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German Pages 154 [162] Year 1934
Das Tierreich Eine Zusammenstellung und Kennzeichnung der rezenten Tierformen Gegründet von der Deutschen Zoologischen Gesellschaft
Im Auftrage der
Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin herausgegeben von F. E. Schulze ( f ) , W. Kiiksnthal ( f ) fortgesetzt von K. Heider, seit 1997 von B. Hesse Schriftleiter: C. Apstein
Seit Linnes Systeme naturae ist die Zahl der bekannten Tierformen so angewachsen, daß eine neue, umfassende Übersieht des Systems, die als Abschlufi der bisherigen und als Grundlage künftiger systematischer Forschung dienen kann, ein dringendes Bedürfnis geworden ist. Um diese Aufgabe zu erfüllen, hatte die Deutsche Zoologische Gesellschaft das vorliegende Werk gegründet und dessen wissenschaftliche Leitung Herrn Geh. Reg.-Bat Prof. F. E. Schulze in Berlin anvertraut. Das gewaltige Unternehmen fand die Unterstützung der P r e u ß i s c h e n Akademie der W i s s e n s c h a f t e n , die in Würdigung der Bedeutung des Werkes im Jahre 1902 die Herausgabe übernommen hat. Die Herausgabe findet in Lieferungen statt, die je eine oder mehrere nahestehende Gruppen behandeln, jedoch unabhängig von einer systematischen Folge erscheinen. Jede Lieferung ist einzeln käuflich. Dem Umfang entsprechend ist der Preis der Lieferungen verschieden; jedoch wird den Subskribenten, die sich fttr die Abnahme von fünf hintereinander erscheinenden Lieferungen verpflichten, ein Nachlaß von zwanzig Prozent des bei Ausgabe der Lieferung festgesetzten Ladenpreises gewährt.
Für weitere Bände sind folgende Bearbeiter in Aussieht genommen: Dr. B. Ahl in Berlin, Prof. Dr. W. Arndt In Berlin, Dr. Graf C. Attems in Wien, S . S. Bagnali und Hood in Oxford, England, Dr. M. Beier, Wien, Prof. Dr. H. Bisohoff in Berlin, Dr. H. Bosehma in Leiden, Prof. Dr. 1. Breitfuß, Berlin, F. Bryk, Berlin, Lehrer H. Gebien in Hamburg, Dr. C. E. HeUmayr in München, Dr. M. Holly in Wien, Dr. K, Jordan in Tring, Prof. Dr. C. A Kofoid in Berkeley (California), Dr. H. A. Erauss in Tubingen, Prof. Dr. T. Krumbach in Berlin, Prof. Dr. H. Kuntien in Berlin, Prof. Dr. A. Laubmann in Manches, Prof. Dr. H. Lohmann in Hamburg, Prof. Dr. E. Harens, Berlin, Prof. Dr. T. Jtortensen in Kopenhagen, Dr. E. Neresheimer in Wien, W. B. Pierce in Washington, Prof. Dr. B. Eeisinger in Köln, Prof. Dr. I . Ehumbler in Hannov.Münden, Lord Dr. W. Bothschlld in Tring, Dr. F. A. Schilder in Naumburg/S&ale, Prof. 0. ßchmiedekneeht in Blankenburg, Direktor Dr. Big Thor in Oslo, Prof. Dr. E. Steohow in München, Prof. Dr. 0. Steinbock in Innsbruck, Di. H. Stiohel in Berlin-Liehterfeldr-Ost, Dr. T. Btlngelln in Ölten, Konrektor H. Stitz in Berlin, Prof. Dr. B. Btresemann in Berlin, Prof. Dr. J. Thiel» in Berlin, Dr. ., W. F. Kirby, Handb. Lep., v. 2 p. 239 | 1899 D., Rebel in: SB. Ak. Wien, v. 107 p. 736 (nervatura) | 1899 Archon, A. R. Grote in: P. Amer. phil. Soc., v. 38 p. 17, 18 (nervatura) | 1901 Doritis. 0 . Staudinger & Rebel, Cat. Lep. Palaearct. Faunengeb., ed. 3 ». 1 p. 4 | 1901 £>., Hofmann-Spuler, Schmett. Eur., ». 1 p. 3 | 1905 & 06 D., Yerity, Rhop. palaearct., p. 1, 2, 37 | 1906 D. + Archon, H. Stichel in: Seitz, Großschmett. Erde, ». 1 p. 5, 18; p. 18 (nota) | 1907 A., H . Stichel in: Gen. Ins., ».58 p. 47; p. 47 (nota 1, 2) | 1909 Doritis, A. Pagenstecher, Geogr. Verbr. Schmett., p. 150,153,408 | 1909 Archon, Rebel, Berges Schmettb., ed. 9 p. 5 | 1913 A., Bryk in: Areh. Naturg., ». 79 A 2 p. 120 | 1917 A., Bryk in: Arch. Naturg., ». 82A 5 p. 37, 38, 52, 54, 61, 62 | 1918 Doritis, Knoth in: Int. ent. Z., ». 12 p. 7 | 19i8 Dorarchon, W. Rothschild in: Nov. zool., ».25 p. 219 | 1922[1923] Archon, Bryk in: Strand, Lep. Cat., ». 27 p. 33 | 1929 Doritis, K. Rosen in: Seitz, Großschmett. Erde, ». 1 Suppl. 1 p. 19 (nota), 20 | 1932 D., H. Bischoff in: Parnassiana, ». 2 p. 17 (tarsus). K o p f klein. Augen nackt, oval, kugelig gewölbt. Stirnbusch gut behaart. P a l p e n (Fig. 1 9 ) klein, den Kopf nur etwas überragend, seitlich etwas zusammengedrückt. Das Basalglied stark aufwärts gekrümmt, etwa von gleicher Länge wie das Mittelglied. Mittelglied gerado aufsteigend, vorn etwas
Fig. 19. Falpus von Archon apollinus apollinus (Herbst) (tf). (Nach H. Stichel 1907).
