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German Pages 185 Year 1868
Pape ,ven
Das
Bweite Garde- Regiment zu Fuß O
in dem Feldzuge
des Jahres 1866.
Für die Mannſchaften des Regiments geſchrieben.
Der Erlös iſt für die Verwundeten des Regiments beſtimmt.
Alit zwei Pläneu.
see
Berlin.
Gedrudt bei Julius Sittenfeld. 1868 .
hied 180'६.h
--
.
V o r r é o e.
Dieſes Buch, urſprünglich nur in kleinerem Maaßſtabe für diejenigen beſtimmt, welche in und mit dem zweiten Garde- Regiment zu Fuß den vorjährigen Feldzug mitge macht haben , iſt unter der Feder des Verfaſſers zu einer
größeren Arbeit herangewachſen , welche in ſofern vielleicht die Theilnahme auch eines größeren Publikums anregen dürfte, als das äußerſte Bemühen obgewaltet hat, der ſtreng ſten Wahrheit gemäß zit berichten , und der Leſer dadurch
einen Einblick in die inneren Verhältniſſe eines Truppen körpers unſerer großen Armee erhält , die in allen ihren
Theilen , an allen Orten und zu jeder Zeit mit gleicher Hingebung und Treue ihrer Pflicht gegen König und Vas terland itachgekommen iſt.
Berlin , im September 1867.
Der Verfaſſer.
Den Todten zur Ehre, Den Lebenden zum Andenken, Den Folgenden zur Nacheiferung.
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„Ich habe heute das Regiment noch einmal hier her befohlen , um ihm vor ſeinem Abmarſche Mein Lebewohl zu ſagen. Wir gehen ernſten Tagen entgegen , dem Kriege gegen eine zahl reiche, wohlgerüſtete und krieggewohnte Armee.
Aber Ich vertraue auf die Ehre und Disciplin Meines Heeres und deſſen einſichtige und nach drückliche Führung und auf Gottes Segen, ohne deſſen Hilfe nichts gelingen kann. Ich vertraue auch auf dieſes Regiment, das Mir vielfache Beweiſe guter Ordnung , ſtrenger Zucht und vortrefflicher Ausbildung gegeben hat. So lebt denn wohl, im Selde ſehen wir uns wieder. Adieu Grenadiere ! "
Dies waren die Worte , welche Seine Majeſtät der König an das 2. Garde - Regiment zu Fuß richteten , als Alerhöchſt dieſelben am 13. Juni 1866 auf dem Hofe der Kaſerne der Grenadier - Bataillone in der Friedrichſtraße daſſelbe entließen, um ſich den bereits ausmarſchirten Kameraden des Garde- Corps anzuſchließen. Sehen wir zu, ob und wie das Regiment das in daſſelbe
gefegte Allerhöchſte Vertrauen , während des Feldzuges im Jahre 1866 zu rechtfertigen ſich bemüht hat. 1
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M o b ilmad u ng.
Schon im März und April vorigen Jahres zogen die Wetterwolken eines politiſchen Gewitters am deutſchen Himmel
in drohender Weiſe herauf. Vermuthungen und Berechnungen, ob, wo, wann und wie ſich das Unwetter entladen werde , wur den vielfältig angeſtellt, im Publikum wohl mehr mit banger
Sorge , in der Armee mit hoffender Erwartung . Doch, da leg tere immer gerüſtet, immer ſchlagfertig daſteht, fo trat in den gewöhnlichen Frühjahrsübungen keine auffällige Aenderung ein ;
nur die Schießübungen der im Herbſt 1865 eingeſtellten Mann ſchaften wurden ſtärker gefördert . Die Bataillone und Regis
menter wurden in gewohnter Weiſe ausgebildet und inſpicirt . Wohl hörte man , daß dieſe und jene Truppentheile der Armee ausgerückt ſeien ; und die größeren , für die Armee befohlenen
Rüſtungsmaßregeln gaben den Anhalt zur Beurtheilung deſſen , was man zu erwarten hatte. Da auf einmal brachte der 3. Mai auch für das Garde Corps den Befehl zur Einziehung der Reſerven und Formation
der Erſak - Bataillone und gleich darauf der 5. Mai die Aller höchſte Ordre zur Mobilmachung des Garde- Corps und anderer Armee - Corps.
Nun kam erſt das rechte Leben in die Sache. Das 4 te Garde- Regiment zu Fuß, welches, wie in jedem Jahre, zu den Frühjahrsübungen nach Berlin gezogen war , kehrte am 7. Mai Nachmittags 5 Uhr nach Spandau zurück, und dafür rückte das 1. Bataillon des 2. Garde-Regiments zu Fuß, welches während des erſteren Abweſenheit zum Dienſt nach Spandau gegangen 1
war , zu gleicher Zeit in Berlin wieder ein . Bei ſeinem Ein marſch und in ſeinem Angeſicht ereignete ſich Unter den Linden das ſchändliche Attentat des Meuchelmörders Blind auf Seine
Ercellenz den Herrn Miniſter -Präſidenten Grafen von Bismarck. Täglich trafen jegt die einbeorderten Reſerven ein, wurden
eingekleidet und ausgerüſtet, und die Uebungen wurden den ob waltenden Verhältniſſen angepaßt. Scheibenſchießen , Gefechts und Marſchübungen mit feldmäßigem Gepäť, wurden unaus geſeßt betrieben und das Regiment von Tag zu Tage ſeiner kriegeriſchen Beſtimmung mehr entgegen geführt.
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Am 11. Mai konnte das Erſay -Bataillon und die Hands werker-Abtheilung formirt werden , jedoch fand in Folge der Formation der Garde - Landwehr - Bataillone und anderer Abs
gaben nody ein mehrfacher Wechſel im Perſonal der Offiziere und ein Austauſch der Mannſchaften ſtatt. Die Train- und Mobilmachungspferde, desgleichen die Kriegschargirung wurden
empfangen , die Fahrzeuge in Stand gefegt und am 18. Mai konnte das Regiment melden , daß es zum Abrücken bereit ſei. Der Ausmarſch wurde zum 28. Mai in Ausſicht geſtellt, jedoch in Folge anderweitiger Dispoſitionen verſchoben . Die Bataillone erercirten mehrfach mit Gepäck im Feuer ; am 5. Juni manövrirte ebenſo die Brigade auf dem Kreuz berge , und am 26. Mai fand baſelbſt eine große Parade der 1
Berliner Garniſon in feldmäßiger Formation und Ausrüſtung und mit beſpannten Fahrzeugen und Train vor Seiner Majeſtät dem Könige ſtatt.
Einige Regimenter des Corps verließen Berlin , um fich nach der Lauſit zu begeben ; das Regiment ſollte ſpäter per Eiſenbahntransport folgen. Am 11. Juni wurde Premiers Lieutenant von Lettow von Seiten des General - Commandos
abgeſendet , um die Quartiere erhalten, und wenn auch nicht würden, ſo verlautete doch im fien ginge. Allgemeine Freude
für das Regiment angewieſen zu bekannt wurde, wo dieſelben ſein Allgemeinen, daß es nach Schles verbreitete ſich, daß es nun end
lich vorwärts gehen ſollte. Am 13. Juni gingen die Fouriere nach Brieg ab -- dahin alſo war das Regiment nnd das ganze Garde - Corps beſtimmt. Von der Brigade ging das Garde - Füfilier - Regiment ba taillonsweiſe voran ; dem 2. Garde - Regiment wurde die Diss poſition dahin ertheilt, daß am 14. Juni früh 1 Uhr das 1. Bataillon mit dem Regimentsſtabe, 11 früh 3 Uhr das 2. Bataillon, früh 5 Uhr das Füfilier-Bataillon mit dem Brigadeſtabe per Eiſenbahn nach Brieg abgehen ſollte. Seine Majeſtät der König befahlen , das Regiment am II
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13. Morgens £10 Uhr noch einmal zu ſehen, wobei Allerhöchſt dieſelben die vorerwähnten Worte an daſſelbe richteten. Ein II donnerndes „Hurrah , mit Gott für König und Vaterland ! “ auß 3000 Kehlen war die Antwort des Regiments. I
Nunmehr wurde vom Commandeur das Kriegsgeſeg für das Regiment proclamirt, und die feſte Erwartung ausgeſprochen, daß der lebte Offizier und Mann eher fallen, als daß dem Kös niglichen in ſo gnädig anerkennender Weiſe ausgedrückten An ſpruche nicht nachgekommen werden würde. Der leuchtende Auss drud aller Augen gab die Gewißheit , daß dem ſo ſein würde. Sodann wurden die Fahnen aus dem Königlichen Palais von der 1. Compagnie geholt und nach den Kaſernen gebracht, auch
von den Offizieren die für die Zeit der Mobilmachung befob
lenen Achſelſtüde ſtatt der Epaulets angelegt. Die Zeit von Mittag bis zum Abend benußte die Mannſchaft, um ſich ihres legten Privat - Eigenthums zu entäußern ; freilich ging manche Kaffeemaſchine, manche Müßenſchachtel u. f. w. theils zum Ent
jeßen , theils zur Ergößung des Pubhkums einen fehr wenig
vorſdriftsmäßigen Weg von dannen. In großer Menge ſtröm ten Bekannte , Freunde und Verwandte zu den Kaſernen , um den letzten Abſchied zu nehmen , und als Abends um 11 Uhr das 1. Bataillon zum Abmarſche auf dem Kaſernenhofe bereit ſtand, waren Tauſende von Menſchen auf der Straße vor der 1
Kaſerne verſammelt , ſo daß die Polizei einſchreiten mußte , um die Paſſage frei zu erhalten. Als nun die Grenadiere unter lautem Jubel und Hurrah die Kaſerne verließen , um nach dem Frankfurter Bahnhofe zu marſchiren, wurden ſie von einer un zähligen Menſchenmenge begleitet. Echt militairiſche Zurufe er tönten aus der Menge, wie : „ Haltet Euch gut, Grenadiere"
„ ſchlagt tüdytig zu “ — „ſchießt nicht zuviel, aber gut“ und der gleichen . Oft auch der Ruf : „ Kommt geſund und ſiegreich wie Beim Abmarſch Nicht allen war dies beſchieden ! des 2. und Füſilier - Bataillons wiederholten ſich dieſe Scenen in demſelben Maaße, und noch auf dem Frankfurter Bahnhofe dieſelben Auftritte. Endlich ſaß die Mannſchaft, die Fahrzeuge und Pferde waren verladen und genau zur feſtgeſeßten Minute der ! "
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gingen die Züge unter dem jubelnden Hurrah der Mannſchaften von dannen .
Formation des Negimen t 8. Commandeur : Oberft von Pape.
Regiments-Adjutant : Premier-Lieutenant Baron von Collas. 1. Bataillon : Commandeur : Major von Petery. 5. Stabsoffizier: Major von Erdert, Bataillons - Adjutant : Seconde - Lieutenant Freiherr 1. Compagnie : Prem .- lient. Freiherr von Lønder. Seconde-lieut, von Berenborſt I. Dibenburg . Bortepeefähnrich von Rampt . Feldwebel bobn.
von Tettau I. 2. Compagnie : Premier-lieutenant von Holeben. Sec . - lieut. von Hellermann. von Woldeck - Arneburg (vom 27. Landw .-Regt ) .
Portepeefähnrich Arndt. Feldwebel Krauſe .
3. Compagnie :
4. Compagnie :
Hauptmann von Herwarth III . Secondes lieutenant vou Griesheim . Chorus .
Premier-lieutenant von Froreich 1. Seconde- lieutenant Graf Haslingen.
Portepeefähnrich Graf Monts. Sergeant Stolte als Feldwebel .
Portepeefähnrich von Tresckow . Sergeant Henning als Feldweber .
von Montowt.
Oberſtabs- und Regiments-Arzt Dr. Grüttner. Affiſtenz-Arzt Dr. Sander. Zahlmeiſter Wendſchuh. 2. Bataillon : Commandeur : Oberſtlieutenant von Neumann.
Adjutant : Seconde-lieutenant von Ködriß . 5. Compagnie : Hauptmann von Herwarth II . Seconde - lieut. von Kamptz. von Tiſdowiß (vom
20. Landw.-Regmt.). Portepeefähnrich von Berenhorſt. Sergeant Seimbs als Feldwebel. 7. Compagnie : Premier- lieutenant von Roſenberg. Sec . -lieut. von Daum II.
Freiherr von Lynder II. Feldwebel Midalsti .
6. Compagnie : Hauptmann von Puttkamer. Premier-lieut. von Lettow - Vorbed.
Seconde-lieutenant von Wildenbruch. Portopeefähnrich von Trotha. Feldwebel Pape.
8. Compagnie : Hauptmann von Kracht. Premier- lieut. von Francenberg I. Seconde . Lieutenant von Tettau II.
Bortepeefähnrich von Schlegell. Sergeant Bartwig al8 Feldwebel.
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Affiſtenz - Arzt Dr. Inderfurth . Zahlmeiſter Gebhardt. Füfilier - Bataillon : Commandeur : Major von Sommerfeld . Adjutant : Seconde- Lieutenant von Herwarth. 10. Compagnie :
9. Compagnie :
Hauptmann von Görne. Seconde-lieut. von Frandenberg II. von Daum III.
Portepeefähnrich Graf Schwerin. Feldwebel Heinicke.
11. Compagnie : Hauptmann von Zaluskowski. Seconde- lieutenant von Pape. von Verſen. von Fallois.
Portepeefähnrich vou Bülow. Feldwebel Caspar.
Premier - lieutenant Graf zu Rangau . Seconde - lieutenant von Horn . von Petery. Portepeefähnrich von Schweinig. Sergeant Gidhholz ale Feldwebel. 12. Compagnie : Hauptmann von Kropff. Sec.- lieut. Graf Poninsti . von Alvensleben (vom
31. Landwehr- Regiment). Portepeefähnrich von Frandenberg. Sergeant Morgenſtern als Feldwebel.
Stabsarzt Dr. Wallmüller. Zahlmeiſter Toobe. Erfaß - Bataillon. Commandeur: Oberſtlieutenat von Kleiſt.
Adjutant : Seconde-Lieutenant von Holgendorff. Hauptmann von Herwarth I. von Graevenib.
von Wrochem . Premier-lieutenant von Sommerfeld. Seconde-lieutenant Schering vom 20. Landwehr -Regiment. 2
Diterici
20.
von Schack. von Schwerin. >
von Tidirſchky.
Affiſtenz-Urzt Dr. Nolte. Zahlmeiſter Obermeier.
Handwerker - Abtheilung : Hauptmann z. D. Freiherr von Monteton.
Zur Garde - landwehr waren abgegeben:
a) zum Garde- LandwehrsBataillon Berlin : Hauptmann Baron von Eberſtein.
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Seconde-Lieutenant von der Hagen, von Thielen ; 2
b) zum Garde -Landwehr- Bataillon Magdeburg : Seconde - Lieutenant Freiherr von Gleichen - Rußwurm, von Daum I. ,
von Portatius,
von Berenhorſt II., von Leveßow ,
Behn . Außerdem waren abeommandirt :
Hauptmann von Not als Adjutant zum Ober - Commando der 2. Armee,
von Scherff als Generalſtabs - Offizier beim Stabe des Generalmajors von Beyer, Premier- Lieutenant Herzbruch als Adjutant bei der 3. Gardes Infanterie - Brigade, von Pirch beim Cadetten - Corps in Culm , traf ſpäter beim Regiment ein, von Suyde als Adjutant bei dem Inſpec teur der immobilen Truppen des Garde Corps , Generallieutenant Grafen von der Gols,
Seconde -lieutenant Freiherr von Schleiniß als Ordonnanz -Offizier beim Ober- Commando der 2. Armee,
von Froreich II. beim Cadetten - Corps in
Wahlſtatt, traf aber ſchon am 18. Juni beim Regiment ein. Einige Tage vor dem Ausrücken des Regiments hatte fich aus Bewohnern der Umgegend der Kaſernen deſſelben ein Comité gebildet , um die Frauen und Kinder der ausgerückten Mann
ſchaften des Regiments mit Rath und That wirkſam und nach haltig zu unterſtüßen. Dies Comité, beſtehend aus den Herren C. Wernecke sen. , Emil Klette , Louis Cahnheim , Walmüller, Tiede, Oberfllieutenant von Kleiſt, A. Widmann und D. Bar raud , iſt dieſem ſchönen Zwecke nicht nur durch Beiſteuern aus
eigenen Mitteln und durch Einſammeln von Beiträgen Gleich
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geſinnter und Vertheilung der Mittel an die Bedürftigen in der
zweckentſprechendſten Weiſe nachgekommen, ſondern hat auch durdy die beſonders reichlichen Zuwendungen , namentlich der Herreu Banquier L. Kusczinski und Commerzienrath L. Cahnheim die Gründung einer Stiftung Permöglicht, von der ſpäterhin die Rede ſein wird. Das Regiment nahm die Mittheilung dieſer fürſorgenden Theilnahme feiner Freunde mit gerührtem Dante 1
entgegen.
Ferner war dem Regiment durch den Herrn Hauptmann a. D. von der Marwig die Summe von 100 Thirn. für die
Wegnahme eines öſterreichiſchen Geſchüßes oder Fahne, von dem
Herrn Grafen von Ludner zu gleichem Zwecke 500 Thlr. und desgleichen von dem Herrn Ober -Regierungs - Rath von Daum 100 Thlr. überwieſen worden. Die von dem Regiments- Com mandeur bei dem legten Appel hiervon dem Regiment gegebene
Kenntniß wurde mit Jubel aufgenommen , und manche Fauſt ? ballte ſich feſter in dem Vorſag, ſich dieſe Summe nicht ..ents
gehen zu laffen, wenn irgend die Gelegenheit günſtig ſein würde. Und ſie war günſtig ! Die Fahrt des Regiments ging glüdlich von Statten. An Erfriſchungen fehlte eß unterweges nicht und war überall aus
reichend dafür geſorgt. In Stohlfurt hatte fich der vorerwähnte Herr Graf von Ludner auf dem Bahnhofe zur Begrüßung
des Regiments eingefunden , fund wurde ihm der Dank für ſeine Verheißung der 500 Thlr. in einem ſo donnern den Hurrah gebrađit, daß er wohl inne werden mußte, !
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die 500 Thlr. würden für ihn verloren und von den Grenas
dieren gewonnen werden. Leider iſt ihm in anderer Beziehung, durch die ſchwere Verwundung und die andauernden Leiden ſei
nes braven Schwiegerſohnes, des Hauptmanns von Kracht, die Freudigkeit über den glüdlichen Feldzug ſchwer getrübt worden .
In Sommerfeld begrüßte ein alter Offizier des Regiments, der ſeither verſtorbene Oberſtlieutenant von Hülſen , daſſelbe und
begleitete es mit ſeinem Segen. In liegniß empfing es ein würdiger Veteran deffelben, Seine Ercellenz der Herr General: lieutenant Graf Monts , und bemächtigte ſich feiner alten 4 ten
Compagnie, die er in beſonders gütiger Weiſe bewirthete. Auch
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Herr von Tſchirſchky, (ſein Sohn der Lieutenant von Tſchirſchky hatte leider beim Erſaß - Bataillon verbleiben müſſen ) und Andere waren dort zugegen und begrüßten das Regiment. Um 6 Uhr traf fodann das 1. Bataillon in Breslau ein,
wo es fein Mittageſſen empfing. Ein zahlreiches Publikum, Verwandte , Freunde und Bekannte von Offizieren und Manns
ſchaften, waren zur Stelle, und der zweiſtündige Aufenthalt auf dem dortigen Bahnhofe geſtaltete ſich unter den heiteren Klän
gen der Regimentsmuſik zu einer angenehmen Raſt. Um 8 Uhr fuhr das Bataillon weiter nach Brieg und das 2. Bataillon
trat um 9 Uhr an ſeine Stelle; welches ebenfalls nach zwei ſtündigem Aufenthalte nach Brieg folgte. Beide Grenadier Bataillone wurden für die Nacht vom 14. bis 15. in Brieg einquartirt. Das Füfilier - Bataillon, welches Morgens 5 Uhr
von Berlin abgegangen war , traf am 15. früh in Brieg ein, und feßte ſofort ſeinen Marſch auf die Dörfer fort. Um 9 Uhr Morgens traten die Grenadier - Bataillone auf dem Marktplaße
in Brieg an , und marſcirten ebenfalls auf die Dörfer, und zwar famen zu liegen :
der Regimentsſtab : Groß - Jenkwiz, Stab des 1. Bataillons und 1. Compagnie : Herzogswalde, 2. und 3. Compagnie : Lichtenberg, 4. Compagnie : Böhmiſchdorf, Stab des 2. Bataillons und 5. Compagnie : Groß- Jenkwiß,
6. Compagnie : Schönfeld, 7. und 8. Compagnie : Conradswaldau, Stab des Füſilier- Bataillons u. } 11. Compagnie : Deutſch Breyle, > 11. Compagnie : Polniſch - Breyle, 9. Compagnie : Zindel, 10. Compagnie : Jauer, 12. Compagnie : Klosdorf. Als ein glüdliches Omen wurde es angeſehen, daß auf dem Marſche in dieſe Dörfer das glorreiche Schlachtfeld von Moll wiß pafſirt wurde, was mit jubelndem Hurrah geſchah. Der Brigadeſtab lag in Michelau, der Diviſionsſtab in Kreiſewiß .
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Schon in Breslau war die am 14. Juni ſtattgehabte Abs
ſtimmung am Bundestage bekannt geworden. Dieſe , wie der bort vom preußiſchen Geſandten ſofort erklärte Austritt Preite
Bens aus dem deutſchen Bunde in Verbindung mit dem ſchon in Berlin bekannt gewordenen , am 7. Juni erfolgten Ein
marſche des preußiſchen Truppencorps in Holſtein und dem Abzug der Deſterreicher von dort nad Hannover gaben die
Ueberzeugung, daß es in kurzer Friſt zu ernſten Auftritten kom . men werde.
Die Stimmung wurde dadurdy um fo gehobener,
als nunmehr die wichtigſten Nachrichten fidy faſt Stunde auf Stunde folgten. Die fehr regelmäßig eingehenden Zeitungen wie mannigfade Privat - Nachrichten brachten über alle dieſe
Vorgänge die eingehendſten Mittheilungen. Man wußte, daß die Elb - Armee, 3 Diviſionen ſtark, am linken Ufer der Elbe , unmittelbar an der jädyſiſchen Grenze ſich befand , daß das Reſerve - Corps , aus 2 Diviſionen Land
wehr beſtehend, hinter derſelben aufmarſchirte , daß die 1. Armee iu der Lauſitz an der fädyfiſchen Grenze , und die 2. Armee fidh nun geſammelt in Schleſien befand, Hauptquartier Neiſſe. Man wußte , daß Raſtatt, Mainz, Frankfurt a . M. geräumt, und die dort geſtanden habenden Truppen zu einem beſonderen 1
Corps bei Weylar zuſammengezogen waren , man kannte die Verblendung der Deſterreicher und der mit ihnen verbündeteu deutſchen Regierungen, welche Preußen zum Frühſtück verzehren
zu können gemeint waren – und man freute ſich deſſen, weil man auf die eigene , ungetheilte Kraft vertrauen konnte. Die Provinz Schleſien beſonders entwickelte einen ſtarken und ener
giſchen Patriotismus , der fich audy in der ausgezeichneten Auf nahme der Truppen dokumentirte , die durchſchnittlich alle Er wartungen übertraf. Doch wurde dort immer noch das Eins
dringen der ſtarken öſterreichiſchen Armee in Schleſien und die
dadurch erfolgende Verheerung der einer reichen Ernte entgegen reifenden Feldfrüchte auf den geſegneten Fluren befürchtet, eine Befürchtung, die wir natürlich durchaus nicht theilten. Vier preußiſche Corps unter Führung Seiner Königlichen Hoheit des Kronprinzen ließen bei uns dieſe Befürchtung in keiner Weiſe aufkommen , und in der That würden außerdem die 1. Armee
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unter Prinz Friedrich Karl und die Elb - Armee unter General von Herwarth einen ſolchen Verſuch der Oeſterreicher zum Ein bruch in Schleſien dieſen mit üblen Zinſen heimgegeben haben. Dazu kam nun , daß man erfuhr : daß am 15./16. Juni an Hannover, Sachſen und Kurheffen der Krieg erklärt worden ſei, daß am 16. Juni die Elb- und 1. Armee in Sachſen einges rückt, am 18. Juni Dresden beſetzt worden ſei , daß General 1
Vogel von Falckenſtein mit der 13. Diviſion am 17. Juni Hannover, daß General von Manteuffel mit dem in Schleswig
Holſtein geſtandenen Truppencorps am 21. Juni Göttingen be ſegt habe , daß die Feſtung Stade mit bedeutenden Vorräthen vom Major von Cranad 25. Regiments genommen worden, und General von Beyer am 18. Juni in Caſſel eingerüct ſei u. A. Mithin waren bereits im Verlauf von wenigen Tagen drei wichtige Verbündete der Deſterreicher lahm gelegt. Am 18. Juni erließ Seine Majeſtät der König den befannten Auf
ruf : „Än Mein Volk“, und der Moment des Losſchlagens war 1
• damit in nächſte Nähe gerückt; bald darauf , am 21. Morgens,
erfolgte denn auch die formelle Kriegserklärung an Deſterreich . Inzwiſchen hatte das Regiment , welches mit dem Gardes Füfilier - Regiment die erſte in die Gegend von Brieg gelangte Truppe des Garde-Corps war und die Concentrirung des gan zen Corps erwarten mußte, Zeit, ſeine Einrichtungen zu vervoll kommnen . Marſch- und Felddienſtübungen , militairiſche Bfeßung der Cantonnements 2c. traten ein , auch fand mehrfach 1
durch die Geiſtlichen beider Confeffionen abgehaltener Gottes
dienſt ftatt, abgeſehen von dem fleißigen Beſuch der Dorffirchen . Am 16. Juni brach in dem Cantonnement der 2. und 3. Compagnie Lichtenberg auf einem glüdlicher Weiſe mit Einquartierung nicht belegten Gehöfte ein nicht unbedeutendes -
Feuer aus , bei deſſen Bewältigung die Mannſchaft die wirk ſamſte Hilfe leiſtete. Ohne diefelbe hätte bei dem heftigen
Winde großes Unglück entſtehen können . Die Gemeinde dankte Abends mit einigen Fäſſern Bier , und der Marketender , der den intereſſanten und vielverheißenden Namen : Borchardt! führte, machte durch reichlichen Abſatz ein gutes Geſchäft. Am 18. Juni ging die Allerhöchſte Cabinets - Ordre cin,
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nach welcher das Füſilier-Bataillon fich von ſeinem braven und
bewährten Führer ; dem Major von Sommerfeld , welchem das Commando des oſtpreußiſchen Jäger-Bataillons Nr. 1 übertras gen wurde , trennen mußte , doch nur , um in dem Major von Erdert einen ausgezeichneten Erſaß zu finden . Am gleichen Tage traf der Lieutenant von Froreich II. ein, welcher von dem Commando zum Cadetten - Corps in Wahlſtatt 1
Er wurde der von ſeinem Bruder, Premier Lieutenant von Froreich I. , commandirten 4. Compagnie übers entbunden war.
wieſen. Desgleichen kam der aus dem Cadetten - Corps dem Regis ment überwieſene Portepeefähnrich von Fallois an und trat zur
9. Compagnie . In Stelle des Majors von Sommerfeld wurde der Com mandeur der Unteroffizierſchule zu Jülich, Major à la suite des Regiments, von Reuß, demſelben zugetheilt, traf jedoch erſt am 27. Morgens ein. Merkwürdiger Weiſe ſind alle fünf vorſtehend genannten Offiziere vom Unglück betroffen : Major von Sommerfeld bei
Königgrät ſtark contuſionirt, Major von Erdert bei Königgrätz ſchwer verwundet , Lieutenant von Froreich II, ſtarb zu Brünn an der Cholera , Portepeefähnrich vou Fallois bei Königgräß
ſchwer verwundet, Major von Reuß bei Königgräß am Walde von Lipa gefallen.
Eingehende Meldungen über Bewegungen der Deſterreicher veranlaßten die Diviſion, bei Falkenberg eine leichte Arantgarde aufzuſtellen.
In Folge deſſen wurde das Füſilier - Bataillon auß ſeinen bisherigen Quartieren am 20. Juni weiter vor, und zwar nach Seiffersdorf, Vorwerk Sorge und Deutſch Leippe (Bataillons
ſtab) verlegt. Der Diviſionsſtab verlegte ſich nach Taſchenberg. Für den Fall eines Alarms war der Avantgarde der Diviſion Michelau “ , dem Gros „ Conradswaldau “ zum Sammelpunkt gegeben. Am 20. Abends ging die Benachrichtigung ein , daß das
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Regiment ſich zum folgenden Tage zum Abmarſd, vorzubereiten
habe, und in der Nacht kam der Befehl, daß der Vormarſch in der Richtung auf Frankenſtein am folgenden Tage nach dem Mittageſſen ſtattfinden ſolle. In Folge deſſen große Freude und Geſchäftigkeit.
Der Abſchied von den lieb gewordenen
Wirthen wurde ſchwer , und von ihren beſten Segenswünſchen begleitet, marſchirte das Regiment in einzelnen Abtheilungen und ohne Vorſichtsmaßregeln am 21. Juni Mittags ab nach : Regimentsſtab: Hoben- und Nieder - Giersdorf.
1. Bataillon : Stab, 1., 2. und 3. Compagnie : Arnsdorf. 4. Compagnie : Niklasdorf.
2. Bataillon : Stab, 5. und 8. Compagnie : Giersdorf. 6. und 7. Compagnie : Groß - Würben.
Füſilier - Bataillon : Stab , 9. , 10. , 11. und 12. Compagnie : 1
Ober-, Mittel- und Nieder - Schreibendorf. Der Marſch war durch die ſtarke Hiße in der Mittags ſtunde und das nun eintretende hügelige Terrain beſchwerlich, die Aufnahme in den Quartieren jedoch durchgängig ſehr gut. Viel beſchwerlicher jedoch war der Marſch am 22. Juni :
Regimentsſtab : Münſterberg. 1. Bataillon : Stab und 3. Compagnie : Leipa. 1., 2. und 4. Compagnie : Olbersdorf. 2. Bataillon : Münſterberg.
Füfilier-Bataillon: Stab, 10. und 11. Compagnie : Frömsdorf. 9. Compagnie : Seitendorf. 12. Compagnie : Krelkau.
Der zwar nur etwas über 3 Meilen lange Marſch war durch die enorme Hiße bei völliger Windſtille ſehr angreifend, die Wege zum großen Theil eng. Es fielen Ohnmächtige um, ja hin und wieder zeigte ſich Anflug von Sonnenſtich. Den Bemühungen der Offiziere und Aerzte gelang es jedoch allen Schaden abzuwenden. Namentlich widmete der Regimentsarzt Dr. Grüttner, unterſtüßt vom Stabshautboiſten Meinberg, den Schwachwerdenden die eingehendſte Sorgfalt.. Wo die über higten Leute umfielen und kein Schatten war, wohin ſie hätten transportirt werden können , wurde grünes Gras und Getreide ausgerauft und den Leuten zur Kühlung über den Kopf ge
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breitet. Nachmittags war auch der legte Mann wieder im Quartier. Die Aufnahme in den Quartieren war wie immer ſehr gut. 23. Juni. Für dieſen Tag war der Vormarſch gegen das Gebirge unter Vorſichtsmaßregeln angeordnet. Zugleich trat eine Eintheilung in aus den verſchiedenen Waffengattungen gemiſchte Der Marſch war 4 bis 5 Meilen weit, auf
Detachements ein.
engen , ſchlechten Wegen 1, in coupirtem Terrain , daher voraus ſichtlich ſehr beſchwerlich. Die Brigade war in 2 Colonnen getheilt, deren rechte uns
ter Oberſt von Pape aus dem 2. Garde-Regiment zu Fuß, der 1. Escadron Garde - Huſaren und der 1. ſechspfündigen Gardes Fuß- Batterie beſtand. Ihr war das Nendez -vous zu 61 Uhr Morgens weſtlich von Seitendorf an der Straße nach Schrebs dorf angewieſen , von wo der Vormarſch über Schrebsdorf, Proßen , Olbersdorf in die Quartiere angetreten werden folte. Abends vorher waren die Quartiermader in verſtärkter Zahl,
und unter der Weiſung, ſich in den Cantonnements zu ſichern, 1
zu Wagen dorthin abgegangen.
Das zweite Bataillon , welches bis zum Rendez - vous über 14 Meile zu machen hatte , war ſchon um 37 Uhr von Münſterberg aufgebrochen. Glüdlicher Weiſe hatte ſich die Hiße
durch den Negen ermäßigt, und der Himmel war bezogen. Dem erhaltenen Befehle des Herrn Generals von Alvens leben gemäß wurde um Punkt 7 Uhr von dem befohlenen Nendez-vous aus angetreten. Die 1. Schwadron Huſaren vor auf , welcher die Abſendung von Vor : und Seitentrupps an
heimfiel; demnächſt das Füſilier-Bataillon, die Batterie, tas 1 . und 2. Bataillon. Die Bagage folgte unter Bededung von 1 Unteroffizier und 15 Huſaren. Schon bei Schrebsdorf ent ſtand eine Kreuzung mit Truppen der 1. Garde - Infanteries Brigade, wohl aus Zeit -Differenzen entſtanden. In den engen,
von der Artillerie und den Bagagen oft kaum zu pvſſirenden Wegen , und bei der Unüberſichtlichkeit des Terrains war Orda nung und Zuſammenhang der Marſd) - Colonne ohnedies ſchwer aufredyt zn erhalten , daher der Herr Diviſions - Commandeur, welcher fidh an der Chauſſee Franckenſtein- Diersdorf eingefunden 1
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hatte, ungehalten war. Bei Proßen angelangt, wo Ales überſehen werden konnte, und die Wege fich beſſerten, wurde die Ordnung
vollſtändig hergeſtellt, und unter großer Ermüdung zwar , doch ohne ſonſtige Beſchwerden Mittags gegen 3 Uhr die Quartiere erreicht. Regimentsſtab : Lampersdorf. 1. Bataillon : Habendorf.
2. Bataillon: Stab, 6. und 7. Compagnie : Raudniß. 5. und 8. Compagnie : Lampersdorf. Füſilier -Bataillon : Weigelsdorf. Die 1. Escadron Huſaren : Weigelsdorf , Lampersdorf und Raudniz. Die Batterie : Lampersdorf . Es traten alle möglichen Erleichterungen in Bezug auf den
Marſch ein, welcher der engen Wege wegen und um Flurbeſchä digungen zu vermeiden , in Reihen zurüdgelegt wurde. Die 1
Helme wurden am Leibgurt eingeſchnallt getragen , die Müßen aufgeſeßt, die Fragen und oberſten Knöpfe des Rockes geöffnet,
die Halsbinden abgelegt, die Bajonette an einer noch in Berlin beſchafften Einrichtung am Faſchinenmeſſer getragen , die Ge 1
wehre übergehängt. Unter der Mannſchaft ſelbſt war ein aus
gezeichneter Geiſt. Sie jeşte in Wahrheit eine Ehre darin, die Strapazen des fehr ſchweren Marſches zu überwinden und über häufte die Wenigen , von denen ſie annahm ,1 daß fie ſich aus
Weichlichkeit den Beſchwerden zu entziehen verſuchen wollten, mit ſo ſcharfem Spott und ſo boshaften Wißen , daß es Nie mand verſuchte, auszutreten. Grenadier Nelles,1 3. Compagnie, z. B. hatte drei große, ſchmerzhafte Blaſen am Fuß, blieb aber des beſten Humors und erheiterte die ganze Compagnie. „Vetter ! " rief er einem Bauern zu, „ wie weit iſt es noch bis Wien ?" Und
zu ſeinem Hauptmann ſagte er : „ Herr Hauptmann, mir iſt die Gurgel ſo trocken , wie einem Schulmeiſter, der keine Anſtellung
hat. “ Dieſer Nelles war in Paris als Fabrikarbeiter beſchäftigt geweſen , aber bei der Nachricht von der Mobilmachung der Irmee ſofort zurück und zum Regiment gekommen.
Das Regiment hatte bisher nur eine ganz unbedeutende Zahl von Kranken ; mandye Compagnie betrat das Schlachtfeld
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von Königgräß noch in voller Zahl. Wer nicht ganz entſchie den ſo krank war , daß er ſich nicht mitſchleppen konnte, blieb 1
auch nicht zurüc.
Man war in der Linie Silberberg-Weigelsdorf der Grenze ſehr nahe gekommen ; kaum 2 Meilen war dieſelbe entfernt. Es mußten daher Vorſichtsmaßregeln ergriffen werden, da man nicht wiſſen konnte, welche Bewegungen auf öſterreichiſchem Gebiete ſtattgefunden hatten. Zuvörderſt wurde daher beim Eintreffen
in den Cantonnements als vorläufige Sicherungsmaßregel von Weigelsdorf aus eine ſtarke Huſaren - Feldwache unter Lieutenant von Michaelis auf der Chauſſee gegen Volpersdorf vorgeſchoben und bei der Glashütte -poſtirt, mit dem Auftrage, über Neurode
bis zur Grenze, und rechts gegen Königswalde zur Verbindung mit dem 1. Armee - Corps zu patrouilliren . Dieſer Feldwache
folgten gegen Abend zwei Feldwachen des Füſilier - Bataillons aus Weigelsdorf, und zwar Lieutenant von Petery bei der Glas E
hütte und Lieutenant von Alvensleben bei Heymanns Mähle, zur Beobachtung der Reichenbach - Neuroder Chauſſee und der Gebirgswege. Dieſe Feldwachen wurden am folgenden Tage Mittags abgelöſt, und zwar die des Lieutenants von Petery durch Lieutenant von Kampß vom 2. Bataillon , die des Lieutenants von Alvensleben durch Lieutenant von Frankenberg II des Fü filier- Bataillons. Anſchluß war rechts an das 1. Armee-Corps,
links an das Garde- Füſilier - Regiment in Silberberg. Am Nachmittag des 23. Juni verbreiteten ſich Gerüchte über ſtattgehabte Gefechte des 5. oder 6. Armee - Corps in der
Grafſchaft Glaß. Man wollte mit Beſtimmtheit anhaltenden Kanonendonner gehört haben, und die in dieſer Nacht, der Jo
hannis-Nacht, auf den Bergen mehrfach aufflammenden Johan nisfeuer, wie ſie in Schleſien üblich ſind, deren Erſcheinung der Mannſchaft unbekannt war (die Warnung des Ober - Comman dos , ſich durch dieſelben nicht täuſchen zu laſſen, ging erſt am folgenden Tage ein), wurden für Signale, für brennende Döra fer u . gehalten. Genug , als in der Nacht gegen 12 uhr eine
Ordonnanz in größter Eile die Nadhricht brachte, daß die
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Deſterreicher in ſtarken Colonnen über Neurode im Anmarſch feien , wurde alarmirt , und das Detachement concentrirte fich auf dem vorher beſtimmten Rendez - vous bei Roſenbach. Bei dem Brigade- Commando in Silberberg , wo gleiche Meldungen von verſchiedenen Seiten einliefen , konnten dieſelben verglichen und geprüft werden, und wurde der Alarm als ein falſcher fo fort erkannt, und das Wiedereinrüden in die Cantonnements be
fohlen. Leider ſtrömte ein ziemlich ſtarker Regen herunter, und die Wege waren mehr als fdymuzig. Aber dennody hatte der Alarm feine guten Suiten, denn er bewies, wie außerordentlich
ſchnell, pünktlich und in wie vortrefflicher Ordnung das De tachement in allen ſeinen Theilen und mit ſeinem Train in der ſtodfinſtern Nacht ſich zuſammen zu finden verſtand , und daſ man hierin für fünftige Fälle fich auf daſſelbe verlaſſen könne.
Ferner ging die Erfahrung daraus hervor , daß man die Artil lerie, welche der beſſeren Stallungen wegen über das ganze lang ausgedehnte Lampersdorf vertheilt war , in einem beſtimmten 1
Theile eines Cantonnements zuſammen legen müſſe, damit ſie ſchnell und vollſtändig bei der Hand zu ſein vermöge. Der in dieſer Hinſicht erhobenen Reclamation des Hauptmanns Braun wurde entſprochen, und da das Regiment das Glück hatte, wäh
rend des ganzen Feldzuges dieſen Batterie-Chef bei fich zu ha ben , ſo wurde es für die Folge ftets in angegebener Art ge
halten. Mit dieſen beiden Erfahrungen, abgeſehen von manchem inneren Detail , war denn auch die Unbequemlichkeit des Naß
werdens und die Entbehrung einiger Stunden Schlafes nicht zu theuer erkauft. Die Feldwachen, welche an den Fuß des Gebirges nach
Weigelsdorf zurücgezogen waren, nahmen ihre Stellungen wie der ein .
Uebrigens fehlten auch komiſche Scenen nicht , wie immer bei einem Alarm . Die Erfahrung fehlte noch. So waren den
Dorfwachen faſt nur Tambours zugetheilt , und bei den Com pagnie-Chefs nicht überall Horniſten einquartirt. Die 1. Com pagnie z. B. lag etwas abgeſondert, und die anderen Compag nien ſammelten fidy bereits, als dieſe noch in tiefem Schlafe lag. Endlich drang aud zu ihr der Alarm, aber, o web, der Regen
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hatte das Trommelfell des wachthabenden Tambours durdnäßt, ſo daß es nur dumpfe, unheimliche Töne von ſich gab , ein Hor niſt war nicht zur Stelle, ſo daß Alles in tiefſter Ruhe blieb . Da griffen die Hautboiſten mit ſdnellem Entſchluſſe ein. Der
dicke Hühn blies im Hemde auf ſeiner Tuba zum Fenſter Hin aus : „ Feuerlärm ", ein Anderer (dlug im Hauseingange die Pauke 1
u., f. w . und ſo kam denn endlid auch dieſe Compagnie zur Stelle.
Für die Folge wurden , wo es nothwendig erſchien , die Compagnien Abends in großen Abtheilungen in Alarmhäuſer gelegt.
Am 24. Juni, Sonntag , war Ruhe. Die Mannſchaft ſchlief aus , trodnete die naß gewordene Bekleidung und ſepte
überhaupt alle Sachen in Stand. Beſuch der Kindhen.
Abends ging der Marſd befehl zum folgenden Tage ein. Zugleich eine Eintheilung der Diviſion , die vom morgenden Tage bis auf Weiteres in Kraft treten ſollte, und nach welcher das Füſilier-Batailon von dem Regimente getrennt wurde. Sie lautete folgendermaßen : Avantgarde: Oberſt von Keſſel. Füfilier - Bataillon 1ſten Garde- Regiments zu Fuß, 2ten 3ten 3te
2
Garde- Füſilier - Regiments, eine Compagnie Garde-Jäger, 4te Escadron Garde - Hujaren, 5te vierpfündige Garde- Batterie, ein leichtes Feld - Lazareth. 2
Gros : Generalmajor von Alvensleben. 2te Garde - Infanterie - Brigade : Oberſt von Pape,
1ſte Bataillon 2ten Garde - Regiments zu Fuß, 2te
1ſte
s
2ten
Garde - Füfilier - Regiments,
2te
2te Compagnie Garde- Jäger, 1ſte Escadron Garde - Huſaren, 1ſte ſechspfündige Garde- Batterie.
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1ſte Garde- Infanterie- Brigade: Oberſt von Obernig. 1ſte Bataillon 1ſten Garde - Regiments zu Fuß, 2te
1ſte 2te
1ſten =
3ten
3
=
=
3ten
2. Compagnien Garde-Jäger, Garde - Pionier - Bataillons,
2
2te und 3te Escadron Garde - Huſaren,
1ſte vierpfündige Garde- Batterie, 4te zwölfpfündige Von jest an bis zum 3. Juli Abends, wo vorſtehende Eintheilung aufgeh -ben wurde , werden wir alſo das Füſilier Bataillon vom Regimente getrennt verfolgen müſſen. 25. Juni. Das Füſilier - Bataillon marſchirte um 4 Uhr
Morgens von Weigelsdorf ab durch das Eulen - Gebirge über Volpersdorf nach Neurode , wo die Avantgarde, der ſdon ein Detachement unter Oberſtlieutenant Graf Walderſee vorangegans gen war, ſich concentrirte. Die Feldwache des Lieutenants von
Frankenburg II. wurde herangezogen. Die Erwartung, ob man ſchon heute auf den Feind ſtoßen werde , war ſehr rege , und man ſah und bordte , ob man nicht den belebenden Ton der
Geſchüße zu hören bekommen würde. Aber Alles ſchwieg, und das Bataillon wurde in dem Dorfe Waldig bei Neurode poſtirt, I
die 9. und 10. Compagnie in einem etwa 300 Sdritt von der Chauſſee gelegenen , aus maſſiven Gebäuden beſtehenden und
durch Mauern geſchloſſenen Gehöfte. Daſſelbe war unbewohnt ; indeſſen dem Fourier-Offizier, Lieutenant von Pape, gelang es, eine reichliche Menge Stroh herbeizuſchaffen, ſo daß in den da mit ausgefüllten leeren Scheunen und Ställen alle Ausſicht auf eine gute Nacht vorhanden war. Allein der Menſch denkt und
die Vorgeſepten lenken , und Vorſicht iſt zu allen Dingen gut , namentlich bei der Avantgarde und unmittelbar an der
feindlichen Grenze, jenſeits deren die Verhältniſſe unbekannt Abends wurden alle vier Compagnien zu den Vor adieu Stroh und trođener, warmer Stall. poſten verwendet waren.
5 Die Grenadier -Bataillone ſtanden Punkt 6 Uhr früh bei
Weigelsdorf zum Abmarſch bereit. Sie folgten dem Füſiliers 2*
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Bataillon auf Volpersdorf, wo die Brigade , mit der Tete an der Kirche, ſich um 9 Uhr concentricte. Da die Avantgarde
bis zur Grenze des Feindes nicht anſichtig geworden war , ſo wurde um 11 Uhr der Befehl zum Einrücken in die Quartiere ertheilt. Das 1. Bataillon kam mit der 1., 2. und 3. Com 1
pagnie nach Buchau , mit der 4. Compagnie nach Kohlendorf ; 1
das 2. Bataillon , welches unterwegs die Feldwache des Lieute nants von Kampf an ſich gezogen hatte, nach Neurode. Regis ments- und Brigadeſtab ebendaſelbſt. Da in Neurode auch das 2. Bataillon Garde- Füfilter-Regiments lag, ſo wurde die Stadt in 2 Hälften getheilt und belegt. Die Quartiere waren ſelbſt
verſtändlich ſehr eng. Leider verhinderte ein trüber , regnigter Himmel die Umſchau in dem wunderſchönen Lande; aber er ge reichte zum Segen , denn es war eine friſche Luft , die das un
gewohnte Bergſteigen erleichterte. Grenadier Conrads, Fourier ſchüße der 8. Compagnie, brachte die Meldung , er habe zwei Spione geſehen, die aber bei ſeiner Annäherung das Weite ge fucht hätten ! Wer mögen wohl die harmloſen Leute geweſen
ſein ? Beſtimmte Nachrichten über die Oeſterreicher gingen nicht ein, Gerüchte dagegen in Menge. Die Straße über Braunau
follte an ſich ſehr ſchlecht, die Brücken abgebrochen, Verſdhan zungen, ſelbſt Batterien angelegt ſein u. ſ. w ., ſo daß man, da dies nicht unwahrſcheinlich war , für den folgenden Tag intereſs fanten Erlebniſſen entgegenſah. Dieſe ſollten ſich nur in ſehr geringem Maße bewahrheiten . An dieſem Tage lag links von uns die 2. Garde- Diviſion gegen Wünſchelburg, rechts das 1. Armee - Corps gegen Fried land, Schömberg und Liebau.
26. Juni. Morgens 4 Uhr trat die Avantgarde den Vor marſch auf Braunau an und paſfirte um 8 Uhr unter lautem
Hurrah die öſterreichiſche Grenze zwiſchen Tunſchendorf und Ottendorf. Kein Deſterreicher ließ fich fehen, der Weg war ſehr
gut, von Vertheidigungsmaßregeln keine Spur zu finden. Die Avantgarde paſfirte Braunau und wendete ſich längs dem Steine Bad über Hauptmannsdorf, Dittersbach auf Wedelsdorf, wo
ſie ſich aufſtellte. Es war an dieſem Tage eine entſegliche Hiße, und die Mannſchaft zum Tode erſchöpft. Aber aud; hier bes
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währte fich wieder der vortreffliche Geiſt derſelben. Man fab nicht blos die Offiziere, Feldwebel , Spielleute ac. fich mit den Gewehren ſchwach werdender Leute beladen , ſondern auch in
Reih und Glied trug Mancher 2 Gewehre , um ſeinem ſchwä dheren Kameraden das Mitkommen zu erleichtern. Es war der
Mannſchaft Ehrenſache, daß Keiner zurücbleibe , und daß man den Feind in voller Stärke erreiche, was fidh bei den meiſten Compagnien auch erfüllte. Dies ehrenvolle Streben durchdrang
jeden Einzelnen ſo , daß Jeder freudig für ſeinen ſchwächeren Kameraden ſeine Kräfte opferte, wenn er deren noch übrig hatte. Füfilier Boß 11. Compagnie z. B. , ein rheinländiſcher Refer
viſt, trug öfter 2 Torniſter, den ſeinigen auf dem Rücken , den eines fdwächeren Kameraden vor der Bruſt, mit denen er ganz ftolz einherſchritt und mit ſeinem kräftigen Bierbaß noch erhei
ternde Lieder ſang. Wurde bei dem ſtarken Marſdh wirklich Einer von der Hiße ohnmädytig, ſo nahmen die Nebenleute ihn unter die Arme und ſchleppten ihn mit , bis der Anfall über wunden war. Dennoch fielen , Weifelsdorf um 2 Uhr Nachmit tags erreicht, eine Menge Leute wie ohnmächtig zuſammen ; da Alles ſpringt auf einmal fallen 2 Schüſſe in nächſter Nähe wie friſch und neu geboren auf es iſt nichts ; Lieutenant 1
von Franckenberg II. hatte auf einen biffigen Hund , der ihm als guter Deſterreicher Herzhaft zu Leibe ging, mit dem Revol
ver geſchoſſen ! Die 11. Compagnie bezog gegen Adersbach die Vorpoſten, wo ſie mit dem 1. Armee - Corps Verbindung hatte. Da die Proviantwagen zurückgeblieben waren, ſo mußte zum erſten Male zu Requiſitionen geſdhritten werden , welche, da die meiſten Ein wohner geflohen waren und das Vieh zc. mitgenommen hatten, ziemlich unergiebig waren. Dennod erhielt jeder Mann aus reichende Verpflegung.
Die Grenadier- Bataillone ſtanden um 7 Uhr früh mit der Queue an Neurode zum Abmarſch bereit. Die Brigade in fol gender Marſchordnung, welche dann auch faſt immer beibehals ten wurde :
die 1ſte Escadron Garde - Huſaren, die 2te Compagnie Garde. Jäger,
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die 1ſte ſechspfündige Garde- Batterie, das 1ſte Bataillon Gar.e - Füfilier - Negiments, 2te
1ſte
2ten Garde- Regiments zu Fuß,
2te
2ten
E
3
Der Patronenwagen und der Medicinkarren folgten jedem Bataillon unmittelbar ; die leichte Bagage geſammelt hinter der
Brigade. Hauptmann von Kracht wurde mit dem ſchweren Ge ſchäft, dieſelbe zu ordnen , beauftragt. Die ſchwere Bagage, die Proviantwagen 2 wurden über Friedland dirigirt. Um 7 Uhr trat Alles an. Jeder ſtrengte ſein Gehör an, damit ihm das erwartete Gefecht der Avantgarde nicht entgehe, vergebens . Gegen 9 Uhr erreichte das Regiment die öſterrei
chiſche Grenze zwiſchen Tunſchendorf und Ottendorf.
Unter
lautem Hurrah und Muſik, unter dem Schlagen aller Tambours wurde ſie überſchritten. Ein glüdlicher Zufall wollte es , daß gerade Seine Königlide Hoheit der Kronprinz, der Oberbefehls haber unſerer Armee, hier bei uns eintrafen . Der Jubel wurde geradezu betäubend , die Leute waren wie närriſch, Ausrufe der curioſeſten Artertönten, wie z. B.: ,,Immer vorwärts ! " — , immer rinn in den deutſden Bund ! " und dergleichen. Der Hauptmann !
-
von Nog begrüßte hier im Gefolge Seiner Königlichen Hoheit zum legten Male feine Compagnie , die er nicht wieder ſehen folite. Auch Seine Königliche Hoheit den Prinzen von Würt temberg , unſeren commandirenden Herrn General , ſaben wir
heute feit dem Abmarſche von Berlin zum erſten Male. Er wurde mit lautem Hurrah begrüßt. Gleich jenſeit der Grenze fiel es auf , daß alle Ortſd;aften leer ſtanden . Die Häuſer waren mit einem grünen Zweige be ſteckt, wohl eine ſtilfchweigende Bitte um Schonung. Nur hin und wieder eine alte Frau ; die Männer und jungen Leute
ſämmtlich entflohen. Die öſterreichiſchen Organe hatten uns als Kannibalen und Mordbrenner geſchildert und verbreitet , daß
wir alle waffenfähigen Männer aſſentiren würden
Wie viel
Unheil haben dieſe Lügneriſchen und verächtlichen Vorſpiegelun . gen über die armen Ortſchaften gebracht! Wie gut ſtanden ſich vergleichsweiſe die Dörfer und Städtchen , in denen man Ein
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wohner fand, namentlich wenn man fich mit ihnen hinſichtlich der Sprache verſtändigen konnte. So auch hier. Auf einem längeren Rendez -vous bei Großdorf wurde von einigen alten Frauen Brod und Milch gekauft; ein blankes Viergroſdhenſtück 2
machte einen enormen Eindruck , und hinter uns wurde die
Stimmung immer beſſer, als ſie vor uns war. Braunau wurde paffirt. Die Muſik ſpielte: Heil Dir im Siegerkranz, - Idy Ich bin ein Preuße, - Fridericus Rer ; dort waren
die Einwohner geblieben , aber ſie ſahen uns mit ſehr verbiſſe nen Mienen an , was uns natürlich höchlichſt ergößte. Auf dem
Markte ließ der Herr General von Hiller die Brigade vor fich defiliren .
