Denkmale sächsischer Kunst [Reprint 2021 ed.]
 9783112511305, 9783112511299

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WALTER HENTSCHEL

Denkmale sächsischer Kunst Die Verluste des zweiten Weltkrieges

AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN DER DDR

S C H R I F T E N ZUR K U N S T G E S C H I C H T E

Begründet von Richard Hamann Weitergeführt von Edgar Lehmann

Heft 15

AKADEMIE-VERLAG 1 973



BERLIN

SCHRIFTEN ZUR K U N S T G E S C H I C H T E

Denkmale sächsischer Kunst Die Verluste des zweiten Weltkrieges

VON

WALTER HENTSCHEL

mit 579 Abbildungen auf Tafeln

AKADEMIE-VERLAG 1973



BERLIN

Erschienen im Akademie-Verlag GmbH, 108 Berlin, Leipziger Straße 3—4 Copyright 197} by Akademie-Verlag GmbH Lizenznummer: 202 • 100/212/73 Schutzumschlag und Einband: Nina Striewski Gesamtherstellung: V E B Druckhaus „Maxim Gorki", D D R - 74 Altenburg Bestellnummer: 2076/15 • E S : 12 C 2 EDV-Nr.: 75209 00 EVP: 1 2 0 , -

Inhaltsverzeichnis

Vorwort des Herausgebers Vorwort des Verfassers Sigelverzeichnis Vorbemerkungen zum Text Katalog I.

Plastik 1. 2. 3. 4. 5.

II.

III. IV.

VII IX XII XIII 1 3

bis 1450 1450-1500 1500-1550 1550-1650 1650-1800

3 15 21 54 78

Tafelmalerei

100

1. 2. 3. 4.

100 103 119 127

bis 1500 1500-1550 1550-1650 1650-1800

Architekturgebundene Malerei und Stukkaturen

133

Kunsthandwerk und Verschiedenes

150

1. 2. 3. 4. 5.

150 151 154 157 158

Architekturmodelle Orgelprospekte Einrichtungsgegenstände Glasmalerei Textilien

Literaturverzeichnis

159

Register Ursprüngliche Aufstellungsorte Künstler Werkstätten

161 161 165 167

V

Vorwort des Herausgebers

Bei den Verhandlungen über die Gründung der Arbeitsstelle für Kunstgeschichte an der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin im Jahre 1954 setzte sich der Gründer der Arbeitsstelle, Richard Hamann, mit besonderem Nachdruck für den Plan ein, die Verluste an Kunstschätzen infolge des zweiten Weltkrieges wenigstens in wichtigen Teilbereichen zu dokumentieren und zu publizieren, ehe die Erinnerung daran ganz erloschen und die bildlichen und schriftlichen Zeugnisse darüber verloren oder unauffindbar zerstreut sein würden. Zunächst war dabei an die Werke der Plastik und Malerei gedacht, die 1945 im Palais im Großen Garten zu Dresden verbrannt waren, da für deren Publikation Walter Hentschel als langjähriger Betreuer der Sammlung und hervorragender Spezialist auf dem Gebiet der sächsischen Kunst zur Verfügung stand. Aber ehe die Arbeitsstelle für Kunstgeschichte in der Lage war, ernsthaft an die Verwirklichung eines so aufwendigen Publikationsplans zu gehen, hatte Walter Hentschel neue Ämter und Pflichten übernehmen müssen, und jener Plan mußte zugunsten von Forschungen zur Geschichte der Dresdener Barockarchitektur mehr und mehr in den Hintergrund treten. Erst nach seiner Emeritierung konnte sich der Gelehrte dem Thema Kriegsverluste, das er inzwischen auf die Verluste an bildender Kunst im ehemaligen Lande Sachsen insgesamt ausgeweitet hatte, wieder mit voller Kraft widmen. Nach Fertigstellung des Katalogs ergriff auf Walter Hentschels Anregung hin die Arbeitsstelle für Kunstgeschichte dankbar die Gelegenheit, ein so wichtiges Werk in ihrer Schriftenreihe zu publizieren, zumal sie damit einen alten Plan ihres Gründers wieder aufnehmen konnte. Der Herausgeber ist sich zwar bewußt, daß das Werk erst im Laufe der künftigen Forschung und auf lange Sicht seine hohe Bedeutung offenbaren wird, er ist aber zugleich von dem unschätzbaren Wert dieser Publikation für die Kultur- und Kunstgeschichte überzeugt. Jeder Kunsthistoriker weiß, wie falsch Vorgänge und Zusammenhänge oft beurteilt werden, weil die Zufälligkeit des Erhaltenen den Blick für die wirklichen Wege der künstlerischen Entwicklung verstellt. Wir sollten daher alles tun, um die großen Verluste, deren Augenzeugen wir waren, für die künftige Geschichtsschreibung wenigstens zu dokumentieren. Das ist in dem vorliegenden Band in vorbildlicher Weise versucht worden. Der Herausgeber kann nur wünschen, daß der Band Walter Hentschels dazu anspornen möchte, ähnliche Publikationen auch für andere Gebiete unseres Staates zu erarbeiten, um unseren Kindern und Enkeln das in den Jahren 1939 bis 1945 zerstörte Kunstgut, wenn nicht lebendig, so doch vorstellbar zu erhalten. Dem Akademie-Verlag gebührt Dank und Anerkennung, daß er sich der schwierigen Aufgabe, das vorliegende Werk herauszubringen, nicht versagt hat. Der Dank gilt in gleicher Weise der Sächsischen Akademie der Wissenschaften, die den Druck finanziell unterstützte. Ein besonderer Dank ist aber an den Autor zu richten, daß er die entmutigend mühselige und oft auch unerfreuliche Arbeit, den Katalog fertigzustellen, trotz aller Hindernisse auf sich genommen hat. VII

Wenige Monate nachdem die vorstehenden Zeilen niedergeschrieben worden waren, schloß Walter Hentschel seine Augen für immer. Der Katalog der Verluste an sächsischer Kunst im zweiten Weltkrieg wurde seine letzte abgeschlossene Forschungsarbeit, wurde in gewisserWeise sein Vermächtnis. Das Werk legt in hervorragender Weise Zeugnis ab von seinem unbeirrten stetigen Bemühen, die Forschung auf feste, gewissenhaft auf ihren Wahrheitsgehalt geprüfte Grundlagen zu stellen. Daß er aus solchen nahsichtigen Arbeiten heraus die großen Zusammenhänge zu erkennen und lebendig darzustellen wußte, bezeugt sein wissenschaftliches Ouevre in vielfältiger Weise. Es ist zu hoffen, daß dieses letzte von ihm vorliegende Werk, das er selbst nicht mehr auszuwerten vermochte, von anderen dazu genutzt wird, den reichen Fundus sächsischer Kunst in stets neuer und tiefergreifender Weise zu erforschen. Berlin, im Frühjahr 1971

VIII

Edgar Lehmann

Vorwort des Verfassers

Der hier unternommene Versuch, die Kriegsverluste an Plastik und Malerei einer Kunstlandschaft in Wort und Bild zu erfassen, dürfte in seiner Art der erste sein. Jedoch ist das damalige Land Sachsen mit seiner Hauptstadt Dresden auch eines der am schwersten vom zweiten Weltkrieg betroffenen Gebiete: Die wohl einmalig konzentrierte Bombardierung der Stadt erfolgte erst verhältnismäßig kurz vor dem Ende der Kampfhandlungen, in einer Zeit der schwersten persönlichen Belastungen des Einzelnen, so daß nur ganz wenige die Kraft hatten, sich um Kunstwerke zu kümmern und übriggebliebene oder Reste davon zu erfassen und zu deponieren. Wären die hervorragendsten Werke der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden nicht erst einmal durch die Rote Armee sichergestellt worden und hätten nicht Einzelne, wie Gerhard Ebeling, unter persönlichem Einsatz im Auftrage des Landesamtes für Denkmalpflege aus den Trümmern noch manches wertvolle Stück geborgen, dann wäre zweifellos die Verlustliste noch umfangreicher geworden. Doch dürfte dieser Versuch einer Zusammenfassung auch kaum Nachfolge finden, da er durch besondere, einmalige Umstände begründet gewesen ist: Der Bearbeiter war durch seine frühere berufliche Tätigkeit mit dem zu erfassenden Material schon weitgehend vertraut, kannte fast alle aufgeführten Werke aus eigener Anschauung und hatte sich mit ihnen in wissenschaftlichen Arbeiten auseinandergesetzt. Schon sehr bald nach Kriegsende war er in der Lage, die eingetretenen Verluste wenigstens im großen und ganzen zu übersehen und auch Fotos davon zu sammeln. Trotzdem gab es Grenzen für die Erfassung, die im Laufe der Arbeiten immer enger gezogen werden mußten. Zuerst mußten die Verluste der Baukunst ausgeklammert werden, da die Grenzen zwischen Total- und Teilzerstörung, zwischen endgültigem Verlust und möglichem rekonstruierenden Wiederaufbau nicht so streng gezogen werden können wie bei den Werken der bildenden Kunst. Selbst heute möchte man ja bei manchem Gebäude noch nicht die Hoffnung aufgeben, daß es auf Grund seiner Reste und mit Hilfe der erhaltenen Pläne wieder erstehen wird, wie es in einigen Fällen, z. B. dem Dresdner Zwinger oder der Alten Waage in Leipzig geschehen ist. Auch findet man die bedeutenden Werke der Baukunst häufiger abgebildet und beschrieben als den größten Teil des in diesem Buche erfaßten Materials. Aber auch innerhalb dessen, was man unter den bildenden Künsten versteht, mußten einige Teilgebiete unberücksichtigt bleiben: die Graphik, das Porzellan und die Goldschmiedekunst. Bei diesen standen der Erfassung der Verluste verschiedenste unüberwindbare Hindernisse entgegen. Aussprachen mit den Leitern der entsprechenden Abteilungen der Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden bestärkten den Bearbeiter, diese Sachgebiete dabei unberücksichtigt zu lassen. Darüber hinaus entzogen sich ganze Gruppen verlorener Werke der Erfassung, da keine Unterlagen in Gestalt von Katalogen, Auslagerungslisten und Fotos vorhanden waren. Das gilt mit IX

wenigen Ausnahmen von den reichen Beständen der Städtischen Kunstsammlungen von Görlitz, von denen des Sächsischen Armeemuseums in Dresden (mit einem ansehnlichen Bestand von Porträts des 18. Jahrhunderts), von anderen ehemaligen militärischen Dienststellen, welche Gemälde als Leihgaben besaßen, und von dem Besitz des früheren sächsischen Königshauses, der nur zum Teil an die Staatlichen Museen gelangte und dort nicht katalogmäßig veröffentlicht war, ebenso wie für den sicher umfangreichen unfaßbaren Privatbesitz. Wegen des Fehlens von Fotos konnte auch der plastische Schmuck der zerstörten Leipziger Barockhäuser nur andeutend aufgeführt werden, wie denn überhaupt — das sei hier nachdrücklich hervorgehoben — nur Werke berücksichtigt wurden, von denen Fotos oder Abbildungen erreichbar waren. Es darf jedoch angenommen werden, daß der verbleibende unerwähnte Rest verhältnismäßig gering an Zahl ist. Wenn sich daher der Bearbeiter auch immer der Unvollkommenheit des Dargebotenen bewußt bleiben mußte, so half ihm über alle Bedenken die Zuversicht hinweg, daß auch eine unvollständige Erfassung besser sei als gar keine, und daß der Wert der verlorenen, zum großen Teil noch niemals publizierten Kunstwerke eine Veröffentlichung nicht nur rechtfertigte, sondern geradezu forderte. Ohne die Kenntnis der verlorenen Werke könnte eine Geschichte der älteren Kunst Sachsens wohl überhaupt nicht mehr geschrieben werden. Es sei nur darauf hingewiesen, daß die besonders hart betroffene Plastik von ihren Anfängen bis um die Mitte des 15. Jahrhunderts noch so gut wie unbearbeitet war. Ebenso steht es mit der Monumentalmalerei Dresdens des 17. und 18. Jahrhunderts, welche ausnahmslos zugrunde ging. Die zeitliche Abgrenzung mit dem Jahre 1800 mag Widerspruch finden. Sie erschien dadurch begründet, daß die Werke der folgenden Zeit nicht mehr oder nur sehr bedingt noch als „sächsisch" gelten können. Auch sind sie in den wesentlichen Werken, im Gegensatz zu dem, was in diesem Buch veröffentlicht wird, bereits anderweit erfaßt worden, so in dem Werk „Verlorene Werke der Malerei", hg. von Klaus P. Rogner, München und Berlin 1965, oder in dem von Hans Ebert herausgegebenen Verlustkatalog der Dresdner Gemäldegalerei (Dresden 1963). Die örtliche Abgrenzung hielt sich nicht streng an die Grenzen des ehemaligen Landes Sachsen von 1945, sondern richtete sich nach der Entstehung der zerstörten Kunstwerke in diesem oder für dieses Gebiet. Grenzen ergaben sich naturgemäß auch aus den Möglichkeiten des Bearbeiters, welcher die Arbeit so gut wie allein, zuletzt auch noch durch Krankheit behindert, leisten mußte. Auch hatte er sich leider vielfach über schleppende Antworten auf seine Anfragen zu beklagen, welche in einzelnen Fällen sogar gänzlich ausblieben. Daß erst ein Vierteljahrhundert nach Abschluß des zweiten Weltkrieges versucht wird, die Verheerungen, die dieser unter den Werken der bildenden Kunst der sächsischen Kunstlandschaft angerichtet hat, zusammenzufassen, mag weniger befremdlich erscheinen, wenn kurz die Geschichte dieses Unternehmens berichtet wird. Sobald es die Normalisierung der Verhältnisse gestattete, hatte — wie bereits erwähnt — der Bearbeiter begonnen, Listen-der zerstörten Kunstwerke aufzustellen und sie nach Möglichkeit durch systematische Nachforschungen zu ergänzen. Auch der größte Teil des Bildmaterials wurde gleichzeitig beschafft, soweit dies unter den damaligen Bedingungen möglich war. Erfolglos mußten damals jedoch alle Versuche bleiben, einen Träger des Unternehmens, welches ja nicht ohne amtliche Unterstützung erscheinen konnte, zu finden. Später verhinderte des Bearbeiters Übergang in ein neues Tätigkeitsgebiet die zielstrebige Fortsetzung der Arbeit. Erst nach dem Übertritt in den Ruhestand konnten die Nachforschungen systematisch fortgesetzt werden. X

Indessen hatte die lange Verzögerung auch ihr Gutes. Nebenbei hatten sich Ergänzungen der vorbereiteten Listen und Bildunterlagen der verlorenen Werke ergeben, während andererseits auch so manches als verloren angesehene Werk wieder aufgetaucht oder durch Rekonstruktion ergänzt worden war, wie z. B. die Plastik des Dresdner Zwingers, der Katholischen Hofkirche und des Japanischen Palais. Auch ist zu bemerken, daß heute noch mit dem Wiederauftauchen des einen oder anderen verlorenen Werkes gerechnet werden muß, da in einigen Fällen nachweisbar Verluste durch Diebstahl aus den nach der Zerstörung oder den Beschädigungen mangelhaft verwahrten Gebäuderuinen eingetreten waren. In solchen Fällen wird das Buch die Identifizierung ermöglichen. Dankbar gedenkt der Bearbeiter der Unterstützung durch verschiedene Fachkollegen. Besonders nennen möchte er Dr.-phil. Erna Brandt, Dresden; Studienrat a. D. Gerhard Ebeling, Dresden; Dr.-phil. habil. Ernst-Heinz Lemper, Görlitz; Dr.-phil. Susanne Heiland, Leipzig; Dr.-phil. Erna von Watzdorf, München-Solln. Dipl.-phil. Harald Marx, Dresden, unterstützte ihn bei der Bearbeitung der Deckengemälde im Dresdner Schloß und Zwinger, Dr.-Ing. habil. Klaus Mertens, Dresden, bei der der Orgelprospekte. ' Dr. Mertens gebührt darüberhinaus besonderer Dank des Bearbeiters, da er ihm die mühsame Arbeit abnahm, das Manuskript druckfertig zu machen, wozu sich der Bearbeiter aus den schon angedeuteten gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage sah. Dank schuldet der Bearbeiter ferner Professor Dr.-phil. Edgar Lehmann, der das Werk in die Schriftenreihe der Arbeitsstelle für Kunstgeschichte bei der Deutschen Akademie der Wissenschaften in Berlin aufnahm und Professor Dr. jur. Buchda als dem Vorsitzenden der Historischen Kommission bei der Sächsischen Akademie der Wissenschaften, der die Drucklegung bereitwillig durch eine namhafte Beihilfe ermöglichte. Professor Dr.-Ing. Nadler als Leiter der Außenstelle Dresden des Instituts für Denkmalpflege zeigte besonderes Entgegenkommen, da er den größten Teil der Abbildungsvorlagen zu günstigen Bedingungen zur Verfügung stellte. Dem schlössen sich auch das Museum für Geschichte der Stadt Leipzig, das Städtische Museum in Zwickau und die Städtischen Kunstsammlungen in Görlitz an. Der Akademie-Verlag Berlin war bemüht, trotz zahlreicher zwangsweise mangelhafter Bildvorlagen, das Werk ansprechend herauszubringen, wofür auch ihm Anerkennung und Dank gebührt. Endlich möchte der Bearbeiter dem sich ihm während der Arbeit immer wieder aufdrängenden Wunsch Ausdruck verleihen, daß die Publikation zu einem bescheidenen Teil eine Mahnung sein möge, solche Verluste an unersetzlichem Kulturgut in aller Zukunft zu verhindern. Dresden, im Herbst 1970

Walter Hentschel

Sigelverzeichnis

BKD

ThB NAfSG Vern. MSAV MSH IfD DFD H: B: F: Z: L:

XII

— Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. H. 1 — 15 bearbeitet v. R. Steche; H. 16—41 v. C. Gurlitt. Dresden 1882-1923. = Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Hg. v. Dr. Ulrich Thieme u. Dr. Felix Becker. Leipzig 1907ff. = Neues Archiv für Sächsische Geschichte = Kriegsverlust im Museum des Sächsischen Altertumsvereins im Großen Garten zu Dresden = Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz = Institut für Denkmalpflege, Außenstelle Dresden = Deutsche Fotothek Dresden = Höhe = Breite = Farben bzw. Fassung = Zustand = Literatur

Vorbemerkungen zum Text

1. Anordnung: Die beiden Hauptgattungen der bildenden Künste, Plastik und Malerei, wurden getrennt und zwar der Konsequenz halber auch dann, wenn sie in einem ursprünglichen Werkzusammenhang erscheinen, wie im Flügelaltar oder im geschnitzten Epitaph mit Gemälden. Die Nachteile dieser Trennung von Gesamtkunstwerken wurden auszugleichen versucht durch entsprechende Hinweise auf die anderen Teile sowie durch das Register. Innerhalb der Kunstgattungen ist die Anordnung chronologisch nach Stilperioden, innerhalb dieser alphabetisch nach Orten, gegliedert. Ein Abschnitt Kunsthandwerk ist angefügt, der jedoch die im Vorwort genannten Kunstgattungen ausschließt. 2. Bezeichnung und Beschreibung wurden möglichst kurz gehalten im Hinblick auf die Abbildungen b2w. auf die Abbildungsverweise, konnten aber nicht wegfallen, da manche Einzelheiten nicht auf den Abbildungen erscheinen oder nur auf der Erinnerung des Bearbeiters beruhen. 3. Material: Dieses wurde nur in allgemeinster Form angegeben, da nähere Bestimmungen nachträglich nicht mehr möglich sind und sich auch in der früheren Literatur nur sehr summarisch fanden. An Holz für Bildhauerarbeiten wurde in den sächsischen Landen fast ausschließlich das Holz der Linde verwendet. Die Herkunft der seit dem 16. Jahrhundert vielfach verwendeten edleren Steinsorten ließ sich oft nicht mehr bestimmen, zumal da Alabaster in der- älteren Literatur fast stets fälschlich als Marmor bezeichnet worden ist. 4. Maße: Soweit sie nicht in den Beschreibenden Darstellungen der Bau- und Kunstdenkmäler (BKD), den Museumskatalogen oder anderen SpezialVeröffentlichungen angeführt waren, wurden sie nach bestem Wissen vom Bearbeiter schätzungsweise angegeben. 5. Farben: Auch hier konnte in vielen Fällen nur allgemein charakterisiert oder auf Teilstücke, wie Gewänder usw., bezügliche Angaben gemacht werden. 6. Zustand: Dieser konnte meist den erhaltenen Fotos entnommen werden, da diese nur in seltenen Fällen von dem Zustand zur Zeit der Zerstörung abwichen. 7. Ort: Es ist der ursprüngliche Standort des Werkes angegeben; der letzte Standort, etwa in einem Museum, nur dann, wenn der Herkunftsort nicht bekannt ist, da dieser der Rubrik „Zerstörung" entnommen werden kann. Die Lage des Herkunftsortes ist durch seine Entfernung zur nächsten größeren Stadt bestimmt, nicht aber durch die öfter veränderte Kreis- bzw. Amtshauptmannschaftszugehörigkeit. 8. Datierung: Soweit nicht Daten am Werk angebracht oder schriftlich überliefert waren, ist die Entstehungszeit vom Bearbeiter geschätzt worden, wobei besonders für die frühesten Zeiten, aus XIII

denen nur wenige feste Datierungen bekannt sind, ein größerer Spielraum angenommen werden muß. 9. Kunstgeschichtliche Bemerkungen: Hier ist versucht worden, den ursprünglichen Werkzusammenhang, den zeit- und stilgeschichtlichen Zusammenhang (Entstehungsorte, Werkstatt, Meister) sowie etwa benutzte Vorlagen zu ermitteln und zu begründen. Verwandte oder ähnliche Werke, die verlorengingen, ohne daß Fotos von ihnen vorhanden sind, wurden entweder hier oder bei den Zerstörungsdaten erwähnt. 10. Zerstörung: Die Angaben unter dieser Rubrik können vielfach keinen Anspruch auf Vollständigkeit und absolute Richtigkeit erheben. Das Datum war nicht in allen Fällen sicher zu ermitteln, noch weniger die Zerstörungsursachen — ob Sprengbombentreffer, Brand durch Fliegerbomben verursacht, Artillerietreffer, späterer Einsturz infolge Beschädigungen usw. Für die Kriegsverluste im Museum des Sächsischen Altertumsvereins im Großen Garten zu Dresden wurde das Sigel „Vern. MSAV" verwendet, womit zugleich der Zerstörungstag als 13. bzw. 14. Februar 1945 bezeichnet ist. 11. Literatur: Vollständigkeit wurde nicht angestrebt. Für solche wird auf die vom Bearbeiter verfaßte „Bibliographie zur Sächsischen Kunstgeschichte", Berlin 1960, verwiesen. Ebenso wurde davon abgesehen, Schriften zu zitieren, die das betreffende Werk im wesentlichen nur zitieren oder meist irreführende Angaben bringen, wie z. B. Simon: Die figürliche Plastik der Oberlausitz. An erster Stelle werden stets entweder der betreffende Band der Beschreibenden Darstellung der Bauund Kunstdenkmäler (BKD) oder bei musealen Objekten der betreffende Museumskatalog bzw. Museumsführer angeführt. Dann folgen die wichtigsten kunsthistorischen Arbeiten, soweit sie dem Bearbeiter noch Gültigkeit zu beanspruchen scheinen; in ihnen ist meist die sonstige Literatur aufgeführt. 12. Fotonachweis: Ausschlaggebend war die Stelle, welche das Negativ der Abbildung besitzt. Abbildungen ohne Herkunftsangaben stammen aus dem Institut für Denkmalpflege, Außenstelle Dresden.

XIV

PLASTIK

Bis 1450 1. Maria mit dem Kinde. Holz, H : einschl. d. oben u. unten mit einem Profil abschließenden Sockels 32 ca 0,70 m. F: Geringe Reste von Gold und Blau. Eine braune Beize (oder Tränkungsmittel?) beeinträchtigte das Aussehen der Figur sehr stark. Z: Es fehlten Teile der Krone, die Nase und die linke Schulter Marias, ein Teil des Kopfes sowie der linke Unterarm des Kindes. Starke Wurmfraßschäden, auch an der Oberfläche. Aus Bärwalde, 4 km sw Radeberg. Um 1430. Verwandt die Marienfigur eines Schnitzaltars in Seehausen, Altmark (Meinhof in: Thür.-Sächs. Zs. f. Gesch. u. Kunst 16. 1924, Abb. 11), welcher norddeutschen Einfluß aufweist. Der schlechte Erhaltungszustand ließ den künstlerischen Wert der Figur, besonders ihre klare Ausgewogenheit, nur noch ahnen. Entstehungsort nicht festzustellen, viell. Meißen oder Dresden. Vern. MSAV. L: BKD 37. S. 8; Wanckel Nr. 124. 2. Thronende Muttergottes. Holz, H: 0,61 m. F: Nur geringe Spuren von Kreidegrund. Z: Ab- 7 gebrochen bei Maria linke Schulter und linker Arm, rechte Hand, Gewandteile zwischen den Füßen, Teile der Krone; beim Christkind der Kopf, der rechte Arm, die linke Hand. Aus Börtemt 6 km sw Mügeln. Um 1330. Verwandt die Figur des Johannes (?) aus Otzdorf (Nr. 33); die ursprünglichen Standorte liegen nicht weit voneinander entfernt, so daß Entstehung in gleicher Werkstatt möglich wäre. Vern. MSAV. L: BKD 27. S. 37f. 3. Katharina. Die Behandlung der abgeflachten und stark ausgehöhlten Rückseite läßt darauf 18 schließen, daß die Figur in einem Schrein aufgestellt war. Die knieende Figur eines Heidenkönigs, auf dessen Rücken die Heilige steht, ist meist bei Katharina üblich ; es wären dazu als Attribute in den fehlenden Händen Schwert und Rad zu ergänzen. Holz, H: ca 1,10 m. F: Mantel gold (nur geringe Reste), Gewand rot mit goldenen kreisförmigen Tupfen; Fleischfarben bis auf geringe Reste verschwunden. Z : Es fehlten der linke Arm, der rechte Unterarm, die Kronenzacken. Aus Burkersdorf, 10 km s Zwickau. Um 1380. Die extreme Schlankheit entspricht noch der Mitte des 14. Jh., doch weist die betonte Herausarbeitung der Bauchpartie und der Brust auf eine um einige Jahrzehnte spätere Entstehungszeit. Offensichtlich liegen Verbindungen zur Erfurter Kunst vor, namentlich zum Meister der Zinna von Vargula (Kunze, H. : Die Plastik des XIV. Jh. in Sachsen und Thüringen. Berlin 1925. Taf. XX). Vern. MSAV. L: BKD 12. S. 10. 4. Torso eines Kru^ifixus. Holz, H: ca. 0,50 m. F: Nur Spuren des Kreidegrundes erhalten. Z: 4 Es fehlten die Arme einschl. der Schultern und die Vorderteile der Füße. Aus Claußnit13 km ssö Rochlitz. 2

Hentschel

3

Um 1150. Ältestes bekanntes Holzbildwerk Sachsens, verwandt einem um 1100 anzusetzenden Kruzifix im Landesmuseum zu Bonn (s. Zs. f. Kunstwiss. VI. 1952, Abb. 13). Vern. MSAV. L: Wanckel Nr. 495. 44

5. Flügelaltar. In der vertieften Mittelnische des geschnitzten Schreins, auf einem mit Maßwerk verzierten und mit Zinnen abgeschlossenen Sockel stehend, die Muttergottes; in den quergeteilten Seitenfeldern oben links weibliche Heilige ohne Attribut, oben rechts Dorothea; im unteren Teil der Seitenfelder erhielten sich nur die entsprechend dem Mittelfeld gebildeten Sockel; als Abschluß sämtlicher Nischen Maßwerkbaldachine. Oberer Abschluß des Schreins durch ein von Zinnen bekröntes Brett. Flügel gemalt, vgl. Nr. 292. Schrein, H: ca 1,20 m, B: ca 1,00 m. F: Wohlerhalten, statt des üblichen Gold (für Mäntel, Kronen, Hintergründe, Maßwerk und Rahmen) war ausschl. Silber verwendet, welches durch Lasierung einen kupferartigen Ton erhalten hatte; das Haar Marias und der kleinen Heiligenfiguren war hellgelb bemalt. Z: Es fehlten die zwei unteren Seitenfiguren. Aus Döbra, 5 km sö Glashütte. Um 1440— 60. Die Figuren zeigten noch die Formen der letzten Phase des Weichen Stils, charakterisiert durch die müde wirkende Führung der Falten. Bei den Gemälden der Flügelrückseiten (Nr. 295), wohl von einem jüngeren Mitarbeiter des Malers ausgeführt, hatte sich der eckig gebrochene Faltenstil bereits durchgesetzt. Über den Herstellungsort ist nichts festzustellen; böhmischer Import erscheint nicht ausgeschlossen. Vern. MSAV. L: BKD 2. S. 25; Wanckel Nr. 142.

34—40

6. Heiliges Grab. Gehäuse in Gestalt einer nach allen Seiten und nach oben geöffneten Altarmensa. Das kräftig profilierte obere Gesims wurde von vier rechteckigen Pfeilern getragen. Ein Falz an der Innenseite des Gesimses deutete auf eine ursprünglich eingelegte hölzerne Tischplatte hin. Am unteren Profil des Gesimses zog sich ein frei ausgearbeiteter Rundbogenfries hin, dessen Bogen innen mit Nasen besetzt waren und in Lilien endeten. An der Tumba im Inneren des Grab, gehäuses ein vorn und zum Teil auch an den Seiten entlanglaufender Maßwerkfries. Die Rückwand und die Hälfte der Seitenwände bildeten fensterartige Arkaden mit Dreipässen als Maßwerk. Vor den Vorderpfeilern zwei sitzende vollgerüstete Krieger, vor den Fensteröffnungen der Seiten zwei ebensolche in liegender Stellung. In der offenen Tumba der Leichnam Christi mit langem Lendenschurz und Dornenkrone, mit dem Kopf auf einem Kissen. Zu Häupten und zu Füßen Christi je ein schwebender Engel mit Weihrauchbecken in Halbfigur auf einer Konsole. Hinter dem Leichnam die drei Marien in Halbfiguren, je 0,63 m hoch, mit Salbbüchsen in den Händen. Sandstein, H: 1,05 m, B: 1,73 m, T : 1,26 m. F: Nur Spuren von Bemalung. Z: Vollständig erhalten. Aus Dresden, Bartholomäuskirche, dorthin nach urkundlichen Nachrichten 1552 aus der Busmannkapelle an der Franziskaner (später Sophien)-Kirche versetzt. Um 1430. Das Dresdner Heilige Grab, das hervorragendste Werk des Weichen Stils in Sachsen, war bedeutsam durch die wohl einmalige Verbindung von Heiligem Grab und Altarmensa. Seine zeitliche Einordnung wird — außer durch die stilistischen Merkmale — bedingt durch die Lebensdaten der der Dresdner Familie Busmann angehörigen Stifter der Kapelle, des ursprünglichen Aufstellungsortes. Als solche kommen in Frage 1) Lorenz Busmann I, 1387 Ratsherr, gest. vor 1401, 2) Lorenz Busmann II, gest. 1440 und in der Busmannkapelle begraben. Da der Faltenstil und der relative Realismus in den Gesichtern eine Ansetzung zu Anfang des 15. Jahrhunderts nicht 4

erlauben, muß Lorenz Busmann II als Stifter angesehen werden. Die Bildnisbüsten in Zeittracht, die an den Konsolen im Chorabschluß der Kapelle angebracht waren (heute im Institut und Museum für Geschichte der Stadt Dresden), waren wohl auf ihn und seine Frau zu beziehen. Der letzte Bearbeiter, der das Hl. Grab erwähnt, Fritz Löffler, bezieht die Bildnisfiguren der Konsolen auf Lorenz Busmann I und setzt sie und damit den Bau der Kapelle auf etwa 1400 an. In diesem Falle wäre das Hl. Grab als spätere Stiftung der Familie anzusehen. Der Meister des Werkes gehörte dem Umkreis der böhmischen Kunst an. Die trauernden Marien zeigen deutliche Verwandtschaft mit den „Schönen Madonnen" und insbesondere mit den Marien der Vesperbilder dieser Stilgruppe, z. B. der im Magdeburger Dom. Stilistisch verwandt, aber etwas früher entstanden, ist der steinerne Annenaltar in der Magdalenenkapelle des Meißner Domes (BKD 40. S. 102, Fig. 168). Die von Otte und ihm folgend von Annemarie Schwarzweber — in diesem Falle, wie noch weitere Fehler in der Beschreibung vermuten lassen, ohne Autopsie — vertretene Ansicht, daß die vorderen Pfeiler und die vor ihnen sitzenden Kriegerfiguren nachträgliche Zufügungen seien, wurde weder durch den Befund noch durch den Stil gestützt, vielmehr machte das Werk einen völlig einheitlichen Eindruck. — Ein weiteres Werk des gleichen Meisters und mit dem Hl. Grab einst wohl in Zusammenhang stehend war die knieende Magdalena (Nr. 7). Vern. MSAV. L: BKD 21. S. 81 ff; Wanckel Nr. 391; Wanckel-Flechsig S. 5b; Otte, H.: Handb. d. christl. Archaeologie d. deutschen Mittelalters. Leipzig 1883/84, S. 366; Pinder: Handbuch I, S. 174; Berge, S. 29; Schwarzweber, Annemarie: Das Heilige Grab in der deutschen Bildnerei des Mittelalters. Phil. Diss. Freiburg i. Br. 1940, S. 20; Löffler, Fritz: Konsolfiguren in der Busmannkapelle der ehemaligen Franziskaner-Kirche Dresden. In: Zs. d. Dt. Ver. f. Kunstwiss. XXII. 1968, S. 139ff. 7. Knieende Magdalena. Die an der Rückseite nur andeutungsweise bearbeitete Figur mit Salb- 41 gefäß ist zweifellos als Magdalena und nicht als Stifterin, wie mehrfach geäußert, anzusehen, da Merkmale der Zeittracht und der Porträtähnlichkeit, wie an den Konsolbüsten der Busmannkapelle (jetzt I. u. M. f. Gesch. d. Stadt Dresden) fehlten. Sandstein, H: 0,72 m. F: Farbreste nicht mehr erhalten. Z: Nasenspitze, Kinn, Hände und ein Teil des Sockels links unten in einer Masse ergänzt. Aus Dresden, Bartholomäuskirche, ursprüngl. wohl aus der Busmannkapelle der Franziskaner (Sophien)-Kirche stammend und zusammen mit dem Hl. Grab (Nr. 6) 1552 in die Bartholomäuskirche gekommen. Vielleicht, wie E. Flechsig erstmals vermutete, von einer Kreuzigungsgruppe, die über dem Hl. Grab aufgestellt war. Um 1430. Wohl vom gleichen Meister wie das Hl. Grab (Nr. 6). Vern. MSAV. L: BKD 21. S. 88f; Wanckel Nr. 391b; Wanckel-Flechsig S. 5b. 8. Maria mit dem Kinde. Holz, H: ca 1,20 m. F: Zahlreiche, im Gewand dunkelfarbige Schichten 49 von Übermalungen aus späterer Zeit, auf deren eine sich wohl die nach BKD am ursprünglichen Sockel befindliche Bezeichnung „H. K. T. 1679" bezog. Z: Vollständig bis auf die am Boden auslaufende Falte. Die Zacken der Krone wohl nicht ursprünglich. Aus Dresden, Marienapotheke am Altmarkt (neben dem Tor aufgestellt). Um 1440. Die Figur repräsentierte mit der matten Führung ihrer Gewandfalten eine späte Stufe des Weichen Stils, soweit die dicke Übermalung ein Urteil erlaubte. Vern. MSAV. L: BKD 23. S. 633. 2*

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9. Altarschrein. In der Mitte des Schreins in einer Nische mit abgeschrägten Seitenwänden die Muttergottes auf der Mondsichel. Die Strahlen der Glorie, in der sie stand, zeichneten sich nur noch in Spuren auf dem blauen Hintergrund ab. Links oben Barbara, unten Katharina, die Figur rechts oben fehlte, unten Dorothea. Über dem ganzen Schrein ein dreigeteilter Schleier aus geometrischem Maßwerk. Holz, H: ca 2 m, B: ca 1,8 m. F: Nur Gold, Blau, Weiß (Kopftuch) Marias und Fleischfarben. Z: Außer der einen Seitenfigur fehlten die Krone Marias und die Hände des Christkindes. Aus Ehrenberg, 4 km onö Hohnstein. Um 1420—1430. Die Figuren sind wohl Lausitzer oder Dresdner Arbeiten unter böhmischem Einfluß; ihre Einbeziehung in die schlesische Kunst durch Wiese dürfte nur im allgemeinsten Sinne zutreffend sein. Der Schrein, dessen Flügel fehlten, gehörte zum Typ des sog. Viereraltars mit der Muttergottes in der Mitte und den kleinen Figuren der Barbara, Katharina, Margarethe und Dorothea an ihren Seiten. Um 1515 erhielt der Schrein einen halbkreisförmigen Aufsatz von L. Cranach d. Ae. die Hl. Dreieinigkeit darstellend (jetzt Meißen, Albrechtsburg-Museum); da dieses Bild in den Maßen und im Rahmenprofil dem Schrein angepaßt war, dürfte die Zufügung hierfür gearbeitet worden sein. Vern. MSAV. L: BKD 1, S. 19: Wanckel Nr. 526a; Flechsig, Eduard: Cranachstudien. Leipzig 1900, S. 96 f. (nur über das Auf satzbild von Cranach); Wiese, E. (1923) S. 61; Pinder, Handbuch I S. 178.

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10. Weibliche Heilige. Eine genauere Bestimmung der auf der Rückseite abgeflachten und ausgehöhlten Figur ist nicht möglich, doch war sie sicherlich keine Muttergottes, da durch Ergänzung eines Christkindes das Gleichgewicht völlig gestört worden wäre. Holz, H: ca 0,60 m. F: Mantel golden, innen blau, Gewand silbern, kupferfarbig lasiert. Die Fleischfarben des Gesichts sehr abgerieben. Z: Beide Arme fehlten von den Ellbogen an, ebenso die Zacken der Krone. Aus Göhren, 7 km ssw Rochlitz. Um 1300—1320. Erinnerungen an die Kunst des 13. Jh. sind die deutliche Kontrastierung von Mantel und Gewand, die Betonung von Details, wie Gürtel und Mantelschließe, das archaisierende Lächeln. Andererseits weisen die Körperlosigkeit und die leichte Schwingung der unteren Partie auf eine Entstehung im 14. Jh. hin. Vern. MSAV. L: Wanckel, Handschriftl. Nachtrag Nr. 557.

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11. Maria mit dem Kinde. Holz, Maße unbekannt. F: Nur in Resten (Unterfassung) erhalten. Z: Rechte Hand Marias vollständig und linke zum Teil, beide Hände des Kindes ganz abgebrochen; von den hohen Zacken der Krone war nur eine ursprünglich. Vielleicht aus der Görlit^er PeterPaulskirche stammend, zuletzt Görlitz, Städtische Kunstsammlungen. Um 1420. Oberlausitzisch-schlesischer Kunstbereich, unter böhmischem Einfluß. Wohl Mittelfigur eines Altarschreines. 1945 am Auslagerungsort verschollen. L: Keine. Foto: Städt. Kunstslg. Görlitz.

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12. Maria mit dem Kinde. Holz, H: ca 1 m. F: Soweit noch vorhanden, in späterer Zeit, wohl im 19. Jh. mit Öl- und Bronzefarbe übermalt. Z: Abgesehen von den Zacken der Krone und einem Stück der Sockelplatte vollständig. Aus Großcotta, 7 km s Pirna. Um 1370. Die Figur gehörte dem vor allem im östlichen Deutschland viel verbreiteten Typ der sog. „Löwen-Madonnen" (s. dazu Bachmann, Hilde: Gotische Plastik in den Sudetenländern von 6

Peter Parier. Brünn—München—Wien 1943, bes. S. 69ff.) an, wenn auch deren Hauptkennzeichen, der (oder die) Löwe zu Füßen Marias, hier nicht vorhanden war. Dagegen stimmten mit dem Typus überein die stark geschwungene Haltung, die Betonung der Bauchpartie, der lose herabhängende Mantelzipfel und die etwas verquollen wirkende Bildung des Haares. Verwandt etwa der Sitzmadonna von Hochpetsch (Becov)/CSSR. Vern. MSAV. L: Keine. 13. sog. „Malkstein". Auf der vorderen Fläche zwei sich begegnende und mit erhobenen Waffen bekämpfende Reiter, auf der Rückseite ein Mann mit Kreuz, der einem pferdartigen Tier den Rachen aufreißt (so nach BKD); auf den Schmalseiten ein stehender Mann bzw. ein lindwurmartiges Tier. Sandstein, H: ca 2 m, B: 0,86 m, T : 0,28 m. F: Ungefaßt. Z: Die oberen zwei Drittel des Steines waren durch Verwitterung völlig formlos, während sich das untere Drittel, welches vielleicht längere Zeit durch Erde geschützt war, verhältnismäßig gut erhalten hatte; Wetzrillen, besonders ganz unten. Von einem Felde bei Großstorkwitz^ 18 km wnw Borna. ' Weder eine Deutung der Darstellungen noch eine Datierung des Steins — jedenfalls eines Grabzeichens — ist möglich. Er gehört in die geschichtslose Zeit vor dem 11. Jh. Von Bedeutung ist es wohl, daß die stehende Gestalt auf der einen Schmalseite phallisch dargestellt war, was auf Beziehungen zum östlichen Mittelmeer-Kulturkreis hinweist. Sonst gehen die Deutungen von „Arbeit der ungeübten Hand eines Hirten" bis zum „Denkmal der Ungarnschlacht 933" (bei Merseburg?). Vern. MSAV. L: BKD 15. S. 61; Wanckel Nr. 374.

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14. Auferstandener Christus. Holz. H: ca 0,85 m. F: Nur geringe Reste des Kreidegrundes und der 30 roten Farbe des Mantels erhalten. Z: Es fehlten beide Hände, die Nase und der nach unten auslaufende Faltenzug des Mantels links. Aus Grumbach, 3 km s Wilsdruff. Um 1430. Als Entstehungsorte kommen Dresden, Freiberg und Meißen in Betracht. Vern. MSAV. L: Keine (erst 1934 auf dem Kirchenboden aufgefunden). 15. Altarschrein. In der Mittelnische des Schreins unter einem in architektonischen Formen 43 gebildeten Baldachin Maria mit dem Kinde; in den Seitenfächern je zwei paarweise übereinander stehende kleinere Heilige: links oben Petrus und Paulus, unten Katharina (?) und Barbara, rechts oben ein Diakon und Johannes d. Täufer, unten Margarethe (?) und Dorothea, alle unter ähnlichen Baldachinschleiern wie die Mittelfigur. — Die Reihenfolge der Seitenfiguren erscheint auf der Abbildung verändert. — Die dazugehörigen gemalten Flügel s. Nr. 297. Holz, H: 1,73 m, B: 1,57 m. F: Goldene, blau gefütterte Mäntel, silberner, goldlasierter Hintergrund, rote Rahmenleisten, blaues Papier hinter dem Maßwerk der Baldachine. Z: Im allgemeinen gut, es fehlten nur die Attribute von einigen Seitenfiguren, einige Zacken der Krone Marias und Teile der Baldachinschleier über den linken Seitenfächern. Aus Gunäorj\ 7 km wnw Leipzig. Um 1440—1450. Matter Ausläufer des Weichen Stils, die Falten zeigten schon, besonders bei einigen der Nebenfiguren, Anklänge an Brüchigkeit. Der Stilcharakter ist mehr nord- als mitteldeutsch. Vern. MSAV. L: BKD 16. S. 47; Wanckel Nr. 258; Pinder, Handbuch II. S. 351. 16. Maria mit dem Kinde. Wohl (Mittel-?) Figur eines Schreins, da rückseitig tief ausgehöhlt. 33 Holz, H: ca 0,90 m. F: Nur in Spuren erhalten. Z: Großes Loch zwischen dem Kind und der Brust 7

Marias, abgebrochen die linke Hand, die Nase und die Kronenzacken bei Maria, der rechte Arm und ein Teil des linken Fußes beim Kind. Wurmfraßschäden und allgemeine Verwaschung der Oberfläche (NB. Die Aufnahme zeigt die Figur zu sehr von links.) Aus Hartmannsdorf, 3 km n Frauenstein. Um 1430—1440. Die dicht über dem Boden stark geknickten Staufalten deuteten das Ende des Weichen Stils an. Ursprungsort wohl Freiberg. Vern. MSAV. L: BKD 2. S. 38; Wanckel Nr. 208 i. 23

17. Maria mit dem Kinde. Die Figur stand in einem kleinen nur teilweise erhalten gewesenen Schrein von fünfeckigem Grundriß. Von den Flügeln waren nur Spuren (Scharnierreste) erhalten. Holz. H. der Figur: 0,58 m. F: Nur geringe Reste von Gold am Mantel. Die Rücken- und Seitenwände des Schreins waren in hellem Blau bemalt, mit einem hellgelb und rot aufschablonierten Vorhangmuster. Z: Abgebrochen das Christkind, von dem nur Spuren zu sehen waren, ferner beide Hände Marias und die Zacken ihrer Krone. Aus Helbigsdorf, 15 km s Meißen. Um 1420. Als Entstehungsort käme sowohl Dresden und Meißen wie vor allem Freiberg in Betracht, welches um 1500 ein Flügelaltarwerk (Diptychon, s. Nr. 108) nach Helbigsdorf lieferte. Vern. MSAV. L: BKD 41. S. 183; Wanckel Nr. 505c. Foto des Schreinrestes im IfD.

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18. „Umarmender Kruzifixus", Holz, etwa lebensgroß. F: Fleischfarbe und Blutspuren sowie das Weiß des Lendenschurzes und das Braun von Haar und Bart teilweise erhalten. Z: Die vorderen Teile der Füße abgebrochen. Aus Langenstriegis, 7,5 km s Hainichen. Um 1380. Das Werk gehörte zu dem seltenen, bisher nur in fünf Exemplaren bekannten Typus des „Umarmenden Kruzifixus", einer Ubergangsform vom Kruzifixus zu dem häufiger vorkommenden „Umarmenden Schmerzensmann" (siehe v. d. Osten). Im weiteren Sinne gehörte der Typus zu den Andachtsbildern des 14. Jh. Entstehungsort unbekannt. Vern. MSAV. L: BKD 25. S. 105; v. d. Osten, Gert: Der Schmerzensmann, Berlin 1935, S. 9—17; derselbe in: Niederdeutsche Beiträge zur Kunstgesch. VI. 1967, S. 111 (mit der auf falscher Auskunft beruhenden Angabe, daß das Werk in Meißen, Albrechtsburgmuseum, erhalten sei). 19. Flügelaltar. Im Schrein in architektonisch gerahmter Mittelnische Maria mit dem Kind, in den Seitenfächern links oben die Verkündigung, unten die Anbetung der Könige; rechts oben die Heimsuchung, unten die Flucht nach Ägypten. In den Flügeln die zwölf Apostel in zwei Reihen übereinander. Holz, Schrein H: 1,34 m, B: 1,41 m, Flügel halbe Breite. F: In üblicher Weise (s. d. Angaben bei Schröder), glatter vergoldeter Hintergrund, rotes Rahmenwerk. Z: Die Maßwerkschleier im Schrein rechts oben und in beiden Flügeln oben fehlten, ferner der rechte Unterarm des Christkindes und die Attribute einiger Apostel, soweit sie überhaupt einmal vorhanden waren. Die Malereien auf der Rückseite der Flügel waren vollständig verschwunden. Aus Leipzig-Eutritzsch, zuletzt Leipzig, Stadtgesch. Museum. Um 1420. Das Werk stand keinesfalls dem Altar von Gundorf (Nr. 15) nahe (so in BKD), sondern ist 2—3 Jahrzehnte früher anzusetzen; auch zeigt es nicht norddeutschen Einfluß, sondern gehört in den mitteldeutsch-schlesisch-böhmischen Zusammenhang. Bis auf Verkündigung, Anbetung, Flucht nach Ägypten und den linken Flügel im Frühjahr 1945 am Auslagerungsort verlorengegangen. L: BKD 17 S. 205; Wanckel Nr. 121; Schröder (1931) S. 6, 13 (Nr. 3). Abb. s. BKD 17 Taf. 26 8

20. Barbara. Holz, H: ca 1,10 m. F: Durchweg Silber mit kupferfarbener und grüner Lasierung. 45 Z: Es fehlten nur die nach links unten auslaufenden Gewandfalten. Aus Markersbach, 6 km ö Schwarzenberg. Um 1440. Eine genauere Einordnung der Figur nach Zeit und Herkunft ist dadurch erschwert, daß sie das einzige Werk aus der ersten Hälfte des 15. Jh. im weiten Umkreis ihres Herkunftsortes war. Vern. MSAV. L: Keine. 21. Thronende Muttergottes. Rückseite geschlossen, aber kaum bearbeitet. Holz, H : ca 0,18 m. 5 Z: Die Formen waren durch Verlust des die Fassung tragenden Kreidegrundes und wohl auch durch Abscheuern etwas verwaschen. Starke Holzwurmspuren. Die Hände des bekleideten Christkindes fehlten. Aus Markersdorf, 15 km ssw Rochlitz. Um 1230—40. Trotz der Nähe des Herkunftsortes zu Wechselburg besteht kaum eine Verbindung zu der dort tätigen Werkstatt, so daß möglicherweise Import vorliegt, der durch das kleine Format begünstigt wurde. Nächstverwandt die thronenden Muttergottesfiguren in Salzwedel und besonders in Halberstadt. Vern. MSAV. L: BKD 14. S. 21. 22. Muttergottes. Sandstein, H: 0,88 m. F: Nur geringe Spuren deuteten auf das Vorhandensein 13 einer Bemalung hin. Z: Auf dem linken Arm war zweifellos das Christkind zu ergänzen, nicht der Korb der Elisabeth (so BKD); der Kopf war vermittels einer zementartigen Masse angekittet; auch sonst zahlreiche Oberflächenschäden. Aus Meißen, Nikolaikirche. Um 1320. Die geringe Schwingung und der noch stark raumhaltige Charakter der Figur (vgl. Foto von der Seite im IfD) deuten auf Nachklänge des 13. Jh. hin. Vern.: MSAV. L: BKD 39. S. 100; Berge S. 51. 23. Torso einer Bischofsfigur. Sandstein, H: 0,63 m (ohne Kopf). F: Geringe Spuren von Bemalung. 11 Z: Es fehlten der Kopf und die Hände mit den Attributen. Die Oberflächen waren stark abgestoßen. Aus Meißen, Nikolaikirche Um 1320. Gurlitt (s. BKD) vermutete in der Figur Donatus, der in Meißen verehrt und mehrfach dargestellt wurde. Vielleicht gehörte die Figur in den gleichen Zusammenhang (Portalfiguren ?) wie die Muttergottes Nr. 22. Vern. MSAV. L: BKD 39. S. 100; Berge S. 52. 24. Prophet Daniel, Rückseite voll ausgearbeitet. Sandstein, H: 0,96 m. F: (z. T. jüngere Über- 12 malung) Gesicht und Hände fleischfarben, Haar und Bart weiß, Mantel rot, Gewand blaugrün; auf dem Spruchband die nur teilweise erhaltene Inschrift „San(ctus) Danie(l) (Pro)pheta"; alles stark bestoßen. Z: Einwandfrei. Aus Meißen, Nikolaikirche. Um 1330—1340. Die Figur hing stilistisch von den Prophetenfiguren am Kapellenturm in Rottweil (um 1330) ab und dürfte von einem nach Meißen übergesiedelten Angehörigen der Rottweiler Hütte geschaffen worden sein. Vern. MSAV. L: BKD 39. S. 99; Berge S. 50. 25. Kopf eines Bischofs. Holz. H: ca 0,30 m. F: Keine Reste. Z: Nur Bruchstücke einer Figur. Aus 52 Mohorn, 9 km sw Tharandt. 9

Um 1430. Wohl stilverwandt mit den Figuren aus Wilsdruff (Nr. 42— 44) und Helbigsdorf (Nr. 17) und wie diese nach Freiberg oder Dresden zu lokalisieren. Vern. MSAV. L: BKD 24. S. 82. 14

26. Kru^ifixus. Holz, H: ursprünglich etwa lebensgroß. F: Nur geringe Spuren. Z: Außer dem Kopf fehlten einige Finger und Zehenspitzen sowie die Blutstraube an der linken Hand; in der rechten Brustseite ein großes Loch; am Lendenschurz z. T. starke Zermürbung der Oberfläche. Aus Neschwit12 km nw Bautzen. Mitte 14. Jh. Trotz des Fehlens des Kopfes verwiesen die Magerkeit des Körpers und die Blutstrauben das Werk in den Umkreis der Bildwerke mystischen Charakters, dem auch die frühen Vesperbilder und Schmerzensmänner angehören. Die auch in der Faltenbildung des Lendenschurzes erkennbare Entstehungszeit dürfte daher die Mitte des 14. Jh. gewesen sein. Vern. im Landesamt f. Denkmalpflege 13. 2. 1945. L: Keine, da erst um 1940 auf dem Kirchenboden aufgefunden.

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27. Christus und die 12 Apostel, sitzend. Die Figurenreihung stand in einem rechteckigen Kasten, der oben durch eine Rankenwerkleiste abgeschlossen war und als Staffel des 1515 von Peter Breuer in Zwickau geschaffenen Flügelaltars diente. Gebrannter Ton, H: Figuren ca 0,35 m. F: Bemalung vielleicht von 1515. Z: Einzelne Hände und Attribute fehlten. Aus Neudorf, 11 km s Annaberg, zuletzt Dresden, Kunstgewerbemuseum. 1. Viertel 15. Jh. Ähnliche Folgen aus Ton waren im Anfang des 15. Jh. sehr beliebt (vgl. Wilm), die bekanntesten sind die aus St. Jacob in Nürnberg (z. T. im German. Nationalmus.) und in der Dorfkirche zu Kalchreuth b. Nürnberg. Auch für die Neudorfer Folge könnte Nürnberger Herkunft angenommen werden, doch ist zu bedenken, daß es in Zwickau, wo sich die Folge 1515 befunden haben könnte, im 14. und 15. Jh. ein nicht unbedeutendes Töpferhandwerk gegeben hat. Bis auf eine der Figuren und den Kasten, jetzt im Staad. Museum f. Kunsthandwerk DresdenPillnitz, 1945 am Auslagerungsort vernichtet. L: BKD 4. S. 83; Junius (1914) S. 81; Wilm, Hubert: Gotische Tonplastik in Deutschland. Augsburg 1929; v. Arps-Aubert, Rudolf: Neue Bodenfunde auf Altstadt-Gebiet, in: Zwickauer Kulturbilder aus acht Jahrhunderten. 1939, S. 54ff. Hentschel, (1952), S. 164, 220. Abbildungen der ganzen Folge bei Junius und Hentschel.

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28. Kru^ifixus. Holz, H: etwas überlebensgroß. F: Stark beschädigt, der Lendenschurz weiß mit blauem Umschlag. Z: Die linke Hand, die Finger der rechten Hand und die Fußzehen abgebrochen; Beschädigungen in der Bauchgegend; es fehlte die — natürliche? — Dornenkrone. Aus Neukirchen, 1 km s Karl-Marx-Stadt. Um 1280. Die Bildung des Lendenschurzes mit seinen stilisierten Falten erinnert noch an romanische Kruzifixe, doch liegt die Entstehung schon in frühgotischer Zeit, wie aus der Ubereinandernagelung der Füße, vor allem aber aus dem ausdrucksvollen Kopf hervorgeht, welch letzterer das Werk in die Zeit nach dem Naumburger Lettnerkruzifixus, also in die 2. Hälfte des 13. Jh., setzt. Vern. im Landesamt f. Denkmalpflege 13. 2.1945. L: Keine.

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29. Vesperbild. Holz, H: ca. 0,80 m. F: Die in Resten erhaltene Bemalung aus jüngerer Zeit. Z: Es fehlten die Hände und der die Stirn überragende Saum des Kopftuches bei Maria, Beine, rechter Arm, Nase und Haarsträhne Christi. Aus Niedersteinbach, 15 km ssw Rochlitz. 10

Um 1350. Handwerklicher Nachklang der frühen Vesperbilder auf der Veste Coburg und im Ursulinerinnen-Kloster zu Erfurt. Über das Heimatmuseum in Rochlitz in das Altertumsmuseum in Dresden gelangt. Vern. MSAV. L: Passarge, Walter: Das deutsche Vesperbild im Mittelalter. 1924. S. 47. 30. Kru^ifixus. Holz, H: ca 1,60 m, B: ca 1,55 m (einschl. der Kreuzenden). F: Spuren des Kreide- 2 grundes. Z: In allen Holzteilen, außer dem oberen Abschluß des Kreuzes, gut erhalten. Aus Oberfrankenhain, 11 km osö Borna. Gegen Mitte des 13. Jahrhunderts. Obwohl die Füße bereits übereinandergenagelt sind, wie es seit der Kreuzigungsgruppe von Freiberg und Wechselburg üblich war, ist der Corpus in seiner linearen Oberflächenbehandlung noch durchaus romanisch empfunden. Wohl Werk eines älteren Meisters, der in der Beinstellung und in der Biegung des Körpers sich moderner zu geben versuchte. Vern. im Landesamt f. Denkmalpflege 13. 2.1945. L: Keine 31. Maria mit dem Kinde. Holz, H: ca 0,80 m. F: Roter Mantel, goldgesäumt, weißes Gewand und 9 Kopftuch; graues Kleid des Christkindes. Z: Es fehlten Nasenspitze und rechter Unterarm Marias, beide Hände des Kindes sowie ein kleines Stück der Sockelplatte. Aus Ottendorf, 5 km sw Mittweida. Um 1310—1320. Vorbild war die Steinfigur der sog. „wundertätigen Madonna" im Magdeburger Dom, für welche eine Entstehungszeit gegen 1300 angenommen wird. Die Schüsselfalten der einen, die senkrechten Pendelfalten der anderen Seite stimmten mit dem Vorbild überein, waren aber im Gegensinn angeordnet. Entstehungsort nicht feststellbar. Vern. im Landesamt f. Denkmalpflege 13. 2.1945. L: Keine. 32. Thronende Muttergottes. Holz, H: 0,48 m. F: Nicht mehr feststellbar. Z: Kopf, Hals, beide 6 Schultern, linker Arm Marias abgebrochen, alles übrige, besonders der Kopf des Kindes, durch Wurmfraß oder Trockenfäule fast formlos geworden. Aus Ot^dorf, 7 km ssw Döbeln. Um 1300. Nicht nur der schlechte Erhaltungszustand hatten den Wert der Figur gemindert, sie war auch von Haus aus von geringer Qualität und nur durch ihre frühe Entstehungszeit bemerkenswert. Für diese sprechen das räumliche Empfinden, besonders ausgeprägt zwischen Mantel, Oberkörper, rechter Hand Marias, die losgelöste Haltung des Kindes und die Staufalten am Boden. Vern. MSAV. L: BKD 25. S. 177. 33. Johannes d. Ev. (?) Statt dieser von BKD vorgeschlagenen Deutung käme auch die als Ver- 10 kündigungsengel in Frage. In diesem Falle müßten sich an der voll ausgearbeiteten Rückseite die Ansatzspuren von Flügeln befunden haben, was nicht mehr festzustellen ist. Holz, H: 1,27 m. F: Nur Andeutungen von Kreidegrund. Z: Abgebrochen die Stirnlocken, die Nase, beide Hände, geringe Teile unten. Aus Oldorf 7 km ssw Döbeln. Um 1330—1340. Der in BKD angenommene „Nachklang der Figuren von Naumburg und Meißen" dürfte das Werk sowohl in qualitativer wie in zeitlicher Hinsicht überfordern. Vielmehr weisen die Schlankheit, die starke Entkörperlichung und die Faltenbildung auf eine Entstehung erst im fortgeschritteneren 14. Jh. hin (Siehe auch Nr. 2). Vern. MSAV. L: BKD 25 S. 178. 11

34. Maria mit dem Kinde, rückseitig ausgehöhlt. Holz, H: 1,95 m. F: Mantel grün, innen rot; Gewand braun. Z: Nach Schröder zahlreiche Holzteile (welche?) zugefügt. Kronenzacken ergänzt. Aus Portitz, 8 km nw Leipzig. Anfang des 14. Jh. Sowohl die Datierung „um 1400" im BKD wie die „um 1350" bei Schröder dürfte zu spät sein. Vieles erinnert noch an das späte 13. Jh. — die freien Räume zwischen Mutter und Kind und zwischen Gesicht und Haar Marias, die realistische Wiedergabe des Gürtels, das Fehlen einer stärkeren Schwingung — doch bleibt der Versuch einer genaueren Datierung bei der derben Qualität fragwürdig. Im Frühjahr 1945 am Auslagerungsort Schloß Nischwitz ist der Kopf Marias vernichtet worden. L: BKD 16. S. 106; Schröder (1931) S. 13 Nr. 1. Abb. siehe Schröder Katalog 42

35. Altarschrein mit Kreu^igungsgruppe. Holz, H: 1,34 m, B: 1,26 m. F: Durchweg Silber im Rahmenhintergrund und Gewändern, bei letzteren z. T. mit schwärzlicher Lasierung, dazu Weiß in den Kopftüchern und Lendenschurzen sowie Blau an der Innenseite der Mäntel von Maria und Magdalena. Z: Es fehlte die unter dem Kreuz des rechten Schächers stehende Johannesfigur, ferner wohl auch ein Maßwerkschleier oben, auch existierten die Flügel nicht mehr. Aus Roßwein, 9 km sö Döbeln. Um 1440—1450. Der von Flechsig vorgeschlagenen stilistischen Verbindung mit dem Dresdner Heiligen Grab (Nr. 6) kann kaum zugestimmt werden; es handelte sich vielmehr wohl nur um durch den Zeitstil bedingte Ähnlichkeiten, bei bedeutendem Qualitätsunterschied. Vern. MSAV. L: BKD 25. S. 196; WanckelNr. 485; Wanckel-Flechsig S. 5b; Pinder, Handbuch II S. 351.

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36. Auferstandener Christus. Holz, H: ca 0,60 m. F: Roter Mantel mit goldener Kante, nur wenig beschädigt. Z: Abgesehen von den fehlenden Händen, deren eine die Siegesfahne (s. die Löcher für deren Stange in der Sockelplatte) hielt, vollständig erhalten. Aus Somsdorf (?), 14 km ssw Dresden. Um 1440. Die Figur könnte aus der Werkstatt des Meisters der Wilsdruffer „Schönen Madonna" (Meißen, Albrechtsburgmus.) stammen, ist aber später als diese entstanden. Interessante Spätbildung des Weichen Stiles. — Die Herkunft aus Somsdorf ist nicht völlig gesichert, es käme auch das nicht weit davon gelegene Helbigsdorf in Betracht. Vern. MSAV. L: BKD 24. S. 119; Wanckel Nr. 133a.

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37. Hl. Bischof. Holz, H: ca. 0,85 m. F: Keine Reste. Z: Abgebrochen die Nase, die linke Hand mit dem kennzeichnenden Attribut, die Finger der segnend erhobenen Rechten, ein Teil des Sockels mit den auslaufenden Falten des Gewandes. Aus Tanneberg, 8 km w Wilsdruff. Um 1440. Vielleicht aus dem gleichen Schrein wie die Muttergottes Nr. 38, welche sie durch die Mitra um ein Geringes überragte. Entstehungsort vielleicht Dresden. Beide Figuren repräsentierten die Zersetzung des Weichen Stils. Vern. MSAV. L: BKD 41. S. 501.

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38. Maria mit dem Kinde. Holz, H: ca 0,80 m. F: Keine Reste. Z: Kronenzacken, Nase, Teile des Sockels, vom Kind die Hände und der linke Fuß abgebrochen. Aus Tanneberg, 8 km w Wilsdruff. Um 1440. Die Figur stand möglicherweise mit der Bischofsfigur Nr. 37 von gleichem Stil und Erhaltungszustand in einem Schrein. Entstehungsort vielleicht Dresden. Vern. MSAV. L: BKD 41. S. 501; Wanckel Nr. 522. 12

39. Altarschrein. In der vertieften Mittelnische, auf einem zinnenbekrönten Sockel stehend, Maria 21 mit dem Kinde. In den Seitenfächern links oben Katharina, unten Margaretha, rechts oben Barbara, unten Dorothea. F: Wohl goldener Mantel und Krone, Untergewänder silbern, verschiedenfarbig lasiert. Z: Es fehlten die Kronenzacken bei einigen Nebenfiguren, das Szepter Marias, Teile des sehr derb gearbeiteten oberen Maßwerkabschlusses (spätere Ergänzung?) und die Flügel. Aus Ulbersdorf, 5 km w Sebnitz, zuletzt Stadtmuseum Bautzen. Um 1415—1425. Charakteristisches Beispiel sowohl für den Weichen Stil wie für den Typ des Vierer-Altares (vgl. auch Nr. 5, 9). Da der Herkunftsort dicht an der Südwestgrenze der Oberlausitz liegt, ist Lausitzer Herkunft (Bautzen?) anzunehmen. Im Frühjahr 1945 am Auslagerungsort des Stadtmuseums Bautzen verschollen. L: BKD 1. S. 93; Wiese, E. S. 61. 40. Gehäuse mit Kreu^igungsgruppe. Am Sockel des Kruzifixes aufgemalt die Jahreszahl 1385. Im 16 unteren Drittel ein angeblich 1645 von einem Leibarzt Dr. Hauptmann verfaßter Spruch: Anno 1385 Dis Warmbad am Sand zu Unser lieben Frawen Hat Gottes Wunderhand gelegt in diese Auen Wo durch dem Leibe nach heil werden kranke Herzen Christi Verdienst & Blut heilt alle Leibes Schmerzen. Holz, H: ca 1,50 m, B: ca 0,90 m. H. des Kruzifixus: 0,50 m. F: Nicht mehr feststellbar. Z: Marienfigur vom Wurmfraß fast völlig zerstört, Kopf im 19. Jh. stark überarbeitet oder ganz neu geschaffen. Aus Warmbad b. Wolkenstein, 4 km w Marienberg. Die Figuren der Gruppe stammten aus drei verschiedenen Zeiten. Der Kruzifixus könnte tatsächlich in dem an seinem später gefertigten Sockel angebrachten Jahre 1385 entstanden sein. Die Marienfigur entstammte der Zeit um 1500. Die Johannesfigur gehörte der Mitte des 17. Jh. an, entstand also vielleicht wie der Spruch und auch das Gehäuse im Jahre 1645; sie könnte eine Werkstattarbeit des Schneeberger Bildhauers J o h a n n B ö h m e sein, welcher zur gleichen Zeit mehrfach für die Gegend von Warmbad Werke schuf (Altäre in Großolbersdorf 1643/45, mit einer in Haltung und Gewand ähnlichen Johannesfigur, Wolkenstein 1648). In Warmbad wurde im 14. Jh. eine Wallfahrtskapelle zu Unserer Lieben Frau auf dem Sande durch die Herren von Waldenburg gegründet. Das Gehäuse bzw. sein ursprünglicher Inhalt dürfte mit dieser Kapelle in Verbindung zu bringen sein. Vern. MSAV. L: BKD 5, S. 31. 41. Thronende Muttergottes. Holz, H: ca 0,55 m. F: Goldener Mantel mit blauer Innenseite, ver- 48 silbertes Gewand weitgehend zerstört, am besten erhalten die Fleischfarben des Gesichtes. Z: Es fehlten der rechte Unterarm, die linke Hand und das von dieser gehaltene Christkind, die Zacken der Krone. Die über die Figur hinausragenden Teile des Thrones und des Erdsockels rechts waren ergänzt. Starke Beschädigungen durch Wurmfraß. Aus Weistropp, 12 km sö Meißen. Um 1440. Vielleicht ursprünglich einzige (?) Figur eines kleinen Altarschreins. Vern. MSAV. L: BKD 41. S. 531. 13

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42. Katharina. Holz, H: ca. 0,60 m. F: Nur Reste des Kreidegrundes. Z: Abgebrochen das Schwert in der Rechten (bis auf den Griff), die linke Hand und die Kronenzacken, tiefer Spalt seitlich in der Stirn. Aus Wilsdruff, 15 km w Dresden, wohl aus der Jakobikirche. Um 1420. Die Figur war wohl zu dem Jakobus Nr. 43 gehörig, so daß für sie das gleiche gilt wie für diesen. Vern. MSAV. L: BKD 41, S. 548; Wanckel Nr. 79c.

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43. fakobus d. Ae. Holz, H: ca 0,70 m. F: Nur geringe Spuren des Kreidegrundes. Z: Abgebrochen ein großes Stück des Pilgerhutes. Aus Wilsdruff, 15 km w Dresden, wohl aus der Jakobikirche. Um 1420. Zusammengehörig mit der Katharina Nr. 42 und einer in Meißen (AlbrechtsburgMuseum) erhaltenen Barbara ohne Kopf. Vielleicht Seitenfigur des Schreins, in welchem die den „Schönen Madonnen" zuzuzählende größere Marienfigur gleicher Herkunft (Meißen, Albrechtsburg) stand. Vern. MSAV. L: BKD 41, S. 548; Wanckel Nr. 79e.

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44. Maria mit dem Kinde. Holz, H: ca 0,60 m. F: Bis auf Spuren des Kreidegrundes verschwunden. Z: Abgebrochen der rechte Arm Marias mit dem Kinde, von welchem nur ein Teil des linken Beines vorhanden war, die linke Hand Marias, ein Teil der Fußplatte links und die Kronenzacken. Aus Wilsdruff, 15 km w Dresden, aus der Jakobikirche? Um 1,420. Zeitlich nahestehend der Muttergottesfigur aus Helbigsdorf (Nr. 17), doch nicht von gleicher Hand, da großzüger als diese gearbeitet. Vern. MSAV. L: BKD 41. S. 548; Wanckel Nr. 79d. i 22 45. Maske Christi. Gebrannter Ton, H: ca 0,30 m. Z: Im unteren Teil des Gesichts durchgebrochen, dabei waren Teile des Bartes und der Haarlocken auf beiden Seiten verloren gegangen. Es fehlte ferner, bis auf einen geringen Teil links, die Dornenkrone, deren Wundmale auf der Stirn plastisch ausgeführt waren. Aus Zwickau, Marienkirche? Um 1400. Bildwerke ähnlicher Art und aus gleichem Material im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg und im Bayrischen Nationalmuseum München, doch beide von wesentlich geringerer Ausdruckskraft. Vielleicht standen diese Bildwerke ursprünglich in Verbindung mit einem (auf die Wand gemalten?) Schweißtuch der Veronika. Möglicherweise in Nürnberg entstanden. Vern. MSAV. L: Wilm, Hubert. Gotische Tonplastik in Deutschland. Augsburg 1929 S. 63 Abb. 82; Neues Archiv f. Sächs. Gesch. 62, 1941. S. 91 (dort nur die Erwerbung aus dem Stadt. Mus. in Zwickau erwähnt). Foto: unbekannt. 17

46. Kruajfixus. Holz, H. des erhaltenen Kreuzes: ca 0,90 m. F: Fleischfarbe, dunkel lasiertes Silber am Schurz; auf den Tafeln der Kreuzenden dürften die Symbole der vier Evangelisten gemalt gewesen sein. Z: Es fehlten die obere der die Kreuzenden bildenden rechteckigen Tafeln sowie ein Teil der unteren. Herkunft unbekannt. Um 1400. Vom Meister des Topfseifersdorfer Altars (jetzt Meißen, Albrechtsburg-Museum, vgl. auch Nr. 304). Übereinstimmungen: die rundliche Bildung des Körpers, des Kopfes und der schwer sackenden Falten des Schurzes sowie die summarische Behandlung des Haares; auch die Bevorzugung der Silberfassung bei beiden Werken ist beachtlich. 14

Vern. MSAV. L: Wanckel (eines der verschiedenen, nicht näher charakterisierten kleinen Kruzifixe, welche dort ohne Herkunftsangabe aufgeführt sind). 1450 bis 1500 47. Maria mit dem Kinde. Mittelfigur eines Altares, zu welchem noch 7 in der Kirche befindliche 65 kleinere Figuren gehörten. Holz, H: ca 1,10 m. F: Im Gewand und Mantel mit hellblauer Farbe übermalt, in den Fleischfarben original. Z: Bei Maria die Finger der linken Hand und die Kronenzacken, beim Christkind beide Unterarme und der rechte Unterschenkel abgebrochen. Starke Wurmfraßschäden. Aus Altenbach, 4 km wsw Würzen. Um 1490, wohl aus einer Leipziger Werkstatt. Vern. im Landesamt f. Denkmalpflege 13. 2. 1945. L: BKD 19, S. 4. 48. Flügelaltar. Im Schrein in der vertieften Mittelnische die Muttergottes, auf dem Mond stehend, 51 unter einem abgewinkelten, aus Maßwerk gebildeten Baldachin. Links oben die Verkündigung, unten die Heimsuchung vor felsigem Hintergrund; rechts oben die Anbetung der drei Könige, unten die Geburt Christi. Alle diese Szenen unter flachen Maßwerkbaldachinen. Flügel-. Links oben Apollonia, Georg, Katharina, Petrus, unten Bischof, Margarethe, Andreas, Helena(P); rechts oben Paulus, Barbara, Mauritius, Dorothea(P), unten Hedwig, Thomas(P), Christina, Magdalena. Die Malereien auf den Außenseiten der Flügel, noch von Eye (1873) gesehen und beschrieben, waren unzugänglich. Holz, Schrein H: 2,02 m, B: 2,02 m (Flügel die Hälfte). F:'Vorzüglich erhalten, besonders sorgfältig ausgeführt der silberne Rankenwerkfries auf dem Rahmen. Z: Es fehlten der Hintergrund (Zimmerwände?) bei der Verkündigung, das Hüttendach (auf der Abb. bei Wanckel-Flechsig, Taf. 36, noch vorhanden) und die Krippe bei der Geburt Christi. Die Reliefs Geburt und Anbetung der Könige waren wohl vertauscht. Aus Altmügeln, 10 km sw Oschatz. Mitte des 15. Jh., jedoch die Muttergottes wohl aus einem älteren Werk übernommen, noch in der Form des Weichen Stils (Pinder, Handbuch I, S. 219), etwa zwischen 1430 und 1440. In den szenischen Reliefs und in den Figuren der Flügel dagegen war der Weiche Stil schon fast völlig überwunden und durch eckige knitterige Formen ersetzt. Diese Teile wiesen auf die Zeit von etwa 1450—60 hin; die von Flechsig vorgeschlagenen Daten „um" oder gar „nach 1475" dürften auch mit Berücksichtigung provinziellen Zurückbleibens zu spät sein. — Über Meister und Entstehungsort läßt sich nichts feststellen. Vern. MSAV. L: BKD 27, S. 13; v. Eye, A.: Das Museum des Königl. Sächs. Alterthumsvereins im Königl. Palais des Großen Gartens. In: Mitt. d. Königl. Sächs. Alterthumsvereins 29, 1879; Wanckel Nr. 126; Wanckel-Flechsig S. 6a. 49. Flügelaltar. Im Schrein unter eincm kielbogigen Maßwerkbaldachin die Muttergottes in einer 64 Strahlenmandorla, im linken Flügel oben Jakobus d. Ae., unten Magdalena, im rechten oben Mauritius, unten Barbara, sämtlich unter Baldachinen ähnlich dem des Mittelschreins. Holz, Schrein H: 1,08 m, B: 0,62 m (Flügel halbe Breite). F: s. die Farbangaben bei Schröder. Z: Teile des Baldachins ergänzt. Aus Bernbruch, 7 km sw Grimma, zuletzt Stadtgesch. Mus. Leipzig. Um 1480. Durchschnittliches Werk seiner Zeit, wohl Leipziger Herkunft. Außer dem linken Flügel am Auslagerungsort Schloß Nischwitz 1945 verloren gegangen. L: BKD 19 S. 16; Schröder, (1931) S. 20 Nr. 17. Fotos: Stadtgesch. Mus. Leipzig. 15

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50. Diakon, wohl Laurentius. Holz, H : ca 0,75 m, vollplastisch. F : Über der Alba ein über Gold dunkelrot lasierter Chorrock mit ausgesparten Blattornamenten. Z: Linke "Hand mit dem Attribut, wohl dem Rost des Laurentius, sowie die Spitzen einiger Haarbüschel abgebrochen. Aus Blankenstein, 8 km wsw Wilsdruff. Um 1490. Vom Meister des Altares von Geyer (Nr. 54), wohl Auszugsfigur des ehemaligen Hochaltares der Blankensteiner Kirche. Mit Benutzung des Kupferstiches B 56 von M. Schongauer. Vern. MSAV. L: BKD 41 S. 66; Wanckel Nr. 492; Hentschel, W. in MSH 27 (1938), S. 261.

61,62

51. Sebastian? und Jakobus d. Ae. Rückseiten abgeflacht und ausgehöhlt. Holz, H: ca 1,05 m. F: Völlig abgelaugt und durch weißen Ölfarbenanstrich ersetzt. Z: Bei Sebastian ist in den Händen wohl ein Bündel Pfeile zu ergänzen. Angeblich aus der 1857 abgebrochenen Kirche des Jakobsspitals in Dresden. Um 1480. Da das Jakobsspital in Dresden erst 1536 erbaut wurde, werden die Figuren ursprünglich kaum für dieses bestimmt gewesen sein. Von gleicher Herkunft, gleichem Stil und in gleichem Zustand, aber von größeren Maßen (als Mittelfigur eines Schreins?) auch eine Anna selbdritt (jetzt Meißen, Albrechtsburg-Museum. Abb. BKD 21, Fig. 28). — Wohl von einem unbekannten Dresdener Meister. Vern. MSAV. L: BKD 21 S. 174; Wanckel Nr. 395.

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52. Jakobus d. Ae. Holz, H: ca 0,80 m. F: Völlig abgewaschen. Z: Sehr gut, bis auf einige abgebrochene Fingerspitzen der stabhaltenden linken Hand und einen Teil des Pilgerhutes. Aus Dresden. Um 1470 (angeblich von 1456). Aus der Kirche des Jakobsspitals in Dresden kann die Figur wohl kaum stammen, da dieses erst 1536 von Herzog Georg dem Bärtigen gestiftet worden ist, es sei denn, daß sie aus dem Hospital des Cölestinerklosters auf dem Königstein kam, dessen Einkünfte nach der Reformation dem Dresdner Hospital überwiesen wurden. Vern. MSAV. L: BKD 21 S. 172 (nur das Spital betreffend); Wanckel, Handschriftl. Nachtrag Nr. 571.

67

53. Trauernde Maria. Rückseite nicht ausgehöhlt. Holz, H: ca 1,10 m. F: Aus jüngerer Zeit. Mantel rosa mit goldenen Säumen, weißes Kopftuch. Z : Vollständig. Aus Geithain, Nikolaikirche. Um 1500. Die Figur gehörte nach Größe und rückseitiger Behandlung wohl zum Auszug eines größeren Altars oder zu einer Triumphkreuzgruppe. Sie läßt sich mit Sicherheit keiner der bekannten Werkstätten zuschreiben; in Frage kommen Leipzig, Freiberg und Altenburg. Vern. MSAV. L: Wanckel Nr. 92.

68—72

54. Figuren eines Flügelaltares. Erasmus, Holz, H : ca 1,70 m ; Fliegender Engel, ursprünglich wohl der Muttergottes des Schreins zugeordnet; Christus als Weltenrichter auf dèm Regenbogen thronend; Maria knieend auf einer Konsole ; Johannes d. T. knieend auf einer Konsole. Holz, H : ca 0,40—0,60 m. Die Figuren Christus, Maria und Johannes bildeten eine Deesisgruppe wohl im Auszug des Altares. F: Erasmus: Goldener Mantel mit in Grün auflasierten Ornamenten und dunkelrotem Futter, Gewandfarbe nicht mehr feststellbar, weiße Alba, dunkelfarbenes Gesicht; Engel: Nur geringe Reste von Fleischfarbe und Vergoldung; Christus: Roter, blau gefütterter Mantel; Maria: Goldener, blau gefütterter Mantel; Johannes: Grüner (?) Mantel, braunes (?) Gewand, Z: Erasmus und Maria 16

vollständig erhalten, Engel ohne Arme, Christus ohne Unterarme bzw. Hände, Johannes ohne Hände. Aus Geyer, aus der jetzigen Stadtkirche St. Laurentius, 8 km nw Annaberg. Um 1490. Die Erasmus-Figur — mit Anklängen an den Stich L. 141 des Meisters E. S. — stand zusammen mit einer thronenden Muttergottes und einem Nikolaus (beide jetzt im AlbrechtsburgMuseum zu Meißen) im Schrein des Altars. Dieser war wahrscheinlich als Hochaltar für die 1491 zuletzt erwähnte, bald danach wohl durch Brand zerstörte ehemalige Stadtkirche St. Nikolaus bestimmt und vielleicht bei deren Zerstörung noch nicht aufgestellt, so daß sich die Datierung auf „um 1490" mit ziemlicher Sicherheit ergibt. Die weiter dem gleichen Meister zuzuschreibenden Werke (s. Hentschel) stammen aus Freiberger Kirchen oder aus der Umgebung Freibergs. Ihnen sind außerdem noch die drei Figuren einer Kreuzigungsgruppe aus der Freiberger Johanneskirche, jetzt im dortigen Museum (Schlag S. 6), zuzurechnen, so daß sich die Freiberger Herkunft des Altars von Geyer, des bedeutendsten erzgebirgischen Werkes aus dem Ende des 15. Jahrhunderts, mit voller Sicherheit ergibt. Außer dem Erasmus, der kurz nach der Rückführung aus der Auslagerung gestohlen wurde, vern. MSAV. L: BKD 4 S. 75; Hentschel, W. MSH 27 (1938) S. 251-269; Schlag S. 6. 55. Maria mit dem Kinde, auf doppelter Konsole stehend. Sandstein, H: ca 3/4 Lebensgröße. F: Ölfarbenanstrich. Z: Besonders der Kopf barock überarbeitet. Görlit^, Frauenkirche, an einem Pfeiler der Nordwand. Um 1460. Wohl von Stephan Briccius (auch Briccius Gautzke genannt), der 1461 bis 1488 als städtischer Werkmeister in Görlitz nachweisbar ist; von ihm waren das Stadtwappen mit Maria und Barbara (1477) am Dicken Turm und die Marienstatue der Peterskirche (Nr. 56). Am Sockel ein Meisterzeichen (wiedergegeben bei Simon). 1945 am Auslagerungsort verschollen. L: Lutsch 3 S. 668; SimonS. 17.f; Lemper S. 92f. Abb. bei Simon Abb. 9. 56. Maria mit dem Kinde, auf doppelter Konsole stehend. Sandstein, H: ca 3/4 Lebensgröße. F: Weiße Bemalung, Krone vergoldet. Z: Wohl gut erhalten. GörlitPeterskirebe, Westempore. Um 1470—1480. Wohl wie Nr. 55 von Stephan Briccius, städtischer Werkmeister in Görlitz. — Am Sockel ein Meisterzeichen (wiedergegeben bei Simon). 1945 am Auslagerungsort verschollen. L: Bei Lutsch 3 nicht genannt; Simon S. 18; Lemper S. 92f. Abb. bei Simon, Abb. 10. 57. Christophorus. Holz, H: ca. 0,60 m. F: Christophorus rot und grün, das Christkind grau 63 gekleidet. Z: Abgebrochen eine Stirnlocke und die Finger der rechten Hand des Christophorus, Kopf, rechtes Bein und linker Arm des Christkindes, die Äste des Baumstammes. Aus Großcotta, 7 km s Pirna. Um 1480—1490. Maßgeblich für die vorgeschlagene Entstehungszeit ist die raumgreifende Schrittstellung. Da die Figur auch auf der Rückseite voll ausgearbeitet war, stand sie wohl im Auszug eines Flügelaltarwerkes. Als Entstehungsort kommen Freiberg, Pirna und Dresden in Betracht. Vern. MSAV. L: Keine. 58. Maria in der Hoffnung, vollplastisch. Holz, H: ca 0,60 m. F: Bis auf geringe Spuren verschwun- 56 den. Z: Die wohl betend über dem Leib gefalteten Hände abgebrochen. Die ovale Öffnung in der 17

Leibesmitte, ursprünglich wohl ein kleines Christkind enthaltend und mit einem (gläsernen?) Einsatz verschlossen, war innen rot ausgemalt und, wohl später, größtenteils mit einer mörtelartigen Masse ausgefüllt. Aus Großröhrsdorf, 17 km sw Kamenz. Um 1470—1480. Gegen eine spätere Ansetzung spricht die Behandlung des Haares als geschlossene Masse. Oberlausitzer Meister (Kamenz, Bautzen?). Bildwerke (Andachtsbilder) des gleichen Themas sind in der Oberlausitz noch mehrfach nachzuweisen: Görlitz, Städt. Museum, Steinfigur Anf. 15. Jh.; Kloster Marienstern, Holzfigur um 1400; ebenda, kleine Holzfigur, um 1500. Vern. MSAV. L: BKD 35 S. 57; Wanckel, Handschriftl. Nachtrag Nr. 554. 53

59. Sebastian. Holz, H: ca 0,60 m (mit dem Baumstamm). F: Völlig abgewaschen. Z: Außer einigen Rissen und den fehlenden Pfeilen im Körper gut erhalten. Aus Helbigsdorf, 15 km s Meißen. Mitte 15. f h . Eine genaue Einordnung der ungewöhnlich derb gearbeiteten Figur nach Zeit und Entstehungsort ist nicht möglich, auch läßt sich nicht feststellen, ob die vollrund ausgearbeitete Figur in irgendeinem Zusammenhang gestanden hat. Vern. MSAV. L: BKD 41 S. 183; Wanckel Nr. 82.

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60. Vitus (und 12 weitere Figuren gleicher Art: fudas Thaddäus, Andreas, bärtiger Heiliger mit Palm%weig, Wentel, Apostel}, Dorothea, Philippus?, bärtiger Heiliger mit Buch, Paulus, Matthias, 2 Bischöfe). Holz, H: ca 0,55 m. F: Neuer Ölfarbenanstrich. Z: Abgesehen von der Übermalung nur geringfügige Beschädigungen. Aus Magdeborn, 12 km sw Leipzig. Um 1470—1490. Leipziger Schnitzer. Die Größe, die rückwärtigen Aushöhlungen und die profilierten Sockel erwiesen die Figuren als Teile des Mittelschreins und der Flügel eines Schnitzaltares, welche in zwei Reihen übereinander angeordnet waren. Vern. 4. 12. 1943 im Stadtgesch. Museum Leipzig. L: BKD 16 S. 80 (nicht erwähnt); Schröder (1931) S. 18ff. Foto: Stadtgesch. Mus. Leipzig.

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61. Apostel, hl. Papst und hl. Ritter {Wentel}). Holz, H: ca 0,40 m. F: Nach alten Resten (?) um 1922 völlig erneuert. Z: Bei der Restaurierung um 1922 wurden sämtliche Attribute willkürlich ergänzt (Foto des früheren Zustands im IfD). Mildenau, 5 km ö Annaberg. Ende des 15• f h . Wohl Flügelfiguren eines Altares. Am 15. Februar 1945 durch Bombenangriff zerstört. L: Keine.

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62. Heiliges Grab. Hinter einer rechteckigen Platte, deren z. T. sehr kräftige Scharrierung darauf hindeutet, daß sie nicht für völlige Sichtbarkeit berechnet war, mit mehreren Vertiefungen für Winkeleisen und zwei schmiedeeisernen Ösen (zur Befestigung des Leichnams?), vier kniende Figuren: Magdalena, Johannes Ev., Maria und eine vierte ohne Kopf, deren ausgearbeitete Rückseiten darauf hindeuten, daß das Werk auch von hinten sichtbar sein sollte. F: Nicht mehr feststellbar. Z: Außer dem Leichnam und dem Kopf der vierten Figur fehlten alle Nasenspitzen; sonst nur kleinere Schäden. Aus Oschatz, Ägidienkirche. Um 1470. Ein Altar zum Leichnam Christi wurde zuerst 1377 erwähnt, 1412 vom Bischof von Meißen bestätigt und 1446 mit einem Haus dotiert. Doch kann dieses Werk nicht mit einer dieser Erwähnungen in Verbindung gebracht werden (so in BKD), da die ausgesprochen spitzen Formen der Nasen, der Hände und der Gewandteile in die Spätzeit des 15. Jh. weisen. Eine Rekonstruktion der vollständigen ursprünglichen Gestalt des Grabes ist kaum möglich. Vern. MSAV. L: BKD 28 S. 216f; Wanckel Nr. 405. 18

63. Altarschrein. Unter einer Reihe von sich kreuzenden Kielbogen, die in Fialen eingespannt 60 waren und blaubemalte Baldachine begrenzten, die Figuren Johannes Ev., Katharina, Maria mit dem Kinde auf der Mondsichel, Barbara, Wolfgang. Die untere Sohlbank in Maßwerk aufgelöst. Holz. H: 1,52 m, B: 1,80 m. F: Außer dem weiß übermalten Rahmen im Originalzustand erhalten. Gold in den Mänteln sowie verschiedenfarbige Futter und Gewänder. Z: Bis auf geringe Teile, wie die fehlende Krümme des Bischofsstabes von Wolfgang, vorzüglich erhalten. Während die dazugehörigen Flügel und die ursprüngliche Staffel wohl schon im 17. Jh. fehlten, erhielt sich aus dem Auszug eine kleine Kreuzigungsgruppe sowie bescheidenes Fialen- und Maßwerk, im 17. Jh. durch einen Hintergrund aus ausgesägtem Holz zusammengefaßt (jetzt in Meißen, AlbrechtsburgMuseum). Gleichzeitig war eine hohe neue Staffel mit einem Gemälde des Abendmahls und drei Spruchtafeln zugefügt worden (jetzt in der Kirche von Dörnthal/Erzg.) Aus Ossa, 16 km sö Borna. Um 1480—1490. Flechsig stellte einen eigenen „Meister des Altars von Ossa" auf, dem er noch den sog. Prozessionsschrein aus Wickershain (Nr. 71) sowie den Flügelaltar aus Neukirchen (jetzt in Borna, Kunigundenkirche) zuwies. Entsprechend der damaligen mangelhaften Kenntnis der deutschen Plastik des 15. Jh. datierte er den Altar aus Ossa zu spät auf Ende 15. oder Anfang 16. Jh., vermutete aber schon Altenburg als Ursprungsort, worin ihm beizupflichten ist. Da nach den Forschungen von Mentzel die dortige Werkstatt der Gebrüder Naumann (Jakob, 1476 Bürger, -j-1510, und Peter, genannt 1489—1499) schon während des ganzen letzten Viertels des 15. Jh. tätig gewesen ist, könnte der Altar von Ossa wohl mit dieser in Verbindung gebracht werden, obwohl bei dem geringen zur Verfügung stehenden Vergleichsmaterial besonders aus den ostthüringischen Gebieten diese Vermutung nur mit Vorsicht ausgesprochen werden darf. Vern. MSAV. L: BKD 15 S. 86; Wanckel Nr. 484a; Wanckel-Flechsig S. 30a; Mentzel (1932) S. 181, 196; Lobe (1933) S. 235ff. 64. Auferstandener Christus. Holz. H: ca 0,75 m. F: Geringe Reste (roter Mantel). Z: Beide Unter- 55 arme mit der von der rechten Hand gehaltenen Siegesfahne abgebrochen. Aus Ottendorf, 6 km sw Mittweida. Ende 15. fh. Die vollrund ausgearbeitete Figur war wohl oberste Auszugsfigur eines nicht erhaltenen Flügelaltares. Vern. MSAV. L: Keine. 65. Auferstandener Christus und Christopherus. Holz. H: ca 1,60 m bzw. 1,40 m. F: Christus goldener, 73,74 blau gefütterter Mantel, goldener (?) Lendenschurz; Christopherus goldener Mantel, Rot und Grün in Futter und Gewand. Z: Bei Christus fast alle Finger und Fußzehen sowie die geschnitzte Dornenkrone, bei Christophorus die Nase, die Äste des Baumstammes, der Kopf und der linke Arm des Christkindes abgebrochen. Aus Pegau. Um 1490. Die Art der rückseitigen Bearbeitung und die Maße erweisen beide Figuren als Teile des Auszugs eines großen Altarwerkes, wohl des Hochaltars der Pegauer Stadtkirche. Der Bearbeiter ließ früher (1926) die Möglichkeit der Herkunft aus zwei verschiedenen Altären offen, da noch eine weitere Christusfigur (heute Meißen, Albrechtsburg-Museum) mit gefesselten Händen von gleicher Herkunft erhalten ist, welche, nach Stil, Entstehungszeit und rückseitiger Ausarbeitung verwandt, nicht gut im Auszug des gleichen Altares gestanden haben kann. Die an gleicher Stelle vermutete Herkunft der drei Figuren aus Leipzig ist dagegen abzulehnen, da einerseits die 3

Hentschel

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Erforschung der Leipziger Plastik (Rüdiger) keine Leipziger Werke gleichen Stils zu Tage gefördert hat, andererseits seither die Existenz der Werkstatt des Matthias Plauener in Zeitz bekannt geworden ist. Zeitz aber war für Pegau die am nächsten gelegene größere Stadt. Charakteristisch für Plauener sind die stark gebogenen Jochbeinknochen, welche in die aufwärts gebogene schmale Nase übergehen, sowie im Gewand eine Neigung zu konkaven Bildungen. Vern. MSAV. L: Wanckel Nr. 535b, 535e; Hentschel (1926) S. 11, 32f.; Rüdiger S. 14; Hentschel (1951) S. 81, 95 ff (über Matthias Plauener) 79

66. Maria und Johannes. Wohl zugehörig eine Figur der Magdalena, von etwas flacherem Relief und mit Maria einst durch eiserne Bänder verbunden (s. Abb. bei Wanckel-Flechsig Taf. 39), diese Figur ist erhalten (Meißen, Albrechtsburg-Museum). Das Ganze der Rest eines Schreines mit der Darstellung der Kreuzigung. Holz. H: 1,11 m. F: Geringe Reste, vor allem Rot in den Mänteln. Z: Gut erhalten. Aus Roßwein. Um 1490. Wohl, wie auch Nr. 67, von einem nicht näher feststellbaren Freiberger Meister. Vern. MSAV. L: In BKD 25 nicht erwähnt; Wanckel Nr. 403; Wanckel-Flechsig S. 46a Taf. 39; Hentschel (1926) S. 33 Taf. 14; Schlag S. 5.