Fig. 20. Antennenkolbe von Archon apollinus apollinus (Herbst)(tf). Ventralansicht. (NachH.Stichel 1907).
schwächer; Endglied kürzer, stumpf abgerundet. Alle Glieder proximal dicht beschuppt und behaart, die Bewimperung lateral stärker, die Haare lang und straff, besonders an der Ventralseite, dort von am Ende gespaltenen Borsten durchsetzt. Der Basalfleck des Wurzelgliedes hellbraun chitinisiert, fast die ganze Fläche des Gliedes einnehmend, mit schwachen Querfurchen, ein länglicher, isolierter Teil mit feinen, spitzen, konischen oder grätenartigen Gebilden dicht besetzt, die nach dem Rande zu kleiner werden. A n t e n n e n kurz, von 2 / 5 Vorderflügellänge, vorn fast spindelförmig verdickt, stumpf, lateral etwas gekrümmt, bis auf die Kolbenglieder (Fig. 2 0 ) dicht beschuppt, die
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unbeschuppten Segmente unterseits mit zahlreichen feinen Härchen bedeckt, die in großen Vertiefungen stehen. T h o r a x und A b d o m e n behaart. Beine in beiden Geschlechtern vollkommen entwickelt. Femur stark verdickt, Tibia bedeutend kürzer als der Tarsus. Das Schienenblättchen verlängert, fast bis zum Ende der Tibia reichend. Klauen gestreckt, einfach, sexuell dimorph. F l ü g e l : (Fig. 21) Vorderflügelumriß dreieckig stumpfwinklig. Der Vorderrand von der Wurzel gerade verlaufend, dem Apex zu etwas gebogen, am Apex abgerundet. Seitenrand im Umriß gebogen, dem Hinterrande zu mehr verjüngt, am Hinterrandwinkel sanft abgerundet, der Hinterrand gerade ver-
Fig. 21. Flügelge'uder von Archon apollinus (Herbst) ((J). (Nach II. Stichel 1907).
laufend. Subcostalis sehr lang, nahe dem Vorderrand verlaufend, bis zum letzten Drittel seiner Länge reichend. Radialrippensystem 5 ästig. Die vorderste Radialrippe vorn aus der vorderen Mittelzellrippe etwa im letzten Fünftel ihrer Länge entspringend und parallel, nahe der Subcostalrippe in den Vorderrand mündend. Die R, ganz vorn aus derselben Mittelzellrippe entspringend, sanft gebogen R t sich nähernd und dann gerade fast bis zum Apex verlaufend. Die hintersten 3 Radialrippen aus einem gemeinsamen, langen Stiel, der aus der vorderen Mittelzellecke entspringt, abgezweigt; alle 3 in den Seitenrand mündend, und zwar die beiden hintersten aus einem kurzen Stiel gegabelt, der sich in einem scharfen Winkel von R s abzweigt. Von dem 3 ästigen Mediansystem entspringt die vorderste Medianrippe vorn aus der Mittelzellquerrippe, anfangs leicht gebogen aufsteigend, dann sanft in den Seitenrand absteigend. Hinter ihr verläuft parallel die etwas kürzere mittlere Medianrippe, sie entspringt aus der hinteren Ecke der etwas konvex gebogenen Mittelzellquerrippe, ebenfalls in den Seitenrand einlaufend. Die
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hinterste Medianrippe verläuft mehr gerade aus der hintersten Ecke der stumpf gewinkelten Mittelzellrippe in den Seitenrand und im gleichen Abstand von ihr und parallel zu ihr laufen hintereinander aus der hinteren Mittelzellrippe die beiden Cubitalrippen in den Seitenrand. Die Analfalte ist stark gebogen, ihr Ursprung liegt hinter der hinteren Mittelzellrippe an der Flügelbasis; sie erreicht den Seitenrand unmittelbar vor dem Hinterrandwinkel. Die fast gerade verlaufende, aus der Vorderflügelwurzel direkt entspringende Ax, krümmt sich vor dem Seitenrand, den sie an seinem Anfang schneidet. Vor ihrer Wurzel zweigt sich die kurze iu den Hinterrand mündende Ax2 ab. Die Mittelzelle ist geschlossen, schmal und lang; im distalen Teile etwa von Cu2 an fast gleichbreit, gegen