Jenſeit Braunau fand kurz vor unſerem Eintreffen das erſte kleine Gefecht auf öſterreichiſchem Grund und Boden ſtatt. Ein kleiner Trupp des 3. Garde - Ulanen - Regiments von der Avantgarde der 2. Garde - Diviſion war hier auf einen Zug öſterreichiſcher Dragoner geſtoßen und hatte ihn herzhaft attadirt. Ein Ulanenpferd war erſchoſſen und ein Ulan am Halſe bleſſirt worden. Dagegen waren mehrere Beutepferde gemacht, ein öfter reichiſcher Dragoner durdyſtochen , einer leicht blefſirt und einer unverwundet gefangen worden. Die Verwundeteu wurden von dem bleſſirten Ulanen , der aber ſtramm zu Pferde ſaß , auf einem Wagen zurücktransportirt ; das Regiment brachte ihm ein .
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jubelndes Hurrah. Der erſte Anblick des Ernſtes der Sache verfehlte ſeinen Eindruck nicht Die Brigade bezog in den Dörfern Wernersdorf und Bir kigt Quartiere , reſp. Bivouac ; die 1. Compagnie wurde gegen
die Avantgarde zu zur Sidyerung etwas vorgeſchoben.
Die
Verpflegung wurde requirirt und war ausreichend; die beiden Ortſchaften waren von den Bewohnern nicht verlaſſen. Kaum
waren die Mannſchaften etwas ausgeruht , ſo gingen die ge wöhnlichen Beluſtigungen los ; es wurde das Artillerie - Exercitium
erecutirt u. 1. w. Doch in Berückſichtigung der ſchweren Auf gabe des folgenden Tages, der ſchwerſten des ganzen Feldzuges, was den Marſch betrifft, wurde Alles frühzeitig zur Ruhe ver wieſen .
27. Juni. An dieſem Tage follte mit einem ſtarken Marſche
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von über 6 Meilen Gipel erreicht werden , und zwar zum gro
ßen Theil auf ſehr ſchlechten Wegen . Es wurde daher geſtattet, möglichſt viel Wagen zum Fahren des Gepäcks zuſammen zu treiben , was audy gelang. Im eigenen guten Glauben ver ſprach man den Fuhrleuten, daß fie am folgenden Tage wieder zu Hauſe ſein würden.
Leider konnte ihnen dies Verſprechen
nicht gehalten werden , wie aus den folgenden Ereigniſſen her vorgehen wird, was um fo mehr zu bedauern iſt, da die Ein wohnerſchaft, wenn auch ängſtlich, ſo doch freundlich und willig war, und ſie bei der bevorſtehenden Ernte ihre Geſpanne gewiß ſchwer haben entbehren müſſen.
Um 3 Uhr Morgens traf der dem Regiment zugewieſene Major von Reuß ein .
Er hatte die Reiſe von Jülich aus in
der erdenklichſten Gile zurückgelegt und kam , wie er ging und ſtand, ohne Pferde , Ausrüſtung 2c. Ihm wurde ausgeholfen und er übernahm die Führung des 2. Bataillons, während der Oberſtlieutenant von Neumann das Commando über beide Gre nadier- Bataillone hatte.
Um 4 Uhr früh wurde aufgebrochint. Es war ein ſehr heißer Tag, wie der geſtrige, nur noch ſchwüler. Die Diviſion marſchirte über Weckelsdorf, Adersbach nad Qualifch, wo fie gegen 11 Uhr eintraf, und die dort requirirten Lebensmittel ab
zukochen begann. Während dieſer Zeit trat ein heftiges Gewitter ein , begleitet von ſtarkem Regen , der zwar vollſtändig durch
näßte , aber in keiner Weiſe die Luft abkühlte , im Gegentheil fie noch drückender und ſchwüler machte.
Der Wiederhal der
Donnerſchläge erzeugte in dem engen Gebirgsthal ein fortwäh rendes Sauſen und Brauſen, auf das man nicht beſonders achtete. Plößlich jedoch erſchallte der überraſchende Ruf: An die Gewehre !
Die Commandeurs wurden zuſammengerufen und denſelben mitgetheilt, daß das 1. Armee-Corps bei Trautenau ſeit 1 bis
2 Stunden in hißigem Gefecht ſei und daß die Diviſion ſofort abmarſchiren werde, um in baffelbe einzugreifen. Nun erklärte ſich das fortwährende Brauſen in der Luft – es war der Wie derhal des Kanonendonners, rechts von Trautenau , links von Nadod.
Nun unterſchied man bei ſchärferem Hinhorchen auch bald
1
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die einzelnen Kanonenſdhüſſe Das brachte ein unbeſchreibliches Leben in die Sache. Einen Moment wimmelten die Truppen wie ein Ameiſenhaufen durcheinander , Jeder wollte zuerſt fertig
ſein . Die ſchon am Feuer ſtehenden Kochgeſchirre wurden ſchleu nig ihres Inhaltes entleert, am Leibgurt befeſtigt, und als gar
die Mündungsdedel, Viſir- und Kornkappen von den Gewehren ginommen wurden, wollte der Jubel kein Ende nehmen. Die 12. Compagnie wurde mit anderen Truppentheilen zur Be wachung und Nachführung des Gepäckes und der Bagage be ſtimmt, und ſah uns mit fauern Geſichtern ſcheiden. Die Avant Garde trat an, die Diviſion folgte auf 10 Minuten Diſtance. Hier ſei noch erwähnt , daß die Bewohner der Braunauer
Gegend , welche man Tages vorher über öſterreichiſche Truppen Abtheilungen befragt hatte, übereinſtimmend verſicherten, daß in ihrer Gegend ſeit 8 Tagen fidy nur etwa 20 Mann Dragoner
gezeigt hätten (die ja auch bei Braunau mit den 3. Garde Ulanen ins Gefecht kamen) , daß man aber bei Trautenau auf ſtarke Maſſen ſtoßen werde. Merkwürdig iſt dieſe übereinſtim 1
mende, beſonders auch durch Schmuggler gegebene Nachricht in fofern, als man wirklich bei Trautenau am folgenden Tage auf das Gablenz'iche Corps ſtieß, das aber an dieſem Tage doch erſt von Königinhof dorthin gelangte. Der Marſch von Qualiſch gegen Trautenau , auf engen
ſchlechten Wegen bei drückender, ſchwüler Hiße wurde dennoch mit der erdenklichſten Beſchleunigung zurückgelegt. Die Mannſchaft drängte unaufhaltſant vorwärts und war kaum zu halten. Der immer hörbarer und deutlicher werdende Kanonendonner trieb
Alles zu ſo unerhörter Eile, daß ganze Strecken im Trabe zu rückgelegt wurden , und die Diviſion den li Meilen weiten Weg bis Parſchnig bei Trautenau in kaum 14 Stunde machte. Hin und wieder freilich fiel in den unglaublich ſchlechten We gen, namentlich beim Füfilier - Bataillon , ein Wagen um , ſelbſt Geſchüße geriethen in eine ſehr ſchiefe Lage , aber man half, fo gut man konnte, und hielt ſich nicht auf. Hier ſei erwähnt , daß man in Petersdorf Preußiſche Fa milien fand , welche, in Trautenau anfäſſig, Morgens in aller Frühe von dort ausgewieſen worden waren, ein Beweis von den
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daſelbſt vorgehenden Heimlichkeiten , welcher auch für die vom
1. Armee-Corps aufgeſtellte Behauptung (prechen dürfte; daß in Trautenau entweder öſterreichiſche Truppen verſteckt werden folu ten und waren , oder daß die Bürgerſchaft ſelbſt am Stampfe
ſich betheiligen wollte oder ſich betheiligt hat. Die Preußiſden Familien ſollten wohl verhindert werden, ihre warnende Stimme zu erheben .
In Petersdorf und auf der Chauſſee gegen Parſchnig fand man Bagagen und Train des 1 Armee-Corps aufgefahren und hatte zuerſt den Anblick kriegsmäßig geſchwärzter Helme, was beim Garde- Corps nicht geſchehen war. Ueber den Gang des Gefechtes konnte man dort keine genügende Auskunft erlangen. Man erfuhr nur, daß es bereits ſeit 10 Uhr gedauert hatte. Herr General von Hiller war mit ſeinem Stabe nach dem
Schlachtfelde vorauf geritten und weder ſelbſt zurückgekehrt, nody hatte er einen Befehl geſchickt. Er hatte wohl nicht erwartet, daß die Diviſion ihm in dieſer rapiden Eile folgen würde. Herr General von Alvensleben befahl daher , daß bei Parſchnitz gez halten und das Weitere erwartet werden ſollte.
Er entiendete
indeſſen den Oberſten von Pape nad Trautenau , um die An weſenheit der Diviſion zu melden und weitere Verhaltungsbe feble entgegen , zu nehmen. In Begleitung des Adjutanten , Pre mier-Lieutenant von Colas war der kurze Weg ſchnell zurück gelegt, wobei einige verirrte öſterreichiſche Granaten ihnen weit
über den Köpfen hinweg flogen. In dem Thale zwiſchen Parſch niz und Trautenau fanden ſie ſtarke Maſſen des 1. Armeecorps in voller Stampfbereitſchaft; Verwundete wurden herbeige dyleppt und in den dort ſtehenden Fabrik - Gebäuden der ärztlichen Bes handlung übergeben ; auf den Höhen ſüdlich von Trautenau tobte der Kampf.
Oberſt von Pape traf an der Aupa - Brücke ſeinen Bruder, den Commandeur der 1. Infanterie -Brigade, welcher ihm eben Auskunft zu ertheilen begann , als der General von Hiller aus dem Gefecht kam und Erſterem befahl, zurück zu reiten, mit dem Befehl, den Maríd auf Eipel fortzuſeßen, nachdem die Diviſion bis 3 Uhr geruht haben würde, da das General-Commando des
1. Armee-Corps die Unterſtüßung der Diviſion ablehne.
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Dieſe hatte unterdeffen bei Parſduig , da, wo der Weg nach
Baußnig abgeht, geruht, Waſſer getrunken und ſich in Gefechts bereitſchaft gefeßt. Unmittelbar hinter Oberſt von Pape traf Herr General von Hiller ſelbſt bei derſelben ein ; zu dieſer Zeit wurde auf den ſeitwärts liegenden Höhen der Kanonendonner heftiger und auch das Kleingewehrfeuer ftärker hörbar. General von Hiller wartete noch
Stunde , in der Meinung , daß die
Diviſion dennoch heranbeordert werden könnte, wozu wiederholte
Offerten gemacht, aber abgelehnt wurden ; dann erſt trat die Diviſion den Weitermarſch um ! 4 l hr in dem engen Thale an,
auf den Höhen rechts von den Tönen des lebhafteſten Kanonen donners begleitet. Als man jenſeit Baußnig das Hochplateau erreichte, fah
man durdy gute Gläſer gegen Trautenau zu ſtarke öſterreichiſche Maſſen ; man ſah aufſteigende Feuer von brennenden Gehöften, und das Gefecht wurde mit großer Lebhaftigkeit geführt ; es ſchien zu ſtehen. Indeſſen der Marſch wurde fortgeſetzt, und etwa um
7 Uhr die Gegend von Eipel erreicht Die Ermüdung nach dieſem ſehr ſtarken und zum Theil ſehr ſchleunigen Marſche bei der enormen Hiße, mit leerem Magen war außerordentlich groß ; eine bedeutende Zahl von Mannſchaften konnte nur mit der größ ten Anſtrengung fidy in den Gliedern erhalten, und nur der be lebende Kanonendonner und die Hoffnung, dennoch ins Gefecht zu kommen, hielt Alles aufrecht. Die Avantgarde befekte Eipel. Vorpoſten ſtanden weſtlich der Stadt gegen Raatſch und Burgersdorf, redits an die Aupa
gelehnt ; die 10. Compagnie zur Deckung der vierpfündigen Bat terie Eltefter, die 9. und 11. Compagnie zum Repli derſelben
an der Straße von Eipel nach Raatid. Anderweitige Maßregeln waren außerdem zur Sicherung gegen Norden, in der Richtung auf Trautenau getroffen. Während die erſte Brigade auf der Höhe nördlich von Gipel ein Bivouac bezog , rüdte die 2. in ein enges Thal bei Zales und Batnowiß , welche Dörfer wiederum von den Eina
wohnern verlaſſen waren, oder dod wurden, als wir einrücften, Die 4 Bataillone lagen, die Batterie zwiſchen fich, an der
Straße auf einer Wieſe. Es war ſehr ſchwierig geweſen, von
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den Höhen in dieſes Thal hinunter zu kommen , und als die
Batterie Braun fich dazu anſchidte, glaubte man , die Geſchüße müßten ſich überſchlagen. Die außerordentliche Geſchicklichkeit und Ausdauer beſtand aber auch dieſe harte Probe, und nachdem man die Batterie dieſe Paſſage hatte überwinden fehen , konnte man ihr auch das Schwerſte zutrauen. Die Huſaren waren auf
freies Feld vorgezogen und bivouacquirten für ſich. Mit der Verpflegung fah es nicht überall glänzend aus, doch wurde vorgefundenes Vieh geſchlachtet, und gekocht, was irgend da war. Vor übergroßer Ermüdung ſchlief aber ein großer
Theil der Mannſchaft beim Kochen ein , ohne gegeſſen zu haben ; das Feuer brannte ruhig fort, und ſo fanden dieſe Leute, als ſie
gegen Morgen aufwachten, zu ihrer freudigen Ueberraſchung, das Fleiſch gar und die ſchönſte Suppe fertig. Oberſt von Pape quartirte ſich in einer Mühle ein , wo auch der Regimentsarzt Dr. Grüttner und Premier-lieutenant von Holleben, welcher an ſtarken Unterleibs- Beſchwerden litt, Unterkommen fanden . Leşte
rer wurde beſonders gut gepflegt, was ſo vortrefflichen Erfolg hatte, daß er am folgenden Morgen wieder wohlauf war An Schlafen war in dieſer Nacht überhaupt nicht zu den fen, und um ſo weniger, als Hauptmann von Puttkamer alle
Müller zuſammentrieb, die Mühle in Gang ſeben und das darin vorgefundene Korn vermahlen ließ, wodurch zum Frühſtück eine gute Mehlſuppe bereitet werden konnte Abends trafen nun auch genauere Nachrichten über das Ges
fecht bei Trautenau ein. Man erfuhr, daß daſſelbe eine nicht günſtige Wendung genommen hatte. Ueber den Ausfall des Ge fechts bei Nachod hatte man noch keine Nachricht, man wußte nur, daß man ſich inmitten öſterreichiſcher Corps befand, daß jedoch die 2. Garde- Diviſion nur eine kleine Meile von uns, bei Stostelep ſtand, wo auch das General - Commando fein Quartier hatte. Die äußerſte Vorſicht und Wachſamkeit war daher ge boten, und wurden alle Maßregeln ergriffen, um etwaigen uners
warteten Ereigniffen kräftig entgegentreten zu können. Während man übrigens die Mannſchaft der ihr ſo nothwendigen Ruhe vollſtändig überließ, blieben die Commandeure wachſam und con trolirten die Sicherungsmaßregeln in der ausgedehnteſten Weiſe.
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Spät Abends jedoch ging die Nachricht von dem glüdlichen
Gefecht bei Nachod ein , auch erfuhr man , daß das 3. Garde Ulanen - Regiment bei Cerwenahora wiederum einen Strauß ge gen öſterreichiſche Cavallerie glücklich beſtanden hatte . Alles blieb jedoch in der Nacht ruhig, und die Mannſchaft
ſtärkte fich zu der ſchweren Aufgabe folgenden Tages durch tie fen Schlaf. 28. Juni. Morgens bei Tagesanbruch war Ales munter ; um 5 Uhr ſollte dem erhaltenen Befehle gemäß angetreten wer den . Die Brigade ordnete fich, und erwartete den Befehl zum Abmarſch. Dieſer erging jedoch erſt 17 Uhr und wurde zu die
fer Zeit in der Richtung auf Eipel der Vormarſch begonnen. An den von Süden einmündenden Straßen fand man bereits die Teten der 2. Garde-Diviſion, welche von Kosteley herange kommen war und unſeren Durchmarſch abwarten ſollte, um fidh
uns anzuſchließen. Sie wurden lebhaft begrüßt , beſonders die Potsdamer gelben Ulanen , weldie fich nun ſchon durch zwei glüdliche Gefechte in Achtung geſegt hatten, und deren blutbe fledte Lanzenfähnlein mit Reſpect betrachtet wurden.
Seine Königliche Hoheit der Prinz von Württemberg mit feinem Stabe , welcher die Nacht in Kosteleß zugebracht hatte, 1
ritt mit der Avantgarde vorauf. Gefecht bei Soo r. „Auch der Schlacht bei Soor wohnte der Prinz bei, und bei dem Rückzuge von Trautenau nach Schaplar
kam er dem bedrängten General von Bonin im ent ſcheidenden Augenblicke mit Truppen zu Hilfe u. f. w. “ Man ſollte im erſten Augenblick glauben, daß dieſe Worte
einem neueren Werke über den Feldzug des Jahres 1866 entlehnt ſeien . Doch dem iſt nicht ſo, denn Alles wiederholet ſich im Leben und fie finden ſich aufgezeichnet in dem Werke: „ der ſiebenjäh. rige Krieg " , bearbeitet von Kurt Wolfgang von Schöning, Band 1 , Seite 47 und haben Bezug auf den Prinzen Heinrich, Bruder Friedrichs des Großen, welcher im 2. fdleſiſchen Kriege ſich in der Schlacht bei Soor anweſend befand.
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Das Garde- Corps ſollte alſo heute das claſſiſche Schlacht feld von Svor betreten und zwar, wie ſich bald ergab, activ und mit Nad)drud. Der Diviſion war der Vormarſch aufgetragen über Keile und Weiberfränke -- Namen von vielverſprechender Bedeutung !
Die Avantgarde formirte ſich um 6 Uhr zwiſchen Eipel und Raatſd), von wo ſie antrat. Die 2. Garde - Infanterie-Brigade folgte ihr auf Stunde Entfernung. Als die Avantgarde fich aus dem Defilee von Ober-Raatid
hinausgezogen hatte, wurden ſtarke öſterreichiſche Colonnen, na mentlich Bagagen und Trains, auf der Chauſſee von Trautenau nach Königinhof fahrend, bemerkt. Da erſt genauere Meldun gen über Stärke und Abſicht des Feindes abgewartet werden mußten, ſo erhielt die Avantgarde den Befehl zur Recognosci
rung, während das Gros eine Aufſtellung bei Eipel an der Aupa nehmen ſollte. Dieſe hatte es ſchon überſchritten und 4
mußte daher eine momentane Rücwärtsbewegung angetreten wer
den, welche doch nur ungern und zögernds ? ausgeführt wurde, und nicht weit gedieh. Denn Seine Königliche Hoheit der com mandirende Herr General hatte erkannt , daß die Gelegenheit, das weit ausgedehnte 10. öſterreichiſche Armee - Corps in der Flanke zu faſſen, ganz außerordentlich günſtig ſei, und befahl den Angriff, zu dem ſich die Avantgarde formirte. Major von erhielt den Befehl, mit dem Füſilier- Bataillon 2. Garde Erdert ? ? Regiments zu Fuß, nur beſtehend aus der 9., 10. und 11. Com 1
pagnie (die Ereigniſſe bei der 12. Compagnie werden wir ſpäter berichyten ) zur Dedung der linken Flanke , gegen Marſchau ab
zumarſçiren. Da ihn dieſer Befehl des Herrn General von Hiller aber aus dem Gefechtsbereiche geführt haben würde, ſo wußte er ihn rückgängig zu machen, und er blieb in der Front.
Das Füſilier - Bataillon formirte ſich in Compagnie - Colonnen, links abmarſchirt, alſo die 11. Compagnie voran, und rückte ſo durd Staudenz in der Richtung auf Burgersdorf vor. Bevor es antrat, fand ſich der der Diviſion zugetheilte Hofprediger Rogge-nus Potsdam bei demſelben ein und hielt ein kurzes Ge bet und eine begeiſternde Anſprache. Die erſten ertönenden : Kanonenſchüſſe miſdzten ſich in das
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laut geſprochene Amen . Und vorwärts ging es mit Gott für König und Vaterland ! Die Deſterreicher begrüßten das Bataillon mit dem heftig= : ſten . Granatfeuer aus mehreren Batterien, dem ſich daſſelbe mit Geſchidlichkeit zu entziehen ſuchte, natürlich nach vorwärts. Die erſten Granaten wurden , als neue Erſcheinungen und als Beweiſe der Höflichkeit unſerer alten Freunde mit dreima ligem Hurrah begrüßt, und hier ſchon ergriff in Folge der ent ſchloſſenen Führung die Mannſchaft ein gewiſſer Taumel und ein Feuer, das ſie immer unaufhaltſam vorwärts drängte. Aber freilid), es giebt für den Soldaten auch nichts Anregenderes und Hinreißendereß, als das Gefühl, ſich im heftigſten Feuer zu be finden. Muth, Vertrauen auf die eigene Kraft und auf die 1
gute Führung der Offiziere , der unaufhaltſame Trieb , an den Feind zu kommen, dabei der unausgeſepte Donner der Geſchüße,
das Krachen der links und rechts crepirenden Granaten , das luſtige Pfeifen der kleineren Geſchoſſe, Alles das regt den echten Soldaten in einer Weiſe , an, von der diejenigen, welche derglei dhen nicht erlebt haben , keinen Begriff haben können, und die jeden Gedanken an Gefahr vollſtändig vergeſſen macht. Düber
unſere braven Soldaten ! Wer könnte mit ihnen fich nicht der. ſchwerſten Aufgabe gewachſen fühlen ? Aber ſie verlangen eine entſchiedene, ja rüdſichtsloſe Führung ; man gewähre ihnen dieſe, und ſie danken es mit völliger und dankbarer Hingebung ihres Leibes und Lebens.
Major von Erdert führte, ſeine 3. Compagnien gerade in das Feuer hinein, auf die Waldparzelle öſtlich von Burgersdorf los, wo er einige Deckung zu finden hoffte. Als erſtes Opfer
fiel der Horniſt Krauſe der 9. Compagnie, welcher neben dieſer marſdirte, dem eine Granate den Kopf wegriß, deſjen Knochen . ſplitter dem Lieutenant von Frankenberg II. mehrfady den Arm verlegten. Dem Pferde des Gauptmann von Görne wurde der linke Vorderfuß weggeriſſen ; er beſtieg. ein anderes, das gleich .
darauf an der Schulter ſchwer verwundet und dienſtunfähig get macht wurde. Die Verluſte mehrten fich . " Major von Erdert ſegte das Bataillon nunmehr in Laufſdyritt, um den Batterien näher zu kommen , und das Gehölz zu erreichen . Daſſelbe wurde
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endlich betreten ; die 11. Compagnie löfte den 5. und 6. Zug in Schüßen auf, der Schügenzug folgte als Soutien ; ebenſo die
10. Compagnie den 3. und 4. Zug mit dem Schüßenzug als Soutien. Die 9. Compagnie folgte geſchloſſen dahinter. Das Gehölz, aus jungen Kiefern beſtehend, bot nur geringen Schug
uud wurde heftig mit Granaten beworfen. Hauptmann von Zaluškowski führte daher die 11. Compagnie bis an die von Neu-Nognig nach Keile führende Chauffee vor, wo ſich die Schüßen hinter den niedrigen Chauſſee -Damm legten . Die 10. Compagnie führte Premier - Lieutenant Graf zu Rangau weiter links vor. Die 11. Compagnie befand ſich hier auf 500 Schritt einer Batterie gegenüber, welche nunmehr mit Kartätſchen feu erte. Rechts von dieſer Batterie in den Kornfeldern ſtanden
Abtheilungen vom Regiment Kaiſer Franz Joſeph Nr. 1., links in einem kleinen Gehölz Jäger Nr. 28. , hinter der Batterie
eine Escadron Windiſchgräß- Dragoner. Die Compagnie nahm einem ſo überlegenen und concentrirten Feuer gegenüber das Ge fecht dennoch auf, erlitt aber bedeutende Verluſte. Die Batterie wurde mit Schnellfeuer beſchoſſen, welches ſie jedoch wicker aus hielt ; die Dragoner dagegen ſewenkten ab. Nach etwa 1 Stunde
aber avancirten die feindlichen Jäger in der rechten Flanke, daher die Poſition unhaltbar, wurde. Hauptmann von Zaluskowski führte die Compagnie hinter den nächſtgelegenen Waldabſchnitt
zurück, der von der. 9. und 10. Compagnie zu ſeiner Aufnahme beſegt war, und raillirte dieſelbe.
Die 10. Compagnie hatte unterdeſſen mit 2 Zügen dieſen Abſchnitt beſegt. Als eine öſterreichiſche Jäger-Compagnie gegen denſelben vordrang, ließ Lieutenant von Horn ein ſo erfolgrei ches Feuer gegen dieſelbe eröffnen, daß fie ſchleunigft umkehrte und viele Todte und Verwundete zurückließ. Die 9. Com pagnie ſtand zum Soutien im Holze, erlitt aber durch Granat: und Shrapnelfeuer ſtarke Verluſte. Lieutenint von Franken berg II, wurde in den Arm gefdoffen, Lieutenant von Pape ers
hielt durch Granatſplitter eine Contuſion des rechten Oberars mes. Hauptmann von Görne um ſeine Compagnie recht ruhig und faltblütig zu erhalten, und ſie ſo zu gutem Schießen zu befähigen , ließ in dem heftigen Granatfeuer mehrmals Points
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vornehmen , und die Züge fyftematiſch ausrichten .“ Die Coms pagnie manövrirte nachher im ſchärfſten Gefecht jedesmal wie auf dem Grercirplaße, gleichviel, ob rechts und links. Mannſchafs ten fielen . Inzwiſchen war von der 2. Garde- Infanterie - Brigade die 1
Batterte.Braun herangekommen, welche die öſterreichifchen Bat terien unter ein flankirendes Feuer nahm. Deſterreichiſche Jä ger, welche fie zu beläſtigen drohten, wurden durd, wohl geziels
ted Feuer der 11. Compagnie ſchnell vertrieben. Da die Batterie Braun , welche bald noch durch die Bat
terie Witte verſtärkt wurde , das öſterreichiſche Artillerie - Feuer auf fich zog, fo. hielt Major von Erdert den Moment für ge kommen, zum Angriff auf Burgersdorf vorzugehen. Er führte die Compagnien gegen die Chauſſee Neu-Nogniß -Reile in der *
1
Waldparzelle vor. Von hier aus wurde ein heftiges Feuer ges gen öſterreichiſche Schüßent' eröffnet, welche namentlich hinter Heur haufen lagen , die weſtlicy von Burgersdorf auf einer Wieſe ſtanden. Die 9. und 10. Compagnie unterhielten das Feuer,
bei dem Lieutenant von Franckenberg II. abermals durch eine Gewehrkugel am Unterleibe, Lieutenant von Pape an der Achilless ſehne des rechten Fußes contuſionirt wurden , fo daß legterer
kaum noch gehen konnte. Beide Offiziere blieben aber bei der Truppe. Hinter dieſen beiden Compagnien ſtand die 11. als Soutien .
.. Nach etwa 10 Minuten heftigſten Schüßengefechts , und unter dem Feuer einer jenſeit des Dorfes ſtehenden Batterie,
wie im Angeſicht von 2 feindlichen Escadrons, welche jedoch teine Attade wagten, führte Major von Erdert nunmehr die 3 Compagnien zum Angriff auf Burgersdorf vor. Die Chauſſee Trautenau - Königinhof wurde in eiligem Laufe erreicht und der nordweſtliche Theil von Burgersdorf unter hißigem Gefecht ges nommen. Viele Gefangene der Brigade Mondi, namentlich vom Regiment Parma Nr. 24, wurden gemacht. Im nordweſtlichen Theile des Dorfes befindlich, wurde von links her ſtarkes Hur rahrufen, Trommelſchlag und Blaſen der Horniſten zum Schnella avanciren gehört. Die Veranlaſſung hierzu werden wir bald tennen lernen.. ! 3
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Portepeefähnrid von Schweinig hatte ſich mit einem Buge der 10. Compagnie mehr links gewendet, da auch dort ein An griff des Garde- Füſilier - Regiments ſtattfand, dem er ſich an +
ſchloß. Er fand ſich ſpäter zu ſeiner Compagnie wieder heran . Die 9. Compagnie beſchoß auf 4–500 Schritt die vorerwähns ten 2 Escadrons, deren Rüdzug dadurch erheblich beſchleunigt wurde.
!! , Li
Major von Erdert ſammelte in der Nordweſtede von Bur gersdorf die Compagnien bei der Fahne, die in dem hißigſten Feuer und beim Angriff von dem Sergeanten Gurſch 9. Com ?
1
pagnie ſtets hoch geſchwungen vorangetragen wurde , und fich i felbſt in der Schüßenlinie in erſter Reihe befunden hatte. Die
Fahnen - Unteroffiziere Riebe und Foege 11. Compagnie waren an ihrer Seite ſchwer verwundet worden, leßterer von drei Kuw geln , ohne die Fahne und das Gefecht zu verlaſſen. Major
von Erđert brachte in dem glücklichen Gefühle des erſten erruns? genen Sieges Seiner Majeſtät dem Könige und der Fahne ein
donnerndes Hurrah , ini das die braven Füfiliere mit Begeiſtes rung einſtimmten.
B
} بار اور
!!
Aber ſchwere Opfer hatte der Tag gefordert . Lieutenant von Frandenberg II. war mehrfach verwundet, Lieutenant von Pape dreimal contuſionirt, Portepeefähnrich von Bülow batte an ! 1
einer Contuſion durch eine Granate am Hinterkopfe eine halbes Stunde bewußtlos gelegen . Hauptmann von Görne hatte ein
Pferd todt unter dem Leibe , ein anderes an awerer Verwun
dung verloren . 11.SI
170 ; Duis T
1.11 1,1m
9. Compagnie hatte todt : Horniſt Strauſe , Füfiliere Feuſer , und Schneider verwundet; Füſiliere Troſt, Weidig, Gröne , Wilke, Fint , Störr , Koch I. , Dünnebade, Schwingel,
Noad , Stelter, Wierczoch, Dambeck, Pruß; Altenbadyund Doble.. 11
19 Mann.
10. Compagnie. Verwundet: Tambour Schröder, Gek is freite Mattic und Fiſchedid, Füfiliere Schiberle, Peche, Henning,
Hörich, Buchal, Seidel, Seiffert, Paul; Gürgens , Moczerski, Schweindler, Kalbhenn, Zimmerling und Schwarzsi 17 Mann..! 11. Compagnie. Todt: Gefreiter Lorenz, Füfiltere Dente, o
Zeige, Klein, Schön, Kuhljürgen, Koslowski , Hammer;l'anidext; !
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Wunden geſtorben : Füfiltere Aloß, Schulz, Pidert. Verwundet:
Unteroffiziere Foege ,Riebe und Zacheri, Tambour Koitid , Ger freiter Brodké, Terlinden, Füſiliere Melchiors, Neftekki, Hemmers ܃
ling, Wulff, Eichelhardt, Theiß , Adamski , Kohl, Tomaczewski, ? Hebel, Eiſenac, Goege, Lange, Meuſel und Toni Tom. 32 Mann. Im Ganzen 69 Mann, alle ſchwer verwundet, meiſt durch Granat
ſtüde. Die leichter Verwundeten , welche bet den Compagnien verblieben, find nicht aufgeführt; die 11: Compagnie allein Hatte deren 7 Unteroffiziere, 16 Mann .
Rechts und links vom Füfilter-Bataillon wurde zu gleicher Zeit von den anderen Bataillonen der Avantgarde, und von dem bald hinzugekommener 1. und 2. Bataillon Garde-Füſiliers Regiments mit Erfolg gefochten.... ! 11 .
? Major von Erdert erhielt den Befehl, " da , wo er ſich be. !!
fand, ſtehen zu bleiben. Er ließ daber unter Beobachtung aller Vorſichtémaßregeln ruhen und Waffer trinken. Wir wenden uns nun zu den Grenadier-Bataillonen . Das 2. Bataillon , die Queue der Brigade!
befand ſich in Eipel, als
der Befehl zum Vorrüdent tam. Bald darauf ertönte vorn der nur möglich waren , "ilja es ging was pie Längften Schritte, die
ſtređenweiſe im Trabe vorwärts: Das 1. Bataillon hatte der Befehl zum Vormarſichſchon früher erreicht,' es befand fich bereits bei Unters
Raatſch. " : " Die - Hufaren
die Jäger - Compagnie, die Batterie
Braun, das 1. und 2. Batatllon Garde-Füfilier-RegimentsGatteix wa , Foto ren , fo wie fie' das Defilee bei Ober - Naatfd fofort in's Geflecht gezogen worden und befanden ſich bereits im 1
Feuer.:
Papé, deri dem Regiment vorauf eilte, füdlich von Staudenz eine Kuppe (Plan 450) erreichte, war gegen Burgersdorf!zu , 2TO "Weit das Auge reichte', bon unſeren Als Oberſt von
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Truppen' wichts zu ſehen , dagegen war in )den Waldparzellen bei 1
Burgersdörf ſcharfes Gerwehrfeuer" Hürbar. Deftlich von Stau :
denz war die Batterie Braun nufgefahren, dicht Bet"ihr in einem Gebüſc ſtand eine Jäger- Compagnie;" unweit der Bat terie auf einer Kuppe ( Plan 520–517) hielt Seine Königliche Hoheit der Prinz von Württemberg mit ſeittem Stabe : Es 1
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1
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waren 7.(nach anderen Berichten 8) öſterreichifdhe Batterien+ im 3.
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Feuer, 2 ſüdlich, eine weſtlich von Burgersdorf , 4 nördlid In 1
der Richtung auf Neu -Nogniß. Auch ertönte - von dort her Kleingewehrfeuer. Die Geſchoſſe der feindlichen Artillerie rich: teten fich hauptſädlich gegen die Batterie Braun und ſchlugen in deren Nähe haufenweiſe ein. Staudenz wurde von ihnen in ſeinem ſüdlichen Theile in Brand geſchoſſen. Oberſt von Pape
entſendete, die Grenadiere erwartend, den Regiments -Adjutanten, Premieur-lieutenant Baron von Collas, gegen Burgersdorf, cum fich über den Stand des Gefechts zu informiren. Das 1 Bas taillon fam unterdeſſen an ; Major von Petery erhielt den Bes
fehl, fich an der Chauſſee nach Keile, Front gegen Burgersdorf, in Compagnie - Colonnen rechts abmarſchirt zu formiren. Den öſterreichiſchen Batterien, namentlich denen ſüdlich von Burgers.
dorf, eniging dies nicht; fie richteten ein lebhaftes Feuer dahin und gegen den Ausgang des Defilees. Major von Petery zog die Uhr und ſagte dem Bataillon : Grenadiere, um $ 10 Uhr die erſten Granaten. Merkt es Euch und ſchreibt es nach Hauſe ! " 1
Ein lautes , jubelndes Hurrah war die Antwort. Von da an wurde jede ankommende Granate mit Neugier betrachtet und .
mit Jubel begrüßt; fie ſchlugen faſt alle mit mathematiſcher
Genauigkeit 20 bis 30 Schritt hinter dem Bataillon ein, die Hautboiſten gefährdend , welche aber gut aushielten. Die Hei. terkeit und Munterfeit der Mannſchaft ſteigerte fich andauernd ; als aber endlich eine Granate dicht beim Major von Petery 1
und nur 5 Schritt vor dem Bataillon einfdlug , glüdlicher Weiſe ohne zu crepiren, ſagte Major von Petery, die Müße ab. nehmend und ſich verbeugend : Alle Achtung! Halb rechts marſch !" führte das Bataillon etwa 100 Schritt aus dem Stric der Granaten und zündete ſich eine Cigarre an. Sept traf Lieutenant von Franckenberg II. zu Pferde ein, mit dem Befehl
des Serrn Generals von Hiller, zur Unterſtüßung der Avant. garde vorzurücken. Er blutete. am rechten Arm auß ſeinen Wunden, deren er aber gar nicht achtete. Seine Heiterkeit machte
einen vortrefflichen Eindruď auf die Mannſchaft;, er berichtete, das Gefedit ftände gut, aber es fehle der Nachdruck einer ges
ſchloſſenen Truppe. Ein Gleiches berichtete der zurückehrende Premier-lieutenant von Collas, welcher die Gefechtsfront eiligſt
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beritten hatte, und der die Lage dahin ſchilderte, daß die Avant. garde und das 1. und 2. Bataillon Garde - Füſilier - Negiments
in Compagnie - Colonnen aufgelöſt, ſich in einem hißigen, weit ausgedehnten, ſtehenden Feuergefecht befänden . Ein Motiv mehr,
erſt das zweite Bataillon abzuwarten, um mit zwei vollen fors mirten Bataillonen eingreifen zu können.
Dieſes Bataillon
traf nunmehr ebenfalls ein , und formirte ſich wie das 1. Bas taillon , links neben demſelben. Major von Reuß wußte ihm 1
die gleiche Stimmung zu geben , wie Major von Petery dem 1. Bataillon ,! und dieſen ausgezeichneten Stabsoffizieren , Die
leider beide ſchon der fühle Raſen deckt, fowie dem Führer beis der Bataillone, Oberſtlieutenant von Neumann , iſt es zu dans
ten , daß den Bataillonen von dieſem Tage und von dieſem
Momente an eine vollſtändige Verachtung des feindlichen Artil lerie-Feuers zu eigen blieb, ſo ſchwer fie es auch ſpätert;in noch auszuhalten hatten. Der Herr General von Alvensleben war mittlerweile her zugekommen. Oberſtlieutenant von Neumann erhielt den Bes fehl , die Grenadiere nach dem Gehölz öſtlich von Burgersdorf vorzuführen, und General von Alvensleben ritt mit Oberſt von
Pape vorauf. Das Geſchüpfeuer hatte fich inzwiſchen zu enor mer Heftigkeit geſteigert, und beſtrich und überſchüttete mit Gra naten und Shrapnels den ganzen freien Raum zwiſchen Meile,
Staudenz und Burgersdorf. Das Pferd des Herrn Generals wurde ſehr unruhig; als aber eine Granate gerade unter dem
ſelben einſchlug, glüdlicher Weiſe ohne Schaden zu thun, machte der Braune fo verzweifelte Säße, daß feine Unbrauchbarkeit im Gefecht evident wurde, und der Herr General ein anderes Pferd
beſteigen mußte. Hauptmann von Herwarth II. trat ihm den Stammdater der 5. Compagnie ' nb, den braven Schimmel Rolf Krake, den freilich nichts aus ſeiner gewohnten Ruhe zu brin gen vermochte, ſo , daß der Herr General beim Regiment vers
bleiben konnte. Dieſes war inzwiſchen, von Oberſtlieutenant von Neumann geführt, auf die geſchickteſte und einſichtigſte Weiſe, die ſtark unter Artillerie - Feuer gehaltenen freien Stellen vers
meidend oder im raſchen Laufe pafſirend, ſcharf vorgerüdt. Na.
mentlich aber die Stelle in der Mitte zwiſchen Burgersdorf und
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Staudenz, wo eine von einem kleinen Fließe durchſtrömte, naſſe
Wieſe die Waldparzelle durchſchneidet, wurde von den Batterien von links her heftig beſchoffen. Die feindlichen Geſchüße mußs ten ſchon vorher dahin gerichtet ſein, denn ſo wie ſich die er. ſten Züge dort zeigten , war dieſer freie Raum auch ſofort mit Granaten überſchüttet. Dem Umſtande, daß die Bataillone dieſe offene Stelle nidyt zwiſchen den Waldparzellen, ſondern dicht rechts davon paſſirten, ſo daß die Geſchoſſe zu kurz gingen und die Bataillone nur mit Schmuß überwarfen, iſt es zuzuſchreiben, daß gar kein Vers luſt entſtand. Dank der guten Führung, und großer Jubel der Mannſchaft!
Major von Petery erhielt während des Vormarſches eine
Contuſion am linken Oberarm durch ein Granatſtüc, achtete derſelben aber nicht. Die Bataillone erreichten , ohne einen Mann verloren zu
haben , was in dieſem Hageldichten Feuer faſt als ein Wunder erſcheinen muß, den öſtlichen Rand des Gehölzes , öſtlich von Burgersdorf, (Plan Kuppe. 520 ). Der weſtliche Rand dieſes Gehölzes war von Compagnien des Garde - Füſilier -Regiments
und anderen beſegt , die in lebhaftem Feuer -Gefecht gegen die vorliegende Waldlifiere und den Rand von Burgersdorf begriffen waren. In dem Gehölz befand ſich der General von Hiller, der den ſofortigen Angriff befahl. 7
Das Gehölz war mit öſterreichiſchen Verwundeten und Todten bededt, ein Beweis, daß die Avantgarde bereits gut gewirkt hatte. Dieſer Anblick ſtimmte die Grenadiere im erſten Augenblic ernſt,
doch riß der folgende Angriff fie ſchnell aus dieſer momentanen Stimmung.
Hier erreichten ſchon einzelne Flintenkugeln die Grenadiere, und während Oberſt von Pape den vor die Front gerufenen Stabs-Offizieren und Hauptleuten die Dispoſition zum Angriff
ausgab, fielen ſchon einzelne Verwundete, z. B. Grenadier Buſch 1. Compagnie durch einen Schuß in den linken Unterſchenkel,
und Andere. Die 4. Compagnie wurde zur Particularbededung bei der nördlich des Gehölzes, vorgehenden Batterie Braun com
mandirt ; die 1., 2., 3., 5. und 6. Compagnie wurden in Coma
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pagnie - Colonnen auf Zugdiſtance auseinander gezogen , die 7. und 8. Compagnie in einem Halbbataillone hinter dem linten
Flügel. Shüßen wurden kurz vor die Front genommen , und befohlen, daß auf das Signal: „ Kaſd avanciren, " von allen Horniſten zu blafen, und mit ſchlagenden Tambours, fich Alles,
ohne zu ſchießen, auf den in der gegenüberliegenden Liftere ſtes Henden Feind ſtürzen folle. Den Herren Compagnie-Chefs wurde befohlen, vom Pferde zu ſteigen. Dieſe Befehle wurden ausge führt; man rüďte nahe an die vom 1. und 3. Bataillon des Garde- Füfilier-Regiments befekte Liſiere, und auf die nun dem Befehle des Oberſten von Pape gemäß gegebenen Signale ſtürzte
fich Alles, die Compagnie Chefs voran , unter donnerndem Hurrah im ſchnellſten Laufe vorwärts. Die Garde- Füſiliere machten zum Theil in kleineren Haufen die Attade mit und liefen, ihren Vors
(prung benußend, vorwärts. Die Grenadiere riefen, dasſehend, Fidy zu : „ Kerls macht vorwärts, fonſt kommen uns die Maikäfer vor ! “ (Sherzname der Garde- Füſiliere aus alter Zeit ). Unter allgemeinem Gelächter hierüber und großer Heiterkeit ging es nun in ſchärfſter Gangart vorwärts. Der beſtürzte Gegner ſchoß
viel zu hoch, aber die Batterien nördlich von Burgersdorf flans firten den Angriff mit heftigem Feuer ; dennoch wurde der freie, 500 Schritt breite Raum , ein Kornfeld ,1 unter nur geringen Verluſten überſchritten und in die Lifiere eingedrungen. Der Feind floh, aber es wurden Gefangene gemacht, namentlich in det nach Burgersdorf gelegenen Ede des Gehölzes ein Haufen von etwa 40 Mann von den Regimentern Kaiſer Franz Joſef Nr. 1. und Herzog von Parma Nr. 24. ,1 die uns mit Tüchern entgegenwinkten, ſpäter tamen noch Gefangene vom Regiment Erzherzog Carl Nr 3 hinzu. Die 1. Compag nie erhielt 1
von rechts her, aus Burgersdorf, heftiges Feuer, und wendete !
ſtdy dagegen , dráng ein und verfolgte dann die Attade zwiſchen der Chauſſee und der Waldung, die länge der Chauffee abziehen dert öſterreichiſchen Colonnen unter heftiges Feuer nehmend, wels
chem diefe in nordweſtlicher Richtung gegen Ober- Altenbuch auð wichen. Die Attacke der Grenadiere ging nun ohne Aufenthalt und Stußen, " Alles vor fich hertreibend, unter fortgeſeptem 1
und nichtsendendem Hurrab vorwärts, die 7. und 8. Compagnie
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drängten mit in die Linie. An der Waldlifiere,welche der Weg Bur gersdorf --Deutſch -Prausniß berührt, fiel beim Betreten derſelben der Hauptmann von Kracht, ſchwer verwundet, in nächſter Nähe durch die Bruſt geſchoſſen. Unteroffizier Mewes 8. Compagnie
rächte ihn ſofort, indem er den feindlichen Schüßen niederſtreckte. Neben Hauptmann von Kracht fiel Unteroffizier Ziege aus Ludens
walde, todt. Premier -Lieutenant von Frandenberg I. übernahm ſofort das Commando der Compagnie. Von der Kuppe 592, zwiſchen den Waldparzellen ſüdlich der Chauſſee konnte man unſer Füfilier-Bataillon im Weſtende von Burgersdorf deutlich erkens nen. Der Feind, wie ſich nachher zeigte, erheblich ſtärker als wir,
wich überall, und zwar nicht dem Zündnadelgewehr, das in der heftigen und unausgeſeşten Vorwärtsbewegung gar nicht zur Geltung kommen konnte (mehrere Compagnien hatten bei Be
endigung des ganzen Gefedits, noch nicht 50 Schuß gethan), ſondern einfach dem herzhaften Bajonetangriff und unausgeſek .
ten Hurrah ! Dies wurde eine volle Viertelmeile weit mit bewunderungs
würdiger Ausdauer fortgeſept, aber als es auf der Höhenkuppe (Plan 628) da endete, wo die Chauſſee Trautenau-Königinhof nach ihrer Wendung gegen Süden die Waldparzelle verläßt, waren die Kräfte kaum noch ausreichend, die abziehenden öſterreichiſchen Colonnen
unter ein verfolgendes Feuer zu nehmen. Schon an der Chauf ſee, etwa 7-800 Schritt weſtlich von Burgersdorf, hatten ſich etwa 20 Grenadiere gänzlich ermattet in den Chauffee -Graben geſegt. Eine Granate ſchlug dicht bei ihnen ein, fie ſanken um, 3
man glaubte ſie ſeien getroffen
keineswegs , nicht einer war
verlegt , nur die Ermüdung ließ ſie umſinken , und ſie achteten die Granaten nicht um einen Pappenſtiel. Der Angriff wurde
von den Batterien nördlich und weſtlich von Burgersdorf auf das heftigſte flankirt, aber auch dies enorme Feuer wurde nicht im Geringſten reſpectirt. Die 1. , 2. und 3. Compagnie wen deten ſich gegen dieſe Batterien und überſchritten die Chauffee. Die 1. Compagnie erreichte einen kleinen Buſch am Wege nach Ober-Altenbuch und icob Schüßen gegen das nordweſtlich ge 1
legene Gehölz vor. Hier wurde eine um die Waldede abfahs rende Batterie entdeckt. Sergeant Ehrlich 1. Compagnie eröff
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nete mit ſeiner Abtheilung ſofort ein heftiges Feuer auf dieſelbe, welches der Feind aus einer Batterie , die bei dem Gehöfte an dem Wege von Ober -Altenbuch nach Deutſch - Praußnig ſtand, 2
und aus dem Walde mit Jägerfeuer heftig erwiderte , um den 1
Abzug der Batterie zu decken , bei der ſich auch eine Escadron befand. Gefreiter Huppert, auf der Militair - Schießichule zu Spandau ausgebildet, ſchoß mit einem vorher angeſagten Schuß
einen feindlichen Offizier nieder ; Pferde und Mannſchaften ſan fen getroffen zuſammen , und 2 Geſchüße und 3 Munitions wagen mußten ſtehen bleiben, die anderen entkamen. Aber auch die 1. Compagnie erlitt hier harte Verluſte. Grenadier Woers dehoff wurde von einer Granate vollſtändig zerriffen, Grenadier
Lübbertsmeyer durch ein Granatſtück in die Bruſt getödtet, Sers geant Griebenow, Grenadiere Schobein, Göddede, Röhrich, Breer (Granatſplitter am linken Arm und Bein, außerdem Granatſtück
auf die Bruſt, welches ihm die Uhr zertrümmerte), Klein, Hache, wurden durch Granatſtücke, Grenadiere Wimmershof und Buſch durch Gewehrkugeln ſchwer verwundet. Leichtere Verlegungen blieben unbeachtet. Bei dem andauernden heftigen feindlichen Feuer und ſeiner Ueberlegenheit wäre es Thorheit geweſen , die
Geſchüße abzuführen und dadurch die Mannſchaft größeren Ver luſten auszuſeßen ; bei dem allgemein werdenden Rüdzuge des Feindes mußten ſie ohnedies in unſere Hände fallen. Die 1ſte
Compagnie begnügte ſich daher mit ihrer vorläufigen Ves wachung
Die 2. und 3. Compagnie waren unterdeſſen ebenfalls in ſehr heftiges nahes Geſchüpfeuer gerathen, und zogen fich mehr links gegen das Gebüſch heran , welches die Chauſſee durch
ſchneidet, um von hier aus vorzugehen. Bei der vollſtändigen Erſchöpfung aber in der furchtbaren Hiße , und nach der eine volle Viertelmeile langen Attade war es nicht möglich, über eine 800 Schritt breite, mit Korn beſtellte Plaine mit zwei erſchöpf ten Bataillonen gegen einen Wald weiter vorzugehen, den man befeßt fab , und gegen den außerdem ſieben öſterreichiſche Co
lonnen, gedeckt durch Artillerie, abzogen. Von der erwähnten Kuppe 628 aus fab man abziehen:
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1. Colonne gegen Deutſch - Praußnip,
2 Colonnen mit Geſchüßen längs, deg Gehölzes, wele ches mit ſeiner Spiße etwa 4-500 Schritt füdlich der Kuppé 628 an die Chauſſee ftößt,
4.Colonnen gegen den weſtlich der Kuppe gelegenen Wald, 1 Colonne Infanterie, 2 Bataillone, 1-2 Escadrons,
1 Batterie auf dem Wege nach Ober - Altenbuch. Das Gehöft an dieſem Wege war befeßt und wurde von
einer herangekommenen diefſeitigen Batterie in Brand geſchoffen ; an dem Gehöfte ſtand, wie ſchon erwähnt, eine Batterie, welche den Abzug durch ihr Feuer deckte und diejenige Batterie vet theidigte,von der die 1. Compagnie 2 Geſchüße umgelegt hatte. Als , in dieſer Poſition angekommen , Halt zu machen 1
befohlen wurde, ſtanden die dieſfeitigen Truppen folgender maßen : In vorderſter Linie auf freiem Felde bei der Kuppé 628 Lieutenant von Griesheim 2. Garde-Regiments zu Fuß weſtlich der Chauſſee ; Lieutenant von Puttkamer des Garde= Füſiliers Regiments öftlich derſelben , jeder mit einem Zuge , den abzies henden Feind beobachtend und beſchießend; dahinter in der Waldlifiere, vom rechten Flügel an gerechnet, die 1., 2. , 3. Com pagnie 2. Garde-Regiments zu Fuß ; 2 Züge Garde- Jäger mit 2 Offizieren ; die 10. Compagnie Garde - Füſilier - Regiments,
Hauptmann von Brederlow ; die 5. u . 6. Compagnie 2. Gardes Regiments zu Fuß ; die 9. Compagnie 1. Garde - Regiments zu Fuß, Hauptmann von Oppell; die 7. u . 8. Compagnie 2. Gardes Regiments zu Fuß. Weiter links daneben 3 Compagnien des Garde - Füſilier - Regiments. Das vorliegende Feld war mit Todten und Verwundeten der Deſterreicher: ziemlich ſtark bedeďt ; ſie wurden aus dein 2
Kornfelde ſofort aufgeſucht und vorläufig an die Chauffeege tragen, um ſpäter zurückgeführt zu werden. I " In dieſer Lage verblieben die Grenadier- Bataillone, ruhend, 14 Stunde.' Gegenüber im Walde formirten fich ſtarke öſter reichiſche Colonnen, und ein Gegenangriff erſchien nicht unmögs 1
lich. Herr General von Alvensleben befahl, ſich in dieſemFalle
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nur zu halten, er würde für Unterſtüßung ſorgen und ritt, um dieſe zu beſchaffen , zurück. Sie kam bald , weſtlich von Burs gersdorf mit 1 Batterie und 3 Escadrons Garde - Huſaren mit 1
dem Commandeur, Oberſten von Kroſigk, und nach etwa einer Stunde mit einer Compagnie 3. Garde- Regiments zu Fuß. Da jedoch die Deſterreicher gänzlich abzogen , fo wurde uns
ter dem Schuße der 1. und 3. , die 2. Compagnie , Premier Lieutenant von Holleben, nach dem Gehöft am Wege nach Ober
Altenbuch vorgeſchickt. Dieſelbe fand, eð brennend und verlaffen, aber darin einige Lebensmittel, namentlich fertigen Kaffee und
friſches Waſſer, eine herrliche Labung nach der furchtbaren An . ſtrengung. Die Compagnie patrouillirte nach allen Richtungen , fand aber nur abziehende öſterreichiſche Truppen.1. Premiers
Lieutenant von Holleben ritt felbſt gegen Obec = Altenbuch vor, welches vom Feinde befekt blieb. Ihm wurde nunmehr die 7
Zurüdſchaffung der beiden erbeuteten Geſchüße aufgetragen . Die 3 Munitionswagen mußten wegen Mangels an Transportmitteln zerſtört werden , die Geſchüße wurden zurückgeſchleppt. Eine Compagnie eines anderen Regiments, welche." eine Stunde nach Beendigung des Gefechte herangekommen war, glaubte ſich ihrer
bemächtigen zu können , wurde aber von dem Sachverhalt ver ſtändigt. Auf der Höhe vor dem Walde, war dem Regiment ein Wagen mit 2 Fäffern Branntwein in die Hände gefallen ;
die beiden ſehr guten Pferde wurden benußt , das eine Geſchüß zurüđzuführen, dieſelben wurden dann der Batterie Braun über-,
geben , welche ſtarken Verluſt an Pferden gehabt hatte. Den Branntwein erhielt die Mannſchaft, aber ein ſo geringes Quan tum auch auf jeden Einzelnen kam, ſo wirkte er bei der Ueber bißung doch ſchädlich ; einzelne Leute verfielen förmlich in Zudun i
gen, erholten ſich aber bald. Das Gefecht war íſum 124 Uhr beendet ; Offiziere und
Mannſchaften hatten im höchſten Maße ihre Schuldigkeit gec than, und das Regiment feine erſte Probe glänzend beſtanden. Der Feind leiſtete zwar keinen zähen Widerſtand, aber der Trieb und die Luft an ihn zu kommen , troß des formidablen Artillerie - Feuers aus 64 Geſchüßen, wie die öſterreichiſchen ges
fangenen Offiziere angaben, der ganzen Reſerve - Artillerie des
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Gablenz'ſchen Corps und mehrerer Brigade-Batterien , die Kraft des Angriffs und die Ausdauer in demſelben bei theilweiſe hefs tiger Gegenwehr, das Ausharren des Füſilier- Bataillons in dem
heftigen Artillerie- und Kleingewehrfeuer in nächſter Nähe, bis die Batterie Braun die erſte Hilfe brachte, dann deſſen energi.