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67. Christus von Pilatus dem Volke gezeigt. Holz. H : ca 1,15 m. F: Außer in den Fleischtönen weitgehend erhalten; roter Mantel des Christus, Brokat (P)-Gewand des Pilatus. Z: Bis auf Kleinigkeiten gut. Aus Roßwein. Um 1490. Vom gleichen Freiberger (?) Schnitzer wie Nr. 66 (vgl. eine stilverwandte Figur des auferstandenen Christus in rotem Mantel, auf einem Säulenständer stehend, im Stadt- und Bergbaumuseum zu Freiberg). Es ist wenig wahrscheinlich, daß die stilistisch und in den Maßen verwandten Gruppen Nr. 66 und Nr. 67 im gleichen Altarwerk standen. Vern. MSAV. L: Nicht in BKD 25; Wanckel Nr. 515; Hentschel (1926) S. 33; Schlag S. 56 Anm. 29.

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68. Anna selbdritt. Holz. H: 1,05 m. F: Goldener Mantel mit blauem Futter, silbernes, grün lasiertes Gewand, weißes Kopftuch. Das Gewand Marias grün (?). Z: Bis auf den rechten Unterarm des Christkindes gut erhalten. Aus Somsdorf, 15 km ssw. Dresden. Um 1490. Ein geringes Bruchstück der Figur ist im Magazin des Albrechtsburg-Museums erhalten, wo sich auch die zugehörige Figur eines Martin von gleicher Größe befindet. Beide wohl Freiberger Arbeit. Vern. MSAV. L: BKD 24 S. 116; Wanckel Nr. 404.

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69. Maria mit dem Kinde. Holz. H: eil 0,70 m. F: Mantel und Gewand silbern, oxydiert oder schwärzlich lasiert, Mantelfutter blau. Aus Thurm, 5 km s Glauchau. Um 1450—1460. Obwohl die Falten schon ganz eckig gebrochen waren, zeigte sich in ihnen immer noch ein Nachklang des Weichen Stils, so daß man mit der Datierung nicht viel über die Mitte des 15. Jh. hinausgehen kann. Vielleicht in Zwickau entstanden. Vern. MSAV. L: Keine.

75—77

70. Sakramentshaus. Auf einer 0,40 m im Geviert messenden Sockelplatte ein sechsseitiger Pfeiler, an welchem in drei je 0,43 m hohen fast vollrunden Figuren die Geißelung Christi dargestellt war. 20

Darüber ein reich profiliertes Gesims, durch rechteckige Konsolen gestüt2t. Im Hauptgeschoß die von Pfeilern gerahmte Sakramentsnische mit zwei im Winkel angeordneten rechteckigen Öffnungen, vor den Pfeilern in Nischen, die durch z. T. gewirtelte Rundstäbe gerahmt und durch Kielbogenbaldachine abgeschlossen waren, die Relieffiguren des Martin (auf einer Konsole mit leerem Wappenschild), der Schmerzensmutter, des Johannes Ev. und eines Bischofs mit nur teilweise erhaltenem Stab, die letzten drei Figuren auf Blattwerkkonsolen. Über den Sakramentsnischenöffnungen kielbogige Wimperge mit Krabben besetzt und in Kreuzblumen endigend. Als zweites Geschoß eine weitere nach zwei Seiten geöffnete Nische mit einem Sockel, vielleicht als Expositur, gerahmt von mit Fialen geschmückten Pfeilern, überdacht mit sich kreuzenden Kielbögen und abgeschlossen durch einen Spitzhelm mit Krabben und Kreuzblume. Sandstein, H: gegen 5 m. F: Keine. Z: Nur unwesentliche Beschädigungen. Aus Weinböhla, 7 km ö Meißen. Um 1480—1500. Das Werk gehörte in den Kreis der noch nicht untersuchten Steinplastik, welche sich gegen das Ende des 15. Jh. im nördlichen Sachsen, besonders im Bischofssitz Meißen und der bischöflichen Stadt Würzen, vornehmlich an Grabsteinen, entfaltet hatte. Vern. MSAV. L: BKD 41 S. 526; Wanckel Nr. 419; Wanckel-Flechsig S. 47 a. Foto der Gesamtansicht: Herkunft unbekannt. 71. Kleiner nischenartiger Schrein mit Maria mit dem Kinde. Holz. H: 1,44 m, B: 0,82 m,: 0,22 m. 58 F: Nur noch Reste des Kreidegrundes vorhanden gewesen. Z: Bis auf geringfügige Beschädigungen vollständig erhalten. Aus Wickershain (sö an Geithain anschließend). Um 1475. Gegen die Datierung Flechsigs auf Ende 15. Jh. oder Anfang 16. Jh. sprechen die Gewandbildung mit ihrer extrem knittrigen, ja splittrigen Führung der Falten — wohl noch als Reaktion auf die kaum überwundenen Reste des Weichen Stiles — und das in dichter Masse zusammengehaltene, im Einzelnen nur linear angedeutete Haar. Dazu treten äußere Umstände: Die Wickershainer Marienkirche, schon im Anfang des 15. Jh. Wallfahrtskirche, wurde nach 1470 auf Grund eines die Wallfahrt erweiternden Ablaßbriefes vergrößert (Jahreszahl 1475 an der Südpforte). In dieser Zeit dürfte der Schrein mit der Marienfigur entstanden sein, vielleicht, wie Flechsig vermutete, in Altenburg. Die in der älteren Literatur übliche Bezeichnung „Prozessionsschrein" wurde schon von Flechsig angezweifelt. Vern. MSAV. L: BKD 15 S. 116; Wanckel Nr. 250; Wanckel-Flechsig S. 30a.

1500-1550 72. Flügelaltar. In der Mittelnische des Schreins Maria mit dem Kinde, in den Seitenfächern links 124 oben Petrus, unten Johannes Ev., rechts oben Paulus, unten nicht bestimmbarer Apostel. In den beiden Flügeln die acht übrigen Apostel, von denen nur Jakobus d. Ä. zu bestimmen war. Holz. H: 1,77 m, B. des Schreins 1,40 m. F: Im einzelnen nicht mehr feststellbar, Hintergrund wohl blau. Z: Dem Apostel des Schreins fehlte die ganze linke Seite, den Aposteln der Flügel, fast alle Hände und Attribute. Das rechte Viertel des Schreins war eine neuere Ergänzung. Die Rankenwerkschleier waren im Schrein nur andeutungsweise, in den Flügeln dagegen fast vollständig erhalten. Aus Ablaß, 7 km wsw Mügeln. Um 1500—1510. Flechsigs vorsichtig geäußerter Vorschlag, das Werk in Verbindung mit dem Meister des Meißner Hochaltars (vgl. Nr. 77) zu bringen, ist wenig überzeugend. Rüdiger scheint 3*

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in unbestimmten Ausdrücken Leipziger Herkunft annehmen zu wollen. Die Frage nach Herstellungsort und Werkstatt muß offen bleiben. Vern. MSAV. L: BKD 27 S. 2; Wanckel Nr. 120; Rüdiger S. 16 (fälschlich „Wermsdorf"). Foto: IfD (nach Wanckel-Flechsig, dort auch Abb. d. Flügel). Altoschatz s. Nr. 139. 106

73. Christus in der Rast. Holz. H: ca 1,20 m. F: Der (jüngere) Ölfarbenanstrich hielt sich offenbar an die ursprüngliche Fassung, z. B. in den blauen Streifen des Lendentuches, doch dürfte er die Blutspuren stark übertrieben haben. Z: Vollständig erhalten außer dem fehlenden natürlichen Haar unter der ebenfalls natürlichen Dornenkrone. Aus Blankenstein, 8 km wsw Wilsdruff. Um 1500—1510. F r e i b e r g e r M e i s t e r der 12 A p o s t e l ( P h i l i p p K o c h ? ) . Die Figur war, auch bezüglich der Verwendung von natürlichem Haar und Dornenkrone, ein typisches Beispiel einer besonders im Umkreis von Freiberg beliebten Gattung, überragte aber die meisten anderen ihrer Art in Größe, guter Durchbildung der Körperformen und Tiefe des Ausdrucks, was auch die aufdringliche Übermalung nicht verbergen konnte. Zeitlich stand sie den um 1500 entstandenen Apostelfiguren im Freiberger Dom näher als die Werke aus Großcotta (Nr. 102), Helbigsdorf (Nr. 108), das ebenfalls aus Blankenstein stammende Diptychon (Nr. 74) und die Altarrreste aus Obergruna (Nr. 136). Vern. MSAV. L: BKD 41 S. 66; Wanckel Nr. 490.

181,182

74. Einflügeliger Altar. Im Schrein Maria, Anna und das Christkind, im Flügel Valentin und Martin. Holz. H: 1,20 m, B: je 0,86 m. F: Goldene, blau gefütterte Mäntel, verschiedenfarbig lasierte silberne Gewänder; weißes Kopftuch Annas. Grün-weiß gestreifte Manschetten am Kleid Marias. Der vergoldete Hintergrund zeigte das in Freiberg übliche kleinteilige Rautenmuster, welches von dem Silberbrokatvorhang im unteren Teil durch einen rot-weiß gekästelten Streifen getrennt war. Rote Seitenwände der Rahmung. Flügelgemälde s. Nr. 306. Aus Blankenstein, 8 km wsw Wilsdruff. Um 1520. Die in Sachsen einmalige Form des Diptychons dürfte sich aus den örtlichen Verhältnissen der (früheren) Kirche erklären, in welcher das Werk wohl als Aufsatz eines Nebenakares diente. — Der Bearbeiter (und ihm folgend Schlag) hatte 1926 das Werk einem „Meister des Helbigsdorfer Altars" (s. diesen Nr. 108) zugeschrieben, doch ist er wieder zu der Meinung Flechsigs zurückgekehrt, der den Blankensteiner Altar und die ihm verwandten Werke dem Freiberger Meister der 12 Apostel (Philipp Koch?) zugewiesen hatte. Es handelt sich bei allen Werken des „Helbigsdorfer Meisters" um Arbeiten aus der W e r k s t a t t des Apostelmeisters, die sämtlich im 2. Jahrzehnt des 16. Jh. entstanden sind. Vern. MSAV. L: BKD 41 S. 64; Wanckel Nr. 214; Wanckel-Flechsig S. 13b; Junius (1914) S. 32; Hentschel (1926) S. 38f.; Schlag S. 21 ff.

109

75. Flügelaltar. Im Schrein Maria mit dem Kinde, links Martin, rechts Katharina. Rechter und linker Flügel mit den in je zwei Reihen übereinander angeordneten Aposteln. Gemälde der Flügel s. Nr. 307. Holz. H: ca 1,20 m, B. des Schreins: ca 0,90 m. F: Goldene Mäntel mit dunkelblauem Futter und silberne, dunkel oxydierte oder dunkelfarbig lasierte Gewänder. Es fehlte sowohl bei den Figuren wie beim Kastenwerk völlig die Farbe Rot. Z: Bei Martin fehlte der Kopf, bei Maria ein Teil der Kronenzacken, dem Kinde beide Hände, bei Katharina die linke Hand, das Schwert und alle Kronenzacken, bei den Aposteln die Mehrzahl der Hände und der Attribute; die Ranken22

Schleier waren im Schrein unvollständig und fehlten über der oberen Hälfte des rechten Flügels ganz. Die beiden vollständig fehlenden Apostelfiguren scheinen zwischen 1895 (Wanckel) und 1900 (Wanckel-Flechsig) abhandengekommen zu sein. Aus Bockwit18 km nö Elsterwerda. 1506. („MVI", eingeschnitten in dem vergoldeten Muster der unteren Rahmenleiste des Schreins.) Von Flechsig wohl zu Recht dem Kamenzer Meister des Hieronymus und Bonaventura zugeschrieben, mit dessen 1499 datierten Marienaltar aus Kamenz (Nr. 110) enge Verwandtschaft bestand, dagegen war wohl der Faßmaler des Bockwitzer Werkes ein anderer. Vern. MSAV. L: BKD Prov. Sachsen XXIX (nicht erwähnt); Wanckel Nr. 186; WanckelFlechsig S. 45 c. 76. Maria mit dem Kinde. Holz. H: ca 0,70 m. F: Gewand und Mantel völlig vergoldet. Z: Das 216 Christkind und die Krone waren abgearbeitet, die (ursprünglich für sich gearbeitete) rechte Hand verloren. Aus Breitenbrunn, 6 km sö Johanngeorgenstadt. Um 1520. Die Figur, ursprünglich wohl Mittelfigur eines kleinen Schreins, stand den um 1515 bis 1522 entstandenen Frühwerken des damals in Annaberg (später in Meißen und Dresden) tätigen Christoph W a l t h e r I nahe, besonders dessen Flügelaltar von 1521 in Tanneberg und dessen Müntzer-Altar von 1522 in der St. Annenkirche in Annaberg. — In der Kirche befindet sich noch eine zweite stilverwandte, zu einer Barbara umgearbeitete Muttergottesfigur von etwas größerem Ausmaße. Vern. MSAV. L: BKD 8 S. 8; Hentschel (1926) (über die Annaberger Werke); Hentschel (1941) S. 92 (über die Erwerbung durch das Dresdner Altertumsmuseum). 11. Die hl. Sippe. Holz. H: 1,30 m. B: 1,30 m. F: Goldene, himmelblau gefütterte Mäntel und 209 silberne, dunkelrot lasierte Gewänder der beiden Frauen, weißes Kopf- und Kinntuch der Anna. Verschiedenfarbige, nicht mehr feststellbare Kleidung der Männer, graue Brüstung, nur geringfügige Beschädigungen. Aus Burkau, 6 km n Bischofswerda. Um 1515—1520. Schreingruppe eines nicht mehr vorhandenen Altars. Spätwerk des Meisters des Hochaltars der Meißner Frauenkirche, in den Farben der Fassung denen der Figuren aus Zschoppach (s. Nr. 169) verwandt. Vern. MSAV. L: BKD 31 S. 44; Wanckel, Handschriftl. Nachtrag Nr. 685; Hentschel (1929) S. 271 f. 78. Maria mit dem Kinde. Holz. H: 1,25 m. F: Nur in geringen Resten erhalten, am besten am 135 Kopf Marias. Mantel einst vergoldet, innen blau; Gewand dunkelrot lasiertes Silber. Sehr flach gearbeitet, daher auf der Rückseite nicht ausgehöhlt. Aus Calbit4 km ssö Oschatz. Um 1520. Spätes Werk von Hans W i t t e n (Meister HW), großzügig im Entwurf, doch wohl nicht ganz eigenhändig. Vern. MSAV. L: BKD 27 S. 59; Wanckel Nr. 518; Hentschel (1938), S. 130ff. 79. Brustbild eines jungen Mannes. Gebrannter Ton, farbig glasiert. H: ca 0,35 m. F: Fleischteile 87 ohne Glasur, Gewand mit rotbrauner, Feder mit grüner Glasur. Z: Wohl Bruchstück einer Kachel, dadurch fehlt weitgehend der Hintergrund — nur links ein Rest (Federn eines Flügels?) erhalten. Aus Dörnthal, 20 km s Freiberg. Um 1500. Ursprünglicher Zusammenhang (Teil eines Ofens ?) nicht festzustellen. Vern. MSAV. L: Keine. 23

208

80. Johannes d. T. Sandstein. H: ca 1,50 m. F: Geringe Reste von wohl späteren Farbanstrichen. Z: Gut. Dresden. Von einem Hause an der Ecke des Altmarktes. 1522 datiert (an der Sockelplatte). Dresdner Meister. Die Figur war stilistisch verwandt den Figuren eines Flügelaltars in Kesselsdorf (jetzt Meißen, Albrechtsburg-Museum, abgebildet in BKD 41 Fig. 270—273) und den Trauernden der Kreuzigungsgruppe aus Briesnitz (Nr. 86), namentlich in der brettartigen Behandlung des Gewandes. Allerdings ist dabei zu beachten, daß es sich bei den Kesselsdorfer und Briesnitzer Figuren um Holzschnitzwerke handelt. Vern. MSAV. L: BKD 23 S. 635; Wanckel Nr. 396.

202

81. Nikolaus. Sandstein. H: ca 1,40 m. F: Jüngerer Ölfarbenanstrich. Z: Gut. Dresden. Vom Hause Schössergasse 2 (Ecke Altmarkt). 1527 datiert (an der Sockelplatte). Wohl von einem Dresdner M e i s t e r , über den nichts Näheres festzustellen ist. Vern. MSAV. L: BKD 23 S. 634.

200,201

82. Maria mit dem Kinde und Jobannes Ev. Sandstein. H: 0,60 m. F: Neuzeitliche Vergoldung. Z: Offenbar vollständig, spätere Teilergänzungen nicht erkennbar. Dresden, Wilsdruffer Str. 2 (Ecke Schloßstraße). Um 1505—1510. Die beiden Figuren bildeten, zusammen mit der eines Christopherus (heute im Inst. u. Mus. f. Gesch. d. Stadt Dresden), aufgestellt zwischen den Fenstern unter Baldachinfialen, den plastischen Schmuck eines spätgotischen Erkers, an welchem am oberen Rand der tragenden Konsole eine schon 1901 zerstörte Inschrift angebracht war, die als Stifter einen Hans Gleinig nannte. Dieser war ein wohlhabender Kaufmann, seit 1506 Ratsherr, später siebenmal Bürgermeister. Über den Bildhauer läßt sich aus Mangel an vergleichbaren Werken nichts ermitteln, doch war er wohl Dresdner. Vern. Am 13. 2.1945 am ursprünglichen Aufstellungsort. L: BKD 23 S. 634; Hasche I S. 239. Fotos nach Gipsabgüssen ehemals im Kunstgewerbemuseum Dresden.

183

83. Maria mit dem Kinde. Holz. H: ca 1,25 m. F: Wahrscheinlich weitgehend erneuert. Z: Anscheinend vollständig. Dresden, Ehem. Hofkirche. Um 1530—1540. Die Figur war kompositioneil eine der vielen Nachfolgefiguren des späten Muttergottestyps Riemenschneiders und ein Werk des M e i s t e r s des A l t a r e s von Dohna, wohl in dessen Spätzeit entstanden, besonders nahestehend der Marienfigur des Flügelaltars in Kloster Strahov (Abb. bei Opitz, Josef. Riemenschneider und die gotische Plastik Nordwestböhmens. In: Jahrb. d. Verbandes d. deutschen Museen in der tschechoslowak. Republik I 1931 S. 17ff. Abb. 7). Vgl. über den Meister weiter die unter Struppen (Nr. 161) angeführte Literatur. Die Figur wurde auf dem Boden des Geistlichen Hauses in der Schloßstraße aufgefunden und 1940 in der Kirche aufgestellt, vervollständigt durch Sockel, vergoldete Rückwand und fliegende kronehaltende Engel. Bald nach dem 13./14. Februar 1945 verschollen, möglicherweise gestohlen. L: Keine.

134

84. Flügelaltar. Schrein: Die Anbetung der drei Könige, linker Flügel: Andreas und Stephanus, rechter Flügel: Katharina und Barbara. Die gemalten Flügelrückseiten siehe Nr. 309. Holz. H: 1,37 m, B. des Schreins: 1,04 m. Flügel halbe Breite. F: Goldene Mäntel, durchweg hellblau gefüttert. 24

Gewand der Maria silbern mit schwarzem Muster, Mantelkragen des mittleren Königs weiß, Rock des Mohrenkönigs Brokat, seine Beinlinge Silber und Gold lasiert. Im Schrein gemalte Hintergrundslandschaft mit viel Blau und dunkelrot gemalter Stadt. Z: Außer der Kuppa bei den Kelchen der beiden stehenden Könige vollständig. Aus Dresden, Bartholomäuskirche, ursprünglich wohl aus der Dreikönigskirche. 1509 (?) Diese Zahl befand sich nach der Dresdener Chronik von Weck (1679) auf einem nicht erhaltenen (Stand?-)Flügel. Vom Meister des Hochaltars der M e i ß n e r S t a d t k i r c h e . Im Rahmen der Werke dieses Meisters (vgl. Zschoppach Nr. 169, Burkau Nr. 77) erscheint das Datum 1509 reichlich spät, so daß von Weck vielleicht eine gotische 4 als 9 gelesen worden sein könnte. Vern. MSAV. L: BKD 21 S. 122f.; Wanckel Nr. 391c; Wanckel-Flechsig S. 37b; Hentschel (1926) S. 31; Hentschel (1929) S. 267f. Abb. m. Flügeln bei Wanckel-Flechsig Taf. 21. 85. Maria und Johannes. Holz. H: 0,58 m bzw. 0,62 m. F: Bis auf die vergoldeten Säume der 196 Mäntel später übermalt. Z: Bei Johannes fehlten die rechte Hand, Nasenspitze, vordere Teile der Füße und des Sockels. Aus Dresden, angeblich aus der 1839 abgebrochenen Bartholomäuskirche. Um 1515. Wohl Dresdener Meister; eine nähere Bestimmung erscheint bei dem geringen erhaltenen Bestand älterer Dresdener Kunstwerke kaum möglich. Die Figuren gehörten, nach der geschlossenen Rückseite zu schließen, wohl zu einer freistehenden Kreuzigungsgruppe, vielleicht im Auszug eines Altarwerkes. Vern. MSAV. L: BKD 21 S. 168; Wanckel Nr. 117 a, b. 86. Maria und Johannes. Holz. H: ca 1,20 m. F: Ölfarbenüberstrich, vielleicht beruhend auf den 210 ursprünglichen Farben (weiß und blau bei Maria, rot und grün bei Johannes). Z: Vollständig. Aus Briesnitz, 5 km nw Dresden. 1522, datiert am Sockel der Johannesfigur. Dresdener Meister, dessen weit qualitätvolleres Frühwerk vielleicht die Kreuzigungsgruppe in Tharandt war, während seine späteren Werke — Figuren eines Altars aus Kesselsdorf (Jetzt Meißen Albrechtsburg-Museum) und die steinerne Figur Johannes d. T. 1522 (Nr. 80) vom Dresdener Altmarkt — die gleiche harte Gewandbehandlung zeigen wie die Briesnitzer Figuren. Der zugehörige, aber nach Stil, Technik (natürliches Haar und Dornenkrone) und der am Kreuz befindlichen Bezeichnung „1529" nicht zum ursprünglichen Bestand gehörige Kruzifixus jetzt in Meißen, Albrechtsburg-Museum. Vern. MSAV. L: BKD 24 S. 6; Wanckel Nr. 113. 87. Flügelaltar. In der Schreinmitte Nikolaus, links Petrus, rechts Paulus. Holz. H: ca 1,20 m, 207 B: ca 0,80 m. F: In Gewändern und Hintergrund durchweg kupferfarbig lasiertes Silber. Z: Es fehlten die Attribute aller drei Figuren, die linken Hände von Petrus und Paulus, die Krümme des Bischofsstabes bei Nikolaus; der aus naturalistischen Elementen bestehende Rankenschleier über den Figuren war unvollständig, der Maßwerkfries am Sockel nur wenig beschädigt. Flügel gemalt (Nr. 310). Aus Ehrenberg, 4 km onö Hohnstein. 2516, datiert auf den in Leimfarbe gemalten Rückseiten der Flügel. Nach der Lage des ehemaligen Standorts an der südwestlichen Grenze der Oberlausitz ist der Meister in einer der Lausitzer Städte zu suchen. Verwandt den Werken des Kamenzer Meisters des Hieronymus und des Bonaventura (vgl. Nr. 75, 110). Vern. MSAV. L: Wanckel Nr. 526 b. 25

206

88. Flügelaltar. In der Mitte des Schreins Maria mit dem Kinde im Strahlenkranz, links Magdalena, rechts Stephanus (im Nimbus fälschlich bez. Laurentius). Holz. H: 1,45 m, B: 1,12 m. F: Gold in den Mänteln, verschiedenfarbig lasiertes Silber in den Gewändern. Hintergrund über einem Brokatvorhang rautenförmig gepunzt und vergoldet. Z: Vollständig erhalten. Flügel gemalt (Nr. 311). Einsiedel, Kirche, 8 km sso Karl-Marx-Stadt. Um 1510. Das Datum ergibt sich daraus, daß eine 1510 bezeichnete, gleichfalls von Hans von Cöln gemalte Staffel mit Christus und den 12 Aposteln (Karl-Marx-Stadt, Schloßbergmuseum) vermutlich zu dem Werk gehört hat. — Der vom Bearbeiter 1926 hergestellte Zusammenhang mit einer der Törichten Jungfrauen im Freiberger Dom und den Flügelaltären von Erdmannsdorf, Ebersdorf (1513), Lauterbach b. Marienberg und Flöha wird von Magirius abgelehnt, bezügl. Ebersdorf und Flöha wohl mit Recht; auch Lauterbach ist als Arbeit aus der Werkstatt des Freiberger Apostelmeisters auszuschließen. Es scheint, als ob der Einsiedler Schrein und der ihm am nächsten stehende Altar von Erdmannsdorf Verbindungsglieder einerseits zu Freiberg, andererseits zu den Frühwerken des etwa 1515 in Großenhain tätigen Meisters des Großweitzschener Altars (Nr. 106) waren — ein Beispiel für die wohl niemals ganz zu klärende Verflechtung der Werkstätten untereinander. Am 5. März 1945 durch Bombenangriff vernichtet. L: BKD 7 S. 39; Chemnitzer Katalog 1924 Nr. 21; Hentschel (1926) S. 38; Hentschel (1952) S. 93; Magirius, H. In: Festschrift zur Wiedereinweihung der St. Jakobikirche Einsiedel am 18. 9. 1966 S. 5.

126,127

89. Maria mit dem Kinde und Anna selbdritt. Holz. H: ca 1,10 m. F: Gut erhalten; neben dem Gold der Mäntel dominierte vor allem die bräunliche Lasierung der versilberten Untergewänder, dazu dunkles Blau auf der Innenseite der Mäntel. Z: Es fehlten rechte Hand und einige Kronenzacken bei Maria; beide Arme und Füße des Christkindes, bei dem außerdem ein Stück aus dem Kopf herausgebrochen war; bei der Gruppe der Anna selbdritt waren nur die Finger des Christkindes abgebrochen. Aus Etzdorf, 3 km s Roßwein. Um 1510—1515. Mit einer im Albrechtsburg-Museum Meißen erhaltenen Katharina zusammen einst die Figuren eines Mittelschreines. Vom F r e i b e r g e r M e i s t e r der 12 A p o s t e l ( P h i l i p p K o c h ?) Der ernste Gesichtsausdruck Marias, ihre hohe, oben breite Stirn, die manschettenartigen Umschläge am Ärmel, die Hockstellung der kleinen Maria in der Annengruppe, ihr geflochtener Kronreif und das doppelt gelegte Kopftuch der Mutter Anna sind Züge, die bei dem Meister immer wiederkehren, besonders bei der Steinfigur der Anna selbdritt in der Freiberger Burgstraße, deren Datum 1515 auch einen terminus ante für die Etzdorfer Figuren gibt. Vern. MSAV. L: BKD 25 S. 49f.; Wanckel Nr. 128; Hentschel (1959) S. 217 (dort dieldentifizierung des Apostelmeisters mit Philipp Koch).

110

90. Flügelaltar. Im Mittelschrein Papst mit Buch und Mühlstein (Burkhardt?), Maria mit dem Kinde und weibliche Heilige (Katharina?); in den Flügeln in zwei Reihen übereinander die 12 Apostel. Holz. H: 1,63 m, B. des Schreins: 1,45 m, Flügel halbe Breite. F: Sehr gut erhalten, durchweg goldene Mäntel mit blauer Innenseite und silberne, farbig lasierte Gewänder, hinter den Figuren bis zur Kopfhöhe ein goldener damaszierter Vorhang, nach unten in farbigen Fransen auslaufend, über dem Vorhang blauer Himmel; Malerei der Flügelrück selten völlig abgewaschen. Z: Es fehlten im Schrein beim Papst der Bischofsstab, bei Maria die rechte Hand, die meisten Zacken der Krone und die meisten Strahlen der Mandorla, beim Christkind der rechte Arm und der linke Unterarm, 26

bei der weiblichen Heiligen die linke Hand, Attribut und ein Teil der Kronenzacken, in den Flügeln fast alle Attribute der Apostel; der mit Blumen und Knospen untermischte Rankenschleier im Mittelschrein war unvollständig, ebenso die nur aus Blattwerk und Ranken bestehenden Schleier in den Flügelschreinen (der untere des linken Flügels fehlte ganz); im rechten Flügel unten war über der Mittelfigur ein wohl von anderer Stelle stammendes Spruchband mit der Jahreszahl 1680 angebracht. Aus Eula, 3 km n Borna. Um 1505—1510. Das Werk gehörte dem Zeitz-Altenburger Kunstkreis an, also der Werkstatt des Matthes Plauener in Zeitz (gest. wahrscheinlich 1520) oder des Jakob Naumann in Altenburg (gest. 1510). Wechsel von Mitarbeitern könnte die Stellung zwischen den beiden Werkstätten erklären. Vern. MSAV. L: BKD 15 S. 24. 91. Trauernde Maria. Holz. H: 1,40 m. F: Schwarzer Mantel mit goldenem Rand und blauem 131 Futter, weißes Kopf- und Halstuch, Gewand silbern (?). Z: Vollrund, doch Rückseite vernachlässigt. Geringfügige Beschädigungen. Aus Eula, 3 km n Borna. Um 1515. Nächst verwandt ein Schrein mit Anna selbdritt in Hohndorf bei Borna, der hinter der Figur die Signatur „1519 H. B." trägt (Faßmaler-Signatur). Teilfigur einer großen Kreuzigungsgruppe, der zugehörige Kruzifixus noch in der Kirche, die Johannesfigur verschwunden. Wohl aus der gleichen Zeitzer Schnitzer-Werkstatt (Matthes Plauener?) wie Nr. 65, 90, 167. Vern. MSAV. L: BKD 15 S. 24; Hentschel (1926) S. 46 Taf. 60b; Hentschel, Zs. f. Kunstwiss. 5, 1951, S. 80. 92. Maria und Engel. Teil des Mittelschreins eines Flügelaltars (Verkündigung), der 1603 von der 171 Stadtkirche zu Mittweida erkauft wurde; die gemalten Flügel s. Nr. 312. Holz. H: ca 1,20 m bzw. 1,30 m. F: Bemalung (über der alten Fassung?) in Ölfarben, wohl von 1603. Z: Es fehlten bei Maria die linke Hand, beim Engel der rechte Unterarm, die linke Hand und Teile der Gewandfalten am Boden; hinter beiden Figuren befanden sich Reste von ausgesägten Brettern, deren ursprüngliche Bedeutung unklar ist. Aus Frankenau, 10 km sö Rochlitz. Um 1520. F r e i b e r g e r Schnitzer, vielleicht der gleiche (Ulrich Dornhart?), der den etwas früheren Verkündigungsaltar für Penig (Nr. 142) geschaffen hat. Die Anordnung im Schrein dürfte entweder ähnlich wie bei diesem — mit umgebendem Rankenwerk — gewesen sein, oder aber seitliche Figuren aufgewiesen haben. Vern. MSAV. L: BKD 14 S. 8; Wanckel, Handschriftl. Nachtrag Nr. 562; Hentschel (1926) S. 39; Schlag S. 44. 93. Hl. Bischof. Holz, H: 1,94 m. F: Goldener Mantel, innen blau, Untergewänder weiß oder 98 silbern. Z: Es fehlten beide Unterarme und die Attribute, sonst einwandfrei erhalten. Aus Freiberg {Dom). Um 1500—1510. Von seinem 1926 gemachten Vorschlag, die Figur in die 60er Jahre des 15. Jh. zu datieren (so auch Pinder), möchte der Bearbeiter wieder abgehen zu Gunsten der früheren Zuschreibung Flechsigs an den Freiberger Schnitzer, der vielleicht Ulrich Dornhart hieß (vgl. Nr. 92, 142, 157). Die Bischofsfigur stand dem Georg aus Somsdorf von 1514 (Nr. 157) nahe, mag aber etwas früher entstanden sein. Ulrich Dornhart wurde 1510 oder 1511 Bürger in Freiberg, kann demnach schon einige Jahre früher dort gearbeitet haben.. 27

Vern. MSAV. L: Wanckel Nr.56; Wanckel-Flechsig S.19a; Hentschel (1926) S. 31 f.; Pinder, Handbuch S. 351. 132

94. Christophorus. Holz. H: ca 1,25 m (ohne die Konsole). F: Gold und lasiertes Silber. Z: Abgebrochen die rechte große Fußzehe, der rechte Unterarm mit dem Baumstamm und Teile der Mantelsäume bei Christophorus, Teile des Mantels beim Christuskind. Rückseite geschlossen und andeutend ausgearbeitet. Ob die Konsole (mit einem aufgemalten Gebet) ursprünglich zu der Figur (offenbar einer Auszugsfigur) gehörte, ist nicht sicher. Aus Freiberg, Dom. Um 1515—1520. Von Flechsig wohl mit Recht dem Meister des Altars aus Friedrichswalde (Nr. 96) zugeschrieben. Vern. MSAV. L: Wanckel Nr. 166b; Wanckel-Flechsig S. 22a; Hentschel (1926) S. 40.

178

95. Christus als Weltheiland. Holz. H: 2,20 m. F: Mantel, Gewand und Weltkugel ganz vergoldet. Z: Es fehlten ein Finger der rechten Hand, die große Zehe des rechten und alle Zehen des linken Fußes, das Kreuz auf der Weltkugel. Fast vollrund ausgearbeitet, aber an der Rückseite stark ausgehöhlt. Aus Freiberg, Dom. Um 1520. Die Figur war ein Spätwerk des Freiberger Meisters der 12 Apostel (Philipp Koch?). Vielleicht war sie — mit erheblichem zeitlichen Abstand — als Ergänzung der Apostelfolge geschaffen, deren Figuren sie allerdings an Größe übertraf. Vern. MSAV. L: BKD 3 S. 62; Wanckel Nr. 109; Wanckel-Flechsig S. 14b, 15b; Hentschel (1926) S. 38; Schlag S. 17f.

212,213

96. Flügelaltar. Im Mittelschrein Maria mit dem Kinde in Strahlenglorie, gekrönt von zwei fliegenden Engeln mit langen Gewändern, zu ihren Füßen zwei kniende Engelputten. Im linken Flügel Barbara, im rechten Margaretha. In der Staffelnische die hl. Sippe (die Männer als Halbfiguren hinter einer Brüstung). Frührenaissance-Ornamente an und in den rundbögigen Abschlüssen von Schrein, Flügeln und Staffel. Gemalte Flügelrückseiten und Staffelflügel (Nr. 313). Holz. H: 1,20 m, B. des Schreins: 0,90 m, Flügel halbe Breite. F: Fast ausschließlich Gold, sowie Blau und dunkel lasiertes Silber. Z: Äußerlich gut, doch starke Zermürbung durch Wurmfraß. Aus Friedrichswalde, 7 km s Pirna. Gegen 1520. Von dem Freiberger Schnitzer, dessen Hauptwerk (aus der Spätzeit) der Altar von Oberbobritzsch 1521 ist. Auf Freiberger Herkunft deutet auch das gepunzte Rautenmuster des Goldgrundes der Flügel. Vern. MSAV. L: BKD 1 S. 21; Wanckel Nr. 510c; Wanckel-Flechsig S. 20a; Junius (1914) S. 39f.; Hentschel (1926) S. 40; Schlag S. 31.

88

97. Sit^figur, wohl Nikolaus. Holz. H: ca 1,80 m. F: Bis auf geringe Spuren verloren. Z: Die Hände mit den Attributen (Buch mit Broten und Bischofsstab?), die Nase sowie die seitlichen Ausladungen der Mitra abgebrochen. Aus Geithain. Um 1500? Da die Stadtkirche von Geithain Nikolaus geweiht war, dürfte die Figur die Mittelfigur ihres ehemaligen spätgotischen Hochaltares gewesen sein. Eine nähere Bestimmung von Meister, Entstehungszeit und -ort ist infolge der Verstümmelung und des Fehlens der Fassung kaum möglich. Da aber im späteren 16. Jh. die Gemeinde die Felderdecke des Schiffes, den Altar und die Kanzel von Freiberger Künstlern schaffen ließ und da auch die Nachbarstadt Rochlitz den Hoch28

altar der Kunigundenkirche (1519) in Freiberg bestellte, muß in erster Linie an einen F r e i b e r g e r M e i s t e r gedacht werden. Vern. MSAV. L: Wanckel Nr. 176. 98. Flügelaltar. Im Schrein Johannes d. T., Anna selbdritt und Christophorus, im linken Flügel 111 hl. Bischof (wohl Blasius), im rechten hl. Abt (wohl Benedictus). Gemalte Flügelrückseiten s. Nr. 316. Holz. H: 1,46 m, B. des Schreins: 1,34 m, Flügel halbe Breite. F: Gut erhalten, bis auf die Zudeckung von Fehlstellen an den Figuren durch rotbraune Farbe; goldene Mäntel, verschiedenfarbig lasierte Futter und Gewänder. Blauer Hintergrund, weiß übermalte Vorhänge (ursprünglich wohl ockerfarben mit schwarz aufschabloniertem Muster, wie an den Seitenwänden noch zu sehen war), oben und unten durch rot-weiß gekästelte Streifen abgeschlossen. Z: Bei Anna selbdritt fehlte linker Unterarm Annas, die rechte Hand und der linke Arm des Christkindes, die Zacken der Krone Marias; beim Bischof das Attribut (wohl Kerze), bei dem Abt ebenfalls das Attribut (Becher?). Die Rankenschleier im Schrein und im linken Flügel unvollständig. Aus Gersdorf bei Lugau, 15 km ö Zwickau. 1506 (in die Rückseite des Kopfes des Bischofs eingeschnitten). Charakteristisches Werk von P e t e r B r e u e r in Zwickau. Bis auf Johannes und Christophorus (jetzt Meißen Albrechtsburg-Museum) vern. MSAV. L: BKD 25 S. 54 (fälschlich unter Gersdorf bei Döbeln); Wanckel Nr. 165; Wanckel-Flechsig S. 46 b; Mitt. d. Freiberger Altertumsvereins 7, 1870. S. 707; Flechsig (1909) S. 232; Junius (1914) S. 80; Hentschel (1926) S. 35; Asche, S.: Zwickauer Ausstellungskatalog S. 12, 21; Hentschel (1952) S. 132, 207f. 99. Flügelaltar. Im Schrein Petrus, Valentinus, Paulus, im linken Flügel Wolf gang, im rechten Blasius. Gemalte Flügelrückseiten Nr. 316. Holz. H: 1,48 m, B: 1,45 m, Flügel halbe Breite. F: Goldene, blau gefütterte Mäntel, verschiedenfarbig lasierte Gewänder, Brokatvorhänge, oben und unten mit dem in der Werkstatt Peter Breuers seit 1506 üblichen rot-weiß gekästelten Streifen; glatter Goldhintergrund, rote Seitenwände. Die Sockelbänke weiß mit schwarzer Schrift. Z: Es fehlten bei Petrus die rechte Hand mit dem Attribut (Schlüssel), bei Valentinus die Fingerspitzen der linken Hand mit dem Bischofsstab, bei Paulus eine Fingerspitze der linken Hand mit dem Schwert, bei Wolfgang rechte Hand mit Bischofsstab, bei Blasius rechte Hand mit Kerze sowie ein Stück vom Mantel rechts; der Rankenschleier im Schrein und bei Wolfgang unvollständig. Aus Gersdorf b. Lugau, 15 km ö Zwickau. 1509 (eingeschnitten in die Rückseite des Valentinus) und 1510 (aufgemalt hinter Blasius). Von P e t e r B r e u e r in Zwickau (voller Name auf der Schreinrückwand hinter der Mittelfigur aufgemalt). Das Werk entsprach im plastischen Stil wie in der Fassung ganz dem in Breuers Werkstatt 1508-1511 üblichen Typus. Vern. MSAV. L: BKD 25 S. 54 (fälschlich unter Gersdorf b. Döbeln); Wanckel Nr. 251; Wanckel-Flechsig S. 47a; Mitt. d. Freiberger Altertumsvereins 7, 1870, S. 709; Flechsig (1909) S. 232; Junius (1914) S. 80 (mit Abb. einer nicht zugehörigen Staffel); Hentschel (1926) S. 35; Asche, S.: Zwickauer Ausstellungskatalog S. 11; Hentschel (1952) S. 142, 211 f.

118,119

100. König aus einer Anbetung der hl. Drei Könige. Holz. H: 0,60 m. F: Silbernes, farbig lasiertes 100 Gewand mit weißem Hermelinkragen, goldenes Gefäß. Z: Vollständig erhalten, vollrund. Glauchau, Georgenkirche. 29

Um 1500. Die Figur und die anderen (erhaltenen) Figuren der Gruppe wurden von Flechsig hauptsächlich auf Grund der zugehörigen Auszugsfiguren (Wanckel-Flechsig Taf. 76) und wohl auch aus geographischen Gründen dem Altenburger Meister Jakob Naumann zugeschrieben. Die seither bekannt gewordenen Werke dieses Meisters rechtfertigen diese Zuschreibung nicht. Vielmehr ist die Gruppe der Prototyp und der beste Vertreter mehrerer ähnlicher Gruppen von gleicher Komposition und gleicher Typik, welche sämtlich vom M e i s t e r der F r e i b e r g e r 12 A p o s t e l (Philipp Koch?) oder aus seiner Nachfolge stammen — Hennersdorf, Obergruna (s. Nr. 136), Fördergersdorf. Die verloren gegangene Glauchauer Figur hatte mehrere Parallelen unter den Aposteln der Freiberger Domfolge. Freiberger Meister haben auch sonst die Hochaltäre für die Stadtkirchen des Muldentales geliefert (Penig, s. Nr. 142, Rochlitz; über Philipp Koch s. Nr. 89.) Die Gruppe dürfte in der Staffelnische des ehemaligen Hochaltars der Glauchauer Georgenkirche gestanden haben. Kurz nach Kriegsende aus der Kirche gestohlen (früher im Altertumsmuseum Dresden). L: Wanckel-Flechsig S. 31 f.; Hentschel (1926) S. 33. 92

101. Trauernde Maria. Holz, etwa lebensgroß. F: Blauer Mantel mit vergoldeten Kanten, brokatfarbig (?) bemaltes Gewand. Z: Beide Hände und ein Teil der am Boden auslaufenden Falten abgebrochen. Aus Görlitz Dreifaltigkeitskirche (Obere Kirche), zuletzt Städt. Kunstsammlungen Görlitz. 1501. Von H a n s O l m ü t z e r . Von einer Triumphkreuzgruppe, deren verschollene Johannesfigur durch eine Zeichnung von Christoph Nathe (1753—1806) überliefert und deren Kruzifix noch in der Kirche erhalten ist. Die Jahreszahl 1501 befand sich am Balken der Triumphkreuzgruppe. Die Zuschreibung an Hans Olmützer beruht auf der für diesen urkundlich beglaubigten Grablegungsgruppe in der gleichen Kirche. 1945 am Auslagerungsort verschollen. L: Braune, H. u. Wiese E. S. 63 Nr. 129; Zobel, Alfred: Auf den Spuren Hans Olmützers, In: Kunst u. Denkmalpfl. in Schlesien, Breslau 1939, S. 90ff.; Lemper, E. H. S. 97. Foto: Städt. Kunstslg. Görlitz.

179

1 02. Maria mit dem toten Christus (Vesperbild). Holz, H: ca 1,20 m. F: Goldener Mantel, silbernes Gewand, weißes Kopf- und Kinntuch bei Maria. Fleischfarbe und weißer Schurz bei Christus. Z: Bis auf geringe Schäden im Holz einwandfrei, in der Fassung z. T. sehr schadhaft. Aus Großcotta, 1 km s. Pirna. Um 1510—1515. F r e i b e r g e r M e i s t e r der 12 A p o s t e l ( P h i l i p p K o c h ? ) , W e r k s t a t t . Für den Meister charakteristisch ist der zurückhaltende Ernst der Marienfigur, an Einzelzügen die Verdoppelung des Kopftuchsaumes und die beiden Steilfalten über der Sitrn, vgl. die Anna des Altares aus Blankenstein (Nr. 74) und die gleiche Heilige in dem Relief Hl. Familie bei Marias Eltern aus Obergruna (Nr. 136), doch ist die Qualität des Vesperbildes wesentlich geringer, so daß es nur als Werkstattarbeit anzusehen ist, entstanden vor der 1515 datierten Steinfigur der Anna selbdritt in der Burgstraße in Freiberg und den Resten aus Obergruna von 1516. Vern. MSAV. L: BKD 1 S. 25.

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103. Maria mit dem Kinde. Die abgeflachte und ausgehöhlte Rückseite deutet auf Aufstellung in einem Schrein. Schon 1894 fehlten aber, nach BKD, acht kleine zugehörige Figuren aus den Seitenteilen. Holz, H: ca 0,90 m. F: Original, vergoldeter, blau gefütterter Mantel, silbernes leicht lasiertes 30

Untergewand. Z: Äußerst starker Holzwurmbefall im unteren Teile. Es fehlten die Zacken der Krone und das Szepter; Finger der linken Hand beim Christkind; weit klaffender Riß im Mantel rechts. Aus Großdalzig, 16 km ssw Leipzig. Um 1490—1500. Rüdiger nennt als weitere Werke des wohl in L e i p z i g a n s ä s s i g e n M e i s t e r s die Marienaltäre in Cröbern und Machern sowie den Annenaltar in Gundorf. Es wäre zu überlegen, ob das Vesperbild aus Taucha im Stadtgeschichtl. Mus. in Leipzig vielleicht als weiteres Werk hinzuzurechnen ist. Vern. MSAV. L: BKD 16 S. 27; Wanckel Nr. 502; Hentschel (1926) S. 31; Rüdiger S. 15. 104. Flügelaltar, im Schrein eine vielfigurige Beweinung Christi am Fuße des Kreuzes darstellend, in 96 einer kapellenartigen Architektur. Die gemalten Flügel s. Nr. 317. Holz, H: 0,98 m, B. des Schreins: 0,55 m. F: Reichliche Vergoldung mit wenig Silber und Farben. Z: Vollständig erhalten. Aus Großschirma, 7 km nnw Freiberg. Um 1500. Niederländische (Antwerpener?) Arbeit. Wie der aus der gleichen Kirche stammende kleinere Flügelaltar Nr. 105 ein wohl bald nach der Entstehung importiertes Werk. Vern. MSAV. L: BKD 3 S. 99; Wanckel Nr. 110; Wanckel-Flechsig S. 21b. 105. Flügelaltar. Im Schrein in einer kapellenartigen Architektur die Anbetung der Könige. Im linken 80 Flügel oben Johannes Ev., unten Magdalena (?), im rechten Flügel oben Ottilia, unten Katharina (?). Gemalte Flügelrückseiten Nr. 318. Holz, H : ca 0,70 m, B. mit den Flügeln ca 0,80 m. F: Fast nur Vergoldung mit wenigen Farben. Z: Die Attribute der Katharina abgebrochen, über Veränderungen siehe unten. Aus Großschirma, 7 km nnw Freiberg. Um 1500. Die fremdartige Erscheinung der Schreingruppe erklärt sich daraus, daß sie ursprünglich die Szene der Anna selbdritt mit zwei Engeln darstellte, welche später dadurch in eine Anbetung der Könige umgewandelt wurde, daß Maria und der rechte Engel bärtige Männerköpfe (vielleicht durch Anfügungen aus Gips) erhielten, während der linke Engel durch schwarze Bemalung des Gesichtes zum Mohrenkönig wurde. Da das Werk wie Nr. 104 niederländischer Import sein dürfte, könnte die Umwandlung erst am Aufstellungs- oder am Kaufort (Leipziger Messe?) auf Wunsch des Käufers erfolgt sein. Vern. MSAV. L: BKD 3 S. 99; Wanckel Nr. 110; Wanckel-Flechsig S. 23a; Junius (1921) S. 16 ff. 106. Flügelaltar. Im Mittelschrein unter einem Rundbogenabschluß Martin Pferde, rechts von 164,615 ihm der sitzende Bettler; in den ebenfalls mit Rundbogen innerhalb der Rahmung abschließenden Flügeln links Johannes d. T., rechts Petrus. Gemalte Flügelrückseiten s. Nr. 319. In der Staffel die Geburt Christi, mit drei kleinen Engeln um das Lager des Christkindes herum knieend und zwei Hirten links unten. Aus dem Auszug: Maria und Johannes unterm Kreuz. Holz, H: 2,54 m, B. mit Flügeln: 2,37 m. Auszugsfiguren je 0,70 m. F: Bis auf Fehlstellen unberührt erhalten, mit viel Blau als Hintergrund in den Hohlkehlen, Sockeln und den Seitenteilen der Staffel. Fransen des Brokatvorhanges hinter den Figuren rot, blau, weiß. Die beiden Auszugsfiguren waren später übermalt worden. Aus Großmit^schen, (früher Hochweitzschen), 8 km nw Döbeln. Um oder etwas nach 1520. Schnitzer: Großenhainer „ M e i s t e r des G r o ß w e i t z s c h e n e r A l t a r s " , Faßmaler P a n c r a t i u s G r u e b e r ebenda. Die Zusammenstellung des Werkes des Schnitzers und des Malers s. bei Hentschel (1951) S. 81 f., 90f. Das Großweitzschener Altarwerk 31

ist für beide Meister charakteristisch. Auffallend ist, daß die beiden Auszugsfiguren besonders gut gearbeitet waren, voller Kraft und Präzision in Gesichtszügen und Gewandung (vgl. die ähnlichen, aber schwächeren Figuren aus Jöhstadt Nr. 109 und Schandau Nr. 153). Vern. MSAV. L: BKD 25 S. 66; Wanckel Nr. 45a, b; Junius (1914) S. 50; Hentschel (1951) S. 91. 83, 84

1 07. Gnadenstuhl und Antonius. Figuren eines Altarauszugs. Holz, H: ca 0,70 m. F: Goldene Mäntel, übrige Farben nicht mehr feststellbar. Z: Bei Gottvater fehlte die Taube, welche die Darstellung der Dreieinigkeit (Gnadenstuhl) vervollständigte, sowie die Zacken der Krone, bei Antonius das Glöckchen. Aus Gundorf, 7 km wnw Leipzig. Um 1500. Die dritte Figur des Auszugs, Valentin, ist in Meißen, Albrechtsburg-Museum, erhalten, der zugehörige Altar mit einer Anna selbdritt als Hauptfigur in der Kirche zu Gundorf. Nach Flechsig vom Meister des Podelwitzer Altars (kaum zutreffend), nach Rüdiger von dem Meister der Altäre in Gundorf, Machern und Cröbern. Vern. MSAV. L: BKD 16 S. 50; Wanckel Nr. 259a, c; Wanckel-Flechsig S. 38b; Rüdiger S. 15.

129

1 08. Flügelaltar. Im Schrein: Petrus, Sebastian, Paulus, im linken Flügel hl. Papst (Urban?), im rechten Barbara. Auf den Flügelrückseiten gemalter Schmerzensmann und Schmerzensmutter (waren nur in Resten erhalten, keine Fotos vorhanden). Holz, H: 1,35 m, B. d. Schreins: ca 1,15 m. F: Goldener Schurz bei Sebastian; vergoldete Mäntel bei den übrigen Figuren; Innenseiten und Gewänder verschiedenfarbig lasiertes Silber; bei Barbara Brokatgewand. Vergoldete Hintergründe mit dem für Freiberger Werke typischen gepunzten Rautenmuster, Brokatvorhänge mit buntem Fransenabschluß, rote Wände des Schreins. Z: Petrus fehlte der Schlüsselring, Sebastian der linke Unterarm und die Zehen des linken Fußes, Paulus die Klinge des Schwertes, dem Papst das Attribut (Weintraube?) in der linken Hand und die Klinge des Schwertes in der rechten, Barbara die wohl aus vergoldetem Blech hergestellten, in den kranzartigen Reif gesteckten Zacken der Krone; die Kuppa des Kelches war ergänzt. Der Rankenschleier bes. an den Sohlbänken beschädigt. Aus Helbigsdorf, 15 km s Meißen. Um 1510. Der Altar war nicht das namengebende Werk eines „Meisters des Helbigsdorfer Altars" (Hentschel 1926) , sondern eine Arbeit aus der Werkstatt des F r e i b e r g e r M e i s t e r s der 12 A p o s t e l (Philipp K o c h ? ) , besonders nahestehend den Flügelaltären von Ruppendorf, Geising und Blankenstein (s. Nr. 74) sowie Lauterbach bei Marienberg. Vern. MSAV. L: BKD 41 S. 183; Wanckel Nr. 515a; Wanckel-Flechsig S. 12bf.; Junius (1914) S. 32; Hentschel (1926) S. 38f.; Schlag S. 21. Gesamtabbildung bei Wanckel-Flechsig Nr. 68. 109. Maria, Auferstandener und Johannes. Figuren aus einem Altarauszug. Holz, H: ca 0,60 bzw. 0,75 m. F: Mäntel der Seitenfiguren und Schurz Christi vergoldet, Futter blau, Gewänder silbern, farbig lasiert. Z: Bis auf den abgebrochenen rechten Daumen Christi wohlerhalten. Aus Jöhstadt, 10 km sö Annaberg. Um 1516. Von dem G r o ß e n h a i n e r Meister des G r o ß w e i t z s c h e n e r Altars. Eng verwandt die beiden Trauernden vom Auszug des Schandauer Altars (Nr. 153) 1516 und die etwas späteren des Großweitzschener Altars (Nr. 106), Fassung wohl von Pancratius Grueber. Vern. MSAV. L: Wanckel Nr. 149, 150a, 150b; Hentschel (1951) S. 91. Foto siehe im IfD.

107

110. Flügelaltar. Im Schrein Wolf gang, Maria mit dem Kinde, Ottilie. Vor der Sockelbank geschnitztes, naturalistisches Rankenwerk, über den Figuren ein geschnitzter Schleier aus Weinranken und 32

Weinbeeren. Auszug aus Fialen, Kielbogen und Rankenwerk. Gemalte Staffel und Flügel s. Nr. 318. Holz, Gesamthöhe ca 4,50 m, H. des Schreins: 2,40 m. F: Vergoldeter, mit Rankenwerk reliefierter Rahmen, vergoldetes Rankenwerk am Sockel, vergoldeter, z. T. farbig lasierter Schleier aus Ranken, Weinblättern und Trauben, Vorhang von Silberbrokat, in der Höhe der Köpfe die Figuren durch einen vergoldeten Streifen von dem blauen Hintergrund getrennt, versilberter Auszug. Mäntel und Nimben der Figuren gold, die Verteilung der übrigen Farben der Gewänder nicht mehr feststellbar. Die Gesichter kreidigweiß mit stark abgesetztem roten Mund und Wangen. Z: Sehr gut. Es fehlten nur der Bischofsstab von Wolfgang, die Spitze der mittleren Fiale des Auszugs sowie geringe Teile des Rankenwerkes. Aus Kamenwohl aus der 1542 abgebrochenen Wolfgangskapelle. 1499. datiert auf der Rückseite der Flügel (in der früheren Literatur übersehen). Der Schnitzer der Figuren ist der Kamenzer M e i s t e r der hll. H i e r o n y m u s u n d B o n a v e n t u r a ; der Marien- oder Wolfgangsaltar steht mit seinem Datum 1499 zwischen dessen anderen Frühwerken, dem Michaelsaltar in der Hauptkirche zu Kamenz (1498) und dem Altar aus Bockwitz (1501, vgl. Nr. 75). Möglicherweise hat der Schnitzer auch die Gemälde geschaffen. Vern. MSAV. L: BKD 36 S. 169ff.; Wanckel Nr. 140a; Wanckel-Flechsig S.44af.; Hentschel (1926) S. 46. 111. Trauernde Maria. Die vollrunde Figur mit flüchtig ausgearbeiteter Rückseite deutet auf freie 125 Aufstellung, wohl als Teil einer Kreuzigungsgruppe in einem Altarauszug, deren Kruzifixus erhalten ist (Meißen, Albrechtsburg-Mus). Aus demselben Auszug stammte wohl auch eine etwa gleichgroße, im plastischen Stil und in der Art der Bemalung verwandte Figur Jakobus d. Ae., von der sich kein Foto erhielt. Holz, H: ca 0.90 m. F: Silbernes Untergewand, silberner kupferfarbig lasierter Mantel mit hellblauer Innenseite, rotes Kopftuch, weißes Kinntuch. Z: Gut erhalten. Aus Kamen Um 1510. Wohl von dem Kamenzer M e i s t e r d e r hll. H i e r o n y m u s u n d B o n a v e n t u r a . Diesen Figuren, jetzt in Meißen, Albrechtsburg-Museum, ist Maria in den Details der Gewandung und in der Zartheit der Empfindung verwandt. Vern. MSAV. L: Wanckel Nr. 140; Hentschel (1926) S. 46. 112. Flügelaltar. Im Schrein Petrus, Maria mit dem Kinde, von zwei fliegenden Engeln gekrönt, 103 und Paulus. Im linken Flügel Anna selbdritt, im rechten Katharina. Staffel gemalt. Holz, Maße nicht mehr feststellbar. F: Stark abgeblättert. Z: Es fehlten die linke Hand des Petrus mit dem Attribut (Schlüssel), der rechte Arm und die linke Hand des Christkindes, die Finger der linken Hand Marias, das Schwert des Paulus außer dem Griff, Teile des Christkindes bei Anna und ein Teil des Schwertgriffes sowie Teile der linken Hand bei Katharina. Der Rankenschleier des linken Flügels unvollständig. Das auf der Staffel gemalte Bild (Schweißtuch der Veronika) fast ganz verschwunden. Auf den Gemälden der Flügelrückseiten soll u. a. ein Christopherus dargestellt gewesen sein. Aus Kirschkau, 6 km nö Schleiz. Um 1505—1510. Vogtländischer Meister, Sitz unbekannt. Im Frühjahr 1945 im Heimatmuseum Schloß Schleiz durch Artilleriefeuer vernichtet. L: BKD Thüringen Bd. 12 Reuß j. L. S. 11. Foto: R. J. Hartenstein, Plauen/Vogtld. 113. Zwei Flügel eines Flügelaltares. Im linken F. Andreas und Johannes d. T., im rechten Katharina 101,102 und Barbara, alle Figuren auf Konsolen stehend. In den Rahmen Rankenwerkschleier und -sockel. 33

Die Gemälde der Flügelrückseiten s. Nr. 323. Holz, H: 2,02 m, B: je 0,78 m. F: Original, im Einzelnen nicht mehr festzustellen. Z: Starke Wurmfraßschäden. Aus Kittlit4 km n Löbau, zuletzt Stadtmuseum Bautzen. Um 1505—1510. Oberlausitzer, wohl Bautzener oder Görlitzer Meister. Der Mittelschrein und die Staffel sind, mit einigen Schäden, im Bautzener Stadtmuseum erhalten geblieben. Im Frühjahr 1945 am Auslagerungsort verschollen. L: BKD 34 S. 242ff., Roch, W.: Führer durch das Stadtmuseum Bautzen, 1913, S. 48. 81

114. Staffel eines Flügelaltar es. In einem rechteckigen Kasten, auf dessen ausladenden Wangen Ranken auf grauem (?) Grund gemalt waren, die kleinen Figuren von Christus und den 14 Nothelfern, auf dem Sockelstreifen bez.: Sctus Christoferus, Sctus Georgius, Sctus Eustachius, Sctus Achatius, Sancta Margaretha, Scta Barbara, Sancta Katharina, Salvator Jhus Cristus, Sctus Egidius, Sctus Erasmus, Sctus Blasius, Sctus Dionisius, Sanctus Ciriacus, Sctus Vitus, Sctus Pantaleon" (Abkürzungen aufgelöst). Schrein und Flügel sind erhalten. Holz, H: ca 0,55 m, B: ca 1,50 m. F: Figuren auf blauem Hintergrund original. Z: Die meisten Attribute abgebrochen. Aus Kleinpöt^schau, 10 km n Borna, zuletzt im Kunstgewerbemuseum Leipzig. Um 1490—1500. Vielleicht A l t e n b u r g e r Arbeit (Werkstatt der Gebrüder Jakob und Peter Naumann). Auf eine Entstehung wenig später als 1500 deuten die Rüstungen der Ritterheiligen und die Schrittstellung des Achatius (vierter von links) hin. Anfang Mai 1945 am Auslagerungsort Nischwitz verloren gegangen. L: BKD 15 S. 65; Mündts A. in: Thüringer Kalender 1913; Mentzel (1932) S. 184. Foto: Museum des Kunsthandwerk, Leipzig.

219,220

115. Flügelaltar. Im Schrein Katharina{7), Maria mit dem Kinde und Barbara. Im linken Flügel oben Petrus und Paulus, unten Margaretha und Ursula (?), im rechten Flügel oben Mauritius und Andreas, unten Laurentius und Sebastian. Gemalte Rückseiten der Flügel s. Nr. 324. Holz, H: 1,05 m, B. des Schreins: 1,43 m. F: Sehr gut erhalten. Alle Figuren trugen goldene Mäntel, bei Maria blau gefüttert, bei den anderen Figuren traten zu den goldenen Mänteln und Gewändern noch verschiedenfarbig lasiertes Silber; Brokatvorhang mit bunten Fransen, goldener Hintergrund, im Schrein oben hinter dem Rankenschleier blaugemalte Baldachine. Z: Es fehlten das Schwert (?) der Katharina, der Kelch der Barbara, ein Teil des Rankenschleiers des Schreins oben sowie zum großen Teil die ihn seitlich stützenden gedrehten Säulen; bei den Figuren der Flügel fast sämtliche in den Händen gehaltenen Attribute sowie ein großes Stück des Rankenschleiers im linken Flügel unten, ferner in beiden Flügeln der größte Teil der gedrehten Säulen. Aus Knauthain, 8 km ssw Leipzig. 1519, datiert hinter dem Kopf der Muttergottes. Namengebendes Werk eines der führenden L e i p z i g e r M e i s t e r ; die Muttergottes nach einem schwäbischen Vorbild oder einem gemeinsamen Vorbild der Druckgraphik. Vern. MSAV. L: BKD 16 S. 60f.; Wanckel Nr. 168; Wanckel-Flechsig S. 24a; Hentschel (1926) S. 44; Gerstenberg S. 5ff.; Rüdiger S. 34ff.

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116. Anna mit dem sitzenden Christkind und Maria. Zwei Figuren eines Schreins, die zusammen Anna selbdritt ergeben. Holz, H: ca 0,70 m F: Goldene, blau gefütterte Mäntel, bräunlich lasierte Gewänder, weißes Kopf- und Kinntuch bei Anna, grüner Sockel. Z: Es fehlten bei Maria die rechte 34

Hand, der linke Unterarm und die Zacken der Krone, dem Kinde beide Hände. Aus Knobelsdorf, 5 km ssw Döbeln. Um 1510. Von einem nicht näher faßbaren Schnitzer, welcher seinen Sitz wohl in einer der Städte in der Mitte des ehemaligen Landes Sachsen hatte. Vern. MSAV. L: BKD 25 S. 86. 117. Zwei Altarflügel. Im linken hl. Bischof, im rechten hl. Diakon und Antonius, alle Figuren auf 192 Konsolen stehend. Holz, H: 1,40 m, B: je ca 0,55 m. F: Farben außer dem Gold der Mäntel, der Nimben und des Hintergrundes nicht mehr feststellbar. Bei dem Hintergrund war zum Teil statt des echten Goldes Zwischgold verwendet worden, welches mit der Zeit schwarz geworden war. Der Rahmen und die Konsolen waren rot gestrichen. Z: Außer der zweiten Figur des linken Flügels fehlten die Hände und das Attribut des Bischofs und des Diakons sowie die Maßwerkschleier des oberen Abschlusses und der Sohlbänke. Aus Knobelsdorf, 5 km ssw Döbeln. Um 1515. Die beiden Flügel gehörten wohl nicht zu dem Schrein, in welchem die Anna selbdnttGruppe (Nr. 116) stand, da der Gewandstil der Flügelfiguren flüssiger war. Der Meister war wohl der des A l t a r s v o n Reinsdorf bei Waldheim und dürfte seinen Sitz in einer der kleineren Städte des mittleren Sachsens gehabt haben. Vern. MSAV. L: BKD 25 S. 85; Wanckel, Handschriftl. Nachtrag Nr. 563 a, b. 118. Paulus. Holz, H: 1,03 m. F: Keine Reste. Z: Es fehlten die Nase, die linke Hand mit dem 85 Attribut (Schwert) und ein Teil der Sockelplatte; mehrere Risse und abgestoßene Kanten. Aus Krakau, 6 km nw Königsbrück. Um 1500. Die qualitätvolle Figur läßt sich nicht mit den Gemälden eines Altars von 1475 in bzw. aus der Kirche in Verbindung bringen, deren eines (Nr. 300) die Enthauptung des Paulus darstellte. Vielleicht in Großenhain entstanden. Vern. MSAV. L: BKD 35 S. 125. 119. Flügelaltar. Nikolaus im Schrein, an dessen abgeschrägten Seitenwänden plastische Engel 95 in Halbfigur; im linken Flügel Wolf gang, im rechten 1/alentinus. Über die Gemälde der Flügelrückseiten ist nichts mehr festzustellen. Holz, H: ca 1,10 m, B. des Schreins: ca 0,80 m. F: Goldene Mäntel und Brokatgewänder der drei Bischofsfiguren, der Hintergrund über den gemalten Vorhängen blau mit weißen Ranken, welche offenbar das geschnitzte Rankenwerk ersetzten. Z: Es fehlten die rechten Hände und die Bischofsstäbe der Flügelfiguren sowie die Krümme des Bischofsstabes des Nikolaus. Aus Krebes, 14 km wsw Plauen. Um 1500. Aus einer wohl in Hof zu lokalisierenden Schnitzerwerkstatt, welche u. a. auch Werke nach Straßberg (Nr. 159), Untertriebel (Nr. 165), Marieney (Nr. 125) sowie das Altarwerk von Dröda (im Vogtländ. Kreismus. in Plauen, Schrein zerstört, Figuren erhalten) geliefert hat. Von dem Werk aus Krebes, welches aus dem Besitz des Malers Hermann Vogel stammte, sind ein Bischofskopf und eine der kleinen Engelfiguren erhalten. Am 10. April 1945 durch Bombentreffer im Vogtländ. Kreismus. in Plauen zerstört. L: Hartenstein (1937) S. 48. 120. Anna selbdritt. Holz, H: 1,15 m. F: Anscheinend mehrere Übermalungen der Barockzeit 89 und des 19. Jh. Z: Beim Christkind waren Kopf und Arme, vielleicht auch der übrige Körper barocke Ergänzung. Es fehlten verschiedene Finger. Wurmfraßschäden. Leipzig, Katholische Kirche. 4

Hcntschel

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Um 1500. Die vom Bearbeiter (1926) vorgeschlagene Verbindung mit dem Meister des Altars der Paulinerkirche kann nicht aufrecht erhalten werden. Ebenso bleibt auch der Zusammenhang mit den Altären von Freyburg a. d. U. (Schloßkapelle), Kirchfährendorf und Niedergräfenhain, den Rüdiger vorschlägt, ungewiß. Es ist überhaupt fraglich, ob die Figur sächsischen Ursprungs ist; sie kam erst bei der Erbauung der Kirche (1845—1847) in diese. Am 4.12. 1943 durch Bombenangriff zerstört. L: BKD 17 S. 195; Rüdiger S. 15 A. 9. 130

121. Flügelaltar. In der Mittelnische des Schreins Anna selbdritt, links von ihr oben Barbara, unten Dorothea, rechts oben Katharina, unten Margarethe. Im linken Flügel oben Martin und Elisabeth, unten Antonius und eine hl. Nonne-, im rechten oben Jakobus d.Ä. und Ursula, unten Urban und Apollonia. Auf der Rückseite der Flügel gemalt die hl. Sippe. In der Staffelnische das Abendmahlsrelief, dazu gemalte Seitenteile und Schiebetüren mit Schmerzensmutter, Schmerzensmann und zwei Engeln mit Leidenswerkzeugen. Von den Malereien keine Fotos vorhanden. Holz, Gesamth: 2,22 m, Schreinh: 1,62 m, Schreinb: 1,21 m. F: Original, die Beschreibung b. Schröder. Z: Bis auf die z. T. fehlenden bzw. beschädigten Rankenschleier der Flügel gut erhalten. Aus LeipzigEutritzsch (zeitweise im Altertumsmuseum Dresden, später im Stadtgeschichtl. Museum zu Leipzig). Um 1510—1515. Der Altar war das Werk verschiedener Hände. Die Mittelfigur war eine frühe Arbeit des Meisters der T h a m m e n h a i n e r M u t t e r g o t t e s (s. Nr. 162); die kleinen Figuren im Schrein und den Flügeln stammten von einem anderen L e i p z i g e r S c h n i t z e r , das Abendmahlsrelief von einem dritten Schnitzer. Im Mai 1943 am Auslagerungsort Schloß Nischwitz zum großen Teil zerstört. Erhalten nur die Figur der Anna selbdritt (beschädigt und ohne Fassung), die linken Nebenfiguren des Schreins (Barbara und Dorothea) sowie die Flügelschreine ohne Figuren. L: BKD 17 S. 206; Wanckel Nr. 147; Wanckel-Flechsig S. 29b; Schröder Nr. 40; Rüdiger S. 39. Gesamtaufn. s. BKD 17 Taf. 27.

162,163

122. Flügelaltar. Im Schrein Andreas, Erasmus und Wolfgang, im linken Flügel oben hl. Papst (Urban}) und Stephanus, unten Aegidius und Sebastian (bekleidet), im rechten oben hl. Papst und Valentinus, unten Laurentius und Magdalena. Gemalte Flügelrückseiten s. Nr. 326. In der Mittelnische der Staffel der Tod Mariae, seitlich gemalte Schiebeflügel mit Benedikt und Vitus. Im Auszug unter den aus Maßwerk und Rankenwerk gebildeten Baldachinen Florian, Christus als Schmerzensmann und Mauritius. Holz, H: 1,62 m, B. des Schreins: 1,24 m, Flügel halbe Breite, Gesamth. des Werkes: ca 3,00 m. F: Durchweg goldene, innen blaue Mäntel und verschiedenfarbig lasierte silberne Gewänder, vergoldete Hintergründe mit Granatblütenmuster, darunter Brokatvorhänge mit bunten Fransen. Z: Vorzüglich. Es fehlten nur die Attribute der nicht bestimmbaren kleinen Figuren in den Flügeln, das linke Horn der Staffel sowie kleine Teile des Rankenwerkes. Aus Leipzig-Eutritzsch, Kirche (um 1900 im Altertumsmus. Dresden, später im Stadtgeschichtl. Mus. Leipzig). 1512 (Jahreszahl hinter einer der Flügelfiguren). Von Flechsig dem Leipziger „Meister des Podelwitzer Altars" zugeschrieben, welchen der Bearbeiter 1935 mit dem 1516—1524 in Leipzig, später in Freiberg, Zwickau und Torgau nachgewiesenen Stephan Hermsdorf identifizierte. Indessen hat Rüdiger aus den diesem Meister zugeschriebenen Werken eine weitere Künstlerpersönlichkeit herausgelöst, den Meister der M e r s e b u r g e r D o m k a n z e l , welchem auch der Eutritzscher Erasmusaltar zuzuschreiben ist. 36

Anfang Mai 1945 am Auslagerungsort Schloß Nischwitz bis auf den rechten Flügel und Trümmer der 3 Schreinfiguren zerstört. L: BKD 17 S. 207f.; Wanckel Nr. 119; Wanckel-Flechsig S.28a; Hentschel (1926) S. 45; Rüdiger S. 20; Hentschel (1935) S. 155; Schröder (1931) S. 27. Foto: Stadtgesch. Mus. Leipzig 123. Zwei Altarflügel. Im linken oben die Verkündigung, unten die Geburt Christi; im rechten oben 218 die Heimsuchung, unten die Anbetung der Könige. Dazugehöriger Schrein und Staffel im Bautzner Museum erhalten. Holz, H : 2,11 m, B: je ca 0,74 m. F : Gut erhalten, Farben im einzelnen nicht mehr festzustellen. Hintergründe Palmettenmuster. Z: Bis auf die fehlende linke Hand des Josef in der Geburtsszene, den fehlenden linken Arm und Zehenspitzen des linken Fußes des Christkindes in der Anbetung und die stark beschädigten Rankenschleier des linken Flügels vollständig. Von den Gemälden der Flügelrückseiten und der Standflügel (s. BKD), die sämtlich stark übermalt gewesen sein sollen, existieren keine Fotos. Aus Löbau, Nikolaikirche, zuletzt Bautzner Stadtmuseum. 1519} (in diesem Jahre angeblich „erneuert"). O b e r l a u s i t z e r wohl Bautzner oder Görlitzer Meister. Im Frühjahr 1945 am Auslagerungsort verschollen. L: BKD 34 S. 316ff.; Roch, W . : Führer durch das Stadtmuseum Bautzen 1913 S. 49. 124. Flügelaltar. Im Schrein Barbara, Katharina und Dorothea; im linken Flügel oben Petrus und 190 Paulus, unten Margaretha und Ursula (oder Apollonia), im rechten oben Urban und Nikolaus, unten Ottilie und weibliche Heilige ohne Attribut. Auf den Außenseiten der Flügel war eine fast ganz erloschene Verkündigung gemalt. Holz, H : 1,55 m, B. des Schreins: 1,06 m, Flügel halbe Breite. F: Im einzelnen nicht mehr feststellbar, aber ohne Besonderheiten und trefflich erhalten. In der Mitte des Schreinsockels ein kleines, schwarz-weiß tingiertes Wappen (v. Maltitz oder v. Miltitz). Z: Es fehlten die Finger der rechten Hand und das von ihnen gehaltene Schwert bei Katharina, die Attribute bei Petrus, Paulus, Margaretha und Ursula, der Bischofsstab bei Urban und einige Finger der erhobenen Rechten bei Nikolaus und der rechte Unterarm der weiblichen Heiligen. Sonst, vor allem in den Rankenschleiern und im Rankenwerk des Sockels, vorzüglich erhalten. Aus Lomnitz, 21 km nö Dresden. Um 1510. Von Flechsig wurden mit Recht die Figuren und Flügel eines Flügelaltares aus Briesnitz — damals im Altertumsmus. Dresden, jetzt wieder in der Kirche — als Werk des gleichen wohl D r e s d n e r S c h n i t z e r s festgestellt und auf Grund der Standorte beider Werke auf Dresden als Entstehungsort geschlossen. Bestätigt wird dies durch weitere Werke der gleichen Hand: ein Auferstandener in der ehemaligen Dresdener Bartholomäuskirche (BKD 21, Fig. 116), jetzt in Wohlbach i. V., die Figur eines hl. Diakons, wohl Laurentius, aus Kaditz (jetzt Meißen, Albrechtsburgmus.), femer in weitem Abstand von Dresden 3 Figuren in Hirschfeld b. Elsterwerda, wohl Spätwerke, und ein Büstenreliquiar (weibl. Heilige) in der Schloßkapelle von Kriebstein. Vern. MSAV. L: BKD 26 S. 79f.; Wanckel Nr. 194; Wanckel-Flechsig S. 37a. Foto: nach Wanckel-Flechsig Taf. 48. 125. Barbara. Holz, H: ca 1,90 m. F: Roter Mantel, versilbertes (?) Gewand, goldener Kelch. 90 Z: Ein Stück abwärts vom linken Oberarm abgespalten, Kronenzacken fehlten. Aus Marieney, 9 km osö Oelsnitz. 4*

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Um 1500. Figur aus dem (rechten?) Flügel eines Altares, von welchem noch die andere Flügelfigur (Anna selbdritt) und die Marienfigur des Schreins erhalten sind. Hof er Werkstatt wie Nr. 119, 159, 165. " Yern. im Landesamt f. Denkmalpflege 13. 2. 1945. L: BKD nicht erwähnt; Hartenstein (1937) S. 45 ff. 193

126. Schlafender Jakobus. Holz, H: 0,90 m. F: Keine Spuren. Z: Bis auf geringfügige Schäden vollständig. Aus Marieney, 9 km onö Ölsnitz. Um 1515. Von einer vierfigurigen ölberggruppe, deren übrige Teile im Vogtland. Kreismus. zu Plauen i. V. erhalten sind. Vielleicht von dem vogtländischen Meister des Altars von Thossen. Am 10. 4. 1945 beim Bombenangriff auf Plauen bis auf geringe Reste zerstört. L: Hartenstein, R. J.: (1937) S. 49. Foto: DFD.

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127. Teilstück einer hl. Sippe. Holz, ,H: ca 0,35 m, B: ca 0,40 m. F: Gewänder in Gold und rotbraun lasiertem Silber, nur geringfügig beschädigt. Z: Der rechte Teil, etwa zwei Drittel der ganzen Gruppe, abgesägt. Es fehlten mehrere Unterarme bzw. Hände der Figuren. Aus der Gegend des Klosters Marienstern, zuletzt Dresdner Privatbesitz. Um 1515. Lausitzer (Kamenzer?) Meister. Am 13. 2. 1945 in Dresden verbrannt. L: Keine.

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128. Zwei Altarflügel, links oben Barbara und Katharina (?), unten Sebastian (voll bekleidet!) und Nikolaus-, rechts oben Dorothea und Margaretha, unten Laurentius und Valentinus. Die gemalten Rückseiten s. Nr. 327. Holz, H: ca 1,50 m, B: je ca 0,45 m. F: Bei den Gewändern der einzelnen Figuren die normale Art von Vergoldung, Versilberung und Lasierung, Verteilung im einzelnen nicht mehr feststellbar; Erhaltung gut. Z: Es fehlten das Rankenwerk im Sockel des linken Flügels, die Hände und das Attribut der Katharina und der Rost des Laurentius. Aus Markersbach, 4 km sö Gottleuba. Um 1520. Die Schreinfiguren und die Staffelgruppe (Anbetung der Könige, beschädigt) in Meißen, Albrechtsburgmus., erhalten. Über den vermutlich in Pirna ansässigen Schnitzer (Meister des Altars von Dohna) vgl. die Lit.-Angaben zu Nr. 161. Vern. MSAV. L: BKD 1 S. 50; Wanckel Nr. 89a, b; Junius (1914) S. 58; Hentschel (1955) S. 32f.

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129. Flügelaltar. Im Schrein auf polygonalen Sockeln Katharina, Maria mit dem Christkind auf der Mondsichel (mit nach unten gekehrtem Gesicht) und Barbara. Im linken Flügel oben Mariae Tempelgang, unten Petrus und Paulus, im rechten oben Mariae Verkündigung, unten Mariae Heimsuchung. Flügelrückseiten unbemalt. Der Rahmen des Schreinwerks bestand aus schmaler roter Platte, Fries mit in den Kreidegrund geschnitzten Astwerkranken und Rosetten, versilberter Wulst. Im Schrein blau gemalte Baldachine über den Figuren, größtenteils verdeckt durch einen vergoldeten Rankenschleier, welcher seitlich durch dünne versilberte Säulen gestützt war. In den Flügeln Rankenwerk mit Mohnköpfen. Unterer Abschluß des Schreins durch eine Kante aus geometrisch gebildetem Maßwerk. Die Bezeichnung der Figuren war auf den Figurensockeln gemalt bzw. auf den Sockeln der Szenen in den Flügeln in Kreidegrund geschnitten und vergoldet. Holz, H: 1,02 m. B. des 38

Schreins: 0,80 m. F: Die Farben der Figurenfassung waren die üblichen, Gold oder Brokat in den Mänteln, Blau bzw. Grün im Futter und in den Untergewändern, das Buch Katharinas rot. Z: Bis auf geringe Abblätterungen der vergoldeten Teile und Ergänzungen der Fleischfarben an den Köpfen gut. Aus Markersdorf, 2 km w Penig. 1504. J a k o b Naumann, A l t e n b u r g . Laut einer „alten", in „Sachsens Kirchengalerie" überlieferten Nachricht ist die Tafel auf den hohen Meßaltar im Jahre 1504 von Meister Jakoff in Altenburg für 18 rhein. Gulden geliefert worden. Da der niedrige Preis den bescheidenen Abmessungen des Werkes entspricht und da dieses im Stil mit anderen für J a k o b Naumann in Altenburg gesicherten Werken (Ebersbach b. Geithain 1502 und Meerane 1506) übereinstimmt, muß die Nachricht auf diesen Flügelaltar bezogen werden, nicht aber auf einen anderen der gleichen Kirche, welcher in Resten erhalten war (Nr. 130). Vern. MSAV. L: BKD 13 S. 21; Bericht d. Kgl. Sächs. Altertumsver. 1842-1844 S. 11; Sachsens Kirchengalerie 10 (o. J.) S. 185; Wanckel Nr. 184a; Wanckel-Flechsig S. 90f., Taf. 47; Mentzel (1932) S. 186ff.; Löbe (1933) S. 235ff. Weitere Aufnahmen (auch von Teilen) im IfD. 130. Figuren eines Flügelaltares. Aus dem Schrein Dorothea, Valentin und Margarethe, aus den Flügeln 141,142 Jakobus d.Ae., Johannes d. T., Nikolaus (?), Laurentius (?) und Petrus. Holz, H: ca.0,80 m bzw. 0,35 m. F: Bis auf geringe Spuren verschwunden. Z: Sehr gut. Aus Markersdorf, 2 km w Penig. 1509. Von Franz G e r i n g s w a l d (Iheringeßwalde) in Altenburg. Es handelt sich um Reste des 1509 für 18 rhein. Gulden an „Meister Franz" verdingten Altares der hl. Margarethe, laut Überlieferung des Vertrages in „Sachsens Kirchengalerie". Für Franz Geringswald charakteristisch ist u. a. die schräge Haltung mancher Figuren, die sich an die Schreinwand anzulehnen scheinen (vgl. bes. den durch Inschrift gesicherten Flügelaltar in Rathendorf bei Kohren 1510). Vern. MSAV. L: Sachsens Kirchengalerie 10 (o. J.) S. 186; Wanckel Nr. 184a—g; Mentzel (1932) S. 192; derselbe (1936) S. 432ff. 131. Teile eines Flügelaltars. Aus dem Schrein Bartholomäus, Maria mit dem Kinde und Andreas, 136—139 linker Flügel mit Magdalena, rechter mit Stephanus. Aus der Staffel Maria und %wei kleine Engel, den toten Christus beweinend. Rückseite der Flügel s. Nr. 329. Holz, H. der Schreinfiguren: ca 1,30 m, H. der Flügel: 2,25 m, B: je 0,90 m. Maße der Staffel nicht mehr feststellbar. F: Bis zur Restaurierung 1920 mit geringen Beschädigungen im ursprünglichen Zustand erhalten, seitdem weitgehend erneuert. Z: Bei den Schreinfiguren fehlten das Rankenwerk der Konsolen, außerdem der linke Arm Marias und der rechte Arm des Kindes, bei Magdalena das Rankenwerk des oberen Abschlusses und der Rahmenkehlen, beides bei Stephanus beschädigt erhalten. Mildenau, 8 km ö Annaberg. Um 1515. Das für eine Dorfkirche sehr stattliche Altarwerk dürfte von einem S c h ü l e r Hans W i t t e n s geschaffen worden sein; von gleicher Hand, aber geringerer Qualität eine Maria mit dem Kinde im Kloster Osek (ÖSSR). Am 15. Februar 1945 durch Bomben zerstört. L: BKD 4 S. 82; Hentschel (1938) S. 139ff. 132. Zwei Altarflügel. Im linken oben Weibliche Heilige mit Buch (Katharina ?) und Barbara, unten 191 Urban und Magdalena, im rechten oben Weibliche Heilige mit Kessel {Justina}) und Margaretha, unten fohannes d. Ev. und Johannes d. T. Die Gemälde der Flügelrückseiten s. Nr. 330. Holz, H: 0,99 m, B: 0,44 m. F: Mäntel vergoldet, Gewänder verschiedenfarbig. Hintergrund oben vergoldet, unten als Brokatvorhang mit weißen, roten und blauen Fransen. Sockelbänke blau (die unteren mit in 39

weiß aufgemalter Bezeichnung der Heiligen). Rahmen mit blauer Hohlkehle, vergoldeten Ranken und roter Abschlußplatte. Z: Leichte Beschädigungen der Rankenwerkleisten und z. T. fehlende Finger. Aus Nauwalde, 17 km nw Großenhain. Um 1515. G r o ß e n h a i n e r M e i s t e r d e r H i r s c h f e l d e r B e w e i n u n g . Fassung von P a n c r a t i u s G r u e b e r in Großenhain. Der zugehörige Mittelschrein (mit Nikolaus, Muttergottes und Bartholomäus) befindet sich jetzt im Dom zu Bautzen (katholischer Teil). Vern. MSAV. L: BKD 37 S. 188ff.; Hentschel (1951) S. 89. 133. Kreu^igungsgruppe. Holz, H. der Figuren: 1,31 bzw. 1,39 m. F: Bei Maria Weiß und dunkles Rot, bei Johannes helleres Rot und Grün. Z: Bei Maria und Johannes nur geringfügige Abstoßungen am Sockel und in der Fassung; der Kruzifixus ist erhalten (Meißen, Albrechtsburgmus.) Aus Neustadt, 10 km ö Stolpen. Um 1500. Flechsigs Zuschreibung an den K a m e n z e r M e i s t e r d e r hll. H i e r o n y m u s u n d B o n a v e n t u r a ist nur bedingt beizupflichten. F. weist auf Übereinstimmungen mit dem Kamenzer Wolfgangsaltar (Nr. 110) und dem Altar aus Bockwitz (Nr. 75) hin und führt besonders die eigenartige Behandlung des Haares bei Johannes an, welches den Kopf „wie eine viel zu weite Pudelmütze" bedecke. Weiterhin wäre noch mit der Übereinstimmung der Fassung der Gesichter (kreidiges Weiß mit kräftig abgesetztem frischrotem Mund), besonders mit dem Wolfgangsaltar und den ihm um ein Jahr vorangegangenen Michaelsaltar in Kamenz, zu argumentieren. Doch lassen sich die beiden Trauernden in das Werk des Meisters nur dann einreihen, wenn man nicht „eine viel höhere Entwicklungsstufe" annimmt, sondern eine Ausführung durch die Werkstatt sowie Aufstellung in dem sehr hohen frühgotischen Triumphbogen der Neustädter Kirche berücksichtigt. Auch könnte der sehr derb gearbeitete Kruzifixus von anderer Hand sein, da er keinerlei Verwandtschaft mit den sicher dem Meister zuzuschreibenden Kruzifixen im Albrechtsburgmus. in Meißen und in der Kamenzer Hauptkirche aufweist. Vern. MSAV. L: BKD 1 S. 53; Wanckel Nr. 179; Hentschel (1926) S. 46. Abb. s. WanckelFlechsig Taf. 42. 150

1 34. Flügelaltar. Im Schrein Andreas, Maria mit dem Kinde und Sebastian; im linken Flügel Katharina, im rechten Barbara (?); in der Mittelnische der Staffel Maria mit dem toten Christus auf dem Schöße. Holz, Maße nicht mehr genau feststellbar. Gemälde der Flügelrückseiten s. Nr. 331. F: In üblicher Art die Mäntel Gold, ebenso der Schurz des Sebastian; Innenseite der Mäntel Blau oder Dunkelgrün, Untergewänder in Silber mit verschiedenen farbigen Lasuren. Die Gruppe in der Staffelnische war derb übermalt, die Seitenteile der Staffel neben der Nische ließen unter weißem Kalküberstrich die ursprüngliche Rankenbemalung erkennen. Hintergründe von Schrein und Flügeln über dem blauen Vorhang mit breiten Fransen vergoldet, mit Lilien in rautenförmigem Bandmuster. In den Nimben der Schreinfiguren standen fälschlicherweise die Namen Jacobus, Oswald, Andreas. Z: Es fehlten die linke Hand und die Kronenzacken bei Maria, der rechte Unterarm des Kindes, das Attribut — wohl Kelch — in der linken Hand der weiblichen Heiligen des rechten Flügels, ihre Kronenzacken; die Rankenschleier waren sehr schadhaft, im linken Flügel ganz fehlend, desgleichen die schmalen Blattwerkranken in den Kehlen der Rahmen. Aus Niederalbertsdorf, 6 km n Werdau. Um 1515. Von L e o n h a r d H e r r g o t t in Zwickau. Das sehr umfangreiche Werk des Meisters bei Hentschel zusammengestellt, dort auch die Lokalisierung nach Zwickau (anstelle des von 40

Flechsig vermuteten Altenburg) und die Identifizierung des Meisters mit dem urkundlich gut beglaubigten Leonhard Herrgott. Die Niederalbertsdorfer Figuren zeigten deutlich die bei dem Meister seit etwa 1510 zu beobachtende, wenn auch sehr äußerliche Übernahme von Gewandmotiven Hans Wittens. Die falschen Namen in den Nimben der Heiligen im Schrein lassen entweder Herstellung auf Vorrat (wie auch gelegentlich bei Peter Breuer) oder eine Programmänderung vermuten. Eine dem Meister zumindest nahestehende Figur des in Sachsen selten vorkommenden Oswald in der Stadtkirche zu Eibenstock könnte vielleicht ursprünglich für den Niederalbertsdorfer Schrein bestimmt gewesen sein. Vern. MSAV. L: BKD 12 S. 42; Wanckel Nr. 240; Wanckel-Flechsig S. 31b; Hentschel (1951) S. 31 ff. 135. Flügelaltar. Im Mittelschrein eine weibliche Heilige (wohl Barbara), Maria mit dem Kinde und 122,123 Magdalena; in der Staffelnische die kleine Gruppe der Anna selbdritt. Der einzig erhaltene gemalte Flügel s. Nr. 332. Holz, Lichte Maße des Schreins: H: 1,27 m, B: 1,04 m. F: Weit herabreichender gemusterter Goldhintergrund mit buntem Fransenabschluß; die Mäntel der Figuren Gold mit blauem Futter, die Gewänder farbig lasiertes Silber, alles mit geringen Fehlstellen. Z: Der nach unten von drei falchen, sich kreuzenden Segmentbögen abgeschlossene Rankenwerkschleier war stark, das den Sockel füllende Rankenwerk leicht beschädigt. Bei den Figuren fehlten Finger und Attribute der Heiligen, Teile der Arme des Christkindes und die Nase der Magdalena sowie die Arme von Maria und dem Christuskind in der Staffelgruppe. Aus Oberebersbach, 5 km nö Radeburg. Um 1510. Der Schnitzer könnte der gleiche gewesen sein, der die fünf großen Figuren eines Altarwerkes in Neckanitz bei Lommatzsch (um 1480) geschaffen hat. Der beträchtliche, durch keine dazwischen entstandenen Werke überbrückte Stilunterschied drückt sich vor allem in den gedrungenen Proportionen und in der weicheren Modellierung der Gewänder aus. Obwohl das Muster des vergoldeten Hintergrundes das vornehmlich in Großenhain verwendete ist, könnte der Schnitzer, nach den Standorten seiner Werke zu schließen, auch seinen Sitz in M e i ß e n gehabt haben. Vern. MSAV. L: BKD 37 S. 200f.; Wanckel, Handschriftl. Nachtrag Nr. 673; Junius (1914) S. 52. 136. Reste eines Flügelaltars. Maria mit dem Christkind, thronend, Nikolaus, Christophorus, Relief 112—117 Tod Marias, Relief Hl. Familie bei Marias Eltern, mit Rahmen und vergoldetem Hintergrund, Relief Anbetung der 3 Könige (dazu ein Teil des Flügelkastens mit vergoldetem Hintergrund). Holz, Maria ca 0,72 m, Nikolaus ca 1,16 m, Christophorus ca 0,98 m (beide ohne Konsolen), Tod Marias ca 0,52:0,60 m, Hl. Familie ca 0,42:0,53 m, 3 Könige 0,60:0,40 m. F: Bei allen Teilen unter Bronzefarbe verborgen; Versuche zu deren Entfernung vermochten nur, den Kreidegrund bloßzulegen. Lediglich die Vergoldung der Hintergründe der Reliefs Tod Marias und Hl. Familie bei Marias Eltern war nicht übermalt. Z: Es fehlten bei Maria rechte Hand, bei Christus beide Unterarme, bei Nikolaus die Krümme des Bischofsstabes, bei Christophorus linke Hand des Christkindes, beim Marientod eine Apostelfigur rechts und zwei Hände, beim Relief der Hl. Familie bei Marias Eltern Fingerspitzen und der rechte Unterarm des Christkindes, beim Relief Anbetung der Könige der von der stehenden Königsfigur links gehaltene Pokal. R e k o n s t r u k t i o n : Entgegen der von Schlag geäußerten Ansicht gehörten alle Teile zu dem gleichen Altar, durch Stil, Thematik und Erhaltungszustand verbunden. Im Schrein ist die thro41

nende Maria anzunehmen, links und rechts flankiert von den beiden stehenden Heiligen Nikolaus und Christopherus. Da Maria keine Krone trug, wird eine solche über ihr von zwei fliegenden Engeln gehalten worden sein, und da sie von den beiden stehenden Heiligen weit überragt worden wäre, muß sie einen hohen Sockel gehabt haben. Auf dessen Vorderseite möchten wir die Darstellung der Hl. Familie bei Marias Eltern annehmen, welche von viel kleinerem Ausmaße und flacherem Relief war als die anderen szenischen Darstellungen. Für figürlich verzierte Sockel thronender Figuren bietet die Freiberger Plastik um 1500 Analogien (Geyer um 1490, Oberbobritzsch 1521). Diese Anordnung spiegelt noch die Abb. 476 in BKD wider, welche wohl einem nach 1686 geschaffenen Zustand entsprach. Der Tod Marias kann nur in der Nische der Staffel seinen Platz gehabt haben, da er von sehr starkem Relief war, welches bei der vorderen Figur bis fast zur Freiplastik sich steigerte. Einwandfrei gesichert ist der ursprüngliche Platz der Anbetung der Könige: da auf der Rückseite das Oberteil einer nach links gewendeten Petrusfigur (Nr. 334) gemalt war, muß es die obere Hälfte des rechten Flügels eingenommen haben. Die plastischen Teile ergaben mit den weiteren einst vermutlich zu ihnen gehörigen einen Altar der sieben Freuden Marias. Aus Obergruna, 11 km n Freiberg. 1516 (?) diese Zahl, eventuell auch zu lesen 1518, befand sich eingeschnitten in den Kreidegrund auf der Flügelkastenrückwand hinter dem Kopf der Maria der Anbetung der Könige. Der Altar war ein Werk aus der Spätzeit des Freiberger Meisters der 12 Apostel (Philipp Koch?), trotz seiner entstellenden Ubermalung von hervorragender Qualität. Es sei hingewiesen auf die Übereinstimmung der beiden linken Könige des Anbetungsreliefs und verschiedener Apostel des Marientodes mit den markanten Apostelfiguren dieses Meisters im Freiberger Dom, ferner auf die Übereinstimmung des Typs der Anna auf dem Besuchsrelief mit der Steinfigur der gleichen Heiligen von 1515 in der Burgstraße in Freiberg. Für die im BKD vermutete Herkunft des Altars aus Kloster Altenzella sind keine Beweisgründe vorhanden. Vern. MSAV. L: BKD 41 S. 389f; Wanckel Nr. 172a-c; Hentschel, in Thieme-Becker XXI S. 91; Schlag S. 25, 36, 62. 170

137. Kleiner Schrein mit sitzender Anna selbdritt. Holz, H: ca 0,75 m, B: ca 0,50 m. F: Blauer Hintergrund mit einem durch eine rot-weiße Kante und ebensolche Fransen angedeuteten Vorhang. Mantel der Anna vergoldet, Untergewand dunkel lasiertes Silber, Gewand Marias blau, das Christkind trug um den Hals eine gemalte rote Kette. Z: Die linke Rahmenleiste des Schreins und ein Teil der Rückwand waren ergänzt, der abschließende Rankenschleier fehlte, das Rankenwerk des Sockels stammte von einem anderen Altarbruchstück. Die Hände Marias abgebrochen. Aus ölsnit10 km nö Großenhain. Um 1515. Großenhainer Werkstatt des Meisters des Großweitzschener Altars (s. Nr. 106), Fassung von Pancratius Grueber in Großenhain. Typisch für diese Meister das scharf geschnittene Gesicht der Anna, das Vorwiegen von Blau in der Fassung und die rote Halskette des Christkindes. Vern. MSAV. L: BKD 37 S. 205 (nur die Figurengruppe erwähnt); Hentschel (1951) S. 91. 138. Veronika mit dem Schweißtuch. Holz, H: ca 1,40 m. F: Keine Spuren erhalten. Z: Es fehlten die Nasen der Veronika und des Christuskopfes, die linke Hand und Teile des Gewandes bzw. der Beine unterhalb des Knies. Aus Oschatz Klosterkirche. 42

Um 1500? Der schlechte Erhaltungszustand erlaubte keine nähere zeitliche und örtliche Einordnung der Figur, welche auch in ihrem Motiv in Sachsen vereinzelt dastand. Sie war ein Geschenk des Malers Prof. Dahl an den Sachs. Altertumsverein. Vern. MSAV. L: BKD 28 S. 230; Wanckel Nr. 515. Abb. in BKD 28, Fig. 241. 139. Maria mit dem Kinde. Rückseite abgeflacht und ausgehöhlt. Holz, H: 1,10 m. F: Mantel 168 Marias vergoldet, Innenseite blau, Gewand silbern lasiert; das Kind hatte ein gemaltes rotes Kettchen mit Anhänger um den Hals. Geringfügige Fehlstellen. Z: Es fehlten linker Unterarm des Christkindes, Zacken der Krone und rechte Fußspitze Marias, rechte Spitze der Mondsichel. Aus OschatKirche zu Altoschatz. Um 1515. G r o ß e n h a i n e r S c h n i t z e r des G r o ß w e i t z s c h e n e r A l t a r s . Bemalung von P a n c r a t i u s G r u e b e r i n Großenhain. Etwa gleichzeitig mit dem vom gleichen Schnitzer geschaffenen kleinen Altarschrein mit Anna selbdritt aus Ölsnitz b/Großenhain (Nr. 137). Wohl ursprünglich Mittelfigur des Flügelaltars der Kirche dessen Mittelschrein bei dem Einbau einer Kanzel, wohl im 18. Jh., beseitigt wurde. Vern. MSAV. L: BKD 27 S. 20; Wanckel Nr. 398; Hentschel (1951) S. 91. 140. Figur eines hl. Ritters. Holz, H: 1,08 m. F: Mantel Gold, Rüstung Silber, Barett Grün, 167 Schild Silber mit schwarzem Kreuz. Z: Es fehlte ein von der rechten Hand gehaltenes Attribut (Lanze, Fahne?), so daß eine sichere Bestimmung der Figur nicht möglich ist. Aus Oschat^ (Altoschat^l), in das Dresdener Altertumsmuseum als Geschenk des Zimmermeisters Christian Gottlieb Hahn gelangt, der 1810 den Dachreiter der Kirche zu Altoschatz errichtet hatte. Um 1515—1520. G r o ß e n h a i n e r M e i s t e r des G r o ß w e i t z s c h e n e r Altars (s. Nr. 106). Vern. MSAV. L: BKD 28 S. 232; Hentschel (1951) S. 91; Wanckel Nr. 160. 141. Kruzifix. Holz, H: 1,30 m, H. des Corpus: 0,90 m. F: Fleischfarbe und sparsame Blutspuren, 140 schwarzes Haar, weißes Lendentuch, grüner Erdsockel. Z: Der ganze Corpus war vom Holzwurm so stark zerstört, daß er fast nur noch durch Kreidegrund und Farbschicht zusammengehalten war, bis er bei einer Restaurierung 1935 vermittels einer Masse von Leim und Holzmehl innerlich gefestigt wurde. Es fehlte die von der linken Schläfenseite herabhängende Haarlocke und ein großer, wohl ohrenartig gestalteter Zipfel des Lendentuches, dessen Ansatzstelle noch zu erkennen war. Aus Pegau, 18 km wnw Borna. Um 1515. Sicheres Werk von H a n s W i t t e n ( M e i s t e r HW). Dem Kruzifixus aus dessen signierter „Schönen Tür" in Annaberg (1512), dem etwas späteren großen Kruzifixus in der Stiftskirche zu Ebersdorf und einem ähnlichen in der Kirche zu Wünschendorf b. Weida ganz nahe stehend. Der Kruzifixus befand sich vermutlich ursprünglich zusammen mit einer heute in der Pegauer Stadtkirche stehenden trauernden Maria im Aufsatz des Hochaltares der Kirche des ehemaligen Benediktinerinnenenklosters zu Pegau. Vern. MSAV. L: Wanckel Nr. 535; Hentschel (1938) S. lOOff. Röber, Hans Dieter. Ein bisher unbekanntes Werk von Hans Witten in der Kirche zu Wünschendorf-Voitsberg b. Weida. In: Sächs. Heimatbl. 1970 (1) S. 26ff. 142. Flügelaltar. Im Schrein Verkündigung, umrahmt von einer Rankenwerkfüllung, im linken 128 Flügel Georg, im rechten Barbara. Gemälde der Flügelrückseiten und des Schreins siehe Nr. 338.

