zwischen den Rebellen einerseits und der Krone Frankreichs andererseits , förmliche Unterhandlungen Statt , während man bis jetzt dabei noch immer, so weit die Sachen auch gediehen waren, eine ge¬ wisse Rücksicht genommen und sich nur, ganz im Geheimen, untergeordneter , unverantwortlicher Personen, ohne eingestan¬ dene Ermächtigung der Junten oder der Häupter des Auf¬ standes, bedient hatte. Don Juan von Oesterreich verkannte die große Gefahr seiner Lage keineswegs ; denn bei aller Tapferkeit hätten die spagelesen

Spanien , noch mit seinem Sohne ner

die

schwand

aufs

bis

Krieg

nicht

durchaus

fortzusetzen und die rebellische Stadt

Aeußerste

ge¬

seht

bis

Juan den

Befehl ,

ertheilte

er

hatte ;

zeigt

Beleidigung

so großen

Don

welche

Nachsicht ,

oder seinen Ministern , fer¬

einer

Vor



."

unterhandeln

von

Könige

dem

mit

weder

Volk

das

von Frank¬

mit dem Könige

in Vernehmen

stehe , könne

reich

erhielten die Antwort : „ nach¬

Bevollmächtigten

Seine

machte .

dem man bereits

Anerbietungen

glänzendsten

die

er demselben

indem

treten ,

zu

dem Volke in Unterhandlungen

mit

er ,

versuchte

einmal

Noch

vermocht .

zu verhindern

nicht

Königreichs

des

lust

erschienen wäre , den Ver¬

mit Landungstruppen

sische Flotte

franzö-

eine

diesem Augenblicke

wem « in

nischen Truppe » ,

zu schonen.

Glück Gennaro

Annese

trägliche

Stelle übergeben

Carmel bellion

der

für diesmal

das

unverzüglich Voten

Uneigennützigkeit

von

wandlung

Ehrgeiz

hängen .

Das

wurde

durch

eapitains

war , völlig am

denen

Spanier

;

über

seien geheime die

Ränke

Geschicklichkeit

und des

machte ließ den Generalerhöht;

ansehnlich

er fortwährend

zu müssen , und

29 . October , eine Proklamation

jene Anklagen

Ansehen

diese Begebenheit

er glaubte , die Anklagen , entkräften

bekannt

öffentlich

tiefgesunkene

siegte

Annese

über die Habsucht ,

Anerbieten

der Re¬

Edelmut !) oder

und

erließ

Fort

, eine An¬

Mißtrauen

eö nun

War

das

er

wenn

zu Unterdrückung

möglichst

und wolle .

beitragen

anbieten ,

Spanien

in

er

eine ein¬

und

Geldes

Summe

große

eine

ließ

Vertrauten

einen

Durch

wollen .

versuchen

sein

einmal

noch

hatte

Arcos

von

Herzog

der

Auch

ausgesetzt

zu dem Ende, er

sagte,

und Verläumdnngen

der

,

in

seines

welcher

Verfahrens

sehr

256 Vertrauen

, suchten sie auf diese Art ihn um das

beunruhigt

zu bringen . —

des Volkes

, fanden

Straßengefechte

wurde

Stadt

unglücklichen

durchge¬

kräftig

Tuttavilla

von

endete

führt ; ein hitziges Gefecht an der Brücke von Scafati zu

Feuer

ßen

Abbruch .

ein Querwall

wendete

dazu Säcke , mit Wolle Tuch , Teppiche ,

Ballen Waaren

barsten

der

Als

zu hängen , von denen

müssen ; Nacht

hätten

vergebens

und kost¬

die reichsten Stoffe

von Arcos

Herzog

und

bemerken suchten

bemerkte,

konnte ,

werden

daß

der

sie

machen

darüber

Meldung

sie sich mit

Schildwachen

die

augenblicklich

angenommen

diesen

Morgen

am andern

sehr gefährlichen , Wall

er in seinem Zorne ,

die Arbeit

gefüllt , ja

und Baumwolle

hatte.

kugelfesten , für Castelnuovo befahl

ver¬

man

errichtet ;

, welche man in den Magazinen

deS Orients

erbeutet

der Marine

so geschickt als

eben

Straße

in jener

schnell ,

sogar

,

von den Spaniern

Nacht , unbemerkt

in einer dunklen

ihnen

von

wurde

Dagegen

gro¬

del Puerto

in der Straße

seines Geschützes

das

durch

den Rebellen

that

Castelnuovo

Vortheile .

seinem

der

Die Einschließung

Statt .

täglich

Gebäude , sowie

befestigte

auf

Stürme

fortgesetzt ;

haftigkeit

Leb¬

mit großer

Krieg

der

wurde

Neapels

Innerhalb

Dunkelheit

der

zu entschuldigen. Obgleich

Fortschritte so waren

das

Volk seit langer

gemacht , vielmehr

nur

Zeit

in der Stadt

Niederlagen

erlitten

die letzteren doch auch nicht entscheidend

keine hatte,

genug , um

seinen Trotz zu beugen. Dagegen steigenden aus

aber

Mangel

diesem Grunde

wurden

seine Kräfte

an Lebenömitteln

langsam

durch

den

immer

aufgezehrt , und

fing man endlich an , der Nichts

entschei-

257 . Die geheimen Anhänger deiiden Kämpfe müde zu werden deS Vicekönigs waren eifrig, und nicht ohne Erfolg, bemüht, die Unzufriedenheit immer weiter zu verbreiten; deutliche Zeichen von Niedergeschlagenheit und das laut ausgespro¬ chene Verlangen, einen so unglücklichen Zustand beendigt zu sehen, sprachen sich immer unverholener aus. Um so begreiflicher war eö unter diesen Umständen, daß Männer, welche nicht das allgemeine Beste, sondern nur die Befriedigung ihres Eigennutzes und Ehrgeizes beab¬ sichtigten— wie es deren in Zeiten der Unruhen und Aus¬ stände stets in großer Menge gibt — den Generalcapitain ; die nachtheiligsten Gerüchte über ihn wa¬ zu stürzen suchten . In seinem Aerger darüber ergriff ren an der Tagesordnung Annese ein höchst verkehrtes Mittel dagegen, indem er durch eine Verordnung bet Todesstrafe jede Unterhaltung über die Zustände Neapels, ja sogar die bloße Nennung seines Na¬ mens, untersagte; bei gleicher Strafe verbot er auch alle , selbst der Sedilen, öffentliche oder geheime Versammlungen

der nnlitairischen Anführer und anderer Beamten, zu wel¬ chem Zwecke es auch sei. Diese Anordnung erfüllte die Menge mit Schrecken und brachte sie zum Schweigen; Braucaccio aber, der den Ge, wie er ihn haßte, neralcapitain in gleichem Maaße verachtete . Schon längst widersetzte sich derselben ganz entschieden ; in den Briefen hatte Annese ihn gänzlich unbeachtet gelassen an den Marquis von Fontenay war seiner gar nicht erwähnt worden. In Folge jener Verordnung hatte Brancaccio mit dem Generalcapitakne einen sehr heftigen Auftritt und ent¬ sagte gänzlich seinem Amte, ohne ferner den geringsten Theil an den öffentlichen Angelegenheiten zu nehmen. 17

258 Ei» Ereigniß dieser Art war ganz geeignet , die Un¬ einigkeit noch größer zu machen . Jedem Unbefangenen mußte es immer klarer werden , daß die Begründung der, von kranken Köpfen geträumtcn , Republik unmöglich seiBald sollte die Zeit kommen , wo man sie in der Wiege opferte und, auf jeden Gedanken von Selbständigkeit ver¬ zichtend , sogar einen fremden Prinzen herbeirief.

259

Capitel.

Siebzehntes

Stuhle

am päpstlichen

Gesandte

der französische

die Nachricht

Wiederholt

merksam

gemacht ,

daß seht oder nie der günstige

halten

sich des Königreichs

sei ,

Thätigkeit und

ihr

aus ,

mehrfach

beantragten

so daß

er

blieben

Verdrusse

Fontenay 's großem Regierung

Augenblick

zu bemächtigen. zu unter¬

bestimmten

,

Interessen

französischen

den

zu geben , ist bereits

Wendung

Neapel

seiner Emissaire , um die Gährung eine ,

auf¬

hatte er seine Regierung

desselben

gefolgt .

Der

von dem

nach Rom gelangte , allen Erscheinungen

in Neapel

vorhanden

an,

dem Augenblicke

von

aus Procida

als durch einige Schiffer Aufstande

war

Aufmerksamkeit

der größten

vvtit

war ,

genöthigt

günstige, Zu

gedacht worden .

die , von ihm bet seiner noch

Weisungen mit

immer

Vorsicht

großer

zu

verfahren. französische

Das

gegen Spanien

den Krieg

gie führen zu wollen . fort , die Lauheit man Dies

Zwar

derselben

Mazarin

,

Augenblicke

diesem

nicht mehr mit der früheren dauerten deutete

eine nahe Versöhnung war

schien in

Cabinet

bei allem Verlangen

noch

die Feindseligkeiten

hin , daß

jedoch darauf

machen

nicht schwieriger

auch der eigentliche

Ener¬

Grund ,

warum

, die Unruhen

wolle.

der Cardinal in Neapel

17*

zu

260 benutze » , dennoch Bedenken schlossen ,

die Ereignisse

trug , offen hervorzutreten .

abzuwarten

zuspreche », aber auf Alles Flotte

in Toulon

gefaßt

Ent¬

, ohne sich deutlich

aus - '

zu sein , hielt er eine starke

bereit , welche jeden Augenblick

unter

Segel

gehen konnte. In

Paris

widmeten

Angelegenheiten von Einfluß

die größte waren

zufrieden .

Ihr

französischer

Truppen

nach Neapel

keit ein . junger

handelte

traten

Heinrich

Prinz ,

genehmen

Hofe , um

Wittwe

und

unüberlegt

des Grafen

eben

den

aber

Gesandten ,

Ereignisse

Aeußern ,

,

befand

die

ja

Heirath

sogar

von Wichtig¬

von Guise ,

eben

sich zu

Scheidung

intriguirte

nicht ein.

abenteuerlich , von

mit

schließen , welche er leivenschaftlich gelegenheit

auf eigene Kosten

er ,

seiner

so edelmüthig

Ehe

mit

de Pons

Neben

um die Regierung

Frankreichs

mit den neapolitanischen

bellen .

hielten

Rom

diese

Intriguen

zurück ; außerdem würden

Langsamkeit Geliebten Der

Herzog

endlich

ihn die Schwierigkeiten

der päpstlichen Curie zurückgeführt

ihn

am der

längst nach Paris

zu

dieser An¬

sich im Geringsten

bekümmern , im eignen Interesse Nur

ein an¬

Er beabsichtigte,

Fräulein

liebte .

ohne

sehr

dieser Zeit

von Bossu zu erlangen .

so thörichte

höchst un¬ Absendung Am eifrig¬

ging jedoch darauf

imponirendem

päpstlichen

Personen

von Conds , welcher

von Lothringen , Herzog

als

eine

viele

zu bewirken .

der Prinz

unvorhergesehene

und tapfer

italienischen

des Kardinals

ganze Unternehmen

heißblütig

und

den

Aufmerksamkeit ;

; die Regierung

Indessen

Adel

ging dahin , die sofortige

erbot , das

auszuführen

und

mit der Politik

Streben

sten in diesem Sinne sich sogar

Hof

noch

um zu Re¬ in

und die zu seiner

haben.

von Guise

hatte

an dem Baron

, späteren

261 . Die Grafen von Modena, einen sehr bewahrten Raihgeber geschriebene von Letzterem über die neapolitanische Revolution . Die Geschichte ist bei diesem Werke oft benutzt worden Schiffer aus Procida, welche die erste Nachricht über den Aufstand nach Rom gebracht hatten, waren zufällig mit ; er führte sie zu dem Varon von Modena zusammengetroffen dem Herzoge, welcher sofort auf den Bericht jener Schiffer den kühnen Plan gründete, dessen Folgen wir bald kennen lernen werden.

Durch seine Mutter war Guise ein Nachkomme von Röns d'Anjou. Entflammt durch diese Erinnerung, beschloß er, als Erbe des Rechtes jenes Prinzen, seine Ansprüche auf die Krone Neapels geltend zu machen und dazu die . Mit offenen Armen gegenwärtigen Umstände zu benutzen nahm er die Männer aus Procida auf, bewirthete sie bestens, schmeichelte ihnen übermäßig und beauftragte sie, den Neapo¬ litanern zu sagen, daß in Rom ein Prinz aus dem Ge¬ schlechte ihrer alten Könige lebe und daß derselbe bereit sei, jedes Opfer zu bringen, um ihre Freiheit erobern zu helfen. — Auf diese Art entstand in dem neapolitanischen Volke der erste Gedanke an französische Hilfe. Von diesem Augenblicke an ergriff Guise jede Gelegen¬ heit, die Neapolitaner, welche aus Furcht vor dem Aufstande , zu sehen und oder wegen anderer Ursachen nach Rom kamen in das Agenten wett, so ging Er . für sich zu gewinnen Königreich zu senden, welche aber das Unglück hatten, in Gaeta erkannt und sofort aufgehängt zu werden. Auch ver¬ suchte er, für seine vermeinten Ansprüche die Unterstützung deS Marquis von Fontenap zu erlangen; seine Anträge wurden jedoch von diesem geschickten Diplomaten mit so gro-

262 ßer Kälte aufgenommen , daß ihm

vornahm ,

Hofes

Cardinal

- Ministers

und

Unternehmen

Sainte - Cecile fest überzeugt , zum päpstlichen

den Weg

von Guise aber

war

königlichen

Sinne ;

aber

er

, Vieles

Guise

war

ahnen

wählte

er einen Bruder sich in Rom

dessen Bruder wollte , daß

aber Neapel

nicht

dem

Cardinal

- Minister weiter

diesem

in

sah , antwortete

Ausdrücken , welche , ohne bestimm¬ und je nach den Ereignissen

lassen

fähig

sind.

indessen eifrig bemüht gewesen , neue Verbin¬

welcher an

Verwandten zu verachten.

Frankreich

mit den Neapolitanern

dungen

aufsetze ; in jedem

von

Auslegung

der verschiedensten

Krone

er dem

indem

einem nahen

, dessen Genie

Mazarin

ihm in jenen zweideutigen ten Sinn

mit

Bündniß

Hauses

dem Minister,

zu bahnen ,

Stuhle

selbst, war

Guise

seinem Bruder ,

die neapolitanische

das

schrieb

Unverzüglich

als

von

und

so leichtsinnig

Eben

Einbildungskraft

lebhafter

nicht minder

für Guise ' s

Frankreichs

die Hilfe

auszuwirken .

des

Schutz

gelänge , den

es

wenn

Joheuse ,

von

des

seines Bruders , des

er für dessen Nichte die Hand

versprach HerzogS

Falle

; diesem

von Sainte -Cecile , einen Bruder . Mazarins

Cardinal

Herzog

er sich an den

Zu diesem Zwecke wendete

zu suchen .

französischen

des

Unterstützung

die

Wegen

andern

auf

und

zu verbergen

sorgfältig

Pläne

Mann

junge

sich der ehrgeizige

seine

künftig

ankam , als

um

aufhielt ,

denselben

im nämlichen

dieser Agent

von der politischen Bühne

Dominico

zu senden .

nach Neapel

Dominico

andern

anzuknüpfen , und unter

des berüchtigten

Perrone,

mit Aufträgen Das

Schicksal

Augenblicke

in so tragischer

Perrone

in

Weise

abtrat.

Die Anhänger

Frankreichs

in Neapel

auch nicht unthätig

geblieben .