ſcher Angriff und die Wegnahme von Burgersdorf berechtigten zu der ſchönen Hoffnung, daß dieſe braven Bataillone auch vor noch ſchwereren Aufgaben nicht zurücſchreden würden . Und dieſe ſchöne Hoffnung bewährte fich bald .
Das Füfilier - Bataillon war unterdeffen in Burgersdorf, wo die Avantgarde fich fammelte, ſtehen geblieben , wo es noch mehrfach mit ? Granaten beworfen wurde. Demnächſt marſcirte es längs der .Chauſſee nach der Waldlifiere bei der Kuppe 628, wo das.2. Bataillon ſtand. Das Wiederſehen war ſehr Herz:
lich und lebendig, die Erlebniſſe wurden ausgetauſcht, und man wünſchte ſich gegenſeitig Glück zu dem errungenen glänzenden Erfolge. Die Avantgarde bezog in dem erwähnten Gehölz ihr Bivouac ; und ſchob die Vorpoſten gegen Praußniß, Soor und
Ober- Altenbuch vor. Nadimittags wurde Hauptmann von Görne mit 11 Zügen Infanterie, 'von jeder Compagnie der Avantgarde ein Zug, und einem Zug Garde - Huſaren zu einer Fouragirung gegen Soor vorgeſchidt, welches Unternehmen jedoch aufgegeben
werden mußte , da das Detachement'aus allen vorliegenden Ge höften und Waldliſieren Feuer erhielt. Da die Proviantwagen noch immer ausblieben , fo fab es hier wie bei den Grenadier Bataillonen, zur Feier des Sieges von Soor, mit der Verpfles gung heute fehr mäßig aus. Bei dem Eintreffen der Avantgarde um etwa 2 Uhr war
zuerſt das 2.Bataillon nach dem Bivouac bei Burgersdorf zu rückgeſchidt worden. Eine Stunde ſpäter, nachdem die Avants ? garde fich formirt und Aufſtellung genommen hatte, folgte das 1. Bataillon.
Hier fand fich auch die 4. Compagnie, Premier- lieutenant von Froreich I. , welche als Particularbedeckung zur - Batterie Braun commandirt geweſen , wieder heran. Sie war diefer
Batterie in das heftigſte Feuer gefolgt, hatte ſie bei ihren har ten Verluſten ( fie verlor den 5ten Mann), bei Remontirung der
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Geſchüße unterſtüßt, und namentlich der Schüßenzug unter Lieus tenant von Montowt hatte bei dem Herausſchaffen eines auf einer {umpfigen Stelle ſtecken gebliebenen Geſchüßes weſentliche Hilfe , geleiſtet. An Todten und Verwundeten hatten verloren : Die 1ſte Compagnie: die schon aufgeführten 2 Todte , 9 Vers 5+ , wundete;
,19 : 11
eig 2te
Grenadier Andrieſen , Granatſtüđam Rüdgrat; i": einjährig freiwilliger Gefreite Bracht, Gras natſtück am Oberſchenkel, Gefreiter Jaroß , ſower am Oberſchenkel
3te
verwundet, ſtarb einige Tage darauf, und 4te
Grenadier Klatt im Rücken bleſſirt, beide durch Granatſtücke; Grenadier Huefter , Gewehrſchuß in die
is
linke Hand ;
+
5te
Grenadier Grangé, Flintenkugel am Hins terkopf, ſchwer verwundet, i la Grenadier Schaar am Fuß leicht; 6te , Grenadier Bartels, Schuß durch den rech. . * ' "' ? ten Fuß, ſchwer verwundet, ſtarb, ور Grenadier Marek, Schuß durch den linken Oberſchenkel, ſchwer, r ... . ? Los ni Grenadier Bartaune,: Contuſion an der linken Schulter, leicht; 7te Grenadier Rontte todt, Gewebrtugel durch ... den Kopf, Grenadier Schneider, Granatſtüd im Nacken, ſchwer verwundet, Grenadier Blafig, Gewehrkugel im Schien . II
11
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1
1,4 18te
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Hauptmann von Kracht, Schuß durch die
-12 ? TRE L 5. زرون کره و: sta ,
bein ;
2
15: linke Bruſtſeite, ſchwer verwundet,
14
Unteroffizier Ziege, todt, Gewehrſchuß,
Grenadier Flohten, ſchwer verwundet durch Granatſtüde und Gewehrkugeln,
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Grenadter Potempa, M
N
: . ' 1'
-
.,
Seiffert, Lejeune,
ſchwer verwundet durch Granatſtüde
Brandt,
und Gewehrkugeln,
Glauczinski, Gefreiter: Bönnter und
Grenadier Bauermeiſter leicht verwundet, 1,1,1, } ; ) blieben noch einen Tag bei der Com pagnie , mußten aber am 29. Juni ins offre 15:30 , Lazareth geſchafft werden . 1
11
7
In Summa : Sodt 6 Mann, verwundet 27 Mann, 54 14 . bazu vom Füſilier- Bataillon : ' Todt 20 Mann, verwundet 81 Mann. Clini's II
11
11
5 Offiziere: verwundet, darunter Hauptmann von Kracht ſchwer iſt nocy jegt ſehr ſtarken Leiden unter ja worfen ; Major von Petery , Lieutenant von Franden . berg II. , Lieutenant von Pape, Portepeefähnrich von -1!1!3, 345, Bülow blieben bei der Truppe. Der Hauptmann von Görne verlor 2 Pferde. Der Fahnenüberzug des 1. Bataillons, von dem Fahnen träger Sergeant Schütt: 13. Compagnie über die Schulter ge
"; 13,6
1
hängt getragen , wurde durch Granatſplitter total zerriffen. 1,1 Leichter Verwundete in großer Zahl ſind hier gar nicht mit aufgeführt. " 111933971 Bit Die Stimmung im ganzen Regiment war eine im höchſten
Grade gehobene. Man war dem Feinde in dem erſten Stampfe mit Kraft und Entſchiedenheit jai mit fröhlicher Heiterkeit ent
gegengetreten, und freute ſich deſſen mit Recht. Ganz beſondere Thaten zu ipollführen ,war keine Sielegenheit geweſen, der Feind hielt dem unausgeſeşten Bajonetangriff nirgends Stand. Aber dieſer felbſt war immerhin eine glänzende Waffenthat. Es verdient der Sergeant Ehrlich ( ſpäter zum Feldwebel
apaneirt) mit den Grenadieren Huppert, Kaulbars, Erdelen, Deder,s Weidenbaupt; Kefſel, Meyer, Rüffert, Blaſius 1ſter Com pagnie, wegen der Geſchidlichkeit, mit welcher ſie die abfahrende Batterie anſchlichen, und durch Beharren, in dem heftigen, dieſe
vertheidigenden Artillerien und Infanteriefeuer troß der Verluſte
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audhielten , bis ſie wenigſtens 2 Geſchüße und 3. Munitions. wagen in unſere : Hände brachten , ehrenvolle Erwähnung. Sie 1
erhielten die von dem Herrn Hauptmann von der Marwiß da . für ausgefepten 100 Thaler. " 11 Außerdem vizeichneten Unteroffizier Knipp und Grenadier .
Schulz 1fter Compagnie durch ihr gutes Beiſpiel und ihre vor 2
treffliche Laune, mit der fie fortwährend zum Avaneiten auf forderten, ſich befonders aus. Grenadier Noltin und Rüffert 1. Compagnie waren beide trant, und 5 fonnten ſich theilweiſe nur von Anderen geführt, fortſchleppen . Dennoch wollten ſie die Compagnie im Gefecht >
durchaus nicht verlaſſen, und blieben bei derſelben . Feldwebel Krauſe 2. Compagnie (ſpäter zum Offizier avans cirt) bangirte igeger Beendigung des Gefechts die Compagnie 1
im ſtärkſten Geſchüpfeuer mit der größten Ruhe und Kaltblüs
tigkeit. Grenadier Wegner 2. Compagnie, Krankenträger ging 1
ohne Befehl auf die ſtark i beſoffenen Stellen, um Verwundete ,/ !" und Ermattete in Sicherheit zů- bringen . 2'1'2!.;! 32 O !!!. Sergeant' Stolte' 3 Compagnie' (ſpäter" zum Feldwebel avancirt) verlor bei einer etligen Bewegung eine Müße. Troß i
11
des wohlgezielten Schnellfeuer der feindlichen Artillerie kehrke i. Ditnier ! er ſofort um , dieſelbe zu ſuchen . Grenadier Portenſeigne und einjährig freiwilliger Grena: dier Dümlinga!hatten Ficha dhon Tages,borher vortrefflich bes 1
nommen . Bei dem äußerſt "sanſtrengenden Marſche wär' ed ero klärlich, daß die Beitere Stimmung, die Anfangs Herrfchte, allei mälig gegen Abend ichwan8 '' Ein aufmunterndes Wort, nødy mehr' ein luſtiges ? Lied war då ſo recht am Plage. Portenſeigne forderte ſeine Nebenleute zum Singen" auf, indem er meinte, es! jei ja langweilig, daß Niemand mehr den Mund aufthue. Erſt zu zweten , dann mehr, zulegt fang die ganze Compagnie. Die'' Munterteit war : Hergeſtellt, und die : 1 öſterreichiſchen Gefühüpe brummten bei Trautenau den Baß zu dem Ltede. Aleitbald darauf ein Mann ſeiner Section nahe datan war, umzuſinken, 1
nahm Portenſetgne deſſen Gewebe,' 'und trug.'es ,' bis jener ficy wieder erholt hatte. Wir finden dieſen braven Grenadier auch bei Königgräß mit Auszeichnung wieder Dümling batte fich 2
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beide Füße wund gelaufen , auch ein Geſchwür an der rechten. Ferſe, ſo daß die Strümpfe Abends vol Blut waren. Am 28. fiel dem Sergeanten Stolte das fortwährende Hinken deſſelben
auf, er ließ auf dem erſten Halt ſich die Füße zeigen, und fand, daß fie ganz entzündet und angeſchwollen waren. Auf Befra gen , warum er fich nicht krank gemeldet habe, antwortete Düme ling : Wenn ich in der Garniſon wäre, würde ich mich frant melden ; heute ſteht uns ein Gefecht bevor , und ich werde fo lange geben, bis ich umfalle." Er hielt während des ganzen Ges fedhytes aus und kam dann ins Bazareth, wo er wochenlang ges legen und ſchwere Operationen zu ertragen gehabt hat. Er hielt fich eben ſo vortrefflich im Gefecht. Unteroffizier Mewes, 8 . Compagnie, rädyte ſofort , feinen neben ihm fallenden Haupt !!
1
5
G
maun, wie ſchon erwähnt worden. Feldwebel Heinicke, Unteroffizier : Lutter , ladwig und Branco 9. Compagnie, zeichneten ſich durch beſondere Umſicht und Entſchloffenheit aus, desgleichen die Gefreiten Heinice , I und II., Feldmüller, Ziegenbalg, Wims T
mel, Wustrad, Katowski und die Füſiliere Göb , Werner II..! Köpke, Welke, Steiner und Warniß. Die Füfiliere Wilfe und Fink, beide ſchwer verwundet, machten Scherze darüber, und ers , munterten die Compagnie in echt foldatiſcher Art zum Auß
harren in ihrer gefährlichen Lage.js
1.
Durch Tapferkeit und Umſicht, ſowie : erfolgreiches : gutes
Shießen machten ſich bei der 10. Compagnie beſonders bemert bar : Sergeant Breyer, Unteroffizier Seiffert und Schott, Ges freiter Mundt, Kordel, Zeroch, Schulz I., Füſilier Drosdo, Pos ?
czeſin, ſo wie durch rückſichtsloſe und treue Pflichterfüllung dier
-Krankenträger Babzien, Krafft, Czurek und Lazareth - Gebülfe : Hering, welche legtere leider eine reiche Ernte halten mußten. Bei der 11. Compagnie iſt zuerſt Sergeant Gurſch, 9. Compagnie, als Träger der Fahne zu erwähnen , der dieſelbe in
der porderſten Schüßenļiņie aufpflanzte. Unteroffizier Riebe und Föge fielen neben ihm. Gefreiter Fenßloff und einjähriger Freis u williger Zelasko hielten beim Rückzuge der 11. Compagnie aus ."
der erſten nicht mehr haltbaren Poſition bei dem durch eine ſtarke Contuſion am Kopf und Rücken , bewußtlog liegenden ܠܐܢ
Portepeefähnrich von Bülow, į Stunde lang im furchtbarſter a
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Feuer aus, da ſie ihn aus dieſem Grunde nicht zurückzutragen wagen konnten, bis er fich wieder erholte, und ſie nun der Com pagnie folgen konnten. Das Füſilier - Bataillon und namentlich die 11. Compagnie hatten durch ihr ſchnelles Vorgehen , raſches Beſegen und Feſt halten der Waldlifiere unter ſchweren Verluſten den Feind ver hindert, ſich derſelben zu bemächtigen , und ſo den Angriff des Gros zu erſchweren. Es hatte hiermit nicht unweſentlich zu der fiegreichen Entſcheidung beigetragen. Die Verluſte der Deſterreicher ſind ſchwer feſtzuſtellen. Dem
Regiment waren 4 Offizieren und etwa 200 Mann Gefangene in die Hände gefallen und zwar von den ſchon genannten drei Regimentern, außerdem einzelne Jäger, Dragoner und Artille riſten. Verwundete lagen in ſehr großer Zahl umher, wie viel,
iſt nicht feſtgeſtellt, da ſie ohne Aufhören nach Burgersdorf und Staudenz hineingeſchafft wurden. Manche mögen in den hohen Kornfeldern und in den Gebüſchen leider gar nicht aufgefunden worden ſein ; einige ſchleppten ſich nod am folgenden Tage bis Mittags herbei. An Todten der Deſterreicher hat das Regiment am Walde von Burgersdorf 167 Mann begraben. Noch den ganzen Nachmittag über kamen Verſprengte von den Regimentern 1 , 3 und 24 beim Regiment an , die ſich ge 1
fangen ergaben. Die Leute wußten gut Beſcheid, und gaben genaue Auskunft über Verhältniſſe, Stärke und Zuſammenſeßung des Gablenz'idhen Corps, fo wie über deffen vollkommen troſt loſe Stimmung .
Einer heiteren Epiſode ſei noch Erwähnung gethan. Wäh rend des Gefechts im Walde entſtand plöglich ein ſtarker Lärm, Gelächter, Jauchzen 2c. Man fab einen Haufen Grenadiere, welche einen Gefangenen umringten und ihm unter Bezeigung der lebhafteſten Freude die Hände drückten, ihn umarmten, küß ten 2c. Auf die Frage, was es gebe, hieß es : „ Es iſt ja Haſch
ka's Burſche !" Haſchka war ein öſterreichiſcher Oberlieutenant vom Regiment Parma , welcher beim Etappen - Commando in
Berlin fich während der Jahre 1864 und 1865 befand. Er war eine einfache, liebenswürdigé und beliebte Perſönlichkeit, der 4
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fich, wie ſein ebenfalls hochgeſchäfter Genoſſe, der Etappen -Com mandant, Hauptmann von Kinnart vom Regiment König von Hannover Nr. 42, ſtets zum Regiment gehalten und täglich bei
demſelben verkehrt hatte. Die Freude des Wiederſehens mit deſſen Burſchen , der fofort erkannt wurde , in dieſem Augenblick, war natürlich groß. Der gute Kerl jammerte aber darüber , daß nun fein Herr ohne Bedienung ſei ; man gab ihm Branntwein, Cis garren ac., was man eben hatte und ließ ihn laufen, ihm viele Grüße an feinen Herrn von ſeinen alten Freunden auftragend.
Leider wird er dieſelben nicht haben beſtellen können ; denn nach ſpäteren Nachrichten iſt der brave Hajdka in dieſem Gefechte ſchwer verwundet worden , an welchem Orte, iſt uns nicht bes
kannt geworden, und in einem Preußiſchen Lazareth geſtorben. Ehre ſeinem Andenken ! Beiläufig ſei noch erwähnt, daß der Etappen-Commandant, Hauptmann von Kinnart, nicht, wie in einer Zeitung fälſchlich angegeben , verwundet worden und in Gefangenſchaft gerathen iſt, ſondern den Feldzug mit Auszeichnung mitgemacht hat, ohne Schaden zu erleiden, obſchon ſein Regiment bei Koft, Gitſchin und Königgräß im heftigſten Feuer geweſen. Von ſeinen Dr donnanzen iſt der größere, Bleimauer , bei Chlum gefallen, der kleinere, Sirzinek, lebt in Wien als ehrſamer Drechslermeiſter. Mögen die Lebenden ſich unſerer freundlich erinnern. Die Brigade bezog das Bivouac am Waldrande ſüdlich von Burgersdorf, bataillonsweiſe hintereinander , die Batterie Braun an dem Wege Burgersdorf-Prausniß, das 2 Bataillon mit dem Rücken gegen die Chauſſee Rognig-Keile. Das 3. Garde-Regiment zu Fuß gab die Lagerwachen in 1
der rechten Flanke und im Rüden ; aus den Grenadier - Bataillos
nen 2. Garde- Regiments zu Fuß wurde eine ſtarke Flankenwache von 60 Mann unter Lieutenant Chorus durch das Gehölz ges gen Süden vorgeſchoben. Mit der Verpflegung ſah es übel aus. Unſere Proviantwagen waren nicht herangekommen, und in Staudenz und Burgersdorf, welche von den Einwohnern verlaſſen waren , wurde nicht viel
vorgefunden. Unter dieſen Umſtänden war es ein glüdlicher Zus fall, daß Sergeant Lebmann, 6. Compagnie auf einer Patrouille
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an dem Wege Burgersdorf - Ober-Altenbuch im Kornfelde ſieben
beladene und verlaſſene öſterreichiſchc Wagen entdeckte. Er ließ ſie bewachen und machte Meldung davon. Oberſt von Pape
entſendete ſogleich Geſpanne der Batterie Braun, um die Wagen heran zu holen. Dieſelben wurden auf den großen Hof in Bur
gersdorf, dem Quartier des Herrn General von Hiller gefahren . Das Brod von 4 damit beladenen Wagen wurde vertheilt, ſo
daß auf jedes Bataillon 50 große Brode kamen. Außerdem wurde eine Caffe mit 5,000 Fl, vorgefunden , und eine Menge anderer Dinge, die zum Verbinden, Bekleiden 2. der Verwun
deten ſehr nüglich waren, als Leinwand, Hemden, Deden 2c. Dieſer große Hof lag vol Verwundeter, und die Aerzte aller Truppentheile hatten alle Hände vol mit ihnen zu thun.
In dem Hauſe lagen die Körper von 3 jungen, hoffnungsvollen Offizieren des Garde- Füſilier -Regiments , der Lieutenants von
Byern , von Sydow und von der Mülbe II. , welche den Hela dentod geſtorben waren. Auf dem Bivouacsplaße lagen noch zahl. reiche Verwundete umher, für die man noch kein Unterkommen
ſchaffen konnte , namentlich vom Regiment Kaiſer Franz Joſef Nr 1. Sie waren darum aber nicht ſchlechter daran, denn ſie
wurden in wollene Decken gepackt und fanden ein mitleidiges und liebevolles Herz bei den Grenadieren, welche ihren geringen
Mundvorrath mit ihnen theilten , und trog ihrer Ermüdung ſelbſt in der Nacht dafür Sorge trugen, den brennenden Durft der Verwundeten zu ſtillen.
Von 2 Uhr an etwa hörte man in füdlicher Richtung ſtar ten Kanonendonner. Er rührte von dem Gefecht her, das heute
das 5. Armee-Corps, vereint mit einer Brigade des 6. Armees Corps gegen das 8. öſterreichiſche Corps bei Skalig hatte. Zur allgemeinen Ueberſicht des Treffens vom heutigen Tage ſei noch erwähnt , daß , während 2 Batterien , 4 Escadrons; 9 Bataillone der 1. Garde - Infanterie- Diviſion in der Linie von Neu -Rogniß bis gegen Nieder-Soor , eine volle halbe Meile weit , in fiegreichem Gefecht gegen 3 öſterreichiſche Brigaden, 1
1
mit 7 oder 8 Batterien ſtanden , und Alles vor fich her über den Haufen warfen , die 2. Garde - Infanterie - Diviſion gegen Trautenau dirigirt worden war, wodurch die öſterreichiſche Bric 4*
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gade Grivicic, welche dort ſtand, abgeſchnitten und größtentheils zum Strecken der Waffen gezwungen wurde. Der Erfolg des heutigen Tages war daher ein vollſtändiger. Das Debouchee bei Trautenau war vom Garde-Corps, das bei Nachod vom 5.
Armee-Corps geöffnet; 3 öſterrreichiſche Corps in 2 Tagen ge ſchlagen , die Verbindung der Armee Seiner Königlichen Hoheit des Kronprinzen mit der Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen
Friedrich Carl durch öſterreichiſche Kräfte nicht mehr zu verhindern. Gegen Abend wurde der Premier -lieutenant von Lettow vom Regiment mit dem Transport der Gefangenen, Leichtverwundes ten, der genommenen Gefdrüße ac. nach Trautenau beauftragt. Erſt bei ſeiner Nüdkehr am folgenden Tage erfuhr man den ganzen Umfang des erfochtenen Sieges. Die ganze Chauſſee nach Trautenau war mit weggeworfenen Torniſtern, Bekleiduna
gen, Gewehren 2c. der Deſterreicher bedeckt geweſen. Todte und Verwundete in großer Zahl hatten umher gelegen , die Deroute des 10. öſterreichiſchen Armee-Corps mußte groß ſein. Endlich fenkte ſidy der Abend über die ermüdeten und nicht geſättigten Streiter hernieder und mit Dank gegen den Aler
bödyſten für den gegebenen Sieg legte ſich alles zur Ruhe. Burgersdorf-Königinhof. 29. Juni. Morgens bei Tagesanbruch, als ein großer Theil der Mannſchaft bereits munter war, erfdhalten einzelne Gewehrs ſchüſſe, denen bald mehrere folgten, im Rücken des Bivouacs. Oberſt von Pape und Lieutenant von Colas waren ſofort zu Pferde, und ritten eilig nady dem nördlichen Ausgange von Burgersdorf an der Chauſſee, wo das Feuern fick hören ließ. Hödyſt erſtaunt fanden ſie hier die Dorfwache vom 3. Gardes
Regiment zu Fuß in einem hißigen Gefecht mit öſterreichiſcher Infanterie, deren Stärke bei dem näſſenden Morgennebel nicht zu beurtheilen war. Inzwiſden waren ſofort die Grenadiere
vom 3. Garde-Regiment zu Fuß , welche zunächſt Burgersdorf bivouacirten, allarmirt worden und rückten aus. Ihnen folgten bald Huſaren und auch das 1. und 2. Bataillon 2. Garde-Res giments zu Fuß mußten auf Befehl des Herrn Generals vou
Alvensleben vorrücken, und zwar in jüdöſtlicher Richtung gegen
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die Linie Staudenz-Steile. Es entſpann fich ein kurzes heftiges Gefecht, welches damit endete , daß einige 100 Deſterreicher mit mehreren Offizieren, Verſprengte vom Tage vorher , welche zu ihrer größten Ueberraſchung auf den Rücken unſeres Bivouacs geſtoßen waren, fidy ergeben mußten. Der Gefreite Tornow und die Grenadiere Eßer, Jade und Tappe 8. Compagnie hatten Tages vorher den verwundeten
Hauptmann von Kradt nady Staudenz getragen. Da das Dorf brannte, fo blieben ſie zur Sicherung ihres Hauptmanns und
zur Beihülfe beim leichten Feldlazareth dort. Morgens am 29. gegen 4 Uhr hieß es plößlich: „ Die Deſterreider kommen !“ Die genannten Leute griffen zu den Waffen, es fanden ſich noch 11 Krankenträger der anderen Regimenter zu ihnen ; ſie befekten eilig die Dorfliſiere und erkannten, daß ein Trupp Deſterreicher, etwa 1 Compagnie ſtark, auf daſſelbe losmarſchirte. Dieſe 15
Mann, ohne Führer, eröffneten ein heftiges Feuer. Der Feind ſtußte , fie warfen ſich ihm entgegen, eine Compagnie 3. Garde Regiments zu Fuß kam hinzu, und es ergaben ſich 2 Offiziere und 121 Mann.
Die Gefangenen erzählten, ob mit Recht oder Unredyt, muß
dahingeſtellt bleiben, daß der Commandeur des öſterreichiſchen Re ginrents Ajroldi Nr. 23 aus Verzweiflung darüber , daß ſein
Megiment vollſtändig vernichtet fei , in den vorliegenden Wal
dungen zuerſt ſein Pferd und dann fich ſelbſt erſchoſſen habe. Ueber die Wahrheit oder Unwahrheit dieſer Erzählung iſt uns nichts bekannt geworden.
Im Laufe des Vormittags wurden durdy ſtarke Comman dos nochmals die Gefechtsſtellen abgeſucht, und alle noch aufzu findende Verwundete nach Burgersdorf , die Todten aber nach dem Waldrande am Wege Burgersdorf-Praušnig getragen , ow !
dieſelben beerdigt wurden.
Ebendaſelbſt wurden auch um 12 uhr die drei gefallenen Offiziere des Garde- Füſilier-Regiments dem Schooße der Mut. ter Erde übergeben. Herr Hofprediger Rogge hielt in Gegens wart der Herren Generale von Hiller, von Alvensleben und un
ter allgemeiner Theilnahme der Offizier-Corp8 und Mannſchaf ten, den Gebliebenen die Grabrede.
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Unmittelbar darauf brach die Diviſion gegen Königinhof auf. Mangel an Verpflegung und die große Hiße machten die ſen kurzen Marſch von etwa 2 Meilen dennoch zu einer angrei fenden Strapaze . Als wir bei Weiberfränke den ſogenannten Königreichwald, ein ſchwer paſſirbares waldiges und felfiges Terrain betraten , bot ſich uns ein ebenſo unerwartetes, als militairiſch betrübens des Schauſpiel dar. Die ganze Chauffee bis Rettendorf war mit weggeworfenen öſterreichiſchen Effecten bedeckt. Da lagen Torniſter, Röcke, dieſe ganz neu , Beinkleider, Lederzeug, Koch 1
keſſel, Czakots , Stiefel , Hemden, kurz, alles was der Soldat trägt, Gewehre in ſolcher Zahl , daß man es fich nicht zu ers klären vermochte. Seitwärts der Chauſſee waren lektere hin
und wieder in Pyramiden zuſammengeſeßt, die Mannſchaft ent laufen. Auch in den an der Chauſſee liegenden Häuſern war dergleichen vorhanden. Was war nun hier vorgegangen, welcher Truppentheil hatte
ſo gehandelt, wann war es geſchehen und aus welchem Grunde ?
Dieſe Fragen legte ſich ein Jeder vor, ohne ſie doch beantwor: ten zu können , aber das ſteht feſt, daß in Folge der Wahr. nehmungen des heutigen und geſtrigen Tages viele Offiziere
nach Hauſe ſchrieben, der Krieg werde bald und glänzend bes endet ſein.
Nach unſerer Anſicht haite nur eine nicht ſtarke Colonne, etwa 2, höchſtens 4 Compagnien vom Schlachtfelde von Soor
ſich in dieſer Richtung zurückgezogen, ohne verfolgt zu werden. Woher alſo dieſe vollſtändige Auflöſung eines ſtarken militairi ſchen Truppenkörpers ? Unſere Avantgarde entdeckte, bei Rettendorf angekommen, 1
eine über Gradliß auf Joſephſtadt abziehende öſterreichiſche Coc
lonne. Es wurde Artillerie vorgezogen und dieſelbe beſchoſſen , der großen Entfernung wegen wohl ohne beſonderen Erfolg. Dagegen zeigte eß fidy, daß Stöniginhof befegt war, und von einer zahlreichen Artillerie auf beiden Ufern der Elbe, von Ins
fanterie und Cavallerie, vertheidigt werden ſollte. Die Deſter reicher hatten das Regiment Coronini Nr. 6 des 4. Armees
Corps hineingeworfen, um uns die Stadt ſtreitig zu machen.
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Die Avantgarde entwicelte fich, und ſchritt zum Angriff. Auch die Batterie Braun, gedeckt von der 1. Compagnie 2. Gardes Regiments zu Fuß wurde vorgezogen . Die 2. Garde- Infanterie
Brigade verblieb noch im Walde zwiſchen Rettendorf und Kö niginhof.
Nach kurzem, aber hißigem Gefechte, warf die Avantgarde den Feind über den Haufen und drang in die Stadt ein. Das Füſilier-Bataillon 2. Garde - Regiments zu Fuß, bisher in Re ſerve gehalten, rückte hinein und bradh fich Bahn bis zu der Elbbrüde, über welche die Straße nach Joſephſtadt, reſp. Mile
tin geht. Dort wurde die 9. Compagnie unmittelbar an der Brücke poſtirt, die 10. und 11. Compagnie dahinter bei der Kirche zur Kreuz-Erhöhung zum Soutien . Die Defterreicher vertheidigten die Poſition beſonders mit Artillerie, von der 4 Batterien am Eiſenbahndamm und auf der Höhe ſüdlich der
Stadt aufgefahren waren und ein lebhaftes Feuer auf die Brüde und über die Stadt hinweg , ſowie neben derſelben vorbei, un
terhielten. Der Eiſenbahndamm, ſowie die Höhen waren feind licherſeits ſehr ſtark beſeßt und es erſchien unmöglich, gegen dieſe überaus ſtarke Poſition mit ſo ſchwachen Kräften vorzugehen. Einige Compagnien der Avantgarde , welche die Brücke in der Verfolgung des Feindes überſchitten hatten, ſo wie 1 Escadron Garde - Huſaren kehrten daher unter heftigem Artillerie- Feuer
über dieſelbe zurück, die Legten der Escadron , von einem drei maligen Hurrah der 9. Compagnie begrüßt.
Demnächſt wurde durch Garde-Pioniere unter Hauptmann von Adler die Brüde ungangbar gemacht. Die 1. Compagnie, zur Bededung bei der Batterie Braun crmmandirt, war unterdeſſen durch den Herrn General von Hiller gegen die Podharder Vorſtadt dirigirt worden , mit der
Aeußerung, daß es dort Arbeit geben würde. Dieſe gab es ins deſſen nur in dem Aushalten in dem ſtarken Geſchüpfeuer ; der Feind zog über die . Elbe ab.
Gefreiter Huppert, der Schießſchüler, machte auch hier wie der Schießverſuche auf 800 -- 1000 Schritt auf feindliche Plänt ler, ülanen, jedoch ohne fonderlichen Erfolg. Die Compagnie
fand vortreffliches Bier, eine willkommene Erquicung bei dem
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Mangel und den Anſtrengungen der letten Tage. Da hier nichts weiter zu thun war , ſo rüdte die Compagnie dem in zwiſchen in die Stadt gerückten Bataillon nach. Die 2. Gardes Infanterie- Brigade erhielt etwa um 4 Uhr den Befehl, die Avantgarde abzulöſen. Oberſt von Pape befahl, daß das 1. Bataillon direct nach der Elbbrücke rücken , das 2. Bataillon die Stadt nach etwa
verſteckten Deſterreichern durchſuchen und demnächſt ebenfalls
nach der Brücke gehen, das 1. und 2. Bataillon Garde-Füfilier Regiments nach dem Markt rücken ſollten.
Unter außerordentlich lebhaftem feindlichen Geſchürfeuer wurden dieſe Bewegungen angetreten. Die gegen die Schindel Vorſtadt hin und in derſelben , ſowie in der Stadt ſehr zahls reich umber liegenden Todten und Verwundeten der Defterrei cher, Infanterie wie Kavallerie zeigten die ſchweren Verluſte des Feindes. Auf dem Markte in der Stadt ſtanden die Truppen
der Avantgarde, mit Ausnahme unſeres Füfilier - Bataillons. Beim Hinunterrücken gegen die Elbbrücke wurde der Patronen: wagen dieſes Bataillons angetroffen , geführt vom Sergeanten
Hoſemann 11ter Compagnie. Eine Granate fuhr durch das Dach eines Hauſes der fehr engen Straße , überſchüttete dieſe
mit Hunderten von Schindeln, und ſchlug zwiſchen den Stangen pferden ein , ohne doch anderen Schaden zu thun , als daß die
Deichſel zerſchlagen wurde. Der Patronenwagenführer reparirte ſchnell den Schaden und ließ ſich weiter nicht ſtören, erhielt aber den Befehl, hinter die Stadt zurückzufahren. Das Feuer der öſterreichiſchen Batterien, von den unſrigen
erwidert , dauerte inzwiſchen ununterbrochen fort , ja verſtärkte ſich in erhöhtem Maaße. Namentlich die Brüde wurde ſcharf unter Feuer gehalten , und die 9. Compagnie mußte hier über
eine Stunde lang daffelbe aushalten. So wie ſich ein oder zwei Reiter der Brücke näherten , trafen auch ſofort à tempo acht Granaten aus einer Batterie ein , die an der Höhe beim Bahnhofe aufgefahren war. Die Diſtance war bekannt, die
Geſchüße jedenfalls vorher gerichtet, mithin das Feuer beſonders gut gezielt und gefährlich. Indeſſen trop der Heftigkeit deſſel ben, in welchem die Compagnie wohl 150 Granatſchüſſe erhielt,
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faßten nur 2 derſelben und riffen 12 Mann nieder, von denen 2, Gefreiter Quitſchau und Füſilier Ehlen, ſpäter ſtarben, wähs rend die Unteroffiziere Ladwig und Boßemeier, Gefreiter Nau, Füfiliere Werner I., Steiner, Wloska, Wehner, Schröpfer, Schade
und Standke wieder genejen ſind. Die Compagnie hielt in der anzuerkennendſten Haltung in dieſer ſchweren Lage aus, die ihr nicht zu erſparen war, da jenſeit der Brücke noch immer öfter reichiſche Trupps fich zeigten , und das dortige Terrain , mit Bäumen, Gebüſch und Häuſern beſtanden, feine freie Ueberſicht geſtattete. Der verwundete Füſilier Steiner ermuthigte als ech
ter Soldat feine Cameraden zum kräftigen Ausharren , indem er fagte : „Was iſt an mir gelegen ; folche Kerls , wie ich bin, 1
hat der König noch genug !" Unteroffizier Branco in gleicher Weiſe ; Unteroffizier Ladwig, dem Kopf , Schultern und Rücken von Granatſtücken zerriffen waren , trat , von Blut überſtrömt, ein ſchredlicher Anblick, an den Oberſten von Pape heran und 1
ſagte : „ Herr Oberſt, die Hallunken haben mich zu früh zu Schanden geſchoſſen; aber" ſich umdrehend und mit der ges ballten Fauſt nach den Höhen drohend : „ich kriege die Hunde -
dodh noch !" Damit ging er feſt und ſtraff die Straße hinauf nach dem Lazareth, es verſchmähend, fich führen zu laſſen. Ebenſo brav hielten die Pioniere auf der Brüde aus , die
fie erſt nach Beendigung der Arbeit verließen. Auch ſie erlitten hier einige Verluſte. Dem an der Brücke befindlichen Major von Erdert wurde nun aufgetragen , das Bataillon hinter die Stadt zurückzuführen. Die 9. Compagnie nahm wie im Erer
cirhauſe das Gewehr über und marſchirte à l'honnenr der feind lichen Granaten in feſtem Tritt und Richtung ab. Die 10 te und 11te Compagnie folgten.
Das 2. Bataillon hatte inzwiſchen die Stadt , welche von den Einwohnern gänzlich verlaſſen war, durchſucht und mehrere
Offiziere und über 300 Mann verſteckt gefunden, von Leşteren nur wenige verwundet. Das öſterreichiſche Regiment mußte ſehr
ſtark gelitten haben ; auch der Commandeur deſſelben fiel ver wundet in unſere Hände. Viel von dem Regiment kann nicht übrig geblieben ſein.
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Die Grenadier-Bataillone befeßten nunmehr die Stadt, und zwar in folgender Weiſe : die 2te Compagnie unmittelbar an der Brücke, 4te hinter derſelben zum Soutien, 3te an der Brücke über den Mühlgraben , an der von der Elbbride nach dem Markt füh. 1
renden Straße, W
1ſte
11
5te
M
II
6te
II
II
gleich hinter der 3ten, zu deren Soutien, die Spinnerei an der Südweſtecke der Stadt,
öſtlich der 3ten an dem Uebergange über den Mühlgraben bei der Mühle,
balse 8te
unter lieutenaut von Dettau II. an der Elbbrücke in der oberen Vorſtadt,
7te 11
und die andere Hälfte der Sten Compagnie auf dem Markte zur Reſerve.
Das 1. Pataillon Garde - Füſilier - Regiments wurde am Oftende der Gradlißer Vorſtadt in den dortigen Kiesgruben,
das 2. Bataillon Garde- Füſilier - Regiments am Nordende der Stadt beim Kirchhofe aufgeſtellt. Die Diviſion hatte in dem Gefechte bei Königinhof aufs
fallend geringe Verluſte gehabt, dagegen lagen mehrere Hundert verwundete Deſterreicher, darunter eine Anzahl Offiziere, in der Stadt, und wurde die ganze Häuferreihe an der öſtlichen Markt Es feite mit ihnen belegt, außerdem aber noch andere Häuſer. ES wurden daher auf hohen Stangen dort weiße Fahnen aufgezo
gen. Die feindliche Artillerie verſchonte denn auch die Stadt, während ſie die ganze Gegend um dieſelbe unter ſtarkem Feuer hielt. Der 2. Compagnie fiel nun die Hauptaufgabe zu, näm lich die Elbbrücke zu überwachen und den Feind im Auge zu behalten . Legterer bewegte ſich in ſtarken Maſſen vor unſeren Augen, namentlich hinter dem Eiſenbahndamm in der Richtung nach Joſephſtadt und auf den vorliegenden Höhen , wo einige 1
Waldblößen uns ſeinen Anblic verſchafften. Da jedoch die Märſche vielfach hin und her gingen, ſo war ſeine Abſicht nicht zu beurtheilen ; jedenfalls aber lag ein Gegenangriff nicht außer dem Bereiche der Möglichkeit.
Die 2. Compagnie poſtirte einen Zug hart an der Elbe
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in den Büſchen links der Brücke, einen anderen rechts, mehr
zurüdgezogen in dem Obſtgarten ; den Schüßenzug zum Sou. tien hinter der Kirche. Alles blieb in geſpannter Aufmerkſam. keit. Jenſeit der Elbe zeigten ſich unausgeſeßt feindliche Jäger patrouillen.
Oberſt von Pape beſtieg den Kirchthurm , um ſich umzu. ſehen. Es war aber auch dort nichts Beſonderes zu entdecken . 1
Eine öſterreichiſche Jägerpatrouille trieb ſich zwiſchen den Häu. fern jenſeit der Brüde umher, und unmittelbar darauf ging ein
Haus daſelbſt in Flammen auf, welches dieſe Jäger eiligſt vers ließen. Da zu dieſer Zeit hierher keine Granaten ſchlugen, ſo
haben ſie es unzweifelhaft angeſteďt; zu welchem Zweck, iſt nicht zu begreifen, da es für uns unweſentlich war , ob dieſe Häuſer
brannten oder nicht. Dagegen war es ein Act der Unmenſch, lichkeit, da die nächſtſtehenden Häuſer voll öſterreichiſcher Ver wundeterlagen .
Glüdlicher Weiſe brannte nur dies eine
Haus ab.
Herr General von Hiller tam mit ſeinem Stabe die Straße
hinunter nach der Brücke zu geritten. Oberſt. von Pape rief vom Thurm hinunter, man fulle nicht vorreiten ; da aber Nie mand hörte, fo eilte er ſelbſt hinab, um das Vorreiten zu vers hindern. Er kam zu ſpät ; die zahlreiche Reiterſchaar war bis an die Brüde geritten , und richtig, in einem Moment waren
auch die vermutheten 8 Granaten aus den vorher gerichteten Geſchüßen da , wunderbarer Weiſe , ohne weder der zahlreichen Suite, noch der 2. Compagnie zu ſchaden. General von Hiller wendete feinen großen Schimmel und ritt auf des Oberſten von Pape Erſuchen zurück, aber im Schritt und ohne eine Miene zu verziehen. 1
Eine Granate fuhr dicht vor dem an einem Baume ſtehen den Premier - Lieutenant von Holleben in die Erde und bewarf
ihn von oben bis unten mit Schmuß. Der wackere Offizier , rührte ſich nicht einmal und ſtand feſt, wie ſein Baume. Gefreiter Sehnen 2. Compagnie lag an einem Baume, das Gewehr im Anſchlage haltend , mit geſpreizten Beinen . Eine 1
der Granaten fuhr einen Fuß hoch über ihn hinweg , ſplitterte
den Baum und ſchlug zwiſchen ſeinen Beinen ein. Der brave
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Gefreite rührte ſich ſo wenig, wie ſein unweit von ihm ſtehen
der Compagnie- Commandeur , und viſirte ruhig weiter, als ob ihn die Sache nichts anginge. 1
Major von Petery war endlich auch abgeſtiegen und befahl,
daß ihm ein Schemel zum Hinſegen gebracht werden ſollte. Die Grenadiere wollten denſelben in Sicherheit hinter einem Hauſe
aufſtellen. Petery aber ſagte : „ Bringt ihn mir nur hier an die Brüde, dort hinten kann ich ja nichts ſehen ." Und ſo ſeşte er fich mitten unter die fallenden Granaten zu dem Poſten an
die Brücke, ruhig ſeine Cigarre raudhend. Bei dieſem Anblic wurde in dem Oberſten von Pape die ſchon vorher gehegte An ficyt zur Gewißheit, daß, ſo lange dieſer brave Stabsoffizier am Leben ſei, die Deſterreicher die Brücke nicht wicder nehmen wür den , und er ritt nadı dem Markte zurück. Aber des tiefſten Eindrucks auf die junge Mannſchaft verfehlt dergleichen nicht, und das Bataillon dankte es dem braven nun verewigten Füh rer mit unbegrenzter Hingebung. Einzelnes Geplänkel dauerte übrigens noch bis zur hereina
gebrochenen Dunkelheit fort , namentlich der 5. und 8. Com pagnie gegenüber. Auch gegen die 2. Compagnie an der Brücke kamen zwiſchen den rechts liegenden Häuſern etwa 40 bis 50 öſterreichiſche Jäger hervor. Premier - Lieutenant von Holleben verbot das Schießen, bis auf Befehl, um ſie auf Kernſchußweite
heranzulaffen. Dies wurde den Jägern anſcheinend unheimlich, und ſie kehrten ſchleunigſt um. Nach eingetretener Dunkelheit zog Premier -Lieutenant von
Holleben die ausgeſchwärmten Züge ein , und ſicherte ſich durch 5 Poſten und zahlreiche Patrouillen. Dies geſchah auch bei den anderen in der erſten Linie befindlichen Compagnien. Gegen Abend erhielt Oberſt von Pape den Befehl , die
Stadt Königinhof nach Lebensmitteln für die Diviſion durch ſuchen zu laſſen. Das 2. Bataillon Garde- Füſilier-Regiments wurde hierzu wieder in die Stadt beordert. Bei der herein gebrochenen völligen Dunkelheit war dieſe Operation ſehr uners giebig und gereichte überhaupt der Stadt nur zum Schaden ;
denn da alle Einwohner geflohen waren , mußten die verſchloſs fenen Thüren erbrochen werden , und dennoch wurde wenig gee
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funden . Am folgenden Tage wurde die Requiſition mit beffer
rem Erfolge wiederholt , aber wie viel beſſer wäre es für die Einwohner geweſen , wenn ſie zu Hauſe geblieben wären ; mit ihrer Beihilfe würde Alles leicht von Statten gegangen ſein. Das Regiment hatte an dieſem Tage , außer den bei der 9. Compagnie aufgeführten 12 Mann , nodi folgende Vers wundete :
Seconde- lieutenant von Lynder im Fuße,
Unteroffizier Marť 5ter Compagnie, Schuß in den Unterleib, Füſilier Neumann
10ter Compagnie durch Granatſtücke,
ſtuballa II
Gefreiter ſtreifel Füfilier Münſtermann
Gefreiter Dedow 11ter Compagnie , Schuß an der Schulter. Doch auch beitere Scenen fehlten wiederum nicht. Als bei
der 1. Compagnie ein ſehr willkommenes großes Faß Bier ers ſchien, beſang Grenadier Schulz, à la Benedek coſtümirt, in einem improviſirten Liede, zu einer vorgefundenen Guitarre , die Vortheile - ein Deſterreicher zu ſein !" - Eine große Quan: tität vorgefundenen Schmalzes kam dem Brode wie den Sties feln gleichmäßig zu Gute. Die 3. Compagnie hatte ihren Abſchnitt bei der Mühl grabenbrücke regelmäßig zur Vertheidigung eingerichtet, die Fen .
fter geblendet , Schießſcharten eingeſchlagen u. ſ. w.
General
von Hiller ſprach derſelben beim Paſſiren nach der Brücke über
die Umſicht und Schnelligkeit, mit der dies Ades geſchehen war, ſeine beſondere Zufriedenheit aus. Die Compagnie blieb wäh rend der Nacht in den Häuſern, in jedem ein brennendes Licht
unterhaltend. In einem derſelben fand ſich ein Clavier vor. Grenadier Wincierz , welcher zu den Leuten gehörte , die dies Haus in Vertheidigungszuſtand zu . verſeßen hatten , rief den Uebrigen zu : „ Seid nur fleißig , ich werde ein Stückchen auf ſpielen, damit die Arbeit nicht langweilig wird.“ Und die Töne 1
von : „Heil Dir im Siegerfranz“ , „Ich bin ein Preuße " zc.
barmonirten feltfam genug mit dem andauernden Kanonendons ner und dem Geheul der über die Stadt hinfliegenden Gras naten .
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Auf die ( falſche) Nachricht, daß die Deſterreicher fich zum
Wiederangriff formirten , rief Wienziers : „ Deſto beſſer, dann 1
werden wir gleich ſehen, ob ſie auch nach der Muſik marſchiren können. “
Der Hornift Pleſch 8. Compagnie, welcher fich Tages vor
her eines Gewehres bemächtigt hatte , das er auch nachher ſtets 1
führte , auf Wache bei der oberen Elbbrücke befindlich, ſchloß ſich einer Patrouille an , und brachte 3 öſterreichiſche Infantes riſten als Gefangene ein.
Oberſt von Pape nahm -fein Quartier am Markte in einem verlaſſenen großen Gaſthofe, wo auch Oberſtlieutenant von Neus mann und Major von Reuß ſich einlogirten. Legterer wurde zum Commandanten des Drts beſtimmt und mit Erledigung der zahlreich kommenden Requiſitionen beauftragt. Es war bes fonders eine große Brauerei aufgefunden worden, von deren bes
deutenden Vorräthen ein ausgiebiger Gebrauch gemacht wurde. Es wird nunmehr Zeit ſein, fich nach der 12. Compagnie
umzuſehen , weldie wir am 27. Mittags bei Qualiſch verlaſſen haben , mit dem Auftrage, das Gepäck der Avantgarde zu be wachen und nachzuſchaffen. Erhaltenem Befehle gemäß , rüďte
die Compagnie mit den Bagagewagen nach dem preußiſchen Grenzdorfe Albendorf, um dort weitere Anordnungen zu erwars ten . Hierher kamen die erſten Verwundeten des 1. Armee-Corps, welche gute Nachricht über den Stand des Gefechts von Trau tenau brachten. Da dies nach dem ſichtbaren Pulverdampf vors wärts zu gehen ſchien, fo brach Hauptmann von Kropff auf der
ſchmalen Chauffee nach Petersdorf auf. Noch vor Erreichung dieſes Ortes ſtürmt die Bagage des 1. Armee - Corps , welches inzwiſchen ſeinen Rüdzug angetreten hatte, ihm entgegen. Die Chauffce iſt zum Ausbiegen und Wenden zu ſchmal, es wird
dunkel, große Verwirrung, Gewehre gehen log, die Bauern (pan nen die requirirten Pferde aus und reiten davon. Der entge genkommende Train fährt in langem Galopp und mit großen Intervallen zwiſchen den einzelnen Wagen. Hauptmann von Kropff läßt, wo Plaß iſt, Wagen ſeitwärts herausfahren , an dere wenden ; Torniſterwagen und Packarren fallen den 20 Fuß
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hohen Abhang hinunter in den Waldbach. Hauptmann von Kropff läßt ſeine Wagen ſoviel als möglich in den Train des 1. Armee-Corps eindoubliren ; Lieutenant von Alvensleben wird
nach dem Oſtende von Albendorf geſchict, um ſie dort wieder herauszuziehen und zu parkiren. Die 12. Compagnie nimmt die Dorniſter der 9., die in den Waldbach gefallen waren, und
von denen ſpäter nicht einer fehlte, auf den Rücken ; herrenloſe Pferde werden gefangen und eingeſpannt, alle Wagen fortge bracht; eg gelang dem Lieutenant von Alvensleben ihrer ſämmt lich habhaft zu werden, und ſie in Ordnung auffahren zu laſſen. Die Compagnie ging nach Albersdorf und nahm eine Vorpoſten: .
ſtellung quer durch das lange Dorf. In der Nacht ging die 2. Infanterie - Diviſion in guter feſter Haltung gegen Schömberg
durch ſie hindurch. Am 28. Juni ging die Compagnie mit der Bagage hinter die weiter rückwärts bei Bertelsdorf aufgeſtellte 4. Garde- Jäger
Compagnie zurück, um zu ruhen. Der Kanonendonner von Soor wurde hörbar, und von einem hohen Berge konnten die Offiziere das Gefecht beobachten , mit ſchwerem Herzen, da fie ihre Cameraden im Feuer wußten. Parſchniß bei Trautenau follte noch von öſterreichiſchen Jägern befekt ſein. Am 29. Juni rüdte die 2. Infanterie -Diviſion wieder vor .
Die Compagnie folgte ihr mit der Bagage über Albendorf, Pes tersdorf nach Parſchniß, wo ein Aufenthalt entſtanden, da das ganze 1. Armee- Corps durch Trautenau debouchirte. Die Com
pagnie benugte denſelben zum Abkochen. Hauptmann v. Stropff erhielt in Trautenau vom Oberſten von Dannenberg, Chef des Generalſtabes, den Befehl, ſobald der Weg frei wäre, nach Bur
gersdorf zu fahren und der Diviſion Meldung zu machen. Kaum bei der Compagnie wieder angelangt , fallen plößlich an 20
Schuß von den Höhen aus auf den Train. Portepeefähnrich von Frandenberg mit dem 7. Zuge erſteigt dieſe ſofort, eine Abs theilung des 43. Regiments, des 1. Garde Regiments zu Fuß,
des Regiments Königin Eliſabeth thun deßgleichen, man ſieht fliebende bewaffnete Bauern, von allen Compagnien fallen einzelne
Schüſſe,man findet 3 Leichen ,einzelne Bauern werden lebend ein. gefangen und in Trautenau abgeliefert. Gegen Abend wird
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Burgersdorf erreicht, und auf dem dortigen verlaſſenen Bivouacs plaße der 1. Garde- InfanteriesDiviſion Halt gemacht. Hauptmann von Kropff ritt noch in der Nacht zur Mels
dung nach Königinhof vor, erhielt aber von der Diviſion die Weiſung, bis auf Weiteres ſtehen zu bleiben. Nach etwa einer Stunde jedoch wurde er heranbeordert. Er traf am 30. Juni Morgens dort ein, und trat zum Bataillon zurück, mit lebhaf= ter Freude von demſelben begrüßt. Die Compagnie hat am 3. Juli hinreichende Gelegenheit gehabt, das bisher Verſäumte nach
zuholen und dieſelbe auch rechtſchaffen benugt. Kurz nach Mitternacht entſtand plößlich auf den vorliegen den Höhen von Königinhof beim Feinde ein heftiges Schießen und Geſchrei, Signale wurden hörbar u. ſ. w. Alles ſpigte die Ohren, aber nach 10 Minuten wurde es wieder ſtill. Die Urſache zu dieſem Alarm beim Feinde iſt bis heute für uns
noch nicht aufgeklärt worden. Unſere Patrouillen gelangten nur bis zum Eiſenbahndamme, fonnten alſo die Veranlaſſung nicht
gegeben haben. Die Gefreiten Scheller und Richter 2. Com pagnie, welche vortrefflich patrouillirten , gingen bis dahin, und meldeten , daß ſie auf öſterreichiſche Jäger - Patrouillen geſtoßen
ſeien, und daß die Feldwachen im Gehölz ſtänden. 30. Juni. Morgens vor Tagesanbruch ſtanden die vors derſten Compagnien unterm Gewehr. Gegen 3 Uhr rüdte feinds liche Infanterie, Tirailleurs vor fich habend , gegen die Brücke an. Sie bemerkte die vom Premier-lieutenant von Holleben bes
reits in die geſtrige Poſition gebrachte 2. Compagnie , ſtupte, wurde unſchlüffig, machte Kehrt und verſchwand. Es wurden
ihr 2 Patrouillen nachgeſendet, geführt von den Gebrüdern 1
Schröder I. und II., zwei ſehr tüchtigen einjährigen freiwilligen Gefreiten. Sie wählten ſich die beiden Grenadiere Jorad und
Raſenac als Begleiter. Sie durchſuchten das vorliegende Ter rain und die Häuſer mit vieler Umſicht und Entſchloſſenheit,
und erfuhren von einem alten Manne, der in einem Gehöfte in der Nähe der Eiſenbahn angetroffen wurde, daß in der Nacht das
ſelbſt Jäger geſtanden hätten, die aber gegen Morgen zurückges gangen ſeien. Einzelne Infanteriſten wurden gegen den beſeften
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Eiſenbahndamm fich zurückziehend bemerkt , wo ſie hinter den Bahnhofsgebäuden verſchwanden .
