Datenverarbeitung und -nutzung von Kreditwürdigkeitsdaten durch fremdnützige Verarbeiter: Mit einer Darstellung der Rechtstatsachen bei der SCHUFA und der Organisation Creditreform [1 ed.] 9783428479139, 9783428079131


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German Pages 282 Year 1995

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Datenverarbeitung und -nutzung von Kreditwürdigkeitsdaten durch fremdnützige Verarbeiter: Mit einer Darstellung der Rechtstatsachen bei der SCHUFA und der Organisation Creditreform [1 ed.]
 9783428479139, 9783428079131

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KLAUS GANSSAUGE

Datenverarbeitung und -nutzung von Kreditwürdigkeitsdaten durch fremdnützige Verarbeiter

Schriften zum Recht des Informationsverkehrs und der Informationstechnik Herausgegeben von Prof. Dr. Horst Ehmann und Prof. Dr. Rainer Pitschas

Band 11

Datenverarbeitung und -nutzung von Kreditwürdigkeitsdaten durch fremdnützige Verarbeiter Mit einer Darstellung der Rechtstatsachen bei der SCHUFA und der Organisation Creditreform

Von

Klaus Ganßauge

Duncker & Humblot . Berlin

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Ganssauge, Klaus: Datenverarbeitung und -nutzung von Kreditwürdigkeitsdaten durch fremdnützige Verarbeiter : mit einer Darstellung der Rechtstatsachen bei der SCHUFA und der Organisation Creditreform / von Klaus Ganssauge. Berlin : Duncker und Humblot, 1995 (Schriften zum Recht des Informationsverkehrs und der Informationstechnik; Bd. 11) Zugl.: Tübingen, Univ., Diss., 1992 ISBN 3-428-07913-2 NE:GT

D 21

Alle Rechte vorbehalten © 1995 Duncker & Humblot GmbH, Berlin Fremddatenübernahme und Druck: Berliner Buchdruckerei Union GmbH, Berlin Printed in Germany ISSN 0940-1172 ISBN 3-428-07913-2 Gedruckt auf alterungsbeständigem (säurefreiem) Papier gemäß der ANSI-Nonn für Bibliotheken

Meinen Eltern

Danksagung Dank möchte ich all' denjenigen aussprechen, die an der Entstehung dieses Buches Anteil hatten. Besonders hervorheben möchte ich hierbei meinen Tübinger Freundeskreis und meine Eltern, die in der langen Zeit des Werdens der Arbeit mit den vielen Hoch- und Tiefpunkten mich er- und getragen haben. Herrn Dr. Rolf G. Meyer von der Baden-Württembergischen Bank AG Stuttgart, Herrn Wulf Bach, dem Geschäftsführer der BUNDES-SCHUFA e. V., sowie Herrn Volker Ulbricht vom Verband der Vereine Creditreform e. V. schulde ich Dank, daß sie mich bei der Informationssammlung für den rechtstatsächlichen Teil unterstützt und mir Rede und Antwort gestanden haben. Für die Hilfe bei der technischen Erstellung des Typoskripts danke ich vor allem meinem Freund Dieter Kübler, der zusammen mit mir manches Wochenende geopfert hat, um die Arbeit am Computer in die rechte äußere Form zu bringen. Nicht unerwähnt sollen in diesem Zusammenhang meine Mutter, meine Lebensgefährtin Agnes Brunner, Frau Sabine Gehweiler und Frau Ellen Teika bleiben, die u. a. den Text korrekturgelesen haben. Schließlich gebührt meinem Doktorvater Herrn Prof. Dr. Wolfgang Zöllner und den Herausgebern Herrn Prof. Dr. Horst Ehmann und Herrn Prof. Dr. Rainer Pitschas Dank, daß sie eine Veröffentlichung der Arbeit in dieser Form ermöglicht haben. Bruchsal, im Oktober 1993

Klaus Ganßauge

Inhaltsverzeichnis Einleitung ......... . ........ . .............................................................

21

Erster Teil

Rechtstatsachen Erster Abschnitt

Der fremdnützige Verarbeiter von Kreditwürdigkeitsdaten A. Fremdnütziger Verarbeiter .........................................................

24

B. Kreditwürdigkeitsdaten .............................................................

26

C. Geschichte der fremdnützigen Verarbeiter von Kreditwürdigkeitsdaten ......

28

Zweiter Abschnitt Die SCHUFA A. Geschichte der SCHUFA .................. ............................ . . .. . ... . . ...

30

B. Aufbau und Zweck ......... . .... . . . .. . .. .. . .. .. ......... .. ....... . . .. ..............

31

C. Datenquellen .........................................................................

33

D. Datenempfanger .....................................................................

34

E. Datenarten ............................................................... . ....... . ...

39

1. Identifikationsdaten ............. . ..............................................

40

11. Anfragedaten ...................................................................

40

1. Reine Anfragemerkmale ................................... . . . . . .. . ........

41

2. Anfragemerkmale mit zeitweiser Auskunftsfunktion ...................

41

3. Auskunftsmerkmale mit Anfragefunktion ...............................

41

111. Auskunftsdaten ................................................................

42

1. Daten über eine Anfrage anläßlich der Aufnahme einer Geschäftsbeziehung ...................................................................

42

10

Inhaltsverzeichnis 2. Daten zum Bestehen einer Geschäftsverbindung

43

3. Nicht-Information und positive Information für B-Vertragspartner ...

43

4. Negative Merkmale ........................................................

43

a) Daten aus dem Schuldner-Verzeichnis... ............ ................

44

b) Objektivierte Daten ....................................................

44

c) Einseitige Daten........................................................

44

5. Kundenreaktion ..... .......................................................

44

6. Forderungsausgleich und Beendigung der Geschäftsbeziehung .......

44

IV. Verfahrensdaten ................................................................

45

F. Auskunftsverfahren .................................................................

45

I. Computereinsatz ...............................................................

45

H. Anfrage.................................... .. . . .. .... .. . ........................

46

1. Örtliche Zuständigkeit und Arten ........................................

46

2. Ablauf der Anfrage ........................................................

46

a) Identifikation des Anschlußberechtigten .............................

46

b) Nachweis des berechtigten Interesses ................................

47

c) Identifikationsdaten des Betroffenen .................................

48

III. Meldepflicht der Vertragspartner ............................................

48

1. Umfang der A-Meldepflicht ............... ... ............ . . ..............

48

2. Umfang der B-Meldepflicht ..............................................

50

3. Beachtung des BDSG durch die Meldepflichtigen .....................

50

4. Kontrolle der Meldepflicht ................................................

52

5. Vereinfachung der Meldepflicht..........................................

53

IV. Auskunftspflicht der SCHUFA .................. . . .... .. .... .. .. . ...........

53

1. Auskunft an A- und B-Vertragspartner .............. ....................

53

a) Identitätsfeststellung des Betroffenen ................................

53

b) Auskunft ................................................................

54

c) Nachmeldung ....................................... ....... .. ...........

55

2. Auskunft an den Betroffenen .............................................

57

3. Gesetzliche Benachrichtigung des Betroffenen .........................

58

4. Haftung für Auskünfte ....................................................

58

V. Sonderfall Suchauftrag ........................................................

58

VI. Berichtigung / Sperrung / Löschung ..........................................

59

G. Tabellarische Übersicht über die Daten ..........................................

60

H. Erläuterungen zu den Merkmalen der Tabelle ...................................

64

Inhaltsverzeichnis J. Musterauskunft

11 70

I. A-Verfahren ........ ...... ........... ... ...................... ..................

71

11. B-Verfahren ....................................................................

72

III. Auskunft an den Betroffenen .................................................

73

Dritter Abschnitt

Die Vereine Creditreform A. Aufbau und Zweck

75

B. Datenquellen .........................................................................

77

C. Datenbestand .................................................................... . ...

81

I. Aufbereitung des Datenbestandes ............................................

81

11. Datenarten ......................................................................

83

1. Unternehmensdaten, personenbezogene Daten ..........................

83

2. Anfragedaten ...............................................................

84

3. Auskunftsdaten .............................................................

84

a) Identifikationsdaten ....................................................

84

b) Allgemeine Bonitätsdaten .............................................

84

c) Negative Daten .........................................................

85

d) Kundenreaktionen ......................................................

85

e) Wertungen, Schätzdaten .................... . ..........................

85

4. Inkassodaten .............................................................. . .

86

5. Technische Daten (Verfahrensdaten) .....................................

87

D. Erteilung von Wirtschaftsauskünften ..............................................

87

I. Inhalt und Aufbau einer Auskunft ...........................................

87

1. Auskunft über Unternehmen ..............................................

87

2. Auskunft über Privatpersonen ............................................

90

3. Debitorenkontrolle ............................................ . ....... . ....

91

4. Nachträge zu den Auskünften ............................................

91

5. Auskunft an den Betroffenen.. ................ ..................... ......

91

11. Auskunftsverfahren ........... . .................................. . .............

92

1. Empfangerkreis ....................................... . .....................

92

2. Örtliche Zuständigkeit und Arten ........................................

92

3. Ablauf der Anfrage ........................................................

93

a) Identifikation des Mitglieds ...........................................

93

12

Inhaltsverzeichnis b) Nachweis des berechtigten Interesses ................................

93

c) Identifizierung des Betroffenen .......................................

94

4. Gesetzliche Benachrichtigung des Betroffenen .........................

94

E. Creditreforrn-Einziehungs-Dienst (CED) .........................................

94

I. Mahnverfahren .................................................................

94

II. Überwachungsverfahren ......................................................

95

F. Creditreforrn-Marketing-Dienste (CMD) .........................................

95

I. Allgemeines ....................................................................

95

H. Adressenkollektionen ..........................................................

96

1. Adressenkollektion "Basis" ...............................................

96

2. Adressenkollektion "Select" ..............................................

97

III. Bonitätsprüfung von fremden Adressenkollektionen .......................

97

1. Waschabgleich .............................................................

97

2. Kundenabgleich, Quick Score .... .. .... .. .... .... ........................

98

G. Sonstige Dienstleistungen ................................................. .........

98

Zweiter Teil

Rechtliche Beurteilung Erster Abschnitt

Datenerhebung A. Datenerhebung durch fremdnützige Verarbeiter .................................

100

I. Bundesdatenschutzgesetz und Datenerhebung ..............................

100

H. Grundsatz der Datenfreiheit ..................................................

10 1

III. Grenzen der Datenfreiheit ....................................................

102

1. Der Bereich der unerlaubten Handlung ..................................

102

a) Direktbefragungen des Betroffenen ............................ .. ....

104

b) Informationserhebung über Dritte ............................ . .......

108

2. Treu und Glauben ..........................................................

109

3. Vertrag bzw. vertragsähnliches Verhältnis zwischen Betroffenem und Datenverarbeiter ............................................................

109

4. Faktische Einschränkungen........................ .......................

110

a) Nicht frei zugängliche Daten .........................................

110

Inhaltsverzeichnis

13

b) Unerlaubte Speicherung ...............................................

110

5. Infonnationelles Selbstbestimmungsrecht? ..............................

110

B. Datenübennittlung durch Private an fremdnützige Verarbeiter .................

111

1. Blickwinkel der rechtlichen Beurteilung ....................................

111

11. Konkurrenz des Bundesdatenschutzgesetzes zu anderen die Datenfreiheit begrenzenden Nonnen ........................................................

112

1. Allgemeines Persönlichkeitsrecht ........................................

112

2. Bankgeheimnis .............................................................

115

III. Bundesdatenschutzgesetz .....................................................

116

1. Eingeschränkter Anwendungsbereich des BDSG .......................

116

a) Nonnadressatenkreis ...................................................

116

b) Personen bezogene Daten ..............................................

120

aa) Einzelangabe ......................................................

120

bb) Bestimmte oder bestimmbare natürliche Person als Bezugsperson ............... .......... ..... ....... ..... ....... .......... ...

122

c) Dateien ............................. . .. . .. . .......... . .. . ............. . ..

125

d) Übennittlung ............................................................

127

e) Geschäftsmäßig / berufliche Zwecke / gewerbliche Zwecke .......

127

f) Weiterer Gang der Untersuchung .....................................

130

2. Erlaubnistatbestände des § 4 BDSG .....................................

131

3. Einwilligung ................................................................

132

a) Rechtsnatur der Einwilligung .........................................

133

b) Allgemeines .............................................................

134

c) Persönliche Einwilligung durch Einsichtsfähigen ....... . ...........

134

d) Entscheidungsfreiheit ..................................................

135

e) Kenntnis der Tragweite und Folgen der Gefährdung...............

135

f) Fonnelle Anforderungen ..............................................

138

g) Anforderungen für Einwilligungen in AGB .........................

139

h) Widerruf.................................................................

142

4. § 28 Bundesdatenschutzgesetz ............................................

143

a) Datenverarbeitung für eigene Zwecke ...............................

143

aa) Abgrenzung zu Datenverarbeitung für fremde Zwecke.......

143

bb) Einzelfälle ................. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

146

b) Zulässigkeit der vorangegangenen DV-Schritte .....................

146

c) Übennittlung im Rahmen der Zweckbestimmung des (potentiellen) Vertrags verhältnisses ...................................................

148

aa) Zweckbestimmung eines Vertrages .............................

148

bb) Insbesondere Zweckbestimmung des (potentiellen) Bank:vertrages ...........................................................

151

14

Inhaltsverzeichnis cc) Vertragsanbahnung ................................................

154

dd) Vertragsähnliches Vertrauensverhältnis in anderen Fällen....

155

ee) Widerspruch des Betroffenen.... . .. . ...................... . .....

155

d) Wahrung berechtigter Interessen .....................................

155

aa) Wahrung berechtigter Interessen als gemeinsames Tatbestandsmerkmal ............................................................

155

bb) Berechtigte Interessen der speichernden Stelle ................

156

cc) Berechtigte Interessen eines Dritten ............................

158

dd) Öffentliche Interessen ............................................

161

ee) Erforderlichkeit der Übermittlung............. . .................

164

ff) Schutzwürdiges Interesse des Betroffenen .....................

166

gg) Abwägung der Interessen ........................................

166

(1) Abwägungserfordernis ......................................

166

(2) Priifung der Zulässigkeit, Methode .......................

167

(3) Probleme der Abwägung im Massengeschäft ....... .....

169

(4) Widerspruch des Betroffenen..............................

170

hh) Abwägung im einzelnen .. ........ ................... ..... ........

171

(1) Grad der Sensibilität der Daten ...........................

172

(2) Richtigkeit der Daten .......................................

173

(3) Aussagekraft eines Datums hinsichtlich der Kreditwürdigkeit ............. ... ..... ....... ......... ...... ........

174

(4) Vollständigkeit und Aktualität der Daten; Kontextwahrung ......................................................

180

(5) Bestimmtheit der Daten ....................................

182

(6) Umfang des Teilnehmerkreises ............................

184

(7) Erweiterung des Verwendungszweckes ...................

185

(8) Zweckentfremdungsverbot? ................................

186

(9) Sonderfall: Daten, die nicht zur Auskunft bestimmt sind

186

(10) Initiative des Betroffenen ....................... . . . . . ......

187

(11) Allgemeine Abwägungsgesichtspunkte ...................

187

e) Daten aus allgemein zugänglichen Quellen .........................

188

f) Daten, die die speichernde Stelle veröffentlichen dürfte...........

189

aa) Veröffentlichung ..................................................

189

bb) Eliminierung der Fallgruppe ............................. . . ......

190

g) Hinweispflicht des Übermittlers ......................................

190

Inhaltsverzeichnis IV. Bankgeheimnis ..................................... . ...........................

c.

15 191

1. Anwendungsbereich .......................................................

191

2. Inhalt und Rechtsgrundlage des Bankgeheimnisses .................... 3. Durchbrechung des Bankgeheimnisses ..................................

191 192

a) Rechtsgrundlage der Bankauskunft ................................... b) Einwilligung............................................................

193 195

V. Datenfreiheit ...................................................................

197

Öffentliche Register als Datenquelle ......... . .. . ............. . .......... . ........

198

Zweiter Abschnitt Datenspeicherung

A. Anwendungsvoraussetzungen des Bundesdatenschutzgesetzes I. Allgemein ......................................................................

201 201

11. Personenbezogene Daten ..... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202 111. Dateien .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 203 B. Andere Rechtsvorschrift i. S. d. § 4 Abs. 1 BDSG; Einwilligung .............

204

c.

§ 28 Abs. 4 Satz 1 Bundesdatenschutzgesetz ....................................

205

D. § 29 Abs. 1 Bundesdatenschutzgesetz ............................................

206

I. Zum Zwecke der Übermittlung ..............................................

206

11. Zulässigkeit der vorangegangenen DV -Schritte ............................

207

III. Schutzwürdiges Interesse des Betroffenen, § 29 Abs. 1 Nr. 1 BDSG 1. Schutzwürdiges Interesse des Betroffenen ......... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Wahrung berechtigter Interessen ......................................... a) Einbeziehung berechtigter Interessen; Abwägungserfordemis ..... b) Berechtigte Interessen ..... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . c) Erforderlichkeit der Speicherung? .................................... 3. Abwägung ..................... ....................................... ......

207 207 207 207 209 209 210

a) b) c) d)

Prüfung der Zulässigkeit .............................................. Probleme der Abwägung im Massengeschäft ....................... Widerspruch des Betroffenen ......................................... Abwägung im einzelnen ...............................................

211 211 211 213

aa) Grad der Sensibilität der Daten.................................. Richtigkeit der Daten ............................................. Aussagekraft eines Datums ...................................... Vollständigkeit und Aktualität der Daten; Kontextwahrung Bestimmtheit der Daten ..........................................

213 213 217 218 219

bb) cc) dd) ee)

16

Inhaltsverzeichnis ff) Umfang des Teilnehmerkreises ............. . . .... ...............

219

gg) Erweiterung des Verwendungszweckes .......... . ..... . ........

220

hh) Allgemeine Abwägungsgesichtspunkte .........................

222

IV. Daten aus allgemein zugänglichen Quellen, Veröffentlichungsrecht der speichernden Stelle, § 29 Abs. 1 Nr. 1 BDSG .............................

223

E. § 28 Abs. 1 Bundesdatenschutzgesetz ............................................

224

I. Erfüllung eigener Geschäftszwecke ..................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 224 H. Zulässigkeit der vorangegangenen DV -Schritte ............................

225

III. Speichern im Rahmen der Zweckbestimmung des (potentiellen) Vertragsverhältnisses ....................................................................

226

IV. Wahrung berechtigter Interessen............................................. 226 1. Inkassotätigkeit der Handelsauskunfteien ....... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 226 2. Adressierung von Werbematerial mit bonitätsgeprüften Marketingadressen ..................................................................... 227

Dritter Abschnitt Datenveränderung

Vierter Abschnitt Datenübermittlung A. Anwendungsvoraussetzungen des Bundesdatenschutzgesetzes

231

I. Personenbezogene Daten .....................................................

231

II. Probleme des Übermittlungsbegriffs ......................................... 1. Kundenabgleich, Quick Score ............................................

234 234

2. Werbeantwort des Werbeadressaten .... . ............ .. . .................

234

3. On-line-Übermittlungen ...................................................

236

B. Andere Rechtsvorschrift i. S. d. § 4 Abs. 1 BDSG; Einwilligung .............

237

c.

§ 29 Abs. 2 Bundesdatenschutzgesetz ............................................