Ihre

selbst waren

indessen

Abgeordneten , namentlich

263 Lorenzo Tontoli

neapolitanischen von

unter

von Fontenay ,

Marquis

über

Agenten

des

dieser

Berichte

über

die

sie hielten

daS

als

sowohl ,

Neapels

die Zustände

Verbindung.

in genaue

übertriebenen

die

Barons

des

Vermittlung

ihnen

mit

Guise

sich durch

ließen

Beide

dem

Durch

Volkes ." trat

Modena

vor

dem Titel : „ Gesandte

erschienen

de Lieto ,

und Agostino

täuschen ; der Herzog , als der sowohl und leicht für sehr Unternehmen Sogar der Baron widmeten demselben ihre volle Thätigkeit . von Fontenay wurde , trotz seiner Klugheit , durch Marquis hintergangen ; nochmals der Neapolitaner die Vorspiegelungen , den schrieb er seiner Regierung , um sie zu beschwören

Hilfsmittel

des Aufstandeö , völlig

Ereignissen

in Neapel

unter

er den Insurgenten

Auch gab

versagen .

keit zu

Aufmerksam¬

die verdiente

nicht länger

der

mit dem Gesuche um Unter¬

Hand de » Rath , sich unmittelbar

zu wenden ; aber Fontenay ' S stützung an seinen Monarchen und kaltes und zurückhaltendes Benehmen mißfielen Tontoli und Lieto in demselben Grade , als ihnen die Freigebigkeit sei¬ von das Feuer des ritterlichen Prinzen gefielen . Weder nen früheren

Verhältnissen

dessen er sich am gründeten

sie auf

DaS

einzig

ihn

erfreute ,

Hofe

französischen

nung ; ihre Berichte Lobsprüche

, noch von dem geringen

allein

und

nach Neapel

enthalten

Ansehen,

unterrichtet, ganze

ihre

Hoff¬

die übertriebensten

seiner Person. Mißlingen

der

Schritte ,

welche Do » Juan

von

Oesterreich

gethan

hatte , die durch ungeschickte Anwendung

zu geringer

Kräfte

gesteigerte

Erklärung der darauf alles

der Insurgenten folgende

Kühnheit zu Gunsten

Beschluß ,

dieses hatte den Eifer

und

des Volkes , die erste des Papstes ,

eine Republik

sowie

zu begründen,

die Hoffnungen

Fontenay 'S

264 noch

mehr

fand

sich Mazarin

Befehl Sie

angeregt .

zum

In

Folge

endlich

sofortigen

stand unter

Absegeln

dem Herzoge

So

Creuset

war

Gennaro

tenay und

in Folge

des

gelandet , begab

sich Mannara

bedeckt ,

welcher

Neapolitaner nöthig ,

und

machen ,

dieser

und

der

zu Fiumicino In sehr durchnäßt

er sofort Zutritt eben

war.

oft Zeugen

sie hielten Manne

kaum gestatteten

bei dem

ausgegangen

waren

so schlecht gekleideten

merksamkeit zu beweisen ;

ehe

nach Rom .

Gcringschätzigkeit

hatte ;

vertraute

noch

hatte.

Seereise

Dienerschaft

aufgenommen

einem

von FonBarberini,

erschöpft , von Regen

begehrte

Kalte

sich die Woh¬

Palastes

zu Pferde

Gesandten , als

Secretaire

wesen , mit

zu

beschwerlicher

Kleidung , völlig

französischen Dessen

des

von seiner Ankunft und

mit Schmutz

befanden

es dem Herzoge , die

Abgeordneten

langer

, in der Haupt¬

und des Marquis

Stockwerken

dessen gelang

Kenntniß

nachlässiger

sollten , befehligten

Mannara

Zufall

von Guise

in verschiedenen

Bekanntschaft

und

unterstützen

Maria

einen sonderbaren

Nach

zu ertheilen.

erschien.

des Herzogs

Diplomat

nach Neapel

die Lage der Dinge , als der wirkliche Gesandte

Annese ' s , Nicolo

Durch

Anträge

von Toulon

und Forgetz.

stadt der Christenheit

nungen

dringenden

von Richelieu ; die Landungs¬

truppen , welche den Aufstand die Generale

seiner

bewogen , der Flotte

ihr

es

nicht

ge¬ Chef für

große

Auf¬

sie Mannara

, die

Rückkehr Fontenay ' s zu erwarten. Der

Neapolitaner

schlechten Spiele übler Laune Vorzimmer

sah sich genöthigt , gute Miene

zu machen ;

befand

er sich,

ganz völlig

durchnäßt unbeachtet ,

des Gesandten , als der Zufall

und

in

zum sehr

in einem der

einen Diener

des

265 Herzogs von Guise in dasselbe führte. Sowie nun die Die¬ ner Fontenap's den Stolz ihres Herrn gegen die Neapolita¬ ner nachahmten , so befolgten die Leute des Herzogs dessen Beispiel, indem sie keine Gelegenheit vorübergehen ließen, diese Fremden mit Artigkeit zu überhäufen. Der schlaue Diener hatte kaum erfahren, wen er vor sich habe, als er eilte, dem Baron von Mvdena Nachricht von der Ankunft Mannaras zu geben . Modena setzte unverzüglich den Herzog davon in Kenntniß und befahl dem Diener, sogleich zu dem Neapolitaner zurückkehren und ihn, als geschehe es nur aus eigener Bewegung, zu sich einzuladen , wo er mehr Be¬ quemlichkeit , als im Vorzimmer des Gesandten , finden werde. List gelang vollkommen ; ohne daß man es bemerkte , gelangte Mannara in die Zimmer des Herzogs. Der Baron empfing ihn mit offenen Armen und gab ihm Kleider, sowie ein Früh¬ stück , bei welchem der Wein nicht gespart wurde. Neu belebt, besserer Laune, besonders aber von Dankgefühl für die gast¬ freundliche Aufnahme durchdrungen , erschien Mannara in dem Cabinete des Herzogs, nachdem dieser durch Modena auf den Empfang des Abgeordneten gehörig vorbereitet worden war.

Die

Achtzehntes Capitel.

Ale große

Verschiedenheit zwischen der

zuvorkommenden

Behandlung bet dem Herzoge von Guise und dem gering¬ schätzigen Empfange in den Vorzimmern des Marquis von , welche man davon er¬ Fontenay hatte ganz die Wirkung ; der junge, verführerische Prinz gewann so¬ warten konnte gleich das Zutrauen und die Zuneigung des Volksgesandten in vollem Maaße. Dieser verhehlte ihm nicht nur keinen

, sondern gab ihm auch, obgleich sehr ein¬ Aufträge , Kenntniß von den Zuständen in Neapel. seitig und übertrieben Mit großer Aufmerksamkeit hatte der Herzog den Bericht , seinen Namen in ; die Hoffnung des Gesandten vernommen ; so sehr er , war getäuscht worden demselben zu vernehmen , mit , so wußte er dennoch sich auch darüber gekränkt fühlte , seine Empfindlich¬ einer ihm sonst nicht eigenen Geschicklichkeit ; er ertheilte dem französischen Gesandten keit zu verbergen , sondern nur der , nicht diesem großes Lob und bat Mannara , die unpassende Art des Empfanges Unwissenheit seiner Leute ; er versicherte sogar, daß Neapel bei dem Mar¬ zuzurechnen quis von Fontenay diejenige Unterstützung finden werde, welche man von dem Repräsentanten eines so großen Königs » berechtigt sei. Endlich lenkte Guise daö Gezu erwarte

seiner

267 seine Abstammung

spräch auf sich selbst, indem er ausführlich aus

niß , daß

besten

selbst bei dem

seines Verwandten,

Willen

Winde

quis von Fontenay , dennoch widrige Hindernisse

nachtheilig

einwirken

Ankunft

Flotte

verhindern

könnten .

der

wenn

stellte , um , gleich dem Prinzen Republik

eines , durch die Bande

des Blutes

und Generale

lingen nahe ihrer

Könige ,

früheren

erweckt werden ,

Völlig

gerechte Ansprüche

habe , zu der seinigen

Neapolitaner

verblendet

von

Obgleich

seine

welches als

Ge¬

das

für

ein ihm

Nachkomme

auf die Liebe der

Rede ,

schätzte Mannara

von so hoher Wichtigkeit für

zu haben , deren

glänzender

Erfolg

den größten

Vortheilen

verbunden

sein müsse.

Jnstruction

durchaus

den Händen

ihn selbst mit

Könige

dem

mache.

dieser

sich sehr glücklich, eine Verhandlung unter

in

Interesse

Prinz , der noch überdies

verwandter

fran¬

beleben , die Ankunft

Sogar

lebhafteste

eines Unternehmens

Bourbon der

den Eifer

mächtig

beschleunigen .

müsse das

von Frankreich

in

von Oranien

mit dem Hause

müsse nothwendig

vereinigten , Prinzen

der Unterstützungen

zu

zu kämpfen ; die Gegenwart

Holland , für die junge

zösischen Minister

Neuling

von Guise , sich sogleich an die Spitze

er , der Herzog

des Volkes

großer

Mit

sehr nützlich sein werde,

in jedem Falle

es

überreden , daß

die bal¬

und

er eS , den diplomatischen

Geschicklichkeit verstand

un¬

oder andere

vorhergesehene dige

des Mar¬

bei allem Eifer

und

Frankreich

von

deS Königs

er die Besorg-

äußerte

Dabei

schilderte .

Farben

glühendsten

Volk , welches

kämpfe , mit den

und Unabhängigkeit

für Freiheit

Bewunderung

neapolitanische

und edelmüthige

für das tapfere so muthig

nachwies

Anjou

dem Hause

seine

und

welche elastisch genug

gewesen

wäre ,

keine Stelle um

auf

eine

enthielt, Unter-

268 Handlung mit dem Herzoge von Guise bezogen werden zu können, so hielt er sich doch für berechtigt, einen Artikel in diesem Sinne auszulegen, worin er , in ganz allgemeinen Ausdrücken, angewiesen war , alle Maßregeln zu ergreifen, welche den Triumph der Republik herbeiführen könnten; diese wesentliche Bedingung aber schien ihm bei der Mitwirkung eines Prinzen ganz unzweifelhaft, über dessen Ansehen bei dem französischen Hofe er sich völlig täuschte. Um den Abgeordneten noch mehr zu gewinnen- ließ es der Herzog von Guise an den schönsten Versprechungen nicht fehlen; dabei empfahl er ihm jedoch dringend, von der gan¬ zen Unterredung gegen den Marquis von Fontenay Nichts zu erwähnen, um dessen Eigenliebe, als Gesandten, zu schone». Der Neapolitaner fand die Richtigkeit dieser Bemerkung sehr einleuchtend; er verließ den Prinzen durch einen geheimen AuSgang und kehrte hierauf durch das Hauptthor zu dem Gesandten zurück, welchem er sagte, daß er aus dem Gasthofe komme , wo sich sein Gepäck befinde. Zwar äußerst wohlwollend, aber doch nicht ohne Zurück¬ haltung, war seine Aufnahme bei dem Marquis von Fontenay. Nach Einsicht der Briefe, welche ihm Gennaro Annese eigen¬ händig im Namen der Volksjunta geschrieben hatte, unter¬ richtete sich der Gesandte sehr genau über die Zustände in Neapel, besonders aber über den Grad des Vertrauens, welches man in den Schutz des Königs von Frankreich setze; er ver¬ sicherte dem Botschafter, sein König sei im höchsten Grade erkennt¬ lich für das Zutrauen und die Liebe der Neapolitaner, welche den besten Beweis dafür in der, jeden Augenblick zu erwartenden, An¬ kunft einer, bereits aus Toulon abgesegelten , französischen Flotte, die mit Hilfsmitteln aller Art versehen sei, erhalten würden.

neapolitanische

der

Nachdem

keit ausgesprochen

beglückt fühlen ,

sich unendlich

würde

Frankreichs

bewiesene Sympathie

eines

zu dem glücklichen Erfolge zu

wesentlich

jedenfalls

würden

beitragen , den man

Krieges

unternommen

des Volkes

Unabhängigkeit

der

Erlangung

könnte;

und die durch seine Sendung

dieses Prinzen

der hohe Rang

erhalten

ihrer bewaffneten Macht

als Anführer

Prinzen

sie unverzüglich,

wenn

mit Frankreich , einen französischen

des Bundes

zu Befestigung

seine Dankbar¬

Botschafter

hatte , fügte er hinzu : „ die junge Republik

habe ." —

wohin

mehr , als diesen Nachkommen

Nichts baldigst

militairischen

in

welches

welche er unter

und Worten Maske

zu Rom ; daher

glaube

folge und . Ausrüstung den gegenwärtigen

von Gleichgiltigkeit von Guise

, sowie ohne officiellcn

Umständen

Der

versetzte;

zu verbergen sei incognito

derselbe , ohne Ge¬

er auch nicht , daß

Charakter , unter

und bei den großen

keiten einer Reise zur See , dem Antrage Stande

aller

sich die Gefühle,

verriethen

: „ der Herzog

Er antwortete

Schwierig¬

zu entsprechen , im

sein werde ." — Neuling

so

zu unterdrücken, Antrag

unerwarteter

ein so ganz

der

der

gelang es dem schlauen

nicht völlig , das große Erstaunen ihn

Könige

zu übergeben ."

Maßregeln

i» seinen Mienen

suchte .

seiner früheren

wünsche

Flotte , die oberste Leitung

französischen

Ungeachtet seiner langen Erfahrung Diplomaten

Volk

und das

sehen und ihm , in Erwartung

zu

ankommen

ersehnten

heiß

unterrichtet

in Rom

des Her¬

von der Anwesenheit

sei man

Neapel Guise

von

zogs

zielte , bis dieser ihm endlich

die Rede des Neapolitaners

sagte : „ In

bemüht , zu entdecken,

sich der Marquis

hatte

Vergebens

Mannara

bewies

bei dieser Gelegenheit

270 ; ohne Zögern

mehr Geschicklichkeit als der erfahrene Diplomat

mit dem Herzoge das Ge¬

und ohne von seinem Einverständnisse

wünschten sei ihnen

ganz

gebühre , erhalten

neapolitanische

Felucken vollkommen

größter

In

sein , welche,

ausreichend

der Küsten , die spanischen Schiffe

Kenntniß

Baron

von Modena entlehnen ,

Darstellung

schien

so nothwendig

Hof , noch

bloß zu stellen.

, dabei

auf die Neapolitaner

war , die Reise deö

auf den französischen

es ihm , sich weder in Bezug

Der

,

zu hintertreiben

nach Neapel

Prinzen

nachzuden¬

Maßregeln

auch

es ihm

wünschenöwerth

zurück¬

um sich in sein Cabinet

zuziehen und über die zu ergreifenden So

die Audienz

schloß der Gesandte

Verlegenheit

schönen Worten ,

mit vielen

naue

würden

nicht zu fürchten hätten ." —

durchaus

ken.

und Aus¬

solle ; zur Ueberfahrt

ten Monarchen

bei ihrer genauen

es

er in Neapel , wie es nur dem grö߬

komme, welches

rüstung

;

Prinzen

Gefolge

ob er mit

gleichgiltig ,

Neapolitaner

„ die

so großen

eines

die Gegenwart

nur

er :

erwiderte

zu lassen ,

errathen

ringste

wir

, dessen Bericht versichert ,

die Absicht gehabt , selbst nach Neapel

diese ge¬ habe

der Marquis

zu gehen , er sei jedoch

zu keinem Entschlüsse gekommen oder habe diese Reise bis zu dem Zeitpunkte

der

des

Abreise

Herzogs

welche bei dem Unternehmen ligt waren partheiischer der Marquis indem Prinzen

wie

ist, behaupten

für sein Betragen

bessere Gründe ,

Schriftsteller,

über sein Benehmen

des Barons

als das

nachtheilig

in die Angelegenheiten

die

Flotte

er sich so hart¬

habe

widersetzt .

des französischen Prinzen

und deren Urtheil

er voraussah

deshalb

Nur

sein würde .

angelangt näckig

verschieben wollen , wo die französische

unbetheidaher

gehabt

Einmischung

der Neapolitaner

un-

dagegen , daß habe, des

sein werde,

271 eben sowohl wegen seines Leichtsinnes und Mangels an , als wegen der alten Eifersucht zwischen dem re¬ Fähigkeiten gierenden Hause von Frankreich und dem von Lothringen. Der scharfsichtige Diplomat sah jedenfalls voraus, daß die Kräfte des verwegenen jungen Mannes dem Unternehmen keineswegs gewachsen sein würden und der Erfolg rechtfertigte nur zu bald seine Besorgnisse. Mannara unterrichtete sogleich den Prinzen von dieser Unterhaltung, welcher TagS darauf einen Besuch deS fran¬ . Dieser theilte ihm die Anträge zösischen Gesandten empfing des Neapolitaners mit, indem er sie als höchst unpassend und . Der Herzog erklärte durchaus nicht annehmbar bezeichnete , finde die Anträge dagegen: „ er sei entgegengesetzter Ansicht , und wenn das neapolitanische durchaus nicht so verwerflich Volk wirklich die Absicht habe, ihn zu sich einzuladen und , so sei er keineswegs sein Schwert in Anspruch zu nehmen , diesem Wunsche, im Interesse des allerchristlichsten abgeneigt , um, sollte cS ihm auch die größten Königs, zu entsprechen , daß vielleicht durch zufällige Ver¬ , zu verhindern Opfer kosten zögerung des Eintreffens der Flotte von Toulon die jetzt so günstige Lage der Dinge umgewandelt und dem Könige eine , seinen Ruhm und seine Macht zu ver¬ so schöne Gelegenheit , entzogen werde." — mehren Die Verlegenheit des Gesandten durch diese Erklärung wurde noch erhöht, als der zufällig hinzukommende Cardinal St . Cecile sich mit großer Lebhaftigkeit zu Gunsten der von . Der dem jungen Prinzen aufgestellten Gründe aussprach alte Diplomat durfte es nicht wagen, offen den Ansichten , welcher sei¬ eines unternehmenden Prinzen entgegenzutreten nem Ehrgeize den Schein des Eifers für den Ruhm dcö