43

Holz, H: 1,38 m, B. des Schreins: 1,07 m, Flügel halbe Breite. F: Bei der Verkündigungsgruppe goldene Mäntel und silberne verschieden getönte Gewänder, ähnlich bei Barbara; Georg ganz in silberner Rüstung auf dem grünen Drachen stehend. Vergoldeter Hintergrund mit dem für Freiberger Werke charakteristischen Rautenmuster, im unteren Teil der Flügel Silberbrokatvorhänge. Rote Konsolen. Z: Es fehlten die rechte Hand des Verkündigungsengels, beide Hände Marias, beide Arme Georgs, Kopf und Schwanz des unter ihm Hegenden Drachens, der Rankenwerkschleier über Barbara, das Rankenwerk an den Konsolen beider Flügelfiguren sowie weitere kleine Rankenwerkteile im Mittelschrein und im linken Flügel. Aus der Stadtkirche zu Penig. 14 km sw Rochlitz. Zwischen 1514 und 1519. Nach einer nicht kontrollierbaren, aber glaubhaften Überlieferung (Berichte des Kgl.-Sächs. Alterthumsvereins a. a. O.) sind „sämtliche Altarteile der Peniger Kirche lt. Kirchennachrichten in den Jahren 1515—1519 gefertigt worden, der Hochaltar „Aller Heiligen" ist erst 1519 errichtet und kostete 300 Gulden" ; nach einer durch BKD ebenfalls nur indirekt überlieferten Nachricht hat Ulrich Dornhart in Freiberg im Jahre 1516 den Hochaltar für 300 Gulden gefertigt. Letztere Nachricht könnte auf dem mit dem Rat oder den Kirchvätern einerseits, dem Künstler andererseits geschlossenen Vertrag beruhen, so daß sich die geringe Zeitdifferenz zwischen 1516 und 1519 leicht erklärt. Die Überlieferung des Künstlernamens und damit auch das Übrige wird dadurch bestätigt, daß tatsächlich in Freiberg ein Maler und Bildschnitzer Ulrich Dornhart 1510/11 Bürger geworden ist. Ulrich Dornhart wird in den Freiberger Urkunden ausdrücklich sowohl als Maler wie auch als Bildschnitzer bezeichnet, könnte also das ganze Altarwerk einschließlich der Gemälde der Flügelrückseiten und der Rückseite des Schreins geschaffen haben. Vern. MSAV. L: BKD 14 S. 49; Bericht d. Kgl.-Sächs. Altertumsver. 1842-44 S. 11; Wanckel Nr. 191; Wanckel-Flechsig S. 17b; Junius (1914) S. 19; Hentschel (1926) S. 16, 39; Schlag S. 44. 214

143. Maria als Schmerzensmutter. Holz, H: 0,93 m. F: Aus jüngerer Zeit. Z: Anscheinend vollständig, doch in einzelnen Teilen ergänzt. Starke Wurmfraßschäden. Aus Plaussig, 8 km nö Leipzig, zuletzt Stadtgesch. Mus. Leipzig. Um 1525. Von einem Leipziger Schnitzer, den der Bearbeiter, und ihm folgend der Katalog des Leipziger Stadtgesch. Mus., den „Meister des Merseburger Kronleuchters" nannte, während Rüdiger in ihm wohl richtiger den Meister des Knauthainer Altars (Nr. 115) sah. Anfang Mai 1945 am Auslagerungsort Schloß Nischwitz schwer beschädigt, der Kopf verloren. L: BKD 16 S. 95; Hentschel (1926) S. 21f., 46; Schröder (1931) Nr. 44; Rüdiger S. 37f. Foto: Stadtgesch. Mus. Leipzig. 144. Altarschrein mit hl. Diahon (wohl Laurentius\ Anna selbdritt und Sebastian. Sockelfüllung des Schreins durch Rundpässe und Fischblasen. Die zugehörigen Flügel mit je 4 kleineren in 2 Reihen angeordneten Figuren erhalten. Holz, Maße nicht mehr feststellbar, aber kleiner als normalerweise üblich. F: Nicht mehr feststellbar. Z: Es fehlten die Attribute des Diakons und der Rankenschleier. Aus Pohla, 5 km nö Bischofswerda, zuletzt Stadtmuseum Bautzen. Um 1500. Wohl Lausitzer Meister, doch von sehr viel geringerer Qualität als die Arbeiten dieser Schule. Im Frühjahr 1945 am Auslagerungsort verschollen. L: BKD 31 S. 220 (unvollständige und fehlerhafte Beschreibung); Simon S. 35. Abb. siehe Stadtmus. Bautzen. (Postkarte) 44

145. Flügelaltar. Im Schrein hl. Diahon {wohl Laurentius), Nikolaus und Martin, im linkön Flügel 204,205 fehlten alle sechs in zwei Reihen angeordneten Figuren; im rechten oben erste Figur fehlend, Cyriacus, Sebastian, unten weibliche Heilige ohne Attribut, Katharina und Margaretha. Gemalte Flügelrückseiten s. Nr. 340. Holz, Lichte H: 1,78 m, Lichte B. des Schreins: 1,57 m, H. des Sebastian: 0,47 m. F: Im Gegensytz zu den geschnitzten Teilen sehr gut erhalten. Allgemein goldene Mäntel, Innenseiten und Gewänder farbig lasiert, bei Martin vor allem grün. Hintergrund über Brokatvorhang auf gepunztem Granatblütenmuster vergoldet, Wölbung oben blau. Z: Es fehlten alle rechten Hände der drei Schreinfiguren mit den von ihnen gehaltenen Attributen, die Spitze der Mitra von Nikolaus. Außer den fehlenden Flügelfiguren der Kopf von Katharina, das Attribut der weibl. Heiligen, der linke Unterarm sowie Äste des Baumes bei Sebastian. Alle Rankenwerkschleier im Schrein und den Flügeln waren verschwunden. Aus Pomßen, 8 km w Grimma. Um 1510. Frühes Werk des in Leipzig tätigen M e i s t e r s des K n a u t h a i n e r A l t a r s (Nr. 115). Vern. MSAV. L: BKD 20 S. 217; Wanckel-Flechsig S. 25a, b; Hentschel (1926) S. 44; Rüdiger S. 36. 146. Trauernde Maria, vollrund. Holz, H: ca 1,30 m. F: Mantel weiß mit rotem Rand, Unter- 144 gewand grün. Z: Es fehlten der Saum des Kopftuchs über der Stirn und die Schüsselfalte vor dem Unterleib. Aus Remse, 5 km nö Glauchau (vermutlich aus der Kirche des dortigen 1533 aufgehobenen Benediktinerinnenklosters). Um 1520. Wohl eine Arbeit aus der W e r k s t a t t des A l t e n b u r g e r M e i s t e r s Franz G e r i n g s w a l d , aber qualitativ höher stehend als dessen voll bezeichneter Altar in Rathendorf, 1510 (vgl. dessen Abb. bei Mentzel 1936). Ungünstig für den Eindruck wirkte sich das Fehlen der beiden am meisten vorspringenden Gewandteile aus. Vern. MSAV. L: Hentschel (1941) S. 92. 147. Relieffigur eines Mannes mit breitkrempigem Hut, Zollstab und Geldtasche. Holz, H: ca 223 0,40 m. F: Keine Z: Wurmfraßschäden. Angeblich aus Schloß Rochlit Um 1530? Schon von Wanckel wird die Überlieferung, daß die Figur einen im Schloß gefangengehaltenen Schäfer darstelle, als unhaltbar zurückgewiesen und die wohl zutreffende Vermutung ausgesprochen, daß es sich um die Darstellung eines mit größeren Arbeiten im Schloß beschäftigten Zimmermanns handele. Vern. MSAV. L: Wanckel Nr. 202. 148. Maria als Schmerzensmutter, vollrund. Holz, H: ca 2,00 m. F: Keine Spuren. Z: Stark ver- 133 stümmelt, da die Nase fehlte, der Kopftuchsaum über der Stirn und die Mantelfalten beschädigt waren, dazu mehrere Risse. Aus Rötha, 10 km nnw Borna. Um 1510. Die Figur dürfte der Rest einer Triumphkreuzgruppe gewesen sein, deren Standort in der Georgenkirche war. Wohl von einem nicht näher faßbaren L e i p z i g e r Meister. Vern. im Landesamt f. Denkmalpflege 13. 2. 1945. L: Keine. 149. Maria als Schmerzensmutter. Holz, H. m. Konsole: über 2 m. F: Kaum noch Spuren von 217 Kreidegrund. Z: Durch Abbrechen beider Hände, der Nase, der Säume, des Kopftuches über der Stirn sowie durch Holzwurmspuren und Sprünge stark beschädigt. Aus Rötha, 10 km nnw Borna. 45

Um 1520—1525, von Rüdiger 1510 angesetzt. Bei ihrer Größe kann die Figur wohl nur zu einer Triumphkreuzgruppe gehört haben, deren Aufstellungsort in der erst 1520 errichteten Wallfahrtskirche zu St. Marien zu suchen ist. Vom Leipziger Meister des Friedersdorfer Altars. Vern. im Landesamt f. Denkmalpflege 13. 2.1945. L: BKD 15 S. 103; Rüdiger S. 44/45 Anm. 6. 94

150. Valentinus undAnna selbdritt, vollplastisch ausgearbeitet. Holz, H: ca 0,85 m. F: Bei beiden stark beschädigt. Mantel bei Valentinus rot mit goldenem Saum, bei Anna selbdritt silber, karminrot lasiert. Z: Bei Valentinus fehlten die Nase, beide Hände und der Bischofsstab, ein Teil der frei gearbeiteten Bänder der Mitra und ein Stück des Rasensockels mit der unteren Hälfte des Fallsüchtigen; bei Anna selbdritt die Nasenspitze Annas, fast der ganze Kopf, die Fußspitze und Unterarme Marias sowie Nase, beide Arme und Teile des Fuljes des Christkindes. Aus St. Egidien, 6 km osö Glauchau. Um 1500—1505. Die einstige Aufstellung im Auszug eines Flügelaltars ergab sich aus der Größe und rückseitigen Bearbeitung der Figuren; eine dritte zugehörige Bischofsfigur jetzt in Meißen, Albrechtsburgmus. — Wohl aus einer Werkstatt in Zwickau, der nächstgelegenen größeren Stadt. Vern. MSAV. L: BKD 13 S. 5f; Wanckel Nr. 536i, o.

145—149

151. Teile eines Flügelaltars. Schreinfiguren: Katharina, auf der liegenden Figur eines Heiden, Maria mit dem Kinde, Dorothea, alle drei auf Konsolen stehend. Holz, H: ca 1,35 m; Flügelfiguren: Wolfgang und Margaretha. H. ca 1,10 m. F: Vergoldete Mäntel mit blauen Innenseiten wie üblich, die übrigen Gewandteile silbern mit nicht mehr feststellbarer farbiger Lasur; beim Christkind rot aufgemalte Kette um den Hals; die Konsolen mit blauen Kehlen und vergoldetem Rankenwerk. Z: Fehlende Teile bei Katharina Nasenspitze, Kronenzacken, Schwert, Finger dtr rechten Hand der Heidenfigur; bei Maria Nasenspitze, rechte Hand, beide Unterarme und Zeheen des Christkindes, der größte Teil des Rankenwerkes an der Konsole; bei Dorothea Kronenzacken, Finger der rechten Hand des Knaben; bei Wolfgang die Nasenspitze, der Bischofsstab; bei Margaretha die Nasenspitze, die Kronenzacken und Teile des Kreuzstabes. Aus St. Egidien, 6 km osö Glauchau. Um 1515. Wie der Flügelaltar aus Niederalbertsdorf (Nr. 134) ein Werk des Zwickauer Schnitzers Leonhard Herrgott, besonders dessen 1517 datierten Altarfiguren in Oberlungwitz nahestehend. Vern. MSAV. L: BKD 13 S. 5; Wanckel Nr. 536 b, d, e, f, h; Wanckel-Flechsig S. 31b; Hentschel (1952) S. 32.

151—154

152. Teile eines Flügelaltars. Aus dem Mittelschrein Aegidius, Holz, H: ca 1,25 m; zwei Flügelschreine, im linken Katharina, im rechten Barbara. Holz, H: 1,60 m, B: 0,64 m. Aus der Staffel Beweinung Christi. Holz, H: ca 0,60 m, B: 0,80 m, Der Schrein wurde nach 1890 in der Kirche von Steche (BKD) vermessen und beschrieben; in ihm standen außer Aegidius noch die Muttergottes (jetzt Meißen, Albrechtsburgmus.) und Johannes d. T. (verschwunden). Von den Gemälden auf den Flügelrückseiten (Verkündigung, Anbetung der Könige, Geburt Christi, Himmelfahrt Mariae) sind keine Fotos vorhanden. F: In üblicher Weise, ohne Besonderheiten. Z: Es fehlten bei Aegidius die Hirschkuh, die ihn von rechts her ansprang (sie war gesondert erhalten), die Finger der rechten Hand, der Bischofsstab sowie der hintere Teil und die Bänder der Mitra, bei Barbara das Schwert 46

(nur der Griff in der Linken erhalten) und das Rankenwerk des Sockels. Aus St. Egidien, 6 km osö Glauchau. Um 1515. Flechsigs Vorschlag, die Reste des Aegidius-Altars mit dem Altar aus Lugau 1516 (jetzt im Städt. Mus. Zwickau) und dem Altar aus Niederalbertsdorf (Nr. 134) sowie den 5 Figuren eines weiteren Flügelaltars aus St. Egidien (Nr. 151) zu verbinden und Altenburg als Herkunftsort . anzunehmen, kann nicht überzeugen, obwohl das Vorkommen des hörnerartig gelegten Turbans der Katharina auch in Lugaü auffallend ist. Nachdem der zweite Altar von St. Egidien und der von Niederalbertsdorf als Werke des Zwickauer Meisters Leonhard Herrgott gelten dürfen, ist Zwickau als Herkunftsort auch des anderen Altars in Erwägung zu ziehen. Vern. MSAV. L: BKD 13 S. 6; Wanckel Nr. 5041, 536a, e, g, 1, p; Wanckel-Flechsig S. 31b, f.; Hentschel (1952) S. 33 Anm. 30. 153. Flügelaltar. Im Schrein Hieronymus, Martin, Paulus, im linken Flügel Georg, im rechten Katha- 155,156 rina. In der Staffelnische Christus und die 12 Apostel, links davon gemaltes Wappen der v. Kanitz, rechts Wappen der v. Gränsing, beide bez. 1516. Aus dem Auszug Kreu^igungsgruppe. Holz, H: ca 1,30 m, B. des Schreins ca 0,90 m, H. d. Fig. d. Kreuzigung: ca 0,60 m. F: Bis auf geringfügige Schäden vollkommen erhalten. Z: Es fehlten die Schwerter Martins, des Paulus und der Katharina, die Zacken der Krone bei letzterer, die Attribute der kleinen Figuren der Staffelgruppe, die Hände des Johannes sowie die Arme und das Kreuz Christi im Auszug. — DieRelieffiguren in den Flügeln waren nicht nur wie sonst üblich breiter, sondern auch wesentlich höher als die Figuren des Schreins. Flügelrückseiten s. Nr. 344. Aus der Begräbniskirche in Bad Schandau, 17 km sö Pirna, angeblich aus der Kirche zu Reinhardsdorf bei Schandau stammend. 1516. G r o ß e n h a i n e r S c h n i t z e r des G r o ß w e i t z s c h e n e r A l t a r s (Nr. 106), Fassung von P a n c r a t i u s G r u e b e r in Großenhain. Sowohl die Form des Schreins (mit den vergoldeten Ranken in den blau ausgemalten Kehlen der Rahmenleiste) wie die Typik der Gestalten sind für den Schnitzer charakteristisch; die Trauernden aus dem Auszug vgl. mit den entsprechenden Figuren aus Jöhstadt (N. 109) und aus Großweitzschen (Nr. 106). Ebenso ist die Art der Fassung, besonders die Musterung des Goldhintergrundes, die bei dem Maler Pancratius Grueber übliche (vgl. die Charakterisierung bei Hentschel (1951) S. 88), doch sind von ihm nicht die gemalten Rückseiten der Flügel (vgl. Nr. 344), so daß das Schandauer Werk vielleicht den Anfang seiner Zusammenarbeit mit dem Großenhainer Schnitzer bezeichnet. Vern. MSAV. L: BKD 1 S. 80; Junius (1914) S. 52; Schlag S. 19; Hentschel (1951) S. 88, 91. 154. Altarschrein mit Ottilie, Maria mit dem Kinde und Katharina (?). Holz, H: ca 1,10 m, B: ca 104 0,90 m. F: Weitgehend zerstört. Fehlstellen z. T. übermalt. Z: Es fehlten die rechte Hand Marias, einige Zehen des Knaben, das Schwert von Katharina, ferner der Rankenschleier im Schrein oben und die Füllung des Sockels unter den Figuren. Starker Holzwurmbefall. Aus Schmorkau, 3 km onö Oschatz. Um 1500—1510. Wohl Arbeit eines älteren Schnitzers, die sich nicht sicher lokalisieren läßt. Ob die Figur einer Anna selbdritt und eine weitere weibliche Heilige (Nr. 155) zum gleichen Altarwerk gehörten, ist fraglich. Vern. MSAV. L: Wanckel. Handschriftl. Nachtrag Nr. 539. 155. Anna selbdritt und weibliche Heilige, wohl aus einem Flügelaltar. Holz, H: ca 0,80 m. F: Nur in Resten erhalten, bei Anna selbdritt herrschte Grün, bei der Heiligen Rot in der Gewandung vor. 47

Z: Beide Figuren stark beschädigt, u. a. fehlten bei Anna das Christkind und größere Teile der Maria, bei der Heiligen rechte Hand und Attribut. Aus Schmorkau, 3 km onö Oschatz. Um 1500—1510. Es ist fraglich, ob die beiden Figuren zu dem gleichen Altar wie Nr. 154 gehört haben. Sie scheinen zu einer anderen Zeit in das Dresdner Altertumsmus. gekommen zu sein, auch war ihr Erhaltungszustand viel schlechter. Ob sie das für Flügelfiguren erforderliche flachere Relief besaßen, läßt sich nicht mehr feststellen. Vern. MSAV. L: BKD 28 S. 272; Wanckel Nr. 136a, b. Abb. siehe BKD 28 Fig. 294. 143

172—177

1 56. Reste eines Flügelaltars. Aus dem Schrein Maria mit dem bekleideten Christkind und Anna. Aus den Flügeln Jakobus d. Ae. und Jakobus d. J. (?). Die Schreinfiguren hätten kräftiges Relief. Holz, H: ca 1 m. F: Original und wohlerhalten. Die Gewandsäume bei Maria, Anna und Jakobus waren mit schwarzen Kugeln besetzt. Z: Es fehlten der Pilgerstab des Jakobus d. Ae., ein Zacken der Krone Marias, die Walkerstange des Jakobus d. J. Aus Schömberg, 3 km sö Weida (Thür.). 1512. Von F r a n z G e r i n g s w a l d (Jheringeswalde) in Altenburg. Die Nachricht über die Herkunft der Figuren, den Meister und das Entstehungsjahr überlieferte ein Verzeichnis der für den Sachs. Altertumsverein angekauften Gegenstände („Mitteilungen"). Wenn auch ein Künstler namens Prüfer in Altenburg nicht nachweisbar ist, so erscheint die Nachricht doch glaubhaft, wenn man sie auf den in Altenburg 1505 bis 1540 vielfach bezeugten Maler und Schnitzer Franz Geringswald bezieht, der vielleicht von einem seiner bürgerlichen Nebenämter (z. B. als Rechnungsführer des Gemeinen Kastens oder als Brotschätzer) den Beinamen Prüfer hatte. Außerdem besteht Stilverwandtschaft mit dem signierten, qualitativ höher stehenden Altar von Rathendorf (1510) und über diesen zu dem Altar von Göhren b. Wechselburg. Vern. MSAV. L: Mitt. d. Kgl. Vereins f. Erforschung und Erhaltung vaterländischer Alterthümer 6. 1852 S. 44; Wanckel Nr. 213; Mentzel (1932) S. 150; Mentzel (1936) S. 432ff. 157. Reste eines Altar sehreins. Georg, H : ca 1,30 m; hl. BischoJ, Florian (?), Mauritius (?), Gabriel, Maria in der Verkündigung, Christophorus, H: ca 0,43 m; Christus thronend als eltenrichter H : 0,55 m., sämtlich aus Holz. Die dazugehörigen gemalten Flügel s. Nr. 346. F: Bei Georg fast tadellos erhaltene Versilberung der Rüstung, grüner Drache; bei den anderen Figuren im einzelnen nicht mehr feststellbar, auch zum Teil größere Schäden. Z: Georg vollständig, früher abgebrochene Arme wieder angeleimt; Bischof ohne linken Arm und Attribut; Florian ohne Hände und Attribut; Mauritius ohne Attribut; Gabriel ohne rechten Arm und linken Fuß; Maria ohne Hände; Christophorus ohne rechte Hand und linken Arm des Christkindes, ein Teil des Fußbodens abgebrochen; Christus ohne rechte Hand und linken Unterarm. Aus Somsdorf, 15 km ssw Dresden. 1514 (auf dem rechten gemalten Flügel datiert). Während Flechsig vermutete, daß alle geschnitzten Figuren in der Bekrönung eines Altares ihren Platz gehabt und daß die Flügel zu einem anderen Altarwerk gehört hätten, erweist eine Zeichnung von 1842, die sich bei den Akten des Sächsischen Altertumsvereins befand, aber 1945 ebenfalls verbrannte, daß alle geschnitzten Teile zusammen mit zwei weiteren schon damals verlorenen Figuren in einem Schrein mit Georg als Mittelfigur gestanden haben, zü welchem auch die gemalten Flügel (Nr. 346) gehörten. Der Schnitzer ist zweifellos jener Freiberger Meister (Ulrich Dornhart?) gewesen, der den Verkündigungsaltar (Nr. 142) für Penig geschaffen hat.

48

Vern. M S A V . L : B K D 24 S. 117f.; Wanckel N r . 169, 193; Wanckel-Flechsig S. 18a, 1 9 b ; Junius (1914) S. 31; Hentschel (1926) S. 39; Schlag S. 44. Abb. der kleineren Figuren bei WanckelFlechsig Taf. 66 u. 67. 158. Altarflügel mit Andreas. Holz, lichte H : 1,16 m, B : ca 0,45 m. F : Mantel vergoldet, die übrigen

166

Gewandfarben nicht mehr feststellbar. Der Rahmen blau und beiderseits rot eingefaßt. Z : E s fehlten der oben abschließende Rankenschleier und die Füllung des Sockels. D a s Gemälde auf der Rückseite war völlig zerstört. A u s Spansberg, 18 k m nw Großenhain.

Um 1510. Die blaue und rote Umrahmung und das Muster des Goldhintergrundes deuten auf einen Faßmaler in Großenhain hin, doch läßt sich der Schnitzer des Flügels wie auch des zugehörigen Schreins (in Meißen, Albrechtsburgmus.) keinem der dort nachweisbaren Bildschnitzer zuschreiben. Vern. M S A V . L : B K D 37 S. 385; Wanckel, Handschriftl. Nachtrag N r . 682. 159. Christus und Magdalena im Hause des Simon. Holz, ca 0,45 m im Quadrat. F : Sehr schadhaft. 86 Christus goldener Mantel, Magdalena in farbig lasiertem silbernen Gewand, Tischtuch weiß mit farbigen Streifen; übrige Farben nicht mehr feststellbar. Z : Aus der Wand im Hintergrund war ein größeres Stück herausgebrochen, welches wohl ein Fenster, vielleicht auch noch eine weitere Jüngergestalt enthalten haben könnte. Aus Straßberg, 4 k m wsw Plauen.

Um 1500. Oberes Relief aus dem linken Flügel eines in der Kirche erhaltenen Flügelaltares, der aus einer Hofer Werkstatt stammte wie auch die Figuren aus Marieney (Nr. 125) und Untertriebel (Nr. 165) sowie der Flügelaltar aus Krebes (Nr. 119). Vern. M S A V . L : B K D 11 S. 81; Hartenstein (1937) S. 45ff. 160. Altarschrein. Elisabeth, Maria mit dem Kinde und Hedwig. Holz, H : 1,40 m, B : 0,93 m. F :

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Goldener Hintergrund, goldene Mäntel, blaues Mantelfutter, dunkelfarbig lasierte Gewänder, blau an dem in drei Schächten sich öffnenden oberen Einsatz, in den Kehlen des Rahmens und in dem von den Figuren größtenteils verdeckten Vorhang, R o t an den Rahmenleisten. Z : Fast alle vorspringenden Teile der Figuren, wie Nase, Hände, Gewandfaltenstege, Kronenzacken (bei Maria) abgebrochen; v o m Christkind waren nur noch geringe Reste vorhanden; es fehlte der Rankenwerkschleier über den Figuren, das Rankenwerk in den Hohlkehlen der Rahmen und an der Sohlbank. Aus Streumen, 11 km nw Großenhain.

Um 1520. Einer der spätesten Altarschreine des in Großenhain tätigen Schnitzers des Großweitzschener Altars, die gemalten Flügel s. Nr. 347. Vern. M S A V . L : B K D 37 S. 406 f. (auf der dortigen Abb. 466 mit nicht zugehörigem Maßwerkschleier); Wanckel N r . 218; Wanckel-Flechsig S. 4 0 a ; Junius (1914) S. 51; Hentschel (1951) S. 91. 161. Reste eines Flügelaltars.

Relief des Mittelschreins Die Einhornjagd-, H : 1,34 m, B : 1,16 m ; 185—187

Relief der Staffelnische Die Geburt Marias, H : ca 0,50 m, B\ ca 0,80 m ; Christus als Weltenrichter und kniender Johannes d. T. (Deesis-Gruppe aus dem Auszug) ebenfalls aus dem A u s z u g Mauritius. D i e Auszugsfiguren H : ca0,50 m. Alles Holz. F : Unberührt, doch vielfach durch Abblätterung beschädigt. Einhornjagd goldene Mäntel und farbig lasierte Untergewänder bei den Figuren; die Tiere grau, die Landschaft braun und g r ü n ; Geburt Mariae goldener Mantel und Bettdecke sowie 49

meist rot lasierte Gewänder und weiße Hauben; Christus und Johannes goldene, blaugefütterte Mäntel, Mauritius Rüstung in dunkel lasiertem oder oxydiertem Silber. Z: Bei der Einhornjagd fehlten ein Teil des Hifthorns des Engels Gabriel, das Horn und die Füße des Einhorns, die Füße und zum Teil die Ohren der Hunde, die Arme des Ritters Gideon und der vor einem Altar knienden Gestalt im Hintergrund oben links. Bei Geburt Mariae mehrere Arme und Hände; bei Christus und Johannes außer der zugehörigen Marienfigur die Hände Christi, bei Mauritius die linke Hand. Aus Struppen, 6 km sö Pirna. Um 1515—1520. Vom Meister des A l t a r s von Dohna, welcher nach den Standorten seiner frühen Werke (Struppen, Dohna 1518, Markersbach (s. Nr. 128), Reinhardsdorf 1521 und einem großen Kruzifixus in Pirna) seinen Sitz zunächst in Pirna hatte und vielleicht mit dem dort 1517 und 1519 urkundlich erwähnten Bildschnitzer G r e g o r Hörczel identisch war, später aber nach Nordböhmen auswanderte, wo er bis 1540 mit einer Reihe von Werken nachweisbar ist. Charakteristisch für ihn sind u. a. die verkniffenen Nasen. Schulung wohl in Freiberg. — Die Struppener Einhornjagd — Hortus conclusus — war die einzige Darstellung dieses marianischen Typus im ehemaligen Land Sachsen. Vern. MSAV. Beschädigter Rest des Mauritius in Meißen, Albrechtsburgmus. L: BKD 1 S. 91 f.; Junius (1914) S.58; Junius (1924) S.20f. (als „Sächsisch-Böhmische Grenzkunst"); Schlag S. 32 (nur den von ihm nach Freiberg lokalisierten Altar von Dohna betr.); Hentschel, Kursächs. Eisenkunstguß (1955) S. 32ff.; (über den Meister). 211

162. Maria mit dem Kind. Rückseite abgeflacht und ausgehöhlt. Holz, H: 1,05 m. F: Nur geringe Spuren erhalten. Z: Es fehlten der linke Arm des Christkindes, die rechte, wohl ein Szepter haltende Hand Mariens, die Zacken der Krone. Aus Thammenhain, 11 km nö Würzen. Um 1520—1525. Leipziger M e i s t e r der T h a m m e n h a i n e r M u t t e r g o t t e s . Das Werk dieses Meisters, erstmalig 1926 vom Bearbeiter zusammengestellt und später durch W. Rüdiger erweitert, umfaßt folgende Arbeiten in ungefähr zeitlicher Reihenfolge: 1. Leipzig, Mus. f. Stadtgeschichte, Anna selbdritt, Mittelfigur des von anderer Hand ausgeführten Annenaltars aus Eutritzsch (Nr. 121); 2. Zschortau b/Delitzsch. Schrein des Flügelaltars, dat. 1518; 3. Brandenburg, Dom. Schreinfigur des aus Kloster Lehnin stammenden Hochaltars, 1518; 4. Seerhausen b. Oschatz. Mittelgruppe des Flügelaltars; 5. Thammenhain. Muttergottes; 6. Grimma, Friedhofskirche. Auszugsfiguren des 1519 in einer Wittenberger Werkstatt entstandenen Flügelaltars; 7. Meißen, Albrechtsburgmus. Christus in der Rast, aus Grimma; 8. Jena, Städt. Mus. Gruppe der Krönung Marias. Die frühesten Arbeiten lassen den Einfluß Riemenschneiders erkennen. Die Handschrift des Meisters wird vor allem in den drallen Christuskindern deutlich. Vern. MSAV. L: BKD 20 S. 257; Wanckel, Nachtrag Nr. 558; Hentschel (1926) S. 21, 45, Taf. 54a; Rüdiger (1940) S. 38ff. Jahrb. d. Denkmalpfl. in der Prov. Sachsen-Anhalt S. 19, Abb. 14 (Altar von Zschortau), BKD Thüringen H. I S. 136.

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163. Altarschrein, eingefügt in einen architektonischen Aufbau von 1682, mit Katharina, Maria mit dem Kinde im Strahlenkranz, mit zwei fliegenden, die Krone haltenden Engeln, Barbara. Holz, lichte H: der spätgotischen Schreinwand: 1,47 m, B: 1,20 m. F: Einschließlich des reliefierten vergoldeten Hintergrundes gut erhalten. Z: Offenbar sehr gut. Thierbach, 14 km nw Plauen, Kirche. Um 1490—1500. Nach Hartenstein aus einer wohl in Schleiz tätigen Werkstatt, die ihren Ausgangspunkt in der Schule von Saalfeld gehabt haben dürfte. 50

Im April 1945 durch Artilleriebeschuß zerstört. L: BKD 11 S. 84; Hartenstein, R. J. (1921). Foto: R. J. Hartenstein Neg. in Vogtl. Kreismus. Plauen. 164. Zwei Figuren einer ölberggruppe. Christus, kniend und betend. H: ca 2,00 m und Johannes d. Ev., 194, sitzend und schlafend. H: ca 1,00 m. Beide Figuren Holz, vollplastisch. F: Wenn eine solche jemals vorhanden war, waren ihre Reste, wohl infolge langer Aufstellung im Freien, völlig verschwunden. Z: Christus bis auf kleine Beschädigungen der Oberfläche und des Gewandes auf der Rückseite gut erhalten. Johannes hatte größere durch Wurmfraß verursachte Schäden des Gewandes im Schoß unterm und am Gürtel. Riß von der rechten Schulter bis zur Brust. Aus Thurm, 5 km sö Glauchau. Um 1515. Die Zuschreibung an Michael Heuffner aus Eger, der 1507 das Heilige Grab in der Marienkirche zu Zwickau schuf (1926 vom Bearbeiter ausgesprochen), ist bei der geringen Vergleichbarkeit beider Werke als sehr unsicher anzusehen, wenn auch die Figuren eines Flügelaltares aus Reinsdorf (Zwickau, Städt. Museum) wenigstens den Ölbergfiguren nahestanden. Herkunft aus Zwickau als der nächsten größeren Stadt mit mehreren nachgewiesenen Werkstätten bleibt aber wahrscheinlich. — Die beiden anderen Apostelfiguren (in Meißen, Albrechtsburgmus. erhalten) sind weniger ausdrucksstark als die zwei verlorenen. — Ölberggruppen scheinen im ehemaligen Lande Sachsen verhältnismäßig selten gewesen zu sein: Marieney (s. Nr. 126), Weistropp (früher Altertumsmus. Dresden, jetzt im städt. Mus. Meißen), Oelsnitz b. Stolberg (nur eine Apostelfigur erhalten), Leubnitz b. Dresden (aus Stein, jetzt im Inst. u. Mus. f. Gesch. d. Stadt Dresden). Vern. MSAV. L: Wanckel, Handschriftl. Nachtrag Nr. 593; Hentschel (1926) S. 34; Vogel, C.: Wer waren Stifter und Künstler des Heiligen Grabes? in: Alt-Zwickau 1921 Nr. 8; Hahn, K. in Mitt. d. Zwickauer Altertumsver. XIV (1929) S. 14; Lemper, Katalog der Meißner Ausstellung 1955 S. 25 (einer der erhaltenen Apostel irrig als Johannes bezeichnet). 165. Reste eines Flügelaltars. Maria mit dem Kinde, aus dem Schrein und Michael, aus einem der 82 Flügel. Holz, H: ca 1,10 m bzw. 1,20 m. F: Bei beiden Figuren Mäntel Gold, Gewand bei Maria Brokat, bei Michael versilbert. Z: Bei Maria fehlten die rechte Hand, die Spitze der Nase, die Zacken der Krone sowie beide Arme, das linke Bein,und der rechte Fuß des Christkindes; bei Michael beide Hände und die Lanze. Aus Untertriebel, 6 km sw Ölsnitz. Um 1500. Wie die Nr. 119, 125, 159 aus der nach Hof zu lokalisierenden Schnitzerwerkstatt. Zum gleichen Altar gehörig die Staffelgruppe Christus und die 12 Apostel (Bruchstück) und eine Figur des Wolfgang (ohne Kopf) aus einem Flügel, beide im Vogtl. Kreismus. in Plauen. Vern. MSAV. L: BKD 10 S. 23. 166. Auferstandener Christus, vollplastisch. Holz, H: 0,80 m. F: Original, beschädigt; Mantel rot 99 mit goldner Kante und silberner karminrot lasierter Innenseite. Z: Rechter Unterarm, ein Finger der linken Hand und linker Fuß abgebrochen. In der linken Hand ist die Siegesfahne zu ergänzen. Aus Waldkirchen, 5 km nö Zschopau. Um 1505—1510. Hans W i t t e n ( M e i s t e r HW). Die Figur gehörte zweifellos zu einem der beiden Altäre, deren Muttergottesfiguren mit ihr zusammen in das Altertumsmus. in Dresden gelangt waren und die sich heute im Albrechtsburgmus. in Meißen befinden. Nach Größe und Art der Rückseitenbehandlung stand die Christusfigur ursprünglich in einem Altarauszug. Die Behandlung des Gewandes ist der einen jener Muttergottesfiguren so eng verwandt, daß mindestens für diesen Teil die Ausführung durch den Meister selbst anzunehmen ist. 5

Hentschel

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Vern. MSAV. L: Wanckel Nr. 523b; Hentschel (1938) S. 60. 157—161

167. Reste eines Flügelaltars. Georg, H: 1,74m; Florian, H: 1,66 m; Johannes d. T., H: 1,45 m; Johannes dEv., H: 1,43 m; Christus thronend, H. einschl. Konsole: 1,00 m; Gottvater thronend, H. einschl. Konsole: 1,66 m; Michael, H: 1,05 m, sämtlich aus Holz, vollplastisch. F: Soweit noch feststellbar, ausschließlich Gold und dunkellasiertes Silber, abgesehen von den Fleischfarben, Haaren, dem Grün des Drachens und des Erdsockels und dem Grau und Rot der brennenden Stadt bei Florian. Z: Es fehlten bei Georg die linke Hand sowie Kopf, Fuß und Schwanz des Drachens, die Lanze war nicht die ursprüngliche; bei Florian einige Finger der linken Hand und das von ihnen gehaltene Gefäß; bei Johannes d. T. und d. Ev. Teile der Finger der rechten Hand, bei Christus vier Finger der linken Hand und das Szepter, bei Gottvater die Kronenzacken und vier Finger der rechten Hand, bei Michael die Finger der erhobenen Rechten und die von ihnen gehaltene Lanze sowie ein Teil des Schwanzes des Drachens. Aus ZeitSt. Michaelskirche. Um 1520. Zeitzer Meister (Matthias Plauener?), Fassung von Pancratius Grueber in Großenhain. Die zugehörigen Schreinfiguren — Michael, Muttergottes, Katharina — befinden sich in Meißen, Albrechtsburgmus., die Flügel mit den Schnitzfiguren der 12 Apostel und den gemalten Rückseiten sind ebenso verschollen wie das 2. und 3. gemalte Flügelpaar, die Staffel mit der geschnitzten Anbetung der Drei Könige und Maria der Marienkrönung (zwischen Christus und Gottvater). Von den hier aufgeführten Figuren standen Georg und Florian frei zu Seiten des Schreins, die übrigen im Auszug des Altars. — Alle bis 1945 erhaltenen Teile des Altars waren 1855 als Geschenke eines Kaufmanns Joseph Meyer an das Dresdner Altertumsmus. gekommen und sollten nach dessen Angaben aus der Dorfkirche zu Lindenthal b. Leipzig stammen. E. Flechsig hat 1900 als den wirklichen Herkunftsort die Michaelskirche in Zeitz nachgewiesen und zugleich die Verbindung mit einem chronikalisch überlieferten Vertrag hergestellt, den der Rat zu Zeitz 1520 mit dem Maler Pancratius Grueber in Großenhain geschlossen hatte. Dieser sollte einen bereits vorhandenen Altar („neu geschnitzte 'Tafel aufm hohen Altar des chores") fassen, einen neuen höheren „Fuß" schnitzen lassen sowie die vorhandenen Figuren („bilder") an ihren „Angesichtern" und wo es sonst nötig „lassen helfen und verbessern". Die überkommenen Reste sind bzw. waren also das Ergebnis einer Überarbeitung eines vorhandenen Bestandes. Als ursprünglicher Schöpfer des Werkes ist der Zeitzer Meister Matthias Plauener zu vermuten, der 1497 den Altar in Tinz bei Gera und später weitere Werke (vgl. 65, 90, 91,167) geschaffen hatte und vermutlich 1519 oder 1520 gestorben war, während die Überarbeitung, die Pancratius Grueber vornehmen lassen sollte, durch den Großenhainer „Schnitzer des Großweitzschener Altars" erfolgte. Von dieser Überarbeitung blieben die Auszugsfiguren Johannes bis Gottvater im wesentlichen ausgenommen, während die wohl im obersten Stockwerk des Auszugs stehende Figur des Michael den Stil des ersten Meisters ganz unberührt zeigte. Außer den Figuren waren bis 1945 einige Baldachine und Teile von solchen erhalten, welche die für Großenhain typischen Farben Blau, Rot und Gold aufwiesen. Vern. MSAV. L: BKD Prov. Sachsen 1 S. 72f.; WanckelNr. 138, 175, 183, 185, 195, 217, 220; Wanckel-Flechsig S. 39ff.; Hentschel (1951) S. 71 ff. Weitere Aufnahmen im IfD.

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168. Flügelaltar. Im Schrein Nikolaus, thronend; in der Nische der Staffel die Grablegung Christi. Die gemalten Flügel s. Nr. 349. Holz; Schrein H: 1,55 m, B : 0,88 m. Staffelnische H: 0,48 m, B: 0,51 m. F : In starkem Abblättern begriffen. Mantel des Nikolaus vergoldet und blau gefüttert,

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Gewand versilbert und lasiert. Hintergrund vergoldet mit palmettenartigem Muster. Neben der Staffelnische aufgemalt die Wappen von Schleinitz und von Lüttichau. Z: Die Figur des Nikolaus war bis auf die fehlende Krümme des Bischofsstabes vollständig erhalten, ebenso auch die Grablegungsgruppe, während Teile des Rankenschleiers und des Rankenwerkes im Schreinsockel fehlten. Aus Zöschau, 4 km osö Oschatz. Um 1510. Das Werk ließ sich bisher nicht lokalisieren. Schlag vermutete, sicher zu Unrecht, den Umkreis des Meisters der Freiberger Domapostel, während Gemälde und Schrein „kaum in Freiberg angefertigt" worden seien. Die Nikolausfigur und auch die Staffelgruppe zeigten bei sorgfältiger Ausführung nur Züge allgemeinster Art. Das Palmettenmuster des Schreinhintergrundes findet sich hauptsächlich an Lausitzer, bes. Kamenzer Werken, kommt aber gelegentlich auch im linkselbischen Sachsen vor, namentlich an Altären von vermutlich Meißner Herkunft (Weinböhla, Dörnthal), aber auch weiter westlich (Nenkersdorf b. Borna, Hohendorf b. Borna, Mittelfrohna b. Karl-Marx-Stadt u. a. m.). Vern. MSAY. L: BKD 28 S. 340ff.; Wanckel Nr. 517a; Schlag S. 19, Anm. 71. 169. Reste eines Flügelaltars. Aus dem Schrein Maria mit dem Kinde, H. mit Konsole: ca 1,70 m; 118—121 aus den Flügeln die 12 Apostel, H. mit Konsolen je ca 0,70 m; aus dem Auszug Christus als Schmerzensmann auf höherer, reich profilierter Konsole stehend, H: ca 0,85 m. Sämtlich aus Holz. F: Schreinfigur Mantel Gold mit himmelblauem Futter, Gewand Silber mit karminroter Lasur, Flügelfiguren ähnlich der Marienfigur, Konsolen versilbert; Auszugsfigur roter Mantel, weißer Lendenschurz. Z: Maria war außer den fehlenden Zacken der Krone, einigen Fingern der linken Hand und dem Zepter vollständig erhalten. Den Flügelfiguren fehlten mehrere Hände und die meisten der Attribute. Auszugsfigur vollständig erhalten. Aus Zschoppach, 8 km nnw Leisnig. Um 1510. Vom M e i s t e r des H o c h a l t a r s der F r a u e n k i r c h e in M e i ß e n . Außer den plastischen Übereinstimmungen zeichneten sich die Werke dieses Meisters aus seiner späteren Zeit durch die Verwendung eines auffallend hellen Blau aus. Die Einrichtung der Zschoppacher Kirche wurde nach der Reformation aus der Kapelle des Nachbardorfes Nauberg übernommen, welches ein bischöflich-meißnisches Küchendorf gewesen war. — Die beiden anderen Figuren des Schreins, Hieronymus und Andreas, sind im Albrechtsburgmus. zu Meißen erhalten. Vern. MSAV. L: BKD 25 S. 261 (nur die Christusfigur erwähnt); Hentschel (1929) S. 270f. Weitere Fotos (Flügelfiguren) im IFD. 170. Maria mit dem Kinde. Holz, Maße unbekannt. F: Gut erhalten, Farben im einzelnen nicht 215 mehr feststellbar. Z: Der Kopf des Kindes und die Zacken der Krone Marias abgebrochen. Herkunft unbekannt. Görlitz Städt. Kunstammlungen. Um 1510. Mittelfigur eines Altarschreins, Oberlausitzisch-sächsischer Kunstbereich. 1945 am Auslagerungsort verschollen. L: Keine. F o t o : Städt. Kunstsammlungen Görlitz 171. Christus in der Rast. Holz, H: ca 0,60 m. F: Fleischfarben mit Blutspuren, weißer Schurz, 180 grüner Erdsockel. Z: Nur geringe Beschädigung der Füße und der geschnitzten Dornenkrone. Herkunft unbekannt. Um 1510—1515. Die Gesichtsbildung und die Narbung des Erdsockels erinnern an die Werke des P i r n a e r M e i s t e r s des A l t a r s v o n D o h n a (vgl. Nr. 161). Im Altertumsmuseum Dresden 5*

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befanden sich noch weitere Bildwerke gleichen Themas (vgl. auch Nr. 73), meist von geringerer Qualität und sämtlich mit kahlen, für natürliches Haar und Dornenkrone berechneten Köpfen. Vern. MSAV. L: Keine. 203

172. Nikolaus thronend. Holz, H: ca 0,45 m. F: Mantel Gold mit blauem Futter, Gewand silbern, rot lasiert. Z : Außer der abgebrochenen Rechten, welche wohl einen Bischofsstab hielt, und einem Stück Band der Mitra wohlerhalten. Hinten abgeflacht und etwas ausgehöhlt, daher wohl als Schreinfigur eines Nikolausaltars anzusehen (vgl. Oberbobritzsch). Herkunft unbekannt. Um 1515. Die Figur erinnerte zwar im allgemeinen an die Freiberger Schule, läßt sich aber keinem der dortigen Meister zuschreiben. Vermutlich entstand sie in der Werkstatt des Pirnaer M e i s t e r s des A l t a r s v o n D o h n a , auf den u. a. ein Detail wie die narbige Bildung des Rasensockels hinweist (vgl. dazu die Flügel aus Markersbach Nr. 128, wo allerdings Nikolaus ohne Bart dargestellt ist.). Vern. MSAV. L: Wanckel Nr. 151.

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173. Reliefbildnis des Kurfürsten Johann Friedrich des Großmütigen von Sachsen. Birnbaumholz. H: 0,31 m, B : 0,30 m. Z : Sehr gut. Herkunft unbekannt. Kur^ vor 1545. Von L u c a s C r a n a c h d. Ae. Dieser von H. Bethe gemachten Zuschreibung war von E. Flechsig zugestimmt worden. B. konnte gleichzeitig nachweisen, daß es sich um eines der Modelle für die Bildnismedaillons der von Wolf und Oswald Hillger in Freiberg gegossenen bronzenen Weihetafel in der Schloß kapeile von Torgau 1545 handelt. Vern. MSAV. L: Wanckel Nr. 256; Bethe in: Jahrb. d. Preuß. Kunstsammlungen 51. 1931. S. 173.

1550-1650 253,254

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1 74. Reliefs eines Epitaphs. Geburt Christi, Auferstehung Christi, Ausgießung des Heiligen Geistes. Bräunlicher Alabaster. Die Geburt H: 0,22 m, B: 0,55 m; die Auferstehung H: 0,75 m, B: 0,67 m; die Ausgießung 0,55 m im Geviert. F: Ungefaßt. Z: Bei der Geburt Bruchstelle links oben; bei der Auferstehung fehlte der obere Teil des Hintergrundes, der Unterarm des fliehenden Kriegers links, die Christusfigur war vom Sarkophag losgelöst und in sich in vier Teile zerbrochen; die Ausgießung des Hl. Geistes hatte mehrere Bruchstellen im oberen Drittel; in den letzten beiden Reliefs außerdem mehrere kreisrunde Bohrlöcher. Aus Beerwalde, 5 km sw Waldheim. Um 1595. Die drei Reliefs dürften in der oben angeführten Reihenfolge von unten nach oben zu einem architektonisch gerahmten Epitaph gehört haben. Dieses galt vermutlich dem damaligen Besitzer des benachbarten Schlosses Kriebstein, Loth von Ponickau (d. J.?) f 1594. Der Meister der Reliefs war M i c h a e l G r ü n b e r g e r in Freiberg, •fl598. Zuschreibung auf Grund des von ihm und seinem jüngeren Bruder Jonas geschaffenen und signierten großen Epitaphs Joachim von der Schulenburg, |1594 in Lieberose (Nr. 213). Vern. MSAV. L: BKD 25 S. 7; Knebel (1898) S. 62 (über die Grünberger); Hentschel (1937) S. 189 (über die Werke der Gr.); Hentschel (1941) (über die Erwerbung der Reliefs durch das Altertumsmus. Dresden). 175. Caritas. Sitzende Frauengestalt, ein Kind haltend, ein zweites stand vielleicht an das linke Bein gelehnt (Ansatzspuren). Sandstein, H: ca 0,35 m. F: Ungefaßt. Z: Schäden bes. am Kopf und an den Füßen der Frauengestalt. Aus Berggießhübel, 10 km s Pirna. 54

Um 1610. Sichere Arbeit des David Schwencke (1575—1620) in Pirna aus der Zeit seiner Beteiligung am Altar der dortigen Stadtkirche. Vielleicht ursprünglich Teil (Bekrönungsfigur) eines Altars oder eines größeren Epitaphs. Die im BKD aufgeführten, ebenfalls in das Dresdner Altertumsmus. gelangten Sandsteinfiguren gehörten nicht in den gleichen Zusammenhang, sondern sind derbe Arbeiten der Mitte des 17. Jh. Vern. MSAV. L: BKD 1 S. 8; Wanckel Nr. 421; Buschmann, K. in Thieme-Becker Bd. XXX S. 381 (Artikel David Schwencke). 176. Kruzifixus. Graubrauner Alabaster, H: ca 1,00 m. F: Ungefaßt. Z: Beide Arme dicht unter- 246 halb der Schultern unrichtig ergänzt, Kreuz und INRI-Schriftband neu. Dresden, Frauenkirche. Um 1570. Das Werk ließ sich bisher nicht in die Dresdner Bildhauerkunst des mittleren 16. Jh., welche vor allem Hans und Christoph Walther II vertraten, einordnen. Die in BKD ausgesprochene Vermutung, daß es zu dem 1584 von Christoph Walther II geschaffenen Altar der Kirche gehört habe, läßt sich nicht aufrecht erhalten, da es sowohl im Stil von den ihm zeitlich nächststehenden Werken dieses Meisters abwich wie auch vom Material des Altars (Alabaster statt Sandstein). Auch die Vermutung des Bearbeiters, daß der Kruzifixus ein niederländisches Importwerk sei, hat sich als irrig erwiesen. Vielmehr ist der Kruzifixus ein Werk von F r i e d r i c h G r o ß , dem Schüler (seit 1558) und Neffen Hans Walthers, welcher, geb. etwa zwischen 1530 und 1540, seit 1569 bis zu seinem Tode 1589 in Wroclaw (Breslau) tätig war. Michaelis erwähnt den Kruzifixus („welcher fast in Lebensgröße ist und wegen der Höhe nicht sonderlich bekannt wird") als Einzelwerk, welches über dem Eingang zur Kanzel der alten Frauenkirche hing. Das Werk stimmt völlig überein mit dem Auferstandenen des Epitaphs Ludwig Pfintzing, fl578, in der Elisabethkirche in Wroclaw von Friedrich Groß, bes. in der Fülligkeit des Leibes, in der etwas verschwommenen Modellierung und in dem wellenförmigen Haar. Da es zu ausgereift scheint, um in der Dresdner Lehrzeit von Fr. Groß entstanden zu sein, dürfte es als Stiftung aus Wroclaw gekommen sein. Vern. Frauenkirche Dresden 13. 2. 1945. L: BKD 21 S. 48; Michaelis, Dresdnische Inscriptiones und Epitaphia ... — Alten-Dresden 1714 (Vorrede); Bimler, Kurt. Die Schlesische RenaissancePlastik, Breslau 1934 S. 89ff; Zlat, Miecyslav, in Roczniki Sztuki Sl^skie VI, 1968, S. 123ff. (Besprechung des vorgenannten Werkes mit Abb. des Auferstandenen in Wroclaw). 177. Weibliche Figur mit (Kreu^es})-Balken {Fides}). Sandstein, H: 0,59 m. F: Kreuz vergoldet. 226 Z: Es fehlten die rechte Hand, ein Finger der Linken und der obere Teil des Kreuzes. Angeblich aus der alten Frauenkirche in Dresden. Um 1565. Christoph W a l t h e r II. Eng verwandt mit den kleinen Figuren im Obergeschoß des Altars der Stadtkirche in Penig (1564 von Christoph Walther II). Vern. Stadtmuseum Dresden 13. 2. 1945. L: BKD 21 S. 76; Hentschel (1966) S. 124 (betr. Altar Penig). 178. Altar. Mensa, nach vorn und nach den Seiten abgeschlossen durch mit Engelsköpfen besetzte 267 Voluten. Sockelgeschoß, gegliedert durch vier Säulenpostamente, auf denen Sprüche angebracht waren, im mittleren Teil Relief des Abendmahles. Hauptgeschoß gegliedert durch vier in dem Gebälk verkröpfte glatte korinthische Säulen. Im Mittelfeld von Lisenen getragener Rundbogen, bis zum Gesims des Gebälks .hochreichend, mit einer dreifigurigen Kreu^igungsgruppe und zu Seiten des Kruzifixus angebrachten Sprüchen in vergoldeter Schrift, in den seitlichen Kompartimenten, in 55

Nischen stehend, die Statuen von Paulus und Petrus. Seitlicher Abschluß des Hauptgeschosses durch Voluten mit Engelsköpfen. Im zweiten Geschoß, von glatten korinthischen Säulen gerahmt, ein Relief der Grablegung, darunter in der Sockelzone ein Spruch. Seitlich Anschwünge von Rollwerk, davor und darauf vier bekleidete Engel mit den Leidenswerk^eugen Christi. Über dem Gebälk des Obergeschosses ein Aufsatz, bestehend aus einer Schriftkartusche von unregelmäßiger Form, zu ihren Seiten zwei gerippte Voluten, auf denen nackte Engelputten saßen, über ihnen zwei Gebälkfragmente, welche zusammen mit den Konsolen die Weltkugel trugen, auf der der Auferstandene stand und an welche seitlich ein Teufel und ein Totengerippe gekettet waren. Alle Friese und Bögen waren mit geflügelten Engelsköpfen besetzt. Sandstein (der eigentliche Aufbau), verschiedenfarbiger Marmor (die Säulen), Serpentin (die Säulenbasen) und Alabaster (alle figürlichen Teile). H: ca 9,00 m. F: Sandstein bemalt. Z: Einwandfrei. Dresden, Sophienkirche. 1606/07. Als Stiftung der Kurfürstin Sophie von G i o v a n n i M a r i a N o s s e n i errichtet, dem 1608 dafür außer 3500 Th. eine Grabstätte in der Kirche bewilligt wurde. Die figürlichen Teile sind, wie bei allen großen Werken Nossenis, nicht von ihm geschaffen, sondern wohl von Bildhauern der Familie W a l t h e r , besonders C h r i s t o p h I V ( ? ) und S e b a s t i a n . Auf ersteren bezog sich vielleicht die Signatur CWF an der Sockelplatte der Figur des Todes, während eine andere Signatur DMH 1607 auf der Weltkugel noch nicht gedeutet werden konnte. Der architektonische Aufbau 13. 2. 1945 in der Kirche schwer beschädigt — 1963 beim Abbruch der Kirche Reste durch IfD sichergestellt, aber 1969 von Unberufenen mutwillig zerschlagen. Sämtliche Figuren, bis auf einige der vielfach vorhanden gewesenen Köpfe geflügelter Engel, waren während des Krieges ausgebaut worden und blieben erhalten. L: BKD 21 S. 93ff.; Mackowsky S. 97; Bruck (1912) S. 48; Hentschel (1966) S. 69f., 138ff. Foto: DFD. 268

1 79. Epitaph des Architekten Giovanni Maria Nosseni, f 1620, und seiner drei Frauen. Über einem Grundriß von drei Seiten eines Achtecks, bedingt durch Anlehnung an einen gotischen Pfeiler, ein architektonischer Aufbau, bestehend über einem Sockelgeschoß aus einer Pilastergliederung; im mittleren Feld eine flache Nische mit Muschelabschluß, die von zwei auf mit Köpfen dekorierten Konsolen aufstehenden und unter verkröpften Gebälkteilen mit ausgebauchtem Fries angeordneten glatten korinthischen Säulen gerahmt wurde. Vor der Nische auf weit vorspringendem Sockel mit Spruchinschrift die Freifigur des Ecce Homo, in den Seitenfeldem links die kniende Gestalt Nossenis auf einer breiten, mit Rollwerk dekorierten Konsole, rechts ebenso die drei Frauen in eng gedrängter Gruppe, unter den Figuren im Sockel die Grabschriften. Die ursprüngliche Bekrönung durch ein medaillonförmiges Relief des Jüngsten Gerichts sowie die das Epitaph tragenden Konsolen gingen schon im 19. Jh., wohl bei dem Umbau der Kirche 1864—66, verloren. Sandstein, die Säulen und Schrifttafeln von Marmor, die Stifter-Reliefs von Alabaster. H: ca 3,00 m. F: Der Sandstein z. T. marmoriert. Z: Einwandfrei. Dresden, Sophienkirche. 1616 (lt. Inschrift unter dem Relief der Frauen). Die Behauptung der Dresdner Chronik von Weck (1679), daß die Ecce-Homo-Figur „durch die berühmten Meister Walther und Hegewald" verfertigt worden sei, wurde von allen späteren Verfassern übernommen, obwohl der 1596 geborene Hegewald 1616 noch nicht in der Lage gewesen wäre, eine so reife und mit seinen späteren Arbeiten (Nr. 197, 206) nicht übereinstimmende Figur zu schaffen. Vielmehr dürften alle figürlichen Teile des wohl noch von Nosseni selbst entworfenen Epitaphs von seinem bedeutendsten Schüler und späteren Nachfolger S e b a s t i a n W a l t h e r geschaffen worden sein. 56

Der architektonische Aufbau am 13. 2. 1945 in der Kirche beschädigt, danach stark verwittert und 1963 nur noch in Bruchstücken geborgen. Von den während des Krieges durch Ausbau gesicherten Figuren die Stiftergruppen im Institut und Mus. für Geschichte der Stadt Dresden, die Ecce-Homo-Figur liegt noch unzugänglich in einem Keller unter den Trümmern der Frauenkirche. L: BKD 21 S. 102ff.; Bruck (1912) S. 49ff.; Mackowsky S. 101 ff.; Hentschel (1966) S. 77, 145ff. 180. Epitaph des Karl v. Osterhausen, f 1606. Architektonischer Aufbau aus zwei glatten jonischen, 294 in das dreiteilige Gebälk verkröpften Säulen, unter denen sich anstelle des üblichen Sockels nur Konsolen mit einer von Rollwerk gerahmten Inschriftkartusche zwischen ihnen befanden. Im Mittelfeld der Verstorbene, gerüstet vor einem von Wolken umgebenen Kruzifixus kniend, rechts oben das Wappen. Außen neben den Säulen Rollwerkanschwünge, in Engelhermen endigend. Auf dem Gebälk über den Säulen Obelisken, zwischen ihnen eine von Rollwerk gerahmte vierpaßförmige Kartusche mit dem Relief der Auferstehung Christi. An der Fußplatte unter dem Mittelfeld eingegraben: „Hans Reis alhier goss mich anno domini 1. 6. 1.5." Bronze, H: 1,52 m, B: 0,98 m. Z: Vorzüglich erhalten. Aus der Sophienkirche in Dresden, zuletzt Stadtmuseum Dresden. 1615. Aus der Gießerwerkstatt des Hans Reis gingen noch einige weitere Epitaphe und Schriftplatten der Sophienkirche hervor. Es ist anzunehmen, daß das Holzmodell des Epitaphs von einem der Dresdner Holzschnitzer angefertigt wurde, die mit Werken nicht greifbar sind. Im Sommer 1945 aus dem Keller des ausgebrannten Dresdner Rathauses gestohlen und vermutlich als Buntmetall eingeschmolzen. L: BKD 21 S. 98; Bruck (1912) S. 56ff. 181. Grabstein des Hans Georg von Osterhausen, |1627. Gerüsteter, leicht nach rechts gewendet, die Rechte an der Hüfte, der Helm zwischen den Füßen, vier Wappen in den Ecken, umlaufender Schriftrand. Sandstein, H: ca 1,80 m. F: Keine. Z: Gut erhalten. Dresden, Sophienkirche. Bald nach 1627. 1910 bei der letzten Renovierung der Kirche im Fußboden aufgefunden. Noch ganz in dem Grabsteintypus gehalten, den die Meister der Bildhauerfamilie Walther seit der Mitte des 16. Jh. anwandten, aber mit weniger ausgeprägter Schrittstellung. Wohl eine Gesellenarbeit aus der Werkstatt eines Meisters der dritten Walther-Generation. Vern. 13. 2. 1945 in der Kirche. L: Bruck (1912) S. 64. Abb. s. Bruck (1912) Taf. XLIII. 182. Grabstein eines Unbekannten. Halbfigur in Rüstung, der Helm von der Linken gehalten, über 277 dem Kopf eine kleine, fast ganz zerstörte Kartusche. Unter der Halbfigur ein von Rollwerk und geflügelten Engelsköpfen gerahmtes Feld, auf welchem ehemals wohl eine Schrifttafel aus Bronze befestigt war. Ebenfalls aus Bronze dürften die Wappen in den Ecken des Grabsteins gewesen sein. F: Keine. Z: Abgesehen von dem Verlust der Bronzeteile befand sich der Grabstein in rasch fortschreitender Zersetzung, die wohl durch das lange Liegen im nassen Boden der Kirche (bis 1910) verursacht worden war. Dresden, Sophienkirche. Um 1630. Wohl ein Werk des Zacharias Hegewald, mit dessen Adamsfigur (Nr. 197) und dessen Paulus aus Kötzschenbroda (Nr. 206) in der Haarbehandlung große Ähnlichkeit bestand. Vern. 13. 2.1945 in der Kirche. L: Bruck (1912) S. 65 Taf. XLIII, 4 (Abb. des ganzen Grabsteins). 183. Grabstein der Elisabeth Röttinggeb. Münder, fl629. Die Verstorbene, in Haube und reich 273 verschnürtem Kleide, war als Tote, auf einem Kissen ruhend, dargestellt, in den Händen Kruzifix 57

und Gesangbuch, haltend. Ornamentierter Hintergrund, Rand mit Grabschrift in doppelter Reihe. Sandstein, H: ca 1,70 m. F: Keine. Z: Links unten ein größeres Stück abgebrochen, auch sonst, bes. im oberen Teil, stark abgestoßen. Dresden, Sophienkirche. Um 1630. 1910 bei der Renovierung der Kirche im Fußboden gefunden. Der Grabstein stand etwa in der Mitte zwischen den Werken des Sebastian Walther und des Zacharias Hegewald, im Typ und in einigen Einzelheiten an des letzteren Grabstein der Elisabeth von Haugwitz, f 1631, erinnernd. Vern. 13. 2. 1945 in der Kirche. L: Bruck (1912) S. 64. Foto: Unbekannt. 269

184. Epitaphfigur der Agnes von Schwalbach, |1632. Neunjähriges Mädchen in Zeittracht mit ausgebreiteten Armen auf einem Kissen kniend. Bräunlicher Alabaster, H: 1,26 m. F: Ungefaßt. Z: Linker Unterarm und Finger der rechten Hand abgebrochen. Dresden, Sophienkirche, zuletzt Stadtmuseum Dresden. 1632 oder bald danach. Von Sebastian Walther (Zuschreibung von dessen signiertem Relief von 1640 im Grünen Gewölbe aus gesichert). Nach Oettrich (1711) Hauptfigur eines architektonischen Epitaphs, zu welchem noch eine Himmelfahrt Christi gehörte. Ob auch ein von Konsolen gerahmter Unterbau und zwei nackte Putten (Abb. b. Bruck Taf. XXXII) ursprünglicher Teil des Epitaphs waren, ist ungewiß. Vern. 13. 2. 1945 im Stadtmuseum Dresden. L: BKD 21 S. 108; Bruck (1912) S. 60; Hentschel (1966) S. 81, 149.

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185. Grabstein der Agnes von Schwalbach, f 1632. In der Mitte der Platte eine von Rollwerk gerahmte rechteckige Tafel mit Spruch, aufgelegt auf einen mit feinem Flachmuster verzierten Hintergrund, in dessen Ecken vier Wappen angebracht waren. Doppelter Schriftrand. Sandstein, H: 1,80 m, B: 0,49 m. F: Keine. Z: Bis auf geringfügige Beschädigungen der beiden linken Ecken gut erhalten. Dresden, Sophienkirche. Wohl bald nach 1632. Der Grabstein war einer der wenigen, die nicht bis 1910 im Fußboden der Kirche lagen. Wohl wie das Epitaph derselben Agnes v. Schwalbach (Nr. 184) von Sebastian Walther. Unter den vielen, meist zugrunde gegangenen ornamentalen Grabsteinen der Kirche (vgl. Bruck) der qualitätvollste. Vern. 13. 2.1945 in der Kirche. L: BKD 21 S. 108; Bruck (1912) S. 70. Foto: Unbekannt. '

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186. Grabstein eines Unbekannten. In bürgerlicher, sorgfältig ausgeführter Kleidung, mit Degen an der Seite, den Hut in der Rechten, nach rechts gewendet. Schriftrand. Sandstein, H: ca 1,50 m. F: Keine. Z: Durch Abschlagen des untersten Stückes mit den Füßen sowie durch Beschädigung des oberen Randes mit Namen und Todesjahr (1632?) stark beeinträchtigt. Dresden, Sophienkirche. Um 1635? 1910 im Fußboden der Kirche aufgefunden. Aus dem Umkreis oder der Werkstatt von Sebastian Walther und Zacharias Hegewald. Vern. 13. 2.1945 in der Kirche. L: Bruck (1912) S. 65. Foto: Unbekannt.

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1 87. Trauernder Johannes d. Ev. Holz, H: ca 0,50 m. F: Vollständig vergoldet. Z: Durch Wurmfraß linker Fuß, zwei Finger der linken Hand und kleiner Finger der rechten Hand zerstört. Aus Dresden, Sophienkirche, zuletzt Stadtmuseum Dresden. 58

Um 1640. Die Figur war kompositioneil eine Weiterentwicklung der Johannesfiguren in den Kreuzigungsgruppen der Altäre in der Dresdner Sophienkirche Q606) und in der Schloßkirche zu Lichtenburg (1612), denen sie besonders in der Handhaltung ähnlich war. In Lichtenburg war auch zum ersten Male die völlige — Bronzeguß imitierende — Vergoldung angewandt, die aber sonst erst in den späteren Jahrzehnten des 17. Jh. üblich wurde. Auf eine solche Entstehungszeit deutet auch der ungewöhnliche Schnurrbart sowie die weiche, dem Knorpelwerkornament verwandte Faltenbildung hin. Der Meister ist unter den Dresdner Bildhauern und Bildschnitzern der Zeit zu suchen, von denen keine beglaubigten Werke überliefert sind. Vern. 13. 2.1945 im Stadtmuseum Dresden. L: Keine. 188. Epitaph der Herzogin Sophie Hedwig von Sachsen, f1652. Wandnische, gerahmt von zwei 288 Pfeilern, abgeschlossen durch eine halbe Muschel, über der sich zwei gerippte Voluten wölbten; auf letzteren zwei schrägliegende Giebelfragmente, auf denen zwei nackte Engelputten, einen Früchtekranz haltend, gelagert waren. Zwischen den Giebelfragmenten eine Konsole in Gestalt eines geflügelten Engelskopfes, auf welchem ein Kruzifixus nach oben abschloß. In der Nische die kniende Figur der Herzogin und zweier Kinder. Ein eigentlicher Sockel war nicht vorhanden, statt seiner eine von Rollwerk gerahmte Schriftkartusche, nach unten von einer Konsole mit geflügeltem Engelskopf abgeschlossen, welche durch Blattgewinde mit den ähnlich gestalteten, die Pfeiler der Nische tragenden Konsolen verbunden war. Vor den Pfeilern die Wappen von Kursachsen und Schleswig-Holstein (ursprünglich von Putten gehalten); seitlich der Pfeiler aus Rollwerk emporwachsende weibliche Büsten (in der Rechnung des Bildhauers „Blindflügel" genannt). Sandstein, Marmor, Alabaster und Bronze (alle figürlichen Teile und die Schrifttafel). H: ca 4,00 m. F: Ungefaßt. Z: Gut erhalten. Dresden, Sophienkirche. 1653. Über die Entstehung des Epitaphs berichtet ein Gesuch des Dresdner Bildhauers Wolf E r n s t B r o h n (ca 1600—1664) an den Auftraggeber, Herzog Moritz, den jüngsten Sohn des Kurfürsten Johann Georg I., seit 1656 Herzog von Sachsen-Zeitz. Brohn erhielt sein Honorar von 276 Th. in kleinen Abzahlungen in den Jahren 1653—1660; der Gießer A n d r e a s H e r o l d , der die von Brohn modellierten Figuren gegossen hatte, bekam 305 Th. Sämtliche Figuren waren ausgebaut und sind erhalten. Die Figur der Herzogin jetzt in der Begräbniskapelle des Freiberger Domes. Das eigentliche Epitaph 13. 2.1945 schwer beschädigt und danach verwittert. L: BKD 21 S. 113; Hentschel, W.: Wolf Ernst Brohn, in: Dresdner Anzeiger, Wiss. Beil. 91, 1932 (43) S. 169ff.; Hentschel (1966) S. 92ff., 156.

189. Relief Jakob mit dem Engel ringend. Sandstein, H: ca 1,00 m, B: ca 0,66 m. F: Aus jüngerer 276 Zeit: Hintergrund dunkelrot, Figuren ganz vergoldet. Z: In Höhe der Hüften beide Figuren durchgebrochen, am oberen Rand wohl nicht ganz vollständig. Aus Dresden, vom Hause Altmarkt 7. Um 1640—1650. Das Thema, wohl angeregt durch die Nöte des Dreißigjährigen Krieges, wurde gegen die Mitte des 17. Jh. in Sachsen häufiger dargestellt. Als Meister kommt der Dresdner Bildhauer C h r i s t i a n B a r t h e l , f 1658, in Betracht, von dem sonst keine gesicherten Werke bekannt sind. Vern. MSAV (untere Hälfte beschädigt erhalten). L: Hentschel (1941) S. 92; Hentschel (1966) S. 97, 158. 59

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190. Zwei singende weibliche Gestalten. Holz, H: ca 1,20 m. F: Außer Fleischfarben ganz vergoldete, z. T. rot und grün lasierte Gewänder. Z: Es fehlten der einen Gestalt der Zeigefinger der linken Hand, der anderen die Fingerspitzen der linken Hand, die vielleicht ein Notenblatt hielten. Aus der Kirche Dresden-Friedrichstadt, ursprünglich aus der Schloßkapelle. 1612. Zu den stehenden beiden Figuren gehörten noch 6 ganz vergoldete kleine Engelsfiguren, teils stehend, teils in (volutenartig) gelagerter Stellung. Alle diese Figuren sind auf dem Stich von D. Conrad von 1676, das Innere der Schloßkapelle darstellend (BKD 21 Fig. 99), deutlich am Orgelgehäuse zu erkennen. — Die Orgel der Schloßkapelle wurde 1612 von dem Orgelmacher Gottfried Fritzsche erstellt, der am 3. Juli 1612 die Fertigstellung bis Martini versprach; er erwähnte gleichzeitig die Arbeit des mit Namen leider nicht genannten Bildhauers, für die 270 Th. angesetzt waren. Diese Angaben ermöglichen nicht, einen bestimmten der damals in Dresden tätigen Holzbildhauer (Georg Fleischer d. J., f vor dem 20. 8. 1612, Hans Stilling, Hans Lessigk) als Meister der Figuren des Orgelgehäuses zu bestimmen. Dieses kam 1738 an die Matthäuskirche zu DresdenFriedrichstadt, wo einige weitere ganz vergoldete, z. T. bewegliche Engelputtofiguren (gleichfalls verloren) hinzugefügt wurden. Yern. MSAV. L: BKD 21 S. 153, 267; Wanckel Nr. 182, 187, 188, 197; Beschorner, Hans: Die alte Orgel in der Friedrichstädter Kirche, in: Dresdn. Gesch. Blätter 14, 1905, S. 30—40 und 15, 1906, S. 123-129.

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191. Putto in Lederpan^er. Sandstein, H: ca 0,60 m. F: Ungefaßt. Z: Es fehlten die linke Hand, die Posaune (?) in der rechten Hand und die Nasenspitze. Aus der Kirche Dresden-Leubnitz Um 1590. Von dem in der Kirche erhaltenen Epitaph des Hans Allnpeck d. J. (f 1589) stammend, einer charakteristischen Arbeit von Samuel Lorentz d. Ae. in Freiberg. Die Figur stand mit einem verlorenen Gegenstück auf dem Hauptgebälk des Epitaphs (vgl. die Abb. in BKD). Vern. MSAV. L: BKD 24 S. 66ff., Fig. 59; Knebel (1898) S. 53f. (über Samuel Lorentz d. Ae.); Hentschel in Thieme-Becker Bd. XXIII S. 382.

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192. Plastische Dekoration. Im Sockelgeschoß zwischen mit reichem Relief schmuck gefüllten Pilastern drei Rundbogenportale (die beiden äußeren blind); in den Zwickeln kleine sitzende Relieffiguren, welche in naturalistisches Ornament eingefügt waren. Vor den die Portale rahmenden Pilastern Hermenfiguren (Adam und Eva, wilde Männer, sitzende alttestamentliche Helden, u. a. Simson, darstellend). Das Hauptgeschoß war durch vier korinthische Kolossalpilaster gegliedert, deren mittlere an ihren Postamenten und Schäften reichen plastischen Schmuck trugen. Im Fries des Hauptgebälks ein auch über die Verkröpfungen hinweggehender Reiterkampf bzw. Szenen aus dem Trojanischen Krieg. Sandstein, die Hermen etwas überlebensgroß. F: Ungefaßt. Z: Der gesamte plastische Schmuck der beiden Treppentürme wurde ebenso wie die Reliefs am Altan der Nordfront des Hofes in den Jahren 1883—1888 durch Kopien ersetzt. An Originalen blieben nur'die im BKD 22 .Fig. 237, 239, 240 dargestellten Teile erhalten (im Institut und Museum für Geschichte der Stadt Dresden). Dresden, Residen^schloß, Hof. 1549 (Nordost-Treppenturm) und 1550 (Nordwest-Treppenturm) wohl in der Hauptsache von italienischen Steinmetzen, welche auch in der Zeit des Umbaus des Schlosses durch Kurfürst Moritz urkundlich in Dresden erwähnt sind, mit Beteiligung deutscher Kräfte ausgeführt. 13. 2. 1945 weitgehend zerstört, beim Nordostturm aber Wiederherstellung auf Grund der Reste möglich. L: BKD 22 S. 351ff.; Gurlitt in Mitt. d. Kgl. Sächs. Altertumsver. 28. 1878 S. 1—56. 60

193. Zwei männliche Büsten, die eine mit Turban und langem spitzen Bart, die andere bartlos mit 225 Kappe und gefalteten Händen. Sandstein, H: 0,16 bzw. 0,12 m. F: Ölfarbenanstrich, welcher um 1935 abgelaugt worden war. Z: Oberfläche stark verwittert. Vom Salomonistor der Dresdner Stadtbefestigung. 1551. Das Tor wurde um 1820 abgebrochen, die beiden Büsten schenkte der Stadtrat und Buchbindermeister Heinrich August Hetze dem Sächs. Altertumsverein für sein Museum. Vier Ansichten des Tores zeichnete 1811 Friedrich August Kannegießer. Sie sind sehr ungenau und auch untereinander abweichend, so daß auf ihnen die kleinen Büsten nicht erkennbar sind. Wahrscheinlich waren diese auf der reichen Zierarchitektur angebracht, welche, zugleich Rahmen und Bild die Reliefdarstellung des Urteils Salomonis, über der Türöffnung umgab. Als Schöpfer des Werkes konnte der Bearbeiter den aus Schneeberg stammenden, später in Königsberg und vor allem in Berlin tätigen Bildhauer Hans Schenck gen. S c h e u ß l i c h ( S c h e u t z l i c h ) feststellen. An dessen Epitaph des Joachim Damstorff in der St. Gotthardskirche in Brandenburg (1559) und dem des 1558 verstorbenen Erzbischofs Friedrich IV. von Magdeburg im Halberstädter Dom kommen sowohl ganz ähnliche Zuschauerbüsten, über Baslustraden geneigt, wie auch die Verbindung von architektonischem Rahmen und Darstellung wie am Salomonistor vor. — Ein weiteres Bruchstück des Torschmucks, ein überlebensgroßer Kriegerkopf (wohl im 18. Jh. überarbeitet) erhielt sich im Institut und Museum für Geschichte der Stadt Dresden. Vern. MSAV. L: BKD 22 S. 319; Hentschel, W: Der künstlerische Schmuck des Salomonistores und sein Meister, in: Dresdn. Gesch. Blätter XLIII. 1935. S. 179ff. und XLV. 1937. S. 13; Dresdner Festungswerke im Jahre 1811, nach Aquarellen von Friedrich August Kannegießer. Dresden 1890 Nr. 43—46; Seeger: Hans Schenck gen. Scheusslich. in: Mitt. d. Ver. f. d. Gesch. Berlins 49, 2 u. 3 ( = Leipziger phil. Diss. 1932). 194. Grabmal des Hofjägermeisters Bernhard Rohrbach, f 1579, und seiner Frau. Vor einer Darstellung 240 der Auferstehung Christi der Verstorbene und seine Frau kniend; dicht über ihnen eine rechteckige Tafel in Kartuschumrahmung mit nicht mehr lesbarer Inschrift. Die Umrahmung war nicht die ursprüngliche. Sandstein, H: ca 1,80 m. Z: An der Oberfläche leicht verwittert. Dresden, Innerer Neustädter Friedhof. Um 1580. Das Werk ging eng zusammen mit dem Epitaph der drei Söhne des Abraham von Allnpeck, bez. „1575 A n d r e a s W a l t h e r Bilthver in Dresden" in der Kirche zu Tanneberg, Kr. Meißen, bes. in dem bäurischen Christustyp und in den Formen der Landschaft. Es handelt sich um den um 1580 in Dresden verstorbenen Andreas II Walther. Vern. am 14. 2.1945 durch Bombentreffer. L: BKD 21 S. 284; Kurtze, doch deutliche Beschreibung von Neustadt bei Dresden 1732. S. 16 (bringt die verlorene Inschrift); Bimler, K: Die schlesische Renaissanceplastik. Breslau 1934. S. 77; (Abb. des signierten Epitaphs in Tanneberg); Hentschel (1962) S. 78, 88, 97. 195. Das „Positiv" (Verbindung von Orgelwerk, Schreibpult und Altaraufbau). Unterbau, ge- 234—236 gliedert durch sich nach unten verjüngende, mit Quadern und Knöpfen besetzte Pilaster, zwischen denen insgesamt 8 musizierende weibliche Gestalten standen; in den Mittelfeldern vorn und hinten Ornamentfelder, an der Seite Orpheus vor den Tieren spielend und David mit der Harfe, beide in reichen Rollwerkkartuschen, Gesims mit Konsolen und Diamantquadern besetzt. In dem Unterbau 61

befand sich eine kleine, 1580 von Orgelbauer John Lang geschaffene Orgel, das eigentliche „Positiv". Auf ihm ruhte die Deckplatte mit Pult aus verschiedenfarbigen ornamental angeordneten Marmorteilen, unter dem Pult die Klaviatur des Positivs, an der Rückseite des Pultes ein durch Konsolen aufgeteilter Fries mit Rollwerkfeldern. Der auf der Pultplatte stehende architektonische Aufbau war doppelseitig gestaltet: Über der Sockelzone mit einem Spruch im mittleren Feld das Hauptgeschoß, gerahmt von zwei toskanischen Säulen und gegliedert durch zwei Karyatiden auf vorgekröpften Konsolen; als seitlicher Abschluß Voluten mit Greifenköpfen. Über dem seitlich durch kleine herausgehobene Sockel mit schildhaltenden Löwen abgeschlossenen Gebälk war das 1. Obergeschoß wieder dreiteilig, doch so, daß sich die niedrigeren Seitenteile hinter die das Gebälk des höheren Mittelteils tragenden äußeren Säulen schoben ; über den inneren Säulen der Seitenteile unterstützten Konsolen das Gebälk des Mittelteils. Über dem Mittelteil des 1. Obergeschosses folgte ein schmaleres zweites mit ebenfalls sehr komplizierter architektonischer Rahmung, bekrönt von einem Dreiecksgiebel und einem vielteiligen Aufsatz als Sockel des abschließenden Kruzifixus.— Figürliche Teile der Vorderseite waren im Hauptgeschoß außer den Karyatiden (Spes und Sapientia) im Mittelfeld das Relief der Anbetung der Hirten, in den Nischen der Seitenfelder Kleinfiguren von Adam und Eva; im 1. Obergeschoß das Relief der Verkündigung, daneben in kleinen Nischen Putten, vor den Säulen des 2. Obergeschosses Caritas und Fides, vor den Schriftfeldern der Seitenteile die Sitzfiguren der Evangelisten Markus und Matthäus, im obersten Geschoß das Relief Gottvater., die Welt erschaffend, seitlich davon auf dem Gebälk sowie neben dem Giebel musizierende Engel. Auf der Rückseite Karyatiden auf Kugeln stehend, aber ohne sonstige Attribute ; im Mittelfeld Relief Pietà (Maria mit dem toten Christus und zwei männlichen Gestalten, eine davon in Zeittracht), vor den mit Beschlagwerk ornamentierten Stufenfeldern Erzengel Michael und Justitia (Himmlische und irdische Gerechtigkeit?), im 1. Obergeschoß Relief Auferstehung Christi, vor den Schriftfeldern der Seitenteile die Sitzfiguren von Lukas und Johannes, vor den äußeren Säulen des Mittelteiles Krieger in Ausfallstellung (wohl inhaltlich zur Auferstehung gehörend), in den inneren Nischen der Seitenteile kleine Putten; im obersten Geschoß über einem Schriftfeld Relief des segnenden Gottvaters mit der Weltkugel; auf den Gebälkenden vier Engelsfiguren. Holz (Unterbau, Karyatiden der Rückseite), Marmor (Tischplatte und Klaviaturdeckel, Säulen), Alabaster (die Karyatiden an der Vorderseite, die Reliefs der Rückseite und alle kleinen Figuren), Solnhofer Kalkstein (die Reliefs der Vorderseite), dazu Einlagen und Schmuckteile von Halbedelsteinen und wohl auch von Serpentin. Gesamth: ca 3,00 m. F: Viele Teile vergoldet, bemalt oder (die Karyatiden der Vorderseite) gebeizt. Z : Kleine Teile waren ergänzt bzw. locker zusammengefügt. Aus Dresden, Kunsthammer, zuletzt Historisches Museum. 1584. Von Christoph W a l t h e r II (1534-1584). Nach Haendtke hielt noch um 1900 eine der Karyatiden einen Zettel mit der Aufschrift „CW 1584" in der Hand; außerdem erhielt sich im Historischen Museum die Entwurfszeichnung, bez. „Christoff Walther von Preßlau Bildenhauer zu Dressden 1583". Das Werk wurde noch vom Kurfürst August (f 1586) für die Kunstkammer angekauft. Vern. 13. 2.1945 im Johanneum. L: BKD 21 S. 153 (fälschlich unter „Schloßkapelle"); Ehrenthal, M. v.: Führer durch das Historische Museum zu Dresden, 1899. S. 32; Haendtke S. 33; Hentschel (1966) S.56f., 132f. (mit Einzelabbildungen der größeren figürlichen Teile und der Entwurfszeichnung) ; Schade Nr. 103 (die Entwurfszeichnung betr.). Fotos des Aufbaus: Staatl. Kunstsammlungen Dresden. 62

196. Die zwei „Berge", auch „Trisor vor Bergwerck" genannt (1671). Schaubuffets mit hölzernen 249,250 Kernen, welche mit allerhand kristallischen Erzen und Bergdrusen belegt waren. Letztere bildeten in vier Stockwerken Sockel, auf denen ursprünglich silberne, vergoldete Pokale, später Kunstgläser aufgestellt waren, dazu oben Orpheus, einmal mit Harfe, das andere Mal mit Violoncello, springende Pferde und auf der höchsten Stufe springende Einhörner. Der Unterbau zeigte von plastischen Karyatiden gerahmte grisailleartige Gemälde mythologischen Inhalts. Über den Sockeln befanden sich Höhlen, darin Reiterfiguren in antikischer und zeitgenössischer Rüstung (eques romanus und eques christianus ?), welche herausgezogen werden konnten (von ihnen keine Fotos erhalten); auf der einen Seite der Höhleneingänge Bergmannsfiguren, beide Schalen auf den Schultern tragend, eine außerdem einen Erzklumpen in der erhobenen Rechten haltend. Holz, Erze und Drusen, H: ca 3,50 m, die Bergmannsfiguren ca 0,75 m. F : Die alte Fassung der Figuren war im 19. Jh. übermalt worden. Z: Gut erhalten. Aus Dresden, Johanneum (Historisches Museum), ursprünglich Stallhof, in dessen Obergeschoß sich Gasträume befanden, zuletzt Historisches Museum. 1593. Die figürlichen Teile beider „Berge" wurden lt. Rechnung von dem Leipziger Bildschnitzer V a l e n t i n S i l b e r m a n n (erwähnt zwischen 1584 und 1615) gefertigt. Die beiden „Berge" dürften neben der erst um 1620 fertiggestellten grottenartigen Ausstattung des unteren Saales des Lusthauses auf der Jungfernbastei die einzigen Beispiele des „style rustique" in Sachsen gewesen sein. Vern. 13. 2. 1945 im Johanneum. L: BKD 22 S. 409; Erbstein, Albert: Beschreibg. d. Kgl. Hist. Museums in Dresden. 1889, S. 7; Ehrental, M. v.: Führer durch das Kgl. Histor.Museum. Dresden 1896, S. 251; Haenel S. 17. Fotos: DFD. 197. Adam und Eva. Sandstein, H: je ca 1,60 m. F: Ungefaßt, ursprünglich mit weißer Ölfarbe 274,275 angestrichen. Z: Adam vollkommen erhalten, bei Eva fehlten der linke Unterarm und der größte Teil der erhobenen Rechten. Dresden, Kunstkammer, zuletzt Altertumsmuseum. 'i 1630. Die Figuren wurden von Z a c h a r i a s H e g e w a l d (1596—1639) für die Kurfürstliche Kunstkammer geschaffen; die Witwe forderte nach seinem Tode noch die Bezahlung rückständiger Arbeit, u. a. „vor die Kunstkammer", in deren Inventar von 1640 die beiden Figuren erstmalig und als Werke Hegewalds genannt wurden. Der Maler D a v i d F l e i s c h e r hatte 1631 eine Rechnung über zwischen dem 17. Mai 1630 und dem 22. Mai 1631 in der Kunstkammer ausgeführte Arbeiten ausgestellt, u. a. für „zwei Postamente für Adam und Eva Steinfarben zu malen", „die runden Bilder als Adam und Eva [und ein stehend Weibell] gleichfalls mit Ölfarbe weiß angestrichen" und „zweieisern Este und Blettern zu Adam und Eva steinfarb angestrichen". — Als einziger Rest der Figuren blieb die linke Hand von Adam erhalten (IfD). Vern. MSAV. L: Hentschel, W.: Adam und Eva von Zacharias Hegewald, in: Pantheon 9. 1936. S. 316ff.; Hentschel (1966) S. 89f., 154. 198. Taufstein. Wulstartiger Sockel, darüber bauchiger, nach oben sich verjüngender, mit Kan- 241,242 neluren und Blattwerk dekorierter Schaft, Volutenkranz mit Eierstab an der Kuppa. Alternierend mit Schriftkartuschen die Reliefs Sintflut, Durchzug durch das Rote Meer, Christus als Kinderfreund; abschließendes wulstiges Profil. Sandstein mit eingelegten Alabaster-Reliefs an der Kuppa. H: ca 1,00 m. F : Reste von Teilvergoldung. Z: Gut. Eilenburg, Stadtkirche. 1570. Von G e o r g S c h r ö t e r in Torgau. Der Name des Bildhauers ist gesichert sowohl durch die Signatur GfS ( = Georg fecit Schröter) an der Bank links auf dem Relief Christus als Kinder63

freund wie auch durch die 2weifellos auf eine originale Quelle, etwa Kirchen- oder Stadtrechnung, zurückgehende Überlieferung der Simonschen Chronik, wonach Georg Schröter den Taufstein 1570 für 37 fl. 3 gr. gefertigt habe; die an. gleicher Stelle überlieferte Nachricht, daß der Tauf stein 1683 und 1684 „renoviert und mit Bildern geziert" worden sei, bezieht sich wohl hauptsächlich auf die Anfertigung eines Deckels. Am 24.4.1945 durch Artilleriefeuer vernichtet. L: BKD Prov. Sachsen, Kr. Delitzsch S. 82 (mit falscher Datierung „1545"); Simon, Jeremias: Eilenburgische Chronica. Leipzig 1696, S. 93; Hentschel (1935) S. 170. Foto: IfD Halle. 256,257

199. Reliefs mit Geburt Christi, Christus und die Ehebrecherin und Christus als Kinderfreund. Alabaster, oval H: ca 0,25 m, B: ca 0,55 m. Z: Zahlreiche Beschädigungen, vor allem fast alle Köpfe abgebrochen. Aus Erbisdorf (jetzt Brand-Erbisdorf), 7 km sw Freiberg. Um 1590—1600. Von einem noch um 1840 vorhandenen Taufstein; zwei weitere Reliefs im Stadt- und Bergbaumuseum Freiberg; ein Bruchstück einer Jonasdarstellung, von der kein Foto vorhanden ist, ging wie die drei obengenannten im Altertumsmus. Dresden zugrunde. Die sehr fein ausgeführten Reliefs wurden in BKD wohl mit Recht als der „Schule des Giovanni Maria Nosseni" angehörend bezeichnet und mit dem von diesem 1590—1604 ausgeführten Bau der Fürstengruft am Freiberger Dom in Verbindung gebracht. Daß sie Nosseni selbst geschaffen habe, ist nicht wahrscheinlich. Unter seinen Mitarbeitern in Freiberg werden außer mehreren Italienern, von denen nur die Vornamen überliefert sind, die Freiberger Bildhauer Peter Beseler, Michael und Jonas Grünberger, Tobias Lindner sowie der in Torgau ansässige, aus Lüttich stammende Aegidius de Bruck angeführt, doch auch keinem dieser Meister lassen sich die Erbisdorfer Reliefs zuschreiben. Vern. MSAV. L: BKD 3 S. 7; Sachsens Kirchengalerie II (1838) S. 211; Schiffner: Sachsen II. S. 606; Hentschel (1935) S. 182ff. (über Aegidius de Bruck), derselbe (1937) S. 189ff. (über die Grünberger und Tobias Lindner).