237

I. Zulässigkeit der vorangegangenen DV -Schritte ............................

237

H. Übermittlung gern. § 29 Abs. 2 Nr. 1 a und 2 BDSG ..................... 1. Berechtigtes Interesse des Empfängers ..................................

237 237

2. Erforderlichkeit der Übermittlung? .......................................

238

3. Schutzwürdiges Interesse des Betroffenen; Abwägungserfordernis ...

238

a) Schutzwürdiges Interesse des Betroffenen ........................... b) Abwägungserfordernis ................................................. c) Mitberücksichtigung der Interessen des fnV und sonstiger Dritter außer dem Empfänger .................................................

238 238 238

Inhaltsverzeichnis

17

4. Abwägung der Interessen ................................................. a) Prüfung der Zulässigkeit ..............................................

239 239

b) Widerspruch des Betroffenen ......................................... c) Regelvermutung des Überwiegens des Interesses des Betroffenen? 5. Abwägung im einzelnen.......... ......................................... a) Abwägung bei Übermittlung im Rahmen des Speicherungszweckes b) Übermittlung zu systemfremden Zwecken .................... ...... 6. Glaubhaftmachung des berechtigten Interesses ......................... 7. Aufzeichnungspflichten ... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

239 240 240 240 242 243 246

III. Listenübermittlung, § 29 Abs. 2 Nr. 1bund 2 BDSG ..................... 1. Bestimmte listenmäßig oder sonst zusammengefaßte Daten .......... 2. Übermittlung zum Zwecke der Werbung................................ 3. Schutzwürdiges Interesse des Betroffenen; Abwägungserfordemis ... 4. Abwägung der Interessen ................................................. a) Prüfung der Zulässigkeit; Widerspruch des Betroffenen ........... b) Regelvermutung des Überwiegens des Interesses des Betroffenen

246 246 247 248 248 248 248

aa) Übermittlung von im Rahmen der Zweckbestimmung eines (potentiellen) Vertragsverhältnisses gespeicherten Daten..... bb) Bestimmte Daten.......... ........................................ cc) Modifizierte Abwägung ..........................................

248 249 249

c) Abwägung im einzelnen ...............................................

249

IV. Hinweispflicht des Übermittiers ............................................ . 250 D. Besonderheiten des automatisierten Abrufverfahrens ..... . .......... . ......... . 250 1. Herausnahme der Datenbanken ............................................. . 250 II. Zulässigkeit der Einrichtung automatisierter Abrufverfahren ............ . 251 III. Gewährleistung der Kontrolle der Zulässigkeit des Abrufverfahrens

251

IV. Verantwortung für die Zulässigkeit des einzelnen Abrufs

252

Fünfter Abschnitt

Datennutzung A. Begriff ................................................................................

252

B. Verfassungsrechtliche und praktische Bedenken.................................

255

C. Nutzung für eigene und für fremde Zwecke? ..... . ........................ . .....

256

D. § 28 Abs. 1 und 2 Bundesdatenschutzgesetz .....................................

257

Literaturverzeichnis ...................................................................

260

Rechtsprechungsverzeichnis mit Synopse der Fundstellen ......................

278

2 Ganßauge

Abkürzungsverzeichnis a. A. abgedr. Abschn. AcP a. E. AfP AGB AöR APR ArbuR Art. AT AV AWD BAnz BaWü BB Bd. BDSB BDSG BDSG alt Begr. Beih. Beil. BGBI. BKG

BMI BT BT-Ds CD-ROM CuR DATA DB DGVZ DÖV DSB DSG

= anderer Ansicht = abgedruckt

= Abschnitt = Archiv für die civilistische Praxis (Zeitschrift) = am Ende = Archiv für Presserecht (Zeitschrift) = Allgemeine Geschäftsbedingungen = Archiv des öffentlichen Rechts (Zeitschrift) = Allgemeines Persönlichkeitsrecht = Arbeit und Recht (Zeitschrift) = Artikel = Allgemeiner Teil = Allgemeine Vorschriften = Außenwirtschaftsdienst des Betriebs-Beraters (Zeitschrift) = Bundesanzeiger = Baden-Württemberg = Der Betriebs-Berater (Zeitschrift) = Band = Bundesdatenschutzbeauftragter = Bundesdatenschutzgesetz = Bundesdatenschutzgesetz, das bis zum 31.5.1991 in Kraft war = Begründung = Beiheft = Beilage = Bundesgesetzblatt = Bankenfachverband Konsumenten- und gewerbliche Spezialkredite e. V., Bonn = Bundesminister der Justiz = Bundestag, Besonderer Teil = Bundestags-Drucksache = Compact-Disc Read Only Memory = Computer und Recht (Zeitschrift) = Datenträgeraustausch = Der Betrieb (Zeitschrift) = Deutsche Gerichtsvollzieherzeitschrift = Die Öffentliche Verwaltung (Zeitschrift) = Datenschutz-Berater (Zeitschrift) = Datenschutzgesetz

Abkürzungsverzeichnis DSWR DuD DV DVBl. DVR EDV Einl. FLF Fn. fnV GG GMD GR H. Hbg Hess hrsg. i. d. R. i. e. S. i. S. d. i. S. v. i. V. m. i. w. S. iSR JuS JZ KG KO LDSG Ls m. Arun. v. m. a. W. m.w.N. Mio. NJW NJW-RR NRW NZA o. J. o. O. o. O. u. J. OLG ÖVD PBefG R 2*

Datenverarbeitung in Steuer, Wirtschaft und Recht (Zeitschrift) = Datenschutz und Datensicherung (Zeitschrift) = Datenverarbeitung = Deutsches Verwaltungsblatt (Zeitschrift) = Datenverarbeitung im Recht (Zeitschrift) = Elektronische Datenverarbeitung = Einleitung = Finanzierung, Leasing, Factoring (Zeitschrift) = Fußnote = fremdnützige(r) Verarbeiter = Grundgesetz = Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung mbH, Bonn = Grundrecht = Heft = Hamburg = Hessen = herausgegeben = in der Regel = im engeren Sinne = im Sinne des / der = im Sinne von = in Verbindung mit = im weiteren Sinne = informationelles Selbstbestimmungsrecht = Juristische Schulung (Zeitschrift) = Juristenzeitung (Zeitschrift) = Kammergericht = Konkursordnung = Landesdatenschutzgesetz = Leitsatz = mit Anmerkung von = mit anderen Worten = mit weiteren Nachweisen = Million = Neue Juristische Wochenschrift (Zeitschrift) = NJW-Rechtsprechungs-Report (Zeitschrift) = Nordrhein-Westfalen = Neue Zeitschrift für Arbeits- und Sozialrecht = ohne Jahresangabe = ohne Ortsangabe = ohne Orts- und Jahresangabe = Oberlandesgericht = Öffentliche Verwaltung und Datenverarbeitung (Zeitschrift) = Personenbeförderungsgesetz = Recht, als Vor- oder Nachsilbe

19

20 RBerG RDV Rdz. RefE RegE SCHUFA SpkVO st. Rspr. TA TB TzW VC VerbrlCrG VVC WM WRP ZHR ZIP zit. ZStW

Abkürzungsverzeichnis = Rechtsberatungsgesetz = Recht der Datenverarbeitung (Zeitschrift) = Randziffer = Referentenentwurf = Regierungsentwurf = Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung = Sparkassenverordnung = ständige Rechtsprechung = Technische Abwicklung des SCHUFA-Verfahrens = Tätigkeitsbericht = Teilzahlungswirtschaft (Zeitschrift) = Verein(e) Creditreform = Verbraucherkreditgesetz = Verband der Vereine Creditreform = Wertpapier-Mitteilungen, Zeitschrift für Wirtschafts- und Bankrecht, Teil IV = Wettbewerb in Recht und Praxis (Zeitschrift) = Zeitschrift für das gesamte Handels- und Wirtschaftsrecht = Zeitschrift für Wirtschaftsrecht = zitiert als = Zeitschrift für die gesamte Strafrechtswissenschaft

Einleitung Fremdnützige Verarbeiter von personenbezogenen Daten spielen in der Rechtswirklichkeit der Bundesrepublik Deutschland eine bedeutende Rolle. Sie gehören zu den Datenbanken 1. Speziell handelt es sich bei ihnen um nicht-öffentliche Stellen, die Datenverarbeitung und -nutzung zum Zwecke der Übermittlung i. S. d. Bundesdatenschutzgesetzes betreiben. Thema dieser Arbeit sollen nur diejenigen fremdnützigen Verarbeiter sein, die Kreditwürdigkeitsdaten übermitteln. Rechtstatsächlich rücken damit vor allem die Handelsauskunfteien und brancheninterne Informationsdienste ins Blickfeld. Trotz ihrer Bedeutung gelangt relativ wenig oder Unvollständiges über die Tätigkeit und Funktion von fremdnützigen Verarbeitern von Kreditwürdigkeitsdaten in die breitere Öffentlichkeit. Dies entsprach sowohl deren bisheriger Geschäftspraxis, als auch der ihrer Benutzer. Ihr Bild in der Öffentlichkeit wurde deshalb hauptsächlich durch Sachverhalte geprägt, die die Gerichte und die Presse beschäftigten 2 • Wohl wurden mit dem Inkrafttreten des Bundesdatenschutzgesetzes 1977 die fremdnützigen Verarbeiter einer Anlaßaufsicht unterstellt 3 und tauchen damit regelmäßig in entsprechenden Tätigkeitsberichten 4 auf, aber diese erreichen nur einen relativ kleinen Kreis und haben zudem wiederum Mißstände zum Inhalt. Inzwischen hat die Einsicht, daß mangelnde Öffentlichkeit dem Image schadet und einer sachlichen Diskussion oftmals hinderlich ist, verbunden mit einem gewissen Meinungsdruck sowie Forderungen der Aufsichtsbehörden, insbes. im sog. Düsseldorfer Kreis5, zu einer Änderung der Geschäftspolitik der fremdnützigen Verarbeiter und deren Benutzer geführt, die jetzt mehr auf Transparenz und positive Selbstdarstellung ausgerichtet ist 6• 1 Beispiele hierfür bei Meister, Datenschutz, S. 56 ff. und 71 ff.; Schucan, Datenbanken und Persönlichkeits schutz, S. 55 ff. (Schweiz); Seidel, Datenbanken, S. 7 ff. 2 Vgl. hierzu z. B. Tiedemann / Sasse, Delinquenzprophylaxe, S. 48 ff. und das Urteil des BGH vom 19.9.1985, NJW 1986,46 ff. zur Unwirksamkeit der sog. "SCHUFAKlausel" in Kreditverträgen, das zu einer großen publizistischen Resonanz führte. Noch 1984 schrieb aber Schneider, DÖV 1984, 161 [164]: "Alle reden von derVolkszählung, niemand von der SCHUFA." 3 Mit dem BDSG 1990 wurde die Kompetenz der Aufsichtsbehörde erweitert, vgl. § 38 Abs. 1 BDSG. Zukünftig reichen für ein Einschreiten ,,hinreichende Anhaltspunkte". 4 Vgl. etwa TBe, Bund (eigentlich unzuständig, vgl. Stellungnahme des BDSB in 11. TB (1988), Bund, BT-Ds 11/3932, S. 77); TBe, Hbg; TB nicht-öffentl. Bereich (-1985), BaWü; 1. TB nicht-öffentl. Bereich (1989), NRW. 5 Vgl. zur Entstehung, Funktion und Arbeitsweise des Düsseldorfer Kreises 1. TB nicht-öffentl. Bereich (1989), NRW, S. 89 ff.

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Einleitung

Die skeptische Haltung gegenüber den fremdnützigen Verarbeitern bleibt jedoch bestehen. Dies hat subjektive wie objektive Gründe: Vielfach herrscht, resultierend aus der schlechten Informationslage über fremdnützige Verarbeiter und einem sensibilisierten Bewußtsein für Datenschutzfragen, ein Unbehagen, das hauptsächlich auf einem Gefühl des Ausgeliefertseins und Mißtrauen beruht, als weitere Ausprägung der Fortschrittsangst 7• Dem stehen Tatsachen zur Seite, die sehr wohl Anlaß zu Fragen, Skepsis oder gar Angst sein können. So bestehen bei den fremdnützigen Verarbeitern ungeheure Datenakkumulationen. Die SCHUFA hatte z. B. 1989 die Daten von ca. 34 Mio. Bundesbürgern gespeichert 8, die elektronische Datenverarbeitung hat Einzug gehalten, was objektiv zumindest den Gefährdungsgrad erhöht, wenn nicht gar eine neue Gefahr darstellt 9, und die fremdnützigen Verarbeiter erweitern schließlich ihr Betätigungsfeld, indem sie ihre Datenmassen anderweitig, etwa für Werbezwecke, nutzen. Ziel dieser Arbeit ist es, die Datenverarbeitung und -nutzung der fremdnützigen Verarbeiter rechtlich zu untersuchen. Es liegt auf der Hand, daß hierbei nicht jegliche mögliche Konstellation Berücksichtigung finden kann, sondern nur problembezogen die jeweiligen Brennpunkte der Datenschutzdiskussion. Ausgeklammert werden insbesondere die immer virulenter werdenden Probleme der grenzüberschreitenden Datenverarbeitung. Grundlage der rechtlichen Beurteilung der Datenverarbeitung durch fremdnützige Verarbeiter muß eine eingehende Kenntnis der jeweiligen Rechtstatsachen sein. Nur so ist dem Vorwurf zu entgehen, von fiktiven Gefahren auszugehen 10. Diese Arbeit unternimmt es daher, in einem ersten, der rechtlichen Beurteilung vorausgehenden Teil, diese Rechtswirklichkeit darzustellen, indem nach einer allgemeinen, kurzen Beschreibung und Definition, was fremdnützige Verarbeiter von Kreditwürdigkeitsdaten sind und was sie tun, zwei gewichtige Beispiele, nämlich die SCHUFA und die Organisation Creditreform, näher beschrieben werden. Die Anknüpfung des Begriffes "fremdnütziger Verarbeiter" am Bundesdatenschutzgesetz zeigt, daß es in vorliegender Arbeit primär um die Datenverarbeitung von personenbezogenen Daten geht, daß die Betroffenen somit natürliche Personen sind, also Kreditwürdigkeitsdaten von Interesse sind, die sich auf natürliche 6 Vgl. etwa das Merkblatt, das die Banken ihren Kunden zugesandt haben, um über die Arbeitsweise und die Aufgaben der SCHUFA zu informieren, abgedruckt in: ZIP 1986,469 [470 ff.]. So auch meine eigene Erfahrungen bei meinen Recherchen. 7 So auch Kloepfer, Datenschutz als GR, S. 11; Sasse, Sinn und Unsinn, S. 9. 8 Auskunft BUNDES-SCHUFA; Henke, FLF 1990,243 [243]. 9 Zu den Gefahren der EDV vgl. BVerfG NJW 1984,419 [421 f.]; Ammann, Datenschutz im Bank- u. Kreditbereich, S. 100 ff.; Bult, NJW 1979, 1177 [1180 ff.]; Schneider / Steinbrinck in: Galtwas u. a., DatenschutzR, Ein!. Rdz. 9 f. m. w. N. 10 Vgl. Sasse, Sinn und Unsinn, S. 29 ff. zu der Unüberuagbarkeit amerikanischer Mißstände auf deutsche Verhältnisse.

Einleitung

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Personen beziehen 11. Diese Anknüpfung bedingt weiter, daß Maßstab der rechtli chen Beurteilung in der Hauptsache das Bundesdatenschutzgesetz ist. Dieses wurde nach langen, stets durch Diskontinuität wieder gestoppten Novellierungsbemühungen nun doch noch auf der Grundlage des Vorschlags des vom Bundesrat angerufenen Vermittlungsausschusses novelliert und trat in dieser Neufassung zum 1. Juni 1991 in Kraft. Im rechtlichen Teil der nachfolgenden Untersuchung wird der Versuch unternommen, trotz extensiver Verwendung unbestimmter Rechtsbegriffe 12 auch im neuen Bundesdatenschutzgesetz, problemadäquate Interessenabwägungen zu finden, um den realen Gefahren beim Umgang mit Kreditwürdigkeitsdaten durch fremdnützige Verarbeiter zu begegnen. Dabei wird sich zeigen, daß die vorhandenen, z. T. neuen Regelungen hierfür geeignet und ausreichend sind, einige redaktionelle Unstimmigkeiten jedoch noch beseitigt werden müsssen. Die Rechtstatsachen sind auf dem Stand März 1991 (SCHUFA) bzw. April 1991 (Creditreform).

11 Hinsichtlich juristischer Personen als Betroffene vg!. Tiedemann / Sasse, Delinquenzprophylaxe, S. 53 ff. 12 Zur Kritik daran bzg!. des BDSG 1977 vg!. Simitis u. a., BDSG, Ein!. Rdz. 79 ff.

m.w.N.

Erster Teil

Rechtstatsachen Erster Abschnitt

Der fremdnützige Verarbeiter von Kreditwürdigkeitsdaten A. Fremdnütziger Verarbeiter Fremdnützige Verarbeiter von Kreditwürdigkeitsdaten sind nicht-öffentliche Einrichtungen, deren Geschäftszweck es ist, Kreditwürdigkeitsdaten natürlicher Personen (Betroffener) zu sammeln und ggf. aufzubereiten, um sie an Dritte (Auskunftsempfänger, Anfragende, Benutzer), die diese Daten für ihre Tätigkeit benötigen, weiterzugeben 1. Üben fremdnützige Verarbeiter daneben andere Tätigkeiten aus, so werden diese Tätigkeiten nachfolgend insoweit berücksichtigt, als sich Auswirkungen auf die originäre Tätigkeit als fremdnütziger Verarbeiter ergeben 2. Das 3-Personen-Verhältnis, das man bei der Betrachtung der Tätigkeit der fremdnützigen Verarbeiter vor sich hat, hat typischerweise folgende Struktur: Der Betroffene steht zum Anfragenden in einem Vertragsverhältnis, oder ein solches ist doch zumindest intendiert. Zum fremdnützigen Verarbeiter besteht dagegen eine solche Bindung des Betroffenen i. d. R. nicht. Auskunftsempfanger und fremdnützige Verarbeiter sind zumeist längerfristig vertraglich aneinander gebunden. Die hierfür verwandte rechtliche Konstruktion differiert 3. Rechtstatsächlich lassen sich zwei Grundtypen der fremdnützigen Verarbeiter unterscheiden. Entweder fungieren die fremdnützigen Verarbeiter, wie z. B. die SCHUFA, vornehmlich als Evidenzzentrale oder ClearingsteIle eines festumrissenen Benutzerkreises (geschlossene Systeme; brancheninterne Informationsdienste), oder sie schöpfen hauptsächlich aus benutzerfremden Informationsquellen (offene Systeme), wie etwa die Vereine Creditreform. Vgl. § 29 Abs. 1 BDSG. Vgl. etwa zur Inkassotätigkeit der Vereine Creditrefonn unten l. Teil 3. Abschn. E sowie 2. Teil 2. Abschn. E IV 1 zur rechtlichen Berurteilung. 3 Bei der SCHUFA besteht ein sog. Anschlußvertrag, bei den Vereinen Creditrefonn muß man Mitglied sein. 1

2

1. Abschnitt: Fremdnützige Verarbeiter von Kreditwürdigkeitsdaten

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Die Infonnationsbeschaffung 4 erfolgt pennanent "auf Vorrat", oder anfrageninitiiert. Daten können entweder direkt beim Betroffenen durch dessen Selbstauskunft oder durch dessen Beobachtung durch den fremdnützigen Verarbeiter erhoben werden. Die Möglichkeiten, Infonnationen indirekt durch einen Dritten zu erlangen, sind für den fremdnützigen Verarbeiter vielfältiger: -

Zunächst können die Daten von jetzigen oder zukünftigen, potentiellen Vertragspartnern des Betroffenen stammen.