272 Königs zu geben verstund und dabei durch einen der ein¬ flußreichsten Cardinäle, den Bruder des allmächtigen Mini¬ sters Mozart», unterstützt wurde. Um jeder Verantwortlichkeit , sämmtliche französische Cardinäle , entschloß er sich zu entgehen und Prälaten, welche in Rom anwesend waren, zu einer Be¬ , ohne ihnen rathung über die vorliegende Frage zu versammeln zuvor seine Meinung darüber zu eröffnen. Minder scharfsichtig als der Marquis und nicht unterrichtet von den früheren Verhältnissen des Herzogs von Guise, sowie von dessen geringem Ansehen bei dem französischen Hofe, sprach sich die Versammlung einstimmig dafür aus, daß der Prinz im Interesse Frankreichs dem Rufe deö neapolitanischen Vol¬ kes Folge leisten und seine Abreise nicht aufschieben solle. Mit Briefen des Herzogs von Guise, welche unter den schmeichelhaftesten Ausdrücken für den Generalissimus deö Volkes, sowie für die königlich - neapolitanische Re publik die schönsten Anerbietungen und glänzendsten Hoff¬ , kehrte Mannara in demselben Augenblicke nungen aussprachen 's in , als das Ansehen Gcnnaro Annese nach Neapel zurück Folge seiner großen Unwissenheit und unersättlichen Habgier bereits so tief gesunken war, daß sein naher Fall zuversicht¬ . Die über alle Erwartung gün¬ lich erwartet werden mußte , daß bedeu¬ , welche Mannara überbrachte stigen Nachrichten tende Unterstützungen in ganz kurzer Zeit zu erwarten stün¬ , dem mächtigen Könige von Frankreich den und ein erlauchter nahe Verwandter Prinz sich an die Spitze des Aufstandes zu stellen im Begriff sei, erregten den lebhaftesten Enthusias¬ mus, in welchem allein der Büchsenmacher seine Rettung fand. Die Anhänger desselben wußten nämlich die Meinung , daß man nur ihm die erlangten großen Vortheile zu verbreiten

273

entbrannte.

Krieges

de Falco , mit dem Auftrage

Aniello

den

,

auszudrücken

von

Guise

aber

Oberbefehl

der

Rom

führten ,

welche

sichtbar ,

hatte

Entweder

und

abgereist

auch

und

leichtsinniges

schon

Betragen

ihm die Augen

eS

ihm

möglich sein werde , »eben einem Manne , wie der Herzog zu behaupten

sen nothwendigcrweise in das Rache

seines

Dunkel zahlreicher

unerträglich

;

er E

verdrängt

Standes

Preis

geben

verwünschte

daß

werden müsse .

früheren

Feinde

und

seinen

ge¬

seinen schwachen

des Ehrgeizes

erleuchtet ; zu spät sah er ein , daß

Guise , die Obergewalt

noch

Winde

Gennaro

als

ein Vertrauter

öffnet , oder der eigne Instinkt Verstand

glei¬

mit

sie mit einem günstigen

über sein übereiltes

Reue

empfand .

so¬

von Ora-

dem Prinzen

Gesandtschaft

die

war

aber

Felucke » ,

bittere

und

Bedingungen

denselben

die

waren

den

zu bitten ,

neapolitanischen

hätten , zu übernehmen.

nien gewährt Kaum

Republik

Herzog

welche die Holländer

chen Rechten ,

königlichen

der

unter

,

Streitkräfte

dem fran¬

Dank

um

gleich abzureisen ,

nach Nom ,

den

Gesandten

zösischen

nach

sowie des Artilleriegenerals

Capece

Dominicaners

des

in Beglei¬

,

Mannara

sendete unverzüglich

und

beschleunigen

möglichst zu

des Prinzen

beschloß er , die Ankunft

dieser

In

sein könne .

Vortheilhaft

keit der Volksgunst , nur Hoffnung

gegen die Unbeständig¬

Schutz

ihm , als

von Guise

Herzogs

des

der Ansicht , daß die Gegenwart

er anfänglich

sah , war

hergestellt

wieder

einigermaßen

Als Annese sein Ansehen

tung

des

für Fortsetzung

freudetrunken

wieder zugewendet , welches

Volkes

des

Gemüther

die

ihm

wurden

verdanke ; dadurch

nicht von

er durch die¬ Der Gedanke,

zurücktreten , sich der zu müssen , unbedachten ,8

war

ihm

Entschluß

274 und beschwor den vertrautesten seiner Rathgeber, den Advocaten Francesco Patti, ihm ein Mittel anzugeben , aus die¬ ser Verlegenheit zu kommen . Patti , ein eben so külnier als schlauer Mann, beruhigte keineswegs den unglücklichen Anncse über seine Besorgnisse ; im Gegentheil erhöhte er sie, indem er ihm sagte: „daß er sich mit eigenen Händen enthauptet habe." Um jeden Preis mußte die Ankunft des Herzogs von Guise gehindert werden , wenn Annese seinen Platz behaupten wollte. In größter Bestürzung beschwor der Generalissimus des Vol¬ kes seinen gelehrte !» Vertraute,» fußfällig, sofort nach Rom zu gehen und alle Verhandlungen der drei anderen Gesandten, besonders aber die Abreise deö Prinzen, um jeden Preis rück¬ gängig zu machen . Nach langem Widerstreben übernahm Francesco Patti die schwierige Sendung, zu welcher er selbst die Jnstruction und Vollmacht abfaßte. Drei verschiedene Vorschläge waren es, auf deren Grund er mit den» heiligen Vater zu unterhandeln beauftragt war: „entweder sollte Neapel als Königreich unter die unmittel¬ bare Couveränetät deö heiligen Stuhles, oder als unabhängige Republik»nter dessen Schutz gestellt werden, wenn der Papst nicht vorzöge, es einem seiner Neffen, als ein päpstliches Lehen, zu übertragen . Nur dann erst, »venn der Papst kei¬ nen dieser drei Vorschläge annehmen würde, sollte Patti sich an den Marquis von Fontenap wenden und ihn, darlegen, daß Gennaro Annese , der souveraine Rath der Republik und die angesehensten Neapolitaner einzig und allein »nit dem allerchristlichsten Könige zu unterhandeln wünschten ; zu diesem Ende bitte man dessen Gesandten , sich unverzüglich nach Neapel zu begeben , um seinen Gebieter daselbst zu vertreten; die Ge¬ genwart und das Ansehen eines Mannes wie er, müffe noth-

wendig

ein weit größeres

eines jungen , unerfahrenen sowohl an Zahl

als Einfluß

Patti 's Sendung Unterhandlungen die

erste

haben , als die Einmischung

Gewicht

, Prinzen , welcher geringe , Partei

umfaßte

nur durch eine,

berufen worden sei."

sonach zwei

, die zweite jedoch nur für den Fall , wenn

scheitern

sollte .

Beide

aber

schaftlichen Zweck , die Reise des Herzogs

den

gemein¬

von Guise

zu ver¬

hatten

hindern , mit welchem zu rivalisiren , ein in jeder unbedeutender konnte.

getrennte

völlig

Man », wie Gennaro

Hinsicht

Annese , unmöglich

so

hoffen

Neunzehntes Capitel.

Ä)? annara und sein Begleiter kamen schnell und glück¬ lich in Rom an , wo sie bei dem Marquis von Fontenay die beste Ausnahme fanden. Hierauf begaben sie sich zu dem Herzoge von Guise, welcher sie, jedenfalls dem Rathe des BaronS von Modeya und anderer einsichtsvoller Männer gemäß, zwar sehr wohlwollend empfing , ihnen jedoch erklärte, daß er ihre amtlichen Anträge nur in Gegenwart des Ge¬ sandten vernehmen könne. In Folge dessen wurde noch am nämlichen Tage, auf Ansuchen der Abgeordneten , in der Wohnung des Marquis eine Zusammenkunft veranstaltet , bei welcher an den Herzog die feierliche Einladung erging, sich sofort nach Neapel zu begeben, um daselbst den Oberbefehl über das Volksheer zu übernehmen . Der wohlberathene Prinz bezeigte den Abgeord¬ neten die größte Dankbarkeit , sowie seine Sehnsucht, dem Vertrauen der Neapolitaner unverzüglich entsprechen zu kön¬ nen; indem er hinzufüge: „als treuer Unterthan des Königs von Frankreich müsse er dazu jedoch die Zustimmung des Stellvertreters seines Monarchen erwarten." — Fontenay's Stellung war im höchsten Grade schwierig; er übersah vollkommen die Wichtigkeit der von ihm verlangten

277

von Geblnte »Befehle

um einem Prinzen

Volk

neapolitanische

welche das

hätten ,

zu

sein Generalissimus

auf

seine letzten

die sicherste Stütze

in dieser Flotte

Republik

keine andere ;

verlangte

der Neapolitaner

Ankunft

der für ihn bestimmten

sogleich Eilboten

die Abgeordneten

ab , mit dem Begehr , die nöthigen zu

Fiumicino

von

Nicht

senden .

Ziel

das

Guise

unter nach

er mit seinen Neapel

ihm der

scheinbarer erklärten möglichst

Cardinal

zu

nach der

StrebenS

der Vorbereitungen

zur

und Kriegsbedürfnissen, eifrig

die Nachricht

geliehen

von Bracciano

glaubte

ehrgeizigen

seines

verbreiten .

St . Cecile

welches ihm der Herzog

beglückt ,

minder

Unvorsichtigkeit Feinden

und zu Wasser

Felucken unverzüglich

von Geld

Reise , der Herbeischaffung

hoch erfreut , fertigten

zu Lande

erreicht zu haben ; nächst den Sorgen

war

» ach

Felucken abzureisen.

Sendung

ihrer

den Erfolg

von er die

nahm

der Stelle

auf

an und versprach , unmittelbar

Anträge

Ueber

war , der Herzog

auch diese Antwort

zweideutig

für ihre Unab¬

würde ." —

finden

und Freiheit

hängigkeit

be¬

die neue

daß

sei und

Segel

unter

bereits

stimmte , Flotte

Herzog

Depeschen

nur mit Be¬

könne daher

und

ge¬

versichern , daß die französische , nach Neapel

stimmtheit

Guise

und

widersetzen ;

er noch keine Antwort

So

zu können;

ertheilen

sei er aber auch ermächtigt , sich der freien Wahl,

ebensowenig

habe

ausreichend,

nicht

wären

hätte ,

erhalten

Neapels

troffen

welche er be¬

bezeugte : „ die Weisungen ,

seine Verwirrung züglich

Undeutlichkeit

Worten , deren

er in wenigen

äußerte

ternd

Stot¬

.

seiner Verantwortlichkeit

und jie Größe

Entscheidung

10,000

bemüht , selbst seiner

Abreise

Thaler , die

und einiges

Pulver,

verschafft hatte , wa¬

ren die ganze Hilfe , welche er den Neapolitanern

mitbringen

278 konnte ; den Pater eines

Capece

Bischofsstabes

Secretaire

sandte

welcher

er

Geld

und

indem

er

die Minister

dringmd des

Madrid

Grafen

Beichtvater

einen

seiner

an seine Mutter , von aller

bat ,

Königs

;

Art

Nichts

verlangte,

zu unterlassen,

seinem Unternehmen

Onate

von

den

unterrichtet .

es nicht , daß in

,

Neapel

für

Ereignissen

Der

Gesandten

die Anwesenheit Spanien

ihren

zu Rom,

erregen Onate

unter

Umständen

diesen

das

Ge¬

Grafen

ent¬

wünschenswerth

sei ;

Hofe , wo

gab

seine Verwegenheit

den Neapolitanern

nachtheilkg

sich sogar der Hoffnung selbst die

nach

hin , daß

Neapel

bestimmten

Unterstützungen

jetzt nicht mehr dahin

gelangen

würden .

ihm

auch die

Verlegenheit

Verdruß

des

von

Fontenay

nicht unbekannt

er mit Sicherheit bindung

und

darauf , daß

der

geblieben

Ware » ,

von Haß

von Guise

in

Zeit

untergraben

und

Krisis

herbeiführen

würden.

Sache

kurzer

günstige In

anstatt

dieser

den Weg

erfüllten , das

Ueberzeugung

dem Herzoge

hinderlich

zu seinem Untergänge

so rechnete

und den Gesin¬

und Neid , welche den elenden

gen den Herzog sehr

Da

Marquis

alle diese Umstände , in Ver¬

mit der Übeln Lage des Aufstandes

nungen

er

eben so genau , als dessen geringes

und

sein konnte .

auf des

man in

Heinrich 'S von Lothrin¬

nur

bei dem französischen

Besorgniß

in Italien

Menschenkenntniß

kannte den jungen Prinzen Ansehen

spanischen

von alle dem verborgen ; durch ihn war

stets

naueste

nur

dem Versprechen

liehen.

blieb Nichts

gen

seinem

Unterstützungen

sie zugleich

Dem

ging

zu

er , mit

er eiligst nach Paris

damit Beistand

,

wählte

war zu

der

eine

der

spanische

sein , nur

zu bahnen .

Annese

Ansehen

spanischen

Diplomat,

bemüht , Don

ge¬

desselben

Juan

ihm von

279 Arcos wurden durch OiuUc , um ihre Vorbereitungen dergestalt von Allem unterrichtet , daß der abenteuerliche Prinz bei seiner An¬ treffen zu können kunft Hindernisse aller Art auf einem sehr glatten Boden finde. So schnell und glücklich die Reise der drei ersten Ab¬ geordneten gewesen war, so vielen Hindernissen begegnete . Bei der Ankunft in Rom Francesco Patti auf der seinigen fand er die Verhandlungen seiner Vorgänger bereits beendigt; , eben , die seinigen indeß ließ er sich dadurch nicht abschrecken heiligen dem . Als sie bei so geheim als thätig, zu beginnen Vater erfolglos geblieben waren, wendete er sich, der erhal¬ tenen Weisung gemäß, an den Marquis von Fontenay. Dieser vernahm zwar mit großer Freude die Mittheilun¬ , da er jedoch überzeugt war, daß eS gen des Botschafters jetzt zu spät sei, sich der Abreise des Herzogs von Guise zu , so äußerte er diese Ansicht gegen Patti , mit der widersetzen , um mit dem Hofe , sich nach Paris zu begeben Aufforderung daselbst unmittelbar das Weitere zu verhandeln. , daß es unter die¬ Der schlaue Advocat aber berechnete sen Umständen für ihn jedenfalls vortheilhafter sein werde, die Partei des Herzogs von Guise zu ergreifen; er entschul¬ digte sich, weder die Geldmittel zur Reise, noch Vollmachten , und und Verhaltungsbefehle zu diesem Schritte zu besitzen : „sein beurlaubte sich mit den Worten bei dem Gesandten Patriotismus mache es ihm jetzt zur Pflicht, die eigene Ueber¬ zeugung zu opfern und sich an die vollbrachte That¬ sache zu halten." — Hierauf begab er sich sogleich zu den , denen er sagte, er komme so eben drei andern Abgeordneten von Neapel, um die Abreise des Herzogs zu beschleunigen. Seine Unverschämtheit ging so weit, daß er auch diesem, Oesterreich und der Herzog von

280

unter

den

lung

niedrigsten

Schmeicheleien , die

nämliche

Gleichzeitig

waren

in Fiumicino

14

lucken zur Reise des neuen Volksgeneralö dieser für angemessen geräuschvoll

eines

Helden

weit ,

mit

Wohnung

neapolitanische

gehalten , schon seine Vorbereitungen

mehr

der

nach

dem

seinem

sie glich

Siege ;

er trieb

unter

von Onate

dies

die

Pferde

der

und Herren

neapolitanischen

Unklugheit

TrSmpetenschall

ertra

hatten

Abgeordneter

in

ten , als

Spion , der Herr

Fabrani

als

mann

der

Felucke

Secretair Leibwache

nicht

als

eine

so und

Agostino

Prinzen , zwei

derselben ; das am

bis

Am

Abende

Witterung

des

fort . Marquis

andern

angeschlossen . drei

Personen

einer

allen bald

Richtungen , eintretende » ,

,

als

Wor¬

Gefolge

1647

gegen

die kleine Fottille Tages

Da

jede

aufnehmen

von seinem Kammerdiener vertheilte

besonders

aber

dunkeln

und

unter

sich

Mitternacht ab.

entdeckte man drei

nische Galeeren , denen inan durch augenblickliche nach

Seinen»

de Lieto , als Haupt-

übrige

13 . November

segelte bei günstiger

von

von CerisanteS , sowie Geronimo

konnte , so bestieg der Herzog , nur begleitet ,

wo

setzte er zu

Neapel , oder init andern

und des

mehr

des

,

des Baron

Abgeordneten

sich noch , in Auftrage

Frankreichs

der

den Herzog Muros

seine Reise bis zum EinschiffungSplatze

Gefolge

an

so

St . Cecile und an¬

begleiteten

bis zu dem St . Paulötcmpel

und

bei der Ab¬

vorüberzuziehen.

sie von ihm Abschied nahmen ; i» Begleitung Modena

so

dem Triumphzuge

von Fontenay , Cardinal

dere französische Prälaten von Guise

Fall ;

Gefolge

des Grafen

Der Marquis

Fe-

angekommen . Hatte

als möglich zu treffen , so war

reise noch weit

eben

Mitthei¬

machte.

spa¬

Zerstreuung dem

stürmischen ,

Schutze Nacht

281

Prinzen an

' zwischen vorüber

Capri

Neapel

sen von folgung

dem

Jschia

und traf

am frühen

ein .

