Das Sendhandbuch des Regino von Prüm 9783534743148

Von Regino von Prüm sind als Hauptwerke eine Weltchronik und die hier erstmals in deutscher Übersetzung vorliegende Kirc

134 90 2MB

German Pages 490 [492] Year 2017

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Table of contents :
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Titel
Impressum
Inhalt
Vorwort
Einleitung
Abkürzungen
Quellen und Literatur
Reginos Sendhandbuch
Vorrede
Erstes Buch
Zweites Buch
Liste der weggelassenen Kapitel
Sachregister
Back Cover
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Das Sendhandbuch des Regino von Prüm
 9783534743148

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AUSGEWÄHLTE QUELLEN ZUR DEUTSCHEN GESCHICHTE DES MITTELALTERS FREIHERR-VOM-STEIN-GEDÄCHTNISAUSGABE

Begründet von Rudolf Buchner und fortgeführt von Franz-Josef Schmale und Hans-Werner Goetz

Band 42

REGINONIS PRUMIENSIS LIBRI DUO DE SYNODALIBUS CAUSIS ET DISCIPLINIS ECCLESIASTICIS Editionis quam paraverat F. G. A. Wasserschleben textum denuo imprimendum curavit Wilfried Hartmann

WISSENSCHAFTLICHE BUCHGESELLSCHAFT

DAS SENDHANDBUCH DES REGINO VON PRÜM

Unter Benutzung der Edition von F. W. H. Wasserschleben herausgegeben und übersetzt von Wilfried Hartmann

WISSENSCHAFTLICHE BUCHGESELLSCHAFT

Einbandgestaltung: Neil McBeath, Stuttgart.

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. Das Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung in und Verarbeitung durch elektronische Systeme. © 2004 by Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt Gedruckt auf säurefreiem und alterungsbeständigem Papier Printed in Germany Besuchen Sie uns im Internet: www.wbg-darmstadt.de ISBN 3-534-14341-2 Elektronisch ist folgende Ausgabe erhältlich: eBook (PDF): 978-3-534-74314-8

INHALT Vorwort . . . . . . . Einleitung . . . . . . Abkürzungen . . . . Quellen und Literatur

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Reginos Sendhandbuch Vorrede . . . . . . Erstes Buch . . . . Zweites Buch . . .

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Liste der weggelassenen Kapitel . . . . . . . . . . . . . . . . . Sachregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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VORWORT Regino von Prüm († 915) hat sein Sendhandbuch für die Praxis des Sendgerichts geschaffen, das der Bischof auf seiner Visitationsreise durch seine Diözese in jeder einzelnen Gemeinde durchführen sollte. Hier wurden nicht nur der Zustand der Kirche und ihrer Einrichtung und das Leben der an ihr tätigen Geistlichen untersucht, sondern auch die religiöse Praxis der Laien und ihre Delikte, vor allem das Ehe- und Geschlechtsleben, Totschlag und Diebstahl. Von den beiden Büchern des Werkes befasst sich das erste vor allem mit den Klerikern, das zweite mit den Laien. Die vorliegende zweisprachige Ausgabe kann leider aus Raumgründen nicht das gesamte Werk bieten, doch wurde darauf geachtet, dass alle Themen, die in den beiden Fragekatalogen am Beginn der beiden Bücher angesprochen sind, auch in den hier gebotenen Kapiteln vorkommen. Die sachliche Erschließung erfolgt durch ein deutsches Sachregister, das den an bestimmten Sachfragen interessierten Benutzer hoffentlich rasch zu den gesuchten Stellen führen wird. Um die elektronische Erfassung des lateinischen Textes, dem die 1840 erschienene Edition von F. W. H. Wasserschleben zugrunde liegt, hat sich meine frühere Sekretärin Frau Roswitha Müller († 2002) verdient gemacht. Für die Korrekturarbeiten am lateinischen Text und für entscheidende Mithilfe bei der Erstellung einer ersten Rohfassung der Übersetzung ist meinem Doktoranden Matthias Weber zu danken. An der Durchsicht der übersetzten Teile waren vor allem Klaus-Dieter Waldmann, Christian Baier, Stefan Butter und Stefan Wannenwetsch beteiligt. Stefan Butter, Eva Enzinger und Laura Schönfelder halfen bei der Vervollständigung der Sachanmerkungen und bei der Bibliographie und wirkten bei der Korrektur mit. Eine abschließende Durchsicht nahmen der Herausgeber der Reihe, Herr Kollege Hans-Werner Goetz, und sein Mitarbeiter Steffen Patzold vor, die noch einige wichtige Hinweise gaben. Das Lektorat für den Verlag lag in den Händen von Frau Daphne Schadewaldt, die rasch und präzise arbeitete. Herr Daniel Zimmermann von der WBG half dem Unternehmen über einige kritische Phasen hinweg. Allen Helferinnen und Helfern, vor allem aber meiner lieben Frau Martina Hartmann, mit der ich immer wieder Übersetzung, Kommentar und Sachregister diskutieren konnte, sei herzlich gedankt. Tübingen, März 2004

Wilfried Hartmann

EINLEITUNG Regino von Prüm und sein Sendhandbuch Der Autor Über das Leben des Abts und Gelehrten Regino von Prüm ist nicht viel bekannt. Sein Geburtsjahr und die Namen seiner Eltern kennen wir überhaupt nicht; er taucht für uns erst auf, als er 892 zum Abt des Klosters Prüm in der Eifel gewählt wurde; ob er bereits zuvor in diesem Kloster weilte und wie lange das der Fall war, wissen wir nicht. Das Kloster war zwischen 882 und 892 mehrfach von den Normannen überfallen worden; die durch diese Einfälle in Unordnung gebrachten Besitzverhältnisse des Klosters ließ der neue Abt klären, indem er die Abfassung eines Urbars, also eines Verzeichnisses der dem Kloster gehörigen Güter, veranlasste1. 899 wurde Regino aus Prüm vertrieben, und ein neuer Abt wurde eingesetzt; wahrscheinlich hatte sich Regino mit der im Moselraum mächtigen Adelsgruppe der Matfridinger2 angelegt. Regino ging nach Trier, wo ihm Erzbischof Ratbod die Leitung des Klosters St. Martin übergab, das nach der Zerstörung durch die Normannen wieder aufgebaut werden musste. Als Reginos Todesjahr gilt 915; dieses Jahr ist auf einem 1581 in St. Maximin/ Trier aufgefundenen Grabstein bezeugt. In seiner Trierer Zeit hat Regino seine drei wichtigen Werke verfasst, die ihn in unterschiedlichen Wissensbereichen zu einem bedeutenden Gelehrten machen: 1. Wohl kurz nach 900 hat Regino ein Tonar verfasst, in dem die liturgischen Gesänge nach Tonarten geordnet sind; es handelt sich dabei überhaupt um das erste derartige Werk; es ist allerdings vollständig nur in einer einzigen Handschrift überliefert3. Ein einleitender Brief, der an Ratbod von Trier gerichtet ist, bietet ein Kompendium der traditionellen Musiktheorie4. Einleitung

1 Ausgabe: Ingo Schwab (Hg.), Das Prümer Urbar (Düsseldorf 1983); vgl. auch 1100 Jahre Prümer Urbar (Trier 1993). 2 Vgl. Eduard Hlawitschka, Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert (Saarbrücken 1969), bes. S. 154 –171. 3 Ausgabe: Edmond de Coussemaker, in: Scriptores de musica medii aevi (Hildesheim 1867) S. 3 –73. 4 Ausgabe: Migne PL 132 Sp. 483 – 502; vgl. Michael Bernhard, Studien zur Episto-

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Einleitung

2. Seine Weltchronik widmete Regino dem Bischof Adalbero von Augsburg, dem Erzieher Ludwigs des Kindes (König 900 – 911). Da die Darstellung der Geschichte des Frankenreichs im Jahr 906 abbricht, ist das Werk wohl wenig später entstanden5. 3. Reginos Sammlung des Kirchenrechts trägt in den meisten Handschriften den – wohl nicht authentischen – Titel Libellus de ecclesiasticis disciplinis et religione Christiana und besteht aus 455 Kapiteln über die Kleriker (Buch I) und 454 Rechtssätzen über die Laien (Buch II), sowie einer in den einzelnen Handschriften unterschiedlichen Anzahl von angehängten Kapiteln (sog. Appendices). *** Die Kirchenrechtssammlung Reginos von Prüm Sammlungen des Kirchenrechts,6 die sowohl Beschlüsse von Konzilien als auch Exzerpte aus Papstbriefen enthalten, gibt es in der lateinischen Kirche seit der Zeit um 500. Damals hat vor allem der Mönch Dionysius Exiguus († nach 526) in Rom eine Sammlung von Konzilskanones und Papstdekretalen in chronologischer Ordnung hergestellt (wobei die Konzilskanones zum Teil aus dem Griechischen übersetzt werden mussten). Seine Sammlung, die Dionysiana, wurde zusammen mit der im 7. Jahrhundert in Spanien entstandenen Collectio Hispana die im Frühmittelalter am weitesten verbreitete kirchliche Rechtssammlung. Bald zeigte es sich aber, dass für die praktische Benutzung der Bestimmungen des Kirchenrechts eine Darbietung des Stoffes in chronologischer Abfolge nicht günstig war, sondern dass der Stoff möglichst nach Themen geordnet werden musste. Die ältesten systematischen Sammlungen innerhalb der lateinischen Kirche waren die kurz nach 600 in Gallien entstandene Collectio Vetus Gallica, die um 700 kompilierte Irische Kanonessammlung und die im 8. Jahrhundert aus der Hispana erarbeitete systematische Hispana. Im 9. Jahrhundert stellte wahrscheinlich Agobard von Lyon (Erzbischof 816 – 840) eine thematisch geordnete Sammlung von Texten aus dem Kirchenrecht für die Bußpraxis zusammen, die nach ihrem ersten Herausgeber Jean-Luc d’Achéry (1609 –1685) Collectio Dacheriana genannt wird. Reginos kirchliche Rechtssammlung gehört in diese Reihe von Werken, die den Stoff des Kirchenrechts für die Praxis nach Themenbereichen geordnet darbieten wollen. la de armonica institutione des Regino von Prüm (Bayer. Akad. der Wiss., Veröff. der musikhistor. Kommission 5, München 1979). 5 Ausgabe: Friedrich Kurze (Hg.), Chronicon (MGH SS rer. Germ. 50, Hannover 1890). 6 Vgl. als knappe Einführung zu diesem Thema vor allem den Artikel von Hubert Mordek, Kanonessammlungen, in: LexMA 5 (1991) Sp. 900 – 903.

Einleitung

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1. Entstehungszeit und Zweck von Reginos Sammlung Was die Entstehungszeit seines Rechtshandbuches angeht, so haben wir einen genauen Anhaltspunkt in zwei Briefen aus dem Jahr 906, die Regino als Kapitel 450 und 451 in das erste Buch seines Werks aufnahm, um Vorbilder für sog. Epistolae formatae, also Begleitschreiben für Kleriker, die in eine andere Diözese reisten, bereit zu stellen. Von diesen beiden Briefen abgesehen stammen die jüngsten Texte, die Regino rezipiert hat, aus dem Konzil von Tribur des Jahres 895; aus diesem hat er 40 Kapitel übernommen. In seiner Vorrede, die allerdings nur in einer Handschrift enthalten ist, widmet Regino sein Werk Erzbischof Hatto von Mainz (891– 913), dem wichtigsten Ratgeber Ludwigs des Kindes (ostfränkischer König 900 – 911). Er spricht dort davon, dass er auf Anregung Erzbischof Ratbods von Trier (883 – 915) diese Sammlung von Konzilstexten und Dekretalen erstellt habe, um dem Bischof für seine Visitationsreisen durch seine Diözese ein leicht mit sich zu führendes Begleitbuch – Enchiridion, Handbüchlein, nennt es Regino selbst in seiner Vorrede – zu schaffen. Für die Praxis des bischöflichen Gerichts (das ist das sog. Sendgericht) war das Werk vor allem auch deshalb geeignet, weil Regino an den Beginn des 1. Buches 96 Fragen stellte, die den Priestern der zu visitierenden Gemeinde zu stellen waren, während am Beginn des 2. Buches (II,5) 89 Fragen stehen, mit denen die Laien konfrontiert werden sollten. In beiden Büchern folgen dann jeweils ca. 450 Kapitel, in denen die in den Fragekatalogen angesprochenen disziplinarischen Probleme mit Texten aus der kirchenrechtlichen Tradition belegt sind. Diese Texte stammen aus Konzilskanones, Bußbüchern, Kapitularien der karolingischen Herrscher, Papstbriefen, Bischofskapitularien, patristischen Werken, Mönchsregeln und dem römischen Recht. Wichtig und neuartig bei Regino ist, dass er in umfangreicher Form zeitgenössische Texte heranzieht, was er im Vorwort damit begründet, dass neuartige Übel auch neuartige Heilmittel erfordern. Gegenüber diesen Texten aus der Karolingerzeit, ca. 170 aus Kapitularien und 138 aus Konzilien, also insgesamt über 300 Kapiteln und damit fast einem Drittel des Werkes, bilden die 155 Texte aus den älteren Konzilien und die 50 Exzerpte aus Papstbriefen nur eine starke Minderheit von etwas über 200 Kapiteln. Wichtig sind auch noch die Formeln, die mindestens zum Teil aus dem Gebrauch der Trierer Kirche stammen dürften: Eidesformulare (II,2 – 4; 232 – 236 und 239 – 242), Exkommunikationsformeln (II,412 – 418) und Formbriefe (I,413 – 416 und 450 – 451). Neben den schon erwähnten Fragenkatalogen (vor I,1 und II,5) ist noch auf den umfangreichen Ordo mit Beichtfragen zu verweisen (I,304), der zum ersten Mal hier bei Regino für uns fassbar ist.

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Einleitung

2. Gliederung Nach dem Fragenkatalog über geistliche Dinge folgen im 1. Buch zuerst 13 Kapitel über die Visitationstätigkeit des Bischofs, die ja die Grundvoraussetzung für das gesamte Werk darstellt. Kapitel 14 – 52 gelten dann dem Kirchengut und den Zehnten; Kapitel 53 – 82 befassen sich mit den liturgischen Geräten und dem heiligen Öl. Mit Kapitel 83 beginnt dann ein großer Abschnitt über das Leben der Geistlichen, der jedoch immer wieder von Texten unterbrochen wird, die der Amtstätigkeit der Priester gelten. Kapitel 85 –105 befassen sich mit dem Zusammenleben von Priestern mit Frauen, während Kapitel 106 –121 die Krankensalbung und Kapitel 123 –129 das Begräbnis zum Thema haben. Kapitel 135 –182 beschäftigen sich dann mit der Trunksucht und anderen Vergehen von Geistlichen, während Kapitel 183 – 209 die Predigt und die Messfeier behandeln. Wucher und Handel werden in Kapitel 224 – 235 thematisiert; Kapitel 236 – 264 gelten der Simonie und anderen Vergehen bei der Bestellung von Priestern. Mit der Taufe befassen sich die Kapitel 265 – 274, mit dem Fasten Kapitel 279 – 287, mit der Buße Kapitel 292 – 328 und mit der Laienkommunion Kapitel 329 – 334. Kapitel 343 – 347 geben Kleidervorschriften für Kleriker wieder; Kapitel 353 – 382 gelten nochmals dem Kirchengut, Kapitel 383 – 391 und 396 der Sonntagsheiligung. Die Kapitel 394, 395, 397– 455 gelten nochmals dem großen Thema der Klerikerweihe, wobei dem Gebot, dass nur Freie geweiht werden dürfen, die größte Aufmerksamkeit gewidmet ist. Weniger schwierig zu durchschauen ist die Gliederung des 2. Buches. Auch hier stimmt die Abfolge der Fragen in II,5 mit der Abfolge der Themen in den Kapiteln selbst weitgehend überein. Zudem gibt es Zwischenüberschriften, die das Buch in mehrere große Abschnitte teilen: Kapitel 6 – 97 befassen sich mit Mord und Totschlag und den dafür zu leistenden Bußen; Kapitel 98 – 265 mit Ehe, Inzest und Sexualvergehen; Kapitel 266 – 314 mit Diebstahl und Raub; Kapitel 315 – 353 mit Meineid und falschem Zeugnis; Kapitel 354 – 375 mit Wahrsagerei und Zauberei. Es folgen dann kleinere Gruppen von Kapiteln, unter anderem über Essensvorschriften; einen größeren Block bilden noch die Kapitel 396 – 419 über die Exkommunikation und die Kapitel 446 – 454 über Bußredemptionen, das heißt Ablösung von Bußleistungen durch Geldzahlungen oder Gebete. Die praktische Handhabbarkeit seines Werkes versuchte Regino dadurch zu steigern, dass er immer wieder Verweise anbrachte, um den Benutzer auf verwandte Themen, die an anderer Stelle des Werks eingeordnet waren, hinzuweisen7. An einigen Stellen (z. B. vor I,1 und nach I,455; vor II,1 und nach II,454; aber auch etwa nach I,414 und nach II,88) hat er auch kurze Zwischentexte eingefügt. 7 Diese mussten allerdings in dieser Ausgabe aus Platzgründen entfallen.

Einleitung

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Im Ganzen zeigt sich, dass trotz der manchmal etwas unübersichtlichen Gliederung – besonders im ersten Buch – Regino es geschafft hat, ein in der Praxis gut benutzbares Werk vorzulegen. 3. Überlieferung und Nachwirkung Von Reginos kirchenrechtlichem Werk haben sich elf Handschriften erhalten, die zwei Versionen des Werkes repräsentieren, nämlich eine „genuine“ oder ursprüngliche und eine „interpolierte“ Version, in der die Reihenfolge der Kapitel verändert ist und die auch zusätzliche Kapitel bietet. Vier Handschriften enthalten die genuine Version, nämlich Arras, Bibliothèque Municipale 723 (675) aus dem 11. Jahrhundert; Gotha, Forschungs- und Landesbibliothek, Mbr. II.131 aus dem 10. Jahrhundert; Luxembourg, Bibliothèque Nationale, Ms. 29 (102) aus dem Anfang des 12. Jahrhunderts und Trier, Stadtbibliothek 927 (1882) aus der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts, und sieben die interpolierte Fassung, nämlich Düsseldorf, Universitätsbibliothek, E.3 (10. Jh.); Paris, Bibliothèque Nationale, lat. 17 527 (1. Hälfte 11. Jh.); Stuttgart, Württembergische Landesbibliothek, HB. VI. 108 (2. Hälfte 11. Jh.); Stuttgart, Württembergische Landesbibliothek, HB. VI.114 (Ende 10. Jh.); Wien, Österreichische Nationalbibliothek, lat. 694 (um 1000); Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, 83.21 Aug. (um 1000); Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, 32 Helmst. (um 1000). Außerdem sind mehrere Fragmente heute verlorener Handschriften bekannt und sechs Einträge in mittelalterliche Bibliothekskataloge, die also auf weitere – heute verlorene – Textzeugen hinweisen8. Dies alles bezeugt, dass Reginos Sendhandbuch im 10. und im 11. Jahrhundert recht weit verbreitet war. Seine bedeutsame Nachwirkung verdankt Reginos Werk aber vor allem der Tatsache, dass Bischof Burchard von Worms († 1025) einen beträchtlichen Teil der Kapitel der Libri duo, nämlich ca. 600 von 909 Kapiteln, das sind fast zwei Drittel des Werkes, in sein Dekret aufgenommen hat9. Über Burchards Dekret, von dem noch über 80 Handschriften aus dem 11. bis 13. Jahrhundert erhalten sind und das bis in Gratians Dekret (um 1140) einen großen Einfluss auf die weitere Entwicklung des Kirchenrechts ausübte, hat Reginos Handbuch also weitergewirkt.

8 Vgl. Lotte Kéry, Canonical Collections of the Early Middle Ages (ca. 400 –1140). A Bibliographical Guide to the Manuscripts and Literature (Washington D. C. 1999) S. 129 f. 9 Vgl. den Nachweis für die Vorlage der einzelnen Kapitel in Burchards Dekret bei Hartmut Hoffmann/Rudolf Pokorny, Das Dekret des Bischofs Burchard von Worms. Textstufen – Frühe Verbreitung – Vorlagen (München 1991) S. 173 – 244.

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Über diese Ausgabe 1. Zum Text Sechs Handschriften waren bereits dem Editor aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Friedrich Wilhelm Hermann Wasserschleben (1812 – 1893), bekannt, dessen Edition aus dem Jahr 1840 hier mit wenigen Veränderungen übernommen wurde10. Ich habe jedoch die wichtige Handschrift Luxembourg, Bibliothèque Nationale, Ms. 29 (um 1100), einen Textzeugen der genuinen Version, der Wasserschleben noch nicht bekannt war, vollständig kollationiert und einige inhaltlich bedeutende Abweichungen im Apparat verzeichnet (Sigle: L). Während Wasserschlebens Druckfehler stillschweigend verbessert wurden, habe ich an den Stellen, an denen ich den Text verändert habe, das entsprechende Wort bei Wasserschleben im Variantenapparat aufgeführt. Leider war es wegen der strikten Beschränkung der Seitenzahl nicht möglich, das gesamte Werk Reginos zu bieten. Es wurde daher der – sicher nicht völlig befriedigende – Weg gewählt, eine Reihe von Kapiteln (aus dem 1. Buch 118 und aus dem 2. Buch 51, insgesamt also 169 Kapitel) wegzulassen sowie auf die Appendices ganz zu verzichten. Dabei wurde darauf geachtet, dass die Kapitel unklarer Herkunft vollständig wiedergegeben wurden und dass auch kein Sachthema völlig ohne Beleg aus der Tradition des Kirchenrechts blieb. Vielmehr wurde auf solche Texte verzichtet, deren Inhalt auch in anderen Texten enthalten ist. Allerdings wird durch diese unvollständige Wiedergabe der Charakter des Werkes nicht unbeträchtlich verändert: Für Regino war es nämlich gerade wichtig, durch zahlreiche ähnlich lautende Bestimmungen des Kirchenrechts zu zeigen, dass das Kirchenrecht über die Zeiten hinweg immer wieder ähnlich über bestimmte Vergehen geurteilt hat. Ein Weglassen dieser „Dubletten“ verfälscht also die Intention des Verfassers der Rechtssammlung. Bereits Wasserschleben hat vor der Mitte des 19. Jahrhunderts einen großen Teil der von Regino in sein Handbuch aufgenommenen Texte identifiziert und meist auch ihre Vorlage bestimmt. In unserer Ausgabe ist versucht worden, diese Identifikation weiter zu treiben und auch möglichst die aktuellen kritischen Ausgaben der Vorlagen zu benennen. Insofern geht diese Ausgabe über Wasserschlebens Edition hinaus; ein vollständiges Verzeichnis der Vorlagen für alle Kapitel Reginos konnte aber in dieses Buch nicht aufgenommen werden11. 10 Wasserschleben, Friedrich Wilhelm Hermann (Hg.), Libri duo de synodalibus causis et disciplinis ecclesiasticis (Leipzig 1840). 11 Diejenigen Kapitel im Sendhandbuch, für die bis jetzt keine Vorlage bestimmt werden konnte und bei denen in dieser Ausgabe der Vermerk „Herkunft unbekannt“

Einleitung

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2. Zur Übersetzung Eine Übersetzung von Reginos Sendhandbuch ins Deutsche oder in eine andere moderne Sprache gab es bisher nicht. Auch sind die meisten von Regino in sein Werk aufgenommenen Texte bisher noch nicht übersetzt. Es wurde versucht, einen möglichst verständlichen deutschen Text zu bieten, ohne allzu weit vom lateinischen Wortlaut abzuweichen. Sachliche Unklarheiten wurden durch Erklärungen in den Fußnoten möglichst behoben, auch wenn hier sicher noch mehr hätte getan werden können. Auch hier setzte die strenge Umfangsbeschränkung enge Grenzen. Der jetzt vorliegenden Fassung kam eine Rohübersetzung sehr zugute, die mein Schüler Matthias Weber angefertigt hat. 3. Zum Register Der vielfältige Inhalt von Reginos Werk, der weit über die Behandlung von innerkirchlichen Fragen hinausgeht und auch Themen der allgemeinen Rechtsgeschichte sowie der Kultur- und Alltagsgeschichte berührt, wird durch ein Sachregister erschlossen. Literatur zur Person: Wilfried Hartmann, Regino von Prüm, in: Neue deutsche Biographie 21 (2003) S. 269 f. Eduard Hlawitschka, Regino von Prüm, in: Rheinische Lebensbilder 6 (1975) S. 7– 27. Gerhard Schmitz, Regino von Prüm, in: Verfasserlexikon, Bd. 7 (21989) Sp. 1115 –1122. Bernd Schneidmüller, Regino von Prüm, in: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte 4 (1990) Sp. 492 – 495. Heinz Löwe, in: Wattenbach/Levison/Löwe, Deutschlands Geschichtsquellen im Mittelalter, Heft 6 (1990) S. 898 – 904.

steht, sind in meinem Aufsatz Die Capita incerta incerta im Sendhandbuch Reginos von Prüm in einer Tabelle aufgeführt und zum Teil näher untersucht.

ABKÜRZUNGEN ACO Bf. CC CCM CSEL DA Ebf. EOMIA FmaSt Hg. HJb HRG JE JK LexMA LThK MGH AA MGH Capit. MGH Capit. N. S. MGH Capit. episc. MGH Conc. MGH Epp. MGH LL MGH Leg. Nat. Germ. Migne PG Migne PL NA s. v. TRE VuF ZRG Germ. Abt. ZRG Kan. Abt. Zs. f. kath. Theol.

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Abkürzungen

Abkürzungen biblischer Bücher Altes Testament Gen. Exod. Levit. Num. Deut. 1. Sam. 1. Kön. 2. Kön. Tob. Ps. Prov. Jes. Jer. Ezech.

Genesis (1. Buch Mose) Exodus (2. Buch Mose) Leviticus (3. Buch Mose) Numeri (4. Buch Mose) Deuteronomium (5. Buch Mose) 1 Samuel (= 1. Reg.) 1. Buch der Könige (= 3. Reg.) 2. Buch der Könige (= 4. Reg.) Tobias Psalmen Proverbia (= Sprüche) Jesaja Jeremia Ezechiel

Neues Testament Matth. Mark. Luk. Joh. Apg. Röm. 1. Kor. Gal. Eph. Kol. 2. Thess. 1. u. 2. Tim. Tit. Hebr. Jak. 1. u. 2. Petr. 2. Joh. Offb.

Evangelium nach Matthäus Evangelium nach Markus Evangelium nach Lukas Evangelium nach Johannes Apostelgeschichte Brief des Paulus an die Römer 1. Brief des Paulus an die Korinther Brief des Paulus an die Galater Brief des Paulus an die Epheser Brief des Paulus an die Kolosser 2. Brief des Paulus an die Thessalonicher 1. u. 2. Brief des Paulus an Timotheus Brief des Paulus an Titus Brief an die Hebräer Brief des Jakobus 1. u. 2. Brief des Petrus 2. Brief des Johannes Offenbarung des Johannes

QUELLEN UND LITERATUR Quellen und Literatur

d’Achéry, Jean-Luc (Hg.), Spicilegium sive Collectio veterum aliquot Scriptorum qui in Galliae bibliothecis delituerant, 1 (Paris 1723). Amiet, Robert, Une „Admonitio synodalis“ de l’époque carolingienne: Étude critique et édition, in: Mediaeval Studies 26 (1964) S. 12 – 82. Bächtold-Stäubli, Hanns, Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. 10 Bde. (Berlin 1927–1942). Barlow, Claude W. (Hg.), Martini Episcopi Bracarensis. Opera omnia (New Haven 1950). Baviera, Johannes (Hg.), Fontes iuris Romani antejustiniani, 2 (Florenz 1968) Böckenhoff, Karl, Speisesatzungen mosaischer Art in mittelalterlichen Kirchenrechtsquellen des Morgen- und Abendlandes (Münster 1907). Boelens, Martin, Die Klerikerehe nach der Gesetzgebung der Kirche unter besonderer Berücksichtigung der Strafe. Eine rechtsgeschichtliche Untersuchung von den Anfängen der Kirche bis zum Jahre 1139 (Paderborn 1968). Boshof, Egon, Untersuchungen zur Armenfürsorge im fränkischen Reich des 9. Jahrhunderts, in: Archiv für Kulturgeschichte 58 (1976) S. 265 – 339. von den Brincken, Anna-Dorothee, Historische Chronologie des Abendlandes (Stuttgart u. a. 2000). Browe, Peter, Die Abendmahlsprobe im Mittelalter, in: HJb 48 (1928) S. 193 – 207. Ders., Die Pflichtbeichte im Mittelalter, in: Zs. f. kath. Theol. 57 (1933) S. 335 – 350.mm Ders., Die Letzte Ölung in der abendländischen Kirche des Mittelalters, in: Zs. f. kath. Theol. 57 (1933) S. 515 – 561. Ders., Die Pflichtkommunion im Mittelalter (Münster 1940). Brunner, Heinrich, Deutsche Rechtgeschichte, Bd. 2, neu bearbeitet von Claudius Freiherr von Schwerin (München/Leipzig 1928). Campos Riuz, Julio/Roca Melia, Ismael (Hgg.), San Leandro, San Isidoro, San Fructuoso, Reglas monásticas (Santos padres Españoles 2, Madrid 1971). Demandt, Alexander, Die Spätantike. Römische Geschichte von Diocletian bis Justinian, 284 – 565 n. Chr. (München 1989). Ecclesiae Occidentalis Monumenta Iuris Antiquissima, hg. von Cuthbert Hamilton Turner, 2 Bde (London 1899 und 1907). Eisenhofer, Ludwig, Handbuch der katholischen Liturgik, 2 Bde. (Freiburg 1941). Finsterwalder, Paul Willem, Die Canones Theodori Cantuarensis und ihre Überlieferungsformen (Weimar 1929). Flandrin, Jean-Louis, Un temps pour embrasser. Aux origines de la morale sexuelle occidentale (Ve –XIe siècle) (Paris 1983). Fournier, Paul/Le Bras, Gabriel: Histoire des collections canoniques en occident, Bd. 1 (Paris 1931) S. 244 – 268.

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Quellen und Literatur

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REGINOS SENDHANDBUCH

a

INCIPIT PRAEFATIO OPERIS SUBSEQUENTIS. Regino von Prüm, Vorrede

Sanctae Moguntiacae sedis praesuli ac totius Germaniae primati,2 Hatthoni,1 Regino vestrae sublimitatis devotissimus clientulus, praesentis vitae prosperitatem et futurae beatitudinis orat gloriam. Sciens, magnitudinem prudentiae vestrae non solum iuxta sacrorum canonum sanctiones totius provinciae sollicitudinem gerere, verum etiam totius regni utilitatibus pervigili cura insudare, misi vestrae celsitudini libellum, quem de synodalibus causis ecclesiasticisque disciplinis iussu et hortatu domini et reverendissimi Ratbodi3 archiepiscopi, summo cum studio ex diversis sanctorum patrum conciliis atque decretis collegi atque coadunavi, non temere arbitratus, aut omnium librorum copiam vestris armariis deesse, aut vestri excellentis ingenii prudentiam quicquam latere, qui locum vestrae celsitudini caelitus commissum dignitate nobilitatis famosis praeconiis extollitis, qui tantus in omni genere philosophiae estis, ut solus nobis repraesentetis hac decrepita aetate ingenia philosophorum, de quibus illa sollers latialis antiquitas gloriata est. Sed quia vestra sapientiae supereminens celsitudo in disponendis rebus publicis assidue versatur, fortassis onerosum videtur, ut plurima conciliorum volumina semper vobiscum longe lateque deferantur, idcirco hunc manualem codicillum vestrae dominationi direxi, ut illum pro enkyridion habeatis, si quando plenitudo librorum vestrorum in praesentiarum non est. Si quem autem movet, cur frequentioribus nostrorum, id est Galliarum ac Germaniae conciliorum usus sim exemplis, accipiat responsum et sciat, quia ea maxime inserere curavi, quae his periculosis temporibus4 nostris necessariora esse cognovi et quae ad susceptum propositae causae negotium pertinere videbantur. Illud etiam adiciendum, quod multa flagitiorum genera hoc pessimo tempore in ecclesia et perpetrata sunt et perpetrantur, quae priscis temporibus inaudita, quia non facta, et ideo non scripta et fixis

a Diese Praefatio ist nur in der Handschrift Trier, Stadtbibliothek 927/1882 aus der 2. Hälfte des 10. Jh. überliefert.

1 2 3 4

Erzbischof von Mainz (891– 913). Zu diesem Titel für den Erzbischof von Mainz vgl. LexMA 7 Sp. 209 f. Erzbischof von Trier (883 – 915). Vgl. 2. Tim. 3, 1. Dieser Satz wurde als Hinweis auf die Endzeit verstanden.

ES BEGINNT DIE VORREDE ZUM NACHFOLGENDEN WERK. Regino von Prüm, Vorrede

Für Hattho,1 den Bischof des heiligen Mainzer Stuhles und Primas2 von ganz Germanien, erbittet Regino, Eurer Erhabenheit ergebenster Diener, Wohlergehen im gegenwärtigen Leben und den Ruhm künftiger Glückseligkeit! Im Wissen, dass die Größe Eurer Klugheit nicht nur entsprechend den Bestimmungen der heiligen Kanones die Geschäfte der ganzen Kirchenprovinz besorgt, sondern dass sie sich auch mit überaus wachsamer Sorge zum Nutzen des gesamten Königreichs plagt, habe ich Eurer Exzellenz ein Büchlein geschickt, das ich auf Befehl und Mahnung meines Herrn, des ehrwürdigsten Erzbischofs Ratbod,3 über die Rechtsfälle der Sendgerichte und über die kirchliche Zucht mit höchstem Eifer aus verschiedenen Konzilien und Dekreten der heiligen Väter gesammelt und zusammengestellt habe. Dabei war ich nicht in dem unbesonnenen Glauben befangen, dass entweder in Eurer Bibliothek die Fülle aller Bücher fehle oder dass der Klugheit Eures hervorragenden Geistes irgendetwas verborgen sei – der Ihr doch den Eurer Exzellenz vom Himmel anvertrauten Platz durch die Würde Eures Adels zu berühmter Verherrlichung erhebt, der Ihr auf jedem Gebiet der Gelehrsamkeit so bedeutend seid, dass Ihr allein uns in dieser altersschwachen Zeit die geistigen Leistungen der Philosophen vor Augen stellt, derer sich die schöpferische lateinische Antike rühmt! Aber weil Eure an Weisheit überragende Exzellenz ständig in der Verwaltung der öffentlichen Angelegenheiten unterwegs ist, erscheint es vielleicht beschwerlich, dass sehr viele Konzilsbände immer weit und breit mit Euch herumgetragen werden. Deshalb habe ich Eurer Herrlichkeit dieses handliche Büchlein zukommen lassen, damit Ihr es als Handbuch bei Euch habt, wenn einmal die Gesamtheit Eurer Bücher nicht verfügbar ist. Wenn aber jemanden die Frage umtreibt, warum ich ziemlich häufig Beispiele aus unseren eigenen Konzilien, das heißt aus denen Galliens und Germaniens, benutzt habe, so möge er die Antwort bekommen und wissen, dass ich dafür Sorge getragen habe, besonders die Dinge einzufügen, die nach meiner Erkenntnis in diesen unseren gefährlichen Zeiten4 von größerer Notwendigkeit sind und die sich auf die übernommene Aufgabe meines oben angegebenen Anliegens zu beziehen schienen. Auch das muss hinzugefügt werden, dass in dieser sehr schlimmen Zeit in der Kirche viele Arten von Schandtaten begangen wurden und begangen werden, von denen man in den alten Zeiten nichts gehört hat – weil sie nicht begangen

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Regino von Prüm, Vorrede

sententiis damnata, quae modernis patrum regulis et damnata sunt et quotidie damnantur. Nec non et illud sciendum, quod sicut diversae nationes populorum inter se discrepant genere, moribus, lingua, legibus, ita sancta universalis ecclesia toto orbe terrarum diffusa, quamvis in unitate fidei coniungatur, tamen consuetudinibus ecclesiasticis ab invicem differt. Aliae siquidem consuetudines in Galliarum Germaniaeque regnis in ecclesiasticis officiis reperiuntur, aliae in orientalium regnis, transmarinis regionibus. Monet praeterea scriptura, terminos, id est leges et decreta, quae patres nostri posuerunt, omnimodis observandos, nec ullatenus temeraria praesumtione transgrediendos,5 quapropter antecessorum nostrorum vestigia sequens, diversorum patrum diversa statuta in ordine digessi, lectoris iudicio derelinquens, quid potissimum eligere ac approbare malit. Suscipiat ergo hoc parvum munusculum vestra dignatio ea benignitate, qua devotione missum est a mea exiguitate. Valeat gloria beatitudinis vestrae hic et in futuro. Amen. Explicit praefatio operis subsequentis.

5 Vgl. Prov. 22, 28.

Regino von Prüm, Vorrede

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wurden – und die deshalb nicht aufgeschrieben und durch unabänderliche Urteilssprüche verurteilt wurden, während sie durch die modernen Vorschriften der Väter verurteilt wurden und noch täglich verurteilt werden. Und besonders das muss man wissen, dass ebenso wie die verschiedenen Völkerschaften sich durch ihre Abkunft, ihre Sitten, ihre Sprache und ihre Gesetze voneinander unterscheiden, auch die heilige allumfassende Kirche, die über den ganzen Erdkreis hin verbreitet ist, hinsichtlich der kirchlichen Bräuche uneinheitlich ist, wenn sie auch in der Einheit des Glaubens verbunden ist. Zum Beispiel finden sich in den Königreichen Galliens und Germaniens einerseits und in den Königreichen der östlichen Christen und in den überseeischen Gegenden andererseits unterschiedliche Bräuche beim Gottesdienst. Außerdem mahnt die Schrift, dass die Grenzen, das heißt die Gesetze und Dekrete, die unsere Väter gesetzt haben, auf jeden Fall eingehalten werden müssen und nicht durch unbesonnene Anmaßung irgendwie übertreten werden dürfen.5 Deshalb habe ich, den Fußstapfen unserer Vorgänger folgend, die unterschiedlichen Bestimmungen verschiedener Väter in ein System gebracht, wobei ich es dem Urteil des Lesers überlasse, was er hauptsächlich auswählen und billigen will. Euer Hochwürden möge also dieses kleine Werk mit der Güte in Empfang nehmen, die der Ergebenheit entspricht, in der es von meiner Wenigkeit geschickt wurde. Der Ruhm Eurer Glückseligkeit möge hier und in Zukunft kräftig ertönen! Amen. Ende der Vorrede zum nachfolgenden Werk.

LIBER PRIMUS. Regino von Prüm, 1. Buch

Notitia, quid episcopus vel eius ministri in sua synodo diligenter inquirere debeant per vicos publicos6 sive villas atque parochias propriae dioecesis.7 1. Inprimis inquirendum est, in cuius sancti honore consecrata sit basilica,8 vel a quo fuerit consecrata. Post haec ipsa ecclesia circumspiciatur, si bene sit cooperta atque camerata, et ne ibi columbae vel aliae aves nidificent propter immunditiam stercoris sive importunitatis inquietudinem? 2. Quo metallo sint signa9 ipsius ecclesiae? 3. Si foenum, annona aut tale aliquid in ecclesia mittatur?10 4. Deinde ad altare accedere oportet et contemplari, qualia sint indumenta eius, quot nova et quot vetusta et qualiter nitida?11 5. Quo metallo sint capsae et cruces coopertae,12 aut si diligenter reconditae sint reliquiae in altari, aut si ipsae capsae seris aut clavis munitae sint? 6. Quo metallo sit calix et patena et si mundus sit ab omni sorde aut ubi reponatur?13 7. Si corporale14 ex mundissimo et nitidissimo linteo sit et ubi recondatur? 8. Si locus sit in secretario aut iuxta altare praeparatus, ubi aqua effundi possit, quando haec abluuntur, et si vas ibi dependeat, ubi sacerdos manus lavet post perceptionem corporis et sanguinis Domini et presbyter, diaconus aut subdiaconus ibi primo corporale lavet?

6 Zu vicus publicus vgl. Niermeyer-Burgers, Lexicon Bd. 2 S. 1431 Nr. 6: „Siedlung mit einer Pfarrkirche“. 7 Die folgenden 96 Fragen sind zum großen Teil aus den beiden Bischofskapitularien Hinkmars von Reims übernommen; vgl. F. Lotter, Ein kanonistisches Handbuch über die Amtspflichten des Pfarrklerus als gemeinsame Vorlage für den Sermo synodalis „Frater presbyteri“ und Reginos Werk „De synodalibus causis“, in: ZRG Kan. Abt. 62 (1976) S. 1– 57 mit Tabelle auf S. 52 – 54 und die Kritik von R. Pokorny, Nochmals zur Admonitio synodalis, in: ZRG Kan. Abt. 71 (1985) S. 20 – 51. In der maßgeblichen Edition dieses Textes (MGH Capit. episc. 2 S. 34 –70) werden zahlreiche Parallelen in anderen Bischofskapitularien genannt. Zur Gliederung der Fragen vgl. Hellinger I S. 13 mit Anm. 53 u. 55 – 57.

1. BUCH Verzeichnis dessen, was der Bischof oder seine Mitarbeiter auf seiner Synode sorgfältig untersuchen sollen in den Pfarrdörfern6 oder Ortschaften und Pfarreien ihrer Diözese.7 1. Zuerst soll untersucht werden, zu Ehren welches Heiligen die Kirche geweiht ist8 und von wem sie geweiht wurde. Danach soll diese Kirche inspiziert werden, ob ihr Dach und ihr Gewölbe in Ordnung sind und ob dort nicht Tauben oder andere Vögel nisten, die sie mit ihrem Kot verunreinigen oder die Lärm verursachen. 2. Aus welchem Metall sind die Glocken9 dieser Kirche? 3. Wird Heu, Getreide oder etwas Ähnliches in der Kirche aufbewahrt?10 4. Daraufhin soll zum Altar gegangen und nachgesehen werden, wie die Altartücher beschaffen sind, wie viele neue und wie viele alte es gibt, und auch, wie sauber sie sind.11 5. Mit welchem Metall sind die Reliquienkästchen und die Kreuze überzogen?12 Werden die Reliquien sorgfältig im Altar aufbewahrt, und sind diese Schreine durch Riegel oder Nägel geschützt? 6. Aus welchem Metall sind der Kelch und der Hostienteller, und sind sie rein von allem Schmutz und wo werden sie aufbewahrt?13 7. Ob das Korporale14 aus sehr sauberem und sehr reinlichem Leinen ist und wo es aufbewahrt wird? 8. Ob ein Ort in der Sakristei oder neben dem Altar vorhanden ist, wo man Wasser ausgießen kann, wenn dieses (= das Korporale) ausgewaschen wird, und ob dort ein Gefäß hängt, in dem sich der Priester die Hände waschen kann nach dem Empfang von Leib und Blut des Herrn, und ob dort der Priester, der Diakon oder der Subdiakon zuerst das Korporale wäscht? 8 Vgl. D. Stiefenhofer, Die Geschichte der Kirchweihe vom 1.–7. Jh. (1909). 9 Nach Hellinger I S. 25: gegossene oder aus Metallblech gehämmerte und zusammengenietete Glocken; auch aus einer Legierung von Kupfer und Zinn. 10 Siehe unten Kap. I, 53. 11 Vgl. Hellinger I S. 26. 12 Vgl. MGH Capit. episc. 2 S. 46, Anm. 17. Nach Hellinger I S. 28 sind hier kreuzförmige Reliquienbehälter gemeint. 13 Siehe unten Kap. I, 68. Zum Inhalt des Kapitels vgl. Hellinger I S. 30 f. 14 Vgl. LThK 23 Sp. 62 f. und Hellinger I S. 31 ff. Siehe unten Kap. I, 69.

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Regino von Prüm, 1. Buch

9. Inquirendum, si pixida semper sit super altare cum sacra oblatione ad viaticum infirmis?15 10. Si missalem plenarium,16 lectionarium17 et antiphonarium18 habeat? Nam sine his missa perfecte non celebratur. 11. Videndum etiam, quot alii libri19 ibi sint, et si bene sint recitati? 12. Quot et qualia vestimenta sacerdotalia20 ibi sint, et si sint nitida aut in nitido loco collocentur? 13. Requirendum de luminaribus21 ipsius ecclesiae et quot cerarios22 habeat? 14. Investigandum, si habeat ipsa ecclesia mansum23 habentem bonoaria24 duodecim praeter cimiterium25 et curtem, ubi ecclesia et domus presbyteri continetur et si habeat mancipia quatuor?26 15. Quot mansos habeat ingenuiles27 et quot serviles aut accolas, unde decima28 reddatur?29 16. Considerandum etiam, si atrium ecclesiae sit sepe munitum, ne aliqua immunditia polluatur. De vita et conversatione presbyteri30 17. Inquirendum, si presbyter cellam habeat iuxta ecclesiam, aut si suspiciosa in circuitu hostiola sint?31 18. Si suspiciosus sit de aliqua femina aut in sua domo aliquam subintroductam habeat mulierem?32 19. Si visitet infirmos, si eos reconciliet,33 si eos unguat oleo sancto iuxta apostolum,34 si eos propria manu communicet35 et non per quemlibet lai-

15 Siehe unten Kap. I, 70 und 71. 16 Das Missale plenarium enthält sämtliche zur Messfeier nötigen Gebete und Lesungen. 17 Das Lektionar enthält die Evangelien und Episteln. 18 Das Antiphonar enthält die liturgischen Gesänge. 19 Vgl. dazu Hellinger I S. 36: Psalterium, Hymnar, Homiliar u. Passionar. 20 Die einzelnen liturgischen Gewänder sind in Kap. I, 81 genannt. 21 Vgl. E. Wohlhaupter, Die Kerze im Recht (1940). 22 Zu einer Abgabe in Form von Wachs waren im 9. Jh. besonders Freigelassene oder Freie, die sich in die kirchliche Abhängigkeit begeben hatten, verpflichtet. 23 Ein Mansus ist eine Hofstelle, mit der man eine Familie ernähren kann, vgl. LexMA 5 Sp. 154 –156 s. v. Hufe. 24 Ein bunuarium entspricht ungefähr einer Fläche von einem Viertel Morgen (= 2,5 ar). 25 Bereits seit dem 5. Jh. finden sich im Umkreis der Kirche Grabstätten. 26 Vgl. Capit. eccles. 818/19 c. 10 (MGH Capit. 1 S. 277, 25 – 29). Diese Hörigen sollen die Hofstelle bewirtschaften.

Fragenkatalog, Frage 9–19

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9. Es ist zu untersuchen, ob immer eine Büchse auf dem Altar steht mit dem heiligen Messopfer für die Krankenkommunion.15 10. Ob man ein vollständiges Messbuch,16 ein Lektionar17 und ein Antiphonar18 hat, denn ohne diese kann man eine Messe nicht in vollendeter Weise zelebrieren. 11. Es ist auch darauf zu achten, wie viele andere Bücher19 es dort gibt und ob sie gut vorgelesen werden. 12. Wie viele und welche priesterlichen Gewänder20 sind dort, und sind sie sauber und an einem sauberen Ort aufbewahrt? 13. Es ist zu fragen nach den Kerzen21 in dieser selben Kirche und wie viele Wachszinsige22 sie hat. 14. Es muss untersucht werden, ob diese Kirche eine Hofstelle23 von 12 bunuaria24 hat – außer dem Friedhof25 und dem Hof, wo die Kirche und das Haus des Priesters stehen – und ob sie vier Hörige hat.26 15. Wie viele freie Hofstellen27 hat sie und wie viele unfreie oder freie Bauern, von denen der Zehnt28 entrichtet wird?29 16. Auch ist zu beachten, dass der Vorraum der Kirche durch einen Zaun gesichert ist, damit er nicht verunreinigt werden kann. Fragenkatalog, Frage 9–19

Über Leben und Lebenswandel des Priesters30 17. Es ist zu untersuchen, ob der Priester eine Behausung neben der Kirche hat oder ob im Umkreis verdächtige Türchen sind.31 18. Ob er in Verdacht ist wegen einer Frau oder ob er in sein Haus eine Frau eingeschmuggelt hat?32 19. Ob er die Kranken besucht, ob er ihnen die Absolution erteilt,33 ob er sie mit geweihtem Öl salbt gemäß dem Apostel,34 ob er ihnen mit eigener Hand das Abendmahl spendet35 und nicht durch einen beliebigen Laien oder

27 Der Mansus ingenuilis ist eine Hofstelle, auf der (jedenfalls ursprünglich) ein freier Bauer sitzt. 28 Vgl. bes. U. Stutz, Das karolingische Zehntgebot, in: ZRG Germ. Abt. 29 (1908) S. 180 ff. 29 Siehe unten Kap. I, 25. 30 Vgl. zu den Sendfragen 17–75 Hellinger I S. 50 ff. 31 Auf diese Weise soll wohl die Einhaltung des Keuschheitsgebots überwacht werden; Frauen dürfen nicht in der Behausung des Priesters wohnen. Siehe unten Kap. I, 83 und 84. 32 Siehe unten Kap. I, 91. 33 Siehe Regino I, 106 –111. 34 Vgl. Jak. 5, 14; siehe unten Kap. I, 117–118. 35 Siehe Regino I, 120.

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Regino von Prüm, 1. Buch

cum, aut si tradat communionem laico aut feminae ad deferendum infirmo, quod nefas est?36 20. Si pro baptizandis infantibus aut infirmis reconciliandis vel mortius sepeliendis praemium vel munus exigat?37 21. Illud super omnia perscrutandum, si sine baptismo per negligentiam presbyteri aliquis infans in parochia mortuus sit?38 22. Si per domos extra ecclesiam missas cantet?39 23. Si sit ebriosus et litigiosus?40 24. Si arma ferat in seditione?41 25. Si canum aut avium iocis deserviat?42 26. Si in tabernis bibat?43 27. Si clericum habeat, qui legat epistolam vel lectionem et qui ad missam respondeat et cum eo psalmos cantet?44 28. Si nocturnis horis ad matutinas45 laudes persolvendas omni nocte surgat? 29. Si primam, tertiam, sextam, nonam certo tempore signo ecclesiae denunciet et cursum debitum decantet?46 30. Si missarum solemnia non ante horam tertiam celebrentur?47 31. Si presbyter, quod absit, postquam cibum aut potum sumserit, missam celebrare praesumat?48 32. Si thuribulum49 habeat et incensum in sacrificio Domini offerat?50 33. Si verbum Domini populo adnunciet?51 34. Si tempore statuto, id est circa horam diei tertiam,52 missam celebret, et post haec usque ad medium ieiunet diem, ut hospitibus atque advenientibus, si necesse fuerit, possit missam cantare?53 35. Si curam pauperum ac peregrinorum et orphanorum habeat eosque iuxta possibilitatem suam ad suum prandium invitet?54 36. Si aquam benedictam omni die dominica ante missarum solemnia fa-

36 Vgl. P. Browe, Die letzte Ölung in der abendländischen Kirche des Mittelalters, in: Zs. f. kath. Theol. 55 (1931) S. 515 – 561, hier S. 524. 37 Siehe unten Kap. I, 122 –129. 38 Siehe unten Kap. I, 130 –132. 39 Siehe unten Kap. I, 133 –134 und 351. 40 Siehe Regino I, 161–163. 41 Siehe unten Kap. I, 169 und 176 –177. 42 Das war vor allem auch deshalb den Geistlichen untersagt, weil es mit dem Jagdverbot zusammenhängt, siehe unten Kap. I, 178. 43 Siehe unten Kap. I, 179 –182. 44 Siehe unten Kap. I, 193 und 210. 45 Die Gebete der Matutin wurden vor Sonnenaufgang in den frühen Morgenstunden verrichtet.