Um 8 Uhr wurden Truppenkörper an den Waldliſieren bes merkbar, ohne daß fidz bei dem trübe gewordenen Wetter und der
großen Entfernung Genaueres unterſcheiden ließ. Die Gefreiten Schröder I. u. II. wurden in Begleitung der vorgenannten Gre nadiere vom Premier- Lieutenant von Holleben abermals vorge ſchickt, mit dem Auftrage, genau zu unterſuchen, ob und welcher Art Truppen dort ſtänden, und wie ſtark. Sie waren, die eine
Patrouille bis zu einem etwa 150 Schritt vom Eiſenbahndamm liegenden Steinhaufen, die andere bis an den Damm gelangt, und meldeten die Anweſenheit feindlicher Feldwachen , in der Stärke von 30 bis 40 Mann im Walde.
Weitere Patrouillen meldeten immer weniger geſehen zu
haben. Premier - Lieutenant von Holeben ſchob ſtehende Pa trouillen bis in die gegen die Eiſenbahn gelegenen Gehöfte. Es wurde das Abfahren von Geſchüßen bemerkt , und man könnte 1
aus der Summe der eingehenden Meldungen ſchließen, daß der Feind im Abzuge begriffen war. Auf der Höhe rechts von Königinhof, bei Zales, ſtanden
ſtarke eingeſchnittene Batterien. Man ſah , daß die Gefdüße zurückgenommen wurden . Dort wurde auch eine zahlreiche Reis terſchaar bemerkt ; Einwohner von Königinhof, welche an dieſem
Tage zurüdzukehren begannen, behaupteten, Feldzeugmeiſter Be neded ſelbſt ſei anweſend geweſen , was allerdings nicht wahr ſcheinlid iſt.
Bald nach Tagesanbruch zwiſchen 4 und 5 Uhr hatte in zwiſchen der Feind eine ziemlich lebhafte Stanonade von den jen
ſeitigen Höhen aus begonnen ; zu welchem Zwecke, iſt freilich nicht erſichtlich. Von unſerer Seite war dazu keine Veranlaſſung gegeben, und er konnte auch nicht erwarten, daß ſeine Projektile, bei der erheblichen Entfernung unſerer Bivouacs ſonderlichen Schaden thun würden. Immerhin fielen einige Granaten ſeit wärts der Stadt und überraſdyten beſonders daš neben der
Gradlißer Vorſtadt liegende 1. Bataillon Garde - Füſilier -Regis ments mit ihrem freundlichen Gruße, das eben beim Stochen des
Morgenkaffees beſchäftigt war, und die daneben liegende ſchwere 5
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Garde- Cavallerie -Brigade Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen , Albredyt (Sohn). Beiden Truppentheilen wurde kein weiterer Schaden zugefügt, als daß die Kochkeſſel etwas mit Sand überſchüt
tet wurden, daher unſere Leute ſich auch weiter nicht ſtören ließen. Weiterhin über Schurz hinweg bis gegenüber von Gradlig , dehnte
ſich das feindliche Artilleriefener aus, auch das 5. Armee-Corps nußloſer Weiſe zu incommodiren verſuchend, welches jedoch nicht Anſtand nahm , den Morgengruß aus einigen Batterien höf lich zu erwidern , während dies auf unſerer Seite unterlaſſen
wurde, wahrſcheinlicy, weil man hier die bei der noch größeren Entfernung erſichtliche Nußloſigkeit, daher Verſchwendung der
Munition erkannte. Gegen 9 Uhr verſtummte das Feuer, wels , chem man den Namen der Kanonade von Gradlik beigelegt hat. Nachmittags erneuerte ſich dieſelbe auf kurze Zeit. Inzwis
ſchen waren Vormittags 9 Uhr die 3. und 4. Garde-Jäger--Com pagnie zur Brigade geſtoßen. Erſtere, Hauptmann von Arnim, beſeßte das Dorf Rennzähn, und trat dort mit dem 5. Armees
Corps in Verbindung. Sie fand das Dorf Sdurz noch vom Feinde befegt. Lettere , Hauptmann von Lettow , patrouillirte mit großem Geſchick gegen die vorliegenden Höhen , und aus allen Meldungen ging die Wahrſcheinlichkeit hervor, daß der Feind abzuziehen beginne. Um 10 Uhr traf Seine Königliche .
Hoheit der Prinz von Württemberg an der Elbbrüde ein , um die “ feindliche Stellung zu beſichtigen. Er befahl, die Brücke für alle Waffengattungen wieder gangbar zu machen , um ſie
für eine etwaige Offenſive brauchen zu können . Uebrigens war die Elbe auf 800 Schritt zu beiden Seiten der Brücke zu durchwaten, meiſtentheils nur bis auf Kniehöhe , was auch die
Deſterreicher am Nachmittag vorher beim Nückzuge fleißig ge than hatten. Für Cavallerie und Artillerie aber bot ſie wegen der zum Theil fumpfigen Ufer oder ſteilen Nänder ein , wenn auch nicht allzuſchwer zu überwindendes Hinderniß dar. In der Aufſtellung ging, bis auf die Ablöſung der an der oberen Brüde ſtehenden halben 8. Compagnie durd, die andere Hälfte derſelben unter Portepeefähnrich von Schlegell keine Ver
änderung vor, Premier- Lieutenant von Holleben wünſchte ſei
1
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nen Ehrenpoſten an der Brüde nicht zu verlaſſen und verzich tete daher auf Ablöſung.
Gegen Mittag fingen in der bis dahin gänzlich verlaſſenen Stadt einzelne Einwohner an, fich einzufindent, wenigſtens, wie überall, alte Frauen. Sie mußten in uns wohl die Barbaren nicht finden, als welche wir geſchildert worden waren, auch muß ten ſie wohl Mittel finden , dies nach außen hin mitzutheilen, denn heute und am folgenden Tage kehrten immer mehr Ein wohner mit ihren geflüchteten Sachen zurüd, in die lebhafteſten Klagen ausbrechend, daß ſie überhaupt davon gegangen waren. Vormittags wurde die Stadt nochmals nach verborgenen
Deſterreichern durchſucht, und wiederum etwa 80 Mann , auch 1
wieder einige verwundete Offiziere aufgefunden. Premier - Lieu tenant von Lettow wurde abermals mit dem Rücktransport
der Gefangenen von geſtern und heute beauftragt. Für die Verwundeten wurde in der Stadt nach Möglichkeit geſorgt.
Einige gefangene öſterreichiſche Aerzte (gefangen, weil Deſterreich bis dahin den Beitritt zur Genfer Convention verweigert hatte) leiſteten hierbei Hülfe. Im Laufe des Tages wurde die Auf ſuchung von Lebensmitteln wiederholt, und die Verpflegung durch Jntendantur-Beamte geregelt. Auch wurde Brod gebaden , ein
ſehr nothwendiges , wenig vorhandenes Nahrungsmittel. Beim Füſilier-Bataillon fand in feierlicher Weiſe die vom Herrn Hof prediger Rogge im Freien abgehaltene Abendmahlsfeier ſtatt. 1. Juli. Morgens in aller Frühe traf von der Armee
Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich Karl kommend,
das 1. Garde-Dragoner-Regiment in Königinhof ein , die Ver bindung mit uns hierdurch eröffnend. Es hatte einen ſcharfen Ritt über Arnau zu uns gemacht, und legte in einer Tour über 13 Meilen zurück. Es kehrte nunmehr zurück, informirt über
die Anweſenheit des Feindes . Nachdem es die Elbe überſchrit ten hatte, verfdwand es auf den Höhen. Der bald darauf er
tönende Kanonendonner bewies , daß der Feind nod dort ſtehe. Indeſſen iſt das Regiment glüdlich durchgekommen.
Die in dieſer Nacht eingehenden Meldungen der Patrouil len, ſowohl der 2. Compagnie, als der beiden Jäger - Compag
nien, ſtimmten dahin überein , daß die Poſition an den waldi 1
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gen Höhen und am Eiſenbahndamme vom Feinde nur noch ſchwadh beſeßt ſei. Auf Befehl des Herrn Generals von Al
vensleben trat daher um 2 Uhr Nachts auf dem Marktplaß ein Commando unter Oberſt von Werder zuſammen , beſtehend aus der 10ten und 12ten Compagnie 2ten Garde-Regiments zu Fuß und einer Escadron Garde - Huſaren , um über den Ver
bleib des Feindes Gewißheit zu erlangen.
Oberſt von Werder disponirte dahin , daß die 10. Com pagnie über Sourz, die 12. Compagnie über den Bahnhof ge gen die Höhen vorgehen ſollte. Die Huſaren -Schwadron ſolite zu ihrer Aufnahme und zur Unterhaltung der Verbindung zwi ſchen ihnen dienen, und, ſoweit es die Umſtände erlauben, nach vorwärts patrouilliren.
Major von Erdert, immer auf dem Poſten, hatte ſich mit dem Adjutanten, Lieutenant von Herwarth , eingefunden, um die Erpedition mitzumachen. Etwa 13 Uhr wurde die Brücke übers ſchritten. Die 10. Compagnie , Premier - Lieutenant Graf zu
Ranßau , erreichte über Burg das Dorf Schurz, welches ab fchnittsweiſe durchſucht wurde. Die Einwohner fagten aus, die Deſterreicher hätten es ſeit einigen Stunden verlaſſen. Als nun Lieutenant von Petery mit dem Schüßenzuge aus dem ſüdlichen Ausgange gegen die Eiſenbahn vorging, wurde er von heftigem Feuer empfangen , verlor aber in dem dichten Nebel nur einen
Leichtverwundeten. Ihm wurde, wie Major von Erdert ſich aus drüdte , die Achſelklappe beleidigt. Der Feind hielt den Eiſen bahndamm befegt. Die Compagnie beſegte das Dorf Schurz, hin und wieder mit dem Gegner einige Sdüſſe wechſelnd. Um 6 Uhr wurde ſie vom Oberſten von Werder zurückgezogen; die 3. Garde - Jäger - Compagnie von Arnim , zu welcher auch ein Zug des 5. Jäger - Bataillons ſtieß, befekte den Ort. Die 12. Compagnie, Hauptmann von Kropff, erreichte den Bahnhof , welchen ſie beſepte. Sie entſendete Unteroffizier
Patrouillen auf den vorliegenden Höhenkamm ; vom Feinde wurde hier nichts mehr vorgefuuden. Die Telegraphendrähte wurden zerſtört; eine Quantität Wein , Leinwand, Deden, Uni formſtücke 2. wurde vorgefunden, verladen und in Königinhof den Lazarethen für die öſterreichiſchen Verwundeten überwieſen.
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Ein Felleiſen mit Briefen wurde ebenfalls zurüdgebracht. Einige Briefe wurden geöffnet und gewährten einen intereſſanten Ein. blick in die Sachlage. Die der Offiziere waren durchweg in
einem prahleriſchen, wegwerfenden ', unangemeſſenen Tone gehal ten. Wir enthalten uns , den Wortlaut derſelben mitzutheilen . Sie ſeßten den erſten militairiſchen Grundſaß aus den Äugen :
den Gegner zu adyten , bis er ihnen Beweiſe ſeiner Verächtlich 1
feit gegeben habe. Anders lauteten freilich die Briefe der gemeinen Soldaten. Sie drückten tiefe Entmuthigung aus. Einer z. B. lautete : „ Liebe Peppi , heute habe ich mir den Feind in der Nähe ans geſehen . Ad , wie ſieht er grauslich aus. Liebe Peppi , ich werde Dich wohl nicht wiederſehen , denn der Preuße ſchlägt Ales todt “ u. f. w . u. f. w. Und dieſer Brief war nicht etwa in ſeiner Art vereinzelt , ſondern alle, die wir laſen , drüdten 1
gleiche oder ähnliche Gefühle aus. Gegen 7 Uhr wurde auch die 12. Compagnie zurüdgezogen . Bald darauf meldeten die beiden Garde- Jäger - Compagnien,
daß der Feind auch Schurz gegenüber abziehe. In Folge deſſen wurde um 9 Uhr Major von Petery mit dem 1. Bataillon 2. Garde- Regiments zu Fuß, der 4. Garde- Jäger -Compagnie
und der 1. Escadron Garde - Huſaren auf die Höhen vorgeſchict, um den abziehenden Feind zu beobachten. Er erkletterte dies
ſelben auf ziemlich unwegſamen Pfaden , und faßte bei Sibojed Poſto, Huſarenpatrouillen vorwärts und gegen Joſephſtadt ents fendend. Die Colonnen der Deſterreicher wurden im Rüczug gegen Süden beobachtet. Sie machten von ihrer zahlreichen Cavallerie keinen Gebrauch, und geſtatteten die Beobachtung in
nächſter Nähe. Sie wurden durch Huſarenpatrouillen bis auf die Höhen von Jericzek verfolgt , von wo aus man ſie die Bivouacs beziehen ſah.
Das Dorf Sibojed war gänzlich verlaſſen; in dem gegeit über liegenden hübſchen Dorfe Dubenes dagegen waren viele Bewohner geblieben , und zeigten das Haus , welches Feldmar
fdhal Beneded zu ſeinem Hauptquartier gemacht hatte. In Sibojed waren die Brunnen zerſtört und mit Schmuß ange füllt, eine Maßregel, die auch ſpäter in den Dörfern des Schlacht
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feldes von Königgräß von den öſterreichiſchen Truppen zur Auss führung gebracht worden war , und die traurige Folge hatte, daß den armen Verwundeten , welche die fliehenden Deſterreicher in unſeren Händen ließen , nidyt einmal ein friſcher Labetrunk
gereicht werden konnte. Mögen ſie dieſe Barbarei bei ſich ver antworten .
Heute , am Sonntag , wurde überall Gottesdienſt gehalten, in der Stadtkirche durch den katholiſchen Feldgeiſtlichen, Herrn Cramer. Auch das Abendmahl wurde geſpendet.
Die Diviſion , mit Ausnahme der in und bei Königinhof verwendeten 4 Bataillone, bivouacirte nördlich von Königinhof, die 2. Garde- Infanterie - Diviſion noch weiter zurück gegen Rettendorf.
Bei der 9. Compagnie gerieth heute aus irgend welchem
Zufalle das Bivouac in Brand , und griff das Feuer , welches bei der großen Hiße und Trođenheit und dem ſtarken Winde fich ſchnell verbreitete, weit um ſich. Die Mannſchaft, welche
gerade beim Reinigen der Bekleidung begriffen , daher entkleidet war, faßte ſchnell zu ; indeſſen verbrannten doch ein nicht unbes trächtlicher Theil von Mänteln , Röcken 2c. , welche Gegenſtände aus der mitgeführten Reſerve- Bekleidung und den Sachen der Todten und Verwundeten erſegt werden mußten. Es war heute einer der heißeſten Tage des Sommers, und eine ſehr ſchwüle Luft. Aufziehende Wolken aber verſprachen ein fühlendes Gewitter.
Die 7. Compagnie war in Stelle des 1. Bataillons an die Elbbrücke gerückt.
Nachmittag 44 Uhr ging folgender Befehl des Herrn Ges nerals von Alvensleben ein :
Avantgarde : Generalmajor von Alvensleben. 2. Garde- Infanterie - Brigade : Oberſt von Pape. 1ſtes Bataillon 2ten Garde-Regiments zu Fuß , Oberſtlieutenant 2tes
1ſtes 2tes
s
2ten
Gardes Füſilier - Regiments
}
von Neumann.
Oberſt von Werder.
3te Compagnie Garde- Jäger : Hauptmann von Arnim . 4te
von Lettom.
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1ſte Escadron Garde - Huſaren : Rittmeiſter von Stralendorff. 3te
von Rundſte$ t..
5te vierpfündige Garde- Batterie: Hauptmann Elteſter. Braun. 1ſte fechspfündige
Wir überſchreiten heute Nachmittag 5 Uhr die Elbe. Das 1. Bataillon 2. Garde- Regiments zu Fuß bleibt ſtehen , wo dieſer Befehl es -findet, und meldet , wo es ſteht. Um 5 Uhr ſteht die Avantgarde in 2 Colonnen auf dem rechten Elbufer.
Rechte Flügel-Colonne : Oberſt von Werder. 2 Bataillone Garde - Füſilier - Regiments, 3. Escadron Garde - Huſaren, 5. viet pfündige Batterie auf dem Wege nach Miletin.
Linke Flügel - Colonne : Oberſt von Pape. 2 Bataillone 2. Garde - Regiments zu Fuß , 1. Escadron Garde - Huſaren, 3. und 4. Garde - Jäger - Compagnie , 1. ſechspfündige Batterie auf dem Wege nad Burg.
Sämmtliche zur Avantgarde gehörige Wagen folgen der's felben , und ſtehen um 5 Uhr auf dem Markte in Königinhof parkirt , wo ſie weitere Befehle erhalten werden. Demgemäß wurden die verſchiedenen Abtheilungen ſofort geſammelt , und dic beiden Colonnen , wie befohlen , formirt. Herr General von Alvensleben befahl an der Brüde :
Die rechte Colonne marſchirt nachy Daubrawiß, nimmt Vor poſtenſtellung rechts gegen Reciß , links' gegen Silberleit. Die linke Colonne geht auf Sibojed , und nimmt Vors poſtenſtellung von dort bis einſchließlich Silberleit. Um 16 Uhr traten die Colonnen an.
Herr General von Alvensleben ritt
mit der linken Solonne.
Noch vor dem Antreten brachy das vermutheté Gewitter los und durchnäßte uns in einem Augenblick vollſtändig. Es
fühlte die Luft ſehr ab , aber der Regen hielt an und begleitete uns bis in die Schladit von Königgräß. 7
Auf Vorpoſten. Das Detachement des Majors von Petery wurde bei Sis
bojed vorgefunden. Demfelben wurde die ſechápfündige Batterie
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Braun zugewieſen, und nun die linie der Vorpoſten folgender maßen etablirt : Südöſtlich von Sibojed in einer vorſpringenden Waldece die 4. Garde- Jäger - Compagnie. Das 1. Bataillon 2. Garde- Regiments zu Fuß in Sibojed. Die 3. Compagnie auf Vorpoſten vorgezogen. Die 1. Coms pagnie zur Deckung der Batterie hinter dem Dorfe an der Chauſſee, die Batterie ebendaſelbſt. Die Huſaren -Schwadron hinter Sibojed gegen Liebthal. In Liebthal das 2. Bataillon 2. Garde- Negiments zu Fuß. Die 5. , 6. und 8. Compagnie gaben je eine Feldwache, die 7. und der Reſt der anderen Compagnien einquartiert. In Silberleit : die 3. Garde-Jäger- Compagnie mit An ſchluß an die rechte Colonne bei Daubrawiß. Die Feldwachen der Cavallerie und Infanterie wurden etwa
800 Schritt gegen Dubenej vorgeſchoben, und fleißig nach allen Seiten hin patrouillirt. Links von Sibojed war Anſchluß an ein Jäger-Bataillon des 5. oder 6. Armee - Corps.
Quartier des Oberſten von Pape in Liebthal, des Generals von Alvensleben in Zales. Herr General von Hiller verlegte
ſein Quartier nach dem Bahnhofe von Königinhof. In Liebthal befanden ſich faſt alle Einwohner , desgleichen in Silberleit. Ganze Colonnen von Bewohnern von Königin
hof und Umgegend , ſelbſt von weit jenſeit der Elbe , kehrten mit ihren Habſeligkeiten zurück, ein Beweis des Vertrauens, das unſere Truppen fich bereits erworben hatten, ſo daß in uns
die Vermuthung rege wurde, daß ſie ihre eigenen Truppen mehr fürchteten, als uns. Auch Sibojed bevölkerte ſich wieder. An fangs waren die Leute ſchüchtern , wie natürlich, allmälig aber, als ſie fahen , daß : wir halt ſo liebe Leit ſein , wir habe aber 1
1
g’hört , daß die Preuße uns halt ſo gar ſhredlich behandelen würde
thauten ſie auf. Die Frauenzimmer namentlich find
ſich gleich in aller Herren Länder, und unſere jungen Herren , gleidhwie unſere herzensgute Mannſchaft, verſtanden es bald, fie zutraulich zu machen . Zu unſerem Leidweſen ging es freilich nicht ohne einige Spenden an Vieh ab ; aber da die Leute bald
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einſahen, daß wir nicht mehr forderten, als unumgänglich nöthig gebraucht wurde , ergaben ſie ſich mit Freundlichkeit und guten Millen barin .
Für Auszeichnung in den Gefechten bei Soor und Königins hof wurden mehrfadje Beförderungen zu Unteroffizieren und Gefreiten vorgenommen , welche ſpäterhin aufgeführt werden 1
ſollen .
Auf den Feldwachen ereignete fich in der Nacht nichts
Neues. Der trübe regneriſche Himmel ließ in ſüdlicher Richtung in weiter Ferne den Wiederſchein zahlreicher Bivouacsfeuer deutlich erkennen. Jägerpatrouillen gingen in der Nacht über Dubeneß vor , fanden aber vom Feinde nichts. 2. Juli. Schon in Königinhof, beſonders aber auch heute,
hatten die Zeitungen die Nachrichten gebracht, daß der Krieg gegen Hannover beendet ſei , und daß auch die 1. und die EIH Armee bei Hühnerwaſſer, Liebenau, Turnau, Kroft, Podol, Pode
koſt, Münchengräß und Gitſchin Siege erfochten hatten , ſowie daß bei Oświeçim ein glüdliches Gefecht ſtattgefunden habe. Dieſe überall glücklichen Erfolge in Verbindung mit dem , was
wir ſelbſt geſehen und erlebt hatten , konnten das Selbſtgefühl und Selbſtvertrauen nur noch erhöhen , und die Erwartung 1
ſteigern, daß der Sache bald ein Ende gemacht werden würde. Der Regen dauerte fort ; die im Freien liegenden Com pagnien gingen daher an die Vervollſtändigung und Ausbeſſerung ihrer Strohhütten. Bei der 1. Compagnie waren dieſelben
ganz regelmäßig in Gaſſen angelegt , denen dann auch ſofort die Namen : Große Friedrichsſtraße, Carlsſtraße 2c. beigelegt wurden. Mit Müdficht auf die Näſſe fehlte auch anderwärts eine Padden -Gaſſe nicht. Vor allen Dingen wurden heute die Gewehre gründlich
gereinigt , gepußt und gefettet , und hierin dem Beiſpiel der Garde- Jäger eifrig nachgeahmt, deren Büchſen ſich in der vor
trefflichſten Verfaſſung befanden. Hierbei fam es zu Statten, daß endlich die Torniſterwagen anlangten , welche, wie bekannt, 1
bei Birkigt und Wernersdorf des ſtarken Marſches wegen rés quirirt, und dann bei dem eiligen Vormarſch auf Traútenau
zurückgeblieben waren .
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Bis dahin hatten die Leute das Kochgeſchirr durch den Leibgurt geſchnalt, und den Mantel en bandoulière getragen.
Nunmehr fand jedermann ſeine Sachen , Pußmaterial , und vor Alem trockene Stiefeln wieder.. Schon am folgenden Tage
wurden wir aber wieder , 'und zwar auf lange Zeit , von dem
felben getrennt. Indeſſen die Blechbüchſen mit Patronen wurden im Brodheutel getragen.
Die auf den Feldwachen geweſenen Abtheilungen wurden abgelöſt. Auf dem linken Flügel trat die 4. Compagnie an Stelle der 3.
Mit der Verpflegung fah .es theilweiſe nicht beſonders aus. Da von der Diviſion her dergleichen nicht zu uns gelangte , ſo mußten wir ſelbſt uns behelfen. Die Einwohner hatten Alles
verſtedt, und aus Kellern und Scheunen mußte das Nothwen digſte hervorgeſucht werden. Namentlich fehlte es an Brod und Salz .
Die 7. Compagnie fand in liebthal 3 öſterreichiſche Offi zierpferde mit einem zu denſelben gehörigen Diener in einem
Stalle verſteckt. Nach deſſen Angabe war ihm ſein Herr ab handen gekommen. Das Gepäck enthielt unter anderen Requi
ſiten gute Karten, namentlich von der Mark Brandenburg, eine genaue Topographie der Gegend zwiſchen Elbe und Oder, ein
Erercir-Reglement für die k. k. Cavallerie, Inſtructionen und
.
einen Plan von Berlin !
Die Träume , in denen man ſich in der öſterreichiſchen Armee wiegte, müſſen überhaupt wunderlicher Art geweſen ſein. Wenn man z. B. die Gefangenen fragte , weshalb ſie denn in der furchtbaren Hiße in den dicken, ſchweren Mänteln marſchieten, ſtatt in den ganz neuen weißen Nöden , antworteten ſie einmü
thig, ihre Herren Offiziere hätten ihnen geſagt, die Möde müß ten ganz ſauber bleiben, zum — Einzuge in Berlin !!! Beim Füſilier - Bataillon bei Königinhof fand heute wies
derum Gottesdienſt und Abendmahlsfeier ſtatt unter allgemei ner Theilnahme , vielleicht ſchon in der Vorahnung der Ereigs niſſe des fommenden Tages.
Huſarenpatrouillen waren wiederum bis Jericzek und Chos
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teboret vor geweſen und hatten ein weit ausgedehntes feindlis ches Lager gemeldet. In der Nacht vom 2. zum 3. wurden eine Reihe von auf: flammenden Fanalen bemerkt ; zu welchem Zweck iſt nicht bes
kannt geworden. Von der Feldwache des Lieutenants von Mons towt vor Sibojed konnte man ſogar die Bivouacsfeuer in ſehr weiter Ferne entdecken .
In der Richtung auf Miletin hatte man in der Nacht ſtars
kes und andauerndes Geräuſch von Fuhrwerk oder ſich bewegen der Artillerie gehört. Man befand ſich alſo wohl dr großen öſterreichiſchen Armee gegenüber ; man hatte rechts gegen Miletin Verbindung mit der 1ſten Armee, links mit dem 5ten und 6ten Corps.
3. Juli. Morgens gegen 18 Uhr ertönten von unſerer Front einzelne Kanonenfchüſſe, deren Zahl fich mehrte, und all mählig zu einer beſtigen Kanonade fich ſteigerte. Auf dieſen deutlichen Fingerzeig hin wurden die Pferde ges ſattelt, die Wagen bepadt und zum Abfahren fertig gemacht. Huſarenpatrouillen gingen vor. Punct 29 Uhr ſprengte ein Huſar vor das Quartier des Oberſten von Pape in Liebthal und überbrachte folgenden Bes fehl: „ Die Colonne des Oberſten von Werder mar ſchierte ſogleich von Daubrawit über lanzow auf Iris cek, tie Colonne des Oberften von Pape von Liebthal
und Sibojed ebenfalls auf Jericek, wo die Avantgarde fich vereinigt. Huſarenpatrouillen des Oberſten von Pape gehen gegen Jericek, Welchow und Jaromir, Hus ſarenpatrouillen des Oberſten von Werder gegen Bürgs liß und Jeriß vor. Sales, den 3. Juli 1866, Morgens 9 Uhr. gez. von Alvensleben .
Auf Requiſition des Generals
von Franſedy , eilig !! Nun war die Situation klar, und man konnte nur hes
klagen, fich 2 Meilen weit vom Feinde zu befinden. Um ſo baftiger erfolgte der Aufbruch. Die Gründe zwi.
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fchen liebthal und Dubeneß waren durch den andauernden Res
gen fo fumpfig, daß nur ſchwer durchzukommen war. Oberſt von Pape beſchloß daher, mit der ganzen Colonne über Siboa
jed zu gehen. Das 2. Bataillon 2. Garde-Regiments zu Fuß zu liebthal und die Jäger- Compagnie von Arnim zu Silber leit wurden allarmirt, das ſchleunigſte Einziehen der Feldwachen
befohlen, und der Befehl ertheilt, ſofort nach Sibojed zu rücken. Demnächſt eilte Oberſt von Pape nach Sibojed und allar mirte das dortige Detachement. Alles,, durch den fich zu immer größerer Heftigkeit ſteigernden Kanonendonner ſchon prävenirt, war in unglaublich kurzer Zeit zur Stelle, auch das 2. Bataillon
rüdte von Liebthal heran. Punct : 10 Uhr wurde von Sibojed angetreten, es ging vorwärts, vorwärts zur großen Schlacht von Königgräß. -
Benatel - Horenowes - Maslowed - Chlum - lipa Rosberits - Langenhof- Wfeftar. Die Marſchordnung war folgende . 1ſte Escadron Garde - Huſaren, Rittmeiſter von Stra lendorff,
4te Compagnie Garde- Jäger: Hauptmann von Lettow, 1ſte ſechspfündige Batterie, Hauptmann Braun. 1ſtes Bataillon 2. Garde - Regiments zu Fuß, Major von Petery, 2tes Bataillon 2. Garde - Regiments zu Fuß, Major von Reuß,
Oberſt Lieutenant von
Neumann.
3te Compagnie Garde-Jäger, Hauptmann von Arnim
Huſarenpatrouillen nady allen Seiten vorauf, ging es ohne allen Aufenthalt vorwärts . Der heftige Kanonendonner von Sadowa und Benatek entzündete das alte Feuer von Soor und
Königinhof, nnd die Mannſdjaft trat in ſo enormer Weiſe aus, daß icon um 11 Uhr über Dubene das Nordweſtende von Wilantiß erreicht war.
Eine kurze Zeit marſchirte zwiſchen Sibojed und Dube neß ein Regiment des 6. Armee -Corps vor uns, bog aber bald gegen Welchow aus .
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Bei Wilantiß kam der Befehl, Groß -Bürglitz rechts laſſend,
auf Zizelowes zu marſchireu Auf dieſem Wege entſtand eine kurze Kreuzung mit der Brigade des Oberſten von Obernit, die aber ſehr ſchnell beſei
tigt wurde ; auch fah man die Reſerve-Artillerie des Corps auf Jericek marſchiren. Bei Bürgliß angekommen, ſah man auf etwa 1000 Schritt vor fich die Colonne des Oberſten von
Werder die Höhe gegen Zizelowes hinanſteigen ; es war alſo, wie der Berliner ſagt : Alles da ! Die Huſaren -Schwadron und die Batterie Braun wurden
ſchleunigſt vorgeholt, das Dorf Zizelowes um 112 uhr von den Grenadieren erreicht, gewiß eine feltene Leiſtung, 14 Meilen in 2 Stunden, bei dieſem vom Negen aufgeweichten Boden. Aber der vorn ertönende Stanonendonner machte Feuer das
hinter. Bei Zizelowes ſchlugen die erſten, von Horenowes herkom menden Granaten ein. Die 5. vierpfündige und die 1. fedha pfüudige Batterie fuhren zu beiden Seiten der Straße Zizelo wes— Wrchowniß auf. Erſtere eröffnete das Feuer um 12 Uhr. Zwiſchen Zizelowes und Wrchowniß traf Oberſt von Pape den General von Hiller, welcher befahl, daß mit einem Batail
lon und einer Jäger-Compagnie das Dorf Wrchowniť befekt werden, während das andere Bataillon mit der anderen Jäger: Compagnie hinter Zelkowiß hinweg nach dem brennenden Bea nateł marſchiren ſollte; und fügte hinzu : die Truppen der dort ſich ſchlagenden Diviſion wären hart bedrängt und könnten ſich nur ſchwer behaupten, er könne in dieſem Augenblic nur dies
eine Bataillon ſchicken, Oberſt von Pape folle für ſeine Perſon dahin mitreiten
Herr General von Alvensleben wurde hier nicht angetrof fen, da er zur Recognoscirung weit vorgeritten war. Oberſt von Pape beſtimmte das 1. Bataillon und die 4. Garde-Jägera
Compagnie nach Wrchowniz, und ging mit dem 2. Bataillon und der 3. Garde-Jäger- Compagnie nach Benatek. Audy Oberſt lieutenant von Neumann ritt dahin mit. Die 6. Compagnie 1
Hauptmann von Puttkamer wurde zur Dedung der Batterie Braun commandirt.
Wrchowniß war bereits von der 1. Compagnie Gardes
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Füſilier-Regiments befekt. Major von Petery ſhickte noch die 4. Garde-Jäger-Compagnie hinein, und ſtellte das 1. Bataillon hinter dem Dorfe auf. Zelkowiß war vom 2. Bataillon und der 2. und 3. Com. pagnie Garde-Füfilier-Regiments beſeßt. Hinter dieſem Dorfe weg ging nun das 2. Bataillon 2. Garde-Regiments zu Fuß
und die 3. Garde-Jäger-Compagnie auf Benatek. Auf dem Wege dahin kam der Major Graf Findenſtein, Flügel-Adjutant Seiner Majeſtät des Königs, angeritten, um fich nach der Ar
mee Seiner Königlichen Hoheit des Kronprinzen umzuſehen. Ihm wurde Auskunft ertheilt über Alles, was man ſelbſt wußte.
Von ihm erfuhr man die Anweſenheit Seiner Majeſtät des Königs!
Um 11 uhr kam das 2. Bataillon bei Benatel an. Das
Dorf brannte und trug die Spuren eines harten Kampfes an fich. Zwiſchen den Trümmern war eine große Zahl Verwün
deter angehäuft, Todte beider Armeen lagen in Menge umher. Nördlich des Dorfes auf einer Wieſe ſtand das 10. Huſaren Negiment. Das 2. Bataillon und die 3. Garde-Jäger-Com pagnie wurden am Dorfe aufgeſtellt, und mußten ein ſehr ſtar
kes Granatfeuer aushalten, das unausgeſegt hierher ſchlug. Oberſt von Pape ritt mit Lieutenant von Collas nach dem vorliegenden Walde vor, um ſich über den Stand des Gefechtes zu informiren. Dort bot ſich ein ſchrecklicher Anblick dar. Die
braven Regimenter der Magdeburger Diviſion mußten einen furchtbaren Stand gehabt haben , und noch jegt ließ das un ausgeſepte Einſchlagen der Granaten , das Krachen der abges ſchlagenen Baumzacken und das anhaltend rollende Gewehrfeuer 1
es ſchwer begreifen , wie es ihnen möglid geworden war , ſo lange Stunden gegen die coloffale Uebermacht dort Stand zu halten. Ihre Zähigkeit vermochte nur die hödyſte Anerkennung und Bewunderung zu erregen . Es war wohl natürlich, daß von Offizieren wie Mannſchaften unſere Ankunft, wo ſie uns ſahen , in dieſer mehr als ſchweren Lage, mit größter Freude begrüßt wurde. Oberſt von Pape war im Begriff, das 2. Bataillon mit den Jägern auf dem gegen Maslowed gelegenen Nande in den
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Wald zu führen , als er über Horenowes zur Diviſion zurüd . beordert , und ihm die Baumhöhe daſelbſt zum Point de vue angegeben wurde. General von Hiller hatte Zelfowit und Wrchowniş feſtges
halten , um das Eintreffen und den Aufmarſch der anderen Theile der Diviſion abzuwarten. Als dieſe ankamen , glaubte 1
er , mit der geſammten Diviſion einen ſtarken Druck auf die Flanke des Feindes ausüben zu können , und dazu aller Theile
derſelben zu bedürfen, daher auch das Detachement von Benatek wieder herangezogen wurde. Das Füfilier - Bataillon war um 8 Uhr im Bivouac bei Königinhof alarmirt worden. Der Kanonendonner war auch dort , hinter den Höhen , ſtark hörbar. Alles brach in größter
Eile auf, und marſchirte los. In Königinhof hatte es die Ehre , vor Seiner Königlichen Hoheit dem Kronprinzen zu de filiren, Höchſtwelcher daſſelbe im Vorwärtsreiten bald wieder paſſirte, gleichwie Seine Königliche Hoheit der Prinz von Würts temberg mit feinem Stabe. Der Marſcy ging über Sales,
Daubrowiß , Dubeneß , Choteborek auf Luzan , wo die Trotinka paffirt wurde. In der Gegend des Gehöftes Frantow erreichten 1
die erſten Granaten das Bataillon von Horenowes aus. Die Brigade von Obernig marſchirte rechts vorwärts ; alles ging auf die Baumhöhe von Horenowes los , welche mit unbedeutendem Verluſt erreicht wurde , nadıdem die dort ſtehende feindliche Ar tillerie durch das Feuer der Geſchüße der 1. Garde - Diviſion, der Garde- Reſerve- Artillerie und der Artillerie des 6. Armees
Corps vertrieben worden war, wobei indeſſen auch die Wega nahme des Dorfes Horenoweß mitwirkte.
Sobald nämlich der Anmarſdh der anderen Theile der Diviſion und das ſtarke vorgenannte Geſchüpfeuer bemerkt wurde, hatte Herr General von Alvensleben den Major von Petery losgelaſſen. Dieſem kam das gerade gelegen , denn ſchon lange hatte er in Wrchowniß mit der größten Ungeduld gehalten. Er
ging ſofort auf Horenowes los , das heftige feindliche Geſchütz feuer für nichts achtend, die vorderſten Compagnien, um größeren Verluſt zu vermeiden , ganz in Schüßen aufgelöſt, mit dem
Befehl , dicht am Dorfe , nun gegen das Shrapnelfeuer geſchüßt,
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wieder zuſammen zu ſchließen. Das Dorf Horenowes war von 2 feindlichen Bataillonen Roßbach - Infanterie und vom 2. Jägers Bataillon beſegt. Die Dorfliſiere und die Straßen waren ver
barrikadirt , die Häuſer verrammelt , und es ſchien eine hart nädige Vertheidigung ſtattfinden zu follen , was jedoch nicht in beſonderem Grade geſchah. Die 4. Garde - Jäger - Com 1
pagnie und die 1. , 2. und 4. Compagnie drangen im erſten
Anlauf ein. Der Feind ſchoß lebhaft aus den Häuſern und Kellern, ergab ſich aber bald , als man ihm ungeſcheut und herzhaft zu Leibe ging. Es wurden etwa 300 Gefangene ge 1
macht. Die Compagnien drangen durch den Ort hindurch, auf der Oſtſeite hinaus gegen die Baumhöhe. Die 1. Compagnie konnte einige Salven auf den abziehenden Feind mit guter Wir kung abgeben. Unter dem von unſerer Artillerie über die Köpfe der Grenadiere hinweg gegen die Höhe gerichteten Feuer drangen dieſelben vor, und ihr Anrücken wirkte zu dem Abfahren der
von ihrer deckenden Infanterie entblößten feindlichen Artillerie entſchieden mit. Fünf durch unſer Artilleriefeuer demontirte feindliche Geſchüße wurden vorgefunden. Das Pferd des Majors von Petery wurde hier durch einen Granatſplitter ſchwer ver wundet ; da ein anderes Pferd momentan nicht zur Hand war, fo erſchien der große ſchwere Mann zum großen Jubel ſeines Bataillons bald wieder auf einem kleinen Huſarenpferde.
Die 3. Compagnie war beim Angriff auf Horenowes um die Weſtſeite des Dorfes herum gegen die ſüdlich davon gelegene Faſanerie dirigirt worden, welche vom 2. öſterreichiſchen Jäger Bataillon vertheidigt wurde. Nach einem kurzen Schüßengefecht
ging Hauptmann von Herwarth III. zım Angriff über, welchen der Feind nicht aushielt. Der Schüßenzug unter Lieutenant Chorus verfolgte denſelben , während die Compagnie fich um das Südende des Dorfes herum gegen die Baumhöhe wendete, und hier auf den rechten Flügel des Bataillons rückte. Die Höhe war inzwiſd; ! erſtiegen worden, und die 1. und 2. Coms pagnie hatten abermals Gelegenheit gefunden , die abziehenden Colonnen unter (darfes Feuer zu nehmen. Das 2. Dragoner Regiment ging zur Attacke vor, und eine Escadron brachte etwa 500 Gefangene ein.
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Während das Bataillon fidh an der Baumhöhe fammelte,
und dann in Compagnie- Colonnen , Maslowed rechts laffend, gegen Chlum borging, hatte der Schüßenzug der 3. Compagnie
unter Lieutenant Chorus den abziehenden Feind verfolgt , hatte Maslowed überſchritten, und war in der Richtung auf Nedeliſt
dem Bataillon Vorauf gegangen. Er ſtieß auf dem halben Wege zwiſchen Chlum und Nedeliſt auf eine feindliche Batterie von 12 Geſchüßen. Auf 600 Schritt eröffnete er das Feuer .
auf dieſelbe , ging aber ; als dies nicht genügend wirkte , auf 300 Schritt heran und beſchoß , obſchon mit Startätſchen über s
ſchüttet,- die Infanterie - Bededung ſo wirkſam, daß diefelbe ab rüdte. Hierauf wurde es in der Batterie , auf welche ſich nun das Feuer des Zuges concentrirte, unruhig , und Lieutenant 1
Chorus hielt den Moment für gekommen, fich ihrer zu bemächs tigen . Unter lautem Hurrah ſtürzte er ſich mit ſeinem Zuge
vorwärts , empfing noch 20 Schritt vor der Mündung der Ge ſchüße eine Kartätfchlage, die aber , da die Batterie hoch ſtand, unſchädlich über den Köpfen hinwegſchwirrte, und war in der }
Batterie, von der ' er die 4 rechten Flügelgeſchüße befeßte, wäh rend eine herbeieilende Compagnie des 3. Garde- Regiments zu Fuß die übrigen 8 wegnahm. Leider war diefe ſchöne Waffen
that nicht ohne Verluſte durchzuführen geweſen ; der Zug verlor : 1.
Gefreiter Grittner, Granatſtück in den Unterleib , todt, Grenadier Chriſtoph, Gewehrſchuß in die Bruſt, todt,
Hecker, Streifſchuß am Kopf , Kartätſche, leicht : verwundet,
Witte , Gewehrſchuß im Unterſchenkel, Nobbe ,
Krüger.II. , .4
ر.و
Sdulze ,
: Handgelenk, Dberſchenkel, • Arm , am linken Auge.
sisi 3 , Czichum , Der Zug ſtieß ſpäter über Chlum am Walde von Lipa wieder zur 3. Compagnie.
2 !! " Das 1. Bataillon war inzwiſchen im Vorrüden geblieben . Die 4. Garde- Jäger - Compagnie durchſchritt Maslowed , und E
wendete fich theils gegen Chlum , theils verfolgte ſie den abzie henden Feind gegen Nedeliſt. Bei Maslowed bot ſich der auf 6
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dem rechten Flügel der Compagnie-Colonnen marſchirenden 3. Com. pagnie Gelegenheit dar , eine Anzahl vor den Jägern aus Mass lowed weidende Infanteriſten und Jäger gefangen zu nehmen. Das Öſterreichiſche Artillerie - Feuer aus der Gegend des Lipaer Waldes , von der Höhe von Chlum und aus der Linie Chlum - Nedeliſt - Sendrafig ſteigerte ſich jeßt zu einer unglaube lichen Heftigkeit. Von dem Stanonendonner konnte man nicht mehr einzelne
Schüſſe unterſcheiden , ein fortwährendes Rollen erſchütterte die Luft und den Erdboden .
Das Gefrach war verdoppelt durch das Krepiren der eine ſchlagenden Geſchoſſe. Wenn die Deſterreicher behaupten , es ſei hier eine Lüde in ihrer Schlachtlinie geweſen, durch die die 1. Garde-Diviſion
unbemerkt in Chlum eingedrungen ſei , ſo iſt dies doch nur þes dingungsweiſe richtig. Nadidem uns ſchon um 12 Uhr die
erſten Granaten bei Zizelowed begrüßt, nachdem wir Wrchowniß befeßt , Horenowes geſtürmt, den Feind bei Maslowed vorbei
gegen Nedeliſt verfolgt , uns dort einer Batterie bemächtigt hatten , nachdem wir im weiteren Vordringen gegen Chlum von Geſchoſſen aller Art überſchüttet worden waren , und uns erſt
um 3 Uhr des Dorfes Chlum bemächtigen konnten , wohin wir unter andauerndem Gefecht mit wenigſtens 9 Bataillonen
vorſchritten , ſo muß zugegeben werden , daß dieſe Linie ſtärker und beſſer hätte vertheidigt werden ſollen. Aber eine Lücke war
dort nicht. Es ſcheint vielmehr , daß der Herr Gegner Chlum und Lipa nur ſchwach belegte, weil er meinte , uns durch ſein formidables Artilleriefeuer vernichten , mindeſten8 aufhalten zu fönnen , nicht bedenkend, daß wir bereits bei Soor und Könis
ginhof das Geſchüpfeuer überhaupt gründlich verachten gelernt hatten , was ihm nach den dortigen Erfahrungen , namentlich von Soor , doch wohl hätte llar geworden ſein müſſen.
Major von Petery führte das 1. Bataillont 2. Garde- Res giments zu Fuß in Compagnie - Colonnen unaufhaltſam vors wärts bis in den Grund , der ſich von Ciftowes gegen Nedelift zieht. Dort ereilte ihn , zu ſeinem großen Schmerze, der poſis tive Befehl des Generals von Hiller, Salt zu machen, was nun
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nur in dem heftigen feindlichen Geſchüpfeuer geſchehen konnte, dem er mit dem energiſchſten und ausgiebigſten Feuer ſeiner Compagnie - Colonnen auf die feindliche Artillerie und zahlreiche Infanterie des öſterreichiſchen 4. Armee - Corps allein entgegen. zutreten genöthigt war. Hier mußte er bald darauf die Gres s
nadier - Brigade von Oberniß und die Füſilier - Bataillone bei ſich vorbei gehen fehen. Inzwiſchen war ſchon früher auch das 1. und 2. Bataillon des Garde- Füfilier - Regiments von Zelfowiß und Wrchowniß herangezogen worden . Sie wurden über die Baumhöhe von Horenoweg in den Grund öſtlich von Maslowed dirigirt, wo ſich auch das 2. Bataillon 2 Garde - Regiments zu Fuß und die 3. Garde- Jäger - Compagnie , von Benatek über Horenowes
kommend mit ihnen vereinigten, und ſich als ihr zweites Treffen formirten .
Die Brigade Oberniß und die Füſiliere rückten links von ihnen vorbei gegen Chlum. Es war etwa 2 32 Uhr. Verfolgen wir nun zuvörderſt das Füſilier - Bataillon .
Daſſelbe folgte in ſeiner ordre de bataille der Brigade Ober 3
niß , in Compagnie - Colonnen auseinander gezogen , jene Bris
gade links debordirend. So wurde das im Grunde ſtehende 1. Bataillon 2. Garde- Regiments zu Fuß paſſirt, ebenſo die
Schanzen , welche nordöſtlich von Chlum liegen. In dieſen Schanzen befanden ſich 8 verlaſſene Geſchüße ; zum Theil noch die Beſpannung dabei. Einige Füſiliere propten auf , und wollten ſie zurüdfahren , was als unnüß und zeitraubend , und die Mannſchaft nur dem Gefechte entziehend , verhindert wurde. Auf der Höhe oftwärts Chlum wurde die Brigade von Oberniß in das Gefecht am Südende des Dorfes verwidelt. Major von Erdert, bereits in Compagnie- Colonnen auseinandergezogen,
gewann dadurch Raum , in das vorderſte Treffen zu gelangen, überſchritt, gefolgt von dem 3. Bataillon Garde- Füſilier - Re giments, Graf Walderſee, die Höhe, und drang gegen Rosberits 1
vor .
Die 9. Compagnie , auf dem rechten Flügel befindlich,
glaubte, als die Brigade von Obernig ſich gegen Chlum wen dete , daß dorthin die Direction gegeben ſei , und kam dadurch außer Verbindung , mit den anderen Compagnien, hinter denen 6*
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fie etwa 300 Schritt zurüđblieb. Ihren Irrthum bemerkend, eilte ſie vorwärts , wobei ſie aus Chlum Feuer bekam , gegen welches ſie den 2. Zug , Lieutenant von Franckenberg II. , rechts herauswarf , der jedoch in links um der Compagnie folgte, und
fich, das Dorf paſſirt habend , derſelben wieder anſchloß.
Die
Compagnie ging den Hohlweg hinunter , der von Chlum gegen Rosberits führt, um gegen das Kartätſdfeuer aus einer Batterie gededt zu ſein , die zwiſchen dem Nordende von Rosberits und
dem weſtlich davon an der Chauſſee gelegenen Gehöfte aufgea fahren war, und um fich dieſer Batterie zu nähern. Der Befehl
des Generals von Hiller, ein aus Chlum auf Rosberits weis chendes feindliches Bataillon aufzuhalten , veranlaßte die Com pagnie den Hohlweg zu verlaſſen, und ſich in der Richtung auf
dies Gehöft vorzubewegen. Es geſchah dies erſt in Linie zu : 3 Zügen , und dann , des heftigen Kartätſchfeuers wegen , zuga weiſe in Reihen gefegt. Das Füfilter - Bataillon Graf Walder. fee folgte , in 2 Halbbataillone formirt , deren rechtes ( 10. ' und 11. Compagnie unter Hauptmann von Brederlow) fich etwas recht8 rüdwärts der Compagnie befand.
Mitten in dieſer Bewegung erſchien plöblich von der Chauſſee hertommend , und die Höhe hinaufreitend , die öſterreichiſche Ca valerie -Brigade Schindlöđer, beſtehend aus 3 Escadrons Ulanen Kaiſer Franz Joſeph Nr. 4. und dem Küraſſier - Regiment Kaiſer Franz Joſef Nr. 11. , beide im erſten Treffen , gefolgt vom Küraffier - Regiment Graf Stadion Nr. 9. Ob die Regimenter vollzählig waren , muß erſt aus öſterreichiſchen Angaben abges . 1
wartet werden; die Verwundeten haben dieſe Angaben felbft gemacht. Die vorderſten Regimenter waren in Escadrons - Cos ! loune fornirt , beide dicht neben einander, das Küraffier -Regia
ment Nr. 9. folgte in derſelben Formation. Die Küraſſiere tamen in prächtiger Haltung heran, geſchloſſen, in langem gleichs; mäßigem Galopp. Die neben ihnen befindlichen Ulanen waren etwas loderer. Die Küraſſiere ritten in gerider Richtung auf die Compagnie los , die der vorliegenden Bodenerhöhung wegen ihrer erſt auf 300 Schritt anſichtig wurde. Die Ulanen wurden 1
ihrer Lanzenfähnchen wegen zuerſt bemerkt. Schüßen anderer Abtheilungen, welche fich theils nach Chlum hineinwarfen, theils
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zurüdliefen und Knäuel formirten , oder ſich der Compagnie anſchloſſen , machten den Hauptmann von Görne zuerſt darauf aufmerkſam , daß ſtavallerie ankomme. Er machte ſofort Halt, und formirte nicht Carré, ſondern ließ die Compagnie in Linie aufmarſchiren und fertig ! machen. Das Halbbataillon von Brederlow machte ebenfalls Halt 1
und fertig. Auf 250 Schritt wurde das Feuer mit einer Salve eröffnet, die jedoch nicht ſonderlich wirkte, da fie wohl zu hoch ging , wenigſtens beharrten die Küraſſiere in ihrem Anreiten auf die Compagnie. Auf den Zuruf der Offiziere, tiefer zu halten, begann dagegen das Stürzen von Neitern und Pferden .
Auf ungefähr 120 Schritt machte die vorderſte Küraffier. Schwadron rechts um , gerieth dadurch in das Ulanen-Regiment, 1
und brachte dieſes - in Unordnung. Die 2. Schwadron ritt ebenſo weit vor , und litt bedeutend , die 3. aber brach faſt gänzlich unter dem Feuer zuſammen . Die Reſte von beiden,
ſowie der 4. Schwadron, warfen ſich ebenfalls auf das Ulanen Negiment, und der ganze Knäuel wälzte fich fliehend auf Roos berits. Das Küraffier -Regiment Nr. 9. des zweiten Treffens verſuchte gar keinen Angriff, ſondern ging blog bis gegen die Höhe vor und folgte den beiden anderen Regimentern. Der Verluſt des Küraffier - Regiments Nr. 11. war ein
fehr bedeutender. Etwa 250 Reiter und eine große Zahl von Pferden lagen todt oder verwundet am Boden. Eine Menge
Pferde liefen ohne Reiter mit den fliehenden Regimentern von dannen. Nach öſterreichiſchen Privat- Angaben hatte die 3. Es cadron von ihren 8 Offizieren und 160, Reitern die fämmtlichen Offiziere und 134 Mann todt oder verwundet. Die Richtigkeit muß dahingeſtellt bleiben , ſtimmt aber mit den diefſeitigen Wahrnehmungen überein. 1
· Die Haltung der 9. Compagnie war eine muſterhafte ges weſen. Mit der größten Ruhe und Sicherheit war der Aufs marſd in linie geſchehen, die Mannſchaften forderten ſich gegen ſeitig zum guten Schießen, auf, und , durchaus nicht imponirt 1
von den heranſtürmenden Reitern, verhöhnten ſie dieſelben durch den Zuruf, fie möchten doch näher herankommen , und begleis
teten die Flucht mit lautem Gelächter.