die Basis keilartig zugespitzt. Hinterflügel fast eirund, wurzelwärts sich verschmälernd. Vorderrand an der Wurzel etwas gelappt, dann gerade verlaufend, am Apex schwach gewinkelt; der Seitenrand anfangs gerade bis M2 ziehend und von da sich allmählich konvex bis zum Hinterrande rundend. Hinterrandwinkel fast rechtwinklig, aber sanft abgerundet. Hinterrand von der Wurzel anfangs gerade verlaufend, dann schwach konkav ausgeschnitten. Subcostalrippe an der Wurzel nach vorn schräg gestellt, dann etwas gebogen, um parallel zum Vorderrande in den gerundeten Apex zu münden. Der von ihr sich abzweigende Praecostalsporn einfach mit der Spitze gegen den Wurzellappen gerichtet. Die gebogene Praecostalzelle sehr schmal, gut entwickelt. R4 in Verlängerung der vorderen Mittelzellrippe aus ihrer stumpf gewinkelten Ecke entspringend, in den Seitenrand hinter dem Apex einlaufend. R5 ( + Mj) aus der vorderen Mittelzellquerrippe in den Seitenrand fast gerade einlaufend. M2 aus dem Mittelzellende etwas zu ihrer vor ihr stehenden Rippe geneigt, den vorderen geraden Teil des Seitenrandes abgrenzend. Hinter ihr spreizt sich die ihr stark genäherte hinterste Medianrippe aus der hinteren Mittelzellquerrippe und erreicht den Hinterrand. Die beiden Cubitalrippen folgen ihr in gleichem Abstände untereinander aus der hinteren Mittelzellrippe und laufen in den hintersten Teil des Seitenrandes ein. Ax, sehr lang, nahe dem Hinterrande liegend, schwach geschwungen in den Hinterrand vor seinem gerundeten Winkel mündend. Die Mittelzelle ist geschlossen, kürzer, aber etwas breiter als die des Vorderflügels. Kleine oder mittelgroße Falter mit unebener, quergerunzelter Flügelmembran, die sehr dünn beschuppt ist, besonders auf der Unterseite, die wie die Rippen fast nackt ist. Dadurch erhalten die Falter ein glasiges Aussehen. Grundfarbe hellgelblich. Der Vorderrand mit unzähligen kurzen, schwarzen Querstrichen versehen. Diese Querstrichelung setzt sich auch im ganzen Vorderflügel mehr oder weniger deutlich fort. In der Mittelzelle und am Mittelzellende je ein kräftiger, schwarzer Fleck. Die sich nach hinten verjüngende, bis zum Hinterrande verlaufende Marginalbinde wie bei Parnassius F. verglast. Auch die wurzelwärts verschwommene, undeutliche Submarginalbinde erreicht den Hinterrand. Die der bei Parnassius F. auftretenden Subcostalbandzone homologe Binde undeutlich und oft mit roter Überpuderung geschmückt. Hinterflügel dichter beschuppt; am Hinterrande wie auch seine Wurzel lang behaart. An seine braune, glasige Marginalbinde schließt sich die Randfleckenbinde an, deren schwarze Flecke große blaue Kerne tragen und proximal mit roten Bogen abgegrenzt sind; ganz vorn ist das Blau erloschen. Der proximale Flügelteil ist bisweilen rötlich gesprenkelt. Das Schwarz der Flügelwurzel und des größten Teils des Hinterrandes wird von langen Haaren bedeckt. Unterseits sind dio Zeichnungen stark reduziert bis auf die Randaugenflecke.
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U n c u s d e s männlichen G e n i t a l a p p a r a t e s (Fig. 2 2 ) mit 2 dicht aneinander liegenden Uncushörnern, nach hinten krebsscherenartig verbreitert. Valve sehr stark gelappt, schmal, konisch, distal abgerundet. Vinculum S-artig gebogen. Aedeagus lang, am Ende stark zugespitzt. Weibchen nach erfolgter Copula sphragophor. Männchen an der Hinterleibsspitze ventral mit einer schwarzen Haarbürste, die sich strahlig ausbreiten läßt. — Raupe robust, walzenförmig,
Fig. 22. Genitalarmatur von Archon apollinus apollinus (Herbst) (¡5).