Fragenkatalog, Frage 19–36

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ob er die Kommunion einem Laien oder einer Frau übergibt, um sie einem Kranken zu bringen, was nicht erlaubt ist?36 20. Ob er für die Taufe der Kinder oder die Erteilung der Absolution bei Kranken oder die Beerdigung von Toten eine Vergütung oder eine Zuwendung verlangt?37 21. Es ist vor allem zu untersuchen, ob durch die Nachlässigkeit des Priesters irgendein Kind in der Pfarrei ohne Taufe gestorben ist.38 22. Ob er in Häusern außerhalb der Kirche die Messe liest?39 23. Ob er trunksüchtig oder streitsüchtig ist?40 24. Ob er bei einem Tumult zu den Waffen greift?41 25. Ob er sich mit einem Hund oder einem Vogel vergnügt?42 26. Ob er im Wirtshaus trinkt?43 27. Ob er einen Kleriker hat, der die Episteln oder die Lesung liest und der bei der Messe respondiert und mit dem er die Psalmen singt?44 28. Ob er jede Nacht zu nächtlicher Stunde aufsteht, um das Morgenlob45 zu verrichten? 29. Ob er zur Prim, zur Terz, zur Sext und zur Non an der von der Kirche vorgeschriebenen und bezeichneten Zeit die Glocke läutet und die geforderten Tagzeiten singt?46 30. Ob die Feiern der Messe nicht vor der dritten Stunde begangen werden?47 31. Ob der Priester – was fern sei – nachdem er gegessen und getrunken hat, sich erdreistet, die Messe zu feiern?48 32. Ob er ein Rauchfass49 hat und es beim Opfer brennend dem Herrn darbringt?50 33. Ob er dem Volk das Wort Gottes verkündet?51 34. Ob er zur festgesetzten Zeit, das heißt etwa zur dritten Stunde des Tages,52 die Messe feiert und danach bis zur Mitte des Tages fastet, damit er, wenn Gäste kommen und es nötig sein sollte, die Messe lesen kann?53 35. Ob er Sorge trägt für Arme, Fremde und Waisen und sie, wenn es ihm möglich ist, zu seiner Mahlzeit einlädt?54 36. Ob er an jedem Sonntag vor der Messfeier in einem sauberen Gefäß, Fragenkatalog, Frage 19–36

46 Siehe unten Kap. I, 187 und 211. Vgl. zu den Stundengebeten Hellinger I S. 105 f. mit Anm. 619. 47 Siehe unten Frage 34 und Kap. I, 188. 48 Siehe unten Kap. I, 190. 49 Seit ca. 400 sind tragbare Rauchfässer für liturgische Zwecke bezeugt. 50 Siehe unten Kap. I, 203. 51 Siehe unten Kap. I, 204 – 207. 52 Das entspricht nach unserer Zeit ungefähr 9 Uhr vormittags. 53 Siehe unten Kap. I, 211. 54 Siehe unten Kap. I, 212.

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Regino von Prüm, 1. Buch

ciat in vase nitido et tanto mysterio convenienti, de qua populus intrans ecclesiam aspergatur?55 37. Si calicem aut patenam vel vestimentum sacerdotale aut librum praesumat tabernario vel negotiatori in wadium dare?56 38. Si xenium vel quodcunque emolumentum temporale, immo detrimentum spirituale, a quocunque publice peccante vel incestuoso accipiat, ut episcopo et eius ministris peccatum illius reticeat?57 39. Si aliquem minus digne poenitentem favoris gratia aut familiaritatis aut consanguinitatis ad reconciliationem adducat et ei testimonium reconciliationis58 ferat?59 40. Si quando ad anniversarium diem, tricesimum, septimum vel tertium alicuius defuncti vocatus fuerit, si se inebriare praesumat, et precari in amore sanctorum, vel ipsius animae bibere et alios ad bibendum cogere, vel se aliena precatione ingurgitare et plausus et risus inconditos et turpia ioca et cantus indecentes facere?60 41. Si nihil patrimonii habens, quando provectus est ad dignitatem ecclesiasticam, postea emit praedia, cuius iuris sint?61 42. Si usuras exigat et conductor sui senioris existat?62 43. Si missam cantet et non communicet?63 44. Si feminam ad altare permittat accedere et, quod non liceat, calicem Domini tangere?64 45. Si per pecuniam fuerit ordinatus, vel ipsam, in qua cantat, pretio obtinuerit ecclesiam?65 46. Si aliam ante habuerit ecclesiam et, ea dimissa, ad aliam quaestus causa migraverit?66 47. Si plures teneat ecclesias sine aliorum presbyterorum adiutorio?67 48. Si alterius parochianum, nisi in itinere fuerit, ad missam recipiat?68 49. Si in alterius parochia missam cantet absque compresbyteri voluntate et rogatu?69

55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66

Siehe unten Kap. I, 214. Siehe unten Kap. I, 82. Siehe unten Kap. I, 215. Das ist die Wiederaufnahme in die Gemeinde nach abgeleisteter Buße. Siehe unten Kap. I, 215. Siehe unten Kap. I, 216. Siehe unten Kap. I, 220 – 222. Siehe unten Kap. I, 224 – 235 und 263. Siehe unten Kap. I, 202. Siehe unten Kap. I, 105, Schluss. Siehe unten Kap. I, 236 – 241. Siehe unten Kap. I, 251– 254 und 264.

Fragenkatalog, Frage 36–49

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das einem solchen Mysterium angemessen ist, das Weihwasser weiht, mit dem sich das Volk beim Betreten der Kirche besprengen kann?55 37. Ob er es wagt, den Abendmahlskelch, die Hostienschale, das Priestergewand oder ein Buch einem Schankwirt oder einem Kaufmann als Pfand zu geben?56 38. Ob er ein Geschenk oder irgendeinen zeitlichen Vorteil, allerdings dann einen ewigen Schaden, von einem öffentlichen Sünder oder einem in Inzest Lebenden annimmt, damit er dem Bischof oder seinen Mitarbeitern dessen Sünde verschweige?57 39. Ob er einen unwürdigen Büßer aus Gunst oder Freundschaft oder wegen Blutsverwandtschaft absolviert und ihm ein Zeugnis für seine Rekonziliation58 übergibt?59 40. Ob er es wagt, wenn er zu einem Jahrestag, also zu einem dreißigsten, siebten oder dritten Todestag, eingeladen ist, sich zu betrinken und aus Liebe zu den Heiligen etwas zu trinken zu erbitten oder auf die Seele (des Verstorbenen) zu trinken und andere zum Trinken anzuhalten oder auf Bitten eines anderen sich selbst zu besaufen und sinnlos zu klatschen und zu lachen, schimpfliche Späße zu machen sowie in unwürdiger Weise unflätige Lieder zu singen?60 41. Wenn einer, der nichts besaß, als er zu einer kirchlichen Würde aufstieg, später Landgüter kauft, unter wessen Recht stehen sie dann?61 42. Ob er Zinsen nimmt oder ob er als Gutsverwalter seines Herrn fungiert?62 43. Ob er die Messe liest und nicht kommuniziert?63 44. Ob er einer Frau erlaubt, an den Altar zu treten und – was nicht gestattet ist – den Kelch des Herrn zu berühren?64 45. Ob er mit Hilfe von Geld ordiniert worden ist oder ob er die Kirche, in der er (die Messe) singt, durch Geld erhalten hat?65 46. Ob er vorher eine andere Kirche gehabt hat und ob er, nachdem er diese verlassen hatte, aus Gewinnstreben zu einer anderen ging?66 47. Ob er mehrere Kirchen zu versorgen hat ohne die Hilfe von anderen Priestern?67 48. Ob er das Gemeindemitglied eines anderen, außer wenn es sich auf einer Reise befindet, an seiner Messe teilnehmen lässt?68 49. Ob er in der Pfarrei eines anderen die Messe liest ohne den Willen und die Bitte eines Mitbruders?69 Fragenkatalog, Frage 36–49

67 Siehe unten Kap. I, 256 – 257. 68 Hier und in der folgenden Frage 49 ist das Thema des Pfarrzwangs angesprochen, vgl. Plöchl, Kirchenrecht 21 S. 354. 69 Vgl. Regino I, 260, 1. Teil.

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Regino von Prüm, 1. Buch

50. Si decimam ad alterum pertinentem recipiat?70 51. Si poenitentem invitet, carnem manducare et bibere vinum, nisi pro eo ad praesens eleemosynam fecerit?71 52. Si cartas scribat vel sui senioris conductor existat?72 53. Si indifferenter baptizet?73 54. Si non habet fontes lapideos, si habeat aliud vas ad hoc praeparatum, in quo nihil aliud fiat?74 55. Si orationem dominicam et symbolum omnibus suis parochianis insinuatum habeat?75 56. De litania maiore.76 57. De rogationibus.77 58. Si ieiunium quatuor temporum78 anni plebi omnimodis observandum adnunciet? 59. Si feria quarta ante quadragesimam plebem sibi commissam ad confessionem invitet, et ei iuxta qualitatem delicti poenitentiam iniungat, non ex corde suo, sed, sicut in poenitentiali79 scriptum est?80 60. Si tribus temporibus anni,81 i. e. Natale Domini, Pascha et Pentecosten, omnes fideles ad communionem corporis et sanguinis Domini accedere admoneat?82 61. Si illud etiam admoneat, quibus temporibus coniugati se abstinere debent a propriis uxoribus?83 62. Ut nullus clericus ad nuptias pergat?84 63. Si de oblationibus, quae a populo offeruntur, die dominica et in diebus festis, expleta missa, eulogias85 plebi tribuat? 64. Si sine stola vel orario86 in itinere incedat? 65. Si postponens clericalia vestimenta laicalibus utatur indumentis?87 66. Si aquam cum vino misceat in sacrificio Domini?88 70 Vgl. Regino I, 260, 2. Teil. 71 Siehe unten Kap. I, 262. 72 Siehe oben Frage 42. 73 Siehe unten Kap. I, 265 – 267 und 272 – 273. 74 Siehe unten Kap. I, 80; vgl. auch Regino I, 274 (Dublette). 75 Siehe unten Kap. I, 275. 76 25. April; siehe unten Kap. I, 279. 77 Siehe unten Kap. I, 280. 78 Siehe unten Kap. I, 281. 79 In den Paenitentialien oder Bußbüchern sind die einzelnen Vergehen und ihre Buße genau aufgeführt, vgl. LexMA 2 Sp. 1118 –1122. Siehe auch unten Frage 96. 80 Siehe unten Kap. I, 334. Vgl. P. Browe, Die Pflichtbeichte im Mittelalter, in: Zs. f. kath. Theol. 57 (1933) S. 335 – 350. 81 Im unten I, 195 zitierten Kapitel aus den Apostelkanones wird eine häufigere Kommunion verlangt.

Fragenkatalog, Frage 50–66

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50. Ob er den Zehnten eingezogen hat, der einer anderen Gemeinde gehört?70 51. Ob er einen Büßer auffordert, Fleisch zu essen und Wein zu trinken, ohne dass dieser dafür sofort ein Almosen gibt?71 52. Ob er Urkunden schreibt oder ob er als Gutsverwalter für seinen Herrn fungiert?72 53. Ob er jederzeit tauft?73 54. Ob er kein steinernes Taufbecken hat oder ob er ein anderes, dafür vorgesehenes Gefäß hat, in dem er nichts anderes macht?74 55. Ob er das Vaterunser und das Glaubensbekenntnis allen seinen Gemeindemitgliedern erklärt hat?75 56. Über die Bußprozessionen (am St. Markustag).76 57. Über die Bitttage.77 58. Ob er das Volk darauf hingewiesen hat, dass die Quatemberfasten78 eingehalten werden müssen? 59. Ob er am Aschermittwoch das ihm anvertraute Volk zur Beichte auffordert und ihm eine Buße nach der Schwere seiner Sünden auferlegt, aber nicht nach seinem Gutdünken, sondern wie es im Bußbuch79 vorgeschrieben ist?80 60. Ob er dreimal im Jahr,81 nämlich an der Geburt des Herrn, an Ostern und an Pfingsten, alle Gläubigen auffordert, zur Kommunion des Leibes und des Blutes des Herrn zu gehen?82 61. Ob er auch die Gläubigen ermahnt, dass Verheiratete sich zu bestimmten Zeiten ihrer Frauen enthalten müssen?83 62. Kein Kleriker soll zu einer Hochzeitsfeier gehen.84 63. Ob er im Hinblick auf die Opfergaben, die vom Volk dargebracht wurden, an Sonn- und Festtagen, wenn die Messe beendet ist, dem Volk ungeweihtes Brot austeilt?85 64. Ob er ohne Stola oder Orarium86 auf die Reise geht? 65. Ob er – unter Verzicht auf geistliche Gewänder – weltliche Kleidung benutzt?87 66. Ob er Wein und Wasser mischt beim Opfer des Herrn?88 Fragenkatalog, Frage 50–66

82 Siehe unten Kap. I, 195 und 334. Vgl. P. Browe, Die Pflichtkommunion im Mittelalter (1940). 83 Siehe unten Kap. I, 338 – 341. 84 Siehe unten Kap. I, 335 – 337. 85 Zu dem sog. Eulogium vgl. Hellinger I S. 70 f. u. unten Kap. I, 342. 86 Vgl. Hellinger II S. 119 Anm. 267: „Stola“ ist gleichbedeutend mit „Orarium“. Siehe unten Kap. I, 343. 87 Siehe unten Kap. I, 345 – 347. 88 Siehe unten Kap. I, 67.

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Regino von Prüm, 1. Buch

67. Si expleta missa reliquum corporis et sanguinis Domini ipse presbyter cum timore et reverentia sumat,89 et si diaconum aut subdiaconum non habet, ipse manu propria calicem et patenam abluat atque abstergat? 68. Si absque alba aut cum illa alba, qua in suos usus quotidie utitur, missam cantare praesumat?90 69. Si de decimis quatuor fiant portiones?91 70. Si rem ecclesiae aut possessionem aut mancipium vendere, commutare aut quocunque ingenio alienare praesumserit?92 71. Si diem dominicam et alias festivitates absque opere servili a vespera in vesperam celebrare doceat?93 72. Si plebem admoneat, ut in atrio ecclesiae nequaquam cantent aut choros mulierculae ducant,94 sed ecclesiam ingredientes verbum Domini cum silentio audiant?95 73. Si carmina diabolica,96 quae super mortuos nocturnis horis ignobile vulgus cantare solet et cachinnos, quos exercent, sub contestatione Dei omnipotentis prohibeat?97 74. Si offerentes instruat, ut candelam vel quidquid aliud ad altare deferre placuerit,98 ante missam vel antequam evangelium legatur, offerant? 75. Oblationem autem unam tantummodo oblatam ad offertorium pro se suisque omnibus unusquisque offerat.99 Quid sit a presbytero requirendum? Postquam haec omnia diligenter investigata fuerint, tunc ipse presbyter ab episcopo vel eius vicario percunctandus est. 76. Si ex ingenuis parentibus sit natus aut ex servili conditione?100 77. Si de eadem parochia aut de alia natus aut ordinatus?101 78. Si de eadem parochia est, inquirendum, a quo episcopo fuerit ordinatus vel ad quem locum praetitulatus?102 79. Si servus est, ostendat cartam libertatis.103

89 Siehe unten Kap. I, 331. 90 Vgl. Hellinger I S. 57 f. Siehe unten Kap. I, 81. 91 Siehe unten Kap. I, 34 und 353. 92 Siehe Regino I, 354 und 359 – 361. 93 Siehe unten Kap. I, 383 – 387. Vgl. zur Sonntagsruhe Hinschius, Kirchenrecht 4 S. 289 ff. und H. Huber, Geist und Buchstabe der Sonntagsruhe (1958), bes. S. 158 ff. 94 Siehe unten Kap. I, 280. 95 Vgl. 1. Kor. 14, 34: Mulier taceat in ecclesia. 96 Also heidnische Gesänge zur Totenbeschwörung. 97 Siehe unten Kap. I, 398. 98 Also Oblationen in Form von Naturalien, vgl. Hellinger I S. 63 f. 99 Vgl. Hellinger I S. 64 Anm. 360.

Fragenkatalog, Frage 67–79

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67. Ob der Priester, nachdem die Messe beendet ist, das, was vom Leib und vom Blut des Herrn übrig geblieben ist, selbst mit Ehrfurcht und Ehrerbietung (zu sich) nimmt89 und ob er, wenn er keinen Diakon und Subdiakon hat, den Kelch und die Hostienschale mit eigener Hand abwäscht und abtrocknet? 68. Ob er es wagt, ohne Albe oder mit jener Albe, die er tagtäglich benutzt, die Messe zu singen?90 69. Ob der Zehnte in vier Teile aufgeteilt wird?91 70. Ob er sich herausnimmt, ein Gut der Kirche, ein Grundstück oder einen Unfreien zu verkaufen, zu tauschen oder unter irgendeinem Vorwand wegzugeben?92 71. Ob er lehrt, dass der Sonntag und andere Feste ohne knechtische Arbeit vom (Vor-)Abend bis zum (Sonntag-)Abend gefeiert werden sollen?93 72. Ob er das Volk ermahnt, dass die Frauen auf dem Vorhof der Kirche keinesfalls singen oder Reigen aufführen sollen,94 sondern dass sie, wenn sie die Kirche betreten, das Wort Gottes in (aller) Stille anhören sollen?95 73. Ob er teuflische Lieder,96 die das einfache Volk zu nächtlicher Stunde über den Toten zu singen pflegt, und lautes Lachen, das sie von sich geben, unter der Ermahnung des allmächtigen Gottes verbietet?97 74. Ob er die Gläubigen, (die Opfergaben bringen,) unterrichtet, dass sie eine Kerze oder etwas anderes, was zum Altar gebracht werden soll,98 vor der Messe oder bevor das Evangelium gelesen wird nach vorn bringen sollen? 75. Jeder Einzelne soll für sich und alle Seinigen beim Singen des Offertoriums lediglich eine einzige Opfergabe darbringen.99 Fragenkatalog, Frage 67–79

Was ist vom Priester zu erfragen? Nachdem dies alles sorgfältig untersucht wurde, soll nun der Priester vom Bischof oder seinem Stellvertreter befragt werden. 76. Ob er von freien Eltern geboren wurde oder von unfreiem Stand ist?100 77. Ob er aus dieser Diözese stammt oder in einer anderen geboren oder geweiht wurde?101 78. Wenn er aus dieser Diözese ist, ist zu fragen, von welchem Bischof er geweiht wurde oder an welchem Ort er ordiniert wurde.102 79. Wenn er ein Unfreier war, soll er seine Freilassungsurkunde vorzeigen.103

100 Ein Priester musste frei geboren oder freigelassen worden sein, vgl. Plöchl, Kirchenrecht 21 S. 222 f. und 397. Siehe unten Kap. I, 413 und Regino I, 414. 101 Siehe unten Kap. I, 420. 102 Siehe Regino I, 394. 103 Siehe unten Kap. I, 413 – 419.

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Regino von Prüm, 1. Buch

80. Si de alia parochia, ostendat literas commendatitias, quas formatam vocant.104 81. Si ulla parte corporis sit imminutus,105 si se ipsum absciderit?106 Post haec de ministerio sibi commisso inquirendus est.107 82. Si expositionem symboli atque orationis dominicae iuxta traditionem orthodoxorum patrum penes se scriptam habeat et eam pleniter intelligat, et inde praedicando populum sibi commissum sedulo instruat? 83. Si missarum orationes, praefationem quoque canonis et eundem canonem bene intelligat, et memoriter ac distincte proferre valeat? 84. Si epistolam et evangelium bene legere possit atque saltem ad literam eius sensum manifestare? 85. Si psalmorum verba et distinctiones regulariter ex corde cum canticis consuetudinariis pronunciare sciat? 86. Si sermonem Athanasii108 episcopi de fide sanctae trinitatis, cuius initium est: Quicunque vult salvus fieri, memoriter teneat et sensum illius intelligat, et verbis communibus enunciare sciat? 87. Si exorcismos et orationes ad catechumenum109 faciendum, ad fontem quoque consecrandum et reliquas preces super masculum et feminam pluraliter atque singulariter, distincte atque rationabiliter proferre valeat? 88. Similiter ordinem baptizandi ad succurrendum infirmis? 89. Ordinem quoque reconciliandi iuxta modum sibi canonice reservatum, atque unguendi infirmos, orationes quoque eidem necessitati competentes, si bene sciat legere aut memoriter enunciare? 90. Similiter ordinem et preces in exequiis atque agendis defunctorum? 91. Si memoriter teneat exorcismos et benedictiones aquae et salis? 92. Si cantum nocturnum atque diurnum noverit? 93. Si compotum minorem,110 id est epactas, concurrentes regulares, terminos paschales et reliquos sapiat?

104 Damit sollte das Einschleichen von Irrlehrern, Vagabunden und zweifelhaften Personen verhindert werden, vgl. Hellinger II S. 129 mit Anm. 326. Siehe unten Kap. I, 436 – 448, wobei in I, 446 und 447 auch die „Formata“ erwähnt ist. In I, 450 – 451 sind Briefe aus der Trierer Kirchenprovinz als Vorbilder angeführt. 105 Siehe unten Kap. I, 424 und 426. 106 Siehe unten Kap. I, 304 und 423. Siehe auch Kap. II, 444. 107 Zu den folgenden Sendfragen gibt es keine Quellenbelege im Buch I. 108 Migne PG 28 Sp. 1595 –1604 (Tractatus de fide catholica). 109 So heißen diejenigen, die sich zum Christentum bekennen wollen und die noch vor der Taufe im Glauben unterwiesen werden.

Fragenkatalog, Frage 80–93

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80. Wenn er aus einer anderen Diözese ist, soll er ein Empfehlungsschreiben zeigen, das „Formata“ genannt wird.104 81. Ob irgendein Körperteil verkrüppelt ist,105 ob er sich selbst verstümmelt hat?106 Danach soll folgendes über den ihm übertragenen Gottesdienst gefragt werden:107 82. Ob er eine schriftliche Auslegung des Glaubensbekenntnisses und des Vaterunsers nach der Überlieferung der rechtgläubigen Väter besitzt, ob er sie versteht und ob er darüber das ihm anvertraute Volk emsig unterweist? 83. Ob er die Gebete der Messe und auch die Präfationen und den Kanon gut versteht und ob er sie auswendig und deutlich vorzutragen vermag? 84. Ob er die Episteln und das Evangelium gut vorlesen kann und ob er wenigstens nach dem Buchstaben seinen Sinn erklären kann? 85. Ob er die Worte und Abschnitte der Psalmen – der Regel entsprechend – auswendig mit dem üblichen Gesang vortragen kann? 86. Ob er die Predigt des Bischofs Athanasius108 über den Glauben an die Heilige Dreieinigkeit, deren Anfang „Wer immer gerettet werden will“ ist, im Gedächtnis hat, ihren Sinn versteht und in allgemein verständlichen Worten darlegen kann? 87. Ob er Exorzismen und Gebete, um jemanden als Katechumene109 einzuführen, auch um ein Taufbecken zu weihen, sowie die übrigen Gebete zugunsten von Männern und Frauen, gemeinsam oder einzeln, deutlich und vernünftig vorzutragen vermag? 88. Ob er ebenso die Taufordnung beherrscht, mit der die Kranken unterstützt werden? 89. Ob er die Ordnung zur Erteilung der Absolution, die nach den Kanones ihm vorbehalten ist, zur Krankensalbung, sowie die Gebete, die dafür notwendig sind, beherrscht, ob er sie gut lesen oder auswendig aufsagen kann? 90. Ob er ebenso die Ordnung und die Gebete für Leichenzüge und Totenmessen beherrscht? 91. Ob er auswendig die Exorzismen und Segenssprüche für das Wasser und das Salz beherrscht? 92. Ob er die für die Nacht und die für den Tag vorgeschriebenen Gesänge kennt? 93. Ob er die Grundlagen der Chronologie,110 das heißt die Epakten, die Konkurrenten und Regularen, die Osterzahlen und so weiter kennt? Fragenkatalog, Frage 80–93

110 Zur Chronologie vgl. A. D. von den Brincken, Historische Chronologie des Abendlandes (2000).

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Regino von Prüm, 1. Buch

94. Si habeat martyrologium,111 ex quo certis diebus natalitia sanctorum populo adnunciet. 95. Si habeat quadraginta homilias Gregorii112 et eas studiose legat et intelligat. Et si eas habere non potest, vel sermonem praedicti doctoris113 de septuaginta discipulis a Domino ad praedicandum missis habeat et diligenter legat et intelligat, et cognoscat, se ad formam septuaginta discipulorum in ministerio ecclesiastico esse promotum? 96. Si habeat poenitentialem Romanum114 vel a Theodoro episcopo aut a venerabili Beda115 editum, ut secundum quod ibi scriptum est, aut interroget confitentem, aut confesso modum poenitentiae imponat? Finit inquisitio. Haec quae supra capitulatim inquirenda expressimus, auctoritate canonica roborari oportet.116 C. I. Ut canonum statuta sine praeiudicio ab omnibus custodiarunt Ex Concilio Meldensi, quod factum fuit temporibus Karoli iunioris, anno dominicae incarnationis DCCCXLV., V. Kal. Iul., indict. VIII., titul. X. Meaux-Paris (845/46) c. 34, 1. Teil (MGH Conc. 3, S. 100, 17–101, 3) Ut canonum statuta sine praeiudicio ab omnibus custodiantur, et nemo in actionibus vel iudiciis ecclesiasticis suo sensu, sed eorum auctoritate ducatur. In exponendis etiam vel praedicandis divinis scripturis sanctorum catholicorum patrum et probatissimorum sensum quisque sequatur, in quorum scriptis, ut beatus dicit Hieronymus,117 fidei veritas non vacillat. C. II. Qualem ministrum episcopus iuxta se habere debeat Ex eodem concilio, titul. XI. Vgl. ebd. c. 35 mit Zusatz (ebd. S. 101, 6 – 21) Ut quisque episcopus talem iuxta se pro viribus habere decertet, qui iuxta sincerissimum et purissimum sensum catholicorum patrum, fide et observatione mandatorum Dei seu et praedicationis doctrina presbyteros plebium

111 Martyrologien sind Handbücher über die Heiligen, aus denen vorgelesen wurde, vgl. LexMA 6 Sp. 357– 360. 112 Gregor I., Homiliae in Evangelia (hg. von R. Étaix, CC 141, 1999). 113 Zu Athanasius siehe oben Frage 86. 114 Wahrscheinlich ist hier das 6. Buch des Paenitentiale Halitgars v. Cambrai (817– 830) gemeint (Schmitz, Bußbücher 1 S. 471– 489). 115 Zu den Bußbüchern, die Theodor von Canterbury († 690) und Beda († 735) zugeschrieben werden, vgl. Plöchl, Kirchenrecht 21 S. 442.

Frage 94–96; Kap. 1–2

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94. Ob er ein Martyrologium111 besitzt, aus dem er an bestimmten Tagen dem Volk die Geburtstage der Heiligen verkündet? 95. Ob er die vierzig Predigten Papst Gregors I. besitzt112 und sie eifrig liest und versteht? Und (ob er) wenn er sie nicht haben kann, die Predigt des genannten Kirchenvaters113 über die vom Herrn zur Verkündigung geschickten siebzig Jünger besitzt und sorgfältig liest und versteht und weiß, dass er nach dem Vorbild der siebzig Jünger in den Dienst der Kirche aufgenommen wurde? 96. Ob er ein römisches Bußbuch114 oder das Bußbuch des Bischofs Theodor oder des ehrwürdigen Beda115 besitzt, damit er gemäß dem, was dort geschrieben ist, sowohl den Beichtenden befragt als auch dem, der gebeichtet hat, ein bestimmtes Bußmaß auferlegt? Damit ist die Untersuchung beendet. Das, was wir oben unter den einzelnen Punkten als Gegenstand der Befragung aufgeführt haben, soll durch die Autorität der Kanones bekräftigt werden.116 1. Die Bestimmungen der Kanones sollen ohne Ausrede von allen eingehalten werden Aus dem Konzil von Meaux, das abgehalten wurde zur Zeit Karls des Jüngeren im 845. Jahr der Fleischwerdung des Herrn, an den 5. Kalenden des Juli [27. Juni], in der 8. Indiktion, Kapitel 10 Die Bestimmungen der Kanones sollen ohne Ausrede von allen eingehalten werden, und niemand soll bei kirchlichen Handlungen oder Urteilen durch seine eigene Meinung, sondern [allein] durch ihre Autorität geleitet werden. Bei der Auslegung und der Verkündigung der heiligen Schrift soll der Ansicht der heiligen katholischen und bestens bewährten Väter gefolgt werden, in deren Schriften, wie der selige Hieronymus sagt, die Wahrheit des Glaubens fest gegründet ist.117 Frage 94–96; Kap. 1–2

2. Was für einen Mitarbeiter der Bischof neben sich haben soll Aus demselben Konzil, Kapitel 11 Jeder Bischof soll sich nach Kräften bemühen, einen Mann neben sich zu haben, der gemäß der im höchsten Maße wahren und reinen Ansicht der katholischen Väter die Priester des Volkes beständig im Glauben und der Be116 Die 454 Kanones des ersten Buches geben nicht für alle Sendfragen Belege aus dem Kirchenrecht und vor allem entspricht die Reihenfolge der Kapitel nicht der Abfolge der Sendfragen, vgl. Hellinger I S. 3 ff. 117 Vgl. Hieronymus, Brief an Laeta (CSEL 55 S. 303, 11).

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assidue instruat et informet, ne domus Dei vivi, quae est ecclesia, sine lucerna verbi divini remaneat. Sed et idem talis existat, quem amor pecuniae non vexet, aut reprobi mores et conversatio reprehensibilis contemtibilem reddat. Hinc est, quod, cum Moyses querelam in conspectu Dei deponeret, non se posse portare tantum onus, quod ei fuerat impositum, audivit a Domino: Congrega mihi septuaginta viros de senioribus Israël, quos tu nosti, quod senes populi sint ac magistri et auferam de spiritu tuo, tradamque eis, ut sustentent tecum onus omnis populi et non tu solus graveris (Num. 11, 16). Quid in Moyse nisi summum sacerdotium, quid in septuaginta viris, nisi presbyteros accipimus? Quod autem Dominus aufert de spiritu Moysi traditque eis, patenter ostendit, quod hi, qui ab episcopo in conspectu Dei vocati sunt, ut secum onus populi sustentent, eadem quae episcopus debent sentire, eadem velle et in partito sibi onere totis viribus cooperari. Hoc enim significat, quod non alium, sed eiusdem Moysis spiritum accipiunt. C. III. De eadem re Ex Capitulis synodalibus Karoli Imp., tit. CIII. Vgl. Ansegis I, 103, Anfang (MGH Capit. N. S. 1, S. 495, 9 – 496, 1) Episcopos itaque monemus, ut sive per se, sive per vicarios pabulum verbi divini sedulo populis adnuncient, quia, ut ait beatus Gregorius,118 iram contra se occulti iudicis excitat sacerdos, si sine praedicationis sonitu incedit. C. IV. Quod a rege postulandum sit, ut episcopi tempore opportuno ad ministerium sibi commissum vacare possint Ex supradicto concilio Vgl. Meaux-Paris (845/46) c. 28, 1. Teil, Auszug (MGH Conc. 3, S. 99, 4 – 6 und 9 –13) Ut regia magnificentia liberiorem libertatem episcopis ad peragendum in eorum parochiis ministerium tribuat, quam hactenus propter diversas perturbationes119 habuissent. Ipsi autem episcopi concessum sibi otium non in suas voluptates, sed in divinum et officiosum convertant negotium, quatenus studentes praedicationibus, correctioni atque confirmationi, quod hactenus per parochias fuit neglectum, sollerter de cetero sit emendatum.

118 Gregor I., Reg. I, 24 (MGH Epp. 1 S. 32, 29 f.).

Kap. 2–4

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achtung der Gebote Gottes sowie in der Lehre der Predigt unterrichtet und ausbildet, damit das Haus des lebendigen Gottes, also die Kirche, nicht ohne das Licht des göttlichen Wortes bleibe. Er soll aber auch so beschaffen sein, dass ihn die Liebe zum Geld nicht errege oder schlechte Sitten und tadelnswerter Umgang ihn verachtenswert machen. Dies ist es, was Moses von Gott hörte, als er im Angesicht Gottes klagte, er könne eine solche Last, die ihm aufgebürdet worden war, nicht tragen: „Versammle mir 70 Männer von den Ältesten Israels, die du kennst, weil sie die Alten des Volkes und seine Lehrer sind; und ich werde etwas fortnehmen von deinem Geist und ihnen übergeben, damit sie mit dir die Last des ganzen Volkes auf sich nehmen und nicht du allein belastet bist.“ (Num. 11, 16) Als was erscheint uns Moses, wenn nicht als Bischof, als was die 70 Männer, wenn nicht als Priester? Dass aber der Herr vom Geist des Moses (etwas) genommen hat und ihnen übergab, macht deutlich, dass die, die vom Bischof vor das Angesicht Gottes gerufen wurden, damit sie mit ihm die Last des Volkes tragen, das Gleiche wie der Bischof fühlen, das Gleiche wollen und sich nach Kräften anteilmäßig an der Last aller beteiligen müssen. Denn das zeigt, dass sie keinen anderen Geist als den des Moses empfangen haben. Kap. 2–4

3. Über dieselbe Sache Aus den Synodalkapiteln des Kaisers Karl, Kapitel 103 Daher ermahnen wir die Bischöfe, dass entweder sie selbst oder ihre Stellvertreter die Nahrung des göttlichen Wortes dem Volk eifrig verkündigen sollen, weil, wie der heilige Gregor118 sagt, der Priester den Zorn des verborgenen Richters gegen sich heraufbeschwört, wenn er ohne den Klang der Predigt einhergeht. 4. Vom König wird verlangt, dass die Bischöfe zu gegebener Zeit für den ihnen anvertrauten Dienst frei sein können Aus dem oben genannten Konzil Ihre königliche Hoheit soll den Bischöfen eine größere Freiheit zugestehen, damit sie in ihren Diözesen ihren Dienst (besser) ausführen können, als sie es bisher wegen bestimmter Unruhen119 konnten. Die Bischöfe selbst sollen aber die freie Zeit nicht zu ihrem Vergnügen, sondern für kirchliche und pflichtgemäße Tätigkeiten verwenden, damit durch das Bemühen um Predigt, Menschenführung und Firmung hinfort eifrig verbessert werde, was bis jetzt in den Diözesen vernachlässigt wurde.

119 Dies bezieht sich auf die Unruhen während der Bruderkriege im Frankenreich (840 – 843) und während der Sedisvakanz im Erzbistum Reims (835 – 845).

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C. V. Ne episcopi propter suam quietem negligant plebem sibi commissam Ex eodem concilio Vgl. ebd. c. 28, 2. und 4. Teil (ebd. S. 99, 13 –16 und 19 – 21) Providendum est, ne episcopi propter suam quietem ad remotiora loca secedentes et suum ministerium negligentes, proprias deserant civitates, sed aut parochias suas cum officii efficacia circumeant, aut cum religione in suis civitatibus canonice cum filiis suis degant. Presbyteros etiam sibi commissos doctrina, castitate et sobrietate atque hospitalitate secundum suum ministerium ornari compellant. C. VI. De episcopis, qui raro aut nunquam per se ipsos plebes suas visitant Ex eodem concilio Ebd. c. 29, 1. Teil (ebd. S. 99, 22 –100, 2) Ut quorundam episcoporum reprehensibilis, immo damnabilis consuetudo omnimodis corrigatur, qui plebes sibi creditas aut raro aut nunquam per se ipsos iuxta ordinem evangelicum et apostolicum atque ecclesiasticum visitant,120 cum Dominus dicat: Speculatorem dedi te domui Israël et audies ex ore meo verbum et adnunciabis eis ex me (Ezech. 3, 17) et cetera, quae divinus sermo complectitur. C. VII. Ut episcopus ambulet per suam dioecesim Ex Concilio Bracarensi Braga II (572) c. 1, 1. Teil (Vives S. 81) Placuit omnibus episcopis atque convenit, ut per singulas ecclesias et dioeceses ambulantes, primum discutiant clericos, quomodo ordinem baptismi teneant vel missarum, et qualiter quaecunque officia in ecclesia peragant. Et si recte quidem invenerint, Deo gratias; sin autem minime, docere debent ignaros et hoc omnimodis praecipere, ut sicut antiqui canones iubent, ante dies viginti baptismi ad purgationem exorcismi catechumeni121 currant, intra quos viginti dies omnino catechumeni symbolum, quod est Credo in Deum, specialiter doceantur. Quid laicos docere oportet. Postquam ergo suos clericos discusserint vel docuerint episcopi, alia die convocata plebe ipsius ecclesiae, doceant illos, ut errorem fugiant idolorum vel diversa crimina, id est homicidium, adulterium, periurium, falsum testimonium et reliqua peccata mortifera, et quod nolunt sibi fieri, non faciant al-

120 Vgl. Plöchl, Kirchenrecht 21 S. 357 f. und Hellinger I S. 11 f.

Kap. 5–7

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5. Die Bischöfe sollen nicht durch ihr Bedürfnis nach Ruhe das ihnen anvertraute Volk vernachlässigen Aus demselben Konzil Es ist darauf zu achten, dass die Bischöfe nicht aus Bequemlichkeit ihre Gemeinden im Stich lassen, indem sie sich in entfernte Gegenden zurückziehen und ihr Amt vernachlässigen, sondern dass sie entweder ihre Diözesen in amtlicher Tätigkeit bereisen oder in Frömmigkeit kanonisch an ihren Bischofssitzen mit ihren Klerikern leben. Sie sollen auch die ihnen anvertrauten Priester dazu veranlassen, durch Wissen, Keuschheit, Enthaltsamkeit und Gastlichkeit eine Zierde ihres Amts zu sein. 6. Über die Bischöfe, die selten oder nie von sich aus ihre Diözesanen besuchen Aus demselben Konzil Jene tadelnswerte, ja sogar verwerfliche Gepflogenheit gewisser Bischöfe soll in jeder Weise korrigiert werden, dass sie (nämlich) das ihnen anvertraute Volk gegen die Anordnung des Evangeliums, der Apostel und der Kirche selten oder nie in eigener Person aufsuchen,120 obwohl der Herr sagt: „Ich gab dich dem Haus Israel als Wächter und du wirst das Wort aus meinem Mund hören und es ihnen verkünden aus mir“ (Ezech. 3, 17), und so weiter, wie es in der Bibel heißt. Kap. 5–7

7. Der Bischof soll seine Diözese bereisen Aus dem Konzil von Braga Es hat allen Bischöfen gefallen und es wurde vereinbart, dass beim Besuch einzelner Kirchen und der Diözese sie als Erstes die Priester befragen sollen, wie sie die Tauf- oder die Messordnung handhaben, und ebenso, wie sie ihre Pflichten in der Kirche ausführen. Und wenn sie alles in Ordnung finden, sei Gott Dank; wenn aber nicht, müssen sie die Unkundigen belehren und dies auf jede Weise vorschreiben, dass, wie es die alten Kanones bestimmen, die Katechumenen121 20 Tage vor der Taufe zur Reinigung durch einen Exorzismus kommen sollen und in diesen 20 Tagen im Glaubensbekenntnis, das „Credo in Deum“ heißt, im Besonderen unterrichtet werden sollen. Was den Laien gelehrt werden soll. Nachdem also die Bischöfe ihre Priester befragt und belehrt haben, sollen sie am folgenden Tag, nachdem das Volk der jeweiligen Kirche zusammengerufen wurde, jene belehren, dass sie den Irrtum des Götzendienstes und die anderen Verbrechen meiden sollen, nämlich Totschlag, Ehebruch, Meineid, falsches Zeugnis und andere todbringende Sünden, und dass sie das, wovon 121 Siehe oben Anm. 109 bei Frage 87.

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teri,122 et ut credant resurrectionem omnium hominum et diem iudicii, in quo unusquisque secundum sua opera123 recepturus sit. Et sic postea episcopus de ecclesia illa proficiscatur ad aliam. C. VIII. Ut episcopus cum paucis suam parochiam circumeat Ex Concilio Toletano, cap. V. Vgl. Toledo VII (646) c. 4, Mitte (Hispana-Ausgabe 5, S. 352, 180 –183) Quum episcopus suam dioecesim visitat, nulli prae mulitudine onerosus existat, nec unquam quinquagenariuma numerum evectionis124 excedat, aut amplius quam una die per unamquamque basilicam remorandi licentiam habeat. C. IX. Ut si episcopus hoc explere nequiverit, suos vicarios dirigat Ex eodem concilio, cap. VI. Vgl. Toledo IV (633) c. 36, 2. Teil (ebd. S. 223, 814 – 817) Quodsi episcopus aut languore detentus aut aliis occupationibus implicatus id explere nequiverit, presbyteros probabilis vitae aut diaconos mittat, qui reditus basilicarum et reparationes et ministrantium vitam inquirant. C. X. Ut episcopi suam dioecesim visitent Ex Capitulis synodalibus Karoli Augusti Vgl. Karl der Große, Kapitular von Aachen (813) c. 1, 1. Teil (MGH Capit. 1, S. 170, 33 – 37) Ut episcopi circumeant parochias sibi commissas et ibi inquirendi studium habeant125 de incestu, de parricidiis, adulteriis et alia mala, quae contraria sunt Deo, quae Christiani devitare debent, et infra illorum parochias ecclesiarum, quibus necesse est, emendandi curam habeant. Similiter tam nostras a nobis in beneficium datas, quam et aliorum summo studio praevideant.

a

quadragenarium L.

122 Das ist die sog. „Goldene Regel“, vgl. LThK 24 Sp. 1040. Vgl. Matth. 7, 12; Luk. 6, 31; Tob. 4, 16; Apg. 15, 29. 123 Vgl. Matth. 16, 27; Röm. 2, 6; 2. Tim. 4, 14. 124 Nach Niermeyer-Burgers, Lexicon Bd. 1 S. 504 Nr. 2 kann evectio „Pferde, die für reisende Beamte beschlagnahmt werden“ bedeuten.

Kap. 7–10

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sie nicht wollen, dass es ihnen angetan wird, nicht anderen antun sollen,122 und dass sie an die Auferstehung aller Menschen glauben sollen und an den Tag des Jüngsten Gerichts, an dem ein jeder entsprechend seinen Werken behandelt werden wird.123 Und anschließend soll der Bischof von jener Kirche zur nächsten reisen. 8. Der Bischof soll mit kleinem Gefolge sein Bistum visitieren Aus dem Konzil von Toledo, Kapitel 5 Wenn der Bischof seine Diözese besucht, soll keine Belastung durch die Größe (seines Gefolges) entstehen, deshalb soll er nicht mehr als 50 berittene Begleiter124 mitbringen und er soll nicht die Erlaubnis haben, sich länger als einen Tag bei einer Kirche aufzuhalten. 9. Wenn der Bischof dies nicht einhalten kann, soll er seine Gehilfen (dazu) bestimmen Aus demselben Konzil, Kapitel 6 Wenn der Bischof entweder wegen Krankheit verhindert oder mit anderen Aufgaben beschäftigt ist und deshalb dies nicht einhalten kann, soll er Priester von beispielhaftem Lebenswandel oder Diakone schicken, die die Abgaben der Kirchen und die Reparaturen und das Leben der Kirchendiener untersuchen sollen. Kap. 7–10

10. Die Bischöfe sollen ihre Diözesen besuchen Aus den Synodalkapiteln des Kaisers Karl Die Bischöfe sollen die ihnen anvertrauten Diözesen bereisen und sich dort bemühen, Inzest, Verwandtenmord, Ehebruch und andere Übel zu untersuchen, die gegen Gott gerichtet sind und die Christen vermeiden müssen.125 Innerhalb der Pfarreien ihrer Kirchen sollen sie bestrebt sein – soweit nötig – für Besserung zu sorgen. Entsprechend sollen auch die Kirchen mit höchstem Eifer visitiert werden, die von uns (also vom Kaiser) zu Lehen gegeben wurden und auch die, die von anderen zu Lehen gegeben wurden.

125 Vgl. W. Hartmann, Der Bischof als Richter, in: Römische Historische Mitteilungen 28 (1986) S. 103 –124.

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C. XI. Ut episcopus duos solidos tantum accipiat, cum suam parochiam circumit Ex Concilio Bracarensi Vgl. Braga II (572) c. 2 (Vives S. 81– 82) Placuit, ut nullus episcoporum, cum suas dioeceses visitat, praeter honorem cathedrae suae,126 id est duos solidos, aliquid aliud per ecclesias tollat, neque tertiam partem ex quacunque oblatione populi in ecclesiis parochialibus requirat, sed tertia illa pars pro luminaribus ecclesiae vel recuperatione servetur et singulis annis episcopo exinde ratio fiat. Nam si tertiam partem illam episcopus tollat, lumen et sarta tecta abstulit ecclesiae. C. XII. De episcopis, qui non visitatis parochiis pretium servitutis requirunt Ex concilio apud Triburias habito temporibus Arnulphi127 regis, cap. XXVI. Tribur (895), Versio Catal. c. 27 (MGH Capit. 2,2, S. 247, 27– 248, 5) Delata est coram sancta synodo querimonia plebium eo, quod sint episcopi quidam nolentes ad praedicandum vel ad confirmandum suas per annum parochias circumire, qui tamen exigant, ut mansiones, quibus in profectione uti debuerant, alio pretio redimant, qui parare debent. Quae duplex infamia et negligentia et avaritia sanctae synodo horrori fuit magno, et statuerunt, ne quis penitus ultra exerceat id cupiditatis ingenium, et ut sollicitiores sint episcopi de suis gregibus visitandis. C. XIII. De eadem re Ex Capitulis synodalibus Karoli Imperatoris, cap. XCIV. Vgl. Ansegis I, 94 (MGH Capit. N. S. 1, S. 488, 2 – 5) Ne vero episcopi occasione praedicandi aut confirmandi oneri essent populis, a nobis admoniti polliciti sunt, se deinceps hoc cavere velle et eo tempore suum ministerium, in quantum facultas datur, exequi, quo eorum profectio, quantum in illis est, his, quibus prodesse possunt, non sit importuna vel onerosa.

126 Das war das sog. Cathedraticum, vgl. Plöchl, Kirchenrecht 21 S. 263, 266 und 435.

Kap. 11–13

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11. Der Bischof soll nur zwei Solidi annehmen, wenn er seine Diözese bereist Aus dem Konzil von Braga Es wurde beschlossen, dass kein Bischof, wenn er seine Diözese visitiert, außer der Ehrengabe für seinen Bischofssitz,126 die zwei Solidi beträgt, etwas anderes von den Kirchen einziehen und nicht den dritten Teil von jeder Opfergabe des Volkes in den Pfarrkirchen einfordern soll, sondern jener dritte Teil soll für die Beleuchtung der Kirche und für Reparaturen zurückgelegt werden, und in jedem Jahr soll dem Bischof darüber Rechenschaft abgelegt werden. Denn wenn der Bischof jenen dritten Teil an sich nimmt, raubt er der Kirche die Beleuchtung und das ausgebesserte Dach. Kap. 11–13

12. Über Bischöfe, die, obwohl sie ihre Diözesen nicht besucht haben, eine Geldsumme für die geschuldeten Dienste verlangen Aus dem Konzil bei Tribur, das stattfand zur Zeit des Königs Arnulf,127 Kapitel 26 Es wurde der heiligen Synode die Klage des Volkes darüber gemeldet, dass manche Bischöfe unwillig sind, einmal im Jahr ihre Diözesen zu bereisen, um zu predigen oder die Gläubigen zu firmen, und dennoch fordern, dass die Häuser, die sie auf ihrer Reise benutzen sollten, mit Geld durch die losgekauft werden sollen, die sie hätten bereitstellen müssen. Diese doppelte Schande der Nachlässigkeit und der Habgier hat in der heiligen Synode großes Entsetzen hervorgerufen, und sie hat beschlossen, dass künftig keiner dieses begehrliche Verhalten üben soll und dass die Bischöfe voll Eifer sein sollen, ihre Herde zu visitieren. 13. Über dieselbe Sache Aus den Synodalkapiteln des Kaisers Karl, Kapitel 94 Damit die Bischöfe im Fall von Predigt und Firmung den Gemeinden nicht zur Last fallen, wurden sie von uns ermahnt und versprachen, dass sie sich künftig davor hüten wollen und ihre Tätigkeit nach Möglichkeit zu einem Zeitpunkt ausüben, der, soweit es an ihnen liegt, für die, denen sie nützen soll, nicht ungünstig oder beschwerlich ist.

127 Arnulf, ostfränk. König und Kaiser (887– 899).

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C. XIV. De immunitate128 ecclesiarum Ex eodem Capitulari, tit. CIII. Vgl. Kapitular von Soissons (853) c. 4 (MGH Conc. 3, S. 286, 15 – 287, 2) Denunciandum est omnibus et a missis129 nostris ordinandum, ut omnes ecclesiae et presbyteri sub immunitate et privilegio et ordinatione atque dispositione episcoporum singularum parochiarum, in quibus consistunt, secundum auctoritatem canonicam permaneant. C. XV. Quod omnes basilicae in potestate episcoporum sint Ex Concilio Aurelianensi, cap. XIII. Orléans I (511) c. 17 (CC 148 A, S. 9, 119 –122) Omnes basilicae, quae per diversa loca constructae sunt vel quotidie construuntur, placuit secundum priorum canonum regulam,130 ut in eius episcopi, in cuius territorio positae sunt, potestate consistant. C. XVI. De parochiis Ex Concilio Chalcedonensi, cap. XVII. Vgl. Chalkedon (451) c. 17, 1. Teil (Dion.) (ACO 2,2,1, S. 58 [150], 14 –18) Singularum ecclesiarum rusticas parochias vel possessiones manere inconcussas illis episcopis, qui eas retinere noscuntur, et maxime, si per trecennium131 eas absque vi obtinentes sub dispensatione rexerunt. Quodsi intra trecennium facta fuerit de his vel fiat altercatio, licere eis, qui se laesos asserunt apud sanctam synodum provinciae certare. C. XVII. Quales ministros episcopi in civitatibus relinquant Ex Capitularibus Karoli iunioris, titul. VII. Vgl. Kapitular von Ver (884) c. 7 (MGH Capit. 2,2, S. 373, 34 – 374, 5) Et quoniam episcopi, qui nostris et suis communibus ecclesiae et totius regni necessitatibus occupati sunt, non valent cuncta soli prospicere, quae infra fines parochiae illorum perpetrantur, statuimus, ut quotienscunque episcopi a propria civitate digrediuntur, tales adiutores unusquisque in sua civitate relinquat, qui haec omnia prudentissime in sua civitate peragant, et pauperes sanguine Christi redempti semper in civitate praesentem inveniant, a quo responsum et consolationem accipiant. In vicis autem et villulis longe a civitate remotis constituat unusquisque episcopus reverendos et cautos atque prudentia morum temperatos presbyteros, qui sua vice superius statuta 128 D. h., die Kirchen dürfen nicht zu einem profanen Gebrauch dienen, sie sind von öffentliche Abgaben und Lasten frei und besitzen das Asylrecht, vgl. Hinschius, Kirchenrecht 4 S. 167 mit Anm. 3.