Juan

sie bei Torre

»ach dem Ankunft

Gestade

des

und

den Inseln

entzog

Sie

und dem Flintenfeuer

welche Don

fuhr

geleitet ,

Geschickt

glücklich entging .

Prinzen

einiger

von

Greco Carmel

mit großem

Procida

Morgen

bewaffneter

im Meerbu¬ der Ver¬

Schaluppen, hatte , in¬

ausgeschickt

anlegte steuerte ,

und wo

Enthusiasmus

des

hindurch,

sich unbeschädigt

gegen den Prinzen del '

Felucke

die

aus

von

hier

das

Volk die

begrüßte.

Zwanzigstes

Capitel.

-< ) er Herzog von Guise kam in einem äußerst kritischen Augenblicke »ach Neapel; reicher an Hoffnungen , als in der Wirklichkeit , trat er an die Spitze deS Aufstandeö , ohne hinreichende Mittel zu Erreichung seines Zweckes. Mit einem erbärmlichen , gegen Besteuerung der Früchte gerichteten , Tumulte hatte die Bewegung begonnen , welche jetzt zu offener Rebellion gegen die spanische Herrschaft ge¬ stiegen war. Ohne Zweifel hatte sie in kurzer Zeit einen großen Raum durcheilt; dagegen mangelte ihr jede feste Grundlage und sichtbar schwanden ihre Kräfte dahin. Zwar hatte das ganze Land die Waffen ergriffen, aber ohne alle Uebereinstimmung hinsichtlich des Zweckes . Die Zahl der 150,000 Mann, welche Anfangs, mit eben so gro¬ ßem Eifer als mit Ausdauer, in der Hauptstadt und deren Umgegend kämpften , hatte sich bereits sehr vermindert und auch von dem Reste wurde nur der kleinste Theil zu einem eigentlichen Kriege, mit großen Bewegungen nach den Regeln der Kunst, geeignet gewesen sein. Die rohen und zügel¬ losen Haufen bestanden , mit wenig Ausnahmen, jetzt nur noch aus der Hefe deö Bvlkes; eine zahlreiche Mittelclasse, aus den Gebildeten , denen, welche Handel und Gewerbe

28Z

völlig

enttäuscht ;

lung

der

Weg ,

Gebote

standen .

Besitze

der drei

Daß

unnehmbaren

Forts

Castclnuovo , del ' Uovo

als

Mord

mit

während

die Bewegung

nicht nur

fort¬

gewinnen

konnte , war

nur

verdächtig und

verhielten

und Eigenthum

nur

bedacht war .

Kaum

verlassen

zu

Häuser

jeder Einzelne

und

auf Erhaltung

enthielten

Angst,

steter

sich ganz

zu werden ,

bezeichnet

in

bedroht ,

Brand

, fort¬

Schwarzkappen

die sogenannten und

nicht bcstritten

des Meeres

die Herrschaft

daß

sehr festen Stellungen;

anderen

dessen ungeachtet

möglich ,

im

die Spanier

waren

dauern , ja sogar an Ausbreitung dadurch

zu

selbst

und St . Elmo , sowie vieler

werden .

besaß, ihm

Neapel

In

auch konnte ihnen

Adel,

die

Kräften ,

allen

mit

ein

nur

die Provinzen

auf

Einfluß

Revolution

die

und

Der

Herrschaft .

spanischen

welcher noch immer großen bekämpfte

erfüllt

führte

dazu

und

Ordnung der

Befestigung

diese

die Herstel¬

um jeden Preis

sie verlangte

gesetzlichen

Greuel

die verübten

über

Abscheu

von

Classe

war

angeschlossen ; jetzt aber

Bewegung

der

Anfangs

i» der Hoffnung , dabei zu gewinnen,

, theils

chen Gründen

persönli¬

aus

sich zwar , theils

nsKi -as ) bezeichnet , — hatte

" ( 6 »pa8

: „ Schwarzkappen

mit dem Spitznamen

den Spaniern

bestehend — von

und Angestellten

— den Besitzenden

trieben

unthätig von Leben

diese Leute , ihre

wagten

jedes

sich untereinander

Berkehres. ihrer

Zu die

spanischen

Stellungen

Strcitkräfte

,

obgleich

, durch ihre geringe

bunden

waren .

bcharrte

die

mißtrauend

ist allerdings

Entschuldigung

Ohne Partei

, in völliger

in

Anzahl

Gemäßigten

Unthätigkeit.

sehr

,

daß

vortheilhaftcn

an die Defensive

ge¬

von der Regierung

alle Unterstützung der

anzuführen

,

der

eignen

Kraft

284 Wie auch

bereits

dem

Volköheere

zweckmäßige

erwähnt

In

derselben ,

mit

führen , in den Provinzen

immer

Hier

glaubte

treu geblieben

erklärt ;

während

war

einiger

aber sah man

Banden

unter

einem

Anführern , Henker

die

aber

Kriegs-

ins

mög¬

Gefecht

zu

nur die größte Ver¬ von Spanien

die Republik

noch ihn

anerkannte ,

in die Arme .

bewaffnete

Proletarier

warf

Ueberall

,

zügellose

, welche selbst abwechselnd Tyrannen

oder Opfer

des Kriegs

Worte ,

und

zu sein , dort hatte man sich gegen

ein Theil

sich Unzufriedene ,

Europa

aber

Theile

Ordnung

sich der andere einem fremden Prinzen

same Führung

fehlten

es wenigstens

man , dem Könige

fanden

und Sclaven

ist , seiner

besonders

der Hauptstadt

Volkshaufen

wirrung .

worden

feste Verbindung

Einrichtung

zucht gänzlich . lich , die

früher

waren ,

so daß

nicht gedacht werden

Rebellion

so großes Aufsehen

in

Neapel ,

machte , war

an

wirk¬

konnte .

welche

Mit

in

ganz

völlig unvermögend,

die Unabhängigkeit

deö Landes

zu begründen , da ihr sowohl

die physischen

moralischen

Mittel

Zweckes DaS zuführen , über sowie

als

Unternehmen wäre

, einen Wechsel der Regierung

nur

dann

ein , der Flotte

Don

über

fen , Plätze

ausführbar

gewesen ,

Juan ' S überlegenes

ein hinlänglich

hätte , um die Aufhebung wenn

zu Erreichung

starkes

Heer

der Blokade

tige

herbei¬

wenn

man

, Geschwader,

zu verfügen

gehabt

Neapels

zu bewirken;

es möglich gewesen wäre , die Provinzen

zu unterwer¬

deren

Kräfte

zu benutzen

zu entreißen .

Selbst

und den Spaniern

in diesem Falle

nicht möglich gewesen sein , einen Freistaat haupt

dieses

fehlten.

konnte

ein glücklicher Erfolg

Unterstützung

Frankreichs

nur

erreicht

aber

die festen würde

es

herzustellen . Uebernoch durch die kräf¬ werden ;

diese

aber

285

und persönliche Zwecke dem französischen Hofe

dessen Ehrgeiz

mißfielen , sehr zweifelhaft.

in hohem Grade Wie

dieser

geregelt

hatten ,

nur einen abenteuer¬ sein , der Re¬

; vielleicht konnte er im Stande

lichen Prinzen

zu geben;

auf kurze Zeit einen scheinbaren Aufschwung

bellion

sehr bald aber mußte er nicht nur ein Hinderniß

festen

ihre

bleiben ,

zu

Defensive

der

in

, sondern sogar

Aus diesem Grunde

werden .

das Werkzeug ihres Unterganges

Beide

der Vicekönig .

und

von Guise

dem Herzoge

in

erkannten

gemäß,

so verfuhren , denselben

von Oesterreich

Juan

auch Don

des Grafen

Verhalten

das

Art

Ansichten

von Onate

Prinzen,

eines

Einmischung

verwegene

die

durch

wurde

beschlossen

sie ,

Stellungen

, sowie die Blokade , um jeden Preis

zu behaup¬

des neuen

Generalissi¬

ten und

einige

der

die Vivats

das

über

Täuschungen begab

er

,

ihn

ganz

umgeben

von

sich zu

Allmächtigen ken.

von

Schicksal

für

Nachdem nach Fort

Pferde seinen

diese

des

Ankunft

bei seiner

, Werkzeug

zur

Volkes , für den Schiedsrichter

unterdrückten

eines

Menge

auSerwählte

sich für das , von der Vorsehung Befreiung

und

Thaler

seiner Seereise , den Donner

über den glücklichen Erfolg und

8000

Republik

zuführte , hielt er in seinem Entzücken

Pulver

Centner

Guise

leichtsinnige

, . ohngefähr

Abenteurer

Dutzend

Geschützes

der

zu überlegen , daß er der entstehenden

Ohne ein

würden.

hegte

Art

dieser

Besorgnisse

nur

haben

der

den Sieg

und Hunger

Unordnung

erleichtert

spanischen Sache

nicht .

die Fehler

bis

,

abzuwarten

mus , Erschöpfung ,

nach Schutz

Pflicht

Italien .

Erfüllt

einer

unzähligen

der auf

erfüllt

war ,

Menge, ,

um

dem

Reise

zu

dan¬

Kathedrale der

diesen

von

führte

Annese

Carmel , in welchem einstweilen , bis zu Her-

286 stellung der eines solchen Gastes würdigeren Wohnung , bleiben sollte.

Guise

Die Vertraulichkeit des Büchsenmachers , sowie das Ge¬ mach, welches der Prinz mit ihm zu theilen gezwungen war, mußten dem, eben so an Pracht und die feinsten Genüsse , wie an die artigsten Formen des Umganges gewöhnten Guise im höchsten Grade auffallend sein. Die fürchterliche Unreinlichkeit der Wohnung bildete mit den kostbaren , goldnen und silbernen Gefäßen, den reichen Stoffen und andern geraub¬ ten Gegenständen , welche in größter Unordnung daselbst aufgehäuft waren, den grellsten Kontrast und das Unange¬ nehme des Aufenthaltes wurde durch diese Gegenstände des Lurus nur erhöht. Ein erstickender Geruch füllte diese Höhle; die Gemahlin Annese 's bereitete, schmutzig und in Lumpen gehüllt, in einem Winkel das dürftige Mahl, zu welchem Prinz Heinrich von Lothringen eingeladen zu werden die Ehre hatte. Um jedoch die Wirkung der Scene vollständig zu machen und seinem Gaste einen Beweis des größten Vertrauens zu geben , verband Gennaro Annese , während seine Gattin mit den MacaroniS beschäftigt war, Angesichts des Prinzen eine eiternde Wunde, die er am Beine hatte. So lautet der Bericht des Grafen von Modcna. < ... Was vermag nicht der Ehrgeiz über den Menschen? Von der Nothwendigkeit , den elenden Büchsenmacher um jeden Preis zu gewinnen , überzeugt, umarmte ihn der Her¬ zog zu widerhallen Malen; er war voll Aufmerksamkeit für dessen Frau und lobte die ihm gewordene freundschaftliche Aufnahme, sowie die republikanische Mäßigkeit des Mahles. In seiner Unterhaltung mit Annese vernachlässigte er kein

287

ist

früh

sei sehr

und

sich in der Stadt

um

aufgestanden ,

die

niederge¬

bekleidet

sich völlig

habe

er

Geschichtsschreiber ,

vorgeschwebt berichten

Dagegen

geblieben .

unbekannt

Prinzen

dem

Größe

künftiger

Träume

süße

haben ,

verschafft,

Schlaf

ruhigen

einen

ihm

Ankunft

der

und die Gemüthsbewe¬

der Reise

die Beschwerden

Ob gungen

ruhte.

des HauseS

die Wirthin

legt

auf einer Matratze , dicht daneben,

zu theilen , während

Lager

schmutziges

dessen

so weit .

Gefälligkeit

trieb die

der Prinz

in ihm zu zerstreuen;

Argwohn

und

Eifersucht

um

Mittel ,

umzusehen.

begrüßt ,

freier

aufgenommen ,

Schwarzkappen

den

Frankreichs

Macht

er mit eigenen

geprüft richten

darüber

bedeutende

und

bewaffneter

Anzahl

vorhanden ; zu einem regelmäßigen 8000

kaum

oder

wie

der

Wünschen , gleichem

Geiste , denselben gierung sen

und

wären ,

gleicher

Liebe

er die

fand

aber würden

gleichgiltig , der Unordnung

*

gewesen

zahlreiche

deren sein.

hatte — alle Ein¬

Hasse

zur Freiheit sehr

eine

Männer

entschlossener

Kriege

der Provinzen

und

Hauptstadt

war

Allerdings

Anstatt daß — wie man ihm vorgespiegelt wohner

die Nach¬

nothwendigerweise

zusammenzubringen

10,000

Strcitkräfte

übertrieben

mußten

sinken.

beträchtlich

Hoffnungen

seine

hatte , waren ,

gewesen

die Bande » des Land¬

die vorhandenen

Augen

und sich überzeugt

die

recognoscirte

Er

des Volksheeres.

Kern

volkes , den eigentlichen Als

musterte

und

Posten

die militairischen

von

ihm

hinter

welche

zu erblicken glaubten .

Be¬

als

Mißtrauen

und

Kälte

er sich mit

sah

Haufen

dem großen

von

Enthusiasmus

Mit

von

demselben

gegen

die Re¬

durchdrungen

gewe¬

Mittelklasse

völlig

müde , dem Könige

von Spanien

288 durchaus daß

nicht

abgeneigt .

sie nur eines

scheidung

Diese

festen Wollens

herbeizuführen .

Partei

aber

bedurft

Der

war

so stark,

hatte , um die Ent¬

Prinz

mußte

übcrdem

sich

überzeugen , daß unter

denen , die für die Revolution

kämpf¬

ten ,

noch Verbindung

waren,

weder

daß

Ordnung

die Chefs

nur

gehenden Ansehens VolksheereS

eines

sehr geringen

nicht an tapfern

daß

waren

und an deren Füllung

Cassen

aber

französische

seiner Familie

Hof

Eifer

der

entscheidenden In

gen ,

beschloß

Junta

durch des

erkannte

zuvörderst

der

trauen

ver¬

Volkögunst

den

zu einem

im Volke zu erhöhen

Herzog

Annese

von Guise ,

genehmigen ,

und

sollte , zu befesti¬

vorschlagen

und daß

oder

ließ

durch

die

der

Re¬

er

feierlichst den Eid der Treue

leisten

ihm bei dieser Gelegenheit

einen geweihten

Degen

übergeben

solle .

mit Filo-

wohl , wie bedenklich für ihn diese Handlung

sei , durch welche er die Rebellion schuldigte

und Soldaten

zu benutzen.