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200. Kreu^igungsgruppe. Holz, Figurenh: je ca 0,30 m. F: Fleischfarbe, weiß, blau und gold. Z: Starker Holzwurmbefall. Aus Erbisdorf, 7 km sw Freiberg. Um 1595. Von F r a n z D i t t e r i c h d. Ae. Von einem Altar, von dem sich weitere Teile (Abendmahl, Verkündigung, Geburt Christi, die 4 Evangelisten, Moses und Johannes d. T.) in der Kirche erhalten haben. Nächst verwandte Werke von Franz Ditterich: Altar und Kanzel in Ottendorf b. Pirna (1591) und das Epitaph Paradeis (f 1597) in der Dekanalkirche in Most (früher Brüx). Vern. MSAV. L: Knebel, K.: 1898, S. 30ff. (über Fr. Ditterich); Leichenpredigt... des Ehrenwerten und Kunstreichen Franz Dietrich, Malers, Bildschnitzers und Mitbürgers zu Freybergk, -j-1607, gethan durch M. Jacobum Setlern (Exemplar im Ratsarchiv zu Kamenz).

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201. Justitia. Auf einer freistehenden Kandelabersäule die Justitia stehend mit Schwert und Waage in den erhobenen Händen. Sandstein, H: ca 1,25 m. Z: Mehrfach ergänzt, u. a. 1936/40 neue Arme (durch Bednarz, Breslau). GörlitRathaustreppe. 1591. Die reich dekorierte Säule, auf der die Figur stand, wurde der 1537 von Wendel Roskopf geschaffenen Treppe eingefügt. Der Stilcharakter der Justitia-Figur wies auf Dresden hin, wo in dieser Zeit nur Andreas Walther III (vgl. Taufstein in Senftenberg Nr. 224) tätig war, doch käme auch ein nach Görlitz übergesiedelter Angehöriger der mit den Walther verwandten und ver64

schwägerten Bildhauerfamilie Kramer (Hans Kramer, seit 1568 in Görlitz, 1590 Bürger daselbst) in Betracht. Im Frühjahr 1945 am Auslagerungsort vernichtet, jetzt durch Kopie nach Foto ersetzt. L: Lutsch (1891) S. 690f.; Bimler, Kurt: Die Schlesische Renaissance-Plastik. Breslau 1934, S. 53, 78 (unzuverlässig!); Lemper, K. H. (1965) S. 115. Foto: IfD Berlin, Abt. Meßbild. 202. Altar, ursprünglich Epitaph des Ernst v. Ponickau auf Pomßen, |1602. In der Staffelzone ein 243—245 spätgotisches Relief des Abendmahls zwischen den Säulenstühlen, vor diesen angebracht zwei kleine Reliefs in vierpaßförmigen Rollwerkkartuschen, die Verkündigung und die Geburt Christi. Im Hauptgeschoß zwischen zwei Paaren glatter korinthischer, im unteren Drittel ornamentierter Säulen ein großes Relief in ornamentiertem Rahmen Christus und die Jünger am ölberg. Außerhalb der Säulen auf Akanthuskonsolen links Caritas (mit 2 Kindern), rechts der auferstandene Christus auf Totenkopf und Schlange. Über dem durch Konsolen und Kartuschen dekorierten Hauptgebälk im zweiten Geschoß, gerahmt von glatten, z. T. ornamentierten toskanischen Säulen, ein Relief der Grablegung Christi. Seitlich der Säulen Volutenwerk, bestehend aus Fischleibern, Rankenwerk und (leeren) Sockeln. Über dem Gebälk ein Aufsatz, gebildet aus einem niedrigen Sockel, Rollwerk und einer auf hohem Stiel aufsitzenden Kugel. Holz, H: ca 4,00 m, B: 3,00 m. F: Im Ganzen farbiger als die des früheren gleichfalls aus Pomßen stammenden Ponickau'schen Epitaph (Nr. 220). Die WeißGold-Fassung war nur auf die Gewänder beschränkt, sonst Fleischfarben sowie Grau, Grün und Blau im Hintergrund der Reliefs und im Rahmenwerk. Manche Farben, wie die bräunliche Marmorierung der Säulenschäfte, wohl von 1686. Z: Abgesehen von dem Fehlen kleiner Teile war das ursprüngliche Epitaph in dem Zustand erhalten, in den es 1686 bei seiner Verwandlung in einen Altar versetzt worden war. Dabei wurde der wahrscheinlich aus Rollwerk bestehende untere Abschluß beseitigt, an dem die Reliefs Verkündigung und Geburt angebracht waren (nach Analogie des vom gleichen Meister 1605 geschaffenen Altars in Strehla). Zwischen den Säulenstühlen wurde ein spätgotisches, durch Bemalung angeglichenes Abendmahlsrelief (kein Foto) eingesetzt. Neue Zutaten waren die seitlichen Konsolen, auf die Figuren gestellt wurden, die ursprünglich wohl zusammen mit weiteren im Obergeschoß gestanden hatten. Seitlich des Altars wurden zwei je 3,5 m hohe Palmbäume (ein damals bei Altären in Westsachsen und Ostthüringen beliebtes Motiv) aufgestellt, die bei Abbruch des Altars nicht mit in das Dresdner Altertumsmuseum gekommen sind. Aus Grimma, Klosterkirche, ursprünglich aus Pomßen. Bald nach 1582. Reste der Grabschriften waren hinter den Reliefkartuschen vor den Säulenstühlen erhalten, wodurch sich die Datierung ergab. Nahe verwandt dem Altar von Strehla 1605 von Franz Ditterich d. Ae. in Freiberg, doch einer ein wenig früheren Stilstufe dieses Meisters angehörend. Vern. MSAV. L: BKD 19 S. 100,106; Wanckel Nr. 178; über den Meister vgl. die Lit. Angaben bei Nr. 200. 203. Epitaph des Professors Oswald Hilliger, f 1619. Im Hauptfeld ein Relief, die Vision des Johannes 260 von dem auf gläsernem Meer Thronenden (Apokalypse 4, 3—7), welches bis in die Sockelzone herabreichte und von zwei Paaren glatter, z. T. ornamentierter Säulen mit korinthischen Kapitellen auf vorgekröpften Sockeln gerahmt wurde. Vor diesen Sockeln die knienden Figuren des Verstorbenen und seiner Frau; unter dem Relief die Grabschrift auf rechteckiger Tafel. Seitlich des 65

Hauptgeschosses ornamentale Wangen und die Figuren von Fides und Caritas. Über dem im Fries verzierten Gebälk ein von einfachen Säulen gerahmter Aufsatz mit dem ovalen Relief Anbetung des Lammes, zu Seiten je zwei Tugendfiguren (darunter Patientia und Spes), teils stehend, teils über den Gebälkenden sitzend. Auf den Seitenteilen des gebrochenen Giebels und auf einem Konsolaufbau dazwischen drei Engelsfiguren. Holz, H: ca 3,50 m. F: Braun (an den Säulenschäften), Schwarz (Schrifttafel, Fries, Mittelfeldrahmen), Weiß und Gold (Reliefs, Figuren, Kapitelle, ornamentale Teile). Z: Wohl in allen Teilen gut erhalten. Jena, Collegienkirche. 1620. Bezeichnet (auf dem Profil über der Schrifttafel) „ B e r n h a r d D i t t e r i c h Bildhauer in Freibergk in Meißen 1620." Im BKD Thüringens wird Ditterich unbegreiflicher Weise als der Verstorbene bezeichnet, auch das falsche Datum „1626" und als Material des Epitaphs Sandstein und Marmor genannt. In Wirklichkeit ist Bernhard Ditterich lt. Totenbuch der Freiberger Nikolaikirche erst 1636 gestorben, nachdem er nach dem Werk in Jena noch sein Hauptwerk, den Altar von Wolfenbüttel, 1623, und weitere Werke geschaffen hatte. Am 9. 3. 1945 vernichtet durch Bombenangriff. L: BKD Thüringen 1 (Sachsen—Weimar— Eisenach) 1888, S. 110, berichtigt durch Herbert Koch in: Mitt. d. Freiberger Altertumsver. 64. 1934. S. 76ff.; Knebel (1897) S. 64ff. (über Bernhard Ditterich, unvollständig). 286

204. Evangelist Lukas, auf dem Stier sitzend. Holz, H: ca. 0,30 m. F: Gewand ganz vergoldet, Stier braun. Z: Zehen des Lukas, Hörner des Stiers und ein Stück der Bodenplatte abgebrochen. Aus Kesselsdorf, 5 km sö Wilsdruff. Um 1640. Freiberger Meister? Verwandt sind die Figuren des Epitaphs der Maria Meurer, f 1638, im Freiberger Dom und die des Hochaltars von 1649 ebenda. Für diese beiden Werke kommt der Freiberger Bildhauer Christian Kirchberger (genannt zwischen 1638 und 1652) in Frage. Die Lukasfigur stammte wohl von einem Altar oder Epitaph. Vern. MSAV. L: BKD 41 S. 217; Wanckel Nr. 209.

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205. Teile eines großen Epitaphs der Familie Pflugk, u. zw. des Andreas Pflugk, f 1538, seiner vier Söhne und ihrer Frauen. Die fünf gerüsteten Männergestalten standen in Profilansicht betend nach links gewendet, die sechs Frauengestalten in Haube und Schleier ebenso nach rechts. Rahmung durch Stufen mit Wappen neben und über den Gestalten. Inschriften nur in Resten erhalten. Sandstein, Maße nicht mehr feststellbar (die Gestalten wohl etwas unterlebensgroß). F: Ungefaßt. Z: Beim Abbruch der alten Kirche 1846 auseinandergenommen und in Teilstücken im Treppenhaus der neuen Kirche aufgestellt. Knauthain, 8 km ssw Leipzig, Kirche. Um 1550—1560. (letztes feststellbares Todesdatum 1547). In BKD wird das Werk in Verbindung mit dem von Hans Walther ausgeführten Moritzdenkml in Dresden gebracht, doch findet sich die Anordnung der Stifterfiguren bei keinem Werk der Dresdner Schule wieder. Da auch die ursprüngliche architektonische Umrahmung seit 1846 fehlte, war eine Einordnung des Werkes bisher nicht möglich. Wahrscheinlich am 4. 12. 1942 durch Bombentreffer zerstört, ebenso wohl auch einige figürliche Grabsteine (s. BKD). Möglicherweise sind Reste erhalten, was nicht ermittelt werden konnte, da alle Anfragen unbeantwortet blieben. L: BKD 16 S. 63ff. Foto: Unbekannt.

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206. Teile eines Altars. Zwei Reliefs Anbetung der Hirten und Taufe Christi, zwei Statuen Paulus und Johannes d. Ev., große Rollwerkkartusche mit kreisrundem Relief Himmelfahrt Christi, am Sockel 66

eine kleine Rollwerkkartusche mit einem gemalten Abendmahl, auferstandener Christus auf der Weltkugel außerdem zwei kleine posauneblasende Engel. Sandstein, Gesamthöhe wohl gegen 5,00 m, H. der Statuen : je 0,77 m, der Kartuschen : ca 2,40 m, Christus : 0,67 m. Die Reliefs aus sehr weichem Alabaster. H: 0,25 m, B: 0,34 m, bzw. (Himmelfahrt) 0,48 m im Durchmesser. F: Von der urkundlich beglaubigten ursprünglichen Fassung waren nur bei Christus und den Engeln Reste von Vergoldung erhalten, alle anderen Teile waren übermalt bzw. abgelaugt. Z: Die zwei kleinen Reliefs stark abgeschliffen, der in BKD erwähnte entstellende Ölfarbenanstrich war beseitigt; Paulus fehlte das wohl von Holz gefertigte Schwert in der Rechten; Johannes bis auf zwei Fingerspitzen vollständig, bei Christus waren beide Hände ganz oder teilweise abgebrochen, die wohl von der Linken gehaltene Siegesfahne fehlte; bei den beiden Engelsfiguren waren die Arme stark beschädigt. Das Abendmahlsbild ist stark zerstört. Aus Kötyschenbroda, 10 km nw Dresden. 1639. Lt. Kirchenrechnung von Z a c h a r i a s H e g e w a l d in Dresden geschaffen; beim Umbau der Kirche 1885 abgebrochen, wobei ein Alabasterrelief (Auferstehung) vom Kirchenvorstand verkauft wurde. Rekonstruktion des Aufbaus: An den Sockeln der wahrscheinlich paarweise stehenden Säulen des Hauptgeschosses die rechteckigen Reliefs, im Hauptfeld das verkaufte Relief der Auferstehung, an den äußeren Seiten der Säulen die Statuen Paulus und Johannes ; als Aufsatz die große Kartusche mit dem Relief der Himmelfahrt, auf ihrem Sockel mit dem Abendmahlsbild, die Christusfigur wohl über, die Engelsfiguren zu Seiten der Kartusche. Vern. MSAV außer dem Sockel mit dem Abendmahlsbild, jetzt im Inst. u. Mus. f. Gesch. d. Stadt Dresden. L: BKD 26 S. 46ff.; Hentschel (1966) S. 89f., 152. 207. Epitaph des Hans Meyer d. J. (-\1587),des Wolf Perger (-\1614) und der Agathe Perger (\1618). 258 Zweigeschossiger architektonischer Aufbau, im dreiachsigen Hauptgeschoß gegliedert durch vier kannelierte korinthische Säulen, das einachsige Obergeschoß gerahmt von zwei glatten korinthischen Säulen. Unten Abschluß durch eine ovale Tafel mit den Bildnissen der Verstorbenen, darunter eine weitere ovale Tafel in Kartuschumrahmung mit den Inschriften (im Wortlaut in BKD wiedergegeben). Unter den seitlichen Feldern zwei Wappen (Meyer und Perger?) in ovaler Rahmung. Seitliche Abschlüsse des Hauptgeschosses durch Rollwerkwangen und die kleinen Statuen eines Kriegers (Josuai) und des Moses. Seitliche Rahmung des Obergeschosses durch ähnliche Rollwerkwangen, auf denen nackte Putten sitzen. Daneben auf den Enden des Hauptgebälks die Freistatuen der Fides und einer anderen Tugend (Patientiai). Oberer Abschluß in gleicherweise, davor und daneben drei Putten, links Freistatue der Fortitudo, rechts eine nicht identifizierbare Tugendfigur, als oberster Abschluß die Freistatue der Caritas (mit drei Kindern). Alle architektonischen Teile reich mit geflügelten Engelsköpfen, Kartuschen und Blattwerk verziert. Gemälde im Hauptgeschoß: links die. Auferstehung, rechts das Abendmahl, beide oben rundbogig geschlossen; in der Mitte große, fast quadratische Tafel, auf welcher der von aller Gerechtigkeit entblößte, daher nackte Mensch zwischen Moses und Johannes d. T. steht, die ihn auf das Gesetz und Christus hinweisen; links oben Adam und Eva, rechts der Kruzifixus (Beschreibung nach BKD); an dem Baum hinter der Hauptfigur ein Papierstück mit der Beschriftung : „O ich elender Mensch ... Rom. 7". Links unten die Bezeichnung „Johann v. der Perre fecit 1616." Gemälde im Obergeschoß : Der barmherzige Samariter Holz, H : ca 5,00 m, B : 3,80 m. F : Vornehmlich in Weiß, Gold und farbig lasiertem Silber. Farben der Gemälde nicht mehr feststellbar. Z : Gut. Leipzig, Johanniskirche. 6

Hentschel

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Nach 1600. Durch die Signatur des Malers der Gemälde J o h a n n von der Perre, geb. gegen 1570 in Antwerpen, f 1621 in Leipzig, ist die Frage nach dem Schöpfer des Epitaphs nur zum Teil beantwortet, um so weniger als die aufwendige Rahmenarchitektur im Stil nicht einheitlich ist. Der architektonische Aufbau mit seinen Verzierungen entspricht noch ganz dem Stil des endenden 16. Jh. und dürfte von Valentin Silbermann (seit 1584 in Leipzig tätig, auch vom Dresdner Hof häufig beschäftigt, letzte Erwähnung 1615) geschaffen worden sein. Dagegen sind die schon stark von Knorpelwerk durchsetzte Ornamentik und die Tugendfiguren einem jüngeren Meister zuzuweisen, als welcher wohl nur Franz J u l i u s Döteber in Frage kommt. Die Figur der Fortitudo entspricht genau der gleichen Tugendfigur auf einem der 1616 geschaffenen Sandsteinkamine im Rathaus zu Leipzig. Vermutlich hat Döteber das Epitaph nach dem Tode Silbermanns vollendet. Vern. 4. 12.1943 durch Fliegerbomben. L: BKD 17 S. 167ff.; Kroker, E.: Der Leipziger Ratssteinmetz Friedrich Fuß. in: Schriften d. Vereins f. Geschichte Leipzigs 13, 1921 (über die Rathauskamine). 295

208. Epitaph des Johann Weber, f 1641, und seiner beiden Frauen (f 1627 bzw. 1655). Unter dem kräftig ausgebildeten Gesims des Sockels ein rechteckiges Feld mit den gemalten Bildnissen des Verstorbenen und seiner Familie, seitlich davon Rankenwerkkonsolen, unterhalb der Bildnisse eine querovale Schriftkartusche, gerahmt von knorpeligem Rollwerk. Auf dem Sockelgesims kleine Figuren zweier sitzender Evangelisten. Das Hauptgeschoß war statt des üblichen architektonischen Aufbaus gebildet aus einem hochgestellten Achteck mit einem Relief der Auf 'erstehung, umgeben von Rahmenwerk, Figurensockeln und Engelsköpfen. Seitlich davon ähnlich gerahmte Inschrifttafeln von annähernd ovaler Form. Über dem Hauptgesims ein lockerer Aufbau aus z. T. naturalistischem Ranken- und Rollwerk, als oberer Abschluß eine auf einem Totenkopf stehende Sanduhr mit seitlichen Flügeln. Holz, das untere Inschriftfeld aus Blech, die Bildnisse wohl Öl auf Kupfer. H: ca 3,00 m, B: 0,85 m. F: Grau und Gold. Z: Vollständig, außer dem Fehlen zweier Evangelisten und vielleicht weiterer Figürchen. Leipzig, Johanniskirche. Wohl nach 1646, geschaffen von einem unbekannten Leipziger (?) Schnitzer, welcher in bemerkenswert freier Weise mit den herkömmlichen Formen umging. Vern. 4. 12.1943 durch Fliegerbomben. L: BKD 17 S. 172; Stepner Nr. 863-865.

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209. Epitaph des David Lehmann, fl649. In der Sockelzone in längsovalem Feld die gemalten Bildnisse Lehmanns und seiner beiden Frauen, seitlich davon die Inschriften und Knorpelwerk, welches ebenso zwischen den tragenden Konsolen den unteren Abschluß mit einem ovalen allegorischen Bild — nacktes Kind in einer Glaskugel sitzend (?) — bildete. Das Hauptgeschoß rahmten zwei Lisenen, auf denen ein verkröpftes Gesims ruhte und vor denen auf Konsolen je eine weibliche Statue, Spes (bez. Sperando) und Fides (bez. Credendo) standen. Seitliche Knorpelwerkwangen mit den Wappen in Ovalschilden. Im Hauptfeld vor einer Muschelnische eine Figurengruppe, die Verkündigung des Namens Johannes d. T. darstellend. Über dem Gesims ein gebrochener, in Knorpelwerkschwüngen endigender Giebel aus Segmentteilen, auf denen nackte Putten gelagert waren. Ein Postament in der Mitte trug einst eine weitere Figur oder eine Vase. Schwarzer Marmor und weißer Alabaster, das Stifterbild Öl auf Kupfer. H: 1,40 m, B: 0,88 m. F: Teilvergoldung. Z: Bis auf mittleren oberen Abschluß vollständig. Leipzig, Johanniskirche. 1650 (lt. Inschrift rechts im genannten Jahr von der überlebenden Frau Sara geb. Schweigger aus Augsburg errichtet). Das bei geringen Ausmaßen qualitätvolle und in der Hauptgruppe sehr 68

ausdrucksvolle Werk ließ sich bisher weder im Rahmen der Leip2iger noch der sächsischen Kunst näher einordnen. Vern. 4. 12.1943 durch Fliegerbomben. L: BKD 17 S. 172f; Stepner Nr. 913-915. 210. Epitaph des Sebastian öheim, fl662, und seiner Frau Margarethe, f l 6 5 3 . Einfassung des 291 Hauptteils durch zwei glatte korinthische Säulen. Das über ihnen verkröpfte Gebälk wurde durch die halbkreisförmige Ausbuchtung des Mittelreliefs in seinem mittleren Teil in die Höhe gehoben und trug eine rechteckig gerahmte Tafel mit der Grabchrift Öheims, dessen ovales Bildnis, von Knorpelwerk umrahmt, den oberen Abschluß bildete. Unter dem Mittelrelief die lange, nach unten im Halbkreis ausgebuchtete Grabschrift für die Frau, umgeben von den Voluten neben den Säulensockeln und von Knorpelwerk, an dem das ovale Bildnis der Frau aufgehängt war. Das große Relief im Hauptteil stellte den Segen Jakobs dar, über dem Baldachin des Bettes des Patriarchen eine gemäldeartig ausgeführte Jagds^ene. Über den Säulen zwei stehende Engelfiguren, seitlich des Hauptgeschosses Ovalkartuschen mit den Wappen Öheims und seiner Frau, zwischen diesen und den Säulen kleine Freifigürchen, von denen 1895 nur noch die der Caritas erhalten war. Holz, H: ca 4,00 m, B: 1,40 m. Die Bildnisse Öl auf Kupfer. F: Weiß, Gold, Braun (die Säulen) und besonders Schwarz. Z: Abgesehen von der fehlenden Tugendfigur gut erhalten. Leipzig, Johanniskirche. Zwischen 1653 und 1662 (wohl nach dem Tode der Frau gesetzt), von Asche dem seit 1659 in Leipzig tätigen, 1676/77 verstorbenen C h r i s t i a n J u l i u s D ö t e b e r , dem Sohn des Franz J u l i u s Döteber zugeschrieben, was durch die Ähnlichkeit des Aufbaus mit dem von Johann Böhme, dem Schüler von Franz Julius Döteber, geschaffenen Epitaph Kirchbach in der Marienkirche zu Zwickau unterstützt wird. Vern. 4. 12. 1943 durch Fliegerbomben. L: BKD 17 S. 173; Stepner Nr. 861, 862; Asche (1934) S. 112. 211. Taufsteindeckel, Über dem eigentlichen achteckigen Deckel eine von profilierten Leisten 264 eingefaßte Hohlkehle, über ihr ein Sockelgeschoß mit acht vergoldeten Kupfertafeln, auf welchen Bibelstellen eingraviert waren, an den Ecken kleine Engelhermen. Über vier der Schrifttafeln saßen die Figuren der vier Evangelisten. Hinter diesen erhob sich ein achteckiger Kuppelbau, getragen von Rundbogenarkaden, die abwechselnd auf glatten korinthischen Säulen und Hermenpilastern ruhten. Zwischen vier der Arkadenbögen standen kleine Engelputten-, im Inneren eine Gruppe, Johannes d. Ev., Christus taufend. Über dem Gebälk ein Sockel, der die Figur Christi mit einem Taufkind im Arm trug. Alle glatten Flächen waren mit Elfenbeinintarsien geschmückt. Ebenholz, die figürlichen Teile Alabaster. H : ca 1,90 m, Durchmesser : 1,38 m. F : Ungefaßt. Z : Es fehlten verschiedene kleine Teile der Figuren. Aus Leipzig, Thomaskirche, zuletzt im Museum f. Geschichte der Stadt Leipzig. 1614 b%tv. 1616 (lt. Kirchenrechnung). Die Tischlerarbeiten fertigte der Dresdner Kunsttischler Hans S c h i e f e r s t e i n , die figürlichen Teile und Kapitelle der Leipziger Bildhauer Franz J u l i u s Döteber (1575—1648); beide Meister sowie der Kannegießer Samuel K e ß l e r nahmen 1616 Änderungen für den hohen Betrag von 368 fl. 12 gr. 3 pf. vor, was vermuten läßt, daß vieles von den figürlichen Teilen erst damals entstanden ist. Außer zwei Evangelisten und dem bekrönenden Christus im Frühjahr 1945 am Auslagerungsort Schloß Nischwitz vernichtet. L: BKD 17 S. 56; Brinckmann, A. E. : Barockskulptur. BerlinNeubabelsberg 1919, S. 200. Die neueste Zusammenstellung der sehr zahlreichen und wider6»

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spruchsvollen Literatur über Döteber durch H. Ladendorf in Neue Deutsche Biographie IV, Berlin 1959, S. 39/40. 221

212. Grabstein der Agnes v. Heldorf geb. von Dieskau, f 1564. Sandstein, H : 1,99 m, B: 1,07 m. F: Ungefaßt. Z: Links oben Ecke abgebrochen, sonst nur geringe Beschädigungen, namentlich an den Säumen und dergleichen. Aus Leipzig-Kleinzschocher. Um 1565. Charakteristisches Werk von G e o r g S c h r ö t e r in Torgau (etwa 1535—1586), auf denen auch die in BKD wiedergegebene Marke links neben der Figur mit dem Buchstaben S gedeutet werden kann. Vern. MSAV. L: BKD 17 S. 210; Wanckel Nr. 389; Hentschel (1935) S. 172.

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213. Teile des Epitaphs des Joachim v. d. Schulenburg, f 1594. Von einem aus spiralförmigen Ranken und Blättern kunstvoll geschmiedeten eisernen Gitter umgeben der podiumartige Unterbau, an dessen Vorderseiten zwei schwarze Tafeln mit den Grabschriften angebracht waren. Auf dem Unterbau die knienden Figuren von drei gerüsteten Männern (links), von fünf Frauen und %wei Mädchen (rechts). Dahinter erhob sich der im Wesentlichen erhaltene architektonische Aufbau, bestehend aus doppelter Sockelzone, einem Hauptgeschoß mit großem Relief der Kreuzigung, gerahmt von zwei Paaren von korinthischen Säulen, neben denen außen die Figuren von Johannes d. T. und Moses standen, ein dreiachsiges zweites und ein einachsiges drittes Geschoß, bekrönt von einer Deesisgruppe in der Mitte und zwei Reliefmedaillons in Kartuschumrahmung über den Seiten. Insgesamt enthielt das Werk 11 große, mindestens 10 kleine Freifiguren und 17 Reliefs. Sandstein (die großen Figuren und das Kreuzigungsrelief), Alabaster (die Reliefs und kleinen Figuren), Marmor (die Säulen)^ Gesamth: ca 9,30m, B: 3,90m; die Stifterfiguren unterlebensgroß. F: Weiß (u.a. die Rüstungen der männlichen Stifterfiguren), Schwarz und Weiß (die Frauenkleidung), Fleischfarben, viel Vergoldung. Z: Es fehlten schon vor 1945 kleine Teile, wie die rechte Hand von Johannes d. T. Nach mündlicher lokaler Überlieferung wurde eine weitere männliche Stifterfigur bereits im 7jährigen Krieg herabgesttoßen und zertrümmert. Lieberose, Stadtkirche, 29 km nw Cottbus. 1597. Lt. Inschrift von den Brüdern Michael und Jonas Grünberger zu Freiberg vollendet. Hauptwerk der Grünbergerschen Werkstatt (über diese vgl. die Nr. 174, 199, 219), zugleich eines der größten in Sachsen geschaffenen Epitaphe dieser Zeit, unter dem Einfluß der Freiberger Fürstengruft entstanden, an welcher die Grünberger unter Leitung von J. M. Nosseni mitgearbeitet hatten. Im Frühjahr 1945 bei der Zerstörung der Kirche durch Sprengbomben, dann durch Witterungseinflüsse beschädigt bzw. im unteren Teil ganz zerstört. 1948 wurde der architektonische Aufbau ohne den unteren Teil in der sog. Landkirche zu Lieberose als Altar aufgestellt, dabei in einigen Einzelheiten verändert. Die Stifterfiguren sind im wesentlichen, bis auf den Kopf einer weiblichen Figur, als Bruchstücke vorhanden. L: BKD Prov. Brandenburg (Berlin 1885) S. 493 f.; Knebel (1897) S. 62, 69 (über die Grünberger); Schröder, Albert: Das Schulenburg-Wandgrab in der Kirche zu Lieberose ... (ohne Nennung von Inschrift und Künstlernamen) in: Brandenburger Land 2 (1935) S. 107ff.; Hentschel(1937) S. 190f. (über die Werke der Grünberger); Abb. der weibl.Stifter bei Schröder.

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214. Weibliche Büste (Königin von Saba?) mit Lorica-Schurz und Rollwerkkartusche. Sandstein, H: ca 0,50 m. F: Keine. Z: Leicht beschädigt, bes. die Nase; Rückseite als Binderstein ausgebildet. Aus Lohmen, ehemaliges Schloß, 6 km nö Pirna. 70

Um 1560. Werkstatt von H a n s W a l t h e r , Dresden (1526—1586). Gegenstück (König Salomo?) erhalten. Wohl von einem Portal. Vern. MSAV. L: BKD 1 S. 50. 215. Allegorie der Vergänglichheit. Liegendes Kind mit Totenschädel. Holz, B: ca 0,40 m. F: Ori- 290 ginal (Fleischfarben sowie Gold an Haar, Tuch und Totenschädel) Z: Wurmfraßschäden, der rechte Fuß und der von der linken Hand gehaltene Gegenstand (Kreuz?) abgebrochen. Aus Mockau, 5 km onö Döbeln. Um 1640—1650. Von einem Dresdner Meister oder von V a l e n t i n O t t e in Meißen (1596 bis 1673). Die in BKD beschriebene Verbindung mit einem — stilistisch abweichenden — Kruzifixus war nicht ursprünglich. Vern. MSAV. L: BKD 25 S. 160; Asche (1934) S. 42 (über Val. Otte, erwähnt die Mochauer Figur nicht). 216. Allegorische Gestalt, Fides. Seitlich von einem architektonischen Altaraufbau auf Postament 261 aufgestellte Figur. Sandstein. H: ca 1,20 m. F: Ein 1874 aufgebrachter grauer Ölfarbenanstrich war um 1935 beseitigt worden. Z: Gut erhalten. Neschwit^, 13 km nw Bautzen, Kirche. Um 1605. Von M i c h a e l S c h w e n c k e in Pirna (1563—1610), entstanden in der Zeit zwischen dessen Skulpturen in der Kirche zu Lauenstein und den von ihm gefertigten Teilen des Altars der Stadtkirche zu Pirna. Im Frühjahr 1945 beim Brande der Kirche zertrümmert. Bruchstücke wurden nach Jahren aufgefunden und erlauben zusammen mit den Fotografien vielleicht die Herstellung einer Kopie; das Gegenstück (Spes) ist nur unwesentlich beschädigt. L: BKD 31 S. 171 f.;Kunstdenkmäler des Freistaates Sachsen Bd. I, Die Stadt Pirna. Dresden 1920, S. 236. 217. Segnendes Christkind mit Weltkugel und Nimbus. Sandstein oder Porphyrtuff, H: ca 0,40 m. F: Mit grauer Ölfarbe übermalt. Z: Es fehlten die Füße und die Fingerspitzen der linken Hand. Aus der Stadtkirche zu Penig. Um 1560—1570. Die Datierung in BKD „mindestens dem 12. Jahrhundert, wenn nicht früherer Zeit entstammend", ist wohl ebenso unzutreffend wie die bei Wanckel „17. Jahrh.". Vielmehr dürfte das Werk in die zweite Hälfte des 16. Jahrh. gehören. Ein unmittelbarer Stilzusammenhang besteht mit dem Taufstein der Stadtkirche zu Mittweida (1553), dem Taufstein der Johanniskirche zu Karl-Marx-Stadt (Chemnitz, um 1565) und der ehemaligen Kanzel dieser Kirche (1565, jetzt in Röhrsdorf). Für alle diese Werke kommt der einzige in dieser Zeit nachweisbare Chemnitzer Bildhauer G r e g o r R i c h t e r in Frage. Ungeklärt bleibt der Werkzusammenhang, in den die Figur eingeordnet war. Vern. MSAV. L: BKD 14 S. 49; Wanckel Nr. 420. Abb. in BKD 14 Fig. 25. 218. Christuskind („Bornkinnl"). Holz, H: ca 0,45 m. F: Emailartige Fleischfarbe mit sehr roten 287 Bäckchen, Haar vergoldet. Z: Bis auf wenige abgestoßene Stellen einwandfrei; auch die Rückseite war vollständig ausgearbeitet. Aus Penig. Um 1640. Die Figur war bekleidet mit einem Mäntelchen von karminrotem Damast mit Brokatspitzensaum. Ferner gehörte zu ihr Krone, Kugel und Szepter (s. Hentschel Abb. 8). Charakteristisches Beispiel der namentlich im Erzgebirge und im Vogtland verbreiteten „Bornkinnl"71

Figuren, welche, wohl in Fortsetzung eines vorreformatorischen Brauches, in der Weihnachtszeit auf den Altartisch (anstelle des Kruzifixes) gestellt wurden. Die vom Bearbeiter 1931 vorgeschlagene Zuweisung der Figur an den Schneeberger Meister Johann Böhme wurde von Asche (1961) wohl zu Recht abgelehnt, der dafür einen Zusammenhang mit dem Magdeburg-Leipziger Kunstkreis, dem auch Johann Böhme entstammte, vermutete. Vern. MSAV. L: Wanckel Nr. 83c; Hentschel (1931) S. 360f.; Asche (1961) S. 149; Henschel, Horst in: Mitteidt. Blätter f. Volkskunde 9 (1934), S. 186f. 255

238,239

219. A.uferweckung des Lazarus. Relief, die vorderen Figuren fast vollrund ausgearbeitet. Weißer Alabaster, B: ca 0,40 m. F: Reste von Bemalung. Fleischfarben, Augen, Grün in der Grasnarbe über der Felsenhöhle. Z: Das Fehlen der Köpfe von Christus und der weiblichen Gestalt links von ihm machte sich störend bemerkbar. Angeblich aus der Stadtkirche Pirna. Um 1590—1600. Freiberger (?) Meister, wohl der Werkstatt der Grünberger (s. Nr. 174, 199, 213) nahestehend, oder von einem dieser Meister selbst. An einen der in Pirna tätigen Bildhauer ist trotz der Herkunft nicht zu denken. Dagegen weist auf die Freiberger Werkstatt der Grünberger der von dieser bevorzugte Alabaster, die ondulierten Faltengehänge und das in Schlangenlinien fallende Haar der Johannesfigur (rechts vorn) hin. Die in BKD 1 und danach von Wanckel geäußerte Vermutung, es handele sich um eine italienische Arbeit des 18. (!) Jahrh., ist abzulehnen. Zuzustimmen ist dagegen der Vermutung, daß das Relief Teil eines Epitaphs sei; der Aufstellungsort müßte dann die Sockelzone gewesen sein. Vern. MSAV. L: BKD 1 S. 70; Wanckel Nr. 424. 220. Epitaph eines Herrn von Ponickau. In der Sockelzone, die nach unten zu durch einen Rollwerkstreifen und eine ovale Kartusche mit dem Wappen und der Signatur des Künstlers abschloß, die kniende Familie des Verstorbenen, von der nur die Figuren eines Gerüsteten und einer Frau erhalten waren. Auf den Säulenstühlen zu beiden Seiten Reste der Grabschriften, von denen nur der Name „v. Ponickau" noch lesbar war. Im Hauptgeschoß zwischen zwei korinthischen, im unteren Drittel ornamentierten Säulen in doppelten ornamentierten Rahmen ein Relief, die Vision des Ezechiel von der Auferstehung der Toten. Seitlich von den Säulen Rollwerkabschlüsse. Der Fries des Hauptgebälks durch fünf geschnitzte Rollwerkkartuschen zwischen nur z. T. erhaltenen Konsolen verziert. Im Obergeschoß zwischen rahmenden Konsolen ein Relief Das Jüngste Gericht, über dem abschließenden Gebälk ein Giebel mit zwei auf ihm sitzenden kleinen Engelfiguren, seitlich Vasen auf Sockeln. Zu beiden Seiten des Obergeschoßaufbaus zwei Reliefs, Grablegung und Auferstehung Christi, in reich mit Rollwerk verzierten Rundkartuschen, frei auf Sockeln stehend. Holz, H: gegen 4,00 m, B: 2,10 m. F: Hauptsächlich Weiß und Gold, dazu Dunkelgrau im inneren Rahmen der beiden rechteckigen Reliefs und als Hintergrund der Stifterfiguren, Blau in den Gebälkfriesen außerhalb der Kartuschen, Glasflüsse als Mittelstücke der Diamantquader in den Kartuschen der Friese. Die Angabe in BKD, daß die Reliefs 1686 mit Ölfarbe übermalt wurden, dürfte nicht zutreffen, vielmehr zeigten sie durchaus die Originalfassung. Z: Bis auf das Fehlen der meisten Stifterfiguren und einiger sonstiger kleiner Teile gut. Aus Pomßen, 8 km w Grimma. Um 1580. Signiert: Frantz Ditrich, Biltsnitzer in Freiberk, (mit den drei Künstlerschilden sowie zwei Stechbeiteln in der Mittelkartusche des unteren Abschlusses, s. d. Wiedergabe in BKD). — Nach der genealogischen Tafel des Geschlechts Ponickau, meißnische Linie, bei Carpzow, Ehrentempel der Oberlausitz 1719 II, kommen in Frage Johann v. Ponickau auf Pomßen, -j-1573, und 72

dessen Sohn David, f 1579, aber nicht spätere Vertreter des Geschlechts, da das Epitaph das früheste Werk des 1557 geborenen und 1579 Freiberger Bürger gewordenen F r a n z D i t t e r i c h ist, welches in der Gewandbehandlung noch ganz die klassizierende, von der Bildhauerfamilie Walther in Dresden ausgehende Art zeigt. Auch die Beschränkung der Farben auf vorherrschendes Weiß weicht noch sehr von der farbigeren Fassung der späteren Werke der Dittrich-Werkstatt ab. — Die Angabe in BKD, daß das Werk 1686 in die Klosterkirche zu Grimma versetzt wurde, um als Altar zu dienen, dürfte auf einer Verwechslung mit dem ehemaligen Ponickau'schen Epitaph (Nr. 202) daselbst beruhen. Vern. MSAV. L: BKD 19 S. 221 (mit Abb. des Gesamtwerks nach Zeichnung); Wanckel Nr. 223; Knebel, K. 1897 S. 30ff. (über Franz Dittrich); Leichenpredigt... des Ehrenwerten undKunstreichen Franz Dietrich, Malers, Bildschnitzers und Mitbürgers zu Freybergk, gest. 1607, gethan durch M. Jacobus Setlern (Exemplar im Ratsarchiv zu Kamenz). 221. Kandel. Aufgangspforte, gerahmt von zwei unten mit Blattwerk verzierten Kandelabersäulen, 237 die einen halbkreisförmigen Bogen trugen, auf diesem und auf jeder Säule mit Blattwerk geschmückte Kugeln. Die Aufgangsbrüstung war abgeschlossen und gegliedert durch spätgotisches profiliertes Stabwerk, auf den vier Feldern waren die Evangelisten gemalt. Im Zwickel zwischen Pfortenbekrönung und Aufgangsbrüstung ein kleines Gemälde von dreieckiger Form, ein liegendes, auf einen Totenkopf gestütztes Kind mit der Beischrift „Hodie mihi cras tibi" darstellend. Der Kanzelkorb hatte die gleichen spätgotischen Formen wie der Aufgang, auf einem reich profilierten Fuß ruhend, der oben in konsolartige Rippen überging; in den fünf Feldern des Korbes gemalt: Christus, Petrus, Paulus, Johannes d. T. und Moses; auf dem Fries unter dem Abschluß von Korb und Aufgang ausgemeiselte Sprüche. Über den vor dem Kanzelfuß schwebenden Engel v und den Schalldeckel s. Nr. 288. Sandstein, Maße nicht mehr feststellbar. F: Wohl von der chronikalisch überlieferten Erneuerung 1716, bei welcher vor allem die Brüstungsgemälde (Ölfarbe auf Stein) in derber Weise völlig übermalt wurden, während das kleine dreieckige Gemälde (Öl oder Tempera auf Holz) den Charakter des 16. Jh. behielt. Z: Im Architektonischen und Plastischen einwandfrei. Schneeberg, St. Wolfgangskirche. 1540 (eingehauen am rechten Gebälkstück der Pforte). Die Kanzel schuf der bis 1542 in Freiberg, Zwickau und Schneeberg, dann in Leipzig wirkende Steinmetz P a u l S p e c k , wie aus der Verwandtschaft mit der für ihn chronikalisch beglaubigten Kanzel der Katharinenkirche in Zwickau und der der Marienkirche daselbst hervorgeht. Über die völlig übermalten Gemälde der Brüstungen ist kein Urteil möglich, während für das kleine dreieckige Gemälde, welches noch Elemente der Cranachschule aufwies, die Entstehung bei einer für 1607 überlieferten Renovierung und durch einen der Meister der Malerfamilie K r o d e l in Frage kam (angeblich jedoch signiert CW). Vern. am 19. 4. 1945 durch Fliegerbomben. L: BKD 8 S. 49; Weißbach, Karl: Die Marienkirche in Zwickau (Ing. Diss. Techn. Hochschule Dresden) Zwickau 1921. S. 29f. (über Paul Speck). Fotos: Stadt. Mus. Zwickau. 222. Epitaph des Paulus Lobwasser, f20. 6. 1606. Im Felde zwischen den Säulensockeln die knienden 259 Figuren des Stifters, seiner Frau und dreier Kinder, alle in bürgerlicher Kleidung. In dem von Säulenpaaren gerahmten Hauptgeschoß eine figurenreiche Darstellung der Kreuzigung (mit Benutzung des Stiches von A e g i d i u s S a d e l e r nach C h r i s t o p h S c h w a r z ) . In den kleinen vier73

paßförmigen Medaillons der nach außen von Engelhermen abgeschlossenen Seitenwangen die Verkündigung und die Geburt Christi. Im Obergeschoß die Grablegung Christi, seitlich davon, auf dem Gebälk stehend, die Freifiguren von Caritas (mit zwei Kindern) und Temperantia (mit Gefäß und Schale), durch welche große fischleiberartig gestaltete Voluten teilweise verdeckt wurden. Auf den Seitenvoluten neben dem Postament auf dem oberen Gebälk zwei weitere weibliche Gestalten ohne Attribut, wohl auch Tugendallegorien. Am Sockel des linken Säulenpaares die Grabschrift, auf der Gegenseite ein Spruch (Jesaias 56). In der Kartusche unter den Figuren des Verstorbenen und seiner Angehörigen eine lateinische Widmungsschrift, aus der hervorging, daß Lobwasser das Epitaph noch zu Lebzeiten in Auftrag gab (... „hanc fingi, pingi, sculpi. statuique sacrata vivus adhuc statuam sede vel aede cupit"). Reiche Verzierungen von Rollwerk, Gehängen, Köpfen, Diamantquadern, Kartuschen. Holz, H: ca 4 m. F: Bemalt und vergoldet. Z: Es fehlten der Kruzifixus des Kreuzigungsreliefs, die (figürlichen?) Abschlüsse der Seitenwangen und die Figur auf dem nach oben abschließenden Postament, wohl eine Tugendallegorie. Schneeberg, St. Wolfgangskirche. Wohl 1606. Typisches Werk von F r a n z D i t t e r i c h d. Ae. in Freiberg (vgl. Nr. 220. Bei dem kurzen Abstand von seinem Tode und stilistischen Abweichungen ist anzunehmen, daß seine Söhne ( F r a n z d. J., B e r n h a r d , S a l o m o n ) weitgehend mitgearbeitet haben. Vern. am 19. 4. 1945 durch Fliegerbomben. L: BKD 8 S. 51; vgl. ferner die Lit. zu 220). Foto: Stadt. Mus. Zwickau. 292

223. Epitaph des Ulrich Rohling, \1630, und seiner Ehefrau, f 1623. Als unterer Abschluß Knorpelwerk mit einem Engelputto als Mittelpunkt. Darüber, von zwei Konsolen gerahmt, eine Spruchtafel. Auf den seitlich zurückgestuften Sockelplatten des Hauptgeschosses die Stifterfiguren und ursprünglich 4 Evangelisten. Im Bogen abgeschlossene Platte mit der vergoldeten Grabschrift zwischen zwei Paaren auf eingezogenen Sockeln stehenden, glatten Säulen mit korinthischen Kapitellen, seitlich begrenzt von Knorpelwerkranken, welche in Engelsköpfen endeten; auf den Gebälkfragmenten über den Säulen zwei Apostel (P)-Figuren, auf den zurückliegenden Gebälkteilen zwei gelagerte Tugenden. Aufsatz, bestehend aus architektonischen Teilen, Knorpelwerkschwüngen, Engelputten bzw. Engelsköpfen. Marmor (die Säulen), schwarzgrauer Schiefer (die Inschriftentafeln), weißer Alabaster mit Teilvergoldung (die figürlichen und ornamentalen Teile), rote Terrakotta (die Phantasiekonsolen unter Sockelplatten des Hauptgeschosses). H: ca 3,00 m. F: Ungefaßt. Z: Zahlreiche vorspringende Teile abgebrochen, u. a. fehlte eine Evangelistenfigur. Vermutlich erhob sich zwischen den knienden Figuren der beiden Verstorbenen ein Kruzifixus (derartige Überschneidungen von Schriftfeldern sind bei Werken dieser Zeit nicht ungewöhnlich), auch scheinen zwei sitzende Engelputten (Asche S. 141, Abb. 31) zu dem Epitaph gehört zu haben. Schneeberg, St. Wolfgangskirche. Um 1625 (nach dem Tode der Frau geschaffen). J o h a n n B ö h m e , Schneeberg (ca 1600—1667). Frühes Werk des Meisters, entstanden bald nach Beendigung seiner Schulung bei Christoph Dehne in Magdeburg. Vor allem in den Knorpelwerkteilen von hervorragender Qualität. Vern. am 19. 4. 1945 durch Fliegerbomben. L: BKD 8 S. 51; Asche (1934) S. 15; derselbe (1961) S. 7ff., 141. Foto: Städt. Mus. Zwickau.

232,233

224. Taufstein. Über einer Sockelplatte und Wulstprofil der zylindrisch gestaltete Fuß, durch ein Wulstprofil in der Mitte geteilt. Die untere Hälfte des Fußes war mit Blattwerk, die obere durch 74

Muscheln abwechselnd mit eingerollten Blättern verziert. Übergang zur Kuppa durch einen Fries mit Kymation und ein kräftiges Eierstabprofil. Die Kuppa achteckig, abwechselnd mit Schrifttafeln und den Reliefs: die Sintflut, Christus die Kinder segnend, Moses und Pharaos Durchgang durch das Rote Meer, Christi Taufe im Jordan. Schlichtes Abschlußprofil. Sandstein, H: ca 1,00 m, die Reliefs an der Kuppa wohl von Alabaster. F: Dicker Ölfarbenanstrich. Z: An den Reliefs waren viele vorstehende Teile, wie Köpfe und Hände, abgebrochen. Senftenberg, Stadtkirche. 1580 nach chronikalischer Überlieferung auf Kosten von Zacharias Stark, einem geborenen Senftenberger und „vornehmen Konsulenten in Dresden", angefertigt. Deutet schon der Stifter auf eine Entstehung in einer der Dresdner Werkstätten, so noch mehr der Stil, obwohl alle Feinheiten der Arbeit durch den Ölfarbenanstrich fast unkenntlich waren. Der Aufbau erinnert an den des von Christoph Walther II. geschaffenen, C. W. signierten Taufstein von Zabeltitz (Abb. BKD 37 Fig. 534), bei dem allerdings der Fuß rechteckig ist und die Reliefs an der Kuppa fehlen. Letztere gehen in Senftenberg über den klassizierenden Stil von Christoph Walther II mit seinen weich kurvierten Gewandfalten hinaus, so daß der Senftenberger Taufstein wohl von einem seiner Mitarbeiter, vermutlich dem ältesten Sohn Andreas III. gearbeitet worden ist. Vern. bei Kampfhandlungen am 20. 4. 1945. L: BKD Prov. Brandenburg, Berlin 1885, S. 707; Chronik von Senftenberg, o. J. und o. Verfasser S. 468; Hentschel (1966) S. 62ff. (über Andreas Walther III.) 225. Kandel. Als Träger des Kanzelkorbs diente ein etwas unterlebensgroßer Engel, der den Korb 293 mit beiden Armen stützte. Am Übergang zum Korb Voluten mit Engelsköpfen. Der Korb selbst war gegliedert durch auf Konsolen stehende Säulen, zwischen denen in angedeuteten Rundbogennischen Christus und die vier Evangelisten standen. Am Gebälk ein Adler mit ausgebreiteten Flügeln als Stütze des Lesepultes. Der achteckige, dreifach abgestufte Deckel wurde gestützt von zwei wangenartig über den Kanzelkorb hinausragenden Engeln, die außerdem mit einer Hand Rollwerkkartuschen hielten. Auf der Ecke des Deckels stehende Figuren, anscheinend Tugendallegorien, zwischen ihnen ausgesägte Rollwerkaufsätze. Auf dem Gesims des folgenden, ebenfalls achteckig gebildeten Geschosses standen kleine Figuren (Engel?), während der obere Abschluß des Gesimses des dritten ebenso gestalteten Geschosses nicht mehr festzustellen ist. Holz, Maße nicht mehr feststellbar. F: Die alte Bemalung war wohl noch erhalten, aber durch eine eichenholzfarbene Ubermalung völlig verdeckt. Z: Die ursprünglichen Treppenwangen waren durch ein eisernes Geländer ersetzt. Senftenberg, Stadtkirche. 1618 (nach chronikalischer Überlieferung). Vielleicht wie der Taufstein der Kirche (Nr. 224) in Dresden entstanden. Die edlen Bewegungen der Figuren am Kanzelkorb deuten auf den Einfluß des unter der Leitung von G. M. Nosseni geschaffenen Altars der Sophienkirche (Nr. 178) hin. Leider sind die Dresdner Holzschnitzer dieser Zeit (Hans Stilling, Wenzel Lindner, Donath Zimmermann, Hans und Georg Lessigk) nur den Namen nach bekannt, so daß eine Verbindung zwischen einem von ihnen und der Kanzel nicht hergestellt werden kann. Vern. durch Kampfhandlungen am 20. 4. 1945. L: BKD Prov. Brandenburg. Berlin 1885, S. 707; Chronik von Senftenberg (o. Verf. u. Jahr) S. 468. 226. Relief. Das Abendmahl. Bräunlich-rötlicher Alabaster, H: 0,23 m, B: 0,38 m. F: Ungefaßt. Z: Nur geringfügige Ausbesserungen in Gips. Aus der Stadtkirche Tharandt, 16 km sw Dresden. 75

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Um 1580. H a n s W a l t h e r (1526—1586), Dresden. Stilistisch für Hans Walther gesichert durch die Reliefs des Epitaphs Damian von Sebottendorf, (f 1585), in der Stadtkirche zu Pirna, dessen Kosten nach dem Tode des Meisters unter den Außenständen des Erbes aufgeführt wurden. Die Marken H. K. und V. K. am unteren Rand können sich nur auf Werkstattmitglieder (?) oder Stifter beziehen. Vern. MSAV. L: BKD 24 S. 128; Kunstdenkmäler des Freistaats Sachsen I Stadt Pirna Taf. 34, 35 (das Sebottendorf-Epitaph betr.); Hentschel (1966) S. 134. 229,230

227. Altar. Mensa, getragen von vier Engeln mit den Leidenswerkzeugen Christi. Über der Tischplatte Aufbau, bestehend aus einer niedrigen glatten und einer höheren skulptierten Sockelzone, im vorgezogenen Mittelfeld Relief des Abendmahles, in den Seitenfeldern Sprüche. Hauptgeschoß gerahmt von zwei Paaren korinthischer, im unteren Drittel mit Rankenwerk verzierter Säulen, welche auf Sockeln mit den von Putten gehaltenen Wappen von Kursachsen und Dänemark standen; in den Interkolumnien je fünf Wappen. Das von den Säulen getragene Gebälk war in klassischer Weise dreiteilig gebildet, mit groteskem Schmuck im Fries, doch war das Kranzgesims auch über der Mitte ebenso weit vorgezogen wie über den Verkröpfungen über den Säulenpaaren und in der Mitte von einem Kopf konsolartig gestützt. Im Bildfeld — ohne Trennung der einzelnen Szenen — links unten die Anbetung der Hirten, rechts der Gekreuzigte, links oben die Anbetung der ehernen Schlange, rechts der Mannaregen. Das Obergeschoß war durch drei Karyatiden (Allegorien der Fortidudo, Caritas, Spes) gegliedert; im linken Felde der Sündenfall, im rechten die Austreibung aus dem Paradies; seitlich vegetabil umgebildete Stützvoluten. Als Aufsatz über dem Gebälk, dessen Fries über den Reliefs segmentbogig geführt war, diente eine Lunette mit der Hl. Dreieinigkeit, gerahmt durch kräftiges, mit Figuren durchsetztes Rollwerk. — An den mittleren Aufbau waren, offenbar etwas später und aus anderem Material, flügelartige Anbauten angesetzt, mit korinthischen Säulen, die ein dreiteiliges Gebälk und über diesem von Dreiecksgiebeln abgeschlossene Felder mit Rollwerk-Schrifttafeln trugen. In jedem der Anbauten eine Muschelnische, links mit Johannes d. T., rechts mit Moses (s. Nr. 228). — Der ganze Aufbau war später durch eine Umrahmung aus Holz erweitert worden: auf mit geflügelten Engelsköpfen besetzten Konsolen zur Seite der Mensa erhoben sich glatte korinthische Säulen, welche verkröpfte Gebälkfragmente (ursprünglich wohl mit Figuren) sowie einen dreipaßförmigen, mit Zahnschnitt und Konsolenfries besetzten Bogen trugen. Über diesem folgte noch ein weiterer flacher und tischlermäßig wirkender Aufsatz wohl aus noch späterer Zeit. Sandstein (Mensa mit Engeln, Sockelzone mit Abendmahl und Schrifttafeln, seitliche Anbauten); Alabaster (mittlerer Aufbau); Holz (die Umrahmung mit den tragenden Konsolen und dem Dreipaßbogen sowie der darüber folgende Aufsatz). H. des Hauptgeschosses: 1,00 m, des ganzen Aufsatzes bis zum Abschluß des Dreipaßbogens: ca 4,00 m. F: Teilvergoldung der Alabasterteile. Z: Vollständig. Torgau, Schloßkapelle, dorthin 1662 aus der Schloßkapelle zu Dresden versetzt. Um 1555 (Aufsatz) mit Erweiterungen von 1602 (und von 1662?). Die komplizierte Geschichte des Werkes von Hentschel (1929) ausführlich behandelt. Die Mensa wurde bei der Erbauung der Torgauer Schloßkapelle von den Bildhauern S t e p h a n H e r m s d o r f (die vorderen Engel) und S i m o n S c h r ö t e r (die hinteren Engel) 1544 geschaffen. Das alabasterne Mittelstück des Aufsatzes arbeitete um 1555 ein niederländischer Bildhauer, auf welchen sich vielleicht die im BKD gelesene Marke IGH am Sockel einer der Karyatiden bezog; s. darüber einen Brief von Kurfürst August 76

(14. Juni 1554) an den Amtmann zu Dresden, Hans v. Dehn-Rothfelser. Offenbar fand man das niederländische Werk zu klein für den Raum der Schloßkapelle, weshalb wohl sofort eine Erweiterung durch die Sandsteinteile (Sockel und seitliche Anbauten) erfolgte, und zwar durch den Dresdner Bildhauer Hans Walther. Ubereinstimmend damit berichtet der Chronist Weck (1679), der Altar sei bei der Erbauung der Kirche „gar in kleiner Form und von Alabaster" gewesen, 1602 aber erweitert, mit Säulen, Sprengwerk und etlichen Figuren, insonderheit aber zu oberst der Auferstehung des Herrn [verschollen!] vergrößert worden. Weck hat hier bereits die zweite Vergrößerung des Werkes im Auge, bei welcher ursprünglich auf den Verkröpfungen des Gebälkes Figuren gestanden haben dürften, während die inneren Gebälkenden als Stützen eines Dreipasses dienten. Der Urheber dieser Umgestaltung war offenbar der Hofarchitekt G i o v a n n i M a r i a Nosseni, in dessen Einflußbereich sich die sonst nicht vorkommende Form des Dreipaßbogens mehrfach findet (Werke des Bildhauers Georg Schröter in Torgau, wo Nosseni bis 1580 lebte, Epitaph des kurfürstlichen Amtmanns Tryller in Sangerhausen.) Den unbeholfenen oberen Abschluß endlich dürfte das Werk erst nach 1662 erhalten haben, als es sich auch für den Raum der Torgauer Kapelle als zu wenig hoch erwies. Im Frühjahr 1945 durch Artillerietreffer zerstört. Die Mensa mit ihren vier Engeln wurde seither aus Bruchstücken wieder zusammengesetzt. Vom Alabaster-Aufbau sind Dutzende kleiner und kleinster Teile erhalten, die möglicherweise eine Rekonstruktion gestatten. L: BKD 21 S. 149; Weck (1679) S. 200; Lewy, Max: Schloß Hartenfels b. Torgau. Berlin 1908. S. 88f., 91 A. 1; Hentschel (1929) S. 120ff.; derselbe (1966) S. 48, Taf. 19. Gesamtfoto: Kunstgesch. Bildstelle d. Humboldt-Univers. Berlin. 228. Johannes d. T. und Moses. Alabaster, H: ca 0,50 m. F: Teilvergoldung. Z: Bei Johannes fehlten 265,266 die linke, den Stab haltende Hand, die Spitzen der großen Zehen und die Füße des Lammes; bei Moses die rechte Hand und Teile der Finger der linken. Torgau, Schloßkapelle, vom Altar (Nr. 227),

bis 1662 in der Dresdner Schloßkapelle. 1602 (wohl bei der von Weck überlieferten Neugestaltung des Altars anstelle von älteren Figuren geschaffen). Da die Neugestaltung des Altars von 1602 (s. Nr. 227) die Formensprache des damaligen Hofarchitekten G i o v a n n i Maria Nosseni erkennen läßt, könnten auch die beiden Figuren von diesem oder einem seiner Mitarbeiter gefertigt worden sein. Einem der Dresdner Bildhauer lassen sie sich nicht zuschreiben, dagegen gehören sie in den Kreis der wenig bedeutenden plastischen Arbeiten, welche für Nosseni selbst in Frage kommen: dem von ihm vor 1587 für den Stallhof gelieferten Marmortisch mit Hermenfüßen (stark beschädigt in den Staatl. Kunstsammlg. erhalten), den kleinen allegorischen Figuren des Epitaphs Johannes Jenitz (|1594) in der Thomaskirche zu Leipzig und vielleicht auch der Taufsteinreliefs aus Erbisdorf (s. Nr. 199). Im Frühjahr 1945 durch Artillerietreffer zerstört. L: BKD 21 S. 49; Weck S. 200; Lewy: Schloß Hartenfels b. Torgau. Berlin 1908 S. 88f; Hentschel (1929) S. 120ff. 229. Kru^ifixus mit Maria und Johannes, auf einem Postament montiert. Figuren aus Alabaster 289 H: je ca 0,20 m, Postament und Kreuz aus Ebenholz. F: Ungefaßt. Z: Es fehlten die Hände Marias,

der Totenschädel am Fuße des Kreuzes und ein Teil des INRI-Blattes. Aus Zschochau, 10 km w Lommatzsch. Um 1640. Dresdner Meister ? Die sehr sicher und sorgfältig gearbeiteten Figuren lassen sich keinem der bekannten Dresdner Meister dieser Zeit zuschreiben, so daß möglicherweise ein 77

importiertes Werk eines außersächsischen Meisters vorliegt. Import würde auch durch das kleine Format begünstigt gewesen sein. Vern. MSAV. L: BKD 41 S. 581. 284

230. Allegorie einer Tugend. Holz, H: 0,40 m. F: Marmorartig?, die Haare und die Gewandsäume vergoldet. Z: Beide Arme abgebrochen, desgleichen ein Teil der Stirnlocken und der Gegenstand (Säule?, Kapitell?, Kugel?) unter dem linken Fuß. Aus Zwickau, wohl von einem Epitaph in einer der beiden Hauptkirchen stammend. Um 1625—1630. Johann Böhme, Schneeberg. Die Figur und ihr Gegenstück im Städt. Museum in Zwickau stand noch dem Stil des Röhling-Epitaphs in Schneeberg (Nr. 223) nahe, woraus sich ihre Entstehung in der Frühzeit des Meisters ergibt. Vern. MSAV. L: Asche (1934) S. 12 Nr. 1; derselbe (1961) S. 47, 141, 149.

270

231. Kru^ifixus. Bräunlicher Alabaster, H: ca 0,30 m. F: Keine Spuren von Bemalung. Z: Es fehlten die Arme, das rechte Bein von der Mitte des Oberschenkels abwärts, das linke Bein vom Knie abwärts; sonst gut erhalten. Unbekannter Herkunft, vermutlich aus Dresden. Wohl mit den zahlreichen Resten von Epitaphen usw. um 1850 aus der Sophienkirche in den Sachs. Altertumsverein gelangt. Um 1610. Wohl ein Werk des Dresdner Bildhauers Sebastian Walther (1576—1645), verwandt mit dem Kruzifixus am Altar von Lichtenburg 1613 und einem Alabaster-Kruzifixus aus der Dresdner Sophienkirche, jetzt in Kamenz (Hauptkirche) um 1630 (Abb. Zs. d. dt. Ver. f. Kunstwiss. 6, 1939 S. 275), dessen Seitenfiguren Maria und Johannes sich im Dresdner Stadtmuseum befinden. Bei dieser letzteren Gruppe ist der gleiche Alabaster von bräunlicher Färbung verwendet. Vern. MSAV. L: Wanckel Nr. 422; Hentschel (1966, zu Sebastian Walther). 1650-1800 232. Alter Bacchant mit langem gerillten Muschelhorn und Faunsknaben sowie Jugendlicher Bacchant mit Tamburin. Sandstein, etwa lebensgroß. F: Ohne Farbspuren. Z: Vorzüglich erhalten. BerlinFriedrichsfelde, Schloß. 1719? Die beiden Statuen standen zusammen mit zwei weiblichen Bacchantinnenstatuen auf der Dachbalustrade über dem Mittelrisalit der Süd (Garten-)-Front des 1719 durch den Berliner Hofbaumeister Martin Heinrich Böhme im Auftrag des Markgrafen Albrecht Friedrich von Brandenburg umgebauten Schlosses (s. den Kupferstich von J. S. Schleuen um 1765, Abb. b. Boeck), während über der Nordfassade zwei weitere weibliche Figuren standen. Ferner stammten aus Friedrichsfelde die Torsi zweier Garten (?)-Figuren, die sich bis 1945 beim Provinzialkonservator von Berlin befanden. Alle 8 Statuen waren eigenhändige Arbeiten von BalthasarPermoser, wohl 1719 in Dresden entstanden und nächstverwandt der Apotheose Augusts des Starken (Nr. 262). Seit 1945 verschollen. L: Boeck, W: Unbekannte Sandsteinfiguren von Permoser. In: Zs. d. Dt. Ver. f. Kunstwiss. 5. 1938, S. 28ff.; derselbe (1938) S. 17; Asche (1966) S. 55, 297. Abb. s. Boeck in: Zs. d. dt. Ver. f. Kunstwiss. Bd. 5. 1938. S. 30/31.

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233. Kandel. Korb aus 6 Seiten eines Achtecks, nach unten ausgebaucht und von stehenden Akanthusblättern umgeben, am oberen Teil kleine Gehänge, Konsolen und Füllungen, nach unten 78

abgeschlossen von einem profilierten Gesims und kräftigem Wulst, welcher auf einem Kranz von 6 in Wolken frei schwebenden Engelputten ruhte. An der Aufgangsbrüstung Füllungen, getrennt durch Rankengehänge. Der Schalldeckel war verziert durch einen Aufbau von Akanthusvoluten und trug ein auf kleinen Blättern und Puttenköpfen ruhendes Postament, auf welchem eine Allegorie der Religio kniete. Holz, Maße nicht mehr feststellbar. F: Weiß, Grau und Gold. Z: Am Engelreigen geringfügige Schäden. Dresden, Dreikönigskirche. 1693. Nach chronikalischer Uberlieferung für die nach dem Stadtbrand von 1685 wiederaufgebaute Kirche 1693 von Oberstallmeister von Schleinitz gestiftet. Als Bildhauer ist der 1690 erstmals in Dresden erwähnte, aus Reinowitz in Böhmen stammende C h r i s t o p h H ü b n e r überliefert, welcher noch 1705 mit Arbeiten für den Hof beschäftigt wurde. — Von den übrigen Kunstwerken der Kirche ist der 1738 von Johann Benjamin Thomae gearbeitete Altar stark beschädigt erhalten, ferner die zwei den Orgelchor tragenden fliegenden Engel und zwei kleine Passionsgemälde aus dem Ende des 15. Jh. Vern. am 13. 2. 1945 durch Fliegerbomben. L: BKD 21 S. 130; Müller, G. O. S. 46. Gesamtabb. mit Aufgang und Deckel in BKD 21 Fig. 91. 234. Altar. Auf den Sockeln der gekoppelten korinthischen Säulen des Hauptgeschosses die 355 Reliefs Mannalese und Moses, Wasser aus dem Felsen schlagend. In den Intercolumnien hinter den Säulen die Evangelistensymbole, seitlich auf Konsolen links Moses, rechts Johannes d. T., im Hauptfeld die Kanzel. Über dem verkröpften nach korinthischer Art verzierten Gebälk ein zweites mit einfach stehenden korinthischen Säulen gerahmtes Geschoß, in ihm ein großes, sehr derb gearbeitetes Relief, die Grablegung Christi vor felsigem Hintergrund darstellend. Seitlich davon auf Giebelansätzen zwei Engel mit Leidenswerkzeugen. Zwei weitere, aber unbekleidete Engel saßen auf dem Gebälk zu Seiten des schlicht gerahmten, im Segmentbogen abschließenden dritten Geschosses mit einem Relief der Auferstehung Christi. Als oberer Abschluß eine Glorie von Wolken, Strahlen und der Figur Gottvaters (?). Sandstein, H: 8,20 m, Seitenfiguren je 1,18—1,25 m. F : Teilvergoldungen. Z: Im einzelnen nicht mehr feststellbar. Dresden-Friedrichstadt, Matthäuskirche. 1728— 1730. Die von Gurlitt in BKD geäußerte Vermutung, daß es sich um den 1584 von Christoph Walther II. geschaffenen Altar der alten Frauenkirche handelte, der 1727 in dieAnnenkirche kam, ist kaum begründet, da dessen Beschreibung bei Michaelis ein anderes Aussehen überlieferte. Auch ist dieser Altar bei der Zerstörung der alten Annenkirche 1760 wohl völlig zu Grunde gegangen. Möglicherweise sind bei der im Zuge der Erbauung der Matthäuskirche 1727 ff. erfolgten Errichtung eines neuen Altars Teile, besonders Säulen und Gebälke von den zahlreichen Epitaphen der alten Frauenkirche verwendet worden (s. Hentschel, bes. Abb. 7). Für den neuen Altar veranschlagte der Bildhauer A n d r e a s B i t k o w am 3. 12. 1728 die Kosten des Steinwerkes (StA. Loc. 35250 Hausbaue zu Dresden 1724—1740 Vol. I). Von Bitkow stammten zweifellos die Seitenfiguren und die Engel, während die Reliefs Überarbeitungen und Nachbildungen älterer Werke gewesen sein könnten. Bitkows Stil ist sonst nur durch eine signierte Puttengruppe im Park des Schlosses Hermsdorf b. Dresden bekannt. Vern. am 13. 2. 1945 durch Fliegerbomben. L: BKD 21 S.45f., 178, 268; Wanckel Nr. 377 (über die beiden Seitenfiguren, die sich 1865—1935 im Altertumsmus. Dresden befanden); BKD 26 S. 24 (Hermsdorf betr.); Michaelis, Dresdenische Inscriptiones und Epitaphia 1714 (Vorrede); 79

Hentschel, Epitaphien in der alten Dresdner Frauenkirche, in: Jahrb. d. Dresdn. Kunstsammlgn 1963/64 S. 101 f. 356

235. Taufstein. Achteckig in Kelchform, um den Knauf Tuchgehänge, am Schaft Bandwerk und Lambrequins. Sandstein, H: 1,04 m. F: Nur Spuren ehemaliger Fassung. Z: Einige Risse waren vorhanden. Dresden-Friedrichstadt, Matthäuskirche. Um 1730. Das Werk entstand im Zuge der Erbauung der Kirche und dürfte wie diese von M a t t h ä u s Da'niel P ö p p e l m a n n entworfen worden sein, während die Ausführung wohl durch den Bildhauer A n d r e a s B i t k o w erfolgte, der den Altar der Kirche (Nr. 234) errichtete. Der Taufstein befand sich von 1865—1935 im Altertumsmus. Dresden. Vern. am 13. 2.1945 durch Fliegerbomben. L: BKD 21 S. 267; Wanckel Nr. 310.

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236. Altar. Der architektonische Aufbau war derart in den Altarraum eingefügt, daß die drei Arkaden seines Unterbaus — zwei Türen für den Altarumgang und ein Relief über der Mensa enthaltend — die Fortsetzung der Arkaden der Logen unter den Emporen des Chores bildeten. Mensa bauchig mit Akanthusblattwerk verziert. Ein Flachrelief mit den Gestalten von Glaube, Liebe und Hoffnung und einer Stiftungsinschrift des Rates zu Dresden in der Arkade dicht über der Mensa. Im Scheitel der Arkade ein geflügelter Engelskopf. Hauptgeschoß gerahmt durch eine — in der Mitte verdoppelte — Pilasterordnung, vor welcher kannelierte Vollsäulen mit Phantasiekapitellen und Blattsockeln standen. Das dreiteilige Gebälk war in der Mitte über den schräg gestellten mittleren Säulen durch eine Glorie von Wolken, Engeln und Strahlen verdeckt, welche in das illusionistisch angelegte Relief des mittleren Feldes, Christus am ölberg darstellend, hinabreichte. Auf dem Sockelgesims neben bzw. auf Konsolen zwischen den Säulen die Figuren von Moses (sitzend), Paulus, Philippus (stehend) und Aaron (sitzend), dazu an der Innenseite der beiden inneren Säulen zwei barocke Vasen, mit Ähren und Weinbeeren gefüllt. Dieses auf das Abendmahl bezügliche Motiv wiederholte sich in Gewinden, die neben den äußeren Pilastern, von schwebenden nackten Genien gehalten, sich zwischen den Säulen hindurchschlangen und in der Glorie über dem Mittelrelief endigten. Über dem Gebälk ein seitlich in Voluten verkröpfter Giebel über geschwungenem Grundriß, mit Lambrequins behängt und mit einer Kartusche in der Mitte. Sandstein H: ca 7,00 m. F: Nach dem Anschlag (bei Müller) die Figuren „auf Marmorart geschliffen und poliert", Säulen und Gesimswerk „auf kolorierte Marmorart", Glorie, Strahlen und Gehänge vergoldet und poliert. Z: Das ganze Werk wurde bei einer Restaurierung der Kirche im 19. Jh. mit grauweißer Ölfarbe überstrichen, mit Ausnahme der vergoldeten Teile. Diese Übermalung wurde im Zuge der letzten Restaurierung der Kirche (abgeschlossen etwa 1940) entfernt, wobei die alte in den Architekturteilen rote Marmorierung wieder zu Tage trat. Indessen zeigen alle vorhandenen Aufnahmen den Zustand des 19. Jh. Dresden, Frauenkirche. 1733 (Vertrag) — 1739 (Fertigstellung). Nach dem Entwurf von George Bähr fertigten die Bildhauer J o h a n n C h r i s t i a n F e i g e , Benjamin Thomae und der Steinmetzmeister D a n i e l E b h a r d t Modelle (Entwürfe?), nach denen George Bähr das Hauptmodell schuf, welches von Johann Christian Feige (1689—1751), zuletzt mit Hilfe seines Sohnes Johann Christian d. J., ausgeführt wurde. — Ebenfalls von J. C. Feige wurde die zerstörte Kanzel (ohne figürliche Teile) gefertigt. Am 14. 2.1945 durch Fliegerbomben schwer beschädigt und seitdem weiter verwittert. L: BKD 21 S. 54ff.; Müller, G. O. S. 71 ff.; Asche (1966) S. 288f., 321, 313." 80

237. Neun Balustradenfiguren: Irene, Raymund, Johann Franz Regis, Franz v. Borgia, Franz 353,354 Xaver, Carl Borromäus, Caecilia, Benno, Georg. Die 5 ersten auf der Seitenschiffbalustrade, die anderen auf der Balustrade des Hochschiffes. Sandstein, überlebensgroß. F: Ungefaßt. Z: Bei vielen der (insgesamt 71) Figuren waren kleine Teile ausgebessert bzw. ergänzt. Dresden, ehemalige Kathol. Hofkirche. 1740— ca. 1749. Von Lorenzo Matielli, angeblich nach Entwürfen des Malers Stefano Torelli. Vern. am 13. 2. 1945 durch Fliegerbomben, seitdem zum Teil rekonstruiert. L: BKD 21 S. 206 bis 221; Hempel, E.: Gaetano Chiaveri, der Architekt der Katholischen Hofkirche zu Dresden. Dresden 1955, bes. S. 127ff. u. Plan S. 128. 238. Kruzifixus. Holz, H: 1,88 m. F: Insgesamt dunkelgrün, wohl in Nachahmung von patinierter 303 Bronze. Aus Dresden. 1658. Der Kruzifixus war die „Patrone" für den bronzenen Kruzifixus auf der alten Elbbrücke, welcher 1670 durch den Stückgießer Andreas Herold gegossen wurde. Die Patrone — das Holzmodell — schuf der damals in Regensburg weilende Dresdner Bildhauer Christoph Abraham Walther für 100 Gulden im Jahre 1658. Das Bronzewerk, welches im 18. Jh., durch Inschrifttafel, Weltkugel und Schlange bereichert, auf einem künstlichen Felsen auf einem der Pfeiler der neuen Brücke aufgestellt worden war, stürzte bei einem Hochwasser 1845 in die Elbe und wurde nicht wiedergefunden. Die Patrone wurde im Militärbauhof aufbewahrt, von wo sie 1842 an den Sächs. Altertumsver. gelangte. Vern. MSAV. L: BKD 22 S. 309; Wanckel Nr. 441; Wanckel-Flechsig S. 52b; Hentschel (1938) S. 267f.; derselbe (1966) S. 100, 158. 239. Epitaphfigur der Frau Dorothea Stubbing, f 1677. Kniende, allseitig ausgearbeitete Figur mit betend erhobenen Händen, in Zeittracht. An der Sockelplatte ein Spruch. Englischer Alabaster, H: 1,32 m. Z: Es fehlten die Nase, der rechte Unterarm, die linke Hand. Friedhof der Dreikönigskirche in Dresden. Nach 1677. Nach Hasche stand die Figur, offenbar ohne architektonische Umrahmung, in einem der Schwibbogen des Friedhofs an der 1685 abgebrannten Dreikönigskirche und war „von dem berühmten Bildhauer Walther" angefertigt worden, womit nur der 1680 gestorbene Christoph Abraham Walther, der letzte der seit etwa 1535 in Dresden ansässigen Familie Walther (s. auch Nr. 238) gemeint sein kann. — Der Ehemann der Verstorbenen war geborener Engländer und als Kaufmann oder Goldschmied in Dresden tätig. Vern. MSAV. L: BKD 21 S. 126; Hasche I S. 722; Wanckel Nr. 356. Abb. in BKD 21 Fig. 88. 240. Altar. Mensa gegliedert durch Pilaster, zwischen ihnen eine flache Bogenarchitektur, 300 darüber eine Platte aus rotem, weißgeäderten Marmor. Uber den vorgezogenen schmucklosen Sockeln vier glatte Kompositsäulen auf aus Blattwerk bestehenden Zwischengliedern. In der Mitte eine leere, im Rundbogen geschlossene Platte aus rotem Marmor. Die Säulen trugen Gebälkstücke, deren Fries etwas ausgebaucht war; es folgte ein aufgeschnittener Segmentbogengiebel, dessen Mittelstück von einer Engelskopfkonsole getragen war. Roter, schwarz-weißer, grüner Marmor (aus letzterem, der angeblich von Herzog Albrecht 1476 aus Jerusalem mitgebracht 81

worden war, die Säulen) und Alabaster (die Engelskonsole). H : ca 3,50 m (einschließlich Mensa). F: Ungefaßt. Z: Sehr gut. Dresden, Busmann-Kapelle an der Sophienkirche. 1662. Das Werk wurde nach einem Entwurf und unter der Leitung des Oberlandbaumeisters Wolf Caspar von Klengel von unbekannten Dresdner Bildhauern für die Schloßkapelle geschaffen, deren früherer, um 1555 entstandener, später mehrfach veränderter Altar (Nr. 227) gleichzeitig in die Schloßkapelle zu Torgau versetzt wurde. Klengels Entwurf in der Stuttgarter Landesbibliothek (Hempel Abb. 26, dort irrig auf Moritzburg bezogen) zeigt reichere Formen, u. a. frei herabhängende Fruchtketten an den Seiten und kniende Engel in Anbetung einer Glorie über den Giebelsegmenten. Die von D. Conrad 1676 gestochene Innenansicht der Schloß kapeile (BKD 21 Fig. 99) zeigt diese Bereicherungen nicht, wohl aber reichere Formen der Säulensockel und einen vor dem Mittelfeld stehenden Kruzifixus, welcher vielleicht mit dem qualitätvollen süddeutschen Elfenbeinkruzifixus (erhalten ! jetzt im Ev.-luth. Landeskirchenamt) zu identifizieren ist, welcher bis zur Zerstörung diesen Platz einnahm. 1737 wurde der Altar aus der Schloßkapelle in die zur evangelischen Hofkirche eingerichtete Sophienkirche übertragen. Vern. 13. 2. 1945 in der Kirche. L: BKD 21 S. 154; Bruck (1912) S. 24; Hempel, Eberhard: Unbekannte Skizzen von Wolf Caspar von Klengel (Abhandlungen d. Sächs. Akad. d. Wiss. zu Leipzig, Phil.-Hist. Klasse Bd. 49 H. 4, Berlin 1958 S. 11). 241. Pallas Athene. Sandstein, H: ca 1,20 m. F: Starker Ölfarbenüberstrich. Z: Es fehlte die Lanze in der erhobenen linken Hand. Dresden, Wilsdruffer Str. 11 oder 15? später „Hotel de France", bei Hasche: Duckewitzsches Haus. Um 1677—1680. Die Figur stand mit einem Gegenstück, nach Hasche Pomona, über den Außenkanten der Fassade, zu deren plastischem Schmuck ferner vier ebenfalls verlorene kleine Büsten über den Fenstern des 3. Obergeschosses gehörten. Der Meister ist vermutlich Conrad Abraham Buchau (von 1623— nach 1701) gewesen. — Die Hausnummer wird in der Literatur verschieden angegeben. Das wahrscheinlich in Frage kommende Haus Nr. 11 wechselte 1677 den Besitzer, was auf einen bald darauf erfolgten Neu- oder Umbau schließen läßt, welcher nach dem Entwurf des Oberlandbaumeisters Johann Georg Starcke ausgeführt wurde. Yern. 13. 2. 1945. L: BKD 23 S. 647; Hasche (1781 ff.) Bd. 1 S. 235; Asche (1961) S. 120, 162, 168, 171 ; Löffler (1955) S. 352, Taf. 88 (Teilansicht der Fassade mit den Büsten); Hentschel (1964) S. 9, Abb. 8 (Stich von 1680). Abb. s. Löffler (1955) S. 352 Taf. 88. 305

242. Justitia mit Waage und Schwert. Sandstein, überlebensgroß. F: Weiße Ölfarbe. Z: Wohl ein-

wandfrei. Dresden, Residen^schloß, Englische Treppe. 1677178. Von dem Schneeberger Bildhauer Johann Heinrich Böhme d. Ae. vielleicht für die sog. Englische Treppe geschaffen, die 1678 anläßlich des Festes des englischen Hosenbandordens, der dem Kurfürsten Johann Georg II. verliehen worden war, erbaut wurde. Die Figur wurde beim Umbau der Treppe im 18. Jh. als Schmuck einer Nische übernommen. Eng verwandt mit der etwa gleichzeitig geschaffenen allegorischen Figur des Herbstes (?) im Palais im Großen Garten (Nr. 244). Joh. Heinrich Böhme war seit etwa 1672 kurfürstlicher Hofbildhauer. Vern. am 13. 2.1945 durch Fliegerbomben. L: BKD 22 S. 374; Asche (1961) S. 75, 154. 299

243. Portal. Zwei Paare toskanische Säulen trugen ein über ihnen vorgekröpftes Gebälk in klassischen Formen. Über der rundbogigen, von einer flachen Lisenenarchitektur gerahmten Portal-

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Öffnung ein mächtiger Schlußstein mit dem Kurwappen, umrahmt von kräftigen Akanthusblättern. Uber dem Gesims ein schmiedeeisernes Gitter mit dem vergoldeten Namenszug IG3 (Johann Georg III.) in der Mitte. Auf Postamenten über den Säulen die überlebensgroßen Statuen von Herkules und Minerva. Die rückliegende Fenstertür wurde umrahmt von einer Pilasterarchitektur mit seitlichen festongeschmückten Voluten, über der Türöffnung ein an flatternden Bänden aufgehängtes Feston in flacherem Relief. Abschließender Segmentbogengiebel, in seinem Feld der Kopf einer Viktoria. Sandstein, H: ca 8.50 m, B: 6,50 m. Dresden, Großer Schloßhof (zum kleinen Schloßhof führend). 1682. Entwurf des Portals von Oberlandbaumeister J o h a n n Georg S t a r c k e , plastischer Schmuck von Conrad Max Süßner. Die beiden Statuen wurden 1900 durch Nachbildungen ersetzt. Das beschädigte Original des Herkules befindet sich in einem der Höfe des Museums an der Güntzstraße, das der Minerva, in einem Durchgang vom Schloß zum Stallhof aufgestellt, ging 1945 zugrunde. Vern. am 13. 2.1945 durch Fliegerbomben. L: BKD 22 S. 375; Asche (1961) S. 106, 164. Foto: DFD. 244. Alter Mann mit nacktem Knaben und Früchtekorb (Herbst?). Sandstein, H: 1,80 m. F: Späterer 304 graugrüner Ölfarbenanstrich. Z: Einwandfrei erhalten. Dresden, Palais im Großen Garten. Um 1678¡79. Von Asche dem als Hofbildhauer zeitweise in Dresden tätigen Schneeberger Meister J o h a n n H e i n r i c h Böhme d. Ä. zugeschrieben. Standort in einer Wandnische des Mittelsaals des Erdgeschosses im Nordflügel des Palais. Vern. am 13. 2. 1945 durch Fliegerbomben. L: BKD 22 S. 474; Asche (1961) S. 76, 154. 245. Flora, mit Blumen in der erhobenen Linken. Sandstein, H: 1,80 m. F: Späterer graugrüner 322 Ölfarbenanstrich. Z: Einwandfrei erhalten. Dresden, Palais im Großen Garten. Um 1680. Von Asche als Werk des J e r e m i a s Süßner (s. Nr. 246) festgestellt; als Gegenstück des „Herbst"? (Nr. 244) im Mittelsaal des Erdgeschosses des Südflügels in einer Wandnische aufgestellt. Vern. am 13. 2. 1945 durch Fliegerbomben. L: BKD 22 S. 474; Asche (1961) S. 103, 163. 246. Vier allegorische oder mythologische weibliche Figuren, in antikischer Gewandung, Blumen und 318—321 Früchte in den Händen haltend. Stuck, überlebensgroß. F: Weißer Ölfarbenanstrich. Z: Einwandfrei erhalten. Dresden, Palais im Großen Garten, Großer Festsaal im Obergeschoß, in Nischen mit Muschelabschluß aufgestellt, über dem nackte Putten eine Kartusche hielten. Um 1680—1683. Von J e r e m i a s S ü ß n e r , kurbrandenburgischer und kursächsischer Hofbildhauer (1653—1690). Die eine der Figuren mit Wein und Feigen in den Händen wiederholte der Bildhauer 1689/90 mit geringen Veränderungen und anderen Attributen als Barbara in der Kreuz herrenkirche zu Prag. — Uber weitere Arbeiten J. Süßners am Palais vgl. Asche. Vern. am 13. 2. 1945 durch Fliegerbomben. L: BKD 22 S. 475ff.; Asche (1961) S. 90, 161 f. 247. Weibliche Büsten in antikischer Haartracht und Kleidung. Weißer Stuck, etwas überlebensgroß. Dresden, Palais im Großen Garten. Um 1680—1683. Von J e r e m i a s Süßner. Vier derartige Büsten standen auf Sockeln in den gesprengten Giebeln der Portale in den mittleren Seitensälen des Obergeschosses; über ihnen wurden Tücherdraperien von Putten, die auf den Giebelfragmenten saßen, gehalten. — Die bei Asche 7

Hcntschel

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erwähnten 20 Büsten (auch BKD 22 S. 478) standen einst auf dem Hauptgesims des Großen Saales. Diese waren marmorne Antikenkopien, die bald nach 1900 abgenommen und den Königl. Museen (Skulpturensammlg. u. Kunstgewerbemus.) übergeben wurden. Vern. am 13. 2.1945 durch Fliegerbomben. L: BKD 22 S. 478 (mit Abb. der Gesamtanordnung Fig. 331); Asche (1961) S. 100, 162. Abb. in Asche (1961) Abb. 93 u. 94. 332

248. Herkules Saxonicus, die Weltkugel tragend. Am Felssockel eine Puttengruppe. Sandstein, überlebensgroß. F: Ungefaßt. Z: Geringe Flickstellen aus der Zeit der Zwingerrenovierung um 1930—1935. Dresden, Zwinger, Bekrönung des Wallpavillons. Um 1716—1718. B a l t h a s a r P e r m o s e r (am Sockel signiert B. P.). Die frühere Benennung „Atlas" war nicht richtig, da die Figur durch das Löwenfell eindeutig als Herkules (der dem Atlas zeitweilig die Weltkugel abnahm) charakterisiert war. — Die Figur, das einzige signierte Werk Permosers am Zwinger, muß hier stellvertretend für die übrigen Verluste und Beschädigungen des von Permoser und seinen Mitarbeitern geschaffenen Skulpturenschmucks des Zwingers stehen. Durch die im Zuge der Renovierung der dreißiger Jahre erfolgten Kopierungen und Teilausbesserungen — solcher aus früherer Zeit nicht zu gedenken — war dieser in weitem Umfang nicht mehr original. Nach den Kriegszerstörungen wurden die Skulpturen unter Leitung von Albert Braun nach Resten und den bei den früheren Renovierungen abgestellten Originalen und — wie z. B. der Herkules, von dem nur der untere Teil des Sockels mit der Puttengruppe erhalten war — nach Gipsabgüssen wiederhergestellt, so daß die Grenzen von Totalverlust, Kopie und Original heute weitgehend verwischt sind. Genauer Nachweis — soweit noch möglich — bei Asche. Vern. am 13. 2.1945 durch Fliegerbomben. L: BKD 22 S. 429ff.; Asche (1966) S. 15ff.; 296ff. mit Aufführung aller früheren Literatur.

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249. Medaillon mit dem Bildnis Augusts des Starken. Sandstein, ca 1,00 m im Durchmesser. F: Büste, ungefaßt, Hintergrund vergoldet. Z: Die Nasenspitze um 1930 nicht ganz richtig ergänzt, desgleichen der zu stark aufgetragene Grund der Vergoldung des Hintergrundes. Dresden-Neustadt, Ritterakademie (sogenanntes Wackerbarth'sches Palais). 1725. Das Medaillon war in die Fassade des Gebäudes über dem Mittelfenster des ersten Obergeschosses eingelassen. Es war schon in den Entwurfszeichnungen des Erbauers J o h a n n C h r i s t o p h K n ö f f e l vorgesehen. Vorbild war wohl das signierte Marmorrelief von F r a n ç o i s C o u d r a y 1720 (jetzt in der Stadtbibliothek zu Leipzig), Ausführung durch J o h a n n B e n j a m i n T h o m a e oder seine Werkstatt. — In ähnlicher Auffassung schuf Thomae 1742 die Bildnismedaillons Augusts III. und seiner Gemahlin am Altstädter Rathaus, zusammen mit dem übrigen plastischen Schmuck an Kartuschen, Armaturen und Fensterumfassungen. Von ihnen sind keine Fotos vorhanden. Beim Abbruch des am 13. 2. 1945 zerstörten Gebäudes vernichtet. L: BKD 23 S. 608, 621; Asche (1966) S. 320, 322.