Kap. 14–17

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14. Über die Immunität128 der Kirchen Aus demselben Kapitular, Kapitel 103 Es muss allen verkündigt und von unseren Missi129 angeordnet werden, dass alle Kirchen und Priester unter der Immunität und dem Vorrecht und der Verfügung und Anordnung der Bischöfe der einzelnen Diözesen bleiben, in denen sie sich befinden, gemäß der kanonischen Autorität. 15. Alle größeren Kirchen gehören in die Zuständigkeit der Bischöfe Aus dem Konzil von Orléans, Kapitel 13 Alle größeren Kirchen, die an verschiedenen Orten gebaut wurden oder zurzeit noch gebaut werden, sollen gemäß der Bestimmung der älteren Kanones130 unter der Herrschaft des Bischofs stehen, in dessen Gebiet sie sich befinden. Kap. 14–17

16. Über die Diözesen Aus dem Konzil von Chalkedon, Kapitel 17 Die ländlichen Gemeinden oder Besitzungen der einzelnen Kirchen sollen unumstößlich bei den Bischöfen verbleiben, die sie bekanntermaßen besitzen, besonders, wenn sie sie über einen Zeitraum von 30 Jahren131 ohne Widerspruch verwaltet haben. Wenn aber innerhalb der 30 Jahre ein Streit um sie entstanden ist oder entstehen sollte, können die, die sich ungerecht behandelt sehen, die Angelegenheit vor eine Provinzialsynode bringen. 17. Welche Mitarbeiter die Bischöfe am Bischofssitz zurücklassen sollen Aus den Kapitularien Karls des Jüngeren, Kapitel 7 Weil die Bischöfe, die mit unseren Bedürfnissen, denen ihrer Kirche und des ganzen Reiches beschäftigt sind, nicht alles allein erledigen können, was in den Grenzen ihrer Diözese geschieht, setzen wir fest, dass, sobald die Bischöfe ihren Bischofssitz verlassen, ein jeder solche Hilfsbischöfe hinterlassen soll, die dies alles überaus sorgfältig in ihrer Bischofsstadt ausführen sollen, damit die Armen, die durch das Blut Christi erlöst sind, in der Bischofsstadt immer jemanden vorfinden, von dem sie Bescheid und Trost erhalten. In den Dörfern und kleinen Landgütern aber, die weit von der Bischofsstadt entfernt sind, soll jeder Bischof ehrwürdige, zuverlässige sowie kluge und maßvolle Priester einsetzen, die an seiner statt die Regeln mit Mil129 Königsboten, das sind Beauftragte des Königs, die in ihrem Amtsbereich die Grafen und Bischöfe kontrollieren. 130 Unklar, worauf sich dieser Hinweis bezieht. 131 Vgl. LexMA 8 Sp. 1537 f. s. v. Verjährung.

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modeste perficiant, et ad quos alii presbyteri iuniores et minus cauti suam causam referant. C. XIX. De rebus per triginta annos possessis Ex Capitularibus Ludovici Imp., titul. VII. Kapitular von Worms (829) c. 8 (MGH Capit. 2,1, S. 13, 27– 29) Ut de rebus ecclesiarum, quae ab eis per triginta annorum spatium sine ulla interpellatione possessae sunt, testimonia non recipiantur, sed eo modo contineantur, sicut res ad fiscum dominicum pertinentes contineri solent. C. XXIII. De consecranda ecclesia Ex Concilio Wormatiensi Worms (868) c.38 (MGH Conc. 4, S. 279, 8 –14) Placuit, quotiens ab aliquo fidelium ad consecrandas ecclesias episcopus invitatur, non quasi ex debito munus aliquod a fundatore requirat, sed, si ipse quidem aliquid ex suo voto obtulerit, non respuatur. Attamen unusquisque episcopus meminerit, ut non prius dedicet ecclesiam, nisi antea dotem basilicae et obsequium ipsius per donationem cartulae confirmatum accipiat. Nam non levior est ista temeritas, si sine luminaribus vel sine substantiali sustentatione eorum, qui ibidem servituri sunt, quasi domus privata, consecretur ecclesia. C. XXIV. De libertate ecclesiarum132 Ex Capitularibus, titul. LXXXV. Vgl. Ansegis I, 85 (MGH Capit. N. S. 1, S. 484, 4 – 8) Sancitum est, ut unicuique ecclesiae unus mansus133 integer absque ullo servitio attribuatur, et presbyteri in eis constituti non de decimis, neque de oblationibus fidelium, non de domibus, neque de atriis vel hortis iuxta ecclesiam positis, neque de praescripto manso aliquod servitium faciant praeter ecclesiasticum. Et si aliquid amplius habuerint, inde senioribus suis servitiuma debitum impendant. C. XXV. De termino ecclesiarum Ex eodem Capitul. CXVII. Ebd. I, 149 (ebd. S. 512, 5) Ut terminum habeat unaquaeque ecclesia, de quibus villis decimas recipiat.

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so L; fehlt Wasserschleben; Vorlage: debitum servitium.

Kap. 17–25

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de praktizieren und bei denen andere, jüngere und weniger erfahrene Priester ihre Probleme vorbringen sollen. 19. Über Güter, die dreißig Jahre lang besessen wurden Aus den Kapitularien des Kaisers Ludwig, Kapitel 7 Über Kirchenbesitz, der für einen Zeitraum von 30 Jahren ohne Einspruch besessen wurde, sollen keine Zeugenaussagen akzeptiert werden, sondern er soll in der Form beibehalten werden, wie man auch die zum Besitz des Königs gehörigen Güter zu bewahren pflegt.

Kap. 17–25

23. Über die Weihe von Kirchen Aus dem Konzil von Worms Es wurde beschlossen, dass jedes Mal, wenn ein Bischof von einem Gläubigen zur Weihe einer Kirche eingeladen wird, er nicht, als ob es geschuldet würde, ein Geschenk vom Stifter fordern soll; wenn dieser aber von sich aus etwas anbietet, soll das nicht zurückgewiesen werden. Aber dennoch soll jeder Bischof daran denken, dass er die Kirche nicht weiht, ehe er nicht eine Ausstattung für die Kirche und eine Abgabe erhalten hat, die durch eine Urkunde bestätigt wird. Denn es gibt keinen größeren Leichtsinn, als wenn eine Kirche ohne Beleuchtung oder ohne dass die Existenz ihrer Diener gesichert ist, einem Privathaus gleich geweiht wird. 24. Über die Freiheit der Kirchen132 Aus den Kapitularien, Kapitel 85 Unwiderruflich bestätigt ist, dass jeder Kirche eine volle Hofstelle133 ohne jede Abgabeverpflichtung zugeteilt wird, und die Priester, die dort tätig sind, sollen weder für den Zehnten noch für die Gaben der Gläubigen noch für die Häuser oder Vorplätze oder die neben der Kirche gelegenen Gärten und auch nicht für die eben beschriebene Hofstelle irgendeinen Dienst leisten außer dem kirchlichen. Wenn sie aber darüber hinaus etwas innehaben, sollen sie davon ihren Herren die schuldigen Abgaben leisten. 25. Über die Grenze der Kirche Aus demselben Kapitular, Kapitel 117 Jede Kirche soll ein Gebiet haben, in dem sie von den Dörfern den Zehnten empfangen soll.

132 Zum Eigenkirchenwesen vgl. LexMA 3 Sp. 1705 –1708. 133 Zur Bedeutung von mansus s. o. Frage 14 mit Anm. 23.

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C. XXVI. De novis ecclesiis Cap. LXXXVII. Vgl. ebd. I,87 (ebd. S. 485, 3 – 4) Statutum est de villis novis et ecclesiis novis, id est noviter in eis constitutis, ut decimae de ipsis villis ad easdem ecclesias conferantur. C. XXVII. Item ex eodem, cap. V. Kapitular von Salz (803 – 804) c. 3 (MGH Capit. 1, S. 119, 24 – 27) Quicunque voluerit in sua proprietate ecclesiam aedificare, una cum consensu et voluntate episcopi, in cuius parochia fuerit, licentiam habeat. Verumtamen omnino providendum est, ut aliae ecclesiae antiquiores, propter hanc occasionem suam iustitiam aut decimam nona perdant, sed semper ad antiquiores ecclesias persolvantur. C. XXVIII. Item de manso ecclesiae Ex eodem Capitulari Kapitular von Worms (829) c. 4 (MGH Capit. 2,1, S. 12, 34 – 36) De uno manso ad ecclesiam dato, de quo aliqui homines contra statuta134 sibi servitium exigunt, quicunque pro hac causa accusatus fuerit, comes vel missi hoc, quod inde subtractum est, presbyteris cum sua lege restituere faciant. C. XXIX. De eadem re Item ex synodo Meldensi, cap. LXIII. Vgl. Meaux-Paris (845/46) c. 63 (MGH Conc. 3, S. 114, 12 –18) Ut secundum canonicam auctoritatem et constitutionem domini imperatoris Ludovici de agro ecclesiastico et manso ac mancipiis, quae ipse in suis capitulis135 constituit, vel si quilibet pro loco sepulturae aliquid largitus fuerit ecclesiae, neque de decimis et oblationibus fidelium quemquam presbyterorum aliquem censum persolvere cogat, nec quisquam cuiuslibet ordinis aut dignitatis exinde quicquam subtrahat et redhibitionem quamcunque exigat temporalem. Quod si fecerit, communione usque ad satisfactionem privetur et regia potestate hoc emendare legaliter compellatur.

a

fehlt L.

Kap. 26–29

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26. Über die neuen Kirchen Kapitel 87 Über neue Ansiedlungen und neue Kirchen, das heißt, neu in ihnen errichtete Kirchen, wurde beschlossen, dass die Zehnten von diesen Siedlungen an diese neuen Kirchen gegeben werden sollen. 27. Aus derselben Quelle, Kapitel 5 Wer immer auf seinem Besitz eine Kirche bauen will, soll in Übereinstimmung und mit dem Willen des Bischofs, in dessen Diözese sie liegen wird, die Erlaubnis dazu haben. Gleichwohl ist zu beachten, dass die älteren Kirchen deswegen ihre Rechtsstellung und ihre Zehnten nicht verlieren sollen, sondern diese sollen immer an die älteren Kirchen bezahlt werden. 28. Über die kirchliche Hofstelle Aus demselben Kapitular Wenn jemand angeklagt wird, dass er entgegen den Bestimmungen134 eine Abgabe von der an die Kirche gegebenen Hofstelle einfordert, sollen der Graf und die Missi das, was dort eingezogen wurde, den Priestern aus seinem (= des Angeklagten) Besitz zurückerstatten. Kap. 26–29

29. Über dieselbe Sache Aus der Synode von Meaux, Kapitel 63 Gemäß der kanonischen Autorität und des Beschlusses (unseres) Herrn, des Kaisers Ludwig, über den kirchlichen Acker, die Hofstelle und die Eigenleute, den er selbst in seinen Kapitularien135 erlassen hat, oder wenn jemand der Kirche etwas schenkt, um eine Grabstelle zu erhalten, soll kein Priester bedrängt werden, von den Zehnten und den Gaben der Gläubigen irgendeine Abgabe zu leisten, noch soll einer – von welchem Stand oder welcher Würde auch immer – von dort irgendetwas einziehen und irgendeine weltliche Abgabe fordern. Denn falls das einer tut, soll er bis zur Wiedergutmachung aus der Gemeinschaft ausgeschlossen sein und durch die königliche Macht gezwungen werden, dafür nach dem Gesetz Genugtuung zu leisten.

134 Siehe das I, 27 zitierte Kapitel. 135 Capit. eccles. 818/19 c. 10 (MGH Capit. 1 S. 277, 25 – 29); siehe oben Kap. I, 24.

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Regino von Prüm, 1. Buch

C. XXX. Item de privilegio ecclesiarum Vgl. Mainz (813) c. 41 (MGH Conc. 2,1, S. 271, 7– 9) Ut ecclesiae antiquitus constitutae nec decimis, nec ulla possessione priventur, ita ut novis oratoriis tribuatur. C. XXXI. De ecclesiis vel altaribus ambiguis, et ut superflua altaria de ecclesia abiciantur Capit. CXLV. 1. Teil: Ansegis I, 145 (MGH Capit. N. S. 1, S. 511, 5) 2. Teil: ebd. App. I, 7, 2. Teil (ebd. S. 665, 14 –15) Ut ecclesiae vel altaria, quae ambigua sunt de consecratione, consecrentur, et ut superflua altaria136 destruantur de ecclesia. C. XXXII. De honore ecclesiastico Cap. CXLII. Vgl. Ansegis I, 142 (ebd. S. 510, 8) Ut episcopi praevideant, quem honorem presbyteri pro ecclesiis suis senioribus tribuant. C. XXXIII. Quod omnium ecclesiarum dotes ad episcopum pertineant Ex Concilio Toletano, cap. XIX. Toledo III (589) c. 19 (Hispana-Ausgabe 5, S. 127, 885 – 890) Multi contra canonum constituta sic ecclesias quas aedificaverint, postulant consecrari, ut dotem, quam ecclesiae contulerint, censeant ad episcopi ordinationem non pertinere. Quod factum et in praeteritum displicet et in futuro prohibetur, sed omnia secundum consuetudinem antiquam ad episcopi ordinationem et potestatem pertineant. C. XXXIV. Unde ecclesiae debeant restaurari et episcopo obsequium exhiberi Ex Epistola Gelasii papae Gelasius I. an die Bischöfe von Lukanien, Bruttien und Sizilien c. 27, 1. Teil (JK 636; Thiel 1, S. 378) Quatuor autem tam de reditu, quam de oblatione fidelium,137 prout cuiuslibet ecclesiae facultas admittit, sicut dudum rationabiliter est decretum,138 convenit fieri portiones, quarum una sit pontificis, altera clericorum, pauperum tertia, quarta fabricis applicanda, de quibus, sicut sacerdotis intererit, 136 Vgl. dazu Hellinger I S. 27.

Kap. 30–34

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30. Über das Vorrecht der Kirchen Einer in alter Zeit errichteten Kirche soll weder der Zehnt noch irgendein Besitz geraubt werden, um ihn neuen Kapellen zu übergeben. 31. Über zweifelhafte Kirchen und Altäre, und dass überflüssige Altäre aus der Kirche entfernt werden sollen Kapitel 145 Kirchen und Altäre, von denen man nicht sicher weiß, ob sie geweiht wurden, sollen geweiht werden, und überflüssige Altäre136 sollen aus den Kirchen entfernt werden. Kap. 30–34

32. Über die kirchliche Ehrengabe Kapitel 142 Die Bischöfe sollen regeln, welche Ehrengabe die Priester für ihre Kirchen ihren Herren leisten sollen. 33. Die Ausstattung aller Kirchen gehört dem Bischof Aus dem Konzil von Toledo, Kapitel 19 Viele fordern gegen die Bestimmungen der Kanones, dass Kirchen, die sie gebaut haben, geweiht werden, und glauben, dass die Ausstattung, die sie der Kirche übergeben haben, nicht der Verfügung des Bischofs untersteht. Diese Auffassung missfiel in der Vergangenheit und soll in Zukunft verboten sein, vielmehr soll alles gemäß der alten Gewohnheit dem Amt und der Macht der Bischöfe unterliegen. 34. Woraus die Kirche erneuert und dem Bischof eine Abgabe geleistet werden muss Aus einem Brief des Papstes Gelasius Vier Teile aber sollen aus den Einkünften wie aus den Opfergaben der Gläubigen137 gemacht werden, je nachdem es die Möglichkeit einer Kirche zulässt, wie längst vernünftigerweise beschlossen wurde.138 Davon sei der eine für den Bischof, der andere für die Kleriker, der dritte für die Armen, der vierte für die Bautätigkeit. Wenn der Bischof stirbt, soll der erwähnte

137 Diese wurden meist in Naturalien (Wein, Brot, Öl, Honig) geleistet. 138 Zum Beispiel durch Papst Simplicius im Jahre 475; dieser Text ist im folgenden Kapitel (I, 35) zitiert.

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integrama ministris ecclesiae memoratam dependere quantitatem,a sic clericus ultra delegatam sibi summam nihil insolenter noverit expetendum. Ea vero, quae ecclesiasticis aedificiis attributa sunt, huic operi veraciter praerogata locorum doceat instauratio manifesta sanctorum, quia nefas est, si, sacris aedibus destitutis, in lucrum suum praesul impendia his designata convertat. C. XXXV. De eadem re Ex epistola Simplicii papae, cap. II. Simplicius an die Bischöfe Florentinus, Equitius und Severus, 2. Teil, gekürzt (JK 570; Migne PL 58, Sp. 37 C) De reditibus ecclesiae vel oblatione fidelium sola episcopo ex his una portio remittatur, duae ecclesiasticis fabricis et erogationi peregrinorum et pauperum profuturae, ultima clericis pro singulorum meritis dividatur. C. XXXVII. Item de restauratione ecclesiarum Dei Ex Capitularibus Ludovici Imperatoris, cap. XL. Vgl. Ansegis IV, 38 (MGH Capit. N. S. 1 S. 645, 2 –12) De opere vel restauratione ecclesiarum comes et episcopus sive abbas una cum misso nostro, quem ipsi sibi ad hoc elegerint, considerationem faciant, ut unusquisque eorum tantum inde accipiat ad operandum et restaurandum, quantum ipse de rebus ecclesiarum habere cognoscitur. Similiter et vassi nostri aut in commune tantum accipiant operis, quantum rerum ecclesiasticarum habent, vel unusquisque per se iuxta quantitatem, quam ipse tenet, aut si inter eos convenerit, ut pro opere faciendo argentum donent, iuxta aestimationem operis in argento persolvant, cum quo pretio rector ecclesiae ad praedictam restaurationem operarios conducere et materiam possit emere. Et qui nonas et decimas dare neglexerit, primum quidem illas cum lege sua restituat, insuper et bannum139 nostrum solvat, ut ita castigatus caveat, ne saepius iterando beneficium amittat. C. XXXVIII. De eadem re Item ex Capitulari, titul. XXII. Vgl. ebd. II, 22 (ebd. S. 539, 8 –13) De operibus in restauratione ecclesiarum, sive in faciendo, sive in redimendo, episcopalis potius sequatur voluntas. Nullatenus tamen remaneat,

a–a

integram- quantitatem fehlt L und in anderen Hss.

Kap. 34–38

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unversehrte Teil den Dienern der Kirche zustehen, so (dass) der Klerus über die (ihm) gegebene (Summe) hinaus nichts weiter fordern darf. Das aber, was den kirchlichen Gebäuden zugeteilt wird, soll zu einer erkennbaren Erneuerung der heiligen Stätten führen, weil es eine Sünde wäre, wenn der Bischof, obwohl die heiligen Gebäude darniederliegen, die hierfür bestimmten Beträge zu seinem Vorteil benutzen würde. 35. Über dieselbe Sache Aus einem Brief des Papstes Simplicius, Kapitel 2 Von den Einkünften der Kirche und der Opfergabe der Gläubigen wird dem Bischof nur ein Teil zugestanden, zwei Teile sollen den kirchlichen Werkstätten und der künftigen Auszahlung an Pilger und Arme, der letzte Teil soll den Klerikern je nach Verdienst zugeteilt werden. Kap. 34–38

37. Über die Wiederherstellung der Kirchen Gottes Aus den Kapitularien des Kaisers Ludwig, Kapitel 40 Über die Bauarbeiten und Reparaturen an der Kirche sollen der Graf und der Bischof oder Abt zusammen mit unserem Missus, den sie selbst sich ausgewählt haben, beraten, so dass jeder Einzelne von ihnen so viel von den Bauarbeiten und Reparaturen auf sich nehmen soll, wie er selbst bekanntermaßen Besitzungen der Kirchen innehat. Ähnlich sollen auch unsere Vasallen entweder gemeinsam so viel von den Bauarbeiten auf sich nehmen, wie sie an Kirchengut haben, oder jeder Einzelne soll dies für sich tun etwa nach der Menge, die er selbst innehat, oder, wenn sie untereinander vereinbart haben, dass sie für die zu erledigende Arbeit Geld geben, sollen sie den geschätzten Wert der Arbeit in Geld erstatten, damit der Vorsteher der Kirche zum angemessenen Preis Arbeiter für die angesprochene Reparatur anwerben und Material kaufen kann. Und wer versäumt hat, die Neunten und Zehnten zu geben, soll als Erstes freilich jene gemäß seiner Verpflichtung nachzahlen, obendrein soll er auch uns ein Banngeld139 zahlen, damit der Bestrafte davor bewahrt wird, dadurch, dass er das öfter wiederholt, sein Lehen zu verlieren. 38. Über dieselbe Sache Aus demselben Kapitular, Kapitel 22 Hinsichtlich der Bauarbeiten zur Instandhaltung von Kirchen, sei es bei der Eigenleistung oder bei der Ablösung durch eine Geldzahlung, soll dem 139 Bannus als „Strafgeld gegen die öffentliche Gewalt“ übersetzt auch NiermeyerBurgers, Lexicon Bd. 1 S. 110, s. v. bannus Nr. 6.

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quin, sicut a nobis saepe iussum est, hoc aut illud partibus ecclesiarum persolvatur. Et hoc omnibus notum sit, quia quicunque negligenter exinde egerit et coram nobis exinde negligens repertus fuerit, illud volumus omnino, ut subeat, quod in nostro Capitulari140 de hac re communi consultu fidelium nostrorum ordinavimus. C. XXXIX. De locis dudum sacris Ex eodem, cap. LIV. Ebd. IV, 51 (ebd. S. 651, 9 –10) De locis iam dudum sacris et nunc spurcitia foedatis, ut iuxta possibilitatem in antiquum statum reformentur. C. XL. De ecclesiis destructis Item cap. III. Kapitular von Worms (829) c. 3 (MGH Capit. 2,1, S. 12, 28 – 33) De ecclesiis destructis, ut episcopi et missi inquisitionem faciant, utrum per negligentiam aut impossibilitatem destructae sint, et ubi negligentia inventa fuerit, episcopali auctoritate emendare cogantur, qui eam restaurare debuerant. Si vero per impossibilitatem contigit, ut aut plures sint, quam necesse sit, aut maioris magnitudinis, quam ut ex rebus ad eas pertinentibus restaurari possint, episcopus modum inveniat, qualiter congrue emendari et consistere possint. C. XLII. De eadem re Item ex Capitul. Ludovici. Admonitio ad episcopos, cap. V. Kapitular von Aachen (825) c. 5, 2. Teil (MGH Capit. 1, S. 304, 11–17) Ne vero ecclesiae presbyteris commissae in restauratione aut in luminaribus iuxta possibilitatem rerum ab illis negligantur, vestra nihilominus invigilare debet sollertia. Et sicut alios prohibetis, ne de mansis ad ecclesiae luminaria datis aliquid accipiant, sic et vos et vestri archidiaconi de eisdem mansis141 nihil accipiendo aliis exemplum praebeatis, sed potius ad id, quod data sunt, servire concedantur, ut totum, sicut dictum est, in restauratione ecclesiarum et luminaribus vestra auctoritate et studio cedere possit.

140 Verweis auf die sog. Capitula per se scribenda (818/19) c. 5 (MGH Capit. 1 S. 287, 30 – 288, 3), die Ansegis IV, 38 zitiert (MGH Capit. N. S. 1 S. 645). 141 Siehe oben Anm. 23 bei Frage 14.

Kap. 38–42

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Willen des Bischofs gefolgt werden. Dennoch soll es keineswegs (so) bleiben, dass nicht, wie es von uns oft beschlossen wurde, dieses oder jenes von Seiten der Kirche bezahlt wird. Und dies sei allen bekannt, dass wir in der Tat wollen, dass jeder, der von nun an nachlässig handelt und vor uns dementsprechend nachlässig gefunden wird, das erdulden soll, was wir in unserem Kapitular140 über diese Sache in gemeinsamem Beschluss mit unseren Gefolgsleuten verordnet haben. Kap. 38–42

39. Über ehemals heilige Orte Aus derselben Quelle, Kapitel 54 Orte, die früher Gott geweiht waren und jetzt durch Unrat beschmutzt sind, sollen so weit wie möglich wieder in den früheren Zustand versetzt werden. 40. Über verfallene Kirchen Ebenda, Kapitel 3 Wenn Kirchen verfallen, sollen die Bischöfe und die Missi eine Untersuchung durchführen, ob sie durch Vernachlässigung zerstört wurden oder ob es nicht zu verhindern war, und wo Nachlässigkeit entdeckt wird, sollen diejenigen durch die Autorität des Bischofs genötigt werden, es wieder gutzumachen, die sie hätten renovieren müssen. Wenn es aber nicht zu verhindern war, dann soll – wenn es entweder mehr Kirchen sind als gebraucht werden oder wenn sie größere Ausmaße besaßen, als dass sie aus den Besitzungen, die zu ihnen gehören, hätten renoviert werden können – der Bischof eine Lösung finden, wie sie angemessen repariert und wiederhergestellt werden können. 42. Über dieselbe Sache Aus dem Kapitular Ludwigs. Ermahnung an die Bischöfe, Kapitel 5 Dass aber die den Priestern anvertrauten Kirchen bei der Reparatur oder bei der Beleuchtung gemäß den Möglichkeiten ihres Besitzes von ihnen nicht vernachlässigt werden, darauf sollt ihr jedenfalls sorgfältig achten. Und wie es den anderen verboten ist, dass sie von den für die Beleuchtung der Kirche gegebenen Hofstellen141 irgendetwas nehmen, so seid auch ihr und eure Erzdiakone angewiesen, nichts von diesen Hofstellen anzunehmen, ihr sollt anderen ein Beispiel geben; vielmehr soll es für das, wofür es gegeben wurde, (auch) verwendet werden, so dass alles, wie es vorgeschrieben ist, durch euren Einfluss und euren Eifer für die Reparatur der Kirchen und die Beleuchtung verwendet wird.

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C. XLIII. De decimis Capit. cap. CXLII. Ansegis I, 143 (MGH Capit. N. S. 1, S. 510, 10) Ut decimae in potestate episcopi sint, qualiter a presbyteris dispensentur. C. XLIV. De nonis et decimis Ex cap. CLVII. Ebd. I, 157 (ebd. S. 514, 5 –7) Ut, qui ecclesiarum beneficia habent, nonam et decimam ex eis ecclesiae, cuius res sunt, donent. Et, qui tale beneficium habent, ad medietatem laborent et de eorum portione proprio presbytero decimas donent. C. XLV. Item de decimis Ex eodem, cap. XXXVII. Vgl. ebd. II, 37, Schluss (ebd. S. 558, 8 –10) Qui decimas post creberrimas admonitiones et praedicationes sacerdotum dare neglexerint, excommunicentur. Iuramento vero eos constringi nolumus propter periculum periurii. C. XLVI. Item de nonis et decimis Ex eodem, cap. XXI. Vgl. ebd. II, 21 (ebd. S. 538, 11– 539, 5) De nonis quidem et decimis, unde et genitor142 noster et nos143 frequenter et in diversis placitis admonitionem144 fecimus, et per Capitularia nostra, qualiter haec observentur, ordinavimus, volumus atque iubemus, ut de omni collaboratu et de vino et foeno fideliter et pleniter ab omnibus nona et decima persolvatur. De nutrimine vero pro decima, sicut hactenus consuetudo fuit, ab omnibus observetur. Si quis tamen episcoporum fuerit, qui argentum pro hoc accipere velit, in sua maneat potestate, iuxta quod ei et illi, qui hoc persolvere debet, convenerit. C. XLVII. Item de nonis et decimis Ex eodem, cap. V. lib. V.145 Kapitular von Worms (829) c. 5, 1. Teil (MGH Capit. 2,1, S. 13, 1– 5) De his, qui nonas et decimas iam per multos annos aut ex parte aut ex toto dare neglexerunt, volumus, ut per missos nostros constringantur, ut secun142 Karl der Große (768 – 814). 143 Ludwig der Fromme (814 – 840).

Kap. 43–47

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43. Über die Zehnten Kapitular, Kapitel 142 Die Zehnten sollen in der Gewalt der Bischöfe sein, obwohl sie von den Priestern verwaltet werden. 44. Über die Neunten und Zehnten Aus dem Kapitel 157 Wer Kirchenlehen innehat, soll den Neunten und den Zehnten dafür den Kirchen, denen sie gehören, geben, und die, die ein solches Lehen haben, sollen es als Halbpachtgut bearbeiten und von ihrem eigenen Anteil ihrem Priester die Zehnten geben. Kap. 43–47

45. Ebenso über die Zehnten Aus derselben Quelle, Kapitel 37 Wer nach sehr häufigen Ermahnungen und Bekanntmachungen der Priester versäumt, die Zehnten zu geben, soll exkommuniziert werden. Durch Eid aber wollen wir sie nicht verpflichten, wegen der Gefahr des Meineides. 46. Ebenso über die Neunten und Zehnten Aus derselben Quelle, Kapitel 21 Über die Neunten freilich und die Zehnten, über die sowohl unser Vater142 als auch wir143 in verschiedenen Versammlungen eine Ermahnung ergehen ließen,144 verordnen, wollen und befehlen wir durch unsere Kapitularien, wie es beachtet werden soll, dass von jedem (landwirtschaftlichen) Ertrag und von jedem Wein und Heu zuverlässig und vollständig von allen der Neunte und der Zehnte entrichtet werden. Beim Vieh aber soll im Hinblick auf die Zehnten, so wie es bisher Brauch war, von allen verfahren werden. Wenn dennoch einer der Bischöfe für dies Geld annehmen wollte, soll dies in seiner Macht stehen, gemäß dem, wie er sich mit jenem, der dies bezahlen muss, geeinigt hat. 47. Ebenso über die Neunten und Zehnten Aus derselben Quelle, Kapitel 5, Buch 5145 Wer die Neunten und Zehnten schon viele Jahre lang teilweise oder ganz zu geben verweigert hat, soll durch unsere Missi gezwungen werden, gemäß 144 Vgl. MGH Capit. N. S. 1 S. 538 Anm. 120 u. 121. 145 Zu dieser Inskription vgl. die Erklärung von Wasserschleben, Edition S. 46 Anm. w.

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dum consuetudinem priorem solvant unius anni nonam et decimam cum sua lege et insuper bannum nostrum. Et hoc eis denuncietur, quod, quicunque hanc negligentiam iteraverit, beneficium, unde haec nona et decima persolvi debuit, amissurum se sciat. C. XLIX. De eadem re Cap. VII. Ebd. c. 7 (ebd. S. 13, 22 – 26) De decimis, quas dare populus non vult, nisi quolibet modo ab eo redimantur, ab episcopis prohibendum est, ne fiat. Et si quis contemtor fuerit inventus, ut nec episcopum, nec comitem audire velit, si noster homo fuerit, ad praesentiam nostram venire compellatur. Ceteri vero distringantur, ut inviti ecclesiae restituant, quod voluntarie dare neglexerunt. C. L. Item de eadem re Cap. IX. Ebd. c. 10 (ebd. S. 14, 9 –13) De illis, qui agros dominicatos146 propterea neglexerunt excolere, ut nonam et decimam exinde non persolvant, et alienas terras ad excolendum propter hoc accipiunt, volumus, ut de tribus annis ipsam annonam cum sua lege persolvant. Et si quis contemtor aut comitis aut missorum nostrorum propter hoc extiterit, per fideiussores ad palatium venire compellatur. C. LI. Item de eadem re Ex Concilio Meldensi, cap. LXII. Meaux-Paris (845/46) c. 62, 1. Teil (MGH Conc. 3, S. 113, 15 –114, 5) Hi, qui ex rebus ecclesiasticis nonas et decimas persolvere et sarta tecta ecclesiae secundum antiquam auctoritatem et consuetudinem restaurare debent, et hoc non solum negligunt, verum et contemnendo dimittunt atque clericos fame et penuria, ecclesiastica quoque aedificia dissolutione adnullari permittunt, tamdiu ab ecclesiastica communione separentur, usque dum diligentia emendare studeant, quod socordia neglexerunt. Quod si iterum iteraverint, post excommunicationis satisfactionem regia potestate compulsi iuxta legale et antiquum edictum: Qui negligit censum, perdat agrum.147

146 Auch bei Niermeyer-Burgers, Lexicon Bd. 1 S. 461, s. v. 1. dominicatus, Nr. 3 wird als Übersetzung „im Vollbesitz, im Allodialbesitz, im Gegensatz zu dem als Lehen Vergebenen“ vorgeschlagen.

Kap. 47–51

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der früheren Gewohnheit die Neunten und Zehnten eines Jahres als Wiedergutmachung zu zahlen, und dazu unser Banngeld. Dies soll ihnen bekannt gemacht werden, dass sie, wenn sie diese Verweigerung wiederholen, wissen sollen, dass sie ihr Lehen, von dem sie diese Neunten und Zehnten zahlen müssen, verlieren.

Kap. 47–51

49. Über dieselbe Sache Kapitel 7 Bezüglich der Zehnten, die das Volk nicht geben will: Wenn sie nicht irgendwie von dieser Abgabe freigekauft wurden, sollen die Bischöfe verhindern, dass das geschehe. Und wenn ein Verweigerer gefunden wurde, der weder dem Bischof noch dem Grafen gehorchen will, dann soll er, wenn es unser Mann ist, dazu gebracht werden, vor uns persönlich zu erscheinen. Die Übrigen aber sollen gezwungen werden, damit sie der Kirche gegen ihren Willen wieder gutmachen, was sie freiwillig zu geben verweigerten. 50. Über dieselbe Sache Kapitel 9 Von denen, die ihre eigenen146 Felder deshalb sich zu bebauen weigern, damit sie die Neunten und Zehnten davon nicht entrichten müssen, und stattdessen fremdes Land zur Bebauung annehmen, verlangen wir, dass sie für drei Jahre eben diese Abgabe als Wiedergutmachung bezahlen. Und wenn einer unseren Grafen oder einen unserer Missi deswegen missachtet, soll er durch Bürgen gezwungen werden, zur Pfalz zu kommen. 51. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Meaux, Kapitel 62 Wer für kirchlichen Besitz die Neunten und Zehnten bezahlen und das ausgebesserte Dach der Kirche gemäß altem Recht und Gewohnheit wiederherstellen muss, und dies nicht nur vernachlässigt, sondern auch noch gering achtet und deshalb unterlässt, und zulässt, dass die Priester durch Hunger und Mangel, die kirchlichen Gebäude aber durch Vernachlässigung verfallen, der soll so lange von der kirchlichen Gemeinschaft getrennt werden, bis er sich bemüht, mit Sorgfalt wieder gutzumachen, was er durch seine Sorglosigkeit vernachlässigt hatte. Wenn sie es nochmals wiederholen, nach der Strafe der Exkommunikation und nachdem sie durch die königliche Gewalt angeklagt wurden, soll für sie die rechtmäßige und alte Verordnung gelten: Wer die Abgabe nicht leistet, soll sein Land verlieren.147 147 Herkunft des Zitats unbekannt, vgl. MGH Conc. 3 S. 114 Anm. 187.

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C. LII. Item de decimis Ex Capitul. Karoli Kapitular von Salz (803) c. 2 (MGH Capit. 1, S. 119, 17– 23) De decimis: ubi antiquitus fuerunt ecclesiae baptismales et devotio facta fuit, iuxta quod episcopus ipsius parochiae ordinaverit, omnimodis fiant donatae. Et si per donationes regum aut ceterorum Deum timentium bonorum hominum ad episcopia seu monasteria aliquae res delegatae sunt, et ex ipsis rebus antiquitus ad ipsas ecclesias priores decimae datae fuerunt, ipsa antiqua donatio vel devotio firma et stabilis permaneat; tamen, ut supra diximus, decimas de ipsis rebus, qui eas possidere videtur, persolvat. C. LIII. Ne foenum et annona et vinum in ecclesia mittatur Ex eodem, capit. CXLIV. Ansegis I, 144, 2. Teil (MGH Capit. N. S. 1, S. 511, 2 – 3) Ut nullus presbyter annonam vel foenum in ecclesia mittere praesumat. C. LVIII. Ut nemo praesumat in ecclesia vinum vendere Ex Concil. Turonensi Herkunft unbekannt Perlatum est ad sanctam synodum, quod quidam presbyteri in ecclesiis sibi commissis tabernas, quod nefas est, constituant, ibique per caupones vinum vendant aut vendere permittant, et ubi tantummodo orationes et verbum divinum Deique laus debuerat resonare, ibi commessationes et ebrietates fiant, ibi risus et plausus et verba turpia, ibi rixae et contentiones resultent. Quod quam sit Deo contrarium, Dominus Iesus demonstrat, qui, cum invenisset in templo vendentes et ementes et nummularios sedentes, facto funiculo de resticulis, omnes eiecit de templo.148 Si enim ea, quae licite vendi videbantur in templo et ad hoc emebantur, ut in eodem templo offerrentur Domino, ipse foras eiecit, quid putas de tam pestifera praesumtione et Dei contemtu fiet? Et si non solum sacerdotibus, sed etiam omnibus clericis praecipitur, ne tabernas ingrediantur, quis audire potest, ut ecclesiae Dei tabernae fiant? Itaque interdicit per omnia synodus, ne hoc in posterum ullatenus fiat. Quod si factum fuerit, presbyter deponatur; laici, communione privati, ab ecclesia, quam dehonestaverunt, expellantur.

148 Vgl. Joh. 2, 15.

Kap. 52–58

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52. Ebenso über die Zehnten Aus den Kapitularien Karls Dort, wo in alter Zeit Taufkirchen waren und wo ein Gelübde abgelegt wurde, sollen gemäß dem, was der Bischof für seine Diözese angeordnet hat, auf jeden Fall die Zehnten gegeben werden. Und wenn durch Schenkungen der Könige oder anderer gottesfürchtiger guter Männer an Bistümer und Klöster irgendwelche Güter übertragen wurden und aus diesen Besitzungen in alter Zeit eben diesen ehemaligen Kirchen die Zehnten entrichtet worden waren, soll eben diese alte Schenkung oder das Gelübde fest und dauerhaft bestehen; dennoch, wie wir oben sagten, soll der, der die Güter anscheinend besitzt, die Zehnten von eben diesen Gütern bezahlen. Kap. 52–58

53. Kein Heu und kein Getreide und kein Wein soll in der Kirche gelagert werden Aus derselben Quelle, Kapitel 144 Kein Priester soll es wagen, Getreide oder Heu in der Kirche zu lagern. 58. Keiner soll es wagen, in der Kirche Wein zu verkaufen Aus dem Konzil von Tours Das heilige Konzil hat erfahren, dass einige Priester in ihren Kirchen eine Weinstube betreiben, was Sünde ist, und dass sie dort auch durch Schankwirte Wein verkaufen oder dies zulassen, und dort, wo nur Predigt und göttliches Wort und das Lob Gottes ertönen sollten, sollen Saufgelage und Trunkenheit sich abspielen, dort sollen Lachen und Beifallklatschen und schändliche Worte, dort sollen Streit und Hader ertönen. Dass das gegen Gott gerichtet ist, zeigt der Herr Jesus, der, als er im Tempel die Verkäufer und Käufer fand und die Geldwechsler sitzen sah, aus dünnen Schnüren ein Seil gemacht hat und sie alle aus dem Tempel hinauswarf.148 Wenn er selbst das hinausgeworfen hat, was im Tempel zu verkaufen erlaubt schien und zu dem Zweck gekauft wurde, es im Tempel dem Herrn zu opfern, was glaubst du, wird mit einer so unheilvollen Herausforderung und Verächtlichmachung Gottes geschehen? Und wenn nicht nur den Priestern, sondern allen Klerikern vorgeschrieben wird, dass sie keine Weinstube betreten sollen, wer kann (dann) akzeptieren, dass die Kirchen Gottes zu Weinstuben gemacht werden? Deshalb verbietet die Synode für alle Zeit, dass dies in Zukunft vorkomme. Wenn es dennoch geschieht, soll der Priester seines Amtes enthoben werden; die Laien sollen der Gemeinschaft beraubt und aus der Kirche, die sie entehrt haben, verwiesen werden.

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C. LIX. Interea non est leviter accipiendum, quod Dominus dicit: Domus mea domus orationis est Herkunft unbekannt Si enim domus Dei orationis domus vocatur, hoc debet esse, quod dicitur, nec ibi aliud debet geri aut recondi. Ubi enim corpus Domini consecratur, ubi angelorum praesentia non dubitatur adesse, ubi sanctorum reliquiae reconditae venerantur, ne quid inhonestum appareat, quod oculos ad orationem venientium offendat, ne quid ibi videatur, quod ad lucrum temporale pertineat, sed omnia sancta, omnia munda et tantummodo ad ecclesiasticum ministerium pertinentia. C. LX. Ut altaria mundissimis linteis cooperiantur Ex Concilio Remensi, cap. V. Herkunft unbekannt Observandum est, ut mensa Christi, id est altare, ubi corpus dominicum consecratur, ubi sanguis eius hauritur, ubi sanctorum reliquiae reconduntur, ubi preces et vota populi in conspectu Dei a sacerdote offeruntur, cum omni veneratione honoretur, et mundissimis linteis et palliis diligentissime cooperiatur, nihilque super eo ponatur, nisi capsae cum sanctorum reliquiis et quatuor evangelia. Expleta missa, calix et sacramentorum liber cum vestibus sacerdotalibus in mundo loco sub sera recondantur. C. LXVII. Quid in sacrificio Domini offerri debeat Ex Concilio Wormatiensi, cap. XXXIX. Worms (868) c. 40 (4) (MGH Conc. 4, S. 280, 2 –12) Cum igitur magister veritatis verum salutis nostrae sacrificium suis commendaret discipulis, panem tantum et calicem sub hoc sacramento praebuisse cognoscimus, ideoque praeter panem et vinum cum aqua mixtum aliud offerri non debet. Calix enim dominicus vino et aqua permixtus debet offerri, quia videmus, in aqua populum intelligi, in vino vero ostendi sanguinem Christi. Ergo quando vinoa aquaa miscetur, Christo populus adunatur et credentium plebs ei, in quem credidit, copulatur et iungitur, quae copulatio et coniunctio aquae et vini sic miscetur in calice Domini, ut commixtio illa non possit separari. Nam, si vinum tantum quis offerat, sanguis Christi incipit esse sine nobis; si vero aqua sit sola, plebs incipit esse sine Christo. Non potest enim calix Domini esse aqua sola aut vinum solum, nisi utrumque sibi misceatur.

a

statt vino aqua hat L: in calice aqua vino.

Kap. 59–67

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59. Indessen darf nicht auf die leichte Schulter genommen werden, was der Herr sagt: Mein Haus ist ein Haus des Gebets. (Matth. 21, 13) Wenn nämlich das Haus Gottes ein Haus des Gebets genannt wird, muss es das sein, was gesagt wird, und es darf dort kein Geschäft abgewickelt oder etwas aufbewahrt werden. Denn wo der Leib des Herrn konsekriert wird, wo zweifellos die Engel gegenwärtig sind, wo die Reliquien der Heiligen verehrt werden, darf nichts Unanständiges erscheinen, was die Augen der zum Gebet Kommenden verletzt; dort darf nichts zu sehen sein, was sich auf weltlichen Gewinn bezieht, sondern alles soll heilig, alles rein und nur zum Gottesdienst gehörig sein. Kap. 59–67

60. Die Altäre sollen mit ganz reinen Leintüchern bedeckt werden Aus dem Konzil von Reims, Kapitel 5 Es ist darauf zu achten, dass der Tisch Christi, also der Altar, wo der Leib des Herrn geweiht und wo sein Blut geschöpft wird, wo die Reliquien der Heiligen aufbewahrt werden, wo die Gebete und die Gelöbnisse des Volkes im Angesicht Gottes vom Priester dargeboten werden, mit aller Würde verehrt und mit den reinsten Leintüchern und würdigsten Tüchern bedeckt werde und nichts auf dieses gestellt werde außer den Kästchen mit den heiligen Reliquien und den vier Evangelien. Nach dem Ende der Messe soll der Kelch und das Sakramentenbuch mit den priesterlichen Gewändern an einem sauberen Ort hinter Schloss und Riegel aufbewahrt werden. 67. Was beim Opfer dem Herrn dargebracht werden soll Aus dem Konzil von Worms, Kapitel 39 Weil nämlich der Meister der Wahrheit seinen Jüngern das wahre Opfer für unser Heil anvertraut hat, wissen wir, dass er nur das Brot und den Kelch als Sakrament darreichte. Deshalb darf außer Brot und mit Wasser gemischtem Wein nichts dargebracht werden. Denn der Kelch des Herrn darf nur als eine Mischung von Wein und Wasser dargebracht werden, weil wir sehen sollen, dass Wasser das Volk bedeutet, der Wein aber das Blut Christi darstellen soll. Wenn also der Wein mit Wasser vermischt wird, wird das Volk mit Christus vereint und die Menge der Gläubigen wird mit dem, an den sie glaubt, vereinigt und verbunden; diese Vereinigung und Verbindung des Wassers mit Wein soll so im Kelch vermischt werden, dass die Vermischung nicht (mehr) getrennt werden kann. Denn, wenn jemand allein den Wein darbringen würde, würde das Blut beginnen, ohne uns zu sein, wenn aber das Wasser alleine wäre, würde das Volk beginnen, ohne Christus zu sein. Es kann nämlich der Kelch des Herrn nicht nur Wasser oder nur Wein sein, vielmehr müssen beide vermischt werden.

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C. LXVIII. De calice Domini Ex Concilio Remensi, titul. VIII. Herkunft unbekannt Ut calix Domini cuma patenaa, si non ex auro, omnimodis ex argento fiat, neque causentur presbyteri, avaritia suadente, de paupertate vel impossibilitate, cum una pars ex omnibus, quae ad ecclesiam pertinent, in fabricis ipsius ecclesiae sit impendenda. Admonendus est etiam populus, ut aliquid in donariis Domini offerat, sicut ille antiquus populus sub Moyse in tabernaculo Domini fecisse legitur.149 Si quis autem tam pauperrimus est, saltem vel stanneum calicem habeat. De aere autem aut ex aurichalco non fiat calix, quia ob vini virtutem aeruginem parit, quae vomitum provocat. Nullus autem in ligneo calice praesumat cantare. C. LXIX. De corporali dominico Ex Concilio, quo supra Herkunft unbekannt Corporale, super quo sacra oblatio immolatur, ex mundissimo et purissimo linteo sit, nec in eo alterius generis materia pretiosior aut vilior misceatur, quia dominicum corpus in sepulcro, non in holosericis, sed tantum in sindone munda fuit involutum. Corporale nunquam super altare remaneat, sed aut in sacramentorum libro ponatur, aut cum calice et patena in mundissimo loco recondatur. Et quando abluitur a sacerdote, diacono vel subdiacono, primo in ecclesia in loco et vase ad hoc praeparato abluatur, eo quod ex dominico corpore et sanguine infectum sit. Post haec a lavandario in nitido loco paretur. C. LXX. De eucharistia Ex Capitulis synodalibus, cap. CLV. Ansegis I, 155 (MGH Capit. N. S. 1, S. 513, 9 –10) Ut presbyter semper eucharistiam habeat paratam, ut, quando quis infirmatus fuerit aut parvulus infirmus fuerit, statim eum communicet, ne sine communione moriatur.

a

fehlt L.

Kap. 68–70

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68. Über den Kelch des Herrn Aus dem Konzil von Reims, Kapitel 8 Der Kelch des Herrn und die Hostienschale sollen, wenn nicht aus Gold, so auf jeden Fall aus Silber gemacht sein. Und die Priester sollen nicht aus Habgier, Armut oder Unfähigkeit dahin kommen, dass sie diese zusammen mit einem Teil von dem, was der Kirche gehört, der Bauhütte der Kirche geben. Auch ist das Volk aufzufordern, dass es etwas als Schenkung für den Herrn opfere, wie wir lesen, dass es das alte Volk unter Moses im Zelt des Herrn getan hat.149 Wenn aber jemand ganz besonders arm ist, soll er wenigstens einen mit Zinn überzogenen Kelch haben. Aus Bronze aber oder aus Messing soll der Kelch nicht gemacht sein, weil wegen der Kraft des Weines sich Kupferrost bildet, der Erbrechen auslöst. Keiner soll es aber wagen, mit einem hölzernen Kelch die Messe zu zelebrieren. Kap. 68–70

69. Über das Korporale für den (Leib des) Herrn Aus demselben Konzil wie das obige Das Korporale, über dem das heilige Opfer geweiht wird, soll aus sauberstem und reinstem Leinen sein, und es soll damit kein anderes, kostbareres oder billigeres Material vermischt sein, weil der Leib des Herrn im Grab nicht ganz in Seide, sondern nur in reines Leinen gehüllt wurde. Das Korporale soll niemals auf dem Altar zurückbleiben, sondern es soll entweder in das Sakramentenbuch gelegt oder mit Kelch und Patene an einem besonders sauberen Ort verwahrt werden. Wenn es vom Priester, Diakon oder Subdiakon gewaschen wird, dann soll es zuerst in der Kirche an einem Ort und in einem Gefäß, das dafür vorgesehen ist, ausgewaschen werden, und zwar deshalb, weil es durch den Leib und das Blut des Herrn befleckt wurde. Danach soll es vom Wäscher an einem sauberen Ort behandelt werden. 70. Über die Eucharistie Aus den Synodalkapiteln, Kapitel 155 Der Priester soll immer die eucharistischen Gaben bei sich haben, damit, wenn jemand erkrankt oder ein Kind krank wird, er den Kranken sofort kommunizieren lassen kann, damit er nicht ohne Kommunion sterbe.

149 Vgl. Deut. 16, 16 f.: Die Juden betraten den Tempel nicht mit leerer Hand und legten auch Dankopfer nieder.

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C. LXXI. De eadem re Ex Concilio Turonensi Herkunft unbekannt Ut omnis presbyter habeat pixidem aut vas tanto sacramento dignum, ubi corpus dominicum diligenter recondatur ad viaticum recedentibus a seculo. Quae sacra oblatio intincta debet esse in sanguine Christi,150 ut veraciter presbyter possit dicere infirmo: Corpus et sanguis Domini proficiat tibi,151 semperque sit super altare obseratum propter mures et nefarios homines, et de tertio in tertium diem semper mutetur, id est illa a presbytero sumatur, et alia, quae eodem die consecrata est, in locum subrogetur, ne forte, diutius reservata, mucida, quod absit, fiat. C. LXXII. De oblatis, ut de sabbato in sabbatum innoventur Item unde supra Herkunft unbekannt Illud etiam adnectendum videtur, ut oblationes, quae in altari offeruntur, de sabbato in sabbatum semper innoventur, quia panes propositionis,152 qui super mensam Domini ponebantur, a sabbato in sabbatum semper mutabantur. C. LXXIII. Ut chrisma semper sub sera sit Item ex eodem Herkunft unbekannt Praeterea et illud omnimodis observandum est, ut sacrum chrisma153 et oleum consecratum154 semper sub sera sit, ne illud, unde Christo incorporamur, et unde omnes fideles sanctificantur, unde reges et sacerdotes inunguuntur, aliquis infidelis aut immundus tangat, aut aliquis perfidus ad Dei iudicium subvertendum155 subripiat, quod experimento didicimus.