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Hinter dieſer Cavallerie muß auch Infanterie herangekoms men ſein, denn das Halbbataillon von Brederlow, welches eben falls die Reiterei heftig beſchoffen hatte , bemerkte nach deren Flucht plößlich ein ſchwadhes Bataillon in ſeiner Nähe, da , wo vorher diefſeitige Schüßen geſtanden hatten , griff es ſofort an, warf es und verfolgte es etwa 800 Schritt weit im ſtärk ſten Lauf.
Die 9 Compagnie war inzwiſchen auf das Nordende von Rosberits losgegangen , den Abzug der feindlichen Cavallerie
beſchießend, und den 3 anderen Compagnien des Bataillons folgend. Sie wendete fich auf der Weſtſeite des Dorfes gegen das an der Chauſſee gelegene Gehöft , erhielt aber von hier auf
2 --- 300 Schritt ein ſo heftiges Kartätſch - und Jägerfeuer, leß teres von 2 dort ſtehenden Jäger- Compagnien , erſteres von einer daneben aufgefahrenen Batterie , daß fie hier zum Stehen kam . Zunächſt wurde die Batterie mit Schnellfeuer beſchoſſen und zum Schweigen gebracht, während das Feuer auf die im 1
Gehöft gedeďt ſtehenden Jäger nicht ſo erfolgreich fein konnte. In dieſer Stellung verblieb die Compagnie gegen Stunden, und wies im Verein mit dem 3. Bataillon Garde - Füfilters
Regiments und der 9. Compagnie 1. Garde- Regiments zu Fuß 4 feindliche Infanterie-Angriffe ab , die , 1 bis 3 Bataillone ſtart gegen das Nordende von Rosberits vorzudringen verſuchs ten. Die feindlichen Colonnen erhielten Schnellfeuer, avancirten noch etwa 100 Schritt, und liefen dann auseinander. Die
Compagnie erlitt hierbei namhafte Verluſte; Lieutenant von Pape wurde im rechten Oberarm und der Seite , Lieutenant von Daum III. an der Hand verwundet.
Beide verließen das Ges
fecht nicht.
Die 3 anderen Compagnien des Füfilier - Bataillons waren von der Höhe bei Chlum aus in vorderſter Linie gegen die Oſts
feite von Rosberits vorgegangen , rechts die 10. , links die 12., in der Mitte 11. Compagnie. Sie geriethen in heftiges Ge ſchüßfeuer von allen Seiten , blieben aber in unausgeſeptem Vordringen. Premier - Lieutenant Graf Rangau bemerkte etira 2 bis 300 Schritt vom Nordende von Rosberits 3 feuernde 1
öſterreichiſche Geſchüße. Er warf ihnen den Schüßenzug unter
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Lieutenant von Petery in die Flante, der auf etwa 300 Schritt
Schnellfeuer auf dieſelben eröffnete, unter welchem Mann und Pferd vollſtändig zuſammenfielen. Im Begriff, fich 1 der Ge! fchüße gänzlich zu bemächtigen, bemerkte Lieutenant von Petery , daß er bei der Compagnie dringend nothwendig fet. Dieſe nämlicy,1 und die 11. Compagnie , welche unterdeſſen die auf 1
der Höhe von Chlum geſchlagene und theilweiſe an der Oſtſeite von Rosberits entlang fliehende Cavallerie "befchoffen hatten, wurden nun von 2 feindlichen Bataillonen angegriffen, welche unter dem lauten Rufe: Es lebe der Kaiſer ! in Diviſionen
dicht neben einander formirt auf ſie eindrangen. Die 11. Com. pagnie machte Halt , und eröffnete 4gliedriges Feuer auf dies felben , welches ſo 'wirkſam war , daß der Angriff zum Stehen kam . Die 10. Compagnie, Schüßen kurz vor der Front, unter deren Feuer der feindliche Bataillons-Commandeur fiel, und von dem nun herbeigeeilten Schüßenzuge unterſtügt, ging zum Bajonet - Angriff, dem das öſterreichiſche Bataillon bis auf
80 Schritt entgegenging, dann aber ftugte, wankte, hielt und Rehrt machte, verfolgt von dem heftigſten Feuer der nun hal tenden Compagnie. Schon nach 2 Minuten wirbelte dieſe Maſſe vollſtändig durch und auseinander ; unter ungemein ſtarken Vers luſten liefen die Reſte nach Rosberits hinein. In gleicher Weiſe 1
löſte fich das andere Bataillon unter dem Feuer der 11. Com . pagnie auf , nachdem es daſſelbe etwa 5 Minuten lang ausges
halten hatte. An dem Schnittpuncte der Wege Chlum -Wfeſtar und Rosberits -Nedeliſt ſammelten ſich die 10. und 11. Coms pagnie zum weiteren Vordringen nach Rosberits . Es war * 3 Uhr. -4 Die 12. Compagnie war mit der 10. und 11. in 1
ner
Linie, auf deren linken Flügel vorgerüďt, als fie'plößlich in der linken Flanke heftiges Feuer erhielt. Sie machte' Front das gegen. Hauptmann von Kropff löſte in einer Senkung die ganze Compagnie auf, und ging im ſtärkſten Lauf auf den Gegner
log. Nach Erreichung eines kleinen Höhenzuges ſah fidy die Compagnie auf 300 Schritt einem geſchloſſenen öſterreichiſdhen Bataillon gegenüber , welches eine ſtarke Schüßenlinie unmittels bar vor der Front hatte. Kommando : „Halt , Schnellfeuer ! "
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Schon nach der erſten Lage entſtand beim Feinde ein Schwan ken ; aber jeßt trat auch ein neuer Gegner mit donnernder Ges walt in die Schranken , eine feindliche Batterie , welche an dem mit Buſchwerk bepflanzten Graben ſtandin und, die Compagnie mit Shrapnels überſchüttete, deren einer den ganzen linken Flügel dahinraffte. Die Lage war ernſt; nadı rüdwärts , ſo weit das 1
Augé reichte, fein preußiſcher Soldat zu ſehen , die 10. und 11. Compagnie bereits gegen Rosberits gegangen, und nach der Elbe zu eine lange Reihe - öſterreichiſcher nach Norden feuernder Batterien .
Indeſſen es iſt nicht die Art fo entídloffener Offiziere, wie Hauptmann von Kropff, der das bei Soor und Königinhof Ver fäumte hier nadyzuholen Willens war, und Major von Erdkert, der ſich bei der zum erſten Male im Gefecht auftretenden Com
pagnie befand, gefährlichen Situationen gegenüber unſchlüſſig zu bleiben. Hauptmann von Kropff commandirte zur Attade, die Compagnie trat feſt und entſchloſſen an , Tambour Hunka lief 30. Schritt vor die Compagnie und ſchlug den Sturm marſch - da machte das feindliche Bataillon vor der viel
ſchwächeren, in einer Schüßenlinie, aufgelöſten Compagnie Kehrt, und verſchwand hinter einer Terrainwelle auf Nimmerwieder, ſehen.
Hauptmann von Kropff nugte die hierdurch ſehr gehobene Stimmung der Mannſchaft aus. Noch in der Vorwärtsbewes gung begriffen, commandirte er: „ Compagnie links fchwenkt, marſch, marſch ! Gerade aus ! " Die Compagnie ſūwenkte mit größter Ordnung und Gewandheit. Es bedurfte nur des Zu. rufes : „ Dort ſtehen die Geſchüße, die wollen wir nehmen ! " um ſie der nun mit Kartätſchen feuernden Batterie , allerdings unter namhaften Verluſten , entgegenzutreiben. Die Batterie konnte nur mit den linken Flügelgeſchüßen , welche wendeten, feuern , und wurde der Länge nach vom Schüßenzüge beſchoſſen, Mannſchaften und Pferde ſtürzten unter dem auf 300 Schritt 1
abgegebenen Schnelfeuer. Schon nach wenigen Minuten wurde das rechte Flügelgeſchüß aufgepropt, und Hauptmann von Kropff hielt den Moment für gekommen, in die Batterie hineinzugehen, Er kommandirte: „ Marſd , marſ ! " und alles ſtürzte ſich auf die
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mit Kartätſchen feuernden linken Flügelgeſchüße, Major von Erdert, Lieutenant von Herwarth, Hauptmann von Kropff und Lieutenant von Alvensleben der Compagnie voraus. Die bei den linken Geſchüße wurden genommen, daß 3., mit 2 Pferden poreinander beſpannt, ſuchte zu entkommen ; es wurden die Pferde 1
niedergeſchoſſen, und das Geſchüß genommen. Die 5 anderen Geſchüße entflohen einzeln in der Richtung auf Sweti , und konnten nicht mehr erreicht werden. Die öſterreichiſchen Kanoniere bewahrten eine prächtige, echt militairiſche Haltung, der man die Anerkennung nicht verſagen konnte. Wären ſie von ihrer ſtarfen Bedeckung nicht in fo unbegreiflicher Weiſe im Stiche gelaſſen worden, nimmermehr wären ſie in unſere Hände gefallen. Die Geſchüße gehörten zu der 7. Batterie des k. , k. 4 : Artillerie-Regiments, alſo dem 4. Armee - Corps. Sie wurden durch Leidtverwundete nach der .
Höhe von Chlum zurüdgeſchafft. Die Compagnie hatte einige 30 Mann verloren ; fie ſam melte ſich nach dieſem glänzenden und anſtrengenden Gefechte dhöpfte Athem und ging nad Rosberits. Major von Grckert eilte dahin voraus, traf die 10. und 11. Compagnie beim Rail
liren an dem vorher bezeichneten Wegekreuz , und theilte ihnen die Ereigniſſe bei der 12. Compagnie mit. Demnächſt führte er dieſe Compagnien nach Nosberits hinein. Sie betraten es auf der Oſtſeite, wo der Weg von Nedeliſt hineinführt.
berits wurde nur ſchwach vertheidigt.
Rog
Die 10. Compagnie
drang auf der Dorfſtraße nach Süden vor, die 11. Compagnie ging quer durch das Dorf, wo ſie 2 an der Weſtſeite nach dem Südende von Rosberits zu gelegene Gehöfte beſepte, und links
an die 10. Compagnie anſdloß , die bis in das eSüdende an die Chauſſee hinabging. Ein Zug derſelben unter Portepee fähnrich von Schweinig gab an der Südweſtſeite des Dorfes etwa 2 Minuten lang Sdnellfeuer auf ein von Chlum her
längs der Weſtſeite des Dorfes zurückeilendes feindliches Ba taillon und etwa 40 Stavaleriſten 1 zu Fuß auf die kurze Ent
fernung von 30-40 Schritt. Das Feuer wurde nicht erwidert, die feindlichen Verluſte waren natürlich ganz enorm. Die 10. Compagnie, bis an das Südende des Dorfes vor,
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gedrungen, fand fich hier zu ihrem größten Erſtaunen den gros Ben öſterreichiſchen Reſerven unmittelbar gegenüber, die vorher nicht bemerkt worden waren und die von Rosberis bis Wjeſtar und Rosnits in dichten Maſſen ſtanden. Unmittelbar am Dorfe,
hinter Bäumen und im Chauſſeegraben , lagen öſterreichiſche Jäger Nr. 32, gegen welche nun das Feuergefecht auf 15 bis 30 Schritt eröffnet werden mußte. Die 12 Compagnie rüdte inzwiſchen an der Oſtſeite von Rosberits entlang gegen die
Chauſſee vor. Plößlich erſchien vor der Front der Compagnie, etwa 280 Schritt entfernt, eine große feindliche Maffe, wohl mehrere Bataillone ſtark, mit Cavallerie gemiſcht, alles durch einander, welche, die jüdliche Ede des Dorfes faſt ſtreifend, in der Richtung auf die großen Reſerven zurüdging. Sofort ließ Hauptmann von Kropff aufmarſchiren und die Maffen beſchie Ben. Das Feuer dauerte an 5 Minuten ; ein Vorbeiſchießen war bei der Länge und Tiefe der Colonne nicht möglich, die
Situation für die 12. Compagnie auch ungefährlich, da das Feuer der Compagnie vom Feinde nicht erwidert wurde, ſondern derſelbe ſtumm und unthätig wie eine Zugſcheibe vorüberzog - die entſeglichen Reſultate dieſes Feuers werden dem Sach verſtändigen zu ſchildern nicht erſt nöthig ſein . Da es ſchließ
lich in ein widerſtandslojes Morden mißgeleiteter, daher wehr loſer Menſchen ausartete, jo ließ Hauptmann von Kropff im Widerwillen hierüber das Feuer aufhören, ging in das Dorf
hinein, und ſammelte die Compagnie an dem Pflaumengarten hinter einer maſſiven Scheune, die Südoſt- Liſiere mit einer
ſtarfen Schüßenlinie befeßend, und rechts Anſchluß an die 10. Compagnie haltend. Wir verlaſſen hier um 3 Uhr das Füfilier -Bataillon; die 10., 11. , 12. Compagnie im ſüdlichſten Ende von Rosferits, in vorderſter Reihe, den feindlichen Maſſen direct gegenüber, die
9. Compagnie an der Weſtſeite gegen das an der Chauſſee ge legene Gehöft, alle 4 im heftigſten Gefecht mit dem übermächs tigen Feinde begriffen, und wenden uns zurück, um die Ereig
niſſe bei den Grenadier -Bataillonen nachzuholen.
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Wir haben geſehen, daß das 1. Bataillon in Compagnie Colonnen auseinandergezogen auf Befehl des Herrn General von Hiller in dem Grunde, der von Ciſtowels gegen Nedeliſt ſich zieht, etwa 500 Schritt nordöſtlich der Batterie mit den Schanzen Halt machen mußte ; daß ferner das 2. Bataillon
und die 3. Jäger- Compagnie in dem Grunde, öſtlich von Mas lowed in das Verhältniß des 2. Treffens zum 1. und 2. Ba
taillon Garde- Füfilier -Regimento trat. In dieſer Lage wurden die Bataillone, welche vom Herrn
General von Hiller zurüdgehalten wurden , von den anderen beiden Brigaden der Diviſion überſchritten, das 2. Bataillon 42, das 1. Bataillon um 13 Uhr. Beide Bataillone mußten ein ungemein heftiges Granatfeuer aushalten, welches aus der
Linie Chlum -Nedeliſt-Sendraſiß kam, glüdlicher Weiſe aber faſt gar keinen Schaden that. Um 2 Uhr führte Herr General von Alvensleben die Bataillone von Maslowed in der Richtung auf das Nordende von Chlum bor. An der Oſtſeite von Maslo
wed ſtand die 12pfündige Batterie von Schmeling aufgefahren und feuerte gegen Chlum und Lipa. Plößlich erſduien einige +
100 Schritt in der rechten Flanke unſerer gegen Chlum gehen den Infanterie-Bataillone cine geſchloſſene Maſſe von 5 bis 6 öſterreichiſchen Bataillonen, einer Batterie und etwa 2 Sdwa
dronen Huſaren. Sofort warf Herr General von Alvensleben 3
das rechte Flügel-Bataillon, das 2. des Garde-Füfilier-Regiments,
Oberſtlieutenant von dem Knefebeck, in die Flanfe dieſer Co lonne, welches fie dermaßen mit Schüßen umwickelte, daß ein Theil der Infanterie fich ergab , auseinanderlief , oder gegen Ciſtowes flüchtete, wohin und darüber hinaus das Bataillon folgte , daß mehrere Geſchüße in die Hände des Bataillons fies len, und die Huſaren in verſchiedenen Richtungen davon ritten. Eine Schwadron, einige Geſchüße und 2 bis 3 Bataillone aber
rüdten gegen die Batterie von Schmeling an, welche ſie nicht zu bemerken dienen , da ſie auf einer kleinen Anhöhe ſtand, und welche ſie nun auf 80 bis 100 Schritt mit Kartätſchlagen empfing. Die Huſaren ritten zwiſchen der Batterië und Mass lowed durch, indem ſie, zwiſchen einige Geſchüße gerathen, von den Artilleriſten mit Hebebäumen und Wiſcherſtangen hinaus
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getrieben wurden, und verſchwanden in der Richtung auf Naciß, wo fie, nachdem ſie auf ihrer Flucht noch Seine Königliche
Hoheit den Kronprinzen mit Seinem Stabe bedroht hatten, von den Garde-Huſaren gefangen wurden. Die Geſchüpbeſpannung war von Kartätſchen niedergeworfen, die Geſchüße lagen in dem
Hohlwege ; etwa 80 herbeigeeilte Leute , Garde - Füfiliere und Grenadiere des 2. Garde-Regiments zu Fuß, welche zur Durch
ſuchung von Horenoweß zurücgeblieben waren , und nun durch Maslowed herbeikamen ſowie in Maslowed befindliche Garde Jäger, machten Schnellfeuer auf die im Grunde vor der Bat:
terie von Schmeling befindliche Infanteriemaſſe, welche ſich größs tentheils ergab, oder auseinanderlief. Von dieſer Maffe muß ein Theil doch noch in das Dorf Maslowed gelangt ſein , denn ein Bataillon der Avantgarde des 1. Armee - Corps hat eine Stunde ſpäter in dieſem Dorf noch über 500 Mann gefangen genommen.
Inzwiſchen hatte der Oberſt Prinz zu Hohenlohe die Res ferve- Artillerie des Garde - Corps an Maslowed vorbei gegen
Chlum vorgeführt. Auch dieſe wurde von einer Escadron Hus ſaren bedroht, ſo daß einige Geſchüße gegen fie. wendeten, und die 3. Compagnie 2. Garde-Regiments zu Fuß das Feuer gegen fie eröffnete, der Art, daß ſie in eiliger Flucht davonritt. Das 1. Bataillon 2. Garde - Regiments zu Fuß ging nun mit der Reſerve - Artillerie gegen Chlum vor, aus welchem Dorfe eine 1
Maſſe feindliche Infanterie, etwa ein Bataillon ſtark, ihnen ent. gegenſtürzte und ſich ergab. Auf dem Raume zwiſchen Mas lowed und Chlum ſtand eine Menge verlaſſener Geſchüße ver einzelt, oder zu zweien ; ſie wurden weiter nicht beachtet; und, als die Reſerve-Artillerie durch ihre " Annäherung an die Bris
gade von Oberniß, als geſichert angeſehen werden konnte, be nugte Major von Petery, den die Referve-Stellung fchon längſt mit der größten Ungeduld erfüllt hatte, den günſtigen Moment, wieder in die erſte Linie zu rüden. Er führte das Bataillon vor ; die 3. Compagnie um das Nordende von Chlum herum ,
und an der Weſtfeite hinauf bis zu der oberen Batterie, wo fie vom General von Hiller felbft poſtirt wurde, die 1. und 4,
Compagnie gingen am Nordende in Chlum hinein, wo ſie bra
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reits Garde- Jäger fanden, und an der Weſtfeite wieder hinaus, die " 2. Compagnie ging quer durch Chlum hindurch, und ers reichte deſſen Weſtſeite in der Gegend der Kirche, ſo daß die 4
Compagnien des Bataillons längs der Weſtſeite von Chlum ſtanden, und zwar vom rechten nach dem linken Flügel hin die 3., 1., 4., 2. Compagnie, erſtere an der oberen Schanze, legtere
bei der Kirche. Das Südende von Chlum war im Beſit der Brigade von Oberniß. Die weſtliche Dorfliſiere wat mit Veré hauen verſehen , und längs derſelben ftanden etwa von 50 zu 50 Schritt je 2 verlaffene öſterreichiſche Geſchüße, einzelne der ſelben nach dem Innern des Dorfes gerichtet, ein Beweis, daß
unſer Eindringen auch von der Oſtſeite her hat verhindert wer den ſollen, welcher beabſichtigte Widerſtand aber im legten Au genblick aufgegeben worden ſein muß. Das Dorf Chlum wurde mit Granaten ſtark beworfen
und gerieth theilweiſe in Brand ; einzelne ſchwache öfterreichiſdie Infanterie-Abtheilungen leiſteten geringen Widerftand, ergaben fich, oder verſteckten ſich in den Häuſern. Die folgenden Ers
eigniſſe verhinderteit eine gründliche Durdiſuchung des brennen den Dorfes. Nachdem Herr General von Alvensleben das 2. Bataillon
Garde- Füſilier-Regiments den vorerwähnten öſterreichiſchen Trupa pen entgegen geworfen hatte, zücte das 2. Bataillon 2. Garde
Regiments zu Fuß neben das 1. Bataillon Garde - Füfilier Regiments in das erſte Treffen. Legtereg in Compagnies Colonnen , verfolgte verſchiedene Richtungen ,1 gegen Lipa wie gegen Chlum ; das 2. Bataillon 2. Garde-Regiments zu Fuß, von Reuß, und die 3. Garde - Jäger - Compagnie von Arnim
rüdten gegen die Höhen zwiſchen Chlum und dem Gehölz von Lipa zur Verbindung mit dem 1. Batailon 2. Garde-Regiments zu Fuß, von Petery. Während die Avantgarde der 2. Garde
Infanterie- Diviſion die nördlichen Buſchſtreifen des Gehölzes von Lipa angriff, erhielt das die Höhen erſteigende Bataillon
von Reuß §Feuer aus dem großen Gehölz. Major von Reuß zeg das Bataillon 'int Compagnie- Colonnen auseinander , die 7. und 8. Compagnie im erſten, die Garde- Jäger - Compagnie von Arnim und die 5. Compagnie im zweiten Treffen . Vor dieſen
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Compagnien marſchirten 2 Züge des Garde- Füſilier - Regimento unter Lieutenant von Obernig die Höhe hinauf. Major von
Reuß befahl eine Halbrechtsſchwenkung gegen die Ede des Ges hölzes, Direction auf die vorliegende Batterie. Hierdurch kamen die Garde-Jäger-Compagnie von Ärnim, die 7. und 8. Com pagnie und die Füſilierzüge unter Lieutenant von Oberniß in
daß erſte Treffen, in welches nunmehr, da die Jäger- Compagnie das Gehölz rechts umging, und in die Flanke faßte, auch die 5. Compagnie hineindrängte. Der Feind eröffnete ein heftiges
Feuer aus der Waldlifiere, und geſchloſſene öſterreichiſche Trupp: rüdten in dieſelbe, um Salven zu geben ; in dieſem Moment wurde Major von Reuß durch eine Granate, welche ihm die
rechte Schulter und Halsſeite wegriß, toot vom Pferde gewor fen. Oberſtlieutenant von Neumann, fehend, daß hier kein Zö gern möglich ſei, ergriff fofort das Çommando, und, den Augen blick wahrnehmend, in welchem die öſterreichiſchen Truppen ihre zu hoch gehenden Salven abgegeben hatten, führte er die Coms
pagnien, Schüßen kurz vor der Front, mit Marſd, Marſch in die Waldlifiere. Major von Petery, welcher mit ſeinen Com pagnien längs der Weſtſeite von Chlum ſtand, ſah die Vorbes reitungen des 2. Bataillons zum Angriff auf das Gehölz, rüdte vor, und drang von Chlum her in daſſelbe ein . Hierbei wurde
von der Fahne des Bataillons, welche Sergeant Schütt 3. Com pagnie hochgeſchwungen vorantrug, eine Ehrentroddel abgeſchoſſen, und war nachher nicht wieder aufzufinden. Sie muß weit hin
weggeflogen ſein. Dieſem combinirten Angriff leiſtete der Feind nur ſchwachen Widerſtand; e$ ergaben ſich dem Lieutenant von Oberniz 6 Offiziere 360 Mann, der Garde-Jäger-Compagnie von Arnim, welche das Gehölz von der Lipaer Seite umfaßte und durch ihr
Feuer ſehr ſcharf einwirkte, etwa eine gleiche Zahl , und den Grenadier-Compagnien des Regiments 8 bis 900 Mann mit
einer entſprechenden Zahl von Offizieren , in Summa gegen 1500 Mann verſchiedener Regimenter, namentlich aber von den Brigaden Appiano und Benedek, welche unter ſtarker Bededung, größtentheils unter Lieutenant von Tiſchowiß 5. Compagnie, zurückgeſchickt werden mußten.
Troß des hierher ſchlagenden
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ftarken Granatfeuers und des anfänglich heftigen Kleingewehrs feuers war dieſer erhebliche Erfolg, die Wegnahme eines mit Verhauen verſehenen , durch ſtarkes Artilleriefeuer gedeckten und
von einer zahlreichen Infanterie vertheidigten Gehölzes bei vers einzelter verzweifelter Gegenwehr, und die Gefangennahme fo
zahlreicher Maffen mit eigenen ſehr geringen Verluſten erreicht worden. Der rapide und rücffichtsloſe Angriff decontenancirte den Gegner der Art, daß er nicht recht zur Beſinnung zu koms men, und fein Heil in der Ergebung in ſein Schidfal zu ſuchen ſchien.
Die Garde- Jäger-Compagnie von Arnim wendete ſich nun gegen das Dorf lipa und griff in das dortige Gefecht ein. Sie
poſtirte ſich vorläufig in dem Hohlwege, der in das Dorf hin unterführt.
Vom 2. Garde-Regiment zu Fuß drangen eben
dahin vor : die 2. Compagnie, welche in der Schanze poſtirt wurde, die zwiſchen den beiden von Lipa nach Chlum führenden Wegen liegt; die 5. Compagnie, welche die dicht daneben gele geue Batterie befekte, wohin auch der Schüßenzug der 1. Com pagnie unter Lieutenant von Berenhorſt I. gerieth.
Die 7.
Compagnie ging an der Weſtſeite des Gehölzes, außerhalb des Verhaues entlang, wo ihr abermals zahlreiche Gefangene, Vers ſprengte von allen möglichen Regimentern in die Hände fielen,
gegen die Südipiße des Waldes, wo ſich auch die 8. Compagnie aufſtellte. Hier erhielt die 7. Compagnie die Nachricht, daß fich ſtarke öſterreichiſche Maſſen zum Angriff gegen die Höhe von Chlum formirten ; Premier - Lieutenant von Roſenberg führte S
daher diefelbe in die ſüdöſtliche Waldlifiere, wo er ſie aufmar ſchiren ließ, um den Angriff in die Flanke zu nehmen. Die 1 . und 4. Compagnie waren nicht mit in das Gehölz eingedruns
gen, ſondern hatten die Höhe zwiſchen demſelben und Chlum ganz erſtiegen und ſich, den Raum zwiſchen beiden deckend, in einer Art Hohlweg oder Riedgrube aufgeſtellt; die 3. Compag
nie endlicy, im Begriff, zur Verfolgung ganz aufgelöſt vorzu gehen, wurde auf Befehl des Herrn Generals von Alvensleben geſammelt und als einzige Reſerve da aufgeſtellt; wo der Weg von Chlum nach Lipa in das Gehölz tritt. Weiterhin gegen Chlum ſchloß fich an : Compagnie 1. Garde-Regiments zu +
.
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Fuß, Hauptmann von Leipziger, und an der Liſtere von Chlum die 3. Compagnie GardesFüſilier- Regiments unter Lieutenant
von der Mülbe, nachdem deren Führer Premier- lieutenant Vos geley ſchwer verwundet war. Kaum war dieſe Aufſtellung genommen , ſo erfolgte ein heftiger öſterreichiſcher Gegenſtoß. Unter einem Hagel von Gram naten "rüdte eine Angriffs- Colonne in eigenthümlicher Forma tion, nämlich 6 Bataillone ( anſcheinend Bataillone; denn es
waren ſtarke große Maſſen ) zu zwei und zwei dicht aneinander, und je drei hintereinander, Schüßen nur etwa 10 Schritt vor
fich' habend, aus der Gegend zwiſchen Rosberits und Langenhof her, die Höhe zwiſchen Chlum und dem Gehölz hinauf. Es bedurfte nur eines kurzen Zurufs an die Grenadiere, fie fouten feft ſtehen und ruhig feuern , die mit glänzenden Augen geges bene Antwort war : „ Keine Sorge, ſie ſollen uns nur kommen !" Und ſie kamen , die Führer , namentlich ein Commandeur auf einem Schimmel, mit ausgezeichneter Bravour vorauf, ſo daß
män fich des Bedauerns um dieſen braven Mann nicht ents
ſchlagen kann, der mit fammt ſeinem Pferde unter unſeren Kus geln ſofort todt zuſammenbracy. Die 1. und 4. (Sompagnie erwarteten mit fertig gemachtem Gewehre das Hinaufſteigen der Colonnen . Premier- Lieut nant von Lyncker, der Führer der erſteren, und Premier-lieutenant
von Froreich I., Führer der Teşteren mit geſpannter Aufmerk ſamkeit dem Angriff entgeſebend. Als auf etwa 100 Schritt
die Têten der öſterreichiſchen Colonnen , die Höhe erſteigend, ſichtbar wurden, krachte ihnen die Salve der erſten, dann der 4. Compagnie entgegen ; wiederum der erſten und dann der 4 . Die Colonnen blieben trop der enormen Verluſte im Vorrücken ; die Grenadiere eröffneten ein heftiges Schnellfeuer, die öfterrets chiſchen Bataillone wankten, machten Kehrt und liefen die Höhe
hinab. Inzwiſchen hatte Hauptmann von Herwarth III. auch die zur Reſerve aufgeſtellte 3. Compagnie am Waldrande vors geführt, und beſchoß die öſterreichiſchen Bataillone höchſt erfolga reich in der Flanke ; auch ein Theil der 7. Compagnie, ſchon vorher zu dieſem Zweck poſtirt, deren Standpunkt ſie beim Zus 1
rüdgehen paſfirten, Feuerte von der Flanke hinein. Dieſe Coe
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ſonnen erlitten ganz enorme Verluſte; ihre Todten und Vers, wundeten lagen ſo dicht gebäuft, daß es ganz unmöglich war, den Raum zu Pferde zu paſſiren. Die öſterreichiſchen Schüßen feuerten viel zu hoch, ſo daß die Grenadier- Compagmien auch nicht einen Mann Verluſt er:
litten, weder todt noch verwundet. Wären die öſterreichiſchen Colonnen noch 60 Schritt weiter vorgerückt, fo hätten ſie die beiden Compagnien unter ihren Ferſen zertreten müſſen, denn
hinter dieſen ftand, ſo weit das Auge reichte, nicht ein Mann zur Unterſtüßung. Aber ſie thaten es nicht! Die öſterreichiſche Artillerie war vermuthlich der Meinung, daß ſo ſtarke Colonnen nur vor ſtarken Preußiſchen Maſſen ums gekehrt ſein könnten, die ſie alſo wahrſcheinlich hinter der Höhe vermutheten. Sie eröffnete daher, aufmerkſam wie immer, hier: ber ein Feuer, das an Heftigkeit alles bisher Erlebte hinter ſich ließ. Die Granaten kamen ſo dicht, daß, wenn hier etwas ge
ſtanden hätte, es nicht zum Ertragen geweſen wäre, aber über die 1. und 4. Compagnie gingen ſie hinweg, oft ſo nahe, daß
man den Luftdruck ſpürte, und hinter dieſen war leerer Raum. Grenadier Schulz I. 1. Compagnie ſprang aus dem Hohlweg
hinaus auf deſſen Rand , und markirte jede vorüberfliegende 1
Granate nach Art der Anzeiger auf dem Scheibenſtande, wobei er gar nicht die Zeit fand, nach allen Seiten hin ſeine Ver-, beugungen zu machen, was das Gelächter ſeiner Kameraden ers
regte. Grenadier Witte 3. Compagnie läutete mit einer irgends wo aufgefundenen Klingel alle vorbeifliegenden Granaten vors: über, auch dann nocy, als die einzige, die überhaupt faßte, 3 Mann der Compagnie, die Grenadiere Uhde und Dulce todt,
den Grenadier Perl ſchwer verwundet niederwarf. Mit welcher Kaltblütigkeit die Grenadiere überhaupt im Feuer ftanden, davon lieferte ein anderer Grenadier der 1. Com pagnie einen Beweis. Als die öſterreichiſchen Colonnen davon gegangen waren , ſchlug ein im erſten Jahre dienen der Mann
noch einmal an , als ſchon von ihnen nichts mehr zu ſehen war. Sofort erhielt er von ſeinem Nebenmanne einen Schlag ins Genick mit den Worten : , Dummer Rekrut, um in die Luft zu
ſchießen , dazu ſind die Patronen nicht da !" Bei dem Angriffe 7
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auf den Wald von Lipa befand ſich Grenadier Grein 3. Com pagnie neben dem Grenadier Chriſtoph, als dieſer, im Anſchlag 1
liegend , von einer Gewehrkugel lautlos und todt zu Boden ge ſtreďt wurde. „ Und da habe ich ihm , erzählt Grein bei der Meldung , noch das Gewehr in Ruh gefegt!"
Es war 3 Uhr , als dieſer legte , in dieſer Richtung ſtatt findende Angriff hier abgeſchlagen wurde. Man konnte nun den höchſten Punct bei Chlum betreten, und hatte hier einen Anblick, der von dem Prinzen von Hohenlohe , Commandeur des Garde Feld - Artillerie - Regiments, in feinem Vortrage über das Gefecht der 1. Garde- Infanterie - Diviſion in der Umgegend von Chlum, mit dem Ausdruck : „maleriſch" bezeichnet worden iſt, der aber doch bei der Schwäche der eigenen Truppen , und dem Mangel an jedem anderen Rüchalt , als dem feſten Vertrauen auf die bereits bewährte Unterſchütterlichkeit und Bravour der ausge zeichneten Bataillone, einiges Bedenken erregte, fo maleriſch und 1
erfreuend auch der Anblick dem vortrefflichen Artilleriſten in feinem Verlangen , dorthin feine eiſernen Grüße von der Höhe oftwärts von Chlum zu ſchleudern , ſein mochte. Man erblickte nämlich faſt zu feinen Füßen , auf etwa 2000 Schritt Entfer
nung, um Rosberits und Wfeſtar herum, die impoſanten Maſſen der öſterreichiſchen Reſerven in dicht gedrängten Colonnen an Infanterie, einer ſehr zahlreichen Kavallerie, wohl 15 bis 20 Res
gimenter, und einer ſtarken Geſchübreſerve, Alles in Allem wohl 40. bis 50,000 Mann zu ſchägen. Weiterhin gegen Problus und Rosniß zu , jab man bei dem heiter gewordenen Wetter,
ebenfalls den aufſteigenden Dampf ſcharfen Geſchüpfeuers, und bekam dadurch eine Anſchauung des Umfanges des ganzen Kampfes. Unſererſeits waren dagegen augenblicklich in der Umgegend von Chlum nur disponibel:
daß 1ſte, 2te und Füſilier-Bataillon 1ſten Garde-Regiments zu Fuß, 1ſte, 2te und Füſilier -Bataillon 2ten 3ten 1ſte Bataillon 1ſte und 3te Bataillon Garde - Füfilier - Regiments, • Garde - Jäger :Bataillon , 3
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in Summa 10 Bataillone, allerdings kräftigft unterſtüzt von etwa 40 Geſchüßen der Garde - Artillerie. Von den fehlenden Bataillonen der Diviſion war zu dieſer 2
Zeit das 2. Bataillon 3. Garde- Regiments zu Fuß in der Ver
folgung des Feindes momentan fehr weit nach links , gegen Sweti zu , gerathen , das Füfilier - Bataillon dieſes Regiments 1
in Königinhof geblieben , und das 2. Bataillon Garde - Füfiliera Negiments, den Feind verfolgend , nach Ciſtowes gegangen . 1
Alle 10 Bataillone waren im Gefecht, und von Rosberits
über Chlum bis Lipa ausgedehnt. Die nächſte Unterſtüßung ſtand in der Nähe von Lipa ; es war dies die 3. Garde - Ins
fanterie - Brigade des Generalmajors von Budrigki, bei welcher fidh auch Seine Königliche Hoheit der Prinz von Württemberg
befand, welcher dem General von Hiller das Feſthalten der Pos ſition von Chlum befohlen hatte. Außerdem befanden ſich in und bei Lipa die Füſilier - Bataillone der Regimenter Kaiſer Alexander und Franz, und das Garde - Schüßen - Bataillon, an -
welche ſich rechts eine ſtarke Batterie anſchloß. So ſtand die Sache kurz nach 3 Uhr , nachdem der ſtarke
Angriff auf die Höhe von Chlum abgewieſen worden war. Die 7. Compagnie indeſſen , Premier - Lieutenant von Ros ſenberg, und die 8. Compagnie, Premier-lieutenant von Franden berg I. , das Feld vor ſich gegen Langenhof hin frei, und nür 1
von fliehender Infanterie bedeđt ſehend , glaubten die edle Zeit
nicht ungenugt verſtreichen laffen zu dürfen. Sie brachen aus der Südſpiße des Gehölzes von Lipa auf , und gingen gegen
die Königgräß - Sadowaer Chauſſee hinunter , Richtung auf Langenhof , wo ſie in den Hohlwegen , Chauſſeegräben und im Getreide Deckung fuchten . An dem Oſt- wie an dem Weſt -Ende
von Langenhof ſtand je eine öſterreichiſche Batterie , welche die vorgehenden beiden Compagnien ſofort unter Feuer nahmen. In Schüßen ganz aufgelöſt, um ftärkere Verluſte durch das
Artillerie-Feuer zu vermeiden , ging die 7. Compagnie , gefolgt von der 8., ' weiter vor, und eröffnete auf weite Entfernung ein 1
der unſicheren Wirkung wegen ſehr langſames Feuer. Jeßt fuhr noch eine dritte öſterreichiſche Batterie in der Höhe von Langen hof 'an der Chauſſee auf und nahm die Compagnien in die 7*
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Flande. Gegen dieſe befahl Oberſt von Pape dem Lieutenant
Oldenburg, mit einer Section der 1. Compagnie von der Höhe bei Chlum aus vorzugehen, und ſie zu vertreiben. Kaum ſeşte dieſer junge Offizier ſich mit ſeinen wenigen Mannſchaften den Abhang hinunter in Bewegung , um der Batterie anzukommen,
als ſein ganzer Zug ſofort aufſtand, und ihm im eiligſten Laufe
folgte. Die Batterie wartete die Annäherung dieſes Schüßens ſchwarmes nicht ab , ſondern fuhr eiligſt davon. Lieutenant I
Oldenburg erreichte den von Chlum nach der Chauſſee führenden
Hohlweg da , wo der mit Buidwerk beſepte Graben an die Chauſſee ſtößt.
Das Feld war mit Verſprengten aller möglichen öſterreis chifdhen Regimenter bedeckt, welche aus der Gegend von Lipa und Ober -Dohaliş zurückfamen , und ihr Feuer auf die vors gehenden beiden Compagnien , die 7. und 8. , richteten. Nichts 1
deſtoweniger drangen dieſe braven Compagnien im Angeſicht der
dicht in ihrer linken Flanke um Rosberits herum befindlichen ſtarken öſterreichiſchen Referremaſſen an Infanterie, Artillerie
und beſonders an Cavallerie, von denen ſie hätten zermalmt werden müſſen, wenn die Deſterreicher den richtigen Gebrauch
von ihnen gemacht hätten , ganz in Schüßenſdhwärme formirt, was nur im ſtärkſten Vertrauen auf die eigene Disciplin mög lich war , ungeſcheut und unverdroffen gegen das befeßte und von 2 Batterien gedeckte Langenhof vor, das Feuer der eigenen
Batterien von Lipa und Dohalik her freuzend. Das fühne Unternehmen gelang. Die 7. Compagnie warf ſich auf die öſtlich von Langenhof ſtehende Batterie , die 8. Compagnie auf die weſtliche, der Zug des Lieutenants Oldenburg auf die Lan
genhofer Schäferei. Die Compagnien vertrieben durch ſtarkes, Feuer die Batterien ; jede von ihnen nahm noch ein Geſchüß
nebſt einigen Munitionskarren weg, die 8. Compagnie machte auch die Kanoniere zu Gefangenen. Demnächſt wendeten ſie ſich gegen die Nordliſiere des Dorfes , in welche ſie nach kurzem Gefechte eindrangen. Etwa 300 Mann wurden im Dorfe gefangen, der Reft floh gegen Rosniß zu. Premier - Lieutenant von Roſenberg nahm den öſterreichiſchen Brigadier, Oberſten Benedeck, perſöns
lich gefangen , deſſen Degen er dem bald darauf mit der Ca
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vallerie eintreffenden Prinzen Albrecht, Königliche Hoheit, Bruder Seiner Majeſtät des Könige , überreichen durfte. Außer den beiden Compagnie- Commandeuren , Premier
Lieutenants von Roſenberg und von Franckenberg I. hatten ſich durch rückſichtsloſes Draufgeben befonders ausgezeichnet: bei der 7. Compagnie Lieutenant von Daum II. , Feldwebel Mis
chalski, Sergeant Rempe und Waſſernicht, und Unteroffizier 1
Bergmann I. Dem Grenadier Wels wurde das vorderſte Glied
des rechten Zeigefingers durch einen Granatſplitter abgeriſſen ; nachdem 'er fich nothdürftig verbunden hatte , trat er 'wieder in die Compagnie. Grenadier Tonnet wurde durch ein Granatſtück am Fuße verwundet; er meldete fich gar nicht, ſondern machte das Gefecht und die Märſche auch ferner mit , indem er fich ſelbſt verband. Erſt längere Zeit nachher nadiher bemerkte dies Feld webel Michalski, es zeigte ſich ein tiefes Loch in dem verwun
deten Fuße. Außerdem verlor die Compagnie den Grenadier Welf , todt durch eine Shrapnelkugel in die Stirn; Grenadier Mannweiler, Zerſchmetterung des rechten Armes durch eine Ge
wehrkugel , ſtarb an der Amputation ; Grenadier Pohl, Granat ſplitter am Schienbein ; Grenadier Zander , Granatſtück am Hinterkopfe.
Bei der 8. Compagnie zeichneten ſich ebenſo beſonders aus : Lieutenant von Tettau II., Portepeefähnrich von Schlegell, Ser geant (dann Feldwebel) Hartwig , Sergeant Hoffmann , Schwes ricke und Kohlmann, Unteroffizier Mewes, Lazarethgehülfe Schnei 1
der , Gefreiter Streſin , Grenadier Gauſe und Bialect.
Die
Compagnie verlor : Gefreiter Schulz II. , Grenadier Jenoch, Fröſcher, Berger , todt. Verwundet wurden : Grenadier Bialec ( bereits bei Soor verwundet , ohne es zu achten , heute zum
2. Male) ; ferner Schiller, Kirſchbaum und Staniczeck. Somit befanden fich die 7. und 8. Compagnie um 4 Uhr
im Beſiße von Langenhof , wohin ſie ohne jede Unterſtüßung im Angeſicht der öſterreichiſchen Referven allein vorgedrungen waren , welche Lestere nicht die mindeſte Anſtalt machten, dieſen weſentlichen Punct ſtark zu vertheidigen , reſp. ihn nach ſeinem
Verluſte wieder zu nehmen. Unter der gehörigen Deckung und
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Vorſicht tranken die erſchöpften Compagnien Waſſer, nachdem das Dorf durchſucht und die Gehöfte mit Verwundeten anges füllt gefunden waren.
Premier-lieutenant von Roſenberg, vor fich die öſterreichi fchen Cavalleriemaſſen um Wfeſtar und Rosberits erblickend, und nunmehr nach 4 Uhr Preußiſche Cavallerie aus dem Walde von Sadowa beran kommen ſehend, dloß auf deren in der Gegend
von Langenhof bevorſtehenden Zuſammenſtof. Hierbei nach der
Möglichkeit mitzuwirken, konnte dieſer unternehmende und wackere Offizier nicht unterlaſſen. Er übertrug daher die Beſebung von
Langenhof und die Bewachung der Gefangenen dem Premier Lieutenant von Franckenberg I. mit der 8. Compagnie, und griff ܶܐ
die ſüdöſtlich von Langenhof gelegene Schäferei an, gegen welch inzwiſchen auch der Lieutenant Oldenburg mit ſeinem Zuge der
1. Compagnie nach Vertreibung der Batterie an -der Chauſſee vorgedrungen war. Auf der Schäferei war die weiße Fahne auf gezogen , auch waren zahlreiche Verwundete in derſelben unter
gebracht. Nichtsdeſtoweniger war ſie auch mit Verſprengten vie ler Regimenter angefüllt , welche auf die andringenden Abtheis lungen das Feuer eröffneten . Bei dem erfolgenden ſcharfen An griff widerſeşten fie fich jedoch nicht lange, ſondern ergaben ſich nach kurzer Vertheidigung . Sie wurden ſchnell im Schafſtal
ficher untergebracht, denn es war keine Zeit zu verlieren, Längs der Chauſſee von Sadowa her nämlich 'ging das 12. Huſaren-Regiment gegen Rosberits vor, und wurde von mehre ren öſterreichiſchen Regimentern Cüraſſieren und Huſaren zurück
getrieben. Hier entwickelten ſich nun die großen Cavalerie-Ge fechte, deren Gang zu ſchildern nicht die Aufgabe dieſer Blätter iſt. Genug, um Langenhof herum tummelten fich von Preußi ſcher Cavallerie: 12te Huſaren, 3te Huſaren , 3te Dragoner, 4te und 11. Ulanen. Seine Königliche Hoheit der Prinz Albrecht,
Bruder Seiner Majeſtät des Königs, war zur Stelle. Die 7. Compagnie und der Zug des Lieutenants Oldenburg griffen
hier mit Entſchiedenheit ein. Die öſterreichiſche Cavallerie trug weiße Mäntel, und war in Folge deſſen in dem Getümmel leicht herauszufinden. Die 7. Compagnie , wie der Zug des. Lieute. nants Oldenburg waren an der Schäferei poſtirt, und von ihnen
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fowohl, wie von der 8. Compagnie in der Liſtere von Langen huf wurde die öſterreichiſche Cavallerie, ſobald das Getümmel .
dies nur irgend erlaubte, auf das Heftigſte beſchoſſen. Die öſter reichiſchen Süraffiere warent' unſinnig, oder wenn man es ſo nennen wil, heroiſch genug , an die Infanterie auf 10 bis 20 Schritt heranzureiten und - mit Piſtolen auf dieſelbe zu ſchie Ben ! Natürlich ohne Erfolg und zu ihrem eigenen größten Ver derben. Eine bis zwei öſterreichiſde Escadrons attadirten an der Front der in Linie aufgeſtellten 7. Compagnie entlang , wurden decimirt, und ſuchten zwiſden Langenhof und der Schäferet einen Ausweg vor den Klingen der auf ſie einbrechenden Preußiſchen 1
Cavalerie. Die 7. Compagnie machte Kehrt, feuerte auf 30 bis 50 Schritt, ſchwärmte aus und nahm 80. bis 100 überle= bende Cüraſſiere und Huſaren gefangen.
Hier ſei gleich eine mehrfach aufgeſtellte Angabe öſterreichis ſcher Blätter beleuchtet. Um die Mißerfolge. ihrer Cavalerie hier und an anderen Orten zu entſchuldigen, ſagen ſie, die Preu
Biſche Cavallerie habe ich nie anders zu ſchlagen gewagt, als +
unter Begleitung und Deckung durch Infanterie.
Eine folche
ſchale Behauptung kann dem Sachverſtändigen wohl nur ein mitleidiges Achſelzucken erregen ; denn wollte man die Cavallerie an die Bewegungen der Infanterie binden , ſo wäre es feine 1
Cavallerie mehr, und man thate beffer, ſie abfißen zu laſſen und zu Fuß zu verwenden. Auf welche Weiſe die öſterreichiſche Ca
vallerie hier auf Infanterie ſtieß, iſt in Vorſtehenden Sargethan worden ; daß die öſterreichiſchen 15 bis 20 Cavalleri -gimen ter das verwegene und glänzende Unternehmen von : .. 2 Com pagnien, in ihrem Angeſicht circa 2000 Schritt weit allein über eine freie Ebene gegen ein Dorf vorzugehen, welches von Infan terie und Artillerie ftark vertheidigt wird, und dies zu nehmen, nicht verhindert haben oder nicht zu verhindern wagten, iſt un ſere Schuld nicht. Jedenfalls wird auch der enragirteſte Ver theidiger der öſterreichiſchen Cavalerie nicht annehmen, daß dieſe 2. Compagnien von der Höhe von Chlum um 3 Uhr gegen Lan genhof vorgeſchickt worden ſind, um die nadj 1 bis 1 Stunde dort ſtattfindenden Attaden der Preußiſchen Cavallerie, welche
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Legtere um 3. Uhr noch unangerührt hinter Sadowa ſtand, zu unterſtüßen. Ueber andere Fälle gleicher Art, die andere. Truppentheile
als das 2. Garde-Regiment zu Fuß betreffen, braucht an dieſer Stelle nichts erwähnt zu werden.
Uebrigens find wir , von der mangelhaften Führung abges ſehen, gern bereit, die wahrhaft verzweifelte' Bravour auf das Herzlichſte anzuerkennen, mit der dieſe ausgezeichneten Cavallerie Regimenter ſich ſchlugen ; ſie können ſich wohl der beſten Rei terei Europas ſtolz an die Seite ſtellen, und machte es in Be
zug hierauf einen geradezu wehmüthigen Eindrud, die Maſſen der Weißmäntel dahinſchmelzen zu ſehen, wie den Schnee ' an der Sonne. Wir mußten fie bekämpfen, aber ihren Untergang konnten wir nur mit foldatiſchem Mitgefühl betrachten. Ein
nur kleiner Reſt von ihnen wurde gegen Rosniß geworfen ; aber auch hier ließen unſere braven Grenadiere noch nicht los. Lieu tenant von Daum II. trabte mit ſeinem 6. Zuge der 7. Com
pagnie mit den verfolgenden preußiſchen Schwadronen vor. Er Hatte beſonders eine feindliche Batterie im Auge, welche dicht an der weſtlichen Seite von Rogniß aufgefahren war, und un
ſere Cavallerie ſchon lange lebhaft beſchoß. In dem Wiefen grunde, welcher fich von Wfeſtar in jüdweſtlider Richtung um Roønig herumzieht, nahm der Zug Stellung, und beſchoß die
Batterie, welche nunmehr, auch von den herankommenden preus Bifchen Batterien ſtark unter Feuer genommen, theils abfuhr, theils liegen blieb. Lieutenant von Daum II. zog ſich demnächſt
zu ſeiner Compagnie wieder heran.
„ Ich mußte, fo berichtete
er, ein bedeutendes Ende zurüdmarſchiren, um den Bivouacs plaß zu erreichen ." Da das Bivouac in der Linie der Kirche
von Wleſtar auf die Mitte zwiſchen Streſetig und Problus be zogen wurde, ſo kann ein Irrthum in der Angabe, Lieutenant von Daum ſei bis gegen Rosniß vorgeweſen, nicht wohl ſtatts
finden. Während nach Vorſtehendem die 7. Compagnie und der Zug der 1. Compagnie unter lieutenant Oldenburg dies Ge fecht bei der Schäferei hatten, war zwiſchen dieſer und Langen hof auch ſchon frühzeitig die 4. Compagnie Garde- Füſilier-Res giments eingetroffen, welche ebenfalls thätig in die Cavallerie
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gefechte eingriff. Als auch Garde-Jäger und ſpäter weitere Trup pentheile bei Langenhof ankamen, ſammelte Premier-lieutenant von Franckenberg I., das Dorf geſichert fehend, ſeine Compagnie,
und marſchirte, auch bei Streſetit die öſterreichiſche Cavallerie im Heranbrauſen bemerkend, dahin. Zwiſchen Langenhof und Streſetiş paſfirte er vorher eine große Batterie, bei welcher fich Seine Königliche Hoheit der Prinz Carl befand. Da Lieute nant von Franckenberg I. jedody bei Streſetig bereits preußiſche Infanterie erblickte, auch auf dem Wege dahin auf den Coms mandeur eines Magdeburgiſchen Infanterie-Regiments traf, der ihm 3 nur ſchwache Häufchen als die Reſte ſeiner 3 Bataillone
zeigte, fo kehrte er, fehend, daß in dieſer Richtung für ihn nichts mehr zu thun ſei, nach Langenhof zurück.
In der Stellung der anderen Grenadier-Compagnien auf der Höhe von Chlum und am Walde von Lipa hatte ſich in zwiſchen nichts, oder nur unweſentliches geändert. Die Poſition
wurde unter'andauerndem außerordentlich heftigem Granatfeuer gehalten, und wir kehren nunmehr zum Füfilier-Bataillon zu rück, welches wir um 3 Uhr verlaſſen haben. Um 3 Uhr Nachmittags ſtand, wie erwähnt, die 9. Com
pagnie etwa 2 bis 300 Schritte von dem an der Chauſſee ges legenen Gehöft, die 10. Compagnie im ſüdlichſten Ende von Rosberits, rechts neben ihr in der Südweſtlifiere die 11. , links neben ihr in der Südoſtlifiere die 12. Compagnie. Alle 4 Coms pagnien im heftigſten Gefechte gegen die von zahlreichen Bat terien unterſtüşten öſterreichiſchen Reſerve-Maſſen.