(Original).
mattschwarz, mit roten Flecken bedeckt, gleichmäßig kurz behaart, beiderseits verjüngt. Puppe gedrungen, vollständig unbeweglich in einem Gespinste an der Erde. Der Falter ist ein Bewohner der Ebene und des Gebirges von Vorderasien und Thrazien. Er erscheint bei den ersten warmen Frühlingstagen im Februar oder März und hat nur 1 Generation. Der Falter ist ziemlich variabel, besonders was Größe und Helligkeit des Flügelfonds anbetrifft. Verbreitung: Kleinasien, Syrien, Palästina, Armenien, Kurdistan und Thrazien. Die Futterpflanze der Larve ist Aristolochia hastata und A. clematitis. 1 Art mit 6 Unterarten. Generotypus: Papilio apollinus Herbst. 1. A. a p o l l i n u s (Herbst) 1779 „Papillon le petit Apollon", Ernst & Engramelle, Pap. Eur., v. 1 ii p. 290 t. 76 (Suppl. t. 22) f. 9 9 a , b quart. (9), 99c, d quart. (cj) j 1798 Papilio apollinus, J . F. W. Herbst in: Jablonsky (& J . F. W. Herbst), Naturs. Ins. Schmett., v. 9 p. 156 t. 250 f. 5—8 (Papilio (Arcliontes) apollinus, cj, 9 ; figurae male coloratae) | 1805 Papilio pythius, Esper, Eur. Schmett., pars 1 Suppl. 2 p. 1—5 t. 117 f. 1—4 | 1805 P. (Nobiles) thia, Jac. Hübner (& C. Geyer), Samml. Eur. Schmett., v. 1 p. 60 f. 686—687 $, 635—36(5 (%. mala) | 1808 P. apollinus, Ochsenheimer (& Treitschke), Schmett. Eur., v. 1 n p. 132 [ 1816 Doritis thia, Jac. Hübner, Verz. Schmett., p. 89 | 1816 D. apollinus, Treitschke in: Ochseiiheimer (& Treitschke), Schmett. Eur., «>. 4 p. 30, 150 | 1819 Thais apollina, Latreille (& J . B. Godart) in: Enc. meth., v. 9 p. 82 | 1828—30 Doritis apollinus, Freyer, Beitr. Gesch. Eur. Schmett., v. 1—3 p. 127 f. 2 | 1829 D. a., Meigen, Syst. Bes'chr. Eur. Schmett., v. 1 p. 8 t. 3 f. l a , b (c5), 1 c (9) | 1832 Thais apollina, Boisduval, Icon. hist. Lep., v. 1 t. 4 f. 1, 2 | 1832 T. a., J . B. Godart & Duponchel, Hist. Lep., Suppl. v. 1 p. 15 1.1 f. (9) | 1833—58 Doritis a., Freyer, N. Beitr. Schmett.-Kunde, v. 4 f. 253 | 1834 D. a., Treitschke in: Ochsenheimer (& Treitschke), Schmett. Eur., v. 101 p. 85 I 1834 Papilio apollinus, Treitschke, Hülfsb. Schmett.-Sammler, p. 122 (nota) | 1836 Doritis apollina, Boisduval, Spec. gen. Lep., v. 1 p. 390 t. 5 f. 5 | 1847 D. apollinus, E. Doubleday & Westwood, Gen. diurn. Lep., ».1 p. 28 t. 4 f. 3 ( 9 ) | 1852 D. apollina, G. R. Gray, Cat. lep. Ins. Brit. Mus., v. 1 p. 78 | 1855 D. a., Menetries, Lep. Ac. St.-Petersb., t . l p. 7 | 1857 D. a., Gabr. Koch, Geogr. Yerbr. Schmett., ed. 2 p. 36 | 1859 D. apollinus, Praun, Eur. Tagfalt., t. 12 f. 12 (d), 13, 14 (9) ] 1862 D. a., W. F. Kirby (Kindermann MS.), Man. Eur. Butt., p. 6 (biologia) | 1879 D. a., 0 . Staudinger in: Horae Soc. ent. Ross., v. 14 p. 217 | 1879 D. apollina, C. Oberthür, Etud. Ent., p. 24 | 1879 D. a., W. F. Kirby, Cat. Collect, diurn. Lep. Hewitson, p. 14 | 1883 D. apollonius, Henze in: Scherer, .Tahresber. Laurentianum Arnsberg, p. 11 | 1884 D. apollinus, H. C. Lang, Butt. Eur., v. 1 p. 14, v. 2 t. 3 f. 6 (sinistr. 9 (non ¿5), dextr.