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250. Caritas. Sandstein, H: ca 1,75 m. F: Ungefaßt. Z: Nur geringfügige Verwitterungsspuren. Aus Dresden, „Feldschlößchen" zwischen 1714 und 1751 im Besitz von Matthäus Daniel Pöppelmann und seinem Sohn Carl Friedrich. Um 1730. Von C h r i s t i a n K i r c h n e r . Die Figur wurde nach ihrem Auftauchen aus Privatbesitz von W. Boeckelmann als Werk Permosers angesprochen, doch ist ihre und ihrer zwei 84

Gegenstücke (Zwinger, Kronentor) Zuschreibung durch Asche an Christian Kirchner, den hervorragendsten Mitarbeiter Permosers am Zwinger, überzeugender. Vern. am 13. 2.1945 in der Kunsthandlung Paul Rusch, Dresden, durch Fliegerbomben. L : Boeckelmann, Walter (1951) S. 40ff.; Asche (1966) S. 296f. 332. Foto: Unbekannt. 251. Fünf Hermen in Gestalt von Japanern, als Träger eines Umgangs. Sandstein, dreifach lebens- 336 groß. F : Ungefaßt. Z: Mehrfache Teilkopien und eingesetzte Vierungen (1926) und Zementausbesserungen. Dresden, Japanisches Palais, Innenhof. Ab 1732—etwa 1745. M a t t h ä u s O b e r s c h a l l (ca 1700—1755). Nachdem C h r i s t i a n K i r c h ner, welcher die Arbeit an den 24 „Thermes" 1732 begonnen hatte, bald darauf (28.12.1732) gestorben war, führte sie Oberschall wahrscheinlich über einen längeren Zeitraum hinweg aus. Er erhielt 1733 und 1734 Abschlagszahlungen. Vermutlich lagen von Kirchner angefertigte Tonmodelle vor, die von Oberschall mit geringerem Temperament ausgeführt wurden. Am 13. 2.1945 durch Fliegerbomben vernichtet oder schwerstens beschädigt. L : B K D 22 S. 599; Asche (1966) S. 185, 237, 334, 337. 252. Drei Gartenstatuen. Apollo mit dem durch seinen Pfeil getöteten Python, Philemon (alter 361—363 Mann) und Baucis (weibliche Gestalt in halber Rückenansicht), die beiden letzteren zur Hälfte von der Rinde und dem Laubwerk von Bäumen umklammert. Sandstein, H: etwas überlebensgroß. F : Keine. Z: Geringe Verwitterungsschäden. Dresden, Carus-Str. 18(20. Um 1742. Von G o t t f r i e d K n ö f f l e r . Apollo stand im Garten, die beiden anderen vor der Gartenfassade des Hauses, welches der Oberlandbaumeister Johann Christoph Knöffel um 1720 bzw. um 1735 als Landhaus für sich selbst in der damaligen Großen Borngasse erbaute und welches 1834—1872 im Besitz von Carl Gustav Carus gewesen ist. Die Statue der Baucis hat Carus — von der Rückseite gesehen — um 1840 auf einer Kohlezeichnung in freier Weise wiedergegeben. Vern. am 13. 2. 1945 durch Luftmine. L: Hentschel, W.: Villa Cara. Die Geschichte des Dresdner Carus-Hauses. Dresden 1963. S. 18 f., 35. 253. Wandbrunnen. Becken auf aus- und einschwingendem Grundriß mit durch Wulst und Kehle 360 profiliertem Rand. Hinter dem Becken in einer Wandnische ein Aufbau aus Felsen, Muscheln und Schilf, in welchem zwei Putten einen Delphin als Wasserspeier hielten. Sandstein, Maße nicht mehr feststellbar. F: Ölfarbenanstrich. Z: Geringe Verwitterungsspuren — ergänzte Teile (z. B. Fuß eines Putto). Dresden, Cosel-Palais, Hof. 1762—1764. Von G o t t f r i e d K n ö f f l e r (bezeugt von Hasche), geschaffen im Zuge des Wiederaufbaus des im 7jährigen Kriege zerstörten, ehemals dem Architekten J . C. Knöffel gehörenden Hauses. — Die ähnlichen, ebenfalls von Knöffler in reicherer Form geschaffenen Hofbrunnen im Taschenbergpalais sind schwer beschädigt, aber wiederherstellbar. Am 13. 2.1945 durch Fliegerbomben vernichtet. Erhaltene Bruchstücke der Puttengruppe wurden von Bildhauer Werner Hempel, Dresden, zusammengefügt und nach dem Foto in Gips ergänzt. L: B K D 23 S. 548; Hasche I S. 330; Kränzner S. 51 f. 254. Reliefbüste, vielleicht des Generalfeldmarschalls Grafen Christoph August von Wackerbarth. Umgeben 340 von Kriegstrophäen. Alabasterrelief mit reichgeschmücktem Holzrahmen, H: ca 0,35 m, B : 0,30 m. F : Der ursprünglich vergoldete Rahmen war später mit grüner Ölfarbe übermalt worden. 7«

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Z: Gut erhalten. Wohl aus Dresden stammend (Geschenk des Zimmermalers Lehmann an den Sächs. Altertumsver.) Um 1715. U n b e k a n n t e r Dresdner Bildhauer. Die Benennung des Dargestellten in den älteren Museumsführern als „Feldmarschall Flemming" ist weder gesichert, noch wahrscheinlich. Vielmehr dürfte es sich um den Grafen Wackerbarth (1662—1734) handeln (seit 1705 Reichsgraf, 1712 Generalfeldmarschall). Die zu Seiten des Sockels der Büste angebrachten Trophäen deuten auf ein Militär höchsten Ranges. Der kleine Schnurrbart und die hohe gewölbte Stirn finden sich auf einem (von Silvestre?) gemalten Bilde Wackerbarths in den Beständen der Staad. Kunstsammlg. Dresden (Inv. S. 1235), ebenso die lange und hohe Perücke, welche auch das „Portrait de la Cour de Pologne" von J. F. v. Wolframsdorf als charakteristisch für Wackerbarth erwähnt. Dagegen weist das Bildnis Flemmings (Foto DFD 51658) völlg andere Züge auf. — Daß Wackerbarth auch an plastischen Wiedergaben seiner Person interessiert war, beweist der Entwurf für sein Grabmal, welches wohl in der Kirche seines Besitzes Zabeltitz b. Großenhain aufgestellt werden sollte (im Planarchiv des IfD). Vern. MSAV. L: Wanckel Nr. 295. 306

255. Brüstung eines Erkers. Zwischen zwei mit weiblichen Köpfen drapierten Ecksockeln ein Relieffries von sieben musizierenden und tanzenden Putten. Über der Mitte ein Schriftband „Olim aliter". Sandstein, Maße nicht mehr feststellbar. F: Ungefaßt. Z: Wohl glättend überarbeitet. Dresden, Altmarkt 3. 1670? Nach Steche soll das Haus 1670 erbaut worden sein und 1743 seine Obergeschosse erhalten haben. Für die Dekoration des Erkers kann nur die erstgenannte Zahl in Betracht kommen, da besonders die mit Tüchern drapierten Köpfe auf den Ecksockeln ein noch ganz der Renaissance gemäßes Motiv sind. Weder die Datierung 1743 noch die Zuschreibung an G o t t f r i e d K n ö f f l e r ist daher möglich. Als Bildhauer kommt 1670 vor allem Christoph A b r a h a m W a l t h e r in Frage. Vern. am 13. 2. 1945 durch Fliegerbomben. L: BKD 22 S. 665; Hasche I S. 259; Steche, R.: Die Bauten von Dresden. 1878. S. 67; Löffler S. 349. Foto: DFD.

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256. Büste eines römischen Imperators. Sandstein, H: ca 1,00 m. Dresden, Landhausstr. 13 (Hinterhausfassade) . Um 1680. Von J e r e m i a s Süßner. Das Haus gehörte Ende des 17. Jh. dem Oberlandbaumeister Johann Georg Starcke, der es völlig umbauen ließ. Die Büste war eng verwandt denen in der Attika des von Starcke erbauten Palais im Großen Garten, welche Jeremias Süßner, kurbrandenburgischer Hofbildhauer, damals in Dresden tätig, geschaffen hat. Beim Abbruch des am 13. 2. 1945 ausgebrannten Hauses vernichtet. L: BKD 23 S. 674; Bachmann, Walter. Oberlandbaumeister Johann Georg Starcke. In: Wiss. Beilage d. Dresdn. Anz. X (4. 1. 1933) (über das Haus); Löffler (1955) S. 30/31, 352, Taf. 87 (ohne Meisterangabe); Asche (1961) S. 103, 163.

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257. Acht Reliefbüsten römischer Imperatoren im Profil in kreisförmige Medaillons eingefügt. Sandstein, Durchmesser der Medaillons: ca 0,90 m. F: Keine. Z: Gut erhalten. Dresden, Hotel de Saxe, Morit^str. 1b (ursprünglich Palais v. Beichlingen) 86

Um 1710. Paul Heermann (1673—1733). Gleichzeitig mit den Büsten (s. Nr. 258) am British Hotel, das als Hinterfront des Hotel de Saxe — ab 1709 — für den gleichen Bauherrn, den Grafen v. Beichlingen, und ebenfalls von George Bähr erbaut wurde. Vern. 13.2.1945 durch Fliegerbomben. L: BKD 22 S. 540 ff.; Möllering, Wilhelm. George Bähr, ein protestantischer Kirchenbaumeister des Barock. Ing. Diss. TH Dresden, Leipzig 1933, S. 78; Löffler, S. 360; Asche 1966 S. 308. Foto: DFD, Gesamtansicht s. Löffler Taf. 202. 258. Vier Büsten römischer Imperatoren, vollplastisch in kreisförmige Nischen eingefügt. Sandstein, Durchmesser der Medaillons ca 0,90 m. Dresden, British Hotel, Landhausstr. 6, (ursprünglich Hinterfassade des Hotel de Saxe). Um 1710. Paul Heermann (1673—1733). Gleichzeitig mit den Büstenreliefs am Hotel de Saxe (vgl. Nr. 257), doch im Gegensatz zu diesen frontal und vollplastisch. Asche gibt wohl irrig nur zwei Büsten an. Vern. 13.2.1945 durch Fliegerbomben. L: BKD 22 S. 540ff.; Löffler S. 360; Asche (1966) S. 308. Gesamtabbildung s. Löffler Taf. 203. 259. Skulpturenschmuck eines Erkers. Rahmung der drei Geschosse durch glatte Pilaster mit 357 Fantasiekapitellen und Gebälk mit verschiedenartiger Dekoration. An den Brüstungen der drei Geschosse war die Herstellung eines Fasses — das Hobeln der Dauben, das Ausschwefeln, das Hämmern der Reifen — durch nackte Putten dargestellt, ebenso auch an den Seiten des Erkers. In den ovalen Durchbrechungen der Altanbrüstung spielten Kinder mit den Werkzeugen der Böttcher. Die Ornamentik teils naturalistisch, teils in Rocaille. Sandstein, Maße nicht mehr feststellbar. F: Starker Ölfarbenanstrich. Z: Schäden nicht erkennbar. Dresden, Frauenstr. 14. 1749/50 (Erbauung des Hauses durch den Böttchermeister Johann Köhler). Die Zuschreibung der Bildhauerarbeit an Gottfried Knöffler wird von dessen Biographin A. Kränzner auf Grund des abweichenden Puttentyps abgelehnt. Aus dem gleichen Grunde scheidet auch der seit 1749 in Dresden tätige Pierre Coudray aus. Dagegen könnte der Urheber der unbekannte Bildhauer sein, der 15 Jahre später das Relief am Trompeterschlößchen (Nr. 260) geschaffen hat. Vern. am 13. 2. 1945 durch Fliegerbomben — einige geborgene Putten auf der Gewandhausstr. in einen Neubau einbezogen. L: BKD 23 S. 728f.; Kränzner S. 74; Löffler (1955) S. 364. 260. Hausschmuck. Auf der Basis die Inschrift: „17 Christoph Siegemund Beuthner 64". Darüber 341 seitlich geschweifter Sockel mit der Inschrift: „Trompeter Schlößgen nennt man mich, Des Krieges Wuth empfand auch ich, Es warf mich unverhoft ein wüthend Feuer nieder, Allein ich stehe nun durch Gottes Gnade wieder." Im Hauptteil Relief eines Postreiters, auf einer Trompete blasend, seitlich Rocaille-Voluten, die ein segmentförmig aufgebogenes Gesims mit einem in Ornament aufgelösten Schlußstein trugen. Stuck oder Sandstein. Maße nicht mehr feststellbar. F: Teilweise vergoldet. Z: Sehr gut. Dresden, Trompeterstr. 2 (Ecke Dippoldiswalder Str.) im 2. Obergeschoß. 1764. Beim Wiederaufbau des im 7jährigen Kriege zerstörten Hauses von einem nicht feststellbaren Dresdner Bildhauer geschaffen, vgl. dazu auch Nr. 259. Vern. am 13. 2. 1945 durch Fliegerbomben. L: BKD 23 S. 741; Hasche I S. 425. 261. Altar. Über der Sockelzone ein dreigeschossiger Aufbau mit vier glatten korinthischen Säulen im ersten, vier kleineren gestaffelt stehenden Säulen im zweiten und Pilastern im dritten 87

Geschoß. Über dem stark verkröpften, durch den Bogenabschluß des Mittelfeldes unterbrochenen Gebälk des ersten Geschosses ein gleichfalls verkröpfter Segmentbogen, über dem zweiten Geschoß ein gerade durchlaufendes, über den inneren Säulen verkröpftes Gebälk, über dem dritten Geschoß ein flacher Dreiecksgiebel. Ungewöhnlich reichhaltig war die figürliche Ausstattung. Vor den Doppelsäulen des Hauptgeschosses standen die ca 2 m großen Statuen von Moses und Johannes d. T., auf den Gebälkenden über den beiden ersten Geschossen die vier Evangelisten. Im Mittelfeld des Hauptgeschosses übereinander drei Reliefs: Abendmahl, Grablegung und Kreuzigung, im zweiten Geschoß die Auferstehung, im dritten die Himmelfahrt. Bei den drei letztgenannten Reliefs trat jedesmal Christus als Hauptfigur fast vollplastisch heraus. Auf dem Dreiecksgiebel Christus als Weltenrichter und zwei Engelputten. Außerdem waren noch eine ganze Anzahl kleiner Reliefs, darunter Geburt, Flucht aus Ägypten, Taufe, Verklärung und einzelne Passionsszenen in fast ornamentaler Weise an den Säulenpostamenten und in den alle drei Geschosse seitlich abschließenden Akanthus-Wangen untergebracht. Holz, H: ca 8,50 m. F: Weiß und Gold, später mit gelber Ölfarbe übermalt. Z: Anscheinend einwandfrei. Eilenburg, Stadtkirche. 1684 (nach chronikalischer Überlieferung). Gefertigt von J o h a n n J a k o b L ö b e l t (1653 bis 1709) in Leipzig, gestiftet von dem Stadtrichter und Apotheker Benjamin Ludwig für 800 Gulden. Vern. am 24. 4. 1945 durch Artilleriefeuer. Von der gleichfalls vernichteten Kanzel existiert keine Abbildung. L: BKD Prov. Sachsen Kr. Delitzsch S. 82; Simon, Jeremias. Eilenburgische Chronica 1690 S. 93, 108; Asche (1934) S. 118f., 173; Keller S. 37, 121. Abb. s. Keller Nr 39. 335

262. Apotheose Augusts des Starken (II). Aufbau aus den gleichen Figuren wie bei der aus Oberlichtenau stammenden Gruppe I (Nr. 280), doch mit veränderter Haltung, um die Figur des Kurfürst-Königs stärker heraustreten zu lassen. Diese hält statt der Keule einen Kommandostab in der Rechten, während der Oberkörper des Genius (links) von einer sich in den Schwanz beißenden Schlange, dem Symbol der Ewigkeit, umrahmt war. Lammfell und Orden des Goldenen Vlieses wie bei I. Sandstein, H: ca 2,50 m, Sockel (1,50 m) nicht ursprünglich. F: Ungefaßt. Z: Die Verwitterungsspuren durch getönten Gips ausgeglichen. Aus Elstra, 7 km sso Kamenz, seit etwa 1932 in Marmorsalon des Französischen Pavillons des Zwingers aufgestellt. Um 1725 (etwas später als I). B a l t h a s a r Permoser (nicht signiert). Vern. am 13. 2. 1945 im Dresdner Zwinger. L: BKD 35 S. 38, 347; sonst wie bei Nr. 280.

330,331

263. Moses und Johannes d. T. Holz, überlebensgroß. F: Gold (in den Haaren, dem Fellgewand von Johannes und in den Attributen), Schwarz (die Augensterne), alles übrige Weiß. Z: Bis auf das Fehlen des Kreuzstabes bei Johannes und einige Schäden der Fassung einwandfrei erhalten. Aus Frohburg, 8 km s Borna. Ende des 17. Jh. Reste eines großen Altars, zu dem noch folgende Teile gehörten: Segnender Christus von gleicher Größe wie die beiden Statuen, ein überlebensgroßer Kruzifixus, 4 Engelputten, davon 2 als Wappenhalter, ornamentale Teile und zwei große kannelierte jonische Säulen; alle außer der Christusfigur in Meißen, Albrechtsburg-Mus. erhalten. — Der Meister des offenbar bedeutenden Werkes konnte noch nicht ermittelt werden. Er ist sowohl unter den nur dem Namen nach bekannten Leipziger Bildhauern (s. Asche (1934) S. 110f.), wie auch in den noch so gut wie völlig unerforschten Meistern der Orte Zeitz, Merseburg und Weißenfels zu suchen, welche in der 2. Hälfte des 17. Jh. als Residenzen sächsischer Sekundogenituren einen gewissen kulturellen 88

Aufschwung nahmen. — Die Mosesfigur war eine späte, recht gelungene Transponierung der berühmten Sitzfigur Michelangelos. Vern. MS AV. L: Wanckel. Handschriftl. Nachtr. Nr 560. 264. • Epitaph des Johann Merck, Rektor der Fürstenschule %tt Grimma, -f-1658. Die Gemälde des Sockels (Stifter und Familie an Seiten des Gekreuzigten kniend) und des' Hauptgeschosses ('Jüngstes Gericht) sind durch gemeinsame ornamentierte Rahmen zusammengefaßt und nur durch schmale Leisten getrennt; das Sockelbild breiter. Im Obergeschoß ein weiteres Gemälde (Auferstehung Christi'). Das Ganze umgeben von Knorpelwerkornament, in welches 11 nackte Putten in verschiedenen Stellungen verwoben waren, die beiden obersten auf Giebelfragmenten sitzend. Holz, H: ca 3,50 m, B: ca 2,00 m. Gemälde Tempera auf Holz. F: Gold im Ornament, weiß die Putten, Schwarz im Rahmen. Farbstimmung des Hauptfeldes: Hell, kalt, sehr dünn aufgetragen. Z: Neben kleinen Teilen des Ornaments fehlten zwei Figürchen(P) auf den die Seitenwangen abschließenden Postamenten und eine größere Figur oder Gruppe auf dem das Ganze abschließenden Postament. Die Vergoldung stark abblätternd. Aus Grimma, Klosterkirche. Bald nach 1658. Aus den in Resten lesbaren kleinen Inschrifttafeln in den Seitenwangen ging hervor, daß Merck in Leipzig gestorben war, so daß an Leipziger Meister als Verfertiger des Epitaphs gedacht werden darf. Die in BKD ausgesprochene Vermutung, daß die Gemälde der Art des Abraham von Dahlen (Dölen) entsprächen, entbehrt der Grundlage, da von beiden Leipziger Malern dieses Namens (Vater und Sohn) kein gesichertes Werk vorhanden ist. Vern. MSAV. L: BKD 19 S. 107 mit Abb. nach Zeichnung; Wanckel Nr. 50. Abb. s. BKD 19 Fig. 151. 265. Wappenepitaph eines Herrn v. Einsiedel. Das hochovale Mittelstück wurde seitlich von zwei 324 allegorischen weiblichen Gestalten, unten von Akanthusblättern mit einem Totenkopf in der Mitte, oben von Blüten- und Fruchtketten sowie Palmwedeln gerahmt. Als oberster Abschluß das Lamm Gottes, ruhend auf einem von Voluten gestützten Kissen. In der Mitte des Ganzen das unvollständige Einsiedeische Wappen, bekrönt von der kleinen Figur eines pilgernden Einsiedlers und umgeben von 16 z. T. unvollständigen Wappen der Ahnenprobe. Holz, H: ca 1,40 m. F: Rötlichbrauner Grund, sonst alles außer den Fleischfarben der Gesichter und der Tingierung der Wappen vergoldet. Z: Es fehlten verschiedene Teile, vor allem die äußeren Arme der allegorischen Figuren, der größte Teil des großen und viele Stücke der kleinen Wappen. Aus Großolbersdorf, 8 km nw Marienberg. Nach 1678. Nach Asche Frühwerk des J e r e m i a s Süßner (1653—1690), entstanden wohl noch in seiner Gehilfenzeit bei J o h a n n H e i n r i c h Böhme d. Ae. Vern. im Landesamt f. Denkmalpflege am 13. 2. 1945. L: Asche (1961) S. 104, 161. 266. Altar. Mensa auf Sockel mit geschweiftem Grundriß, Mensa bauchig, architektonischer 349—352 Aufbau von schräg gestellten korinthischen Pilastern und Säulen, stark verkröpftem Gebälk, darüber Glorie von Strahlen und Wolken mit dem hebräischen Gotteszeichen. Gemälde Christus am ölberg von C. W. E. D i e t r i c h (s. Nr. 384). Seitlich der Mensa etwa lebensgroße Standfiguren von Johannes d. T. und Johannes d. Ev., auf dem Gebälk zwei kniende, betende Engel. 89

Sandstein und Holz, H: ca 8 m, B: 4,50 m. F: Weiß und Gold. Z: Einwandfrei erhalten. Chemnitz (jet^t Karl-Marx-Stadt), St. Pauli-Kirche. 1756. Von dem Chemnitzer Bildhauer J o h a n n K l ö ß , über den sonst nichts bekannt ist. Vern. am 5. 3.1945 durch Fliegerbomben. L: BKD 7 S. 34; Neue Sächs. Kirchengalerie Ephorie Chemnitz S. 46. Fotos: DFD. 348

267. Kandel. Der nur mit glatten Füllungen verzierte Korb wurde getragen von einer Konsole, die mit reichem Rokokokartuschwerk verziert war und nach unten in einen festonhaltenden Putto auslief. An der Treppenbrüstung glatte Füllungen, Schalldeckel bekrönt von Blattwerkvoluten und einem sitzenden Engelputto. Holz, Maße nicht mehr feststellbar. F: Weiß und Gold. Z: Einwandfrei erhalten. Chemnitz (jet%t Karl-Marx-Stadt), St. Pauli Kirche. 1756. Wie der Altar der Kirche von J o h a n n K l ö ß . Vern. am 5. 3.1945 durch Fliegerbomben. L: BKD 7 S. 35; Neue Sächs. Kirchengalerie Ephorie Chemnitz S. 46. Foto: DFD. (Gesamtfoto nicht vorhanden).

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268. Epitaph der Familie Welsch. Der architektonische Aufbau des etwa ovalförmigen Epitaphs war durch Kartuschen, Figuren sowie Ornamentik im Knorpelwerkstil fast völlig überspielt, so daß nur drei Gebälkstücke voll sichtbar waren. In der Mitte Christus als Sieger über Tod und Teufel, seitlich Caritas und Fortitudo, über diesen Spes und Patientia, als oberster Abschluß Fides. Ferner zahlreiche Engelsköpfe sowie zwei Schriftkartuschen und 6 Bildnisse. Holz, H: ca 4,00 m, B: 2,30 m. Die Bildnisse Öl auf Kupfer F: Weiß, Gold und Schwarz. Z: Es fehlten möglicherweise zwei kleinere Figuren oder Embleme auf den am weitesten nach außen geschobenen Konsolen. Leipzig, Johanniskirche. Wohl um 1670. Die Grabschrift für die verschiedenen Angehörigen der Familie Welsch bringt Todesdaten von 1626—1672. Da das letztgenannte Datum nachträglich eingesetzt war, ist die Entstehung zwischen diesem und dem vorletzten Datum 1648 anzunehmen, sowohl im Hinblick auf das bereits zu naturalistischen Formen neigende Knorpelwerk wie die antikisierenden Züge der Allegorien. Dies paßt auch zu der von Asche vorgeschlagenen Zuschreibung an den erst seit 1670 in Leipzig nachgewiesenen Bildhauer G e o r g e L i e b i g (vgl. Nr. 292). Für die von Asche hervorgehobenen manieristischen Züge des Gesamtaufbaus sei als frühes Vergleichsobjekt auf das Epitaph Franz Holewein, f 1607, im Freiberger Dom, von einem der Söhne des Franz Ditterich d. Ae. geschaffen, hingewiesen, in welchem in ähnlich mit dem Chaotischen spielender Art das architektonische Gerüst durch Ornamente und Figuren verdeckt erscheint. Vern. am 4.12. 1943 durch Fliegerbomben. L: BKD 17 S. 171 £.; Stepner Nr. 938; Asche (1934) S. 116.

310

269. Epitaph des Andreas Winckler, \1675. Vor einer Platte aus schwarzem Marmor oder Schiefer ohne Rahmen und Profile stand die etwas unterlebensgroße Gestalt des gefesselten Christus mit weit zurückgebogenem Kopf. Darunter eine etwas breitere, aber niedrigere Sockelplatte mit dem aufgesetzten Wappen, seitlich auf zurückgekröpften hellen Sockelteilen zwei Engelputten. Unterer Abschluß ein an Lemurenköpfen aufgehängtes Tuch mit der Grabschrift. Oberer Abschluß durch einen auf die große Platte aufgesetzten Segmentbogengiebel, darin ein geflügelter Schädel mit Todesemblemen, auf dem Scheitel des Giebels stehend ein weinender Putto, seitlich sitzend zwei 90

weitere Putten, welche in ihren Händen die den Hauptteil rahmenden Tuchstreifen mit Totenköpfen und den Leidenswerkzeugen Christi hielten. Schwarzer Marmor oder Schiefer und weißer Alabaster, H: 6,20 m, B. der mittleren Platte: 1,80 m. F: Teile vergoldet. Z: Bis auf geringe Beschädigungen gut erhalten. Leipzig, Johanniskirche. Bald nach 1675. J o h a n n H e i n r i c h Böhme d. Ae. Schneeberg 1636—1680. Eines der bedeutendsten Werke des Bildhauers. Von gleicher Hand der ebenfalls zerstörte Grabstein des Andreas Winckler mit ähnlichen Tuchdraperien und Todesemblemen wie das Epitaph (vgl. BKD 17 Fig. 117 sowie Asche (1961) Abb. 57). Am 4. 12. 1943 durch Fliegerbomben vernichtet, die Figur des Ecce Homo jedoch geborgen und in der Trinitatiskirche in Leipzig-Anger-Crottendorf aufgestellt. L: BKD 17 S. 175f.;Asche (1934) S. 77ff.; derselbe (1961) S. 64f., 153. 270. Epitaph des Johann Georg Sieber, f 1680. Das Hauptfeld mit dem kreuatfragenden Christus, Maria 298 und Johannes wurde gerahmt von zwei pilasterartigen Vorlagen mit Phantasiekapitellen, vor denen zwei trauernde weibliche Gestalten standen. Unterer Abschluß durch ein zwischen den tragenden Konsolen hängendes geschürztes Tuch mit der Grabschrift, seitlicher Abschluß durch naturalistische Ranken. Über dem nur über den tragenden Vorlagen voll ausgebildeten Gebälk ein mehrfach verkröpfter Segmentbogen, der die Wappen des Verstorbenen und seiner Ehefrau, an Tüchern aufgehängt, einrahmte. Als oberer Abschluß der thronende segnende Christus, zu seinen Füßen Totengebein. Seitlich von ihm Feuerherde auf Postamenten, welche als Fortsetzung der Rahmung des Hauptgeschosses den Segmentbogen durchdrangen. Schwarzer Schiefer und heller Alabaster, H: ca 2,80 m, B: 1,65. F: Einzelne Teile vergoldet. Z: Vollständig. Leipzig, Johanniskirche. Nach 1680 (lt. Inschrift von der Witwe und den Kindern gesetzt). Von der gleichen Hand stammt das Epitaph der Elisabeth Brand v. Lindau, |1694, in Großdeuben b. Leipzig, was einen Leipziger Bildhauer als Urheber vermuten ließe, doch ergeben sich keine Beziehungen zu den durch Überlieferung oder Werke bekannten Meistern dieser Zeit. Dagegen bestehen engste stilistische Beziehungen zu J o h a n n H e i n r i c h Böhme d. Ae. (vgl. dessen Epitaph Winckler Nr. 269), der freilich schon 1680 über der Arbeit an dem Altar der Schloßkapelle zu Weißenfels verstarb. Asche schlägt daher als Meister des Sieberschen Epitaphs J o h a n n B a l t h a s a r S t o c k h a m m e r vor, der den Weißenfelser Altar nach den Modellen Böhmes vollendete. Am 4. 12.1943 durch Fliegerbomben vernichtet — die zwei allegorischen Figuren wurden erst nach dem Brande der Kirche gestohlen und zuletzt in Westberlin festgestellt. L: BKD 17 S. 176; Asche (1934) S. 134ff.; derselbe (1961) S. 72f., 117f., 155. 271. Epitaph des Dichters Christian Fürchtegott Geliert, fl769. Auf einem Sockel ein Sarkophag 368 mit schrägen Seitenwänden, auf welchem links die Allegorie der Tugend stand, rechts die Allegorie der Religion saß. Beide hielten eine von Wolken umgebene ovale Medaille mit dem Reliejbildnis des Dichters empor. Schwarzer und weißer Marmor, das Bildnis Bronze-vergoldet. H : ca 2,50 m, B: 1,83 m. F: Ungefaßt. Z: Wohl um 1900 wurde das Denkmal vor eine pyramidenförmige Stele gesetzt. Leipzig, Johanniskirche. 1778. Von Gellerts Schüler J o h a n n Samuel Schlegel. Am 4.12.1943 durch Fliegerbomben vernichtet. — Das Bildnismedaillon blieb erhalten (jetzt im Ev.-luth. Gemeindeamt St. Johannis.) L: BKD 17 S. 180; Geyser S. 67; Schröder, Albert in: Das Merseburger Land 26 (1931) S. 5. 91

272. Altarbekrönung. Der Auferstandene in einer Glorie aus Wolken, Putten und Strahlen. Holz, H : ca 3,00 m. F: Weiß und Gold. Z: Nicht mehr feststellbar. Leipzig, Matthäi-Kirche. 1700. Die Gruppe bekrönte bis zur Gotisierung der Kirche 1879/80 den nach urkundlichen Nachrichten von M i c h a e l H o p p e n h a u p t in Merseburg geschaffenen Altar (s. dessen Abb. in BKD Fig. 143). Das Altargemälde „Der Engel erscheint am Grabe den heiligen Frauen" von D a v i d S a v o y e blieb beim Abbruch des alten Altars ebenfalls erhalten und verbrannte 1943 wie die Bekrönung, ohne daß sich ein Foto von ihm erhielt. Vern. am 4.12. 1943 durch Fliegerbomben. L: BKD 17 S. 144. 146; Geyser S. 100; Asche (1934) S. 151. Abb. bei Thomas-Matthäi-Gemeinde Leipzig. 273. „Krieg" und „Frieden". Figuren auf dem Gesims des durch Rustikapfeiler gerahmten Portals, den Erker flankierend. Sandstein, überlebensgroß. Leipzig, Neumarkt 3 („Große Feuerkugel"). 1695 (Vollendung des Hauses). Unbekannter Leipziger Bildhauer. Vern. am 4. 12. 1943 durch Fliegerbomben. L: BKD 18 S. 476; Pevsner S. 29f., 171. Abb. s. Pevsner Taf. 19. 274. Balustradenfiguren Apollo, Hera, Ceres (?) und Hermes. Sandstein, überlebensgroß. Leipzig, Markt 11 (Aeckerleins Hof). Um 1713¡14. C a s p a r F r i e d r i c h L ö b e l t (1687—1709) zugeschrieben. Vern. am 4.12. 1943 durch Fliegerbomben. L: BKD 18 S. 481; Pevsner S. 63ff.; Wotruba S. 16. Abb. s. in Pevsner Taf. 36 und in Leipziger Bautradition. Leipzig 1955 S. 135 (Stich von Johann Georg Schreiber.) 275. „Handel" und „ Wissenschaft". Figuren über der Pilasterarchitektur des Portals auf dem Gesims zu Seiten des vorgezogenen Mittelfensters gelagert. Sandstein, Maße nicht mehr feststellbar. Leipzig, Katharinenstr. 16, für Peter Hohmann von C h r i s t i a n D ö r i n g erbaut. 1715—1717. Schule von C a s p a r F r i e d r i c h L ö b e l t . Die Art für Leipzig typisch wie z. B. auch Nr. 273. Vern. am 4.12.1943 durch Fliegerbomben. L: BKD 18 S. 482; Pevsner S. 74. Foto im Mus. f. Stadtgesch. Leipzig. 276. König Salomo, vor der Brüstung des unteren Erkergeschosses aufgestellt. Blech (?), Maße nicht mehr feststellbar. F: Vergoldet. Z: Wohl einwandfrei. Leipzig, Grimmaische Str. 17 (Salomonisap otheke). Um 1720. Schule von C a s p a r F r i e d r i c h L ö b e l t , nachträglich vor dem 1692 geschaffenen Erker aufgestellt. Vern. am 4.12.1943 durch Fliegerbomben. L: BKD 18 S. 466; Pevsner S. 20; Wotruba S. 27. Foto im Mus. f. Stadtgesch. Leipzig. 337

277. „Der Friede" mit den Attributen Füllhorn, Palmwedel und Tintenfaß mit Federkiel. Sandstein überlebensgroß. F: Ungefaßt. Z: Besonders am Leib und die in den Händen gehaltenen Attribute stärker verwittert. Leipzig, Neumarkt 18 (in der Mittelachse des 1. Obergeschosses aufgestellt). 1725-1730. P a u l H e e r m a n n (1673-1732). Die Benennung „Friede", die auf Grund der Attribute sich nicht eindeutig ergibt, nach einer Quelle des 18. Jh. (Leonhardi, O. Geschichte und Beschreibung von Leipzig 1799). Die Zuschreibung an Paul Heermann wird außer durch stilistische 92

Gründe (s. Asche) auch dadurch unterstützt, daß Heermann noch in fünf anderen Fällen für Leipzig gearbeitet hat. Am Rande sei hier erwähnt, daß Paul Heermanns Gipsmodell für ein Reiterdenkmal Augusts des Starken, welches von Asche (S. 135, 172) als Kriegsverlust bezeichnet wurde, wieder aufgefunden und ausgebessert worden ist. Vern. am 4. 12.1943 durch Fliegerbomben. L: BKD 18 S. 492/3; Asche (1961) S. 134, 179; derselbe (1966) S. 310. Foto: S. Asche. 278. Zwei Wandbrunnen. Über geschweiften profilierten Trögen muschelartige Becken mit aus 358,359 Voluten und Blättern gebildeten rückwärtigen Sockeln, Aufbauten aus Felsen und Schilf, auf denen amphoraartige Gefäße lagen. Auf dem einen ein stehender Putto, einen Delphin auf seiner Schulter tragend, ein zweiter Putto, der sich mit der linken Hand auf das Gefäß stützt, half ihm dabei; auf dem anderen saß ein weinender, von einem Krebs in die Brust gezwickter Putto, während ein zweiter, mit einem Fuß auf dem Gefäß stehend, eine große Muschel trug. Sandstein, H: je ca 3,00 m. F: Ungefaßt. Z: Gut erhalten. Neschwit^, 13 km nw Bautzen, Neues Schloß (in zwei Erdgeschoßräumen aufgestellt). Um 1770. Von Gottfried Knöff ler in Dresden für das für den Freiherrn Wolfgang von Riesch durch Friedrich August Krubsacius erbaute Neue Schloß geschaffen. Vern. im Frühjahr 1945 bei Kampfhandlungen. L: BKD 31/32 S. 198; Kränzner S. 55. Fotos: DFD. 279. Die vier Jahreszeiten: Frühling (weibliche Figur mit Blüten), Sommer (weibliche Figur mit 364—367 Ähren), Herbst (männliche Figur mit Bocksfell, Weintraube und Weinranke und bocksfüßigem Satyrknaben) und Winter (alter Mann im Pelz, neben einer brennenden Kohlenvase stehend). Sandstein, etwas überlebensgroß. F: Ungefaßt. Z: Völlig einwandfrei. Aus Schloß Neusorge, 3 km s Mittweida, später in Schloß Oberschöna b. Freiberg, zuletzt im Altertumsmus. Dresden. 1749—1752. Von Gottfried Knöffler (alle außer Herbst mit Namen bezeichnet). Die Figuren entstammten der Frühzeit des Meisters, Herbst und Winter waren noch stark vom Geiste Permosers bzw. von dessen Mitarbeiter Benjamin Thomae, dem Schwiegervater Knöfflers, beeinflußt, während die beiden anderen Figuren bereits dem Klassizismus von Lorenzo Matielli folgten. Vern. MSAV. L: BKD 14 S. 32; Kränzner S. 21; Hentschel (1941) S. 92 (über die Erwerbung für das Altertumsmus.) Fotos: Repros des IfD nach Lichtdruckpostkarten. 280. Apotheose Augusts des Starken (I). Die freiplastische Gruppe zeigte den Kurfürst-König in 333 Rüstung, aber barhäuptig, auf einem besiegten, kahlköpfigen Türken stehend, mit der Rechten gestützt auf eine Keule (Anspielung auf Herkules), mit der Linken das Schalloch einer Trompete zuhaltend, mit der eine weibliche Gestalt — Fama — die Taten des Verherrlichten verkündete. Auf der anderen Seite stützte ein geflügelter Genius mit einem Ring in der Linken den König, der über der rechten Schulter das Löwenfell des Herkules und um den Hals den Orden des Goldenen Vlieses trug. Sandstein, H ohne Sockel: 2,40 m. F: Ölfarbenanstrich 1924 entfernt. Z: Verwitterungsspuren, meist durch getönten Gips ausgeglichen. Aus Oberlichtenau, 5 km nnw Pulsnitz, seit 1839 im Großen Garten zu Dresden, 1909 ins Altertumsmus. übernommen. Um 1722—1725. Von Balthasar Permoser (an dem als Plinthe dienenden Felsen signiert). 93

Vern. MSAV. L: BKD 23 S. 490; Beschorner, S. 11 ff.; Michalski S. 19, 27; Boeck, Wilhelm: Balthasar Permoser, der Bildhauer des deutschen Barock. Burg 1938 S. 17; Asche (1966) S. 18, 298. 307,308

281. Grabstätte des Stadtrichters Hans Burckhardt, \1651, und seiner Ehefrau. Architektonischer Aufbau in Gestalt eines liegenden Rechtecks. Ein niedriger, in zwei Schriftfelder aufgeteilter Sockel trug das von je zwei gestaffelt stehenden glatten korinthischen Säulen gerahmte Hauptgeschoß mit einem an deren Seiten paßförmig erweiterten Relief des Jüngsten Gerichts, darüber ein über den Säulen verkröpftes Gebälk mit einem Cherubskopf mit weit ausgebreiteten Flügeln in der Mitte des Frieses. Kleine Engelsköpfe in den Zwickeln über dem Mittelrelief. Über dem Gebälk ein kastenartiger Aufbau mit Schrifttafel, der über seiner Mitte die Gestalt der Justitia trug, während sich über den Seiten die Gestalten von Fides und Spes erhoben. Seitlich des Hauptgeschosses hochovale Reliefmedaillons, von Knorpelwerk umrahmt, mit den Bildnissen der Ehegatten. Vor dem in einem Schwibbogen der Empore des Chorpolygons aufgestellten Denkmal, dies weitgehend verdeckend, ein schmiedeeisernes Gitter aus Rankenwerk mit bunten Blüten und vergoldeten Schrifttäfelchen, ähnlich wie bei Nr. 282, 283. Holz, Maße nicht mehr feststellbar. F: Schwarz und braun, das Relief, die kleinen Statuen, das Knorpelwerk und die ornamentalen Teile vergoldet, auf den Säulen gemaltes Rankenwerk, die Stifterbildnisse naturalistisch bemalt. Z: Einwandfrei. Schneeberg, St. Wolfgangskirche. 1650—1655. Von J o h a n n Böhme (s. Nr. 218, 223) lt. dem am 13. 9. geschlossenen Vertrag nebst Entwurf (im Staatsarchiv Dresden). Das Relief ist eine vereinfachte Nachbildung eines Stiches von Joh. Sadeler und wurde von Böhme 1657/58 am Herrschaftsstuhl der Bergkirche in Schleiz wiederholt. Das Gitter vom „Arithmetikus" Daniel V o g e l in Zwickau. Vern. am 19. 4.1945 durch Fliegerangriff. L: BKD 8 S. 51; Meitzer II S. 129; Asche (1934) S. 5 ff., 176ff.; derselbe (1961) S. 35ff., 143f., Taf. 23 (Abb. d. Entwurfszeichnung). Fotos: Städt. Mus. Zwickau.

312—315

282. Grabstätte des Bürgermeisters Dr. Christoph Pierer, f1668, und seiner Frau. In der Mitte des in seinen Architekturformen frei behandelten Epitaphs ein kreisrundes Relief in Blattumrahmung, die Versammlung der Seligen vor dem Thron Gottvaters darstellend, seitlich davon in mit Muscheln abgeschlossenen Nischen David mit der Harfe und Moses. Abschluß des Mittelfeldes durch zwei Voluten, auf denen Maria und Johannes d. Ev. zu Füßen eines hochaufragenden Kruzifixes lagerten. Nach außen hin wurde das Mittelstück gerahmt durch zwei vor Doppelpilastern stehenden Spiralsäulen, über dessen bauchigem, verkröpften Gebälk zwei liegende C-förmige Schwünge, von Palmwedeln begleitet, die die Sockel für die knienden Gestalten des Verstorbenen und seiner Familie bildeten. Vor dem Ganzen, die Nische des Schwibbogens abschließend, ein schmiedeeisernes Gitter wie beim Grabmal Steinmüller (Nr. 283). Holz, Maße nicht mehr feststellbar. F: Grell buntfarbig, naturalistisch. Z: Wohl einwandfrei erhalten, bis auf die Harfe des David, welche ursprünglich von der anderen Hand gehalten wurde. Schneeberg, St. Wolfgangskirche. 1668. Von J o h a n n H e i n r i c h Böhme d. Ä., Schneeberg (lt. Meitzer), das Gitter von „Arithmeticus" D a n i e l V o g e l in Zwickau. Über den für Mitteldeutschland völlig neuen Typus des Grabmals und seine flämischen Vorbilder s. Asche. Vern. am 19.4.1945 durch Fliegerangriff. L: BKD 8 S. 50; Meitzer II S.129; Asche (1934) S. 58f.; derselbe (1961) S. 52f., 150. Fotos: Städt. Museum Zwickau, Zeichnung nach S. Asche. 94

283. Grabstätte der Familie Steinmüller. Dreiteiliger architektonischer Aufbau über einem Sockel- 326,327 geschoß mit Schrifttafel. Im Mittelfeld des durch glatte korinthische Säulen gegliederten Hauptgeschosses ein rundbogig abgeschlossenes Relief der Verklärung Christi, in den Nischen der Seitenfelder die Figuren Mariens und Jobannes d. Ev. Uber den zwei inneren Säulen Matthäus und Lukas, auf Giebelfragmenten über den äußeren Säulen Engelputten. Über dem Bogen als Mittelschluß ein posauneblasender Engel, seitlich des Hauptgeschosses in ovalen Medaillons die gemalten Bildnisse des Stifterehepaares in Rahmen mit Knorpelwerkornamentik. Vor dem in einem der Schwibbogen des Chorabschlusses aufgestellten Denkmal, dieses teilweise verdeckend, ein Gitter, ähnlich dem der Grabstätten Burckhardt und Pierer (Nr. 281, 282). Holz, Maße nicht mehr feststellbar. F: Buntfarbig, naturalistisch, mit Teilvergoldung. Z: Einwandfrei. Schneeberg, St. Wolfgangskirche. 1668 datiert. J o a c h i m Petzold Schneeberg (1622—1669) zugeschrieben; das Gitter von „Arithmeticus" Daniel V o g e l in Zwickau. Vern. am 19. 4.1945 durch Fliegerangriff. L: BKD 8 S. 50; Meitzer II S. 86f., 129; Asche (1934) S. 40. Fotos: Städt. Mus. Zwickau. 284. Epitaph des Carl v. Ryssel, f 1694, und seiner Frau. Vor einer ungegliederten Rückwand die 325 große Statue eines Chronos mit Sense und Stundenglas. Beiderseits der Figur standen auf niedrigen Sockeln die hochovalen Bildnisse der Ehegatten, umrahmt von Akanthusblättern und Palmwedeln. Unter dem Sockelgesims zwei geraffte Tücher mit den Grabschriften, in der Mitte eine Totenmaske. Uber dem oberen Abschlußgebälk das Wappen, seitlich von diesem rauchende Öllampen, von denen Blattgewinde herabhingen. Holz, Maße nicht mehr feststellbar; Bildnisse auf Kupfer. F: Rote Marmorierung der Rückwand und des Gebälkfrieses, Teilvergoldung. Z: Ohne Schäden.

Schneeberg, St. Wolfgangskirche. Wohl 1694 oder wenig später. Von dem Schneeberger Bildhauer Andreas P e t z o l d (1628 bis 1703) wie auch das Epitaph des Bruders des Carl v. Ryssel, Heinrich, welcher im gleichen Jahre starb. Dieses stimmte mit dem Epitaph Carl v. Ryssels fast völlig überein, nur daß die Stelle des Chronos ein Engel mit Posaune und Palme vertrat (kein Foto erhalten). Vern. am 19. 4.1945 durch Fliegerangriff. L: BKD 8 S. 51; Meitzer II S. 138; Asche (1934) S. 96. Foto: Städt. Mus. Zwickau. 285. Epitaph des Bürgermeisters Dr. Paul Blumberg, f 1694, und seiner Frau. Zwischen zwei großen 316,317 Palmbäumen, in deren Wedeln die Ovalbildnisse des Ehepaares eingefügt waren, ein auf niedrigem Sockel stehender und von einem Segmentbogen bekrönter Aufbau mit einem allegorischen Gemälde

„Christi Blut teilt sich den Gläubigen mit". Davor auf einem Sarkophag liegend der völlig verhüllte Leichnam, rechts davon eine sitzende trauernde Gestalt, welche das Fußende des Bahrtuches hielt,

auf der linken Seite eine männliche Figur mit einem Buche. Hinter dem Aufbau flatterten Engel hervor, welche schwarze Tücher vor die Palmbäume zogen. Als ornamentales Beiwerk spitzige Ranken, Bücher und Symbole des Gelehrten, über dem Bogen eine Schlange. Vor dem Epitaph schloß ein schmiedeeisernes Gitter wie bei Nr. 281—283, ebenfalls von Daniel V o g e l gefertigt, die Schwibbogennische ab. Holz, Maße nicht mehr feststellbar. F: Grellbunt und Gold. Z: Wohl ohne Beschädigungen. Schneeberg, St. Wolfgangskirche. Nach 1694. Von J o h a n n H e i n r i c h Böhme d. J. (geb. 1663, f um 1700), durch den nahezu als Zeitgenossen schreibenden Chronisten Meitzer gesichert. Das Mittelbild, in welchem auch die 95

Familie Blumbergs dargestellt war, schuf lt. Bezeichnung der Schneeberger Maler A n d r e a s E n g e l h a r t . Der Bildhauer, der nachweisbar vor 1688 in Rom war, muß, wie das Blumbergsche Werk besonders in dem Motiv des verhüllten Toten zeigt, auch französische und flämische Kunst gekannt haben. Vern. am 19. 4.1945 durch Fliegerangriff. L: BKD 8 S. 50; Meitzer II S. 129f.; Asche (1934) S. 105; derselbe (1961) S. 113. Fotos: Städt. Mus. Zwickau. 328,329

286. Justitia und Prudentia als Pfeilerfiguren. Holz, überlebensgroß. F: Vollständig mit weißer Ölfarbe bemalt. Z: Wohl gut erhalten. Schneeberg, St. Wolfgangskirche, unter dem Orgelchor. 1695 (Datum des Orgelumbaues). Wohl von J o h a n n Caspar Hahnel (1648—1716) in Schneeberg. Vern. am 19. 4.1945 durch Fliegerangriff. L: BKD 8 S. 52; Meitzer II S. 94; Asche (1934) S. 99f. Foto: Hans Neubauer, Aue.

342

287. Altar. Doppelter Sockel auf mehrfach verkröpftem und geschwungenem Grundriß. In seinem oberen Teil, dicht über der Mensa, war das Staffelbild (Abendmahl) des Cranac s haltars von 1539 eingelassen (Nr. 345). Im Hauptgeschoß vier gekoppelte und zwei einfache glatte freistehende Säulen mit korinthischen Kapitellen vor gebündelten Pilastern. Als Altarblatt diente das Mittelbild (Kreuzigung) des Altars von 1539 (das erhalten ist), oben und unten gehalten von lebhaft bewegten freiplastischen Engelputten. Vor den gekoppelten Säulen die Freifiguren von Moses und Aaron, auf vorgekröpften Sockeln stehend. Glattes klassisch gebildetes Hauptgebälk, darüber im Mittelteil segmentförmige Giebelfragmente, an den Seiten Voluten, auf Giebelteilen und Voluten die Sitzfiguren der vier Evangelisten. Das von Lisenen gefaßte und von einem Segmentbogengiebel überspannte Obergeschoß wurde fast völlig verdeckt von einer riesigen Glorie aus Wolken, kleinen Engeln und Strahlen, welche von dem in der Mitte befindlichen Gotteszeichen ausgingen; vor ihrem Fußpunkt ein großer aufwärts weisender Engel. Über dem Gebälk des Obergeschosses eine ähnliche, doch wesentlich kleinere Glorie mit der Taube des Heiligen Geistes in der Mitte, neben ihr zwei in Anbetung kniende große Engelfiguren. Holz, H: ca 16 m, B: ca 8 m. F: Die Architekturteile rotbraun marmoriert, Kapitelle und Strahlen vergoldet, die figürlichen Teile marmorweiß mit Teilvergoldung. Z: Tadellos erhalten. Schneeberg, St. Wolfgangskirche. 1712. Gemeinschaftsarbeit zahlreicher, meist Schneeberger Künstler: Entwurf von dem Maler J o h a n n C h r i s t i a n Böhm und dem kurfürstl. Ingenieur-Hauptmann J o h a n n Rudolf M ö s t e l , die großen Statuen Moses und Aaron sowie die vier Evangelisten von J o h a n n Caspar H a h n e l , die Bekrönung von J o a c h i m K ü m m e l ; die Tischlerarbeiten von C h r i s t i a n R e i n w a r d , die Malerarbeiten von Constantin Seitz, Paul G o t t w a r d t B l u m b e r g und Christian K l e i ner t. — Das Werk war wohl das größte und bedeutendste Altarwerk des sächsischen Barocks, vorzüglich abgestimmt auf den Raum der spätgotischen Hallenkirche. Vern. am 19. 4.1945 durch Fliegerangriff. L: BKD 8 S. 40; Meitzer II S. 83; Asche (1934) S. 99; derselbe (1961) S. 177. Foto: DFD.

343,345

288. Kan^elengel und Schalldeckel, auf letzterem in reichem Aufbau von Wolken, Engeln und Spruchbändern die Bekehrung Pauli. Beide für die Kanzel von 1540 (Nr. 221) gearbeitet. Holz, der Engel dreiviertel lebensgroß; Maße des Schalldeckels nicht mehr feststellbar. F: In Alabaster96

art (die Fleischteile), Gold (die Gewänder) und mattiertes Silber (die Wolken). Z: Wohl einwandfrei. Schneeberg, St. Wolfgangskirche. 1715\16. Von J o h a n n J o a c h i m K r e t z s c h m a r (geb. 1677 in Zittau, 1712 Bürger in Dresden, 1740 f daselbst). Sichere Nachricht durch den gleichzeitig schreibenden Chronisten Meitzer, wodurch zugleich das einzige beglaubigte Werk des später am Zwinger tätigen Künstlers überliefert wurde. Vern. am 19. 4. 1945 durch Fliegerangriff. L: BKD 8 S. 49; Meitzer II S. 1516; Asche S. 117, 343. Fotos : Hans Neubauer, Aue, und Schalldeckel DFD. 289. Epitaph des Dichters Friedrich Ernst Hof mann, \1723. Zwei schräg gestellte toskanische Säu- 346 len auf Blattwerkkonsolen trugen ein vorgekröpftes Gebälk, über welchem zwei Segmentbogenfragmente den Giebel andeuteten. Seitlich der Säulen je eine weibliche allegorische Gestalt, nur die rechts stehende durch ihr Kreuz als „Glaube" erkennbar. Zwischen den Säulenkonsolen ein ovales Wappenschild in reicher ornamentaler Umrahmung, welches in das sockellose Mittelfeld hineinreichte; in diesem eine hochovale, unten spitz zulaufende Kartusche mit der Grabschrift auf schwarzem Grund, in ihrem unteren Teil umgeben von durch zwei Volutenbänder zusammengehaltenen Blütenfeldern, auf ihrem oberen Rande links eine nackte männliche Gestalt (Chronos), mit dem linken Arm den Kopf trauernd auf einen Totenschädel stützend, rechts eine auffliegende jugendliche Gestalt, wohl Fama, welche das über dem Gebälk angebrachte Bildnis des Verstorbenen in großer Allongeperücke mit der Rechten stützte; auf den Giebelfragmenten zwei Putten, welche einen über den Aufbau und das Bildnis gebreiteten, zu beiden Seiten herabfallenden Vorhang hielten, über dem sich als Abschluß ein Baldachin mit Lambrequins, bekrönt von einem Phönix (?), erhob. Wohl Holz, Maße nicht mehr feststellbar. F: Marmorartig gefaßt und z. T. vergoldet. Z : Gut erhalten. Schneeberg, St. Wolfgangskirche. Nach 1723. Unbekannter sächsischer Bildhauer — in Schneeberg selbst ist nach 1720 kein Bildhauer mehr tätig gewesen. Vern. am 19. 4.1945 durch Fliegerangriff. L: BKD 8 S. 58. Foto: Hans Neubauer, Aue (Negativ im Pfarramt Schneeberg). 290. Putto, auf einer Kugel sitzend. Holz, H: ca 0,70 m. F: Abgelaugt, vorher wie bei dem Gegen- 309 stück (s. u.) Marmor oder Alabaster andeutendes Weiß, Schurz und Haar vergoldet. Z: Beide Arme und alle Fußzehen abgebrochen. Aus Stollberg, fakobikirche, vom Epitaph des Bürgermeisters Höckner, f l 6 7 2 . 1672. J o h a n n H e i n r i c h B ö h m e d. Ae. Das Epitaph, dessen hauptsächliche Teile — ein Ecce Homo und das Stifterehepaar — in der Marienkirche zu Stollberg aufgestellt sind, ist ein charakteristisches Werk des bedeutenden Schneeberger Bildhauers. Der Putto zeigte ebenso wie sein im Institut f. Denkmalpflege in Dresden erhaltenes Gegenstück (stehender Putto mit erhobenem Arm) die Schulung des Meisters bei F r a n ç o i s D u q u e n o y . Vern. im Landesamt f. Denkmalpflege am 13. 2.1945. L: BKD 7 S. 56; Asche (1934) S. 70; derselbe (1961) S. 56f., 151. 291. Altar. Staffel, seitlich gerahmt von ganz schmucklosen Konsolen, in der Mitte eine ovale, 301 von Laubwerk gebildete Kartusche, darauf eine gemalte aufgeschlagene Bibel. In der Mitte des Hauptgeschosses in geohrter Profilleistenrahmung ein hochovales figurenreiches Relief der Kreuel

%igung in Blattwerkrahmen, seitlich auf Konsolen die Freifiguren von Paulus (links) und Petrus (rechts). Im Obergeschoß hochovales Relief der Erhöhung der ehernen Schlange in achteckigem Blattwerkrahmen, zu Seiten zwei Engel mit Palmzweigen auf gebauchten Sockeln stehend. Schlichter oberer Abschluß mit Voluten und Kreuz (nicht ursprünglich). Holz, H: ca 7,00 m. F: Ursprünglich buntfarben, seit 1839 weiß, grau, gold. Anfang des 20. Jh. wohl nochmals verändert. Z: 1839 durch Entfernung „einiger entstellender Seitenzieraten und Überladungen" (Schmidt) stark vereinfacht. Thum, 11 km onö Annaberg, Stadtkirche. Um 1705. Die Kirche wurde nach Brand der alten Kirche 1702/03 erneuert, im Anschluß daran erfolgte wohl die Errichtung des Altars. Als Meister kommt vor allem der etwa 1690—1728 im nahegelegenen Zwönitz tätige Tischler, Bildhauer und Maler G o t t f r i e d Ulrich in Betracht, welcher 1703 lt. Kirchenrechnung einen Beichtstuhl für die Kirche in Thum lieferte, ferner 1712 einen Taufengel und vielleicht auch 1714 am Orgelprospekt beteiligt gewesen ist; der in den Rechnungen nicht genannte Altar dürfte eine Stiftung gewesen sein. Vern. am 14. 2.1945 durch Fliegerangriff, desgl. die stilverwandte Kanzel mit einem schwebenden Engel als Träger und den Figuren Christi und der Evangelisten am Korbe. L: BKD 4 S. 90 (erwähnt den Altar nicht); Schmidt, K. E.: Bunte Bilder aus vergangenen Tagen. Thum 1900. S. 38; Th.-B. XXXIII S. 561 (nur über G. Ulrich). 292. Reste eines Barockaltars. Statuen Kurfürst Johann des Beständigen und Kurfürst Johann Georg II, beide im Kurornat; Kartusche mit dem sächsischen Kurwappen, umgeben von den Wappen von vier wettinischen Ländern, bekrönt vom Kurhut. Holz, H. der Statuen: je ca 2,10 m. F: Die Kurfürstenstatuen hatten vergoldete Mäntel, im übrigen naturalistische Bemalung, die Wappenkartuschen in der heraldischen Tingierung. Aus der Wen^elskirche in Wurden. 1673. Ursprünglich (s. Abb. b. Keller) standen die beiden Kurfürstenstatuen, als Beschützer der Augsburger Konfession, in dem von Palmbäumen anstelle von Säulen gerahmten Mittelfeld des Altars. Ein über ihnen in Wolkenballen schwebender Engel brachte ein Spruchband herab, auf welches Johann der Beständige mit seiner erhobenen Hand hinwies. Die Wappenkartusche war im Aufsatz angebracht. Vgl. des weiteren die Beschreibung bei Asche. — Nach urkundlicher Uberlieferung wurde der Altar 1673 von George L i e b i g , dem bedeutendsten Leipziger Bildhauer der 2. Hälfte des 17. Jh. (vgl. Nr. 268), geschaffen. Er wurde 1873 bei einer Renovierung der Kirche in neugotischem Geschmack abgebrochen. Die bis 1945 erhaltenen Teile gelangten in das Schloß Lichtenwalde b. Karl-Marx-Stadt. Im Frühjahr 1945 verschollen. L: Asche (1934), S. 114f., 171; Mitt. Sächs. Heimatschutz 22, 1933, S. lff.; Keller (1939) S. 30, 159, Abb. 34 (Altar vor dem Abbruch). Foto im DFD. 344

293. Torso eines Taufengels. Holz, H: ca 1,30 m. F: Marmorimitierendes Weiß, Gold nur an dem Lorbeerblattkranz auf dem Kopf. Z : Arme und Beine, Flügel und wohl auch flatternde Gewandteile abgebrochen bzw. durch Wurmfraß zerstört. Aus Zuschendorf, 4 km s. Pirna. Um 1730. J o h a n n George K r e t z s c h m a r ? Die Figur hing wohl, wie die meisten Taufengel, über dem Taufstein, vielleicht mit einem Spruchband in den erhobenen Händen. Die andere Möglichkeit, daß sie das Taufbecken hielt, ist angesichts der Drehung des Kopfes nach der Seite wenig wahrscheinlich. Die Zuschreibung an J. G. Kretzschmar (durch Asche) beruht nur auf einer schmalen Ausgangsbasis, dem Engel unter der Schneeberger Kanzel (Nr. 288) und setzt die Berücksichtigung der Arbeiten des Meisters in der Folgezeit (im Dresdner Zwinger und in Herms98

dorf) voraus. Der klassisch schöne Kopf des Taufengels rechtfertigt die Zuschreibung an einen Dresdner Meister von Format. Vern. MSAV. L: Asche (1966) S. 313. 294. Allegorie der Fortuna (Kugel als Sockel). Holz, H: ca 0,75 m. F: Dunkelgrünes, goldgesäumtes Gewand, darüber gelblich-weißes Umhängetuch. Z: Abgesehen von zwei abgebrochenen Fingern vollständig erhalten. Aus Zwickau, vielleicht von einem der Chorgitter in St. Marien oder St. Katharinen. Um 1660. J o h a n n Böhme, Schneeberg. Während Asche die Figur und ihr Gegenstück im Städt. Museum in Zwickau 1934 noch als grobe Gesellenarbeit bezeichnete, sah er 1961 in ihr ein eigenhändiges Werk, welches aber kaum der Frühzeit des Meisters angehört haben dürfte. Vern. MSAV. L: Asche (1934) S. 23 f. Nr. 9; derselbe (1961) S. 147.

8

Hentschel

99

TAFELMALEREI

Bis 1500 371—373

295. Zwei Altarflügel (zu Nr. 5 gehörig). Auf den Vorderseiten links Georg, rechts Nikolaus, auf den Rückseiten die Verkündigung. Tempera auf Holz, H: ca 1,20 m, B. der Flügel: je ca 0,50 m. F: Wie bei dem zugehörigen Schrein war reichlich von Versilberung Gebrauch gemacht, welche jedoch nur bei der Rüstung des Georg rein in Erscheinung trat, im übrigen aber verschiedenfarbig lasiert war. Nur bei Georg war der Schild deckend in Rot (mit silbernem Rand und Kreuz) gehalten, der Drache grün lasiert, die auf beiden Tafeln angedeutete Architektur grau und rotbraun. — Die Rückseiten hatten rotbraunen Grund, das Gewand des Engels war weiß, Marias blau. Auf der Rahmenleiste schwarze Rosetten. Z: Erhebliche Abblätterungen, bes. bei Nikolaus. Aus Döbra, 5 km sö Glashütte. Um 1440—1460. Vgl. die Bern, zum Schrein (Nr. 5); in der älteren Literatur wurde bei den Vorderseiten Herkunft aus der „Pergamentmalerei" vermutet und daraus wohl zu weitgehende Schlüsse auf frühe Datierung gezogen. Vern. MSAV. L: BKD 2 S. 25; Wanckel Nr. 142.

380

296. Staffel mit Christus und den sgvölf Aposteln. Tempera auf Holz, H: 0,35 m, B: ca 1,50 m. F: Schwarzer Hintergrund, sonst im einzelnen nicht mehr feststellbar. Z: Besonders im unteren Teil sehr beschädigt, außerdem stark verschmutzt. Aus Dresden, Bartholomäuskirche, ursprünglich wohl aus der Franziskaner- (später Sophien-)Kirche. Um 1470. Der Zusammenhang mit dem Dreikönigsaltar (Nr. 84), mit welchem die Staffel zuletzt vereinigt gewesen ist, war sicher nicht ursprünglich, da der Altar viel später entstanden ist. Auch trug die Staffel an der Seite das Wappen der Familie Busmann, deren Mitglieder nachweislich bis 1486 als Stifter mit der Franziskanerkirche bzw. der angebauten Busmann-Kapelle verbunden waren. Vern. MSAV. L: BKD 21 S. 81, 88, 123; Wanckel Nr. 391c. Wanckel-Flechsig S. 37b, Taf. 20 (mit vollständiger Wiedergabe der Staffelseiten).

374,375

297. Zwei Altarflügel. Auf dem linken Flügel oben Heimsuchung, unten Geburt Christi-, auf dem rechten oben Anbetung der Hirten, unten Anbetung der Könige. Auf der Rückseite Petrus und Sebastian. Tempera auf mit Leinwand bespanntem Holz, H: 1,73 m, B: 0,77 m. F: s. die Angaben in BKD. Z: Alle vier Bilder waren durch Abblättern der Farbschicht und z. T. auch durch Abscheuern stark beschädigt, die Rückseiten fast unkenntlich. Aus Gundorf, 7 km wnw Leipzig. Um 1440—1450. Flügel des geschnitzten Mittelschreins Nr. 15. Der Wert der Bilder beruhte mehr in der Innigkeit des Ausdrucks als im Formalen. Leipziger (?) Meister. Vern. MSAV. L: BKD 16 S. 47; Wanckel Nr. 258. 100

298. Staffel mit Christus und den %n>ölf Aposteln. Tempera auf Holz, H: 0,70 m, B: 2,20 m. F: Sehr 379 gedämpft, z. B. graues Gewand bei Christus. Das Rot der Apostelgewänder war nach Rosa, das Grau nach Hellblau oder Graublau gebrochen. Aus Hartha, 6 km nw Waldheim. Um 1480. Wohl Staffel des Hochaltars der Harthaer Stadtkirche, dessen Schreinfiguren sich in der Kirche erhielten. Über den Meister läßt sich nichts feststellen. Die Gewandmotive bei einigen der Apostel deuteten auf Benutzung graphischer Vorbilder hin. Vern. MSAV. L: BKD 25, S. 19. 299. Bruchstück eines größeren Bildes, Nikolaus darstellend. Leimfarbe auf Leinwand, H: ca 0,50 m, 376 B: ca 0,80 m. F: Auf grünem, mit schwarzen Ranken verziertem Grund die Gestalt im roten Bischofsmantel. Z: Fragment aus unbekanntem Zusammenhang. Aus Chemnitz (Karl-Marx-Stadt), Jakobikirche. 4. Viertel 15. Jh. Die ursprüngliche Bestimmung des Bildes, zu der das Bruchstück gehörte, ist unbekannt. In Frage kamen Hunger- oder Fastentuch, Altarbekleidung o. ä. Vern. MSAV. L: BKD 4 S. 31; Wanckel Nr. 103. 300. Teilstück eines Altarflügels mit der Enthauptung des Paulus. Tempera auf Holz, H: 0,84 m, 377 B: 0,51 m. F: Bräunliche Hügel mit dunkelgrünen Bäumen, blaue Ferne, heller Himmel. Der Henker und die Gruppe der Zuschauer der Enthauptung von lebhafter Buntheit: Karminrot, Rostbraun, Blau, Gelb und Weiß in Gewändern und Kopfbedeckungen. Z: Vorzüglich. Oberer Teil einer Altarflügelrückseite, deren abgesägte Vorderseite, die Auferstehung Christi darstellend, in der Kirche erhalten ist. Aus Krakau, 6 km nw Königsbrück. 1475. Zum gleichen Altar gehörten außer diesem Flügel zwei noch in der Kirche befindliche, in einen neueren Kanzelaltaraufbau eingelassene Gemälde, Verspottung Christi und Tod Marias, sowie zwei in den Staatl. Kunstsammlg. Dresden, Abt. Alte Meister, befindliche Tafeln mit Geißelung und Kreuzigung, erstere bez. „AE 1475." Die ursprüngliche Anordnung aller dieser Teile ist nicht geklärt. Unbekannt ist auch der Ort der Tätigkeit des M e i s t e r s A E , für welchen wohl eine Schulung in Nürnberg (Wohlgemut oder Pleydenwurff) anzunehmen ist. Wahrscheinlich besteht ein Werkstattzusammenhang mit dem fast gleichzeitig (1474) entstandenen Kreuzigungsaltar aus dem nicht allzu weit entfernten Ort Reinersdorf b. Großenhain (jetzt Meißen, Albrechtsburgmus.). Vern. MSAV. L: BKD 35 S. 123 ff. 301. Altarflügel. Auf der Vorderseite (kenntlich an dem auf reliefiertem Grund vergoldeten oberen 390, Abschluß) Kreuzabnahme, auf der Rückseite Verkündigung, in deren gemaltem Abschlußbogen zwei Medaillons mit Prophetenbüsten. Tempera auf Holz, H: ca 1,50 m, B: ca 1,00 m. F: Bei der Kreuzabnahme vorherrschend das Blau im Mantel Marias, das helle Grün bei einem der den Leichnam abnehmenden Männer, dazu Karminrot und bräunlich-rote Fleischfarben, bes. bei Christus; bläulicher Hintergrund. Bei der Verkündigung weniger ausgesprochene Farben: Brokat, Braun, Weiß sowie Graubraun im Abschlußbogen. Z: Beide Seiten weitgehend ergänzt. Den Zustand vor der Ergänzung, bei der z. T. auch erhaltene Teile übermalt wurden, geben zwei Fotos im Archiv des IfD wieder. Auf der Kreuzabnahme waren ziemlich gleichmäßig verteilte Fehlstellen, durch welche vor allem die Köpfe des Johannes, der Magdalena und des hinter dem Kreuze stehenden Mannes betroffen waren. Auf der Verkündigung waren drei Zonen von Fehlstellen: unten in der 8*

101

Höhe der Vase, in der Mitte in der Höhe der Schulter des Engels bis zu dem Buch Marias, oben am Abschlußbogen. Aus Neustädte! b. Schneeberg. Um 1500. Wohl ein Flügel der zweiten Folge des ehemaligen Hochaltars, von dem die drei Schreinfiguren und die vier Flügelreliefs der ersten Folge nach dem 2. Weltkriege im neugeschaffenen Altar der Johanniskirche in Plauen verwendet wurden. Eine Einordnung der Gemälde in einen örtlichen Zusammenhang ist nicht möglich. Vern. MSAV. L: BKD 8 S. 26. 381—385

302. Flügelaltar. Mitteltafel mit der Auferstehung Christi, rechts unten kniendes Stifterehepaar in bürgerlicher Kleidung. Auf dem linken Flügel oben Christus am ölberg, unten Dornenkrönung, auf

dem rechten oben Kreu^tragung, unten Kreuzigung. Auf der Staffel (Nr. 336) Verkündigung, Anbetung der Könige, Geburt. Die Rückseite der Flügel zeigte kaum noch erkennbare Reste von Heiligengestalten. Die Rahmen zeigten zwischen vergoldetem Wulstprofil innen und rot bemalter Platte außen einen Fries mit versilbertem Blattwerk. Der Rahmen der Mitteltafel war in gleicher Art neuzeitlich ergänzt. Auf den Hintergründen der Tafeln vergoldete Blätter auf gerauhtem Grund. Tempera auf Holz. Mitteltafel H : 2,07 m, B: 1,40 m, Flügel halbe Breite. F : Christus auf der Mitteltafel in rotem Mantel mit goldenem Rand, die Wächter in silbernen Rüstungen, die fliegenden Engel in roten, grünen und grauen Gewändern, Stifterfiguren in schwarzen Kleidern, Bäume und Sträucher dunkelgrün, Felsen braun, Sarkophag grau mit brauner Äderung. — Auf den Flügelbildern trug Christus ein graugrünes Gewand. Das Weiß des Mantels von Maria (Kreuzigung und Kreuztragung) war im Schatten stark nach Blau gebrochen. Z: Mittelbild rechts unten weitgehend

ergänzt, s. Zustandsaufnahme im IfD. Aus Oschatz, Franziskaner-Kirche. Um 1480. Noch ohne Einfluß der Stiche Schongauers. Zur Datierung vgl. das Kreuzigungsbild in Hluboka (Südwestböhmen), das. 1486 (Abb. b. Pesina, J., Taf. 52, Text S. 21, 69). Das Werk stand in Sachsen isoliert. Vern. MSAV. L: BKD 28 S. 232; Wanckel Nr. 260. 386 —389

303. Zwei Altarflügel. Linker Flügel oben die Verkündigung, unten die Geburt Christi-, rechter Flügel oben die Darbringung im Tempel, unten die Anbetung der Könige. Tempera auf Holz, H: ca 2,00 m, B: je ca 0,60 m. F: Zum Teil pastos aufgetragen, bes. in den aufgesetzten Lichtern. Farbverteilung im einzelnen nicht mehr nachweisbar, außer bei den blauen Mänteln der Marienfiguren und den bläulichen Landschaftsausblicken; Goldgrund. Z: Abgesehen von einem starken ^Riß im linken Flügel gut. Aus Stolpen, 14 km nö Pirna. 1486 (datiert auf dem Mauerwerk rechts auf. der Anbetung der Könige). Der Altar, von dessen Schreinfiguren sich zwei (Mutter Gottes und Barbara) in der Friedhofskirche in Bischofswerda erhielten, wurde von dem Meißner Bischof Johann V. von Weißenbach für die Kapelle der damals als bischöfliche Residenz dienenden Veste Stolpen gestiftet. Weißenbachs Bildnis als kniender Stifter auf dem Bilde der Darbringung zeigt deutliche Porträtähnlichkeit mit seinem Grabstein im Dom zu Meißen. — Der Maler dürfte seinen Sitz in Meißen gehabt haben. Von ihm stammt wahrscheinlich auch das Epitaph von Georg von Schleinitz, -j-1501, Christus vor Pilatus darstellend, ursprünglich in der Frauenkirche zu Meißen, dann in Schloß Siebeneichen, jetzt im Meißner Stadtmuseum. Für die Bilder Geburt Christi und Anbetung der Könige dienten die Kupferstiche B 5 und B 6 von Martin Schongauer als Vorbilder, woraus sich zugleich ein terminus ante quem für diese ergibt. 102

Vern. MSAV. L: BKD 1 S. 88; Wanckel Nr. 84; Hentschel, MSH 18, 1929, S. 160f. (über die Schreinfiguren); Baum, Julius. Martin Schongauer. Wien 1948, S. 35. 304. Zwei Altarflügel. Auf dem einen oben die Verkündigung und Heimsuchung, unten, durch roten 369,370 Streifen abgetrennt, Geburt und Anbetung der Könige, zu einer Szene vereint; auf dem anderen oben Christi Darbringung im Tempel und Taufe durch fohannes d. T., unten der Kindermord %u Bethlehem und die Flucht nach Ägypten. Tempera auf Holz. H: 1,55 m, B: 0,83 m. F: Alle Hintergründe Silber mit Goldlacklasur; echt vergoldet waren nur die Flügel des Engels in der Verkündigung und die Kronen und Geschenke der drei Könige, während die Rüstung des Kriegers auf dem Kindermord unlasiertes Silber zeigte. Sonst viel Rot in Abstufungen bis Rosa, ferner Weiß, Gelb, Grau und wenig Hellgrün in den landschaftlichen Andeutungen. Z: Viele Fehlstellen, sonst unberührt. Aus Topfseifersdorf, 7 km sö Rochlitz. Um 1400. Die beiden rückseitig nicht bemalten Tafeln bildeten die Flügel eines Schreins mit der Muttergottes als Mittelfigur und zwölf zu ihren Seiten in zwei — unvollständigen — Reihen angeordneten kleinen Figuren von weiblichen Heiligen und Aposteln (jetzt in Meißen, Albrechtsburgmus.). Die Muttergottes ist sehr deutlich vom Typ der „Schönen Madonnen" abgeleitet, ebenso zeigte die Malerei der Flügel böhmischen Einfluß: die Gewandmotive, bes. bei der Heimsuchungsgruppe, stimmten weitgehend überein mit denen der Votivtafel des Ocko vonVlasim, f 1379 (Prag, Nationalgalerie). Der Maler war vermutlich ein Schüler des böhmischen Meisters, ohne daß es möglich wäre, sein Werk und seinen Tätigkeitsort genauer zu bestimmen. — Die beiden Tafeln waren die ältesten Zeugnisse der Tafelmalerei in Sachsen. Vern. MSAV. L: BKD 14 S. 95; Wanckel Nr. 496a. 305. Altarflügel, oben Martin

Pferde mit dem Bettler, unten Anbetung der Könige. Tempera auf 378

Holz, H: 1,09 m, B: 0,45 m (mit Rahmen). F : Silber mit kupferfarbigem Lustre im Rahmen und in den Hintergründen. Im oberen Feld dominierte das Rot des Mantels Martins über das Grau seines Pferdes und des Gewandes des Bettlers. Im unteren Feld mehrere lebhafte Farben, vor allem helles Blau und Karminrot. Z: Abblätterungen, bes. am Rand und am Rahmen. Aus Waldkirchen, 4 km w Zschopau.

Um 1470. Der zugehörige Schrein mit vier sehr unbeholfenen Figuren ist erhalten (Meißen, Albrechtsburgmus.). Ursprungsort wohl Chemnitz (heute Karl-Marx-Stadt). Vern. MSAV. L: Wanckel Nr. 523 a; Wanckel-Flechsig S. 6 b.

1500-1550 306. Altarflügel

(Rückseite) mit Christus als Schmerzensmann und Maria als Schmerzensmutter.

Leimfarbe auf Holz, H: 1,20 m, B : 0,86 m. F : Schwarz-weißer Fußboden, schwarzer Hintergrund, hellrote Zwickel mit vergoldetem Rankenwerk; Christus fleischfarben mit weißem Schurz;Maria mit weißem Mantel und dunkelgrünem Gewand. Z: Zahlreiche, aber nicht großflächige Abblätterungen. Aus Blankenstein, 8 km wsw Wilsdruff.

Um 1520. Rückseite des Flügels des Diptychons Nr. 74. Freiberger Maler, derselbe, der die thematisch gleichen Rückseiten der Flügel des Altars in Geising (Nr. 314) gemalt hat. Vern. MSAV. L: BKD 41 S. 65, 585; Wanckel Nr. 214; Wanckel-Flechsig S. 13b. 103

433

402—404

307. Vier Flügelseiten eines Altares. (s. Nr. 75). Rückseite des linken Flügels mit Verkündigung (oben) und Heimsuchung (unten), des rechten mit Geburt Christi (oben) und Anbetung der Könige (unten). Im linken (Stand-) Flügel auf der Vorderseite oben Martin Pferde, unten Erweckung der drei Toten durch Martin (als Bischof), auf der Rückseite oben Zurückweisung des Opfers foachims und foachim und der Engel auf dem Felde. Tempera auf Holz, H: ca 1,20 m, B: je 0,44 m. F: Verteilung im einzelnen nicht mehr feststellbar. Außer dem Weiß der Spruchbänder, Kopf- und Kinntücher, Bett- und Tischtücher sowie dem gebrochenen Weiß des Schimmels und dem Gelb im Gewand des Engels vor Joachim herrschten fast ausschließlich Grün, Braun und Grau vor, während Rot und Blau fehlten. Rot, nach Braun gebrochen, trat nur in den Rahmenleisten auf. Z: Der rechte Standflügel fehlte ganz, sonst nur kleinere Fehlstellen, bes. in der Bemalung der Rahmenleisten. Aus Bockwit18 km nö Elsterwerda. 1506 („MVI", eingeschnitten in der unteren Rahmenleiste des Schreins). Kamenzer Meister. Die Bilder stimmten in ihrer primitiven Anlage und in ihrer fast kindlich anmutenden Gefühlsbetonung mit den Gemälden des Kamenzer Marienaltars (Nr. 321) überein, wichen aber im Kolorit völlig von diesem ab. Vielleicht waren beide nach der Vorzeichnung des gleichen Schnitzers von verschiedenen Mitarbeitern ausgeführt. Vern. MSAV. L: BKD Prov. Sachsen XXIX (nicht erwähnt); Wanckel Nr. 186; WanckelFlechsig S. 45 a.

414—417

308. sog. „Blende". Aus mehreren Stücken zusammengenäht und auf beiden Seiten ohne Grundierung mit schwarzen Ranken bemalt, die durch ebenfalls schwarze Streifen senkrecht geteilt und gerahmt waren. In dieser Dekoration, vom oberen Rande her und die Hälfte der Höhe und die Breite zweier Streifen einnehmend, vier Bilder in Öl (P)-Farbentechnik: auf der Vorderseite Maria mit dem Kinde auf der Mondsichel im Strahlenkranz und Anna selbdritt in einer Landschaft stehend. Auf der Rückseite fohannes der Ev. und Laurentius, ebenfalls mit landschaftlichem Hintergrund. Leinwand, H: 1,70 m, B: 2,70 m. F: Maria in Blau und Dunkelrot vor gelbem, in dunkle Wolken übergehendem Himmel; Anna in Hellrot und Grün, die kleine Maria in Blaugrün; Johannes d. Ev. in Dunkelrot und Grün; Laurentius in brokatfarbener Dalmatika mit roten Fransen und weißer Alba; bei allen die Zwickel der abschließenden Bögen in hellem Rot, die Landschaft mit dunkelgrünem Vordergrund und blaugrüner Ferne. Z: Nach einer Restaurierung im Jahre 1933/34 gut, nur geringfügige Ausbesserungen. Aus Dippoldiswalde, Nikolaikirche (ursprünglich wohl aus der Stadtkirche St. Laurentius, nach dem Vorkommen dieses Heiligen zu schließen). Um 1515. Freiberger Meister. Die Bezeichnung des Werkes als „Antependium" in BKD und bei Flechsig ist sicher unrichtig, da es für eine Altarbekleidung zu hoch war und eine doppelseitige Bemalung sinnlos gewesen wäre. Die alte, in dem Museumsführer (Wanckel) angewandte Bezeichnung „Blende" ist vorzuziehen. Wahrscheinlich hat die Leinwand, eingespannt in einen Rahmen, zur Abtrennung eines Innenraumteiles gedient. — Die Werke des Meisters hat Flechsig zusammengestellt: die Flügel eines Altars in Hennersdorf b. Frauenstein; die Flügel des Altars von Seifersdorf, 1518; zwei Staffelflügel in der Nikolaikirche zu Dippoldiswalde; 5 Tafeln eines Altars in Most (Brüx), davon eine, die Enthauptung der Katharina darstellend, datiert 1520; die Flügelgemälde des Altars von Oberbobritzsch 1521. Der Sitz des zweifellos süddeutsch beeinflußten Meisters dürfte in Freiberg zu suchen sein. Vern. MSAV. L: BKD 2 S. 14f.; Wanckel Nr. 114; Flechsig (1910) S. 1 - 6 . 104

309. Zwei Altarflügel. Rückseiten von Nr. 84 mit Martin (als Bischof) mit Bettler zu seinen Füßen 410 und Stepbanus als Diakon. Tempera auf Holz, H: 1,28 m, B: 0,43 m. F: Martin im grünen (?) Mantel, Stephanus in Dunkelgrau und Weiß. Z: Farben z. T. abgeblättert. Aus der ehemaligen Bartholomäuskirche in Dresden, ursprünglich vielleicht aus der Dreikönigskirche in Dresden-Neustadt. 1509? M e i ß n e r ( o d e r D r e s d n e r ? ) M a l e r . Nach Weck (1679) stand auf einem zweiten Flügelpaar die Jahreszahl 1509. Vern. MSAV. L: BKD 21 S. 123; Wanckel Nr. 391c; Wanckel-Flechsig S. 37b, Taf. 22; Hentschel (1929) 267 ff. 310. Zwei Altarflügel mit Margaretha und Agnes. Tempera auf Holz, H: ca 1,20 m, B: je ca 0,40 m. 421—422 F: Silberner, kupferfarbig lasierter Hintergrund. Gewandung bei Margaretha grün und rot, bei Agnes stahlblau und karminrot. Z: Schäden durch Abblättern der Farben (Von den in Leimfarbe auf den Rückseiten gemalten Gestalten war nur noch eine, ein hl. Papst, in geringen Resten erhalten.) Aus Ehrenberg, 4 km onö Hohnstein. 1516 (auf der Rückseite). Wie der zugehörige Schrein (Nr. 87) wohl von einem Oberlausitzer (Kamenzer?) Meister. Agnes ließ in ihrem Kopftyp schon den Einfluß L. Cranachs d. Ae. erkennen. Vern. MSAV. L: Wanckel Nr. 526b. 311. Zwei Altarflügel. Links Wolfgang, rechts Rochus, Rückseiten Magdalena, vor Christus als Gärtner 400,401 kniend. Tempera auf Holz, H: 1,58 m, B: je 0,58 m. F: Wolfgang dunkelroter Bischofsmantel mit dunkelgrünen Fransen über der weißen Alba, Rochus hellroter Mantel, grünes Untergewand, beide Farben vielfach nuanciert; beide Figuren vor Brokatvorhang und rautenförmig gepunztem Goldhintergrund; Magdalena dunkelroter (?) Mantel, weißes Gewand, goldene Haube, Christus violettes Gewand; beide vor einer Landschaft in sattem Braun und tiefem Grün; blauer Himmel, hellrote Abschlußzwickel und vergoldete Ranken. Z: Einwandfrei. Aus Einsiedel, 8 km ssö KarlMarx-Stadt. Um 1510. Sichere Werke des Hans v o n Cöln (des Malers der Flügelgemälde des Altars von Ehrenfriedersdorf, 1507), welcher nicht mit dem Bildhauer Hans Witten identisch ist; unter dem linken Fuß von Christus ein winkelförmiges Zeichen. Flügel des Schreins mit Schnitzfiguren (Nr. 88), zu welchen möglicherweise das 1510 datierte Staffelbild Christus und die 12 Apostel im Schloßbergmus. zu Karl-Marx-Stadt gehört hat. Die Flügel des Altars von Einsiedel zählten neben denen von Ehrenfriedersdorf durch ihre meisterhafte Koloristik zu den besten Malereien der Spätgotik in Sachsen. Am 15. 2.1945 in der Kirche verbrannt. L: BKD 7 S. 39; Flechsig, E. (1908-12) III S. 5 A ; Altdeutsche Plastik und Malerei in Chemnitz und Umgebung (Ausstellung in der Kunsthütte zu Chemnitz 1924) S. 9, Nr. 50, 51; Hentschel (1938) S. 164. 312. Vier Flügel eines sechsflügeligen Altars. Innenflügel oben Petrus und Paulus, unten Bartholomäus 428—432 und fakobus d. Ae., beide Teile mit vergoldeten Hintergründen, auf dessen Rückseite oben Geißelung, unten Schaustellung Christi. Auf einem Flügel einer anderen Wandlung oben Dornenkrönung, unten Beweinung. Zwei Flügel (Standflügel) mit Barbara und Katharina. Tempera auf Holz, H: 2,00 m, B: je 0,84 m (mit Rahmen gemessen). F: Die Apostel in satten Farben (rot, karmin, blau, orange, gelb, weiß) vor Brokatvorhängen und vergoldeten Hintergründen; die Abschlußbögen bei den Passionsbildern und den beiden weiblichen Heiligen als rötlicher Stein gemalt; bei der Beweinung ein rotglühender • Abendhimmel, sonst auf den Passionsbildern einfache starke Lokal105

färben vor grauen Wänden. Die beiden weiblichen Heiligen waren im Wesentlichen auf den Gegensatz von lasierend aufgetragenem Grün und Karminrot abgestimmt, mit Gold in den Kronen und im Kelch der Barbara. Z: Außer bei den Apostelbildern schlecht. Eine um 1930 vorgenommene Restaurierung erbrachte als Gewinn die Aufdeckung einer knienden Stifterfigur in geistlichem Gewand zu Füßen der Barbara, ging aber in der Schließung der Fehlstellen auf diesem Flügel und z. T. auch bei den Passionsbildern zu weit. Aus Frankenau, 10 km sö Rochlitz. Teile eines 1603 von der Stadtkirche zu Mittweida erkauften Flügelaltars. Um 1520. Flechsigs sehr zurückhaltender Vorschlag, die Bilder mit Hans von Cöln, dem Maler des Altars von Ehrenfriedersdorf, in Zusammenhang zu bringen, ist nicht haltbar und wurde auch von ihm selbst in einer späteren Veröffentlichung über diesen Maler (Sächs. Bildnerei u. Malerei. III. Leipzig 1912) nicht wieder aufgenommen. Nur ein einziges weiteres Gemälde, die Messe Gregors, dat. 1519, in Dippoldiswalde (abgeb. in Bericht der Kgl. Sächs. Kommission zur Erhaltung der Kunstdenkmäler für die Jahre 1909, 1910 und 1911. Dresden 1912, S. 40f.) läßt sich in Sachsen dem Maler der Bilder aus Frankenau noch zuschreiben. Erst in jüngster Zeit brachte Pesinas Veröffentlichung über die böhmische Malerei der Spätgotik und Renaissance ein weiteres Werk des Malers zum Vorschein, die Tafeln eines Marienkrönungsaltars aus Kloster Osek (z. Z. Prag, Nationalgalerie). Die Übereinstimmungen dieses Hauptwerkes des Malers mit den Tafeln aus Frankenau und in Dippoldiswalde sind überaus deutlich: die oft mißlungenen Verkürzungen, die eigenartig schiefen, wie gequetscht wirkenden Kronen der weiblichen Heiligen, der meist sehr dichte, undurchsichtige Farbauftrag, die z. T. plisseeartig gefältelten Gewänder (in Sachsen bei dem Bilde in Dippoldiswalde). Der gnomenhafte Knabe auf der Schaustellung Christi ist fast wörtlich wiederholt auf dem Oseker Bilde der Dorothea (Pesina Taf. 194). Der, wenn auch vielleicht nur vorübergehende Sitz des „ M e i s t e r s der O s e k e r M a r i e n k r ö n u n g " dürfte Freiberg gewesen sein, da er an dem Altar von Frankenau (Mittweida) mit einem Freiberger Schnitzer (s. Nr. 92) zusammen arbeitete und die Herkunfts- bzw. Standorte Mittweida und Dippoldiswalde auf Freiberg hindeuten. Darüberhinaus ist die Lieferung von Kunstwerken Freiberger Meister nach Nordböhmen — Most (Brüx), Osek, Krupka (Graupen), Roudnice (Raudnitz) — mehrfach bezeugt. Mit Recht nimmt Pesina für den Meister Einflüsse der Donauschule und der Augsburger Malerei an. Vern. MSAV. L: BKD 14 S. 8; Wanckel Nr. 32; Wanckel-Flechsig S. 34b; Pesina, S. 46f., 81, Taf. 191-198. 436,437

313. Flügel des Altars Nr. 96. Zur Staffel gehörig: links Elisabeth, rechts Magdalena, deren Rückseiten links Ottilie, rechts Jakobus d. Ae. Die Rückseiten der Schreinflügel: links oben Matthäus, unten hl. Bischof mit Buch und Schuh (Crispinus?), rechts oben Valentinus, unten Wolfgang-, auf den Standflügeln links oben Dorothea, unten Apollonia, rechts oben Katharina, unten Ursula. Leimfarben auf Holz, H : ca 1,20 m, B: je 0,43 m. F: Auf weißem Grund wirkten die Farben der Gewänder, meist ungebrochenes helles Blau, helles Grün und Rot sehr hart. Z: Erhebliche Abblätterungen. Aus Friedrichswalde, 7 km s Pirna. Gegen 1520. Unbekannter Freiberger Maler. Vern. MSAV. L: BKD 1 S. 21; Wanckel Nr. 510a, b, c; Wanckel-Flechsig S. 20a, b; Junius (1914) S. 39f. Taf. VII. Die Vorderseiten der Staffelflügel finden sich nur auf der Wiedergabe des ganzen Werkes bei Junius abgebildet.

106

314. Zwei Altarflügel (Rückseiten) mit Christus als Schmerzensmann und Maria als Schmerzensmutter. 440,441 Tempera auf Holz, H: ca 0,90 m, B: je ca 0,40 m. F: Schwarzer Hintergrund, grauer Boden, rote Abschlußzwickel mit vergoldetem Rankenwerk; Christus fleischfarben mit weißem Schurz. Maria weißer, grüngefütterter Mantel, grauviolettes Gewand. Beide Gestalten mit vergoldeten Nimben. Z: Durchgesägte Flügel, deren Vorderseiten Schnitzfiguren enthalten; Fußböden und Gewand unten ergänzt. Aus Geising, 18 km sö Dippoldiswalde. Um 1520. Von der gleichen Hand eines Freiberger Malers wie das Gemälde gleichen Themas des Diptychons von Blankenstein (Nr. 306). Auch die Schnitzfiguren des noch in der Kirche befindlichen Altars waren von Freiberger Herkunft (Werkstatt des Apostelmeisters). Vern. MSAV. L: BKD 2 S. 32. 315. Zwei Altarjlügel (Rückseiten). Christus als Schmerzensmann und Maria als Schmerzensmutter.

399

Tempera auf Holz, H: 1,46 m, B: 0,58 m. F : Bei beiden Flügeln rotbrauner Vorhang mit blauem Himmel darüber, goldene Nimben; bei Maria weißer Mantel mit hellgelber Innenseite, Gesicht sehr bleich. Z: Zahlreiche Fehlstellen. Aus Gersdorf b. Lugau (s. Nr. 316).