Die 1. Garde - Infanterie - Diviſion ſtreckte um dieſe Zeit ihre Arme weit vor , während der Leib bei Chlum und am Walde von Lipa ſtand. Auf beiden Seiten, bei Langenhof wie
bei Rosberits ſtanden die Compagnien des Regiments, gleich fam die Fäuſte an den Armen , in der vorderſten Reihe , bei
Langenhof die 7. und 8. Compagnie und der Zug des Lieute nants Oldenburg ; im Südende von Rosberits die 10., 11. und
12. Compagnie. Langenhof wurde behauptet — Rosberitë mußte nach einem ſtundenlangen ſchweren Kampfe geräumt werden. Nachdem die 9. Compagnie durch ihr Feuer im Verein
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mit den anderen Abtheilungen, welche in ihrer Nähe ftanden,
namentlich dem 3. Bataillon Garde- Füſilier -Regiments, welches in 2 Halbbataillone formirt in und neben dem Nordende von Rosberits ſtand, und der 9. Compagnie 1. Garde-Regiments zu Fuß, den Angriff von 4 öſterreichiſchen Sturm - Colonnen, welche an der Weſtſeite von Rosberits gegen deſſen Nordende vorgingen, abgeſchlagen hatte, gingen endlich gegen 4 Uhr ſtarke öſterreichiſche Maſſen zum Angriff vor, etwa 6 Bataillone ſtark. Gleichzeitig ſteigerte die öſterreichiſche Artillerie ihr Feuer zu
ganz enormer Heftigkeit. Dieſem Andrange konnte die Com. pagnie nicht widerſtehen, ſondern ging in den von Roberits nach Chlum führenden Hohlweg, wo ſie ſich neben dem Halbbataillon von Poſer des Garde-Füſilier -Regiments aufſtellte. Trotz des Schnellfeuers aller im dortigen Bereich ſtehenden Truppentheile
und der hierdurch erzeugten enormen Verluſte drangen die öſter reichiſchen Bataillone mit großer Entſchloſſenheit bis in die Nähe der Aufſtellung vor, aber auch hier, wie auf der Höhe bei Chlum führten ſie den Angriff nicht aus, ſondern blieben ſtehen, und wichen dann zurück. Hauptmann von Görne ſtieg
aus dem Hohlweg , um beſſere Umſchau zu gewinnen ; ſofort fiel er, von einer Gewehrkugel von vorn bis hinten mitten durdy den Leib geſdoſjen. Lieutenant von Frankenberg II. übernahm das Commando. Die Compagnie hielt aus, bis etwa um 4
bis 4% Uhr das Dorf Rosberits vom Feinde genommen war, und nun die Aufſtellung im Rücken bedroht wurde. Die 10., 11. und 12. Compagnie befanden ſich inzwiſchen von 3 Uhr an im hißigſten Feuergefecht gegen die enorm über legenen öſterreichiſchen Kräfte. Die 11. Compagnie , in der Liſiere der Südweſtſeite von Rosberits ſtehend, wurde von einer
Batterie, weldie in der Linie von Langenhof nad Wfeſtar ſtand, mit Projectilen aller Art überſchüttet. Sie erwiderte dies Feuer
auf etwa 600 Schritt durch die beſten Schüßen, aber es fuhren weitere Batterien auf, die nun das ganze Südende von Ross berits mit einem Hagel von Granaten bewarfen. Die öſters reichiſche Infanterie richtete ihre Angriffe anfangs länge der
Weſtſeite des Dorfes gegen deſſen Nordende, fie wurde von der 11. Compagnie ſtark flankirt, erſchüttert; und dann an Nords
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ende abgewieſen, mußte ſie auf ihrem Rückzuge: die 11. Compag nie wiederum paffiren, die dann aus dem Dorfrande hinaus den
Maſſen den legten Neft gab. Obichon es augenſcheinlich war, daß nicht auf dieſer Seite des Dorfes allein die Entſcheidung geſucht
werden konnte, weil die öſterreichiſchen Angriffs-Colonnen wegen der eingebogenen Lage des Ortes in ein concentriſches Infan
teriefeuer geriethen, abgeſehen von dem Geſdüşfeuer, mit welchem die auf der Höhe öſtlich von Chlum aufgefahrene Garde-Artillerie den ganzen Raum beſtrids, ſo wiederholten die Deſterreicher un begreiflicher Weiſe gerade hier den Angriff mit Colonnen 4 Mal, immer vergebens und unter fehr fdweren Verluſten.
Auf der anderen Seite des Dorfes, am Südoſtende dess ſelben, ſchickte Hauptmann von Stropff den Schüßenzug der 12. Compagnie unter Portepeefähnrich von Frankenberg zur Be feßung der Liſiere vor. Mit Erlaubniß des Hauptmanns von
Kropff ſchloß fich Lieutenant Graf Poninski dem eben erſt aus dem Cadettencorps zum Regiment gekommenen jungen Führer an, deſſen Zug fofort in das higigſte Gefecht gerieth mit den auf 30 Schritt hinter dem Chauſſeedamm gedeckt liegenden öſter reichiſchen Sägern . Portepeefähnrich von Frankenberg, für wel chen Beſorgniß oder auch nur Vorſicht etwas nicht Eriſtirendes
war, und der von Rotte zu Rotte ging, um ſie zum Aushalten und zum ruhigen Zielen zu ermuthigen, fiel bald als Opfer feiner Bravour ſchwer verwundet. Er erlag am folgenden Tag auf dem Transport nach Königinhof feinen Wunden. Die 10.
Compagnie ſtand im Südende des Dorfes dem Feinde ganz unmittelbar gegenüber, nur durch die Breite der Chauſſee von ihm getrennt. Es iſt wahrlich unerhört, daß beide Theile dies faſt eine volle Stunde lang unter dem heftigſten Feuer aus
halten konnten ; aber die Todten und Verwundeten lagen auch hier auf beiden Seiten in entſeßlichen Maſſen. Hier fiel ein an
derer braver, junger Portepeefähnrich, von Schweinig, mehrfach verwundet und durch den Leib geſchoſſen, und drohte die Hoff nungen, die das Regiment auf ihn ſepte, zu vernichten -
es
iſt Gott zu danken, daß er in der Wiederherſtellung begriffen iſt. Hier fiel der Lieutenant von Petery, durch ein Granatſtück im Kopfe ſawer verwundet ; er ſtarb am 7. Juli zu Königin
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hof, und ging ſeinem ausgezeichneten Vater nur um 3 Monate in die Ewigkeit voran. Die 10. und 12. Compagnie, hier in unmittelbarem Cons
tact mit dem Feinde, ſteigerten, in dem Verlangen, ſich wenig ſtens in nächſter Nähe etwas Luft zu verſchaffen, das Feuer zur aleräußerſten Heftigkeit vergebens, die öſterreichiſden Jäger
und hinter ihnen die Maſſen, hielten mit glänzender Bravour Stand. Ein Bajonet-Angriff konnte nicht unternommen wer den, weil hinter den Compagnien keine Unterſtügung ſtand. Es mußte alſo ausgehalten werden. Der Feind überſchüttete nun dieſen Theil des Dorfes mit einer unglaublichen Maſſe von Geſchoffen aller Art. Auch preus
biſche Geſchoſſe ſchlugen zum Ueberfluß hierher. Der ſüdliche Theil von Rosberits gerieth in Flammen , der ganze Raum wurde mit Granaten, Shrapnels und Kartätſchen förmlich bes fäet, Baumzaden, Steine, Splitter flogen umher und verwun
deten Viele. Die Granaten ſchlugen durch die Gebäude, war fen Mauern um, unter denen Geſunde und Verwundete begras ben wurden, große Staubwolken, durch Zermalmung von Kalt und Ziegelſteinen verurſacht, ſtiegen auf als wenn die Welt untergehen ſollte.
es war ein Zuſtand, Nichts vermochte die
braven Füſiliere zu erſchüttern ; fie fielen Reihenweiſe, aber wür dig ihres alten Stammes, des Schil'ſchen Füſilier-Bataillons, wankten ſie nicht um eines Schrittes Breite . Ihr braver Com=
mandeur, Major von Erdert, hielt mitten unter ihnen zu Pferde an der Seite ſeines Adjutanten, Lieutenant von Herwarth und
des Premier-lieutenants Grafen zu Rangau, den öſterreichiſchen Jägern auf 30 Schritt gegenüber. Eine Kugel traf ſein Pferd in den Hals ; fich vornüberbeugend, um nach der Wunde zu ſehen, erhielt er einen Schuß in den Oberarm und die Seite und faſt gleichzeitig einen Schuß vorn in den Hals, der ihm am Rücken
wieder hinausfuhr. Er ſank vom Pferde und wurde aus dem Dorfe hinausgetragen und öſtlich deſſelben am Rande eines
Kornfeldes niedergelegt. Er iſt von feinen ſchweren Wunden vollſtändig geneſen. Die beiden Füſiliere, welche bei ihm blieben, geriethen in öſterreichiſche Gefangenſchaft. Ueber ihn ſelbſt gin
gen ſpäter 2 öſterreichiſche Bataillone, darunter 1 Jäger-Ba
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taillon, hinweg, die ihn für todt hielten , während er die Bes finnung nicht einen Augenblick verlor und genau beobachtete. Ein öſterreichiſcher General hielt längere Zeit in ſeiner Nähe, und ſah die Niederlage feiner Truppen mit gleichgültiger Miene
an. Man hat ihm in Königinhof geſagt, es ſei Graf Gondre court geweſen. Ob dies richtig iſt, muß dahingeſtellt bleiben . Hauptmann von Kropff übernahm das Commando über die 3 Compagnien . Die Lage wurde kritiſd), es fingen bei dem
faſt eine Stunde lang anhaltenden heftigen Feuer die Patronen an zu mangeln. Sorgſam wurden ſie den Todten und Ver wundeten abgenommen und verwendet, aber der Zuſtand konnte
nicht mehr lange fo fortdauern, um ſo mehr, als nunmehr die Deſterreicher mit 3 ſtarken Colonnen zum Angriff vorgingen. Da erſt ſchickte der Hauptmann von Kropff den Adjutanten, Lieutenant von Herwarth zurück, um Unterſtüßung zu ſuchen. Bei dem Oberſtlieutenant Grafen Walderſee , der mit ſeinem
Bataillon, dem 3. des Garde-Füſilier-Regiments am Nordende von Nosberits ſtand, fand er ſofortige Bereitwilligkeit dazu, und, dieſer war ſo eben im Begriff ſie zu leiſten, als der auf allen Seiten gegen Rosberits gerichtete öſterreichiſche Angriff ihn, zwang, auf ſeinem Poſten zu verharren.
Die Deſterreicher nämlich, welche in Folge der erheblichen Verluſte und des eintretenden Patronenmangels das Feuer der
Vertheidiger fich abídwächen ſaben , auch dieſelben durch das raſende Artilleriefeuer als hinreichend erſchüttert annahmen, for mirten nun 3 ſtarke Angriffscolonnen, deren mittelſte fie auf
das Südende, die rechte auf die Oſtſeite, die linke, die ſtärkſte, angeblich 6 Bataillone auf der Weſtſeite von Rosberits gegen
deſſen Nordende vorführten. Legtere war es, die das Bataillon Walderſee zu deren Abwehr dort feſthielt. Die beiden geſchwächten, ermatteten und durch den Mangel an Patronen faſt widerſtandsloſen Compagnien, die 10. und 12.
konnten dem Druck auf das Südende, und der Umfaſſung auf der Oſtſeite nicht mehr widerſtehen. Ohne alle und jede Unter ſtüßung bleibend, wichen fie auf der Dorfſtraße zurück. Auch die 11. Compagnie, bisher auf der Weſtſeite des Dorfes augs
haltend, ſab ſich in gleicher Lage. Durch das Eindringen eines
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zu der linken öſterreichiſchen Angriffs -Colonne' gehörenden Ba taillons in die Mitte des Dorfes auf der Weſtſeite, ſowie durch
das Vordringen der Deſterreicher im Dorfe und auf deffen Oſt ſeite umfaßt, mußte ſie die Liſiere räumen. Im Dorfe kamen
die 3 Compagnien durcheinander , und jede Rangirung hörte auf. Jeder Offizier und Führer that auf ſeiner Stelle das, was der Augenblick erforderte. Die Deſterreicher rückten auf 10 Schritt hinter der wirren Maſſe her ; da fie auf verſchie denen Seiten in Rosberits eingedrungen waren, ſo waren fie
ſo gedrängt, daß fie fich gegenſeitig hinderten , und auch bei ihnen die Führung wohl aufhörte. Premier - Lieutenant Graf zu Rangau glitt aus und fiel zu Boden ; in völliger Ermat tung und Erſchöpfung vermochte er nicht, fich ſofort wieder zu 2
erheben. Um ſich der andringenden Deſterreicher zu erwehren; und ſein Leben fo theuer wie möglich zu verkaufen, zog er den Revolver, und ſchoß in die andringende Maffe. Dieſe ſtußte auf 10 Schritt; Lieutenant von Horn bemerkte, daß Premier Lieutenant Graf zu Rangau am Boden lag, warf fich den
Deſterreichern entgegen, raffte den Gefallenen auf, und brachte ihn in Sicherheit. Von der 11. Compagnie war noch eine Abtheilung von
etwa 20 Mann, bei der ſich die Fahne befand, etwas zurück, weil der Fahnenträger, Sergeant Gurſch, 9. Compagnie nicht weichen wollte. Dieſer brave Unteroffizier drang ſogar mit hoch geſchwungener Fahne den Deſterreichern entgegen, und fuchte ܕ܀
Alles mit fich fortzureißen. Der Fahnenſtock erhielt eine Star tätſdykugel, und die metallene Fahnenſpiße ertönte von einem
hellen hörbaren Klange, ohne jedoch eine Verleßung zu zeigert. Da die öſterreichiſchen Maſſen auch von der Oſtſeite eindrangen, fo gerieth die Fahne in das äußerſte Gedränge. Der Feind, namentlich Jäger, ſtürzte durch die Gehöfte und über Zäune
ſpringend, auf diefelbe los, um ſich ihrer zu bemächtigen. Die kleine Sdhaar aber war zur heldenmüthigen Vertheidigung ent flammt, und nidt Willens, fich lebend ihr Panier entreißen zu laſſen. Lieutenant von Verfen und Portepeefähnridy von Bü
low, welche die Bedrängniß der Fahne bemerkten, warfen fich heran, 'und nur ihren äußerſten und aufopferndſten Anſtrengun
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gen gelang es, nachdem die Fahnen -Unteroffiziere hierbei ihre 1
ganze Munition verſchoffen und manchen Bajonetſtoß geführt hatten, die Fahne zu retten. Keine öſterreichiſche Hand hatte das Heiligthum berührt, aber Lieutenant von Verfen erhielt in
der Vertheidigung deſſelben einen Schuß in die Hüfte, der ihn noch bis jegt an der vollen Dienſtthätigkeit behindert Lieus tenant von Fallois I. trat in dieſem gefährlichen Moment ſo
fort an ſeine Stelle, und ihm fiel außer dem Durchbringen der Fahne nun noch das Zurückbringen des verwundeten Kameraden
anheim. Mit eiſerner Standhaftigkeit wurden beide Aufgaben von ihm gelöſt.
Während Lieutenant von Herwarth, welcher die Unterſtüßung, nach der er ausgeſendet worden war, nicht erhalten konnte, im
Begriff war, in das Dorf zurückzukehren, wälzten ſich ihm be: reits ungeordnete Maffen der Füſiliere entgegen , nach beiden
Seiten von Deſterreichern umdrängt, und die leßten wenigen Patronen verfeuernd, die noch vorhanden waren. Die Offiziere, dem Feinde zunächſt bleibend, konnten den ſich zurückwälzenden Strom nicht ordnen ; Lieutenant von Herwarth warf ſich ihm daher am Nordende von Rosberits entgegen, und ſo gelang es, unter dem Schuße des an der Nordweſtfeite von Rosberits ſei nen Poſten noch behauptenden Bataillons, Graf Walderſee und
der neben demſelben ſtehenden 9. Compagnie 2. Garde-Regi ments zu Fuß den Nützug in drei einigermaßen geordneten
Haufen gegen die Höhe von Chlum anzutreten. Wenn auch
nicht jeder Mann bei ſeiner Compagnie war, ſo ſtanden doch demnächſt im Allgemeinen : die 12. Compagnie im Südeingange von Chlum, öſtlich der Dorfſtraße, in einem Gehöfte ; außer halb des Dorfes in dem Hohlwege, der gegen die Mitte des
Dorfes führt, die 11. und 10. Compagnie , bei den dortigen Batterien. Die Deſterreicher hatten Anfangs mit allen Kräften
auf das Heftigſte nachgedrängt; aber der energiſche Widerſtand, den ihnen Oberſtlieutenant Graf Walderſee auf dem Höhenrücken bei Chlum entgegenſegte, der die Fahne des Bataillons ergriff, und ſie etwa da aufpflanzte, wo die Wege Chlum -Nedeliſt und
Chlum - Wſeſtar fich ſchneiden , desgleichen die 9. Compagnie, welche links davon da ſtand, wo die aus der Mitte wie aus
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dem Südende von Chlum nach Wſeftar führenden Wege zus
ſammenſtoßen, ferner die anderen in und bei Chlum befindlichen Truppentheile und endlich das Feuer der Garde - Artillerie, welche
durch die bald darauf eintreffende Artillerie des 1. Armee-Corps verſtärkt, reſp. da fie ſich ebenfalls faſt verſchoffen hatte, von dieſer abgelöſt wurde, ließen ſie nicht weiter vordringen, als bis
an den Hohlweg, der die beiden von Chlum nach Süden gee henden Wege in der Nichtung von Nordweſt gegen Südoſt ver bindet. Ihr rechter Flügel überſchritt kaum das Nordende von Rosberits.
Wir hatten die 9. Compagnie um 4 Uhr in dem Hohl
wege verlaſſen, der von Rosberits nady Chlum hinaufführt, rechts neben dem Halbbataillon von Poſer des Garde-Füfilier-Regia ments. Hauptmann von Görne war gefechtsunfähig geworden. Da die Stellung durch den Verluſt von Rosberits unhaltbar wurde, auch die öſterreichiſchen Colonnen von Neuem vordran
gen, fo zogen die im Hohlwege ſtehenden Abtheilungen fechtend ab, in der linken Flanke ſtark beſchoſſen. Der Rückzug wurde
von der Compagnie zugweiſe gegen die etwa 7–800 Schritt rüfwärts in der Richtung gegen Nedeliſt liegenden Höhenzüge
angetreten , ſo daß immer ein Zug ſtand, während die beiden anderen Züge abzogen. Hier erlitt die Compagnie ſchwere Ver luſte: Lieutenant von Pape, ſchon im Oberarm und der Seite verwundet, wurde durch ein Granatſtück, welches ihm quer durch den Leib ging, niedergeriſſen , und erhielt im Liegen nod einen Gewehrſchuß in die rechte Hüfte ;, er ſtarb am folgenden Tage zu Chlum . Portepeefähnrich von Fallois , erſt am 18. Juni
aus dem Sadetten-Corps beim Regiment eingetroffen , erhielt einen Schuß durch den Unterleib und 5 Granatſtücke in den Rücken ; er befindet ſids in der Beſſerung. Portepeefähnrich Graf Schwerin, bis dahin einjähriger Freiwilliger, erhielt einen ſchweren Schuß in den Oberſchenkel, an dem er leider am 12. Šuli zu Berlin geſtorben iſt. Die Compagnie hat in dieſem Feldzuge alle ihre Offiziere, todt oder verwundet gehabt, und außerdem manchen braven Unteroffizier und Füſilier verloren . Als die Compagnie hart am nördliden Ende von Rosbes rits vorbeiging, ſchloß ſich ihr der Lieutenant Graf Poninsky :
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an, welcher als einer der legten mit einigen Leuten der 12. Com. pagnie Rosberits verließ, und übernahm als der älteſte Offizier das Commando. Die in Rosberits maſſenhaft von allen Seis
ten eingedrungenen öſterreichiſchen Colonnen ſchienen ſich gegen. ſeitig in ihren Bewegungen zu hindern, ſonſt wäre der Rüdzug kaum noch möglich geweſen . Die Compagnie raidirte ſich ganz
eract im Zurüdgehen und zog Verſprengte anderer Truppentheile an ſich. Wie bei jeder Gelegenheit, ſo zeichnete ſich auch hiers bei der Feldwebel Heinice durch Ruhe und Umſicht aus ; auch Unteroffizier Branco, Füſilier Bahro , Hartkopf , Warniß, Ges freiter Göß und Ziegenbalg zeigten die rühmlichſte Staltblütige
keit in dem unaufhörlich mit gleicher Heitigkeit andauernden Granat- und Gewehrfeuer. Endlich hatte die Compagnie die Stelle erreicht, welche vorher bezeichnet iſt, und fand in dem Hohlwege einigen Schuß. Die Gefreiten Wuſtrad, Baumgarten
uud Engels trugen mit freudiger Hingebung und Aufopferung und mit der größten Sorgfalt, unter der Dedung des Schüßen. zuges, Lieutenant von Daum III., den fdwerverwundeten Haupta mann von Görne aus dem Gefecht.
Immer zahlreichere Maſſen des Feindes entwiđelten ſich jept aus dem Nordende von Rosberits der Stellung der Compagnie gegenüber, welche durch ein lebhaftes Feuer ihr 'weiteres Vorgehen zu hemmen fuchte. Doch die Uebermacht des Gegners ſchien er drüdend werden zu wollen ; fortwährend riefen die Jägerhörner
zum Avanciren, und deutlich hörte man aus den vordringenden Sturm-Colonnen die Klänge der Hymne : Gott erhalte Franz den Kaiſer. Vergebens ſuchte Liutenant von Frankenberg II.,
der das Pferd des in Rosberits gefallenen Oberſtlieutenants von Helldorff des 1. Garde-Regiments zu Fuß beſtiegen hatte, Unterſtüßung herbeizuſchaffen, nirgends war dergleichen zu fin den, die Wenigen , welche dort ftanden, z. B. das Bataillon
Graf Walderſee, hatten genug mit ſich ſelbſt zu thun. Den noch waren die Leute vom beſten Muthe beſeelt ; feiner hielt
fich, trotz des augenbliclichen Rückganges, für beſiegt, feinem der zahlreichen Verwundeten , die in dieſem Hohlwege Schuß 1
geſucht hatten, entfloh ein Klagelaut. Füſiliere aller 4 Com pagnien des Bataillons, untermiſcht mit Leuten anderer Trup : 8
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pentheile, fochten hier bunt durcheinander mit der kameradſchafts lichſten Einmüthigkeit, und erklärten, nun auch nicht mehr einen Fuß breit weichen zu wollen. Gefreiter Wirförtgen 12. Coms pagnie, Unteroffizier Branco, Gefreiter Katowski, füſilier Köpke und Werner II. zeichneten ſich durch die äußerſte Entſchloſſen heit aus. Legterer, im Bein ſchwer verwundet, ermunterte durch Wort und Beiſpiel ſeine Kameraden zum ruhigen und ſicheren Schießen. Doch immer näher, zwar langſam aber feſt, rückten die dichten öſterreichiſchen Maſſen. Da endlich krachte von links ber eine Artillerie -Salve. Eine Garde -Batterie war 150 Schritt neben der Compagnie aufgefahren, und ſpie Tod und Verderben in die dicht geſchloſſenen feindlichen Bataillone auf ſo nahe Di
ſtance, daß ſofort Funderte niedergeſchmettert wurden. Nichts deſtoweniger ſdyritt ein Jäger- Bataillon, welches bisher der Com.
pagnie gegenüber geſtanden hatte, ſofort im Lauffdhritt zum An griff in Colonne auf die Batterie. Da es jedoch hierbei eine Rechtsſchwenkung machen mußte , ſo brach die 9. Compagnie zum Gegenangriff auf feine linke Flanke hervor, aucy Gardes Füſiliere eilten herbei, und das brave Bataillon wurde, da auch die Batterie ruhig weiter feuerte, unter entfeßlichen Verluſten geſchlagen.
Der Feind zog ſids gegen den nördlichen Ausgang von Rosberits zurück, wo er fich feſtſegte. Auch die Garde- Batterie fuhr ab, da ſie in dem ſtarken Infanteriefeuer ſtand, und ers heblichen Verluſten ausgeſeßt war. · Es trat eine Pauſe ein. Der Fahne des Bataillons, welche ſich in den Schuß der 9 . Compagnie begeben hatte, wurde nun ein donnerndes Hurrah gebracht ; man erfuhr jept erſt, welchen Gefahren ſie in Nosbe
rits ausgefegt geweſen war, und welcher Anſtrengungen es bea durft hatte, fie in Sicherheit zu bringen. Mit freudigem Stolz zeigte Sergeant Gurſch den verlegten Fahnenſtock; überhaupt hatte dieſer brave Unteroffizier durch ſein vorzügliches Verhalten gerade in den gefährlichſten Momenten ſtets gezeigt, wie tief er die Ehre empfinde, das Panier des Bataillons zu tragen, das keinen beſſeren Händen, als denen dieſes waderen Mannes ans vertraut ſein konnte. Wie ſteht es nun mit der Behauptung der Deſterreicher
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daß die preußiſchen Bataillone ihre Fahnen ſtets außerhalb des
Gefechtes gelaſſen haben ſollen ? Die angeſchoſſenen Fahnen des 1. und Füſilier-Bataillons beweiſen das Gegentheil, überhaupt alle Fahnen, die überall dem Feinde in's Angeſicht getragen wurden. Im Palais Seiner Majeſtät des Königs zu Berlin iſt eine große Zahl derſelben verſammelt geweſen , welche die
Spuren der hißigen Kämpfe an ſich tragen, und kein Bataillon der preußiſchen Armee kann es über fich gewonnen haben , ſein ihm vom Könige anvertrautes Feldzeichen hinten zu laſſen. Es
wird ſich mit dieſer Behauptung wohl gerade ebenſo verhalten, wie mit der Angabe der Lücke, in welche die 1. Garde-Diviſion geſpenſterhafter Weiſe eingedrungen ſein ſoll, und wie mit der
Behauptung, daß die preußiſche Cavalerie nur unter dem Schube der Infanterie zu fechten gewagt habe. Inzwiſchen war bei den in und bei Chlum ſtehenden Come
pagnien, (der 10. , 11. und 12.) eine weſentliche Veränderung eingetreten. Der Patronenwagen des Bataillons hatte ſich her: angefunden. Wir haben ſchon bei Königinhof geſehen , daß 1
Sergeant Hofemann fich mit demſelben immer dicht an dem
Bataillon zu halten ſuchte. So war er auch bei Chlum an = gelangt, wo er das heftigſte Granatfeuer zu verlaffen nicht zu bewegen war, und nur beklagte, verhindert zu werden, zu ſeinem
Bataillon nach Rosberits hinunterfahren zu dürfen.
In der
größten Schnelligkeit ergänzten die Compagnien ihre Munition,
und konnten nunmehr die herandringenden öſterreichiſchen Maſ ſen mit neuen kräftigen Salven begrüßen. Wunderbarer Weiſe richteten die Oeſterreicher ihre erneuten Angriffe nur auf das Südende von Chlum und auf die Oſte
feite dieſes Dorfes, wo die Vertheidigung am ſtärkſten war, während ſie die Weſtſeite von Chlum, wo, wie wir geſehen, nur 5 Compagnien ihrer gewärtig waren, nur mit einem allerdings ſehr heftigen Granatfeuer bewarfen Die Artillerie ſchmetterte
mit vollen Lagen die den Berg erſteigenden dichten Maſſen nies der, und das nunmehr wierer friſdı werdende Infanteriefeuer ſepte ihnen einen feſten Damm entgegen. Allein die öſterreichiſchen Batterien richteten aus wohl 100
Geſchüßen ihr Feuer hierher. Auch auß der Gegend nördlich 8*
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von Sweti kamen zum Ueberfluß noch preußiſche Granaten, und der 9. Compagnie gegenüber formirten ſich bei Rosberits immer
dichtere Maffen zum erneuten Angriff. Da ſprengten von rück wärts her Reiter mit geſchwärzten Helmen heran : „Meine Her ren, giebt es hier noch etwas zu thun ?" Es waren Batteries
Chefs des 1. Armee- Corps, die im erſten Augenblick gar nicht glauben wollten, daß die nahen, in dieſem Moment ganz un beweglichen dichten Colonnen feindlidze ſeien. Aber ſofort än derte ſich das Bild. Batterie neben Batterie fuhr in ſauſen
dem Galopp heran und ſchmetterten ihre Geſchoſſe gegen den Feind, Litthauiſche Dragoner erſchienen zu ihrer Dedung, gegen Nedeliſt und Sweti ritt die ſchwere Garde-Cavallerie-Brigade
unter Führung Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Albrecht Sohn an, Gardes du Corps und Garde-Cüraſſiere, ein präch: tiger Anblick, und über die Höhe oſtwärts Chlum rückte die 4.
Garde-Infanterie-Brigade unter General von loën heran. Seine Königliche Hoheit der Kronprinz erſchien auf der Höhe von
Chlum, desgleichen der Großherzog von Mecklenburg -Schwerin. Schon etwas früher war durch und neben Chlum die Avantgarde des 1. Armee - Corps, oſtpreußiſches. Jäger-Bataillon
Nr. 1 unter. Major. von Sommerfeld, unſerem früheren Regis mentskameraden, der hier in der 12. Compagnie am Südende
von Chlum ſein altes Bataillon begrüßte, ferner das 1 .: und
41. Regiment unter Generalmajor von Pape , vorgedrungen. Die braven preußiſchen Regimenter, die mit den Deſterreichern noch einen beſondern Strauß binden wollten, ſtürzten ſich den öſterreichiſchen Colonnen mit voller Straft entgegen, warfen ſie nach Rosberits hinein, und brachten nach kurzem aber heftigen Gefechte an 3000 Gefangene zurüd. Vorher ſchon waren die 10. Compagnie, welcher ſich auch eine herangekommene Compagnie des 41. Regiments angeſchloſ
fen hatte, und die 11. Compagnie bis zu dem mit Bäumen beſeßten Graben, zwiſchen Chlum und Rosberits vorgedrungen, und ſchoffen ſich mit den im Nordende von Rosberits poſtirten öſterreichiſchen Jägern herum. Eine feindliche Colonne drang von Rosberits gegen Chlum vor. Die Compagnien richteten
auf dieſe ihr Feuer mit mörderiſcher Wirkung ; die Colonne
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ſtockte, es zeigte ſich die eigenthümliche wirbelnde Bewegung,
endlich löſte ſie ſich von der Queue an auf und verſchwand hin ter den Gebäuden von Rosberits. In dieſem Augenblick zeig ten ſich von rechts her faſt in ihrem Rücken 2 feindliche Ba
taillonsmaſſen, weldje, von Bataillonen der 1. Infanterie-Bri gade gedrängt , ſich gegen Rosberits zurückzogen. Hauptmann von Zaluskowski raffte ſo viel Mannſchaft, als in dem betäus benden Geknalle möglich war, zuſammen, und beſchoß ſie mit
ſo verheerendem Erfolje, daß fie bei Rosberits verſtiebten. Unterdeffen hatte Oberſtlieutenant Graf Walderfee fein Bas taillon vorgeführt, die 9., und dann auch die 10. und 11. Com= 1
pagnie fchloſſen ſich ihm an, die 12. Compagnie folgte.
Die
nordöſtlide Liſiere von Rosberits wurde mit Hurrah erſtürmt,
und die Verfolgung der nun überall fliehenden Deſterreicher bis Wſeſtar und Rosnig fortgeſegt. Es war 6 Uhr. Die öſter reichiſche Cavallerie war vernichtet und geworfen, die Infanterie floh in großen regelloſen Haufen, die Artillerie verſtummte all mälig . Eine ihrer legten Granaten hatte am Südweſtende von Chlum den im Geſpräch mit Major von Sommerfeld begriffes nen Commandeur der 1. Garde- Infanterie- Diviſion, den Genes
ral-Lieutenant von Hiller, genau um 15 Uhr todt zu Boden geworfen.
Zu dieſer Zeit, 45 Uhr, wurde in Folge der ſchweren Ver wundung des Oberſten von Oberniß dem Oberſten von Pape,
welcher ſich an der Südweſtſeite von Chlum in der Nähe des Generals von Hiller befand , das Commando über das Gros
übertragen. Er ritt fofort nach Rosberits hinunter , wo er daſſelbe zu finden gedachte. Auf dem Wege dahin begegnete er den Maſſen von Gefangenen, welche die Truppen der 1. Jns fanterie - Brigade zurücbrachten. In Rosberits lag in einem Hausflur, nicht weit vom Eingange des Dorfes, der ſchwer ver
wundete Prinz von Hohenzollern, noch ohne alle Hülfe. Durch eine Huſaren -Ordonanz wurde der Regimentsarzt Dr. Grüttner des 2. Garde-Regiments zu Fuß herbeigeholt, welcher dem Princ zen den erſten Verband anlegte und ein Lager aus dem vom
Dache des Hauſes heruntergeriſſenen Stroh bereitete, auch für feinen Weitertransport aus dem durch Feuer verheerten und das
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her gefährlichen Dorfe forgte. An der Weſtſeite des Dorfes lag der dort gefallene Oberſtlieutenant von Helldorff des 1. Garde Regiments zu Fuß, an allen Orten eine große Zahl Todter und Verwundeter beider Armeen.
Im Südende von Rosberits bes
fand ſichy Major von Barby des 3. Garde-:Negiments zu Fuß, mit einem ſchwachen, aus beiden Grenadier-Bataillonen formir ten Bataillon, welches auch beide Fahnen bei fich hatte. End lich bei Wfeſtar und Nusniß Ober; lieutenant Graf Walderſee mit dem 3. Bataillon Garde-Füfilier-Regiments und dem Fü
filier -Bataillon 2. Garde: Negiments zu Fuß, in der Verfolgung der fliehenden Deſterreicher begriffen. Dort wurde unſerer Ver folgung Halt geboten, und der Bivonacsplaß bei Wjeſtar ans gewieſen. Wir haben nun noch die Erlebniſſe der 6. Compagnie
nachzuholen, welche wir um { 12 Uhr bei Zizelowes als Be bedung der 6pfündigen Garde-Batterie Braun verlaſſen haben.
Nacy higigem Kampfe mit der auf der Höhe von Horenoweg ſtehenden feindlichen Artillerie, und nachdem dieſe zum Abziehen gezwungen worden war, rücte die Batterie heran, zuerſt auf
die Höhe öſtlich Mašlowed, und dann in der Richtung gegen Nedeliſt. An verſchiedenen Stellen ihr Feuer, wirkſam verwer thend, wurde fie, als bei Chlum der Wunſd nach friſcher Ar tillerie fich fühlbar machte, dorthin gezogen, fuhr an der Süd feite von Chlum auf, und griff hier gegen Ende des Gefechtes in daſſelbe ein. Die 6. Compagnie folgte allen ihren Bewe
gungen, und kam dadurch weit vom Regiment ab. Sie gerieth oft in ſehr heftiges, lange andauerndes Artilleriefeuer, auch in Gefecht mit Infanterie, und verlor todt : Unteroffizier Schober
(linker Fuß abgeſchoffen, an der Amputation geſtorben) und Gre nadier Müller ; verwundet : 1 Unteroffizier 12 Mann . Der Herr General von Alvensleben , welcher für den gefal. lenen General von Hiller das Commando der Diviſion über nommen hatte, befahl deren Concentrirung zwiſchen Chlum ung und Rosberits. Die Compagnien der Grenadier - Bataillone rück ten dahin ab. Hierbei wurde von dem Premier-Lieutenant von
Hulleben an der Höhe von Chlum der ſchwer verwundete Ad
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jutant des Feldzeugmeiſters Benedec, Major Graf Grünne, auf gefunden, welcher ſich zu erkennen gab, und nach einem Arzte verlangte. Der Regimentsarzt Dr. Grüttner war ſofort zur Stelle und legte den erſten Verband an, erklärte aber leider
feinen Zuſtand ſofort für ganz hoffnungslos, und gab ihm nur nsd wenige Stunden Lebensdauer. Er wurde nach Chlum hin. aufgetragen, und dort den herangekommenen Feldlazarethen über geben. Seinen Hut , Säbel und die blutbefleckte Feldbinde,
welche liegen geblieben waren, nahm Premier- Lieutenant von Holleben an ſich, um ſie ſpäter der Familie zuzuſtellen, was auch geſchehen iſt. Am Abhinge von Chlum befand ſich eine große Batterie, welche von unſerer Artillerie von der Gegend von Lipa her flankirt, und von der Garde-Artillerie in der Front beſcheffen, vollkome
men ii Trümmern lag. Eine große Anzahl von Pferden wälzte fich noch mit abgeſchoffenen Beinen , aufgeriſſenen Leibern 2c. umber ; ſie wurden durch Todtſchießen ihrer Leiden überhoben.
Einige verwundete öſterreichiſche Artilleriſten, welche glauben mußten, daß die Reihe des Todtſchießens auch an fie fommen
folle, erhoben ſich und baten um Erbarmen . Es wurde beſtens für die braven Leute geſorgt.
An dem Abhange von Chlum marlirten fich 3 große grau jenerregende Gruppen. An der Anhöhe zwiſchen Chlum und dem Walde von Lipa lagen einige hundert Defterreicher in einem dichten Haufen, die Trümmer der hier zum Angriff vorgegan genen Bataillone, welche von der 1., 4. und 3. Compagnie zu ſammengeſchoſſen worden waren. Sie lagen ſo dicht über und neben einander, daß man die Stelle nicht paſſiren konnte. Wei terhin lag die vorerwähnte Batterie, Mann, Pferd und Geſchüße
ein Trümmerhaufen, alles dicht bei einander ; noch mehr gegen Rosberits zu die Maſſen von Pferden und Reitern, welche von der durch das Feuer der 9. Compagnie 2c. zuſammengeſchoffenen
Cavallerie herrührten. Hier und weiter öſtlich, und gegen Rose berits zu, lagen ferner Tauſende von Todten und Verwundeten des Feindes und eine nicht unerhebliche Zahl der Unſrigen von
allen 4 Regimentern der Diviſion, welche den harten, 2 Stuns den langen Kampf gegen die enorme Uebermacht des Feindes
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an dieſer Stelle auszufechten gehabt hatten. Denn es braucht
wohl nicht erſt erwähnt zu werden, daß es nur die Aufgabe dieſer Blätter war, allein das das 2. Garde-Regiment zu Fuß Betreffende zu ſchildern, und den Betheiligten in das Gedächt= niß zurückzurufen,
den Todten zur Ehre, den Lebenden zum Andenken. Die anderen Regimenter fonnten daher nur erwähnt werden, ſoweit ſie mit dem unſrigen in unmittelbare Berührung famen. Seine Königliche Hoheit der Kronprinz, unſer hoher Ar
meecommandeur, erſchien auf ſeinem prächtigen Fuchs bei un ſeren ſich fammelnden Grenadieren, und ſprach Seine Zufriedens heit mit ihrem Verhalten aus, beglüdwünſchte auch in beſonders gnädiger Weiſe den Lieutenant Chorus, wegen der Wegnahme der Gefdjüße. Auch Seine Königliche Hoheit der Prinz Fries drich Karl fam von der anderen Seite heran und drüďte in
gnädiger Weiſe Seine Anerkennung des Geleiſteten aus. Seine Königliche Hoheit der Prinz von Württemberg, uns fer commandirender Herr General, rüdte inzwiſchen mit der 2. Garde-Diviſion über Langenhof vor, und wurde erſt ſpäter vom
Regiment mit lautſchallendem Hurrah empfangen. Seine Majeſtät der König endlid ritt von Truppe zu
Truppe rund um uns herum , ohne uns zu bemerken . Wir ſaben die hohe Geſtalt von Weitem, und hörten den lauten Ju
bel der Truppen, in den wir erſt am folgenden Tage einſtim men konnten .
Das Regiment bezog in der Diviſion das Bivouac, den
linken Flügel auf den Kirchthum von Wfeſtar allignirt, den rechten gegen die Mitte zwiſchen Streſetiß und Problus, Ba taillon neben Bataillon .
Unweit von uns, zwiſchen Rosberits und Wfeſtar hindurch waren die dichten, gänzlich intacten und ſchlagfertigen Maſſen
des 1. und 6. Armee-Corps weiter vorgegangen, ein impoſanter Anblid .
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Es wurden nun ſofort Commandos zurüdgeſchidt, um für die Verwundeten zu ſorgen, und die Todten zuſammen zu brin
gen, und es muß rühmend erwähnt werden, daß die einjährig Freiwilligen , ebenſo vortrefflich, wie ſie ſich im Gefecht gehalten hatten, troß ihrer Ermattung auch hier freiwillig bei der Hand waren und die thätigſte Hülfe leiſteten. Das Regiment hatte viele und brave Leute verloren, Ehre
ihrem Andenken ! Die Zahl der Verwundeten war groß und die furchtbare Maſſe unſerer bisherigen Gegner, nun unſerer Sorge anvertraut, kaum zu bewältigen. Erſt am folgenden Tage
konnte für die ſchwer Verwundeten geſorgt werden , die leichter Bleſſirten mußten ſich bis zum dritten Tage behelfen.
Einer Art Pfleger aber ſei noch mit beſonderer Anerkennung und Verehrung gedacht; es ſind die Johanniter. Noch dröhnten die Geſchüße und ſchon waren ſie bei der Hand, emſig und ge räuſchlos ihr ſchweres und ehrenvolles Amt zu verſehen. Bei ſchon beginnender Dunkelheit, die ganze Nacht hindurch, den folgenden
Tag, in unabläſſiger Thätigkeit ſah man Männer, zum Theil ſchon mit grauem Haar und Bart, tragen, ſchleppen und ſorgen. Man wüßte nicht, woher ſie die Kräfte nahmen , wenn ihnen
nicht die Stärkung zu ihrer ritterlichen Liebesthätigkeit von Oben her gekommen wäre!
Das Regiment hatte ſchwere Verluſte erlitten. Es verlor :
1. Major von Reuß, todt. 2. Lieutenant von Pape, ſtarb am 4. Juli zu Chlum . 3.
von Petery, ſtarb am 7. Juli zu Königinhof.
4. Portepeefähnrich von Frankenberg, ſtarb am 4. Juli auf dem Transport nach Königinhof. 5. Graf Schwerin, ſtarb am 14. Juli zu Berlin.
6. Major von Erdert, ſchwer verwundet, iſt wieder hergeſtellt.
7. Hauptmann von Görne, ſchwer verwundet, iſt faſt wieder hergeſtellt.
8. Lieutenant von Verſen, ſăwer verwundet, iſt faſt wieder hergeſtellt.
122
9. Portepeefähnrich von Schweinig, ſchwer verwundet, in der Beſſerung. von Fallois, ebenſo .
10 .
11. Lieutenant von Daum III. , leiibt verwundet, war bei der !: Compagnie verblieben. Mit Ausnahme des Majors von Neuß ſämmtlich vom Füſilier Bataillon .
Die Fahnen des 1ſten und Füfilier-Bataillons waren an
geſchoſſen. Major von Petery hatte ein Pferd unter dem
Leibe
verloren .
Von den einzelnen Compagnien waren verloren : 1ſte Compagnie :
Gefreiter Rüding, todt, Gewehrkugel durch die Bruſt, Unteroffizier Kuckuck, Gewehrfugel im Bein, amputirt, Gefreiter Dietſch, Gewehrfugel im Kopfe; am 8. Juli ſtorben, 1
1
ge
Grenadier Sziasnocha, Gewehrkugel im Beine ; amputirt und : . am 14. Juli geſtorben . 2t2 Compagnie. Einjährig Freiwilliger Noſier, Bajonetſtich ins Stnie und Streif ſchuß an der Hand,
Grenadier Wenzkowski , Zerreißung des rechten Mittelfinger: durch Granatſplitter.
3te Compagnie. Gefreiter Grittner, Granatſtück in den Unterleib , todt, Grenadier Uhde, Granatſtück in die Seite, todt,
Dulce, Granatſtück in den Hals, todt,
Chriſtoph, Gewehrkugel in die Bruſt, todt, Perl, Granatſtück im Rücken, s
Hivenitt, Gewehrſchuß in die Seite, Godry, Gewehrſchuß im Oberſchenkel, Hecker, Gewehrſchuß am ſtopfe, Witte, Gewehrſchuß in den Unterſchenkel,
Nobbe, Gewehrſchuß in das Handgelenk, Krüger II., Gewehrſchuß im Oberſchenkel, 1
Sulze, Gewehrſchuß im Arme,
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Grenadier Czichum , Gewehrſchuß am linken Auge. 4te Compagnie.
Bechtold, Gewebriduſ am Kinn. 5te Cumpagnie. Major ron Reuß, todt, Grenadier Blaß, Gewehrſchuß am Kinn. 6te Compagnie. Unteroffizier Schober, linker Fuß abgeſchoſſen, ſtarb, Kolf, Sontuſion durch Granatſtück am Kopf, Grenadier Müller, Shrapnel durch den Stopf, todt,
Horniſt Silber, Schuß durch den linken Arm, Grenadier Heimerſchein, Shrapnel durch den Mund,
Gefreiter Simons, Shrapnelidhuß durch die linke Wade, Schulz, Schuß durch den rechten Oberſchenkel, Grenadier Kötter, Souß durch den linken Oberſchenkel, Cunow, Schuß durch den rechten Fuß, $
Klee, vom linfen Fuß 3 Zehen abgeſchoffen, Balbierer, Shrapnelkugel am Halſe, Keuſen, Shrapnelſchuß durch die linke Schulter, Golik, Streifſchuß am linten Unterſchenkel, s
Berkenbuſch, Streifidhuß am rechten Oberarm. 7te Compagnie. Welf, Shrapnelkugel im Kopf, todt,
Mannweiler, Zerſchmetterung des rechten Oberarmes , ſtarb nach der Amputation. Pohl, Granatſtück im linken Fuß,
Wels, Granatſtück an der linken Hand, ein Glied 1
vom Zeigefinger abgeriſſen, Zander, Granatſtück am Hinterkopf, Tonnet, Granitſtück am Fuße. 8te Compagnie. Gefreiter Schulz II., Gewehrſchuß ins Herz, todt, Grenadier Jenoc , Gewehrſchuß in die Bruſt, todt, Berger, Gewehrſchuß in den Leib , todt, Fröſcher, Granatſtüď in den Unterleib, todt, Schiller, Gewehrſchuß am linken Arm, s
s
1
s
Kirſubaum , Gewehrſchuß am Kopfe,
124
Grenadier Bialect, Granatſtück an der rechten Schulter, Stanisczed, Granatſtück am linken Oberarm. 9te Compagnie.
Major von Ercfert, fdwer verwundet, Hauptmann von Görne, ſchwer verwundet, Lieutenant ron Pipe, ſchwer verwundet, todt, Daum III ., leicht verwundet,
Portepeefähnrich von Fallois, ſchwer verwundet, Graf Sdywerin, dywer verwundet, todt,
Füfilier Schulten, Gewrehrſchuß durch die Bruſt, tudt, Ebert, Gewehrſchuß durch den Kopf, todt, Sander, Geirehrſchuß durch den Ropf, todt,
Gefreiter Wegener, Gewehrſdjuß in den Unterleib, todt,
Füſilier Geſche, Gewehrſchuß durch den rechten Unterſchenkel, todt. Ehlen, Granatſplitter in die Bruſt, todt, s
$
Engels l., Gerebrſchuß in den Arm , todt, Werner IV. , Gewehrſchuß durch den rechten Oberſchen 1
fel, todt,
Unteroffizier Schneider, Gewehrſchuß durch den linken Unters ſchenkel,
Gefreiter Haas, Gewehrſchuß in den rechten Oberarm, Thomas, Gewehrſchuß in die linke Hand , ſchwer vers wundet,
Kopfe, Gewehrſchuß in den Unterkiefer, ſchwer verwundet, Meier, Gewehrſchuß durch den linken Arm, ſchwer ver wundet ,
Füſilier Klemp, Granatſplitter an beiden Unterſchenkeln, Werner II., Gewehrſchuß durch den linken Fuß, Kauer, Granatſplitter durch die rechte Wade, Paul, Gewehrſchuß durch den linken Unterſchenkel, Stach, Gewehrſchuß durch den rechten Fuß, 1
s
Bredlau, Gewehrſchuß in den linken Oberſchenkel, Müller III., Gewehrſchuß an den Kopf, ſchwer verwundet,
Sdulz I., Granatſplitter durch Unterkiefer und Zunge, Griczod, Kartätſchſchuß an den linken Unterarm, Kappler, Granatſplitter an der Bruſt, Sfatulla,
125
Füfilier Frücht, Granatſplitter in die linke Wade, ſchwer verá wundet,
Kruſe, Granatſchuß durch die Schulter, todt, Reinarz, Streifſchuß an die linke Kniefehle und das rechte Handgelenk, $
Tillmann, Gewehrſchuß durch die linke Hand, Hentſchel, Granatſplitter in den rechten Haden, Hupperts, rerſchollen, wohl todt,
Sergeant und Bataillons - Tambour Brüß , Contuſion am flei. nen Finger der rechten Hand, Unteroffizier Lutter, leicht verwundet, Streifſchuß am Haden, Horniſt Krämer, leicht verwundet, Granatſplitter am linken Dhr, Gefreiter Paarmann, leicht verwundet, Streifſchuß an der rechin ten Hand, $
Rathke, leicht verwundet, Streifſchuß an der Oberlippe,
Füſilier Drews, leicht verwundet, Gewehrſchuß an der linken Seite 2 ) des Halfes und am rechten Oberarm , Kubacz , leicht verwundet, Granatſplitter am linken Knie , = : Eidyner leicht verwundet, Contufion am linken Fußgelenk, Vogt, leicht verwundet, Streifſchuß am rechten Oberarme, Babro, leicht verwundet, Streifſchuß an der rechten
1. Hüfte,, s
Weber I., leicht verwundet, Granatſplitter am linken Uns 1
terarm .
10. Compagnie . Lieutenant von Petery, Granatſtück am Kopfe, geſtorben,
Gefreiter Bögner, Schuß in den Kopf, todt,
Einjährig Freiwilliger Füfilier Hirſchberg, Schuß in den Kopf, todt,
Füſilier Duczinski, todt, in Nosberits verbrannt, s
s
Ortmann, Schuß in die Bruſt, todt, Schmidt I., Schuß in den Kopf, todt, Lindecke, Schuß in den Kopf, todt, Schenk, Schuß in den Kopf, todt, Geriß, Schuß in den Kopf, todt, Zaja, Schuß in die Bruſt, todt, Haſſe II., Schuß in die Bruſt, todt,
126
Füfilier Fleiſcher, Schuß in den Fuß, geſtorben, Wieſe, Schuß in Kopf, geſtorben, Odenfels, 4 Schüſſe in die Bruſt, geſtorben, Raguſe, linke Arm zerſchmettert, geſtorben, Tillmann, 2 Schüſſe ins Becken und Unterſchenkel, gee ſtorben ,
Sommer, Schuß in den linken Oberſchenkel, geſtorben,
Kuhn, Schuß in den Kopf und 2 Säbelhiebe im Ges nid , geſtorben, Kloſe, Schuß in den Kopf, geſtorben, Portepeefähnrich von Schweiniß, Schuß in den Unterleib und in die Hand, ſchwer verwundet,
Unteroffizier Gajewski, Schuß in den rechten Oberſchenkel, ſchwer verwundet,
Matthee, Shuß in die linke Schulter, ſchwer vers wundet,
Einjährig Freiwilliger Kühne, Schuß in den rechten Obers fchenkel, ſchwer verwundet, Gefreiter Soddemann, Schuß in die linke Schulter, ſchwer vers wundet,
Bartſch , Schuß in den linken Arm , ſchwer verwundet, Dziamdzia , Schuß in Hand und Bruſt, ſchwer ver wundet,
Schulze II., Schuß in rechte Schulter und Rippen, 3
ſchwer verwundet, Raffloer, Schuß in den Kopf, ſchwer verwundet, Platting, Bajonetſtich ins Auge, ſchwer verwundet,
Horniſt Uppendabl, Schuß in den linken Fuß, ſchwer verwundet, Füfilier Piepenbrind, Schuß durch die linke Hand, Balke, Schuß dnrch das linke Bein, Löchner, Schuß durch den linken Fuß, Bartſch II., 2 Schüſſe ins redyte Bein und linken Ober $
8
S
ſchenkel, ſchwer verwundet, Gnidhwiß, 2 Schüſſe in die linke Schulter und rechten Arm, dwer verwundet, Greißke, 2 Schüffe in den rechten Arm und linkes Bein, idwer verwundet,
127
Füſilier Najahn, Granatſtück an der rechten Hand, wer vera wundet, $
>
s
Ehride, Schuß in die rechte Hand, ſchwer verwundet, Eſchholz, Schuß in die rechte Schulter, Höhne, Schuß in das rechte Bein, ſchwer verwundet, S
Burow, Schuß in den linken Oberſchenkel, ſchwer vers wundet, s
3
Naumann, Schuß in die linke Hand, ſchwer verwundet, Kay, Schuß in øas rechte Fußgelenk, Goldmann, Gränatſtück im linken Arm , amputirt, Rotlinski, Sduß in die rechte Schulter, ſchwer verwundet, Winkler, Sduf in den rechten Fuß, ſchwer verwundet,
Nilles, Schuß in die rechte Hand, leicht verwundet, Müller II., Schuß in den linken Oberſchenkel, ſower verwundet,
Gallander, Schuß in den linken Oberſchenkel , ſchwer verwundet,
Damnig, Granatſtück am Kopf, ſchwer verwundet, sis Welge, Schuß in den linken Arm , Schwarzer, Schuß in das linke Bein, ſchwer verwundet, - Raddaş, 2 Bajonetſtiche in die Bruſt, . Hoppei Schuß in den rechten Oberarm ,todt,
Gefreiter Meſſerſchmidt, Shuß in den rechten Oberſchenkel, leicht verwundet,
Horniſt Bittner, Granatcontuſion an der Bruſt, leicht verwundet,
Schnardendorf, Granatcontuſion am Fuß, Füfilier Dobrow. Granntcontuſion am Kopf, Feuſer, Granatcontuſion an der Bruſt, Paſchke, Granatcontufion am Genice, Zeimet, Granatcontuſion am linken Fuß, Thomas, Streifiduß im Geſicht, Voigt II ., Streifſchuß an der Hand, Codel, Bajonetſtich im Arm. .
11te Compagnie. Lieutenant von Verſen, Schuß in die Hüfte, ſchwer verwundet, Gefreiter Mehls, Schuß durch den Kopf, todt, Füſilier Sieg, Zerfchmetterung des rechten Dberſchenkels, todt, .