150 Zum Eintauchen der Hostie statt der Erteilung des Laienkelchs vgl. Plöchl, Kirchenrecht 21 S. 391. 151 Nicht biblisch. 152 Vgl. Levit. 21, 8 u. ö.

Kap. 71–73

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71. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Tours Jeder Priester soll ein kleines Kästchen oder ein Gefäß haben, wie es einem solchen Sakrament zukommt, in dem der Leib des Herrn sorgfältig aufbewahrt wird als Sterbekommunion für diejenigen, die die Welt verlassen müssen. Diese heilige Eucharistie muss eingetaucht werden in das Blut Christi,150 damit der Priester dem Kranken wahrhaftig sagen kann: „Der Leib und das Blut Christi mögen dir helfen.“151 Es soll immer verschlossen auf dem Altar liegen wegen der Mäuse und wegen ruchloser Menschen, und alle drei Tage soll die Hostie ausgewechselt werden, das heißt, sie soll vom Priester verzehrt werden, und eine andere, die an demselben Tag geweiht wurde, soll an ihren Platz gelegt werden, damit sie nicht schimmelt, wenn sie länger aufbewahrt wurde, was vermieden werden soll. Kap. 71–73

72. Die Opfergaben sollen immer am Samstag erneuert werden Aus derselben Quelle Es muss auch angefügt werden, dass die Opfergaben, die auf dem Altar dargebracht werden, jeden Samstag erneuert werden sollen, weil (auch) die Schaubrote,152 die auf dem Tisch des Herrn aufgestellt waren, jeden Samstag ausgewechselt wurden. 73. Das Chrisam soll immer unter Verschluss sein Aus derselben Quelle Außerdem ist auch in jedem Fall zu beachten, dass das heilige Chrisam153 und das geweihte Öl154 immer unter Verschluss sein müssen, damit nicht jenes, wodurch wir durch Christus in die Gemeinschaft aufgenommen werden, wodurch alle Gläubigen geheiligt werden, womit alle Könige und Priester gesalbt werden, von einem Ungläubigen und Unreinen berührt wird, oder irgendein Ungläubiger es entwendet, um ein Gottesurteil umzudrehen,155 wie es schon vorgekommen ist.

153 Eine Mischung aus Olivenöl und Balsam. 154 Reines Olivenöl. 155 Vgl. Nottarp, Gottesurteilstudien S. 266 f.

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Regino von Prüm, 1. Buch

C. LXXIV. Si presbyter chrisma dederit ad iudicium subvertendum156 Ex Capitulari, titul. LV. Vgl. Ansegis III, 55 (MGH Capit. N. S. 1, S. 598, 5 – 6) Ut presbyter, qui chrisma donaverit ad iudicium subvertendum, postquam de gradu suo depositus fuerit, manum amittat. C. LXXV. Ut nullus presbyter pro chrismate aliquod munus det157 Ex Concilio Meldensi, cap. XLV. Meaux-Paris (845/46) c. 45 (MGH Conc. 3, S. 106, 13 –17) Ut nemo episcoporum vel quilibet minister ecclesiasticus propter sacrum chrisma aliquid muneris accipiat, neque denarios vel quaelibet munuscula, quae per ministros episcoporum a presbyteris inordinabiliter exiguntur. Decet presbyteros tamen cum voluntariis eulogiis tempore congruo visitare et venerari suos episcopos. C. LXXVI. Ut omnis presbyter duas ampullas in coena Domini ad civitatem deferat Ex Capitul., titul. CLVI. Vgl. Ansegis I, 156, 1. Teil (MGH Capit. N. S. 1, S. 513, 12 – 514, 3) Ut presbyter in coena Domini ampullas duas secum deferat, unam ad chrisma, alteram ad oleum, ad catechumenos inungendum, vel infirmos iuxta sententiam apostolicam, ut, quando quis infirmatur, inducat presbyteros ecclesiae.158 C. LXXVII. De presbyteris, qui longe positi sunt, ut de octo vel decem unus veniat in coena Domini, qui aliis chrisma deferat Item unde supra, cap. XCIII. Vgl. ebd. I, 93 (ebd. S. 487, 5 –10) De presbyteris, qui accipiendi chrismatis gratia ad civitates in coena Domini venire soliti erant, sancitum est, ut de his, qui longe positi sunt, de octo vel decem unus ab episcopo eligatur, qui acceptum chrisma sibi et sociis diligenter perferat. Hi vero, qui non longius a civitate, quam quatuor aut quinque milibus159 habitant, more solito ad accipiendum chrisma per se veniant, discendi vero gratia alio non quadragesimali tempore ad civitatem propter plebes sibi commissas convocentur. 156 Vgl. ebd. 157 Statt accipiat („er soll nehmen“). In der Vorlage, Meaux-Paris c. 45, ist die Rubrik richtig. 158 Vgl. Jak. 5, 14.

Kap. 74–77

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74. Wenn der Priester das Chrisam gegeben hat, um ein Gottesurteil umzukehren156 Aus den Kapitularien, Kapitel 55 Der Priester, der das Chrisam (weg)gegeben hat, um ein Gottesurteil zu beeinflussen, soll, nachdem er von seiner Stellung abgesetzt wurde, die Hand verlieren. 75. Kein Priester soll für das Chrisam irgendein Geschenk geben157 Aus dem Konzil von Meaux, Kapitel 45 Kein Bischof oder Kirchendiener soll für das heilige Chrisam etwas als Geschenk annehmen, auch nicht Geld oder irgendwelche kleinen Geschenke, die von den Mitarbeitern des Bischofs den Priestern gegen die Regel abverlangt werden. Es gehört sich aber, dass die Priester dennoch mit freiwilligen Geschenken zu gehöriger Zeit ihre Bischöfe besuchen und (ihre) Verehrung bezeugen. Kap. 74–77

76. Jeder Priester soll am Gründonnerstag zwei Ampullen in die Bischofsstadt mitbringen Aus den Kapitularien, Kapitel 156 Der Priester soll am Gründonnerstag zwei Ampullen mitbringen, die eine für Chrisam, die andere für Öl, um die Katechumenen zu salben oder die Kranken gemäß dem apostolischen Gesetz, damit, wenn jemand krank wird, er die Priester der Kirche zu sich rufe.158 77. Über Priester, die weit entfernt ansässig sind: von acht oder zehn (Priestern) soll einer am Gründonnerstag kommen und den anderen das Chrisam bringen Aus derselben Quelle wie das obige, Kapitel 93 Über Priester, die um die Gnade des Chrisams zu empfangen am Gründonnerstag an den Bischofssitz zu kommen gewohnt sind, wird bestimmt, dass von denen, die weit entfernt wohnen, einer von acht oder zehn vom Bischof ausgewählt wird, der das empfangene Chrisam sorgfältig für sich und seine Gefährten mitbringt. Der aber, der nicht weiter vom Bischofssitz entfernt wohnt als 4000 oder 5000 Schritt,159 soll gemäß dem Brauch persönlich kommen, um das Chrisam zu empfangen. Um Unterricht zu erhalten, sollen sie nicht in der Fastenzeit, sondern zu einer anderen Zeit (vom Bischof) in die Stadt berufen werden.

159 Vier oder fünf Meilen.

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C. LXXVIII. Ut alterius episcopi chrisma nullus accipiat Ex Concilio Vasensi, cap. III. Vaison I (442) c. 3 (CC 148, S. 97, 18 – 26) Per singula territoria presbyteri vel ministri ab episcopis non, prout libitum fuerit, a vicinioribus, sed a suis propriis per annos singulos petant chrisma, appropinquante solemnitate Paschali, nec per quemcunque ecclesiasticum, sed si qua necessitas aut ministrorum occupatio est, per subdiaconum, quia inhonorum est, inferioribus summa committi. Optimum autem est, ut ipse suscipiat, qui in tradendo usurus est. Si quid autem obstat, saltem is, cuius officii est, sacrarium disponere et sacramenta suscipere. C. LXXIX. Ut nullus minister sine chrismate proficiscatur Orange I (441) c. 2, 1. Teil (CC 148, S. 78, 4 – 8) Nullum ministrorum, qui baptizandi recepit officium, sine chrismate unquam debere progredi, quia inter nos placuit semel in baptismate chrismari. De eo autem, qui in baptismate quacunque necessitate faciente non chrismatus fuerit, in confirmatione sacerdos commonebitur. C. LXXX. De fontibus sacris Unde supra Vgl. Hinkmar von Reims, 1. Kapitular, c. 3, Mitte (MGH Capit. episc. 2, S. 35, 9 – 36, 3) Presbyter, qui fontes lapideos habere nequiverit, vas conveniens ad hoc solummodo baptizandi officium habeat, quod nunquam extra ecclesiam deportetur. Similiter ad corporale lavandum et ad pallas altaris propria vasa habeantur, in quibus nihil aliud fiat. C. LXXXI. Ut presbyter absque vestimentis sacerdotalibus missam cantare nequaquam praesumat Ex Concilio Remensi Herkunft unbekannt Ut nullus presbyter absque amictu,160 alba161 et stola162 et fanone163 et casula164 ullatenus praesumat missam celebrare. Et haec sacra vestimenta mun-

160 Hals- oder Schultertuch. 161 Aus der Tunika hervorgegangenes hemdartiges, bis zum Knöchel reichendes Gewand aus Leinen. 162 Ein mehrere Zentimeter breiter Stoffstreifen, der um den Nacken gelegt und über der Brust gekreuzt getragen wird.

Kap. 78–81

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78. Keiner soll das Chrisam eines anderen Bischofs annehmen Aus dem Konzil von Vaison-la Romaine, Kapitel 3 Für die einzelnen Pfarreien sollen die Priester oder Bediensteten jedes Jahr, wenn das Osterfest naht, das Chrisam von den Bischöfen erbitten, und zwar nicht nach ihrem Belieben von den benachbarten, sondern von den eigenen Bischöfen, und nicht durch irgendeinen Kleriker, sondern, wenn dies aus Zwang und wegen anderer Aufgaben der Kirchendiener erforderlich ist, durch den Subdiakon, weil es unwürdig ist, das Höchste den Unteren anzuvertrauen. Am besten aber ist es, dass der selbst es unternimmt, der es gebrauchen wird (also der Priester); wenn der aber verhindert ist, wenigstens der, dessen Aufgabe es ist, die Sakristei zu verwalten und die Sakramente zu empfangen. Kap. 78–81

79. Kein Kirchendiener soll ohne Chrisam auf die Reise gehen Kein Kirchendiener, der die Aufgabe zu taufen übernommen hat, soll jemals ohne das Chrisam einen Schritt tun, weil es bei uns üblich ist, zugleich beim Taufen zu salben. Wenn aber bei der Taufe aus irgendeinem Grund einer nicht gesalbt wurde, soll der Bischof bei der Firmung daran erinnert werden. 80. Über heilige Taufbecken Aus derselben Quelle wie das obige Ein Priester, der kein steinernes Taufbecken hat, soll ein Gefäß haben, das allein für die Taufe verwendet wird und das niemals aus der Kirche entfernt wird. In ähnlicher Weise soll er eigene Gefäße haben für das Waschen des Korporale und der Altartücher, in denen nichts anderes gemacht werden soll. 81. Ein Priester soll keinesfalls wagen, die Messe ohne priesterliche Gewänder zu lesen Aus dem Konzil von Reims Kein Priester soll es jemals wagen, ohne Humerale,160 Albe,161 Stola,162 Armbinde163 und Messgewand164 die Messe zu zelebrieren. Und diese heiligen Gewänder sollen ganz sauber sein, und sie sollen an einem sauberen Ort

163 Fano oder Manipel: ein streifenförmiges, am linken Vorderarm zu tragendes Ornatstück. 164 Die Kasel war ein weiter Mantel, der ringsum geschlossen war und über den Kopf gezogen werden musste.

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dissima sint, et in nitido loco infra ecclesiam collocentur, nec unquam presbyter, his indutus, extra ecclesiam exeat, quia hoc divina lex prohibet.165 C. LXXXII. Ut in vadium sacrata vasa vel vestimenta non mittantur Unde supra, cap. XI. Vgl. Hinkmar von Reims, 1. Kapitular, c. 11 (MGH Capit. episc. 2, S. 39, 4 – 40, 2) Ut nullus presbyter praesumat calicem vel patenam altaris vel vestimentum sacerdotale aut librum tabernario vel negotiatori aut cuilibet laico vel feminae in vadium dare, nisi iustissima necessitate urgente, quia tanta est sanctitas sacri ministerii, ut, salva altioris mysterii intelligentia,166 etiam per prophetam167 Dominus prohibuerit, ne cum sanctis vestimentis sacerdos procedat ad populum, sed intra sancta illa dimittat eum, a colloquio divino rediens. Et, cui in tabernas ad bibendum a sacris canonibus ingredi prohibetur, sanctificata sacro ministerio nec ad contingendum immundis, quanto minus in vadimonium exhibere debet, sicut Stephanus168 sanctus papa et martyr ad sanctum Hilarium in suis decretalibus docuit? Abhinc de vita sacerdotis C. LXXXIII. Ut episcopus non longe ab ecclesia hospitiolum habeat Ex Concilio Carthaginensi Statuta ecclesiae antiqua c. 1 (CC 148, S. 166) Ut episcopus non longe ab ecclesia hospitiolum habeat. C. LXXXIV. De eadem re, ut presbyteri nullatenus ubique hospitari sinantur Ex Concilio Meldensi, cap. XXXVI. Meaux-Paris (845/46) c. 36 (MGH Conc. 3, S. 102, 1– 6) Ut presbyteri nullatenus ubicunque hospitari sinantur aut aliquo modo ipsi praesumant, sed assidue apud suas ecclesias esse studeant propter sacra mysteria vel ministeria fidelibus exhibenda, nec etiam alibi habitare permittantur. Neque mulieres quamcunque habitationem habeant in locis, in quibus presbyteri aliquem recursum habuerint. Quod si observare parvipenderint, ita ut transgressores et qui contra interdicta fecerint iudicentur.

165 Vgl. Ezech. 44, 19; siehe folgendes Kapitel. 166 Mit intelligentia altioris mysterii ist auf die Zeit des Neuen Testaments angespielt, während das Zitat Ezech. 44, 19 (siehe folgende Anm.) aus dem Alten Testament stammt.

Kap. 81–84

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innerhalb der Kirche aufbewahrt werden, und niemals soll der Priester, wenn er sie anhat, die Kirche verlassen, weil dies das göttliche Gesetz verbietet.165 82. Geweihte Geräte oder Gewänder sollen nicht als Pfand gegeben werden Aus demselben Konzil, Kapitel 11 Kein Priester soll es wagen, den Kelch oder die Patene oder ein priesterliches Gewand oder ein Buch einem Schankwirt oder einem Händler oder irgendeinem Laien oder einer Frau als Pfand zu geben, wenn nicht ein berechtigter Zwang dazu nötigt; denn die Ehrwürdigkeit des heiligen Amtes ist so groß, dass unbeschadet der Erkenntnis des höheren Geheimnisses166 der Herr auch durch den Propheten167 befohlen hat, dass ein Priester nicht in den heiligen Gewändern vor das Volk treten, sondern (das Volk) innerhalb des Heiligtums entlassen soll, wenn er von der Unterredung mit Gott zurückkehrt. Und wem von den heiligen Kanones verboten wird, die Schänken zu betreten, um zu trinken, damit er nicht die für den heiligen Dienst geweihten Gegenstände mit Unreinheit beflecke – um wie viel weniger darf er sie (die geheiligten Gegenstände) als Pfand geben, wie der heilige Papst und Märtyrer Stephan den heiligen Hilarius in seinen Dekretalen168 lehrt? Von hier ab über die Lebensführung der Priester 83. Ein Bischof soll in der Nähe der Kirche wohnen Aus dem Konzil von Karthago Ein Bischof soll in der Nähe der Kirche wohnen.

Kap. 81–84

84. Über dieselbe Sache, nämlich dass es den Priestern keineswegs erlaubt sein soll, an beliebigen Orten zu wohnen Aus dem Konzil von Meaux, Kapitel 36 Es soll den Priestern keineswegs erlaubt sein, an beliebigen Orten zu wohnen; sie selbst sollen sich das auch keinesfalls herausnehmen, sondern sie sollen sich wegen der für die Gläubigen abzuhaltenden heiligen Abendmahlsfeiern und Gottesdienste ständig in der Nähe ihrer Kirchen aufhalten, und es soll ihnen auch nicht gestattet sein, anderswo zu wohnen. Auch sollen keine Frauen an den Orten wohnen, zu denen die Priester Zugang haben. Wer es aber ablehnt, dies zu beachten, soll wie ein Übertreter und solche, die gegen Verbote verstoßen, abgeurteilt werden.

167 Vgl. Ezech. 44, 19. 168 Ps.-Stephan c. 3 (JK † 130; Hinschius, Decretales S. 183).

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C. LXXXV. De incontinentia sacerdotum Ex Concilio Neocaesariensi, cap. I. Neocaesarea (314 – 325) cc. 1 und 10 (Dion.) (EOMIA 2, S. 119 und 133) Presbyter, si uxorem acceperit, ab ordine deponatur. Si vero fornicatus fuerit aut adulterium perpetraverit, amplius pelli debet et ad poenitentiam redigi. Simili modo etiam diaconus, si eodem peccato succubuerit, ab ordine ministerii subtrahatur. C. LXXXVII. De eadem re In canone apostolorum Vgl. Canones Apostolorum c. 25 (EOMIA 1, S. 18) und Paenitentiale Egberti c. 5 (Wasserschleben, Bußordnungen, S. 236/ Schmitz 1, S. 577) Presbyter aut diaconus, qui in fornicatione aut periurio, aut furto aut homicidio captus est, deponatur, non tamen communione privetur, dicit enim scriptura: Non iudicat Dominus bis in id ipsum.169 C. XCI. Item de eadem re Ex Concilio Nicaeno, cap. III. Nicaea I (325) c. 3 (Dion.) (EOMIA 1, S. 257) Interdixit per omnia magna synodus, non episcopo, non presbytero, non diacono vel alicui omnino, qui in clero est, licere subintroductam habere mulierem, nisi forte matrem aut sororem aut amitam vel eas tantum personas, quae suspicionem suffugiunt. C. XCIII. Item de eadem re Ex Concilio Carthaginensi, cap. XXV. Canones in causa Apiarii c. 25 (CC 149, S. 142, 271– 279) Aurelius episcopus dixit: Addimus, fratres carissimi, praeterea, cum de quorundam clericorum, quamvis lectorum erga uxores proprias incontinentia referretur, placuit, quod et diversis conciliis170 firmatum est, ut subdiaconi, qui sacra mysteria contrectant, et diaconi et presbyteri, sed et episcopi secundum propria statuta etiam ab uxoribus se abstineant, ut tanquam non habentes videantur esse.171 Quod nisi fecerint, ab ecclesiastico removeantur officio, ceteros autem clericos ad hoc non cogi, nisi maturiore aetate.

169 Vgl. Nahum 1, 9; siehe unten Kapitel II, 92 und II, 247.

Kap. 85–93

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85. Über die mangelnde Enthaltsamkeit der Priester Aus dem Konzil von Neocaesarea, Kapitel 1 Wenn ein Priester eine Frau nimmt, soll er seinen Weihegrad verlieren. Wenn er aber Unzucht treibt oder Ehebruch begeht, soll er gänzlich ausgestoßen und zur Buße angehalten werden. Auf entsprechende Weise soll auch ein Diakon, wenn er dieselbe Sünde begeht, seinen Weihegrad und sein Amt einbüßen. 87. Über dieselbe Sache Im Kanon der Apostel Ein Priester oder Diakon, der bei Unzucht oder Meineid oder Diebstahl oder Mord ertappt wird, soll abgesetzt, nicht aber aus der Gemeinschaft ausgeschlossen werden, denn die Schrift sagt: Der Herr richtet nicht zweimal für dasselbe.169 91. Ebenfalls über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Nicaea, Kapitel 3 Die große Synode hat verfügt, dass es keinesfalls weder dem Bischof noch dem Priester noch dem Diakon oder überhaupt einem Kleriker erlaubt ist, heimlich mit einer Frau zusammenzuleben, ausgenommen vielleicht mit der Mutter, Schwester oder Tante oder mit sonst einer Person, bei der kein Verdacht entstehen kann. Kap. 85–93

93. Ebenfalls über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Karthago, Kapitel 25 Der Bischof Aurelius hat gesprochen: Fügen wir, liebste Brüder, außerdem noch hinzu, dass mit jenen Klerikern sowie Lektoren, die sich gegenüber ihren Ehefrauen nicht enthaltsam zeigen, verfahren werden soll, wie auf verschiedenen Konzilien festgesetzt wurde:170 Subdiakone, die das heilige Mysterium berühren, sowie Diakone und Priester, aber auch Bischöfe sollen sich gemäß den entsprechenden Statuten ihrer Ehefrauen enthalten, damit es so aussieht, als ob sie keine hätten.171 Wenn sie dies nicht tun, sollen sie von ihrem kirchlichen Amt abgesetzt werden; die übrigen Kleriker aber werden nicht dazu gezwungen, außer durch ein reiferes Alter. 170 Die kirchenrechtlichen Bestimmungen zum Zölibat sind zusammengestellt bei M. Boelens, Die Klerikerehe nach der Gesetzgebung der Kirche unter besonderer Berücksichtigung der Strafe. Eine rechtsgeschichtliche Untersuchung von den Anfängen der Kirche bis zum Jahre 1139 (1968). 171 Vgl. 1. Kor. 7, 29.

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C. XCV. De eadem re Capit. XCII. Ansegis I, 92 (MGH Capit. N. S. 1, S. 486, 10– 487, 2) Statutum est ab episcopis de presbyteris, qui feminas secum indiscrete habitare permittunt, et propter hoc malae opinionis suspicione denotantur, ut, si deinceps admoniti non se correxerint, velut contemtores sacrorum canonum canonica invectione feriantur. C. XCVI. De eadem re Ex Concilio Wormatiensi, cap. XXIX. Worms (868) c. 30 (MGH Conc. 4, S. 275, 16 –18) Placuit, ut episcopi, presbyteri, diaconi, subdiaconi abstineant se a coniugibus, ut non generent filios.172 Quodsi hoc decretum violaverint, ab honore clericatus pellantur. C. XCVII. De eadem re Ex decretis Leonis papae Vgl. Leo I. an Rusticus von Narbonne, c. 17 (JK 544; Migne PL 54, Sp. 1204 A) Lex continentiae eadem est altaris ministris, quae episcopis atque presbyteris, qui cum essent laici sive lectores, licite et uxores ducere et filios procreare potuerunt, sed, cum ad praedictos pervenerint gradus, coepit eis non licere, quod licuit. Unde ut de carnali fiat spirituale coniugium, oportet eos nec dimittere uxores, et quasi non habeant173 sic habere, quo et salva sit caritas connubiorum et cesset operatio nuptiarum. C. C. De eadem re Ex Concilio Wormatiensi, cap. IX. Worms (868) c. 9 (MGH Conc. 4, S. 267, 4 – 6) Sacerdotes igitur, si in fornicationis laqueum ceciderint et criminis manifestus sive ostensus fuerit actus, sacerdotii non possunt habere honorem secundum canonicae institutionis auctoritatem. C. CI. Quae mulieres in domibus habitent clericorum Ex Concilio Agathensi Agde (506) c. 10 (CC 148, S. 199, 152 – 200, 159) Id etiam ad custodiendam vitam et famam speciali ordinatione praecipimus, ut nullus clericorum extraneae muliere qualibet consolatione aut fami-

Kap. 95–101

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95. Über dieselbe Sache Kapitel 92 Die Bischöfe haben beschlossen, dass solche Priester, die Frauen mit sich zusammen wohnen lassen und die deswegen im Verdacht eines schlechten Rufes stehen, wie Verächter der heiligen Kanones eine kanonische Strafe erhalten sollen, wenn sie sich trotz mehrfacher Ermahnung nicht bessern. 96. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Worms, Kapitel 29 Es wurde beschlossen, dass Bischöfe, Priester, Diakone und Subdiakone sich von ihren Ehefrauen fern halten sollen, damit sie keine Kinder zeugen.172 Wenn sie aber diesen Beschluss verletzen, sollen sie aus dem geistlichen Amt entfernt werden. Kap. 95–101

97. Über dieselben Sache Aus den Dekretalen des Papstes Leo Das Gesetz der Enthaltsamkeit gilt für alle Diener des Altars in gleicher Weise, das heißt, dass Bischöfen und Priestern, die, als sie noch Laien oder Lektoren waren, sowohl Ehefrauen nehmen als auch Kinder zeugen durften, als sie zu den genannten Würden gelangten, nicht mehr erlaubt war, was sie zuvor durften. Daher – damit aus der fleischlichen eine geistliche Ehe wird – gehört es sich, dass sie ihre Frauen nicht verstoßen und dass sie sie so haben, als hätten sie sie nicht,173 damit einerseits die Liebe der Eheleute bewahrt bleibt und andererseits der Vollzug des ehelichen Aktes aufhört. 100. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Worms, Kapitel 9 Wenn also Priester in die Unzucht verstrickt werden und die Ausübung des Vergehens bekannt und offenbar ist, können sie nach der Autorität des kanonischen Rechts das Priesteramt nicht mehr innehaben. 101. Welche Frauen in den Häusern von Geistlichen wohnen dürfen Aus dem Konzil von Agde Auch dies bestimmen wir zur Wahrung der Lebensweise und des guten Rufes durch eine besondere Verfügung, dass kein Geistlicher mit einer fremden Frau durch Hilfeleistung und enge Vertrautheit verbunden sein soll. 172 Auch im 9. Jh., der Entstehungszeit dieses Kapitels, war es anscheinend noch ganz normal, dass ein Priester eine Ehefrau besaß. 173 Vgl. 1. Kor. 7, 29.

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liaritate sit coniunctus. Et non solum in domo illius extranea mulier non accedat, sed nec ipse frequentandi ad extraneam mulierem habeat potestatem, sed cum matre tantum et sorore, filia et nepte, si habuerit aut voluerit, vivendi liberam habeat potestatem, de quibus nominibus nefas est aliud, quam natura constituit, suspicari.174 C. CII. Ne ancillae vel libertae cellarium teneant vel secretum impendant ministerium clericorum Ex Concilio Agathensi Ebd. c. 11 (ebd. S. 200,160 –161) Ancillas vel libertas a cellario vel a secreto ministerio et ab eadem mansione, in qua clericus manet, placuit removeri. C. CV. De familiaritate extranearum mulierum Ex Concilio Nannetensi, cap. VI. Theodulf von Orléans, 2. Kapitular c. 1, 6 –7 (MGH Capit. episc. 1, S. 151, 3 – 28) Inhibendum et modis omnibus interminandum est, ut nullus sacerdos eas personas feminarum, sicut et in canone insertum continetur, de quibus suspicio esse potest, in domo sua habeat; sed neque illas, quas canones concedunt, (quia instigante diabolo etiam in illis scelus frequenter perpetratum reperitur, aut etiam in pedissequis illarum) scilicet matrem, amitam, sororem. Sed, si quis de his habuerit talem necessitatem patientem, cui sit necessitas sustentatio presbyteri, habeat in vico aut in villa domum longe a presbyteri conversatione et ibi eis subministret, quae necessaria sunt. Sed et hoc secundum auctoritatem canonum modis omnibus prohibendum, ut nulla femina ad altare praesumat accedere aut presbytero ministrare aut infra cancellos stare aut sedere. C. CVI. De visitandis infirmis a presbytero Unde supra Herkunft unbekannt Cum sacerdos audierit, aliquem infirmari in sua plebe, quam citius ad eum pergat, et ingressus cubiculum, aquam benedictam super eum et per omne cubiculum aspergat, cum antiphona:175 Asperges me Domine et versu: Exsurgat Deus. Deinde dicat orationem: Deus, qui sacerdotibus tuis tantam prae

174 Siehe aber Kap. I, 105, wo auch solche nahen Verwandten im Verdacht stehen.

Kap. 101–106

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Und nicht nur soll keine fremde Frau sein Haus betreten, sondern er selbst soll auch nicht die Möglichkeit haben, eine fremde Frau häufig zu besuchen; sondern nur mit seiner Mutter und Schwester, Tochter und Nichte soll er, wenn er sie hat und er es wünscht, zusammenleben dürfen – mit Personen also, bei denen es Frevel ist, etwas anderes zu argwöhnen, als was die Natur bestimmt hat.174 102. Sklavinnen oder Freigelassene sollen nicht den Vorratsraum von Klerikern verwalten noch ihnen persönliche Dienste leisten Aus dem Konzil von Agde Sklavinnen oder Freigelassene sollen aus dem Vorratsraum oder aus dem persönlichen Dienst eines Klerikers und aus dem Haus, in dem ein Kleriker wohnt, entfernt werden. Kap. 101–106

105. Über den vertrauten Umgang mit fremden Frauen Aus dem Konzil von Nantes, Kapitel 6 Es muss verboten und auf jeden Fall drohend untersagt werden, dass ein Priester weibliche Personen – wie es auch als Einfügung im Kanon enthalten ist –, hinsichtlich derer ein Verdacht bestehen kann, in seinem Haus hat; aber auch nicht die, welche die Kanones zulassen, nämlich Mutter, Tante, Schwester (weil auch von ihnen auf Antrieb des Teufels häufig Verbrechen begangen wurden, oder auch von ihren Dienerinnen). Aber wenn sich eine von diesen in einer harten Notlage befindet, dass die Unterstützung durch den Priester nötig ist, dann soll sie in einem Dorf oder Weiler ein Haus haben, das weit vom Wohnsitz des Priesters entfernt ist; und (der Priester) soll ihnen dort zukommen lassen, was sie brauchen. Aber auch das ist gemäß der Autorität der Kanones auf jeden Fall zu verhindern: dass eine Frau es wagt, an den Altar heranzutreten oder für den Priester als Ministrantin zu fungieren oder innerhalb der Chorschranken zu stehen oder zu sitzen. 106. Die Kranken müssen vom Priester besucht werden Wie oben Wenn ein Priester hört, dass einer in seiner Gemeinde krank ist, so soll er sich schnellstmöglich zu ihm aufmachen; und wenn er das Schlafgemach betreten hat, soll er Weihwasser über ihn und überall im ganzen Schlafgemach versprengen mit der Antiphon175 „Du wirst mich besprengen, Herr“ und mit dem Vers „Es erhebe sich Gott“. Danach soll er das Gebet „Gott, der du 175 Wechselgesang bei der Messe und beim Stundengebet, mit meist aus der Bibel entnommenen Texten.

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ceteris gratiam contulisti. Deinde cantet septem psalmos cum precibus pro infirmis. Post haec omnes iubeat extra cubiculum secedere, et appropinquans lecto, quo infirmus decumbit, eum blande leniterque alloquatur, ut omnem spem suam in Deo ponat, ut flagellum Dei patienter toleret, ut haec ad purgationem et castigationem suam provenire credat, ut peccata sua confiteatur, ut emendationem promittat, si Dominus vitam concesserit, poenitentiam pro culpis commissis spondeat, ut substantiam suam, dum adhuc sensus et ratio in eo viget, disponat, ut peccata sua eleemosynis redimat, ut his, qui in se peccaverunt, indulgeat, ut rectam fidem et credulitatem teneat, ut de Dei misericordia nunquam desperet. Cum his et huiuscemodi allocutionibus fuerit mens infirmi relevata, data benedictione, recedat sacerdos, non post multum reversurus, detque locum, ut aegrotus de peccatis suis possit cogitare. C. CVIII. De reconciliandis infirmis Ex Concilio Nicaeno Nicaea I (325) c. 13 (Dion.) (EOMIA 1, S. 267) De his, qui ad exitum veniunt, etiamnunc lex antiqua regularisque servabitur ita, ut, si quis egreditur e corpore, ultimo et necessario viatico minime privetur. Quodsi vel desperatus et consecutus communionem, oblationisque particeps factus, iterum convaluerit, sit inter eos, qui communionem orationis tantummodo consequuntur. Generaliter autem omni cuilibet in exitu posito et poscenti, sibi communionis gratiam tribui, episcopus probabiliter ex oblatione dare debebit. C. CXV. De poenitentibus subito mortuis Ex Concilio Vasensi [cap. XV.] Vgl. Vaison I (442) c. 2, 1. Teil (CC 148, S. 96, 7–11) Eorum, qui poenitentia accepta in bono vitae cursu sine communione subito moriuntur, oblationem recipiendam et eorum funera ac deinceps memoriam ecclesiastico affectu prosequendam.

Kap. 106–115

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deinen Priestern vor den Übrigen so große Gunst erwiesen hast“ sprechen. Danach soll er sieben Psalmen mit Bitten für die Kranken singen. Daraufhin soll er allen befehlen, sich aus dem Schlafzimmer zu entfernen, und sich dem Bett, auf dem der Kranke liegt, nähern. Diesen soll er freundlich und sanft ansprechen: Dass er alle seine Hoffnung auf Gott setzen soll; dass er die Strafe Gottes geduldig ertragen soll; dass er glauben soll, dies diene zu seiner Läuterung und Züchtigung; dass er seine Sünden bekennen soll; dass er Besserung versprechen soll, falls der Herr (ihm) das Leben zugesteht; dass er Buße für begangene Sünden geloben soll; dass er seinen Reichtum verteilen soll, solange noch Gefühl und Vernunft in ihm vorhanden sind; dass er seine Sünden durch Almosen ausgleichen soll; dass er denen, die gegen ihn gesündigt haben, vergeben soll; dass er am rechten Glauben und Gottvertrauen festhalten soll; dass er an Gottes Barmherzigkeit niemals verzweifeln soll. Wenn durch diese und ähnliche Ansprache der Geist des Kranken erleichtert worden ist, soll sich der Priester nach Spendung des Segens entfernen, um nicht viel später zurückzukehren, und er soll Raum schaffen, dass der Kranke über seine Sünden nachdenken kann. Kap. 106–115

108. Über die Wiederversöhnung der Kranken Aus dem Konzil von Nicaea Bezüglich der Sterbenden soll das alte kanonische Gesetz auch jetzt in folgender Weise beachtet werden: Wenn jemand im Sterben liegt, wird ihm die letzte und notwendige Wegzehrung nicht vorenthalten. Wenn er aber wieder gesund wird, nachdem er schon aufgegeben worden war, die Kommunion empfangen hat und Teilhaber am Messopfer geworden ist, so soll er zu denen gehören, die nur am Gebet teilnehmen dürfen. Allgemein gilt für jeden Sterbenden, der um den Empfang der Eucharistie bittet, dass ihn der Bischof nach erfolgter Prüfung am Messopfer teilhaben lassen soll. 115. Über Büßer, die plötzlich versterben Aus dem Konzil von Vaison-la-Romaine Die Opfergabe derer, die nach Annahme ihrer Buße mitten im Leben ohne Kommunion plötzlich sterben, muss angenommen werden und ihr Begräbnis und das darauf folgende Totengedenken müssen in kirchlicher Liebe begangen werden.

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C. CXVI. De communione privatis et ita defunctis Ex epistola Leonis papae Leo I. an Rusticus von Narbonne, c. 20 (JK 544; Migne PL 54, Sp. 1205 C1206 A) Horum causa Dei iudicio reservanda est, in cuius manu fuit, ut talium obitus usque ad communionis remedium differretur. Nos autem, quibus viventibus non communicavimus, mortuis communicare non possumus. C. CXVII. De unguendis infirmis176 Ex Concilio Turonico Herkunft unbekannt Postquam infirmus ab onere peccatorum per confessionem relevatus fuerit et a sacerdote reconciliatus, oleo sanctificato in Dei nomine inunguendus, primum in pectore, deinde inter scapulas, cum precibus ad hanc sanctam unctionem pertinentibus, ut iuxta apostolum177 oratio fidei salvet infirmum etc. C. CXXI. Ne presbyter communionem laico ad deferendum tradat Ex Concilio Remensi Herkunft unbekannt Pervenit ad notitiam nostram, quod quidam presbyteri in tantum parvipendant divina mysteria, ut laico aut feminae sacrum corpus Domini tradant ad deferendum infirmis, et quibus prohibetur, ne sacrarium ingrediantur, nec ad altare appropinquent, illis sancta sanctorum committuntur, quod quam sit horribile, quam detestabile, omnium religiosorum animadvertit prudentia. Igitur interdicit per omnia synodus, ne talis temeraria praesumtio ulterius fiat, sed omnimodis presbyter per semetipsum infirmum communicet. Quodsi aliter fecerit, gradus sui periculo subiacebit. C. CXXII. Ut nulla pretia de baptizandis requirantur Ex epistola Gelasii papae Gelasius I. an die Bischöfe von Lukanien, Bruttien und Sizilien (JK 636, c. 5; Thiel 1, S. 364) Baptizandis consignandisque fidelibus pretia nulla praefigant, nec illationibus quibuslibet impositis exagitare cupiant renascentes, quoniam quod gratis accepimus, gratis dare mandamur.178 Et ideo nihil a praedictis prorsus

176 Zum Ritus der Krankensalbung vgl. Hinschius, Kirchenrecht 4 S. 135 ff. 177 Jak. 5, 15.

Kap. 116–122

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116. Über die, die aus der Gemeinschaft ausgeschlossen wurden und so verstorben sind Aus einem Brief des Papstes Leo Ihr Fall muss dem Urteil Gottes vorbehalten werden, in dessen Hand es gelegen hätte, dass der Tod solcher Leute bis zum Empfang des Heilmittels der Kommunion aufgeschoben worden wäre. Wir aber können mit denen im Tod keine Gemeinschaft haben, mit denen wir im Leben keine hatten. 117. Über die Krankensalbung176 Aus dem Konzil von Tours Nachdem ein Kranker durch die Beichte von der Last seiner Sünden befreit und durch den Priester wieder mit Gott versöhnt worden ist, muss er im Namen des Herrn mit geheiligtem Öl gesalbt werden, zuerst auf der Brust, dann zwischen den Schulterblättern, unter Bitten, die diese heilige Salbung betreffen, damit gemäß dem Apostel177 das Gebet des Glaubens den Kranken heilt etc.

Kap. 116–122

121. Kein Priester soll das Abendmahl einem Laien übergeben, damit dieser es anderen überbringt Aus dem Konzil von Reims Wir haben erfahren, dass einige Priester das göttliche Mysterium so gering schätzen, dass sie den heiligen Leib des Herrn einem Laien oder einer Frau übergeben, damit diese ihn den Kranken überbringen; damit wird denen, denen es verboten ist, die Sakristei zu betreten oder sich dem Altar zu nähern, das Allerheiligste anvertraut; wie schrecklich, wie abscheulich dies ist, erkennt die Klugheit aller Gottesfürchtigen. Daher verbietet die Synode für alle Zeit, dass eine derart unüberlegte Übertretung weiterhin vorkommt; vielmehr soll der Priester dem Kranken das Abendmahl auf jeden Fall in eigener Person spenden. Wenn er etwas anderes tut, soll sein Amt gefährdet sein. 122. Von denen, die getauft werden sollen, darf kein Geld verlangt werden Aus einem Brief des Papstes Gelasius Für die Gläubigen, die getauft oder gesegnet werden sollen, dürfen die Priester keinen Preis festsetzen, noch dürfen sie verlangen, diejenigen, die (durch die Taufe) wiedergeboren werden, durch auferlegte Gebühren zu belästigen; denn uns ist befohlen, das, was wir umsonst empfangen haben, umsonst weiterzugeben.178 Und deshalb dürfen sie von den Vorgenannten

178 Vgl. Matth. 10, 8.

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exigere moliantur, quo vel paupertate cogente deterriti vel indignatione revocati, redemtionis suae causas adire despiciant, certum habentes, quod, qui prohibita deprehensi fuerint admisisse, vel commissa non potius sua sponte correxerint, periculum subituri proprii sint honoris. C. CXXIII. Ut nemo pro sepultura quicquam exigat Ex epistola Gregorii papae Vgl. Gregor I., Reg. VIII,35 (MGH Epp. 2, S. 37, 23 – 25; 38, 2 –14) Grave nimis et procul est a sacerdotis officio pretium de terra concessa putredini quaerere, et de alieno velle facere luctu compendium. Hoc autem vitium et nos, postquam Deo auctore ad episcopatus honorem accessimus, de ecclesia nostra omnino vetuimus et pravam denuo consuetudinem nequaquam usurpari permisimus, memores, quia, dum Abraham a filiis Ephron,179 hoc est filio Seor, sepulcrum pretio ad humandum corpus coniugis postularet, praemium accipere renuit, ne commodum videretur de cadavere consecutus.180 Si ergo tantae considerationis paganus vir fuit, quanto magis nos, qui sacerdotes dicimur, hoc facere non debemus? Unde ne hoc avaritiae vitium, ne vel in alienis denuo tentari praesumatur, admoneo. Sed si quando aliquem in ecclesia vestra sepeliri conceditis, siquidem parentes ipsius, proximi vel heredes pro luminaribus sponte quid offerre voluerint, accipere non vetamus. Peti vero aut aliquid exigi omni modo prohibemus, ne, quod valde irreligiosum est aut venalis, quod absit, dicatur ecclesia, aut vos de humanis videamini mortibus gratulari, si ex eorum cadaveribus studetis quaerere quolibet modo compendium. C. CXXIV. De eadem re Ex Concilio Meldensi, cap. LXXII. Meaux-Paris (845/46), c. 72, 1. Teil (MGH Conc. 3, S. 118, 14 –119, 9) Ut nemo quemlibet mortuum in ecclesia quasi hereditario iure, nisi quem episcopus aut presbyter pro qualitate conversationis et vitae dignum duxerit, sepelire praesumat, nec quisquam ossa cuiuslibet mortui de sepulcro suo eicere, aut sepulturam cuiusquam temerario ausu quoquo modo violet, sed unumquemque in loculo sibi a Deo parato atque concesso adventum sui iu-

179 Eigentlich von Ephron selbst, nicht von seinen Söhnen (aber so heißt es auch schon bei Gregor I.). 180 Vgl. Gen. 23, bes. Vers 12.

Kap. 122–124

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nichts eintreiben, damit sie nicht entweder durch den Zwang ihrer Armut abgeschreckt oder durch ihre Entrüstung abgehalten es verachten, ihre Erlösung zu erreichen. Dabei muss ihnen (den Priestern) klar sein, dass sie, wenn sie dabei erwischt werden, etwas Verbotenes getan zu haben, oder das Begangene nicht aus eigenem Antrieb wieder gutmachen, ihr eigenes Amt in Gefahr bringen. Kap. 122–124

123. Niemand soll etwas für ein Begräbnis verlangen Aus einem Brief des Papstes Gregor Sehr schlimm ist es und unvereinbar mit dem Amt eines Priesters, für das Zugeständnis eines Stückes Erde für die Verwesung einen Preis zu verlangen und aus fremder Trauer Gewinn ziehen zu wollen. Dieses Laster aber haben auch wir, nachdem wir durch Gottes Ratschluss zur Ehre des Bischofsamtes gelangt sind, in unserer Kirche gänzlich verboten, und wir haben auf keine Weise erlaubt, dass diese schlechte Gewohnheit von neuem eingeführt wird; (dabei waren wir der Tatsache) eingedenk, dass, als Abraham von den Söhnen des Ephron,179 nämlich vom Sohn des Seor, gegen einen Preis ein Grabmal für das Begräbnis des Leichnams seiner Gattin erbat, er (Ephron) es ablehnte, einen Preis zu nehmen, damit es nicht den Anschein habe, er ziehe einen Vorteil aus einem Toten.180 Wenn also ein heidnischer Mann so viel Rücksicht genommen hat, um wie viel mehr dürfen dann wir, die wir Priester genannt werden, dies nicht tun? Daher mahne ich, dass dieses Laster der Habgier nicht von neuem eingeführt werde, auch nicht bei Fremden. Wenn ihr es also einmal erlaubt, dass jemand in eurer Kirche bestattet wird, wenn dann seine Eltern, Verwandten oder Erben aus freien Stücken etwas für Kerzen opfern wollen, so verbieten wir nicht, es anzunehmen. Dass es aber verlangt wird oder dass etwas eingetrieben wird, verbieten wir unter allen Umständen, damit nicht, was sehr gottlos ist, entweder die Kirche käuflich genannt wird – was ferne sei! – oder ihr den Anschein erweckt, euch über den Tod von Menschen zu freuen, wenn ihr euch bemüht, aus ihren Leichen einen Vorteil zu ziehen. 124. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Meaux, Kapitel 72 Niemand soll es wagen, einen Toten gleichsam nach Erbrecht in der Kirche zu bestatten, außer einen solchen, den der Bischof oder Priester wegen seines Lebenswandels für würdig erachtet. Es soll auch niemand wagen, die Gebeine eines Toten aus seinem Grab zu entfernen oder ein Grab frevlerisch zu verletzen, sondern ein jeder soll an dem ihm von Gott bereiteten und zugestandenen kleinen Platz die Ankunft seines Richters erwarten dürfen, vor

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dicis praestolari concedat, maxime quum non solum divinae leges, sed etiam et humanae apud humanam rempublicam sepulcrorum violatores reos mortis diiudicent.181 Sed et neque pro loco sepulturae, ut verbis sancti Gregorii182 utamur, de terra concessa putredini lucruma quaerere et de alieno velle facere luctu compendium aliquo modo tentet. Si quando autem proximi vel heredes sponte aliquid offerre in ecclesia voluerint in eleemosyna defuncti, accipere non vetamus. Peti vero aut aliquid exigi omnino prohibemus, ne, quod valde irreligiosum est aut venalis, quod absit, dicatur ecclesia, aut de humanis mortibus videamur gratulari, si compendium exinde studemus modo quolibet quaerere. C. CXXV. Ut nullus in ecclesia mortuum sepeliat Ex Capitulis synodalibus, titul. CLIII. Ansegis I, 153 (MGH Capit. N. S. 1, S. 513, 4) Ut nullus deinceps in ecclesia mortuum sepeliat. C. CXXVI. Item de eadem re Capit. XLVI. Ebd. II, 46 (ebd. S. 563, 11–12) Ut de sepeliendis in basilicis mortuis illa constitutio servetur, quae ab antiquis patribus constituta est.183 C. CXXVII. De eadem re Item ex Concilio Nannetensi cap. VIII. Vgl. Theodulf von Orléans, 2. Kapitular c. 1, 10 –11 (MGH Capit. episc. 1, S. 153, 9 – 29) Praecipiendum secundum canonum auctoritatem, ut de sepulcris et hominibus sepeliendis nihil muneris exigant, nisi forte, qui sepelitur, vivens iusserit ecclesiae, in cuius atrio sepelitur, de suis rebus aliquid tribuere, aut etiam post mortem illius, quibus commissum est eius eleemosynam facere, de rebus illius aliquid dare sponte voluerint. Tamen nullatenus a presbyteris illis aliquid exigatur sive ab illis, qui locis et vicis praesunt. Prohibendum etiam

a

so L; fehlt Wasserschleben; die Vorlage hat pretium.

181 Vgl. z. B. Lex Baiwariorum XIX, 1; Lex Alamannorum XLIX, 1 und 2. Vgl. H. Nehlsen, Der Grabfrevel in den germanischen Rechtsaufzeichnungen, in: H. Jankuhn u. a. (Hg.), Zum Grabfrevel in vor- und frühgeschichtlicher Zeit (Göttingen 1978) S. 107–168. Zum römischen Recht vgl. G. Klingenberg, Grabrecht (Grabmulta, Grabschändung), in: Reallexikon für Antike und Christentum 12 (1983) S. 617 ff.

Kap. 124–127

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allem, da nicht allein die göttlichen Gesetze, sondern auch die menschlichen im menschlichen Gemeinwesen Grabschänder als todeswürdige Verbrecher beurteilen.181 Aber auch für den Ort des Begräbnisses – um die Worte des heiligen Gregor zu benutzen: für das Zugeständnis eines Stückes Erde für die Verwesung182 – soll er auf keine Weise versuchen, einen Preis zu nehmen und aus fremder Trauer Gewinn machen zu wollen. Wenn aber Verwandte oder Erben aus freien Stücken etwas als Almosen für den Verstorbenen in der Kirche darbringen wollen, so verbieten wir nicht, es anzunehmen. Dass es aber verlangt wird oder dass etwas eingetrieben wird, (das) verbieten wir gänzlich, damit nicht, was sehr gottlos ist, entweder die Kirche käuflich genannt wird – was ferne sei! – oder wir den Anschein erwecken, uns über den Tod von Menschen zu freuen, wenn wir versuchen, daraus auf irgendeine Weise Vorteil zu ziehen. Kap. 124–127

125. Keiner soll einen Toten in der Kirche bestatten Aus den Synodal-Kapiteln, Kapitel 153 Es wurde ferner beschlossen, dass keiner einen Toten innerhalb der Kirche bestatten soll. 126. Über dieselbe Sache Kapitel 46 Hinsichtlich der Bestattung von Toten in den Kirchen soll jene Bestimmung eingehalten werden, die von den Vätern der Vorzeit aufgestellt worden ist.183 127. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Nantes, Kapitel 8 Gemäß der Autorität der Kanones muss vorgeschrieben werden, dass die Priester für Grabstätten und für die Bestattung von Menschen keinerlei Spenden verlangen sollen, außer wenn derjenige, der bestattet wird, zu Lebzeiten befohlen hat, der Kirche, in deren Vorraum er bestattet wird, etwas von seinem Besitz zu übergeben, oder wenn nach seinem Tod die, denen es überlassen wurde, für ihn sein Almosen zu geben, freiwillig etwas von seinem Besitz geben wollen. Trotzdem soll von den Priestern oder von jenen, die den Orten oder den Dörfern vorstehen, keinesfalls etwas eingefordert 182 Siehe oben Kap. I, 123, Anfang. 183 Vgl. S. Scholz, Das Grab in der Kirche. Zu seinen theologischen und rechtlichen Hintergründen in Spätantike und Frühmittelalter, in: ZRG Kan. Abt. 84 (1998) S . 270 – 306.