-

Der fremdnützige Verarbeiter kann sich auch öffentlicher Quellen zur Datensammlung bedienen. Dabei sind öffentliche Quellen i. w. S. von öffentlichen Quellen i. e. S. zu scheiden. Zu jenen gehören Veröffentlichungen redaktioneller Art, wie z. B. durch Presse, Rundfunk und Fernsehen, zu diesen öffentliche Register, Behörden (Polizei) und dgl.

-

Selbstständige Dritte als Infonnanten sind solche, die mit dem Betroffenen in keinem Vertragsverhältnis stehen, ein solches auch nicht anstreben und die selbst keine fremdnützigen Verarbeiter sind. Darunter fallen z. B. Nachbarn des Betroffenen.

-

Als Infonnationsquelle kommen schließlich auch andere fremdnützige Verarbeiter in Betracht.

Die gesammelten Daten werden vom fremdnützigen Verarbeiter bearbeitet, d. h. sie werden einem bestimmten Betroffenen zugeordnet, sie werden mit bereits vorhandenen Daten, seien es solche des Betroffenen, seien es andere, kombiniert, d. h. aufbereitet und in eine Fonn gebracht, die für den intendierten Zweck optimal ist, und sie werden gelöscht oder gesperrt, wenn dies gesetzliche Vorschriften anordnen oder sobald die Daten unbrauchbar geworden, bzw. überholt sind. Bis zur Löschung werden die Daten aufbewahrt, da es dem Geschäftszweck des fremdnützigen Verarbeiters entspricht, nicht nur einen bestimmten Auskunftswunsch zu befriedigen, sondern die gesammelten Infonnationen möglichst oft zu verwenden. Bei Bedarf werden dann diese Kreditwürdigkeitsdaten an einen Anfragenden weitergegeben. Dies sind nicht nur Geld- und Warenkreditgeber, die die Daten im Zusammenhang mit einer Kreditgewährung nutzen, sondern auch Personen und Stellen, die die von ihnen angenommene Indizwirkung dieser Daten für andere Zwecke verwenden, etwa zur Minderung wirtschaftlicher Risiken, wie Gebrauchsüberlassung oder wirtschaftlicher Vorausleistung, oder als Entscheidungsgrundlage für ihr Marketing. Die gesamte Tätigkeit der fremdnützigen Verarbeiter von der Datensammlung bis zur Datenweitergabe erfolgt weitestgehend unter Einsatz von EDV. 4 Vgl. zur Systematisierung der Informationsquellen Fischer, Die Handelsauskunftei, S. 11 ff.; Geyer, Aussagefähigkeit, S. 29 ff.; Rödl, Kreditrisiken und ihre Früherkennung, S. 152 ff.; Rödl/ Winkels, Kreditmanagement, S. 123.

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1. Teil: Rechtstatsachen

Die Funktion der fremdnützigen Verarbeiter liegt also gesamtwirtschaftlich darin, daß sie die notwendigen Informationen für wirtschaftliche, insbes. Kreditentscheidungen besorgen. Damit sind sie eine Ausprägung der Arbeitsteilung, bei der aus "kreditgebenden Einzelwirtschaften Teilaufgaben der Kreditgewährung ausgegliedert wurden". 5

B. Kreditwürdigkeitsdaten Kredit ist die befristete Überlassung von Kaufkraft in Form von Geld- oder Sachwerten 6 • Realiter bedeutet dies Hingabe von Geld (Barkredit) oder Waren (Lieferantenkredit, AbsatzkreditF durch den Kreditgeber gegen Tilgungs- bzw. Rückgabeverpflichtung und i. d. R., nämlich bei entgeltlicher Kreditgewährung, Zinszahlung des Kreditnehmers. Das Risiko des Kreditgebers 8 besteht darin, daß der Zeitpunkt dieser Verpflichtungen des Kreditnehmers in der Zukunft liegt, und er deshalb eine Prognose anstellen muß, ob der Kreditnehmer dann zahlungswillig und -Hihig sein wird 9 • Grundlage dieser Prognose ist die Kreditwürdigkeit des Kreditnehmers. Die Kreditwürdigkeitsprüfung extrapoliert Gegenwartsdaten und Gegenwartseinschätzung in die Zukunft.

Bei der Kreditwürdigkeit unterscheidet man üblicherweise zwischen der Kreditwürdigkeit i. e. S., dem Vertrauen in die persönlichen Eigenschaften des Kreditnehmers, und der Kreditfähigkeit, der "materiellen Potenz" 10. Der primäre Faktor ist dabei eigentlich die Kreditwürdigkeit i. e. S., obwohl das Vertrauen heutzutage, wie Mellerowicz / Jonas treffend feststellen, nicht mehr [allesentscheidende] Grundlage, sondern nur noch Voraussetzung des Kreditgeschäfts ist ll : In der Praxis dürfte der Kredit ohne Sicherheit die Ausnahme bilden. Je nach Kreditart ist die Gewichtung der Kreditwürdigkeit/ -fähigkeit unterschiedlich. So ist es für sog. Konsumentenkredite 12 typisch, daß sie sich im wesentlichen auf die persönliche Kreditwürdigkeit stützen 13. Wohl werden in diesem Zusammenhang fast durchweg Sicherheiten verlangt, die jedoch stark persönlichkeitsbeFischer, Die Handelsauskunftei, S. 9 und 23. So die Definition des Kredites i. e. S., vgl. Grill / Perczynski, Wirtschaftslehre, S. 136; Compter, Bankbetriebslehre, S. 276. 7 Vgl. zur Abgrenzung Rödl/ Winkels, Kreditmanagement, S. 3. 8 Vgl. im einzelnen Eilenberger, Bankbetriebswirtschaftslehre, S. 133. 9 Mellerowicz / Jonas, Bestimmungsfaktoren d. Kreditfähigkeit, S. 18. 10 O. Mallmann, Zielfunktionen, S. 87; Mellerowicz / Jonas, Bestimmungsfaktoren d. Kreditfähigkeit, S. 6; Tiedemann / Sasse, Delinquenzprophylaxe, S. 5. 11 Mellerowicz / Jonas, Bestimmungsfaktoren d. Kreditfähigkeit, S. 11 und 20. 12 Vgl. zum Begriff ausführlich Beier / Jacob, Konsumentenkredit, S. 28 ff., die Übersicht bei Schmelz, Verbraucherkredit, Rdz. 1 ff. sowie unten im gleichen Teil, 2. Abschn. 5

6

D.

13 Beier / Jacob, Konsumentenkredit, S. 178; Compter, Bankbetriebslehre, S. 292; Grill / Perczynski, Wirtschaftslehre, S. 176.

1. Abschnitt: Fremdnützige Verarbeiter von Kreditwürdigkeitsdaten

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zogen sind, d. h. nur als werthaltig angesehen werden können, wenn das nötige Vertrauen vorhanden ist, wie etwa bei Lohnabtretungen, Bürgschaften und dgl. 14 Bei anderen Kreditarten, etwa dem Baukredit, herrscht das andere Element, die Kreditfähigkeit vor, bisweilen so weit, daß der Kredit die ,,Rolle eines Instrumentes für die zeitweise Liquidierung des eigenen Vermögens" spielt 15. Zur Feststellung beider Elemente der Kreditwürdigkeit sind Informationen erforderlich. In beiden Fällen muß eine Prognose gestellt werden: Ist der Kreditnehmer am Ende der Kreditlaufzeit noch zahlungswillig, ist sein Vermögen noch werthaltig?

Kreditwürdigkeitsdaten sind Indizien für die Kreditwürdigkeit des Kreditnehmers im Rahmen der Kreditwürdigkeitsprüfung. Aus subjektiver Sicht des Kreditgebers besteht vielfach keine Einschränkung auf bestimmte Daten, da jeder für sich einen Bezug zwischen beliebigen persönlichen Daten und Kreditwürdigkeit herstellen mag, sei er auch noch so abwegig. Aus objektiver Sicht sind dagegen bestimmte Daten keine Kreditwürdigkeitsdaten. Dann nämlich, wenn "objektiv" i. S. vernünftiger Erfahrung kein Bezug zur Kreditwürdigkeit i. w. S. hergestellt werden kann. Denn der Verwendungszweck der Daten würde verfehlt, wenn in der Wirklichkeit dieser Zweck mangels jeglicher, auch entfernter, Aussagekraft des Datums über die Kreditwürdigkeit niemals eintreten könnte. Dieser Zusammenhang zwischen der Aussage eines Datums und der Kreditwürdigkeit i. w. S. beruht in vielen Fällen schlicht auf der Erfahrung der Kreditgeber und war nicht Gegenstand wissenschaftlicher, quantifizierender Untersuchungen. Allerdings ist in jüngerer Zeit versucht worden, auf der Grundlage von Empirie, diesen Zusammenhang zu quantifizieren. Im Konsumentenkreditbereich wird auf dieser Grundlage z. T. eine Punktebewertungsmethode, auch "creditscoring" genannt, angewandt. Bei diesem Verfahren wird statistisch der Bezug zwischen einer bestimmten Eigenschaft des Kreditnehmers, etwa "letzter Wohnsitzwechsel", "verheiratet", "Alter", und der Ausfallquote der Kredite in einer hohen Anzahl bereits abgewickelter Kredite festgestellt. Bestimmte Eigenschaften erhalten daraufhin eine entsprechende Punktzahl. Addiert man nun die erreichten Punkte in einem Fragenbogen, so läßt sich aus der Summe die Wahrscheinlichkeit der Kreditrückzahlung ermessen 16. Im gewerblichen Bereich laufen solche Verfahren unter dem Begriff "rating". Der fremdnützige Verarbeiter von Kreditwürdigkeitsdaten bietet solche Daten an, die ein Großteil seiner Kunden wünscht, die er durch Recherchen ermitteln kann und deren Erhebung noch in einem angemessenen Kosten-Leistungsverhältnis steht.

14

15 16

Vgl. zum ganzen unten 2. Teil 1. Abschn. B III 4 d cc (a. E.).

Mellerowicz I Jonas, Bestimmungsfaktoren d. Kreditflihigkeit, S. 11. Vgl. Beier I Jacob, Konsumentenkredit, S. 179 f. m. w. N.; Eilenberger, Bankbe-

triebswirtschaftslehre, S. 140 ff.

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1. Teil: Rechtstatsachen

c. Geschichte der fremdnützigen Verarbeiter von Kreditwürdigkeitsdaten

Die Entstehung der fremdnützigen Verarbeiter ist Folge struktureller Veränderungen des Kreditmarktes. Die enorme Expansion der Wirtschaft seit Beginn der Industrialisierung, Mitte des vorigen Jahrhunderts, bedingte einen hohen gewerblichen Kreditbedarf und verringerte nach und nach die Vorbehalte gegen eine Kreditaufnahme. Der Zwang zur Absatzausweitung mit beginnender Massenproduktion und Wettbewerb verbunden mit den Möglichkeiten der neu erfundenen, Zeit und Raum überwindenden Verkehrs- und Nachrichtenmittel, machten den Distanzkauf zur Regel. Damit waren die alten Verhältnisse überholt, wo jeder Kaufmann seinen Vertragspartner persönlich oder doch zumindest über Auskünfte von Geschäftsfreunden kannte und somit auch einschätzen konnte. Um die Risiken einer gesteigerten Kreditaufnahme zu verringern und die Informationslücken, die die Anonymisierung und die räumliche Spreizung des Wirtschaftsprozesses geschaffen hatten, zu schließen, entstanden schon bald fremdnützige Verarbeiter, wie Handelsauskunfteien und brancheninterne Kreditinformationsdienste, die sich damit als ein notwendiges 17 Glied in die allgemeine Arbeitsteilung einer höherentwickelten Wirtschaft einfügten 18. In Zeiten außergewöhnlichen Kapitalbedarfs verstärkte sich diese Entwicklung jeweils wieder und es kam zu Neugründungen von fremdnützigen Verarbeitern, wie hauptsächlich nach den zwei Weltkriegen 19. Die o. g. Absatzausweitung bedingte auch das Aufkommen der Absatzfinanzierung und damit den Beginn des Konsumentenkredites. Mitte des 19. Jahrhunderts begann die Entwicklung zum Kauf auf Abzahlung 20, der sich über verschiedene Entwicklungsstufen zum heutigen Konsumentenkredit entwickelte, bei dem es an der für den Abzahlungskauf typischen Koppelung zwischen Darlehen und Kaufvertrag fehlt. Im Laufe dieser Entwicklung weg von der Absatzfinanzierung durch die Unternehmen, hin zum reinen Barkredit, wurden die Unternehmen als Kreditgeber zunächst durch Teilzahlungsbanken, später auch und dominierend durch Banken und Sparkassen ersetzt 21. Mit der Propagierung und Popularisierung des Konsumentenkredites wuchs, wie im gewerblichen Bereich, nach und nach dessen Akzeptanz beim privaten Kreditnehmer 22 • Auch in diesem Bereich übernahmen fremdnützige Verarbeiter die arbeitsteilige Funktion der Informationsbeschaffung, die in diesem privaten Bereich von den Gesichtspunkten "Kostenminimierung" und "Überwindung der Anonymität" bestimmt ist 23. Vgl. zur Notwendigkeit Tiedemann / Sasse, Delinquenzprophylaxe, S. 40 m. w. N. Vgl. zum Ganzen Geyer, Aussagefähigkeit, S. 13 ff.; Hoene, Präventiver Kreditschutz, S. 16 f.; O. Mal/mann, Zielfunktionen, S. 80; Tiedemann / Sasse, Delinquenzprophylaxe, S. 34. 19 Vgl. bzgl. Kreditschutzorganisationen Hoene, Präventiver Kreditschutz, S. 48. 20 Vgl. Kempf, Konsumentenkredit, S. 25 ff. m. w. N. 21 Van Hooven, Konsumentenkredit, S. 29. 22 Simitis, JZ 1986, 188 [188]; Van Hooven, Konsumentenkredit, S. 13. 17

18

I. Abschnitt: Fremdnützige Verarbeiter von Kreditwürdigkeitsdaten

29

Erst seit ungefähr zwanzig Jahren wird sog. Direktwerbung 24 betrieben, d. h. potentielle, nach bestimmten Merkmalen ausgesuchte Kunden werden umworben. Kreditwürdigkeitsmerkmale spielen hier selbstverständlich auch eine Rolle 25: der Zielkunde soll ja nicht nur kaufen, sondern auch bezahlen. Dabei signalisiert die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Kundenschicht die Vermutung einer bestimmten Kreditwürdigkeit. Seit einiger Zeit haben die fremdnützigen Verarbeiter von Kreditwürdigkeitsdaten dieses Tätigkeitsfeld für sich entdeckt. Dabei werten sie den bei ihnen sowieso vor~,tlIldenen Datenbestand für Zwecke der Direktwerbung aus und haben hierbei noch aen aus dem eigentlichen Verwendungszweck der Daten resultierenden Vorteil, daß sie nicht auf allgemeine Vermutungen hinsichtlich der Bonität angewiesen sind, sondern "bonitätsgeprüfte Marketingadressen" anbieten können.

23 Ebenso Simitis, JZ 1986, 188 [I88] hinsicht!. der Arbeitsteilung durch "sich organisatorisch mehr und mehr verselbständigende, zentral angelegte Informationsverarbeitung", jedoch anderer Ansicht hinsicht!. der Ursachen, die in der Verschärfung des Kreditrisikos durch die exzessive Kreditvergabe mit der Tendenz, die Informationsgrundlage gezielt auszudehnen, lägen. 24 Vgl. Meister, Datenschutz, S.71; Seidel, Datenbanken, S. 12 ff.; 7. TB (1984), Bund, BT-Ds 10 / 2777, S. 83 f. 25 Vgl. Z. B. Seidel, Datenbanken, S. 14.

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I. Teil: Rechtstatsachen Zweiter Abschnitt

Die SCHUFAI A. Geschichte 2 der SCHUFA Die Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung (SCHUFA) wurde am 1. April 1927 unter dem Namen Schutzgemeinschaft für Absatzfinanzierung 3 als Gesellschaft bürgerlichen Rechts in Berlin gegründet. Sie basierte auf der Idee des Kreditschutzes auf Gegenseitigkeit: Alle Konsumentenkreditgeber sollten ihre Kreditnehmer und deren Zahlungsverhalten in ein großes Archiv einbringen, zu dem alle Kreditgeber Zugang haben. Da der Konsumentenkredit damals noch weitgehend in Form von Absatzkrediten vom Handel selbst gewährt wurde4, gehörten keine Teilzahlungsbanken oder Kreditinstitute zu den Gründungsmitgliedern. Vielmehr war dies vor allem der Initiator, die Berliner städtische Elektrizitäts-Aktiengesellschaft (BEWAG), der Reichsverband des kreditgebenden Einzelhandels, der Verband Berliner Spezialgeschäfte sowie die Firmen AEG und Siemens 5. Bereits im Jahre 1929 erfaBte die SCHUFA-Kartei 1,5 Mio. Haushalte in Berlin und Umgebung 6 • Es folgten Gründungen in anderen deutschen Städten, wie Dortmund (1930), Düsseldorf (1931), Köln (1931) usf. Schließlich wurde 1931 die Reichsschufa gegründet 7 • Der 2. Weltkrieg brachte eine völlige Zerstö1 Vgl. allgemein zur Tätigkeit der SCHUFA TA SCHUFA 1990 (A + B). Die weitere Literatur ist aufgrund der unten genannten Neuordnung, sowie aufgrund der Veränderung des Teilnehmerkreises (v gl. 1. Teil 2. Abschn. D) z. T. sehr veraltet, so Hakenesch, Der vermittelte Kredit 1984, 88 ff.; Hendriks, ZHR 149 (1985), 199 ff.; Höfer / Kaspari, SCHUFA, S. 163 ff.; Hoene, Präventiver Kreditschutz, S. 71 ff.; Hootz, BB 1984, Beil. 6, I [2]; Kempf, Konsumentenkredit, S. 94 ff.; O. Mallmann, Zielfunktionen, S. 94 ff.; Mallmann in: Mallmann / Schroeter, Akt. Rechtsfragen zum Datenschutz im Bankverkehr, S. 114 ff. (auf Grundlage der TA 1987); Meister, Datenschutz, S. 58 ff.; Richter, SCHUFA; Teske, Zugang zu d. Datenbanken d. Wirtschaft, S. 110 ff.; Teske, DV von Datenbanken, Beispiel SCHUFA, S. 131 ff.; Voss, DuD 1979, 183 ff. Vgl. zur Neuordnung des SCHUFA-Verfahrens im Gefolge von BGH NJW 1986,46 ff.: Geiger / Gröschel, Sparkasse 1986,294 ff.; Koeppen, FLF 1987,92 ff; Langohr, Datenschutz und Kreditgewerbe; S. 73 ff.; Schapper / Dauer, CuR 1986,319 ff.; Simon, CuR 1988,637 ff.; Weber, WM 1986, 845 ff. Vgl. nunmehr Bach, DGVZ 1992,49 ff. 2 Vgl. zur Geschichte der SCHUFA vor allem Kaminsky, Blick zurück, S. 67 ff. und Richter, SCHUFA, S. 6 ff.; vgl. auch Hendriks, ZHR 149 (1985), 199 [199]; Hakenesch, Der vermittelte Kredit 1984, 88 [89] sowie Schlöter, Die Bank 1978, 20 [20]. 3 Richter, SCHUFA, S. 6. 4 Vgl. Kempf, Konsumentenkredit, S. 25. Vgl. zur Ausgangssituation bei Gründung der SCHUFA Richter, SCHUFA, S. 2 ff. 5 Kaminsky, Blick zurück, S. 67 ff. Z. T andere Gründungsmitglieder nennt Richter, SCHUFA, S. 6. 6 Hendriks, ZHR 149 (1985), 199 [199]. 7 Kaminsky, Blick zurück, S. 72 f.