128
Füſilier Stüntel, Schuß in die Bruſt, todt, Thurm , Schuß in den Kopf, todt, Rohmer, Schuß in den Kopf, todt,
=
Bernards, Schuß durch die Bruſt, todt, Gefreiter Kirſchfeldt, Schuß in den Oberſchenkel, geſtorben, Einjähr. Freiwill. Gefreiter Geißler, Granatſtüd im rechten Fuß, geſtorben, Füfilier Eſch, Granatſtück im rechten Fuß, geſtorben, Lerchner, Schuß in den rechten Oberarm, geſtorben, Wolff I., 3 Shrapnelſchüſſe, geſtorben, Gefreiter Jonas, Schuß am Kopf, vermißt, wahrſcheinlich todt, Zahren, Squß in den rechten Fuß , ſchwer verwundet, 3
1
Füſilier Ingendahl, Schuß in den rechten Arm, Fahnde, Schniß durch die linke Bade, Hoene, Schuß im rechten Fuß, Mehling, Schuß in die rechte Hand, Schmidt, Schuß in das recyte Bein, Thomas, Schuß in den Kopf, Karnowski, Scuß in den Fuß, Motaweg, Prellſchuß an der Bruſt, leicht verwundet,
$
Wuttle, Streifſchuß am Fuß, blieb bei der Compagnie, Gefreiter Stemmer, Sttreifſchuß am Fuß, blieb bei der Compagnie, Schünemann, Contuſion am Fuß, blieb bei der Compagnie, Ender, Streifſchuß am Ohr, blieb bei der Compagnie, Füfilier Schulenburg, Streifſchuß am Fuß, blieb bei der Coms 赞
pagnie,
.
Ziehm, Contuſion im Geficht, blieb bei der Compagnie,
.Kubipa, Prellfuß am rechten Arm , blieb bei der Coms pagnie, Vogel, Streifſchuß an der linken Hand, blieb bei der Compagnie, 3
Euskirchen, Streifſchuß an der linken Schulter, blieb bei der Compagnie,
Borkenhagen, Streiffuß am linken Fuß, blieb bei der Compagnie, Füſilier Sczepanski, Streiffchuß an der linken Hand, blieb bei der Compagnie,
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Füfilier Bod, Streifſchuß an der linken Schulter, blieb bei der Compagnie, Blankhardt, Contuſion im Geſicht, blieb bei der Coms pagnie.
12te Compagnie. Gefreiter Elvers, Gewehrſchuß durch die Bruſt, todt, Füfilier Bauchrowiß, Granatſplitter in den Stopf, todt, Böven, Gewehrſchuß durch den Kopf, todt, Hönice, Granatſpiitter durch den Unterleib, todt, Schiffer, Granatſplitter in den Kopf, todt, Beder, Gewehrſduß durch den Kopf, tost, Gieſ, Granatſtück im Kopf und linke Hand , abgeſchoſſen, todt,
Heberer, Granatſplitter in den Unterleib, todt, Woiciechowski, Zerſchmetterung des rechten Beines, ſchwer verwundet,
Portepeefähnrich von Frankenberg, ſchwer verwundet, geſtorben, Unteroffizier Korſchanz, linke Hand abgeſchoſſen, geſtorben, Füſilier Beinert, Schuß in den Hals, geſtorben, Droßart, Schuß in den Kopf, geſtorben, Sergeant von Dobrogoiski, Schuß in den Kopf , ſchwer ver . 3
wundet,
Unteroffizier Huber, Schuß in die linke Schulter, ſchwer vers wundet,
Gefreiter Odenthal, Schuß in die linke Schulter, ſchwer vers wundet,
Füfilier Bilzer, Schuß in den rechten Unterſchenkel, ſchwer vers wundet, Beyer, Schuß ins linke Knie, ſchwer verwundet,
Wiltmann, Schuß ins linke Bein und linke Hand, ſchwer verwundet, Kroll, Schuß in den Kopf, ſchwer verwundet, Große, Schuß in den Fuß, ſchwer verwundet, Berriſch, Schuß in den Unterſchenkel, ſchwer verwundet,
Noekel, Schuß in den linken Oberarm , ſchwer verwundet, lop I., Schuß durch die Baden, ſchwer verwundet, 1
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Füfilier Seydel, Schuß ins linke Bein, ſchwer verwundet, Grzyb, Schuß ins rechte Schienbein, ſchwer verwundet,
$
Jacobi, Schuß ins rechte Sinie, ſchwer verwundet, Böttcher, Schuß in den Oberſchenkel, ſchwer verwundet, Dolfnöper, Sdaß ins rechte nie, dywer verwundet, Pohl II.1, 2 Schüſſe in den rechten Oberarm , ſchwer verwundet,
Pelz, Streifſchuß am Kopf, ſchwer verwundet,
Jädel, rechter Daumen weggeſchoſſen, ſchwer verwundet, Dierich, Schuß in den rechten Ellenbogen, ſchwer vers wundet,
Deders, Schuß in den linken Unterſchenkel, ſchwer vers wundet,
Reipich, Schuß in den rechten Dberſchenker, fchwer ver. wundet,
Kurek, Schuß in den Rüden, ſchwer verwundet,
Feldwebel Morgenſtern, Contuſion an Bruſt und Unterſchenkel, bei der Compagnie,
Unteroffizier Mehl, Schuß in die linke Wade, bei der Compagnie, Hauer,
Füfilier Lippiß, Schuß am Stopf, leicht verwundet, Stuhnt, Bajonetſtich in den rechten Fuß, leicht verwundet, Zander, Streifſchuß am Kopf, leicht verwundet, 5
Grehl, Streifſchuß am Halſe, bei der Compagnie, Wisniewski, Schuß in den rechten Oberarm, leicht ver wundet ,
1
Runge, Granatſtüd im Oberſchenkel, bei der Compagnie Hoffmann IV., 2 Streifſchüſſe an der Wade, bei der Compagnie, Gefreiter Meurer, Streifſchuß am rechten Arm , bei der Compagnie.
Geſammt: Verluſt: 11 Offiziere und in Offizierſtellen Stehende, 14 Unteroffiziere, 218 Mann .
Darunter todt :
3 Offiziere, 2 Unteroffiziere, 65 Mann.
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Das Negiment hatte todt und verwundet : 5 Offiziere, 5 Unteroffiziere, 96 Mann 15 3 B. Bei Kön iginhof : 1 1 C. Bei Schurz: 218 14 D. Bei Königgräß 11 Summa Summarum 17 Offiziere, 22 Unteroffiziere, 330 Mann = 369 Röpfe. Die Schlacht war geſchlagen , ein großer glänzender und A. Bei Soor :
.
6
1
felgenſdwerer Steg errungen. Eine große Zahl von Trophäen und Gefangenen war in unſere Hände gefallen, Lestere in kaum zu bewältigenden Maſſen . Acht öſterreichiſche Corps, das 1., 2 , 3 , 4., 6., 8 und 10. und das fächfiſche, mit einer enormen Artillerie und einer ſehr ſtarken Cavallerie waren durch die 1. Garde - Infanterie - Diviſion, die Avantgarde der 2. Garde-Diviſion, die 1. Infanterie-Brigade, das 2. und 4. Armeecorps, etwa } des 6. Armeecorps, die 14. und 15. Diviſion, mithin durch höchſtens 4 Armeecorps total geſchlagen, und zur Auflöſung gebracht worden. Von unſerer Seite waren I
1
am Abend des 3. Juli noch vollkommen intact und ſchlagfertig : das 1. Arméecorps mit Ausnahme der 1. Brigade, das das die die
3. Armeecorps, 5. Armeecorps, 16. Diviſion, Garde-LandwehrsDiviſion,
die 2. Garde- Diviſion, mit Ausnahme ihrer Avantgarde, mithin faſt 4} Armeecorps mit einer zahlreichen Cavallerie und Artillerie.
Weshalb ungeachtet deſſen eine nachdrückliche und ausgies
bige Verfolgung unterblieb, fann hier nicht detaillirt werden ; es iſt erſichtlich, daß Kraft genug hierzu vorhanden war. Auch die Ueberſättigung an dem Erfolge mag einen guten Theil da
ran haben ; man wußte ohnehin kaum , wohin man mit allen Gefangenen ſollte. Das Regiment allein hatte genommen : 9 Geſchüße mit ſtürmender Hand.*) ) Von dieſen Geſchüßen war bei dem Einzuge in Berlin unter den fins den audy nicht eins als vom Regiment genommen, bezeichnet.
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Drei feuernde Geſchüße waren von der 10. Compagnie bei Nosberits bewältigt worden, und wegen Vordringens nach dem Dorfe ſtehen gelaſſen ; ſie waren nachher mit dem Zeichen eines anderen Regimentes verſehen, als die 10. Compagnie, nachdem fie 63 Mann verloren, und ſich verſchoffen hatte, Rosberits ver
laſſen muſste, und die Geſchüße repaſſirte. 20 Geſchüße wenigſtens wurden an der Lifiere von Chlum, an den dortigen Sdyanzen und auf dem Wege von Maslowed bis Chlum vorgefunden. Ferner waren vom Regiment in Horeneweg, bei Mallowed,
in und bei Chlum, im Walde von Lipa und in und bei Lan
genhof über 2800 unverwundete Gefangene mit zahlreichen Offi zieren gemacht worden, abgeſehen von einer großen Zahl von Gewehren 2c. und mehreren Munitions- und anderen Wagen, welche ihm in die Hände fielen.
Solchen Reſultaten gegenüber traten die ſchmerzlichen Opfer, welche das Regiment erlitten hatte, in den Hintergrund, und
der lepte Mann blidte mit Stolz und Befriedigung auf den vergangenen Tag zurüc. Das Aushalten des 2. Bataillons im heftigſten Granatfeuer bei Benatek ; der Sturm auf Herencwes durch das 1. Bataillon ; die Erſtürmung des Waldes von Lipa durch das 1. und 2. Bataillon; die Abweiſung des ſtarken und gefährlichen öſterreichiſchen Gegenangriffs auf die Höhe von Chlum durch die 1., 4. und 3. Compagnie ; das Vorſchreiten
der 7. und 8. Compagnie gegen Langenhof, die Vertreibung der dortigen öſterreichiſchen Batterien und die Erſtürmung dieſes Dorfes, ſowie das entſchiedene Eingreifen in die dortigen großen
Caralleriegefechte; das Abweiſen des ſtarken Carallerieangriffes durch die 9. Compagnie ; die 10., 11. und 12. Compagnie, welche zwiſchen Chlum und Rosberits wie die Bulldoggen in die öſtera reichiſchen Colonnen fielen, alles über den Haufen warfen und
Geſchüße nahmen ; das ſtundenlange.Auðhalten des Fi filier-Ba taillons in dem entfeßlichen und mörderiſchen Gefechte in und bei Rosberits bis zum Verſchießen der leßten Kugel ; der ſofors
tige Wiederangriff, nachdem dieſer Mangel erſegt war, und die Verfolgung des Feindes bis Wfeſtar und Nosniß ; endlich das
2 Stunden lange unverzagte Aushalten der Grenadier- Bataillone
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in dem furchtbaren Artilleriefeuer auf der Höhe von Chlum das ſind Waffenthaten , die fich denen jener alten Bataillone
würdig anſchließen, aus welchen im Jahre 1813 zur beſonderen Auszeichnung das 2. Garde: Regiment zu Fuß formirt wurde, und welche jedem Betheiligten in ewiger und unrergänglicher
Erinnerung bleiben werden. Von den 3 Bataillons-Commans deurs des Regiments iſt der eine gefallen, der andere mehrfach ſchwer verwundet, der dritte verlor ſein Pferd unter dem Leibe.
Möge das Regiment für ewige Zeiten in gleicher Weiſe vor ſeinem Könige und Herrn beſtehen ! Und möge es ſich im mer dankbar ſeiner hohen und höchſten Vorgeſegten erinnern, deren kräftiger Leitung es die Gelegenheit verdankte, hier wie bei Soor und Königinhof neue Lorbeeren um ſeine alten Fah nen winden zu können. Möge es aber auch immer in ſeinen Reihen Männer zäh. len, die mit folcher echt preußiſchen Standhaftigkeit in ſchweren
Lagen ausharren, mit ſolcher echt preußiſchen Kraft und preu= biſchem Muthe ſolche Angriffe vollführen, Juni:und 3. Juli 1866. Offiziere wie tener und glüdlicher Uebereinſtimmung, Weiſe nur die Gelegenheit, an den Feind
wie am 28. und 29. Mannſchaften, in fels erſpäheten in gleider zu kommen, und man
kann nur mit Hochachtung auf Beider Leiſtungen blicken, die denn auch die Allergnädigſte Würdigung unſeres Allerhöchſten Herrn gefunden haben Selbſt unſere Verwundeten bewahrten ihre ruhige und feſte Haltung, und wieſen während des Gefechytes jede Sorge um ſich ab. Grenadier Witte 3. Compagnie erhielt einen Gewehrſchuß in das rechte finiegelenk. Unwillig rief er aus : „ der dumme
Kerl hätte auch durch die Wade ſchießen können !" Troß ſeiner ſchmerzhaften Wunde fepte er ſich auf ein herrenloſes Pferd, um nadı dem Verbandplaße zu reiten, damit ſeinetwegen Niemand aus der Gefechtslinie zurückzugehen brauche!
Grenadier Hammacher {3. Compagnie , von ſchwächlichem Störperbau, war während der anſtrengenden Gefechts- und Marſch tage ſo herunter gekommen, daß man ihm rieth, in's Lazareth zu gehen. „Ich was, ſagte er, Keinem iſt ſo wohl zu Muthe,
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wie zu Hauſe ; wollten wir alle gleich in's Lazareth gehen, was follte daraus werden ! "
Unteroffizier Gajewski 10. Compagnie, in Rosberits bei der Fahne im Fuße ſchwer verwundet, fuhr fort , dieſelbe in
ihrer Bedrängniß bis zum Aeußerſten zu vertheidigen. Einjährig Freiwilliger Kühne, in Rosberits ſchwer verwun det, fuhr, am Boden liegend, fort, ruhig und ſicher zu ſchießen. Füſilier Raddaş, 10. Compagnie, vertheidigte im Hand gemenge in Rosberits den ſchwer verwundeten Unteroffizier Mas
thee tapfer und gewandt, ungeachtet er hierbei ſelbſt mehrere Bajonetſtiche erhielt. Füfilier Salbhenn 10. Compagnie war verwundet in's las
zareth gebracht; am anderen Morgen fand er ſich bei der Coms pagnie wieder ein, und konnte nur durch den beſtimmteſten Bes fehl des Premier-lieutenants Grafen zu Nanßau, da ſeine Wunde
nicht ungefährlich war, bewogen werden, wieder zurückzukehren . Füfilier Seidel 12. Compagnie wurde in Rosberits von 9 Granatſplittern nach einander im rechten Fuß verwundet ; er feuerte trop deſſen ruhig weiter. Bald darauf wurde er an der Hüfte contuſionirt, verließ aber auch jegt die Compagnie noch nicht. Erſt nach völliger Beendigung des Gefechtes hinkte er an den Hauptmann von Kropff heran, und fragte: „Herr Haupts
mann, jept ſind wir nicht mehr im Gefecht; darf ich jept gehen und mich verbinden laſſen ? "
Dem Unteroffizier Schober 6. Compagnie wurde der Fuß abgeſchoſſen, ſo daß er nur noch an einigen Fleiſchlappen hing: Er zog kaltblütig ſein Taſchenmeſſer, ſchnitt ihn ganz ab, und warf ihn als unnügen Ballaſt von ſich. Leider ſtarb derſelbe nach der Amputation.
Dem Unteroffizier Korſchanz ein großes Granatſtück die rechte Arme der Art geriffen , daß ſie hing. Das Blut ſprißte aus der
12. Compagnie wurde durch Hand zerſdhmettert, und vom nur noch an einigen Fegen großen Arterie hoch auf. Er
faßte faltblütig mit der linken Hand zu, preßte den getroffenen Arm jo zuſammen, daß die Blutung aufhörte und bat einen Kameraden, die Hand völlig abzuſchneiden. Da dieſer ſich hierzu incht entſchließen konnte, machte er kurz Kehrt, und ging hoch
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aufgerichtet und ohne einen Ton von ſich zu geben , nach dem Verbandplaß , wo er ärztliche Hilfe fand. Leider iſt auch er nach erfolgter Amputation ſeiner ſchweren Wunde erlegen. Premier-Lieutenant von Lynder traf einen Grenadier, der fich, im Bein ſchwer verwundet, nach Chlum ſchleppte. Auf die Frage, ob er ihm helfen könne, antwortete er : „Dja, Sie können mir mein Gewehr entladen. “ Das noch geladene Gewehr wurde entladen, wobei die Patrone auf die Erde fiel. Der Grenadier ſagte : „Nun heben Sie auch die Patrone auf, und wiſchen Sie ſie ordentlich ab ; ſie kann doch noch einmal einem Deſterreicher zu Gute kommen ! " Premier-Lieutenant von Lynder bot ihm feine
fernere Unterſtüßung an ; der brave Kerl antwortete aber : „ Nun gehen Sie nur, und helfen Einem, der gar nicht mehr weiter kann. “ Der Name dieſes guten Manneg iſt leider nicht feft geſtellt.
Wer wollte überhaupt aber es unternehmen, das ausges zeichnete, für alle Zeiten nachahmungswerthe Verhalten von Df
fizier und Mannſchaft detaillirt zu ſchildern. Wie viele wahre Heldenthaten, bemerkt und unbemerkt, find
vollführt worden ; und es kann daher nur auf die Liſte der Avancements und Belohnungen hingewieſen werden, welche am Schluß dieſer Blätter folgt, und einen Maßſtab für das Vers halten abzugeben im Stande iſt. Nur das Benehmen weniger Leute wollen wir noch beſonders verfolgen . Als am 3. Juli Morgens einer von den, bei den Wagen commandirten Leuten, in die 3. Compagnie eintreten ſollte, bat der Gefreite Uhde darum, damit er doch nicht nach Berlin komme,
ohne eine einzige Granate gehört zu haben. Auf dem Marfche nach dem Schlachtfelde war er voll Humor, und erheiterte die Compagnie namentlich durch Vergleiche mit den Berliner Dert lichkeiten, wobei die Spießberge, die Panke, die Stoffäten - Berge, die Jungfernhaide sc. eine große Rolle ſpielten. Als die Com =.
pagnie dann in das Granatfeuer kam, ſagte er : „ Na, die Dinger brummen ganz gut,“ und nahm ver jeder Granate die Müße ab, wobei er freilich zum Wiederauffeßen derſelben kaum gelan gen konnte. Als deſſen ungeachtet die Verluſte ſo ungemein gering waren, meinte er: „ Es wird doch nichts helfen, wir:müf-.
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ſen die Deſterreicher nach Hauſe ſchicken , damit ſie erſt ſchießen lernen ; wir wollen ihnen zeigen, daß wir es beffer fönnen.“ Leidir konnten fie eß in Bezug auf ihn nur zu gut ; denn eine der leßten Granaten, welche gegen die Höhe von Chlum kamen, ſtrecte ihn tedt zu Boden. Als die 12. Compagnie nordöſtlich von Rosberits mit
einem feindlichen Bataillon und einer Batterie im Gefecht ſich befand, rief der Füfilier Beble aus Barmen dem Hauptmann
von Kropff zu : „ Nur noch 50 Schritt näher heran, Herr Haupte mann, dann fluſcht es beſſer.“ Sein Rath war praktiſch und wurde befolgt ; wegen ſeines waderen Verhaltens während der
ganzen Schlacht erhielt er das Militair-Ehrenzeichen . Als gleich nach vorſtehendem Ereigniß die Compagnie zum Bajonetangriff auf das feindliche Bataillon antrat, lief im ſtärk ſten Feuer Tambour Hunka aus Seichau bis 30 Schritt vor die Front, und ſchlug den Sturmmarſch zur Attade. Sergeant Kunkel 3. Compagnie ließ ſid, mit der größten
Ruhe und Gleichgültigkeit Roď und Hofen von den feindlichen Kugeln zerfeßen ; er ſelbſt blieb unverſehrt.
Grenadier Kühlhöfer kehrte als Krankenträger immer wie. der gleich zur Compagnie zurück, mit den Worten : „Wo meine Kameraden ſind, wil ich auch ſein. “ Grenadier Nobbe 3. Compagnie, obgleich im Handgelent ſchwer verwundet, wollte das Gefecht nicht verlaſſen, meinend, er habe ja noch die linke.Hand. Gefreiter Thomas 9. Compagnie, aus mehreren Wunden blutend, die Bekleidung ganz zerfest, fiel in Nisberits in Ges
fangenſchaft, und wurde mit den öſterreichiſchen Maſſen gegen
Königgrät zurüdgeſchafft. Nur mit dem Gedanken beſchäftigt, wie er ſich wieder drüden könne, gelang ihm dies beim Paſſiren eines tiefen Hohlweges. Er machte fich auf den Nüdmeg, und fiel nach einander noch 3 öſterreichiſchen Colonnen in die Hände,
wußte aber immer zu entkommen und gelangte. Abends ganz abgemattet bei der Compagnie an.
Füſilier Paſchke 10. Compagnie, in Rosberits durch einen zerſchmetterten Baumaſt im Genic getroffen und in der Betäu bung in Gefangenſchaft gerathen, wurde von einem öſterreichi
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ſchen Huſaren nach Königgrätz escortirt. Nur noch 1 Stunde von der Feſtung entfernt, ergreift Paſchke eins der umher lies genden, weggeworfenen öſterreichiſchen Gewehre, ſticht den Pußta fohn dom Pferde und weiß fich mit Verſchlagenheit durch die fliehenden öſterreichiſchen Colonnen hindurch zu ſchwindeln. In
der Nadt meldete er fids, zum Tode erſchöpft, wieder bei der Compagnie. Regiments irzt Dr. Grüttner und Unterarzt Dr. Sander beim 1. Bataillon, Dr. Inderfurth beim 2. Bataillon und Dr.
Wallmüller beim Füſilier-Bataillon mit ihrem geſammten Per fonal folgten mit wahrer Todesverachtung in das ſtärkſte Feuer, und lagen mit der größten Bravour und Hingebung ihrer ſchweren Pflicht ob ; genug, wohin man auch blickte, überall
trat das erhebende Gefühl der ftrengſten und ausgezeichnetſten Pflichterfüllung im höchſten Grade zu Tage. Und als nun endlich unter den Klängen des von den Hauta boiſten geblaſenen Liedes : Nun danket alle Gott ! die Dunkel heit auf die Ermatteten herniederjánk, und Feder ſich der Ruhe überließ, foreit die Umſtände es geſtatteten, da waren es die
Aerzte und ihr Perſonal an Lazarethgebülfen und Krankenträgern , welche ihr ſchyrcres Amt ohne Raſt und Ruhe fortſegten, und Troſt und Hülfe verbreiteten, fo weit es in ihren Kräften lag. 4. Juli : Das Wetter , welches fidh am vorhergehenden
Tage um Mittag aufgeklärt hatte, wurde in der Nacht wieder kalt, mindig und regnicht. Dazu ein Bivouac auf dem Schlachta felde, und ein knurrender Magen, es n ar äußerlich nicht gerade ſchön, und man konnte ſich nur an der Erinnerung des vergan genen glänzenden Tages erwärmen.
So ſuchte denn auch die Mannſchaft bei kaum beginnen
dem Tage die Bivouacsfeuer auf, und die wenigen vorhandenen Vorräthe wurden gekocht. Vielfach wurden, bei anderweitigem
Mangel, da die Verpflegungscolonnen noch nicht herangefommen waren, den in der Schlacht getödteten Pferden die beſten Stücke ausgeſchnitten und bereitet. In Rosberits waren noch einige
Brunnen im Gange und lieferten gutes Waſſer. In Chlum und anderen Orten hatten die Deſterreicher dieſelben bar
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bariſcher Weiſe zerſtört, mit Schmuß angefüllt u. 1. w., indem ſie nicht bedachten , daß die Geſunden immer noch Waſſer finden, daß aber es kaum möglich wurde, ihren eigenen Ver 1
wundeten auch nur einen labenden Trunk zu verſchaffen. Durch Befehl der Diviſion fehrten die Füſilier -Bataillone
wiederum in ihren Regimentsverband zurüd. Ferner wurde durch Corp8 - Befehl dem Herrn General von Alvensleben der Befehl über die 1. Garde- Infanterie- Diviſion übertragen , in Stelle des gefallenen Generals von Hiller; dem Oberſten von Pape das Commando der 2. Gardes Infanterie - Brigade , in 1
Stelle des Generale von Alvensleben.
Das Commando des Regiments erhielt der Oberſtlieute nant von Neumann, das des 2. Bataillons für den gefallenen
Major von Neuß der Hauptmann Þ. Herwarth II ., das des Füfilier- Bataillons für den Major von Erdert der Hauptmann von Puttkamer.
Die 5. Compagnie übernahm in Stelle des Hauptmanns
von Herwarth II. der Seconde -lieutenant von Horn ; die 6. für den Hauptmann von Puttfamer der Premier - Lieutenant von Lettow, die 9. für den verwundeten Hauptmann von Görne der Seconde- Lieutenant Graf Poninsfy. Premier - Lieutenant von Frandenberg I. führte feit dem Gefecht bei Soor für den ver
wundeten Hauptmann von Kracht die 8. Compagnie. Der Major von Neuß wurde auf dem Kirchhofe von Chlum beerdigt. Leider waren aus einem Mißverſtändniſſe nur wenige
Offiziere des Regiments hiervon in Kenntniß geſeßt, ſo daß das Bedauern groß war, daß dem hochgeachteten und brayen Stabs offizier nicht auch die äußere legte Theilnahme bewieſen werden konnte, die feinem Andenken von jedem Mitgliede des Regiments, vornehmlich aber von dem von ihm in fo hervorragender Weiſe
geführten 2. Bataillon gezollt wurde. Nachmittags 15 Uhr erlag in einem Hauſe, gegenüber der Kirche von Chlum, der Lieutenant von Pape feinen ſchweren Munden ,
In demſelben Hauſe, neben dem Lieutenant von Pape lies gend, war der Mojor von Erdert untergebracht,geweſen. Er
wurde gegen Mittag nach Königinhof geſchafft, gleichwie der
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Hauptmann von Görne, Lieutenant von Verſen, Lieutenant von Petery, Portepeefähnrich von Schweinig, von Fallois, Graf
Schwerin und von Frankenberg. Lepterer erreichte Königinhof nicht mehr lebend.
Nachmittags 5 Uhr wurden unter Allerhöchſter Anweſen heit Seiner Majeſtät des Königs und vicler anderer hoher Theilnehmer und Vertreter der 1. Garde - Infanterie - Diviſion,
der General von Hiller, der Oberſtlieutenant von Helldorff und mehrere andere Offiziere auf der Höhe bei Chlum beerdigt. Die der 1. Garde- Infanterie-Diviſion in die Hände geo
fallenen Geſchüße wurden in langin Neiben an der Weſtſeite von Chlum aufgefahren ; ein erhebender Anblick ! Abends 7 Uhr erſchien Seine' Majeſtät der König , in dem
Bivouac der Diviſion, begrüßt von dem jubelnden Jurrab der Regimenter. Auch unſerem Negimente wurde die Allergnädigſte Anerkeunung zu Theil, und Seine Majeſtät erinnerten uns in kurzen kräftigen Worten an den Tag, an welchem Allerhöchſts dieſelben von uns in Berlin Abſchied genommen, und daß wir den damals ausgeſprochenen Erwartungen entſprochen hätten. Höher konnte das Regiment für ſeine Mühen und Anſtrengun
gen, für Ueberwindung von Hiße und Näſſe, von Hunger und Durſt, von Kampf und Gefahr nicht belohnt werden. 5. Juli. Ein warmer fdwüler Tag. Es wurden wie
auch geſtern, Commandos zum Beerdigen der Gefallenen gege ben, und zum Eingraben der todten Pferde. Lepteres machte
bei ihrer großen Zahl erhebliche Beſchwerde. Da die Verwes
ſung ſchnell vor ſich ging, auch ein ungeheures Biduac von faſt 200,000 Mann der Ausdünſtungen in Menge mit fich brachte, ſo fing die Luft an, übel zu riechen. Um 10 Uhr fand die Beſtattung des geſtern an ſeinen
ſchweren Wunden geſtorbenen Lieutenants von Hape ſtatt. An der Nordſeite der Kirche von Chlum war ihm von ſeinen Atas meraden die lente Rubeſtätte bereitet. Lieutenant Graf Poninski,
als Führer der 9. Compagnie, hatte Alles angeordnet. Die Gruft war mit grünen Zweigen und Laub ausgelegt, und in
4 Soldatenmäntel eingehüllt, wurde der Dahingegangene in derſelben niedergelegt. Herr Hoſprediger Rogge bielt die trös
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ſtende und erhebende Begräbnißrede. ' Das ganze Offiziercorps war verſammelt, die 9. Compagnie und Deputationen anderer Compagnien erſchienen. Die Regimentsmuſik blies den Choral: „ Was Gott thut, das iſt wohlgethan, " und zum Schluß : „ Wie ſie fo fanft ruhn " Es war eine ernſte Feier, und dem Geſchie
denen konnte die perſönliche Theilnahme ſeiner Kameraden er wiefen werden, die den ihm Vorangegangenen und den ihm fols genden nur durch ein treues kameradſchaftliches Andenken gewid. met werden konnte.
Bei der Rückkehr in das Birouc traf der Befehl ein, das um 1 Uhr aufgebrochen werden ſollte. Das Abfochen wurde beeilt, um 1 Uhr das Gewehr in
die Hand genommen und der Vormarſch gegen Pardubiß ans getreten. Jeder war froh, das übelriechende Leichenfeld verlaſ
ſen zu können. Der Marſch ging über Briza, Stößer, Placiß gegen Opatoriß, wo zwiſchen dieſem Orte und der Eiſenbahn, Ceperfa vor der Front, das Bivouac bezogen wurde. Man paſfirte zahlreiche Trümmir der geflohenen öſterrei. chiſchen Armee. Fuhrwerke, Geſchütze, Munitionswagen, Muni
tion aller Art, weggeworfene Gewehre u. 1. w . ſtanden und lis gen in großer Zahl umher. In unſerer linken Flanke drohte die Feſtung Königgräß. Einige Feldgeſchüße fuhren gegen die. felbe auf, und nach einem furzen Bewerfen mit Granaten frieg
in derſelben Feuer auf, deſſen Nauch unſeren Marſch begleitete. Unſere Mannſchaft war inzwiſchen durch das wiederholte Bi vouaciren ſo gewandt geworden, daß es nur furzer Zeit bedurfte, um das Lager einzurichten . In Ermangelung von Stroh mußte ausgerauftes Getreide zur Unterlage, und in Verbindung von
Baumzweigen zur Herſtellung von Windſchirm n dienen Mit der Verpflegung ſah es auch ferner trübe aus. Wo von die Mannſchaft eigentlich gelebt hat, iſt nicht klar ; genug man half fidy, ſo gut man konnte. An dieſem Abend ereignete ſich ein eigenthümlicher Vorfall. Gegen die hereinbrechende Dunkelheit meldeten ſich der Unters offizier Otto 9. Compagnie mit 10 Füſilieren der . 9., 10. und 11. Compagnie aug öſterreichiſcher Gefangenſchaft zurüd. Uns teroffizier Otto erzählte Folgendes : In dem Gefechte in Nos.
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berits habe er eine Kugel auf die Bruſt bekommen, die nur durch den en bandoulière getragenen Mantel an Straft verloren
habe. Zu ſeiner Rechtfertigung zeigte er den Mantel mit dem durch die Kugel gemachten Loche vor. Indeſſen habe die ſtarke Contuſion ihm doch momentan den Athem benommen , er ſei getaum It, und in dieſem Augenblick von einer Schaar hinter
einem Hauſe herangekommener Deſterreidher widerſtandslos ergrif Er ſei mitten in die hinter Nosberits ſtehenden
fen worden
großen Infanteriemaſſen transportirt morden, wo ſich außer ihm noch einige 40 Gefangene der verſchiedenen Garde-Regimenter
befunden hatten. Man habe ihm fofort die Frage vorgelegt, wie ſtark Nosberits beſeft geweſen ſei, und als er die richtige Antwort gegeben, ſei man in die äußerſte Wuth ausgebrechen und habe gemeint, er lage die Unwahrheit, in Nosberits hätten wenigſtens 15 Vataillone geſtanden. Man weiß, daß nur we nize Compagnien darin waren ) Ferner habe man von ihm
verlangt, zu geſtehen, daß gegen die Deſterreicher franzöſiſche Hülfstruppen ſtänden, denn felche heillofe Angriffe fönnten nid ;t einmal dieſe , geſchweige denn die dummen Preußen machen, Magenta und Solferino fei gar nichts gegen dieſe Angriffe ge
weſen, und dergleichen. Als Otto natürlich auch dieſes verneint, habe man ihm das Bajonnet auf die Bruſt geſegt, er ſolle ge
ſtehen, daß dann wenigſtens franzöſiſche Offiziere unſere Führer ſeien. Da er nichts von alledem habe zugeben können, ſei man
in die äußerſte Aufregung gerathen, die in den verſchiedenſten Schimpfreden fich Luft gemacht habe, bis in der großen Maſſe der Nuf ertönt ſei : „ Preußiſite Granaten von rechts ! " dann : Granaten von links," und „ Granaten von vorn ! " Alles habe ohne m
Commando Kehrt gemacht, und fei davongegangen, erſt noch leidlich geordnet und in ſtarkem Schritt, dann immer eiliger
und regelloſer, bis die ganze Maſſe in einem wirren Haufen und im eiligſten Laufe davon gerannt ſei. Man habe gerufen : „ die Huſaren vor, die Huſaren den Nückzug decken ;" aber die Hu faren ſeien eiliger davon geritten, als die Infanterie habe laus fen können. In Leßtere ſei auch noch die öſterreichiſche Caval.
lerie, von der Preußiſchen verfolgt, eingebrochen und habe Viele niedergeritten. So ſei die Flucht bis an Königgräß fortgegangen.
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Ein öſterreichiſcher Hauptmann habe fich der Gefangenen
{chr gütig und freundlich angenommen; ſie hätten ihm dann, des Schwimmens fundig, durch die Feſtungsgräben und über die Elbe geholfen . In einem Dorfe jenſeit der Elbe habe er dann
für ihr Unterkommen geſorgt, und in einem Hauſe Feuer' an. machen laſſen, um die Kleider zu trodnen. Lebensmittel habe es aber nidyt gegeben. Am folgenden T.ige früh 4 Uhr ſei der Marfdy nadh Holig fortgeſetzt worden , woſelbſt ſie im Nathhauſe
eingeſperrt worden ſeien . Erſt auf die fringendſte Aufforderung und nur auf Verwendung des öſterreichiſchen Hauptmanns habe man ihnen endlich ein Brod gegeben ; die öſterreichiſchen Sols daten, die laut über Hunger geſchrieen, und geſagt, fie hätten nun ſchon feit 5 Tigen nichts mehr zu eſſen bekommen , habe man mit Kolbenſtößen verjagt.
Am 5. Morgens früh fei der Feldzeugmeiſter Benedece ger kommen, habe die kleine Schaar kopfſchüttelnd angeſehen und einem adjutanten einen Befehl ertheilt Bald darauf feien fie nach Stöniggräß zurüdſpedirt, und mit einer Beſcheinigung, daß
fie frei zu laſſen ſeien, über die Vorpoſten hinaus geführt wor den . Ein öſterreichiſcher Offizier, den ſie gefragt, was das zu bedenten habe, hätte ihnen achſelzuckend geſagt : „ Sie werden auf die Deſterreicher nicht mehr ſchießen ; Sie ſehen doch, wie es mit uns ſteht, wir haben felbſt nichts zu leben, was follen wir noch mit Ihren ?, So traf Unteroffizier Otto mit 10 Mann der 9. , 10. und 1
11. Compagnie Abends etwa 7 Uhr beim Regiment wieder ein. Auch die Gefangenen der anderen Regimenter waren frei geger ben worden, und find bei ihnen eingetroffen. 6. Juli. Morgens früh 6 Uhr Aufbruch aus dem Bivouac, und Marſch auf der großen Straße gegen Pardubiß. Zahlreiche
Transporte von Gefangenen wurden entgegengebracht. In Pars dubig hatten die Deſterreicher thörichter Weiſe die Elúbrüde.
abgebrannt ; es waren natürlich ſofort 2 Pontonbrücken herges ſtellt und ein nennenswerther Aufenthalt kaum veranlaßt wor . gen. Das Regiment rüçte in das Brigade Bivouac bei Spojil.
Ausgeſendete Patrouillenilgibrachten noch fortwährend öſterreichiſche Perſprengte ein. 2
143
In Spojil war die Einwohnerſchaft nicht geflohen , und obſchon es der Sprache wegen ſchwierig war, fich mit den Leu:
ten zu verſtändigen, ſo ging doch die Nequiſition r:gelmäßig von Statten. Vieh war nidt viel vorhanden, und die Ein wohner boten, um noch einige Kühe zu retten, von den ſehr zahlreichen Gänſen an, was acceptirt wurde. Die Einwohner, erſt in großer Angſt, geplündert zu wer
den, wurde allmälig beruhigt und zuthulidy, als ſie fahen, daß mon von ihnen nichts wollte, als die unumgänglich erforder lichen Lebensmittel.
Um ein mädytig loderndes Feuer, auf welchem ein riefiger Topf dampfend prangt, figen einige Hautboiſten, die ihnen zus getheilten Gänſe rupfend und zerlegend, und in das ſiedende Waſſer werfend. Schmunzelnd ſteht der dice Hühn, ſich wohl gefällig den Bauch reibend, und den knurrenden Magen befänf tigend. Von ihm ging die Sage, daß er ſchon jeßt 100 Pfd. an Gewicht verloren, obſchon er bereits alle Talglichte Böhmens verbraucht habe zur Abwehr der Wölfe. In höchſtens ciner Stunde follte ihm eine ledere Gans auf die Beine helfen, doch Mit des Geſchickes Mächten Iſt fein ew'ger Bund zu Flechten , Und das Unglüď ſchreitet ſchnell ! -
-
C
Das muthige Noß eines Trainſoldaten, ſich den Händen ſeines Führers entreißend, ſtürzt ſcheu und hoch aufbäumend in die
improviſirte Garfüche, und ſchleudert mit ſeinen wuchtigen Hufen die inhaltichweren Steffel unter allgemeiner Beſtürzung in den dicht dabei befindlichen Abzugsgraben. Einen Blic
Nach dem Grabe
Seiner Habe fendet Hühn den untergehenden Vögeln nach, und bricht refigs nirt in den Nuf aus : Das muß uns in Böhmen auch noch paſſiren ! 7. Juli. Marſch nad Slepotiß und Umgegend. 8. Juli. Marſch nach Wraclaw und Umgegend. Lieutenant
von Grießheim wird zum Erfap-Bataillon nach Berlin zurüd . commandirt.
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9. Juli. Maridh nach Choßen und Umgegend. Seine Königliche Hoheit der Prinz von Württemberg lag am Orte im Quartier.
Das Benehmen der Einwohnerſchaft dieſes netten Städt cheng muß rühmend hervorgehoben werden. Bei Ankunft der Fouriere war der Magiſtrat zur Stelle, und durch feine Ver mittelung und Umſicht war die Einquartierung und Verpfle: gung in kurzer Zeit zur Zufriedenheit geregelt. Durch dies vers
nünftige Benehmen wurden wir ſelbſt der läſtigen und drücken den Requiſitionen überhoben , und die Einwohnerſcaft gewiß
erheblich weniger beſchädigt, als es da geſchehen mußte, wo Aleg geflohen war, oder gar ſich Bögwilligkeit zeigte. 10. Juli. Ueber Wildenſchwert nach Lidwe und Umgegend. 11. Juli. Nuhetag daſelbſt.
12. Juli. Nach Triebig und Gegend. Premier-lieutenant von Pirch trifft beim Regimente ein, und thut Dienſt bei der 2. Compagnie. 13. Juli.
Ueberſchreiten des Mähriſchen Gebirges. Die
Grenadier- Bataillone nach Tſduſchig und Undangs bei Mähriſch Trübau. Das Füfilier - Bataillon nach Brüfau, zur Dedung
eines dort zu etablirenden Magazins, wo es bis zum 19. Juli verbleibt, und die Zeit zur Retablirung des Schuhzeuges und der Bekleidung berußt. . 14. Juli. Die Grenadier- Bataillone nach Oppatowiß, Un :
gerndorf und Gegend. Das Füſilier- Bataillon in dem nett und ſauber ausſehen den Gebirgsſtädtchen Brüſau. Das Offizier - Corps hatte ſich einen lang entbehrten gemeinſiðhaftlichen Mittagstiſch arrangirt,
und freute ſich auf den Genuß kameradſchaftlichen Zuſammen feine. Doch nicht ohne Störung ſollte der erſte ruhige Tag vorübergehen.
Die Mannſchaft ſaß in den Quartieren beim
Eſſen, die Offiziere ließen ſich eben im Gaſthofe dazu nieder, bereits dampften einige Teller kräftiger Bouillon auf dem Tiſche da entſteht plöblich Pferdegetrappel auf der Straße und ein fremder Zahlmeiſter ſtürzt ſchweißtriefend in das Zim mer mit dem Rufe : So eben dringen 3 Compagnien öſterreis -
difcher Jäger in die Stadt!" Einen Augenblic Pauſe, dann all .
145
gemeines ſchallendes Gelächter, wodurch der Zahlmeiſter faſt außer Faſſung geräth. Er betheuert indeffen die Wahrheit jeiner Aug. jage und zeigt einen braun und blau gejchlagenen Fiifilier feines
Regiments vor, der allerdings ſeiner Waffen beraubt, aber noch glüdlich entwiſcht ſein wollte. Die Sache wird jeßt ernſter ; Hauptmann von Puttfamer ertheilt den Befehl, das Bataillon
zu allarmiren. Die Mannſchaft hatte ſchon von der Geſchichte gehört, und ſich fertig geniacht, die Trainſoldaten die Pferde ges fattelt und gezäumt, und mit dem gegebenen Alarmſignal ſtand das Bataillon auf dem Markte. Der dem Bataillon beigege bene Kamerad von den Garde- Cüraſſieren hatte mit ſtaunenos werther Geſchwindigkeit ſeine großen Stiefeln an, und ſagte faltblütig: „ Adien Bouillon !" Hauptmann von Puttkamer dispos nirte ſchnell: die 9. Compagnie den ſüdlichen, die 12 den nörd. auf din egang beſeßen ; 10. und 11. Compagnie zur Reſerve Markte. Im Laufſchritt waren im Beiſein der ers
ſtaunten und geängſtigten Einwohner die Aufſtellungen erreicht, Patrouillen gingen vor. Eine halbe Stunde verging
Alles
blieb ruhig. Dann hieß es : 9 Compagnie in ſüdlicher, 12. Compagnie in öftlicher Richtung recognosciren, ebenſo der Zug Cüraſſiere. Die thurmhohen Berge wurden erklettert, die keus chenden Füfiliere ſchnaubten Wuth bis an den Horizont keine Spur von einem öfterreichiſchen Jäger. Die Stimmung gegen den Zahlmeiſter mit ſeinem Füſilier fing an, bedenflich zu werden. Erſterer hatte ſich aus dem Staube gemacht ; Lepterer war vorhanden, und gab genau den -
Plaß eſeiner Gefangennahme an ; doch machte er, bei lichte beſehen,
c abe Eindruck, als wenn die Jäger ihm dabei Schnaps gegeben bden
. Das Bataillon rückte wieder ein, aber die Suppe
war angebrannt, das Effen verdorben ; doch die Einwohner hol ten aufathmend aus den Sellern die verſteckten Betten und Schinken wieder hervor. Lieutenant von Herwarth wurde zum Inquiſitor ernannt,
und entledigte ſich ſeines Auftrages glänzend. Der Zuſammenhang war folgender : Gedachter Füfilier, einem Schientransport beigegeben, hatte ſich betrunken; und war
mit 2 ſeiner Pflegebefohlenen einen mit der Straße paralel IQ
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laufenden Fußweg gewandelt. Dieſe hatten die Gelegenheit bes
nußt, ſich dem ihnen nahe bevorſtehenden Shidſal zu entziehen. Um den Schaden zu repariren, ging der umſichtige Füſilier in ein nahes Gehöft, und zog einem Bauer 2 Kühe aus dem Stall. Dieſer war hiermit wenig einverſtanden, und die Differenz artete in eine Prügelei aus. In dieſem Augenbliď erſcheint eine Com
pagnie eines anderen Armee- Corps mit geſchwärzten Helmen, uud eilt dem bedrängten Landsmann zu Hilfe, der nun wieder das Unglück hat, daß der feindliche Bauer deutſch ſpricht und den Sachverhalt ſchnell klar macht. Dies war jedoch ſelbſt für die fameradishuftliche Liebe zu viel, und erhielt bemeldeter Fü
filier von den treuen Landsleuten eine ſtramme Tracht Prügel, worauf er laufen gelaffen wurde. Leute mit ſowarzen Helmen hatte er noch nicht geſehen, der Schnaps und die Sdläge mach
ten ihm die Augen ſchwimmen , das Fehlen der Dhjen mußte motivirt werden, und ſo kam die Meldung an den Zahlmeiſter,
der, ohne ſich zu überzeugen, ſeine Wagen und fein Vieh im Stiche ließ, und das Bataillon ſchnöde um fein Mittageſſen und
ſeine Ruhe brachte. Es muß auch ſolche Käuze geben ! 15. Juli. Die Grenadiere über Lettewiß nach Sebranik, und Wodierad . Es wurde in weiter Ferne in öſtlicher Rich
tung der herzerhebende Ton lebhaften Geſchüpfeuers gehört. Er rührte von dem Gefechte bei Tobitidau her. Bei Lettowiß wurde zum erſten Male ein in die Richtung auf die Heimath vors
übergehender Eiſenbahnzug geſehen, der eigenthümliche Gefühle hervorrief. 16. Juli. Marſch in dem romantiſchen Zwittawa - Thale nach Blansko und Gegend. 17. Juli. Längs der Zwittawa durch das reizende Adamos Thal bei furchtbarer Hiße nach Brünn. Dort N. chmittags ges
gen 4 Uhr Vorbeimarſch in der Brigade por Seiner Majeſtät dem Könige am Statthaltereipalaſte. Quartiere in Kumrowiß und Czernowiß
18. Juli
In der Nacht traten ſtarke Diarrhöen, quf, ſo
daß das 1. Bataillon allein 53 Kranke nach Brünn, in das
Lazareth fchiden mußte. Bis dahin war der Krankenſtand ims mer noch ein ſehr mäßiger geweſen, und die Mannſchaft hielt
.
147
die Beſchwerden der andauernden Märſche ohne Ruhetag bei der
enormen Hiße gut aus. Marſch nach Opatowiß und Lautſdüş. 19. Juli. Die Grenadiere über Außpig nach Tracht. Das Füſilier-Bataillon per Eiſenbahnfahrt nach Brünn. Der Haupts mann von Herwarth III. und Regimentsarzt Dr. Grüttner wer den nach Brünn entſendet, um über Unterkunft und Ergehen
der Kranken Juformation einzuziehen. Sie finden ſie gut un tergebracht, aber die Cholera iu Brünn ausgebrochen, weshalb
Dr. Grüttner alle irgend transpotable Kranke dem Regiment nachzuführen anräth, was auch geſchieht. 20. Juli. Die Grenadiere nach Lundenburg, wo Seine
Königliche Hoheit der Prinz von Württemberg fein Hauptquars tier hat. Das Füſilier - Bataillon Ruhe in Brünn, um die 11 Compagnie abzuwarten, welche zur Bededung der Bagage und 3
eines Viehtransportes abcommandirt war.
In Lundenburg zeigten fich die erſten ungariſchen Geſtalten in ihrer ſchmußigen aber, maleriſchen Tracht. Auch in dieſem Orte herrſchte die Cholera ziemlich ſtark. 21. Juli. Marſch nach Dröfing an der March. Das fü . filier-Bataillon nach Gr. Niemtſchüß.
22. Juli. Ruhe in Dröſing, einem ſehr hübſchen Orte. Die Starpathen jenſeit der Marc fichtbar. Pfarrer Wedepohl aus Erter bei Vleths in Weſtfalen, welcher der Brigade zuge theilt war , hielt am heutigen Sonntage Nachmittags 6 Uhr den
erſten evangeliſchen Gottesdienſt in der nicht kleinen katholiſchen Kirche. Diefelbe war ganz gefüllt, und es zeigte ſich in der großen Theilnahme und Andacht der Mannſchaft die Freude, Gottes Wort nicht länger entbehren zu dürfen. Die 5. Com pagnie überfekte mit der 1. Escadron Garde-Huſaren die March, und führte auf ungariſchem Beden in Groß-Schüßen eine Re
quiſition aus. Sie ſtieß dort auf Detachements des 4. Armee Corps, welches gegen Preßburg vorgegangen war, und heute das legte Gefecht der Armee lieferte, von wilchem jedoch in Dröſing nichts zu hören war.
In Lundenburg am 20. Juli hatte Fich. Dr. Beed, welcher einberufen und mit der Functier als Oberſtabsarzt beim 10.
Huſaren-Regiment betraut war, dem 1. Bataillon angeſchloſſen 10 *
148
weil er nach langem Umherirren ſein Regiment nicht finden
konnte. Er war ein angenehmer gern geſehener Geſellſchafter und tüchtiger thätiger Arzt, der und bei der ausbrechenden Chos lera-Epidemie ſehr weſentliche Dienſte geleiſtet und ſich ein gutes 1
Andenken geſtiftet hat. Er verließ uns zu allgemeinem Bedaus ern wieder am 8. Auguſt zu Pribislau. Das Füſilier-Bataillon fam heute nach Lundenburg. Abends s
kommt die Benadyrichtigung von der abgeſchloſſenen fünftägigen Waffenruhe. 23. Juli. In Folge der Waffenruhe führt heute das Nes
giment einen Seitenmarſch nach dem ibm angewieſenen Quar tier Miſtelbach aus, woſelbſt Nachmittags aud das Füſiliers Bataillon eintrifft. Das nette Städtchen war fomit von allen 3 Bataillonen, von der Batterie Braun, und der Garde-Huſarens Schwadron des Nittmeiſters von Stralendorf belegt. Der Marſch war über 4 Meilen weit, und bei großer Hiße auf Querwegen beldwerlich. Beim 1. Bataillon, und nament
lich bei der 2. Compagnie hörte man oft unter luſtigem Ges lächter den Ruf : ,, Adler !" Was war die Urſache ? Grenadier Ads Ier 2. Compagnie hatte am Abend des 3. Juli beim Waſſer
holen einen ſchwer verwundeten Füfilier in Rosberits angetrof fen. Er gab demſelben zu trinken, kodite ihm etwas Mehlſuppe, feinen legten Kaffee den er hatte, und pflegte ihn während der
ganzen Nacht und am 4. Juli auf die kameradſchaftlichſte Weiſe, bis für ihn anderweitig geſorgt werden konnte. Dieſer Grenas dier war ein eigener, verſchloſſener Menſch, der wegen ſeines faſt menſchenſcheuen Weſens in der Compagnie oft genect wurde. Auf den weiteren Märſchen wurde es nun Gebrauch, wenn der Marſd ſehr ermüdend und langweilig wurde, daß irgend ein Grenadier plöblid laut rief : " Adler ! " und faſt das ganze Ba
taillon unter lautem Lachen: „Adler, Adler“ nachrief. Es war nicht bös gemeint, Adler ſollte helfen ! Dem armen Teufel war dies aber ſo unangenehm, daß er den Premier-Lieutenant von Holleben unter Thränen um Abhilfe bat. Dieſer hatte ſo eben
erſt von der kameradſchaftlichen Handlung deſſelben in Rosbes rits Stenntniß erhalten, rief ihn daher auf dem nächſten Rendez vous vor die Front, reichte ihm die Hand, und belobte ihn wes
149
gen feines Benchmeng. Seit dieſer Zeit wurde der Ruf Adler niemals mehr gehört. In Miſtelbach wurde Major von Petery zum Comman danten beſtimmt, dem Premier - Lieutenant von Holleben die Quartier-Angelegenheiten, dem Hauptmann Braun der Artillerie die Verpflegungsbranche übertragen. Die Verpflegung bot Schwies 2
rigkeiten, das kleine Städtchen war idywer belaſtet. Indeſſen waren die Behörden und die Einwohnerſchaft gutwillig, und man begnügte ſich daher mit dem Nothwendigſten. Namentlich aber wurde das Brodbaden geregelt, und dem Mangel an dies
fem Nahrungsmittel abgeholfen.
Nadh gewöhnlicher Art unſerer Mannſchaft war fie bald mit der Einwohnerſchaft befreundet, und leiſtete ihr gerne alle möglichen Gegendienſte. Die Erndte war im Gange und man fah ganze Schaaren von Leuten auf den Feldern helfen und ars beiten, ſo daß das Einvernehmen gut blieb, und man am 30. Juli zur gegenſeitigen Zufriedenheit von einander ichied. Der Dienſt wurde ganz der Garniſon gemäß geregelt, der Wachtrienſt ſtramm betrieben. Täglich war zweimal Appel mit Nachſehen der Sachen , weiche retablirt und völlig in Stand
gelegt wurden, die Sauberkeit wurde hergeſtellt. In wenigen Tagen hätte ſich das Regiment auf der Parade in Berlin ſehen laſjen fönnen . 24. Juli 'fiel das erſte Opfer der Cholera beim Regiment,
füfilier Stanelle der 11. Compagnie , während in den Lazas , zarethen icon andere Mannſchafien geſtorben waren . Man ver muthete, daß die eine Nacht in Lundenburg die Anſtedung her:
beigeführt habe. Es folgten weitere Erkrankungen ; aber bei den erſten Symptomen wurde von den Aerzten ſo ernſtlid; eins
geſchritten , daß die Erkrankungen auf eine ſehr geringe Zahl beſchränkt blieben .
Die große Probſtei in Miſtelbach wurde zum Lazareth ein gerichtet; anfangs zu 30, fpäter zu 60 Betten. Aber die Zahl.
der Franken der ganzen Brigade, zum Theil auch noch von an deren Regimentern der Diviſion, hat ſich hier niemals ſo hoch belaufen .