1506 (eingeschnitten hinter dem Kopf der geschnitzten Bischofsfigur des linken Flügels). Über die geschnitzte Vorderseite des der hl. Anna gewidmeten Altarwerkes s. Nr. 98. Der Maler, Meister der C a l l e n b e r g e r K a t h a r i n e n l e g e n d e , hat wohl als Werkstattgenosse zwischen 1506 und 1512 die Flügelgemälde von neun Altarwerken Peter Breuers geschaffen. Vern. MSAV. L: BKD 25 S. 54f.; Wanckel Nr. 165; Wanckel-Flechsig S. 46 b; Mitt. d. Freiberg. Altertumsver. 7, 1870, S. 707; Hentschel (1952) S. 69f., 207f. 316. Zwei Altarflügel (Rückseiten) mit Christophorus und Stephanus. Tempera auf Holz, H: 1,48 m, 398 B: je 0,61 m. F: Christophorus Mantel und Gewand dunkelgrün und rot, Kopfbinde gelb; Stephanus hellgrünes Gewand mit rotem Fransensaum; bei beiden Bildern dunkelroter Vorhang und blauer Himmel. Z: Zahlreiche Fehlstellen; unten ein Streifen in Leimfarbe weiß mit schwarzen Ornamenten und Kanten übermalt. Aus Gersdorf b. Lugau (nicht wie bei Wanckel-Flechsig und BKD 25 angenommen aus Gersdorf b. Döbeln). 1509—1510. Die erste Zahl war in die Rückseite der Mittelfigur (Valentin) des Schreins (s. Nr. 99) eingeschnitten; die zweite hinter der rechten Flügelfigur aufgemalt. Wie die Flügelgemälde des aus der gleichen Kirche stammenden Annenaltars (Nr. 315) stammen auch die des Valentinaltars von dem zwischen 1506 und 1512 nachweisbaren Mitarbeiter Peter Breuers, dem Meister der C a l l e n b e r g e r K a t h a r i n e n l e g e n d e . Das Werk war zuletzt mit einer gemalten älteren, ursprünglich wohl nicht zugehörigen Staffel (Christus und die zwölf Apostel) vereinigt (Abb. b. Junius Taf. XXII). Vern. MSAV. L: BKD 25 S. 55; Wanckel Nr. 251; Wanckel-Flechsig S. 47a; Junius (1914) S. 80; Hentschel (1952) S. 69f., 211 f. 317. Zwei kleine Altarflügel (Rückseiten) mit oben Petrus, unten Margaretha und im rechten oben 392 Apollonia, unten Barbara. Zugehöriger Schrein s. Nr. 104. Tempera auf Holz, H: ca 0,70 m, B: je ca 0,20 m. F: Satt, im einzelnen nicht mehr feststellbar. Z: Einwandfrei erhalten. Aus Großschirma, 7 km nw Freiberg. Um 1500. Niederländischer Import wie Nr. 318. Vern. MSAV. L: BKD 3 S. 99; Wanckel Nr. 110; Wanckel-Flechsig S. 23b. 107

393

318. Zwei kleine Altarflügel mit Kreu^tragung und Grablegung Christi. Außenseiten schwarz marmoriert. Zugehöriger Schrein s. Nr. 105. Tempera auf Holz, H: 0,98 m, B: ca je 0,26 m. F: Im einzelnen nicht mehr feststellbar. Z: Einschließlich des geschnitzten Maßwerkes einwandfrei erhalten. Aus Großschirma, 7 km nw Freiberg. Um 1500 Niederländischer (Antwerpener?) Import. Vern. MSAV. L: BKD 3 S. 99; Wanckel Nr. 110; Wanckel-Flechsig S. 22b.

443; 444

319. Zwei Altarflügel mit Wolf gang (mit Beil und Kirche) und Valentin (mit Fallsüchtigem zu seinen Füßen). Tempera auf Holz, H: 1,65 m, B: je 0,58 m. F: Der Gesamteindruck wurde durch das gelbliche Brokat der Bischofsmäntel, das Weiß der Untergewänder und der Mitren, das Rotbraun („Indianerrot") der Gesichter, das Lichtgrün der Bäume und das tiefe Blau des Himmels bestimmt, wozu bei Wolfgang noch helles Grün im Umschlag des Mantels, dunkles Karminrot auf der Schulter und im Innern der Mitra, bei Valentin Blaugrau und Karminrot in der Kleidung des Fallsüchtigen traten. Z: Tadellos. Aus Großweitzschen (früher Hochweitzschen), 8 km nw Döbeln. Um 1520. P a n c r a t i u s G r u e b e r in Großenhain. Rückseiten der geschnitzten Flügel des Altars Nr. 106. Die leuchtende Farbigkeit und die fast übertriebene Modellierung der Gesichter waren für den Meister charakteristisch. Beide Gestalten aus Dürer B 118 entlehnt. Vern. MSAV. L: BKD 25 S. 66; Wanckel Nr. 45a; Wanckel-Flechsig S. 39a; Hentschel (1951) S. 80.

397

320. Zwei Altarflügel, links oben Anna selbdritt, unten Andreas und Jakobus d. Ae.; rechts oben Johannes d. T. und Christopherus, unten Laurentius und Erasmus. Rückseiten fast völlig zerstört; erkenntlich nur ein hl. Papst und ein hl. Bischof. Tempera auf Holz, H: 1,40 m, B: je 0,56 m. F: Vor Goldgrund mit Palmettenmuster die in kräftigen, z. T. leuchtenden Farben gemalten Gestalten; bei einigen von ihnen waren die Farben, bes. das Blau, lasierend aufgetragen, was die Leuchtkraft erhöhte. Z: Zahlreiche Fehlstellen, z. T. sehr stark eingreifend; bei dem einen Flügel auch der alte Rahmen verloren. Aus Grumbach, 17 km s Meißen; angeblich ursprünglich aus dem Benediktinerinnenkloster Heilig Kreuz bei Meißen. Um 1505. Meister des Epitaphs des Hans Schauwalt (f 1496), Frauenkirche in Meißen; von ihm weiter die Flügelbilder des Altars von Weinböhla 1503 (Stadtmus. Meißen), die der Altäre von Großhartmannsdorf b. Freiberg und Burkersdorf b. Frauenstein sowie eine sehr stark zerstörte Staffel mit der Grablegung Christi in der Klosterkirche zu Riesa. Der Sitz des Malers könnte sowohl in Freiberg wie in Meißen vermutet werden. Vern. MSAV. L: BKD 41 S. 246ff; Wanckel Nr. 61; Knebel, 1899 (1900) Abb. nach S. 48.

394—396

321. Flügel und Staffel eines Altars. In der Staffel paarweise unter den Bögen einer von Säulen getragenen Architektur Dorothea und Agnes, Bartholomäus und Hieronymus sowie Blasius und Aegidius. Im linken Flügel oben Tempelgang Marias, unten Joachim und. Anna vor der Goldenen Pforte-, im rechten oben Verkündigung, unten Geburt Christi. Auf den Rückseiten, fast ganz zerstört, Schmerzensmann und Schmerzensmutter. Zugehöriger Altarschrein s. Nr. 110. Tempera auf Holz, Flügel H : 2,42 m, B : 0,80 m. Staffel-H: 0,68 m.F: Mit geringer Modellierung stark deckend aufgetragen; mehrfach kam in den Gewändern die Zusammenstellung von Blau, Rot, Rosa und Grau vor, Ge108

sichter kreidig-weiß. Z: Vor2üglich. Aus Kamenwohl aus der 1542 abgebrochenen Wolfgangskapelle. 1499 (Datum auf der Rückseite der Flügel, in der früheren Literatur übersehen). Kamenzer Meister (s. Nr. 307). Vern. MSAV. L: BKD 36 S. 169ff.; Wanckel Nr. 140c; Wanckel-Flechsig S. 44a; Hentschel (1926) S. 46. 322. Fragment eines Totentanz-Frieses. Auf gelbem Grund, durch einen weißen Pfeiler getrennt, 455 zwei Totengerippe mit Grabscheit bzw. Hacke. Oben ein Schriftstreifen (nicht mehr lesbar). Leimfarben auf Leinwand, H: ca 1,30 m, B: caO,95mZ: Durch Knickungen stark beschädigt. Aus Chemnitz (Karl-Marx-Stadt), Jakobikirche. Um 1550. Zu diesem Fragment gehörte ein weiteres, die untere Hälfte der Figuren eines Ritters und einer Edeldame (ebenfalls zerstört) darstellend. Die Trachten dieser Figuren wiesen auf die M i t t e des 16. Jh. Man könnte sich die Verwendung des Totentanzfrieses in der Art eines Hungeroder Fastentuches vorstellen. Daß das Bruchstück eines Leinwandbildes mit Nikolaus (Nr. 299) mit dem Totentanz zusammengehörte, ist trotz gleicher Herkunft und Technik sowohl aus inhaltlichen wie aus stilistischen Gründen unwahrscheinlich. Vern. MSAV. L: Wanckel Nr. 101 b. 323. Flügel eines Altars. (Rückseiten der geschnitzten Flügel Nr. 113): Links oben Christus als Gärtner erscheint Magdalena, unten Heimführung des Prokopius in einem Wagen; rechts oben Heimsuchung, unten Anbetung der Könige. Auf den Flügeln der 2. Folge: Verkündigung, hl. Sippe, Enthauptung des Johannes, Kreuzigung des Andreas. Auf deren Rückseiten Reste einer Verkündigungsdarstellung. Tempera auf Holz, H: 2,02 m, B: je 0,80 m. F: Nicht mehr festzustellen. Z: Bis auf einen Riß im linken Flügel anscheinend gut. Aus Kittlitz, 4 km n Löbau, zuletzt Stadtmus. Bautzen. Um 1505—1510. Oberlausitzer, wohl Bautzner oder Görlitzer Meister. Frühjahr 1945 am Auslagerungsort verschollen. Zugehöriger Schrein und Staffel im Stadtmus. Bautzen erhalten. L: BKD 34 S. 242ff.; Roch, W., Führer durch das Stadtmus. Bautzen 1813 S. 48. 324. Zwei Altarflügel. Rückseiten der geschnitzten Flügel Nr. 115. In zwei Reihen übereinander die zwölf Apostel, welche breite Schriftbänder mit dem Glaubensbekenntnis halten. Tempera auf Holz, H: 1,50 m, B: je 0,70 m. F: Ausgesprochen und kräftig, in den Gewändern vorherrschend Weiß, Rot, Blau, wenig Grün, dazu schwarzer Hintergrund. Z: Ohne größere Schäden. Aus Knauthain, 8 km ssw. Leipzig. 1519 (aufgemaltes Datum hinter der Mutter Gottes des Schreins). Vom Leipziger Meister der B y z a n t i n i s c h e n M a d o n n a , dessen Werk E. Flechsig zusammengestellt hat, welches aber noch nicht mit dem eines der von G. Wustmann und Fr. Schulze archivarisch nachgewiesenen Leipziger Maler identifiziert werden konnte. Vern. MSAV. L: BKD 16 S. 60f.; Wanckel Nr. 168; Wanckel-Flechsig S. 24b; Flechsig (1908 bis 12) I. S. 5; Schulze, F.: Die frühesten nachweisbaren Meister der Leipziger Malerinnung. In: Schriften d. Ver. f. d. Gesch. Leipzigs 16, 1933, S. 87-94. Abb. BKD 16 Taf. VI. 325. Epitaph des Jakob Grübe, |1566, und seiner Frau Margarethe, f 1557. In dem von einer ein- 457 fachen Holzarchitektur gerahmten Hauptfeld ein Gemälde, die Austreibung der Wechsler aus dem 109

Tempel, darunter auf zwei rechteckigen Tafeln die männlichen und die weiblichen Mitglieder der Familie kniend, im Aufsatz eine von zwei heraldischen Löwen gehaltene Ovalkartusche mit dem Bilde der Dreieinigkeit. Tempera auf Holz, das Hauptbild H: ca 2,20 m, B: ca 1,20 m. F: Im einzelnen nicht mehr feststellbar, auch durch nachgedunkelten Firnis bedeckt, Rahmen vergoldet. Z: Das Gemälde des Hauptfeldes mehrfach gerissen. Leipzig, Johanniskirche. Um 1530. Zweifellos war das Hauptbild älter als das den Todesdaten des Ehepaares entsprechende Epitaph. Eine Ansetzung um 1530 dürfte richtiger sein, sowohl wegen des an die Ereignisse der Reformation erinnernden Themas als auch wegen des noch ausgesprochen spätgotischen Stils des Hauptbildes, welches deutlich von den Stifterbildnissen und der Dreieinigkeit abwich. Der Zuschreibung Flechsigs an den Leipziger M e i s t e r der b y z a n t i n i s c h e n M a d o n n a ist zuzustimmen, zumal auch die Altarreste von Reinersdorf (Nr. 341) bewiesen, daß die Tätigkeit dieses Malers sich noch über das Ende der Spätgotik fortsetzte. Am 4.12. 1943 in der Kirche verbrannt. L: BKD 17 S. 161 f.; Flechsig (1908-12) I. S. 5. 326. Zwei Altarflügel. Rückseiten der geschnitzten Flügel Nr. 122 mit Johannes d. Ev. und Johannes d. T. Tempera auf Holz, H : 1,62 m, B: 0,66 m. F: Grüner Mantel, dunkelrotes Gewand; im ganzen gedämpft. Z: Farbschicht z. T. abgeblättert. Aus Leipzig-Eutritzsch, Kirche (um 1900 im Altertumsmus. Dresden, später im Stadtgesch. Mus. Leipzig). 1512 (Jahreszahl hinter einer der Flügelfiguren). Wohl vom M a l e r der F l ü g e l g e m ä l d e des A l t a r s in P o d e l w i t z b. Leipzig (1520) und wie dieser in Leipzig entstanden. Im Frühjahr 1945 am Auslagerungsort Schloß Nischwitz verschollen ebenso wie die Schiebeflügel der Staffel. L: BKD 17 S. 208; Wanckel Nr. 119; Wanckel-Flechsig S. 28b; Schröder (1931) S. 27. Abb. in BKD 17 Fig. 144. 448

327. Zwei Altarflügel. Rückseiten der geschnitzten Flügel Nr. 128 mit links oben Wentel und Mauritius, unten Vitus und Leonhard; rechts oben Magdalena und Elisabeth, unten Georg und Florian. Tempera auf Holz, H: ca 1,50 m, B: je ca 0,45 m. F: Vorherrschend das Stahlblau der Rüstungen, dazu kräftiges Rot, Blau, Schwarz und Grün in den Gewändern und Kopfbedeckungen. Graues Mauerwerk und heller in Dunkelblau übergehender Himmel. Z: Geringfügige Schäden, keine Übermalungen. Aus Markersbach, 4 km sö Gottleuba. Um 1520. Von einem sonst nicht nachweisbaren Maler, der wahrscheinlich wie der Schnitzer der Vorderseiten und der übrigen Teile des Altars, der Meister des Altars von Dohna (s. über diesen unter Nr. 161), in Pirna zu suchen ist. Vern. MSAV. L BKD 1 S. 50; Wanckel 89 a, b.

449

328. Zwei Altarflügel, das Martyrium der 10000 Christen, auf beide Tafeln verteilt, darstellend (Abgetrennte Rückseiten zweier in der Kirche erhaltener Flügel mit Apollonia und Agnes). Der zugehörige Schrein hatte sich nicht erhalten. Tempera auf Holz, H: 1,22 m, B: 0,47 m. F: Vor dunkelblauem, nach unten in Weiß übergehendem Himmel graue, braune, gelbliche Felsen sowie Sträucher mit hellgrünem Laubwerk. Die Märtyrer in heller Fleischfarbe, einige in rötlichem Braun. Stärkere farbige Akzente nur bei dem Kriegsknecht links oben (Karmin, Blau, Gelb). Z: Zahlreiche Ergänzungen, jedoch fast ausschließlich solche an weniger wichtigen Stellen (Bäume, Felsen, Himmel). Aus Medingen, 6 km sö Radeburg. 110

Um 1520. P a n c r a t i u s Grueber in Großenhain. Trotz des unerfreulichen und nicht völlig bewältigten Themas ein durch seine lichte Farbigkeit ansprechendes Bild. Vern. MSAV. L: BKD 37 S. 163, 547; Hentschel (1951) S. 86. 329. Vier Altarflügel. Rückseiten geschnitzter Flügel Nr. 131 mit Margaretha und Barbara, auf 434 den Standflügeln Petrus und Paulus. Tempera auf Holz, H: 2,50 m, B: ca 0,90 m. F: Dominierend der dunkelblaue Himmel sowie Rot und Grün in den Gewändern. Z: Bis zu einer Restaurierung 1921 starke Schäden, bes. bei Barbara (vgl. Zustandsaufnahmen im IfD). Mildenau, 5 km ö Annaberg, Kirche. Um 1515—1520. Wie der Schnitzer der betreffenden Altarteile, der ein Schüler von Hans Witten war, dürfte auch der Maler der Flügelgemälde in dessen vermutlichem Aufenthaltsort Chemnitz oder in dem nahen Annaberg gesessen haben. Weitere Arbeiten von seiner Hand sind nicht nachweisbar. Vern. am 15. 2.1945 durch Fliegerangriff. L: BKD 4 S. 82. 330. Zwei Altarflügel mit Petrus und Paulus. Rückseiten der geschnitzten Flügel Nr. 132. Holz, 411 H: 0,99 m, B : ca 0,43 m. F : Nicht mehr feststellbar. Z: Zahlreiche, meist kleinere Fehlstellen. Aus

Nauwalde, 17 km nw Großenhain. Um 1515. G r o ß e n h a i n e r Maler der F r a u e n h a i n e r F l ü g e l b i l d e r . Vern. MSAV. L: BKD 37 S. 188 (erwähnt nur den Altar, die Gemälde nicht!); Bericht der Kgl. Kommission zur Erhaltung d. Kunstdenkmäler im Königreich Sachsen 1903—05, S. 88; Hentschel (1951) S. 84. 331. Zwei Altarflügel. Rückseiten der geschnitzten Flügel Nr. 134 mit Wolfgang und Franziskus. 412 Tempera mit Öl auf Holz, H: ca 1,70 m, B: ca 0,70 m. F: Im einzelnen nicht mehr feststellbar, nicht ursprünglich. Z: Beide Gestalten waren mit Ölfarbe übermalt, wodurch ihr künstlerischer Wert stark vermindert war. Aus Niederalbertsdorf, 6 km n Werdau. Um 1515. Wie die geschnitzten Teile des Altars in Zwickau entstanden. Vern. MSAV. L: BKD 12 S. 43; Wanckel Nr. 240; Wanckel-Flechsig S. 31b. 332. Altarflügel, auf der Vorderseite fohannes d. Ev., auf der Rückseite Maria der Verkündigung. 407 Zugehöriger Schrein s. Nr. 135. Tempera auf Holz, H: 1,27 m, B: 0,46 m. F : Bei Johannes Brokatvorhang, darüber gemusterter und vergoldeter Hintergrund, Gewand rot und grün, versilberte Rahmenleiste mit Band- und Astmuster; bei Maria grauer zum Teil brokatartig gemusterter Hintergrund, hellblauer Mantel, rosa Gewand, vergoldeter Nimbus. Z: Gut erhalten. Maria in Gewand und Hintergrund z. T. übermalt. Aus Oberebersbach, 5 km nö Radeberg.

Um 1510. Einzig erhaltener Flügel des Altars; wohl Meißner, Dresdner oder Großenhainer Arbeit: Vern. MSAV. L: BKD 37 S. 201 f. Abb. der Rückseite s. BKD 37, Fig. 250. 333. Zwei Altarflügel. Auf den Vorderseiten die Heilung des Blinden und die Heilung des Kranken am Teiche Bethesda; auf den Rückseiten Auferstehung Christi und Maria mit dem Kinde, Anna und drei kleine nackte Engel. Tempera auf Holz, H: 1,48 m, B: 0,44 m. F: Nicht mehr feststellbar. Z: 1877 restauriert und z. T. übermalt, stark hervortretend die Fugen der neun Einzelbretter, aus denen die Tafeln zusammengesetzt waren. Obergersdorf, 6 km ssw Kamenz. 111

Um 1510—1512. L u k a s Cranach d. Ä. Zusammen mit dem die Austreibung der Wechsler darstellenden Mittelbild (um 1948 aus der Kirche von Mölbis b. Borna an die Staad. Gemäldegalerie in Dresden gelangt) bildeten die Flügel einen Altar, der vielleicht ursprünglich in Wittenberg oder Torgau gestanden hatte. Das Mittelbild kam um 1700 nach Mölbis, die Flügel wurden 1746 von dem Hof Sekretär J. C. Müldener nach Obergersdorf gestiftet. Das Altarwerk ist unmittelbar nach der Rückkehr Cranachs von seiner niederländischen Reise entstanden und zeigt deutlich die Eindrücke des frühen niederländischen Romanismus, den der Meister bei Quentin Massys kennengelernt haben mag. Vern. im Mai 1945 bei Kampfhandlungen. L: BKD 35 S. 234; Hentschel (1948) S. 35ff. Abb. bei Hentschel (1948). 423

334. Teil eines Altarflügels (Rückseite des geschnitzten Restes von Nr. 136) mit halber Figur des Petrus. Tempera auf Holz, H: 0,70 m, B: 0,40 m. F: Mantel rot, Hinterwand grün, Himmel hellblau, Nimbus gold. Z: Infolge eines Längsrisses der Tafel waren Teile der Farben verlorengegangen. Aus Obergruna, 11 km nö Freiberg. 1516 oder 1518. Wie die geschnitzten Reste des Altars sicher Freiberger Herkunft, ohne daß ein bestimmter Meister genannt werden könnte. Vern. MSAV. L: Nicht im BKD und bei Wanckel, da erst um 1935 aufgedeckt.

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335. Zwei Altarflügel. Links Wolfgang, rechts Erasmus. Die zugehörigen Schnitzfiguren der Flügelrückseiten und des Schreins in der Kirche erhalten. Tempera auf Holz, H: ca 2,00 m, B: ca 0,40 m. F: Sehr hell und bunt, z. T. stark changierend. Z: Die Tafel mit Wolfgang durch Abblättern der Farbe sehr beschädigt. Aus Oberlungvit12 km osö Glauchau. Um 1520. An den gemalten Konsolen schon Elemente der beginnenden Renaissance. Da die Schreinfiguren dem Zwickauer Bildschnitzer Leonhard H e r r g o t t zuzuschreiben sind, dürften auch die Flügelgemälde in Zwickau entstanden sein. Für Herrgott sind auch reine Malerarbeiten urkundlich bezeugt; da aber die Flügelgemälde seiner Altäre von verschiedenen Händen ausgeführt sind, kann er nicht mit Sicherheit als Urheber der Oberlungwitzer Flügelbilder angesehen werden. Vern. MSAV. L: BKD 13 S. 27 (nur der Flügel mit Wolfgang erwähnt); Hentschel (1952) S. 52 (über Leonhard Herrgott).

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336. Staffel eines Altars, durch gemalte Säulen unterteilt, mit der Anbetung der Könige, links die Verkündigung, rechts die Geburt Christi. Tempera auf Holz, H : 0,66 m, B : ca 1,80 m. F: Sehr gedämpft, mit vorherrschendem Karmin und Dunkelblau. Z: Starke Abblätterungen, bes. in der rechten Hälfte oben. Aus Oschatz, Klosterkirche.

Um 1515. Einzelwerk ohne Verbindung zu anderen Bildern. Mit dem wesentlich früher entstandenen gemalten Altar Nr. 302 zusammengestellt — vielleicht schon in früher Zeit. Vern. MSAV. L: BKD 28 S. 232; Wanckel Nr. 260. 420

337. Staffel eines Altars, in drei Felder unterteilt. Im Mittelfeld die Heimsuchung vor landschaftlichem Hintergrund, links auf rotem Grund das Wappen der von Bock, auf einem weißen Spruchband darüber bezeichnet: „FRAW BOCKIN", rechts in der gleichen Weise gemalt das Wappen der von Krauschwitz, bez. „HER BAL ... VON KRAUSCHWITZ". Holz, H: ca 0,60m, B: ca 1,30 m. F: Sehr bunt und leuchtend. Z: An den oberen Flügelhörnern sowie oben und unten verkürzt. Vermutlich aus der Kirche zu Altoschat1 km sw Oschatz. 112

Um 1515—1520. Pancratius Grueber von Großenhain. Die Kirche von Altoschatz wird als Herkunftsort vermutet, weil sich in ihr die Grabdenkmäler von Angehörigen der Familie von Bock und von Krauschwitz befinden, ferner weil die aus Altoschatz stammende Muttergottesfigur Nr. 139 aus der Großenhainer Schnitzerwerkstatt des Meisters des Groß weitzschener Altars, mit welchem Pancratius Grueber immer zusammen gearbeitet hat, stammt und weil aus der gleichen Schnitzerwerkstatt auch die Figur eines Ritterheiligen Nr. 140 kommt, die in das Dresdner Altertumsmus. als Geschenk des Zimmermeisters Christian Gottlieb Hahn in Oschatz gelangte. Jener hatte 1810 den Dachreiter der Kirche von Altoschatz errichtet. Vern. MSAV. L: Wanckel Nr. 64; Hentschel (1951) S. 85, Anm. 23. 338. Zeile eines Flügelaltars. Auf den Flügelrückseiten Erasmus und Aegidius, auf der Schreinrück- 442 seite Messe des Gregor. Zugehörige geschnitzte Teile s. Nr. 142. Leimfarbe auf Holz, H: ca 1,38 m, Schreinb: ca 1,05 m. F: Auf beiden Flügeln oben goldenes Rankenwerk vor rotem Grund, Boden und Vegetation grün, Himmel blaßblau. Erasmus im roten Mantel, Aegidius in brauner Kutte. Schreinrückseite: Das Bild wurde koloristisch beherrscht von dem Goldbrokat in den Pluvialen der drei vor dem Altar knienden Gestalten und dem Rot in den Gewändern der beiden Kardinäle, welche Tiara und Krummstab Gregors halten, sowie dem hellen Rot in den Zwickeln der oberen Ecken. Z: Auf den Flügeln zahlreiche Abblätterungen, die Schreinrückseite gut erhalten. Aus der Stadtkirche zu Penig, 14 km sw Rochlitz. Zwischen 1515 und 1521. Wie der Hochaltar der Kirche (Nr. 339) wohl von Ulrich Dornhart in Freiberg geschaffen. Vern. MSAV. L: BKD 14 S. 49; Wanckel Nr. 191; Wanckel-Flechsig S. 17b; Knebel (1897) S. 8; derselbe (1899) S. 58 (über Dornhart). 339. Drei Flügel eines Altars. Auf einem Flügel oben Dionjsus (mit abgeschlagenem Kopf in den 418,419 Händen) und Blasius (mit Kerze), unten Leonhard (mit Kette), Cyriacus (an seinen Füßen eine kleine Gestalt, aus deren Mund ein von dem Heiligen beschworenes Teufelchen herausfliegt). Auf der Rückseite die Geburt Christi, darunter Ausgießung des Heiligen Geistes. Auf dem linken Standflügel Verkündigung und unten Himmelfahrt Christi, auf dem rechten Jesus im Tempel lehrend, darunter Himmelfahrt Mariae. Tempera auf Holz, H: 2,53 m, B: je 0,96 m. F: Auf dem Flügel mit den Heiligengestalten die beiden Hälften unter Goldabschlüssen und leuchtend blauem, in weiß übergehenden Himmel mit weißgrauen Wolken, hellbraunen Bergen, dunkelgrünen Bäumen; der Bischofsmantel des Dionysius zinnoberrot, der des Blasius goldocker, beide mit weißen, brokatbesetzten Mitren; die Kutte des Leonhard hellgrau; die Dalmatica des Cyriakus hellgrün mit dunkelroten Fransen. Die Farbigkeit der szenischen Darstellungen war sehr einheitlich und gedämpft: ins Schwärzliche spielendes Blau, dunkles Karminrot, stumpfes Hellgrün, wenig Gelb, viel Grau bes. in den Architekturen. Z: Außer den abgeblätterten Stellen auf den beiden Standflügeln sehr gut, am besten auf der in soliderer Technik gemalten Tafel mit den Einzelfiguren. Aus der Stadtkirche zu Penig, 14 km sw Rochlitz. Wahrscheinlich 1516—1519. Die Rekonstruktion des Altars hat Flechsig überzeugend vorgenommen: der Schrein und die angrenzenden Flügelschreine der 1. Wandlung enthielten wahrscheinlich Schnitzfiguren, die sämtlich verloren sind, die vier Tafelseiten der 2. Wandlung, quergeteilt, insgesamt 16 gemalte Heiligenfiguren, wovon sich 4 erhalten hatten; in der 3. Folge er113

schienen die sechs szenischen Darstellungen, die durch zwei weitere auf einem nicht erhaltenen Flügel, wohl Anbetung der Könige oder Flucht nach Ägypten und Tod Marias, zu ergänzen waren. Aus der großen Zahl der dargestellten Heiligen ergibt es sich, daß das Werk ein Altar Aller Heiligen war, und zwar bei seiner Größe der Hochaltar einer Stadtkirche. Der „Unternehmer" für den Hochaltar und für weitere Altäre der Peniger Kirche war der Freiberger Maler und Bildschnitzer Ulrich Dornhart. Es bleibt aber damit noch unsicher, welche Teile des Altarwerks für Penig Dornhart selbst geschaffen hat, ob die geschnitzten oder die gemalten, und welche von den gemalten Teilen, die zwei verschiedene Hände (bei den Einzelfiguren einerseits, den szenischen Darstellungen andererseits) zeigten, dem im Vertrag genannten Dornhart zuzuschreiben sind. Da als Regel feststehen dürfte, daß der „Unternehmer" eines Werkes sich die vornehmsten Teile vorbehielt, wird Dornhart die geschnitzten Figuren der 1. Wandlung und vielleicht auch die durch Vergoldung hervorgehobenen, auch sonst sorgfältiger ausgeführten Bilder der 2. Wandlung mit den Einzelfiguren der Heiligen selbst geschaffen, die szenischen Darstellungen aber einem Gehilfen oder einem anderen Meister überlassen haben. Als letzteren konnte der Verfasser (1939) den „Meister des Kriebsteiner Alexius-Altars" feststellen, dessen Werk einschließlich der Bilder aus Penig 22 Tafelbilder umfaßt. Die Art der Peniger Bilder charakterisierte Flechsig zutreffend: „bäuerische Unbeholfenheit und kindliche Naivität, dabei eine gewisse Gemütstiefe, einige Köpfe erinnern in ihrer zarten Romantik sogar an Sandro Botticelli und seine Nachfolger". Ulrich Dornhart dagegen, dem Flechsig auch die Gemälde des Peniger Verkündigungsaltars (Nr. 338) zuweist, kann mit Vorbehalt als Schöpfer des Flügels mit den Einzelfiguren der Heiligen angenommen werden. Vern. MSAV. L: BKD14 S. 44,49; Wanckel Nr. 93a—c; Berichte über die Arbeiten des Königl. Sachs. Alterthumsver. über die Geschäftsjahre 1842— 44, S. 11; Wanckel-Flechsig S. 16aff.; Knebel (1897) S. 8; derselbe (1899) S. 58; Hentschel (1939) bes. S. 37ff. 447

451,452

340. Zwei Altarflügel. Rückseiten der geschnitzten Flügel Nr. 145. Im linken oben Anna selbäritt und Elisabeth, unten hl. Nonne mit Totenschädel und Ursula-, im rechten oben Kaiser Heinrich und Kaiserin Kunigunde, unten Ottilie und Apollonia. Tempera auf Holz, H: 1,78 m, B: je 0,76 m. F: Grünes Buschwerk vor schwarzem Hintergrund, gelbe Nimben; in den Gewändern herrschte Braun, Grau, Gelb, Orange, Schwarz vor, während Rot und Blau nur wenig und nur gedämpft auftraten. Z: Schwer beschädigt durch zahlreiche abgeblätterte Stellen. Aus Pomßen, 8 km w Grimma. Um 1515. Die gemalten Flügel mit ihrer eigenartig zurückhaltenden Farbigkeit sind mit keinem Werke eines Leipziger Malers in Verbindung zu bringen. Vern. MSAV. L: BKD 19/20 S. 217; Wanckel-Flechsig S. 25b. 341. Teile eines Flügelaltars. Ein Teilstück, wohl des Mittelbildes, mit zwei nur bis zur Hälfte erhaltenen Gestalten (Apostel), am Rande links Spuren einer dritten, oben links Christus mit der Weltkugel, umgeben von Wolken und Engelputten mit den Werkzeugen seines Leidens. Im Hintergrund in einer Landschaft eine größere Stadt, in ihr u. a. eine im Bau begriffene, von Gerüsten umgebene Kirche. Weiterhin ein Flügel mit Apostel Jakobus d. Ae. mit Pilgerhut und Pilgerstab, mit einem Majolikakrug Wasser aus einer Quelle schöpfend; im Hintergrund in einer ausführlich geschilderten Landschaft ein weiterer Apostel wandernd. Auf der Flügelrückseite Christus als Knabe im Tempel lehrend. Im Hintergrund durch ein Fenster Ausblick auf Markt oder Straße einer 114

Stadt. Unten Einblick in eine Schreibstube (?) mit drei lesenden und schreibenden Gestalten. Tempera auf Holz, H: 1,50 m, B: 0,52 m (Flügel), H: 1,15 m, B: 0,63 m (Teilstück). F: Alle drei Bilder waren mit einem wohl alten bräunlichen Firnis übermalt, der die Lokalfarben stark beeinträchtigte und den an sich schon bräunlichen Ton der Hintergründe noch verstärkte. Mittelbild: Hellblau und Rot bei den beiden fragmentarischen Aposteln des Mittelbildes, Gelb im Himmel, Krapprot im Mantel Christi, Grau in den Wolken. Vorderseite des Flügels: Lasiertes Karminrot im Gewand, Blau im Mantelkragen, Hellgrau im Hut des knienden Jakobus, Dunkelgrüne Bäume. Rückseite: Rot in den Kappen von drei Schriftgelehrten, Gelb im Ärmel, Blau im Überrock des Schriftgelehrten vorn links, helles Grün im Gewand der rechten Gestalt, Violett im pelzbesetzten Gewand der Figur links hinten, Braun (?) im Gewand des Christusknaben. Z: Das Teilstück des Mittelbildes war unten um etwa ein Drittel verkürzt, desgleichen an der linken Seite, wo oben wohl noch Gottvater in den Wolken thronend, unten weitere Apostelfiguren angenommen werden dürfen. Der Flügel wies oben (auf der Vorderseite rechts) eine rechteckige Einziehung auf, die möglicherweise ursprünglich war. Außerdem fehlte etwa in der Mitte ein ca 11 cm breiter Streifen, mit welchem auf der Vorderseite der Mantel des wandernden Apostels vom Arm abwärts bis oberhalb des Saumes sowie Teile des Baumstammes und der Sträucher, auf der Rückseite ein Teil des Gesichtes des vorn sitzenden Schriftgelehrten und die Schulterpartie des rechts sitzenden verlorengegangen waren. Diese fehlenden Teile waren um 1930 ergänzt worden. Eine sichere Rekonstruktion des ursprünglichen Zusammenhanges ist nicht möglich, doch stellten Mittelbild und Flügel zweifellos den Abschied der Apostel dar. Aus Reinersdorf, 8 km sö Großenhain. Um 1525—1530. Obwohl Reinersdorf in dem bis 1539 katholischen albertinischen Sachsen lag, zeigte die Thematik des Altars bereits eine gewisse Abkehr von der des alten Glaubens. Man darf mit der Datierung über die durch den Bildersturm und die von ihm verursachte Abkehr von der mittelalterlichen Thematik gezogenen Grenze von etwa 1522—1525 hinausgehen. Als Maler käme vielleicht der von E. Flechsig aufgestellte Leipziger M e i s t e r der b y z a n t i n i s c h e n M a d o n n a in Frage, welcher nach seinem Bilde V e r t r e i b u n g der W e c h s l e r (s. Nr. 325) zu schließen, noch über die Einführung der Reformation hinaus tätig gewesen ist. An ihn erinnerten auch die Farben der Kleidung des Jakobus; auf seinem Altarflügel mit der Flucht nach Ägypten in Grimma (Flechsig I Taf. 36) erscheinen ebenfalls auch landschaftliche Elemente in ausgedehntem Maße wie auf dem Jakobusflügel. Doch kann dieser Versuch einer Zuschreibung nur mit aller Vorsicht gemacht werden. Vern. MSAV. L: BKD 37 S. 246; Flechsig (1908) S. 5 (nur bezüglich des Meisters der Byzantinischen Madonna). 342. Altarflügel mit Andreas. Tempera auf Holz, H: 1,05 m, B: 0,42 m. F: Goldgrund, darunter 454 silbern lasierter Vorhang; Mantel rot, grau und grün. Z: Unten ein Stück abgeschnitten, sonst nur geringfügige Beschädigungen. Aus Reinersdorf, 8 km so Großenhain. Um 1515. Der Meister ist in der nächstgelegenen Stadt Großenhain zu suchen, worauf auch das in den dortigen Werkstätten übliche Hintergrundmuster hindeutet, doch ist er nicht identisch mit dem bedeutendsten der Großenhainer Maler dieser Zeit, Pancratius Grueber. Vern. MSAV. L: BKD 37 S. 247; Wanckel Nr. 65. 343. Zwei Altarflügelteile: Der zwölfjährige Christus im Tempel lehrend und die Flucht nach Ägypten. 438, Tempera auf Holz, H: 0,90 m, B: 0,62 m. F: Im allgemeinen sehr gedämpft, bei Christus im Tempel 9

HeDtschel

115

Dunkelgrün mit hellen Reflexen in den Gewändern von zwei der Schriftgelehrten, die anderen grau und rotbraun, bei Christus grün, am farbigsten die Gruppe der Eltern in der vergoldeten Öffnung des Torbogens; bei der Flucht Graubraun im Boden, sehr dunkles Grün mit weißen Lichtern im Laube, Blau im Mantel Marias und dunkles Rotbraun im Gewand des Joseph. Z: Einwandfrei erhalten. Aus Riesa, Klosterkirche. Um 1530—1540. Von einem provinziellen Schüler Lukas Cranachs d. Ae. Offenbar wurden die Altarflügel, zu denen die Bilder als halbe Vorder- und Rückseite gehörten, schon frühzeitig auseinandergesägt, da beide Bilder Rahmen aus dem Anfang des 17. Jh. hatten (vgl. BKD Fig. 171). Vern. MSAV. L: BKD 38 S. 124f; Wanckel Nr. 90a, b. 413

344. Zwei Altarflügel. Rückseiten der geschnitzten Flügel Nr. 153. Im linken Barbara, im rechten Margaretha. Tempera auf Holz, H: ca 1,30 m, B: je ca 0,45 m. F: Barbara weißer Mantel, innen karminrot, Gewand rosa; Margaretha hellroter Mantel, innen grün; beide vor Brokatvorhang und hellblauem Himmel. Z: Nur geringfügig beschädigt bzw. abgerieben. Aus Schandau, 17 km sö Pirna. (Vielleicht nicht der ursprüngliche Standort, vgl. dazu Nr. 153). 1516 (auf der Staffel datiert). Großenhainer Meister der Frauenhainer F l ü g e l b i l d e r ; bezeichnend für diesen die spitz zulaufenden Gewandenden und die weiße Markierung der Säume. Vern. MSAV. L: BKD 1 S. 80; Hentschel (1951) S. 84.

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345. Gemälde: Auferstehung der Toten. Tempera auf Holz, H: 1,00 m, B: 2,08 m. F: Fast nur Fleischfarben und graubrauner Erdboden. Z: Stark restauriert (1887 „sehr zerstört" lt. BKD). Schneeberg, St. Wolfgangskirche. 1539. Werkstatt von Lukas Cranach d. Ä. Rückseite des Staffelbildes (Abendmahl) des Hochaltars der St. Wolfgangskirche, inhaltlich zusammengehörig mit der darüber befindlichen Darstellung des Jüngsten Gerichtes auf der Rückseite des Mittelbildes. Die anderen Teile des Altars blieben erhalten. Vern. am 19.4. 1945 durch Fliegerangriff. L: BKD 8 S. 42, 46; Friedländer-Rosenberg. Die Gemälde von Lukas Cranach. Berlin 1932. S. 304; Thulin, Oskar. Cranach-Altäre der Reformation. Berlin 1955, S. 51.

425,426

346. Zwei Altarflügel. Einer mit Maria mit dem Kinde, der andere mit Anna selbdritt. Auf der einen Rückseite oben Johannes d. Ev., unten Dorothea mit einem kleinen Engel, auf der anderen oben Andreas, unten Hedwig. Tempera auf Holz, H: 1,64 m, B: je 0,75 m. F: Bei allen Bildern dunkelblauer, ins grünliche spielender Himmel; bei Maria gelbe Glorie, weißer karminrot gefütterter Mantel; bei Anna zinnoberroter Mantel, dunkelgrünes Gewand. Bei den Bildern der Rückseite graue Mauern vor grünblauem Himmel; bei Johannes weißer dunkelrot gefütterter Mantel; bei Dorothea Gewandung grün und rot, ähnlich der Engel; bei Andreas Kleidung grün und rot; bei Hedwig roter Mantel, weißer Rock, weißes Kopftuch. Z: Bis auf geringfügige Schäden gut. Aus Somsdorf, 15 km sw Dresden. 1514. (Jahreszahl bei Anna selbdritt.) Die als Abb. 172 wiedergegebene Zeichnung von 1842 erweist die Flügel als zu dem Georg gewidmeten Altar gehörig. Da die geschnitzten Teile in Freiberg entstanden sind, dürfte dies auch bei den gemalten Flügeln der Fall gewesen sein, ohne daß sich bisher weitere Werke gleichen Stils hätten feststellen lassen. Der Maler steht unverkennbar unter dem Einfluß Lukas Cranachs d. Ä., insbes. ist Johannes d. Ev. eine nur in den Proportionen 116

veränderte Nachbildung der gleichen Gestalt aus Cranachs Holzschnittfolge der zwölf Apostel. Da deren Entstehung auf 1514—1515 angenommen wird, läßt die Aufnahme des Vorbildes auf dem Somsdorfer Flügel bereits im Jahre 1514 vermuten, daß der Maler unmittelbar aus der Wittenberger Werkstatt hervorgegangen ist. Vern. MSAV. L: BKD 24 S. 116; Wanckel Nr. 62; Wanckel-Flechsig S. 19a; Hentschel (1928) S. 43. Urheber des Fotos des Flügels mit Andreas und Hedwig unbekannt. 347. Zwei Altarflügel mit Barbara und mit Katbarina. Auf den Rückseiten geringe Reste von zwei 445,446 weiblichen Heiligen. Zugehöriger Altarschrein Nr. 160. Tempera auf Holz, H: 1,40 m, B: 0,40 m. F: Barbara dunkelgrüner Mantel, weißes, stark nach blau changierendes Gewand, karminrote Säume und Ärmelaufschläge, graubraunes Gemäuer, lichtgrüne Bäume, weiße Wolken vor dem in dunkles Blau übergehenden Himmel. Katharina karminroter Mantel, in den Schulterpartien fast in Schwarz spielend, gelbliches (Brokat-) gewand mit schwarzen Säumen und weißen Puffen; landschaftlicher Hintergrund durch das Wasser des Sees mehr aufgehellt als bei Barbara, dagegen dunkles Laubwerk der Bäume. Z: Bei Barbara starke Ergänzungen, bes. im Gewand. Katharina fast unberührt. Aus Streumen, 11 km nw Großenhain. Nach 1520. P a n c r a t i u s G r u e b e r in Großenhain. Barbara nach Dürer B 101, Katharina wohl ebenfalls von Dürer angeregt. — Die Bilder zählten zu den reifsten Leistungen des Großenhainer Malers, da in ihnen dank der Benutzung Dürerscher Vorlagen die oft karikierende Gesichtsbildung seiner Frühzeit überwunden war. Vern. MSAV. L: BKD 37 S. 407; Wanckel Nr. 218; Wanckel-Flechsig S. 40a; Hentschel (1951) S. 80. 348. Zwei Altarflügel. In zwei Reihen übereinander wurde auf vier Bildern das Martyrium des 453 Hippolytus dargestellt. Auf den Rückseiten oben Katharina und ein Ritterheiliger (wohl Hippolytus) mit Fahne und rechts sichtbarem Pferd; unten Barbara und Erasmus. Tempera auf Holz, H: 1,43 m, B: je 0,37 m. F: Bräunliche und bläuliche Hintergründe, bunte Farben in den Gewändern. Z: Vorderseite außer geringfügigen Schäden an den vergoldeten Rahmenleisten gut, dagegen waren die Malereien der Rückseiten stark abgerieben. Aus Tellschütz, 4 km sw Zwenkau. Um 1520. Flügelgemälde eines kleinen Altars, dessen Schrein, ebenfalls vernichtet, die geschnitzte Figur des Hippolytus (jetzt Meißen, Albrechtsburg-Mus.) enthielt. Diese Figur ist dem in Zeitz tätigen Meister zuzuschreiben, dessen Name wahrscheinlich Matthäus Plauener war (s. Nr. 90, 91, 167). Die Gemälde dagegen wiesen deutliche Beziehungen zum Donau-Stil auf, wie sie an zahlreichen Werken der Gegend um Leipzig festzustellen sind. Grote (S. 62) vermutet, daß dieser niederbayrische Einfluß, dessen Hauptträger der in Leipzig tätige Maler Georg Lemberger war, durch den Fürstbischof Philipp von Freising vermittelt wurde, der 1517 zum Administrator des Bistums Naumburg gewählt wurde und als solcher mehrfach in Zeitz, also dem Sitz des Meisters der Schreinfigur, residiert hat. — Aus Tellschütz stammten auch eine Muttergottes und 7 kleine Heiligenfiguren (um 1480), welche ebenfalls im Altertumsmus. Dresden verbrannten (keine Fotos vorhanden). Vern. MSAV. L: BKD 16 S. 124; Wanckel Nr. 500a—c; Grote, Ludwig. Georg Lemberger. Leipzig 1933 (erwähnt Tellschütz nicht); Hentschel (1951) S. 81; Ruhmer, Eberhard. Eine Enklave des „Donaustils" in Mitteldeutschland, in: Kunstgesch. Gesellsch. zu Berlin. Sitzungsberichte 1952—1953 S. 9f. (erwähnt Tellschütz ebenfalls nicht). 9*

117

408,409

349. Flügel eines Altars. Eine Tafel fast ganz zerstört, auf einer zweiten Norbert (oder Valentinus ?). Auf deren Rückseiten Johannes d. Ev. und Hieronymus. Auf den Standflügeln Johannes d. T. und Antonius. Zugehöriger Schrein Nr. 168. Tempera auf Holz. H: 1,28 m, B: je 0,44 m. F: Sämtliche Gestalten vor blauem Himmel, oben rote Zwickel mit goldenem Ast- und Blattwerk. Gewandfarben z. T. nicht mehr feststellbar. Johannes d. Ev. dunkelrot und grün, Hieronymus hellrot und weiß. Johannes d. T. dunkelroter Mantel und braunes (härenes) Untegewand. Antonius schwarzer Mantel und Kappe, weiße Kutte. Z: Farbschicht z. T. stark abblätternd. Aus Zöschau, 4 km osö Oschatz. Um 1510. Die Gemälde ließen sich ebenso wie die Schreinfiguren noch keiner bestimmten Werkstatt zuordnen, haben aber jedenfalls nichts mit Lucas Cranach (so Wanckel) zu tun. Von der Vorderseite der Flügel kein Foto erhalten. Vern. MSAV. L: BKD 28 S. 340f.; Wanckel Nr. 517b, c.

405,406

350. Flügel eines Altars. Auf der Vorderseite oben Andreas und Jakobus d. Ae. in einer Landschaft mit Ausblick auf eine Stadt, unten: Johannes d. T. und Johannes d. Ev. ebenfalls in einer Landschaft. Alle vier Figuren sitzend angeordnet. Auf der Rückseite kauft Nikolaus Korn, welches auf ein Schiff verladen wird, für die Armen ein. Holz, Vorderseite in Tempera, Rückseite in Leimfarben. H: 2,00 m, B: ca 1,10 m. F: Im einzelnen nicht mehr feststellbar, im Ganzen bunt und hell. Z: Vorderseite tadellos erhalten. Rückseite mit stärkeren Schäden. Aus Zwickau, Nikolaikirche (1529 an die Kirche von Bockwa b. Zwickau, 1856 nach Schloß Schweinsburg b. Crimmitschau, 1908 an das Kunstgewerbemus. in Leipzig). Um 1500. Rechter Flügel des Hochaltars der Nikolaikirche, dessen geschnitzte Schreinfiguren Peter Breuer geschaffen hatte. Die Flügelgemälde sind charakteristische Werke des um 1500 in Zwickau, später in Annaberg tätigen Malers Hans Hesse, dessen Signatur vielleicht auf der Kappe des Mannes zu lesen war, von dem Nikolaus (auf der Rückseite) das Korn kauft. Die auf Schongauer B 55 beruhende Figur des Johannes d. Ev. kehrt fast wörtlich auf einem Flügel des Altars von Dittmannsdorf b. Karl-Marx-Stadt wieder, den Hans Hesse 1497 geschaffen hat. Der Stifter des Altars, wahrscheinlich der Pfarrer Stephan Gülden, ist auf der Vorderseite des linken Flügels dargestellt. Im Frühjahr 1945 am Auslagerungsort Schloß Nischwitz verschollen, desgl. der Schrein des Altars, dessen 5 Schnitzfiguren wie auch die Staffel und der linke Flügel (dieser beschädigt) erhalten blieben. L: Flechsig (1909) S. 227ff.; derselbe (1908-12) III S. 7f.;-Hentschel (1951) S. 56ff., S. 197ff. Fotos: Mus. f. Kunsthandwerk Leipzig.

450

351. Gemälde (Altarflügel) mit Georg. Tempera auf Holz, H: ca 1,21 m, B: 0,52 m. F: Fußboden graubraun, Himmel hellblau bis weiß, Rüstung stahlblau, Barett rot, Drache hellgrün. Z: Nur geringe Schäden, sämtlich ausgebessert. Meißen, Sammlung Otto Horn, im Kunsthandel erworben. Herkunft unbekannt. Um 1525. Vielleicht von einem Schüler Lukas Cranachs d. Ä., der die Flügelgemälde des Altars von Nenkersdorf b. Borna, bez. 1519 SL, geschaffen hat. Vern. 13. 2. 1945 im Restaurierungsinstitut der Dresdner Gemäldegalerie. L: Keine.

424

352. Gemälde. Maria mit dem Kinde £wischen s^wei weiblichen Heiligen, wohl Anna und Elisabeth, zu Füßen der letzteren der Johannesknabe. Öl auf Holz, H: ca 0,55 m, B: ca 0,80 m. F: Hintergrund graublau grünlich, Maria in blauem rot gefütterten Mantel, die beiden Nebenfiguren in Blau, Blau118

violett, Blaugrün und Rot, weiße Kopftücher. Z: Geringfügige Ubermalungen des 19. Jh. Görlitz Städtische Kunstsammlungen. H e r k u n f t u n b e k a n n t . Um 1515. L u k a s Cranach d. Ae. oder Werkstatt. Die Bildtafel war, bes. unten, verkürzt, worauf vor allem die wenig glücklich abgeschnittene Figur des Johannesknaben hindeutet. 1945 am Auslagerungsort verschollen. L: Verlorene Werke der Malerei S. 119; bei FriedländerRosenberg, Die Gemälde Lukas Cranachs. Berlin 1932. nicht erwähnt. Foto: Städt. Kunstsammlg. Görlitz.

1550-1650 353. Zwei Emporenbilder: die Beschneidung Christi und die Austreibung der Wechsler. Tempera auf 461,462 Holz, H: 0,73 m, B: 0,55 m. F: Im allgemeinen sehr zurückhaltend; vorherrschend Grau, Braun, fahles Gelb, schmutziges Weiß, Taubengrau, Rosa, stumpfes Grün. Z: Abgesehen von einigen Stellen mit Farbschrumpfung bei der Austreibung einwandfrei. Aus Schloß Annaburg, 22 km sw Wittenberg. 1573j74. Von Hans Schroer aus Lüttich, seit 1558 in Augsburg nachgewiesen, f 1601 in Kassel. Die Emporenbilder der Schloßkapelle von Annaburg wurden 1573 von Kurfürst August dem soeben aus den Diensten des Landgrafen von Hessen als Hofmaler übernommenen Schroer in Auftrag gegeben und im Sommer des folgenden Jahres vollendet. Die Holztafeln lieferte der Dresdner Tischler und Bildschnitzer Ambrosius Walther. Die erhaltenen Bilder gehörten zu den 36 biblischen Darstellungen Schroers aus der Kirche zu „Annaberg", welche nach Nagler 1740 in die Katholische Hofkirche nach Dresden gekommen sind; statt „Annaberg" (im Erzgeb.) ist Annaburg zu lesen, statt „Katholische Hofkirche" Evangelische Hofkirche, zu welcher seit 1737 die Dresdner Sophienkirche umgestaltet war. 18 der Bilder wurden dort in eine Emporenbrüstung eingelassen, während die übrigen in das Gemäldedepot des Königl. Hofes gelangten, wo sie noch 1911 in einem Inventarverzeichnis (als Werke von Heinrich Göding) nachzuweisen waren. In den 30er Jahren wurden sie im Dresdner Kunsthandel verkauft, wobei die Beschneidung und die Austreibung nebst einem dritten, „Christus und der Hauptmann von Kapernaum", vor reichem landschaftlichen Hintergrund dargestellt (jetzt Staatl. Gemäldedepot Schloß Pillnitz), vom Dresdner Altertumsmus. erworben wurden. Ein weiteres Bild der Folge, „Die Berufung des Petrus", seit 1945 im gleichen Pillnitzer Depot, ein fünftes, „Die Speisung der 5000", befand sich gegen 1940 im Dresdner Kunsthandel. Die beiden letzteren Bilder ohne jene sorgfältig ausgeführten Hintergründe, in denen der Wert der drei erstgenannten besteht; offenbar hatte Schroer das Figürliche weitgehend durch die ihm bewilligten Gesellen ausführen lassen. Die qualitätvollen architektonischen Hintergründe der Bilder Beschneidung und Austreibung dagegen rechtfertigen die Zuweisung aVi einen Meister wie Schroer, dessen Dienste durch mindestens vier kunstinteressierte deutsche Fürstenhöfe — München, Neuburg, Kassel, Dresden — in Anspruch genommen wurden. Sie zeigen engste Verwandtschaft mit den Gemälden und den Stichen des Hans Vredeman de Vries, welcher zwischen 1570 und 1576 in Lüttich, dem Herkunftsort Schroers, gelebt hat, so daß sogar eine persönliche Begegnung der beiden Meister möglich wäre. Die perspektivisch konstruierten Renaissanceräume Schroers waren die frühesten Zeugnisse vom Einfluß des bedeutenden niederländischen Architekturmalers in Deutschland und als solche von hohem kunsthistorischen Interesse. 119

Vern. MSAV (Austreibung), die Beschneidung am Auslagerungsort verschollen. Gleichzeitig verbrannte auch das 1573 von Lukas Cranach d. J. geschaffene Altarbild mit vielfiguriger Kreuzigung der Annaburger Schloßkapelle, zuletzt in der Dresdner Gemäldegalerie (s. Ebert Nr. 1946). L: Nagler, Künstlerlexikon Bd. 16 (1840); Hübner, Julius. Hans Schroer. In: Zahns Jahrbücher f. Kunstwissenschaft 1 (1868) S. 201 ff.; v. Drach in: Bayerische Gewerbezeitung 1 (1888) S. 291 ff (über Schroers Aufenthalt in Kassel); Hentschel W. in: Künstlerlex. Thieme-Becker XXX (1936) S. 299f.; Deutsche Kunst- und Denkmalpflege 1966 S. 37ff. (über den vermutlichen Anteil von Schroer an den Wandmalereien im Hofe des Schlosses zu Neuburg); Akten des Staatsarchivs Marburg betr. Kassel (vermittelt durch K. Buschmann); Akten des Stadtarchivs Augsburg (vermittelt durch Norberg Lieb) und des Ratsarchivs Dresden. 474,475

354. Zwei Orgelflügel. Auf der Vorderseite Geburt Christi und Darbringung Christi im Tempel, auf der Rückseite Vision des Johannes von dem in einem gläsernen Meer Thronenden, der von 24 Ältesten umgeben ist (Apokal. 4,3—7). Diese stellten auf der linken Seite Porträts dar, von oben: Friedrich d. Weise, Johann d. Beständige, Johann Friedrich d. Großmütige, Heinrich d. Fromme, Moritz, August, Christian I., Kuradministrator Herzog Friedrich Wilhelm von Weimar, der Stifter? (in der Ecke), Christian II. als Kind, Johann Georg I. als Kind, Herzog August als Kind (vom Bildrand fast vollständig überschnitten). Auf dem Gegenflügel die Porträts von Geistlichen, darunter Luther, Melanchthon, Hus u. a. (kein Foto erhalten.) Leimfarbe auf Leinwand, Maße nicht mehr feststellbar. F: Auf der Vorderseite dominierte Grau, Rot, Hellblau, Fleischfarbe; auf der Rückseite Gelb, Weiß, wenig Rot und Fleischfarbe. Schwarze Ränder mit weißen Spruchinschriften. Z: Gut erhalten. Aus Cavertit%, 10 km n Oschatz. Um 1590. Die Entstehungszeit wird durch die Geburt des jüngsten der dargestellten Wettiner, des Herzogs August (1589) und durch die Datierung des Altars der Kirche (1588) festgelegt. Als Künstler kommt, wie bei dem Altar und anderen Denkmälern der Kirche, wohl ein T o r g a u e r Meister in Betracht. Vern. MSAV. L: Wanckel, Handschriftl. Nachtrag Nr. 580. 355. Zwei gan^igurige Porträts. Herzog (später Kurfürst) August von Sachsen und Herzogin (später Kurfürstin) Anna von Sachsen. Tempera oder Leimfarbe auf Leinwand, H: 2,02 m, B: 0,93 m. F: s. die genaue Beschreibung bei Sponsel. Z: Durch Firnisschichten nachgedunkelt. Aus dem Nachlaß der Herzogin Katharina (1561 erwähnt) 1587 in der Kurfürstl. Kunstkammer, zuletzt in der Dresdner Gemäldegalerie. 1551 (It. Bezeichnung). Typische Spätwerke des in Leipzig und Freiberg schaffenden „ F ü r s t e n malers" Hans Krell. Eine Reihe ähnlicher Bildnisse verschiedener Fürsten, u. a. das des Kaisers Maximilian I., aus Schloß Pretzsch stammend, befanden sich im Vorrat des Altertumsmus. in Dresdea und gingen dort ebenfalls zugrunde. Vern. am 13. 2.1945 durch Fliegerbomben. L: Sponsel, J. L. Fürstenbildnisse aus dem Hause Wettin. Dresden 1906. S. 36, 40; Thieme-Becker (1937) Bd. XXI S. 491; Holst, Niels v., Die deutsche Bildnismalerei zur Zeit des Manierismus. Straßburg 1930. S. 58; Die Staatliche Gemäldegalerie zu Dresden. Katalog der Alten Meister 1930. 12f. Nr. 1956, 1957 mit Abb. ohne die Schriften. Abb. bei Sponsel.

479,480

356. Zwei Ansichten des Dresdner Schlosses aus der Vogelperspektive. Von Norden mit dem Georgenbau und dem Hausmannsturm im Vordergrund, sowie von Südwesten mit dem Kleinen Schloßhof 120

im Vordergrund. Öl auf Holz, je 0,37 m im Quadrat. F: Grisaille, auf schwarzem Hintergrund. Z: Gut erhalten. Aus der Kunsthammer bzw. dem Grünen Gewölbe. 1621—1623, auf Anordnung des Kurfürsten Johann Georg I. gemalt von Andreas Vogel (SW-Ansicht bez. „Andre Vogel"). Gleichzeitig schuf Vogel eine Ansicht des Zeughauses (nicht überliefert) und des Stallhofes (im Historischen Museum zu Dresden erhalten, abgebild. b. E. Hänel: Der alte Stallhof in Dresden. In: Geschichtl. Wanderfahrten Nr. 35, Dresden 1937. S. 13). Vern. MSAV. L: Sigismund (1905) S. 12ff.; Richter, O. Atlas zur Geschichte Dresdens. 1898, Taf. 6b; derselbe, Dresdner Bilderchronik 1906-10; Löffler S. 347, Taf. 14. 357. Vogelschau von Neu-Dresden (später Dresden-Altstadt) von Nordosten (im Vordergrund unten 481 das Stallgebäude). Öl auf Holz, 1,00 m im Quadrat. F: Grisaille, auf schwarzem Hintergrund. Z: z. T. stark abgerieben, die zugehörigen, als Schutz dienenden Klappflügel verloren. Aus der Kunstkammer bzw. dem Grünen Gewölbe. 1634. Von Andreas Vogel. Der Dresdner Maler Andreas Vogel (geb. um 1588, f 1638) schuf zuerst als eine Art von Probearbeit 1620 einen „Riß" von Dresden auf Papier, den er 1630 bis 1634, unter Berücksichtigung von Änderungswünschen des Kurfürsten Johann Georg I., als Ölgemälde für die Kunstkammer ausführte. Die mit außerordentlicher Sorgfalt, auf Grund von Messungen, ausgeführte Ansicht gibt nicht nur die einzelnen Gebäude wieder, sondern auch die hinter ihnen liegenden Höfe und Gärten. Nicht mit dargestellt sind die Festungswerke. — Eine bessere Vorstellung des geschichtlich wichtigen Bildes als die abgebildete mangelhafte Fotografie vermittelt die 1827 von F. M. Reibisch angefertigte Lithografie, wiedergegeben bei Richter (1898) und Löffler. Vern. MSAV. L: wie Nr. 356. 358. Vogelschau von Dresden. Öl auf Holz, H: ca 0,25 m, B: ca 0,45 m. F: Im wesentlichen Rot der 482 Dächer, Grün der Vegetation, Graugelb des Wassers und der unausgeführten Fläche. Z: Unvollendet. Unausgeführt blieben der Vordergrund, auf welchem ein Teil von Dresden-Neustadt (damals „Alt-Dresden") zu sehen sein müßte, sowie der größte Teil des Geländes mit seiner Bebauung außerhalb des Wallgrabens. Dresden, Altertumsmuseum im Großen Garten. Um 1630. Die Entstehungszeit ergibt sich aus dem Zustand des Lusthauses auf der Jungfernbastei (etwa in der Mitte des Bildes), welches noch sein ursprüngliches, um 1622 fertiggestelltes kielbogenförmiges Dach hat, nicht aber das Dach mit eingezogenen Flanken, das bei einer Reparatur um 1660 hergestellt wurde. Obwohl das Bild durch seine Farbigkeit von den grisailleartig gemalten Dresdner Ansichten von Andreas Vogel (s. Nr. 356,357) abwich, darf es doch versuchsweise diesem zugeschrieben werden. Vern. MSAV. L: Wanckel Nr. 328; zu Andreas Vogel vgl. Nr. 356. 359. Familienbildnis. Der Dresdner Stadtar^t Dr. Culig mit Frau und drei Kindern um einen Tisch 472 gruppiert, auf diesem Kruzifix und Gesangbuch. An der Vorderseite des Tischtuchs die Wappen

des Ehepaares, oben links und rechts geraffte Vorhänge, in der Mitte eine gerahmte Tafel mit der Inschrift: „Haec est Culigiana domus, da Christe (Sit licet exigua) ut crescat ubiq. tuo favore Anno 1600 M' Novemb. Dresd." Öl auf Kupfer (?), H: ca 0,20 m, B: ca 0,30 m. F: Auf dunklem Hintergrund kräftige Töne in den Gewändern, Fleischteilen und Wappen. Z: Gut erhalten. Dresden, Privatbesitz 121

1600. Wohl von J o h a n n Fasold, geb. ca 1570 in Radeberg, seit 1591 in Dresden, seit 1606 Hofmaler, f um 1620. Die Bestimmung des Malers auf Grund eines kleinen ganzfigurigen Porträts des Hofpredigers Martin Mirus (1591—1593) aus der Sakristei der Sophienkirche, heute im Landeskirchenamt zu Dresden, bez. „Hans Fasold pinxit". — Fasold ist sonst nur durch seine von W. Schade zusammengestellten, im Stil sehr andersartigen Zeichnungen zu fassen. — Das Bild der Familie Culig war bemerkenswert als wohl einzige bürgerliche Familiendarstellung der Zeit in Dresden. Am 13. 2. 1945 vermutlich durch Fliegerbomben zerstört. L: Schade, W. S. 37 (zu Fasold als Zeichner). 468

360. Epitaph des Michael Kret^schmar, f 1559. Einfache, auf Konsolen stehende toskanische Säulen, im unteren Viertel ornamentiert, faßten den Bildsockel mit der gemalten vielköpfigen knienden Familie des Verstorbenen und das Hauptbild, eine Auferstehung Christi, zusammen. Neben den Säulen Quadrate mit Knöpfen, seitlich außen Rollwerkleisten. Über den Säulen verkröpftes Gebälk mit starker Profilierung, aber verkümmertem Fries, als oberen Abschluß Rollwerk, zu dessen Seiten zwei ehemals vielleicht Figuren tragende Sockel standen. Die Inschriften waren als untere Endigung angebracht. Holz, H: ca 3,00 m, B: ca 1,50 m. F: Rahmenwerk in Weiß und Gold, mit Schwarz in den Rücklagen, hinter den Säulen und in den Inschrifttafeln. Das Rot des Mantels des Auferstandenen, das Stahlgrau der Rüstungen der Wächter und das Gelb der Glorie hinter Christus beherrschten das Hauptbild. Z: Laut Inschrift 1617 (wohl zum ersten Male) renoviert. Leipzig, Johanneskirche. 1560 (Jahreszahl auf dem Sarkophag neben dem an seiner Vorderseite befindlichen Siegel). Auf Grund einiger undeutlicher Buchstaben (IVT?) auf dem Siegel wurde das Gemälde in BKD einem Maler Johann von Thalien (Dölen) zugeschrieben, den es aber unter den Mitgliedern der im 16. Jh. in Leipzig tätigen Familie dieses Namens (Dahlen, Dölen, Thalien) nicht gab. Ein tüchtiger Meister der noch unerforschten Leipziger Maler der Zeit dürfte der Urheber gewesen sein, während das Rahmenwerk wohl ein Schreiner geschaffen hat. Vern. am 4. 12. 1943 durch Fliegerbomben. L: BKD 17 S. 163; Stepner Nr. 881.

466

361. Epitaph des Georg Bint^bach, •¡'1590, und seiner Frau Margaretha, |1594. Im Sockel in einem längsovalen Feld die Bildnisse der beiden Ehegatten, getrennt durch die Grabschriften. Seitlich mit Köpfen dekorierte Konsolen, welche die Stühle der das Mittelbild rahmenden glatten jonischen (im unteren Drittel ornamentierten) Säulen trugen. An den Außenseiten Abschlußleisten aus z. T. beschlagwerkähnlich gestaltetem Rollwerk mit rustizierten Bändern, die auch in der Rahmung des Gemäldes des Obergeschosses wiederkehrten. Die Säulen trugen das verkröpfte, abwechselnd durch Konsolen und Kartuschen dekorierte Gebälk. Über diesem ein zweites Geschoß, gefaßt von Karyatidenhermen und abgeschlossen mit einem dem des Hauptgeschosses ähnlichen Gebälk. Seitlich und oben Abschluß, durch Rollwerk und kleine Vasen. Zu beiden Seiten des Obergeschoßaufbaus ovale Kartuschen in Rollwerkrahmung mit den Hausmarken der Verstorbenen. — Das 1,40 mal 1,05 m messende Gemälde des Hauptgeschosses stellte die Vision des Johannes nach Apok. 4, 3—7, das kleinere des Obergeschosses Johannes, Gottvater inmitten von 7 Leuchtern erblickend, nach Apok. 1, 12—16, dar. Holz, H: gegen 4,00 m, B: 2,43 m. F: Rahmung Weiß und Gold, der Gemälde nicht 122

mehr feststellbar. Z: Einwandfrei erhalten, namentlich in den virtuos geschnitzten Abschlüssen oben und besonders unten. Leipzig, Johanneskirche. Wohl kurz nach 1590 entstanden. Während die Gemälde vermutlich von einem der noch gänzlich unerforschten Vertreter der Malerei des 16. Jh. in Leipzig geschaffen worden sein dürften, ist die vorsichtige Zuschreibung des architektonischen Aufbaues an den 1584—1616 in Leipzig nachweisbaren Schnitzer V a l e n t i n Silbermann (BftD) auf Grund der Stilgleichheit mit dem von diesem 1607 geschaffenen Altar der Johanniskirche als völlig sicher zu betrachten. Vern. am 4.12. 1943 durch Fliegerbomben. L: BKD 17 S. 165. 362. Epitaph des Hans Cuvelier, f 1594, und seiner Frau, -j-1617. Hauptgeschoß mit einem Gemälde 467 der Auferweckung des Lazarus vor reichem landschaftlich-architektonischen Hintergrund, gerahmt von zwei sehr schlanken glatten, seitlich von Quaderstreifen begleiteten Säulen, die auf dekorierten, von hohen Konsolen getragenen Stühlen standen; darunter rechteckige Tafel mit den Porträts des Verstorbenen und seiner Frau sowie je vier Söhnen und Töchtern, als unteren Abschluß eine längsovale schwarze, von Rollwerk umgebene Schrifttafel. Gebälk mit verkümmertem Architrav, mit durch Konsolen und Diamantquadern verziertem Fries und weit ausladender Gesimsplatte. Oberes Geschoß, mit einem kleinen Gemälde der Auferstehung, aus Quaderstreifen, Konsolen und Rollwerk aufgebaut und über dem Gesims mit einem geschnitzten Sockel abgeschlossen. Holz, H: gegen 5,00 m, B: 1,75 m. F: (der Rahmung) Weiß und Gold, um das große Gemälde herum Schwarz mit goldenen Zierraten. Z : Gut erhalten. Leipzig, Johanneskirche. Bald nach 1594. Die Zuweisung in BKD an V a l e n t i n S i l b e r m a n n (vgl. Nr. 361) ist zweifellos richtig; die Gemälde nach Geyser von J o h a n n v. d. Perre (1595 Bürger, f 1621 Leipzig). Vern. am 4.12. 1943 durch Fliegerbomben. L: BKD 17 S. 165; Stepner Nr. 867, 868; Geyser S. 35. 363. Epitaph des Michael Brummer, f 1657, und seiner Frau Maria Magdalena, f 1660. Um das 476 Hauptfeld, das Jüngste Gericht mit der Gestalt des Erzengels Michael im Vordergrund, der den Satan bekämpft, ein profilierter, an den oberen Ecken ausgeohrter Rahmen. Darunter ein rechteckiges, einfach gerahmtes Gemälde mit dem Verstorbenen und seiner Familie in Brustbildern. Unten und an den Seiten Inschrift- bzw. Spruchkartuschen in einer vom Knorpelwerk zum Akanthus übergehenden Ornamentik. Das Mittelfeld des oberen Aufsatzes soll nach BKD das Bild des barmherzigen Samariters enthalten haben, darüber ein von Totenkopf und Stundenglas bekröntes Wappen, welches wie das Mittelfeld von Ornamenten ähnlich denen seitlich des Hauptbildes gerahmt wurde. Voluten auf dem nur wenig ausgebildeten Hauptgesims. Holz, H : ca 5,00 m, B: 2,40 m. F: der Gemälde, nicht mehr feststellbar, der Rahmung Weiß und Gold. Z: Das erhaltene Foto stimmt nicht mit der Beschreibung in BKD überein, welche noch zwei seitliche Gemälde erwähnt. Da das Epitaph auch sonst nicht dem Aufbauschema der Epitaphe der Zeit entsprach, dürfte es verändert gewesen sein. Leipzig, Johanneskirche. Nach 1660, wohl nach dem Tode der Frau entstanden; das Gemälde, lt. Inschrift von J o h a n n v. d. Perre, 1616, dürfte in den nach 1660 entstandenen Aufbau eingefügt worden sein, welcher keinesfalls wie in BKD angenommen, gleichzeitig mit ihm entstand. Vern. am 4.12. 1943 durch Fliegerbomben. L: BKD 17 S. 169; Stepner Nr. 917, 918. 364. Gotteskastenbild. Zwei Bettler werden von drei Männern in bürgerlicher Tracht beschenkt. Oben Schriftfeld: GEBET DEN ARMEN UMB GOTTES WILLEN. Tempera (?) auf Holz, 123

ca 0,40 m im Quadrat. F: Hintergrund schwarz, die Gestalten in z. T. sehr buntfarbigen Gewändern. Z: z. T. ein wenig abgerieben. Aus Liebstadt, 13 km s Pirna. Um 1550. Nachreformatorische Entstehung dürfte sich — außer aus den Trachten — aus dem Fehlen eines Hinweises auf die Heiligen ergeben. Die Zeichen M P haben kaum die Bedeutung einer Signatur. Trotz geringer künstlerischer Qualität kulturgeschichtlich von Interesse. Vern. MSAV. L: Wanckel Nr. 227. Foto im IfD. 458—460

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365. Teile eines Flügelaltars. Mittelbild mit figurenreicher Darstellung der Kreuzigung, mit den Trauernden, mit würfelnden Kriegsknechten und Reitern. Rückseite des linken Flügels mit Geburt Christi und des rechten Flügels mit Jesus als Knabe im Tempel lehrend. Tempera auf Holz, H: 1,95 m, B: des Mittelbildes: 1,25 m, B. d. Flügel: 0,62 m. F: Die Farben meist sehr hell gehalten, zum großen Teil lasierend aufgetragen und häufig changierend. Z: Beim Mittelbild mäßig, da es von 1802 bis zur Mitte des 19. Jh. als Fußbodenbelag des Kirchbodens gedient hatte, bis der Sächs. Altertumsver. sämtliche Bilder übernahm. 1932 wurden die zwei jetzt noch erhaltenen Bilder (Vorderseiten der Flügel mit Christus am Ölberg und Himmelfahrt) an die Kirche zurückgegeben. Aus Mügeln, 8 km ssw Oschatz, Stadtkirche. 1582 (nach chronikalischer Überlieferung). Von M a t t h i a s K r o d e l d. Ae. Der Altar, einer der spätesten Flügelaltäre Sachsens, war eine Stiftung des in Mügeln lebenden letzten Bischofs von Meißen, Johann von Haugwitz, der ihn 1582 von dem Schneeberger Meister Matthias Krodel d. Ae. (genannt seit 1545, f 1605) für 90 Gulden schaffen ließ, nicht, wie Lutze annimmt, von dessen gleichnamigem Sohn. Von der vermutlich in architektonischen Formen der Renaissance gehaltenen Umrahmung erhielt sich nichts. Die Gemälde zeigten den Einfluß von Lukas Cranach d. J. und von Maerten van Heemskerk. Zu dem Altar gehörten noch das verschollene Staffelbild mit dem Abendmahl und die Standflügel mit der Verkündigung und der Taufe Christi. Von den drei letztgenannten Bildern tauchte die Verkündigung in den dreißiger Jahren im Münchener Kunsthandel auf (Foto: IfD.). — Unter den Werken Matthias Krodels d. Ae. sind noch weitere Kriegsverluste zu verzeichnen: die 1567 bis 1575 von ihm in Fresko gemalten Bilder Christi und der Apostel an den Emporenpfeilern der St. Wolfgangskirche in Schneeberg (keine Fotos vorhanden) und das Bildnis des Schneeberger Ratsherrn Franz Brehm von 1591 in der Dresdner Gemäldegalerie (vgl. Ebert Nr. 1958). Vern. MSAV. L: BKD 28 S. 185; Wanckel Nr. 224; Junius, W.: Die erzgebirgische Künstlerfamilie Krodel. in: Monatshefte f. Kunstwiss. XIV (1921) S. 253; Hentschel(1930) S. 96f.; Lutze, E.: Die Röhling-Bildnisse von Matthias Krodel d. J. in: Anzeiger d. German. Nationalmus. 1934/35 S. 90ff.; Ebert Nr. 1958. 366. Gemaltes Epitaph des Valentin Hohenborn, f l 5 9 7 . Als Hauptbild die Vision des Ezechiel von der Auferstehung der Toten (Ezech. 37, 1 — 10), darauf bezüglich die auf schwarzem Grund gemalte Schrift über dem Bild. Unter diesem in zwei auf weißem Grund gemalten Reihen die Grabschrift, in der Mitte der oberen das Bildnis Hohenborns, in der Mitte der unteren ein fliegender Engel über einem Rollwerkabschluß. Zu Seiten des Hauptbildes auf gemalten pilasterartigen Leisten die Gestalten von Fortitudo und Fides, in Nischen stehend, über beiden Blumengebinde. Über dem Hauptsims ein gemalter kartuschartig gerahmter Aufsatz, darin die sitzende Gestalt der Caritas mit 3 Kindern vor einem Hintergrund mit klassischer Ruine. Tempera auf Holz, H: 1,28 m, B: 0,82 m. 124

F : Im einzelnen nicht mehr feststellbar, im ganzen gedämpft, Vorwiegen von Rot und Grün in der Umrahmung. Z : Bis auf geringe durch Wurmfraß und Abblätterung verursachte Schäden einwandfrei. Aus Neschwit13 km nw Bautzen. Bezeichnet (unter dem fliegenden Engel unten) 1598 AD, mit Bezug auf den Maler A n d r e a s D r e ß l e r ( f l 6 0 4 ) in Kamenz. Vern. im Frühjahr 1945 durch Artilleriebeschuß. L: BKD 31 S. 176 (unter vollständiger Wiedergabe der Beschriftung) ; Degen, Kurt. Andreas Dreßler, ein Kamenzer Maler der Renaissance. In: Kamenzer Geschichtshefte 7, 1953 (4) S. 59 ff. 367. Epitaph des Bürgermeisters Johann Heinrich, f 1614. Unterer Abschluß durch eine ovale von 477 Rollwerk umgebene Kartusche mit der Grabschrift. Im Sockelgeschoß zwischen Säulensockeln mit Bibelsprüchen gemalt die zwölfköpfige kniende Familie des Stifters. Hauptgeschoß gefaßt durch zwei jonische Säulen, die im unteren Teil ornamentiert waren, dazwischen Gemälde : Maria und Johannes unter dem Kreuz. Das abschließende Gebälk durch Konsolen, Engelsköpfe und aufgemalte Rollwerkfelder belebt. Hauptfries mit Eierstab. Darüber ein aufgeschnittener Segmentbogengiebel, in dem sich ein Aufbau erhob, dessen Kernstück ein ovales Gemälde des triumphierenden Christus war. Ziervasenabschluß. Holz, H: ca 1,80 m. F: Rosa und Graublau im Gewand Marias, Rot und Grün in dem des Johannes, bräunliche Fleischfarbe des Christus, bläulicher Hintergrund; im ganzen sehr gedämpft. In der architektonischen Umrahmung Weiß, Gold, Lüsterfarben, Grau und Schwarz. Z: Vollständig erhalten. Aus Neustadt, 10 km ö Stolpen. Um 1680. Schnitzer und Maler waren wohl in den nächstgelegenen Städten mit Künstlerwerkstätten, Pirna oder Dresden, zu suchen. Die Komposition des Kreuzigungsbildes dürfte auf eine niederländisch-deutsche Stichvorlage zurückgehen. Vern. MSAV. L: BKD 1 S. 52; Wanckel Nr. 181. 368. Zwei gemalte Altarflügel. Auf der linken Tafel oben die Taufe Christi, im unteren Drittel, durch 463—65 einen schwarzen Streifen abgetrennt, das Sakrament der Taufe, dargestellt durch eine Taufhandlung an einem in Renaissanceform gehaltenen Taufstein in einer spätgotischen Kirche. Über der abschließenden Leiste weiß gemaltes Rollwerk, in einer Kartusche in der Mitte das Wappen von Dänemark (mit Bezug auf die Kurfürstin Anna). Auf der rechten Tafel oben die Ausgießung des Heiligen Geistes, im unteren Drittel, auf gleiche Weise wie auf der linken Tafel abgeteilt und mit dem kursächsischen Wappen im Rollwerk, die Predigt und das Sakrament des Abendmahles, dargestellt in einem vielleicht die Stadtkirche zu Wittenberg andeutenden Kirchenraum mit Renaissanceempore. Leimfarben auf Holz, H: ca 2,00 m, B: ca 0,60 m. F: In den Hauptbildern kreidige Farben, viel Gelb, Hellblau, Hellgrau, Rot, in den kleinen Bildern überwiegend Schwarz und Grün. Z: Die rechte Tafel durch Abblättern der Farbe sehr beeinträchtigt. Aus Stolpen, 14 km nö Pirna, Schloßkapelle. 1566 (am Sockel des Taufsteins und am unteren Rand des Predigtbildes bez. 1566 HGB). Kurfürst August ließ durch G ö d i n g (HGB = Heinrich Göding Brunswicensis) die Außenseiten der Flügel des aus dem Jahre 1486 stammenden Flügelaltars (s. Nr. 303) im protestantischen Sinne neu malen. Dabei kam den Hauptdarstellungen im oberen Teil mit ihrer grellbunten Farbigkeit weniger Bedeutung zu als den kulturgeschichtlich höchst interessanten kleinen Darstellungen protestantischer Gottesdiensthandlungen. Bei ihnen waren einige der Hauptpersonen porträthaft wieder125

gegeben: bei dem Predigtbild Luther auf der Kanzel, Kurfürst August in der Mitte unter dem von der Empore herabhängenden Teppich sitzend; bei der Taufe Kurfürst August und Kurfürstin Anna als Taufpaten. Letzteres hat wohl Anlaß gegeben, daß nach der chronikalischen Überlieferung die Taufe eines Sohnes des Stolpener Schloßwächters Barthel von Tolckwitz 1566 dargestellt sei, bei welcher August, Anna und deren Bruder Johann von Holstein als Paten fungierten. — Kurfürst Augusts Züge trug auch der Christus des Abendmahlsbildes auf dem gleichfalls 1566 von Göding angefertigten Staffelbild, von dem sich kein Foto erhalten hat. — Flügel und Staffel waren die frühesten in Sachsen geschaffenen Gemälde Gödings (1531 — 1606). Vern. MSAV. L: BKD1 S. 88f.; Wanckel Nr. 84; Berling S.293ff., beide mit Angabe der älteren Literatur. 470,471

369. Bildnisse eines Mannes und seiner Frau. Beide bez. „AETATIS SUAE 37 — ANNO 1583". Holz, H: ca 0,40 m, B: ca 0,30 m. F: Hintergründe graugrün, Kleidung schwarz. Z: Die Bildnisse, vielleicht die eines Stolpener Amtsschössers und seiner Frau, waren stark ausgebessert und durch einen vergoldeten Holzrahmen aus der Zeit um 1900 zusammengefaßt. Aus Schloß Stolpen, 14 km nö Pirna. 1583. Unbekannter, wohl Dresdner Maler. Vern. MSAV. L: BKD 1 S. 86.

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370. Widmungstafel. Auf schwarzem Grund nebeneinander in Kniestücken der Tischler Hans Bärenhart mit Winkelmaß, der Pfarrer M. Christoph Peltz mit zwei Büchern und der Maler Jonas Eywigck. Auf der Rückseite, gelb auf schwarzem Grunde, die Inschrift „Anno Christi 1634 (?) ist Gott zu Ehren und dieser Kirchen zur Zierde durch Vergünstigung derer Kircheninspektoren und Eingebung dieses orts Pfarrers Herrn M. Christophor Peltzens von Schmiedefeld wie auch Jonas Eywigcks Mahlern von Pirna, und Hansen Bärenharten? Tischlern zu Neustadt diese naweTauffstein Tecke gemachet und gemahlet worden." Dazu ein Rahmen, in welchen ein Deckel mit der Darstellung zweier das kursächsische Wappen haltender Engel (kein Foto erhalten) eingeschoben war. Tempera oder Öl auf Holz, H: ca 0,20 m, B: ca 0,38 m. F: Nicht mehr feststellbar. Z: Gut erhalten, mit Ausnahme der Inschrift, bei der bes. die Jahreszahl beschädigt war. Aus Stürza, 7 km nw Hohnstein. 1654? Die Tafel befand sich bis 1932 im Deckel des Taufsteins und kam dann in das Altertumsmus. zu Dresden. Die Lesart der Jahreszahl als 1634 erscheint um so mehr fraglich, als die anderen Werke des Malers J o n a s E y w i g c k (1653 Bildnis des Superintendenten Reichhardt, Pirna, Marienkirche; 1653 Altarbild zu Sadisdorf b. Dippoldiswalde; 1658 Altarbild zu Schönfeld b. Dresden; um 1661 Felderdecke in Taubenheim b. Meißen; 1664 Sakristeialtar in Lommatzsch) erheblich später liegen. Vern. MSAV. L: Keine.

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371. Jüngstes Gericht. Öl auf Holz, H: ca 0,50 m, B: ca 0,40 m. F: Die roten Flammen der Hölle rechts, das Weiß bei den Seligen und den Engeln links, der gelbe Himmel ergaben zusammen mit einigen rosa, grauen und braunen Tönen bei Christus, Maria, Johannes und in den Wolken die für H e i n r i c h G ö d i n g charakteristische Farbigkeit. Z: Einwandfrei erhalten. Herkunft unbekannt, zuletzt im Altertumsmus. Dresden. 126

Um 1575—1580. Ähnlich dem Jüngsten Gericht im Aufsatz des Epitaphs Paul Gröbel, |1594, in Röderau b. Radeburg, welches wiederum mit den von Göding signierten Epitaphbildern in der Stadtkirche zu Pirna eng verwandt ist. 1945 am Auslagerungsort Schloß Weesenstein verschollen. L: Wanckel Nr. 102; Berling erwähnt das Bild nicht.

1650-1800 372. Gan^ßguriges Bildnis des Kurfürsten Johann Georg I. (1611 — 1656) in schwarzem Samtrock und 485 ebensolchen Kniehosen, neben ihm sein Lieblingshund Duncan; im Hintergrund links eine Draperie, rechts Teil einer Architektur. Rechts neben dem Kopf bez. „Johann Georg I. Elect. Sax. nat. ao 1585 d. 5. Marti, denat. ao 1656. d. 8. Octob." Öl auf Leinwand. H: 2,15 m, B: 1,14 m. F: Rock und Hosen schwarz, dazu Rotbraun mit blauem Futter im Vorhang, Grau in der Architektur, Grau, Braun und Schwarz im Fußboden, Hellgrau im Fell des Hundes. Z: Anscheinend gut, wenn auch wohl mehrfach restauriert. Dresden, Schloß, Pretiosensaal im Grünen Gewölbe. 1652. Frans L u y c x (1604—nach 1652). Der Name des Malers und die Jahreszahl fand sich nach Sponsel auf der Rückseite eines gleichartigen Bildnisses im Finanzministerium. Welches von beiden Bildern das Original war, läßt sich nicht mehr entscheiden, vielleicht waren beides Kopien nach einem Bilde (Kniestück) von hervorragender Qualität im Historischen Mus. (jetzt in Moritzburg, Schloß). Der Maler Frans Luycx war seit 1638 Hofmaler in Wien und in Dresden nur vorübergehend tätig. — Von den übrigen Herrscherbildern im gleichen Saal erhielt sich nur noch das von Johann Georg III. Am 13. 2. 1945 durch Fliegerbomben zerstört, ebenso auch die weiteren Kurfürstenbilder des Pretiosensaals bis zu August d. Starken. L: Sponsel S. 48 Nr. 101; Sponsel, J. L.: Führer durch das Grüne Gewölbe zu Dresden. 2. Aufl. 1921 S. 197, Foto: DFD. 373. Gruppenbild-. Empfang des Kurprinzen Friedrich August (später Kurfürst Friedrich August II. 490 von Sachsen, König August III. von Polen) am Hofe Ludwigs XIV. in Fontainebleau am 27. September 1714. In der Mitte des Bildes die Herzogin von Orleans (Liselotte von der Pfalz), die den Kurprinzen (links) dem König Ludwig XIV. vorstellt. Die Dame rechts von letzterem in geistlicher Kleidung dürfte die Marquise von Maintenon sein. Das Gemälde hatte ein Gegenstück „Abschied des Kurprinzen von seinem Vater", welches in allegorischer Form gehalten und daher von geringerem historischen Interesse ist (jetzt im Depot der Gemäldegalerie Dresden (M 2141). Öl auf Leinwand, H: 1,26 m, B: 1,60 m. F: Im allgemeinen sehr dunkel gehalten mit wenigen Auflichtungen, u. a. Rot im Rock des Kurprinzen, Braun im Rock Ludwigs XIV. Dresden, Resident schloß. 1714. L o u i s de S i l v e s t r e (1675—1760). Nach beiden Gemälden wurden Gobelins von P. Mercier 1716 bzw. 1719 gewebt. Vern. im Sommer 1945 am Auslagerungsort Schloß Schleinitz b. Meißen. L: Müller S. 141. Dresdner Gemäldeinventar 1722/28 Nr. 747 (Direktion Gem. G. Alte Meister). Foto: DFD. 374. Landschaft „Der Lilienstein". Öl auf Leinwand. H: 1,05 m, B: 1,53 m. F: Dunkelbrauner 488 Vordergrund, dunkles Grün der Bäume, graue Felsen, Himmel zwischen Grauweiß und Blau. Z: Einwandfrei. Aus königl. sächs. Besitz, zuletzt Gemäldegalerie Dresden. 127

Bezeichn. u. datiert: „Peint par Alex. Thielen. 1742." Aus der Folge der „Prospekte" von Gegenden und Orten in Sachsen und Thüringen, welche Johann Alexander Thiele von 1738 bis zu seinem Tode 1752 in königlichem Auftrag gemalt hat. Außer dem Prospekt des Liliensteins, welcher im Verlustkatalog der Dresdner Gemäldegalerie aufgeführt, aber nicht abgebildet ist, ging auch der Prospekt „Landschaft mit dem Kyffhäuser" (Ebert S. 58 mit Abb.) verloren. Vern. am 13.2.1945 durch Fliegerbomben. L: Katalog der Staatl. Gemäldegalerie Dresden Nr. 2014 A.; Stübel S. 30, 37, 52, 62, 66 Taf. 19; Posse, Hans: Johann Alexander Thiele. Der Lilienstein, in: Dt. Kunst, hg. v. Ludwig Roselius 4, 1938 Nr. 129; Ebert S. 58. Foto: DFD. 487

375. Bildnismedaillon: Matthäus Daniel Pöppelmann. Öl auf Elfenbein (?), H: 0,025 m, in vergoldetem Rahmen mit Aufhänger. F: Rötliches Gesicht, weiße Perücke, blaues Gewand. Dresden, Stadtmuseum. Um 1730. Unbekannter, wohl Dresdner Miniaturmaler. Auf der Rückseite beschriftet: „Ober Land Baumeister Poeppelmann". Aus der Dienstbezeichnung dürfte sich ergeben, daß das Bildnis nach 1718, dem Jahr der Ernennung zum Oberlandbaumeister, entständen ist, wahrscheinlich aber, nach der Form der Perücke zu schließen, noch um ein Jahrzehnt später. Vern. am 13.2. 1945 durch Fliegerbomben. L: Heckmann-Pape. Mathes Daniel Pöppelmann. Herford und Bonn 1962 S. 90, Abb. 4. Foto: DFD.

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376. Das Opfer Abrahams. Öl auf Leinwand, H: ca 2,50 m, B: 1,16 m. F: „In glasigen, unentschiedenen Tönen ohne hervorragende künstlerische Kraft gemalt" (BKD). Blau und Rot im Gewand Abrahams. Z: Nach Reinigung um 1932 einwandfrei; alter schwarzer Rahmen. Dresden, Frauenkirche. 1747. Bez.: „Martinus Saxe königl. Hof-Kürschner der Frauenkirche in Dreßden verehret Ao 1748"; auf der Rückseite: „1. Mos. 22, 9—13. G e o r g W e i ß m a n n geb. 1705 gest. 1760 zu Dresden inv. et pinxit 1747". Von Weißmann, der Königl.-polnischer Hofmaler war, ist noch ein weiteres Gemälde im Kriege verloren gegangen, ein fürstliches Lusthaus mit sechsspännigem Prunkwagen davor darstellend, in Schloß Hartenstein b. Zwickau (kein Foto vorhanden). Vern. am 14.2.1945 durch Fliegerbomben. L: BKD 21 S. 63; Thieme-Becker Bd. X X X V S. 346 (nur über Weißmann).

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377. Altarbild. Bergung des hl. Johann Nepomuk aus dem Wasser. Das Altarbild stellt nicht, wie in BKD angegeben, das Begräbnis des hl. Johann Nepomuk dar, sondern die Bergung aus dem Wasser. Vorn rechts ist deutlich der Kahn und das festgebundene Ruder zu erkennen, ebenso läuft aus den Gewändern das Wasser heraus. F: Nach BKD war das Bild „sehr braun und schwer im Ton, hart in der Farbe, ohne kräftig zu sein." Z: Gut erhalten. Dresden, ehemalige Katholische Hojkirche. Um 1755. Als Maler des Bildes ist C a r l P a l k o überliefert, der bis 1754 das Deckengemälde der Johann Nepomuk-Kapelle (s. Nr. 419) schuf. — Weitere verlorene Altarbilder der Kirche: Das des Altars des Ignatius im nordwestlichen, des Franz Xaver im südöstlichen Seitenschiff, beide von Pietro Rotari (keine Fotos) sowie das Altarbild der Sakramentskapelle, 1752 von Louis de Silvestre gemalt und nach dem Brande aus dem Rahmen herausgeschnitten und gestohlen (kein Foto). Vern. am 13. 2.1945 durch Fliegerbomben. L: BKD 21 S. 240; Hasche Bd. I S. 672.