Augustinerklosters

großem Pompe

seinen

er beschloß vielmehr ,

vorhandenen

der Cardinal - Erzbischof

marino

Schätze

Gewalt , die er übernehmen

publik in der Kathedrale und

ihn

Gennaro

auf

ihn nicht verlassen , der Credit

nicht sinken ;

für

völlig erschöpft

nicht zu denken sei.

der Absicht , sein Ansehen

vielmehr

ganz

und sein Glück und in der Hoffnung, werde

Schlage

die militairische

Officieren

die Magazine

ihm die nöthigen

schaffen , den Muth ersten

sowie

des

Veteranen,

ließ der Prinz , im Vertrauen

Namen , seine Tapferkeit der

und kriegsgewohnten

und unterrichteten

fehle ;

Dennoch

und schnell vorüber¬

genossen ; daß es zwar in den Reihen

wohl aber an erfahrenen die

vorhanden

sich mit Kränklichkeit .

völlig

sanctionirte ; er ent¬

Als man

wissen ließ , daß seine Tage

gezählt

ihm aber im Ver¬ wären , wenn

er

289 willig finden ließe, gab er seine Genehmi¬ gung; er segnete und übergab dem Prinzen einen Degen zu Ausrottung aller Spanier und Entthronung deö rechtmäßi¬ gen Souverains. Allerdings war diese Gefälligkeit von weit größerer Bedeutung, als die dem Fischhändler Masaniello ; den Cardinal traf dafür der erwiesenen Aufmerksamkeiten Tadel aller Verständigen und der Verlust deö Ruhmes, welchen sein bisheriges, nach den Umständen kluges oder energisches und muthiges, stets aber würdiges, Benehmen unter den » ihm erworben hatte. schwierigsten Verhältnisse Nach Außen gestalteten sich die Angelegenheiten der ; an der Brücke von Scafati Neapolitaner immer ungünstiger . Der hatte ein für sie nachtheiligeS Gefecht stattgefunden Ueberfall unternommene Posten von 400 Reitern gegen diesen war völlig mißlungen und die Angreifenden mit großem Ver¬ luste zurückgeschlagen worden. Nach diesem Gefechte schloß der General Tuttavilla den Kreis um die Stadt noch enger; durch den wiedererlangten Besitz der Mühlen von Torre dell' Annunciata wurde es mög¬ , wo der Mangel bereits aufs Höchste ge¬ lich, Castelnuovo . Da jedoch der Bedarf stiegen war, mit Mehl zu versorgen so befahl der Vicewar, gedeckt Zeit dadurch nur auf kurze könig, sich der zur Verbindung mit Tuttavilla unumgänglich nöthigen Grotte von Posilippo um jeden Preis zu bcmeistern. Tuttavilla ließ sich durch die großen Schwierigkeiten deS Unternehmens nicht abschrecken und schon standen die Truppen zum Angriffe bereit, als er durch Spione in Kenntniß gesetzt wurde, daß der Herzog von Guise beabsichtige, Aversa, das Hauptquartier des Adels, anzugreifen und , um sich die Verbinvon da nach Capua vorzurücken is sich dazu nicht

29V

düng

mit

Angriff

Rom

auf

zu

die

öffnen .

Grotte

Deshalb

zu

war

verschieben

es

und

nöthig , den alle

Truppen

schnell zu vereinigen. Als

der Prinz

seinen Gegner

er die Unternehmung in Neapel

selbst um so eifriger

Kriegsrathe

versammelten

den wichtigen welchem Die

Posten

seine

Besitz der Höhen

fand , gab

zu einem

de Mortelle

Niederlage

war

von St . Elmo sich nähern

Den

schlug er einen Angriff

zweite

dieses Postens

selbst ungestraft

Bereitschaft

zu verfolgen .

Chefs

von San - Carlo

Brancaccio

Einnahme

in

auf und beschloß dagegen , seine Zwecke

vor ,

erlitten

nothwendig ,

zu gelangen

auf bei

hatte.

um in den

und dem Fort

zu können ; die Volkschcfs

ertheil¬

ten ihre Zustimmung. Am Guise

21 .

November ,

mit 4000

gen San - Carlo die Außenwerke

wurden

in

ner , angezündet

siren

auch Angriff

der

und nach der Ermordung

sich die Vertheidiger Ausfall

sie tödteten Eine

Reserve

zu Hilfe , aber Baron

von

Unordnung.

ihnen

der Bewoh¬

vorn ersten Schrecken

von zwei Compagnien viele

Neapolitaner

der Insurgenten

Arkebn-

und eilte

drängten zwar

im nämlichen Augenblicke

Battcville

der Neapolitaner

sten Verluste

ge¬

Glück ihm günstig;

die nächsten Häuser , welche von

ein kräftiger

Weichenden

das

rückte

wurden.

hatten

gelang ;

war

Tages ,

, unerwartet

schnell erstiegen , die Besatzung , ohne

nach deren Plünderung

viese zurück .

des

machte , getödtet ; hierauf aber zerstreuten sich

die Angreifenden

erholt ;

Allbruch

vor ; Anfangs

daß man Gefangene

Indeß

bei

Mann , in bester Ordnung

wurde

erschien

mit frischen Truppen . jetzt ,

für sie , zurückgeschlagen ;

den

Der

mit dem empfindlich¬ sie flohen

in größter

291

, welche den ehr¬ Daö Volk war über diese Niederlage geizigen Hoffnungen deS neuen Chefs so wenig entsprach, ; es erblickte in dem Fehlschlagen in hohem Grade betroffen der ersten Unternehmung des Prinzen eine sehr üble Vor¬ bedeutung.

IS*

Ein

und zwanzigstes

Aas

geringe

Gefolge

nem Einzüge ,

sowie

als durch

französische

eine

das

deS Herzogs Ausbleiben Flotte

hatten die , auf das Erscheinen nungen

des Volkes

Angriff

auf Sän - Carls

Stimmung die

geheimen

den Aeußerungen sie fanden

nachtheiligen

gegen

erließ

der

Gerüchte

eine

begründeten

Hoff¬

unglückliche

eine günstigere , angeregt

und

den Straßen

Don

durch Juan ' S,

und Plätzen

mit

offen hervorzutreten;

seinen Nebenbuhler

der Eifersucht

Strafen

,

deren ,

Verbreitung

in

den

an , wodurch

unmöglich

gewesen der

sei.

Niederlage

nur

bewaffneten

bei An¬

Guise

;

er gab

die zu große

jede Uebereinstimmung Aus

,

da¬

schmeichelhaftesten

voll der schönsten Versprechungen erlittenen

ausgestreuten,

Annese ' S schmeichelten,

zu untersagen .

Proklamation

der Chefs Banden

Unterstützungen

Unzufriedenen VicekönigS

Mißvergnügens

die , gegen

der härtesten

Ausdrücken ,

die

Die

er sich doch veranlaßt

Ursache

sowohl von ihm,

nicht geeignet ,

des

bei sei¬

zahlreiche Zuhörer.

Obgleich

drohung

der ,

erwarteten

sehr vermindert ; der

wagen , auf ihres

von Guise

des Prinzen

war

Umtriebe

konnten es bereits

so sah

bereits

zu erzeugen .

Capitel.

Anzahl

des Handelns

diesem Grunde

unterwarf

Bauern

andern

einer

als

er Ein-

293

, und befahl Systeme , zu zu diesem Zwecke die Errichtung eines Musterregimentes abzugeben Leute welchem jede Abtheilung zehn ausgewählte hatte; diese erhielten täglich eine» Carlin; jedem spanischen Soldaten, welcher seine Fahne verlassen und Dienste im , wurde derselbe Sold zugesichert. Volksheere nehmen wollte Neben seinen militairischen Beschäftigungen war der , den Beistand der Schwarz¬ Herzog von Guise eifrig bemüht , daß er Nichts ; er gab ihnen zu verstehen kappen zu erlangen , als den Zügellosigkeiten deS Pöbels Einhalt mehr wünsche , heilsamen, thun und der Mittelclasse den ihr gebührenden Einfluß aus die öffentlichen Angelegenheiten wieder zu ver¬ . Dabei vernachlässigte er kein Mittel, um das Vorschaffen urtheil und die Abneigung des Volkes gegen den Adel zu » dadurch zu gewin¬ , während er wiederum diese vermindern , durch , daß er ihm die Nothwendigkeit vorstellte nen suchte ihre vereinten Bemühungen die gesetzliche Ordnung her¬ zustellen. Nicht ohne Geschicklichkeit betrieb der Prinz diese so , ohne dabei verschiedenartigen Entwürfe und Verhandlungen . Zu , aufzugeben 's zu bemächtigen den Plan, sich Aversa , den General Erreichung dieses Zweckes mußte er suchen . Dieses Tuttavilla aus der Nähe jener Stadt zu entfernen Unternehmen war jedoch nicht leicht gegen einen so geschick¬ ten und erfahrenen General, welcher die größte Thätigkeit , immer zu rechter Zeit mit seinen Reserven auf entwickelte den bedrohten Punkten erschien und in den, fast täglich statt¬ , Gefechten die Anschläge deS Gegners stets findenden hitzigen zu vereiteln wußte. Endlich war auf den Bericht des VicekönigS über den, , »ich thkilung

dem neuesten französischen

294

Masaniello 's Tode abgeschlossenen , Vertrag Antwort aus Madrid eingegangen . Das Benehmen des Vicekönigs wurde vollständig gebilligt , der Vertrag anerkannt und ihm unbeschränkte Vollmacht zu Abschluß eines Endvertrages , so¬ wie zu weiteren Bewilligungen den Neapolitanern gegenüber ertheilt . Fest überzeugt , daß diese Vollmacht , verbunden mit der königlichen Anerkenntniß des Vertrages , ein weites Feld zu leichten Verhandlungen öffnen werde , machte er sofort'die königliche Botschaft allgemein bekannt und verband damit die dringendsten Ermahnungen zum Frieden mit den glänzendsten Versprechungen. Wenn ohne Zweifel vorzüglich das Ansehen und der Ruf des Unterhändlers den Erfolg der Verhandlungen be¬ dingen, so befand sich der Herzog von Arcos in der un¬ günstigsten Lage . Seine Arglist und Treulosigkeit bei den früheren Verträgen waren nicht vergessen und hatten ihm alles Vertrauen entzogen ; trotz aller Garantien war schon sein Name ein unübersteigliches Hinderniß der Versöhnung. Auf die neuen Anträge erwiderte man nur, daß Nie¬ mand seinen Worten den geringsten Glauben bcimessen könne. Eine Verordnung von Gennaro Annese , welche bei Todes¬ strafe jeden Verkehr mit dem Vicekönige untersagte , vollendete daS Schimpfliche der Entgegnung. Während der Herzog von ArcoS sich vergebens be¬ mühte , seine Empfindlichkeit zu verbergen und das Ansehen des Herzogs von Guise und Gennaro Annese 'S zu unter¬ graben suchte , sann Don Juan, in der festen Ueberzeugung, daß die Krone Neapel 's für Spanien verloren gehen müsse, wenn die Obergewalt in den Händen eines so allgemein ge¬ haßten und verachteten Vicekönigs bliebe , auf Mittel, dieses nach

295 zu Wiederherstellung

Hinderniß

so großen

endigung

Unheils

in Neapel

der aufgenommen

, den Feldzug

und

Krieg

in unnützen

Kräfte

Stellungen

Aversa

Spanier

der

in der

müsse in die Provinzen

der Hauptstadt Der

zu nehmen .

Angriffen

wie¬

waren , den Plan

außerhalb

stellte er vor : „ man

ten Volksjunta

Be¬

zu

von Guise , nachdem seine

gescheitert

Unternehmungen

und zuvörderst

und

Friedens

zu beseitigen.

hatte der Herzog

Andererseits

eröffnen

des

versammel¬

dürfe

nicht länger

gegen

die

Stadt

versetzt ,

Zeit

unnehmbarc»

verschwenden ; die

zu

Blokade

der

durch¬

zu versorgen und brochen werden , um sich mit Lebensmitteln Nur des Landes zu bezwecken . eine kräftigere Mitwirkung der baldigen Ankunft einer dann könne man , in Erwartung ausführen , in Folge de¬ französischen Flotte , kräftige Schläge wirklichen Nutzen bringen ren erst die erwartete Unterstützung eines Zuges gegen Er schloß mit dem Vorschlage werde . seiner Meinung , eben Aversa , ein Unternehmen , welches , nach wie die lichtvolle Vertrag so leicht alö wichtig sei." — Der leb¬ den machten aus die Junta des Prinzen Persönlichkeit der Vorschlag wurde ein¬ haftesten und günstigsten Eindruck ; angenommen . Man stimmig mit dem größten Enthusiasmus völlig zu ver¬ und Erfahrungen beschloß , seinen Talenten oder Controle , die trauen und ihm , ohne alle Beschränkung zu Unternehmungen aller militairischen fernere Ausführung übergeben. So

von Guise daö steigende Ansehen des Herzogs er sein wußte Annese erfreulich war , so klug

wenig

für Gcnnaro

verdächtig zu verbergen ; um nicht dem Volke den Plan des Prinzenzu werden , unterstützte er scheinbar welche für den Zug beDieser ordnete schnell die Banden ,

Mißvergnügen

296 stimmt

zu

waren;

täuschen

er suchte durch wiederholte Ausfälle

Tuttavilla

und dessen Aufmerksamkeit von dem Ziele deS

Unternehmens abzulenken . Dieser erkannte jedoch vollkommen die Absicht des Gegners und setzte den Vicekönig davon in

Kenntniß.

Arcos war jedoch nicht zu überzeugen und drang darauf, mit dem Angriffe auf die Grotte von Posilippo nicht länger zu zögern , da es sehr nothwendig sei, die Forts

in Neapel versorgen , deren Mangel bereits höchst naLthcilig auf den Gesundheitszustand der Besatzungen wirkte. Nachdem für das Unternehmen aus Aversa Alles vor¬ bereitet war, mußte Guise zuvörderst noch an Ernennung eines Mestre de Camp General denken ; dieses wichtige Amt hatte er bis jetzt für seinen Bruder offen gelassen . Sehr viele Personen strebten nach demselben ; der Herr von Cerisantes, obgleich geheimer Agent des Marquis von. Fontenay und mit der Kriegsführung ganz unbekannt , glaubte dennoch , Anspruch darauf machen zu können ; auch Agostino de Lieto, ein Mensch ohne alles Verdienst , dessen Er¬ nennung zum Hauptmanne der prinzlichcn Leibwache all¬ gemeines Mißvergnügen erregt hatte, war eingebildet ge¬ nug, sich darum zu bewerben. Diese Stelle wurde dem Baron von Modena über¬ tragen, welcher als Mann von Ehre und erfahrener Soldat de» gerechtesten Anspruch darauf hatte; er weigerte sich jedoch , die im Namen der Volksjunta von Annese ausgestellte Urkunde über seine Ernennung anzunehmen ; nur als der Herzog selbst , unter seinem Namen allein, diese ausfertigte, nahm er die Stelle an. Ein Bandit, Namens Pappone, gefährdete die Ummit

Lebenönn 'tteln

zu

297 plün¬ , welche Ortschaften ; sogar Aversa sich nicht zu Gunsten der Rebellion erklärten . Gleichzeitig sollte ein war vor seinem Angriffe nicht sicher anderer Chef, Pastena, aus der Provinz Salerno mit einem zahlreichen Haufen über La Cava gegen die Brücke » Chefs . Im Einverständniß mit beide von Scafati vorrücken , an der Spitze von verließ Guise Neapel am 12. December 4000 Mann Infanterie, 1500 Reitern und mit 6 Ge¬ ; diese Truppen befanden sich in ziemlich guter schützen , aber nur schlecht mit Ordnung und waren gut gestimmt Schießbedarf versehen. gedungen

derte,

Gaeta's. An der Spitze

einer starken Bande

verwüstete und verbrannte er alle

Aus San -Giuliano und Santantimo wurden die Feinde leicht vertrieben; man setzte hierauf diese Orte in Ver¬ , um gegen die überlegene feindliche Rei¬ theidigungsstand terei Stützpunkte zu gewinnen. Tuttavilla hatte sehr bald Nachricht von dem Ausfalle des Herzogs erhalten und sogleich die nöthigen Anstalten ; nach der Brücke von Stafati sendete er Ver¬ getroffen stärkungen und gab dem Befehlshaber von Castellamare die Weisung, den Anmarsch des Haufens unter Pastena zu hindern. Tuttavilla führte persönlich die Unterstützung »ach Aversa und kam daselbst in dem Augenblicke der höch¬ sten Gefahr an. Um sich seines Rathgebers, des Barons von Modena, zu entledigen, hatte Guise ihm den Auftrag ertheilt, die Befestigungsarbeiten von Sa » - Giuliano und Santantimo persönlich zu leiten. Hierauf knüpfte er , gegen dessen An¬ sichten, geheime Verhandlungenmit der Besatzung von Aversa an. Er versicherte seine friedlichen Absichten und

Freimüthigkeit

und



als

Modena

von

Baron

erfolgt .

kunft der Flotte ,

aus villa

Aversa

gekommenen

enthält ,

mehrfach



dessen Namen

anführt



wohl als unbegründet Nur Gennarv

so

dürfte

anzunehmen

zu bald bestätigte

sich sehr mißbilligend

zu geneigt

anzuschwärzen , sein Be¬ gegen

Treue

die

oder des Generals er

bei dieser

der

Tutta¬

Gelegenheit Santis

Behauptung

die sei» .

sich die Befürchtung

über die Verhandlung zu Besorgnissen

Modena ' S.