25.-28. Juli. Ruhe. Am 29. Morgens paſfirt Seine
150
Majeſtät der König Miſtelbach, um fich zu der großen Revue über die näher an Wien ſtehenden Armee-Corp$ zu begeben . Am 27. treffen die aus dem Cadetten-Corp8 gekommenen
Portepeefähnriche von Thieſenhauſen und von Salmuth beim Regiment ein; erſterer wird der 8., lekterer der 12. Compagnie 1
zugetheilt. 29. Juli. Am heutigen Tage verliert das Regiment einen jungen hoffnungsvollen Offizier, den Lieutenant von Montowt, zu Brünn, woſelbſt er krankheitshalber geblieben war, an der Cholera. Dem Regiment geht die Benachrichtigung von den zu Nikolsburg abgeſchloſſenen Friedenspräliminarien, und der Bez
fehl zu, am folgenden Tage den Rüdmarſch anzutreten . Die Erwartung weiterer Kämpfe, zu welchen alle Vorbereitungen ge troffen waren, und denen man mit vollem Vertrauen entgegen
ſah, war ſomit geſchwunden. Es wurde wie auch an allen vor hergehenden Tagen Gottesdienſt und Communion für beide Con feſſionen abgehalten, und damit auch auf dem Rücmarſche forts
gefahren, ſo oft fich an den Ruhetagen dazu Gelegenheit darbot. 30. Juli. Morgens 6 Uhr trat das Regiment auf dem Marktplaße zu Miſtelbach an, und marſchirte bei abſcheulichem Wetter ab. Es war ein ſtarker Marſch von faſt 5 Meilen. In
Miſtelbach blieb zur Bededung des Lazareths ein Commando von 50 Mann unter Lieutenant von Froreich II. zurück. Regimentsſtab Neuſiedel, das 1. Bataillon nach Frölleros .dorf. Als Legteres hier an der Taya ankam, war die Brücke über den von den Regengüffen angeſchwollenen Fluß weggeriffen . Ein Umweg von 1 } Meilen nach einem Marſche von 4 }
Meilen war keine angenehme Ausſicht. Der Fluß wurde unter ſucht, und etwa 20 Schritt breit und 3} Fuß tief gefunden. Gin Glüd, daß gerade die langen Grenadiere vom 1. Bataillon an ſeine Ufer gelangten, für die kleinen Füſiliere wäre die Ge ſchichte bedenklicher geweſen. Ungeachtet des lebhaften Proteſtes des Regimentsarztes Dr. Grüttner wurde aber die Sache einfach
erledigt ; mit kurzem Entſchluß waren die Stiefeln und Hofen ausgezogen, und der ſchönſte ſtrategiſche Flußübergang in weniger
Zeit bewerkſtelligt. In nimmer raſtender Sorge beſuchte Dr. Grüttner Nachmittags jedes Quartier, um etwa entſtandene
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Schäden an der Geſundheit ſofort und mit kräftigem Eingreifen zu repariren.
31. Juli. Marſch nach Wolframiß und Umgegend. 1. Auguſt. Marſch nach Teptſchig und Umgegend. 2. Auguſt. Ruhetag. Premier-lieutenant von Pirch muß das Regiment wieder verlaſſen, und zum Cadetten-Corps nach Culm zurüdkehren.
3. Auguſt. Marſch nach Stanomiſt, Xujezd und úmgegend. 4. Auguft. Maríd nach Zdiareß und Umgegend. 5. Auguſt. Maridh nach Bobran und Umgegend. 6. Auguſt. Ruhetag.
9. Auguſt. Marſch nach Neu-Weſfelly und Umgegend. 8. Auguſt. Marſd nach Böhmiſch Schügendorf und Ums gegend.
9. Auguft. Marſd nach Rankow bei Chotebor und üm. gegeng.
10. Augüft. Ruhetag. Um heutigen Tage verliert das Regiment abermals einen hochgeachteten und geſchäften Offizier, den lieutenant von Froreich II. Derſelbe war, wie erwähnt,
zur Deđung des Lázareths in Miſtelbad; zurückgeblieben, und nach Auflöſung deſſelben abmarſdirt. In Pohrlig von der Seuche befallen, würde er jóleunigft nadı Brünn geſchafft, und erlag dört gleich nach ſeiner Ankunft der Krankheit. 11. Auguſt. Mar d nach Smrdow und Umgegend. Auguft. Mário nach Groß Lomes und Umgegend. 13. Auguft. Maríd nad Hradet bei Zugmut und Ums gegend.
14. Augüft. Rube. Premier-Lieutenant von Lynder wird zur Aufnahme dės Gefechtsfeldes von Königinhof commandirt. Seconde lieutenant von Shleiniß übernimmt das Commando der 1. Compagnie .
15. Auguft. Marſch nach Schwarz-Koſteleß und Umgegend. 16. Auguſt. Marſch nad Chodow und ümgegend. 17. Auguft. Morgens 9 Uhr concentrirte ſich die ganze Diviſion bei Carclinenthal vor Prag zum Einmarſch in dieſe
Statt. Es wurden auf diefem Rendez-vous verſchiedene Beförs derungen bekannt gemacht, unter denen die der Feldwebel Sírauje
152
2. und Höhn 1. Compagnie zu Offizieren wegen ihres ausges zeichneten Verhaltens vor dem Feinde , beſondere Freude und Theilnahme erregten. Die Diviſion hielt ihren Einmarſch durch das Roßthor und defilirte unter Commando des Herrn Generals von Alvenss
leben auf dem Roſmarkt oder Wenzelsplaß vor Ihren König lichen Hoheiten dem Prinzen Friedrich Carl, Albrecht Vater und
Sohn, Prinzen von Württemberg und vielen anderin Generalen und Offizieren. Der Vorbeimarſch fand in halben Zügen in felten ſtrammer Haltung ſtatt. Das Regiment marſchirte in Müßen ein ; die Mannſchaft, mit ihren langen und ſtarken Bär ten, ſonnenverbrannten Geſichtern und kräftigem Ausſehen machte einen echt friegeriſchen Eindruck. Das Regiment erhielt ſeine Quartiere außerhalb Prag in den zunächſt gelegenen Ortſchaften. Regimentsſtab in Bubeneß. 18. Auguſt. Ruhe. Die Mannſchaft beſichtigt zahlreich
die ſchöne und intereſſante Stadt Prag. Das Difizier- Corps bat hier die Freude ſeine zur Garde-Landwehr abcommandirten Rameraden wiederzuſehen .
19. Auguſt. Marſch nach Stolec und Umgegend.
20. Auguft. Marſdy nach ſmetnowes und Umgegend. 21. Auguft. Marſch nach Naudniß und Umgegend. 1. Bataillon : Wegſtaedtel, Zebus, Broßen, Stratſchen, Unter-Berzkowiß. 2. Bataillon : Raudniß ( Regimentsſtab ), Krabſchiß, Klentſch, Raczinoweg, Briza. Füſilier-Bataillon : Gaſtorf, Schnedowiß, Nadaun . Die Elbe wurde vom 1. und Füſilier- Bataillon bei Weg. ſtaedtel und Naudniß auf Fähren überſchritten. 22. Auguſt. Am heutigen Tage hatte das Regiment den
Schmerz, den dritten hodogeachteten und geſchäften Offizier, den Hauptmann von Nop, Chef der 7 Compagnie, zu Brünn an der Cholera zu verlieren.
Derſelbe war beim Ausbruche des Krieges zum Stabe der
2ten Armee unter Seiner Stöniglichen Hoheit dem Kronprinzen, und ſpäter zum General - Gourernement von Mähren commans dirt geweſen. Erfranft, hatte er ſeiner eiſernin Natur und
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Willenskraft gemäß die Krankheit nicht genügend beachtet und erlag ihr am heutigen Tage. Er, ſowie feine ihm vorauf ges
gangenen Kameraden, von Froreich II. und von Montowt, ruhen auf dem großen Friedhofe zu Brünn. Die Krankheit hatte fonſt im Regiment nicht eben gerade
ſehr bemerkenswerthe Fortſchritte gemacht, und forderte im Gans zen nur 33 Mann zum Opfer, Dank der großen Sorgfalt der
Aerzte und der großen Aufmerkſamkeit der Compagnien , ron denen gleich die erſten Symptome ernſtlich beachtet wurden. Um ſo ſchmerzlicher mußte dem Negimente der verhältnißmäßig hohe Verluſt von 3 Difizieren ſein , die im Regiment in fo boher Achtung ſtanden . Es erlagen im Ganzen der Cholera : iſte Compagnie. Tambour Nath am 21. Auguſt, Grenadier Frieſen, am 21. Arguſt. 2te Compagnie. Unteroffizier Şoffmann am 29. Juli, Grenadier Krol am 28. Juli, Eßer am 10. Auguſt, Beiderwellen am 11. Auguſt, Kempen, am 13. Auguſt, Steinig, am 23. Auguſt. 3te Compagnie. Kreiß, am 5. Auguſt. 4te Compagnie. Stenzel, am 21. Juli. 5te- Compagnie. Schröder, am 3. Auguſt, Dört, am 4. Auguſt. 6te Compagnie. Horniſt Silber, am 30. Auguſt, Grenadier Sturrelmeyer, am 21. Juli, Maimald, am 4. Auguſt, Spielmann, am 2. September, 4
Sieverdingbed, am 2. September.
154
7te Compagnit. Schürmann, am 5. Auguſt, Schubert, am 10. Auguſt, Heidemann, am 18. Auguſt, Gawlid , am 30. Auguft, Umlauf, am 1. September. 8te Compagnie Gefreiter Werner, am 4. Auguſt, Tráinſoldat Klapper, am 21. Auguft. 9te Cottipagnie.
Gefreitet Kluge, am 16. Auguſt, Boronowsli, am 18. Auguſt.
10te Compagnie Unteroffizier Mund, am i. Auguſt, Füſilier Auballa , am 22. Juli, Behrknecht, am 23. Jült, Speyer, am 27. Sult, Vogt, am 31. Juli. .
3
11te Compagnie Stanelle, am 23. Juli,
Schley, am 17. Auguſt. 12te Compagnie.
Niemand.
33 Mann,
Im Ganzen
dazu bei Königgräß . bei Königinhof
67 2
bei Soor
20
.
gefallen,
In Summa Verluſt von 122 Todten und 8. Offizieren . Bis zum 28. Auguſt incl. war Ruhe in den angegebenen
Canteniments, die wiederum zur Netablirung von Anzugoh und D
Uuðrüſtung angemeſſen benußt wurde. Auch wurde
tailübungen der Haltung der Mannſdjaft nachgeholfen.
es
Man
ſtand im Bereiche der öſterreichiſchen Feſtung Thereſienſtadt, des ren Befagung ein einmeiliger Umkreis zu freier Bewegung ges ftattet war. Hin und wieder fanden Berührungen mit öſters reichiſchen Patrouillen ſtatt, doch ohne jede Störung. Die öfters
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reichiſche Mannſchaft zeichnete ſich durch gute Haltung und große Propretät aus. An allen Orten wurde von dem katholiſchen Feldgeiſtlichen
Herrn Kramer, wie von den evangeliſchen Predigern, den Herren Rogge und Wedepohl, Gottesdienſt gehalten, zum Theil felbſt unter Theilnahme der katholiſchen Bevölkerung, die hier in Böhmen, wie in Mähren und Deſterreich die überraſchende Entdeckung machte, daß auch wir an Gott und Jefum Chriſtum glaubten und keine ýeiden
waren , wie ihnen gelehrt worden iſt. Unſer einfacher, feierlicher Gottesdienſt hat ihnen vielfach zu denken gegeben. In Wega ſtaedtel ereignete ſich der erſte und einzige Fall, daß der fathos liſche Pfarrer ſeine Kirche zum Gottesdienſt herzugeben, ſich ent
ſchieden weigerte. Major von Petery war natürlich nicht der Mann danach, dieſem albernen und unchriſtlichen Renehmen nacha zugeben, und der angeſepte Gottesdienſt fand ſtatt. Ueberhaupt iſt uns religiöſe Intoleranz nur in dieſem einen
Falle entgegengetreten. Freilich gewann es in Kloſter Marid : ſchein bei Tepliß beim Beſuche mehrerer Offiziere daſelbſt ein Jeſuit über fich, die deußerung zu machen, daß wir die tatho
liſchen Kirchhöfe auf den Schlachtfeldert durch die Beerdigung unſerer Tedten geſchändet hätten. Er zeg fich eine wohlverdiente
Zurechtweiſung zu, indem man ihm ſagte, daß wir allerdings bei Todten wie bei Verwundeten nach ihrem Glauben nicht frag
ten und die öſterreichiſchen Juden , Zigeuner und Heiden mit derſelben Sorgfalt zu behandeln gewohnt wären , wie evange liſche und katholiſche Chriſten ; wir fäben in ihren nur die -
braven Soldaten, die für ihren Kaiſerlichen Herrn geblutet hät ten und gefallen wären. Weiteren Erörterungen entzog ſich dies jer Jeſuit durch eiliges Verſchwinden. 29. Auguſt. Nach Abſchluß des Friedens von Prag wurde
heute der Weitermarſch angetreten, nach Graber ( Regimentsſtab), Auſcha, Lewin und Umgegend.
30. Auguft. Marſdj nach Benſen ( Regimentsſtab) Nefch: wiß, Tiſchlowiß, Reichen und Umgegend. 31. Auguſt. Marſch nach Tetſchen (Negimentsſtab); Leu
tersdorf, Eulau. Die Wiederherſtellung der von den Defter:
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reichern zerſtörten Elbbrüde bei Tetſchen war gerade beendet, und konnte dieſelbe überdritten werden. 1. September Ruhe. Es waren die lebten Quartiere auf öſterreichiſchem Grund und Boden. Mit dem folgenden Tage verließen wir das Kaiſerreich, und das Regiment fann ſich ſagen, daß, ſoviel es in ſeinen Kräften ſtand, es ſeinerſeits bemüht ges weſen iſt, dem an dem Kriege unſchuldigen Lande die ſchweren Laſten und Opfer ſo viel als irgend möglich zu erleichtern . Die gebäſſigen Schilderungen öſterreichiſcher Blätter und Brochüren,
wenn ſie überhaupt auch nur einen Schein von Wahrheit für fich haben ſollten, treffen jedenfalls das Regiment nicht, und es
iſt auch nicht eine einzige Klage Seitens der Einwohnerſchaft beim Regiments- Commando oder ſonſt wo geführt werden. Im Gegentheil begnügte man ſich, aus Mitleid mit der armen Gins wohnerſchaft oft mit dem Allergeringſten ; Vieles iſt ohne Nöthis gung baar bezahlt worden, namentlich von den Offizieren, wie es ja Thatjache iſt, daß die ganze in Silber, gezahlte Löhnung von 2 Monaten und eine Menge Extra-Zulagen im Lande gee blieben ſind. Eigenthümlich iſt auch die von uns gemachte Bemerkung,
daß hauptſädlich nvr die Gren diſtrikte ſich in übler Stimmung gegen uns befanden, während im Innern des Landes man ſich theilnahmlos, ja oit ganz freundlich benahm. So wie beim Einrüden in der Br unauer Gegend und weiterhin ſich bei den
wenigen, zu Hauſe gebliebenen Einwohnern eine ganz überflüſ. ſige, und uns ſehr gleichgültige Verbiſſenheit zeigte; fu war auch beim Abmarſch gegen die Grenze hin die Stimmung vielfach eine weniger freundliche, was wir nur bed.juern konnten, da von unjer r Seite nichts geſchab, was dazu Veranlaſſung gab. Mö. gen die Böhmen in ihrem ſchönen und geſegneten Lande nies
mals ſchlimmere Feinde fennen lernen, als uns ; der Unterſchied würde ihnen bald klar werden ! Der Krieg iſt von uns außges fochten worden in wahrhaft ritterlicher Weiſe ; wir ſind in ihn
hineingegangen ohne Hoß und Erbitterung, wir haben nur ge fucht, unſere Schuldigkeit als Soldaten und treue Diener unſeres Königs und Vaterlandes zu thun mehr nicht. , Auch die
lächerlichen und uns verleßen ſollenden Artikel öſterreichiſcher
3
157
Journale, wie die Kundgebungen militairiſcher und nicht milie
tairiſcher Organe, die wegwerfende Art und Weiſe in der man über uns urtheilte, haben hierin nichts geändert ; wir trieben den Krieg als ſolchen, kaltblütig und ohne Uebereilung, rein fachgemäß, frei von Leidenſchaft. Die Geſchichte wird dieſer edels ften Seite unſerer Kriegführung ihre Anerkennung dereinſt nicht
verſagen. In dieſer Art der Kriegführung, und in der Geſins nung, welche dieſe Art und Weiſe erzeugt, liegt der von den
Deſterreichern auch heute noch nicht erkannte Sdlüffel zu unſes ren Erfolgen, und nicht in dem viel geprieſenen Zündnadelgewehr. Am 2. September wurde die Böhmiſch - Sächſiſche Grenze überſchritten. Negimentsſtab Noſenthal, die Bataillone in Hermos dorf, Noſenthal, Cunnersdorf und Umgegend. 3. September. - Marí nad Pirna (Regimentsſtab), Mü. geln und Gegend. 4. September. Einmarſch in Dresden. Empfang durch den General-Gouverneur des Königreichs Sachſen, Seine Ercellenz den Herrn General der Infanterie von Schad, welcher als ehe maliger Offizier des Regiments daffelbe mit beſonderer Theils nahme begrüßte.
5. September Ruhetag in Dresden. Die Mannſchaft ſieht fich die ſchöne und intereffante Stadt mit vielem Intereffe an.
6. September. Marích nad Meißen (Negimentsſtab ), Vors brüd, Weinböhla und Gegend. 7. September. Mirich nach Großenhain und Umgegend.
8. September. Heute wurde zwiſchen Großenhain und Elſterwerda die Grenze des Preußiſchen Vaterlandes wiederum
überſchritten ; genau 74 Tage hatten wir uns außerhalb derſel ben befunden , feit wir am 26. Juni von Neurode aus nach
Böhmen hineingegangen waren. Welche gewaltigen Ereigniſſe lagen hinter uns ! Bis Angeſichts der feindlichen Hauptſtadt vor .
gerügt, fchrten wir nun heim , und begrüßten bei dem Dorfe
Wainsdorf, 1 Meile ſüdlich von Elſterwerda die vaterländiſchen Farben und den fiegreichen Preußiſchen Adler. Die Einwohnerſchaft der umliegenden Ortſchaften war an einer mit Blumengewinden geſchmüdten Ehrenpforte verſammelt,
158
und brach bei unſerer Ankunft in kuten Jubel aus.
Mit
Trommelſchlag, Muſik und lautem freudigen Hurrah und lebe hech auf Seine Majeſtät unſern fiegreichen König und Herrn rüdten die Bataillone auf Preußiſchen Grund und Boden. Ude
Ortſchaften waren geſchmüct, die Ortsvorſteher und Bürgers meiſter begrüßten und mit echt patriotiſcher Anrede, und die fkinen Ortſchaften hatten noch ihren oft nur geringen. Kräften, doch überalt, bis vor die Thore von Berlin, für einen feſtlichen und herzlichen Empfang geſorgt. Das Regiment fam nach El
ſterwerd, und Umgegend ing Quartier, und hatte am 9. Sep tember Ruhe in denſelben .
10. September. Marſch nach Wahrenbrüd und Umgegend. 11. September. Mırſch nach Herzberg, Schlieben und Umgegend. 12. September. Marſch nad Schönewalde, Holzdorf, Wers chau und Umgegend. 13. September. Ruhe.
14. September Mirich nach Langen - Lippgdorf, Gräfens dorf, fröhden und Umgegend bei Jüterbogt. 15 September. Marfch nach Ludenwalde und Umgegend. 16. September. Rube daſelbſt. Der Herr Hofprediger Regge hielt auf dem Turnplaße der Stadt den lebten Feldgot tesd enft, und nahm Abſchied von uns, da fein Amt als Felds prediger beendet fei. 7
Die in der Stadt liegenden Grenadier- Bataillone nahmen an dem Gottesdienſte Theil.
17. September. Marſch nach Wendiſch -Wilmersdorf, Chri ftinendorf, Gadsdorf bei Trebbin .
18. September. Dag 1. Bataillon und der Regimentsſtab bleiben in Wendijch - Wilmersdorf und Nunsdorf; das 2. und
Füfilier-Bataillon nach Wietſted, Chyrow und Kerzendorf. 19. September. Maridh nach Stegliß, Teltow , Heinerds dorf Giefendorf, Lichterfelde und Schöneberg. Um heutigen Tage werden die Bänder zu dem Erinnes rungsfreuze für den Feldzug von 1866, ſo wie die von Seiner
Majeſtät dem Könige dem Regiment Alergnädigft bewilligten Drden und Ehrenzeichen ausgegeben .
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20. September. Einzug in Berlin . Dem Siegeszuge über die vielen berühmten Schlachtfelder, welche das Regiment überſchritten hatte, folgte heute der Marſch
durch die zur Siegesſtraße umgeſchaffene Straße: Unter den Linden, in Berlin.
Das Regiment hatte, paffirt: 1. Das Shlachtfeld von Mollwiß "). 2.
Soor, wo es zum zweiten Male die fiegreichen Königlichen Fahnen entfaltete.
3. ER dlug bei Ci lum , wo der große König, im Commer 1745 mehrere Wochen im Lager, die Deſterreicher bei Königgräß beobachtend, ſtand.. Uebrigens wir es nicht das erſte Mal, daß das Regiment .
als ſolches ſich hier befand ; den alten Fihnen des Regimento war die Höhe von Chlum nicht unbefannt.
Im Jahre 1813
auf dem Marſche zur großen Böhmiſchen Armee marſcirte dus
Regiment ebenfalls über Keurode in Böhmen ein , bezog am 16. Auguft ein Bivouac bei Chlum und hatte um 17. Auguſt bafelbft Ruhetag. Seiner Erzilenz dem commandirenden Herrn General deg ITS
*), Es ift intereſſant, und hier wohl der Erwähnung werth , daß d98. 2 . Bataillon des. 2. Garde- Regiments zu Fuß, wie es in directer Reihenfolge
ſeiner Abſtammung nach zu den älteſten Truppentheilen der Armee gehört, der einzige Truppentheil der gegenwärtig beſtehenden Infanterie iſt, welcher der Schlacht bei Dollwit beigewohnt hat.
Im Jahre 1619 (muthmaßlich ſchon 16 5 ) wurden 2. Compagnien Kut fürftlicher Fußgarden errichtet, dus welchen das Regiment Nr. 1 (1806 von Kunheim ) gebildet wurde. Aus dieſem Regiment wurde 1676 da & Regiment Kurfürſtin Dorothea ( Nr. 7) formirt, welches im Treffen von Molliig als Regiment 1. Bredow Nr. 7 unter Befehl des Generalmajor Prinzen Heinrich K. $. im 2. Treffen der Infanterie ſtand.
Im Jahre 1806 ſtand ein Bataillon des Regiments (damals di Dwftien Nr. 7) in Colberg, und wurde für beſondere Auszeichnung bei Bertheidigung der Feftung al8 1. Bataillon zum , Regiment Colberg. Nr. 10. (päter Nr. 9) übergeführt. Bon dieſem trat es mit der Leibfahne im Jahre 1813 als 2. Bataillon zum 2 Garde- Regiment zu Fuß über. . Von den anderen alten }
Regimentern der Armee war keing bei Mollivit gegenwärtig. (Confer. Beilagen zum Beiheft des Militair-Wochenblattes pro October 1851 bis Zuni 1856, ſowie die alten Stammliften .)
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8. Armee - Corps, Herwarth von Bittenfeld, der im Jahre 1813
als junger Offizier mit dem Regimente hier bivouacirte, allein war es vorbehalten, auf diefen felben Feldern bei Prim und Problus neue Lorbeeren um ſeine Schläfe zu winden. Dem Regiment wurde am heutigen Einzugstage in Berlin die Ehre zu Theil, daß Seinc Majeſtät der König die Gnide hatten, den Herrn General dem Regiment à la suite zu ſtellen. Das Regiment überſchritt ferner :
4. Das Schlachtfeld von Czaklau und Chotufiß, und unzählige andere Orte, die durch kleinere Gefechte und als
Haupt:Quarti re des großen Königs in den 3 ſchleſijchen Kries gen bekannt ſind, 5. Das Schlachtfeld von Colin, 6.
5
Prag,
7.
Lowofiß,
8.
Dresden,
9. 10 .
Dennewiß, é Groß -Beeren,
Das Regiment concentrirte fich Morgens um 10 Uhr am kleinen Stern bei Berlin, auf der Charlottenburger Chauffee und rüdte von hier nach dem Königsplaße im Thiergarten Es
ſtand in Bataillons- Colonnen mit dem Garde-Füſilier -Regiment im zweiten Treffen. Seine Majeſtät der König erſchienen um
11 Uhr, und führten nach dem Abreiten der.Fronten die. Dis riſion in die feſtlich geichmüdte Start. Auf dem alten Pas radeplaße an der Bildjäule des Fürſten Blücher fand der Vors
beimarſch ſtatt. Die Details dieſes herrlichen Einzuges find hinreichend befannt, alle Berliner Zeitungen ſind vol davon, daher wir hier einfach auf dieſelben verweijen dürfen. Das Füſilier-Bataillon hatte noch die beſondere Freude,
ſeinen in der beſten Geneſung von ſeinen ſchweren Wunden bes griffenen Commandeur, Major von Erdért, und die 9. Com.
pajnie ihren gleichfalls in verhältnißmäßiger Beſſerung begrif fenen Chef, den Hauptmann von Görne, begrüßen zu können. Auch eine nicht unerhebliche Anzahl Verwundeter hatte ſich auf dem Königeplaße eingefunden, und trat wieder in die Reiben
des Regiments. Die übrigen verwundeten Offiziere und Mann.
161
ſchaften konnten entweder gar nicht, oder doch nur auf der ihnen am Brandnburger Thor angewieſenen Tribüne an der Feier Theil nehmen.
21. September. Nach dem Einmaridhe der 2. Garde-Di viſion fand im Luſtgarten das feierliche Tedeum ſtatt, an welchem außer dem geſammten Offizier - Corps die 1. Compagnie als Deputation des Regiments Theil nahm. Das Regiment war wiederum in ſeiner Heimath, und durfte
wohl mit Genugthuung auf die verfloffenen 3 Sommermonate zurüdbliden.
Daſſelbe wurde ungefäumt auf den Friedensfuß zurüd: geführt ; es folgten kurz hintereinander die Auflöſung des Erſaße Bataillons, Verkauf der Trainpferde und die Entlaſſung der Reſerven .
Vielfache Beweiſe von Anerkennung und Theilnahme wurs den dem Regimente zu Theil.
Vor allen Dingen haben Seine Majeſtät der König dem.
felben folgende Drden und Ehrenzeichen Alergnädigſt zu beo willigen geruht : 1. den Orden pour le mérite : dem Oberſten von Pape,
dem Major von Erdert, dem SecondesLieutenant Chorus.
2. das Ritterkreuz des Hausordens von $ u . benzollern mit Schwertern : dem Oberſtlieutenant von Neumann, dem Major von Petery. 3. den Aronenorden 3. Claſſe mit Sd wertern : dem Hauptmann von Görne, dem Hauptmann von Kropff, dem Hauptmann von Zaluškowski, dem Oberſtabes und Regimentsarzt Dr. Grüttner. 4. den Rothen Adler-Orden 4. Slaſſe mit Schwertern : dem Major von Puttfamer,
dem Hauptmann von Herwarth II., 11
162
dem Hauptmann von Herwarth III., dem Hauptmann von Stracht,
dem Hauptmann von Holleben, dem Premier- Lieutenant Grafen zu Rangau,
dem Premier- Lieutenant pen Noſenberg, dem Premier-Lieutenant von Frandenberg, dem Premier- Lieutenant Baron von Colllas, dem Seconde- lieutenant von Horn,
dem Seconde-Lieutenant Herwarth von Bittenfeld, dein Seconde-lieutenant von Frankenberg II., dem Seconde- Lieutenant von Alvensleben .
5. den Stronenorden 4ter 5 l. mit Schwertern : dem Premier Lieutenant Lettow - Vorbeck,
dem dem dem dem dem
Premier- Lieutenant Seconde- lieutenant Seconde-lieutenant Seconde-Lieutenant Seconde-lieutenant
von Stödrij, Graf ron Peninski, von Griesheim, Grafen von Hišlingen, : 1 von Berenhorft I.,
dem Seconde-Lieutenant von Tettau I., dem Stabsarzt Dr. Wallmüller.
6. Im Namen Seiner Majeſtät des Königs wurden belobt :
Premier-Lieutenant von Froreich I.,
Premier -Lieutenant Freiherr von Lynder I., Seconde-Lieutenant von Hellermann, Seconde Lieutenant von Kamps,
Seconde- Lieutenant von Verſen, Seconde -Lieutenant von Daum II.,
Seconde-Lieutenant von Wildenbruch , Seconde-Lieutenant von Fallois,
Seconde-Lieutenant Oldenburg , Seconde-licutenant von Tettau II. , Seconde- Lieutenant von Daum III.,
Seconde-Lieutenant Freiherr von Lynder II., Seconde Lieutenant ron Tieſchewig . Es war ſomit das geſammte Difizier:Corps, foweit es die
Schlachten und Gefechte mitgemacıt hatte, ohne alle Ausnahme,
163
durch die Allerhöchſte Gnade bedacht worden, gewiß eine ſeltene Auszeichnung Es erhielten ferner : 7. Das Militair- Ehrenzeichen 1ſter Claſſe : Feldwebel Höhn, 1ſte Compagnie, Feldwebel Krauſe, 2te
Feldwebel Heinicke, 9te
Portepeefähnrich von Eichhorn, 2te Compagnie, Vers Portepeefähnrich von Bülow, : 11te theidigung der Fahne in Rosberits, Portepeefähnrich von Sdweinig, 10te Compagnie, Portepeefähnrich von Schlegel;; Ste Portepeefähnrich von Fallois, . ::. 9te
Sergeant Schütt, 3te Compagnie , Fahnenträger des 1ten Bataillons,
Sergeant Hoffmann, Ste Compagnie; Unteroffizier Ladewig, 19te Compagnie,
Unteroffizier Gajewski, 10te
Bertheidigung der Fahne in
Unteroffizier Welde, : 12 te
3
Nosberits.
8. das Militair - Ehrenzeichen 2ter Claſje : Stabshautboiſt Meinberg, Unterarzt Dr. Sander 1ſte Compagnie Feldwebel Ehrlich, Sergeant Bänid, B. ::
Unteroffizier Knippen Unteroffizier Mulut, Unteroffizier Quppert Gefreiter Deder, Grenadier Nüffert, Grenadier Schulz I., Grenadier Gliedt, Grenadier Noltin .
2te Compagnie. Feldwebel Strupinski, Portepeefähnrich Schröder I. , Portipeefähnritt Schröder II , 11 *
164
Sergeant Winkler, Sergeant Gerhardt,
Unteroffizier Spangenberg, Gefreiter Scheller, Gefreiter Nichter, Gefreiter ſtehnen , Grenadier Wegner.
3te Compagnie. Feldwebel Stolte,
Sergeant Runkel, Sergeant Steinmeß, Grenadier Robbe, Grenadier Godry ,
Grenadier Witte,
Grenadier Krüger II., Grenadier Heder, Grenadier Beder, Grenadier Gobbers .
4te Compagnie
.
Feldwebel Henning, Sergeant Graff, Unteroffizier Hinz, Gefreiter kaufening , Gefreiter Sculp, Gefreiter Siemies, Grenadier Teltmann, Grenadier Duba,
Grenadier Mirus,
Grenadier Ney. 5te Compagnie. Feldwebel Heimbs,
Sergeant Beer, Fahnenträger des Bataillons, Sergeant Troſſert, Unteroffizier Mart, Unteroffizier Steib,
Einjährig Freiwilliger Rohleder, Grenadier Maaß,
165
Grenadier Voigt Grenadier Nitſcha,
Grenadier Granderath. 6te Compagnie. Feldwebel Pape,
Sergeant Ruhnli, Gefreiter von der Leyen, Gefreiter Harbis, Gefreiter Simons,
Gefreiter Schulz, Grenadier Cunch ,
Grenadier Klee,
Grenadier Keuſen,
Gefreiter Sydow, Krankenträger. 7te Compagnie. Feldwebel Michalski, Sergeant Kemp , Sergeant Waffernicht, Unteroffizier Pergmann, Unteroffizier (steble, Lazarethgehülje Pieper, Gefreiter Dirfer,
Gefreiter Do igger, Grenadier Vlele,
Grenadier Cichönberg.
Ste Compagnie Feldweber Hartwig, Sergeant Rohlmann, Sergeant Schweride, Unterrffizier Mewes, Unter offizier Tornrw, Lazarethgehülfe Schneider, Gef ceiter Prefien , Grenadier Flothen, Grenadier Bialed ,
Grenadier Jauſe,
tr ,
166
9te Sompagnie.
Sergeant Gurſd ), Fahnenträger des Bataillons Unteroffizier Branco, Unteroffizier Lutter, Gefreiter Ziegenbalg, Gefreiter Wuſtrade, Gefreiter tatowski,
Füfilier Füſilier Füſilier Füfilier
Göß, Baumgarten, Köpke, Werner II .,
10te Compagnie Portepeefähnrich Kühne,
Sergeant Breyer, Sergeant Babziea ,
Unteroffizier Seiffert, Unteroffizier Schott, Lazarethgehilfe Hering, Gefreiter Lange, Füfilier Drašdo, Füfilier Kaiſer,
Füſilier Raddaß,
11te Compagnie. Feldwebel Casper, Sergeant Rauch,
Unteroffizier Späthe, Unteroffizier Limberg, Unteroffizier Fenglaff, Unteroffizier Zelasto, Gefreiter Brodke,
Gefreiter Zinnow , Füfilier Boß, füfilier Haede,
12te Compagnies: Sergeant Fonrobert, Unteroffizier Heine, Unteroffizier Mehl,
hmoty
167
Unteroffizier Hauer,
Einjährig freiwilliger Unteroffizier Altmann, Gefreiter Seydel, Füſilier Kittelmann ,
Füfilier Beble, Füfilier Große,
Lazarethgehilfe Henniges. Viele brave Leute fonnten mit dem Ehrenzeichen nicht ber bacht werden, weil ihre Thaten nicht an die der Voraufgeführs ten Binanreichten, wie z. B. Tambour Hunka 12. Compagnie, welcher beim Angriff auf ein öſterreichiſches Bataillon bei Nog berits eiligſt 30 Schritt vor die in Linie attadirende Compag nie lief, und zum Angriff chlug. Dies mag einen Maßſtab zur Beurtheilung des erworbenen Verdienſtes abgeben. *
An Beförderungen wurden im Laufe des Feldzuges vorgenommen :
Hauptmann von Puttfamer zum Major, Premier-lieutenant von Holleben zum Hauptmann, Premier-Lieutenant von Froreich zum Hauptmann, Seconde Licutenant von Gleichen -Rufwurm zum Prem .- lieutenant, Seconde -lieutenant von Ködriß zum Premier-Lieutenant, Portepeefähnrich von Berenhorſt zum Seconde-Lieutenant, Portepeefähnrich von Bülow zum Seconde - lieutenant, Portepeefähnrid Arndt zum Seconde-Lievtenant, Portepeefähnrich von Schweinig zum Seconde-Lieutenant,
Portepecfähnrich Graf Monts zum Seconde-Lieutenant, Porteperfähurich von Schlegell zum Seconde- Lieutenant, Feldwebel frauſe zum Seconde - Lieutenant, Feldwebel Höhn zum Seconde-lieutenant, Portepeefähnrich von Fallois zum Secende-lieutenant, Unteroffizier von Trotha, zum Portepeefähnrid ), Unteroffizier von Tresdow , dann zum Secondes Unteroffizier von Sedendorf, Lieutenant.
Unteroffizier von Eichhorn, Portepeefähnrich von Kampf zum Seconde -Lieutenant,
168
Die einjährig Freiwilligen Biermann, Schröder I., Sdyröber II ,
zum Unteroffizier,
Kühne,
Graf Schwerin, und demnächſt zum Gregor,
Schöpffer, Heinſius, Zelasto,
Portepeefähnrich,
Sorſche,
Einjährig freiwillige Portepeefähnriche Schröder I, bei ihrem Abgange zu Biermann ,
}
Seconde-lieutenants
der Garde-Landwehr. Heinſius, 1ſte Compagnie. Sergeant Ehrlich zum Feldwebel,
Unteroffizier Griebenow zum Sergeanten, Hautboiſt Hühn zum überzähligen Sergeanten, Hautboiſt Lehmann zum überzähligen Sergeanten, Hautboiſt Kripke zum überzähligen Sergeanten, Hautboiſt Stetefeld II. zum überzähligen Sergeanten, Hautboiſt Grunwald zum überzähligen Sergeanten, Hautboiſt Neßband zum überzähligen Sergeanten, Hautboiſt Stauche zum überzähligen Sergeanten, Hautboiſt liefrenz zum überzähligen Sergeanten, Hautboiſt Fleiſchhauer zum überzähligen Sergeanten , Hautboiſt Zoglowed zum überzähligen Sergeanten , Gefreiter Huppert zum Unteroffizier, Gefreiter Niethe zum Unteroffizier, Gefreiter Kaulbars zum Unteroffizier, Gefreiter Erdelenn zum Unteroffizier, Gefreiter Kayſer zum Unteroffizier, Gefreiter Börter zum Unteroffizier; Gefreiter Bergerowski zum überzähligen Unteroffizier,
Gefreiter von der Leyen zum überzähligen Unteroffizier, Grenadier von Wedell zum überzähligen Unteroffizier, Unter-Lazarethgehülfe Zeiß zum Lazarethgehilfen,
169
Gefreiter Pieper zum überzähligen Unteroffizier, Gefreiter Runge zum überzähligen Unteroffizier.
2te Compagnie. Unteroffizier Gehrhardt zum Sergeanten , Gefreiter Wenzler zum Unteroffizier,
Gefreiter Großtopf zum Unteroffizier, Gefreiter Trimborn zum Vateroffizier, Gefreiter Wuttke zum Unteroffizier, Gefreiter Seeliger ziim Unteroffizier,
Unter-Lazarethgehilfe Terper zum Lazarethgehilfen. 3te Compagnie. Sergeant Stolte zum Feldwebel, Unteroffizier Steinmeß zum Sergeanten, Gefreiter Häniſch zum Unteroffizier,
Gefreiter Topke zum Unteroffizier, Gefreiter Riepert zum Unteroffizier,
Gefreiter Karow zum Unteroffizier, Gefreiter Teich zum Unteroffizier, Gefreiter Sundermann zum Unteroffizier, Gefreiter Jöres zum Interoffizier,
Gefreiter Fuchs zum Unteroffizier. 4te Compagnie Sergeant Henning zum Feldwebel,
Unteroffizier Graff zum Sergeanten, Unteroffizier Grolich zum Sergeanten , Gefreiter Kleinwächter zum Unteroffizier, Gefreiter Adermann zum Unteroffizier, Gefreiter Reichel zum Unteroffizier, Gefreiter Hanfius zum Unteroffizier,
Gefreiter Richter zum Unteroffizier, Gefreiter Bävenroth zum Unteroffizier, Einjährig freiwilliger Gefreiter Hennings zum Unteroffizier, Einjährig freiwilliger Gefreiter Niether zum Unteroffizier, Einjährig freiwilliger Gtfreiter Vowinkel zum Unteroffizier,
Einjährig freiwilliger Gefreiter Lafdhar zum Unteroffizier. 5te Compagnie Sergeant þeimbs zum Feldwebel,
170
Unteroffizier Beer zum Sergeanten, 3
Unteroffizier Schmidt zum Sergeanten , Gefreiter Krämer zum Unteroffizier, Gefreiter Baade zum Unteroffizier, Gefreiter Lenkewiß zum Unteroffizier,
.
Gefreiter Bergmann zum Unteroffizier, Gefreiter Knappmann zum Unteroffizier. 6te Compagnie.
Gefreiter Jacobi zum Unteroffizier, Gefreiter Janfen zum Unteroffizier, Gefreiter Koch zum Unteroffizier, Gefreiter Kolf zum Unteroffizier , Gefreiter Valting zum Unteroffizier, Gefreiter Welfe zum Unteroffizier, Gefreiter Bittner zum Unteroffizier , Grenadier Bitter zum Unteroffizier.
si
7te Compagnie. Gefreiter Begold zum Unteroffizier,
Gefreiter Hadert zum Unteroffizier, Gefreiter Laß zum Unteroffizier, Gefreiter Engelmann zum Unteroffizier,
7
1
+
Gefreiter Weiß zum Unteroffizier,
Gefreiter Stehle zum Unteroffizier,
1
Grenidier Schulz II. zum Unteroffizier,
do
sen
Gefreiter Pergmann zum Unteroffizier , Gefreiter Porle zum Unteroffizieren
Einjährig freiwilliger Gefreiter Nolof zum Unteroffizier, Einjährig freiwilliger Gefreiter von Rogalinsky zum Unteroffiziet. 8te (som pagnie. Sergeant Hartwig zum Feldwebel,
Unteroffizier Viereď zum Sergeanten, Gefreiter Pdfener zum Unteroffizier, Gefreiter Pingel zum Unteroffizier, Gefreiter Tornow zum Untereffizier, Gefreiter Jburg zum Unteroffizier, ه
.:
)
و
، مهم
Gefreiter Toebe zum Unteroffizier ,
Gefreiter Edwarze zum Unteroffizter ,stics Biode ini :
1
171 Gefreiter Hilſcher zum Unteroffizier, Unter-Lazarethgehilfe Schneider zum Lazarethgehilfen. 9te Compagnie. Gefreiter Feldmüller, zu Unteroffizier,
Gefreiter Nitfche; zum Unteroffizier, Gefreiter Haade, zum Unteroffizier, Gefreiter Waeſemann, zum Unteroffizier. 10te Compagnie . Sergeant Eichholz, zum Feldwebel, Unteroffizier Stenzel, zum Sergeanten,
Unteroffizier Seiffert, zum Sergeanten, Gefreiter Eichelkraut, zum Unteroffizier, 9
Gefreiter Wagaer, zum Unteroffizier, Gefreiter Zeroch, zum Unteroffizier, Gefreiter Janſen, zum Unteroffizier, Gefreiter Schulß, zum Three Bier, Gefreiter Mundt, zum Unteroffizier, Gefreiter Tramniß, zum Unteroffizier, Gefreiter Schlodder, zur Unteroffizier, Einjährig freiwilliger Füfilier Pieau, zum Unteroffizier,
Unter-Lažirrethgehilfe Hering, zum Lazarethgehilfen. 11te Compagnie. Unteroffizier Rauch, zum Sergeanten , Gefreiter Höhné, zum Unteroffizier,
Gefreiter Schünemann, zum Unteroffizier, Gefreiter Bertram, zum Unteroffizier, Gefreiter Fengloff, zum Unteroffizier, Einjährig freiwilliger Gefreiter Königsberger, zum Unteroffizier,
Einjährig freiwilliger Gefreiter Gevert, zum Unteroffizier. 12te Compagnie . Sergeant Morgenſtern, zum Feldwebel,
Unteroffizier Fenrobert, zum Sergeanten ,'s Gefreiter ' Lietſche, zum Unteroffizier,
11366 MS Gefreiter Wirförtgen, zum Unteroffizier; " *** Altmann, zum Unterbffizier! Einjährig freiwilliger Gefreiter Feſtlichkeiten Von den verſchiedenen
, welchenach dem Eine
zuge in Berlin ftattfanden, ſei zuerſt erwähnt das große Feſte
172 !
mahl, welches die Stadt am 22. September in der ſtädtiſchen Turnhalle gab, und welches durch die Anweſenheit Seiner Mas jeſtät des Könige, der Königlichen Prinz n, ſämmtlicher com mandirenden Herren Generale u. ſ. w. geehrt wurde. An dem
felben nahm das Regiment durdy je 3 Perſonen aller Chargen Theil. Ferner wurden an dieſem und den folgenden Tagen viele
Offiziere und Mannſchaften des Regiments durch eine ſehr gütige und freundliche Aufnahme geehrt, die ihnen an den verſchiedens,
ften Orten bereitet wurde, 8. B. am 23. September in dem Lefale der Loge Noyal-York, wo. 100 Mann von einem auss
erleſenen Comité hochgeſtellter Damen in der gütigften Weiſe bewirthet wurden. Das Lied : Ein' feſte Burg iſt unſer Gott
eröffnete die Feier, die in jedem Theilnehmenden die angenehmſte und dankbarſte Erinnerunj hinterlaſſen hat; dann an demſelben Tage in Arnim's Hotel, im Hofjäger, in den Zelten u. f. w. B
u. f. w. Ferner iin Friedrich -Wilhelmſtädtiſchen Theater ein großes
patriotiſches Feſt. Den Beſchluß machte ein ſehr heiteres Feſt, welches der Herr. Graf von Ludner am 11. November jämmts
lichen bei Wegnahme von Geſchüßen und ſonſt in hervorragen : der Weiſe am Feldzuge betheiligten Offizieren und Mannſchaf. ten gab.
alle dieſe Beweiſe von Theilnahme und freundlicher Ges finnung mußten das Regiment veranlaffen, folgende öffentliche Bekanntmachung ergeben zu laffen : Dem 2. Garde -Regiment zu Fuß ſind während und nach
Ablauf des lepten Feldzuges nachſtehend aufgeführte Gelds und andere Mittel zur Belohnung reſp. Erfriſchung der Mannſchaft zugewendet worden :-) 1. vom Herrn Hauptmann von der Marwig als Belohnung
für die Wegnahme eines öſterreichiſchen Geſchüßes oder einer Fahne
-
100Thlr..
2. vom Herrn Ober-Regierungs-Rath von Daum zu List 100 gleichem Zwede 0 50 1, 3. Dom Herrn Grafen Ludner desgleichen
11
Catus 700 Thlr.
!
173
4.
-5 . 6. 7.
Transport 700 Thlr. Schwers für vom Herrn Hauptmann von Herwarth 50 Compagnie verwundete der 1. vom Herrn von der Marwiß für Schwerverwundete 50 der 9. Compagnie Erlös für eine im Druck erſchienene Preußiſche 34 Fahne nebſt dazu paſſendem Gedicht von einem Comité aus dem Friedrich Wilhelmſtädti Ichen Stadtbezirk, ſpeciell für das Füfilier-Bataillon 232 11
8. vom Herrn Hofſchlädytermeiſter Fidert , für das
20
Füſilier- Bataillon 9. vom Herrn Banquier Rieß für Schwerverwundete der 11. Compagnie
25
Summa 1111 Thlr. Hiervon ſind verausgabt: 1. an die 1. Compagnie für 2 bei Soor am 28. Juni cr. unter Führung des Premiers Lieutenants Freiherrn von Lynder und Ses conde- Lieutenants von Berenborſt I. ges 100 Thlr. - Sgr. nommene feuernde Geſchüße 2. an die 3. Compagnie für 4 bei Chlum am 3. Juli cr unter Führung des Secondes
Lieutenants Chorus genommene feuernde 100 Gefdrüße 2 unter für 3. an die 7. und 8. Compagnie Führung der Premier-lieutenants von No.
N
fenberg und von Frandenberg I. zwiſchen Lipa und Langenhof am 3. Juli cr. ge. nommene feuernde Geſchüße
100 NI
4. an die 12. Compagnie für 3 zwiſchen Chlum und Rosberits unter Führung des Majors von Erdert, Hauptmann von Stropff, der Lieutenants von Herwarth und von Alvenoleben am 3. Juli cr . genommene
feuernde Geſchüße 5. an die 3 Bataillone des Regiments für
100
latus 400 Thlr. - Sgr.
174
Transport 400 Thlr. - Sgr. einige 20 in und bei der verſchanzten Stel lung zwiſchen Chlum, lipa und gegen Lans 200
genhof genommene Geſchüre
11
I
In Summa für 31 vom Regiment genom 600 Thlr. - Sgr. mene Geſchüße 6. dem dywer verwundeten und am Bein
amputirten Unteroffizier Kufuk 1.Compagnie 33 Thlr. 10 Sgr.
7. dem Sergeanten Timm 5. Compagnie für beſondere Auszeichnung und Pfliu;ttreue 8. dem ſchwer verwundeten Füſilier Große 12. Compagnie, verheirathet und Vater von
33
II
33
2 tindern
10
10 , f
9. dem ſchwer verwundeten Füfilier Brodke 11. Compagnie, verheirathet und Vater von 3 Kindern, der Erlös aus dem Verkaufe der ad 6 gedachten Fahne 10. die ad 4., 5., 7., 8. und 9. aufgeführten
34
11
1
Beträge von reſp. 50, 50, 232, 20, 25 Thaler ſind der Beſtimmung der Herren Geber gemäß verwendet, mit in Summa 377
Summa 1111 Thlr.- Čgr. Ferner find dem Regiment am Tage des Einmarſches in Berlin und den folgenden Tagen von den verſchiedenſten Seiten zur Erfriſchung der Mannidhaft ſehr bedeutende Quantitäten an Wein, Bier, Sigarren sc. zugewendet worden .
Ebenſo iſt der größte Theil der Mannſchaft an den dem Einmarſche folgenden Tagen in den verſchiedenſten Lokalen und
in Familienkreiſen durch eine ſehr reichliche Bewirthung geehrt uud erfreut worden.
Sodann hat ſich aus Bewohnern der Umgegend der Kas fernen des Regiments beim Ausbruche des Krieges ein Comité gebildet, beſtehend aus den Herren 6. Wernede ſen ., Emil Klette, Louis Cahnheim, Waumüller, Tiede, Oberſtlieutenant v. Kleiſt,
A. Widmann und D. Barraud, welches es ſich zu der ſchönen Aufgabe gemacht, die Frauen und Kinder der ins Feld gerücten Mannſchaften des Regiments mit Nath und That wirkſam und
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nachhaltig zu unterſtüßen und zu dieſem Zweď jowohl aus eige. nen Mitteln beizuſteuern, als auch anderweitige Beiträge theil.
nehmender Mitbürger einzuſammeln . Das Comité hat unter lebendiger perſönlicher Bethätigung ſeiner Fürſorge zu den ge
dachten Unterſtüßungen die Summe von 375 Thlr. 15 ſgr. 6.pf: verausgabt. Außerdem hat es dem Négimenté den Reſtbetrag der eins gegangenen Beiträge in einem Capital von 500 Thalern mit Zinſen vom 1. Juli cr. ab in 5proc. Papieren überwieſen, mit der Beſtimmung, daß jährlich am 3. Juli, dem Tage der Schlacht
von Königgräß, einem noch bei der Fahne befindlichen decorirten Unteroffizier oder Soldaten des Regiments der volle Betrag der Zinſen mit 25 Thlr. äuszuhändigen ſei u. ſ. w.
Dieſe Stiftung iſt beſonders durch die reidylichen Beiträge des Herrn Banquiers l. Suczinski und des Herrn Commiſſionsa
Rathes l. Cahnheim ermöglicht worden . Schliel;lich haben während des Feldzuges der König-Wile helm-Verein, der Berliner Hilfs -Verein für die Armee im Felde
und andere Vereine und Privatperſonen durch reichliche und wiederholte Zuſendungen von Lebensmitteln , Erfriſdunjen, Hems den, Leibbinden, Fußlappen u. f. w dem Regimente ihre wohl.
wollende Geſinnung und Theilnahme bewieſen. Im Namen des Regiments bringe ich mit dem tiefgefühl. teſten Tanfe gegen die hochverehrten Geber und Geberinnen dies Alles zur öffentlichen Kenntniß, indem mir faum ein ans deres Mittel zu Gebote fteht, die Anerkennung und Dankbar. keit des Regiments in anderer Weiſe auszudrüden. Berlin, den 5. October 1866. gez. von Pape , Oberſt und Commandeur
des 2. Garde-Regiments zu Fuß. Andere Zuwendungen, z . B. von dem Herrn Dr. Beeck für das 1. Bataillon 100 Thlr., für ferneren Erlös aus der and 6 ges dachten Fahne 34 Thlr., von Frau ron Nanke an Unteroffizier Foege, 11. Coinpagnie u. f. w. fonnten damals noch nicht auf
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geführt werden. Sie wurden mit Dank empfangen und der Bes ſtimmung gemäß verwendet.
Id vertraue auch auf dieſes Regiment, das Mir vielfache Beweiſe guter Ordnung, ſtrenger Bucht und vor trefflicher Ausbildung gegeben hat.
König Wilhelm , (Am 13. Juni 1866.)
Druckfehler.
Seite 8 Zeile 4 v. oben : Kuczynski ſtatt Kusczinski. MI
5 v. unten : Baum ftatt Baume.
59 71
II
1 v. oben : 2. Esc. Garde Huſaren Ritt
meiſter v. Meyerind ſtatt 1. Esc. Rittmeiſter v. Stralendorff 11
71
II
14 v. oben : 2. Escadron ſtatt 1 Esc.
75
14 v. unten : marfchirt ſtatt marſchierte.
76
18 v. oben : 2. Esc. Garde Huſaren Ritt : meifter v. Meyerind ſtatt 1. Esc.
80
145
11
Rittmeiſter v. Stralendorff. 1 v. unten : 50 Gefangenen ſtatt 500. 7 v. eben : lies entladen ſtatt tragen .
ht bei Soor, am 28ta Juni1866 . 2000
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fuptm.v.Kracht verwundet,Unterof. Ziege gefallen . terir. Batterieen im Feuer.
fahrende österr. Batter., von welcher ? Geschditze und
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(unitionswagen genommen wurden . ferr.Batter, welche den Kückzug deckte. richinde österr. Colonnen .
1
Schlacht bei ttr .
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KÖNIGGRÄTZ . am
3ten Juli 1866 .
F.B. Frekert.
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Die unterstrichenen kahlen bezeichnen
die Stellungen der Compagnien beiBe: endigung der Schlacht; nur das füsilier ?
Bataillonging noch bis Wsestar, QQ Batamhöhe
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por Harenowres.
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