2. Abschnitt: Die SCHUFA

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rung des Datenbestandes. Doch die Idee bestand weiter. Allerdings führte die Vernichtung der Ersparnisse der Konsumenten sowie des Betriebskapitals der Unternehmen dazu, daß die Finanzierung des Absatzes nunmehr von Kreditinstituten, insbes. Teilzahlungsbanken, aber auch vereinzelt von Sparkassen, übernommen wurde. 1948 wurde die SCHUFA Dortmund als erste Gesellschaft wiedergegründet. Weitere Gesellschaften folgten, schließlich im Jahre 1951 die BUNDES-SCHUFA 8 • Die Teilnahme der Groß- und Privatbanken am Konsumentenkreditgeschäft in den Jahren 1959/60 brachte der SCHUFA eine erhebliche Geschäftsausweitung. Diese Entwicklung wurde noch dadurch verstärkt, daß der Konsumentenkredit immer mehr als reiner Barkredit zur freien Verwendung und immer weniger als Absatzkredit für den Kauf eines bestimmten Produktes vergeben wurde 9. Heute besteht die SCHUFA aus 13 regionalen SCHUFA-Gesellschaften mit 31 Geschäftsstellen in der gesamten Bundesrepublik Deutschland, seit Juni 1990 auch in Berlin für die ehemaligen Länder der DDR 10. Die SCHUFA hat derzeit ca. 20.000 VertragspartnerlI. Sie hatte im Jahre 1989 ca. 34 Mio. Personenstammsätze mit 90 Mio. positiven und negativen Auskunftsmerkmalen gespeichert und erteilte über 30 Mio. Auskünfte 12.

B. Aufbau und Zweck Die SCHUFA ist eine Organisation von rechtlich selbständigen Gesellschaften mit beschränkter Haftung. Jede der Gesellschaften ist Mitglied eines eingetragenen Vereins mit Sitz in Wiesbaden, der "BUNDES-SCHUFA". Gesellschafter der regionalen SCHUFA-Gesellschaften sind hauptsächlich Kreditinstitute, aber auch Handelsunternehmen 13. Die BUNDES-SCHUFA koordiniert die "Aufgaben und Arbeitsweisen ihrer Mitglieder", um "das von ihnen durchzuführende Nachrichten-Clearing zu ermöglichen und zu vervollständigen" 14. Sie bedient sich Kaminsky, Blick zurück, S. 73 f. Kaminsky, Blick zurück, S. 76. Zur Entwicklung des Konsumentenkredits nach dem 2. Weltkrieg vgl. Kempj, Konsumentenkredit, S. 25 ff.; Mühlhäuser, Spannungsfeld Kreditnehmer/-geber, S. 43 f.; Van Hooven, Konsumentenkredit, S. 12 ff. 10 Vgl. SCHUFA in der DDR, FLF 1990,205. Nachdem die Gesellschaften in Aachen und Köln mit Wirkung zum 1.1.1990 fusioniert haben, ist es trotz dieser neuen Gesellschaft für die neuen fünf Bundesländer bei der Gesamtzahl von 13 Gesellschaften verblieben. 11 Vgl. 1. TB nicht-öffentl. Bereich (1989), NRW, S. 30. 12 Auskunft BUNDES-SCHUFA. Vgl. auch Henke, FLF 1990, 243 [243]. 13 Vgl. § 3 Nr. 1 der Satzung der BUNDES-SCHUFA (abgedruckt in: Richter, SCHUFA, S. 90 ff.), wonach die ,,kreditgebende Wirtschaft als Gesellschafter [der regionalen SCHUFA-Gesellschaften] einen Anteil am Stammkapital von 76 %" haben muß. Aufzählung der einzelnen Gesellschaften incl. Geschäftsstellen vgl. TA SCHUFA 1990 (A)" S. 79g ff.; TA SCHUFA 1990 (B), S. 78 ff.; vgl. auch Im Dienste des Kreditkunden, 50 Jahre SCHUFA, S. 79 ff. sowie "SCHUFA in der DDR", FLF 1990,205. 14 § 2 Nr. 2b der Satzung der BUNDES-SCHUFA. 8

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1. Teil: Rechtstatsachen

32

hierbei verbindlicher Muster-GmbH-Verträge I5 , der Richtlinien über die Organisation und das System der SCHUFA, der Muster-Anschlußverträge und der sog. Technischen Abwicklung für den Auskunftsverkehr (TA) 16. Das bereits genannte "Nachrichten-Clearing" dient dem ausschließlichen und übereinstimmenden Zweck der regionalen SCHUFA-Gesellschaften 17, ihre Vertragspartner, die sog. Anschlußfirmen, "vor Verlusten im Kreditgeschäft und in anderen Arten des Bankgeschäftes" zu schützen und die Kreditnehmer "vor einer übermäßigen Verschuldung" zu bewahren 18. Deshalb darf das Datenmaterial "nicht zum Zwecke der Anbahnung von Geschäftsverbindungen jeglicher Art oder zu anderweitiger Förderung einseitige~_ Interessen einzelner am ClearingVerfahren Beteiligter oder Dritter verwendet werden" (Grundsatz der Wettbewerbsneutralität) 19. Die SCHUFA -Daten dürfen also nicht dazu dienen, überhaupt erst Kenntnis von einem potentiellen Kunden zu erlangen; der Grundsatz der Wettbewerbsneutralität verbietet jedoch nicht, im Stadium der konkreten Aufnahme von Geschäftsbeziehungen SCHUFA-Daten zu Rate zu ziehen. Um diesen Grundsatz zu verwirklichen, wird demjenigen, der Informationen erhält, nicht mitgeteilt, woher diese stammen 20 • Außerdem werden die Anschlußfirmen vertraglich verpflichtet, SCHUFA-Daten nicht zu Wettbewerbszwecken zu verwenden 2l • Dieser Satzungzweck der SCHUFA verbietet es auch, die Daten anderweitig zu verwenden, etwa für das Direktmarketing, was denn auch nicht geschieht 22. Dies alles wird auch dadurch zum Ausdruck gebracht, daß die SCHUFA "die Daten treuhänderisch für ihre Vertrags partner verwaltet" 23.

§ 3 Nr. 1 der Satzung der BUNDES-SCHUFA. § 5 Nr. 2c der Satzung der BUNDES-SCHUFA. Die mitangeführte SCHUFA-Fibel wurde später von der TA abgelöst, vgl. Kaminsky, Blick zurück, S. 74. Näher zur Organisation der Bundes-SCHUFA und ihres Verhältnisses zu ihren Mitgliedern vgl. §§ 7 ff. der Satzung der Bundes-SCHUFA; Richter, SCHUFA, S. 40 ff.; Hendriks, ZHR 149 (1985), 199 [199 f.]. 17 § 3 Nr. 2 der Satzung der BUNDES-SCHUFA. Vgl. auch die Meldung der SCHUFA Stuttgart zum Register nach § 39 BDSG alt, Ziff. 4.1: "Die SCHUFA ist eine Gemeinschaftseinrichtung der kreditgebenden deutschen Wirtschaft mit den Aufgaben, ihren Vertrags partnern Informationen zu geben, um sie vor Verlusten im Kreditgeschäft mit Konsumenten zu schützen und ihnen gleichzeitig die Möglichkeit zu eröffnen, die Kreditnehmer durch Beratung vor einer übermäßigen Verschuldung zu bewahren." 18 § 2 Nr. 1 der Satzung der BUNDES-SCHUFA. 19 § 5 Nr. 2b der Satzung der BUNDES-SCHUFA. 20 TA SCHUFA 1990 (A + B), S. 15; Hendriks, ZHR 149 (1985), 199 [201]. Es sei denn, die Daten stammen vom Anfragenden selbst. Dann wird die Kontonummer des Betroffenen zu Identifikationszwecken mitgeteilt. 21 Vgl. Ziff. 3.4 Anschlußvertrag (abgedr. in TA SCHUFA 1990 (A), S. 7ge + fund TA SCHUFA 1990 (B), S. 76 f.). 22 Auskunft BUNDES-SCHUFA und SCHUFA Stuttgart: Es findet kein Abgleich von Adressenlisten statt. Vgl. dagegen die Bandbreite der Tätigkeit der Organisation Creditreform, unten 1. Teil 3. Abschn. D bis G. 15

16

2. Abschnitt: Die SCHUFA

33

c. DatenquelIen Die SCHUFA fungiert in der Hauptsache als Clearingstelle 24 bzw. Evidenzzentrale 25 ihrer Anschlußfirmen. D. h. alle Anschlußfirmen sind sowohl Informationsquelle als auch Informationsempfanger. Information erhält nur derjenige, der auch welche einbringt (Grundsatz der Gegenseitigkeit). Sowohl die Auskunftspflicht der SCHUFA gegenüber ihren Vertragspartnem, als auch die Pflicht, bestimmte Informationen an die SCHUFA zu melden, sind vertragliche Hauptpflichten und conditio sine qua non des SCHUFA-Auskunftssystems 26 • Weitere Daten stammen aus den öffentlichen Schuldnerverzeichnissen der Gerichte 27. Diese Daten werden z. T. über die sog. IHK-Listen 28 erhoben 29 • Eine weitere mögliche Datenquelle kann der Betroffene selbst sein, etwa wenn er mit dem Merkmal "BH" eine Selbstdarstellung zu einem bestimmten zu ihm gespeicherten Merkmal abgibt. Die SCHUFA hat im Bedarfsfalle auch Zugriff zu den Datenbeständen ähnlicher Kreditschutzorganisationen in Österreich und in den Niederlanden 30 • Sonstige Datenquellen existieren nicht. Insbesondere bestehen keine informellen Kontakte zu Auskunfteien und die sog. Wechselprotestli-

TA SCHUFA 1990 (A), S. 14. So die Bezeichnung in der Satzung der BUNDES-SCHUFA. . 25 So die Bezeichnung bei Campter, Bankbetriebs1ehre, S. 292 und Kaminsky, Blick zurück, S. 70. 26 Vgl. TA SCHUFA 1990 (A + B), S. 11; Richter, SCHUFA, S. 55. 27 TA SCHUFA 1990 (A + B), S. 14; vgl. auch Tabellarische Übersicht über die Daten unten im gleichen Abschn. G IV 1. 28 Dabei handelt es sich um Listen, die von den jeweiligen Industrie- und Handelskammern herausgegeben werden und Mitteilungen über die bei den Amtsgerichten in deren Bezirk geführten Schuldnerverzeichnisse enthalten. Mitgeteilt werden: * Haftbefehl zur Erzwingung der Abgabe der eidesstattlichen Versicherung; * Abgabe der eidesstattlichen Versicherung; * Konkurseröffnung mangels Masse abgewiesen; * Einstellung mangels Masse; * Konkursverfahren eröffnet; * gerichtliches Vergleichsverfahren eröffnet sowie * Ergänzungen dazu, jeweils unter Angabe des Namens, des Berufes, des Geburtstages, des Wohnortes sowie des Datums. Die Bezieher dieser IHK-Liste müssen eine Verpflichtungserklärung unterschreiben, die auf den §§ 3 und 5 der Allgemeinen Vorschriften über die Erteilung und die Entnahme von Abschriften oder Auszügen aus dem Schuldnerverzeichnis vom 1.8.1955 (abgedr. in: Die Justiz 1955,242) beruhen. Deren wesentlicher Inhalt ist, daß bei fortlaufendem Bezug von Abschriften oder Auszügen nur im Einzelfall vertraulich Auskunft erteilt werden darf, daß bei nicht fortlaufendem Bezug der Bezieher die Mitteilungen nur für eigene Zwecke verwenden darf und daß die Löschungsgebote der §§ 915 Abs. 2 ZPO, 107 Abs. 2 Satz 3 KO durch ein Nutzungsverbot sowie ein Vernichtungsgebot verwirklicht werden. 29 Auskunft BUNDES-SCHUFA. 30 TA SCHUFA 1990 (A + B), S. 14 + 26; Höfer / Kaspari, SCHUFA, S. 165. 23

24

3 Ganßauge

34

1. Teil: Rechtstatsachen

sten werden nicht ausgewertet 3 !. In Ausnahmefallen kommt es zur Zusammenarbeit mit der Polizei, z. B. im Zusammenhang mit der Aufdeckung VOn Betrügerringen 32.

D. Datenempfänger Daten erhält grundsätzlich nur, wer durch einen sog. Anschlußvertrag an die SCHUFA gebunden ist. Man unterscheidet hierbei in der Hauptsache zwei Vertragsarten, die sich durch die Teilnahme an einem unterschiedlichen Auskunftsverfahren voneinander unterscheiden: Am sog. A-Verfahren können teilnehmen: ,,- Kreditinstitute gemäß § 1 KWG, die eine Erlaubnis gemäß § 32 KWG besitzen, sofern sie gewerbsmäßig für eigene Rechnung Kredite an Konsumenten geben, diese bis zur Erledigung überwachen und darüber der SCHUFA Meldung erteilen. -

Unternehmen, die gewerbsmäßig für eigene Rechnung in größerem Umfang an Konsumenten Waren auf Teilzahlungsbasis liefern oder Geschäfte in Form des Mobilienleasings bzw. wirtschaftlich gleichzusetzenden Mietkaufs mit Konsumenten tätigen, diese bis zur Erledigung überwachen und abwikkeIn und darüber der SCHUFA Meldungen erteilen.

-

Emittenten von Kreditkarten an Konsumenten, sofern die Kreditkarten in größerem Umfang überregional bei verschiedenartigen Unternehmen akzeptiert werden und soweit die Emittenten die Forderungen bis zur Erledigung überwachen und abwickeln und der SCHUFA Meldungen über die Herauslage der Kreditkarten sowie über nichtvertragsgemäßes Verhalten der Kunden erteilen." 33 Am sog. B-Verfahren können teilnehmen:

,,- Einzelhandelsunternehmen einschließlich des Versandhandels, Kauf- und Warenhäuser und sonstige Unternehmen, soweit sie an Konsumenten Geldoder Warenkredite geben, diese bis zur Erledigung überwachen und abwikkeIn und der SCHUFA Daten über nicht vertragsgemäßes Verhalten der Kunden melden (... )."34 Wahlweise am A- oder B-Verfahren können teilnehmen: ,,- Kreditinstitute, Versicherungen und sonstige Unternehmen, soweit sie an Konsumenten für eigene Rechnung in größerem Umfang gewerbsmäßig 31 Auskunft BUNDES-SCHUFA und SCHUFA Stuttgart. Nach Auskunft der BUNDES-SCHUFA kommen informelle Kontakte mit Auskunfteien, wenn überhaupt, nur bei Mißbrauch durch Mitarbeiter der SCHUFA-Gesellschaften in Frage. 32 Auskunft der BUNDES-SCHUFA sowie der SCHUFA Stuttgart. 33 TA SCHUFA 1990 (A + B), S. 12. 34 TA SCHUFA 1990 (A + B), S. 13.

2. Abschnitt: Die SCHUFA

35

grundpfandrechtlich gesicherte Kredite (einschließlich Bauspardarlehen mit sog. Negativklausel) geben, diese bis zur Erledigung überwachen und abwikkeIn und der SCHUFA darüber Meldungen erteilen (A-Verfahren) bzw. der SCHUFA nur Daten über nicht vertragsgemäßes Verhalten der Kunden melden (B-Verfahren). Dieses Wahlrecht besteht nur für die Geschäftssparte ,grundpfandrechtlich gesicherte Kredite'." 35 Diese beiden Verfahrenstypen unterscheiden sich resultierend aus dem Prinzip der Gegenseitigkeit nach dem "Informationswert" bzw. dem "Informationsbedarf' der jeweiligen Anschlußfirma. Die Datenempfanger, die am A-Verfahren teilnehmen, erhalten eine vollständige SCHUFA-Auskunft und müssen demgemäß auch alle Informationen melden. Die Datenempfänger des B-Verfahrens dagegen erhalten nur Auskunft über sog. negative Merkmale (Daten über nicht vertragsgemäßes Verhalten) und müssen auch nur solche melden 36. Einen besonderen Vertragstyp haben schließlich die gewerbsmäßigen Inkassounternehmen. Sie nehmen nur den sog. Suchdienst 37 in Anspruch und teilen dafür der SCHUFA Negativmerkmale mit 38 • Diese Unternehmen sind jedoch auch an den Negativmerkmalen interessiert, um ihre Entscheidung für oder gegen eine Rechtsverfolgung zu optimieren. Ob sie diese erhalten, ist derzeit noch nicht entschieden 39. Zur Abgrenzung des Teilnehmerkreises überhaupt und zur Unterscheidung von potentiellen A- oder B-Vertragspartnern bedarf es der Klärung einiger oben genannter Begriffe: Was unter einem Konsumentenkredit zu verstehen sei, wird nicht einheitlich beantwortet 4O • Nach der Begriffsbestimmung der SCHUFA, die durchaus noch im allgemeinen Begriffskorridor liegt, sind Konsumenten natürliche Personen, TA SCHUFA 1990 (A + B), S. 13. TA SCHUFA 1990 (A + B), S. 12 + 15; Hendriks, ZHR 149 (1985), 199 [201]. Vgl. im einzelnen unten im gleichen Abschn. F III 2 zur Meldepflicht sowie E III 4 zu den negativen Merkmalen. 37 Vgl. hierzu unten im gleichen Abschn. F V. 38 11. TB (1988), Bund, BT-Ds 11/3932, S. 77 f.; 1. TB nicht-öffentl. Bereich (1989), NRW, S.30. 39 Auskunft BUNDES-SCHUFA. 40 Vgl. im einzelnen Beier / Jacob, Konsumentenkredit, S. 28 ff. m. w. N. sowie die weite Definition im Verbraucherkreditgeschäft: Erfaßt werden außer Darlehen auch die sonstige Belassung oder Überlassung von Geldmitteln, wie zum Beispiel beim Zahlungsaufschub, der Stundungsabrede oder eine Vorauszahlung auf künftige Schuld (vgl: Graf v. Westphalen in: Grafv. Westphalen / Emmerich / Kessler, VerbrKrG, § 1 Rdz. 61). In den persönlichen Anwendungsbereich wurden auch Kredite an Gewerbetreibende, Handwerker, Landwirte und Angehörige der freien Berufe "soweit sie in der Phase der Existenzgriindung einen Kreditvertrag oder Kreditvermittlungsvertrag abschließen und der Kreditbetrag eine bestimmte Größenordnung nicht übersteigt", miteinbezogen (vgl. Graf v. Westphalen in: Grafv. Westphalen / Emmerich / Kessler, VerbrKrG, § 1 Rdz. 6; Münstermann / Hannes, VerbrKrG § 1 Rdz.24). 35