VolköchefS

Anliefe und eine große Anzahl

mehr als einen Grund

und nach An¬ nur

der Baron

Edelleute

der

die Zusammenkunft

Brücke

leisesten Zweifel

nicht den

richt aber

Da

und ihre Anhänger

ist, die Spanier

,

Augenzeuge

auf die genannte

sei vor dem Angriffe

der,

Flotte,

berichtet

Dagegen

verhindert .

Ausführung

die

habe

französischen

angekommenen ,

Tage

nämlichen

am

Folge

vor

Furcht

die

nur

hinzu ,

fügt

Santis

zu leisten .

sollte , der Auf¬

zu verlassen ,

daö Königreich

unverzüglich

,

die

dem Falle

in

sich weigern

dieser

wenn

zu bemächtigen , forderung

sein wird Absicht

der

Prinzen

des

soll

auf die Brücke

in

d'azu

sich der Person

geboten ,

Hand

GeschichtSschreiberS

Tuttavilla

und

sein

erfolgt

zu haben. Santis

von welchem sogleich die Rede



Frignano

statt ge¬

erlangt

erst nach dem Angriffe

diese Zusammenkunft von

des

der Angabe

Nach

sich

der Artigkeit , Treue Besprechung

Etwas

ohne irgend

hatten , aber

funden

lind

trennte

Man



der

bei

welche

,

dem er gehuldigt

von

sehr befriedigt

gegenseitig , zwar

den

habe !"

geleistet

der Treue

den Eid

,

zu vertheidigen

König

rechtmäßigen

Adel ,

dem

geböten

Pflicht

und

„ Ehre

:

politaner

Nea¬

der

erwiderte

Dagegen

anzuschließen .

Volkes

des

sprachen

aus , in welcher sie

und Verdacht

fanden.

2!)8 beantragte eine Zusammcnkuiist mit einigen Chefs, welche man ihm bewilligte . Zu spät davon unterrichtet , bemühte sich Modena vergebens, den Prinzen zu überzeugen , daß dieser Schritt gefährlich sei, nicht etwa, weil Verrath bei dem Gegner erwartet werden könne, wohl aber wegen deS Verdachtes, den derselbe erzeugen und deö Gebrauches, welchen Annese, in seiner unversöhnlichen Eifersucht , davon machen werde. Guise hörte schmollend die Rathschläge deS einzigen Mannes, der ihm mit reinem , uneigennützigem, Eifer diente und verwarf sie, unter dem Vorwande, daß es zu spät sei, das Vorhaben aufzugeben. Ein Capuzinerkloster , zwischen Aversa und San -Giuliano wurde zur Zusammenkunft bestimmt ; von jedem Theile sollten dabei nicht mehr als neu» Personen erscheinen. Seiten der Besatzung Aversa's war der Herzog von Andria zum Abgeordneten erwählt worden; er kam um 9 Uhr Vormittags mit der festgesetzten Anzahl Begleiter, kurze Zeit vor dem Herzoge von Guise, an dem bestimmten Orte an. Im Gefolge des Letzteren befand sich der Baron von Mo¬ dena, welcher es nicht für angemessen erachtete, den Prin¬ zen bei dieser Gelegenheit sich selbst zu überlasse ». So¬ bald Andria des Prinzen ansichtig wurde, ritt er ihm in Galop entgegen ; nach einem höflichen Gruße sprangen beide von den Pferde» und umarmten sich. Die Edel¬ leute in ihrem Gefolge ahmten dieses Beispiel nach und zwischen ihnen entspann sich eine sehr freundliche Unter¬ haltung. Beide Herzöge sprachen lange über den eigent¬ lichen Zweck der Verhandlung, indem der Franzose zu be¬ weisen suchte, daß es Pflicht deS Adels gegen das Vater¬ land sei, die Sache Spaniens aufzugeben und sich der

.800 Mit großer Mühe nur gelang eö den Freunden des Herzogs von Guise, den Übeln Eindruck zu verwischen, sowie das Vertrauen und die KriegSzucht , welche durch fälsche Delitungen sehr - erschüttert worden waren, wieder herzustellen. Wenige Tage später sendete der Prinz den Haufen des Giacomo Russo nach dem Dorfe San- Cipriano , um sich eines daselbst befindlichen Magazins zu bemächtigen . Da¬ von benachrichtigt , zogen 1500 Reiter von Aversa nach dem bedrohten Punkte . Der Prinz befand sich be5 Tafel, als die Vorposten diese' Bewegung des Feindes meldeten. Sogleich steigt er zu Pferde, befiehlt dem Baron, zu Deckung des Hauptquartiers eine Stellung zu nehmen , sowie

Herr» des Jönards, ihm mit einer Jnfantcricabtheilung zu folgen; hierauf jagt er den feindlichen Reitern ent¬ gegen, welche in guter Ordnung gegen die Brücke von Frignano anrückten . In seiner Tollkühnheit überschreitet der Prinz, ohne irgend eine Vorsichtsmaßregel anzuwenden, den Fluß und wirst sich an der Spitze seiner Leibwache auf den Feind . Da jedoch die Reiterei des Adels in Füh¬ rung von Lanze und Schwert besser , als ihre Gegner, ge¬ übt war, so schlägt sie den Angriff zurück ; die Leibwache flieht in Unordnung und theilt diese den, zu ihrer Auf¬ nahme aufgestellten , Truppen , sie durchbrechend , mit. Mit der dem französischen Prinzen angeborenen Tapfer¬ keit stürzte sich der Herzog von Guise in das Gewühl des KampfeS und that das Mögliche , die Seinigen zum Stehen zu bringen ; endlich aber ließ er, überzeugt von der Vergeblichkeit seiner Anstrengungen , zum Rückzüge blasen, welcher , da man den Engpaß der Brücke von Frignano dem

301

'

ab.

Gefahr

einige

Orillac

niedergemacht

sie an

weisen , daß

Die neapolitanischen

Barone

und

keinen An¬

Verbrechen

zu

Muth

den

Feinden

ihren

an

, um zu be¬

Leichenbegängniß

wüßten.

ehren

die von

ihm

glänzende

Tapferkeit

vernichtete

die

gegen

ihn

Anklagen ,

ja sogar

den Argwohn

,

welchen

bewiesene , gerichteten

mit dem Herzoge

Zusammenkunft

verhielt

Hierauf in

ruhig wartung

Nachricht Golfe

anfangs

des Prinzen ;

es dennoch den Ruf

so erhöhte

war,

ausgefallen

unglücklich

Gefecht

dieses

Obgleich

im

Kriegö-

gegen

dem begangenen

auch

und

hätten

worden .

ein prächtiges

ihm

bereiteten

den

gefangen

war

Guise , gebrauch

von

HerzogS

deö

Gefolge

dem

aus

Edelmann ,

brachte

bei.

Verluste

Ein

zurück und

Verfolgung

fernerer

von

liche Reiterei ihr große

seinem

hielt die feind¬

Feuer

wirksames

Ein

zu besetzen.

Fußvolke

gebraucht, mit

Brücke

der

vor

Hecken

und

Häuser

die Vorsicht

hatte

von Modena

Baron

Der

theil

diese

wendete

, Hilfe

unerwartete

schnelle und

als

kräftige ,

eine eben so

aber

war ;

gefährlich

äußerst

sich hatte ,

hinter

seinem

die

empfand ,

Nachdenken , in Furcht Wirklich

Zeit

,

in

Er¬

,

bis

die

Flotte

sich bereits

Freude ,

welche

sich ,

verwandelte

man

1647 ,

gel ; diese Flotte , unter

Die

Pastena

einige

er

bei reiflicherem

und Ungewißheit.

signalisirte

am 18 . December

französische

befinde .

Neapel

und

Pappone

von

einging , daß

darüber

San - Giuliano

Hauptquartiere

der Ankunft

von

von Guise

sich der Herzog

die

hatte.

erzeugt

von Andria

von

der

bei Anbruch

den Befehlen

Höhe

St . Elmo ' S,

des Tages , 29 Se¬

des Admirals

Richelieu,

.802

ging

am Vorgebirge

der Schiffe

von

befanden

Die spanische Flotte auf

drei

Don

Punkten

Juan

Schutze

Doria ,

Wäre

so hätte

die

den Kanonen

Vaja

unter

befehligt

der Forts

von

von Nea¬

bei Castellamare

ein

zu

Flotte

in

feindlichen

Untergänge großer

die , von

zu

erfüllen ,

ten , deren konnten. Die

geheime

Franzosen

um die Landung kes

begaben

lieu

zu

men

sie von

,

zum

schwerlich

Natur

zu

gegen

ihre

Zwecke

aber

ganz

anderer

beeilten

Retter

theilte

sprechen , das

um

Mit

den

war ihr ,

des Büchsenmachers die

Bestürzung Fort

zu

Gennaro ohne

vernah¬ unver¬ Beson¬

Annese ; er berief dafür ,

des Admirals

aber , welche und

kappen unterstützt

wurden , wußten

das

der

Angriff

spanische

die

Vol¬ Riche¬

Carmel

übergeben .

weder

deS VicekönigS

auf

des von

, das

Begehren

Anhänger

Herzog

großer

Truppen

sen durch

Agenten

sein

sich, die Küste zu recognosciren,

Bord ,

darüber

die¬ nann¬

Natur

zu bewerkstelligen ; Abgeordnete

und

können. nicht zu

Neapolita-

Mißtrauen zwar

französischen

unterlassene

,

sich

ihm die Forderung

betroffen

Volksjunta

entgehen

argwöhnischen

Lage

worden,

Vortheil

welche

sich an

den

mißlichen

angegriffen

Fehler , diesen

bewillkommnen .

züglich

dieser

Flotte

nicht sogleich mit dem größten

jenigen

gegen

der

sie ihrem

war

taner

bei

anderer ,

leichte Fahrzeuge

spanische

von

benutzen , um

ders

unter

Bord

in gutem Zustande,

Theil

ein

an

der Küste.

unverzüglich

Es

ein

Anker ;

Landungstruppen.

war , keineswegs

Oesterreich ;

endlich einige

vor

Mann

vertheilt ;

von

Gianettino pel ;

Postlippo

sich 4000

die

noch da¬ mit .

ohne

Die

ihr Wis¬

die Schwarz¬

Mißtrauen Flotte

, welches erzeugt

:w:i » , daß die Junta fast einhatte, so geschickt zu benutze 's, sich in Besitz der Citadelle stimniig die Forderung Richelieu , verwarf. deS Volkes zu setzen In seinem Unwillen darüber nahm dieser den Befehl ; nur der Abbe Baschi, ein Vertrauterzur Landung zurück des Kardinals de St . Cecile, begab sich, in Beglei¬ tung einiger anderer Personen, nach San - Giuliano zu dem Herzoge von Guise. Nach einer langen Besprechung kehrte Baschi zurück; es ist nicht genau bekannt, was dabei vorgefallen sein mag. Dagegen weiß man, daß sich der Herzog, unmittel¬ bar nachher, im höchsten Grade aufgebracht und bestürzt, , den öffentlich in den heftigsten Reden gegen Frankreich bei Benehmen sein ; Minister und Admiral ergossen hat dieser Gelegenheit wird als das eines Rasenden ge¬ schildert. , nur mit Der Herzog von Richelieu war angewiesen Gennaro Annese zu verhandeln und diesem sich gänzlich zur Verfügung zu stellen; von dem Herzoge von Guise war durchaus nicht die Rede. Vergebens bemühte sich der Ba¬ ron von Modena, die Unbesonnenheit und Heftigkeit des , jedes Mittel anzu¬ Prinzen zu zügeln; dieser beschloß wenden, um die Einmischung der Franzosen zu hinter¬ treiben. Nachdem der unbequeme Rathgeber dadurch beseitigt worden war , daß ihm die fernere Leitung deS Angriffes auf Aversa übertragen wurde, reiste Guise in Begleitung deS HauptmannS seiner Leibwache und seines Vertrauten, Agostino de Milo — eines im Solde des VicekönigS ste¬ , die henden Gelehrten — nach Neapel; er beabsichtigte

304 , welche er zu huben glaubte, geltend zu machen und Rechte , unwissen¬ , wie unrecht es sei, den elenden zu beweisen den Büchsenmacher ihm, einem Prinzen von hohem Range, . Milo war bereits früher mit gutem Erfolge vorzuziehen , den Prinzen mit dem Baron von Mobemüht gewesen dena zu entzweien und setzte dieses Streben eifrig fort.

305

Capitel.

Zwei und zwanzigstes

, welche der Herzog

bekannt mit den Thorheiten

26ohl

begangen

seines Zornes

in der Aufwallung

von Guise

sowie mit den Absichten , die ihn nach Neapel der Vicekönig

hoch erfreut ,

gefunden

Mittel

ein sicheres

die

der

seine

für

Schwarzkappen

Schlauheit

mit großer

aber

besonders

getroffen ,

Vorkehrungen

nöthigen

Partei

hatte ArcoS

Gegners

unklugen

seines

Noch vor der Rückkehr

zu machen .

unwirksam

zu

seiner ' größten

haben , die französische Flotte , den Gegenstand Besorgnisse ,

hatte,

führten , war

zu

Zwecke

die

gewinnen

gewußt ; es war das Werk seiner macchiavellistischen Umtriebe, völlig einem deS französischen Prinzen der Empfang

daß

Triumphe

glich ; niemals

sich in so hohem Grade Milo

und andere

um ihn den Spaniern Rauscke „das nicht

über den

der Hilfe

dieser

sie in Nnthätigkeit gänzliche

ausgesprochen. schmeichelten,

, die ihm nur

zu verkaufen , wußten

ihn , in seinem

Empfang , leicht zu überreden:

ihn zum Oberhaupte französischen

zum Verdacht

große Veranlassung

des Volkes

der Enthusiasmus

Verrather

glänzenden nur

Volk wolle

hatte

;

eS bedürfe

Flotte , welche bereits dadurch

gegeben

gar so

habe , daß

gegen die spanische Flotte geblieben , deren

Vernichtung

so leicht gewesen sei." —

20

306

an

einverstanden

sondern völlig

kes ,

, welcher

zu überliefern

Richelieu

In

sehr

stürmischen

Pater

Capece ,

Giuseppe

Carlo

Longobardo

und

Guise

durch die Reden

neapo¬

der

Herzog

als

davon

Sieg

den

Chefs ,

des

Rests,

de

Staa¬

des

Vertheidiger

und

Republik

die geheimen

Grazullo

,

Palumbo anderer

wurde

Am 23 . December litanischen

der neapolita¬

trugen

Sitzung

, unterstützt

der Schwarzkappen

Umtriebe

nur in

,

mit den Spaniern

zu vernichten.

nischen Republik einer

deS Vol¬

Freund

nicht als

sei , die Unabhängigkeit

gekommen

der Absicht

von

dem Herzoge

Carmel

Fort

habe , das

niern , beabsichtigt

'

mit den Spa»

Annese , daß dieser , im Einverständnisse

naro

er Gen-

; zugleich beschuldigte

zu übertragen

ihm

richtete , unverzüglich

welche er die dreiste Forderung

die Obergewalt

die Volksjunta,

von Guise

Herzog

der

versammelte

Reden ,

durch diese treulosen

Ränken , verblendet

von

Umgarnt

tes ausgerufen.

stehe im Einverständniß Volk

verkaufen ."

alles

Ansehen

in sein Fort Der

elende

verloren ; da

er

Mensch

hatte

weder

Anklang

jedoch

bereits

noch Unter¬ erzürnt

eiligst

ließ , im Taumel

seiner

als

zurück. von Guise

Herzog

dem

Freude , höhnisch anzeigen ;

Sitzung

Oberhaupt

neue

mit dem Adel und wolle diesem das

Der

fand , zog er sich eben so bestürzt

stützung

lautem

verkünden : „ das

Reden

seine

Vorstädte ,

sogleich die

Annese

Gennaro

durchläuft

Wuthentbrannt

Jubel

tönte

„Es

lebe unser

hierauf

Richelieu

durchritt

begrüßt , die Straßen

seinem

süß

dagegen

Admiral

Ohre

der

König !" —

hier und

er ,

daS

der

von dem Volke mit

der Stadt da

Ergebniß

;

vorzüglich

vernommene

Ruf:

307 SantiS

berichtet , daß Guise

das Oberhaupt Neapel

der venetianischen Republik , zum Dogen

ernannt

worden

schichtsschreiber lich

auch

dürste

davon

der

Baron

sei.