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secundum maiorum instituta,184 ut in ecclesia nullatenus sepeliantur, sed in atrio aut in porticu aut exedra ecclesiae. Infra ecclesiam vero aut prope altare, ubi corpus Domini et sanguis conficitur, nullatenus habeat licentiam sepeliendi. C. CXXVIII. De eadem re Item ex Concilio Triburiensi Tribur (895), Versio Catal. c. 15a (MGH Capit. 2,2, S. 222, 11–13) Ut, si possit fieri, mortui non alibi sepeliantur praeter ad ecclesiam et deinceps nihil exigatur pro pretio sepulturae. C. CXXIX. De eadem re Item ex eodem Ebd. c. 26 (ebd. S. 206, 2 – 207, 2) Dictum est, solere in quibusdam locis pro perceptione chrismatis nummos dari, solere quoque pro baptismo et communione. Hoc simoniacae haeresis185 semen detestata est sancta synodus et anathematizavit, et ut de cetero nec pro ordinatione, nec pro sepultura vel communione quicquam exigatur, sed gratis dona Christi gratuita dispensentur. C. CXXX. De infantibus mortuis per negligentiam non baptizatis Ex Poenitentiali, cap. XVII. Paenitentiale mixtum Ps.-Bedae-Egberti c. 17 (Schmitz 2, S. 691) Pariens femina, cuius filius per negligentiam non baptizatus obierit, annum unum poeniteat et nunquam sit sine aliqua poenitentia. Si sacerdos, ad quem pertinebat, vocatus fuerit ad baptizandum infantem et venire neglexerit, ipse secundum damnationem animae iudicio episcopi sui castigetur. Sed et omnibus fidelibus licet, ubi forte morituros invenerint non baptizatos, immo praeceptum est, omnes animas eripere a diabolo per baptisma, id est benedicta aqua simpliciter in nomine Domini, et baptizare illos in nomine Patris et Filii et Spiritus sancti intinctos aut superfusa aqua.186 Unde oportet eos, qui possunt, tamen fideles, monachos187 maxime, et scientiam habere baptizandi, et, si alicubi longius exierint, eucharistiam semper secum habere debent.

184 Siehe oben Kap. I, 126. 185 Simonie ist der Erwerb von geistlichen Ämtern gegen Geld oder Versprechungen. Der Name ist abgeleitet von der Episode über den Zauberer Simon (Apg. 8), der die Gaben des Hl. Geistes mit Geld erwerben wollte. 186 Zur Nottaufe vgl. Plöchl, Kirchenrecht 21 S. 75, 210 und 387.

Kap. 127–130

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werden. Gemäß den Bestimmungen der Vorfahren184 muss auch dafür gesorgt werden, dass in der Kirche niemand bestattet werden darf, sondern nur in der Vorhalle oder im Säulengang oder beim Chor der Kirche. Innerhalb der Kirche aber oder nahe beim Altar, wo der Leib und das Blut des Herrn bereitet werden, soll keinesfalls jemand bestattet werden dürfen. 128. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Tribur Tote sollen nicht anderswo als in der Nähe der Kirche bestattet werden, wenn es möglich ist; ferner soll keine Bezahlung für das Begräbnis verlangt werden. Kap. 127–130

129. Über dieselbe Sache Aus demselben Konzil Es ist uns berichtet worden, dass es an einigen Orten üblich sei, für den Empfang des Salböls Geld zu geben, und das sei auch für Taufe und Abendmahl üblich. Diesen Samen der simonistischen Häresie185 hat die heilige Synode verflucht und mit dem Kirchenbann belegt, und sie befiehlt, dass in Zukunft weder für die Weihe noch für die Bestattung oder das Abendmahl etwas verlangt werden darf, sondern die kostenlosen Gaben Christi sollen umsonst ausgeteilt werden. 130. Über tote Kinder, die aus Nachlässigkeit nicht getauft worden sind Aus einem Bußbuch, Kapitel 17 Eine Frau, die geboren hat und deren Kind aus Nachlässigkeit ungetauft stirbt, soll ein Jahr büßen, und sie soll nie mehr ohne Buße leben. Wenn der zuständige Priester zur Taufe des Kindes gerufen worden ist und es versäumt hat zu kommen, dann soll er selbst wegen der Verdammnis der Seele (des Kindes) durch das Urteil seines Bischofs gezüchtigt werden. Aber auch allen Gläubigen ist es erlaubt, nein, ist es vielmehr geboten, wo sie zufällig auf Sterbende treffen, die nicht getauft worden sind, dem Teufel alle Seelen durch die Taufe – das ist einfach im Namen des Herrn gesegnetes Wasser – zu entreißen und jene Sterbenden im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes durch Eintauchen in oder Besprengen mit Wasser zu taufen.186 Daher gehört es sich, dass die, die dies können, also Gläubige, vor allem die Mönche,187 auch Kenntnis vom Taufen haben; und wenn sie eine längere Reise unternehmen, sollen sie immer eine Hostie bei sich haben.

187 Diese waren bis ins 9. Jh. meist noch keine geweihten Kleriker.

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Regino von Prüm, 1. Buch

C. CXXXII. De eadem re Item unde supra Excarpsus Cummeani VI, 19 (Schmitz 2 S. 624) Cuius parvulus in negligentia sine baptismo mortuus fuerit, tres annos poeniteat, unum ex his in pane et aqua. C. CXXXIII. Ne oblationes in domibus offerantur Ex Concilio Laodicensi Laodicea (4. Jh.) c. 58 (Dion.) (EOMIA 2, S. 389) Quod non oporteat in domibus oblationes celebrari ab episcopis vel a presbyteris. C. CXXXIV. Ne missae extra ecclesiam cantentur Item unde supra Herkunft unbekannt Dictum est nobis, quod quidam laici in domibus propriis praecipiant presbyteris, missas celebrare et inter canum discursus et scortorum greges sanctitatis mysteria polluantur magis quam consecrentur. Quapropter praecipimus, ut nullus presbyter extra ecclesiam praesumat missam cantare, nisi forte itineris188 necessitas exposcat, ubi in tentorio aut sub divo, in loco nitido et longe ab omni immunditia remoto missas celebrare permittimus, et hoc nullatenus sine tabula consecrata. C. CXXXV. De ebriosis clericis189 Ex Concilio Agathensi Agde (506) c. 41, 2. Teil (CC 148, S. 210, 330 – 333) Itaque eum, quem ebrium fuisse constiterit, ut ordo patitur, aut triginta dierum spatio a communione statuimus submovendum, aut corporali dandum supplicio. C. CXXXVI. Item de eadem re Fructuosi episcopi Vgl. Fructuosus von Braga, Regula monastica Complutensis c. 16, Mittelteil (Migne PL 87, Sp. 1107 A) Si quis ecclesiastica praeditus ordinatione aut monachus repertus fuerit ebriosus, in pane et aqua tribus poeniteat mensibus.

188 iter kann auch Reise bedeuten.

Kap. 132–136

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132. Über dieselbe Sache Aus derselben Quelle Wessen kleines Kind aus Nachlässigkeit ohne Taufe gestorben ist, der soll drei Jahre büßen, eines davon bei Wasser und Brot. 133. Das Messopfer soll nicht in Wohnhäusern dargebracht werden Aus dem Konzil von Laodicea Es gehört sich nicht, dass das Messopfer von Bischöfen oder von Priestern in Häusern gefeiert wird. 134. Messen sollen nicht außerhalb der Kirche gesungen werden Aus derselben Quelle Es ist uns berichtet worden, dass gewisse Laien den Priestern befehlen, in ihren Privathäusern Messen zu feiern, und dass das allerheiligste Geheimnis mehr entweiht als geheiligt wird, wenn Hunde und Scharen von Huren sich dabei herumtreiben. Deshalb befehlen wir, dass kein Priester es wagen soll, die Messe auße, 11rhalb der Kirche zu singen, wenn nicht gerade die Notwendigkeit eines Feldzugs188 es erforderlich macht, wo wir erlauben, dass Messen in einem Zelt oder unter freiem Himmel, an einem sauberen und fern von jeder Unreinheit gelegenen Ort gefeiert werden, aber das keinesfalls ohne einen geweihten Tisch. Kap. 132–136

135. Über trunksüchtige Geistliche189 Aus dem Konzil von Agde Deshalb haben wir bestimmt, dass der, von dem feststeht, dass er betrunken war, so dass das Amt leidet, entweder 30 Tage lang vom Abendmahl ausgeschlossen oder einer körperlichen Strafe unterworfen werden soll. 136. Über dieselbe Sache Aus der Regel des Bischofs Fructuosus Wenn ein Geweihter oder ein Mönch betrunken angetroffen wird, so soll er drei Monate bei Wasser und Brot büßen.

189 Vgl. zu diesem Thema Kaiser, Trunkenheit, bes. S. 110 ff. und 196 ff.

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Regino von Prüm, 1. Buch

C. CXXXVII. Item de eadem re Ex dictis beati Ferreoli Regula des Ferreolus c. 39/ Smaragdus, Expositio 40,5 (CCM 8, S. 258, 12 –17) De ebrietate vero superfluum puto monachum commoneri, cum, vel si parum vini accipiat, a proposita corporis contritione declinat. Et ideo monachum, si ebrium, quod dici nefas est, videri aliquando contigerit, zelans illi plenus ira praecipio, ut triginta diebus a vini potione suspendatur, quatenus anima infusione concessa digestione hoc spatio vacuetur. C. CXXXVIII. De clericis ebrietati deditis Vgl. Excarpsus Cummeani I, 1 (Schmitz 2, S. 604) Si quis episcopus aut aliquis ordinatus in consuetudine ebriosus fuerit, aut desinat aut deponatur. C. CXXXIX. Item de laicis ebriosis Quadripartitus IV, 168 (Richter S. 20) Laicus, si ebriosus fuerit, tres dies in pane et aqua poeniteat. C. CXL. Generalis sententia de omnibus ebriosis ac vinolentis, Hieronymi presbyteri et Ephraem diaconi 1. Teil: unidentifiziert, erstmals fassbar im Quadripartitus IV, 169 2. Teil: Smaragdus von Saint-Mihiel, Expositio in regulam S. Benedicti 4, 35 (CCM 8, S. 117, 23 – 26 und 117, 20 – 22) 3. Teil: unidentifiziert, erstmals fassbar im Quadripartitus IV, 169 Fuge vinum velut venenum, ne ebrietas superet te, exspoliatumque virtutibus nudum efficiat. Vinum enim, ut sancta scriptura dicit, apostatare facit etiam sapientes. Attende Noë virum sapientem et sanctum, quomodo oba ebrietatem nudatus est dormiens.190 Attende et Loth patriarcham, qui per ebrietatem impudenter se commiscuit filiabus.191 Hinc beatus Basilius ait: Multi per vinum a daemonibus capti sunt, nec est aliud ebrietas, quam manifestissimus daemon.192 Hinc propheta ait: Fornicatio et ebrietas aufert cor (Hos. 4, 11). Ebrietas enim perturbationem gignit mentis, furorem et flammam suscitat libidinis, apostolo teste: Nolite inebriari vino, in quo est luxuria (Eph. 5, 18). Si quis autem contra haec sanctorum fecerit statuta, dignam ac longam agat poenitentiam, quia unum est ex his peccatis, quae hominem a regno Dei separant, dicente apostolo Paulo: Neque ebriosi regnum Dei possidebunt (1. Cor. 6, 10). a

ad L und alle anderen Regino- Hss. (nach Wasserschleben).

Kap. 137–140

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137. Über dieselbe Sache Aus den Sprüchen des seligen Ferreolus Einen Mönch wegen Trunkenheit zu ermahnen halte ich für überflüssig, da er, selbst wenn er nur wenig Wein trinkt, von der ihm auferlegten körperlichen Askese abweicht. Wenn es deshalb vorkommt, dass ein Mönch betrunken gesehen wird – was ein ausgesprochener Frevel ist!–, so schreibe ich im Eifer über ihn und voller Zorn vor, dass er 30 Tage keinen Wein trinken darf, damit seine Seele in diesem Zeitraum durch die ihr zugestandene Verdauung vom Übermaß befreit wird. 138. Über der Trunkenheit ergebene Geistliche Wenn ein Bischof oder ein anderer Geweihter trunksüchtig ist, soll er entweder davon ablassen oder sein Amt verlieren.

Kap. 137–140

139. Über betrunkene Laien Wenn ein Laie betrunken ist, soll er drei Tage bei Wasser und Brot büßen. 140. Allgemeine Sentenz des Priesters Hieronymus und des Diakons Ephraim über alle Trunksüchtigen und dem Wein Ergebenen Fliehe den Wein wie Gift, auf dass die Trunkenheit dich nicht überwältige und – aller Tugenden entkleidet – nackt mache. Denn der Wein bringt, wie die heilige Schrift sagt, sogar die Weisen zum Abfall. Denke daran, wie Noah, ein weiser und heiliger Mann, sich aus Trunkenheit im Schlaf entblößte.190 Denke auch an Loth, den Erzvater, der in betrunkenem Zustand schamlos mit seinen Töchtern verkehrte.191 Daher sagt der selige Basilius: Viele sind durch den Wein von Dämonen gefangen worden, und Trunkenheit ist nichts anderes als ein gänzlich offenbarer Dämon.192 Daher sagt der Prophet: Hurerei und Trunkenheit machen toll (Hosea 4, 11). Denn Trunkenheit führt zur Verwirrung des Geistes, weckt Raserei und die Flamme der Begierde, wie der Apostel bezeugt: Werdet nicht trunken vom Wein, in dem die Ausschweifung liegt (Eph. 5, 18). Wenn aber jemand gegen diese Bestimmungen der Heiligen handelt, soll er angemessen und lang büßen, weil es eine von den Sünden ist, die den Menschen vom Reich Gottes trennen, wie der Apostel Paulus sagt: Auch Trunkenbolde werden das Reich Gottes nicht ererben (1. Kor. 6, 10).

190 Vgl. Gen. 9, 21. 191 Vgl. Gen. 19, 30 – 35. 192 Der Satz stammt nicht aus der Basilius-Regel.

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Regino von Prüm, 1. Buch

C. CXLII. Item de eadem re Ex Capitularibus, titulo CLXI. Ansegis I, 161 (MGH Capit. N. S. 1, S. 516, 2 – 3) De ebrietate, ut primum omnium seniores semetipsos exinde caveant et eorum iunioribus exemplum bonum sobrietatis ostendant. C. CXLIII. Item de eadem re Ex Lib. III. cap. XXXVIII. Ebd. III, 38 (ebd. S. 590, 3 – 4) Ut nullus ebrius suam causam in mallo quaerere nec testimonium dicere praesumat; nec placitum comes habeat nisi ieiunus. C. CXLIV. De eadem re Item ex eodem, cap. LXXII. Ebd. III, 72 (ebd. S. 605, 12 – 606, 2) Ut in hoste nemo parem suuma vel quemlibet alterum hominem bibere roget. Et quicunque in exercitu ebrius inventus fuerit, ita excommunicetur, ut in bibendo sola utatur aqua, quousque se male fecisse cognoscat. C. CXLV. De eadem re Item ex Capitularium Lib. I. tit. CXXXVIII. Ebd. I, 138 (ebd. S. 509, 11) Ut nemini liceat aliumb cogere ad bibendum.193 C. CXLVI. De eadem re In canonibus apostolorum tit. XLII. Canones Apostolorum cc. 42 – 43 (EOMIA 1, S. 29) Episcopus, presbyter aut diaconus aleae atque ebrietati deserviens aut desinat aut certe damnetur. Subdiaconus aut lector aut cantor similia faciens aut desinat aut communione privetur. Similiter etiam laicus.

a b

so L und Vorlage; fehlt Wasserschleben. so L und Vorlage; fehlt Wasserschleben.

Kap. 142–146

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142. Ebenfalls über dieselbe Sache Aus den Kapitularien, Titel 161 Über die Trunkenheit: Vor allem sollen sich die Herren davor hüten und ihren Untergebenen ein gutes Bespiel der Nüchternheit geben. 143. Ebenfalls über dieselbe Sache Aus dem 3. Buch, Kapitel 38 Kein Betrunkener soll es wagen, vor Gericht eine Klage vorzubringen oder Zeugnis abzulegen; und kein Graf soll eine Gerichtsverhandlung abhalten, wenn er nicht nüchtern ist. Kap. 142–146

144. Über dieselbe Sache Ebenso aus dem 3. Buch, Kapitel 72 Wir befehlen, dass auf einem Feldzug niemand seinen Kameraden oder einen anderen zum Trinken auffordern soll, und wer auch immer im Heer betrunken angetroffen wird, soll exkommuniziert werden, so dass er zum Trinken nur Wasser benutzen darf, bis er erkennt, dass er schlecht gehandelt hat. 145. Über dieselbe Sache Aus dem 1. Buch der Kapitularien, Kapitel 138 Niemandem soll es erlaubt sein, einen anderen zum Trinken zu nötigen.193 146. Über dieselbe Sache In den Kanones der Apostel, Kapitel 42 Ein Bischof, Priester oder Diakon, der sich dem Würfelspiel und der Trunksucht hingibt, soll entweder davon ablassen oder er wird mit Sicherheit verurteilt werden. Ein Subdiakon oder Lektor oder Kantor, der Entsprechendes tut, soll entweder davon ablassen oder vom Abendmahl ausgeschlossen werden. Entsprechendes gilt auch für einen Laien.

193 Zum Trinkzwang vgl. Kaiser, Trunkenheit S. 113 und 115.

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C. CXLVII. De eadem re194 Ex Poenitentiali, cap. XIX. Paenitentiale mixtum Ps.-Bedae-Egberti c. 19.1, Anfang (Schmitz 2, S. 691– 692) Qui per ebrietatem vomitum facit, si presbyter aut diaconus est, quadraginta dies poeniteat; si monachus, triginta dies; si clericus, viginti dies; si laicus, quindecim dies. C. CXLVIII. De eadem re Ex canonibus Ebd. c. 19.2, Anfang (ebd. S. 692) Si quis episcopus aut aliquis ordinatus vitium habuerit ebrietatis, aut desinat aut deponatur. C. CXLIX. De eadem re Item ex alio Poenitentiali Vgl. ebd. c. 19.2, Auszug (ebd. S. 692) Laicus, si per ebrietatem vomitum facit, tres dies a carne et vino et cerevisia abstineat. C. CL. De eadem re Item Vgl. ebd. c. 19.2, Auszug (ebd. S. 692) Si quis per nequitiam alium inebriat, quadraginta dies poeniteat. C. CLI. De his, qui eucharistiam vomunt Ebd. c. 20, Anfang (ebd. S. 692) Si quis per ebrietatem vel voracitatem eucharistiam evomuerit, XL dies poeniteat, clerici vel monachi seu diaconi XL dies poeniteant, presbyteri LXX dies, episcopi XC. Si pro infirmitatis causa evomuerit, VII dies poeniteat. C. CLII. De clericis inter epulas cantantibus Ex Concilio Africano Statuta ecclesiae antiqua c. 75 (63), 1. Teil (CC 149, S. 349, 281) und c. 73 (60), 2. Teil (ebd. S. 349, 271– 272) Clericos inter epulas cantantes ab officio detrahendos.

Kap. 147–152

101

147. Über dieselbe Sache194 Aus einem Bußbuch, Kapitel 19 Wer sich im Rausch übergibt, soll, wenn er ein Priester oder Diakon ist, 40 Tage büßen; wenn er ein Mönch ist, 30 Tage; wenn er ein (niedriger) Kleriker ist, 20 Tage; wenn er ein Laie ist, 15 Tage. 148. Über dieselbe Sache Aus den Kanones Wenn ein Bischof oder ein anderer Geweihter das Laster der Trunksucht hat, soll er entweder davon ablassen oder abgesetzt werden. 149. Über dieselbe Sache Ebenso aus einem anderen Bußbuch Wenn sich ein Laie im Rausch übergibt, soll er drei Tage lang kein Fleisch, keinen Wein und kein Bier zu sich nehmen. Kap. 147–152

150. Über dieselbe Sache Ebenso Wenn jemand einen anderen zum Vergnügen betrunken macht, soll er 40 Tage büßen. 151. Über die, die die Hostie ausspeien Wenn jemand infolge Trunkenheit oder Fresssucht die Hostie erbricht, soll er 40 Tage büßen; Geistliche oder Mönche oder Diakone sollen ebenfalls 40 Tage büßen, Priester 70 Tage, Bischöfe 90. Wenn jemand die Hostie wegen einer Erkrankung erbrechen muss, soll er sieben Tage büßen. 152. Über Kleriker, die bei der Mahlzeit singen Aus einem afrikanischen Konzil Kleriker, die bei der Mahlzeit singen, sollen aus ihrem Amt entfernt werden.

194 Zu der Haltung der Bußbücher zur Trunksucht vgl. Kaiser, Trunkenheit S. 113 ff.

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Regino von Prüm, 1. Buch

C. CLIII. De eadem re Item ex eodem Herkunft unbekannt, erstmals faßbar im Quadripartitus IV,193 Si quis clericus aut monachus verba scurrilia, ioculatoria risumque moventia loquitur, acerrime corripiatur. C. CLIV. De eadem re Item ex eodem Vgl. Statuta ecclesiae antiqua c. 73 (60) (CC 149, S. 349, 271– 272) Clericos scurriles et verbis turpibus ioculatores ab officio detrahendos. C. CLV. Item de clericis maledicis Ebd. c. 44 (57) (ebd. S. 349, 260 – 262) Clericus maledicus maximeque in sacerdotibus cogatur ad postulandum veniam. Si noluerit, degradetur, nec unquam ad officium absque satisfactione revocetur. C. CLVI. Item de clericis iurantibus Quadripartitus IV, 190 (= Collectio Hibernensis X t, hg. Wasserschleben, Irische Kanonensammlung S. 29) Clericos iurantes excommunicandos.195 C. CLVIII. Item de conviciosis vel maledicis Caesarius v. Arles, Regula ad virgines c. 33 (Morin, S. 13, 3 – 6) Si quis convicio vel maledicto vel etiam crimine subiecto laeserit aliquem, dignissima purgetur satisfactione; si hoc vitium iteraverit, poenitentia iustissima secundum modum culpae expietur. C. CLXI. De contentionibus vel rixis atque conviciis Vgl. Isidor von Sevilla, Regula monachorum c. 17, Auszüge (Migne PL 83, Sp. 836 B) Si quis contentiones vel rixas amaverit, vel manifestum convicium fratri intulerit, iuxta arbitrium rectoris modumque peccati diuturna expietur poenitentia. C. CLXIV. De lascivis et superbis Vgl. Fructuosus, Regula c. 14 (Ruiz/Melia, S. 53) Qui lascivus et superbus fuerit, triduo in pane et aqua poeniteat.

Kap. 153–164

103

153. Über dieselbe Sache Aus derselben Quelle Wenn ein Kleriker oder Mönch lustige, witzige und zum Lachen reizende Dinge erzählt, soll er aufs Schärfste getadelt werden. 154. Über dieselbe Sache Aus derselben Quelle Mit Witzen und mit schändlichen Worten scherzende Geistliche müssen aus ihrem Amt entfernt werden. 155. Über lästernde Geistliche Ein lästernder Geistlicher – und dies gilt besonders für Priester – soll gezwungen werden, um Vergebung zu bitten. Wenn er nicht will, soll er degradiert werden und niemals mehr in sein Amt gelangen, wenn er nicht Genugtuung leistet.

Kap. 153–164

156. Über schwörende Geistliche Geistliche, die schwören, sollen exkommuniziert werden.195 158. Über Spötter oder Lästerer Wenn jemand einen anderen durch Spott oder Lästerung oder auch durch ein angetanes Verbrechen verletzt, so soll er sich durch die würdigste Genugtuung reinigen; wenn er diesen Fehler wiederholt, so soll er sich durch die gerechteste Buße nach dem Maß der Sünde entsühnen. 161. Über Streit oder Zank und Schmähungen Wenn jemand Streit oder Zank liebt oder seinen Bruder mit einem eindeutigen Schimpfwort schmäht, so soll er sich gemäß dem Urteil des Vorstehers und dem Maß seiner Sünde durch lang dauernde Buße entsühnen. 164. Über Ausgelassenheit und Hochmut Wer ausgelassen und hochmütig ist, soll drei Tage bei Wasser und Brot büßen.

195 Zum Eidverbot für Geistliche vgl. TRE 9 (1982) bes. S. 382 ff.

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Regino von Prüm, 1. Buch

C. CLXV. De eadem re Unde supra Vgl. Isidor von Sevilla, Regula monachorum c. 17, Auszug (Migne PL 83, Sp. 885 C-886 A) Si quis lascivus in lingua fuerit, triduana poenitentia expietur. C. CLXIX. De seditiosis clericis Ex Concilio Toletano Vgl. Toledo IV (633) c. 45 (Hispana-Ausgabe 5, S. 228, 866 – 868) De clericis, qui in seditione arma sumserint, amisso ordinis sui gradu in monasterium poenae contradantur. C. CLXX. De clericis in mutuam caedem prorumpentibus Ex Concilio Ilerdensi Lérida 546 c. 11 (Vives, S. 58) Si qui clerici in mutuam caedem proruperint, prout dignitas officiorum in tali excessu contumeliam pertulerit, a pontifice districtius vindicetur. C. CLXXII. De eadem re Ex dictis sancti Ferreoli Vgl. Smaragdus, Exp. in reg. S. Ben. 70,6 (CCM 8, S. 331) Clericus aut monachus in alterum inflammatus, quod est turpissimum, manus inicere non praesumat praeter illos, ad quos pertinet correctio. Si quis haec transgressus fuerit, disciplinis canonicis subiacebit. C. CLXXIII. De eadem re Ex Concilio Agathensi Statuta ecclesiae antiqua c. 55 (CC 149, S. 350, 292 – 293) Seditionarios nunquam ordinandos clericos, sicut nec usurarios vel iniuriarum suarum ultores. C. CLXXV. De eadem re In canonibus apostolorum Vgl. Canones Apostolorum c. 28 (EOMIA 1, S. 19) Episcopum aut presbyterum aut diaconum percutientem fideles delinquentes aut infideles inique agentes et per huiusmodi volentem timeri, deici ab officio suo praecipimus, quia nusquam nos hoc Dominus docuit, e contrario vero ipse, cum percuteretur, non repercussit.196

Kap. 165–175

105

165. Über dieselbe Sache Aus derselben Quelle Wenn jemand eine freche Zunge hat, soll er sich durch eine dreitägige Buße entsühnen. 169. Über aufrührerische Kleriker Aus dem Konzil von Toledo Kleriker, die bei einem Tumult zu den Waffen greifen, sollen unter Verlust ihrer Würde zur Buße in ein Kloster eingewiesen werden. 170. Über Kleriker, die untereinander einen blutigen Streit anfangen Aus dem Konzil von Lérida Wenn Kleriker einen blutigen Streit anfangen, so dass die Würde ihres Amtes durch diese Ausschreitung beschädigt wird, sollen sie vom Bischof streng bestraft werden. Kap. 165–175

172. Über dieselbe Sache Aus den Sprüchen des Heiligen Ferreolus Wenn ein Geistlicher oder Mönch über einen anderen erzürnt ist, dann soll er es nicht wagen diesen zu schlagen, weil es eine große Schande ist, außer (dass diejenigen das tun,) denen die Zurechtweisung zusteht. Wenn jemand diese Vorschrift übertritt, soll er der kanonischen Züchtigung unterworfen werden. 173. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Agde Aufrührer dürfen niemals zu Geistlichen geweiht werden, ebenso wenig wie Wucherer oder solche, die ein an ihnen begangenes Unrecht selbst gerächt haben. 175. Über dieselbe Sache In den Kanones der Apostel Wir schreiben vor, dass ein Bischof oder Priester oder Diakon, der Gläubige, die sich vergangen haben, oder Ungläubige, die Unrecht tun, schlägt und dies tut, um gefürchtet zu werden, von seinem Amt abgesetzt werden soll, da uns der Herr dies niemals gelehrt hat, sondern im Gegenteil selbst nicht zurückgeschlagen hat, als er geschlagen wurde.196 196 Vgl. Matth. 5, 29; Luk. 6, 29; auch Matth. 26, 68 und Luk. 22, 64.

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Regino von Prüm, 1. Buch

C. CLXXVI. Ne clerici arma ferant197 Ex Capitularium Lib. I. tit. LXVII. Vgl. Ansegis I,66, 2. Teil (MGH Capit. N. S. 1, S. 466, 3 – 5) Omnimodis dicendum est presbyteris et diaconibus, ut arma non portent, sed magis se confidant in defensione Dei quam in armis. C. CLXXVII. De eadem re Ex Concilio Meldensi Vgl. Meaux-Paris (845/46) c. 37 (MGH Conc. 3, S. 102, 7–11) Quicunque ex clero esse videntur, arma militaria non sumant nec armati incedant, sed professionis suae vocabulum religiosis moribus et religioso habitu praebeant. Quodsi contemserint, tanquam sacrorum canonum contemtores et ecclesiasticae sanctitatis profanatores proprii gradus amissione multentur, quia non possunt simul Deo et seculo militare.198 C. CLXXVIII. Ne episcopus, presbyter aut diaconus canes ad venandum habeant Vgl. Agde (506) c. 55 (App. c. 8) (CC 148, S. 226, 36 – 41) Episcopo, presbytero aut diacono canes ad venandum aut accipitres habere non liceat. Quodsi quis talium personarum in hac voluntate detectus fuerit, si episcopus est, tribus mensibus se a communione suspendat, presbyter duobus mensibus, diaconus uno ab omni officio vel communione. C. CLXXIX. Ne clerici tabernas ingrediantur Ex Concilio Laodicensi Africa (419) c. 7 (Dion.) (Reg. eccl. Carth. excerpta c.40) (CC 149, S. 185, 99 –100) Ut clerici edendi vel bibendi causa tabernas non ingrediantur, nisi peregrinationis necessitate compulsi. C. CLXXXII. De eadem re Ex Concilio Carthaginensi Statuta ecclesiae antiqua c. 34 (CC 149, S. 348, 232 – 233) Clericus, qui non pro emendo aliquid in nundinis vel in foro deambulat, ab officio suo degradetur.

197 Vgl. F. Prinz, Klerus und Krieg im früheren Mittelalter (1971).

Kap. 176–182

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176. Geistliche sollen keine Waffen tragen197 Aus dem 1. Buch der Kapitularien, Kapitel 67 Auf jeden Fall müssen Priester und Diakone angewiesen werden, dass sie keine Waffen tragen dürfen; sie sollen sich mehr auf die Verteidigung durch Gott als auf Waffen verlassen. 177. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Meaux Einer, der zur Geistlichkeit gehört, soll keine Kriegswaffen in die Hand nehmen noch bewaffnet umhergehen, sondern die Eigenschaft seines Berufes durch religiöse Haltung und fromme Sitten zeigen. Wenn er dies aber nicht beachtet, so soll er als Verächter der heiligen Kanones und Schänder der kirchlichen Heiligkeit mit dem Verlust seines Ranges bestraft werden, da er nicht zugleich Gott und der Welt dienen kann.198 178. Ein Bischof, Priester oder Diakon darf keine Jagdhunde halten Einem Bischof, Priester oder Diakon soll es nicht erlaubt sein, Jagdhunde oder Falken zu halten. Wenn aber einer aus diesem Personenkreis bei dem Wunsch, dies zu tun, erwischt wird, so soll er sich, wenn er ein Bischof ist, drei Monate von der Kommunion ausschließen, ein Priester soll zwei Monate, ein Diakon einen Monat von seinem Amt und der Kommunion ausgeschlossen sein. Kap. 176–182

179. Geistliche sollen keine Gasthäuser betreten Aus dem Konzil von Laodicea Geistliche sollen keine Gasthäuser betreten, um zu essen oder zu trinken, wenn sie nicht durch die Notwendigkeit einer Reise dazu gezwungen sind. 182. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Karthago Ein Kleriker, der sich auf dem Wochenmarkt oder auf einem öffentlichen Platz herumtreibt, ohne etwas kaufen zu wollen, soll degradiert werden.

198 Vgl. 2. Tim. 2, 4.

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C. CLXXXIV. De clericis, qui vigiliis desunt Ex Concilio Toletano Vgl. Toledo I (400) c. 5 (Hispana-Ausgabe 4, S. 330, 89 – 93) Ut presbyter vel diaconus vel subdiaconus vel quilibet ecclesiae deputatus clericus, si infra civitatem fuerit, vel in loco, in quo ecclesia est, aut castelli aut vicus aut villae, ad ecclesiam ad sacrificium quotidianum non venerit, clericus non habeatur, si castigatus non emendaverit. C. CLXXXV. De eadem re Ex Concilio Venetico Vgl. Vannes (461– 491) c. 14, 1. Teil (CC 148, S. 155, 93 – 96) Clericus, qui intra muros civitatis manet et ea die matutinis hymnis sine aegritudine defuerit, septem dies a communione habeatur extraneus. C. CLXXXVII. De eadem re Ex decretis sancti Benedicti Benedikt von Nursia, Regula c. 16 (CSEL 275, S. 70 –71) Ut ait propheta: Septies in die laudem dixi tibi (Ps. 119, 164). Qui septenarius sacratus numerus a nobis sic implebitur, si matutino, primae, tertiae, sextae, nonae, vesperae, completoriique199 tempore nostrae servitutis officia persolvamus, quia de his dixit propheta. Nam de nocturnis vigiliis idem ipse ait: Media nocte surgebam etc. Ergo his temporibus referamus laudes creatori nostro super iudicia iustitiae suae.200 C. CLXXXVIII. Ut missae ante horam tertiam non celebrentur Ex epistola Telesphori papae Vgl. Ps.-Telesphorus, c. 2 (JK † 34; Hinschius, Decretales, S. 110 –111) Missarum celebrationes ante horam diei tertiam minime sunt celebrandae, (quia eadem hora et Dominus crucifixus est201 et super apostolos spiritus sanctus descendisse202 legitur) excepta nocte sanctae nativitatis.

199 Diese sog. Stundengebete fanden nach unserer Tageseinteilung um 6, 9, 12, 15, 18 und 20 Uhr statt, vgl. Eisenhofer, Liturgik 2 S. 527 ff. 200 Vgl. Ps. 119, 106.

Kap. 184–188

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184. Über die Präsenzpflicht der Kleriker Aus dem Konzil von Toledo Ein Priester, Diakon oder Subdiakon oder jeder beliebige einer Kirche zugeordnete Kleriker, der nicht täglich zum Messopfer zur Kirche kommt, wenn er in der Stadt ist oder an einem Ort, in dem eine Kirche ist – entweder Burgen oder ein Dorf oder Gehöfte –, soll nicht mehr für einen Kleriker gehalten werden, wenn er nicht Wiedergutmachung leistet, nachdem er getadelt worden ist. 185. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Vannes Ein Kleriker, der sich innerhalb der Mauern einer Stadt aufhält und an diesem Tag bei den Morgengesängen fehlt, ohne krank zu sein, soll sieben Tage lang von der Kommunion ausgeschlossen werden.

Kap. 184–188

187. Über dieselbe Sache Aus den Dekreten des heiligen Benedict Der Prophet sagt: Siebenmal des Tages singe ich dir Lob (Ps. 119, 164). Diese geheiligte Siebenzahl wird von uns dann erfüllt, wenn wir zur Zeit des Morgengebets, der Prim, Terz, Sext, Non, Vesper und Komplet199 unsere Verpflichtung zum Gottesdienst erfüllen, so wie der Prophet diese gemeint hat. Denn über die nächtlichen Vigilen sagt derselbe: Zur Mitternacht stehe ich auf usw. (Ps. 119, 62). Zu diesen Zeiten also sollen wir unserem Schöpfer wegen der Ordnung seiner Gerechtigkeit200 Lob darbringen. 188. Messen sollen nicht vor der dritten Stunde gefeiert werden Aus einem Brief des Papstes Telesphorus Die Messfeier darf keinesfalls vor der dritten Stunde des Tages begangen werden (da in derselben Stunde sowohl der Herr gekreuzigt worden201 als auch der heilige Geist auf die Apostel herabgekommen ist,202 wie man liest), ausgenommen in der Nacht der heiligen Geburt.

201 Mark. 15, 25. 202 Apg. 2, 15.

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C. CLXXXIX. Ut fideles ante horam tertiam203 non prandeant Ex Concilio Carthaginensi Martin von Braga, Capitula c. 65 (Barlow, S. 139) Non oportet clericos vel laicos religiosos ante sacram horam diei tertiam inire convivia, neque aliquando clericos, nisi hymno dicto, edere panem et post cibum gratias auctori Deo referre. C. CXC. Ut sacramenta altaris a ieiunis celebrentur Ex Concilio Africano Regulae eccl. Carthag. excerpta, c. 41 (CC 149, S. 185, 102 –107) Ut sacramenta altaris nonnisi a ieiunis celebrentur, excepto uno die anniversario, quo coena Domini204 celebratur. Nam si aliquorum promeridiano tempore defunctorum sive episcoporum sive ceterorum commendatio facienda est, solis orationibus fiat, si illi qui faciunt, iam pransi inveniuntur. C. CXCI. Ut post allocutionem episcopi in missarum solemnitate plebs ad orationem invitetur Ex Concilio Laodicensi Laodicea (s. IV) c. 19, 1. Teil (Dion.) (EOMIA 2, S. 357 und 359) Quod oporteat seorsum primum post allocutiones episcoporum orationem super catechumenos celebrari. Et postquam catechumeni egressi fuerint, super eos, qui sunt in poenitentia, precem fieri. His etiam accedentibus ad manum sacerdotis et discedentibus tres orationes consummari fidelium,205 ita ut prima quidem sub silentio, secunda vero et tertia per exclamationes solitas expleantur. C. CXCII. De eadem re Herkunft unbekannt Oportet, ut in diebus dominicis vel festis, post sermonem intra missarum solemnia habitum ad plebem, sacerdos admoneat, ut iuxta apostolicam institutionem orationem omnes in commune pro diversis necessitatibus fundant ad Dominum pro regibus et rectoribus ecclesiarum, pro pace, pro peste, pro infirmis, qui in ipsa parochia lecto decumbunt, pro nuper defunctis, in quibus singillatim precibus plebs orationem dominicam sub silentio dicat, sacerdos vero orationes ad hoc pertinentes per singulas admonitiones solemni203 Also ca. 9 Uhr vormittags. 204 Gemeint ist der Gründonnerstag. Da das Altarsakrament am Abend dieses Tages von Jesus eingesetzt wurde, darf am Gründonnerstag die Messe auch erst am Abend stattfinden.

Kap. 189–192

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189. Gläubige sollen nicht vor der dritten Stunde203 frühstücken Aus dem Konzil von Karthago Es gehört sich nicht, dass Geistliche oder gottesfürchtige Laien vor der heiligen dritten Stunde des Tages Gastmähler beginnen, noch dass Geistliche Brot essen und nach dem Mahl Gott, dem Schöpfer, Dank abstatten, wenn nicht vorher ein Hymnus gesprochen worden ist. 190. Das Altarsakrament soll nüchtern gefeiert werden Aus einem afrikanischen Konzil Das Altarsakrament soll nur von Nüchternen gefeiert werden, ausgenommen der eine Jahrestag, an dem das Mahl des Herrn gefeiert wird.204 Und wenn am Vormittag die Beerdigung von Verstorbenen – seien es Bischöfe oder andere – vorgenommen werden muss, so soll es allein unter Gebeten geschehen, wenn sich herausstellt, dass die, die die Beerdigung vornehmen, schon gefrühstückt haben. Kap. 189–192

191. Die Menge soll bei der feierlichen Messe nach der Ansprache des Bischofs zum Gebet eingeladen werden Aus dem Konzil von Laodicea Es gehört sich, dass nach der Ansprache des Bischofs zunächst ein besonderes Gebet für die Taufkandidaten gesprochen wird. Nachdem die Taufkandidaten hinausgegangen sind, soll für die gebetet werden, die sich im Stand der Büßer befinden. Während diese zur Hand des Priesters hinzutreten und wieder wegtreten, sollen drei Gebete für die Gläubigen beendet werden,205 wobei das erste in aller Stille, das zweite und dritte aber mit den üblichen Ausrufen verrichtet wird. 192. Über dieselbe Sache Der Priester soll an Sonn- und Feiertagen nach der im Rahmen der Messfeier an die Gemeinde gerichteten Predigt (dazu) ermahnen, dass gemäß der apostolischen Anordnung alle miteinander ein Gebet für verschiedene Notlagen an den Herrn verrichten: für die Könige und die Leiter der Kirchen, für den Frieden, gegen Seuchen, für die Kranken, die in dieser Pfarrgemeinde bettlägerig sind, für die jüngst Verstorbenen; bei jeder einzelnen dieser Bitten soll die Gemeinde im Stillen das Vaterunser sprechen, der Priester aber soll die passenden Gebete bei jeder einzelnen Ermahnung feierlich zu

205 Es ist unsicher, ob in der Zeit des Konzils von Laodicea bereits das Volksgebet üblich war.

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ter expleat. Post haec sacra celebretur oblatio. Ait enim apostolus (1 Tim. 2, 1): Obsecro primum omnium fieri orationes, obsecrationes, gratiarum actiones etc. C. CXCIII. Ut nullus presbyter solus praesumat missam cantare Ex Concilio Nannetensi Herkunft unbekannt Definivit sanctum concilium, ut nullus presbyter solus praesumat missam cantare.206 Cui enim dicit: Dominus vobiscum, aut Sursum corda, aut Gratias agamus Domino Deo nostro, cum nullus sit, qui respondeat? Aut in canone: et omnium circumadstantium, cum nemo adsit? Aut quem invitat ad orationem, cum dicit: Oremus, cum nullus sit, qui secum oret? Aut ergo ista penitus reticenda sunt, et non solum non erit perfectum sacrificium, verum etiam incurret, quisquis ille est, illam terribilem sententiam: Si quis tulerit de hoc, tollat Deus partem eius de libro vitae,207 aut si haec muris et parietibus insusurraverit, ridiculosum erit. Quapropter haec periculosa superstitio maxime a monasteriis monachorum exterminanda est. Praevideant autem praelati, ut presbyteri in coenobiis cooperatores habeant in celebratione missarum. Si quis haec transgressus fuerit, ab officio suspendatur. C. CXCV. Quod fideles laici communicare debeant208 Unde supra Canones Apostolorum c. 10 (EOMIA 1, S. 12) Omnes fideles Christiani, qui ingrediuntur ecclesiam die dominica et scripturas apostolorum et evangelium audiunt, non autem perseverant in oratione, usque dum missa peragatur, nec sanctam communionem percipiunt, velut inquietudines ecclesiae commoventes, convenit communione privari. C. CXCVIII. Ne populus antequam missa finiatur, ecclesiam egrediatur Ex Concilio Arelatensi Orléans I (511) c. 26 (CC 148 A, S. 11, 58 –160) Cum ad celebrandas missas in Dei nomine convenitur, populus non ante discedat, quam missae solemnitas compleatur, et ubi episcopus defuerit, benedictionem accipiat sacerdotis.

206 Vgl. Mainz (813) c. 43 (MGH Conc. 2,1 S. 271,13 –16). 207 Nach Offb. 22, 19.

Kap. 192–198

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Ende bringen. Danach soll die heilige Eucharistie gefeiert werden. Denn der Apostel sagt: Ich bitte inständig, dass man vor allen Dingen tue Gebet, Bitte und Danksagung, usw. (1. Tim. 2, 1). 193. Kein Priester soll es wagen, allein eine Messe zu singen Aus dem Konzil von Nantes Das heilige Konzil hat bestimmt, dass kein Priester es wagen soll, allein eine Messe zu singen.206 Denn zu wem sagt er „Der Herr sei mit euch“ oder „Erhebet die Herzen“ oder „Lasset uns danken dem Herrn, unserm Gott“, wenn da keiner ist, der antwortet? Oder (über wen heißt es) in einem Kanon „und aller ringsum Dabeistehenden“, wenn niemand da ist? Oder wen lädt (der Priester) zum Gebet ein, wenn er sagt: „Lasset uns beten“, wenn da keiner ist, der mit ihm betet? Oder diese (Worte) müssen also schweigend übergangen werden – und (dann) wird nicht nur das Messopfer unvollkommen sein, sondern es wird auch (der Priester), wer auch immer er ist, unter jenes schreckliche Urteil geraten: Wenn jemand etwas davon wegnimmt, so wird Gott ihm seinen Platz im Buch des Lebens nehmen.207 Oder wenn er diese (Worte) den Mauern und Wänden zuflüstert, so wird es lächerlich wirken. Deswegen muss dieser gefährliche Missstand vor allem aus den Klöstern der Mönche vertrieben werden. Die Vorgesetzten sollen aber dafür sorgen, dass die Priester in den Klöstern bei der Messfeier Gehilfen haben. Wenn jemand dies übertritt, soll er von seinem Amt suspendiert werden. Kap. 192–198

195. Die gläubigen Laien müssen am Abendmahl teilnehmen208 Aus den Kanones der Apostel Alle gläubigen Christen, die am Sonntag in die Kirche gehen und die Schriften der Apostel und das Evangelium hören, aber nicht im Gebet verharren, bis die Messe beendet ist, noch das heilige Abendmahl empfangen, sollen vom Abendmahl ausgeschlossen werden, wie auch Leute, die in der Kirche Unruhe verbreiten. 198. Das Volk soll die Kirche nicht verlassen, bevor die Messe beendet ist Aus dem Konzil von Arles Wenn man im Namen Gottes zur Messfeier zusammenkommt, soll das Volk nicht eher auseinander gehen, als bis die feierliche Messe abgeschlossen ist; und wenn der Bischof nicht anwesend ist, soll es den Segen des Priesters empfangen.

208 Siehe oben Anm. 82 zu Frage 60.

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Regino von Prüm, 1. Buch

C. CC. Ut sacrarium mulieres non introëant Ex Concilio Laodicensi 1. Teil: Laodicea (s. IV) c. 44 (Dion.) (EOMIA 2, S. 377) 2. Teil: Vgl. Halitgar, Paenitentiale V 15, Rubrik, Auszug (Schmitz 2, S. 289) Quod non oporteat mulieres ingredi ad altare et ea contingere, quae virorum officiis deputata sunt. C. CCII. De eadem re Ex Concilio Rotomagensi Herkunft unbekannt Dictum est nobis, quod quidam presbyteri celebrata missa, detrectantes ipsi sumere divina mysteria,209 quae consecrarunt, calicem Domini mulierculis, quae ad missas offerunt, tradant, vel quibusdam laicis, qui diiudicare corpus Domini nesciunt, id est, discernere inter cibum spiritualem atque carnalem. Quod quantum sit omni ecclesiasticae religioni contrarium, pietas fidelium novit. Unde omnibus presbyteris interdicimus, ut nullus in posterum hoc facere praesumat, sed aut ipse cum reverentia sumat, aut diacono aut subdiacono, qui ministri altaris sunt, colligenda tradat. Illud210 etiam attendat, ut eos propria manu ante communicet. Nulli autem laico aut feminae eucharistiam in manibus ponat, sed tantum in ore211 cum his verbis: Corpus et sanguis Domini prosit tibi ad remissionem peccatorum et ad vitam aeternam. Si quis haec transgressus fuerit, quia Deum omnipotentem contemnit et, quantum in ipso est, inhonorat, ab altari removeatur.212 C. CCIII. Ut omnis presbyter, qui ecclesiam tenet, thuribulum et incensum habeat Unde supra Hinkmar von Reims, 1. Kapitular c. 6, 2. Teil (MGH Capit. episc. 2, S. 37, 1– 3) Ut tempore, quo Evangelium legitur et finito offertorio,213 super oblationem incensum, ut in mortem videlicet redemtoris214 ponat.

209 D. h. sie nehmen nicht am Abendmahl teil. 210 Siehe oben Kap. I, 121. 211 Diese Vorschrift war noch im 8. Jh. unbekannt.

Kap. 200–203

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200. Frauen sollen die Sakristei nicht betreten Aus dem Konzil von Laodicea Es gehört sich nicht, dass Frauen zum Altar treten und Dinge berühren, die für die Dienste von Männern bestimmt sind.

Kap. 200–203

202. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Rouen Es ist uns gesagt worden, dass sich einige Priester nach dem Zelebrieren der Messe weigern, selbst die göttlichen Geheimnisse, die sie geweiht haben, zu nehmen,209 und dass sie den Kelch des Herrn an Weiber übergeben, die bei der Messe Opfergaben darbringen, oder auch an irgendwelche Laien, die den Leib des Herrn nicht zu würdigen wissen, das heißt, die nicht zwischen geistlicher und fleischlicher Speise unterscheiden können. Wie sehr dies jedem kirchlichen Ritus widerspricht, weiß die Frömmigkeit der Gläubigen. Daher befehlen wir allen Priestern, dass es künftig keiner wagen soll, dies zu tun; sondern er soll das Abendmahl entweder selbst in Ehrfurcht nehmen oder dem Diakon oder Subdiakon, die Diener des Altares sind, übergeben, die es sammeln sollen. Auch210 das soll er beachten, dass er diesen Geistlichen zuvor mit eigener Hand das Abendmahl spendet. Keinem Laien oder keiner Frau soll er aber die Hostie in die Hände legen, sondern nur in den Mund,211 und zwar mit diesen Worten: „Der Leib und das Blut des Herrn mögen dir zur Vergebung der Sünden und zum ewigen Leben nützen“. Wenn jemand diese Vorschrift übertritt, soll er, weil er den allmächtigen Gott verachtet und, soviel es an ihm liegt, entehrt, vom Altar entfernt werden.212 203. Jeder Priester, der eine Kirche betreut, soll eine Weihrauchpfanne und Räucherwerk haben Aus derselben Quelle Der Priester soll an dem Zeitpunkt, an dem das Evangelium gelesen wird, und nach Beendigung des Offertoriums,213 Räucherwerk auf die Opfergabe legen – wie es auch beim Tod des Erlösers geschehen ist.214

212 Zur Deutung dieses Kapitels vgl. Hellinger I S. 67 Anm. 381. 213 Siehe oben Sendfrage 75. 214 Nicht biblisch.

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C. CCIV. De praedicatione presbyterorum Ex Capitular. Libro I. tit. LXXVI. Vgl. Ansegis I, 76, 1. Teil (MGH Capit. N. S. 1, S. 473, 3 – 8) Sed et unicuique vestrum videndum est, dilectissimi et venerabiles pastores ecclesiarum Dei, ut presbyteri, quos mittitis per parochias vestras ad regendum et praedicandum per ecclesias populum Dei, ut honeste praedicent, et non sinatis nova vel non canonica aliquos ex suo sensu et non secundum scripturas sacras fingere et praedicare populo, sed et vosmet ipsi utilia, honeste et recte, et quae ad vitam ducant aeternam, praedicate; alios quoque instruite, ut haec eadem praedicent. C. CCVI. Quid sit a presbyteris praedicandum Ex eodem Lib. I. cap. CLIV. Ebd. I, 154 (ebd. S. 513, 5 –7) Ut unusquisque presbyter capitula habeat de maioribus et minoribus vitiis, per quae cognoscere valeat vel praedicare subditis, ut caveant ab insidiis diaboli. C. CCVII. Item de eadem re Ex eodem, cap. CLIX. Ebd. I, 159 (ebd. S. 515, 5 –7) Ut sacerdotes admoneant populum aut eleemosynam dent et orationes faciant pro diversis plagis, quas assidue pro peccatis nostris patimur. C. CCX. Ut quisque presbyter, qui ecclesiam tenet, clericum habeat Ex Concilio Nannetensi Herkunft unbekannt Ut quisque presbyter, qui plebem regit, clericum habeat, qui cantet et epistolam et lectionem legat et qui possit scholam215 tenere et admoneat suos parochianos, ut filios suos ad psalterium discendum mittant ad ecclesiam, quos ipse in omni castitate erudiat. C. CCXI. Ut omnis presbyter horas canonicas solenniter persolvat Ex eodem, cap. XIX. Vgl. Hinkmar von Reims, 1. Kapitular c. 9 (MGH Capit. episc. 2, S. 38 ,6 –12) Presbyter mane matutinali officio expleto, pensum servitutis suae canendo primam, tertiam, sextam nonamque216 persolvat, ita tamen, ut postea ho215 Vgl. Hellinger I S. 59.