36

3*

36

1. Teil: Rechtstatsachen

die Konsumentenkredite aufnehmen, wenn sie dabei private, nicht berufliche oder gewerbliche Zwecke verfolgen 41 • Dabei kann der Konsumentenkredit auch in Form eines Warenkredites, also durch Lieferung gegen Rechnung 42 oder durch Zahlung auf Ziel eingeräumt werden 43. Die Abgrenzung, ob ein Unternehmen am A- oder B-Verfahren bei Warenkrediten teilnimmt, ist in der Praxis fließend. Bei Lieferung auf Rechnung sowie bei Zielfinanzierung kommt nur ein B-Vertrag in Frage. Werden Warenlieferungen in größerem Umfang auf eine Zeit von mehr als ca. 6 Monaten kreditiert und liegt eine Teilzahlungsabrede vor, so kann ein A -Vertrag in Frage kommen. Die Vergabe von A -Verträgen wird hierbei restriktiv gehandhabt 44. Die Definition der Kreditkartenunternehmen zielt darauf ab, Kreditkarten von sog. Kundenkarten abzugrenzen. Emittenten von letzteren können nicht am SCHUFA-Verfahren teilnehmen 45. Eine Besonderheit liegt bei den grundpfandrechtlich gesicherten Krediten vor. Hier hat auch ein A-Vertragspartner die Möglichkeit für diese Geschäftssparte einen B-Vertrag abzuschließen oder ganz auf die Teilnahme am SCHUFA-Verfahren in dieser Sparte zu verzichten. Verzichtet er, bekommt er von Negativmeldungen höchstens indirekt über die Schuldnerverzeichnisse Kenntnis. Wählt er einen B-Vertrag, erhält er Negativmerkmale mitgeteilt. Entscheidet er sich für einen A-Vertrag, bekommt er zusätzlich auch Kenntnis von Anfragen und Abschlüssen hinsichtlich grundpfandrechtlich gesicherter Kredite 46 • Schließlich versteht man unter der Negativklausel bei Bauspardarlehen die Erklärung des Darlehensnehmers, das Objekt, auf das sich das Darlehen bezieht, nicht anderweitig beliehen zu haben. Früher gehörten auch Kreditvermittl~r zum Teilnehmerkreis der SCHUFA. Da sie jedoch selber keine Kredite vergeben, konnten sie in ihrer Person nicht dem Prinzip der Gegenseitigkeit durch Meldung von Abwicklungsmerkmalen der Kredite genügen. Aus dieser Erkenntnis heraus gehörten sie bereits in den SCHUFA-Richtlinien von 1963 nicht mehr zum berechtigten Teilnehmerkreis und waren in der Folgezeit nur noch vereinzelt zum SCHUFA-Verfahren zugelassen worden. Im Juli 1981 kündigte die SCHU!'A auf Grundlage eines Beschlusses der Mitgliederversammlung der BUNDES-SGHUFA aus dem Jahre 1976 die restlichen Anschlußverträge mit den Kreditvermittlern. Dies alles hatte zu einem Verfahren vor dem Bundeskartellamt sowie zu diversen Prozessen geführt, die mit dem endgültigen Ausschluß der Kreditvermittler endeten 47.

TA SCHUFA 1987 (A), S. 12. Auch wenn die Fälligkeit der Kaufpreisschuld nicht hinausgeschoben ist, sondern in Erwartung sofortiger Zahlung gegen offene Rechnung geliefert wird, vgl. Weber, 41

42

WM 1986, 845 [848].

43 Nicht zutreffend insoweit Richter, SCHUFA, S. 10, der die Tätigkeit der SCHUFA und damit den Begriff Konsumentenkredit auf das Abzahlungsgeschäft beschränkt sieht. 44 Auskunft BUNDES-SCHUFA. 45 Auskunft BUNDES-SCHUFA. 46 Auskunft BUNDES-SCHUFA.

2. Abschnitt: Die SCHUFA

37

Das Erfordernis einer weiteren Einschränkung des Teilnehmerkreises, wie dies schon seit längerem von den Datenschutz-Aufsichtsbehörden gefordert worden war, brachte das Urteil des Bundesgerichtshofes vom 19. September 1985, in dem "die Übermittlung bestimmter Kreditdaten an ein Kreditinformationssystem, das eine Kreditvergabe an Kreditunwürdige verhindern und damit den Interessen der Banken, aber auch der Allgemeinheit und der Kreditnehmer selbst dienen will", als zulässig erachtet wird, allerdings mit der Einschränkung, daß "das Kreditinformationssystem so organisiert ist, daß ... die Weitergabe sich auf Anschlußteilnehmer beschränkt, die ein berechtigtes Interesse haben, über die Kreditwürdigkeit eines Betroffenen unterrichtet zu werden (Senat, NJW 1984, 436; 1889)"48. Damit wurde es erforderlich, solchen Unternehmen einen Anschlußvertrag zu verweigern, die nicht ein Kreditrisiko, sondern ein weiter gefaßtes wirtschaftliches Risiko tragen, indem sie z. B. wirtschaftliche Vorausleistungen erbringen. Zusammen mit der Neufassung der sog. SCHUFA-Klausel, die ebenfalls durch dieses Urteil notwendig geworden war 49 , wurde daher zum 1. 7.1986, teilweise auch schon im Vorgriff Ende 1985, den Teilnehmern gekündigt, die ein solches kreditorisches Risiko nicht tragen. Hiervon betroffen waren: -

Wohnungsvermieter,

-

Makler,

-

Auto- und Gerätevermieter,

-

Bauträger,

-

Automatenhändler,

-

Brauereien,

-

Getränkegroßhändler,

47 Vgl. zum Hergang dieser Vorgänge die Darstellung bei Hakenesch, Der vermittelte Kredit 1984,88 [94]; Hootz, BB 1984, Beil. 6, I [3 ff.] sowie Mestmäcker, Der vermittelte Kredit 1983, 135 [135]. Vgl., insbes. zur rechtlichen Würdigung, Geiger, Sparkasse 1982, 44 ff.; Hakenesch, Der vermittelte Kredit 1984,88 [94 f.]; Hootz, BB 1984, Beil. 6, I ff.; Kammholz, TzW 1977 / 3, 30 f.; Löwe, Der vermittelte Kredit 1981, 80 f.; Löwe, Der vermittelte Kredit 1984, 123; Mestmäcker, Der vermittelte Kredit 1983, 135 ff.; Nees, Der vermittelte Kredit 1982,3 ff.; Ritter, Der vermittelte Kredit 1981, 82; Schlöter, Bank-Betrieb 1975, 6 [7]; Teske, Zugang zu d. Datenbanken d. Wirtschaft, S. 124 ff.; Uhlenbrock, Der vermittelte Kredit 1981,71 ff.; Uhlenbrock, Der vermittelte Kredit 1984, 84 ff. Vgl. zu den Kartellverfahren LG Düsseldorf, Urt. v. 14.6.1982,380 (Kart) 22/82 (nicht veröffentlicht?) m. Anm. v. Nees, Der vermittelte Kredit 1982, 107 ff. OLG Düsseldorf, Urt. v. 31.5.1983, U (Kart) 25/82, BB 1984, 1899 f. m. Anm. v. Uhlenbrock; Nees, Der vermittelte Kredit 1983, 107 f. BGH, Urt. v. 6.11.1984, KZR 20 / 83 (Düsseldorf), NJW 1986,49 ff., m. Anm. v. Hootz, BB 1985,415 f. und Anm. Schwark, EWiR § 26 II GWB 1/1985, 177 f. 48 NJW 1986,46 [47]. 49 Vgl. unten im gleichen Abschn. F III 3.

38

1. Teil: Rechtstatsachen

-

Dienstleistungsunternehmen (wie Lesezirkel, Fahrschulen, Fernschulen, Möbelspediteure 50) sowie

-

Versicherungsunternehmen, soweit sie nicht grundpfandrechtlich gesicherte Hypothekendarlehen vergeben, wie z. B. Kreditversicherung oder private Krankenversicherung 51.

Folge war ein Verfahren vor dem Bundeskartellamt, das mittlerweile jedoch mit dem Ergebnis abgeschlossen ist, daß die Kündigungen wirksam waren 52•5J. Geklärt ist inzwischen, daß Inkassounternehmen berechtigt sind, am SCHUFAAuskunftsverfahren teilzunehmen 54. Der Teilnehmerkreis ist grundsätzlich exklusiv. Deshalb dürfen SCHUFAAuskünfte nicht Dritten oder dem Betroffenen selbst zugänglich gemacht werden 55. So erhalten weder die Polizei, noch die Gesellschafter der SCHUFA, es sei denn als reguläre Anschlußteilnehmer, Informationen von der SCHUFA. Dies gilt auch für sonstige Dritte, die z. B. die Daten für andere Zwecke nutzen könnten, etwa zum Waschabgleich von Adressenlisten. Letzteres geschieht denn auch nicht durch die SCHUFA. Schließlich erhalten auch Auskunfteien keine 56 (informellen) Auskünfte 57. Bestandteil des jeweiligen Anschlußvertrages ist die "Technische Abwicklung des Auskunfts- und Meldeverfahrens" (TA), die die Ausgestaltung des SCHUFAVerfahrens im einzelnen regelt und je nach Vertragstyp unterschiedlich gestaltet ist. Ein Widerspruch gegen eine Änderung seitens der SCHUFA berechtigt diese zur fristlosen Kündigung des Anschlußvertrages 58. Damit wird gewährleistet, daß sich die SCHUFA kurzfristig als ganzes der Rechtsentwicklung anpassen 50 Schapper / Dauer, CuR 1987,497 [500], nach denen die Teilnahme am SCHUFAAuskunftssystem für Möbelspediteure noch offen sei, ist überholt, vgl. 1. TB nichtöffentl. Bereich (1989), NRW, S. 94. 51 Vgl. zu den ausgeschlossenen Unternehmen Schapper / Dauer, CuR 1987, 497 [498]; Weber, Die Bank 1987, 164 [164]; 1. TB nicht-öffentl. Bereich (1989), NRW, S. 94; 5. TB (1986), Hbg, S. 112. Vgl. auch "Rangelei um Kundendaten hat einen ernsten ökonomischen Hintergrund", Handelsblatt Nr. 222 v. 18.11.1986 sowie "Viele SCHUFA-Kündigungen wirksam", Die Welt v. 5.2.1987. 52 Schapper / Dauer, CuR 1987,497 [497]; Schapper / Dauer, RDV 1987, 169 [175]; Weber, Die Bank 1987, 164 [165]. 53 Vgl. zum ganzen Geiger / Gröschel, Sparkl;!sse 1986,294 [296 f.]; Schapper / Dauer, RDV 1987, 169 [174f.]; Schapper/Dauer, CuR 1987, 497ff.; Weber, Die Bank 1987, 164 ff.; 5. TB (1986), Hbg, S. 111 f. 54 Vgl. zu den Überlegungen bei der Entscheidung Schapper / Dauer, CuR 1987,497 [499 f.]. 55 Vgl. TA SCHUFA 1990 (A + B), S. 15; zu den Fällen, in denen der Betroffene doch mit dem Inhalt der SCHUFA-Auskunft über sich konfrontiert werden darf, vgl. unten im gleichen Abschn. F IV 2. 56 Auskunft Verband der Vereine Creditreform; a. A. Geyer, Aussagefähigkeit, S. 29 und 32 unter Bezug auf Baumer, Österreichisches Bankarchiv (1964), 392 ff. 57 Auskunft BUNDES-SCHUFA. 58 Ziff. 1.1 Anschlußvertrag.

2. Abschnitt: Die SCHUFA

39

kann. Wegen positiver Vertragsverletzung, Nichtzugehörigkeit zum Teilnehmerkreis, sei es von Anfang an oder später, aus einem wichtigen Grund in dem Teilnehmer bzw. dessen gesetzlichen Vertreter 59 und insbes. wegen der mißbräuchlichen Verwendung der gemeldeten Daten, kann die SCHUFA die Auskunftstätigkeit zu dem betreffenden Vertragspartner einstellen und den Vertrag fristlos kündigen 60 • Gemäß Ziffer 8.1 der Anschlußverträge gelten diese auch im Verhältnis zu anderen regionalen SCHUFA-GeseUschaften, falls der Vertragspartner am überörtlichen SCHUFA-Verfahren teilnimmt.

E. Datenarten Die bei der SCHUFA gespeicherten Daten von Kreditsuchenden werden in der weit überwiegenden Zahl der Fälle als Informationskürzel, als sog ..Merkmale erfaßt. Damit ist von vornherein im wesentlichen vorausbestimmt, welche Daten am Clearingverfahren überhaupt teilnehmen. Es handelt sich bei den Merkmalen ausschließlich um Tatsachen; Wertungen werden nicht vorgenommen, weder von den Anschlußfirmen, noch von der SCHUFA 61. Entsprechend dem Kreis der Anschlußberechtigten, die in der Hauptsache Konsumentenkredite vergeben, werden nur Daten zu natürlichen Personen gespeichert. Der Satzungszweck der SCHUFA, der diese Einschränkung nicht vorsieht, beinhaltet auch Kredite anderer Art, also auch an juristische Personen und Gewerbetreibende. Diese Aufgabe wurde jedoch abgespalten 62 und einer eigenen Gesellschaft, der KSV Kreditschutz-Vereinigung GmbH mit Sitz in Wiesbaden, übertragen. Der (auf Kreditsuchende bezogene) Datenbestand der SCHUFA läßt sich in vier Gruppen unterteilen 63 : -

Identifikationsdaten,

-

Anfragedaten,

-

Auskunftsdaten,

-

Verfahrensdaten.

Vgl. Ziff. 6.2 Anschlußvertrag. Vgl. TA SCHUFA 1990 (A + B), S. 13. 61 Als Problem bleibt die Bestimmtheit des Kürzels. Vgl. hierzu unten 2. Teil 1. Abschn. B III 4 d hh (5). 62 Vgl. zur Tätigkeit der KSV KSV-Arbeitsanleitung sowie Kempf, Konsumentenkredit, S. 100 ff. Inzwischen läuft die KSV wieder unter der Regie der SCHUFA, die die GmbH-Anteile der KSV aufgekauft hat, Henke. FLF 1990, 243 [246]. 63 Vgl. hierzu auch Höfer/ Kaspari. SCHUFA, S. 175 f. mit Schaubild. Das Nachfolgende nimmt Bezug auf die Tabellarische Übersicht nebst Anmerkungen sowie die Erläuterungen am Ende dieses Abschnittes. 59

60

40

1. Teil: Rechtstatsachen

I. Identifikationsdaten Diese Daten stellen den Bezug zu der betroffenen Person her, bestimmen also denjenigen, auf den sich die übrigen Daten beziehen. Sie sind Bestandteil jeder Auskunft und Selbstauskunft. Im Idealfall 64 bestehen die Identifikationsdaten aus:

* * *

* *

Name, Vomame(n), Geburtsdatum, Geburtsort; Anschrift; Voranschrift; event. 2. Wohnsitz; Hinweis zur Person (Merkmal "BH"), falls vorhanden;

* event. Kontonummer des Betroffenen beim Anfragenden. Da der neue, seit 1. April 1987 ausgegebene Personalausweis bei Umzug keine Voran schrift mehr enthält, wurde, um eine eindeutige Identifikation zu ermöglichen, mit der Technischen Abwicklung der SCHUFA 1987 der Geburtsort in den Personenstammsatz neu aufgenommen 65.

11. Anfragedaten Sie nennen den Grund einer Anfrage, werden anläßlich dieser der SCHUFA übermittelt und können bis zu drei Funktionen erfüllen:

*

In jedem Falle sollen sie durch Angabe des Anfragegrundes das berechtigte Interesse des Anfragenden an der Auskunft gemäß § 32 Abs. 2 Bundesdatenschutzgesetz glaubhaft machen 66 •

*

Die Anfrage stellt weiter eine Information für das Auskunftssystem dar, soweit das Anfragemerkmal zumindest zeitweise eine Auskunftsfunktion besitzt 67 •

*

Schließlich können Anfragedaten auch bewirken, daß Nachmeldungen durch die SCHUFA erfolgen 68 , und zwar insbesondere meist dann, wenn Auskunftsmerkmale zur Anfrage benufzt wurden, jedoch auch i~ anderen Fällen.

64 Vgl. TA SCHUFA 1990 (A + B), S.7l "Personenstammsatz" sowie bzgl. der Kontonummmer Höferl Kaspari, SCHUFA, S. 179 in Abb. 7. 65 Vgl. Rundschreiben der SCHUFA an ihre A-Vertragspartner September 1987. 66 TA SCHUFA 1990 (A + B), S. 16 und 71. 67 Vgl. hierzu die Tabelle im gleichen Abschn. G II 2. 68 Vgl. zu den Nachmeldungen unten im gleichen Abschn. F IV 1 c.