Da

jedoch

spricht ,

alle

Anderen

von

jene Behauptung Hätte

Charakters

mit gleichen Rechten ,

Annese ,

etwas

bei

Gegners

,

durch

der

Nebergabe

empfindlichen

seiner

irgend

Unfähigkeit ,

Verworfenheit

des

nun

mittlerweile

der Dandenführer Chefs

Pastena

Ebenso

kühn

Richelieu

griff ;

seine

Südwest -Wind

Kenntniß wurde

wobei

französischen Schiffen sich aus

Flotte

sich bei Baja

jedoch

das

durch

von

zu vereinigen.

einen

sehr

der

heftigen

gegen das

Küstenbatterien

wurde

den

und sie nöthigte,

zurückzuziehen.

rückte am 22 . December

im Golfe

der

beschloß er den An¬

von Castellamare

Feuer

sehr verderblich

deren Bereiche

Hierauf

andern

die spanischen Schiffe

erhielt ,

in der Richtung

getrieben ,

von

sich der Herzog

des Oberhauptes

glücklich hatten

benutzt , um

davon Fotte

Glückwünsche

seiner Wünsche.

als

eine dunkle Nacht

zu

zu unterwerfen. und

, sowie

Besitze der Stelle

Republik , dem Ziele

Land

Pappone

an Bet

Entschluß

in den Provinzen , anlangten , so befand

in dem unbestrittenen

Als

und

seines ehr¬ Carmel

energischen

auch Anerkennungen

seines

zuzufügen .

fassen , zog er es jedoch vor , sich demüthig Da

so

besessen , so

Forts

Nachtheil

einen

nament¬

schweigen ,

würde es ihm ein Leichtes gewesen sein , der Sache geizigen

Ge-

verdienen.

Geschicklichkeit und Muth

die Franzosen , einen

von

dieser

aber ,

Modena , darüber

keinen Glauben

Gennaro , nur

nur

wie

Neapel

die vereinigte

spanische

gegen die französische vor und

daS Gefecht begann . Auch diesmal kam es zu keiner Entscheidung, denn

durch einen sehr heftigen , plötzlich eintretenden , Sturm« 20*

308

wind

erlitten

beide

genöthigt , das räumte

den

Theile

Gefecht

Golf ,

große

Verluste

abzubrechen .

nicht

Die

ohne Gefahr ,

scheitern ; sie segelte zwischen der Insel spitze von Campanella unter

den Kanonen Der

Herzog

Herrschaft

über Neapel

sehr günstige Papponc

bei

Teano ,

der

Baron

Seine der

Verblendung Franzosen

äußerte

über Pastena

ging

Richelieu

bei Nistda von

die

fern , erhielt

waren und

Rückzüge

in

welchem

ihrer

,

er

Ausdrücken;

ihm

Admiral

erregt ; die jetzt erhaltene

der

mit Sieg

von

wenig unent¬

Richelieu

Lebensmittel

daß die Stadt

lie¬ deren

habe.

beleidigenden

dessen Empfindlichkeit

aufge¬

stellte er an den Herzog

solle

nicht genug und

Flotte

zurück und griff

der Herzog

Von hier aus

Forderung

Bedarf

Scahatten.

von Fontenay,

in den Golf

sein soll , ging

Prahlereien

von

erfochten

einem von beiden Seiten

dem französischen hatten

dem

aber den kurzen Bescheid ,

für den eigenen

Brücke

kehrte , sobald der Sturm

Gefecht ,

vor Anker .

Guise

Die

Nach

der Aversa

welche

verschont.

französische Flotte

schieden geblieben

der

und Frankreich , sein Vaterland,

hatte , am 27 . December an .

an

eingingen ,

und der Marquis

blieben von Guise ' s Spotte

geführten

Besitzes

in den beleidigendsten

- Minister

Nachdruck

Schutz

fanden.

sich jetzt des

bei

bei

noch der Cardinal

die Spanier

zu

und der Land¬

so weit , daß er sich offen als Feind

aussprach ;

er diese Gesinnung

Die

den Klippen

die Spanier

Vortheile

Modena

weder der Admiral

hört

hielt

sich

um so mehr versichert , als gleichzeitig

Nachrichten

fati

und

an

von Neapel

von Guise

sahen

französische Flotte

Capri

hindurch , während der Forts

und

nicht bereits

abschlägige

Reden

des Prinzen

unbekannt in

Antwort

geblieben

hohem

Grade

und der dabei

einer

Brigantine

treide

zuführen

sollte.

den Sieg

Beistandes

rücksichtslos

König

der allerchristlichste

Zweck,

Der

Juan

Don

und

glänzend

war

hatten ,

gehabt

Augen

vor

Oesterreich

von

Hilfe , auf welcher

Arcos

von

Onate , Herzog

Graf

welchen

gegeben

mit Entmu-

als

Staunen

beruhten , verschwinden .

Hoffnungen

ihre

alle

Trieb¬

seinem Admiral

sahen sie die so sehnlich erwartete

thigung

dar¬

Freude

die größte

waren , vermochten nicht zu entdecken , welche.

könne ; mit eben so großem

haben

mache , äußerte

dagegen , denen die geheimen

über ; die Neapolitaner federn unbekannt Weisungen

so mächtigen

eines

unzweifelhaft

der Spanier

Guise

von

Herzog

Ge¬

welche den Rebellen

bemächtigen ,

zu

zu bedenken , daß der Abgang

Ohne

der

sogleich abzusegeln , sondern auch , sich

ihn , nicht nur

anlaßten

ver>

aller Achtung

Mangel

vollkommene

gelegte

an den Tag

erreicht. Guise

Nachdem

Umgebung

seiner

aus

hatte ,

fernt Pracht

und

durch

diese

Amtes

überließ Galanterie

die

Man

.

huldigte

er öffentlich

Letzterer

und

Volkes,

den Tag

legte ,

erregten

der

schönen Wittwe

der

des

des Hauptmanns

Licenciat

Milo

den

jeder Rücksicht

; mit Vernachlässigung

Toraldo , sowie einer Schwester wache .

, der Luruö , den er, des

an

zur

seines

Geschäften

Elende

geschehe eS absichtlich ,

ent¬

seine eben so prah¬

zu dem großen

als

Parteien

den

er

zugeben , daß er

zwar

muß

Aeußerungen

grellsten

aller

seiner Neigung

machen ließ ; aber

im

Unwillen

Rathgeber

unbequemen

sich von

lerischen als unvorsichtigen Gegensatze

ihm

sah und

enthoben

er sich ungescheut

Leidenschaften

nicht abwendig

, welche ihm die Anwe¬

verursachte ,

Landsleute

seiner

senheit

sich der Sorgen

waren

unglücklichen seiner Leib¬ seine Per«

310 traute » ; sie lebten dung

gleich ihm

und bedienten

mit

unverschämter

Verschwen¬

sich, um dies zu können , der unwürdig¬

ste» Mittel. Ein

solches Betragen

Verachtung

des

vorrufen ; genaue um

Volkes

Richelieu

auch

bald

die

Herzog

davon

eilten

und

von

her¬

Ohne

sich schade ,

Guise

seinem Abzüge geheime

von Fontenay

Krone

Erbitterung

noch vor

Rom

zu beklagen .

daß er selbst am meisten Hoffnung ,

den

nach

dem Marquis

losigkeit des HerzogS

nothwendig

gegen

erhielt

Kenntniß ;

sich bei

mußte

über die

die geringste Ahnung,

lebte Guise

Neapels

Boten, Sitten-

auf

der sichern

seinem Haupte

zu

sehen. Die waren

erhaltenen

nicht

des Barons

Beweise

vermögend

gewesen ,

von Modena

er sich, durch glänzende des

Prinzen

Throne

wieder

von

Kälte

die Treue

Erfolge

benutzen . drängniß den

hatten ,

Mit

bei

Tuttavilla

größter

und ihm

Klugheit

seinen

Angriff

befand

deS Feindes vergebens

forderte

vertheidigen In

Willen ;

waren der

und Pastena Aversa

in äußerster

zu Be-

vermochte

selbst nicht länger

er Unterstützung

ihm nur

zum

der Baron

an Fußvolk

erwiderte , daß er sich

solle.

dem Heere

deS Adels

bräuche ; alle Bemühungen zuführen ,

wußte

deS Adels

die Stadt

bemühte

und Fehler

gegen

sich daselbst

auf

von dem Vtcekönige , welcher tapfer

den Eifer

den Weg

Pappone

Operationen

; die sehr geschmolzene Reiterei

abzuhalten ;

und

die Unklugheiten

die Vortheile , welche die Bandenführer errungen

Zurücksetzung

zu vermindern ; vergebens

gut zu machen

zu bahnen .

und

vergebens .

Herzog

von

herrschten

, Gehorsam Jeder

Maddaloni

die gröbsten

und KriegSzucht folgte

nur

Mi߬ ein¬

dem eignen

zog mit seinem ganzen

Nacht

darauf

ausgeführt

, daß

dem Feinde

Art in die Hände

fielen.

Morgen

darauf

übereilt

Am

zu beseitigen zu

mehr

mand

rechte Anerkennung eine

schonen

Nach¬

Entweder

aus

General,

zu entfernen , Nie¬

begnügte

er sich nicht , dem

habe ,

die ge¬

Dienste

zu versagen , sondern ließ ihm sogar öffentlich Behandlung

so stolze und abstoßende

, daß

widerfahren beleidigt

sich im höchsten Grade

von Aversa

der Sieger

zur

und Richelieu

für seine ausgezeichneten

von Modena

Baron

eilte

, daß er jetzt , nachdem eS ihm gelungen

oder in der Meinung sei , Gennaro

in

verdienten

den

gegen

Mißtrauen

und

Eifersucht

aller

Modena

und

sogleich herbei .

von Guise

richt kam der Prinz

so

Auf die erhaltene

der feindlichen Nachhut .

Verfolgung

zu

Beschluß

von

Magazine

sich der

verstärken

Vorräthe

große

Baron

der

zog

bemächtigte

ein ,

Aversa

dieser

wurde

der

In

können .

Capua

Platz

wichtigeren

den

um

,

Räumung

dessen

für

Stimmenmehrheit

mit

sich

entschied

man

und

augenscheinlich,

war

zu . halten ,

länger

Aversa

möglichkeit ,

; die Un¬

einen KriegSrath

Tuttavilla

versammelte

Umständen

diesen

Unter

ab , ohne Anzeige darüber .'zu erstatten .

Haufen

füh¬

len mußte. mit großer

Nur

nach Capua ;

fast allein , hatte

sich sein Heer

zogen

nach

Absicht ,

beinahe

Seiten

völlig

mit

ihren

ihre

rebellischen

Rückzüge

sich Neapel

näherten

Verbindung

mit dem Vicekönige.

ungeordneten

Domainen

Unterthanen

noch andere

aufgelöst ; die

Barone Haufen,

auf eigene Rechnung , fortzu¬

sie kehrten nach ihren

oder

Tuttavilla,

dem unordentlichen

auf

um den Krieg , jeder

entweder setzen,

allen

der General

gelangte

Mühe

und

zurück , in der

zu Paaren traten

zu treiben;

in unmittelbare

S12 Dieser unterwarf glücklichen, Tuttavilla durch Don

das Betragen des tapfern , aber un¬ einem Kriegsrathe und ersetzte ihn Louis Poderico, . welcher mit einigen Compag¬

nien Fußvolk und einem Trupp Capua unter Segel ging .

burgundischer Reiter ,

nach

313

Drei und zwanzigstes Capitel.

man , und dennoch hatten sich den Aufstand als verloren betrachten ; die Erfolge außerhalb dessen Anhänger nie zufriedener gezeigt Neapels belebten ihren Muth. AuSeinandergestäubt war das ^ ; Pappone " Heer der Barone mit ihrer furchtbaren Reiterei , Fondi und Jtri ; seine befand sich im Besitze der Orte Sessa ansehnlich verstärkte Bande hinderte die Spanier, sich außer¬ . Pastena war es end¬ halb CapuaS und GaetaS zu zeigen , sich der Brücke von Scafati zu bemeistern; lich gelungen aucki er hatte seinen Haufen bedeutend vermehrt und Sa; dem Mangel in Neapel konnte durch die lerno genommen großen Vorräthe in den Magazinen von Aversa abgeholfen . Mehrere der größten Städte des Landes erkannten werden jetzt die Obergewalt des Herzogs von Guise an; sie veran¬ , in denen stalteten Ausfälle und Züge gegen die Schlösser sich der, dem Könige von Spanien treue, Adel einzuschließen genöthigt war. Mit großer Lebhaftigkeit schien der allgemeine ». Der Krieg zu einem bestimmten Zwecke beginnen zu wolle ehrwürdige Rath Don Juan's von Oesterreich Herzog von Turst, wurde, als Opfer zu großen Vertrauens oder einer edlen Ver, von den Rebellen gefangen in Neapel zurückgehalten. wegenheit Ä)?tt dem Abzüge

der französischen Flotte konnte

314 Dagegen schien sich der Herzog von Guise die Aufgabe gestellt zu haben, durch sein unkluges Betragen auch die größten Gunstbezeigungen des Glückeö unwirksam zu mache ». Ohne daran zu lenken, daß er Feinde habe, oder in dem Wahne, daß sie ihm ganz unschädlich wären, überließ er sich

Leidenschaften ; er stellte seine Nnsittlichkeit öffent¬ lich zur Schau und verbarg durchaus die Eifersucht nicht, welche jede Art von Verdienst ihm einflößte . So verwickelte er in den eignen Untergang auch den eines AufftandeS, dessen Sieg zu erringen er sich noch immer schmeichelte. Nach der Einnahme Aversas hatte der Baron von Modena die äußerst wichtige Belagerung Capuas unternommen; vergebens verlangte er Unterstützung ; unter seinen Truppen brach, wegen Mangel an Sold, eine Meuterei aus ; sie wurden wiederholt geschlagen . Die unermeßlich große» Vorräthe, die man in Aversa gefunden hatte, überließ Guise dem schändlichsten Wucher, so daß dem Mangel in Neapel dadurch nickt abgeholfen , vielmehr der Preis der LebenSmittel noch gesteigert wurde. Umsonst stellten einsichtsvolle Pa¬ trioten dringend vor, wie nöthig eS sei, eine geordnete Re¬ gierung herzustellen ; Guise wollte allein und willkürlich das Oberhaupt eines Aufstandes sein, welcher , ohne bestimmtes Ziel, sich aufreiben mußte; in seinem Eigensinne folgte er nur der eignen, täglich wechselnden , Laune. So traurig war der Stand der Sachen, als Don Juan von Oesterreich auS Spanien unbegrenzte Vollmacht erhielt, jedes Mittel anzuwenden , um die Rebellion zu unterdrücken und das Königreich Neapel für Spanien zu erhalten. Auf den Herzog von Guise machte diese Nachricht kei¬ ne» besonders Eindruck , so wenig er sich auch verhehlen völlig seinen

sich wesentlich

verändert

Nachdem

sowohl

der

habe.