Kap. 204–211

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204. Über die Predigt der Priester Aus dem 1. Buch der Kapitularien, Kapitel 76 Aber auch ein jeder von euch, hochgeliebte und ehrwürdige Hirten der Kirchen Gottes, muss darauf achten, dass die Priester, die ihr durch eure Bistümer schickt, um überall in den Kirchen das Volk Gottes zu lenken und ihm zu predigen, in rechter Weise predigen; und ihr sollt es nicht zulassen, dass sie aus ihrem eigenen Gefühl heraus und nicht gemäß den heiligen Schriften neue oder unkanonische Lehren ersinnen und dem Volk predigen, sondern predigt auch ihr selbst anständig und richtig nützliche Lehren und was zum ewigen Leben führt; weist auch die anderen an, dass sie ebendies predigen! 206. Was von den Priestern gepredigt werden soll Aus dem 1. Buch der Kapitularien, Kapitel 154 Ein jeder Priester soll ein Verzeichnis der leichteren und schwereren Fehler besitzen, durch die er die Vergehen erkennen und den ihm Unterstellten predigen kann, damit diese sich vor der Hinterlist des Teufels in Acht nehmen. 207. Über dieselbe Sache Aus derselben Quelle, Kapitel 159 Die Priester sollen das Volk ermahnen, sowohl Almosen zu geben als auch wegen der verschiedenen (Schicksals-)Schläge zu beten, die wir für unsere Sünden beständig erleiden. Kap. 204–211

210. Jeder Priester, der eine Kirche innehat, soll einen Kleriker haben Aus dem Konzil von Nantes Jeder Priester, der eine Gemeinde leitet, soll einen Kleriker haben; dieser soll singen und die Epistel und die Lesung vortragen, und er soll die Pfarrschule215 leiten können und seine Pfarrkinder ermahnen, ihre Kinder zur Kirche zu schicken, um den Psalter zu lernen; er selbst soll diese Kinder in aller Keuschheit unterrichten. 211. Jeder Priester soll die Stundengebete feierlich verrichten Aus derselben Quelle, Kapitel 19 Nachdem in der Frühe das Morgengebet beendet wurde, soll der Priester das Pensum seines Dienstes durch das Singen der Prim, Terz, Sext und Non216 216 Siehe oben Kap. I,187 mit Anm. 199.

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ris competentibus iuxta possibilitatem aut a se aut a scholaribus publice compleatur. Deinde peractis missis et infirmis visitatis, ad opus rurale exeat ieiunus, ut iterum necessitatibus peregrinorum et hospitum sive diversorum commeantium, infirmorum quoque atque defunctorum succurrere possit usque ad statutam horam pro qualitate temporis et opportunitatis. C. CCXII. Ut presbyter curam hospitum habeat Unde supra Ebd. c. 10 (ebd. S. 39, 1– 3) Ut curam hospitum, maxime pauperum atque debilium, orphanorum quoque atque peregrinorum habeat presbyter, hosque ad prandium suum quotidie iuxta possibilitatem convocet eisque hospitium tribuat.217 C. CCXIII. De aqua benedicta facienda218 Ex epistola Alexandri papae Ps.-Alexander I., c. 9 (JK † 24; Hinschius, Decretales, S. 99) Aquam enim sale conspersam populis benedicimus, ut ea cuncti adspersi sanctificentur, quod et omnibus sacerdotibus faciendum esse mandamus. Nam si cinis vitulae adspersus populum sanctificabat atque mundabat,219 quanto magis aqua, quae sale adspersa divinisque precibus sacrata est, populum sanctificat atque mundat? Et si sale adsperso per Helisaeum prophetam sterilitas aquae sanata est,220 quanto magis divinis precibus sacrata aqua sterilitatem rerum aufert humanarum et coinquinatos sanctificat et purgat et cetera bona multiplicat et insidias diaboli avertit, et a phantasmatum versutiis hominem defendit. C. CCXIV. De eadem re Ex supra dicto Concilio, cap. V. 1. Teil: Vgl. Hinkmar von Reims, 1. Kapitular c. 5, 1. Teil (MGH Capit. episc. 2, S. 36, 8 –10) 2. Teil: Vgl. ebd. c. 5, 2. Teil (ebd. S. 36, 11–12) Ut omni die dominico quisque presbyter in sua ecclesia ante missarum solemnia aquam benedictam faciat in vase nitido et tanto mysterio convenienti, de qua populus intrans ecclesiam adspergatur; et qui voluerit, in vasculis suis

217 Siehe Regino II, 428. 218 Vgl. H. Schneider, Die Geburtsurkunde des Weihwassers und andere Liturgica bei Pseudoisidor (JK † 24), in: Fortschritt durch Fälschungen?, hg. von W. Hartmann und G. Schmitz (2002) S. 89 –110, bes. 94 ff. 219 Vgl. Num. 19, 9 u. 17; Hebr. 9, 13.

Kap. 211–214

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erfüllen, aber so, dass es zu den vorgeschriebenen Stunden nach Möglichkeit entweder von ihm selbst oder von den Schülern öffentlich erfüllt wird. Ferner soll er nach Abhaltung der Messen und nach dem Besuch bei den Kranken nüchtern zur Landarbeit hinausgehen, damit er die Bedürfnisse der Pilger und Fremdlinge oder der verschiedenen Reisenden und auch der Kranken und Sterbenden bis zur festgesetzten Stunde erfüllen kann, je nach Zeit und Gelegenheit. 212. Der Priester soll für die Fremden sorgen Aus derselben Quelle Der Priester soll für die Fremden sorgen, vor allem auch für die Armen und Schwachen, und auch für die Waisen und Pilger; und er soll diese nach Möglichkeit täglich zum Essen einladen und ihnen Gastfreundschaft zuteil werden lassen.217 Kap. 211–214

213. Über die Herstellung von Weihwasser218 Aus einem Brief des Papstes Alexander Denn wir segnen mit Salz bestreutes Wasser für die Gemeinde, damit alle damit Besprengten geheiligt werden; wir befehlen, dass dies von allen Priestern getan werden soll. Denn wenn die ausgestreute Asche eines Kalbes das Gemeindevolk geheiligt und gereinigt hat,219 um wie viel mehr heiligt und reinigt dann Wasser, das durch hinzugefügtes Salz und durch an Gott gerichtete Gebete geweiht worden ist, das Volk? Und wenn die Unfruchtbarkeit des Wassers durch den Propheten Elisa mittels hineingestreutem Salz geheilt worden ist,220 um wie viel mehr nimmt dann Wasser, das durch an Gott gerichtete Gebete geweiht wurde, die Unfruchtbarkeit der menschlichen Angelegenheiten weg und heiligt und säubert die Besudelten und vervielfältigt die übrigen Güter und wendet die Nachstellungen des Teufels ab und beschützt den Menschen vor den Einflüssen der Dämonen? 214. Über dieselbe Sache Aus dem oben genannten Konzil, Kapitel 5 Jeder Priester soll an jedem Sonntag in seiner Kirche vor der Feier der Messe Wasser in einem sauberen Gefäß, das einem so großen Geheimnis angemessen ist, segnen und das Volk beim Betreten der Kirche besprengen; und wer will, mag etwas davon in eigenen kleinen Gefäßen in Empfang neh-

220 Vgl. 2. Kön. 2, 19 – 22.

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accipiat ex ipsa, et per mansiones et agros et vineas, super pecora quoque sua atque super pabula eorum, nec non super cibos et potum suum conspergat. C. CCXV. De presbyteris, qui culpas peccantium reticent vel minus digne poenitentes ad reconciliationem adducunt221 Unde supra Vgl. ebd. c. 13 (ebd. S. 40, 8 – 41, 7) Ut nemo presbyterorum xenium vel quodcunque emolumentum temporale, immo detrimentum spirituale a quocunque publice peccante vel incestuoso accipiat, ut episcopo vel ministris eius peccatum illius reticeat, nec pro respectu cuiusque personae aut consanguinitatis vel familiaritatis, alienis communicans peccatis, hoc episcopo innotescere detrectet, nec a quoquam poenitente aut gratia aut favore munus suscipere praesumat, ut minus digne poenitentem ad reconciliationem adducat et ei testimonium reconciliationis ferat et quocunque livore alium quemlibet dignius poenitentem a reconciliatione removeat, quia hoc simoniacum et Deo et hominibus contrarium est. C. CCXVI. De presbyteris, qui a fidelibus ad prandium invitantur222 Unde supra, cap. XIV. Ebd. c. 14, 1. Teil (ebd. S. 41, 8 – 42, 1) Ut nullus presbyterorum, quando ad anniversarium diem, tricesimum septimum vel tertium alicuius defuncti aut quacunque vocatione ad collectam presbyteri convenerint, se inebriare ullatenus praesumat nec precari in amore sanctorum vel ipsius animae bibere aut alios ad bibendum cogere vel se aliena precatione ingurgitare, nec plausus et risus inconditos et fabulas inanes ibi referre aut cantare praesumat vel turpia ioca cum urso vel tornatricibus ante se facere permittat nec larvas daemonum, quas vulgo talamascas dicunt, ibi ante se ferri consentiat, quia hoc diabolicum est et a sacris canonibus prohibitum.223 C. CCXVII. De rixis et pugna sacerdotum Vgl. ebd. c. 14, 2. Teil (ebd. S. 42, 2 –7) Summopere etiam quisque presbyter caveat, sicut de statu suo vult gaudere, ut non quacunque occasione parem suum aut alium quemlibet ad iram et

221 Vgl. Hellinger II S. 97. 222 Vgl. dazu Kaiser, Trunkenheit S. 137 f. und 198.

Kap. 214–217

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men und es überall in seinen Häusern, Äckern und Weinbergen hinsprengen, auch über sein Vieh und über deren Futter, und auch über sein eigen Speis und Trank. 215. Über Priester, die die Schuld von Büßern verschweigen oder durch wenig geeignete Buße versöhnen221 Aus derselben Quelle Kein Priester soll ein Geschenk oder einen zeitlichen Vorteil, allerdings dann einen ewigen Schaden, von einem öffentlich (bekannten) Sünder oder einem im Inzest Lebenden annehmen, damit er dem Bischof oder dessen Mitarbeitern seine Sünde verschweigt, noch aus Rücksicht auf jemandes Person oder aus Blutsverwandtschaft oder Freundschaft verweigern, die Sünden eines anderen am Abendmahl Teilnehmenden dem Bischof bekannt zu machen, noch es wagen, von einem Büßer als Dank oder Begünstigung ein Geschenk anzunehmen, damit er ihn durch wenig geeignete Buße versöhnt und ihm ein Zeugnis dieser Versöhnung ausstellt und einen anderen würdigeren Büßer aus Neid von der Versöhnung zurückstellt, weil diese Simonie wider Gott und die Menschen ist. Kap. 214–217

216. Über Priester, die von Gläubigen zum Mahl eingeladen werden222 Aus derselben Quelle, Kapitel 14 Kein Priester soll es wagen, wenn sie zum dreißigsten, siebten oder dritten Todestag eines Verstorbenen oder aufgrund einer Einladung zu einem Treffen zusammenkommen, sich zu betrinken, noch um der Liebe zu den Heiligen oder zu der Seele (des Verstorbenen) um etwas zu trinken zu bitten oder andere zum Trinken zu zwingen oder sich aufgrund einer fremden Bitte voll zu saufen; noch soll einer von ihnen es wagen, dort Beifall zu klatschen und in grobes Lachen auszubrechen oder sinnlose Geschichten zu erzählen oder vorzusingen, oder es zulassen, dass schimpfliche Scherze mit einem (Tanz-) Bären oder mit Tänzerinnen getrieben werden; noch soll er zustimmen, dass dort dämonische Masken, die man allgemein ,talamascas' nennt, vorgezeigt werden, weil das teuflisch und von den heiligen Kanones verboten ist.223 217. Über Streitigkeiten und Kämpfe zwischen Priestern Auch soll sich jeder Priester sehr davor hüten – wenn er in seinem Rang bleiben will –, dass er bei keiner Gelegenheit seinen Kollegen oder irgendei-

223 Es handelt sich hier um heidnische Bräuche, die als „teuflisch“ verdammt werden, vgl. Hellinger II S. 110.

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rixam, quanto minus ad pugnam vel ad caedem aliquo verbo irritet seu provocet, nec provocatus ad hoc quisque prosiliat, quia in talibus comessationibus et potationibus semper se immiscet diabolus. C. CCXVIII. De convivio presbyterorum Vgl. ebd. c. 14, 3. Teil (ebd. S. 42, 8 –15) Quando autem convenerint presbyteri ad aliquod convivium, decanus aut aliquis prior illorum versum ante mensam incipiat et cibum benedicat et tunc secundum suum ordinem sedeant, alter alteri honorem portantes et per vices cibum et potum benedicant, et aliquis de illorum clericis aliquid de sancta scriptura legat, et post refectionem similiter sanctum hymnum dicant ad exemplum Domini, sicut in coena fecisse legitur.224 Et sic se contineant omnes presbyteri maxime in talibus locis, ut non vituperetur ministerium nostrum.225 C. CCXIX. De Kalendis226 Unde supra, cap. XVI. Vgl. ebd. c. 15 (ebd. S. 42, 16 – 43, 8) Quando presbyteri per Kalendas simul conveniunt, post peractum divinum mysterium et necessariam collationem non quasi ad prandium ibi ad tabulam resideant et per talia inhonesta convivia se invicem gravent, quia indecens est et onerosum. Saepe etiam tarde ad ecclesias redeuntes maius damnum de reprehensione conquirunt et de gravedine mutua contrahunt, quam lucrum ibi faciunt. Nam de huiusmodi conventu Paulus Corinthios reprehendit,227 qui inconvenienter coenam dominicam manducare conveniebant. Sic et, qui ad coenam dominicam, id est ad collationem verbi, sub occasione conveniunt et ex veritate ventris causa coniunguntur, reprehensibiles coram Deo et hominibus habentur. Et ideo peractis omnibus, qui voluerint, panem cum caritate in domo fratris sui simul cum fratribus frangant et singulos biberes accipiant, maxime ultra tertiam vicem poculum non contingant et sic ad ecclesias redeant.

224 Vgl. Matth. 26, 30; Mark. 14, 26. 225 Vgl. 2. Kor. 6, 3. 226 Zur Versammlung der Kleriker am Ersten eines jeden Monats vgl. Hellinger II, S. 111 mit Anm. 219.

Kap. 217–219

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nen anderen durch irgendein Wort zu Zorn und Streit, noch weniger zum Kampf oder zum Blutvergießen reizt oder provoziert, und dass er, wenn er dazu herausgefordert worden ist, nicht auf jemanden losgeht; denn bei derart fröhlichen Schmausereien und Trinkgelagen ist immer der Teufel dabei. 218. Über das Gastmahl von Priestern Wenn aber Priester zu einem Gastmahl zusammenkommen, soll der Dekan oder ihr Oberer vor Tisch einen Vers aufsagen und das Mahl segnen, und dann sollen sie gemäß ihrer (Rang-) Ordnung sitzen, einer dem anderen Ehrerbietung erweisend, und sich gegenseitig Speis und Trank segnen; und einer von ihren Klerikern soll aus der Heiligen Schrift vorlesen, und nach der Mahlzeit sollen sie auf ähnliche Weise einen heiligen Hymnus sprechen, nach dem Vorbild des Herrn, wie er es nach Aussage der Schrift224 beim Abendmahl getan hat. Und so sollen sich alle Priester im Zaum halten, vor allem bei solchen Anlässen, damit unser Stand nicht getadelt werden kann.225 219. Über die Kalenden226 Aus derselben Quelle, Kapitel 16 Kap. 217–219

Wenn Priester an den Kalenden zusammenkommen, so sollen sie nach Beendigung des göttlichen Mysteriums und nach dem notwendigen Imbiss nicht wie bei einer Mahlzeit am Tisch sitzen und sich in einem ehrlosen Gelage gegenseitig betrunken machen, was ungebührlich und ärgerlich ist. Oft kehren sie auch erst spät zu ihren Kirchen zurück, und so ist der Schaden, den sie durch ihr tadelnswertes Verhalten und das gegenseitige Zutrinken auf sich ziehen, größer als der Gewinn, den sie mitnehmen. Denn wegen einer solchen Zusammenkunft hat Paulus die Korinther kritisiert,227 die sich in unwürdiger Form zu versammeln pflegten, um das Abendmahl einzunehmen. So werden auch die, die unter einem Vorwand zum Abendmahl, das heißt zum Mahl des Wortes, zusammenkommen, sich in Wahrheit aber wegen ihres Bauches versammeln, für vor Gott und den Menschen tadelnswert gehalten; und deshalb sollen die, die es wollen, nach Erledigung ihrer Pflichten in Nächstenliebe im Hause ihres Bruders mit den Brüdern zusammen das Brot brechen und einige Gläser Wein zu sich nehmen; sie sollen aber den Becher nicht öfter als dreimal berühren, und dann sollen sie zu ihrer Kirche zurückkehren.

227 Vgl. 1. Kor. 11, 20.

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C. CCXX. De his, qui de nihil habentibus ordinantur Ex Concilio Carthaginensi Canones in causa Apiarii c. 32, 1. Teil (CC 149, S. 110, 306 – 311) Placuit, ut episcopi, presbyteri, diaconi vel quicunque clerici, qui nihil habentes ordinantur et tempore episcopatus vel clericatus sui agros vel quaecunque praedia suo nomini comparant, tanquam rerum dominicarum invasionis crimine teneantur, nisi admoniti in ecclesia eadem ipsa contulerint. C. CCXXI. De eadem re Ex Capitul. Lib. I. cap. CL. Ansegis I, 150 (MGH Capit. N. S. 1, S. 512, 7– 8) Ut unusquisque presbyter res, quas post diem consecrationis acquisierit, propriasa ecclesiae relinquat. C. CCXXII. De eadem re Ex Concilio Remensi Hinkmar von Reims, 2. Kapitular c. 18 (MGH Capit. episc. 2, S. 50, 8 –11) Investigandum est, si nihil patrimonii habens presbyter, quando provectus est ad ordinem ecclesiasticum, postea emerit praedia, cuius iuris sint, quoniam ecclesiae, ad quam de nihil habente promotus est, esse debent iuxta canonicam auctoritatem. C. CCXXIII. De reditibus vel oblatione ecclesiae Vgl. ebd. c. 19, 1. Teil (MGH Capit. episc. 2, S. 51, 1–12) Inquirendum est, si occasione huius praecedentis capituli aliquis presbyterorum de reditibus ecclesiae vel oblationibus ac votis fidelium alio nomine res comparaverit et ibi structuras fecerit vel, quae ad ecclesiam pertinent, ibidem collocaverit et mulierum frequentationem inibi fieri permiserit vel, quod turpius est, tales mulieres ibidem habuerit, quae lanificium suum exerceant et curam domus agant, et in eodem presbyter frequenter veniens manserit. Contra decreta canonum hoc malum agitur, quia sicut nec suo, ita nec alieno nomine presbyter foenus exercere debet, multo minus fraudem facere de facultatibus ecclesiasticis, quoniam hoc sacrilegium est et par crimen Iudae furis, qui sacras oblationes asportabat et furabatur.228

a

so L und Vorlage; propriae Wasserschleben.

Kap. 220–223

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220. Über die, die als Vermögenslose geweiht werden Aus dem Konzil von Karthago Es wurde beschlossen, dass Bischöfe, Priester, Diakone oder andere Kleriker, die als Besitzlose geweiht werden und zur Zeit ihres bischöflichen oder geistlichen Amtes in eigenem Namen Äcker oder sonstige Grundstücke erwerben, wegen des Verbrechens Kirchengut angetastet zu haben, belangt werden sollen, wenn sie nicht nach Ermahnung diesen Besitz auf die Kirche übertragen. 221. Über dieselbe Sache Aus dem 1. Buch der Kapitularien, Kapitel 150 Jeder Priester soll die Güter, die er nach dem Tag seiner Weihe erworben hat, seiner eigenen Kirche hinterlassen.

Kap. 220–223

222. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Reims Es muss untersucht werden, wessen Rechtsanspruch die Grundstücke unterliegen, die ein Priester, der kein ererbtes Vermögen besaß, als er in den kirchlichen Stand erhoben wurde, (möglicherweise) danach kaufen sollte, da sie gemäß der kanonischen Autorität der Kirche, zu der er als Habenichts aufgestiegen ist, zustehen müssen. 223. Über die Einkünfte oder die Opfergaben der Kirche Es muss im Zusammenhang mit dem vorhergehenden Kapitel untersucht werden, ob irgendein Priester sich aus den Einkünften der Kirche oder aus Opfer- und Votivgaben der Gläubigen unter anderem Namen Grundbesitz verschafft und dort Bauten errichtet hat; und ob er dort Dinge, die der Kirche gehören, aufbewahrt und zulässt, dass dort Besuche von Frauen stattfinden, und ob er – was (noch) schändlicher ist – dort solche Frauen unterbringt, die für ihn Wollarbeiten verrichten und das Haus besorgen, und er selbst häufig dorthin kommt und sich dort aufhält. Dieses üble Verhalten verstößt gegen die Bestimmungen der Kanones, da der Priester weder in eigenem noch in fremdem Namen Gewinn erwirtschaften darf und noch viel weniger mit kirchlichem Vermögen Geschäfte machen darf, da das Kirchenraub ist und ein Verbrechen, das dem des Diebes Judas gleichkommt, der die heiligen Opfer wegzuschaffen und zu stehlen pflegte.228

228 Vgl. Joh. 12, 6.

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C. CCXXIV. De usuris In canonibus apostolorum Canones Apostolorum c. 44 (EOMIA 1, S. 29 – 30) Episcopus, presbyter aut diaconus usuras a debitoribus exigens aut desinat aut certe damnetur. C. CCXXVI. De eadem re Ex Concilio Laodicensi Laodicea c. 5 (EOMIA 2, S. 345) Quod non oporteat sacerdotes et clericos foenerantes usuras vel, quae dicuntur, sescupla, id est summam capitis et dimidium, summae percipere. C. CCXXVII. De eadem re Ex epistola Leonis Leo I. an die Bischöfe von Kampanien, Picenum und Tuscien, c. 3, 1. Teil (JK 402; Migne PL 54, Sp. 613 A-B) Nec hoc quoque praetereundum esse duximus, quosdam turpis lucri cupiditate captos usurariam exercere pecuniam et foenore velle ditescere, quod non dicam in eos, qui sunt in clericali officio constituti, sed et in laicos cadere, qui Christianos se dici cupiunt, condolemus. C. CCXXX. De eadem re Ex Concilio Eliberitano Vgl. Elvira (306) c. 19 (Hispana-Ausgabe 4, S. 248, 236 – 240) Episcopi, presbyteri et diaconi de locis suis negotiandi causa non discedant, ne circumeuntes provincias, nundinas sectentur. Sane ad victum sibi conquirendum, aut filium aut libertum aut mercenarium aut amicum mittant et, si voluerint negotiari, intra provinciam negotientur. C. CCXXXI. De eadem re Ex Concilio Carthaginensi Vgl. Karthago III (397) c. 15 (Breviarium Hipponense c. 15) (Hispana-Ausgabe 3, S. 324, 187–190) Placuit, ut episcopi, presbyteri et diaconi non sint conductores aut procuratores, neque ullo turpi negotio vel inhonesto victum quaerant, quia scriptum est: Nemo militans Deo implicat se negotiis secularibus (2. Tim. 2, 4).

Kap. 224–231

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224. Über Zinsen In den Kanones der Apostel Ein Bischof, Priester oder Diakon, der von Schuldnern Zinsen eintreibt, soll entweder damit aufhören oder er wird sicher verurteilt werden. 226. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Laodicea Es gehört sich nicht, dass Priester Wucher treiben und Kleriker Zinsen nehmen oder das, was ,Sescuplen‘ genannt wird, das heißt, die Summe des geliehenen Kapitals plus die Hälfte dieser Summe.

Kap. 224–231

227. Über dieselbe Sache Aus einem Brief des Papstes Leo Wir glaubten, dass auch dies nicht übergangen werden dürfe, dass einige von der Gier nach schimpflichem Gewinn erfasste Leute Geschäfte mit verzinslichem Geld machen und durch Wucher reich werden wollen, was zu unserm Bedauern – ganz zu schweigen von denen, die in einem geistlichen Amt stehen – auch bei Laien geschieht, die Christen genannt werden möchten. 230. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Ilíberis Bischöfe, Priester und Diakone sollen ihre Stellen nicht verlassen, um Handel zu treiben, damit sie nicht durch die Lande ziehen und den Märkten folgen. Um den Lebensunterhalt für sich zu beschaffen, sollen sie entweder einen Sohn oder einen Freigelassenen oder einen Tagelöhner oder einen Freund losschicken, und wenn sie Geschäfte machen wollen, sollen sie das innerhalb ihrer eigenen Diözese tun. 231. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Karthago Es wurde beschlossen, dass Bischöfe, Priester und Diakone nicht Pächter oder Gutsverwalter sein dürfen noch ihren Lebensunterhalt durch irgendein schimpfliches oder unehrenhaftes Geschäft erwerben dürfen, da geschrieben steht: Wer für Gott streitet, soll sich nicht um die Geschäfte des täglichen Lebens kümmern (2. Tim. 2, 4).

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Regino von Prüm, 1. Buch

C. CCXXXII. De eadem re Ex eodem concilio Karthago 419 (Dion.) c. 16 c (Canones in causa Apiarii c. 16 c) (CC 149, S. 138, 169 –171) Item placuit, ut clericus, si commodaverit pecuniam, pecuniam accipiat, si speciem, eandem speciem, quantum dederit, accipiat. C. CCXXXIII. De eadem re Ex Capitularium Lib. II. cap. XXXVI. Vgl. Ansegis II, 36, 2. Teil (MGH Capit. N. S. 1, S. 557, 7– 8) Ut presbyteri a turpibus lucris et usuris non solum ipsi abstineant, verum etiam plebes sibi subditas abstinere instruant. C. CCXXXIV. De eadem re Ex Concilio Chalcedonensi Vgl. Chalkedon (451) c. 3, 1. Teil (Dion.) (ACO 2,2,1, S. 54 [146], 21– 55 [147], 1) Pervenit ad sanctam synodum, quod quidam, qui in clero videntur electi, propter lucra turpia conductores alienarum possessionum fiant et secularia negotia sub cura sua suscipiant, Dei quidem ministerium parvipendentes, secularium vero discurrentes domos et propter avaritiam patrimoniorum sollicitudinem sumentes. Decrevit itaque sanctum concilium, nullum deinceps, non episcopuma, non clericum, non monachum aut possessiones conducere aut negotiis secularibus se miscere, praeter ecclesiasticarum rerum sollicitudinem. C. CCXXXV. De eadem re Ex Concilio Meldensi, cap. XLIX. Vgl. Meaux-Paris (845/46) c. 49 (MGH Conc. 3, S. 108, 8 –11) Ut nemo laicorum presbyteros ecclesiarum suarum turpi villicationi et, secundum apostolum,229 seculari et inhonestae negotiationi implicare, nec secum aliorsum contra auctoritatem ducere praesumat, quo ministerium sibi commissum cogantur negligere. Quodsi contra interdicta praesumserit, excommunicetur.

a

folgt non presbiterum L.

Kap. 232–235

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232. Über dieselbe Sache Aus demselben Konzil Ebenso wurde beschlossen, dass, wenn ein Kleriker Geld verleiht, er Geld zurückerhalten soll; dass er, wenn er eine Ware verleiht, dieselbe Ware zurückerhalten soll; und dass er ebenso viel zurückerhalten soll, wie er gegeben hat. 233. Über dieselbe Sache Aus dem 2. Buch der Kapitularien, Kapitel 36 Priester sollen sich nicht allein (selbst) von schimpflichem Gewinn und vom Zinsnehmen fern halten, sondern sie sollen auch die ihnen unterstellten Gemeinden anweisen, sich dessen zu enthalten. Kap. 232–235

234. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Chalkedon Es ist der heiligen Synode zu Ohren gekommen, dass einige, die für den Klerikerstand erwählt wurden, aus schnöder Gewinnsucht Pächter fremder Besitztümer werden und weltliche Geschäfte übernehmen, wobei sie den Dienst an Gott vernachlässigen und sich in den Häusern der Weltlichen anbiedern sowie aus Geldgier Vermögensverwaltungen übernehmen. Deshalb hat das heilige Konzil entschieden, dass künftig keiner – weder Bischof noch Kleriker oder Mönch – abgesehen von seiner Sorge um die kirchlichen Angelegenheiten Besitztümer pachten oder sich auf weltliche Tätigkeiten einlassen soll. 235. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Meaux, Kapitel 49 Kein Laie soll es wagen, die Priester seiner Eigenkirche in unsaubere Verwaltungstätigkeit und – nach dem Apostel229 – in weltliche und unehrenhafte Geschäfte zu verstricken oder sie mit sich zusammen auf andere Weise gegen die Autorität aufzubringen, so dass sie dadurch gezwungen würden, den ihnen anvertrauten Dienst zu vernachlässigen. Wer es aber wagt, gegen diese Verbote zu verstoßen, soll exkommuniziert werden.

229 2. Tim. 2, 4; siehe oben Kap. I, 231.

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C. CCXXXVI. De his, qui per pecunias fuerint ordinati In canonibus apostolorum Canones Apostolorum c. 30 (EOMIA 1, S. 20) Si quis episcopus aut presbyter aut diaconus per pecunias hanc obtinuerit dignitatem, deiciatur ipse et ordinator eius, et a communione modis omnibus abscidatur, sicut Simon magus a Petro.230 C. CCXXXVII. De eadem re Ex Concilio Chalcedonensi Vgl. Chalkedon (451) c. 2 (Dion.) (ACO 2,2,1, S. 54 [146], 10 –19) Si quis episcopus per pecunias fecerit ordinationem et sub pretio redegerit spiritus sancti gratiam, quae non potest vendi, ordinaveritque per pecunias episcopum aut presbyterum aut diaconum, proprii gradus periculo subiacebit et, qui ordinatus est, nihil ex hac ordinatione proficiet, sed alienus sit a dignitate. Si quis vero mediator datis vel acceptis exstiterit, si clericus fuerit, proprio gradu decidat, si monachus aut laicus, anathematizetur. C. CCXL. De eadem re Ex Concilio Meldensi, cap. XLIII. Vgl. Meaux-Paris (845/46) c. 43 (MGH Conc. 3, S. 105, 1– 8 und 12 –13) Cavendum et summopere praecavendum ac per virtutem Christi sanguinis interdicendum episcopis et regibus et omnibus sublimioribus potestatibus atque cunctis fautoribus et electoribus quorumcunque atque consensoribus seu ordinatoribus in gradu ecclesiastico, ut nemo per simoniacam haeresim regiminis locum obtineat quacunque factione, calliditate, promissione seu commoditate aut datione per se aut per emissam personam, cum spiritus sanctus inter cetera documenta per os dicat Gregorii: Cur non perpendit, quia benedictio illi in maledictionem convertitur?231 Et alibi: Dolens, inquit, dico, gemens denuncio, quia sacerdotium, quod apud vos intus cecidit, foris diu stare non poterit.232

230 Vgl. Apg. 8, 18 – 23.

Kap. 236–240

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236. Über die, die mit Hilfe von Geld geweiht werden In den Kanones der Apostel Wenn ein Bischof, Priester oder Diakon sein Amt mit Hilfe von Geld erlangt hat, so sollen er selbst und derjenige, der ihn geweiht hat, aus ihrem Amt verstoßen und vollkommen aus der kirchlichen Gemeinschaft entfernt werden, wie der Zauberer Simon durch Petrus.230 237. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Chalkedon Wenn irgendein Bischof gegen Bezahlung eine Weihe vornimmt und so die unverkäufliche Gnade des Heiligen Geistes gegen Geld vergibt und einen Bischof oder Priester oder Diakon aufgrund von Geldzahlungen weiht, so soll er seinen Weihegrad verlieren, und der, der geweiht worden ist, soll aus dieser Weihe nichts gewinnen, sondern er soll das Amt nicht erhalten. Wenn aber jemand als Mittelsmann für das Gegebene oder das Angenommene auftritt, dann soll er, wenn er ein Geistlicher ist, seinen Rang verlieren, wenn er (aber) ein Mönch oder ein Laie ist, mit dem Kirchenbann belegt werden. Kap. 236–240

240. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Meaux, Kapitel 43 Man muss sich hüten und mit großer Sorgfalt Vorkehrungen treffen und bei der Macht des Blutes Christi den Bischöfen und Königen und allen Inhabern höherer Ämter und allen Förderern und Wählern aller Kandidaten und den kirchlichen Amtsträgern, die zustimmen oder weihen, einschärfen, dass niemand durch simonistische Häresie eine Führungsposition erlangen soll, nicht durch irgendeine Handlung, durch List, Versprechen oder Gefälligkeit oder Geschenke von Seiten seiner selbst oder einer von ihm bestimmten Person; denn der Heilige Geist sagt unter den übrigen Lehren durch den Mund des Papstes Gregor: Warum bedenkt er nicht, dass sich ihm Segen in Fluch verwandelt?231 Und an anderer Stelle sagt er: Trauernd sage ich, seufzend mache ich bekannt, dass das Priestertum, das in eurem Innern verfallen ist, äußerlich nicht lange wird bestehen können.232

231 Gregor I., Reg. IX, 218 (MGH Epp. 2 S. 206, 29 ff.). 232 Gregor I., Reg. V, 58 (ebd. 1 S. 369, 13 f.).

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C. CCXLI. Quod munus sit etiam a lingua Ex dictis Gregorii papae Vgl. Gregor I., Homiliae in Evangelia I 4,4, 2. Teil (hg. Étaix, CC 141 S. 31) Sunt nonnulli, qui nummorum quidem praemia ex ordinatione non accipiunt et tamen sacros ordines pro humana gratia largiuntur. Hi nimirum, quod gratis accipiunt, gratis non tribuunt, quia nummum favoris de impenso officio sanctitatis expetunt; unde cum virum iustum describeret Esaias, ait: Qui excutit manus suas ab omni munere (Is. 33, 15). Quia aliud est munus ab obsequio, aliud munus a manu, aliud munus a lingua. Munus ab obsequio est subiectio indebite impensa, munus a manu, pecunia est, munus a lingua, favor. Qui ergo sacros ordines tribuit, tunc ab omni munere manus excutit, quando in divinis rebus non solum ullam pecuniam, sed etiam humanam gratiam non requirit. C. CCXLIII. Ut nullus presbyterum in ecclesia mittat vel eiciat233 Ex eodem Capitulari cap. XLI. Vgl. Mainz (813) c. 29 (MGH Conc. 2,1, S. 268, 13 –14) Ut nullus laicus presbyterum in ecclesia mittere vel eicere praesumat, nisi per consensum episcopi. C. CCXLIV. De eadem re Ex eodem Kapitular von Worms (829) c. 1 (MGH Capit. 2,1, S. 12, 17– 21) De his, qui sine consensu episcopi presbyteros in ecclesiis suis constituunt vel de ecclesiis eiciunt, et aut ab episcopo vel a quolibet misso dominico admoniti obedire noluerint, ut bannum nostrum rewadiare cogantur et per fideiussores ad palatium venire iubeantur, et tunc nos decernamus, utrum nobis placeat, ut illum bannum persolvant aut aliam armiscaram234 sustineant. C. CCXLV. De ecclesiis, quae inter coheredes divisae sunt Ex eodem Vgl. ebd. c. 2, 1. Teil (ebd. S. 12, 22 – 25) De ecclesiis, quae inter coheredes sunt divisae, consideratum est, quatenus, si secundum providentiam et admonitionem episcopi ipsi coheredes eas

233 Zur Eigenkirche vgl. LexMA 3 Sp. 1705 –1708. 234 Vgl. J. M. Moeglin, Harmiscara – Harmschar – Hachée. Le dossier des rituels

Kap. 241–245

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241. Es gibt auch Geschenke der Zunge Aus den Sprüchen des Papstes Gregor Es gibt einige, die zwar für die Priesterweihe keinen Preis in Form von Münzen annehmen und dennoch die heiligen Weihen als Gegenleistung für menschliche Gunst gewähren. Diese teilen freilich das, was sie umsonst empfangen haben, nicht umsonst aus, weil sie für die Einsetzung in das heilige Amt gleichsam eine ,Gunst-Münze' verlangen; daher sagt Jesaja, als er einen gerechten Mann beschreibt: Wer seine Hände schüttelt, dass er nicht Geschenke nehme (Jes. 33, 15). Denn ein Geschenk aufgrund von Gefolgschaft ist eine Sache, ein Geschenk aus der Hand eine andere, ein Geschenk der Zunge eine dritte. Ein Geschenk aufgrund von Gefolgschaft ist Unterwürfigkeit, die erwiesen wird, ohne geschuldet zu sein; ein Geschenk aus der Hand ist Geld; ein Geschenk der Zunge ist Gunst. Wer also die heiligen Weihen austeilt, schüttelt dann die Hände, dass er nicht Geschenke nehme, wenn er in göttlichen Dingen nicht nur kein Geld, sondern auch keine menschliche Gunst verlangt. Kap. 241–245

243. Keiner soll einen Priester in eine Kirche einweisen oder (aus ihr) verjagen233 Aus demselben Kapitular, Kapitel 41 Kein Laie soll es wagen, einen Priester in eine Kirche einzuweisen oder aus ihr zu verjagen, es sei denn mit Zustimmung des Bischofs. 244. Über dieselbe Sache Aus derselben Quelle Diejenigen, die ohne Zustimmung des Bischofs Priester in ihre Kirche einsetzen oder aus dieser Kirche vertreiben und nicht gehorchen wollen, obwohl sie vom Bischof oder von einem Missus ermahnt wurden, sollen gezwungen werden, uns eine Strafe zu bezahlen, und es soll ihnen durch Bürgen befohlen werden, zum Palast zu kommen, damit wir dann beschließen, ob es uns gefällt, dass sie jene Strafe bezahlen oder eine andere entehrende Strafe234 auf sich nehmen müssen. 245. Über Kirchen, die unter mehreren Erben aufgeteilt werden Aus derselben Quelle Es wurde bedacht, dass Kirchen, die unter mehreren Erben aufgeteilt werden, den Erben übergeben werden, wenn diese selbst die Kirchen entspred’humiliation et de soumission au Moyen Age, in: Archivum Latinitatis Medii Aevi 54 (1996) S. 11– 65.

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voluerint tenere et honorare, faciant. Sin autem hoc contradixerint, in episcopi potestate maneat, utrum eas ita consistere permittat aut reliquias exinde auferat. C. CCXLVI. De eadem re Ex Concilio Triburiensi Tribur (895), Versio Catal. c. 35 (MGH Capit. 2,2, S. 232, 25 – 29) Si plures heredes contenderint de communi ecclesia, auferri iubeat episcopus reliquias sacras et ecclesiam claudi, donec communi consensu statuant ibi presbyterum et unde vivat. C. CCXLVII. Ut in ecclesia una non plures presbyteri constituantur Ex Concilio Remensi, cap. VIII. Herkunft unbekannt Sicut in unaquaque ecclesia presbyter debet esse, ita ipsa ecclesia, quae sponsa vel uxor eius dicitur, non potest dividi inter plures presbyteros, sed unum tantummodo habebit sacerdotem, qui eam caste et sinceriter regat. Unde interdicimus, ut nullus praesumat ecclesiam inter duos vel plures dividere, quia ecclesia Christi uxor et sponsa debet esse, non scortum, sicut Calixtus papa testatur.235 C. CCXLVIII. Ut laici ecclesias non teneant, nec decimas accipiant Ex Concilio Meldensi, cap. LXV. Vgl. Meaux-Paris (845/46) c. 78, 1. Teil (MGH Conc. 3, S. 125, 1– 5 und 6 –7) Indignum valde est, ut, qui in regia dignitate ceteros ecclesiae filios auctore Deo praecellitis, negligentius, quae Dei sunt, exsequi videamini. Unde dignum erat, ut capellas villarum vestrarum laicis non committeretis, sed potius illis, qui et eadem sacrata loca religiosius tractarent et vobis obsequium debitum impenderent. Monemus itaque et hortamur, ne, quod absit, periculum anathematis ex decimis praesumtis incurratis, ut hoc corrigere studeatis. C. CCXLIX. De eadem re Item ex eodem cap. Ebd. c. 78, 2. Teil (ebd. S. 125, 7–10) Si capellas vestras presbyteris aut viris ecclesiasticis dederitis, et dominicas decimas acceperint, sarta tecta ecclesiae et luminaria exinde competenter

235 Siehe unten Kap. I, 254.

Kap. 245–249

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chend der Anweisung und Ermahnung des Bischofs innehaben und ehren wollen. Wenn sie dem aber widersprechen, soll es in der Vollmacht des Bischofs bleiben zu entscheiden, ob er erlauben will, dass diese Kirchen so erhalten bleiben, oder ob er die Reliquien von dort wegschaffen lassen will. 246. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Tribur Wenn mehrere Erben um eine ihnen gemeinsam gehörende Kirche streiten, soll der Bischof befehlen, dass die heiligen Reliquien weggeschafft und die Kirche geschlossen wird, bis die Erben dort in gemeinsamem Beschluss einen Priester einsetzen und festlegen, wovon dieser leben soll.

Kap. 245–249

247. In einer Kirche sollen nicht mehrere Priester eingesetzt werden Aus dem Konzil von Reims, Kapitel 8 Ebenso wie in einer jeden Kirche ein Priester sein muss, so kann auch diese Kirche selbst, die seine Braut oder Gemahlin genannt wird, nicht unter mehreren Priestern aufgeteilt werden, sondern nur einen Priester soll sie haben, der sie züchtig und ehrlich leitet. Daher befehlen wir, dass keiner es wagen soll, eine Kirche unter zwei oder mehr Priestern aufzuteilen; denn die Kirche muss Gemahlin und Braut Christi sein, nicht eine Hure – so bezeugt es der Papst Calixtus.235 248. Laien sollen keine Kirchen innehaben oder den Kirchenzehnten bekommen Aus dem Konzil von Meaux, Kapitel 65 Es ist äußerst ungehörig, dass ihr, die ihr durch Gottes Ratschluss in der königlichen Wertschätzung die anderen Söhne der Kirche überragt, das, was Gott gehört, allzu nachlässig verwaltet. Daher wurde beschlossen, dass ihr die Kapellen in euren Dörfern nicht Laien anvertrauen sollt, sondern vielmehr solchen Leuten, die sowohl diese geheiligten Orte in gottgefälliger Weise verwalten als auch euch den schuldigen Gehorsam erweisen. Wir mahnen und ermuntern euch deshalb, damit ihr nicht – was ferne sei! – wegen Aneignung des Kirchenzehnten in die Gefahr eines Kirchenbanns geratet, dass ihr euch bemüht, diesen Missstand zu beheben. 249. Über dieselbe Sache Aus demselben Kapitel Wenn ihr eure Kapellen Priestern oder Klerikern übergebt und diese den Herren-Zehnten erhalten, dann sollen sie hieraus in angemessener Weise für

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provideant, et presbyteri parochianas decimas accipiant et populi necessitatibus debite invigilent. C. CCL. De eadem re Item ex eodem Ebd. c. 78, 3. Teil (ebd. S. 125, 10 –15) Si autem laici capellas vestras habuerint, a ratione et auctoritate alienum habetur, ut ipsi decimas accipiant et inde canes aut genitiarias236 suas pascant, sed potius presbyteri ecclesiarum eas accipiant, et inde restaurationem ecclesiarum et luminaria et hospitum ac pauperum receptionem exhibeant, et pro vobis ac statu regni vestri Dei misericordiam studiose implorent. C. CCLI. De his, qui ecclesias deserunt, in quibus provecti sunt, et ad alias transeunt Ex Concilio Nicaeno Nicaea I (325) c. 16, 1. Teil (Dion.) (EOMIA 1, S. 269) Quicunque temere ac periculose, neque timorem Dei prae oculis habentes, nec agnoscentes ecclesiasticam regulam, discedunt ab ecclesia presbyteri et diaconi, vel quicunque sub regula prorsus existunt, hi nequaquam debent in aliam ecclesiam recipi, sed omnem necessitatem convenit illis imponi, ut ad suas parochias revertantur. Quod si non fecerint, oportet eos communione privari. C. CCLII. De eadem re Ex Concilio Chalcedonensi, cap. X. Chalkedon (451) c. 10, 1. Teil (Dion.) (ACO 2,2,1, S. 56 [148], 22 – 25) Non licere clericum in duarum civitatum conscribi simul ecclesiis et, in qua initio ordinatus est, et ad quam confugit, quasi ad potiorem ob inanis gloriae cupiditatem. Hoc autem facientes revocari debere ad suam ecclesiam, in qua primitus ordinati sunt, et ibi tantummodo ministrare. C. CCLIII. De eadem re Ex Concilio Antiocheno Vgl. Antiochia (431) c. 21 (Dion.) (EOMIA 2, S. 295) Episcopus ab alia parochia nequaquam migret ad aliam, nec sponte sua prorsus insiliens, nec vi coactus a populis. Maneat autem in ecclesia, quam primitus a Deo sortitus est, nec inde transmigret. 236 Gynaeceum, eigentlich Frauenhaus, „Serail“. In der mittelalterlichen Grundherrschaft der Raum, in dem durch weibliche Unfreie Textilien hergestellt werden.

Kap. 249–253

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die Instandsetzung der Kirchendächer und für Kerzen sorgen, und die Priester sollen den Kirchenzehnten bekommen und in gebührender Weise auf die Bedürfnisse der Gemeinde achten. 250. Über dieselbe Sache Ebenfalls dorther Wenn aber Laien eure Kapellen innehaben, so wird es für ordnungs- und autoritätswidrig gehalten, dass sie selbst den Zehnten bekommen und damit ihre Hunde oder Frauenhäuser236 unterhalten, sondern vielmehr sollen die Priester der Kirchen ihn bekommen, und sie sollen damit die Reparatur der Kirchen und die Kerzen und die Unterbringung der Fremden und Armen finanzieren und für euch und den Zustand eures Königreiches eifrig die Barmherzigkeit Gottes erflehen. Kap. 249–253

251. Über die, die die Kirchen verlassen, für die sie geweiht wurden, und an eine andere Kirche gehen Aus dem Konzil von Nicaea Alle, die leichtfertig, ohne Gottesfurcht vor Augen und in Unkenntnis der kirchlichen Kanones, ihre Kirche verlassen – seien es Priester und Diakone oder andere Personen, die dem Klerus angehören, – dürfen keinesfalls in einer anderen Kirche aufgenommen werden. Vielmehr muss jede Art von Druck auf sie ausgeübt werden, um sie in ihre Pfarreien zurückzubringen. Wenn sie das nicht tun, dann sollen sie der Kommunion beraubt werden. 252. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Chalkedon, Kapitel 10 Es ist nicht erlaubt, dass ein Geistlicher zugleich in Kirchen zweier Städte angestellt ist, sowohl in der, für die er ursprünglich geweiht worden ist, als auch in der, zu der er sich – natürlich ist das (dann) die bedeutendere – aus eitler Ehrsucht begeben hat. Alle, die das tun, werden zu ihrer eigenen Kirche, für die sie ursprünglich geweiht worden sind, zurückbeordert und sollen allein dort Gottesdienst halten dürfen. 253. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Antiochia Ein Bischof soll keinesfalls von einem Sprengel in einen anderen ziehen, weder indem er sich eigenmächtig aufdrängt, noch indem er von der Gemeinde gezwungen wird. Er soll vielmehr in der Kirche bleiben, die er zuerst von Gott erlangt hat, und dieselbe nicht verlassen.

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C. CCLIV. De eadem re Ex decretis Calixti papae Ps.-Calixt I. an die gallischen Bischöfe c. 14 (JK † 86; Hinschius, Decretales, S. 139) Quoniam, sicut alterius uxor nec adulterari ab aliquo vel iudicari aut disponi nisi a proprio viro, eo vivente, permittitur, sic nec uxor episcopi vel presbyteri, quae eius ecclesia vel parochia indubitanter intelligitur, eo vivente, alteri iudicare vel disponere aut eius concubitu frui permittitur. Unde apostolus: Alligata est uxor legi, quamdiu vir eius vivit. Eo vero defuncto, soluta est a lege viri (Rom. 7, 2). Similiter et ecclesia, quae uxor sacerdotis dicitur, eo vivente ei alligata est; eo vero defuncto, nubat in Domino, id est regulariter. Si enim eo vivente alteri nupserit, adultera iudicabitur. C. CCLVII. De eadem re Ex Concilio Nannetensi Herkunft unbekannt Sicut enim episcopus non plus potest habere quam unam civitatem et vir unam uxorem, ita presbyter unam tantum ecclesiam. Itaque nullus presbyter plures praesumat habere ecclesias, nisi forte alios presbyteros sub se in unaquaque illarum habeat, qui nocturnum atque diurnum officium solemniter adimpleant et missarum celebrationes quotidianis expleant ceremoniis. C. CCLVIII. Ut nullus presbyter alterius parochianum recipiat Ex Capitularium Lib. I. tit. CXLVIII. Vgl. Ansegis I, 148 (MGH Capit. N. S. 1 S. 512, 2 f.) Ut nullus presbyter alterius parochianum, nisi in itinere fuerit vel placitum ibi habuerit, ad missam recipiat. C. CCLXI. Ut episcopus in alterius episcopi parochia ordinationem non faciat. Ex Concilio Antiocheno Vgl. Antiochia (341) c. 22, 1. Teil (Dion.) (EOMIA 2, S. 297) Episcopus alienam civitatem, quae non est illi subiecta, non adeat, nec ad possessionem accedat, quae ad eum non pertinet, nec ordinationem ibi facere praesumat, nisi forte cum consilio et voluntate regionis episcopi.

Kap. 254–261

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254. Über dieselbe Sache Aus den Dekreten des Papstes Calixtus So wie die Ehefrau eines anderen von niemandem zum Ehebruch verführt werden oder über sie verfügt oder bestimmt werden darf, außer durch ihren rechtmäßigen Ehemann, solange er lebt, so darf die Ehefrau eines Bischofs oder Priesters, als die unzweifelhaft seine Kirche oder Diözese gilt, solange er lebt, nicht durch einen anderen gerichtet oder verwaltet oder zu seiner Konkubine gemacht werden. Denn der Apostel sagt: Die Ehefrau ist durch das Gesetz gebunden, solange ihr Mann lebt. Wenn er aber stirbt, ist sie vom Gesetz des Mannes gelöst (Röm. 7, 2). Genauso ist die Kirche, die die Ehefrau des Priesters genannt wird, an diesen gebunden, solange er lebt; wenn er aber stirbt, kann sie sich im Herrn, das heißt der Regel entsprechend, vermählen. Wenn sie sich nämlich einem anderen vermählt, solange er lebt, wird sie als Ehebrecherin verurteilt. Kap. 254–261

257. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Nantes Denn wie ein Bischof nicht mehr als ein Bistum haben kann, und ein Mann nicht mehr als eine Ehefrau, so kann auch ein Priester nur eine Kirche haben. Deshalb soll kein Priester es wagen, mehrere Kirchen zu haben, es sei denn, er hat in einer jeden andere Priester unter sich, die Tag und Nacht den Gottesdienst feierlich verrichten und in täglichen Zeremonien die Feier der Messe abhalten. 258. Kein Priester soll ein Gemeindeglied eines anderen Priesters aufnehmen Aus dem 1. Buch der Kapitularien, Kapitel 148 Kein Priester soll ein Gemeindeglied eines anderen Priesters zur Messe zulassen, es sei denn, es befindet sich auf einer Reise oder bei einer Gerichtsversammlung. 261. Kein Bischof soll eine Priesterweihe im Sprengel eines anderen Bischofs vornehmen Aus dem Konzil von Antiochia Ein Bischof darf nicht in eine andere Stadt gehen, die ihm nicht unterstellt ist, noch in einen Landbezirk, der ihn nichts angeht, um jemanden zu weihen, außer mit Zustimmung des Bischofs jener Region.