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378. Christus am ölberg. Oberer und unterer Rand geschweift, daher ursprüngl. Verwendung als Supraporte zu vermuten. Öl auf Leinwand, H: 1,05 m, B: 0,90 m. F: Gewand des Christus hell128

blau und hellrosa, das des Engels weiß, Landschaft zwischen Braun und Grau. Z: Ohne den ursprünglichen Rahmen gut erhalten. Aus der Matthäuskirche in Dresden-Friedrichstadt. Um 1730. J o h a n n A d o l p h Pöppelmann (ältester Sohn des Matthäus Daniel Pöppelmann, 1694—1773). Schon Gurlitt vermutete P. als Urheber, da dieser am Bau der Kirche durch namhafte Stiftungen beteiligt war, auch ein Haus mit Gartengrundstück in der Gemeinde Friedrichstadt besaß. Diese Vermutung wurde bestätigt, als sich nach Abnahme von Übermalungen das Gemälde „Gottvater in Wolken thronend" im Schalldeckel der Kanzel der Kirche von Großröhrsdorf, deren Bemalung durch Pöppelmann urkundlich gesichert ist, als Werk der gleichen Hand erwies (Foto im IfD). Vern. MSAV. L: BKD 21 S. 266; 270; BKD 35 S. 62. 379. Flußmündung mit Booten von Felsen gefaßt und Hafen mit einem Segelschiff, links eine Ruine. 489 Öl auf Leinwand, H: 0,57 m, B: 0,805 m. F: und Z: Nicht mehr feststellbar. Görlitz Städt. Kunstsammlungen. 1724. Bez. und datiert (links unten): „Alexander T h i e l e inv. et pinx. 1724" 1945 am Auslagerungsort verschollen. L: Verlorene Werke der Malerei S. 122 (daselbst im Register weitere verlorene Bilder Thieles). Foto: Aus den Beständen der Städt. Kunstsammlg. Görlitz. 380. Baumbestandene Landschaft mit Felsen, Bach und Wasserfall, über den ein Steg führt. Links 491 hinten ein Bauernhaus, rechts Ausblick in die Ferne. Öl auf Leinwand, H: 0,245 m, B: 0,38 m. F: u. Z: Nicht mehr feststellbar. Görlitz, Städt. Kunstsammlungen. Um 1790. Von J o h a n n Christian K l e n g e l . 1945 am Auslagerungsort verschollen. L: Verlorene Werke der Malerei S. 120 (daselbst im Register weitere verlorene Werke Klengels aus außersächsischem Museumsbesitz). [Maedebach, Heino] Johann Christian Klengel 1751 — 1824. Gemälde und Zeichnungen. Stadt- und Bergbaumuseum Freiberg/Sa. Ausstellung 1950 (nicht angeführt). Foto: Aus den Beständen der Städt. Kunstsammlungen Görlitz. 381. Bildnis eines Knaben mit Maßliebchen. Öl auf Leinwand, H: 0,68 m, B: 0,535 m. F: u. Z: 501 Nicht mehr feststellbar. Görlitz, Städt. Kunstsammlungen. Um 1790. Durch alte Überlieferung für J o h a n n Eleazar Zeisig gen. Schenau (1737—1808) gesichert. 1945 am Auslagerungsort verschollen, ebenso ein Historienbild von Schenau, gleichfalls aus Görlitzer Museumsbesitz. L: Asche, S.: Malerei und Graphik der Oberlausitz. Görlitz 1940, S. 21 f.; Verlorene Werke der Malerei S. 123. Foto: Aus den Beständen der Städt. Kunstsammlungen Görlitz. 382. Bildnis eines Mädchens oder einer jungen Frau. Öl auf Leinwand, H: 0,49 m, B: 0,43 m. F: 500 Nicht mehr feststellbar. Z: Unvollendet (vielleicht Vorstudie zu einem größeren Bild). Görlitz Städt. Kunstsammlungen. Um 1790. Anton Graff ( ? ) 1945 am Auslagerungsort verschollen, ebenso vier weitere Bilder von Anton Graff (s. Verlorene Werke S. 119), von denen keine Fotos existieren, sämtlich nicht erwähnt bei Berckenhagen, 129

E., Anton Graff, Leben und Werk. Berlin 1967. L: Katalog der Gedächtnisausstellung Anton Graff. Galerie Eduard Schulte. Berlin 1910. S. 20 Nr. 149; Verlorene Werke der Malerei S. 119 (daselbst Register weiterer verlorener Werke Graffs aus außersächsischem Museumsbesitz). Foto: Aus den Beständen der Städt. Kunstsammlungen Görlitz. 483

383. Allegorie des christlichen Glaubens. In der Mitte oben die Weltkugel, von oben umfaßt durch Gottvater, von unten durch Christus und Adam. Auf der dunklen Fläche der Kugel zwei sich kreuzende Dreiecke in goldenen Linien, in ihrer Mitte die Taube des Hl. Geistes vor gelbem Strahlenkranz. Seitlich der beiden unteren Gestalten Johannes d. T. und Moses, nach außen hin folgten die vier christlichen Kardinaltugenden. In der Mitte unten der Engel des Jüngsten Gerichts, in der Rechten ein Gefäß mit Flammen haltend, mit dem rechten Fuß auf eine Schlange tretend, um ihn herum Menschen und Tiere (Auferstandene?). In den Ecken der Tafel Rundbilder, in denen jedesmal einer der vier Erzengel die Hauptgestalt bildete, mit einer Szene im Hintergrund, von denen nur die rechts unten als Höllenrachen, der durch eine Kette mit der Weltkugel verbunden ist, gedeutet werden kann. Uberall herumschwebende kleine Engel trugen Leidenswerkzeuge Christi; u. ä. Öl auf Holz, H: 1,03 m, B: 0,88 m. F: Viel Gelb in den lichten Teilen, alles Weiß mit schmutzig grauen Schatten, Fleischfarben bräunlich, wenig Rot in den Gewändern einzelner Figuren. Z: Sehr stark nachgedunkelt. Aus Großenhain, Katharinenkirche. Um 1660. Das Gemälde war weniger künstlerisch als theologisch von Interesse. Eine Signatur MR könnte auf die 1654—1678 in Pegau nachweisbare, hauptsächlich als Porträtmalerin tätige M a r g a r e t h a R a s t r u m ( i n ) , Tochter des dortigen Malers Jakob Wendelmuth, gedeutet werden. Vern. MSAV. L: BKD 38 S. 47; Wanckel Nr. 66; über die Rastrum vgl. Naumanns Archiv f. d. zeichnenden Künste 1857.

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384. Altarbild. Christus am ölberg. Öl auf Leinwand, H: ca 2,40 m, B: 1,56 m. F: Aus dem in bräunlichen Tönen gemalten Bild leuchteten das Rot im Mantel Christi, das Weiß in der Kleidung des Engels und das gelbliche, von links oben fallende Licht besonders hervor. Z: Wohl einwandfrei. Chemnitz (Karl-Marx-Stadt), St. Paulikirche. 1756 (bez. Dietrich 1756). Eines der besten religiösen Bilder des sächsischen Hofmalers C h r i s t i a n W i l h e l m E r n s t D i e t r i c h gen. D i e t e r i c y , eingefügt in den von Johann Kloß geschaffenen Altar der Kirche Nr. 266. Vern. am 5. 3.1945 durch Fliegerbomben. L: BKD 7 S. 35; Neue Sächs. Kirchengalerie Eph. Chemnitz S. 46; weitere verlorene Werke Dietrichs in außersächsischem Museumsbesitz s. Verlorene Werke der Malerei (Register). Foto: DFD.

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385. Landschaft mit dem Großteich bei Moritzburg und dem Fasanerieschlößchen, dem sog. Garnhaus sowie anderen Anlagen zur Fasanenhege, im Hintergrund links das Schloß Moritzburg, rechts vom Fasanerieschlößchen der Hafen mit dem Leuchtturm, auf dem Wasser links vorn und rechts hinten Miniatursegelschiffe. Öl auf Leinwand. Maße, F: u. Z: Nicht mehr feststellbar. Morit^burg, Fasanerieschlößchen, Treppenhaus. Um 1770—1775. J o h a n n C h r i s t o p h M a l c k e . Zuschreibung an Malcke auf Grund eines signierten mit dem Namen versehenen Kupferstiches des Bildes (Teilabb. b. Bachmann). Die Datierung ergibt sich aus der Vollendung des Fasanerieschößchen um 1770 und der Verwandtschaft mit den Gemälden Nr. 386. 130

Im Mai 1945 auf unbekannte Weise vernichtet. L: Nicht in BKD 26; Bachmann, Walter. Die Fasanerie in Moritzburg, in: Jahrb. z. Pflege d.Künste 2, Dresden 1954, S. 32f.; Thieme-Becker XXVI S. 588. 386. Zwei Landschaften, einmal mit Darstellung der Elbe beim Lilienstein (Mitte) und Königstein 496, 499 (rechts) mit einer auf zahlreichen Booten veranstalteten Lustfahrt des kurfürstlichen Hofes. In der Ferne andere Berge des Elbsandsteingebirges. Auf dem anderen Bild Darstellung des Großteiches bei Morityburg mit Wiedergabe einer Wildschweinjagd zu Wasser und zu Lande; links im Hintergrund das Schloß Moritzburg, weiter nach vorn ein pavillonartiges Gebäude mit Zeltdach an der Stelle, an der seit 1769 das Fasanerieschlößchen erbaut wurde, in der Mitte des Teiches eine künstliche Insel mit einem kleinen Pavillon, vor ihm blasende Piqueure mit Herren und Damen des Hofes; rechts (nicht auf dem abgebildeten Bildausschnitt sichtbar) dörfliche Gebäude, eine Windmühle und zahlreiche Zuschauer. Öl auf Leinwand. H: ca 3,00 m, B: ca 3,50 m; geschnitzte und vergoldete Rocaillerahmen. F: u. Z: Nicht mehr feststellbar. Morit^burg, Fasenerieschlößchen (an den Schmalseiten des Speisesaals im 1. Obergeschoß). 1771 (Elbbild) sign. J. C. Malcke pinx 1771, das andere sicher von dem gleichen Künstler, nach einem alten Inventar eine 1769 veranstaltete Wasserjagd darstellend. J o h a n n Christoph M a l c k e (1725—1777) war Blumen- und Früchtemaler sowie Radierer in Dresden. Im Mai 1945 auf unbekannte Weise vernichtet; als einziger Rest erhielt sich ein kleines Fragment des Elbbildes, die Festung Königstein mit ihren Gebäuden darstellend, im IfD. L: BKD 26 S. 119; weitere Literatur wie Nr. 385. 387. Gemälde „Allegorie auf das Haus Sachsen.1'' Rechts ein von Säulen getragener Baldachin, an 484 dessen Gebälk das sächsische Gesamtwappen (?) befestigt war. Unter dem Baldachin ein Obelisk, bekrönt vom Kurhut, an der Vorderseite die gekreuzten Kurschwerter, am Sockel eine Inschrift wie auch an der Vorderseite der Basis des Baldachins. Von links her führten vier allegorische weibliche Gestalten, zwei davon mit Fahnen, ein sich aufbäumendes Pferd heran. Im Hintergrund ein schloßartiges Gebäude, an den Stallhof in Dresden erinnernd. Ursprünglicher Rahmen braun gemalt mit vergoldeten Profilen und Ornamenten. Öl auf Leinwand. H: ca 1,00 m, B: ca 1,80 m. F: Z. T. sehr bunt, im einzelnen nicht mehr feststellbar. Z: Sehr schlecht erhalten, zahlreiche Fehlstellen dilettantisch übermalt, die Inschriften nur noch in einzelnen Worten lesbar. Aus Radebeul-Oberlößnit\i, Schloß Hoflößnit 1656 (bez. in der linken unteren Ecke). Die Deutung der Allegorie ist ohne Kenntnis der fast völlig zerstörten Inschriften nicht mehr möglich; im Inventar der Hoflößnitz von 1717 ist das Gemälde angeführt als „1 Bildt auf das Sächßische Churhauß gerichtet, mit unterschiedtlichen emblematischen und andern Figurn, so der Herr Oberhoffmarschaich, der von Tauben, verehret". Ein ebenfalls verlorenes Gegenstück, Allegorie auf den Kurfürsten Johann Georg I. (im Inventar von 1717 „Contrefait Ihr. Churfürstl. Durchl. Joh. Georg I., worauf die vier Tugenden von J. G. I. gemahlet"), trug die Signatur des kursächsischen Hofmalers C h r i s t i a n S c h i e b l i n g (1603—1663), von dessen Gemälden nur noch das 1659 datierte Reiterbildnis des Kurprinzen, späteren Kurfürsten Johann Georg III., in Schloß Moritzburg erhalten ist. — Eine Art Vorentwurf für die beiden Allegorien bildet eine Zeichnung („Invention") Schieblings von 1646 (Dresden, Histor. Museum), auf der Johann Georg I., unter einem ähnlichen Säulenbaldachin sitzend, mit Tugenden und mit seinen Angehörigen dargestellt ist. Beide Gemälde befanden sich schon 1904 10 Hentscbcl

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nicht mehr in der Hoflößnitz, gelangten vor 1920 (aus Privatbesitz) an das Altertumsmuseum in Dresden, wo eines von ihnen, wohl das zweite, verbrannt sein dürfte. Seit Frühjahr 1945 verschollen. L: Beschorner, Hans. Die Hoflößnitz bei Dresden, in: Dresdner Geschichtsblätter XIII. 1904. S. 222; derselbe. Die Hoflößnitz bei Dresden = Geschichtl. Wanderfahrten Nr. 10, 1931, S. 16; Sponsel Textbild 50 (das Moritzburger Bildnis darstellend); Schade S. 82 Nr. 90 (die Zeichnung betr.). 486

388. Bildnis des Kurfürsten Johann Georg III. von Sachsen (1680—1691), Kniestück. Der Kurfürst in schwarzem Vollharnisch, mit Kommandostab in der Rechten, rosa Halsbinde, hellblauem Band des dänischen Elefantenordens; im Hintergrund links ein Zelt, rechts ein Reiterkampf vor einer Stadt mit hohem spitzen Kirchturm, als Hinweis auf den Entsatz von Wien 1683, an welchem Johann Georg III. an der Spitze der sächsischen Truppen entscheidenden Anteil hatte. Öl auf Leinwand, H: ca 0,65 m, B: ca 0,65 m. F: s. o. Z: Vielleicht oben und unten verkürzt. Aus Schloß Stolpen (später Dresden, Histor. Mus., zuletzt Altertumsmus. im Großen Garten). Um 1685. Unbekannter Dresdner Maler, wohl kaum der damalige Hofmaler Samuel Bottschild, dessen angeblich 1685 datiertes Bildnis des Kurfürsten in ganzer Figur (bis 1945 im Pretiosensaal des Grünen Gewölbes. Sponsel S. 57 Nr. 123) einen anderen Charakter zeigte. Vern. MSAV. L: Hentschel (1941) S. 89, 93 (nur über die Erwerbung durch das Dresdner Altertumsmus.).

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ARCHITEKTURGEBUNDENE MALEREIEN UND STUKKATUREN

389. Stuckierung eines Gewölbes. Der Gewölbespiegel war gerahmt von einer abwechselnden Felder- 503 folge mit Vasen und Tritonen; nach innen zu folgte eine Felderreihung mit Grotesken, Vögeln und Ranken; darauf eine mit sitzenden Paaren und mit Girlanden; im Mittelfeld, in ein sphärisches Oktogon eingeschlossen, ein Kentaur, auf dessen Rücken Amor mit dem Bogen saß. Die Gewölbezwickel zeigten Festons, Kraniche und schwebende Genien. In den Lunetten figürliche Flachreliefs. Aufgetragener Stuck in zartestem Flachrelief, Abmessungen des Raumes: ca 8:8 m. F: Auf hellgrünem Grunde hellbräunlich getönte Stuckreliefs mit vergoldeten Leisten. Z: Mehrfach restauriert. Dresden, Schloß, Porzellanzimmer im 2. Obergeschoß des Hausmannsturms. Um 1555? Zweifellos von einem der während des Schloßbaues in Dresden tätigen italienischen Künstler. Im BKD wird auf die Verwandtschaft mit der Stuckierung des Hauptsaals des Palazzo Andrea Doria in Genua (durch Perin del Vaga 1527) hingewiesen. — Die Wände des Raumes wurden im 18. Jh. durch eine Holzverkleidung zur Aufstellung von Porzellan verdeckt, die Porzellane waren ausgebaut und blieben erhalten. Erhalten sind auch die übrigen Stuckdecken im Schloß (Grünes Gewölbe). Vern. am 13. 2.1945 durch Fliegerbomben. L: BKD 21 S. 363; Plaul S. lf. 390. Ahnengalerie des Hauses Sachsen im Langen Gang im Obergeschoß des Verbindungstraktes 502, zwischen dem Stallhof (Johanneum) und dem Schloß, der auf beiden Seiten durch in Bogennischen liegende Fenster belichtet war. In den Fensternischengewänden gemalte Medaillons mit Köpfen römischer und türkischer Krieger, in Grisaille ausgeführt; in den Lunetten über den Fenstern g r o t e s k e Kompositionen von antiken Göttern, Fabelwesen, Muscheln, Blättern, Blüten, Ranken in wechselnder Zusammenstellung. Unter den Fenstern Turnierbilder (s. Nr. 391). Die gemalte Hol^decke bestand aus zwei Reihen von je 42 Kassetten in ornamentierten, an den End- und Kreuzungspunkten mit vergoldeten Zapfen besetzten Rahmen. In den Kassetten gemaltes Rollwerk, z. T. vermischt mit pflanzlichen Elementen und Stoffgehängen, in der Mittelkartusche der Kassetten z. T. phantasie- oder porträtartige Köpfe (letztere wohl von der Restaurierung 1861 stammend). An den Wänden zwischen den Fenstern 52 Porträts der Ahnengalerie (s. Nr. 392), unter jedem Bildnis ein zugehöriges Historienbild (s. Nr. 400) sowie die auf schwarzen rechteckigen Tafeln aufgezeichnete Lebensbeschreibung des Dargestellten. An verschiedenen durch Bilder nicht besetzten Stellen waren geschnitzte Hirschköpfe mit natürlichen Geweihen angebracht. Länge des Raumes: ca 100 m, B: ca 4 m. F: Die Farben der Decke, der Lunetten und der Medaillons in den Gewänden waren bei der eingreifenden Restaurierung 1861 durch den Maler Lankau stark ins süßliche verändert worden. Z: Im Zusammenhang mit dieser Restaurierung wurde auch die Decke 10*

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höher gelegt und ein Teil der Fenster zugesetzt, um Gestelle für die Gewehrsammlung aufzustellen, nachdem schon ab 1731 die Galerie zur Unterbringung der Waffensammlung benutzt worden war. Beim Neubau des Georgenbaues des Schlosses endlich, 1892—1899, wurde der „Lange Gang" um ein Joch verkürzt. Dresden, Historisches Museum, Gewehrgalerie. 1589 und später. Von H e i n r i c h G ö d i n g und seiner Werkstatt sowie Dresdner Hofbildhauern (Rahmenwerk usw.), abgesehen von den später zugefügten Gemälden. — Die Ahnengalerie als solche, wie als charakteristisches Beispiel einer Raumausstattung des späten 16. Jh., war eine bemerkenswerte Leistung der Dresdner Kunst, die eigenartigerweise niemals ausführlicher gewürdigt worden ist. Am 13. 2.1945 durch Bombenangriff zerstört, die ausgebauten Gemälde, bis auf 10 der Turnierbilder, seit Frühjahr 1945 am Auslagerungsort Schloß Naunhof b. Großenhain verschollen. L: BKD 22 S. 409ff.; Nollain (Wiedergabe der Lebensbeschreibungen); Berling S. 224ff.; Schumann , S. 60f.; Haenel S. 24; Löffler S. 23, 350. Fotos: DFD (Langer Gang u. Medaillons). 522

391. Turnierdarstellungen. Rennen und Stechen Kurfürst Augusts von Sachsen in den Jahren 1543—1566. Alle 29 mit landschaftlichem oder architektonischem Hintergrund, der indessen meist durch die Kämpfenden und die Turnierdecken der Pferde verdeckt war. Reiche geschnitzte und gemalte Rollwerksumrahmungen, oben Schrifttafeln. Öl auf Holz, längsoval, H: ca 0,45 m, B: ca 1,00 m. F: Es überwogen Schwarz, Grau, Weiß, während bunte (heraldische) Farben zurücktraten. Z: Dank früherer Restaurierungen gut. Dresden, Historisches Museum, Gewehrgalerie (vgl. Nr. 390). 1588—1590. Von Heinrich Göding d. Ae. Nach Aquarellen (Deckfarbenbildern) gemalt, welche Göding 1581 im Auftrag von Kurfürst August für ein „Turnierbuch" (Sächs. Landesbibl. J. 44) geschaffen hatte. Von den 29 Bildern, die ausgelagert waren, haben sich nur 2 im IfD und 8 (z. T. beschädigt) im Historischen Museum zu Dresden erhalten. Das Schicksal der übrigen konnte nicht aufgeklärt werden. L: BKD 22 S. 412; Berling S. 319,326; Ehrenthal, M. v., Führer durch die Königl. Gewehrgalerje zu Dresden. Dresden 1900 (mit Wiedergabe aller Inschriften); Haenel S. 24.

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392. Bildnisse der Ahnengalerie des Hauses Sachsen. Ganzfigurige Darstellungen von z. T. sagenhaften Herrschern von Harderich über Wittekind und Konrad d. Gr. v. Wettin bis zu König August III. Alle in weiß und grau gestrichenen Rahmen mit geschnitzten, vergoldeten Verzierungen. Unter den Bildnissen kleine längsovale Historienbilder (vgl. Nr. 400) in reicher Rollwerkumrahmung, noch weiter nach unten die Lebensbeschreibungen der Herrscher auf schwarzen rechteckigen Tafeln, umgeben von überaus reich geschnitztem Roll- und Kartuschwerk. Während die Bildnisse 1—46 als Ahnengalerie des Auftraggebers Kurfürst Christian I. zusammenhängend gemalt worden sind, stellen die Bilder 47—52 (s. Nr. 393—398) eine nachträgliche Ergänzung der Reihe dar. Zehn der Bildnisse waren paarweise in einem Rahmen vereinigt. Die ersten 41 Bilder der Reihe dürften entweder reine Erfindungen (wie z. B. Wittekind I.) oder aber Nachbildungen von unhistorischen Vorlagen, wie Stichen oder Miniaturen, gewesen sein; als solche nennen die BKD „Muster und Abrisse, die der Dresdner Maler Friedrich Brecht geliefert habe". Erst das Bildnis^ Herzog Albrechts des Beherzten (f1506) hatte einigen historischen Wert als freie Wiederholung des niederländischen Brustbildes Albrechts (Dresdn. Gemäldegalerie Kat. Nr. 806 N 7), ebenso das von Heinrich dem Frommen (1539—1540) als nur im Kostüm etwas veränderte Wieder134

holung des Altersbildnisses Heinrichs von Lukas Cranach d. Ae. (Gemäldegalerie Kat. Nr. 1915, Kriegsverlust). Das Bildnis von Kurfürst Morit^ (1548—1553) ist mit dem von Kurfürst August (1553—1586) in einem Rahmen vereinigt und hatte durchgehende Hintergrundsdraperie. Es dürfte auf einem der von Lukas Cranach d. J. gemalten Bildnisse dieses Herrschers beruht haben. Das Bildnis von Kurfürst August dagegen war das erste der nach dem Leben gemalten Bildnisse. Beide Herrscher sind mit dem bei den folgenden Bildnissen bis Johann Georg IV. wiederkehrenden Kurornat bekleidet: roter Mantel mit Hermelinbesatz und Hermelinkragen, roter mit Hermelin besetzter Kurhut, in der Rechten das Kurschwert. Links neben Moritz eine Szene (Turnier oder Huldigung?) mit dem Dresdner Schloß in freier Wiedergabe. Das Bildnis Kurfürst Christian I. (1586—1591) stellt den Auftraggeber der Bilderreihe dar. Es ist daher unwahrscheinlich, daß es nicht von dem Maler der Gesamtreihe (nach BKD) stammt. Über die jüngeren Bilder s. Nr. 393 bis 399. Öl auf Leinwand, H: 2,34 m, B: ca 1,35 m,B. der Doppelbildnisse: ca 2,20 m. F: Nicht mehr feststellbar. Z : Die meisten Bilder, vor allem die der mittelalterlichen Herrscher, waren wohl bei der Restaurierung 1861 stark übermalt worden. Dresden, Historisches Museum, Gewehrgalerie (s. Nr. 390). 1588—ca 1590. Von H e i n r i c h Göding d. Ae. und seiner Werkstatt. 7 der Bilder waren bezeichnet HGB (ligiert = Heinrich Goeding Brunsvicensis) 1588, vier weitere, darunter das Doppelbildnis der Kurfürsten Moritz und August und nach Müller auch das des Kurfürsten Christian I. ebenso, aber mit der Jahreszahl 1589. Vern. am 13. 2.1945 durch Fliegerbomben. L: BKD 22 S. 409ff.; Nollain (mit Wiedergabe der Lebensbeschreibungen); Berling S. 324ff.; Schumann S. 66f. 393. Bildnis Kurfürst Christian II. (1601 — 1611). Im roten Kurmantel mit Hermelinkragen und hermelinbesetztem roten Kurhut, in der Rechten das Kurschwert. Im Hintergrund rechts ein hohes Postament mit dem unteren Teil einer Säule, links eine Draperie. Der Kurfürst war dargestellt in dem Aussehen seiner letzten Jahre, durch Trunksucht aufgeschwemmt und mit geröteten, verquollenen Gesichtszügen. Technik, Maße, F. u. Z. und Ort s. Nr. 392. Um 1620. Da Christian II. unerwartet in jungen Jahren starb, ist das Bildnis sicher erst nach seinem Tode auf Grund vorhandener Porträts angefertigt worden, wohl gleichzeitig mit dem von der gleichen Hand geschaffenen von Kurfürst Johann Georg I. (Nr. 394) von einem nicht feststellbaren Dresdner Hofmaler, jedenfalls nicht von dem von Haenel vorgeschlagenen, schon 1606 gestorbenen Zacharias Wehme. L: BKD 22 S. 411 ; Sponsel S. 45; Haenel S. 24. Foto in DFD. 394. Bildnis Kurfürst Johann Georgi. (1611—1656). Im roten Kurmantel mit Hermelinkragen und rotem hermelinbesetztem Kurhut, in der Rechten das Kurschwert. Rechts ein Tisch, davor eine große Dogge, über der Gestalt ein geraffter Vorhang. Im Hintergrund links eine vielfigurige Szene. Der Vertreter Kursachsens reitet bei der Kaiserkrönung Ferdinands II. in Frankfurt traditionsgemäß durch einen Haufen Hafer (vgl. über diesen Brauch das Historienbild unter dem Bildnis Johann Georg II. Nr. 403). Technik, Maße, F. u. Z. und Ort s. Nr. 392. Um 1620. Wohl gleichzeitig mit dem Bildnis Christian II. (s. Nr. 393) von demselben unbekannten Dresdner Hofmaler geschaffen. Daß die Kaiserkrönung von 1619 und nicht die von 1636 gemeint war, ergibt sich aus trachtlichen Einzelheiten (spitze Hüte) sowie auch daraus, daß als Hintergrund 135

bei späteren Bildnissen von Johann Georg I. immer die Eroberung von Bautzen 1620 dargestellt wurde. L: BKD 22 S. 511; Sponsel S. 47; Haenel S. 24. Foto: in DFD. 395. Bildnis Kurfürst Johann Georg II. (1656—1680). Im roten Kurmantel mit Hermelinkragen, rotem, mit Hermelin besetztem Kurhut, das Kurschwert mit beiden Händen haltend. Der Kurfürst trägt eine schwarze Allongeperücke und ein Spitzenjabot. Rechts ein Tisch mit einem Buch, dahinter ein geraffter Vorhang. Technik, Maße, Z. und Ort s. Nr. 392. F: Brauntönig, der Vorhang goldschimmernd, sonst wie oben. 1678. Samuel B o t t s c h i l d t (bez. und dat. am unteren Rand links). Das Bild war mit flotten • Pinselstrichen und kräftigen aufgesetzten Lichtern gemalt und zeigte wie das Bildnis Johann Georg III. (Nr. 396) die Kunst Bottschildts von ihrer besten Seite. L: BKD 22 S. 412; Sigismund (1903); Sponsel S. 53: Haenel S. 24. Foto: in DFD. 509

396. Bildnis Kurfürst Johann Georg III. (1680—1691). Im roten Kurmantel mit Hermelinkragen, rotem, mit Hermelin besetztem Kurhut, das Kurschwert mit der Rechten gefaßt und über die Schulter gelegt. Natürliches blondes Haar. Links vorn am Boden Helm und Kommandostab, rechts ein Hund. Im Hintergrund ein Zelt. Technik, Maße, F., Z. sowie Ort s. Nr. 392. 1683. Samuel B o t t s c h i l d t (bez. und dat. links unten). Wie das Bildnis Johann Georg II. (s. Nr. 395) von sehr flotter Malerei und guter dekorativer Wirkung. L: BKD 22 S. 412; Sigismund (1903); Sponsel S. 58; Haenel S. 24/25.

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397. Bildnis Kurfürst Johann Georg IV. (1691 — 1694). Im roten Kurmantel mit Hermelinkragen, rotem, mit Hermelin besetztem Kurhut, das Kurschwert in der Rechten haltend. Langherabfallendes, braunes, natürliches (?) Haar. Im Hintergrund links ein Säulensockel, darüber und rechts ein geraffter Vorhang mit Fransen sowie rechts ein Sessel, am Boden grüner Teppich. Technik, Maße, F., Z. sowie Ort s. Nr. 392. 1692. D a v i d R i c h t e r d. Ae. (bez. und dat.). — Der schwedische Maler David Richter d. Ae. (1662—1755) weilte 1692 in Dresden und hat bei dieser Gelegenheit das Bildnis des Kurfürsten nach dem Leben gemalt. Eine Wiederholung des Bildes mit kräftigeren Gesichtszügen, also wohl von anderer Hand, befand sich um 1905 im Dresdner Residenzschloß (s. Sponsel). L: BKD 22 S. 412; Sponsel S. 128; Holmquist, Bengt M. Das Problem David Richter (Stockholm studies in history of art 15), Stockholm 1968. Foto: DFD.

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398. Bildnis Kurfürst Friedrich August I. (1694—1733), seit 1697 als August II. König von Polen (August der Starke). Im geschwärzten Vollharnisch, mit umgelegtem blauen Samtmantel mit Hermelin, langem natürlichen Haar, in der Rechten das auf die Armlehne eines Sessels gestützte Szepter, auf der anderen Seite ein Tisch mit der polnischen Königskrone, am Boden links Helm und Panzerhandschuh. Vor einer Brüstung stehend, über die eine mehrfach geraffte rote Draperie mit goldenen Quasten hängt. Technik, Maße, F., Z. sowie Ort s. Nr. 392. Um 1720. Wohl von L o u i s de S i l v e s t r e oder seiner Werkstatt. In dem Bilde war zum ersten Male auf die seit Friedrich dem Streitbaren (f 1428) übliche Darstellung im Kurornat — zugunsten der neu erworbenen polnischen Königswürde — verzichtet worden. Mit diesem Bilde scheint die

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Reihe der Ahnenbilder abgeschlossen worden zu sein, da das des folgenden Herrschers (Friedrich August II., als König von Polen August III.) fehlte. L: BKD 22 S. 412; Sponsel S. 63; Haenel S. 25. Foto: DFD. 399. Bildnis des Kurfürsten Friedrich Christian (regierte und starb 1763). Im Vollharnisch, mit um- 511 gehängtem, mit Hermelin besetztem Kurmantel, links auf einem Postament der mit Hermelin besetzte Kurhut und der federgeschmückte Helm, als Hintergrund eine Pilasterarchitektur und ein geraffter Vorhang. Naturfarbenes Haar ohne Perücke. Öl auf Leinwand, H: ca 2,00 m, B: ca 1,50 m. F: Harnisch schwarz, Mantel und Hut rot, Vorhang blau (?). „Feines, in mehr grauen Tönen abgestimmtes Bild" (BKD). Z: Wohl einwandfrei. Dresden, Historisches Museum, Gemhrgalerie. Nach 1763. Johann Heinrich Schmidt ? (1749—1824). Das Bild war wohl eine Kopie eines älteren Bildes, da der von Müller überlieferte J. H. Schmidt beim Tode des Kurfürsten erst 14 Jahre alt war. Nach Haenel wurde das Bild erst 1899 an seiner Stelle am westlichen Abschluß der Gewehrgalerie aufgehängt, nachdem diese um ein Joch verkürzt worden war, und damit der Ahnengalerie des Hauses Sachsen (s. Nr. 392) angefügt. Vern. am 13. 2.1945 durch Fliegerbomben. L: BKD 22 S. 412 (fälschlich als Bildnis August III. bezeichnet); Müller S. 154; Sponsel S. 69; Haenel S. 25. Foto: DFD. 400. Historienbilder, im Rollwerksockel der 52 Fürstenbildnisse (Nr. 392) angeordnet, jeweils 513—515 ein historisches oder erdichtetes Ereignis aus dem Leben des betr. Fürsten darstellend, meist Schlachten zu Lande oder zu Wasser, Belagerungen, Turniere, Zeremonien aller Art wie Huldigungen, Krönungen, kirchliche Handlungen; sämtlich vor sehr abwechslungsreichem landschaftlichen oder architektonischen Hintergrunde. Vollständiges Verzeichnis der Szenen bei v. Biedermann. Als Beispiele der Themen der im Zusammenhang gemalten Bilder unter den ersten 42 Bildnissen seien genannt das unter Sachsenher^og Swardicke /., wo gezeigt wurde, daß er während eines Banketts den ihm verschwägerten dänischen Hof verbrennt (Brennendes Wasserschloß bei Nacht). Unter Sachsenher^og Bertholdt die Darstellung, daß den von ihm besiegten Franken, welche länger als sein Schwert sind, entsprechend von ihrem Körper abgehauen wird (die Gestalt Bertholdts war besonders charakteristisch für Göding und kommt auf seinen Gemälden und Entwürfen mehrfach vor). Unter Sachsenher^og Wernicke ist die Erbauung von Burgen dargestellt. Unter Sachsenherapg Friedrich wurde gezeigt, wie dieser von aufrührerischen Untertanen erschlagen wurde, weil er zu hohe Zölle auferlegte (baumreiche, hügelige Landschaft). Unter Markgraf Friedrich dem Freidigen ist die Darstellung der Schlacht bei Großenhain 1311 (so nach Biedermann) gemalt, wobei der Markgraf geschlagen und gefangen genommen wurde, jedoch ist dies wohl eher der Sieg desselben über König Albrecht v. Habsburg 1307 bei Lucka (Verfolgung fliehender Soldaten über eine Heide, wobei sich einige hinter gefallenen Pferden oder — links — in einem Backofen zu verbergen suchten); im Hintergrund eine Stadt, angeblich Dresden. Unter Markgraf Friedrich dem Ernsthaften die Darstellung der Niederwerfung des durch seine strenge Landfriedensordnung erbitterten Thüringer Adels (links Feldlager, rechts Belagerung einer Stadt — Freyburg a. d. Unstrut? — mit Geschützen). Unter Markgraf Friedrich dem Strengen wird die Zerstörung von Raubritterburgen dargestellt (felsige Landschaft, auf der Höhe Burgen, deren eine rechts erstürmt wird, davor Heereszug von Landsknechten). Unter Kurfürst Friedrich dem Sanftmütigen die Entführung der Söhne Ernst und Albrecht durch den Ritter Kunz von Kaufungen aus dem Schlosse zu Altenburg („Sächsischer Prinzenraub 1455"). Unter Herzog Albrecht dem Beherzten dessen Befreiung als 137

Prinz durch den Kohler Schmidt bei Kloster Grünhain (Felsige Gebirgslandschaft mit Köhlerhütte, links Heerlager, im Hintergrund eine Stadt). Unter Herzog Heinrich dem Frommen die Darstellung, wie er 1539 das erste Abendmahl in beiderlei Gestalt nimmt (links die Abendmahlsfeier in einer Kirchenhalle, in ähnlicher Auffassung wie auf Gödings Altarflügel aus Stolpen Nr. 368), rechts Ausblick auf Gerüste und eine Stadt, vielleicht Anspielung auf die Gründung der Stadt Marienberg durch Heinrich. Unter dem Bildnis des Auftraggebers Kurfürst Christian I. der von ihm erbaute Stallhof zu Dresden mit dem sog. Langen Gang, der späteren Gewehrgalerie, in welcher sich die Bilder bis 1945 befanden. Rechts die Giebel und Türme des Residenzschlosses. Die weiteren Bilder (s. Nr. 401—406) unter den zugehörigen Bildern (Nr. 393—398) stellten jüngere Ergänzungen der Reihe dar. Tempera oder Öl auf Holz, Queroval, H: ca 0,18 m, B: ca 0,45 m. F: Nicht mehr feststellbar. Z: Anläßlich der Restaurierung 1861 sind Übermalungen anzunehmen; bei einigen punktartiger Abfall der Farbschicht. Dresden, Historisches Museum, Gewehrgalerie (s. Nr. 390). 1588\89. Die von Heinrich Göding d. Ae. und seiner Werkstatt gemalten Historienbilder sind trotz ihrer oft sehr flüchtigen Ausführung hervorragende, bisher noch nicht gewürdigte Leistungen der deutschen Maler des 16. Jh., nicht, wie v. Biedermann annahm und schon Berling widerlegte, erst im 17. Jh. nach Miniaturen entstanden. Niederländische Beeinflussung Göding ist besonders in den Landschaften unverkennbar. Von geringerer Bedeutung und nach dem Verlust der Originale auch nicht mehr zu beantworten ist die Frage, ob Göding bei der umfangreichen Arbeit Helfer gehabt hat, als welche vor allem seine um 1570 geborenen Söhne Andreas und Heinrich in Frage kommen würden. Vern. am 13. 2.1945 durch Fliegerbomben. L: BKD 22 S. 406, 412; v. Biedermann; Berling S. 326; Schumann (1909) S. 66££.; Haenel S. 20ff. Fotos sämtlicher Bilder, auch der hier nicht erwähnten, in DFD 140055—140101, danach auch die Abbildungen. 516

401. Historienbild unter dem Bildnis Kurfürst Christian II. (Nr. 393) angebracht, sog. Caroussel im großen Schloßhof mit genauer Wiedergabe der nördlichen Hofseite mit dem Altan, dem Portal der Schloßkapelle und zwei Treppentürmen (bis zum 1. Obergeschoß). Technik, Maße, F., Z. und Ort s. Nr. 400. Um 1620. Erstes nicht von Heinrich Göding d. Ae. gemaltes Bild der Reihe. Als Maler kommt entweder der nicht feststellbare Hofmaler in Betracht, welcher das zugehörige Bildnis schuf, oder aber Daniel Bretschneider d. Ae. (ca 1555—1624), für welchen zahlreiche Darstellungen von höfischen Veranstaltungen urkundlich überliefert sind. L: BKD 22 S. 412; v. Biedermann Nr. 47; Thieme-Becker Bd. IV S. 542 (über Bretschneider). Foto: DFD.

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402. Historienbild unter dem Bildnis Kurfürst Johann Georg I. (Nr. 394), eine Schlacht des Dreißigjährigen Krieges darstellend, möglicherweise die von Breitenfeld 1631, in welcher der Kurfürst gemeinsam mit Gustav Adolf v. Schweden gegen die Kaiserlichen kämpfte. Panoramaartiger Überblick über das Schlachtfeld, auf welchem die beiden Heere, in tiefen Karrees angeordnet, mit eingeschwenkten Flügeln kämpften; im Vordergrund zwei Dörfer. Technik, Maße, F., Z. und Ort s. Nr. 400. Bald nach 1631. Das Bild wurde von einem unbekannten Dresdner Hofmaler wohl bald nach der Schlacht geschaffen, da Johann Georg I. nach dem Friedensschluß mit dem Kaiser zu Prag 1635 einen über diesen errungenen Sieg kaum hätte verherrlichen lassen. 138

L: BKD 22 S. 412; v. Biedermann Nr. 48. Foto: DFD. 403. Historienbild unter dem Bildnis Kurfürst Johann Georg II. (Nr. 395). Der Kurfürst ritt 518 bei der Kaiserkrönung Leopolds I. 1658 in Frankfurt durch einen vor dem Römer aufgeschütteten Haufen Hafer, wobei er als Erzmarschall ein Maß mit Hafer füllte, mit einem silbernen Streicher abstrich, den Hafer wieder ausschüttete und das Maß dem Reichsquartiermeister gab. Rings um den Platz aufmarschierte Soldaten, im Hintergrund auf einer Tribüne der neu gekrönte Kaiser, vor ihm sitzend die Kurfürsten und andere Personen. Rechts oben in einem illusionistisch gemalten Bildausschnitt die Zeremonie der Krönung. Technik, Maße, F., Z. und Ort s. Nr. 400.

Wohl 1672, zusammen mit dem in diesem Jahre entstandenen Bildnis des Kurfürsten (Nr. 395) gemalt. Das Bild zeigte die gleiche, vom Kurfürsten von Sachsen als Erzmarschall bei der Kaiserkrönung zu verrichtende zeremonielle Handlung wie die Darstellung im Hintergrund des Bildnisses Johann Georg I. (Nr. 394). Der Maler war wohl Samuel B o t t s c h i l d t , der Schöpfer des Bildnisses des Kurfürsten. Kleine Historienbilder hat Bottschildt für die Bibliothek des Schlosses Rötha um 1670 gemalt. L: BKD 22 S. 412; v. Biedermann Nr. 49. Über die Bräuche bei der Kaiserkrönung vgl. Pierers Universallexikon 1843 Bd. 16 S. 475. Foto: DFD. 404. Historienbild unter dem Bildnis von Johann Georg III. (Nr. 396) Panoramaartige Ansicht der Stadt Wien und des Aufmarsches der Verbündeten zu ihrem Entsatz 1683. Im Vordergrund rechts Johann Georg III. an der Spitze seines Gefolges. Technik, Maße, F., Z. und Ort s. Nr. 400. Bald nach 1683. Möglicherweise gemalt von Samuel B o t t s c h i l d t , dem Schöpfer des Bildnisses von Johann Georg III., wenn auch keine Bilder verwandter Art von diesem bekannt sind. Vielleicht lag dem Bild eine der zahlreichen Kupferstichdarstellungen des Ereignisses zugrunde. L: BKD 22 S. 412; v. Biedermann Nr. 50. Foto: DFD.

519

405. Historienbild unter dem Bildnis Kurfürst Johann Georg IV. (Nr. 397), die angebliche Beteiligung 520 des Kurfürsten [richtiger des Kurprinzen] an der Belagerung von Main% 1689 darstellend. Im Vordergrund Reitergefecht, links der Kurfürst (?), dahinter eine Burg, auf welcher Infanterie und auf der Spitze feuernde Artillerie steht. Im Mittelgrund Ruine eines größeren Gebäudes, im Hintergrund rechts die belagerte Stadt, vor der sich in einer Ebene Kämpfe und Belagerungsarbeiten abspielen. Technik, Maße, F., Z. und Ort s. Nr. 400.

Um 1692. Entweder vom Maler des Bildnisses des Kurfürsten, D a v i d R i c h t e r , oder von einem nicht feststellbaren Dresdner Maler ( S a m u e l B o t t s c h i l d t ? ) . L: BKD 22 S. 412; v. Biedermann Nr. 51 (mit der irrigen Angabe „1690" als Jahr der Belagerung von Mainz). Foto: DFD. 406. Historienbild unter dem Bildnis von August II. dem Starken (Nr. 398), die Krönung Augusts 521 in der Wawel-Kathedrale in Krakau 1697 darstellend. Altarraum, lettnerartig abgegrenzt, mit einem Renaissancealtar, vor welchem dem knienden König von einem Bischof die Krone aufgesetzt wird, während ihm ein Priester das Königsschwert reicht. Zahlreiche Zuschauer, links Bischöfe, Geistliche, Domherren, Mönche, rechts polnische Edelleute in Nationaltracht, im Vordergrund Wachen mit Hellebarden, hinter ihnen weitere nur mit den Köpfen sichtbare Personen. Technik, Maße, F., Z. und Ort s. Nr. 400. 139

Um 1720? Wenn 2usammen mit dem Bildnis des Königs entstanden, dann keinesfalls von dessen Maler Louis de Silvestre oder einem Mitarbeiter desselben, sondern von einem unbekannten Dresdner Maler, möglicherweise von dem Architekturmaler Gabriel Ambrosias Donath (1684-1760). L: BKD 22 S. 442; v. Biedermann Nr. 52; über Donath s. Müller S. 102 ff. u. Thieme-Becker Bd. IX S. 425. Foto: DFD. 523

407. Stuckdecke. Ein großes Mitteloval und vier kleine Ovale auf den Diagonalen, ursprünglich wohl durch Gemälde ausgefüllt, in verschiedenartiger Umrahmung. Zwischen den Ovalen der Schmalseiten stehende Putten mit Fruchtkörben auf den Köpfen, an den Langseiten satyrartige Putten, welche das Mitteloval stützten. Reiches Kartusch- und Rankenwerk. Die geradflächigen Kehlen in zwei bzw. vier rechteckige Flächen aufgeteilt und von Kartuschen gefüllt, in den mittleren Intervallen tragende Putten unter Muschelnischen. Stuck, Abmessungen, F. u. Z. nicht mehr feststellbar. Dresden, Schloßstr. 34, 1. Obergeschoß (Kunsthandlung Arnold). Angeblich 1660. Zweifellos das Werk eines italienischen Stukkateurs, welcher auch die schon zwischen 1903 und 1920 verschwundene ähnliche Stuckdecke Schloßstraße 36 (s. BKD 23, Fig. 518) geschaffen haben dürfte. Vern. am 13. 2.1945 durch Fliegerbomben. L: Plaul S. 9; Löffler S. 54, 352. Foto: DFD.

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408. Stuckdecke. Durch Stichkappen mit Fenstern unterbrochene Kehle über dem Hauptgesims, darin Gehänge und Gefäße. Äußerer Rahmen des mittleren Deckenfeldes mit fein gezacktem Akanthus, Eichenlaub, Rosen, Trauben, Tieren, Fratzen. Mittleres Deckenfeld mit drei Gemälden (s. Nr. 409), umgeben von Akanthus, Bändern, Kartuschen sowie in den Ecken Adler mit ausgebreiteten Schwingen. Abmessungen des Saales: L: ca 25 m, B: ca 12 m. F: Weiße Ornamente auf rosa Grund, im äußeren Rahmen des mittleren Deckenfeldes auf einem Grund von Goldmosaik. Z: Unberührt. Dresden, Palais im Großen Garten, Hauptsaal. Um 1690. Als Ausführende kommen in Frage die Italiener Giacomo Botta de Merebillia et Compagni, welche vor 1686 Entwürfe für die Stuckdecke der Leipziger Börse (Nr. 424) lieferten, doch wurden auch (von Plaul und Löffler) französische Einflüsse festgestellt. — Über die in den Nischen der Wandarchitektur des Saales eingestellten allegorischen Figuren vgl. Nr. 246. Vern. am 13. 2.1945 durch Fliegerbomben. L: BKD 22 S. 474ff.; Plaul S. 13f.; Löffler S. 353.

526,527

409. Deckengemälde in Stuckdecke (s. Nr. 408). Achteckiges Mittelbild Apotheose des Kurfürsten Jobann Georg III. In der Mitte der Kurfürst als jugendlicher Gott in weißer Idealgewandung, auf Wolken thronend und von strahlendem Licht umgeben, in der erhobenen Rechten ein Schwert. Über ihm hielten zwei fliegende Putten den Kurhut, zwei andere, weiter links oben, die Initialen I.G.3. Ganz oben Minerva mit den gekreuzten Kurschwertern. Unterhalb des Kurfürsten allegorische Gestalten, u. a. die Architektur mit einer Zeichnung der Fassade des Palais, der Ruhm mit Lorbeerkranz, die Stärke mit zerbrochener Säule, der Überfluß mit Füllhorn und Geschmeide; rechts die Klugheit mit einer Schlange um den Arm, die Mäßigkeit mit Zügel, die Gerechtigkeit mit verbundenen Augen, Waage und Schwert; der Frieden mit Palme und Lorbeerkranz; die sitzende Gestalt unter der Architektur mit Szepter und Herzogs(?)-Krone scheint den Sohn und Nachfolger des Kurfürsten, den späteren Kurfürsten Johann Georg IV., darzustellen. Über den 140

Himmel verteilt fliegende Putten mit Festons und Musikinstrumenten. Öl auf Leinwand. H: ca 8,70 m, B: ca 4,85 m. Darüber achteckiges Seitenbild: Allegorie derJagd. Diana vor der Mondscheibe, um sie herum gruppiert ihre Jägerinnen mit Hunden und Jagdbeute. Öl auf Leinwand, H: ca 3,80 m, B: ca 4,85 m. Unter dem Mittelbild achteckiges Seitenbild: Allegorie von Handel und Ackerbau. Merkur und Flora auf Wolken lagernd, während vor ihnen Frauen Getreide und Blumen opfernd darbringen. Öl auf Leinwand, H: ca 3,80 m, B: ca 4,85 m (kein Foto erhalten). Auf den Wandfeldern vor vier der Stichkappen der Raub der Proserpina, Venus und Adonis, Amor und Psyche, Juno mit dem Pfau. Öl auf Leinwand, ca 1,40 m Durchmesser (keine Fotos erhalten). Acht Rundbilder über den Fenstern der Langseiten des Saales. Damenporträts. Öl auf Leinwand. Maße nicht mehr feststellbar (keine Fotos erhalten). Z: Die Deckengemälde 1903—1905 restauriert, abgefallene Stellen ergänzt. Zustandsfotos vor der Restaurierung im IfD. Dresden, Palais im Großen Garten, Mittelsaal des Obergeschosses. Um 1690—1693, Deckengemälde am unteren Rande bez. „S. Bottschildt inv. et fec.". Sämtliche Bilder mit Ausnahme eines Teils der weiblichen Bildnisse sind wohl vom Hofmaler Samuel B o t t s c h i l d t geschaffen worden. Von dem ebenfalls (BKD 22 S. 464) genannten C h r i s t i a n F e h l i n g , einem Verwandten und Schüler Bottschildts, könnten die ebenfalls bis auf geringe Reste verlorenen 12 in Fresko gemalten Darstellungen der Tierkreiszeichen an den Gewölben des Mittelsaals im Erdgeschoß stammen. Bezüglich des Zeitpunkts der Entstehung des großen Mittelbildes im Mittelsaal des Obergeschosses ist die — bisher unbeachtete — porträtähnliche Wiedergabe des Kurfürsten Johann Georg IV. von Bedeutung, welche darauf schließen läßt, daß zumindest dieses Bild erst nach dessen Regierungsantritt (1691) gemalt bzw. vollendet worden ist, wozu auch die Darstellung seines Vaters als eines Verklärten stimmt. — Am 31.12. 1693 reichte Bottschildt eine Rechnung über Restforderungen ein, die sich auf seine Arbeiten im Palais im Großen Garten bezogen haben könnten. Vern. am 13.2.1945 durch Fliegerbomben. L: BKD 22 S. 471f., 477ff.; Sigismund, E. (1903); derselbe in Thieme-Becker Bd. IV, S. 424, Josephson, Ragnar. Ehrenstrahls Malariära (mit Nachweis von Bottschildts Urheberschaft der Malerlehre, u. a. durch Vergleich mit den Gemälden im Palais des Großen Gartens), Stockholm 1959, dazu die Besprechung von Bengt B. Holmquist in Zs. f. Kunstgesch. 1961, S. 285f. — Berichte der Kommission zur Erhaltung der Kunstdenkmäler imKönigreichSachsen 1903—1904und 1905 S. 20f. und 1906,1907 und 1908 S. 31 f.; Löffler (1956) S. 10. 410. Zwei Stuckdecken. Um ein achteckiges Mittelbild ein rahmender Streifen mit 12 Satyrkindern 525 in weiten Abständen, welche eine durchlaufende schmale Blattranke auf ihren Schultern trugen. In den angrenzenden Stichkappen leichte Blütenketten, an Bändern aufgehängt. Als Abgrenzungen dickere Blattwerkketten. In den Türbekrönungen weibliche Büsten (vgl. Nr. 247). Die zugehörigen Deckengemälde, wohl von Samuel B o t t s c h i l d t , waren stark beschädigt, so daß das eine bereits 1907 beseitigt worden ist. Näheres ist nicht feststellbar (keine Fotos erhalten). Ebenso wurden die vier Rundbilder in den Ecksälen, Saturn, seine Kinder verschlingend, Venus im Taubenwagen (?), sich umarmende Faune (?), Weib, eine flammende Schale hochhaltend, vernichtet, ohne daß sich Abbildungen erhielten. Maße der Säle. L: ca 13,5 m, B: ca 9 m. F: der Stuckdecken: Weiße Orna141

mente auf rosa Grund. Z: Stuck einwandfrei; Mittelbild fast völlig zerstört, Randbilder gut erhalten. Dresden, Palais im Großen Garten, Mittelsäle der Seitenflügel Um 1690. Zur Meisterfrage vgl. Nr. 408 u. 409. Weitere Stuckdecken mit kreisrunden Mittelgemälden befanden sich in den vier Eckräumen des Palais. Von ihnen ist nur die Beschreibung bei Plaul vorhanden, jedoch keine Fotos. Vern. am 13. 2. 1945 durch Bombenangriff. L: BKD 22 S. 474ff.; Plaul S. 14; Löffler S. 353. Foto: DFD. 528,529

411. Deckengemälde: Der beginnende Tag. In der Mitte in einem zweirädrigen, von zwei dunklen Rossen gezogenen Prunkwagen Aurora, blumenbekränzt und eine Blumengirlande haltend. Über ihr ein geflügelter Putto mit einer Fackel als Attribut der Lichtbringerin. Ihr voran eine geflügelte weibliche Gestalt, mit Tuba und Glöckchen, die Welt erweckend. Eine weitere, liegende weibliche Figur mit einem Krug, wohl Tau ausgießend, links neben dem Wagen. Unterhalb des Wagens der Aurora Zephyr, der Südwestwind, als Jüngling mit Schmetterlingsflügeln, neben seiner Gemahlin Chloris, der ,Blühenden'. Gleich neben diesem Paar die grimmig blasenden, geflügelten Gestalten der drei anderen Hauptwinde, Notos, Boreas, Euros. Unterhalb dieser Figuren, an dem Ende des Saales, wo das Bett stand, in dunklem Gewölk Personifikationen des Schlafes und des Traumes sowie umherflatternde Eulen und Fledermäuse. Seitlich ein geharnischter Reiter, Hesperus oder Noctifer, der Abendstern. Ganz am anderen Ende des Bildes steigt zwischen durchlichteten Wolken vor der Scheibe der aufgehenden Sonne das Viergespann des Apollon auf. In Wolken galoppiert ein nur mit wehendem Mantel bekleideter, mit Schwert und Lanze bewaffneter Jüngling, Lucifer, der Morgenstern. Öl auf Leinwand, Abmessungen des Saales ca 17,0:8,5 m. Z: Nicht sehr gut. Dresden, Schloß, Schlafzimmer Augusts des Starken. 1715. Von L o u i s de S i l v e s t r e d. J. Am Wagen der Aurora bez. „L. Silvestre 1715". Erstes von Silvestre für Sachsen geschaffenes Werk, in Paris gemalt und gerollt nach Dresden geschickt. Vern. am 13.2.1945 durch Fliegerbomben, ebenso auch die in BKD beschriebene und abgebildete Wandgestaltung. L: BKD 22 S. 379; Müller S. 141; Weigert S. 409; Löffler (1956) S. 14f. Fotos: DFD. Farbdias im IfD und im Zentralinstitut f. Kunstgesch. in München.

530,531

412. Deckengemälde. Allegorie auf die weise Regierung des Hauses Wettin. In der Mitte die Gerechtigkeit in Hermelinmantel mit Waage und Schwert, neben ihr eine weibliche Figur mit Schwert und Pfeil, Tapferkeit und Stärke verkörpernd, daneben ein Löwe. Auf der anderen Seite die Zeit (Chronos) als geflügelter Greis mit Sense; die Wahrheit, eine jugendliche weibliche Figur, die in einer Hand die leuchtende Sonnenscheibe hält, während ein Fuß die in Wolken schwebende Erdkugel berührt. Schräg unter dieser Gruppe eine behelmte Frauengestalt, die Verkörperung der Weisheit, um deren einen Arm sich eine Schlange windet, in der Linken einen Spiegel haltend. Über dieser mittleren Gruppe schwebt in Wolken ein geflügelter weiblicher Genius mit einem Sphärenglobus in der einen und einer Statuette in der anderen Hand, die Allegorie der Künste und Wissenschaften, daneben eine weibliche Gestalt mit Pyramide und Lorbeerkranz als Allegorie des durch die Künste verewigten Ruhmes. Im unteren Teil hat der muskulöse bärtige Herkules mit wuchtigen Keulenhieben die allegorischen Figuren der Verleumdung mit dem Blasebalg, der Zwietracht mit dem Schlangenhaar und des Hasses mit der lodernden Fackel niedergeworfen. Ein kleiner geflügelter Genius mit sächsisch-polnischem Wappenschild und Szepter schwebt von links herbei, um den 142

Helden in seinem Kampf zu unterstützen. Öl auf Leinwand, L: ca 16 m, B: ca 7,5 m. F: und Z: Nicht mehr festzustellen. Dresden, Schloß, Thronsaal Augusts des Starken. 1719. Von Louis de Silvestre d. J. Auf dem Attribut der Verleumdung bez. „1719. Silvestre pinxit". Vern. am 13. 2.1945 durch Fliegerbomben. L: BKD 22 S. 382; Johann George Keyßlers Fortsetzung neuester Reisen ... Hannover 1741, S. 1059; Daßdorf, Karl Wilhelm. Beschreibung der vorzüglichsten Merkwürdigkeiten der Churfürstlichen Residenzstadt Dresden. Dresden 1782. S. 37; Müller S. 143; Weigert S. 411. Löffler (1956) S. 16. Fotos: DFD. Farbdias im IfD und im Zentralinstitut für Kunstgesch. in München. 413. Deckengemälde. Herkules (in der Mitte) krönt das sächsisch-polnische Wappen. An den Schmal- 535 sehen die von Genien gehaltenen Reliefmedaillons mit den Bildnissen von König August d. Starken und seiner Gemahlin Eberhardine als Bekrönung von architektonisch gerahmten antiken Reliefs, alles en grisaille gemalt. An den Langseiten über ebenso gerahmten und gemalten Reliefs musizierende Genien und Putten sowie Zephyr, der mit seinem Atem Blumen spendet. In einer Ecke des Bildes raubt Chronos, ein geflügelter Greis, ein junges Mädchen, die Schönheit. Uber der Herkulesgruppe in der Mitte schwebende Putten mit den Initialen FA und E. Öl auf Leinwand, L: ca 16 m, B: ca 8,5 m. F: Farbdias im Zentralinstitut f. Kunstgesch. in München und im IfD. Z: Das Gemälde war 1811 übertüncht worden und wurde um 1930 bei der großen Zwingerrestaürierung freigelegt; es wies große Schadenstellen auf, welche von Paul Rößler restauriert wurden. Die Deckengemälde der beiden Nebensäle waren damals nicht wiederherstellbar. Dresden, Zwinger, Französischer Pavillon, Mittelsaal. Nach 1717 Angeblich von Heinrich Christoph Fehling (1653—1725). Die Richtigkeit der Zuschreibung, welche zuerst Räcknitz brachte, läßt sich kaum mehr nachprüfen, nachdem die Bauakten des Zwingers im 19. Jh. vernichtet wurden und vergleichbare Werke Fehlings nicht bekannt sind. Vern. am 13. 2.1945 durch Fliegerbomben. L: Möller S. 137; Ermisch (1952) S. 23, 57; Löffler (1956) S. 12; Hempel, E. (1955) S. 29ff.; v. Räcknitz S. 33. 414. Dreiteiliges Deckengemälde, die Geschichte der Psyche darstellend. Im Mittelteil die Erhebung der 532—34 Psyche in den Olymp. Psyche wird unter Geleit Amors von Merkur zu dem auf Wolken thronenden Jupiter emporgetragen, zu dessen beiden Seiten, wie auch auf den Schmalseiten des Bildes, die übrigen olympischen Götter gelagert sind. Unter der Mittelgruppe eine aus Wolken emportauchende Gestalt (Komos?), welche eine Schellenpuppe hochhält. Über der Mittelgruppe ein Regenbogen mit der darauf schlummernden Iris. An der anderen Langseite ein geflügelter Jüngling mit zwei Fakkeln, dem Amoretten einen Kranz aufsetzen. In der Ecke rechts Chronos. Überall verteilt Amoretten mit Blumen und Festons. — Südöstliches Seitenbild mit Huldigung an Psyche. Fama verbreitet den Ruhm der auf einem Thron sitzenden Psyche über Himmel und Erde. An der gegenüberliegenden Langseite ein Opfer an Psyche. In der Mitte Venus auf ihrem Wagen, auf dessen Deichsel zwei Tauben sitzen. Sie beauftragt ihren Sohn Amor, Psyche zu bestrafen. — Auf dem nordwestlichen Seitenbild erbittet Venus sich von Jupiter die Hilfe Merkurs, um Psyche auf der Erde finden zu können. An der gegenüberliegenden Langseite führt ein jugendlicher Genius mit einer brennenden Fackel einen Reigen von vier Amoretten an. An der einen Schmalseite ein jugendlicher 143

Genius mit Schmetterlingsflügeln (Zephyr?), Blumen streuend. An der anderen Schmalseite Iris mit qualmend brennender Fackel. Maße: Mittelfeld L. ca 15 m, B. ca 8,25 m. Seitenfelder L. ca 8,25 m, B. ca 5,50 m. F: Farbdias im Zentralinstitut f. Kunstgesch. in München und im IfD. Z: 1928 ff. durch Paul Rößler eingreifend restauriert. Dresden, Zwinger, Mathematisch-Physikalischer Sahn. 1717—1723. Von L o u i s de S i l v e s t r e d. J. Auf dem Flügel eines Puttos unter der Hauptgruppe bez.: „1717 Silvestre PX." Auf den Flügeln Zephyrs bez.: „Silvestre p. 1723". Die Arbeit an den Bildern, den Hauptwerken Silvestres in Dresden, wurde jahrelang unterbrochen durch die Ausführung des Deckengemäldes im Thronsaal des Schlosses Nr. 412. Vern. am 13.2.1945 durch Fliegerbomben. L: BKD 22 S. 436 f.; Müller S. 142f.; Ermisch(1956) S. 46f.; Hempel (1965) S. 31 f. 36

415. Raumausstattung eines Festsaales. Der Saal lag im 2. Obergeschoß zwischen zwei Höfen und reichte bis in das Dachgeschoß. Die Wände der Langseiten waren durch Schäfte geteilt, zwischen denen sich die zweigeschossig aufgebauten Fenster befanden. In der Mitte der Schmalseiten Kamine aus Marmor, darüber Spiegel, daneben die ganzfigurigen Bildnisse von August II. d. Starken und Königin Christiane Eberhardine einerseits, König August III. und Königin Maria Josepha andererseits. Als Supraporten sowie in paßförmigen Kartuschen zwischen den Fenstergeschossen Reliefs von Amorinen und Musikinstrumenten. Über den Spiegeln der Kamine Gemälde, die Entsagung des Scipio und der Tod der Sophonisbe in ovalen Kartuschen. Alles Rahmenwerk mit rocailleartiger Ornamentierung. Als Wandabschluß ein im Fries reich dekoriertes Gebälk. Deckengemälde, in den Ecken in gemalte Kartuschen übergehend: Der Sieg des Bellerophon über die Chimäre. Von diesem Deckengemälde sowie von den Seitenwänden des Saales gibt nur ein Aquarell von C. Aßmann (Abb. b. Haenel-Kalkschmidt) eine dürftige Vorstellung. Hölzerne Dekoration, Gemälde Öl auf Leinwand, Deckenbild Öl auf Gipsgrund, L. des Saales: ca 17 m, B: ca 12,50 m. F: der Dekoration: Weiß und Gold. Z: Die Porträts und Supraportenbilder waren 1900 ausgebaut und ins Schloß überführt worden. Sie blieben mit Ausnahme der Supraporte „Scipio" erhalten. Der Saal wurde 1900 beim Abbruch des Palais ins Kunstgewerbemuseum in die Güntzstraße übertragen. Aus Dresden, Brühlsches Palais. Um 1740. Architekt J o h a n n Christoph K n ö f f e l (1680—1752). Als Meister der Boiserieteile kommen die Holzbildhauer M a t t h ä u s K u g l e r (1692—1752), J o h a n n J o s e p h H a c k l (aus Prag, f 1785) und J o s e p h Deibl (1716—1793) in Betracht. Die Porträts und das Deckengemälde schuf L o u i s de S i l v e s t r e d. J., die Supraporten angeblich Pietro Negri. Vern. am 13. 2. 1945 durch Fliegerbomben im Kunstgewerbemuseum. L: BKD 22 S. 518ff.; Haenel-Kalkschmidt Abb. nach S. 32; Löffler (1955) S. 83, 240. Foto: DFD.

537

416. Raumausstattung eines Festsaales. Rechteckiger, galerieartiger Raum mit abgerundeten Ecken, die Wände mit Boiserie bekleidet, in den nicht durch Fenster, Türen, Ofennische und Gemälde eingenommenen rechteckig gerahmten Feldern vergoldete Trophäenreliefs, ähnliche als Supraporten. Die Kehlen der Stuckdecke hatten in der Mitte ein aufgerolltes Gesims, welches kleinen Stuckreliefs, wohl mythologischen Inhalts, Platz gab. An der Decke drei vergoldete Stuckrosetten. In vier Feldern der den Fenstern gegenüberliegenden Wand die überlebensgroßen Bildnisse von König August II., d. Starken, Königin Christiane Eberhardine, König August III. (im Bilde links) 144

und Königin Maria Josefa, alle in geschnitzten und vergoldeten Rahmen mit Rocaillemotiven. Holz, Stuck, Glas, die Gemälde Öl auf Leinwand. Maße des Raumes: L : 26,70 m, B : 7,70 m. F. der Dekoration: Weiß und Gold. Dresden, Kurländer Palais, Festsaal im Obergeschoß.

1764? D a s 1728 von Johann Christoph Knöffel als Gouverneurshaus erbaute Palais wurde 1740 v o m Chevalier de Saxe, natürlichen Sohn Augusts des Starken, erworben und im Innern umgestaltet (1741 Gesuch des Marmorierers Antonio Aigner wegen Lieferung v o n Marmor für Kamine). A u s dieser 1745 mit dem T o d e des Besitzers wohl abgeschlossenen Periode dürften die Bildnisse stammen, die anscheinend v o n L . d e S i l v e s t r e oder seiner Werkstatt gemalt waren. Später erwarb das Palais der Prinz Karl, Herzog von Kurland, Sohn Augusts III., welcher das Innere und z. T . auch das Äußere durch F r i e d r i c h A u g u s t K r u b s a c i u s verändern ließ (Skizzen v o n diesem aus dem Jahre 1764 im Staatsarchiv Dresden, Fach 164 Nr. 39/5). Unter der Leitung von Krubsacius ist wohl der Festsaal neu gestaltet worden, wobei die Herrscherbilder — Eltern und Großeltern des Besitzers — aus dem früheren Zustand übernommen worden sein dürften. Als Schöpfer der Boiserie gilt der Holzbildhauer J o s e p h D e i b l (1716—1793), die Stuckarbeiten dürfte ein Glied der in Dresden tätigen Familie B o s s i oder einer der beiPlaul S. 16 genannten Stukkateure geschaffen haben. Vern. am 13. 2 . 1 9 4 5 durch Fliegerbomben. L : B K D 22 S. 493ff.; Fiedler, A . S. 7, 23, Plaul S. 16; Löffler (1955) S. 363. 417. Raumausstattung

eines Gartensaals.

Mit naturalistischen Elementen durchsetzte Rocaille-

539

umrahmung der Wandfelder, ebensolche Supraporten und Bekrönungen der Türbögen und der Ofennische; leichter Schmuck der Deckenkehle, fast ganz in Rocaille gebildete Mittelrosette der Decke, aus welcher ein Glasleuchter herabhing. Stuck. Raumabmessungen L : ca 11 m, B : ca 7,70 m. F : Weiß, wohl nur die Deckenrosette vergoldet. Z : E s ist nicht mehr feststellbar, ob die Wandfelder ursprünglich in Fresko ausgemalt waren. Dresden, Kurländer Palais, Erdgeschoß, Mittelsaal des Gartentraktes.

Um 1765. Über die Daten der verschiedenen Innenraumgestaltungen vgl. N r . 416. Der Stil der Stuckierung erscheint fortgeschrittener als der der Boiserie des Festsaals (Nr. 416) und steht dem Entwurf v o n F. A. Krubsacius von 1764 für ein Kabinett (Staatsarchiv Dresden Fach 164 Nr. 39/5) nahe. Als Stukkateur kommt auch hier eines der verschiedenen Glieder der Familie B o s s i in Betracht, weniger die Holzbildhauer J . Deibl oder J . Hackl oder einer der bei Plaul S. 16 genannten Stukkateure. Vern. bis auf geringe Spuren am 13. 2 . 1 9 4 5 durch Fliegerbomben. L : B K D 22 S. 497; Fiedler S. 7 ; Plaul S. 16; Löffler (1955) S. 369. F o t o : D F D . 418. Kuppelausmalung. Zwischen gemalten Rippen die Evangelisten Markus, Matthäus, Lucas und 540—542

Johannes in großen Feldern im Wechsel mit den Tugenden Spes, Fides, Caritas und Misericordia in kleineren ovalen Feldern, dazu Rahmen- und Kartuschmalerei. Fresko, die Evangelisten B : ca 6 m, H : ca 6,5 m, die Tugenden B : ca 4 m, H : ca 4,5 m. F : Farbdias im Zentralinstitut für Kunstgeschichte München und im I f D . Z : V o n Übermalungen des 19. J h . durch eine 1932 abgeschlossene Restaurierung befreit. Dresden, Frauenkirche.

1734j35 von dem seit 1719 als „Theatralischer M a l e r " tätigen Venezianer G i o v a n n i

Battista

G r o n e (1682—1748) geschaffen. 145

Vern. am 14. 2. 1945 durch Fliegerbomben. L: BKD 21 S. 51; Hasche (1781) Bd. 1 S. 621; Posse, Hans, in Dresdn. Anzeiger 1932 Nr. 314; Löffler (1956) S. 18. Gesamtaufnahme: DFD. 544

419. Kuppelgemälde. Die Glorifikation des hl. Johannes von Nepomuk. „In der Mitte über dem Altar wird der Heilige von Engeln gen Himmel getragen; zu seinen Füssen eine männliche Figur mit einer Posaune, aus der eine Schlange herauskriecht, die Verleumdung, die von dem Tode mit einem Tuche bedeckt wird, und eine weibliche mit einem Füllhorn, die Wohlthätigkeit. Rechts wieder der Heilige mit einem Madonnenbilde, vor dem ein Engel kniet; links ein nackter Mann mit Muschel und Stab, die Moldau, zu seiner Seite ein Gefäss, aus dem Wasser strömt. Weiter, auf der Innenseite der Kuppel, inmitten einer Gruppe von Frauen und Kindern, Krüppeln, Bettlern und Gefangenen ein Ritter, der einem Engel eine Schriftrolle übergiebt." Das Gemälde, das die gesammte Fläche der Kuppel mit einer Fülle meist lebhaft bewegter Gestalten bedeckt, ist oben von einem Wolkenkranz abgeschlossen. Der Arm eines Putto ragt plastisch (d. h. wohl aus Blech geschnitten) in die Laternenöffnung hinein, die in Hellblau und Gelb leuchtet. Der Gesammtton in ein weichliches Violettrosa mit schwarzen Schatten. Eine Reihe übertrieben muskulöser, nackter Männer zieht den Blick besonders auf sich. Die Gestalten sind geschickt gruppiert, die Details indessen oberflächlich oder uninteressant." (nach BKD). Fresko, Raumabmessungen ca 10:15 m. F: Farbdias im Zentralinstitut f. Kunstgeschichte in München. Z: Geringe Schäden durch Abblättern und Ausbesserungen. Dresden, ehemalige Katholische Hofkirche, Nepomukkapelle. 1751 von Carl P a l k o (1724—ca 1767). Der Name des Künstlers von zeitgenössischen Dresdner Schriftstellern, bes. Hasche, überliefert. Foto des Entwurfs des Gemäldes im Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München (nach Feststellung von Gerhardt Woeckel). Vern. 13.2.1945 durch Fliegerbomben. L: BKD 21 S. 240; Hasche (1781) S. 672; Hempel (1955) S. 96; Löffler (1956) S. 21 f.

545

420. Kuppelgemälde. Die Verehrung des Kelches. „Ueber dem Altar schwebt der Kelch, von zwei Engelkindern getragen, in den Strahlen, die von ihm ausgehend sich über die Decke verbreiten, schweben von allen Seiten Engel herbei, in anbetender Haltung; weiter unten verschiedene männliche und weibliche Heilige. — Lockere Composition, die Gestalten meist zu Gruppen in den verschiedenen Kuppelzwickeln gesondert. Die Gestalten etwas verquollen, das Ganze in einem weichlich-flockigen Ton." (nach BKD). Fresko, Raumabmessungen ca 10:15 m. F: Farbdias im Zentralinstitut f. Kunstgeschichte München. Z: Ältere Ausbesserungen. Dresden, ehemalige Katholische Hofkirche, Sakramentskapelle. 1755 von Stefano T o r e l l i (1712—1784). Der Name des Künstlers ist von zeitgenössischen Dresdner Schriftstellern, bes. Hasche, überliefert. Ursprünglich war das Kuppelfresko der Kapelle von Gregorio Guglielmi gemalt worden, welches jedoch nicht gefiel und wieder abgeschlagen wurde. Vern. 13. 2.1945 durch Fliegerbomben. L: BKD 21 S. 233; Hasche (1781) S. 671; Neue Nachrichten von Künstlern und Kunstsachen in Sachsen 1. T. 1786; Magazin der Sächs. Geschichte IV. T. S. 738; Hempel (1955) S. 94; Löffler (1956) S. 20.

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421. Kuppelgemälde. Wirken und Himmelfahrt des hl. Benno. „In der Mitte steht der Heilige predigend vor einem Tempel, zu seiner Rechten eine weibliche Gestalt mit Kreuz und Buch, die Religion, von 146

Zuhörern umgeben. Etwas links werden Götzenbilder zerschlagen, Engel schleudern Blitze auf die Heiden; andere betend auf den Knieen. Rechts Conrad der Grosse, triumphierend auf einer zerbrochenen Säule stehend, um ihn schweben Genien. Links wird der h. Benno von Engeln gen Himmel getragen, andere Engel tragen ihm Mitra und Bischofsstab nach. In der Mitte wird die Darstellung unten von einer großen Brüstung abgeschlossen. — Die gesammte Composition ist ausserordentlich flott, zum Theil skizzenhaft hingemalt, in einem weisslichen Ton mit viel Hellblau und Hellgrün. Die Architektur nimmt einen guten Theil des Ganzen ein; auf der vorderen Brüstung verschiedene rein decorative Gegenstände, Rüstungen u. a. und genreartige Gruppen." (nach BKD). Fresko, Raumabmessungen ca 10:15 m. F: Farbdias im Zentralinstitut f. Kunstgeschichte München. Z: Ältere Ausbesserungen. Dresden, ehemalige Katholische Hofkirche, Bennokapelle. 1770. Von Franz Anton Maulbertsch (1724—1796). Der Name des Künstlers ist durch zeitgenössische Druckschriften überliefert, die sämtlich, wie auch die später das Bild behandelnde Literatur bei Garas aufgeführt sind. Eine Skizze zu dem Gemälde befindet sich in der Albertina zu Wien. Vern. 13. 2. 1945 durch Fliegerbomben. L: BKD 21 S. 240; Garas, Klara. Franz Anton Maulbertsch. Budapest 1960, S. 89, 99f„ 218 (Nr. 242); Hempel (1955) S. 96; Löffler (1956) S. 22f. 422. Wand- und Deckendekoration, bestehend aus reicher Ornamentierung um die Öffnungen — 543 Türen, Emporen, Fenster, Blindfenster, Reliquienschränke —, z. T. wohl auch um die Seitenaltäre, an der Decke in zarter, naturalistisch durchsetzter Rocaille; der Rahmen um das (aus dem 19. Jh. stammende) Gemälde des Hauptaltares dürfte aus Holz geschnitzt gewesen sein. Stuck, Raumabmessungen nicht mehr feststellbar. F: Hintergrund apfelgrün, Ornamente z. T. versilbert. Z: Nicht mehr feststellbar. Dresden, Taschenberg-Palais, Hauskapelle. 1756—1763. Entwurf wohl von Oberlandbaumeister Julius Schwarze, die Stuckarbeiten dürften kaum die Holzbildhauer Hackl und Deibl (Löffler) ausgeführt haben, von denen aber vielleicht der Altarbildrahmen stammte, sondern ein Mitglied der italienischen, lange in Dresden tätigen Stukkateurfamilie Bossi; die Staffierung angeblich von Johann Adolph Pöppelmann. Vern. 13. 2.1945 durch Fliegerbomben. L: BKD 22 S. 399; Hasche (1783) S. 123; Löffler (1955) S. 89, 364. Foto: DFD. 423. Deckengemälde, den ganzen Innenraum einschließlich der großen Hohlkehle überspannend. 547 „Es ist dargestellt eine großartige korinthische Architektur mit Bogenhallen über den Mittelmotiven in der Art der Deckenperspectiven Pozzo's. An der Altarseite führen in dieser Treppen zu einer erhöhten Bühne. Auf dieser steht ein Hoherpriester, der die Vermählung des h. Joseph und der Maria vollzieht. Um sie Ministrirende. In den seitlichen Mittelhallen vornehme Zuschauer, auf der Rückseite die vier Evangelisten. Ein Engel bringt Johannes eine Rolle mit griechischer Inschrift. Ueber dem Brautpaare schweben zwei Engel mit Kranz und Palme, weiterhin heilige Gestalten, wohl St. Anna, David u. A. Höher hinauf von fliegenden Engeln umgeben eine Glorie mit der hebräischen Inschrift Jehovah." (nach BKD). Freskomalerei, Abmessungen und F: nicht mehr feststellbar. Z: Mangelhaft. Dresden, Josephinen-Stift, Große Plauensche Gasse, Hauskapelle. Nach 1765, angeblich von Hoftheatermaler Johann Benjamin Müller (1710— vor 1789) als Ausmalung der 1760—65 durch Christian Friedrich Exner erbauten Kapelle. Das Frekso war einer der letzten Vertreter der von Pozzo angeregten spätbarocken Illusionsmalerei. 11 Hentschel

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Vern. 13. 2.1945 durch Fliegerbomben. L: BKD 21 S. 290; Thieme Becker Bd. XXV, S. 235; Löffler (1956) S. 19; Löffler (1955) S. 89. 553

424. Stuckdecke. Um das rechteckige Mittelbild und die sechs kleineren ovalen Seitenbilder (Nr. 425) eine in starker Plastik ausgeführte Stuckumrahmung, bestehend aus spiralartig angeordnetem Akanthusblattrand und Blütenketten, die von nackten Putten gehalten wurden. Stuck, Raumabmessungen 19,10:11,80 m. F: Weiß. Z: Gut erhalten. Leipzig, Alte Börse, Saal. 1686. Von Giovanni Simonetti (1632—1716), damals in brandenburgischen Diensten stehend. Nicht ausgeführt wurden Entwürfe aus dem Jahre 1685 u. a. auch von Giocomo Botta de Merebilüa et Compagni in Dresden (s. Nr. 408). Vern. am 14. 12. 1943 durch Fliegerbomben. L: BKD 18 S. 376; Wustmann, G. in: Leipziger Tageblatt 3. 9. 1887; Plaul S. 12; Pevsner S. 10; Hentschel (1964) S. 15. Wetzel, Friedrich. AltSachsen. o. J. S. 209 (Gesamtansicht d. Raumes). Foto: Museum f. Geschichte der Stadt Leipzig.

550,551, 552,554

425. Sieben Deckengemälde. Ein rechteckiges Mittelbild mit der in den Wolken thronenden Vers a m m i u n g d e r olympischen Götter, einberufen durch Merkur, den Gott des Handels, sowie sechs ovale Gemälde: Europa auf einem Pferd thronend, vor ihr ein Flußgott (Donau oder Tiber); Asia auf einem Kamel thronend, eine Schlange und ein Räuchergefäß in den Händen haltend, vor ihr ein Flußgott (Euphrat oder Ganges); Afrika als Negerin mit Krebs und Füllhorn auf einem Löwen thronend, vor ihr der Flußgott des Nils; Amerika als Indianerin mit Pfeil und Bogen auf einem Drachen thronend, vor ihr der Flußgott, wohl des Amazonas; Die Niederlage der durch Herkules bezwungenen sieben Laster (Neid, Betrug, Schlafsucht, Schwelgerei, Übermut, Geiz, Wut); Sieg der Tugenden, die durch Pallas angeführt werden. Öl auf Leinwand, Mittelbild H: 10,6 m, B: 5,2 m; Ovalbild H: 2,0 m, B: 3,15 m. F: Stark nachgedunkelt, im einzelnen nicht mehr feststellbar. Z: Wahrscheinlich gut erhalten, wenn auch wohl mehrfach restauriert. Leipzig, Alte Börse, Saal. 1687. Die sechs ovalen Deckenbilder, umgeben von reicher Stukkatur (s. Nr. 424), waren um das rechteckige Mittelbild des Saales im Obergeschoß des Börsengebäudes angeordnet. Alle sieben malte J o h a n n Heinrich am Ende (geb. 1645 Pirna, f l 6 9 5 Leipzig), wie es durch ein im gleichen Jahre erschienenes erklärendes Gedicht des Börsenschließers Christoph Hoffmann überliefert ist. Vern. am 4.12.1943 durch Fliegerbomben. L: BKD 18 S. 37f.; am Ende, Chr. G. Ernst. Der Leipziger Maler J. H. am Ende, in: Mitt. d. K. S. Alterthumsvereins XXIV S. 68—72. Hentschel (1964) S. 16; Wetzel, Friedrich. Alt-Sachsen. Dresden o. J. S. 209. Fotos: Mus. f. Geschichte der Stadt Leipzig.

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426. Raumausstattung eines Festsaales. Achteckiger Obergeschoßraum mit großer unverzierter Kehle und glatter Decke abgeschlossen. In der Mitte der Langseiten Pfeilervorlagen, vor denen je ein Kamin aus marmoriertem Sandstein stand. In der Mitte der inneren Schrägseiten rundbogig abschließende Nischen, darin Öfen aus gelblicher Fayence in frühklassizistischen Formen. Die übrigen Wandflächen waren durch gemaltes Rahmenwerk, Gehänge mit ovalen Medaillons, in letzteren alternierend antike Liebesszenen und Gefäße, verziert. An der Decke drei Rosetten in Rocailleformen um die Aufhängung der Leuchter. Wandputz, Stuck und illusionistische Malerei. Maße des Raumes: 17,7:11,2m. F: Wand grünlich, Rahmenwerk gelb. Z: Wohl einwandfrei. Neschivit 12 km nw Bautzen, Neues Schloß. 148

Um 1770. Das'Schloß wurde 1766—1775 nach Plänen von Friedrich A u g u s t Krubsacius neu erbaut, von ihm wohl auch der Entwurf der Dekoration des Festsaals. Dieser erinnert in den figürlichen Ovalmedaillons an den Festsaal von Schloß Nischwitz bei Würzen, um 1750 von Johann Christoph Knöffel wohl unter Mitwirkung von Krubsacius erbaut (dort in Stuck ausgeführt). Vern. Frühjahr 1945 im Verlauf von Kampfhandlungen. L: BKD 31 S. 198; Schumann, Paul. Barock und Rococo, Leipzig 1885, S. 93. 427. Achteckige Deckengemälde der Erdteile Europa, Asien, Afrika, Amerika. Jeweils eine große 548, zentrale Figur (Europa — Flora, Asien — Sultan, Afrika — Neger, Amerika — Indianer). Dazu landschaftliche Hintergründe mit Gewächsen, Gewässern, Schiffen, Bauten, Tieren, Menschengruppen u. a. m. Eingehende Beschreibung s. BKD. Von 2 weiteren haben sich keine Abbildungen erhalten. Öl auf Holz, jeweils H: 1,55 m, B: 3,60 m. F: Außer den wenigen in BKD angegebenen nicht mehr feststellbar. Z: Bis auf Längssprünge gut. Nöthnitz Schloß (Bibliothekssaal), 5 km s Dresden. Mitte 17. Jh. Für die Darstellung ist besonders wichtig das auf dem Bild Europa links dargestellte lustwandelnde Paar in Zeittracht. Holländische Art ist unverkennbar, z. B. erinnert jenes Paar an Bilder des Esaias van de Velde, während die Flora-Figur vielleicht auf einen Stich von H. Goltzius zurückgeht. Es ist daran zu erinnern, daß von 1653—1663 der holländische Maler Aelbert Eeckhout in Diensten des Kurfürsten Johann Georg II. stand und die exotischen Vogeldarstellungen an der Decke des Hauptsaals des Schlößchens Hoflößnitz in Radebeul (Oberlößnitz) geschaffen hat, deren abweichende Thematik freilich die Vergleichbarkeit erschwert. — Über die ursprüngliche Gestaltung der Decke war nichts festzustellen. Vern. am 13. 2.1945 durch Fliegerbomben. L: BKD 24 S. 88f.; 26 S. 139 (Hoflößnitz betr.).

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Hentschel

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KUNSTHANDWERK UND VERSCHIEDENES

Architekturmodelle 428. Modell der mittelalterlichen Stadt Dresden innerhalb der alten Stadtmauer, jedoch ohne die Vorstädte und die in einer derselben gelegene Frauenkirche. Linden (P)-Holz, L: 1,09 m, B: 0,99 m. F: Die Bemalung stark nachgedunkelt. Z: Nur geringfügige Beschädigungen. Dresden, Altertumsmuseum im Großen Garten, vorher in der Sammlung für Baukunst der Technischen Hochschule Dresden bzw. im Grünen Gewölbe. Um 1540. Die Datierung ergibt sich daraus, daß der 1533 begonnene Georgenbau am Schloß bereits mit dargestellt war, das übrige Schloß sich aber noch im Zustand vor dem Umbau unter Kurfürst Moritz befand. — Von einigen weiteren Modellen bzw. Teilmodellen der Befestigungsanlagen des späten 16. Jh., ebenfalls einst im Altertumsmuseum im Großen Garten, sind keine Fotos erhalten. Vern. MSAV. L: BKD 22 S. 311; Richter, O. Atlas zur Geschichte Dresdens Bl. 1; Bruck, R. (1915) S. 7. Foto im IfD. 555

429. Modell des mittelalterlichen Schlosses Dresden, in seine Geschosse zerlegbar, so daß auch die Gestaltung und Ausstattung einzelner Räume wie besonders der Schloßkapelle (s. BKD) erkennbar war. Linden (P)-Holz, L: ca 0,47 m, B: 0,52 m. F: Jüngerer Ölfarbenanstrich. Z: Im wesentlichen vollständig erhalten. Dresden, Altertumsmuseum im Großen Garten, vorher in der Sammlung für Baukunst der Techn. Hochschule Dresden bzw. im Grünen Gewölbe. Um 1535. Die Datierung ergibt sich daraus, daß der ab 1533 errichtete Georgenbau noch nicht dargestellt war und daß der 1530 abgebrannte Hausmannsturm bereits eine „welsche Haube" trägt. Vern. MSAV. L: BKD 21 S. 143; 22 S. 337, 343 (dort auch die nach dem Modell gezeichneten Grundrisse Fig. 2 1 9 - 2 2 2 ) ; Bruck, R. (1915) S. l f f .