Nichts wurden

könne ,

vortheilhafter

ein

, daß

Juan

Eben

sich lange

Juan

Don

konnte

dahin

im eigenen Interesse

und selbst davon als

verabscheute ,

es möglich

sei ,

ihn derselben der

jüngst

Herzog

Seiten

allen

Von

die Ruhe

einen großen

in Castelnuovo erörterte

sei,

deS Friedens

Hinderniß

daS

demselben

In

erhaltenen

Rath

man gründlich : „ ob herzustellen ,

im Königreiche

wenn

bliebe ; ob eS thunlich

ihm von dem Könige

seiner Stelle wurden

bejaht ; der von Spanien

er dem Prinzen

wichtigen

den

Vollmachten ,

Verhandlung

Stimmenmehrheit

indem

von

gedrängt

sei,

zu entkleiden , und endlich , ob der Prinz , Kraft

Nach langer

der ,

anscheinend

zu wirken , daß der Vicekönig

fassen dürfe , einen Vicekönig

großer

abzuhelfen.

nicht entschließen ,

im Besitze der Obergewalt

Arcos

nur

überzeugt , daß allein der , eben so verachtete

entschloß er sich endlich , zu versammeln .

von Arcos,

und Ehrgeiz,

fern von Eitelkeit

werde .

entfernt

Stelle

seiner

als

so großmüthig

zu

Zuständen

könne man hoffen , den trostlosen

dann

Prinzen

übernehmen ;

allein

Angelegenheiten

der

Leitung

ver¬

des Herzogs

ersuchen , er möge , mit Beseitigung die

spanischen

Beschlusse , den

sich in dem

einigte

bei den

Adel

Auch der

wäre .

betheiligk

nicht

Verhandlungen

leicht gelingen Vicekönig

gehaßte

Don

Geheimen

im

Friedensschluß

allgemein

der

nur

sobald

zu thun haben wolle,

benachrichtigten

und

sie dreister

Frankreich

daß

hatten ,

überzeugt

von Lothringen

mit dem Prinzen

Partei

die

als

Annese

Gennaro

sich

Schwarzkappcn

ihn,

auf

des Volkes , in Bezug

die Stimmung

konnte , daß

das

Beschluß

zu entsetzen ?" —

alle drei Fragen

legte sofort die

Herzog übertragene

Zeichen

mit

Gewalt

nie¬

derselben , seinen

Commandostab Schmerz ,

daß

beharrlichen

nun

und

Zweifel

vorsichtigkeit

Dabei

seiner

kann

daß

es

Vertrauen

in die Zeit , von die

Haß , die Eifersucht benutzen ,

des Herzogs

daß

ders

arglistige

er , die Früchte

klugen Politik

so weit

aber ist auch anzuerkennen ,

aber

Samen

streuen

wußte ,

zur

bereits

unvermeidlich

seines

ernten

von Arcos

gekommen

solle.

welcher er Alles

Gewandtheit

,

der

mit

Zeit

Zwietracht seines

gemacht

hoffte , beson¬ er den

seiner Gegner

unter

den

sein festes

welcher

Abganges

und

beige¬

war ; dagegen

seine Zähigkeit ,

und die Leidenschaften

den

er jedoch seinen

eö nur der Unentschlossenheit , Un¬

und Treulosigkeit

werden ,

äußerte

ein Anderer , als

Strebens

Ohne

messen

, einhändigte .

ihnen

zu

auszu¬

ihren Untergang

Sieg

Spaniens

ge¬

sichert hatten. Am 28 . Januar gen eines

ganzen

1648

Volkes

ging

er , mit den Verwünschun¬

beladen , nach Civita

Vecchia

Segel ; zu seinem Lobe muß bemerkt werden , daß abreiste , Geld

als

er sah sich genöthigt , daS

zur Reise zu borgen. Don

Eine

er gekommen war ;

unter

er so arm

Juan

völlig

Königreiche Wirkung . derherstellung rücksichtigung

nannte

angemessene bekannt Entweder

sich: „ einstweiliger Proklamation

gemacht

,

wurde ,

welche

war

um zu beweisen , wie

der gesetzlichen Ordnung des Übeln Zustandes

Vicekönig ." — im

von

sehr

ganzen guter

fest er auf Wie¬

rechne , oder in Be¬

der Flotte , schickte er diese

nach Port - Mahon

und entsagte

terstützung , sondern

auch der Möglichkeit , sich derselben , wenn

es übel ausfallen Endlich veränderten

dadurch

nicht nur

ihrer Un¬

sollte , zum Rückzüge zu bedienen.

mußte Zustand

selbst der Herzog bemerken ;

von Guise

seine

bisherige

den gänzlich Zuversicht

3t7

befindlichen wankte ; obgleich er den in seiner Gefangenschaft behandelt edelmüthig Herzog von Tursi bis jetzt keineswegs , bei dem neuen hatte , so versuchte er dennoch , sich dieses zu bediene » , um UnterVicekvnkge vielgeltenden , Mannes

und

zu verleiten ,

durch Heftigkeit

seine Vorschläge

auf

einzugehen ,

so be¬

eine kühne That

durch irgend

schloß er , um jeden Preis

und

einzuschüchtern

Tursi

von

Herzog

gelang , den

eben so wenig

aber

ihm

und Zusagen , als

durch Schmeicheleien Drohungen

es

Da

anzuknüpfen .

handlungen

sich

Einstuffe Don auszuzeichnen , um dem ihm höchst gefährlichen entgegenzuwirken. Juan ' s auf das neapolitanische Volk kräftig

Angriffe

schlossen zum große

Ohne

es

gelang

Mühe

ihm ,

er

von Chiaja

die Vorstadt

gegen

rückte

Truppen

besten

der

Mann

3000

Mit

den Thurm

ent¬ vor.

von Piedi-

zu nehmen; grotta und die Kirche von San - Leonardo - a -mare und der Plünderung dann aber überließen sich seine Soldaten dieser Vor¬ allen Arten von Greueln gegen die Einwohner gezeigt hatten. stadt , welche wenig Eifer für die Rebellion nun gegen PuzAufgeblasen von seinem Erfolge zog Guise völlig geschlagen und zuoli ; hier aber wurden seine Truppen flohen in Unordnung. Juan

Don

entwickelte

eine Klugheit

welche weit über seinem Alter Schuld

seines

Gennaro ihm wieder

und

Vorgängers der

Partei

aufgenommen

seine Streitkräfte

wieder

und Geschicklichkeit,

standen ; die

gescheiterten der

früher

Verhandlungen

Schwarzkappen

; dem Adel ertheilte zu vereinigen

durch die

wurden

mit von

er den Befehl,

und von Neuem

inS

Feld zu rücken. Die Volkschefs

geheimen

Verbindungen

zwischen den unzufriedenen

und dem neuen Vicekönig

waren

in bestem Gange

.118 und

ließen

Chefs

ein günstiges

verlangten

für

das

Forts , das

Stimmrecht

die Befugniß

,

unter —

Resultat

Wälle des

Abgeordnete

Juan

und zogen

werden , so

seiner Interessen Man

war

verlor

nicht

wie es ihm

beiden

zu senden " —

mit

diesen

Vorschlügen

sehr beschäftigt ,

Ermordung

zugeführt

waren , erhielten

den empör¬ und Offi-

schlug die Bande

des Pappone

die

di

stellte die

Terra

zwischen Capua als

er gegen

und die ,

dell ' Annunciate von Bovino Diese Eroberung

Lavora

Neapel nur

und

wieder

eine entscheidende Siege

der

AversaS

her ,

Der

Prinz

,

befreite

Verbindung

während

Pastena,

schwach besetzten , Ortschaften

und Castellamare

des

wieder in Thätigkeit

Vortheile .

von Rocca -Romano Provinz

fin¬

eintraten.

aber die Truppen

zu Folge

bedeutende

als

Ereignisse

der Aufseher

wurden ;

Adels , welche seinem Befehle

ge¬

auch freistehe , zu Wahrung

höchst günstige

nach

die

Admirals

er noch zwei Galeeren , welche von

ciere , dem Volke

nur

Behörden,

im Geheimen

,

könne.

in den Forts , solle eS zu Rathe

Prinzen

ten Rudersclaven

getreten

solle

aller

Seiten

spanischen

sowie damit

VicekönigS , des

nach Rom

den Zwar

des

Abgeordnete

Zugeständnissen

fünf

zu senden ,

geschlossen werden Volk

auf

und

Die

der

der Behörden

bei Ernennung

Stellen

der Befehlshaber

hoffen .

eines

besetzen , sondern auch im Besitze

bleiben ;

der

Besitz

den Papst

der Friede

der Stadt

Carmel

ausgenommen

an

erwiderte : „ das

und Thore

Forts

Volk den

bei Ernennung

dessen Vermittlung Don

in Kurzem

Torre

anrückte , durch den Herzog

Niederlage

königlichen

um so weniger

erlitt.

Waffen

wurden

ausgewogen

durch die

, als man

eS

nicht verstanden

hatte , mit den daselbst gefundenen , bedeuten¬

den Vorräthen

den

in Neapel

herrschenden

großen

Mangel

319 die Größe

die Neapolitaner

spat erkannten

Zu

abzuhelfen .

deS Fehlers , den sie durch Abweisung der französischen Flotte begangen hatten ; mit Recht klagten sie den Prinzen von Guise als

hingab.

der Verzweiflung

Eine

allen

sich in

welche

,

Täuschung

leicht beseitigen

Parteien

werde , die andern

An¬

hoffte

jede

erreicht

sein

Zweck

gemeinschaftliche

der

sobald

,

Partei

Umstän¬

politischen aber

Geheimen

im

berücksichtigen ;

zu

sichten

ihrer

Verschiedenheit

die große

immer ,

den

wie

Augenblick ,

den

für

ohne

ähnlichen

unter

Ziele,

einem

nach

strebten

alle

;

Spaniens

die Anhänger

und

wünschten

Ruhe

nur

jeden Preis

jenigen , welche um

die¬

,

die Republikaner

Annese ,

Gennaro

des

die

teien :

Par¬

sich alle

gegen ihn vereinigten

gleichem Hasse

In

man sich hoffnungslos

Grade , als

in demselben

sein Ansehen

sich

an ; täglich verminderte

Unglückes

ihres

den Urheber

zu können ! — wie¬

Bürgerkriegen

derholt !

ganz

Herzog

von

Neapel , welcher

nicht

war

der

ihm zu Gebote lig In

erkannte ,

besetzten

seine

höchst gefährlich

der

Punkte .

so sehr

und

Namens.

seines

seiner

Person

befahl

er einen allgemeinen ,

alle

auf

Wenn

messen wollte , so war

Umsonst

in

völ¬

Angriff

Werk eines

Mann

stehenden Mittel , wie über das , bereits

seiner Vermessenheit

zeitigen

der einzige

hinsichtlich

Ansehen

gesunkene

wie

sich eben

täuschte

Er

sei.

Lage

ziemlich

Guise

hingegeben,

Günstlinge

verrätherischer

Einflüsse

dem

und

in die eigene Kraft

deS blindesten Vertrauens

Voll

von

den

man seinen Worten

die Eroberung

in

Spaniern

gleich¬ Neapel

Glauben

aller Posten

das

beileichte

Augenblicks. that

der Baron

von Modena

alles

Mögliche,

.120 diesen unsinnigen Plan zu hintertreiben . So sehr er auch Ursache hatte, mit der ihm gewordenen Behandlung un¬ zufrieden zu sein, so fuhr er dennoch fort, dem Herzoge

von Guise mit unwandelbarer Treue zu dienen und ihn,

Willen, zu berathen . Er stellte ihm vor, wie gewagt das Unternehmen und wie viel räthlicher es sei, zuvörderst die Belagerung Capua's kräftig zu Ende zu führen . Der eitle Prinz aber war nicht zu über¬ zeugen; er beharrte auf seinem Willen, ohne die geringste Vorsicht für Geheimhaltung der getroffenen Anstalten an¬ zuwenden . Auf diese Art erhielt Don Juan sogleich von Allem genaue Nachricht und hatte vollkommen Zeit, sich ge¬ hörig vorzubereiten. Der Ansicht des französischen Prinzen zufolge , war Alles bestens geordnet ; er hatte einen bedeutenden Hau¬ fen Banditen, sowie dir, der Niederlage von Castellamare entgangenen , Reste der Schaar Pastena's nach Neapel berufen und der allgemeine Angriff wurde auf den 12. Fe¬ bruar festgesetzt . Die ganze Masse wurde in Divisionen von 2000—1000 Mann, ziemlich zweckmäßig , eingetheilt , an deren Spitze die tapfersten und erfahrensten Chefs standen ; mit der Reserve , aus den besten Truppen bestehend , nahm der Prinz Stellung bei San-Lorenzo. Alle Colonnen standen auf ihren Posten; die Chefs hatten ihre Befehle empfangen ; daS Zeichen zum Angriffe ward gegeben ; in einem Augenblicke ist der Kampf all¬ gemein . — Er dauert den ganzen Tag und einen Theil der Nacht mit großer Heftigkeit ; die Ordnung und Tapfer¬ keit der Truppen des Herzogs würden einem diSciplinirten Heere keine Schande gemacht haben; dennoch aber auch gegen dessen

321

rer

Angriffscolonnen

der

vernahm

der bestürzten

nig

von

und

Spanien

!"

und

Ruhe

um jeden Preis!

nommen

welche

,

hatten , drohend

zu

Verwirrung

und

vor

ihrem

um

Antonio auszuplündern

dringende

an

sie

Geschrei

das

Frie¬

wollen

sich nur

die der

Bedürfniß

zu erhöhen , verlangten

Tages

versprochenen

Lohn; voll¬

Forderungen

ihre

benutzten

Abzüge

ge¬

Theil

Gefechte

dem

den ihnen dafür

befriedigen ,

das

im Stande ,

nicht

war

der Herzog ständig

dieses

Unglück

Banditen

5000

durch die Stadt

äußerte

Allgemein



Entmuthigung

die

und

auch : „ ES lebe der Kö¬

da rief man

größte

Um das

Füh¬

Massen : „ Frieden , Frieden , wir

Hier

den ! " —

die

Verrathes

,

Vivats

früheren

der

anstatt

er ,

Ver¬

der

auf

des

Auf einem Ritte

beschuldigte .

der Feigheit

Schwei¬

Wuthcntbrannt

Schuld er

welche

,

tief¬

Ausbrüche

alle

Guise

von

Herzog

der

warf

der

sich

unterbrochen .

Schmerzes

des

und

zweiflung

sind

überließ

heftigsten

die

durch

nur

wurde

gen

des Volksheereö

; sein düsteres

und Niedergeschlagenheit

sten Trauer

nieder¬

Pallisaden

den

Volk

Das

groß .

außerordentlich

Wuth

die starken

auf

Angriffe

die Verluste

werden ;

zu

geschmettert

In

an

zurück , um

Werke der Spanier

wehte , ohnmächtiger

zum

Neuem

von

immer

es

kehrt

von dem

CastilienS

kann .

werden

genommen

Volke

Fahne

die

in welcher

lungen ,

auch nicht eine der Stel¬

so kräftig , daß

die Vertheidigung

ist

,

der Angreifenden

Zahl

größeren

trotz der zehnfach

und

die

die

allgemeine

Vorstadt

Sant '-

, ohne daß es möglich war , sie daran

zu hindern. Mühsam von Guise

und

gelang

des Herzogs

es , durch Proclamationen

durch die Anstrengungen

seiner Anhänger

2t

die

322 Ruhe etwas wieder herzustellen . Man verbreitete die Nach¬ richt, in Kurzem werde die französische Flotte von der Insel Elba zurückkehren , wohin sie nur gesegelt sei, um Landungstruppen zu holen. Das Volk ließ sich dadurch täuschen und da gleichzeitig auch Pappoue und andere Chefs wiederum kleine Vortheile erlangt hatten, so begann der üble Eindruck der erlittene» Niederlage zu verschwinden, und Guise glaubte, auf neue Unternehmungen bedacht sein zu müssen . Ein Versuch, sich deö Forts von Pizzo Falcone durch Einverständniß mit der Besatzung zu bemäch¬ tigen, scheiterte ; mehrere der in dieser Angelegenheit wirk¬ samen Agenten wurden auf frischer That ergriffen und sogleich gehangen. Der Horizont hatte sich wieder etwas gelichtet , die Stimmung deS Volkes wesentlich gebessert , als die Anhänger der republikanischen Verfassung immer ernstlicher darauf drmigen, diese Negicrungsform endlich inS Leben zu ru¬ fen; sie verlangten deren sofortige Herstellung , als das, nach ihrer Ansicht , einzige Mittel, dem Untergänge zu ent¬ gehen. Auf dem Marktplatze und andern Punkten bildeten sich, muthmaßlich , mindestens zum Theil, auf Anstiften Guise's, zahlreiche Haufen, in deren Mitte man das verwirrte Ge¬ schrei der verschiedenen Parteien vernahm: „ Es lebe die Republik! — Es lebe der Herzog von Guise! — Der Friede und der König von Spanien!" — Um der von ihm selbst hervorgerufenen Unordnung, deren Richtung seinen Wünschen nicht entsprach , zu steuern, sah sich der Herzog veranlaßt, zu erklären, daß er die re¬ publikanische Regierung herstellen wolle. Hierauf erschien an

323 seinem

Palaste

eine Fahne , deren eine Seite

die andere , in lächerlicher fangsbuchstaben

Nachahmung

: 8 . k .