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C. CCLXII. Ut nullus presbyter aut laicus poenitentem invitet vinum bibere aut carnem manducare Ex Capitularium Lib. I. tit. CLI. Ansegis I, 151 (MGH Capit. N. S. 1, S. 512, 10 –12) Ut nullus presbyter aut laicus poenitentem invitet vinum bibere aut carnem manducare,237 nisi ad praesens pro ipso unum vel duos denarios238 iuxta qualitatem poenitentiae dederit. C. CCLXIII. Ut nullus presbyter cartas scribat Item ex eodem Vgl. ebd. I, 152 (ebd. S. 513, 2) Ut nullus presbyter cartas scribat aut conductor sui senioris existat. C. CCLXIV. Ut nullus, contemta minore ecclesia, ad potiorem adspiret Ex Synodo Meldensi Vgl. Meaux-Paris (845/46) c. 30 (MGH Conc. 3, S. 100, 5 –7) Si quis de ordine sacerdotali contemtu minoris ecclesiae ambitiose et improbe ad potiorem adspiraverit, canonica erga eum definitio239 conservetur. C. CCLXV. De baptismo et quo tempore celebrandus sit In canonibus apostolorum Canones Apostolorum c. 49 (EOMIA 1, S. 31– 32) Si quis episcopus aut presbyter iuxta praeceptum Domini non baptizaverit in nomine Patris et Filii et Spiritus sancti, sed in tribus sine initio principiis aut in tribus Filiis aut in tribus paraclitis, abiciatur. C. CCLXVII. Quod Pascha et Pentecosten sit baptizandum240 Ex epistola Leonis papae Vgl. Leo I. an die Bischöfe in Sizilien, c. 11–12, 1. Teil (JK 414; Migne PL 54, Sp. 700 B-701 A) Unde quia manifestissime patet, baptizandis in ecclesia electis haec duo tempora, id est Pascha et Pentecosten, esse legitima, dilectionem vestram monemus, ut nullos alios dies huic observantiae misceatis. Quia, si sunt alia quoque festa, quibus multa in honorem Dei reverentia debeatur, principalis tamen et maximi sacramenti custodienda nobis est mystica et rationabilis

237 Vgl. zu dieser merkwürdigen Bestimmung Hartmann, Synoden S. 151. 238 In der Bußdisziplin des frühen Mittelalters war es möglich, eine Bußverpflich-

Kap. 262–267

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262. Kein Priester oder Laie soll einen Büßer dazu auffordern, Wein zu trinken oder Fleisch zu essen Aus dem 1. Buch der Kapitularien, Kapitel 151 Kein Priester oder Laie soll einen Büßer dazu auffordern, Wein zu trinken oder Fleisch zu essen,237 es sei denn er gibt sofort für ihn einen oder zwei Denare,238 je nach Art der Buße. 263. Kein Priester soll Urkunden schreiben Aus derselben Quelle Kein Priester soll Urkunden schreiben oder als Gutsverwalter seines Herrn auftreten. Kap. 262–267

264. Keiner soll aus Verachtung für eine eher unbedeutende Kirche nach einer größeren streben Aus der Synode von Meaux Wenn jemand aus dem Priesterstand aus Verachtung für eine eher unbedeutende Kirche ehrgeizig und dreist nach einer größeren strebt, so soll ihm gegenüber die kanonische Vorschrift239 Anwendung finden. 265. Über die Taufe, und zu welcher Zeit sie gefeiert werden soll In den Kanones der Apostel Wenn ein Bischof oder Priester nicht gemäß dem Gebot des Herrn im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes tauft, sondern auf die drei Urprinzipien oder die drei Söhne oder die drei Heiligen Geiste, dann soll er abgesetzt werden. 267. An Ostern und Pfingsten soll getauft werden240 Aus einem Brief des Papstes Leo Weil daher aufs Deutlichste offenbar ist, dass für die zur Taufe in der Kirche Bestimmten zwei Zeiten, nämlich Ostern und Pfingsten, vorgeschrieben sind, mahnen wir Euch, lieber Bruder, dass ihr keine anderen Tage mit dieser Kulthandlung in Verbindung bringt. Denn wenn es auch andere Feste gibt, an denen der Ehre Gottes viel Ehrfurcht geschuldet wird, so müssen wir dennoch das mystische und vernünftige Vorbild des vornehmsten und wichtung durch Zahlung von Geld abzulösen, vgl. LexMA 7 Sp. 535 s. v. Redemtion. Siehe auch Kap. II, 446 – 454. 239 Siehe oben Kap. I, 251– 254. 240 Zum Tauftermin vgl. Eisenhofer, Liturgik 2 S. 230 ff.

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exemplatio, non interdicta licentia, qua in baptismo tribuendo quolibet tempore periclitantibus subvenitur. Ita enim ad has duas festivitates connexas sibimet atque cognatas incolumium et in pacis securitate degentium libera vota deferimus, ut in mortis periculo, in obsidionis discrimine, in persecutionis angustiis, in timore naufragii, nullo tempore hoc verae salutis singulare praesidium cuiquam denegemus. C. CCLXVIII. De gravidis baptizandis Ex Concilio Neocaesariensi Neocaesarea (314 – 325) c. 6 (Dion.) (EOMIA 2, S. 125 und 127) Gravidam oportet baptizari, quando voluerit. Nihil enim in hoc, quae parit, nascentia communicat, propterea quod uniuscuiusque suum propositum in confessione declaretur.241 C. CCLXX. De baptizatis, qui non confirmati moriuntur Ex Concilio Eliberitano Elvira (306 – 314) c. 77 (Hispana-Ausgabe 4, S. 267, 502 – 505) Si quis diaconus regens plebem sine episcopo vel presbytero aliquos baptizaverit, episcopus eos per benedictionem perficere debebit. Quodsi ante de seculo recesserint, sub fide, qua quisque credidit, poterit esse iustus.242 C. CCLXXI. De rebaptizatis Ex Concilio Ilerdensi Vgl. Lérida (546) c. 9, leicht gekürzt (ebd. S. 304, 102 –107) De his, qui in praevaricatione rebaptizati sunt sine aliqua necessitate vel tormento, placuit, ut circa eos illa Nicaenae synodi statuta243 serventur, id est septem annis inter catechumenos orent et duobus inter catholicos, et postea fidelibus in oblatione et eucharistia communicent. C. CCLXXII. Unde supra Ex Concilio Wormatiensi Worms (868) c. 7 (1) (MGH Conc. 4, S. 266, 14 –16) Sacrosancti baptismi sacramentum nonnisi in Paschali festivitate et Pentecoste unusquisque fidelium noverit esse praebendum, exceptis his, quibus

a

nescienti L.

241 Zur Deutung vgl. Hefele, Conciliengeschichte 21 S. 246 f. 242 Vgl. Hefele, Conciliengeschichte 21 S. 189 f.; Plöchl, Kirchenrecht 21 S. 78 f.

Kap. 267–272

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tigsten Sakramentes bewahren, wobei es allerdings erlaubt ist, durch das Spenden der Taufe zu einer beliebigen Zeit denen zu Hilfe zu kommen, die in Gefahr sind. Denn so bringen wir zu diesen zwei miteinander verbundenen und verwandten Festzeiten freie Gebete der Unversehrten und in der Sicherheit des Friedens Lebenden dar, wie wir in der Gefahr des Todes, in der Not einer Belagerung, in den Engpässen der Verfolgung und in der Furcht vor einem Schiffbruch zu keiner Zeit diesen einzigartigen Schutz des wahren Heils jemandem verweigern. 268. Über die Notwendigkeit der Taufe von Schwangeren Aus dem Konzil von Neocaesarea Eine Schwangere muss getauft werden, wenn sie es wünscht. Denn die, die hervorbringt, gibt dem werdenden Kind keinen Anteil (am Taufsakrament), weil jeder Einzelne seinen eigenen Tauf-Wunsch in der Beichte erklären muss.241 Kap. 267–272

270. Über Getaufte, die sterben ohne gefirmt worden zu sein Aus dem Konzil von Elvira (Ilíberis) Wenn ein Diakon, der eine Gemeinde leitet, irgendwelche Leute ohne Beteiligung des Bischofs oder eines Priesters tauft, so muss der Bischof diese Taufe durch seinen Segen vollenden. Wenn sie auch vorher aus dem irdischen Leben scheiden, wird doch jeder durch seinen Glauben gerechtfertigt werden.242 271. Über Wiedergetaufte Aus dem Konzil von Lérida In Bezug auf die, die durch Rechtsübertretung ohne Zwang oder Not wiedergetauft wurden, wurde beschlossen, dass bei ihnen der Beschluss der Synode von Nicaea243 eingehalten werden soll, das heißt, sie sollen sieben Jahre im Kreis der Taufkandidaten beten und zwei in dem der Rechtgläubigen, und (erst) danach sollen sie bei Opfer und Abendmahl mit den Gläubigen wieder Gemeinschaft pflegen. 272. Wie oben Aus dem Konzil von Worms Dass das Sakrament der heiligen Taufe nur am Osterfest und an Pfingsten gewährt werden darf, soll jeder Gläubige wissen; ausgenommen sind solche

243 Vgl. Nicaea (325) c. 14 (EOMIA 1 S. 268).

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mortis urgente periculo, ne in aeternum pereant, talibus oportet remediis subvenire. C. CCLXXIII. De eadem re Ex Concilio Meldensi, cap. XLVIII. Vgl. Meaux-Paris (845/46) c. 48 (MGH Conc. 3, S. 108, 4 –7) Nemo presbyterorum baptizare praesumat, nisi in vicis et ecclesiis baptismalibus atque temporibus constitutis, nisi causa aegritudinis vel certae necessitatis; et vici auctoritatem et privilegia debita retineant. C. CCLXXV. Ut omnis presbyter suis parochianis symbolum et orationem dominicam insinuet Ex Concilio Remensi, tit. XX. Herkunft unbekannt Ut omnis presbyter omnibus parochianis suis symbolum et orationem dominicam aut ipse insinuet, aut aliis insinuandum iniungat. Et cum ad confessionem tempore quadragesimali veniunt, haec ab unoquoque memoriter sibi decantari faciat, nec ante sanctam communionem alicui tradat, nisi haec ex corde pronunciare noverit, si quidem sine horum scientia nullus salvus esse poterit. In uno enim fides et credulitas Christiana continetur, in alio, quid orare et petere a Deo debeamus, exprimitur. Quod vero sine fide nemo possit esse salvus, Dominus ostendit, quum dicit: Qui crediderit et baptizatus fuerit, salvus erit (Marc. 16, 16). Nullus autem credere potest, quod nescit, nec audivit; ait enim Paulus: Quomodo credent ei, quem non audierunt? (Rom. 10, 14) Nec sola sufficit fides in corde, nisi etiam verbis enuncietur, ut idem apostolus testis est: Corde, inquit, creditur ad iustitiam, ore autem confessio fit ad salutem (Rom. 10, 10). Nullus autem de stoliditate sensus vel tenuitate ingenii causetur, quia haec tam parva sunt, ut nemo tam hebes et barbarus sit, qui hoc discere et verbis communibus pronunciare non possit, tam magna, ut, qui horum scientiam pleniter capere potuerit, sufficere sibi credatur ad salutem perpetuam. Illud etiam observandum, ut nullus suscipiat infantem in baptismo a sacro fonte, antequam idem symbolum et orationem dominicam coram presbytero decantet; et ut presbyter omnibus patrinis adnunciet, quod debitores sunt suis filiolis, cum ad intelligibilem aetatem venerint, haec eadem insinuare.

Kap. 272–275

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Fälle, in denen es sich wegen drohender Todesgefahr gehört, mit solchen Heilsmitteln zur Hilfe zu kommen, damit sie nicht auf ewig zugrunde gehen. 273. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Meaux, Kapitel 48 Kein Priester soll es wagen, an anderen Orten als in Dörfern und in Taufkirchen und zu anderen Zeiten als an den vorgeschriebenen zu taufen, es sei denn im Fall von Krankheit oder unumgänglicher Notwendigkeit; und die Dörfer sollen ihr Ansehen und die erforderlichen Privilegien behalten. 275. Jeder Priester soll seine Gemeindeglieder das Glaubensbekenntnis und das Vaterunser lehren Aus dem Konzil von Reims, Kapitel 20 Kap. 272–275

Jeder Priester soll alle seine Gemeindeglieder das Glaubensbekenntnis und das Vaterunser entweder selbst lehren oder andere dazu bestimmen, sie diese Texte zu lehren. Und wenn die Gemeindeglieder in der Fastenzeit zur Beichte kommen, soll er sich diese Texte von einem jeden auswendig aufsagen lassen, und er soll die heilige Kommunion niemandem erteilen, ehe er diese Texte nicht auswendig kann, weil ohne ihre Kenntnis keiner selig werden kann. In dem einen Text sind nämlich der christliche Glaube und die christliche Gewissheit enthalten, im andern ist ausgedrückt, was wir beten und von Gott erbitten sollen. Dass aber ohne Glaube niemand selig werden kann, deutet der Herr an, wenn er sagt: Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden (Mark. 16, 16). Keiner aber kann glauben, was er nicht weiß und wovon er nichts gehört hat, denn Paulus sagt: Wie sollen sie aber glauben, von dem sie nichts gehört haben (Röm. 10, 14)? Aber Glaube im Herzen allein genügt nicht, wenn er nicht auch in Worten verkündigt wird, wie derselbe Apostel bezeugt: Wenn man von Herzen glaubt, sagt er, so wird man gerecht; und wenn man mit dem Mund bekennt, so wird man selig (Röm. 10, 10). Keiner aber soll sich über die Schwachheit seines Verstandes oder die Dürftigkeit seiner Begabung beklagen, weil diese Texte so kurz sind, dass niemand so dumm und ungebildet ist, als dass er sie nicht lernen und mit verständlichen Worten hersagen könnte; zugleich sind sie aber so groß, dass jeder, der sie vollständig beherrscht, vertrauen kann, dass sie ihm zum ewigen Heil genügen werden. Auch dies ist zu beachten, dass keiner ein Kind bei der Taufe aus dem heiligen Taufbecken heben darf, bevor er nicht selbst in Anwesenheit des Priesters das Glaubensbekenntnis und das Vaterunser vorgebetet hat; und dass der Priester allen Taufpaten einschärfen soll, dass sie es ihren Patenkindern schuldig sind, ihnen diese Texte beizubringen, sobald sie ein verständiges Alter erreicht haben.

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C. CCLXXVI. De his sacerdotibus vel clericis, qui per pecunias aliorum sacerdotum ecclesias aut beneficia subripiunt vel subvertunt Benedictus Levita III 206, 1. Teil (MGH LL 2,2 S. 115, 47– 57) Sancitum est atque omnibus modis prohibitum, ut, si quis presbyter praeventus fuerit, alicui clerico aut laico munera dare aut dedisse aut aliquam pecuniam tribuere, ut alterius presbyteri ecclesiam subripiat, pro hac cupiditate seu rapina turpis lucri gratia deiciatur a clero et alienus existat a regula. Nam, si pro misericordia episcopo placuerit longo tempore eum, poenitendo, quae gessit, in carceris aerumna recludere et usque ad satisfactionem ibi detineri, et postea, si se correxerit, et talia deinceps minime se facere promiserit, humanius erga eum agere poterit, si voluerit et ipse dignus inventus fuerit. C. CCLXXVII. Ut unusquisque presbyter una ecclesia contentus sit244 Ex concilio, quo supra Capitula Monacensia c. 15, Sonderversion (MGH Capit. episc. 3, S. 165, 6 –7) Unusquisque presbyter ecclesia una, ubi ordinatus est, contentus sit, et nullus in duabus ecclesiis ministrare praesumat. C. CCLXXVIII. Ut presbyter per pecunias ecclesiam non accipiat Unde supra Ebd. c.16, Sonderversion (ebd. S. 165, 9 –11) Ut subplantator alicuius sacerdotis per aliquod ingenium occulte vel manifeste non fiat, et si presbyter per pretium aut per pecuniam, per simoniacam haeresim245 ecclesiam fuerit alicuius adeptus, omnimodis deponatur. De ieiunio C. CCLXXIX. De litania maiore246 Ex Concilio Moguntiacensi cap. XVI. Vgl. Mainz (813) c. 33, Version des Clm. 5541 (MGH Conc. 2,1, S. 296, 4 –10) Placuit nobis, ut litania maior observanda sit a cunctis Christianis unum diem VII. Kalend. Mai.,247 sicut legendo reperimus, et sicut sancti patres nostri constituerunt, non equitando, non pretiosis vestibus induti, sed cinere respersi et cilicio induti, nisi infirmitas impedierit.

244 Siehe oben, Kap. I, 247. 245 Siehe oben Kap. I, 185. 246 Vgl. Eisenhofer, Liturgik 1 S. 556: Bitten um eine gute Ernte, die in dieser Zeit durch späten Frost oder Unwetter gefährdet ist.

Kap. 276–279

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276. Über Priester oder Geistliche, die mit Hilfe von Geld die Kirchen oder Besitzungen anderer Priester entwenden oder zerstören Wenn es irgendeinem Priester nachgewiesen wird, dass er einem Geistlichen oder Laien Geschenke gibt oder gegeben hat oder dass er ihm Geld schenkt, damit er die Kirche eines anderen Priesters wegnimmt, so wird befohlen und unter allen Umständen festgesetzt, dass er für diese Begierde oder diesen Raub um schimpflichen Gewinnes willen aus der Geistlichkeit ausgestoßen wird, so dass die Regel für ihn nicht mehr gilt. Wenn es aber dem Bischof aus Barmherzigkeit gefällt, ihn eine lange Zeit als Buße für das, was er getan hat, in der Trübsal des Kerkers einzuschließen und bis zur Genugtuung dort festzuhalten, und wenn er sich hernach bessert und verspricht, dass er solche Dinge künftig keinesfalls tun werde, dann kann der Bischof menschlicher gegen ihn vorgehen, wenn er es will und wenn (der Delinquent) für würdig befunden wird. Kap. 276–279

277. Jeder Priester soll mit einer einzigen Kirche zufrieden sein244 Aus demselben Konzil wie oben Jeder Priester soll mit der einen Kirche, an der er geweiht wurde, zufrieden sein, und keiner soll es wagen, in zwei Kirchen zu dienen. 278. Kein Priester soll eine Kirche mit Hilfe von Geld bekommen Wie oben Weder heimlich noch offensichtlich soll durch irgendeinen Trick ein falscher Priester eingesetzt werden, und wenn ein Priester durch einen Kaufpreis oder durch Geld, durch simonistische Häresie245 irgendjemandes Kirche erlangt hat, soll er auf jeden Fall abgesetzt werden. Über das Fasten 279. Die Bittprozession246 Aus dem Konzil von Mainz, Kapitel 16 Es hat uns gefallen (zu beschließen), dass die Bittprozession an einem bestimmten Tag, nämlich am 25. April,247 von allen Christen begangen werden soll, wie wir es beim Lesen gefunden und wie unsere heiligen Väter es bestimmt haben – nicht zu Ross, nicht mit wertvollen Gewändern bekleidet, sondern mit Asche bestreut und angetan mit einem härenen Gewand, wenn nicht Krankheit es verhindert. 247 Am 25. April fand schon zu heidnischer Zeit in Rom eine solche Prozession statt.

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C. CCLXXX. De ieiunio rogationum248 Herkunft unbekannt Cum exigentibus peccatis Galliarum populi luporum rabie acriter interimerentur, nec huius flagelli aliquod remedium inveniri posset, congregati traduntur Galliarum episcopi apud Viennam urbem, atque in commune statuerunt, ut triduanum ieiunium facerent.249 Cumque Dominus pestem misericorditer abstulisset, hi dies in consuetudinem annuae celebritatis venerunt, ut per Galliarum provincias ante ascensionis Domini diem celebrarentur. Agamus et nos hos dies cum summa reverentia et devotione, cum abstinentia carnis et humilitate cordis, non ut visibilium luporum rabiem evadamus, sed ut invisibilium, id est spirituum immundorum, tentamenta vincere valeamus. Nullus autem his diebus vestimentis pretiosis induatur, qui in sacco et cinere lugere debemus. Prohibeantur ebrietates et commessationes, quae fiunt in vulgari plebe. Nemo ibi equitare praesumat, sed discalceatis pedibus omnes incedant. Nequaquam mulierculae choros ducant,250 sed omnes in commune Kyrie eleyson decantent et cum contritione cordis Dei misericordiam exorent pro peccatis, pro pace, pro peste, pro conservatione frugum et pro ceteris necessitatibus; dies enim abstinentiae sunt, non laetitiae. C. CCLXXXI. De ieiunio quatuor temporum Ex Concilio Moguntiacensi Mainz (813) c. 34 (MGH Conc. 2,1, S. 269, 11–14) Constituimus, ut quatuor tempora anni ab omnibus cum ieiunio observentur, id est in Martio hebdomada prima, in Iunio secunda, in Septembri tertia, in Decembri, quae fuerit plena ante vigiliam natalis Domini, id est feria quarta et sexta et sabbato, veniant omnes ad ecclesiam hora nona cum litaniis ad missarum solemnia. C. CCLXXXIII. De indicto ieiunio Ex Concilio Moguntiacensi Vgl. Mainz (813) c. 35 (MGH Conc. 2,1, S. 269, 18 – 20) Si quis indictum ieiunium superbiendo contemserit et observare cum ceteris Christianis noluerit, in Gangrensi251 concilio praecipitur, ut anathematizetur.252

248 Sog. Litaniae minores, an den drei Tagen vor Christi Himmelfahrt. Zur Entstehung vgl. Eisenhofer, Liturgik 1 S. 557. 249 Vgl. Sidonius Apollinaris, Ep. V, 14 (MGH AA 8, S. 87 f.). Dieses Konzil von Vienne ist sonst unbekannt.

Kap. 280–283

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280. Über das Fasten an den Bitttagen248 Als die Völker Galliens wegen ihrer Sünden von wütenden Wölfen schrecklich zerfleischt wurden und kein Heilmittel gegen diese Geißel gefunden werden konnte, da versammelten sich die Bischöfe Galliens – so wird berichtet – bei der Stadt Vienne und beschlossen gemeinsam, ein dreitägiges Fasten abzuhalten.249 Und nachdem der Herr die Plage barmherzig weggenommen hatte, wurden diese Tage zu einem alljährlichen Fest, das in allen Provinzen Galliens vor dem Tag der Himmelfahrt des Herrn gefeiert wurde. So wollen auch wir diese Tage in größter Ehrfurcht und Andacht, ohne den Verzehr von Fleisch und mit Demut des Herzens begehen – nicht um der Wut sichtbarer Wölfe zu entkommen, sondern um die Versuchungen unsichtbarer Wölfe, das heißt der unreinen Geister, besiegen zu können! Keiner aber von uns, die wir in Sack und Asche trauern müssen, soll sich an diesen Tagen mit wertvollen Gewändern kleiden. Trunkenheit und Gelage, die beim gemeinen Volk vorkommen, sollen verboten werden. Niemand soll es wagen zu reiten, sondern alle sollen barfuß einhergehen. Keinesfalls sollen die Frauen den Chorgesang gestalten,250 sondern alle gemeinsam sollen das „Kyrie eleison“ singen und mit reuevollem Herzen Gottes Barmherzigkeit für (die Vergebung) der Sünden, für den Frieden, für (die Abwehr) der Pest, für das Gedeihen der Ernte und für alles Nötige erflehen; denn es sind Tage der Enthaltsamkeit, nicht der Freude. Kap. 280–283

281. Über das Fasten an den vier Zeiten Aus dem Konzil von Mainz Wir bestimmen, dass an vier Zeiten im Jahr von allen Fasten eingehalten werden sollen, nämlich in der ersten Woche im März, in der zweiten im Juni, in der dritten im September, und im Dezember die volle Woche vor der Vigil des Weihnachtsfestes (d. h. vor Heiligabend); das bedeutet, jeweils am Mittwoch und Freitag sowie am Samstag sollen alle in der neunten Stunde zur Feier der Messe mit Gebeten zur Kirche kommen. 283. Über das angeordnete Fasten Aus dem Konzil von Mainz Wenn jemand ein gebotenes Fasten hochmütig verachtet und nicht mit den übrigen Christen zusammen einhalten will, so wird im Konzil von Gangra251 vorgeschrieben, dass er mit dem Anathem252 belegt werden soll. 250 Siehe oben Frage 72. 251 Siehe das folgende Kap. I, 284. 252 Ausschluss aus der kirchlichen Gemeinschaft.

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C. CCLXXXIV. De eadem re Ex Concilio Gangrensi Gangra (342) c. 19 (Dion.) (EOMIA 2, S. 209) Si quis eorum, qui continentiae student, absque necessitate corporea tradita in commune ieiunia et ab ecclesia custodita superbiendo dissolvit, stimulo suae cogitationis impulsus, anathema sit. C. CCLXXXV. Item de eadem re Herkunft unbekannt Quicunque indictum ieiunium violant sine gravi necessitate, memorentur Ionathae, filii Saul regis, qui, maledictum patris parvipendens, parumper mellis in summitate virgae comedit ac idcirco sententiam mortis promeruit.253 C. CCLXXXVII. De eadem re Vgl. Ansegis I,112, 1. Teil (MGH Capit. N. S. 1, S. 499, 7– 8) De hoc si evenerit fames, pestilentia, inaequalitas aeris vel alia qualiscunque tribulatio, non exspectetur edictum nostrum, sed statim deprecetur misericordia Dei.254 C. CCLXXXVIII. Quid sit usura?255 Ex Capitularibus Vgl. ebd. I, 119 (ebd. S. 502, 7– 8) Usura est, ubi amplius requiritur, quam datur, verbi gratia, si dederis solidos X, et amplius requisieris, vel, si dederis frumenti modium unum, super aliquid exigas. C. CCLXXXIX. De eadem re Item cap. CXXIII. Ebd. I, 123 (ebd. S. 503, 8 – 9) Turpe lucrum exercent, qui per varias circumventiones lucrandi causa inhoneste res quaslibet congregare decertant. C. CCXC. Quid sit foenus? Ebd. I, 124 (ebd. S. 503, 11–12) Foenus est, qui aliquid praestat. Iustum foenus est, qui amplius non requirit, nisi quantum praestitit. 253 Vgl. 1. Sam. 14,24 ff. und Vers 43 f.

Kap. 284–290

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284. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Gangra Wenn irgendeiner von denen, die sich um Enthaltsamkeit bemühen, die allgemein überlieferten Fasten, die von der ganzen Kirche beachtet werden, ohne körperliche Not hochmütig bricht – angetrieben vom Stachel eigenen Nachdenkens – soll er mit dem Anathem belegt werden. 285. Nochmals über dieselbe Sache Wer ein gebotenes Fasten ohne drückenden Zwang verletzt, soll sich an Jonathan, den Sohn des Königs Saul, erinnern; dieser missachtete das Verbot seines Vaters, verzehrte etwas Honig von der Spitze eines Stabes und wurde daher zu Recht zum Tode verurteilt.253 Kap. 284–290

287. Über dieselbe Sache Wenn Hunger, Seuchen, ungesunde Luft oder anderes Unheil irgendwelcher Art auftreten, dann soll nicht auf ein Edikt von uns gewartet, sondern sofort um die Barmherzigkeit Gottes gebetet werden.254 288. Was Wucher ist255 Aus den Kapitularien Wucher liegt vor, wenn mehr zurückgefordert als gegeben wird, zum Beispiel, wenn du zehn Solidi gibst und mehr zurückforderst oder wenn du einen Scheffel Getreide gibst und etwas darüber hinaus eintreibst. 289. Über dieselbe Sache Ebendort im Kapitel 123 Auf schimpflichen Gewinn sind die aus, die sich durch verschiedene Betrugsmanöver zum Erzielen von Gewinn unehrenhaft abmühen, Besitztümer aufzuhäufen. 290. Was Gewinn ist Gewinn liegt bei dem vor, der irgendetwas verleiht. Gerechter Gewinn liegt bei dem vor, der nicht mehr zurückfordert als das, was er verliehen hat. 254 Beten gegen Hunger: vgl. A. E. Verhulst, Karolingische Agrarpolitik: Das Capitulare de Villis und die Hungersnöte von 792/93 und 805/06, in: Zs. f. Agrargeschichte und Agrarsoziologie 13 (1965) S. 175 –189, bes. 185 ff. 255 Vgl. F. Schaub, Der Kampf gegen den Zinswucher, ungerechten Preis und unlauteren Handel im Mittelalter. Von Karl dem Großen bis Papst Alexander III. (1905).

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C. CCXCI. De eadem re Item cap. CXXV. Vgl. ebd. I, 125, 1. Teil (ebd. S. 504, 3 – 6) Quicunque enim tempore messis vel vindemiae non necessitate, sed propter cupiditatem, comparat annonam vel vinum, verbi gratia, de duobus denariis comparat modium unum et servat usque dum venundetur denariis quatuor aut sex aut amplius, hoc turpe lucrum dicimus.256 C. CCXCII. De confessione et poenitentia Herkunft unbekannt Presbyteri admonere debent plebem sibi subiectam, ut omnis, qui sentit se mortifero peccati vulnere sauciatum, feria quarta ante quadragesimam cum omni festinatione recurrat ad vivificantem matrem ecclesiam, ubi quod male commisit cum omni humilitate et contritione cordis simpliciter confessus suscipiat remedia poenitentiae secundum modum canonicis auctoritatibus praefixum, tradaturque Satanae in interitu carnis, ut spiritus salvus sit in die Domini. Non solum autem ille, qui mortale aliquid commisit, sed etiam omnis homo, quicunque se recognoscit, immaculatam Christi tunicam, quam in baptismo accepit, peccati macula polluisse, ad proprium sacerdotem festinet venire et cum puritate mentis omnes transgressiones omniaque peccata, quibus Dei offensam se incurrisse meminit, humiliter confiteatur, et quicquid ei a sacerdote fuerit iniunctum, ac si ab ipso omnipotentis Dei ore esset prolatum, ita diligenter intendat et cautissime observet. C. CCXCIII. De poenitentibus Ex Concilio Africano Vgl. Africa (419) c. 10 (Dion.) (Reg. eccl. Carth. excerpta c. 43) (CC 149, S. 185, 118 –120) Cuiuscunque poenitentis publicum et vulgatum crimen est, quod universam ecclesiam commoverit, ante absidam manus ei imponatur. C. CCXCIV. De eadem re Ex Concilio Agathensi Agde (506) c. 15, 1. Teil (CC 148, S. 200, 170 –173) Poenitentes tempore, quo poenitentiam petunt, impositionem manuum et cilicium super capita a sacerdote, sicut ubicunque constitutum est, conse-

Kap. 291–294

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291. Über dieselbe Sache Ebendort im Kapitel 125 Wer zur Zeit der Ernte oder Weinlese Lebensmittel oder Wein nicht zum Eigenbedarf, sondern aus Habgier erwirbt – zum Beispiel wer einen Scheffel für zwei Denare erwirbt und ihn aufhebt, bis er für vier oder sechs oder mehr Denare verkauft werden kann –, bei dem kann man von schimpflichem Gewinn sprechen.256

Kap. 291–294

292. Über Beichte und Buße Die Priester müssen die ihnen unterstellte Gemeinde ermahnen, dass jeder, der spürt, dass er sich durch die todbringende Wunde der Sünde verletzt hat, am Aschermittwoch zur Leben spendenden Mutter Kirche eilen soll, um das, was er Böses getan hat, in Demut und Zerknirschung des Herzens ehrlich zu beichten. Dort soll er die Heilmittel der Buße in dem durch die kanonischen Autoritäten festgelegten Maß auf sich nehmen und dem Satan zur Vernichtung des Fleisches übergeben werden, damit sein Geist am Tag des Herrn selig ist. Aber nicht nur der, der eine Todsünde begangen hat, sondern überhaupt jeder Mensch, der erkennt, dass er das unbefleckte Gewand Christi, das er in der Taufe empfangen hat, durch den Makel einer Sünde beschmutzt hat, soll eilends zu seinem Priester kommen und in Reinheit der Gesinnung alle Übertretungen und alle Sünden – soweit er sich daran erinnert –, durch die er in die Ungnade Gottes geraten ist, demütig bekennen; und was immer ihm vom Priester auferlegt wird, soll er so sorgfältig beachten und mit höchster Vorsicht einhalten, als ob es vom Mund des allmächtigen Gottes selbst vorgebracht worden wäre. 293. Über Büßer Aus einem afrikanischen Konzil Allen Büßern, deren Vergehen öffentlich und allgemein bekannt ist, soll – weil sie die ganze Kirche in Unruhe versetzen – vor dem Chor die Hand aufgelegt werden. 294. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Agde Büßer sollen in der Zeit, in der sie um eine Buße bitten, die Handauflegung und ein Büßertuch für ihr Haupt vom Priester erhalten, wie es überall

256 Zu diesem Problem vgl. G. Schmitz, Wucher in Laon. Eine neue Quelle zu Karl dem Kahlen und Hinkmar von Reims, in: DA 37 (1981) S. 529 – 558.

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quantur. Si autem comas non deposuerint aut vestimenta non mutaverint, abiciantur. C. CCXCV. Item unde supra Herkunft unbekannt In capite quadragesimae257 omnes poenitentes, qui publicam suscipiunt aut susceperunt poenitentiam, ante fores ecclesiae se repraesentent episcopo civitatis sacco induti, nudis pedibus, vultibus in terram prostratis, reos se esse ipso habitu et vultu proclamantes, ubi adesse debent decani, id est archipresbyteri parochiarum, cum testibus, id est presbyteris poenitentium, qui eorum conversationem diligenter inspicere debent. Et secundum modum culpae poenitentiam per praefixos gradus iniungat; post haec in ecclesiam eos introducat, et cum omni clero septem poenitentiae psalmos in terram prostratus cum lacrymis pro eorum absolutione decantet. Tunc surgens ab oratione, iuxta quod canones iubent, manus eis imponat, aquam benedictam superspargat, cinerem prius mittat, deinde cilicio capita eorum cooperiat et cum gemitu et crebris suspiriis eis denunciet, quod, sicut Adam proiectus est de paradiso,258 ita et ipsi ab ecclesia ob peccata eiciantur. Post haec iubeat ministris, ut eos extra ianuas ecclesiae expellant, clerus vero prosequatur cum responsorio: In sudore vultus tui vesceris pane tuo etc. (Gen. 3, 19), ut videntes sanctam ecclesiam facinoribus suis tremefactam atque commotam non parvipendant poenitentiam. In sacra autem Domini coena rursus ecclesiae liminibus repraesententur. C. CCXCVI. De danda poenitentia Ex Concilio Moguntiacensi Mainz (847) c. 31, 1. Teil (MGH Conc. 3, S. 176, 5 –14) Modus tempusque poenitentiae peccata sua confitentibus aut per antiquorum canonum institutionem, aut per sanctarum scripturarum auctoritatem, aut per ecclesiasticam consuetudinem imponi debet a sacerdotibus. Nam qui pro peccatis gravibus leves quosdam et inusitatos imponunt poenitentiae modos, consuunt pulvillos, secundum propheticum sermonem,259 sub omni cubito manus, et faciunt cervicalia sub capite260 universae aetatis ad capiendas animas. Sed discretio servanda est inter poenitentes publice et absconse. 257 Zu dem in diesem Kap. beschriebenen Ritual vgl. J. A. Jungmann, Die lateinischen Bußriten in ihrer geschichtlichen Entwicklung (1932) S. 52 ff. 258 Vgl. Gen. 3, 24. 259 Ezech. 13, 18: wörtliche Übersetzung: „Zauberbinden für alle Handgelenke und Zaubermützen für Leute jeder Größe“. Hellinger I S. 87 übersetzt: „der besitzt Ruhepolster und Kopfkissen für die Menschen, um dadurch Seelen zu fangen“.

Kap. 294–296

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festgesetzt ist. Wenn sie aber ihre Haare nicht scheren oder ihre Kleider nicht ändern, sollen sie ausgestoßen werden. 295. Ebenfalls aus derselben Quelle Am Aschermittwoch257 sollen sich alle Büßer, die eine öffentliche Buße auf sich nehmen oder auf sich genommen haben, vor den Türen der Kirche dem Bischof der Diözese vorstellen – mit einem Sack bekleidet, mit bloßen Füßen, das Gesicht zur Erde gerichtet, und so durch Kleidung und Miene kundtun, dass sie schuldig sind. Dabei müssen die Dekane, das heißt die Erzpriester der Pfarreien, mit den Zeugen, das heißt den Priestern der Büßer, anwesend sein, die ihren Lebenswandel sorgfältig untersuchen müssen. Und nach dem Maß der Schuld soll der Bischof eine Buße nach den festgelegten Stufen auferlegen; danach soll er sie in die Kirche hineinführen und mit der ganzen Geistlichkeit auf die Erde hingestreckt unter Tränen die sieben Bußpsalmen für ihre Absolution singen. Dann soll er sich vom Gebet erheben und ihnen gemäß dem, was die Kanones befehlen, die Hand auflegen, Weihwasser über sie sprengen, ihre Häupter zunächst mit Asche bestreuen und dann ganz mit einem Büßerkleid bedecken und ihnen unter Stöhnen und vielen Seufzern ankündigen, dass wie Adam aus dem Paradies vertrieben wurde,258 so auch sie wegen ihrer Sünden aus der Kirche ausgestoßen werden müssen. Danach soll er den Dienern befehlen, dass sie sie vor die Türen der Kirche hinausstoßen, die Geistlichkeit aber soll mit dem Wechselgesang ,Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, etc.‘ (Gen. 3, 19) fortfahren, so dass sie (die Büßer) die heilige Kirche durch ihre Übeltaten in Zittern und Unruhe versetzt sehen und darum ihre Buße nicht unterschätzen. Am Gründonnerstag aber sollen sie sich wieder am Eingang der Kirche einfinden. Kap. 294–296

296. Über die zu erteilende Buße Aus dem Konzil von Mainz Denen, die ihre Sünden bekennen, muss von den Priestern die Art und Dauer ihrer Buße entweder nach der Anweisung der alten Kanones oder nach der Autorität der Heiligen Schrift oder nach der kirchlichen Gewohnheit auferlegt werden. Denn wer für schwere Sünden gewisse leichte und ungebräuchliche Arten der Buße auferlegt, der bettet – nach dem Wort des Propheten259 – Menschen jeden Alters weich,260 um damit auf Seelenfang zu gehen. Aber der Unterschied zwischen öffentlichen und geheimen Büßern

260 Im Sinne von „schmeicheln“.

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Nam qui publice peccat, oportet, ut publica multetur poenitentia, secundum ordinem canonum pro merito suo excommunicetur et reconcilietur. C. CCXCIX. Ut nullus alius praesumat poenitentiam dare vel confessionem audire, nisi episcopus aut presbyter Ex eodem Halitgar, Paenitentiale, Praef. Lib. VI, c. „Quotiescumque“, Auszug (Schmitz 2, S. 291) Sicut enim sacrificium offere non debent, nisi episcopi et presbyteri, quibus claves regni coelestis traditae sunt,261 sic nec poenitentium iudicia alii usurpare debent.262 C. CCC. Ut diaconus, si necesse sit, suscipiat confessionem Item Ebd., Praef. Lib. VI, c. „Quotiescumque“, Auszug (ebd. S. 291) Si autem necessitas evenerit et presbyter non fuerit praesens, diaconus suscipiat poenitentem ad sanctam communionem. C. CCCII. De eadem re Item unde supra Ebd., Praef. Lib. VI, c. „Quotiescumque“, Schluss (ebd. S. 291) Cum ergo venerit aliquis ad sacerdotem confiteri peccata sua, mandet ei sacerdos, ut exspectet modicum, donec intret ecclesiam aut cubiculum suum ad orationem. Si autem non est locus aptus ad hoc, dicat hanc orationem in corde suo: C. CCCIII. Oratio 1. Teil: ebd., Praef. Lib. VI, c. „Domine deus“ (ebd. S. 291) 2. Teil: Herkunft unbekannt 3. Teil: ebd., Praef. Lib. VI, c. „Videns“ (ebd. S. 291 f.) Domine Deus omnipotens, propitius esto mihi peccatori, ut condigne tibi possim gratias agere, qui me indignum propter tuam misericordiam ministrum fecisti officii sacerdotalis, et me exiguum humilemque mediatorem constituisti ad orandum et intercedendum ad Dominum nostrum Iesum Christum filium tuum pro peccantibus et ad poenitentiam revertentibus. Ideoque, dominator Domine, qui omnes homines vis salvos fieri et ad agnitionem veritatis venire,263 qui non vis mortem peccatorum, sed, ut conver-

261 Vgl. Matth. 16, 19a.

Kap. 296–303

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muss beachtet werden. Denn es gehört sich, dass, wer öffentlich sündigt, durch eine öffentliche Buße bestraft wird, indem er nach der Ordnung der Kanones für seine Schuld exkommuniziert und dann wieder in die kirchliche Gemeinschaft aufgenommen wird. 299. Kein anderer als ein Bischof oder Priester soll es wagen, eine Buße zu erteilen oder eine Beichte zu hören Aus dem römischen Bußbuch Denn ebenso wie kein anderer als ein Bischof und ein Priester, denen die Schlüssel des Himmelreichs übergeben sind,261 das Messopfer darbringen darf, so darf auch niemand sonst ein Bußmaß festsetzen.262 Kap. 296–303

300. Wenn es nötig ist, darf ein Diakon die Beichte abnehmen Ebenso Wenn aber ein dringendes Bedürfnis besteht und kein Priester anwesend ist, so soll ein Diakon einen Büßer zum heiligen Abendmahl zulassen dürfen. 302. Ebenfalls über die Abnahme der Beichte Aus dem Bußbuch des Erzbischofs Theodorus oder des Priesters Beda Wenn also jemand zum Priester kommt, um seine Sünden zu beichten, so soll der Priester ihn bitten, ein wenig abzuwarten, während er sich in die Kirche oder in seine Kammer zum Gebet zurückzieht. Wenn es aber keinen geeigneten Ort dafür gibt, soll der Priester dieses Gebet in seinem Herzen sprechen: 303. Gebet „Allmächtiger Herr Gott, sei mir Sünder gnädig, damit ich dir in angemessener Weise danken kann, der du mich Unwürdigen durch deine Barmherzigkeit zum Diener des priesterlichen Amtes gemacht und mich als geringen und demütigen Mittler eingesetzt hast, um vor unserem Herrn Jesus Christus, deinem Sohn, für die zu beten und einzutreten, die sündigen und zur Buße umkehren. Darum, Herr unser Herrscher, der du willst, dass alle Menschen gerettet werden und sie zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen,263 der du kein Gefallen hast am Tod der Sünder, sondern daran, dass sie um262 Im Anschluss an dieses Kapitel bietet die Hs. Wolfenbüttel, 32 Helmst. ein Formular für die Absolution nach der Beichte (vgl. Wasserschleben, Edition S. 138 f.). Vgl. dazu Hellinger I S. 83 Anm. 477. 263 1. Tim. 2, 4.

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tantur et vivant,264 suscipe orationem meam, quam fundo ante conspectum clementiae tuae pro famulis et famulabus tuis, qui ad poenitentiam venerunt, ut des illis spiritum compunctionis, ut resipiscant a diaboli laqueis, a quo adstricti tenentur, et ad te per condignam satisfactionem revertantur per eundem. Videns autem ille, qui ad poenitentiam venit, sacerdotem tristem et lacrymantem pro suis facinoribus, magis ipse timore Dei perculsus amplius tristatur et exhorrescit peccata sua. C. CCCIV. Ordo ad dandam poenitentiam Unde supra Herkunft unbekannt Post haec interroga eum blande leniterque: Credis in Deum Patrem et Filium et Spiritum sanctum? Resp.: Credo. Credis, quod istae tres personae unus Deus sit? Resp.: Credo. Credis, quod in ipsa ista carne, in qua nunc es, in ipsa resurgere habes in die iudicii et recipere sive bonum, sive malum, quod gessisti? Credo. Vis dimittere illis peccata, qui in te peccaverunt, Domino dicente: Si non remiseritis hominibus peccata eorum, nec pater vester dimittet vobis peccata vestra? (Matth. 6, 15) Resp.: Volo. Et require ab eo diligenter, si est incestuosus aut suo seniori infidelis; et si non vult incestum dimittere, non potes ei dare poenitentiam; si autem vult, potes. His praemissis, poenitentem alloqui affectuose debet sacerdos his verbis: Frater, noli erubescere peccata tua confiteri, nam et ego peccator sum et fortassis peiora, quam tu feceris, habeo facta. Haec idcirco admoneo, quia usitatum humani generis vitium est, ut beatus Gregorius dicit,265 et labendo peccatum dimittere, et commissum non confitendo prodere, sed negando defendere atque convictum defendendo multiplicare. Et qui diabolo instigante nefanda crimina non metuimus perpetrare, haec eadem, quae opere absque ulla verecundia perfecimus, eodem suadente saltem verbis confiteri erubescimus et coram homine, qui similis nostri est, eisdem fortasse passionibus subiacet, confundimur dicere, quod coram Deo, qui omnia inspicit, absque ullo mentis rubore committere non formidavimus, detestanda actione. Sponte ergo fateamur, quod nullo cogente commisimus. Si vero nos nostra scelera celaverimus, ab illo manifestabuntur, qui accusator est peccati et incentor.

264 Nach Ezech. 33, 11. 265 Vgl. Gregor I., Moralia in Iob XXII, 15, 30 (hg. von M. Adriaen, CC 143 A, 1979, S. 1113).

Kap. 303–304

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kehren und leben,264 nimm mein Gebet an, das ich vor dem Anblick deiner Milde für deine Knechte und Mägde, die zur Buße gekommen sind, hören lasse, damit du ihnen den Geist der Reue gibst, so dass sie sich den Stricken des Teufels, von dem gebunden sie festgehalten werden, widersetzen und mit seiner (= Geist) Hilfe durch angemessene Buße zu dir zurückkehren.“ Wenn aber der, der zur Buße kommt, den Priester wegen seiner Übeltaten traurig und weinend sieht, so wird er selbst, durch die Furcht Gottes heftiger erschüttert, in stärkerem Maße traurig und entsetzt über seine Sünden sein. 304. Ordnung für das Auferlegen einer Buße Wie oben Danach frage ihn freundlich und sanft: „Glaubst du an Gott den Vater und den Sohn und den Heiligen Geist?“ Antwort: „Ich glaube.“ – „Glaubst du, dass diese drei Personen ein einziger Gott sind?“ Antwort: „Ich glaube.“ – „Glaubst du, dass du in eben diesem Fleisch, in dem du jetzt bist, am Tage des Gerichts auch wiederauferstehen wirst und dass du wiedererhalten wirst, was du getan hast, es sei gut oder böse?“ (Antwort:) „Ich glaube.“ – „Willst du denen ihre Sünden vergeben, die gegen dich gesündigt haben, wie der Herr sagt: Wenn ihr den Menschen ihre Sünden nicht vergebt, so wird euch euer Vater eure Sünden auch nicht vergeben“ (Matth. 6, 15)? Antwort: „Ich will.“ – Und forsche bei ihm sorgfältig nach, ob er in Blutschande lebt oder seinem Herrn untreu ist; und wenn er die Blutschande nicht unterlassen will, so darfst du ihm keine Buße auferlegen; wenn er es aber tun will, darfst du. Nachdem er dies vorausgeschickt hat, soll der Priester den Büßer mit diesen Worten liebevoll ansprechen: „Bruder, schäme dich nicht, deine Sünden zu bekennen, denn auch ich bin ein Sünder und habe vielleicht Schlimmeres getan als du. Dies gebe ich deshalb zu bedenken, weil es ein verbreiteter Fehler des Menschengeschlechts ist – wie der selige Papst Gregor sagt265 –, einerseits zu fallen und zu sündigen, andererseits eine begangene Sünde nicht in der Beichte ans Licht zu bringen, sondern sich durch Leugnen zu verteidigen und eine unwiderleglich bewiesene Schuld durch Verteidigen zu vervielfachen. Und die wir uns auf Anstachelung des Teufels nicht davor fürchten, gottlose Verbrechen zu begehen, schämen uns auf seinen Rat hin, eben das, was wir mit Taten ohne jede Scheu vollbracht haben, auch nur mit Worten zu bekennen; und es bestürzt uns, in Gegenwart eines Menschen, der uns ähnlich ist und vielleicht denselben Affekten unterliegt wie wir, sagen zu müssen, was wir in Gegenwart Gottes, der Einsicht in alles hat, ohne jede Schamesröte des Herzens in verabscheuungswürdigem Handeln furchtlos begangen haben. Lasst uns also aus eigenem Antrieb bekennen, was wir begangen haben, ohne dass uns jemand dazu gezwungen hat! Wenn aber wir unsere Verbrechen verbergen, Kap. 303–304

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Ipse enim hic nos, ut peccemus, instigat, ipse, cum peccaverimus, accusat. Si ergo in hac vita praeveniamus eum et ipsi nostri sceleris accusatores simus, nequitias diaboli inimici nostri et accusatoris effugiemus, Paulo teste, qui ait: Si nosmet ipsos iudicaremus, non utique diiudicaremur (1. Cor. 11, 31). Videns autem eum sacerdos verecundantem rursum prosequatur: Fortassis, carissime, non omnia, quae gessisti, ad memoriam modo veniunt. Ego te interrogabo. Tu cave, ne diabolo suadente aliquid celare praesumas. Et tunc eum ita per ordinem interroget:266 Fecisti homicidium, aut casu, aut volens aut nolens, aut pro vindicta parentum, aut iubente domino tuo, aut in publico bello? Si voluntarie fecisti, septem annos poenitere debes; si nolens aut casu, quinque annos; si pro vindicta parentis, unum annum, et sequentibus duobus annis tres quadragesimas et legitimas ferias. Si in bello, quadraginta dies. Si liber es et iubente domino servum innocentem occidisti, annum unum, in duobus aliis annis tres quadragesimas et legitimas ferias; si servus dignus est morte, quadraginta dies poeniteas. Int.: Fecisti truncationes manuum aut pedum, aut oculos hominis eruisti, aut vulnerasti hominem? Pro truncatione annum unum poenitere debes, pro vulnere quadraginta dies. Int.: Fecisti periurium aut pro cupiditate seculi aut coactus et pro necessitate aut pro vita tua aut parentum, aut nesciens, aut alios in periurium induxisti scienter? Si sciens periurasti et alios in periurium induxisti, septem annos poenitere debes; si nesciens, annum unum et tres quadragesimas; si pro vita vel membris, tres quadragesimas. Int.: Fecisti furtum aut sacrilegium aut infracturas vel rapinam, tollens, quod tuum non erat? Si domus per noctem infregisti et quadrupedia tulisti vel fortiorem causam valentem solidos quadraginta, annum unum poenitere debes et pretium reddere. Si non reddis, annos duos poeniteas; si maius fecisti furtum, tres annos poeniteas, et si saepe fecisti, annos septem; pro modico

266 Über Quelle, Bedeutung und Nachwirkung dieses Katalogs von Beichtfragen vgl. zuletzt L. Körntgen, Fortschreibung frühmittelalterlicher Bußpraxis. Burchards „Liber Corrector“ und seine Quellen, in: W. Hartmann, Bischof Burchard von Worms, 1000 –1025 (2000) S. 199 – 226, bes. S. 220 ff.