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430. Modell des Residen^schlosses Dresden, mit abnehmbaren Geschossen und Dächern, so daß die Einteilung der Räume sichtbar gemacht werden konnte; auch die Sgraffitomalereien am Äußeren waren sorgfältig wiedergegeben. Linden (P)-Holz, L: 0,77 m, B: 0,77 m. F: Farbig bemalt. Z: Ohne wesentliche Schäden, auch Farbe original erhalten. Dresden, Altertumsmuseum im Großen Garten, Vorher in der Sammlung für Baukunst der Technischen Hochschule Dresden bzw. im Grünen Gewölbe. Um 1580, mit späterer Zufügung des Schloßturmes von 1676. Die Wiedergabe des „Riesensaales" vor dessen Umgestaltung 1612 und das Fehlen des kleinen (südlichen) Schloßhofes von 1590 veranlaßte Gurlitt (BKD) das ursprüngliche Modell dem „Schraubenmacher" und Baumeister P a u l B u c h n e r (1531 — 1607) zuzuschreiben, seine spätere Ergänzung aber dem Modellmeister A n d r e a s G ä r t n e r (1654—1727). Vern. MSAV. L: BKD 22 S. 374, Fig. 235; Bruck, R. (1915) S. l f f . 150

431. Modell des Palais im Großen Garten Dresden, die einzelnen Geschosse abhebbar. Birn- 557 baumholz. H: ca 0,35 m, B: ca 0,50 m. F: Naturfarbig. Z: Bis auf kleinste Beschädigungen einwandfrei. Dresden, Altertumsmuseum im Großen Garten, etwa 1933 aus Privatbesitz erworben. Um 1678. Von unbekanntem Modelltischler nach Zeichnung des Architekten Johann Georg Starcke. Vern. MSAV. L: Bachmann, W. Entstehung und Frühgeschichte des Großen Gartens, in: Sitzungsberichte u. Abhandlungen der „Flora" in Dresden. NF Jg. 36-38, 1931-33 (1934), bes. S. 94. 432. Modell der Katholischen Hofkirche zu Dresden, mit dem ausgeführten Bau übereinstimmend 558 bis auf die Form der Laterne, welche nach Weggang des Architekten Gaetano Chiaveri (1749) in veränderter Form ausgeführt wurde. Zinkguß, ca 1,00 m lang. F: Vergoldet. Z: Einwandfrei erhalten. Dresden, Altertumsmuseum im Großen Garten, vorher im Landesamt für Denkmalpflege, in der Sammlung für Baukunst der Technischen Hochschule Dresden bzw. im Grünen Gewölbe. Um 1745. Wohl nach Zeichnungen Chiaveris für den Hof hergestellt. Ein zweiter Guß aus den gleichen Formen befindet sich im Palazzo Massimo delle Colonne in Rom. Vern. MSAV. L: BKD 21 S. 210; Johann Georg Herzog zu Sachsen. Sächsische Erinnerungen im Palazzo Massimo delle Colonne in Rom, in: N. Archiv f. Sachs. Gesch. 43 (1932) S. 267f.; Hempel (1955) S. 72 f. Orgelprospekte 433. Orgelprospekt. Die Ansichtsseite des Gehäuses der von Gottfried Silbermann geschaffenen 559 Orgel war dreigeschossig gegliedert in eine Sockelzone, in das Hauptgeschoß mit den Prospektpfeifen und einen aufgesetzten Giebel mit eingestellten Prospektpfeifen. Vertikal war der Prospekt durch 6 freistehende Pilaster in fünf Felder unterteilt. Die Pilaster ruhten auf entsprechenden Vorlagen der Sockelzone. Die Grundrißlinie der Schauseite war durch Abwinkelungen, Vorlagen und Schweifungen der Felder reich bewegt. Das Abschlußgesims des Sockels schwang unterhalb der drei Hauptpfeifenfelder nach oben aus, zur Betonung waren diese Gesimsstücke noch durch ornamentale Vorblendungen unterstützt. Auch unter den Pilasterfüßen befanden sich konsolenartige ornamentale Gebilde. Im Mittelfeld war der durch Türen verschlossene Spielschrank eingefügt. Die architektonische Betonung der Hauptpfeifenfelder des Mittelfeldes und der Seitenfelder wurde durch Aufschneiden des Architravs der Ordnung erreicht, als Abschluß der Zwischenfelder und über den Pilastern war dagegen der Architrav voll ausgebildet. Über den Hauptfeldern wurde statt des abschließenden Gebälkes ein gekrümmtes Kranzgesimsstück aufgeworfen und ruhte auf reduzierten Gesimsprofilstücken. Während das Abschlußgesims des Mittelgiebels als Segmentbogen mit horizontalen Endigungen verhältnismäßig starr gebildet war, waren gerade deren Auflager die am stärksten verformten Teile des Prospektes: die tragenden Voluten drehten sich im abgewickelten Teil um 90° in die horizontale Ebene, um nochmals in kleinen Voluten zu enden. Figürlicher Schmuck nur auf den vier äußeren Pilastern (geflügelte Putten) sowie als Giebelabschluß der seitlichen Pfeifenfelder (Kinderköpfe zwischen Flügeln). Kinderköpfe waren auch inmitten der korinthischen Kapitelle der Pilaster angeordnet. An den Zwickeln der Pfeifenfelder und als Verbindung der höchsten Teile des Prospektes waren Blatt-, Blüten- und Fruchtgirlanden 12*

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angebracht. Den Mittelgiebel schmückte eine leere Wappenkartusche, weiterhin standen vier Vasen auf den Giebeln. F: Vom Kgl. Jagdmaler Johann Christian Buzaeus in Weiß und Blau, zur Zeit der Zerstörung jedoch Braun mit Gold. Z: Gut erhalten. Dresden, Sophienkirche. 1718—1720. Der Prospektentwurf stammt mit großer Wahrscheinlichkeit von George Bahr. Die Tischlerarbeiten führte Johann Jacob Gothier (•(•1722) aus. Als Bildhauer wirkte im Gedinge von Gothier Johann Christian Kirchner (1691—1739). Die Anordnung der Pfeifen entspricht nicht dem von Silbermann sonst beachteten inneren Aufbau; durch Unterteilung der Zwischenfelder war bereits die innere Zweigeschossigkeit widergespiegelt, entsprechend der Teilung in zwei Windladen für die zwei Manuale, jedoch war über den großen Pfeifen des Mittelfeldes in dem giebelartigen Aufbau noch ein drittes Pfeifengeschoß aufgesetzt. Vern. am 13. 2.1945 durch Fliegerbomben. L: BKD 21 S. 91, 94f.; Hentschel (1932) S. 197 bis 221; Flade (1953) S. 106ff.; Fischer (1965), I S. 6ff. Foto: DFD. 562—564

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434. Orgelprospekt. Die Schauseite der von Gottfried Silbermann geschaffenen Orgel war in eine Sockelzone und in das Hauptgeschoß mit den eingestellten Prospektpfeifen gegliedert. Vertikal wurde der Prospekt durch vier Pfeiler mit vorgelegten korinthischen kannelierten Pilastern (außen) bzw. Dreiviertelsäulen (innen) in drei Felder unterteilt. Die Postamente dieser Vertikalgliederung ruhten auf entsprechenden Vorlagen der Sockelzone, die oben in konsolenartigen ornamentalen Gebilden endeten. Die Grundrißlinie der Schauseite war durch Abwinkelungen, Vorlagen und Schweifungen der Felder reich bewegt. Im Mittelfeld der Sockelzone war der durch Türen verschlossene Spielschrank angeordnet, darüber befanden sich die Prospektpfeifen des Brustwerkes. In den Seitenfeldern große vergitterte Öffnungen; ein Abschlußgesims, das im Mittelfeld nach oben ausschweifte, schloß die Sockelzone oben ab. Unter dem Abschlußgesims des Mittelfeldes ein Engelskopf inmitten reicher Ornamente. Die Prospektpfeifen des Hauptgeschosses standen auf geschweiften Füllungen, die zwischen die Postamente der architektonischen Ordnung gespannt waren. Ein ordnungsgemäß ausgebildeter Architrav war selbst über den Säulen bzw. Pilastern nicht vorhanden, da das Kranzgesims insgesamt mit Volutenendigungen frei ausschwang. Die Überhöhung des Mittelfeldes entstand durch Emporstemmen eines gekrümmten Architravstückes, losgelöst von der Säulenstellung. Die Seitenfelder waren für zwei übereinander angeordnete Pfeifenreihen unterteilt. Zwei Engel mit Posaunen saßen auf den Abschlußgesimsen der Pfeifenseitenfelder. Der Prospekt wurde in der Mitte durch eine Kartusche bekrönt. Die Pfeifenfelderzwickel waren durch Lambrequins verdeckt. F: Nach dem Anschlag Feiges „staffiert und poliert". Die Übermalung des 19. Jh. war bei der Innenerneuerung der Kirche gegen 1940 beseitigt und der Originalzustand einschließlich eines gemalten Wolkenhintergrundes wiederhergestellt worden. Z: Einwandfrei. Dresden, Frauenkirche. 1732—1736. Der Prospektentwurf stammt von George Bahr. Als Bildhauer wirkte Johann Christian Feige (1689—1751). Vern. am 14. 2.1945 durch Fliegerbomben. L: BKD 21 S. 56/57; Hentschel (1932) S. 197-221; Flade (1953) S. 129ff.; Fischer (1965), II. S. 31 ff. Foto: DFD. 435. Orgelprospekt. Die Schauseite des Gehäuses der von Gottfried Silbermann geschaffenen Orgel war zweigeschossig in eine Sockelzone und ein Hauptgeschoß mit hochgezogener Mitte gegliedert. Vertikal war er durch sechs Pfeilern vorgelegte komposite Pilaster in fünf Felder unter152

teilt. Die Pilaster ruhten auf entsprechenden Vorlagen der Sockelzone. Die Grundrißlinie der Schauseite war durch Abwinkelungen Vorlagen und Schweifungen der Felder reich bewegt. Das Abschlußgesims des Sockels schwang unterhalb der drei Hauptpfeifenfelder nach oben aus, zur Betonung wurden diese Gesimsstücke durch figürliche Hochreliefs (Engelsköpfe) unterstützt. Auch unter den Pilasterfüßen fanden sich konsolenartige ornamentale Gebilde. Im Mittelfeld der Sockelzone war der durch Türen verschlossene Spielschrank eingefügt. Darüber sowie in gleicher Höhe in den anschließenden Zwischenfeldern befanden sich die Prospektpfeifen des Brustwerkes auf einer geschweiften Grundlinie. An den Seitenfeldern führten zweiflügelige Türen in das Innere des Gehäuses. Die architektonische Betonung der Hauptpfeifenfelder, des höher gezogenen Mittelfeldes und der Seitenfelder wurde durch das Aufschneiden des Architravs der Ordnung erreicht. Als Abschluß der Zwischenfelder und unter den Pilastern war dagegen der Architrav voll ausgebildet. Über den Seitenfeldern löste sich das Kranzgesims auf und bildete mit den oberen Gesimsgliedern Voluten. Das Mittelfeld wurde durch auf den Architrav aufgesetzte Pfeiler überhöht und mit einem halbkreisförmig ausschwingenden Gesims abgeschlossen, so daß vom architektonischen Aufbau her im Mittelfeld eigentlich zwei Geschosse entstanden, in denen jedoch nur eine Reihe großer Pfeifen eingestellt war. Dagegen waren die Zwischenfelder durch zwei übereinander stehende Pfeifenreihen unterteilt. Figürlicher Schmuck außer in den Reliefs unter den Hauptpfeifenfeldern als Bekrönung derselben, über den Seitenfeldern je zwei geflügelte Putten, auf dem Hauptfeld zwei posauneblasende Engel, die eine Wappenkartusche mit den Initialen Augusts III. und der Königskrone flankierten. Zur Belebung der Zwickel der Pfeifenfelder und als oberer Abschluß des Prospekts waren Rocailleornamentik und Blatt- und Blütengehänge angeordnet. F: Weiß und Gold. Z: Einwandfrei. Dresden, ehemalige Katholische Hofkirche. 1750—1754. Die Grundlage zum Prospektriß stammt aus der Werkstatt Silbermanns. Als Bildhauer wirkten J o h a n n Joseph Hackl (fl785) und Pierre Coudray (1713—1770). Spielschrank, Windladen und Pfeifenwerk der Orgel waren während des 2. Weltkrieges im Kloster Marienstern bei Kamenz ausgelagert und sind so gerettet worden. Als Grundlage für die Rekonstruktion des Prospekts dienten fotografische Aufnahmen, die mit Hilfe fotogrammetrischer Verfahren und elektronischer Rechentechnik ausgewertet wurden. Vern. am 13. 2.1945 durch Fliegerbomben. L: BKD 21 S. 230; Hentschel (1932) S. 197-221; Flade (1953) S. 150ff; Fischer (1965) II S. 48ff. Foto: DFD. 436. Orgelprospekt. Die Ansichtsseite des Gehäuses der von Zacharias Hildebrand geschaffenen 561 Orgel war zweigeschossig gegliedert in eine Sockelzone und in das Hauptgeschoß mit den Prospektpfeifen. Vertikale Unterteilung durch acht freistehende verdoppelte korinthische Pilaster (je ein schmalerer vor einem breiteren). Die Pilaster ruhten auf einem Architrav über gedrungenen jonischen Pilastern der Sockelzone. Die Grundrißlinie war durch Abwinkelungen, Vorlagen und Schweifungen der Felder bewegt, der Architrav der Sockelzone war in den drei Hauptfeldern unterbrochen, nur das Kranzgesims schloß dort nach oben ausschwingend die Sockelzone ab. Unter diesen ausschwingenden Gesimsstücken befanden sich mit geflügelten Putten bzw. Puttenköpfen und Wolken geschmückte Hochreliefs. Im Mittelfeld war der durch Gittertüren verschlossene Spielschrank angeordnet, in den seitlichen Hauptfeldern je eine Tür als Zugang zum Inneren. Das Hauptgeschoß hatte keine einheitliche Abschlußlinie: nur über den Pilastern selbst, die in ihren Höhen, nach den Seiten zu abfallend, paarig gestaffelt waren, existierten Architravstücke, 13

Hentschel

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bei den Randpilastern noch durch Schräglage des Kranzgesimses verformt. Die oberen Abschlüsse der Pfeifenfelder waren sehr frei aus abgerollten Voluten bzw. als Giebel, ohne Bezug zur architektonischen Ordnung, gestaltet. Figürlicher Schmuck: außer den bereits erwähnten Reliefs der Sockelzone oberhalb der Architravstücke der drei die Hauptpfeifenfelder rahmenden Pilaster vier geflügelte Putten auf den seitlichen und zwei Engel auf den mittleren. Der Hauptgiebel trug eine Wappenkartusche mit „Soli deo gloria", bekrönt von der Königskrone. Die seitlichen Volutengiebel trugen Vasen, ebenso wie die äußeren Pilaster. Die Zwickel der Pfeifenfelder, von denen die das Mittelfeld rahmenden zweigeschossig unterteilt waren, füllte Rocailleornamentik. F: Weiß und Gold. Z: Einwandfrei. Dresden, Dreikönigskirebe. 1754. Den Riß zum Prospekt zeichnete der Orgelbauer J o h a n n G o t t f r i e d H i l d e b r a n d (1688—1757). Tischlerarbeit von F i s c h e r , Fassung von C h r i s t i a n P o l y c a r p Buzaeus (1713 bis 1764). Die beiden holzgeschnitzten Engel, die den Orgelchor stützten, blieben erhalten. Vern. am 13. 2. 1945 durch Fliegerbomben. L: BKD 21 S. 138; Dähnert, Ulrich. Der Orgel- und Instrumentenbauer Zacharias Hildebrand. Leipzig [1962]; Fischer (1965) II S. 52f. Foto: DFD.

Einrichtungsgegenstände 565

437. Tisch, mit breit ausladenden Füßen, welche durch Riegel und Keile zusammengehalten wurden. An den Seitenflächen der Füße, an den Kastenfeldern sowie an den Fächern im Inneren des Kastens plastische Rankenverzierung. Eichenholz, H: 0,85 m, Maße der Platte: 1,13:1,38 m. F: Zinnober, Blau und Weiß an den Verzierungen. Z: Gut, die Fassung am Äußeren nur noch in Spuren erkennbar. Aus Dresden-Neustadt, angeblich altes Rathaus. Um 1500. Die Annahmen, daß der Tisch aus einem Kloster oder von Herzog Georg dem Bärtigen stamme, sind beide nicht zu begründen. Der Tisch war wohl das einzige Möbelstück von höherer Qualität, welches sich in Sachsen erhalten hatte. Vern. MSAV. L: BKD 23 S. 515f; Wanckel Nr. 331; Falke-Schmitz, Deutsche Möbel vom Mittelalter bis zum Anfang des 19. Jahrh. 1. Bd. Deutsche Möbel des Mittelalters und der Renaissance. Stuttgart 1924, S. XL, S. 131.

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438. Truhe, auf den maßwerkartig durchbrochenen unteren Teilen der in Giebeln abschließenden Schmalseiten aufstehend, mit satteldachartiger Bedeckung. An den Wandungen Rankenwerk- und Weinbeerenornamente, dazu auf den Schmalseiten das Christuszeichen „ihs" eingegraben, auf den Decken Ranken von ähnlicher Art, aber aus dem Grunde ausgearbeitet. Holz, H: 1,16 m. L: 1,31 m, B: 0,60 m. F: In den Vertiefungen rot und blau. Z: Es fehlten auf der einen Seite die Hälfte der Verdachung sowie die Knäufe der mittleren Fialen der Seitengiebel. Aus Untertriebel, 1 km ssw Oelsnitz i. V. Um 1490—1500. Der Verfertiger der Truhe dürfte ein Schreiner gewesen sein. Vern. MSAV. L: BKD 10 S. 25 ff; Wanckel Nr. 232; Wanckel-Flechsig S. 53 b; Hartenstein, R. J. in: Vogtland, unsere Heimat. Beil. z. vogtl. Anzeiger u. Tageblatt 1939, 24. S. 95f.

573

439. Kandel. Korb aus fünf Seiten eines Achtecks bestehend, welche durch kräftige Profilleisten voneinander getrennt und nach oben und unten abgeschlossen waren. In den Feldern verschiedenartig gestaltetes Laub- und Astwerk in Flachschnitzerei. Unterer Abschluß durch sich verjüngenden 154

Profilleistenring, Konsole und freihängenden Knauf. Linden(?)-Holz, H: 1,44 m, Durchmesser: 0,91 m. F: Angeblich schwarzer Grund der Flachschnitzerei. Z: Bis auf geringfügige Abstoßungen an den Profilleisten und das Fehlen eines Zwischengliedes über dem nach unten abschließenden Knauf gut. Aus Hohnstein, 12 km onö Pirna, ehemalige Schloßkapelle, später im Altertumsmuseum Dresden. 1513 („15°13" auf einem der Felder). Wohl Stiftung des Oberhofmarschalls Heinrich von Schleinitz, seit 1496 Besitzer der Burg; sein und seiner Frau Wappen in dem Felde rechts neben dem mit der Jahreszahl bezeichneten Felde. Nachdem das Werk aus der Ruine des Palais im Großen Garten (Altertumsmuseum) geborgen worden war, wurde es bald danach aus dem Albertinum gestohlen und vermutlich vernichtet. L: BKD 1 S. 33; Wanckel Nr. 231; Wanckel-Flechsig S. 54a. 440. Zwei Wände einer Zimmervertäfelung. Seitenteile mit durch Leisten angedeutetem Sockel und wenig vortretendem Gebälk, dazwischen je zwei schlichte Füllungen. Im Mittelteil architektonisch gestaltete Türen. Bei der einen wurde das vorgekröpfte glatte Gebälk durch zwei auf hohen Stühlen sich erhebende kannelierte Säulen mit toskanischen Kapitellen getragen, während das Mittelteil der anderen Wand nur durch Pilaster gerahmt war. Die Einflügeltüren mit Rhombenfüllung unten, einem quadratisch gerahmten Feld mit einer Art von Portal in ornamentaler Rahmung oben. Drückerschloß, von eisernen Beschlägen umgeben. Eichen(?)-Holz, H: 2,73 m, B: 6,10 m (die zweite Wand kleiner). F: Dunkelbraun gebeizt. Z: Gut. Aus Laußnitz, 3 km ssw Königsbrück, ehem. Jagdschloß. Nach Wanckel vom Jahre 1560, eher wohl bei dem für 1566 überlieferten Neubau des Jagdschlosses geschaffen. Wahrscheinlich eine Arbeit des Hoftischlers Georg Fleischer d. Ae. (erwähnt seit 1590, f 1608). Die streng klassische Art des Aufbaus vertrat in Dresden vor allem der mit Georg Fleischer verschwägerte Hans Walther II in Portalen, Altären, Epitaphen. Eng verwandt war ein angeblich aus Schloß Stolpen stammendes Himmelbett mit von vier toskanischen Säulen getragener Decke, welches gleichfalls im Altertumsmuseum Dresden zugrunde ging (kein Foto vorhanden). Vern. MSAV. L: BKD 35 S. 136f.; Wanckel Nr. 196a u. b. Abb. BKD 35 Fig. 136. 441. Wandkuchter. In das z. T. ins Pflanzliche übergehende Rocailleornament waren eine Schild- 578 kröte (etwa in der Mitte) und ein kleiner geflügelter Drache (als oberer Abschluß) hineinkomponiert. Holz, H: ca 0,90 m. F: Ganz vergoldet. Z: Abgesehen von der Einrichtung der 3 Lichttüllen für elektrische Beleuchtung vollständig erhalten. Pforten (ehem. Kreis Sorau), Gräfl. Brühlsches Schloß. 1747? Von J o s e p h Deibl (1716-1793). Das von J. C. Knöffel 1741-1749 neu erbaute Schloß wurde 1758 auf Befehl Friedrichs II. von Preußen ausgebrannt und später mit gerettetem und mit Mobiliar aus anderen Brühischen Schlössern wieder ausgestattet. Ob der Wandleuchter zu diesen gehörte oder in den beiden großen, nicht mit ausgebrannten Kavaliershäusern erhalten geblieben war, läßt sich nicht mehr feststellen. Eine Rechnung Deibls über 950 Th. über von ihm geschnitzte Werke befand sich bis 1945 im Schloßarchiv. — Ferner gingen 1945 wahrscheinlich auch zahlreiche kostbare Möbel, teils französische, teils sächsische Arbeit, zugrunde, die in dem Buch „Sächsische Barockmöbel 1700—1770" von Rudolf v. Arps-Aubert (Berlin 1939) erfaßt wurden. Im Frühjahr 1945 wohl im Verlauf von Kampfhandlungen vernichtet. L: BKD Prov. Brandenburg, Kreis Sorau u. Stadt Forst, Berlin 1939, S. 153f.; Schmidt, O. E. Kursächsische Streifzüge Bd. 2.2. Aufl. Dresden 1922 S. 349 (über die Zerstörungen von 1758). Foto: DFD. 13*

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442. Türzieher in Gestalt eines Löwenkopfes mit einem Ring im Maul und einem breiten Inschriftrand. Bronzeguß ziseliert. Gesamtdurchm. 0,35 m, Durchm. d. Kopfes 0,23 m, Reliefh. 0,11m. Z: Das rechte obere Drittel des Inschriftrandes in getöntem Gips (?) ergänzt. Aus Meißen, Frauenkirche. Der Türzieher war auf einem von zwei mit schmiedeeisernen Bändern beschlagenen eichenen Türflügeln befestigt. Aus der im Foto nahezu unleserlichen Inschrift des Randes ist nur die Jahreszahl 1442 überliefert, da das Werk in BKD Bd. 39 nicht beschrieben wurde. Anfang 13. Jh. Unbekannte Gießhütte. Die Jahreszahl 1442 war zweifellos späteren Ursprungs. Da sie mit den überlieferten Baudaten der Kirche in Widerspruch steht, dürfte der Türzieher aus einer anderen Meißner Kirche in die Frauenkirche übernommen worden sein. Vern. MSAV. L: Mitt. d. Kgl. Sächs. Ver. f. Erforschung u. Erhaltung vaterländischer Altertümer 9 (1856) S. 56; Wanckel S. 130; Briefl. Mitt. v. Dr. Ursula Mende aus dem Nachlaß von Otto von Falke und Erich Meyer, Corpus der Bronzegeräte des Mittelalters (Manuskript).

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443. Zwei Türgriffe (Gegenstücke aus der gleichen Form). Groteske Köpfe, von auf ihnen sitzenden kleinen Drachen in die Stirn gebissen. Bronze, H : 0,33 m. Dresden, Sächs. Staatsbank (früher Ministerhotel in der Seestraße, ursprüngl. Haus des Geheimrats v. Saul). Zwischen 1750 und 1753. Ähnliche Verbindungen grotesker Elemente fanden sich auch an den Türgriffen des gleichfalls nach 1737 von J. C. Knöffel erbauten, 1900 abgebrochenen Brühischen Palais in der Augustusstraße, welche mit den geschnitzten Türen in das Museum in der Güntzstraße überführt wurden. Weder über den modellierenden Bildhauer noch über den ausführenden Gießer ist etwas festzustellen. Vern. am 13. 2. 1945 durch Fliegerbomben. L: BKD 22 S. 563.

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444. Oberteil eines Ofens. Über dem Feuerkasten, dessen fünf gußeiserne Platten mit Darstellungen aus der römischen Sage erhalten sind (Dresden, Staatl. Museum f. Volkskunst), ein erstes Obergeschoß, bestehend aus fünf zwischen Karyatidenleisten angeordneten Kacheln mit Darstellungen „Alexander Magnus" (Schmalseite), „Cyrus" (zweimal an der vorderen Längsseite, in orientalischer Tracht) und „Nimrod" (zweimal an der rückwärtigen Längsseite) ; im kürzeren Obergeschoß sechsmal die Kachel „Alexander Magnus" mit Balusterecksäulen an den Schmalseiten, einfacher Leistenteilung an den Längsseiten. Beide Geschosse durch Kymationleisten abgeschlossen, auf dem oberen Geschoß stehende Löwen, an den Ecken Pinienzapfen. Ton, gebrannt und schwarz glasiert, Gesamth. des keramischen Teils: ca 2,00m. Z: Gut erhalten; ein Teil der Alexander-Platten war seitlich links nicht völlig ausgeformt. Aus Laußnitz, 3 km ssw Königsbrück, ehem. Jagdschloß. Um 1670—1680, wohl der Zeit des Ausbaus des Schlosses 1670 bzw. 1679 angehörend. Zu dem gleichen Zyklus (,,Monarchien"-Ofen) gehörte auch die Platte „Semiramis" (vgl. Nr. 445). Die Plattenmodelle dürften von einem Dresdner Bildhauer, etwa A b r a h a m Conrad Buchau (ca 1625— nach 1700) stammen, die Ausformung von einem Dresdner Töpfermeister. Vern. MSAV. L: BKD 35 S. 135; Wanckel Nr. 267; Hentschel, W. Kursächsischer Eisenkunstguß. Dresden 1955 S. 18, (mit Abb. des gesamten Ofens).

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445. Ofenkachel „Semiramis". Frauengestalt mit langem Haar und Federkrone auf dem Kopf, in wallende Gewänder gekleidet, in der Linken ein Bogen, unter den rechten Arm geklemmt ein Köcher; zu Füßen rechts ein Löwe, darüber ein Aufbau aus drei runden Terrassen und kleinem 156

Turm auf dem obersten, wohl den Turmbau zu Babel andeutend; links hinten ein getürmtes Stadttor (Babylon). Rechts neben dem Kopf bezeichnet „SEMIRAMIS". Ton, gebrannt und schwarz glasiert. H: ca 0,75 m, B: ca 0,52 m. Z: Leicht angebrochen. Aus Laußnitz 3 km ssw Königsbrück, ehem. Jagdschloß. Um 1670—1680, wohl beim Ausbau des Schlosses unter Kurfürst Johann Georg II. 1670 bzw. 1679 durch einen Dresdner Töpfermeister geschaffen. Inhaltlich und stilistisch gehörte die Kachel zu einer Folge der „Monarchien", von denen weitere Vertreter — Nimrod, Cyrus, Alexander d. Gr. — in dem Ofenaufsatz Nr. 444 erschienen. Vern. MSAY. L: BKD 35 S. 136; Wanckel Nr. 471b. 446. Ofenkachel. Kurfürst Johann Georg II. zu Pferde in vollem Kurornat; im Hintergrund eine 576 Wand, vor dieser links eine Säule, die den Ansatz eines gequaderten Bogens und eine Kartusche mit dem Kurwappen trägt, rechts oben ein schlicht gerahmtes rechteckiges Feld, darin von Palmzweigen umgeben das Monogramm JG2. Um das Ganze eine gerahmte Leiste. Ton, gebrannt und schwarz glasiert. H: 0,73 m, B: 0,56 m. Z: Rechts obere Ecke abgeschlagen. Aus Laußnitz, 3 km ssw Königsbrück, ehem. Jagdschloß. Um 1670—1680 (Altersporträt des Kurfürsten, der das Schloß 1670 und 1679 ausbauen ließ). Wohl von einem Dresdner Töpfer. Nach BKD wie auch eine ebenfalls zerstörte Kachel gleicher Art von einem „Georgenofen" stammend. Vern. MSAV. L: BKD 35 S. 136; Wanckel Nr. 431a. Glasmalerei 447. Zwei Rechteckscheiben. Christus als Schmerzensmann und Maria als Schmerzensmutter, beide vor 570 Hintergrund mit Rankenornament. Farbiges Glas mit Schwarzlotbemalung in Bleiruten. H: 1,05 m, B : 0,49 m. Z : Größere Ergänzungen der Christusscheibe, teils in hellblauem, teils in weißem Glas und Ergänzung des Hintergrundes der Marienscheibe oben durch hellblaues Glas. Aus Döbeln, Stadtkirche St. Nikolai. 1485 ? Früher angeblich so bezeichnet. Ein drittes Glasgemälde, Johannes d. T. darstellend, noch schlechter erhalten (kein Foto vorhanden), war wahrscheinlich links vom Schmerzensmann als Gegenstück zur Schmerzensmutter angebracht. Nach Mörbitz, der auch die obige Jahreszahl überlieferte, war das ganze Fenster von den Schuhmachern gestiftet und zeigte daher (wo?) einen Schuh. Vern. MSAV. L: BKD 25 S. 23; Wanckel 244a, b, c; Wanckel-Flechsig S. 54b; Mörbitz, Constantin. Chronica Doebelensia ... Leisnig 1717 S. 51. 448. Rundscheibe mit der Kreuzigung Christi mit Maria und Johannes vor mit Rankenwerk ver- 569 ziertem Hintergrund. Farbiges Glas mit viel Schwarzlotzeichnung und wenigen Bleiruten, ca 0,50 m Durchmesser. F: Vor rotem Hintergrund grau, blau, weiße Gewänder. Verteilung im einzelnen nicht mehr feststellbar. Z : Bis auf sehr unwesentliche Ergänzungen gut. Aus Großschirma, 1 km nnw Freiberg.

1498 (?) Nach Schiffner befanden sich noch 1840 in der Kirche Glasmalereien, welche u. a. ein Bildnis des Plebans Weller vom Jahre 1498 enthielten. Die KreuzigungsScheibe könnte zu diesen gehört haben. 157

Vern. MSAY. L: BKD 3 S. 98; Wanckel Nr. 246; Schiffner, Albert. Beschreibung von Sachsen ... 1838-1840 II S. 616.

Textilien 567

449. A{tarbekleidung. Oben und unten von Ornamentborte mit Naturmotiven begrenzt, im Hauptfeld unter Baldachinen hl. Bischof, jugendlicher Heiliger in geistlicher Tracht, %wei Blattstengel haltend, und Barbara. Leinwand, mittels Holzmodeln bedruckt. H: ca 1,80 m, B: ca 1,00 m. Z: Die Leinwand vielfach eingerissen, die Zeichnung fast völlig verblaßt, wohl ein Fragment eines größeren Stückes. Aus Niedersteinbach, 4 km wnw Penig. 1. Hälfte 15.fh. Vern. MSAV. L: BKD 14 S. 37f.; Wanckel Nr. 100; Weixlgärtner, A. S. 282.

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450. Antependium. Im Mittelfeld thronende Muttergottes in Strahlenglorie, in den Seitenfeldern Barbara und Katharina, vor gemusterten Vorhängen stehend. Oben eine doppelte Borte von blattartigem Muster, unten eine solche mit laufenden Tieren, auf beiden Seiten Rosetten in fünffacher Wiederholung, als Begrenzung der drei figürlichen Felder einfache Streifen mit einem Muster ähnlich dem der oberen Borten. Leinwand, mittels Holzstöcken in schwarzer Farbe bedruckt. H: ca 0,75 m, B: ca 1,40 m. Z: Besonders am unteren Rand und im Mittelfeld beschädigt. Aus Niedersteinbach, 15 km ssw Rochlitz. Ende 15. Jh. Die figürlichen Felder wiesen beträchtliche stilistische Unterschiede auf. Während die fast spiegelgleichen Gestalten der Barbara und Katharina dem konventionellen Stil der Zeit um 1480 entsprachen, war die Muttergottes eher einem Vorbild in der Art der Kupferstiche des Meisters ES (tätig etwa 1450—1467) nachgebildet. Das Werk durfte als eine Inkunabel der Grafik des 15. Jh. gelten. — Möglicherweise identisch mit einem erst 1521 für 18 Groschen angekauften „Vorhang zen homes altar" (Vorhang zum hohen Meßaltar). Vern. MSAV. L: BKD 14 S. 38; Wanckel Nr. 49; Weixlgärtner, A. S. 280/81; Buchwald, G. Das Rechnungsbuch der Kirche zu Niedersteinbach vom Jahre 1460 bis zur Reformation. In: Beiträge zur Sächs. Kirchengeschichte 32, 1919, S. 43.

571,572

451. Zwei Pro^essionsfahnen. Auf der Vorderseite der einen Kreu^igungsgruppe, auf der Rückseite Katharina und eine nicht mehr identifizierbare Heilige, auf der Vorderseite der anderen Nikolaus, auf der Rückseite nicht mehr erkennbare Figur. Beide Fahnen an Stangen, die mit Knäufen und Kreuzen abschlössen. Leimfarben auf Leinwand, H. des erhaltenen Teiles der Kreuzigungsfahne: ca 0,50 m, die andere wohl länger. F: Die traditionellen Farben bei den Gewändern der Figuren der Kreuzigung, bei der zweiten herrschte Gelb vor. Z: Durch Brüchigwerden der Leinwand und Einreißen der Ränder sehr beeinträchtigt. Beide waren notdürftig durch Einfassung mit Borten und Ergänzung durch Tüll gesichert. Aus Penig, Stadtkirche. Um 1500 Wohl wie alle spätgotischen Kunstwerke der Peniger Kirche in Freiberg gefertigt. Äußerst seltene Beispiele dieser Kunstgattung. Vern. MSAV. L: BKD 14 S. 50; Wanckel Nr. 264a, b. 158

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159

32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40.

41. 42. 43. 44. 45. 46.

47.

48. 49.

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54. Junius, Wilhelm. Sächsisch-böhmische Grenzkunst. Kaaden 1924. Desgl. in: Nordwestböhmen 1. 1924, 31 ff. 55. Keller, Horst. Barockaltäre in Mitteldeutschland. Burg b. Magdebg. 1939 56. Knebel, Konrad. Künstler und Gewerken der Bau- und Bildhauerkunst in Freiberg. 2. Beitrag zur Gesch. d. sächs. Kunsthandwerks. In: Mitt. d. Freiberger Altertumsver. 34 (1897). Freiberg 1898, 1 - 1 4 5 57. Knebel, Konrad. Die Mal- und Zeichenkunst in Freiberg. 3. Beitrag zur Kenntnis des älteren Kunsthandwerks in Sachsen. In: Mitt. d. Freiberger Altertumsver. 36 (1899) Freiberg 1900, 7-114 58. Kränzner, Alice. Gottfried Knöffler. Ein Beitrag zur Geschichte d. sächs. Plastik im 18. Jahrh. Leipzig. Phil. Diss. (Ma) 59. Lemper, Ernst-Heinz. Görlitz. Leipzig 1965 60. Löbe, Hans. Die Altarwerkstatt der Brüder Naumann zu Altenburg. In: MSH 22. 1933, 235-249 61. Löffler, Fritz. Das alte Dresden. Geschichte seiner Bauten. Dresden 1955 (1. Aufl.) 62. Löffler, Fritz. Die Monumentalmalerei des Barock in Dresden. In: Jb. z. Pflege d. Künste 4. Dresden 1956, 5 - 2 3 63. Lutsch, Hans. Die Kunstdenkmäler der Provinz Schlesien. Bd. 3. Breslau 1891 64. Mackowsky, Walter. Giovanni Maria Nosseni und die Renaissance in Sachsen. Berlin 1904 65. Meitzer, Christian. Historia Schneebergensis. 1. Aufl. 1688. 2. Aufl. Historia Schneebergensis renovata. Neue Beschreibung in zwei Teilen. Schneeberg 1716 (als II zitiert). 66. Mentzel, Eugen. Spätgotische Schnitzaltäre aus Altenburg. In: Mitt. d. Gesch.- u. Altertumsforschenden Gesellsch. d. Osterlandes 14. 1932 (3), 1 8 0 - 2 0 0 67. Mentzel, Eugen. Franz Iheringswalde, Maler, Ratsfreund und Gotteskastenherr. In: Mitt. d. Gesch.- u. Altertumsforschenden Ges. d. Osterlandes 14. 1936 (4), 4 3 2 - 470 68. Michalski, Ernst. Balthasar Permoser. Frankfurt/ Main. 1927 69. Müller, G. O. Vergessene und halbvergessene Dresdner Künstler des vorigen Jahrhunderts. Dresden 1895 70. Nollain, Fr. u. Clauss, C. Die Königl. Gewehrgalerie zu Dresden. Dresden 1873 71. Oettrich, Gottlob. Richtiges Verzeichnis derer Verstorbenen nebst Ihren Monumenten und Epitaphen, welche in hiesiger Kirchen zu St. Sophien ihre Ruhe gefunden . . . Dresden 1709. 2. Aufl. Dresden 1711 72. PeSina, J. Tafelmalerei der Spätgotik und Renaissance in Böhmen, Prag 1958 73. Pevsner, Nikolaus. Leipziger Barock. Die Baukunst der Barockzeit in Leipzig. Dresden 1928

74. Plaul, Rudolf. Die Stuckdecken in Sachsen. Berlin 1920 75. Räcknitz, Joseph Friedrich v. Skizze einer Geschichte der Künste, besonders der Malerei in Sachsen. Dresden 1811. 76. Rüdiger, Wilhelm. Leipziger Plastik der Spätgotik. Versuch einer Scheidung nach Stammescharakteren. Borna 1940 77. Schade, Werner. Dresdener Zeichnungen 1550 bis 1650. Inveptionen sächsischer Künstler in europäischen Sammlungen. Kupferstichkab. d. Staad. Kunstslg. Dresden 1969 78. Schlag, Gottfried. Freiberger Holzplastik um 1500. Gütersloh i. W. 1938 79. Schlesische Malerei und Plastik des Mittelalters. Kritischer Katalog der Ausstellung in Breslau 1926. Hg. Heinz Braune u. Erich Wiese. Leipzig o. J . 80. Schmidt, Julius. Beiträge zur Kunstgeschichte im 16. Jahrhundert. In: AfSG 11. 1873, 8 1 - 1 1 4 u. 1 2 1 - 1 6 9 81. Schmidt, Julius. Hans Schröer und seine Arbeiten. In: AfSG 11. 1873, 1 1 1 - 1 1 4 82. Schröder, Albert. Plastikkatalog des Leipziger Stadtgeschichtl. Museums. 1931 83. Schumann, Paul. Dresden ( = Seemanns Berühmte Kunststätten 46). Leipzig 1901 84. Setler, Jacob. Christliche Leichpredigt bei dem Begrebniß des Erbarn und Kunstreichen Frantz Dietrichen, Malers, Bildschnitzers und Mitbürgers zu Freybergk . . . Freiberg 1607 (Exemplar in der Stadtbibliothek zu Kamenz) 85. Sigismund, Ernst. Der Dresdner Oberhofmaler Samuel Bottschild. In: Dresdner Anzeiger, Sonntagsbeil. 1903 (12), 6 1 - 6 3 u. (13), 6 5 - 6 7 86. Sigismund, Ernst. Andreas Vogel und seine Dresdner Ansichten. In: Dresdner Geschichtsblätter 14, 1905, 1 2 - 2 2 87. Simon, Alfred. Die figürliche Plastik der Oberlausitz von ihren Anfängen bis um 1530. Reichenau/Sa. 1925 88. Sponsel, Jean Louis. Fürstenbildnisse aus dem Hause Wettin. Dresden 1900

89. Stepner, Salomon. Inscritiones Lipsienses oder Verzeichnis allerhand denkwüridger Überschriften, Grab- und Gedächtnismale in Leipzig. Leipzig 1675 (2. [Titel] Ausgabe 1680) 90. Stübel, Moritz. Der Landschaftsmaler Johann Alexander Thiele und seine sächsischen Prospekte. Leipzig—Berlin 1914 91. Tappen, Theda und Uhl, Hans-G. Hans Witten von Köln? In: Frölich-Festschr. Goslar 1952, 104-116 92. Thieme-Becker. Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bde. 1907-1950 93. Verlorene Werke der Malerei in Deutschland. Bearbeiter Marianne Borchard, Beratende Mitarbeit Kurt Martin. Hg. v. Klaus P. Rogner. München u. Berlin 1965 94. Wanckel, Otto. Führer durch das Museum des Königl.-Sächs. Alterthumsvereins im Palais d. Königl. Großen Gartens zu Dresden. Dresden 1895 95. Wanckel, Otto u. Eduard Flechsig. Die Sammlung des Königl. Sächs. Altertumsvereins zu Dresden in ihren Hauptwerken. Dresden 1900 96. Weck, Anton. Der Chur-Fürstlichen Sächsischen weitberuffenen Residentz- und Haupt-Vestung Dresden Beschreib- und Vorstellung. In 4 Abteiig. Nürnberg 1679 97. Weigert, Roger-Armand. Documents inédits sur Louis de Silvestre (1675—1760) suivir du catalogue de son oeuvre. In: Extraitdes archivs de la société de l'histoire de l'art français XVII, Paris 1932 98. Weixlgärtner, A. Ungedruckte Stiche, in Jahrb. d. Kstslg. d. Allerhöchsten Kaiserhauses 29. 1910/11. 99. Wiese, Erich. Schlesische Plastik vom Beginn des XIV. bis zur Mitte des X V . Jahrhunderts. Leipzig 1923 100. Wotruba, Charlotte. Die Plastik Leipzigs und seiner Umgebung in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Leipzig 1934

Ortsregister der ursprünglichen Aufstellung Kr. bezeichnet die heutige politische Zugehörigkeit, Ah. die frühere Amtshauptmannschaft gemäß der Ordnung im Inventarisationswerk Ablaß, Kr. (Ah.) Oschatz 72 Alten?ella (Kloster) = Nossen, OT Zella, Kr. (Ah.) Meißen 136 Altoschatz = Oschatz, O T Altoschatz Kr. (Ah.) Oschatz 139 337 Annaberg-Buchholz, Kr. (Ah.) Annaberg 141 Annaburg, Kr. Jessen 353 Bad Dürrenberg, O T Kirchfährendorf, Kr. Merseburg 120

Bad Schandau, Kr. (Ah.) Pirna 106 109 153 344 Bärwalde, Kr. Dresden, Ah. Großenhain 1 Bannewitz, O T Nöthnitz, Kr. Freital, Ah. Dresden-A. 427 Beerwalde, Kr. Hainichen, Ah. Döbeln 174 Berggießhübel, Kr. (Ah.) Pirna 175 Berlin-Friedrichsfelde 232 Bischofswerda, Kr. Bischofswerda, Ah. Bautzen 303 Blankenstein, Kr. Freital, Ah. Meißen 73 74 108 306 314

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74. Plaul, Rudolf. Die Stuckdecken in Sachsen. Berlin 1920 75. Räcknitz, Joseph Friedrich v. Skizze einer Geschichte der Künste, besonders der Malerei in Sachsen. Dresden 1811. 76. Rüdiger, Wilhelm. Leipziger Plastik der Spätgotik. Versuch einer Scheidung nach Stammescharakteren. Borna 1940 77. Schade, Werner. Dresdener Zeichnungen 1550 bis 1650. Inveptionen sächsischer Künstler in europäischen Sammlungen. Kupferstichkab. d. Staad. Kunstslg. Dresden 1969 78. Schlag, Gottfried. Freiberger Holzplastik um 1500. Gütersloh i. W. 1938 79. Schlesische Malerei und Plastik des Mittelalters. Kritischer Katalog der Ausstellung in Breslau 1926. Hg. Heinz Braune u. Erich Wiese. Leipzig o. J . 80. Schmidt, Julius. Beiträge zur Kunstgeschichte im 16. Jahrhundert. In: AfSG 11. 1873, 8 1 - 1 1 4 u. 1 2 1 - 1 6 9 81. Schmidt, Julius. Hans Schröer und seine Arbeiten. In: AfSG 11. 1873, 1 1 1 - 1 1 4 82. Schröder, Albert. Plastikkatalog des Leipziger Stadtgeschichtl. Museums. 1931 83. Schumann, Paul. Dresden ( = Seemanns Berühmte Kunststätten 46). Leipzig 1901 84. Setler, Jacob. Christliche Leichpredigt bei dem Begrebniß des Erbarn und Kunstreichen Frantz Dietrichen, Malers, Bildschnitzers und Mitbürgers zu Freybergk . . . Freiberg 1607 (Exemplar in der Stadtbibliothek zu Kamenz) 85. Sigismund, Ernst. Der Dresdner Oberhofmaler Samuel Bottschild. In: Dresdner Anzeiger, Sonntagsbeil. 1903 (12), 6 1 - 6 3 u. (13), 6 5 - 6 7 86. Sigismund, Ernst. Andreas Vogel und seine Dresdner Ansichten. In: Dresdner Geschichtsblätter 14, 1905, 1 2 - 2 2 87. Simon, Alfred. Die figürliche Plastik der Oberlausitz von ihren Anfängen bis um 1530. Reichenau/Sa. 1925 88. Sponsel, Jean Louis. Fürstenbildnisse aus dem Hause Wettin. Dresden 1900

89. Stepner, Salomon. Inscritiones Lipsienses oder Verzeichnis allerhand denkwüridger Überschriften, Grab- und Gedächtnismale in Leipzig. Leipzig 1675 (2. [Titel] Ausgabe 1680) 90. Stübel, Moritz. Der Landschaftsmaler Johann Alexander Thiele und seine sächsischen Prospekte. Leipzig—Berlin 1914 91. Tappen, Theda und Uhl, Hans-G. Hans Witten von Köln? In: Frölich-Festschr. Goslar 1952, 104-116 92. Thieme-Becker. Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bde. 1907-1950 93. Verlorene Werke der Malerei in Deutschland. Bearbeiter Marianne Borchard, Beratende Mitarbeit Kurt Martin. Hg. v. Klaus P. Rogner. München u. Berlin 1965 94. Wanckel, Otto. Führer durch das Museum des Königl.-Sächs. Alterthumsvereins im Palais d. Königl. Großen Gartens zu Dresden. Dresden 1895 95. Wanckel, Otto u. Eduard Flechsig. Die Sammlung des Königl. Sächs. Altertumsvereins zu Dresden in ihren Hauptwerken. Dresden 1900 96. Weck, Anton. Der Chur-Fürstlichen Sächsischen weitberuffenen Residentz- und Haupt-Vestung Dresden Beschreib- und Vorstellung. In 4 Abteiig. Nürnberg 1679 97. Weigert, Roger-Armand. Documents inédits sur Louis de Silvestre (1675—1760) suivir du catalogue de son oeuvre. In: Extraitdes archivs de la société de l'histoire de l'art français XVII, Paris 1932 98. Weixlgärtner, A. Ungedruckte Stiche, in Jahrb. d. Kstslg. d. Allerhöchsten Kaiserhauses 29. 1910/11. 99. Wiese, Erich. Schlesische Plastik vom Beginn des XIV. bis zur Mitte des X V . Jahrhunderts. Leipzig 1923 100. Wotruba, Charlotte. Die Plastik Leipzigs und seiner Umgebung in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Leipzig 1934

Ortsregister der ursprünglichen Aufstellung Kr. bezeichnet die heutige politische Zugehörigkeit, Ah. die frühere Amtshauptmannschaft gemäß der Ordnung im Inventarisationswerk Ablaß, Kr. (Ah.) Oschatz 72 Alten?ella (Kloster) = Nossen, OT Zella, Kr. (Ah.) Meißen 136 Altoschatz = Oschatz, O T Altoschatz Kr. (Ah.) Oschatz 139 337 Annaberg-Buchholz, Kr. (Ah.) Annaberg 141 Annaburg, Kr. Jessen 353 Bad Dürrenberg, O T Kirchfährendorf, Kr. Merseburg 120

Bad Schandau, Kr. (Ah.) Pirna 106 109 153 344 Bärwalde, Kr. Dresden, Ah. Großenhain 1 Bannewitz, O T Nöthnitz, Kr. Freital, Ah. Dresden-A. 427 Beerwalde, Kr. Hainichen, Ah. Döbeln 174 Berggießhübel, Kr. (Ah.) Pirna 175 Berlin-Friedrichsfelde 232 Bischofswerda, Kr. Bischofswerda, Ah. Bautzen 303 Blankenstein, Kr. Freital, Ah. Meißen 73 74 108 306 314

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Bockwen, O T Siebeneichen, Kr. (Ah.) Meißen 303 Bockwitz, Kr. Torgau 75 110 133 307 Böhlitz-Ehrenberg, O T Gundorf, Kr. Leipzig 15 107 297 Börtewitz, Kr. Döbeln, Ah. Oschatz 2 Brandenburg 162 Brand-Erbisdorf, Kr. Brand-Erbisdorf, Ah. Freiberg 199 200 228 Breitenbrunn, Kr. (Ah.) Schwarzenberg 76 Briesnitz = Dresden, Ah. Dresden- A. Land 83 85 124 Brody (Pforten), VR Polen 441 Brüx (Most), CSSR 200 308 Burkau, Kr. Bischofswerda, Ah. Bautzen 77 81 Burkersdorf, Kr. (Ah.) Zwickau 3 Burkersdorf, Kr. Brand-Erbisdorf, Ah. Dippoldiswalde 320 Calbitz, Kr. (Ah.) Oschatz 78 Cavertitz, Kr. (Ah.) Oschatz 354 Chemnitz s. Karl-Marx-Stadt Claußnitz, Kr. Karl-Marx-Stadt, Ah. Rochlitz 4 Coburg 29 Cotta (Großcotta), Kr. (Ah.) Pirna 12 57 102 Cröbern, Kr. (Ah.) Leipzig 103 107 Dippoldiswalde, Kr. (Ah.) Dippoldiswalde 308 312 Döbeln, Kr. (Ah.) Döbeln 447 Döbra, Kr. Pirna, Ah. Dippoldiswalde 5 295 Dörnthal, Kr. Marienberg, Ah. Freiberg 79 168 Dohna, Kr. (Ah.) Pirna 161 327 Dresden-Stadt Residenzschloß 192 242 243 372 373 388 389 411412 Kunstkammer 355 356 Stallhof 228 390 406 Zwinger 248 413 414 Großer Garten, Palais 244 - 247 256 4 0 8 - 410 Japanisches Palais 251 Taschenbergpalais 422 Historisches Museum 195 196 Königl. Besitz 374 Brühlsches Palais 415 Cosel Palais 253 Kurländer Palais 416 417 Ritterakademie 249 British Hotel 258 Hotel de Saxe 257 Altstädter Rathaus 249 Neustädter Rathaus 437 Carus-Haus 252 Feldschlößchen 250 Sauisches Haus 443 Trompeterschlößchen 260 Marienapotheke 8 Altmarkt 83 189 255 Frauenstraße 259 Landhausstraße 256 Schloßstraße 34 Schössergasse 84 Wilsdruffer Straße 80 241 Moritzmonument 205

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Salomonistor 193 Brückenkruzifix 238 Bartholomäuskirche 6 7 81 82 124 296 309 Dreikönigskirche 81 82 233 309 436 Frauenkirche 176 177 236 376 418 434 Hofkirche 86 237 377 4 1 9 - 4 2 1 435 Jakobispitalkirche 51 52 Matthäuskirche 190 234 235 378 Sophienkirche 6 7 1 7 8 - 1 8 8 225 231 240 296 353 433 Schloßkapelle 190 227 240 Josephinenstiftskapelle 423 Neustädter Friedhof 194 239 Dresden-Briesnitz 83 85 124 Dresden-Kaditz 124 Dresden-Leubnitz 164 191 Dröda, Kr. (AH.) Oelsnitz 119 Ebersbach, Kr. (Ah.) Großenhain 135 329 Ebersbach, Kr. Geithain, Ah. Borna 129 Ebersdorf = Karl-Marx-Stadt 141 438 Ehrenberg, Kr. Sebnitz, Ah. Pirna 9 87 310 Eibenstock, Kr. Aue, Ah. Schwarzenberg 134 Eilenburg, Kr. Eilenburg 198 261 Einsiedel, Kr. Karl-Marx-Stadt, Ah. Chemnitz 88 311 Elstra, Kr. (Ah.) Kamenz 262 Erbisdorf = Brand-Erbisdorf, Kr. Brand-Erbisdf. Ah. Freiberg 199 200 228 Erfurt 29 Etzdorf, Kr. Hainichen, Ah. Döbeln 89 Eula, Kr. (Ah.) Borna 90 91 Eutritzsch = Leipzig, O T Eutritzsch 19 121 122 162 326 Frankenau, Kr. (Ah.) Rochlitz 92 312 Frankenhain, Kr. Geithain, Ah. Borna 30 Freiberg 9 3 - 9 5 136 204 213 268 Freyburg a. d. U., Kr. Nebra 120 Friedrichswalde, Kr. (Ah.) Pirna 94 96 313 Frohburg, Kr. Geithain, Ah. Borna 263 Gebersbach, O T Knobelsdorf, Kr. (Ah) Döbeln 116117 Gehringswalde, O T Warmbad, Kr. Zschopau, Ah. Marienberg 40 Geising, Kr. (Ah.) Dippoldiswalde 108 306 314 Geithain, Kr. Geithain, Ah. Borna 53 97 Gera, O T Tinz 167 Gersdorf, Kr. Hohenstein-Ernstthal, Ah. Glauchau 98 99 315 316 Geyer, Kr. (Ah.) Annaberg 136 Glauchau, Kr. (Ah.) Glauchau 100 Göhren, Kr. (Ah.) Rochlitz 10 156 Görlitz, Städt. Kunstsammlungen 11 55 56 101 379 bis 382 Rathaustreppe 201 Grimma, Kr. (Ah.) Grimma 162 202 264 Großcotta (Cotta), Kr. (Ah.) Pirna 12 57 102 Großdalzig, Kr. (Ah.) Leipzig 103 348 Großdeuben, Kr. (Ah.) Leipzig 270

Großenhain, Kr. (Ah.) Großenhain 383 Großhartmannsdorf, Kr. Brand-Erbisdorf, Ah. Freiberg 320 Großolbersdorf, Kr. Zschopau, Ah. Marienberg 265 Großröhrsdorf, Kr. Bischofswerda, Ah. Kamenz 58 382 Großschirma, Kr. (Ah.) Freiberg 104 105 317 318 448 Großstorkwitz, Kr. (Ah.) Borna 13 Großweitzschen, Kr. (Ah.) Döbeln 106 109 153 319 Grumbach, Kr. Freital, Ah. Meißen 14 320 Gundorf = Böhlitz-Ehrenberg, OT Gundorf, Kr. (Ah.) Leipzig 15 107 297 Halberstadt 21 Hartenstein, Kr. (Ah.) Zwickau 376 Hartha, Kr. (Ah.) Döbeln 298 Hartmannsdorf, Kr. (Ah.) Dippoldiswalde 16 Helbigsdorf, Kr. Freital, Ah. Meißen 17 36 59 108 Hennersdorf, Kr. (Ah.) Dippoldiswalde 308 Hermsdorf, Kr. Dresden, Ah. Dresden-N. 234 Hluboká, CSSR 302 Hirschfeld, Kr. Bad Liebenwerda 124 Hohendorf, Kr. (Ah.) Borna 91 168 Hohnstein, Kr. Sebnitz, Ah. Pirna 439 Jena 162 203 Jöhstadt, Kr. (Ah.) Annaberg 106 109 153

Katharinenstraße 16: 275 Markt 11: 274 Neumarkt 3: 273 Neumarkt 18: 277 Johanneskirche 2 0 7 - 2 1 0 2 6 8 - 2 7 1 325 3 6 0 - 3 6 3 Katholische Kirche 120 Matthäuskirche 272 Paulinerkirche 120 Thomaskirche 211 228 Leipzig-Eutritzsch 19 121 122 162 326 Leipzig-Kleinzschocher 212 Leipzig-Knauthain 115 143 205 324 Leipzig-Portitz 34 Leubnitz = Dresden, OT Leubnitz 164 191 Lichtenburg, Schloß = Prettin Kr. Jessen 187 231 Lichtenwalde, Kr. (Ah.) Flöha 292 Lieberose, Kr. Beeskow 174 213 Liebstadt, Kr. (Ah.) Pirna 364 Lindenthal, Kr. (Ah.) Leipzig 167 Littdorf, Kr. (Ah.) Döbeln 2 32 33 Löbau, Ah. Löbau 123 Lohmen, Kr. Sebnitz, Ah. Pirna 214 Lommatzsch, Kr. (Ah.) Meißen 370 Lomnitz, Kr. Dresden, Ah. Dresden-N. 124 Lonnewitz, OT Zöschau, Kr. (Ah.) Oschatz 168 349 Lugau, Kr. (Ah.) Stollberg 152

Kaditz = Dresden, OT Kaditz 124 Kalchreuth b. Nürnberg 27 Kamenz 110 111 133 231 307 321 Karl-Marx-Stadt ehemals Chemnitz 217 266 267 299 322 384 Karl-Marx-Stadt, OT Ebersdorf 141 438 Kesselsdorf, Kr. Freital, Ah. Meißen 83 204 Kirchfährendorf = Bad Dürrenberg, OT Kirchfährendorf, Kr. Merseburg 120 Kirschkau, Kr. Schleiz 112 Kittlitz, Kr. (Ah.) Löbau 113 323 Kleinpötzschau = Pötzschau, Kr. (Ah.) Borna 114 Kleinzschocher = Leipzig, OT Kleinzschocher 212 Knauthain = Leipzig, OT Knauthain, Ah. Leipzig 115 143 205 324 Knobelsdorf = Jebersbach, OT Knobelsdorf, Kr. (Ah.) Döbeln 116 117 Kötzschenbroda = Radebeul, OT Kötzschenbroda, Kr. Dresden, Ah. Dresden - N. 182 206 Krakau (heute Wüstung), Ah. Kamenz 118 300 Krebes, Kr. (Ah.) Plauen 119 159 Kriebstein = Höfchen, OT Kriebstein, Kr. Hainichen, Ah. Döbeln 124

Machern, Kr. Würzen, Ah. Grimma 103 107 Magdeburg 6 31 Marieney, Kr. (Ah.) Oelsnitz 119 125 126 159 164 Marienstern (Kloster) = Panschwitz-Kuckau, Kr. (Ah.) Kamenz 127 Markersbach, Kr. (Ah.) Pirna 128 327 Markersbach, Kr. (Ah.) Schwarzenberg 20 128 161 Markersdorf = Thierbach, OT Markersdorf, Kr. (Ah.) Rochlitz 21 129 130 Medingen, Kr. Dresden, Ah. Großenhain 328 Meerane, Kr. (Ah.) Glauchau 129 Meißen, Dom (Magdalenenkapelle) 6 Frauenkirche 303 320 Nikolaikirche 22—24 Kloster Hl. Kreuz 320 Mildenau, Kr. (Ah.) Annaberg 131 329 Mittelfrohna = Niederfrohna, OT Mittelfrohna, Kr. Karl-Marx-Stadt, Ah. Chemnitz 168 Mittweida, Kr. Hainichen, Ah. Rochlitz 217 312 Mochau, Kr. (Ah.) Döbeln 215 Mohorn, Kr. Freital, Ah. Dresden-A. 25 Mölbis, Kr. (Ah.) Borna 333 Moritzburg, Kr. Dresden, Ah. Dresden-N. 385 — 387 Most (Brüx), CSSR 200 308 Mügeln, Kr. (Ah.) Oschatz 365

Langenstriegis, Kr. Hainichen, Ah. Döbeln 18 Lauenstein, Kr. (Ah.) Dippoldiswalde 216 Laußnitz, Kr. (Ah.) Kamenz 440 444—446 Lauterbach, Kr. (Ah.) Marienberg 108 Leipzig-Stadt Börse 424 425 Grimmaische Straße 37: 276

Nauberg = Zschoppach, OT Nauberg, Kr. Grimma, Ah. Döbeln 169 Nauwalde, Kr. Riesa, Ah. Großenhain 132 330 Neckanitz, Kr. (Ah.) Meißen 135 Nenkersdorf, Kr. Geithain, Ah. Borna 168 Neschwitz, Kr. (Ah.) Bautzen 26 216 278 366 Neudorf, Kr. (Ah.) Annaberg 27

163

Neukirchen, Kr. Karl-Marx-Stadt, Ah. Chemnitz 28 Neusorge = Zschöppichen, O T Neusorge, Kr. Hainichen, Ah. Rochlitz 279 Neustadt, Kr. Sebnitz, Ah. Pirna 133 367 Neustädtel = Schneeberg, O T Neustädtel, Kr. Aue, Ah. Schwarzenberg 237 Niederalbertsdorf, Kr. Werdau, Ah. Zwickau 134 151 153 331 Niederfrohna, O T Mittelfrohna, Kr. Karl-MarxStadt, Ah. Chemnitz 168 Niedergräfenhain, Kr. Geithain, Ah. Borna 120 Niedersteinbach, Kr. Geithain, Ah. Rochlitz 29 449 450 Nossen, O T Zella, Kr. (Ah.) Meißen 136 Nöthnitz = Bannewitz, Kr. Freital, Ah. Dresden-A. 427 Nürnberg 27 Oberbobritzsch, Kr. (Ah.) Freiberg 136 308 Oberebersbach = Ebersbach, Kr. (Ah.) Großenhain 135 329 Oberfrankenhain = Frankenhain, Kr. Geithain, Ah. Borna 30 Obergruna, Kr. Freiberg, Ah. Meißen 102 136 334 Oberlichtenau, Kr. (Ah.) Kamenz 280 Oberlungwitz, Kr. Hohenstein-Ernstthal, Ah. Glauchau 151 335 Oberschöna, Kr. (Ah.) Freiberg 279 Oelsnitz, Kr. (Ah.) Stollberg 164 Oelsnitz, Kr. (Ah.) Großenhain 137 Oschatz, Kr. (Ah.) Oschatz 62 138 140 302 336 Oschatz, O T Altoschatz 139 337 Osek, CSSR 131 312 Ossa, Kr. Großenhain, Ah. Borna 63 Ostrau, O T Zschochau, Kr. (Ah.) Döbeln 229 Ottendorf, Kr. (Ah.) Pirna 200 Ottendorf, Kr. Hainichen, Ah. Rochlitz 31 64 Otzdorf = Littdorf, O T Otzdorf, Kr. (Ah.) Döbeln 2 32 33 Panschwitz-Kuckau, Kr. (Ah.) Kamenz 127 Pegau, Kr. (Ah.) Borna 65 141 Penig, Kr. (Ah.) Rochlitz 142 157 177 217 218 338 339 451 Pirna, Kr. (Ah.) Pirna 161 175 216 219 226 370 371 Pirna, O T Zuschendorf, Kr. (Ah.) Pirna 293 Pforten (Brody), VR Polen 441 Plaußig, Kr. (Ah.) Leipzig 143 Podelwitz, Kr. (Ah.) Leipzig 326 Pötzschau, O T Kleinpötzschau, Kr. (Ah.) Borna 114 Pohla, Kr. Bischofswerda, Ah. Bautzen 144 Pomßen, Kr. (Ah.) Grimma 145 220 340 Portitz = Leipzig, O T Portitz, Ah. Leipzig 34 Prag (Praha), CSSR 246 Prettin, Schloß Lichtenburg, Kr. Jessen 187 231 Pretzsch, Kr. Wittenberg 355 Radebeul, Kr. Dresden, Ah. Dresden-A,. 182 206 387 Rathendorf, Kr. Geithain, Ah. Rochlitz 130 146 156

164

Reinersdorf, Kr. (Ah.) Großenhain 300 325 341 342 Reinhardtsdorf, Kr. (Ah.) Pirna 153 161 Reinsdorf, Kr. (Ah.) Döbeln 117 Remse, Kr. (Ah.) Glauchau 146 Riesa, Kr. Riesa, Ah. Großenhain 343 Rochlitz, Kr. (Ah.) Rochlitz 97 147 Röderau, Kr. Riesa, Ah. Großenhain 371 Röhrsdorf, Kr. Karl-Marx-Stadt, Ah. Chemnitz 217 Rötha, Kr. (Ah.) Borna 148 149 Roßwein, Kr. (Ah.) Döbeln 35 66 67 Rottweil/Wttbg. 24 Ruppendorf, Kr. (Ah.) Dippoldiswalde 108 Sadisdorf, Kr. (Ah.) Dippoldiswalde 370 Salzwedel, Kr. Salzwedel 21 Sangerhausen, Kr. Sangerhausen 227 St. Egidien, Kr. Hohenstein-Ernstthal, Ah. Glauchau 150-152 Schandau, Bad, Kr. (Ah.) Pirna 106 109 153 344 Schleiz, Kr. Schleiz 281 Schmorkau, Kr. (Ah.) Oschatz 154 Schneeberg, Kr. Aue, Ah. Schwarzenberg 221 — 223 230 2 8 1 - 2 8 9 345 Schneeberg, O T Neustädtel 237 Schömberg, Kr. Gera 156 Schönfeld, Kr. Dresden, Ah. Dresden-N. 370 Seehausen, Kr. Osterburg 1 Seerhausen, Kr. Riesa, Ah. Oschatz 162 Seifersdorf, Kr. (Ah.) Dippoldiswalde 308 Senftenberg, Kr. Senftenberg 224 225 Siebeneichen = Bockwen, O T Siebeneichen, Kr. (Ah.) Meißen 303 Somsdorf, Kr. Freital, Ah. Dresden-A. 36 68 157 346 Spansberg, Kr. Riesa, Ah. Großenhain 158 Stollberg, Kr. (Ah.) Stollberg 290 Stolpen, Kr. Sebnitz, Ah. Pirna 303 368 369 388 Straßberg, Kr. (Ah.) Plauen 119 159 Strehla, Kr. Riesa, Ah. Oschatz 202 Streumen, Kr. Riesa, Ah. Großenhain 160 347 Struppen, Kr. (Ah.) Pirna 161 Stürza, Kr. Sebnitz, Ah. Pirna 370 Tanneberg, Kr. (Ah.) Meißen 37 Taubenheim, Kr. (Ah.) Meißen 370 Tellschütz = Großdalzig, O T Tellschütz, Kr. (Ah.) Leipzig 348 Thammenhain, Kr. Würzen, Ah. Grimma 121 162 Tharandt, Kr. Freital, Ah. Dresden-A. 226 Thierbach, Kr. Schleiz 163 Thierbach, Kr. (Ah.) Rochlitz 21 129 130 Thossen, Kr. (Ah.) Plauen 126 Thum, Kr. Zschopau, Ah. Annaberg 291 Thurm, Kr. Zwickau, Ah. Glauchau 69 164 Tinz = Gera, O T Tinz 167 Topfseifersdorf, Kr. (Ah.) Rochlitz 304 Torgau, Kr. Torgau 227 228 240 333 Triebel, O T Untertriebel, Kr. (Ah.) Oelsnitz 119 159 165 438 Ulbersdorf, Kr. Sebnitz, Ah. Pirna 39

Untertriebel = Triebel, O T Untettriebel, Kr. (Ah.) Oelsnitz 119 159 165 438 Waldkirchen, Zschopau, Ah. Flöha 166 305 Warmbad = Gehringswalde, O T Warmbad, Kr. Zschopau, Ah. Marienberg 40 Weinböhla, Kr. (Ah.) Meißen 70 168 320 Weistropp, Kr. (Ah.) Meißen 41 164 Weißenfels, Kr. Weißenfels 270 Wickershain, Kr. Geithain, Ah. Borna 71 Wilsdruff, Kr. Freital, Ah. Meißen 4 2 - 4 4 Wittenberg, Kr. Wittenberg 333 Wohlbach, Kr. Oelsnitz 124 Wünschendorf, Kr. Gera 141 Würzen, Kr. Würzen, Ah. Grimma 292

Zabeltitz, Kr. (Ah.) Großenhain 224 Zeitz, Kr. Zeitz 167 Zella = Nossen, O T Zella, Kr. (Ah.) Meißen 136 Zöschau = Lonnewitz, O T Zöschau, K r (Ah.) Döbeln 168 349 Zschochau = Ostrau, O T Zschochau, Kr. (Ah.) Döbeln 229 Zschoppach, Kr. Grimma, Ah. Döbeln 81 169 Zschöppichen, O T Neusorge, Kr. Mittweida, Ah. . Rochlitz 279 Zschortau, Kr. Delitzsch 162 Zuschendorf = Pirna, O T Zuschendorf, Kr. (Ah.) Pirna 293 Zwickau, Kr. Zwickau 45 164 210 230 294 350

Künstler Bähr, George 236 257 433 434 Barthel, Christian 189 Beseler, Peter 199 Bitkow, Andreas 234 235 Blumberg, Gottwardt 287 Böhm, Johann Christian 287 Böhme, Johann 40 218 223 230 281 294 285 Böhme, Johann Heinrich d. Ae. 242 244 265 269 270 282 290 Bossi 416 417 422 Botta de Merebillia, Giacomo, et Compagnie 408 424 Bottschild, Samuel 388 395 396 4 0 3 - 4 0 5 409 410 Braun, Albert 248 Bretschneider, Daniel d. Ae. 401 Breuer, Peter 98 99 134 315 316 Briccius, Stephan 55 56 Brohn, Wolf Ernst 188 Bruck, Aegidius de 199 Buchau, Conrad Abraham 241 444 Büchner, Paul 430 Buzaeus, Christian 433 Buzaeus, Christian Polycarp 436 Chiaveri, Gaetano 432 Cöln, Hans von 311 312 Coudray, François 249 259 Coudray, Pierre 435 Cranach, Lucas d. Ae. 9 310 333 343 345 346 349 351352 Cranach, Lucas d. J . 365 Dahlen, Abraham von 264 Dehne, Christoph 223 Deibel, Joseph 4 1 5 - 417 422 441 Dietericy (Dietrich), Christian Wilhelm Ernst 266 384 Ditterich d. Ae., Franz 200 202 220 222 268 Ditterich, Bernhard 203 Donath, Gabriel Ambrosius 406 Dornhart, Ulrich 92 93 142 157 338 339 Döteber, Christian Julius 208 Döteber, Franz Julius 207 208 211 Dreßler, Andreas 366

Dürer, Albrecht 347 Duquenoy, François 290 Ebhardt, Daniel 236 Eeckhout, Aelbert 427 Ende, Johann Heinrich am 426 Engelhardt, Andreas 285 Exner, Christian Friedrich 423 Eywigck, Jonas 370 Fasold, Johann 359 Fehling, Heinrich Christoph 409 413 Feige, Johann Christian 236 434 Fischer 436 Fleischer, David 197 Fleischer, Georg d. Ae. 440 Fleischer, Georg d. J . 190 Fritzsche, Gottfried 190 Gärtner, Andreas 430 Geririgswald, Franz 130 146 156 Göding, Heinrich 353 368 371 3 9 0 - 3 9 2 400 Goltzius, H. 427 Gothier, Johann Jacob 433 Graff, Anton 382 Grone, Giacomo Battista 418 Groß, Friedrich 176 Grüber, Pankratius 106 109 132 137 139 153 167 319 328 337 342 347 Grünberger, Jonas 174 197 212 218 Grünberger, Michael 174 197 212 218 Guglielmi, Gregorio 420 Hackl, Johann Joseph 415 417 422 435 Hahnel, Johann Caspar 286 287 Heermann, Paul 257 258 277 Hegewald, Zacharias 179 182 183 186 197 206 Hermsdorf, Stephan 122 227 Herold, Andreas 188 238 Herrgott, Leonhard 134 151 335 Hesse, Hans 350

165

Untertriebel = Triebel, O T Untettriebel, Kr. (Ah.) Oelsnitz 119 159 165 438 Waldkirchen, Zschopau, Ah. Flöha 166 305 Warmbad = Gehringswalde, O T Warmbad, Kr. Zschopau, Ah. Marienberg 40 Weinböhla, Kr. (Ah.) Meißen 70 168 320 Weistropp, Kr. (Ah.) Meißen 41 164 Weißenfels, Kr. Weißenfels 270 Wickershain, Kr. Geithain, Ah. Borna 71 Wilsdruff, Kr. Freital, Ah. Meißen 4 2 - 4 4 Wittenberg, Kr. Wittenberg 333 Wohlbach, Kr. Oelsnitz 124 Wünschendorf, Kr. Gera 141 Würzen, Kr. Würzen, Ah. Grimma 292

Zabeltitz, Kr. (Ah.) Großenhain 224 Zeitz, Kr. Zeitz 167 Zella = Nossen, O T Zella, Kr. (Ah.) Meißen 136 Zöschau = Lonnewitz, O T Zöschau, K r (Ah.) Döbeln 168 349 Zschochau = Ostrau, O T Zschochau, Kr. (Ah.) Döbeln 229 Zschoppach, Kr. Grimma, Ah. Döbeln 81 169 Zschöppichen, O T Neusorge, Kr. Mittweida, Ah. . Rochlitz 279 Zschortau, Kr. Delitzsch 162 Zuschendorf = Pirna, O T Zuschendorf, Kr. (Ah.) Pirna 293 Zwickau, Kr. Zwickau 45 164 210 230 294 350

Künstler Bähr, George 236 257 433 434 Barthel, Christian 189 Beseler, Peter 199 Bitkow, Andreas 234 235 Blumberg, Gottwardt 287 Böhm, Johann Christian 287 Böhme, Johann 40 218 223 230 281 294 285 Böhme, Johann Heinrich d. Ae. 242 244 265 269 270 282 290 Bossi 416 417 422 Botta de Merebillia, Giacomo, et Compagnie 408 424 Bottschild, Samuel 388 395 396 4 0 3 - 4 0 5 409 410 Braun, Albert 248 Bretschneider, Daniel d. Ae. 401 Breuer, Peter 98 99 134 315 316 Briccius, Stephan 55 56 Brohn, Wolf Ernst 188 Bruck, Aegidius de 199 Buchau, Conrad Abraham 241 444 Büchner, Paul 430 Buzaeus, Christian 433 Buzaeus, Christian Polycarp 436 Chiaveri, Gaetano 432 Cöln, Hans von 311 312 Coudray, François 249 259 Coudray, Pierre 435 Cranach, Lucas d. Ae. 9 310 333 343 345 346 349 351352 Cranach, Lucas d. J . 365 Dahlen, Abraham von 264 Dehne, Christoph 223 Deibel, Joseph 4 1 5 - 417 422 441 Dietericy (Dietrich), Christian Wilhelm Ernst 266 384 Ditterich d. Ae., Franz 200 202 220 222 268 Ditterich, Bernhard 203 Donath, Gabriel Ambrosius 406 Dornhart, Ulrich 92 93 142 157 338 339 Döteber, Christian Julius 208 Döteber, Franz Julius 207 208 211 Dreßler, Andreas 366

Dürer, Albrecht 347 Duquenoy, François 290 Ebhardt, Daniel 236 Eeckhout, Aelbert 427 Ende, Johann Heinrich am 426 Engelhardt, Andreas 285 Exner, Christian Friedrich 423 Eywigck, Jonas 370 Fasold, Johann 359 Fehling, Heinrich Christoph 409 413 Feige, Johann Christian 236 434 Fischer 436 Fleischer, David 197 Fleischer, Georg d. Ae. 440 Fleischer, Georg d. J . 190 Fritzsche, Gottfried 190 Gärtner, Andreas 430 Geririgswald, Franz 130 146 156 Göding, Heinrich 353 368 371 3 9 0 - 3 9 2 400 Goltzius, H. 427 Gothier, Johann Jacob 433 Graff, Anton 382 Grone, Giacomo Battista 418 Groß, Friedrich 176 Grüber, Pankratius 106 109 132 137 139 153 167 319 328 337 342 347 Grünberger, Jonas 174 197 212 218 Grünberger, Michael 174 197 212 218 Guglielmi, Gregorio 420 Hackl, Johann Joseph 415 417 422 435 Hahnel, Johann Caspar 286 287 Heermann, Paul 257 258 277 Hegewald, Zacharias 179 182 183 186 197 206 Hermsdorf, Stephan 122 227 Herold, Andreas 188 238 Herrgott, Leonhard 134 151 335 Hesse, Hans 350

165

Heuffner, Michael 164 Hildebrand, Johann Gottfried 436 Hildebrand, Zacharias 436 Hoppenhaupt, Michael 272 Hörczel, Gregor (Meister des Altars von Dohna) 128 161 171 172 Hübner, Christoph 233 Keßler, Samuel 211 Kirchberger, Christian 204 Kirchner, Christian 250 251 Kirchner, Johann Christian 433 Kleinert, Christian 287 Klengel, Johann Christian 380 Klengel, Wolf Caspar von 240 Klöß, Johann 266 267 Knöffel, Johann Christoph 249 252 253 415 443 Knöffler, Gottfried 252 253 255 259 278 279 Koch, Philipp 73 74 89 95 100 102 136 Kramer, Hans 201 Krell, Hans 355 Kretzschmar, Johann Joachim 288 293 Krodel 221 Krodel d. Ae., Matthias 365 Krubsacius, Friedrich August 416 417 Kügler, Matthäus 415 Kümmel, Joachim 287 Lang, John 195 Lessigk, Georg 225 Lessigk, Hans 190 225 Lemberger, Georg 348 Liebig, George 268 292 Lindner, Tobias 199 Lindner, Wenzel 225 Löbelt, Caspar Friedrich 2 7 4 - 2 7 6 Löbelt, Johann Jakob 261 Lorentz d. Ae., Samuel 191 Luycx, Franz 372 Maerten van Hermskerk 365 Malcke, Johann Christoph 385 386 Matielli, Lorenzo 237 279 Maulbertsch, Franz Anton 421 Meister des Altars von Dohna s. Hörczel, Gregor Meister der Wilsdruffer „Schönen Madonna" 36 Meister der Zinna von Vargula 3 Möstel, Johann Rudolf 287 Müller, Johann Benjamin 423 Naumann, Jakob 63 90 100 114 129 Naumann, Peter 63 114 Negri, Pietro 415 Nosseni, Giovanni Maria 178 213 225 227 228 Oberschall, Matthäus 251 Olmützer, Hans 101 Otte, Valentin 215 Palko, Carl 377 419

166

Permoser, Balthasar 232 248 250 262 279 280 Perre, Johann v. d. 207 362 363 Petzold, Joachim 283 284 Plauener, Matthias 65 90 91 167 Pleydenwurff 302 Pöppelmann, Johann Adolph 382 422 Pöppelmann, Matthäus Daniel 235 Pozzo 423 Rastrum, Margaretha 383 Reinward, Christian 287 Reis, Hans 180 Richter, David d. Ae. 397 405 Richter, Gregor 217 Rotari, Pietro 377 Schenau, Johann Eleazar Zeisig gen. 381 Schenck, Hans gen. Scheußlich 193 Schiebling, Christian 387 Schieferstein, Hans 211 Schlegel, Johann Samuel 271 Schmidt, Johann Heinrich 399 Schongauer, Martin 303 350 Schroer, Hans 353 Schröter, Georg 198 212 227 Schröter, Simon 227 Schwarze, Julius 422 Schwencke, David 175 Schwencke, Michael 216 Seitz, Konstantin 287 Silbermann, Gottfried 433—435 Silbermann, Valentin 196 207 361 362 Silvestre d. J., Louis de 373 377 398 406 411 412 414-416 Simonetti, Giovanni 424 Speck, Paul 221 Starcke, Johann Georg 241 243 426 Stilling, Hans 190 225 Stockhammer, Balthasar 270 Süßner, Conrad Max 243 Süßner, Jeremias 2 4 5 - 2 4 7 256 265 Thailen, Johann von 360 Thiele, Alexander 374 379 Thomae, Benjamin 233 236 249 279 Torelli, Stefano 237 420 Ulrich, Gottfried 392 Vaga, Perin del 389 Velde, Esaias van de 427 Vogel, Andreas 3 5 6 - 3 5 8 Vogel, Daniel 2 8 1 - 2 8 3 285 Vredemann de Vries, Hans 353 Walther, Walther, Walther, Walther, Walther,

Ambrosius 353 Andreas II 194 Andreas III 201 224 Christoph I 76 Christoph II 176 177 195 224

Walther, Walther, Walther, Walther, Walther,

Christoph IV 178 Christoph Abraham 238 239 255 Hans 205 214 226 227 Hans II 440 Sebastian 178 179 1 8 3 - 1 8 6 231

Wehme, Zacharias 393 Weißmann, Georg 376 Wendelmuth, Jakob 383 Witten, Hans 78 131 134 141 166 311 Wohlgemut, Michael 300

Orte mit anonymen Werkstätten Altenburg 53 63 71 114 152 Annaberg 329 Antwerpen 104 105 Bautzen 39 58 113 123 323 Dresden 1 17 25 37 38 51 57 80 82 181 186 215 229 254 260 309 332 367 369 388 445 446 Freiberg 16 17 25 53 54 57 6 6 - 6 8 96 97 172 204 219 306 308 313 314 320 334 451 Görlitz 113 123 323 Großenhain 106 109 118 132 135 137 139 140 153 158 160 167 330 332 342 344 Hof 119 125 159 165

Kamenz 58 75 87 110 111 127 307 310 321 Karl-Marx-Stadt 305 329 Leipzig 103 360 Meißen 1 17 135 303 309 320 332 Merseburg 263 Nürnberg 45 Pirna 57 128 327 367 Saalfeld 163 Schleiz 163 Torgau 354 Weißenfels 263 Zeitz 65 263 Zwickau 69 150 152 164 331 335

Walther, Walther, Walther, Walther, Walther,

Christoph IV 178 Christoph Abraham 238 239 255 Hans 205 214 226 227 Hans II 440 Sebastian 178 179 1 8 3 - 1 8 6 231

Wehme, Zacharias 393 Weißmann, Georg 376 Wendelmuth, Jakob 383 Witten, Hans 78 131 134 141 166 311 Wohlgemut, Michael 300

Orte mit anonymen Werkstätten Altenburg 53 63 71 114 152 Annaberg 329 Antwerpen 104 105 Bautzen 39 58 113 123 323 Dresden 1 17 25 37 38 51 57 80 82 181 186 215 229 254 260 309 332 367 369 388 445 446 Freiberg 16 17 25 53 54 57 6 6 - 6 8 96 97 172 204 219 306 308 313 314 320 334 451 Görlitz 113 123 323 Großenhain 106 109 118 132 135 137 139 140 153 158 160 167 330 332 342 344 Hof 119 125 159 165

Kamenz 58 75 87 110 111 127 307 310 321 Karl-Marx-Stadt 305 329 Leipzig 103 360 Meißen 1 17 135 303 309 320 332 Merseburg 263 Nürnberg 45 Pirna 57 128 327 367 Saalfeld 163 Schleiz 163 Torgau 354 Weißenfels 263 Zeitz 65 263 Zwickau 69 150 152 164 331 335

TAFELTEIL

Tafel I

1. sog. „Malkstein". Dat. unbekannt. Großstorkwitz (13) 1 Hentschel

Tafel II

2. Kruzifixus. Mitte d. 13. J h . Oberfrankenhain (30)

Tafel III

3. Kruzifixus. Um 1280. Neukirchen (28)

4. Torso eines Kruzifixus. Um 1150. Claußnitz (4)

5. Thronende Muttergottes. 1 2 3 0 - 4 0 . Markersdorf (21) l»

6. Thronende Muttergottes. Um 1300. Otzdorf (32)

Tafel IV

Tafel V

Tafel VI

Tafel VII

Tafel V i l i

18. Katharina. Um 1380. Burkersdorf (3)

19. „Umarmender Kruzifixus". Um 1380. Langenstriegis (18)

20. Maria mit dem Kinde. Um 1370. Großcotta (12)

Tafel I X

21. Altarschrein. 1415-25. Ulbersdorf (39)

2

HentscheL

Tafel X

22. Maske Christi. Um 1400. Zwickau (45)

Tafel XI

23. Maria mit dem Kinde. Um 1420. Helbigsdorf (17)

24. Maria mit dem Kinde. Um 1420. Görlitz, Peter-Pauls-Kirche (11)

25. Christus und die 12 Apostel. 1. Viert. 15. Jh. Neudorf (27) 2»

Tafel X I I

27. Katharina. U m 1420. Wilsdruff (42)

28. J a k o b u s d. Ac. Um 1420. Wilsdruff (43)

29. Maria mit dem Kinde. Um 1420. Wilsdruff (44)

30. Auferstandener Christus. Um 1430. Grumbach (14)

31. Auferstandener Christus. Um 1440. Somsdorf (36)

32. Maria mit dem Kinde. Um 1430. Bärwalde (1)

33. Maria mit dem Kinde. 1 4 3 0 - 4 0 . Hartmannsdorf (16)

Tafel XIV

Tafel X V

Tafel X V I

38. Heiliges Grab, eine der Marien mit Salbgefäß. Um 1430. Dresden, Bartholomäuskirche (6)

39. Heiliges Grab, eine der Marien mit Salbgefäß. Um 1430. Dresden, Bartholomäuskirche (6)

40. Heiliges Grab, eine der Marien mit Salbgefäß. Um 1430. Dresden, Bartholomäuskirche (6)

41. Kniende Magdalena. Um 1430. Dresden, Bartholomäuskirche (7)

Tafel XVII

42. Altarschrein mit Kreuzigungsgruppe. 1440—50. Roßwein (35)

43. Altarschrein. 1440-50. Gundorf (15) 3 Hentschel

Tafel XVIII

Tafel XIX

Tafel XX

Tafel XXI

Tafel XXII 52. Kopf eines Bischofs. Um 1430. Mohorn (25)

53. Sebastian. Mitte 15. Jh. Helbigsdorf (59)

Tafel XXIII

54. Jakobus d. Ae. Um 1470. Dresden, Jakobsspital? (52)

55. Auferstandener Christus. Ende 15. Jh. Ottendorf (64)

56. Maria in der Hoffnung 1 4 7 0 - 8 0 . Großröhrsdorf (58)

57. Heiliges Grab. Um 1470. Oschatz, Ägidienkirche (62)

Tafel X X I V

59. Vitus. 1 4 7 0 - 9 0 . Magdeborn (60)

Tafel X X V

UM in « M l

60. Altarschrein. 1480-90. Ossa (63)

4

Hentschel

Tafel X X Y I

wm

61. Sebastian. Um 1480. Dresden, Jakobsspital (51)

62. Jakobus d. Ae. Um 1480. Dresden, Jakobsspital (51)

64. Flügelaltar. Um 1480. Bernbruch (49)

63. Christopherus. 1480 - 90. Großcotta (57)

Tafel XXVII

65. Maria mit dem Kinde. U m 1490. Altenbach (47)

66. Diakon, w o h l Laurentius. U m 1490. Blankenstein (50)

67. Trauernde Maria. U m 1500. Geithain, Nikolaikirche (53)

Tafel X X V I I I 68. Engel aus der Altarbekrönung. Um 1490. Geyer (54)

Tafel X X I X

70. Christus als Weltenrichter. Um 1490. Geyer (54)

71. Maria. Um 1490. Geyer (54)

72. Johannes. Um 1490. Geyer (54)

Tafel X X X

73. Christopherus. Um 1490. Pegau (65)

74. Auferstandener Christus. Um 1490. Pegau (65)

Tafel XXXI

76. Detail des Sakramentshauses. 1480-1500. Weinböhla (70)

75. Sakramentshaus. 1480-1500. Weinböhla (70)

77. Detail des Sakramentshauses. 1480-1500. Weinböhla (70)

Tafel X X X I I 78. Maria mit dem Kinde. 1 4 9 0 - 1 5 0 0 . Großdalzig (103)

79. Maria und Johannes. Um 1490. Roßwein (66)

Tafel XXXIII

80. Flügelaltar. U m 1500. G r o ß s c h i r m a (105)

81. Staffel eines Flügelaltars. 1 4 9 0 - 1 5 0 0 . Kleinpöt2schau (114) 5 Hentschel

Tafel XXXIV

82. Reste eines Flügelaltars. Um 1500. Untertriebel (165)

83. Antonius. Um 1500. Gundorf (107)

84. Gnadenstuhl. Um 1500. Gundorf (107)

85. Paulus. Um 1500. Krakau (118)

Tafel X X X V

87. Brustbild eines jungen Mannes. Um 1500. Dörnthal (79) 5*

Tafel X X X V I

Tafel XXXVII

Tafel XXXVIII

93. Anna selbdritt. Um 1490. Somsdorf (68)

94. Valentinus und Anna selbdritt. 1 5 0 0 - 1 5 0 5 . St. Egidien (150)

95. Flügelaltar. Um 1500. Krebes (119)

Tafel XXXIX

96. Flügelaltar. U m 1500. Großschirma (104)

Tafel X L

97. Apostel, hl. Papst und hl. Ritter. E n d e 15. J h . M i l d e n a u (61)

98. Hl. Bischof. 1500—10. Freiberg, D o m (93)

99. Auferstandener Christus. 1505—10. W a l d k i r c h e n (166)

Tafel X L I

100. König aus einer Anbetung. Um 1500. Glauchau, Georgenkirche (100)

101 Andreas und Johannes d. T. 1 5 0 5 - 1 0 . Kittlitz (113)

Jäz.

Wi

103. Flügelaltar. 1 5 0 5 - 1 0 . Kirschkau (112) 6

Hentschel

102. Katharina und Barbara. 1 5 0 5 - 1 0 . Kittlitz (113)

Tafel XLI1

Tafel XLIII

Tafel X L I V

Tafel X L V

Tafel XL VI

MMN

Tafel XLVII

Tafel XLVIII

112. Nikolaus. 1516? Obergruna (136)

113. Thronende Maria. 1516? Obergruna (136)

114. Christopherus. 1516? Obergruna (136)

115. Hl. Familie bei Marias Eltern. 1516? Obergruna (136)

Tafel IL

116. A n b e t u n g der K ö n i g e . 1 5 1 6 ? O b e r g r u n a ( 1 3 6 )

117. M a r i e n t o d . 1 5 1 6 ? O b e r g r u n a ( 1 3 6 ) 7

Hentschel

Tafel L

119. Apostelfiguren. Um 1510. Zschoppach (169)

Tafel LI

Tafel LII

123. Staffelgruppe. Um 1510. Oberebersbach (135)

Tafel LUI

124. Flügelaltar. 1500-10. Ablaß (72)

125. Trauernde Maria. Um 1510. Kamenz (111)

126. Maria mit dem Kinde. 1510-15. Etzdorf (89)

127. Anna selbdritt. 1510-15. Etzdorf (89)

Tafel L I V

129. Flügelaltar. Um 1510. Helbigsdorf (108)

Tafel L V

131. Trauernde Maria. Um 1515. Eula (91)

132. Christophorus. 1515—20. Freiberg, Dom (94)

133. Schmerzensmutter. Um 1510. Rötha (148)

Tafel L V I

134. Flügelaltar. 1509? Dresden, Bartholomäuskirche (84)

Tafel LYII

135. Maria mit dem Kinde. U m 1520. Calbitz (78) 8

Hentschel

Tafel LVIII

136. Magdalena. U m 1515. Mildenau (131)

137. Stephanus. U m 1515. Mildenau (131)

Tafel L I X

139. Beweinung. Um 1515. Mildenau (131) 8»

Tafel L X

140. Kruzifixus. Um 1515. Pegau (141)

Tafel LXI

143. Reste eines Flügelaltars. 1512. Schömberg (156)

144. Trauernde Maria. Um 1520. Remse (146)

Tafel LXII

Tafel LXIII

Tafel L X I V

151. Barbara. U m 1515. St. Egidien (152)

152. Aegidius. U m 1515. St. Egidien (152)

153. Katharina. U m 1515. St. Egidien (152)

154. Beweinung Christi. U m 1515. St. Egidien (152)

Tafel L X V

155. Kreuzigungsgruppe. 1516. Bad Schandau (153)

156. Flügelaltar. 1516. Bad Schandau (153) 9 Hentschel

Tafel LXVI

Tafel L X V I I

Tafel LXVIII

162. Erasmus-Altar. 1512. Leipzig-Eutritzsch (122)

163. Predella des Erasmus-Altars. 1512. Leipzig-Eutritzsch (122)

Tafel LXIX

164. Maria und Johannes. Um 1520. Großweitzschen (106)

165. Flügelaltar. Um 1520. Großweitzschen (106)

Tafel LXX

Tafel L X X I

Tafel LXXII

171. Maria und Engel. Um 1520. Frankenau (92)

172. Flügelaltar. Zeichnung von 1836. 1514. Somsdorf (157)

Tafel LXXIII

175. Christopherus. 1514, Somsdorf (157)

173. Florian, 1514. Somsdorf (157)

174. Georg. 1514. Somsdorf (157)

176. Hl. Bischof. 1514. Somsdorf (157) 10 Hentschel

177. Mauritius. 1514. Somsdorf (157)

Tafel LXXIV

178. Christus als Weltheiland. 1520. Freiberg, D o m (95)

Tafel L X X V

179. Vesperbild. 1 5 1 0 - 1 5 . Großcotta (102)

180. Christus in der Rast. 1 5 1 0 - 1 5 . Unbekannt (171)

181. Maria, A n n a und das Christkind. U m 1520. Blankenstein (74)

182. Valentin und Martin. U m 1520. Blankenstein (74)

Tafel LXXVI

Tafel LXXVII

Tafel LXXVIII

Tafel L X X I X

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Tafel L X X X

Tafel L X X X I

Hentschel

Tafel LXXXII

196. Maria und Johannes. Um 1515. Dresden, angebl. Bartholomäuskirche (85)

198. Anna mit dem sitzenden Christkind und Maria. Um 1510. Knobelsdorf (116)

197. Flügelaltar. Um 1510. Zöschau (168)

199. Teilstück einer hl. Sippe. Um 1515. Gegend des Klosters Marienstern (27)

Tafel LXXXIII

200. Maria mit dem Kinde. 1505-10. Dresden, Wildsruffer Str. 2 (82)

201. Johannes d. Ev. 1505-10. Dresden, Wildsruffer Str. 2 (82)

2,03. Thronender Nikolaus. Um 1515. Unbekannt (172) ll'

202. Nikolaus. 1527. Dresden, Schössergasse 2 (81)

Tafel LXXXIV

Tafel L X X X V

Tafel L X X X V I

Tafel LXXXVII

Tafel LXXXVIII

213. Predella. Gegen 1520. Friedrichswalde (96)

Tafel L X X X I X

215. Maria mit dem Kinde. Um 1510. Unbekannt (170)

214. Schmerzensmutter. Um 1525. Plaussig (143)

216. Maria mit dem Kinde. Um 1520. Breitenbrunn (76) 12

Hentschel

217. Schmerzensmutter. 1 5 2 0 - 2 5 . Rötha (149)

Tafel X C

218. A l t a r f l ü g e l . 1519? L ö b a u , Nikolaikirche (123)

Tafel XCI

219. Flügelaltar, Schrein. 1519. Knauthain (115)

220. Flügelaltar, Flügel. 1519. Knauthain (115)

Tafel XCII

223. Relieffigur. Um 1530? Schloß Rochlitz (147)

Tafel X C I I I

225. Zwei männliche Büsten. 1551. Dresden, Salomonistor (193)

Tafel X C I Y

226. Weibliche Figur. Um 1565. Dresden. Frauenkirche (177)

227. Weibliche Büste. Um 1560. Lohmen, Schloß. (214)

228. Plastische Dekoration. 1 5 4 9 - 50. Dresden, Residenzschloß, Hof (192)

Tafel X C V

229. Altar, Gesamtansicht. Um 1555. Torgau, Schloßkapelle (227)

Tafel XCVI

230. Altar, Mittelrelief. U m 1555. Torgau, Schloßkapelle (227)

231. Abendmahlsrelief. U m 1580. Tharandt, Stadtkirche (226)

232. Taufsteinrelief. 1580. Senftenberg, Stadtkirche (224)

233. Taufstein, Gesamtansicht. 1580. Senftenberg, Stadtkirche (224) Hentschel

Tafel XCVIII

234. Positiv, Vorderseite. 1584. Dresden, Kunstkammer (195)

Tafel IC

235. Positiv, Rückseite. 1584. Dresden, Kunstkammer (195)

Tafel C

237. Kanzel, Aufgangspforte. 1540. Schneeberg, St. Wolfgangskirche (221)

238. Epitaph v. Ponickau, Gesamtansicht. Um 1580. Pomßen (220)

Tafel CI

239. Epitaph v . Ponickau, Vision des Ezechiel. U m 1580. P o m ß e n (220)

Tafel CII

240. Grabmal Bernhard Rohrbach. Um 1580. Dresden, Innerer Neustädter Friedhof (194)

241. Taufstein. 1570. Eilenburg, Stadtkirche (198)

242. Taufsteinrelief. 1570. Eilenburg, Stadtkirche (198)

Tafel CHI

243. Altarrelief, Christus und die J ü n g e r am Ölberg. Bald nach 1582. Grimma, Klosterkirche (202)

244. Altar, Gesamtansicht. Bald nach 1582. Grimma, Klosterkirche (202)

245. Altarrelief, Geburt Christi und V e r k ü n d i g u n g . Bald nach 1582. Grimma, Klosterkirche (202)

Tafel CIV

246. Kruzifixus. U m 1570. Dresden, Frauenkirche (176)

247. Justitia. 1591. Görlitz, Rathaustreppe (201)

Tafel CV

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248. Teile des Epitaphs J o a c h i m v. d. Schulenburg. 1597. Lieberose, Stadtkirche (213) 14 Hentschel

Tafel CVI

Tafel

CVII

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Tafel CVIII

Tafel CIX

Tafel CX

257. Taufsteinrelief G e b u r t Christi. 1 5 9 0 - 1 6 0 0 . Erbisdorf (199)

Tafel CXI

258. Epitaph Meyer —Perger. N a c h 1600. L e i p z i g , J o h a n n i s k i r c h e (207)

Tafel CXII

Tafel CXIII

15 Hentschel

Tafel CXIV

Tafel CXV

15»

Tafel C X V I

267. Altar. 1606/07. Dresden, Sophienkirche (178)

Tafel C X V I I

268. Nosseni-Epitaph. 1616. Dresden, Sophienkirche (179)

Tafel CXVIII wmmmmmm

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Tafel CXIX

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