2. Abschnitt: Die SCHUFA

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1. Reine Anfragemerkmale

Reine Anfragemerkmale dienen dem Anfragenden nur für seine intendierte Auskunft; die Anfrage selbst ist nicht Gegenstand einer Auskunft für andere, da es sich dabei durchweg um Anfragen von B-Vertragspartnem handelt und da letztere grundsätzlich nur sog. negative Daten erhalten, die Information, daß ein anderer B-Vertragspartner anläßlich der Aufnahme einer Geschäftsbeziehung bei der SCHUFA angefragt hat, aber ein positives Datum wäre. Auch A-Partner erhalten keine positiven Daten, die von B-Partnem eingemeldet wurden. Zu unterscheiden sind solche Anfragen, die mit der darauffolgenden Auskunft erledigt sind 69 von solchen, die bewirken, daß weiterhin Nachmeldungen erstattet werden 70. Letztere werden als reine Beobachtungsmerkmale bezeichnet. Einen Sonderfall stellen die Anfragen mit schriftlicher Begründung des berechtigten Interesses (Merkmal "AS") dar. Sie können von A- und B-Vertragspartnem gestellt werden und sind nicht Gegenstand einer Auskunft, da sie ihren Grund außerhalb des SCHUFA-Auskunftssystems haben. 2. Anfragemerkmale mit zeitweiser Auskunftsfunktion

Diese Anfragemerkmale haben für 10 Tage Auskunftsfunktion, d. h. anderen A -Vertragspartnern (B-Vertragspartner erhalten nur sog. negative Auskünfte, vgl. oben) wird innerhalb dieser Zeit gemeldet, daß eine solche Anfrage vorgelegen hat. Es handelt sich dabei durchgehend um Anfragen von A -Vertragspartnern im Stadium der Anbahnung von Geschäftsbeziehungen 71 • Nur die Merkmale "BB" und "BK" lösen in dieser Fallgruppe Nachmeldungen aus, da hier die intendierte Geschäftsbeziehung bereits so weitgehend konkretisiert ist, daß ihr Zustandekommen nur noch von der SCHUFA-Auskunft abhängig erscheint und es deshalb gerechtfertigt ist, diese Meldung für maximal zehn Tage so zu behandeln, als sei das Geschäft bereits abgeschlossen 72. 3. Auskunftsmerkmale mit Anfragefunktion

Die Daten zum Abschluß einer A-Geschäftsbeziehung haben eine Doppelfunktion, d. h. sie können dem Meldenden dazu dienen, Auskunft zu erhalten und sind gleichzeitig Information für andere Vertragspartner 73 • Da das zugrundeliegende Geschäft bereits abgeschlossen ist, kann die Auskunft nur zur nachträgVgl. Tabelle im gleichen Abschn. G II 1. Merkmale "DK", "HY" und "VK", vgl. Tabelle im gleichen Abschn. G III 1; nachgemeldet werden allerdings nur sog. Negativmerkmale. 71 Vgl. Tabelle im gleichen Abschn. G II 2. 72 Auskunft SCHUFA Stuttgart. 73 Vgl. die Merkmale in der Tabelle im gleichen Abschn. G III außer den Merkmalen "VK" und "DK". 69

70

42

1. Teil: Rechtstatsachen

lichen Bestätigung dienen. Ein spezielles Anfragemerkmal mit Doppelfunktion ist der Suchauftrag, bei dem ein Vertragspartner die SCHUFA beauftragt, die Anschrift eines Schuldners, der "unter Hinterlassung von Verbindlichkeiten aus Geld- oder Warenkredit mit unbekannter Anschrift verzogen ist", bei Bekanntwerden dem Auftraggeber mitzuteilen. Das Besondere an diesem Anfragemerkmal ist, daß es sich lediglich auf die Identifikationsdaten richtet74 •

IH. Auskunftsdaten Sie sind - neben den Identifikationsdaten - Gegenstand einer Auskunft der SCHUFA, allerdings differenziert nach dem Verfahren, A oder B, an dem der Auskunftsempfänger teilnimmt. Im wesentlichen sollen diese Daten entsprechend dem Zweck des SCHUFA-Verfahrens dazu dienen, Aufschluß über die Kreditwürdigkeit des Betroffenen zu erhalten. Die Technischen Abwicklungen der SCHUFA regeln abschließend, was Auskunftsmerkmale sind 75 • Dabei wird als Gegenbegriff zu den sog. negativen Merkmalen (zu diesen vgl. unten Ziff.4) von sog. Positivdaten 76 oder -merkmalen gesprochen. Darunter sind alle Merkmale zur Aufnahme und zum Bestehen von Geschäftsbeziehungen zu verstehen, ausgenommen die Nicht-Informationen 77. Diese Begrifflichkeit ist schon deshalb unglücklich, weil sie suggeriert, es handele sich im Gegensatz zu Negativmerkmalen in jedem Falle um Daten, die sich für den Betroffenen positiv auswirken, was aber gerade nicht der Fall ist, wenn z. B. ein Anfragender einem Positivmerkmal entnimmt, daß der Kreditrahmen des Betroffenen ausgeschöpft ist. Sie ist aber auch deshalb unglücklich, weil man aus der Gegensätzlichkeit der beiden Auskunftsarten schließen könnte, daß damit die Auskunftsdaten erschöpft sind. Dem ist jedoch nicht so, wie sich aus dem folgenden ergibt:

1. Daten über eine Anfrage anläßlich der Aufnahme einer Geschäftsbeziehung Dies sind die oben bereits erwähnten Anfragedaten 78 mit zeitweiser Auskunftsfunktion. Sie haben zum Inhalt, daß ein Dritter anläßlich der Aufnahme einer bestimmten Geschäftsbeziehung eine Auskunft bei der SCHUFA eingeholt hat. Diese Daten sind Teil der sog. Positivdaten.

74 TA SCHUFA 1990 (A + B), S. 44; vgl. zum Suchauftrag auch unten im gleichen Abschn. F V. 75 Auskunft BUNDES-SCHUFA. 76 Vgl. 1. TB nicht-öffentl. Bereich (1989), NRW, S. 30. 77 Vgl. Tabelle im gleichen Abschn. G II + III ohne 5; Anlage 3 zum Rundschreiben der SCHUFA-Geschäftsleitung an ihre A-Vertragspartner. 78 Vgl. Tabelle in gleichen Abschn. G II 2.

2. Abschnitt: Die SCHUFA

43

2. Daten zum Bestehen einer Geschäftsverbindung Mit diesen Daten wird gemeldet, daß eine bestimmte Geschäftsbeziehung eingegangen wurde; sie können gleichzeitig als Anfrage dienen, haben also eine Auskunfts- / Anfragedoppelfunktion. Sie sind Bestandteil der sog. Positivdaten 79.

3. Nicht-Information und positive Information für B-Vertragspartner Die SCHUFA hat entweder keine Informationen im Datenbestand, oder darf sie nicht bekanntgeben. VorderglÜndig ist dies auch beim Merkmal "NB" so. Dieses beinhaltet jedoch für den jeweiligen B-Verfahrensteilnehmer die Information, daß der Betroffene im A-Verfahren mit positiven Merkmalen gemeldet wurde 80.

4. Negative Merkmale Die sog. negativen Daten 81 resultieren aus einem nicht vertragsgemäßen Verhalten des Betroffenen. Der Begriff wird u. a. dazu benutzt, den Umfang der Auskunft an B-Vertragspartner zu umschreiben: Sie erhalten grundsätzlich nur solche 82. Dies ist jedoch nicht durchgehend der Fall. Schon genauer wäre es zu sagen, sie erhielten negative und jedenfalls keine positiven Merkmale 83 • Hinzu kommen nämlich Daten, die sowohl Bezug auf negative als auch auf positive Daten nehmen, oder die neutral aus anderen Erwägungen etwa aufgrund des Bundesdatenschutzgesetzes gespeichert und mitgeteilt werden. Ihrem Charakter nach sind diese Daten häufig auch dem B-Anschlußpartner zu melden. Insofern ist es nicht exakt, zu sagen, diese bekämen nur negative Daten. Die negativen Merkmale lassen sich in harte und weiche Merkmale unterscheiden. Unter harten Negativmerkmalen versteht man solche, die durch staatliches Verfahren und unter staatlicher Mitwirkung zustande gekommen sind, darunter fallen gerade auch solche Merkmale, denen eine gerichtliche Entscheidung zugrundeliegt und die in einem öffentlichen Register eingetragen sind. Unter weichen Negativmerkmalen versteht man solche, die auf einseitigen Maßnahmen des einrneidenden Vertragspartners beruhen 84.

Vgl. Tabelle im gleichen Abschn. Gm 1 bis 4 ohne die Merkmale "VK" und "DK". Vgl. Tabelle im gleichen Abschn. G III 5 und 6 sowie unten 2. Teil 4. Abschn. A I. 81 Vgl. Tabelle im gleichen Abschn. G IV. 82 TA SCHUFA 1990 (A + B), S. 15. 83 Vgl. aber das Merkmal ,,NB". 84 Vgl. Simon, CuR 1988,637 [639]. 79

80

44

1. Teil: Rechtstatsachen a) Daten aus dem Schuldner-Verzeichnis

Dies sind Daten, die im Schuldnerverzeichnis bei den Amtsgerichten verzeichnet sind. Diese Merkmale gehören zu den sog. harten negativen Merkmalen. b) Objektivierte Daten Hier umschreiben die Daten einen ganz bestimmten Sachverhalt, der durch staatliche Mitwirkung und / oder unter Beachtung eines gesetzlich vorgeschriebenen Verfahrens entstanden ist und daher einen ganz bestimmten Bedeutungsgehalt hat, und dessen Entstehung weitgehend frei von subjektiven Einflüssen ist. Ausgeklammert bleiben die unter lit. a) genannten Daten aus dem Schuldnerverzeichnis. Objektivierte Daten gehören zu den sog. harten negativen Merkmalen. c) Einseitige Daten Sie beruhen auf der alleinigen Einschätzung des einrneidenden Vertragsteilnehmers und sind trotz teilweise präziser Merkmalsumschreibungen subjektiven Einflüssen ausgesetzt. Deshalb bezeichnet man sie auch als sog. weiche negative Merkmale 85.

5. Kundenreaktion Die Merkmale dieser Rubrik 86 modifizieren entweder negative Merkmale, die über den Betroffenen im SCHUFA-Datenbestand enthalten sind aufgrund einer Reaktion des Betroffenen dem Vertragspartner oder der SCHUFA gegenüber, oder sie betreffen die ablehnende Haltung eines bereits im SCHUFA-Datenbestand erfaßten Betroffenen zum gesamten SCHUFA-Auskunftssystem.

6. Forderungsausgleich und Beendigung der GeschäJtsbeziehung Zum einen modifizieren diese Merkmale 87 Negativmeldungen, die durch einen Zahlungsrückstand zustandegekommen sind, indem sie den Ausgleich des Zahlungsrückstandes oder der Gesamtforderung mitteilen. Zum anderen beinhalten sie die Information, daß eine eingemeldete Geschäftsbeziehung beendet wurde und damit auch das berechtigte Interesse i. S. d. § 29 Abs. 2 BDSG für weitere Nachmeldungen weggefallen ist.

85 Einige weiche Daten sind aufgrund der Neugestaltung des SCHUFA-Verfahrens weggefallen, etwa "LM" - letzte Mahnung. 86 Vgl. Tabelle im gleichen Abschn. G V. 87 Vgl. Tabelle im gleichen Abschn. G VI sowie das negative Merkmal "VF'.

2. Abschnitt: Die SCHUFA

45

IV. Verfahrensdaten Diese Fallgruppe 88 enthält solche Merkmale, die reine Hilfsfunktionen für das eigentliche SCHUFA-Auskunftsverfahren erfüllen, sei es, daß z. B. mit dem Merkmal "GB" dem Vertragspartner die Information gegeben wird, daß die vom Bundesdatenschutzgesetz geforderte Benachrichtigungspflicht des Betroffenen erfolgt ist, sei es, daß z. B. aufgrund des Bestreitens von Daten des SCHUFADatenbestandes durch den Betroffenen die Auskunftstätigkeit über diesen bis zur Klärung mit dem Hinweis "Bestrittene Daten in Prüfung" unterbrochen wird. Neben den o. g. Daten, die unmittelbar dem Zweck des SCHUFA-Auskunftsverfahrens dienen, bedarf es einer Vielzahl von technischen Daten, um dieses überhaupt durchzuführen, die aber i. d. R. selbst keine Auskunftsdaten sind. Dazu gehören die Herkunftsdaten eines Merkmals, also die Bezeichnung des Vertragspartners und ggf. die Kontonummer des Betroffenen bei diesem, ebenso wie die Eingabekontrolldaten wie Datum der Bestandserfassung und -veränderung nebst Bedienerkennzeichen 89 • Daneben müssen jedoch auch die Löschungsfristen bei jedem einzelnen Merkmal festgehalten werden. Bei den Anfragemerkmalen z. B. muß hingegen vermerkt werden, daß sie frühestens nach zwölf Monaten 90 gelöscht werden dürfen. Die Aufzählung ist nicht abschließend.

F. Auskunftsverfahren I. Computereinsatz Angesichts der Masse der gespeicherten Daten bei der SCHUFA ist es nicht verwunderlich, daß die SCHUFA schon frühzeitig 91 ihre Organisation auf EDV umrüstete. Heute ist diese Umstellung abgeschlossen. Erleichtert wurde sie durch den Umstand, daß der Informationsaustausch im SCHUFA-Verfahren größtenteils bereits durch Kürzel in computergeeigneter Form vorgenommen wurde. Die SCHUFAverwendet zwei verschiedene Computersysteme. Zum einen das SCHUFA Auskunftssystem (SAS) von IBM und zum anderen das SCHUFA Auskunfts- und Beobachtungssystem (SCHABS) von Siemens. Bestandsveränderungen kann nur die vertragsführende SCHUFA-Gesellschaft vornehmen. Auskünfte kann jede SCHUFA-Gesellschaft erteilen, falls sie das gleiche Computersystem verwendet 92 •

88 89

90 91

92

Vgl. Tabelle im gleichen Abschn. G VII.

Höfer / Kaspari, SCHUFA, S. 175 f. mit Abb.

Vgl. Tabelle unten im gleichen Abschn. G, Anm. zu Spalte "Löschung" Ziff. 8.

Höfer / Kaspari, SCHUFA, S. 165 ff; Schlöfer, Bank-Betrieb 1975,6 [6].

Auskunft SCHUFA Stuttgart.

46

1. Teil: Rechtstatsachen

11. Anfrage

1. Örtliche Zuständigkeit und Arten

Der SCHUFA-Vertragspartner wendet sich mit seinen Anfragen an die SCHUFA-Gesellschaft, in deren Bereich er seinen Sitz hat 93 . Hierzu stehen ihm verschiedene Möglichkeiten offen 94: Er kann es schriftlich oder telefonisch tun. Er kann sich per Telefax, per Telex bzw. Teletex oder auch im Wege des Datenträgeraustausches oder der Datenfernübertragung, diese Anfrageart läuft unter dem Begriff "DATA"95, an die SCHUFA-Gesellschaft wenden. Bei diesen verschiedenen Übertragungsmöglichkeiten ist eine on-line-Übennittlung nur bei der Anfrage per Telex und per DATA möglich. 2. Ablauf der Anfrage

a) Identifikation des Anschlußberechtigten Bevor eine Auskunft erteilt wird, muß sichergestellt sein, daß die Anfrage von einem Vertragspartner der SCHUFA gestellt wurde. Zu diesem Zweck wird den Vertragspartnern eine Kennziffer zugeordnet 96 . Hierzu treten je nach Anfrageart verschiedene Sicherungsmaßnahmen: Die schriftliche Anfrage erfährt eine zusätzliche Sicherheit dadurch, daß sie auf Fonnularen der SCHUFA erfolgen muß 97. Bei telefonischen Anfragen wird aus Sicherheiterwägungen der Name des Betroffenen buchstabiert, beim Nichtvorhandensein von Daten im SCHUFABestand zusätzlich zurückbuchstabiert. Die telefonische Anfrage kann zusätzlich durch ein Kennwort gesichert werden. Sie wird außerdem grundsätzlich schriftlich bestätigt, so daß wenigstens im Nachhinein durch diese Rückkoppelung eventuell ein Mißbrauch aufgedeckt werden kann 98. Bei Telex und Teletex erfolgt ein Namensgeberaustausch 99. Bei DATA erfolgt die Überspielung nach telefonischer Avisierung unter Einhaltung bestimmter Fonnvorschriften 100. Die EDV-Direktauskunft per Telex ist durch bestimmte Verfahrensvorschriften sowie durch Kennung sowohl des Telex als auch des Computers gesichert. Die Vorschriften zur Eingabe umfassen auch unsinnige Zwischenschritte, die bei Nichteinhaltung zum Abbruch des Dialoges führen 101. Die DATA-Anfrage im Dialog erfolgt entweder 93 TA SCHUFA 1990 (A + B), S. 14.

Vgl. TA SCHUFA 1990 (A + B), S. 21 ff. Vgl. TA SCHUFA 1987 (A), S. 24 sowie InfonnationsbroschÜTe zu DATA. 96 TA SCHUFA 1990 (A + B), S. 17. 97 TA SCHUFA 1990 (A + B), S. 21. 98 Vgl. zu diesen Sicherungsmaßnahmen TA SCHUFA 1990 (A + B), S. 22. 99 Vgl. TA SCHUFA 1990 (A + B), S. 24. 100 Auskunft der BUNDES-SCHUFA; vgl. auch TA SCHUFA 1990 (A + B), S. 26. 101 Auskunft der Bundes-SCHUFA; vgl. auch TA SCHUFA 1990 (A + B), S. 25.

94 95

2. Abschnitt: Die SCHUFA

47

durch eine Tenninal- / PC-Koppelung oder durch Programm koppelung und ist mit ähnlichen Sicherungen wie die Telex-Direktauskunft versehen 102. Um sicherzustellen, daß ein Mißbrauch beim Vertragspartner nicht durch Personen erfolgt, die zu einem Datenzugriff nicht befugt sind, hat dieser eine vertragliche Pflicht zur Sicherung der Daten 103. b) Nachweis des berechtigten Interesses Der Anfragende muß durch Verwendung der oben bereits genannten Anfragemerkmale 104 den Grund seiner Anfrage benennen und dadurch sein berechtigtes Interesse i. S. d. § 29 Abs. 2 Nr. 1 a und 2 BDSG glaubhaft machen. Die Anfrage muß daher aus dieser Vorgabe heraus "im Zusammenhang mit

* *

der Aufnahme eines Geld- oder Warenkredites, der Eingehung einer Bürgschaftsverpflichtung,

* dem Abschluß eines Kreditkartenvertrages, * * *

eines Mobilien-Leasinggeschäfts, eines wirtschaftlich gleichzusetzenden Mietkaufs oder der Eröffnung eines Girokontos"

stehen. Selbst bei Vorliegen einer Einwilligung des Betroffenen sind Anfragen unzulässig, die PersonaleinsteIlungen oder Vennietungen betreffen oder Werbezwecken oder der Geschäftsanbahnung dienen 105. Es steht dem Vertragspartner dabei frei, ob er anfragt, während er sich noch in der Vertragsanbahnungsphase mit dem Betroffenen befindet, oder erst wenn er den Vertrag bereits geschlossen hat und ihn der SCHUFA meldet. Bei der Meldung bestimmter Merkmale wird davon ausgegangen, daß das berechtigte Interesse weiterbesteht. Auf dieser Grundlage werden sog. Nachmeldungen in Ergänzung zur ersten Auskunft erteilt. Deshalb ist es unverzichtbar, daß die Vertragspartner ihren Meldepflichten nachkommen und den Wegfall ihres berechtigten Interesses aufgrund der Beendigung der Geschäftsbeziehung mit dem

Vgl. im einzelnen TA SCHUFA 1990 (A + B), S. 25. TA SCHUFA 1990 (A + B), S. 17. 104 Vgl. im gleichen Abschnitt oben Ellsowie unten Tabelle G 11 und III 1 bis 4. Der Suchauftrag stellt einen Sonderfall dar, vgl. zu diesem unten im gleichen Abschn. F V. lOS TA SCHUFA 1990 (A + B), S. 15; vgl. bereits oben im gleichen Abschn. B: Zweck der SCHUFA; Grundsatz der Wettbewerbsneutralität. Vgl. aber auch Sachverhaltsschilderung in OLG Düsseldorf WM 1983, 1142 [1142], wo der Kläger vorträgt: "In seinem Arbeitsbereich sei es üblich, bei Beförderungen eine SCHUFA-Auskunft einzuholen". 102 103

48

1. Teil: Rechtstatsachen

Betroffenen der SCHUFA mitteilen 106. Die Angabe des Anfragegrundes durch den Vertragspartner wird von der SCHUFA stichprobenweise geprüft. Die Vertragspartner müssen hierfür entsprechende Unterlagen zwölf Monate lang aufbewahren. Falls ein Datenschutzbeauftragter oder eine Revisionsabteilung vorhanden ist, kann auch durch diese die Stichproben durchgeführt werden. Die SCHUFA begnügt sich dann mit deren Versicherung. In allen anderen Fällen nimmt die SCHUFA selbst Einblick in die Unterlagen 107. Die nach § 10 BDSG erforderliche Protokollierung des berechtigten Interesses wird auf Wunsch von der SCHUFA übernommen 108. c) Identifikationsdaten des Betroffenen Schließlich wird in der Anfrage auch noch die Person bezeichnet, auf die sich die Auskunft beziehen soll. Für Bürgen und sog. Mitantragsteller ist eine vom Haupt- bzw. Mitschuldner gesonderte Anfrage einzuholen 109.

III. Meldepflicht der Vertragspartner Der Meldepflicht des Vertragspartners korrespondiert entsprechend dem Prinzip der Gegenseitigkeit die Auskunftspflicht der SCHUFA. Der Umfang der Meldepflicht hängt vom jeweiligen Vertragstypus ab. 1. Umfang der A-Meldepflicht

Die Meldepflicht des A-Vertragspartners umfaßt 11O :

*

Konsumentenkredite, Mobilien-Leasing und Mietkauf bis 100;000,- DM, jedoch nicht einseitig eingeräumte Dispositionskredite lll;

* *

Ausgabe von Kreditkarten an Konsumenten;

*

grundpfandrechtlich gesicherte Kredite, denen gleichgestellte Bauspardarlehen mit sog. Negativklausel ohne betragsmäßige Begrenzung und sog. Abwicklungsmerkmale positiver und negativer Art ebenfalls ohne betragsmäßige Begrenzung. Datum und Betrag der Negativmerkmale unterlie-

106 Vgl. TA SCHUFA 1990 (A + B), S. 41; vgl. zu der Meldepflicht bei Geschäftsbeendigung unten im gleichen Abschn. F III sowie zur Nachmeldung unten im gleichen Abschn. F IV 1 c. 107 TA SCHUFA 1990 (A + B), S. 16; Auskunft BUNDES-SCHUFA. 108 Auskunft BUNDES-SCHUFA. 109 Vgl. TA SCHUFA 1990 (A), S. 21,22,23 und 24. 110 Vgl. zum ganzen TA SCHUFA 1990 (A), S. 51. III Vgl. Hendriks, ZHR 149 (1985), 199 [202].

2. Abschnitt: Die SCHUFA

49

gen keiner Meldepflicht, Meldung erfolgt aber in der Praxis, da die Formulare entsprechende Felder vorsehen. Dies trifft auch bei nicht vertragsgemäßem Verhalten beim Merkmal "HY" zu, obwohl es ohne Betrag eingemeldet wird 112. Das Zustandekommen einer entsprechenden Geschäftsbeziehung ist unabhängig davon, ob eine Anfrage erfolgte, mit Betrag, Laufzeit, Beginn oder entsprechenden Daten 113 zu melden. Erfolgte eine Kreditanfrage, so ist auch das Nichtzustandekommen zu melden. Veränderungen der Geschäftsbeziehung sind ebenfalls zu melden. Das betrifft neben Veränderungen der Kredithöhe und -laufzeit auch Änderungen im Personenstammsatz. Meldepflichtig ist - außer beim grundpfandrechtlich gesicherten Kredit und diesem gleichgestellten Bauspardarlehen mit negativer Klausel- der Nettokreditbetrag ohne Zinsen, Gebühren und sonstige Kosten. Beträge unter 100,- DM sind unbeachtlich; Veränderungen müssen ab 500,- DM bzw. 3 Monaten gemeldet werden. Stellt sich bei der Identitätsprüfung heraus, daß die Person der Anfrage und der Auskunft nicht identisch ist, ist dies der SCHUFA zu melden 114. Es besteht die Pflicht, einen Widerspruch des Kunden, Kreditnehmers, zur sog. SCHUFA-KlauseI 115 , d. h. im Kern einer Einwilligungserklärung, ggf. getrennt nach verschiedenen Geschäften, ebenso wie sonstige Kundenreaktionen, umgehend der SCHUFA mitzuteilen 116. Dies gilt nicht für Neukunden. Hier wird der SCHUFA, falls trotz des Widerspruches das Geschäft abgeschlossen wird, nichts mitgeteilt, weil es dann an der erforderlichen Einwilligung fehlt 117. Insofern wird also die Erfassung des Konsumentenkreditgeschäftes durch die SCHUFA lückenhaft 118. Wenn der Betroffene Widerspruch bzw. Einspruch gegen einen Mahn- bzw. Vollstreckungsbescheid eingelegt hat, ist dies auch unverzüglich einzumeIden 119. Wird nach Negativmerkmalen, die durch einen Zahlungsrückstand ausgelöst wurden, dieser wieder ausgegeglichen, so muß dies gemeldet werden 120. Wird eine unbefristete Geschäftsbeziehung beendet, so ist dies zu melden 121. Das Gleiche gilt, wenn die

Auskunft BUNDES-SCHUFA. Vgl. hierzu im einzelnen unten im gleichen Abschn. H die Erläuterungen zu den einzelnen Merkmalen. 114 TA SCHUFA 1990 (A), S. 31. 115 Vgl. zur sog. SCHUFA-Klausel unten im gleichen Teil und Abschnitt F III 3. 116 Vgl. TA SCHUFA 1990 (A + B), S. 33. 117 Vgl. hierzu unten 2. Teil 1. Abschn. B III 3. 118 Auskunft BUNDES-SCHUFA. 119 TA SCHUFA 1990 (A), S.57. Allgemeine Kundenreaktionen werden über das Merkmal "BH" gemeldet. 120 Falls die Gesamtforderung damit erledigt ist mit dem Merkmal "ER", bei Teilausgleich mit dem Merkmal "ZA", TA SCHUFA 1990 (A), S. 56. 121 Dies ist bei den sog. Konten (Tabelle im gleichen Abschn. G III 1 incl. dem Merkmal "HY") der Fall, TA SCHUFA 1990 (A), S. 57. 112 113

4 Ganßauge

50

1. Teil: Rechtstatsachen

Geschäftsbeziehung außerplanmäßig 122 ihr Ende findet. Planmäßig beendete befristete Geschäftsbeziehungen sind nicht meldepflichtig I23. Die Meldungen müssen entweder schriftlich mit den entsprechenden Formularen oder per DATA erfolgen 124. Wird die Rechtsverfolgung auf Dritte übertragen, so ist sicherzustellen, daß diese Negativmerkmale dem Vertragspartner melden, damit sie dieser der SCHUFA melden kann. Sofern die Rechtsverfolgung dauernd einem Dritten übertragen ist, kann die Meldung an die SCHUFA auch durch diesen erfolgen. Die Auskunft erfolgt trotzdem an den Vertragspartner und nicht an den Dritten 125. 2. Umfang der B-Meldepflicht Die Meldepflicht des Vertragspartners, der am B-Verfahren teilnimmt, umfaßt die Meldung aller negativen Abwicklungsmerkmale, deren Kenntnis er erlangt 126, deren Erledigung, die Kundenreaktionen sowie die Beendigung seiner Geschäftsbeziehung zum Betroffenen, falls er sog. Beobachtungsmerkmale 127 gemeldet hat 128. Betragsmäßig bestehen keine Grenzen, allerdings sind Bagatellbeträge unter 100,- DM nicht meldepflichtig 129. Es besteht keine Pflicht, beim Abschluß eines Geschäftes anzufragen oder eine Kontoverbindung 130 anzugeben, was jedoch nicht von der Meldepflicht bzgl. der Negativmerkmale befreit l31 • Der BVertragspartner ist verpflichtet, die Nichtidentität seines Kunden mit dem Betroffenen der SCHUFA zu melden 132. Hinsichtlich der Form und der Übertragung der Rechtsverfolgung auf Dritte gilt das gleiche wie für das A-Verfahren 133. 3. Beachtung des BDSG durch die Meldepflichtigen Die SCHUFA geht davon aus, daß es sich bei den gemeldeten Merkmalen um unbestrittene Tatsachen handelt und diese nach datenschutzrechtlichen Vor122 I. e. vorzeitiger Forderungsausgleich durch Erledigung der Gesamtforderung, Merkmal "ER", vgl. TA SCHUFA 1990 (A), S. 56 sowie Verkauf der Forderung nach Zahlungsverzug, Merkmal "VF", vgl. TA SCHUFA 1990 (A), S. 52. 123 TA SCHUFA 1984, S. 53. Dies giltz. B. für getilgte Kredite oderbeendete Leasingverträge. 124 TA SCHUFA 1990 (A), S. 57. 125 TA SCHUFA 1990 (A), S. 51 f. und Auskunft BUNDES-SCHUFA. 126 TA SCHUFA 1990 (B), S. 51,52 ff.; Auskunft BUNDES-SCHUFA. 127 Dies sind die Merkmale, die Nachmeldungen nach sich ziehen ("DK", "HY" und "VK"); vgl. zu den Beobachtungsmerkmalen unten im gleichen Abschn. F IV 1 c. 128 Vgl. TA SCHUFA 1990 (B), S. 52 ff. 129 TA SCHUFA 1990 (B), S. 51. 130 Auskunft BUNDES-SCHUFA. 131 Vgl. TA SCHUFA 1990 (B), S. 51. 132 TA SCHUFA 1990 (B), S. 31. 133 Vgl. TA SCHUFA 1990 (B), S. 55 + 51.

2. Abschnitt: Die SCHUFA

51

schriften übermittelt werden dürfen 134. Dies bedeutet nach Ansicht der SCHUFA, daß bei der Meldung von negativen Merkmalen grundsätzlich im Einzelfall überprüft werden muß, ob die Meldung gern. § 28 Abs. 1 und 2 BDSG zur Wahrung berechtigter Interessen notwendig ist und ob durch sie schutzwürdige Belange des Betroffenen beeinträchtigt werden. "Beruht das Verhalten des Kunden auf Zahlungsunfähigkeit bzw. Zahlungsunwilligkeit, so wird die Interessenabwägung allgemein dazu führen, daß das betreffende Merkmal übermittelt werden darf'\35. Damit ist gemeint, daß sämtliche Umstände bei der Abwägung außer Betracht bleiben müssen, die nicht ihre Ursache in der Kreditwürdigkeit des Betroffenen haben 136. Bei den Merkmalen ,,LZ", "PR" und "RS" liegt nach Ansicht der SCHUFA die für § 28 Abs. 1 und 2 BDSG erforderliche Interessenabwägung bereits in der Entscheidung, die Zession in Anspruch zu nehmen, den Wechsel zu Protest gehen zu lassen, bzw. den Scheck zurückzugeben 137. Teilnehmer am A-Verfahren müssen die sog. SCHUFA-Klausel in ihren Verträgen mit den Betroffenen verwenden. Diese Pflicht trifft im B-Verfahren nur diejenigen, die grundpfandrechtlich gesicherte Kredite gewähren. Mit dieser Klausel wird zugleich die der SCHUFA gemäß § 33 Abs. 1 Satz 2 BDSG gegenüber den Betroffenen obliegende Benachrichtigungspflicht erfüllt. 138 Je nach Vertragstyp gibt es verschiedene SCHUFA-Klauseln für

*

Kontoeröffnungsanträge,

*

Kreditanträge,

* * *

Bürgschaftserklärungen, Kreditanträge im Nichtbankenbereich,

*

dto. bei Versicherungen und sonstigen Unternehmen.

grundpfandrechtlich gesicherte Kredite bei Kreditinstituten,

Sie beinhalten:

*

eine Einwilligung in die Übermittlung sog. Positivdaten über die Beantragung, Aufnahme und Abwicklung des Rechtsgeschäfts an die SCHUFA;

*

einen Hinweis auf die ggf. erfolgende Übermittlung von negativen Daten an die SCHUFA nach Prüfung, ob diese zur Wahrung berechtigter Interessen erforderlich ist und ob dadurch schutzwürdige Belange des Betroffenen beeinträchtigt werden;

*

ggf. eine Befreiung vom Bankgeheimnis;

134 \35

136 137

138

4*

TA SCHUFA 1990 (A + B), S. 14. TA SCHUFA 1990 (A), S. 53; TA SCHUFA 1990 (B), S. 52. Auskunft BUNDES-SCHUFA. TA SCHUFA 1990 (A), S. 54 und 55; TA SCHUFA 1990 (B), S. 53 ("LZ"). TA SCHUFA 1990 (A + B), S. 17.

52

1. Teil: Rechtstatsachen

*

eine kurze Darstellung der Aufgaben und Tätigkeit der SCHUFA, insbes. auch der Datenempfänger;

*

einen Hinweis auf das Recht des Betroffenen auf Selbstauskunft;

*

eine Einwilligung in die Übermittlung aller Daten an die zuständige regionale SCHUFA bei Wohnsitzwechsel;

*

einen Hinweis auf das SCHUFA-Merkblatt I39 mit weiterer Information (außer bei Kreditanträgen im Nichtbankenbereich) 140.

Ein Widerspruch zur SCHUFA-Klausel unterliegt der Meldepflicht des Vertragspartners. Er bewirkt It. SCHUFA, daß nach dieser Meldung vom Vertragspartner keine positiven Merkmale mehr gemeldet werden dürfen 141; für ein Kreditinstitut bewirkt er zusätzlich den Wegfall der Befreiung vom Bankgeheimnis. Die Meldung des Merkmals "WK" an die SCHUFA hat zur Folge, daß dieses Merkmal bei den laufenden Verpflichtungen und ggf. negativen Merkmalen, auf die sich der Widerspruch bezieht, als Auskunftsmerkmal mit aufgeführt wird. Sofern jedoch nur Girokonten, erledigte Kredite und andere positive Merkmale existieren, werden diese gelöscht, wobei das Merkmal "WK" erst gar nicht gespeichert wird 142.

4. Kontrolle der Meldepflicht In Verdachtsfällen wird überschlagsmäßig das Verhältnis von Anfragen zu Meldungen unter Berücksichtigung der Firmengröße ermittelt, was Aufschlüsse darüber gibt, ob der Vertragspartner seiner Meldepflicht genügt. Neben dieser 139 Abgedr. in "Neuregelung der Schufa-Klausel zum 1. 7.1986", ZIP 1986, 469 [470 ff.]. 140 Die einzelnen SCHUFA-Klause1n sind abgedruckt in: TA SCHUFA 1990 (A), S. 76 ff.; TA SCHUFA 1990 (B), S. 74 (grundpfandrechtl. gesicherte Kredite); die Klauseln für Kreditanträge, Bürgschaftserklärungen und Kontoeröffnungserklärungen in Canaris in: Großkomm. HGB, BankvertragsR I, Rdz. 74 f.; "Neuregelung der SchufaKlausel zum 1. 7.1986", ZIP 1986,469 [469 f.], Klausel für Kreditanträge bei Koeppen, FLF 1987,92 [94]; Weber, WM 1986, 845 [847] sowie Simon, CuR 1988,637 [638]. Bereits am 1. 7.1980 waren nach Verhandlungen, die im Anschluß an das Inkrafttreten des BDSG alt zwischen den Datenschutz-Aufsichtsbehörden, der Kreditwirtschaft und der SCHUFA stattfanden, neue SCHUFA-Klauseln eingeführt worden (v gl. hierzu Großmann, DSWR 1980, 278 ff; Klauseln auch abgedruckt in Schapper / Dauer, CuR 1986, 319 [320] und TA SCHUFA 1984, S. 15 f.). Das Urteil des BGH vom 19.9.1985 (NJW 1986,46 ff.) machte u. a. (v gl. zur Neuordnung des SCHUFA-Verfahrens Fn. 1 m. w. N., zur Beschränkung des Teilnehmerkreises im gleichen Abschnitt D m. w. N.) eine weitere Neuformulierung der SCHUFA-Klauseln notwendig. Diese traten größtenteils zum 1. 7.1986 in Kraft (vgl. zur Entwicklung Schapper / Dauer, RDV 1987, 169 [172 ff.]). Vgl. weiter zur SCHUFA-Klausel 8. TB (1985), Bund, S. 52 f.; Simon, CuR 1988,637 ff; Stange, DuD 1986, 278; Weber, Die Bank 1986, 370 ff. 141 Insbes. verletzt der Vertragspartner nicht seine Meldepflicht hinsichtlich dieser Daten. Auskunft BUNDES-SCHUFA. 142 TA SCHUFA 1990 (A), S. 33.

2. Abschnitt: Die SCHUFA

53

Plausibilitätskontrolle wird überprüft, wie schnell gemeldet wird, also z. B. ob ein Mahnbescheid vom Mai erst im Oktober gemeldet wird 143. Trotzdem wird die Verletzung der Meldepflicht praktisch nur zufällig aufgedeckt. Sie führt zur Abmahnung und im Wiederholungsfalle zur Kündigung des Vertragsverhältnisses 144. 5. Vereinfachung der Meldepflicht

Dieses doch recht komplizierte und detaillierte Meldesystem der SCHUFA wird zum einen dadurch vereinfacht, daß seit der Technischen Abwicklung 1987, also der Vorgängerin der derzeitigen TA 1990, anders als noch bei der TA 1984, die verschiedenen Verfahren nicht in einer gemeinsamen Technischen Abwicklung beschrieben werden, sondern in zwei unterschiedlichen Technischen Abwicklungen, die nur die jeweiligen Verfahrensbesonderheiten darstellen. Zum anderen vor allem dadurch, daß mittels spezieller Antragsformulare sowie sog. Talons, i. e. den schriftlichen Auskünften beigefügte Formulare, die zeigen, welche Meldungen üblicherweise in Frage kommen, dem Verfahrens teilnehmer jeweils nur die für seine Zwecke relevanten Informationen der Technischen Abwicklung offeriert werden.

IV. Auskunftspflicht der SCHUFA 1. Auskunft an A- und B-Vertragspartner

a) Identitätsfeststellung des Betroffenen Da der SCHUFA weder die Existenz noch die Identität des Betroffenen, über den Auskunft verlangt wird, bekannt ist, obliegt es dem Vertragspartner bei jeder Auskunft und Nachmeldung eine Identitätsprüfung vorzunehmen. Dies gilt insbes. für die wegen manchmal fehlendem Geburtstag unter Vorbehalt gemeldeten Eintragungen in den Schuldnerverzeichnissen. Falls daher die Identitätsfeststellung nicht zu einem eindeutig bejahenden Ergebnis gelangt, unterliegt die Auskunft / Nachmeldung einem absoluten Nutzungsverbot 145. Sind gespeicherte Daten und die Anfrage bzw. Neuinformation nicht deckungsgleich, etwa weil im SCHUFA-Datenbestand ein weiterer Vorname genannt ist, so weist die SCHUFA in ihrer Auskunft / Nachmeldung mit dem Text "Bitte prüfen Sie die abweichenden Daten ihrer Anfrage" daraufhin, meldet jedoch die Daten. Bestehen erhebliche Abweichungen, so weist die SCHUFA nur auf Namen, Geburtsdatum und Anschrift dieser möglicherweise identischen Person hin. Erst wenn der Anfragen143 144 145

Auskunft SCHUFA Stuttgart. Auskunft BUNDES-SCHUFA; vgl. auch Ziff. 13.1 Anschlußvertrag. Vgl. zum ganzen TA SCHUFA 1990 (A + B), S. 14, 31,41 und 62.

1. Teil: Rechtstatsachen

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de daraufhin die Identität dieser Person mit der, über die er Auskunft begehrt, bestätigt, erhält er von der SCHUFA unaufgefordert Auskunft über diese 146. b) Auskunft Hat ein Vertragspartner durch Angabe seines Anfragegrundes sein berechtigtes Interesse i. S. v. § 29 Abs. 2 BDSG glaubhaft dargelegt, so erhält er eine Auskunft über die im SCHUFA-Datenbestand vorhandenen Daten. Der Umfang der Auskunft hängt, ebenso wie die Meldepflicht entsprechend dem Grundsatz der Gegenseitigkeit, vom jeweiligen Vertragstyp ab 147. Der identifizierende Personenstammsatz wird natürlich allen Vertragspartnern gemeldet. Da die Vertragspartner zur Unterscheidung verschiedener gleichartiger Geschäfte (etwa mehrerer Girokonten, mehrerer Kredite etc.) eines Betroffenen bei sich jeweils die entsprechende Geschäfts- bzw. Kontonummer angeben, werden bei Auskünften an diese einmeldenden Vertragspartner, und nur an diese, aus dem selben Grund, nämlich bessere interne Unterscheidbarkeit und Zuordenbarkeit, diese "Nummern" mit angegeben. Die Information, daß die Daten von einem selbst stammen durch die Mitteilung der Geschäfts- bzw. Kontonummer ist der einzige Fall, daß eine Auskunft an einen Vertragspartner die Datenherkunft enthält 148. Als Pendant zur Meldepflicht werden A-Vertragspartnern zehn Tage lang Anfragen anderer AVertrags partner der Art nach mitgeteilt. Die Person des Anfragenden wird hierbei nicht konkretisiert. Desweiteren werden der Abschluß bzw. das Bestehen folgender Geschäfte gemeldet:

* *

Kredite einschließlich diesbzgl. MitantragsteIlung; Übernahme von Bürgschaften;

* Mobilien-Leasing und wirtschaftlich gleichzusetzender Mietkauf; * *

Eröffnung von Girokonten;

*

das Bestehen von Dauerkonten des Handels (nicht Anfragen!);

Vergabe von Kreditkarten;

incl. spezifizierender Daten wie Laufzeit, Höhe, Beginn und dgl. Negativmerkmale erhalten alle Vertragspartner. Bei den A-Vertragspartnern werden diese bei der Verpflichtung aufgeführt, mit der sie in Zusammenhang stehen. Ist diese nicht bekannt, etwa weil sie für einen B-Vertragspartner nicht meldepflichtig war, das Merkmal aus dem Schuldnerverzeichnis stammt oder weil sie gelöscht ist 149, wird auch dieser Umstand mitgeteilt 150. Negative Daten, 146 Information der SCHUFA-Geschäftsführung zum Auskunftsformular vom September 1985 für die Mitarbeiter ihrer Vertragspartner. 147 Vgl. hierzu die Tabelle unten im gleichen Abschn. G. 148 Vgl. bereits oben im gleichen Abschn. B.

2. Abschnitt: Die SCHUFA

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die aus dem Schuldnerverzeichnis stammen, werden unter Vorbehalt gemeldet, wenn sich die Identität wegen fehlendem Geburtsdatum nicht eindeutig feststellen läßt 151. Forderungsausgleich sowie die Beendigung einer Geschäftsbeziehung und Kundemeaktionen nach Negativmerkmalen werden allen Vertragspartnern weiter mit den nunmehr "überholten" Negativmerkmalen gemeldet 152. Bei einigen Negativmerkmalen ist es ihrer Art nach unmöglich, in der Auskunft eine Erledigungsmeldung mitzuteilen, auch wenn der daraus resultierende Schuldbetrag beglichen ist 153. Auch der Widerspruch bzw. Einspruch gegen einen Mahnbescheid bzw. Vollstreckungsbescheid wird zusätzlich zu den Merkmalen "MB" und "VB" gemeldet 154. Die Beendigung einer Geschäftsbeziehung sowie Widerspruch zur SCHUFA-Klausel sind im Falle des Nichtvorhandenseins von Negativmerkmalen positive Meldungen und daher nur den A -Vertragspartnern zu melden. Ist der Betroffene bei der SCHUFA gespeichert, sind die Merkmale dem Anfragenden aber nicht mitzuteilen, wird diese Sachlage mit dem Merkmal "NB" mitgeteilt. Liegt gar keine Information über den Betroffenen vor und somit auch kein Personenstammsatz, wird dies durch das Merkmal "KI" gemeldet. Nach Ansicht der SCHUFA liegt im ersten Falle eine DatenübermiUlung vor, im zweiten nicht, weshalb nur im ersten eventuell eine Benachrichtigung gemäß § 33 Abs. 1 BDSG notwendig ist l55 • Gegenstand einer SCHUFA-Auskunft können noch sonstige Meldungen sein 156. c) Nachmeldung Nachmeldung ist eine ergänzende Auskunft bei Änderung der Datenlage, die ohne nochmaliges Tätigwerden des Vertragspartners aufgrund eines früher gemeldeten Merkmals erfolgt. Voraussetzung ist, daß das berechtigte Interesse i. S. d. § 29 Abs. 2 BDSG beim Vertragspartner fortbesteht. Deshalb lösen nur solche 149 Dies kann dann der Fall sein, wenn z. B. ein Kredit im Wege der "weichen Vollstreckung" bei Zahlungsschwierigkeiten anderweitig abgewickelt wird (Merkmal "SD") oder wenn ein Kredit nach Zwangsmaßnahmen noch nicht zurückgezahlt ist (Merkmal "RU") und die Löschungsfrist abgelaufen ist. 150 TA SCHUFA 1990 (A), S. 32; Auskunft SCHUFA Stuttgart. 151 Vgl. TA SCHUFA 1990 (A + B), S. 62 und bereits oben im gleichen Abschn. F IV 1 a. 152 Es handelt sich um folgende Fälle: Ausgleich eines (Teil-)Zahlungsrückstandes (Merkmal ,;ZA"), Vertragsabwicklung nach Negativmerkmalen (Merkmal "ER"), Eigendarstellung zu Negativmerkmalen (Merkmal "BH"), Relativierung der Merkmale "MB" und "VB" (Merkmal "WI") sowie Widerspruch zur SCHUFA-Klausel nach Negativmerkmalen (Merkmal "WK"). 153 Dies sind die Merkmale "CE", "GK", "PR", "RS" und "SM"; vgl. TA SCHUFA 1990 (A), S. 56. Es sind dies Tatbestände, die nicht durch Zahlung des Schadens aus der Welt geschafft, neutralisiert werden können. 154 Vgl. TA SCHUFA 1990 (A), S. 54 + 55; TA SCHUFA 1990 (B), S. 53 + 54. 155 TA SCHUFA 1990 (A), S. 32 f.; TA SCHUFA 1990 (B), S. 31 f. 156 Vgl. Tabelle im gleichen Abschn. G VII.

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1. Teil: Rechtstatsachen

Merkmale eine Nachmeldung aus, bei denen erwartet werden kann, daß das berechtigte Interesse andauert 157. Solche Merkmale nennt man auch Beobachtungsmerkmale. Die Technische Abwicklung der SCHUFA 1990 (A) 158 verweist wohl lediglich auf die Merkmale "CC", "DK", "GI" und "VK" und damit auf unbefristete Geschäftsbeziehungen, die Nachmeldungen nach sich ziehen. Jedoch noch in der Technischen Abwicklung der SCHUFA 1984 wird ausgeführt, daß Nachmeldungen allgemein der Erfüllung der Beobachtung des SCHUFA-Datenbestandes dienten 159. Geborene Beobachtungsmerkmale sind die eingemeldeten Daten zum Bestehen einer Geschäftsbeziehung. Reine Beobachtungsmerkmale sind solche, die das Bestehen einer Geschäftsbeziehung melden, keine Auskunftsfunktion, jedoch für den Einrneidenden Beobachtungsfunktion besitzen. Dies ist nur bei den Kontenmerkmalen "DK", "HY" und "VK" der Teilnehmer am BVerfahren möglich 160. Nur in diesen Fällen erhalten B-Vertragspartner Nachmeldungen, was dem Umstand Rechnung trägt, daß es gewöhnlich ihrem Interesse mehr entspricht, Auskunft nur für eine konkrete Entscheidung zu erhalten 161. Manche Merkmale lösen keine Nachmeldung aus, obwohl sie ein berechtigtes Interesse auch für die Zukunft indizieren. Dies sind einmal Daten aus dem Schuldnerverzeichnis, weil in diesem Falle kein Vertragspartner gegenüber der SCHUFA auftritt, der mit seiner Meldung sein berechtigtes Interesse nachweist. Weiter sind dies Negativmeldungen im Rahmen von Kontoverbindungen, weil letztere schon von sich aus Nachmeldungen auslösen. Schließlich sind es solche Negativmerkmale, die die Beendigung des berechtigten Interesses indizieren 162. Gegenstand der Nachmeldung sind nur bestimmte Merkmale 163. Die Vertragspartner können entweder alle Nachmeldungen bekommen, nur teilweise 164 oder gar keine, ferner entweder als Ergänzung zu älteren Auskünften / Nachmeldungen oder unter Wiederholung aller Auskünfte, so daß die letze Meldung von der SCHUFA immer eine vollständige Auskunft enthält. Außerdem kann über verschiedene Konten eines Betroffenen bei einem Vertragspartner getrennt oder zusammen Auskunft durch die SCHUFA erteilt werden 165. 157 Vgl. TA SCHUFA 1990 (A + B), S. 15 und 41; zu der Frage, welche Merkmale für wie lange bei Meldung an die SCHUFA Nachmeldungen nach sich ziehen vgl. im einzelnen die Angaben in der Tabelle unten im gleichen Abschn. G, Spalte "Nachmeldung?" nebst den Anmerkungen hierzu. 158 TA SCHUFA 1990 (A), Inhaltsverzeichnis "Beobachtungsmerkmale". Vgl. auch TA SCHUFA 1990 (B), wo auch das Merkmal "HY" auftaucht. 159 TA SCHUFA 1984, S. 41 ff.; vgl. auch Höjerl Kaspari, SCHUFA, S. 168. 160 V gl. hierzu die Tabelle unten im gleichen Abschn. G III 1. 161 Vgl. Höjer I Kaspari, SCHUFA, S. 169. 162 Vgl. zum ersten Fall die Tabelle im gleichen Abschn. G IV 1, zum zweiten Fall die Merkmale "PR", "RS", "CE" und "SM" sowie zum dritten Fall die Merkmale "GK" und "VF". 163 Vgl. Tabelle unten im gleichen Abschn. G, Spalte "Nachmeldemerkmal". 164 D. h. für eine bestimmte Zeit, Auskunft BUNDES-SCHUFA. 165 TA SCHUFA 1990 (A + B), S. 43.

2. Abschnitt: Die SCHUFA

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2. Auskunft an den Betroffenen Der Betroffene kann Auskunft über die zu seiner Person gespeicherten Daten verlangen, § 34 BDSG. Die Vertragspartner dürfen den Inhalt von Auskünften an den Betroffenen nur mitteilen, wenn dieser Inhalt zur Nichtaufnahme der Geschäftsverbindung führt oder nicht mit den Angaben des Betroffenen übereinstimmt 166. Keinesfalls dürfen die Auskünfte selbst und ausgefüllte Meldeformulare dem Betroffenen gegeben werden 167. Die SCHUFA erteilt diese Auskünfte nur an den Betroffenen persönlich 168. Hinsichtlich Auskunftsbegehren von Dritten ist sie vorsichtig und stellt hohe Anforderungen, da ein Mißbrauch, etwa durch einen nicht Anschlußberechtigten, der sich eine Vollmacht zusammen mit anderen Dokumenten vom Betroffenen hat unterschreiben lassen, nicht auszuschließen ist 169. Verlangt der Betroffene eine schriftliche Auskunft, so wird sie ihm zugeschickt 170 und kostet z. Zt. 10,- bis 15,- DM171. Macht der Betroffene von der kostenlosen Möglichkeit Gebrauch, gemäß § 34 Abs. 6 BDSG sich "persönlich Kenntnis über die ihn betreffenden Daten und Angaben zu verschaffen", so liegt darin nach Ansicht der BUNDES-SCHUFA kein Einsichtsrecht, sondern dem Betroffenen werden die Daten vom Bildschirm des Computers vorgelesen, ohne daß er selbst einen Blick darauf werfen kann, weil er dann nämlich noch weitere Daten, etwa die Kennnummern der Anschlußpartner erfahren würde. Die Selbst- oder Eigenauskunft beinhaltet die gesamten zum Betroffenen gespeicherten Auskunftsdaten einschließlich deren Herkunft und darüber hinaus auch die Auskunft, wer in den letzten 12 Monaten welche Daten erfragt hat 172 und ist damit wesentlich umfangreicher als Auskünfte die an A -Vertragspartner erteilt werden 173 • Die SCHUFA erteilte z. B. im Jahre 1989 bei einem Bestand von ca. 34 Mio Personenstammsätzen 309.233 Eigenauskünfte mit steigender Tendenz 174.

166 Vgl. TA SCHUFA 1990 (A + B), S. 15 f. 167 Vgl. Schreiben der Geschäftsführung SCHUFA Stuttgart an ihre Vertragspartner

im März 1990. 168 TA SCHUFA 1990 (A), S. 17; TA SCHUFA 1990 (B), S. 18. 169 Auskunft BUNDES-SCHUFA und SCHUFA Stuttgart. 170 Vgl. Schreiben der Geschäftsführung SCHUFA Stuttgart an ihre Vertragspartner im März 1990. 171 Auskunft SCHUFA Stuttgart (DM 10,--), eigene Erfahrung SCHUFA Karlsruhe (DM 15,--); vgl. auch Schreiben der Geschäftsführung Stuttgart an ihre Vertragspartner im März 1990: "Diese Gebühr erhält der Betroffene jedoch sofort zurück, wenn die SCHUFA unzutreffende Daten gespeichert hat. Die Bearbeitung erfolgt sofort." Dies stellt inzwischen die Rechtslage dar, vgl. § 34 Abs. 5 Satz 4 BDSG. 172 Falls Information im SCHUFA-Datenbestand vorhanden, ansonsten 3 Monate, vgl. TA SCHUFA 1990 (A), S. 17; TA SCHUFA 1990 (B), S. 18. 173 Vgl. Musterauskünfte unten im gleichen Abschn. J I "A-Verfahren" einerseits und III "Auskunft an den Betroffenen" andererseits sowie die Problematik der "erschlichenen Selbstauskünfte" unten 2. Teil 1. Abschn. A III 1 a. 174 Henke, FLF 1990, 243 [243 und Tab. 6 S. 244].

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1. Teil: Rechtstatsachen

3. Gesetzliche BenachricHtigung des Betroffenen Die gesetzliche Benachrichtigungspflicht des Betroffenen gern. § 33 Abs. 1 BDSG erfolgt bei den Kunden von A-Vertragspartnern über die SCHUFA-KlauseI, deren Verwendung Pflicht ist 175. Alle anderen Personen werden unverzüglich mit der ersten Datenübermittlung durch die SCHUFA unterrichtet 176 •

4. Haftung für Auskünfte Gegenüber ihren Vertragspartnern hat die SCHUFA in Ziffer 4 des Anschlußvertrages weitgehend ihre Haftung für falsche oder unvollständige Auskünfte, für Identitätsverwechselungen etc. ausgeschlossen 177.

V. Sonderfall Suchauftrag Wie oben bereits erwähnt ist der Suchauftrag, bei dem der Anfragende nach einem Schuldner fahndet, "der unter Hinterlassung von Verbindlichkeiten aus Geld- oder Warenkrediten mit unbekannter Anschrift verzogen ist", ein Sonderfall einer Anfrage mit Doppelfunktion. Der Auftrag wird nämlich gleichzeitig als negatives Merkmal ("SU") den SCHUFA-Vertragspartnern gemeldet. Auftraggeber kann sowohl ein A- als auch ein B-Vertragspartner sowie ein Inkassounternehmen sein 178. Voraussetzung des Suchauftrags ist, daß der Anfragende das Geburtsdatum des Betroffenen zur besseren Identifikation sowie den Schuldsaldo zum Nachweis seines berechtigten Interesses nennt und sowohl vom Betroffenen kein Nachsendeantrag gestellt worden ist, als auch keine Klärung durch das Einwohnermeldeamt herbeigeführt werden konnte. Ein Suchauftrag kann auch auf Österreich und die Niederlande erstreckt werden. Erfolgt eine Auskunft durch die SCHUFA muß der Auskunftsempfanger unverzüglich die Identität des Betroffenen mit der Person, wegen der er den Suchauftrag gestellt hat, überprüfen und das Ergebnis in jedem Falle der SCHUFA mitteilen. Eine Postanfrage als Identitätsprüfung reicht nicht aus 179, aber z. B. eine Auskunft des Einwohnermeldeamtes 180. Außerdem muß der Auftraggeber in diesem Falle seine "weiteren Maßnahmen gegen den Schuldner zur Eintreibung der Forderung" der SCHUFA melden. Der Suchauftrag wird durch Abmeldung, Meldung des Forderungsausgleichs sowie durch Löschung bei Nichtverlängerung nach 5 Jahren beendet l81 • Vgl. zur SCHUFA-Klausel oben im gleichen Abschn. F III 3. TA SCHUFA 1990 (A + B), S. 17. 177 Vgl. auch TA SCHUFA 1990 (A + B), S. 14; zur Wirksamkeit des Haftungsausschlusses (bejahend) Richter, SCHUFA, S. 62 f. 178 Ziff. 2.3 Anschlußvertrag. 179 Auskunft BUNDES-SCHUFA. 180 TA SCHUFA 1990 (A + B),S. 44. 175

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2. Abschnitt: Die SCHUFA

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VI. Berichtigung / Sperrung / Löschung Stimmen die durch die SCHUFA gemeldeten Daten nicht mit den Angaben des Betroffenen überein, so ist dies mit der SCHUFA abzuklären. Stellen sich nach dieser Abklärung, ggf. unter Einbeziehung des einmeldenden Vertragspartners die gemeldeten Daten als unrichtig heraus, so werden sie berichtigt bzw. gelöscht und mit der Meldung "Bestandskorrektur" an diejenigen nachgemeldet, die das falsche Datum erhielten. Ergibt die Überprüfung ein non liquet, so enthält die Auskunft lediglich "Bestrittene Daten in Prüfung", bis die Richtigkeit festgestellt wird oder bis wegen festgestellter Unrichtigkeit die Daten berichtigt bzw. gelöscht werden 182. Eine Löschung oder Berichtigung von negativen Merkmalen, die überholt oder relativiert, d. h. durch zusätzliche Informationen näher bestimmt sind, erfolgt, falls sie richtig waren, nicht 183. Richtige und unbestrittene Daten werden It. SCHUFA unter Ausnutzung der vollen Frist gemäß § 35 Abs. 2 BDSG gelöscht, falls gesetzlich nichts anderes bestimmt ist. Zu den differenzierten Löschungsregelungen der SCHUFA vergleiche die im nachfolgenden Kapitel wiedergegebene Tabelle, Spalte "Löschung" nebst den Anmerkungen hierzu.

181 Zum ganzen TA SCHUFA 1990 (A), S.44 sowie 55; TA SCHUFA 1990 (B), S.44 und 54. 182 Auskunft SCHUFA Stuttgart; vgl. auch TA SCHUFA 1990 (A), S. 18, 33 und 62; TA SCHUFA 1990 (B), S. 18,32 und 61 sowie die nicht so weit gehende Regelung des § 35 Abs. 1,2 und 6 BDSG. 183 Vgl. TA SCHUFA 1990 (A), S. 54 f.; TA SCHUFA 1990 (B), S. 53 für Widerspruch / Einspruch gegen Mahnbescheid / Vollstreckungsbescheid sowie für Forderungsausgleich TA SCHUFA 1990 (A), S. 56; TA SCHUFA 1990 (B), S. 54. Dies gilt i. ü. auch für die Merkmale "BH" und "WK".

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1. Teil: Rechtstatsachen

G. Tabellarische Übersicht über die Daten

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