Kap. 304

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so werden sie doch von dem offen gelegt werden, der der Ankläger der Sünde ist und ihr Anstifter. Denn es ist ein und derselbe, der uns zur Sünde anstachelt und der uns, wenn wir gesündigt haben, anklagt. Wenn wir ihm also in diesem Leben zuvorkommen und selbst Ankläger unseres Verbrechens sind, so werden wir der Verderbtheit des Teufels, unseres Feindes und Anklägers, entgehen, wie Paulus mit den Worten bezeugt: Wenn wir uns selber richteten, so würden wir nicht gerichtet“ (1. Kor. 11, 31). Wenn der Priester aber sieht, dass er (der Beichtende) sich schämt, soll er weitersprechen: „Vielleicht, liebster Bruder, erinnerst du dich jetzt nicht an alles, was du getan hast. Ich werde dich befragen. Hüte du dich, dass du nicht auf Anraten des Teufels irgendetwas zu verheimlichen wagst!“ Und dann soll er ihn der Reihe nach so befragen:266 “Hast du einen Menschen getötet – durch Zufall, willentlich, nicht willentlich, aus Rache für deine Eltern, auf Befehl deines Herrn, oder in einem öffentlichen Krieg? Wenn du es willentlich getan hast, musst du sieben Jahre Buße tun; wenn nicht willentlich oder durch Zufall, fünf Jahre; wenn aus Rache für ein Elternteil, ein Jahr und in den beiden folgenden Jahren sollst du dreimal das 40-tägige Fasten einhalten und an den dafür vorgesehenen Wochentagen (d. h. am Montag, Mittwoch und Freitag) fasten; wenn im Krieg, 40 Tage. Wenn du ein Freier bist und auf Befehl deines Herrn einen unschuldigen Knecht getötet hast, ein Jahr und in zwei weiteren Jahren in den drei 40-tägigen Fastenzeiten und an den dafür vorgesehenen Wochentagen; wenn der Knecht aber des Todes würdig war, sollst du 40 Tage Buße tun.“ Frage: „Hast du Hände oder Füße abgehauen oder die Augen eines Menschen ausgestochen oder einen Menschen verletzt? Für eine Verstümmelung musst du ein Jahr Buße tun, für eine Wunde 40 Tage.“ Frage: „Hast du einen Meineid geschworen – aus weltlicher Gier, gezwungen und aufgrund einer Notwendigkeit, um dein Leben oder das deiner Eltern zu retten, oder unwissentlich? Oder hast du andere wissentlich zum Meineid verleitet? Wenn du wissentlich falsch geschworen und andere zum Meineid verleitet hast, musst du sieben Jahre Buße tun; wenn unwissentlich, ein Jahr und an den drei 40-tägigen Fastenzeiten; wenn um dein Leben oder deine Glieder zu erhalten, dreimal 40 Tage.“ Frage: „Hast du Diebstahl oder Kirchenraub oder Einbruch oder Raub begangen, indem du weggenommen hast, was dir nicht gehörte? Wenn du bei Nacht in ein Haus eingebrochen bist und Vieh oder einen teuren Gegenstand im Wert von 40 Solidi genommen hast, so musst du ein Jahr Buße tun und den Wert zurückerstatten. Wenn du ihn nicht zurückerstattest, sollst du zwei Jahre Buße tun. Wenn du einen schwereren Diebstahl begangen hast, sollst du drei Jahre Buße tun, und wenn du oft gestohlen hast, sieben Jahre; für einen geringfügigen Diebstahl 20 Tage; Knaben zehn Tage. Wenn du irKap. 304

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furto viginti dies; pueri decem dies. Si de ecclesia aliquid tulisti, quod est sacrilegium, septem annos poeniteas. Int.: Fecisti adulterium cum uxore aliena vel desponsata, vel virginem corrupisti, sive cum sanctimoniali vel Deo dicata, vel cum absoluta femina, id est sine marito, vel cum ancilla propria? Si moechatus es cum alterius uxore aut cum sanctimoniali, septem annos poeniteas; si cum virgine, duos annos; si cum vidua, annum unum. Si tuam uxorem dimisisti et alteri te iunxisti, septem annos poeniteas. Si cum vacante femina, tres quadragesimas et legitimas ferias; si cum propria ancilla, quadraginta dies poenitere debes. Int.: Nupsisti cum uxore tua vel ancilla retro? Si fecisti, quadraginta dies debes poenitere. Int.: Nupsisti cum uxore tua quadraginta dies ante partum? Quadraginta dies deb. p. Int.: Nupsisti dominica die? Tres dies p. d. Int.: Fecisti raptum de virgine vel vidua? Tres annos p. d. Int.: Fecisti fornicationem, sicut Sodomitae fecerunt, aut cum pecoribus, aut cum matre vel sorore? Quindecim annos vel duodecim p. d. Int.: Coinquinatus es cum uxore tua in quadragesima? Si hoc fecisti, annum unum poenitere debes aut viginti sex solidos in eleemosynam dare. Si per ebrietatem evenit, quadraginta dies poeniteas. Hoc etiam caveri debet, ut viginti dies ante natalem Domini et Pentecosten et omni die dominica et post conceptionem manifestatam vir contineat se ab uxore. Int.: Dixisti falsum testimonium pro cupiditate aut nesciens? Annum unum p. d. Int.: Truncasti ullum membrum? Tres annos poenitere debes.267 Int.: Odisti fratrem tuum? Quamdiu in ipso odio fuisti, tamdiu poeniteas in pane et aqua. Int.: Detraxisti ullum hominem ad seniorem vel ad pares propter invidiam? Quadraginta dies poeniteas. Int.: Violasti in furto sepulcrum? Annos duos p. d. Int.: Contigit tibi ulla negligentia de sacrificio Domini? Centum vel quadraginta dies poeniteas.

267 Siehe oben Frage 81.

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gendetwas aus der Kirche genommen hast – was Kirchenraub ist –, sollst du sieben Jahre Buße tun.“ Frage: „Hast du Ehebruch mit der Ehefrau oder Verlobten eines anderen begangen? Oder hast du eine Jungfrau geschändet, sei sie eine Nonne oder Gottgeweihte, eine ungebundene Frau – das heißt eine ohne Ehemann – oder deine eigene Magd? Wenn du mit der Ehefrau eines anderen oder mit einer Nonne Unzucht getrieben hast, sollst du sieben Jahre Buße tun; wenn mit einer Jungfrau, zwei Jahre; wenn mit einer Witwe, ein Jahr. Wenn du deine Ehefrau verstoßen und dich mit einer anderen vereinigt hast, sollst du sieben Jahre Buße tun. Wenn du mit einer ledigen Frau (Unzucht getrieben hast), musst du dreimal 40 Tage fasten und an den vorgesehenen Wochentagen Buße tun; wenn mit deiner eigenen Magd, 40 Tage.“ Frage: „Hast du mit deiner Frau oder Magd analen Verkehr gehabt? Wenn du es getan hast, musst du 40 Tage Buße tun.“ Frage: „Hast du mit deiner Frau in den 40 Tagen vor ihrer Niederkunft Verkehr gehabt? Du musst 40 Tage Buße tun.“ Frage: „Hast du am Tag des Herrn Verkehr gehabt? Du musst drei Tage Buße tun.“ Frage: „Hast du eine Jungfrau oder Witwe vergewaltigt? Du musst drei Jahre Buße tun.“ Frage: „Hast du Unzucht getrieben, wie es die Einwohner von Sodom getan haben – entweder mit Vieh oder mit deiner Mutter oder Schwester? Du musst 15 oder 12 Jahre Buße tun.“ Frage: „Hast du während der Fastenzeit mit deiner Frau Verkehr gehabt? Wenn du das getan hast, musst du ein Jahr Buße tun oder 26 Solidi als Almosen geben. Wenn es im betrunkenen Zustand geschehen ist, sollst du 40 Tage Buße tun. Und auch darauf muss geachtet werden, dass ein Mann sich 20 Tage vor der Geburt des Herrn und 20 Tage vor Pfingsten und an jedem Sonntag seiner Frau enthält, außerdem nach dem Zeitpunkt, an dem offenbar geworden ist, dass diese empfangen hat.“ Frage: „Hast du aus Gier oder unwissentlich ein falsches Zeugnis abgelegt? Du musst ein Jahr Buße tun.“ Frage: „Hast du ein Körperteil verstümmelt? Du musst drei Jahre Buße tun.“267 Frage: „Hasst du deinen Bruder? Du sollst so lange, wie du mit diesem Hass gelebt hast, bei Wasser und Brot Buße tun.“ Frage: „Hast du irgendeinen Menschen aus Neid bei seinem Herrn oder seinen Standesgenossen verleumdet? Du sollst 40 Tage Buße tun.“ Frage: „Hast du durch einen Diebstahl eine Grabstätte entweiht? Du musst zwei Jahre Buße tun.“ Frage: „Bist du mit dem Messopfer des Herrn nachlässig umgegangen? Du sollst 100 oder 40 Tage Buße tun.“

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Int.: Consuluisti magos aut haruspices aut incantatores aut sortilegos vel vota, quae ad arbores vel ad fontes faciunt, vovisti aut sortem misisti? Annos tres p. d. Int.: Tulisti aliquid pecuniae de ecclesia? Aut in quadruplum restitues, aut tres annos poeniteas. Int.: Perdidisti aliquem per iniustam delaturam? Tres annos poeniteas. Int.: Duxisti aut transmisisti ullum hominem Christianum in captivitatem? Tres annos p. Int.: Cremasti domum aut aream alterius? Tres annos poeniteas. Int.: Fecisti vomitum per ebrietatem? Quindecim dies poeniteas; si per contentionem, quadraginta; si nesciens, septem dies p. Int.: Manducasti morticina aut dilacerata a bestiis? Quadraginta dies p. d. Similiter si sanguinem comederis. Int.: Bibisti de liquore, in quo mus vel mustela mortua inventa fuerit? Quadraginta dies p. d. Int.: Contemsisti indictum ieiunium in ecclesia vel decreta seniorum? Quadraginta dies p. d. Si in quadragesima, unum annum. Int.: Oppressisti infantem tuum? Quinque annos aut tres poenitere debes. Int.: Bibisti ullum maleficium, id est herbas vel alias causas, ut non potuisses infantes habere, aut alii donasti, aut hominem per mortiferam potionem occidere voluisti, aut alium hoc facere docuisti, aut de semine viri gustasti, ut in amorem tuum exardesceret, aut chrisma bibisti, aut ad subvertendum Dei iudicium alteri dedisti? Si quid huiusmodi operatus es, septem annos poeniteas. Int.: Necasti voluntarie partus tuos? Decem annos p.; et, si filium vel filiam occidisti, duodecim. Et, si in utero ante conceptum, unum annum; si post conceptum,268 tres annos. Si tuus infans per tuam negligentiam sine baptismo mortuus est, annum unum poeniteas et nunquam sis sine aliqua poenitentia. Int.: Fecisti aliquid, quod pagani faciunt in Kalendis Ianuariis in cervulo vel vegula?269 Tres annos poeniteas.

268 Mit dem Zeitpunkt der Empfängnis ist hier wohl der Zeitpunkt der Beseelung, des Empfangs der Seele, gemeint; siehe dazu unten Kap. II, 65. 269 Cervulus und vetula: Zur Bedeutung von Hirschmaske und Kalb vgl. Harmening, Superstitio S. 135 ff., bes. S. 136 mit Anm. 116 und S. 138.

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Frage: „Hast du Zauberer oder Eingeweideschauer befragt oder Leute, die mit Zaubersprüchen umgehen oder durch Spruchorakel weissagen? Oder hast du Gelübde gemacht, die man an Bäumen oder Quellen gelobt, oder das Los geworfen? Du musst drei Jahre Buße tun.“ Frage: „Hast du irgendeinen Geldbetrag aus der Kirche genommen? Du sollst ihn entweder in vierfacher Höhe zurückerstatten oder drei Jahre Buße tun.“ Frage: „Hast du irgendjemanden durch eine ungerechte Anklage zugrunde gerichtet? Du sollst drei Jahre Buße tun.“ Frage: „Hast du irgendeinen Christenmenschen in Gefangenschaft geführt oder übergeben? Du sollst drei Jahre Buße tun.“ Frage: „Hast du das Haus oder die Scheune eines anderen abgebrannt? Du sollst drei Jahre Buße tun.“ Frage: „Hast du dich aus Trunkenheit übergeben? Du sollst 15 Tage Buße tun; wenn in einem Wettstreit, 40 Tage; wenn unbeabsichtigt, sollst du sieben Tage Buße tun.“ Frage: „Hast du Aas oder von (Raub-)Tieren Gerissenes verzehrt? Du musst 40 Tage Buße tun. Entsprechendes gilt, wenn du Blut zu dir genommen hast.“ Frage: „Hast du von einer Flüssigkeit getrunken, in der eine tote Maus oder ein totes Wiesel gefunden worden ist? Du musst 40 Tage Buße tun.“ Frage: „Hast du ein in der Kirche verordnetes Fasten oder die Entscheidungen deiner Herren missachtet? Du musst 40 Tage Buße tun. Wenn es in der Fastenzeit geschehen ist, ein Jahr.“ Frage: „Hast du dein Kind erstickt? Du musst fünf oder drei Jahre Buße tun.“ Frage: „Hast du irgendeinen Zaubertrank getrunken, das heißt Kräuter oder andere Wirkstoffe, um keine Kinder haben zu können? Oder hast du ihn (= den Zaubertrank) einem anderen gegeben? Oder wolltest du einen Menschen durch einen todbringenden Trank töten, oder hast einen Dritten unterwiesen, dies zu tun? Oder hast du vom Samen eines Mannes gekostet, damit er in Liebe zu dir entbrenne? Oder hast du Salböl getrunken oder es, um ein Gottesurteil umzukehren, einem anderen gegeben? Wenn du irgendetwas von dieser Art getan hast, sollst du sieben Jahre Buße tun.“ Frage: „Hast du vorsätzlich deine Leibesfrucht getötet? Dann sollst du zehn Jahre Buße tun; und wenn du deinen Sohn oder deine Tochter getötet hast, 12 Jahre. Und wenn du es im Mutterleib vor der Empfängnis getan hast, ein Jahr; wenn nach der Empfängnis, drei Jahre.268 Wenn dein Kind wegen deiner Nachlässigkeit ungetauft stirbt, sollst du ein Jahr Buße tun und auch danach niemals ohne Buße sein.“ Frage: „Hast du irgendetwas getan, was die Heiden am 1. Januar mit Hirsch-Masken oder Masken von Kälbern269 treiben? Du sollst drei Jahre Buße tun.“

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Int.: Fecisti aliquid vel dixisti in quocunque opere, vel inchoasti per sortilegam vel magicam artem? Annum unum p. d. Int.: Misisti filium tuum super tectum aut super fornacem pro aliqua sanitate, vel incendisti grana, ubi mortuus homo fuerat? Quinque annos p. d. Int.: Cantasti carmina diabolica super mortuos? Viginti dies poeniteas. Int.: Iunxisti te mulieri tempore menstruo? Quadraginta dies poeniteas. Int.: Nupsisti cum uxore tua, postquam peperit, antequam quadraginta dies adimplerentur? Triginta dies p. d. Int.: Communicasti de sacrificio Domini et non prius te abstinuisti ab uxoris amplexu quinque aut septem diebus? Dies viginti p. d. Int.: Operatus es aliquid in dominica die? Septem dies poeniteas. Int.: Detraxisti vel maledixisti aliquem causa invidiae? Septem dies p. d. Nunc tibi octo principalia vitia explicabo, id est, superbiam, vanam gloriam, invidiam, iram, tristitiam, avaritiam, ventris ingluviem, luxuriam. Ex quibus si te culpabilem recognoscis, poenitentiam suscipe. Nam ex his omnia vitia oriuntur. Dea superbia, quae initium omnis peccati est et regina omnium malorum, nascitur omnis inobedientia, omnis praesumtio et omnis pertinacia, contentiones, haereses, arrogantiaa De inani gloria oriuntur inobedientia, iactantia, hypocrisis, contentiones, pertinaciae, discordiae, novitatum praesumtiones. De invidia nascitur odium, susurratio, detractio, exultatio in adversis proximi, afflictio in prosperis. De ira oriuntur rixae, tumor mentis, contumeliae, clamor, indignatio, blasphemiae. De tristitia nascitur malitia, rancor, pusillanimitas, desperatio, torpor, vagatio mentis. De avaritia oriuntur proditio, fraus, fallacia, periuria, inquietudo et contra misericordiam obduratio. De ventris ingluvie propagatur inepta laetitia, scurrilitas, immunditia, multiloquium, hebetudo sensus. De luxuria generatur coecitas mentis, inconsideratio, inconstantia, praecipitatio, amor sui, odium Dei, affectus praesentis seculi, horror et desperatio futuri. Allocutio Ergo si superbus usque modo fuisti, humilia te ipsum in conspectu Dei. Si

a–a De superbia-arrogantia fehlt L und in weiteren Hss. (vgl. Wasserschleben S. 146 Anm. 558).

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Frage: „Hast du bei einer Arbeit etwas getan oder gesagt (= irgendeinen Zauber benutzt oder gesprochen), oder hast du sie (= die Verrichtung) mit weissagerischer oder magischer Kunst begonnen? Du musst ein Jahr Buße tun.“ Frage: „Hast du dein Kind über ein Dach oder über eine Feuerstelle gehen lassen, um es gesund zu machen, oder hast du Körner angezündet, wo ein Mensch gestorben war? Du musst fünf Jahre Buße tun.“ Frage: „Hast du bei der Totenwache heidnische Lieder gesungen? Du sollst 20 Tage Buße tun.“ Frage: „Hast du dich zur Zeit ihrer Menstruation mit einer Frau vereinigt? Du sollst 40 Tage Buße tun.“ Frage: „Hast du mit deiner Ehefrau geschlafen, nachdem sie geboren hatte und bevor 40 Tage vergangen waren? Du musst 30 Tage Buße tun.“ Frage: „Hast du am Messopfer des Herrn teilgehabt und dich zuvor nicht fünf oder sieben Tage der Umarmung deiner Ehefrau enthalten? Du musst 20 Tage Buße tun.“ Frage: „Hast du am Tag des Herrn irgendeine Arbeit verrichtet? Du sollst sieben Tage Buße tun.“ Frage: „Hast du jemanden aus Neid verleumdet oder verflucht? Du musst sieben Tage Buße tun.“ „Nun werde ich dir die acht Hauptlaster erklären, nämlich Hochmut, eitlen Ehrgeiz, Neid, Jähzorn, Trübsal, Habgier, Gefräßigkeit des Bauches, Ausschweifung. Wenn du dich an einem dieser Laster als schuldig erkennst, nimm eine Buße auf dich! Denn aus ihnen entstehen alle übrigen Laster: Vom Hochmut, der der Beginn jeder Sünde und die Königin aller Übel ist, wird jeder Ungehorsam geboren, jede Vermessenheit und jeder Trotz, Streitsucht, Ketzerei, Anmaßung. Aus leerem Ehrgeiz entstehen Ungehorsam, Prahlerei, Heuchelei, Streitigkeiten, Trotz, Zwietracht, Gier nach Umsturz. Aus dem Neid wird Hass geboren, Geflüster hinter dem Rücken des Nächsten, Verleumdung, (Schaden-)Freude beim Unglück des Nächsten, Betrübnis angesichts (seiner) günstigen Verhältnisse. Aus Jähzorn entstehen Zank, Aufwallung des Herzens, Beleidigungen, Schreien, Entrüstung, Gotteslästerung. Aus der Trübsal wird Bosheit geboren, Groll, Kleinmütigkeit, Verzweiflung, Lethargie, schwankende Gesinnung. Aus Habgier entstehen Verrat, Betrug, Täuschung, Meineid, Unruhe und Verhärtung gegen die Barmherzigkeit. Aus der Gefräßigkeit des Bauches pflanzt sich unangemessene Fröhlichkeit fort, Possenreißerei, Unanständigkeit, Geschwätzigkeit, Abstumpfung des Verstandes. Aus Ausschweifung wird Blindheit des Geistes erzeugt, Unbedachtsamkeit, Unbeständigkeit, Verderben, Eigenliebe, Hass auf Gott, Liebe zum irdischen Dasein, Furcht und Verzweiflung vor dem künftigen.“ Ansprache „Wenn du also bis jetzt hochmütig gewesen bist, demütige dich selbst vor

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vanam gloriam dilexisti, cogita, ne propter transitoriam laudem aeternam perdas mercedem. Si invidiae te rubigo huc usque consumsit, quod est peccatum maximum et super omnia detestabile, quia diabolo comparatur invidus, qui primo homini invidit datum, quod ipse per suam culpam perdiderat, age poenitentiam et profectum aliorum, tuum deputa. Si tristitia te superat, patientiam et longanimitatem meditare. Si avaritiae morbus gravat, cogita, quia radix est omnium malorum270 et idololatriae comparatur,271 et ideo largum te esse oportet. Si ira te vexat, quae in stultorum sinu requiescit, dominari debes animo tuo et hanc a te mentis tranquillitate fuga. Si ventris ingluvies ad vorandum pertrahit, sobrietatem sectare; si luxuriae, castitatem vove. Tunc prosternat se poenitens in terram et cum lacrymis dicat: Et in his et in aliis vitiis quibuscunque humana fragilitas contra Deum et creatorem suum aut cogitando, aut loquendo, aut operando, aut delectando, aut concupiscendo peccare potest, in omnibus me peccasse, et reum in conspectu Dei super omnes homines esse cognosco et confiteor. Humiliter etiam te, sacerdos Dei, exposco, ut intercedas pro me et pro peccatis meis ad Dominum et creatorem nostrum, quatenus de his et de omnibus sceleribus meis veniam et indulgentiam consequi merear. Deinde sacerdos surgat et psalmum trigesimum septimum decantet; deinde quinquagesimum, et quinquagesimum tertium, et prosternat se in terra, et dicat hanc orationem: Oratio Precor, Domine, clementiam et misericordiam tuam et maiestatem, ut famulo tuo N. peccata et facinora sua confitenti veniam relaxare digneris et praeteritorum culpas indulgeas. Qui humeris tuis ovem perditam reduxisti,272 qui publicani precibus et confessione placatus es,273 tu etiam, Domine, huic famulo tuo placatus esse digneris. Tu huius precibus benignus adspira, ut in confessione placabilis permaneat. Fletus eius et petitio perpetuam clementiam tuam celeriter exoret, sanctisque altaribus restitutus rursum aeternae ac coelesti gloriae mancipetur, qui vivis etc. Deinde adiungatur: Deus omnipotens sit adiutor et protector tuus, et praestet indulgentiam de peccatis tuis praeteritis, praesentibus et futuris. Haec274 de remediis peccatorum ex priorum monumentis excerpsimus, in

270 Vgl. 1. Tim. 6, 10. 271 Vgl. Kol. 3, 5c. 272 Vgl. Luk. 15, 4 – 5. 273 Vgl. Luk. 18, 13 –14a. 274 Der folgende Text (De remediis – iudicis) stammt aus dem Paenitentiale mixtum Ps.-Bedae-Egberti (hg. von Schmitz 2 S. 679).

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dem Angesicht Gottes. Wenn du eitlen Ehrgeiz geliebt hast, sei darauf bedacht, dass du nicht wegen vergänglichem Ruhm ewigen Lohn verlierst. Wenn dich bisher das Laster des Neides aufgezehrt hat – was die größte Sünde ist und vor allem anderen verabscheuungswürdig, weil der Neidische dem Teufel gleichkommt, der dem ersten Menschen die Gabe neidete, die er selbst durch seine eigene Schuld verloren hatte –, tue Buße und erachte den Vorteil der anderen für deinen eigenen. Wenn Trübsal dich überwältigt, sinne auf Geduld und Langmütigkeit. Wenn die Krankheit der Habgier dich beschwert, bedenke, dass sie die Wurzel aller Übel ist270 und sich mit dem Götzendienst vergleichen lässt271 und dass es sich deshalb gehört, dass du freigiebig bist. Wenn der Jähzorn dich quält, der im Schoß der Einfältigen ruht, musst du deinen Geist beherrschen, und scheuche ihn (= den Jähzorn) durch Seelenfrieden von dir fort. Wenn die Gefräßigkeit des Bauches dich zum Fressen hinzieht, jage der Nüchternheit nach; wenn Ausschweifungen dich locken, gelobe Keuschheit.“ Dann soll der Büßer sich auf die Erde werfen und unter Tränen sagen: „Sowohl in diesen als auch in allen beliebigen anderen Lastern kann die menschliche Schwachheit gegen ihren Gott und Schöpfer durch Denken, Sprechen, Handeln, Genießen oder Begehren sündigen; dass ich in allem gesündigt habe und vor dem Angesicht Gottes mehr als alle anderen Menschen schuldig bin, erkenne und bekenne ich. Auch bitte ich dich demütig, Priester Gottes, dass du bei unserem Herrn und Schöpfer für mich und für meine Sünden eintrittst, damit ich dafür und für alle meine Vergehen Gnade und Nachsicht erlangen darf.“ Dann soll der Priester sich erheben und den 37. Psalm singen; dann den 50. und den 53. Psalm, und er soll sich auf die Erde werfen und dieses Gebet sprechen: Gebet „Herr, ich bitte deine Milde und Barmherzigkeit und Hoheit, dass du deinem Diener N., der seine Sünden und Übeltaten bekennt, Gnade erweisen wollest und ihm die Schuld der Vergangenheit erlässt. Der du das verlorene Schaf auf deinen eigenen Schultern zurückgebracht hast,272 der du durch die Bitten und das Bekenntnis des Zöllners versöhnt worden bist,273 du, Herr, wollest auch gegenüber diesem deinem Knecht versöhnt sein. Begünstige du gütig seine Bitten, damit er in der Beichte (Gott) wohlgefällig bleibt. Sein Weinen und Klagen möge schnell deine beständige Milde erwirken, und zu den heiligen Altären zurückgebracht, möge er wieder zu ewigem und himmlischem Ruhm bestimmt sein, (Herr,) der du lebst, etc.“ Dann soll angefügt werden: „Der allmächtige Gott sei dein Helfer und Beschützer, und er erweise dir Nachsicht für deine vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Sünden.“ Diese Aussagen274 über die Heilmittel gegen die Sünden haben wir aus

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quibus tamen omnibus, non auctoritate censoris, sed consilio potius compatientis usi sumus, sollerter admonentes doctum quemque sacerdotem Christi, ut in universis, quae hic adnotata repererit, sexum, aetatem, conditionem, statum, personam, intellectum, ipsum quoque cor poenitentis curiose discernat, et secundum haec, ut sibi visum fuerit, singula quaeque diudicet. Quibusdam namque a cibis abstinendo, aliis eleemosynas dando, nonnullis genua flectendo saepius, sive in cruce stando, aut aliud aliquid huiusmodi, quod ad purgationem peccatorum pertineat, faciendo, universa necesse est errata corrigere, quae universa in examine discreti debent pendere iudicis. C. CCCV. De poenitenibus Ex Concilio Africano Africa (419) c. 10 (Dion.) (Reg. eccl. Carth. excerpta c. 43) (CC 149, S. 185, 114–115) Poenitentibus secundum differentiam peccatorum, episcopi arbitrio, poenitentiae tempora decernantur. C. CCCVI. De eadem re Ex eodem Statuta ecclesiae antiqua c. 18 (74) (CC 149, S. 350, 316 – 317) Ut sacerdos poenitentiam imploranti absque personae acceptione poenitentiae leges iniungat. C. CCCVII. Ut poenitentia coniugatis ex consensu detur Ex Concilio Arelatensi Arles II (442 – 506) c. 22 (CC 148, S. 118, 78) Poenitentiam coniugatis nonnisi ex consensu dandam. C. CCCX. De eadem re Ex Concilio Africano Vgl. Africa (419) (Dion.) c. 10 (Reg. eccl. Carth. excerpta c. 43) (CC 149, S. 185, 116 –117) Ut presbyter non interrogato episcopo non reconciliet poenitentem, nisi absentia episcopi, necessitate compellente. C. CCCXI. De eadem re Ex epistola Innocentii papae Vgl. Innozenz I., c. 7 (JK 311; Migne PL 20, Sp. 559 A-B) De poenitentibus autem, qui sive ex gravioribus commissis, sive ex levioribus poenitentiam gerunt, si nulla interveniat aegritudo, quinta feria ante

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den schriftlichen Denkmälern der Vorfahren ausgewählt; bei all dem haben wir jedoch nicht die Vollmacht eines strengen Richters, sondern vielmehr die Einsicht eines Mitleid Empfindenden angewandt, und wir fordern jeden klugen Priester Christi mit Geschick auf, dass er bei allen Regeln, die er hier findet, Geschlecht, Alter, Gesundheitszustand, Stand, Rang, Verstand und auch selbst das Herz des Büßers sorgfältig beurteilt und demgemäß in jedem einzelnen Punkt so entscheidet, wie es ihm gut erscheint. Denn für manche Menschen ist es nötig, dass sie alle ihre Fehler durch Enthaltung von Speise wieder gutmachen, für andere durch das Geben von Almosen, für einige durch häufiges Niederknien oder beim Kreuz Stehen oder durch das Tun von irgendetwas anderem von dieser Art, was auf die Reinigung von Sünden abzielt – dies muss insgesamt vom Urteil eines weisen Richters abhängen. 305. Über Büßer Aus dem afrikanischen Konzil Über die Dauer der Buße für die Büßer soll nach der Beschaffenheit ihrer Sünden durch freies Ermessen des Bischofs entschieden werden.

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306. Über dieselbe Sache Aus derselben Quelle Der Bischof soll dem, der Buße erfleht, ohne Ansehen der Person die gesetzlichen Bußanweisungen auferlegen. 307. Verheirateten darf eine Buße nur mit gegenseitiger Zustimmung auferlegt werden Aus dem Konzil von Arles Verheiratete dürfen nur mit Zustimmung des anderen Eheteils zur Buße zugelassen werden. 310. Über dieselbe Sache Aus dem afrikanischen Konzil Ein Priester darf einen Büßer nicht wieder in die kirchliche Gemeinschaft aufnehmen, ohne dass der Bischof gefragt worden ist, es sei denn in einer zwingenden Notlage bei Abwesenheit des Bischofs. 311. Über dieselbe Sache Aus einem Brief des Papstes Innozenz Im Hinblick auf die Büßer aber, die wegen schwererer oder wegen leichterer Vergehen Buße tun, zeigt der Brauch der römischen Kirche, dass ihnen,

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Pascha eis remittendum Romanae ecclesiae consuetudo demonstrat. Sane si quis in aegritudinem inciderit atque usque ad desperationem devenerit, ei est ante tempus Paschae relaxandum. C. CCCXII. De eadem re Ex Concilio Carthaginensi Statuta ecclesiae antiqua c. 19 (75) (CC 149, S. 350, 319) Ut negligentes poenitentes tardius recipiantur. C. CCCXIII. Ut nullus presbyter alterius civitatis vel parochiae poenitentem suscipiat vel sine episcopi vel presbyteri testimonio reconciliet275 Ex epistola Felicis papae Vgl. Felix III., c. 6, 1. Teil (JK 609; Migne PL 58, Sp. 927 A) Curandum summopere est, ne quis fratrum coepiscoporumque nostrorum aut etiam presbyterorum in alterius civitate vel dioecesi poenitentem, vel sub manu positum sacerdotis aut eum, qui reconciliatum se dixerit, sine episcopi vel presbyteri testimonio et literis, ad cuius pertinet parochiam, suscipiat. C. CCCXV. Ut poenitentia clericis non negetur Ex Concilio Arelatensi Orange (441) c. 4 (CC 148, S. 79, 18) Poenitentiam desiderantibus clericis non negandam.276 C. CCCXVI. Qualiter presbyteri et diaconi agant poenitentiam Ex epistola Leonis papae Vgl. Leo I. an Rusticus von Narbonne, c. 2 (JK 544; Migne PL 54 Sp. 1203 B1204 A) Alienum est a consuetudine ecclesiastica, ut, qui in presbyterali honore aut diaconii gradu fuerint consecrati, hi pro crimine aliquo suo per manus impositionem remedium accipiant poenitendi, secundum quod scriptum est (1. Reg. 2, 25): Sacerdos, si peccaverit, quis orabit pro illo? Unde huiusmodi lapsis ad promerendam misericordiam Dei privata est expetenda secessio, ubi illis satisfactio, si fuerit digna, sit etiam fructuosa.277

275 Zur Rekonziliation siehe oben Anm. 58 zu Frage 39. 276 Nach Hefele, Conciliengeschichte 22 S. 292 bezieht sich dieses Kapitel auf die Privatbuße. Eine öffentliche Buße für Kleriker gab es seit ca. 300 nicht mehr.

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wenn keine Krankheit dazwischenkommt, am Gründonnerstag vergeben werden muss. Wenn freilich einer von ihnen erkrankt und keine Hoffnung auf Genesung mehr besteht, dann muss ihm schon vor der Osterzeit seine Schuld erlassen werden. 312. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Karthago Wer nur nachlässig büßt, darf erst später wieder aufgenommen werden. 313. Kein Priester einer anderen Bischofsstadt oder Pfarrgemeinde darf einen Büßer aufnehmen oder ohne ein Zeugnis von dessen eigenem Bischof oder Priester rekonziliieren275 Aus einem Brief des Papstes Felix Es muss sorgfältig darauf geachtet werden, dass nicht einer unserer Brüder und Mitbischöfe oder Priester einen Menschen, der in der Bischofsstadt oder Diözese eines anderen büßt oder unter die Gewalt eines Priesters gestellt worden ist, oder einen, der sagt, dass er wieder in die kirchliche Gemeinschaft aufgenommen worden sei, ohne Zeugnis und Brief des Bischofs oder Priesters, zu dessen Pfarrgemeinde er gehört, aufnimmt. Kap. 311–316

315. Geistlichen darf die Buße nicht verweigert werden Aus dem Konzil von Arles Geistlichen, die Buße begehren, darf diese nicht verweigert werden.276 316. Wie Priester und Diakone Buße tun sollen Aus einem Brief des Papstes Leo Dem kirchlichen Brauch ist es fremd, dass die, die ins priesterliche Amt oder in den Stand eines Diakons geweiht sind, das Heilmittel des Büßens für irgendein eigenes Verbrechen durch das Auflegen der Hand empfangen, wie es in der Schrift heißt: Wenn ein Priester sündigt, wer soll für ihn bitten (1. Sam. 2, 25)? Deshalb müssen Gefallene dieser Art, um die Barmherzigkeit Gottes zu gewinnen, die Einsamkeit aufsuchen, wo die Wiedergutmachung, wenn sie angemessen ist, für sie auch fruchtbar ist.277

277 Also keine öffentliche Buße für Kleriker! Nach Plöchl, Kirchenrecht 21 S. 218 sollen sie im Kloster büßen.

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C. CCCXVII. Ut a negotiatione poenitentes abstineant Ex epistola Leonis papae Ebd., c. 11 (ebd. Sp. 1206 B) Qualitas lucri negotiantem aut excusat, aut arguit, quia est honestus quaestus et turpis. Verumtamen poenitenti utilius est, dispendia pati, quam periculis negotiationis adstringi, quia difficile est, inter ementis vendentisque commercium non intervenire peccatum.278 C. CCCXVIII. Ut post depositum cingulum279 nullus poenitens ad militiam secularem redeat Ex eadem Ebd., c. 12 (ebd. Sp. 1206 C-1207 A) Contrarium est omnino ecclesiasticis regulis, post poenitentiae actionem redire ad militiam secularem, cum apostolus dicat (2 Tim. 2, 4): Nemo militans Deo implicat se negotiis secularibus. Unde non est liber a laqueis diaboli, qui se militiae mundanae voluerit implicare. C.CCCXIX De eadem re Ex Concilio Arelatensi Arles II (442–506) c. 25 (CC 148, S. 119, 88–92) Hi, qui post sanctae religionis propositum apostatant et ad seculum redeunt, et postmodum poenitentiae non requirunt remedia, communionem non accipiant sine poenitentia, quos etiam iubemus ad clericatus offcium non admitti. C. CCCXX. De eadem re Item ex eodem Vgl. ebd. c. 25, Schluss (ebd. S. 119, 92 – 94) Quicunque habitum secularem praesumserit, ab ecclesia expellatur.280 C. CCCXXI. De eadem re Ex Concilio Toletano Siricius an Himerius von Tarragona c.5 (JK 255; Migne PL 13, Sp. 1137 A) De his, qui acta poenitentia ad pristina redeunt peccata, antiquorum patrum decernunt concilia, ut, qui acta poenitentia tanquam canes ac sues ad vo278 Zur negativen Einstellung der kirchl. Schriftsteller der Spätantike und im frühen Mittelalter gegenüber den Kaufleuten vgl. H. Siems, Handel und Wucher im Spiegel frühmittelalterlicher Rechtsquellen (1992) S. 666 ff., bes. S. 679 ff.

Kap. 317–321

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317. Büßer sollen nicht Handel treiben Aus einem Brief des Papstes Leo Die Beschaffenheit des Gewinns entschuldigt den Handel Treibenden entweder oder klagt ihn an, da es ehrenhaften und schimpflichen Erwerb gibt. Gleichwohl ist es für den Büßer vorteilhafter, Verluste hinzunehmen, als durch die Gefahren des Handels in Schwierigkeiten zu geraten; denn es ist schwer, beim Kaufen und Verkaufen keine Sünde zu begehen.278 318. Kein Büßer darf nach Ablegen des Gürtels279 zu weltlichem Kriegsdienst zurückkehren Aus derselben Quelle Es widerspricht vollkommen den kirchlichen Ordnungen, dass man nach Ableistung der Buße zum weltlichen Kriegsdienst zurückkehrt, weil der Apostel sagt: Wer für Gott streitet, befasst sich nicht mit weltlichen Geschäften (2. Tim. 2, 4). Daher ist der von den Schlingen des Teufels nicht frei, der sich auf den weltlichen Kriegsdienst einlassen will. Kap. 317–321

319. Über dieselbe Sache. Aus dem Konzil von Arles Wer nach abgelegtem Mönchsgelübde vom Mönchtum abfällt und wieder ins weltliche Leben zurückkehrt, kann ohne Buße nicht zur Kommunion zugelassen werden. Wir befehlen auch, dass sie nicht in den Klerikerstand aufgenommen werden dürfen. 320. Über dieselbe Sache Aus derselben Quelle Wer immer sich ein weltliches Kleid anmaßt, soll aus der Kirche ausgestoßen werden.280 321. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Toledo Über die, die nach vollzogener Buße zu ihren früheren Sünden zurückkehren, beschließen die Konzilien der Väter der alten Zeit, dass die, die nach vollzogener Buße wie Hunde und Schweine zu ihrem früheren Erbrochenen

279 Zum Rittergürtel vgl. Leyser, Beginning of Knighthood S. 51–71. 280 Dieses Kap. ist der Schlusssatz des in Regino I, 319 zitierten Textes und bezieht sich auf büßende Mönche.

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mitus pristinos et volutabra redeunt,281 quoadusque ad remedia poenitentiae recurrant, et ad omissum ordinem revertantur, excommunicati et anathemate condemnati habeantur. C. CCCXXII. De eadem re Ex dictis Gregorii Vgl. Gregor I., Homiliae in Evangelia II 34,16, 1. Teil (hg. Étaix, CC 141 S. 315) Qui se inlicita meminit commisisse, a licitis etiam studeat abstinere, quatenus per hoc conditori suo satisfaciat, ut, qui commisit prohibita, sibimet ipsi abscidere debeat etiam concessa. C. CCCXXVII. Qualis sit vera poenitentia Ex dictis Augustini (Ps.-?)Augustin, Sermo 117 c. 2 (Migne PL 39, Sp. 1977) Poenitentiam certam non facit, nisi odium peccati et amor Dei. Quando sic poenites, ut tibi amarum sapiat in animo, quod antea dulce fuit in vita, et quod te prius oblectabatur in corpore, ipsum te cruciet in corde, tunc vere poenites. C. CCCXXX. De sacra communione Item Augustinus ad Ianuarium Vgl. Augustin, Epp. 54 c. 3 (4), Auszug (CSEL 34,2, S. 162, 4; 162, 19 –163, 1; 163, 3 –11) Dixerit quispiam, non quotidie accipiendam eucharistiam, alius affirmet, quotidie; faciat unusquisque, quod secundum fidem suam pie credit esse faciendum. Neque enim litigaverunt inter se, aut quisquam eorum se alteri praeposuit, Zachaeus et ille centurio, cum alter eorum gaudens in domo sua susceperit Dominum,282 alter dixerit: Domine, non sum dignus, ut intres sub tectum meum (Matth. 8, 8), ambo salvatorem honorificantes, quamvis non uno modo, ambo peccatis miseri, ambo misericordiam consecuti. Ad hoc valet, quod manna secundum propriam voluntatem in ore cuiusque sapiebat. C. CCCXXXI. De diligentia corporis Domini Ex epistola Clementis papae Ps.-Clemens I., c. 45 (JK † 11; Hinschius, Decretales, S. 47) Certe tanta in altari holocausta offerantur, quanta populo sufficere debeant. Quodsi remanserint, in crastinum non reserventur,283 sed cum timore et 281 Vgl. Prov. 26, 11 und 2. Petr. 2, 22.

Kap. 321–331

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und zu ihrem Morast zurückkehren,281 für exkommuniziert und durch den Kirchenbann verurteilt gehalten werden sollen, bis sie zum Heilmittel der Buße zurückeilen und zur aufgegebenen Ordnung zurückkehren. 322. Über dieselbe Sache Aus den Sprüchen Gregors Wer sich daran erinnert, dass er Unerlaubtes getan hat, soll sich bemühen, sich auch des Erlaubten zu enthalten, damit er seinem Schöpfer dadurch Genugtuung leistet, dass er, der Verbotenes begangen hat, sich selbst auch das Gestattete versagen muss. 327. Wie wahre Buße beschaffen ist Aus den Worten des Augustinus Nur Hass auf die Sünde und Liebe zu Gott bringen ernsthafte Buße zustande. Wenn du so büßt, dass dir in der Seele bitter schmeckt, was zuvor im Leben süß war, und dass eben das, was dich früher im Körper zu ergötzen pflegte, dich nun im Herzen quält, dann büßt du wahrhaftig.

Kap. 321–331

330. Über das heilige Abendmahl Augustinus an Ianuarius Der eine sagt vielleicht, dass die Eucharistie nicht tagtäglich empfangen werden müsse, der andere versichert, sie müsse doch jeden Tag empfangen werden; jeder soll tun, was er nach seiner eigenen Überzeugung für gottgefällige Pflicht hält. Denn auch Zachäus und jener Hauptmann haben nicht miteinander gestritten, noch hat sich einer von ihnen über den anderen gesetzt, als der eine von ihnen den Herrn freudig in seinem Haus aufnahm,282 während der andere sagte: Herr, ich bin nicht wert, dass du unter mein Dach gehst (Matth. 8, 8); beide erwiesen damit dem Erlöser Ehre, wenn auch nicht auf ein und dieselbe Weise, beide waren elend in Sünden, beide erlangten Barmherzigkeit. In diesem Zusammenhang gilt, dass das Manna im Mund eines jeden entsprechend der eigenen Neigung schmeckte. 331. Über die Sorgfalt im Umgang mit dem Leib des Herrn Aus einem Brief des Papstes Clemens Gewiss sollen auf dem Altar so viele Opfer dargebracht werden, dass es für die Gemeinde ausreicht. Wenn aber welche übrig bleiben, sollen sie nicht für den folgenden Tag aufbewahrt,283 sondern unter Furcht und Zittern 282 Vgl. zum Hauptmann von Kapernaum Matth. 8, 8; zu Zachäus Luk. 19, 6. 283 Vgl. Exod. 16, 19 f.

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tremore clericorum diligentia consumantur. Qui autem residua corporis Domini, quae in sacrario relicta sunt, consumunt, non statim ad communes sumendos cibos conveniant, nec putent sanctae portioni commiscere cibum, qui per cuniculos digestus in secessum emittitur. Si igitur mane dominica porrigitur, usque ad sextam ieiunent284 ministri, qui eam consumserint, et, si tertia vel quarta hora acceperint, ieiunent usque ad vesperam. Sic secreta sanctificatione aeterna custodienda sunt sacramenta. C. CCCXXXII. De eadem re Ex Capitularibus, Lib. I. cap. CXXXII. Vgl. Ansegis I, 132 (MGH Capit. N. S. 1, S. 506, 5) Ut omnes fideles communicent et ad missas exspectent finalem deprecationem.285 C. CCCXXXIV. Ut tribus vicibus laici in anno communicent286 Ex eodem Libro, cap. XLIII. Vgl. ebd. II, 43 (ebd. S. 562, 10 –11) Ut si non frequentius vel ter laici homines in anno communicent, nisi forte quis maioribus quibuslibet criminibus impediatur,287 id est in Pascha, Natali Domini et Pentecoste. C. CCCXXXV. Ut clerici non intersint nuptiis Agde (506) c. 39 (CC 148, S. 209, 314 – 210, 320) Presbyteri, diaconi, subdiaconi vel deinceps, quibus ducendi uxores licentia non est, etiam alienarum nuptiarum evitent convivia, neque his coetibus admisceantur, ubi amatoria cantantur et turpia, aut obscoeni motus corporum choris et saltationibus efferuntur, ne auditus et obtutus, sacris mysteriis deputatus, turpium spectaculorum atque verborum contagione polluatur. C. CCCXXXVI. De eadem re Ex Concilio Moguntiacensi, cap. XXXIX. Vgl. ebd. c. 39, Auszug (ebd. S. 209, 314 – 316.) Quibus licentia uxores ducendi non est, alienarum nuptiarum evitent convivia.

284 Also bis Mittag. 285 Vgl. zu diesem Satz G. Schmitz, Intelligente Schreiber. Beobachtungen aus Ansegis- und Kapitularienhandschriften, in: H. Mordek (Hg.), Papsttum, Kirche und Recht im Mittelalter: Festschrift für H. Fuhrmann zum 65. Geburtstag (1991) S. 85 ff.

Kap. 331–336

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durch die Sorgfalt der Geistlichen aufgebraucht werden. Diejenigen aber, die die Reste vom Leib des Herrn, die in der Sakristei gelassen worden sind, verzehren, sollen nicht sofort zum gemeinsamen Verzehr von Speisen zusammenkommen, noch glauben, sie dürften mit der heiligen Nahrung Speise vermischen, die verdaut in die Latrinengrube kommt. Wenn also das Messopfer früh am Sonntagmorgen dargereicht wird, sollen die Diener, die es verzehren, bis zur sechsten Stunde284 fasten, und wenn sie es in der dritten oder vierten Stunde empfangen, sollen sie bis zum Abend fasten. So müssen die ewigen Sakramente in besonderer Heiligung behütet werden. 332. Über dieselbe Sache Aus den Kapitularien, Buch 1, Kapitel 132 Alle Gläubigen sollen am Abendmahl teilnehmen und bei der Messe das Schlussgebet abwarten.285

Kap. 331–336

334. Laien sollen dreimal im Jahr am Abendmahl teilnehmen286 Aus demselben Buch, Kapitel 43 Laien sollen dreimal im Jahr, wenn nicht sogar häufiger, am Abendmahl teilnehmen – es sei denn, dass einer durch ein schweres Verbrechen gehindert wird287 –, nämlich an Ostern, Weihnachten und Pfingsten. 335. Geistliche dürfen nicht an Hochzeiten teilnehmen Priester, Diakone, Subdiakone und wer sonst nicht die Erlaubnis hat, Frauen zu heiraten, sollen auch Gastmähler bei fremden Hochzeiten meiden und sich nicht in solche Zusammenkünfte begeben, wo Liebeslieder und anstößige Gesänge gesungen oder bei Reigen und Tänzen obszöne Körperbewegungen gemacht werden, damit ihr Ohr und ihr Auge, die für die heiligen Mysterien bestimmt sind, nicht durch die Berührung mit anstößigen Darbietungen und Worten befleckt werden. 336. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Mainz, Kapitel 39 Diejenigen, die nicht heiraten dürfen, sollen auch Gastmähler bei fremden Hochzeiten meiden.

286 Vgl. dazu Browe, Pflichtkommunion. 287 Das würde ihn zum Büßer machen.

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Regino von Prüm, 1. Buch

C. CCCXXXVII. De eadem re Ex decretis Martini papae Martin von Braga, Capitula c. 60 (Barlow, S. 138) Non liceat sacerdotibus vel clericis aliqua spectacula in nuptiis vel in conviviis spectare, sed oportet, antequam ingrediantur ipsa spectacula, surgere et redire inde. C. CCCXXXVIII. De temporibus, quibus se continere debent coniugati ab uxoribus288 Ex Concilio Eliberitano Collectio Hibernensis XLVI, 11 a–c (H. Wasserschleben, Die irische Kanonensammlung, S. 187 f.) Synodus Elibernensium dicit: In tribus quadragesimis anni et in die dominica et in quarta feria et sexta feria coniugales continere se debent. Item nec illis diebus copulari, quamdiu gravata fuerit uxor, id est a quo die filius in utero motum fecerit usque ad partum; item a partu post triginta sex dies, si filius; si autem filia, post quinquaginta sex. C. CCCXXXIX. De eadem re Ex Poenitentiali Paenitentiale mixtum Ps.-Bedae-Egberti c. 5,1 und 2, Anfang (Schmitz 2, S. 687– 688) Ut uxoratus contineat se quadraginta dies ante Pascha et Pentecosten, seu ante Natalem Domini et omnem dominicam noctem et quartam et sextam feriam et a conceptione manifestata usque post natam sobolem abstineat se ab ecclesia,289 si filius est, dies triginta; si filia, quadraginta dies. Mulier se abstineat a viro tres menses ante partum et post partum quadraginta dies. Qui autem nupserit his diebus, viginti dies poeniteat. C. CCCXL. De quadragesima Ebd. c. 5,2, Schluss (ebd. S. 688) Qui in quadragesima ante Pascha cognoverit uxorem suam et noluerit abstinere ab ea, annum unum poeniteat aut pretium suum, videlicet viginti sex solidos, ad ecclesiam tribuat aut pauperibus dividat. Si per ebrietatem et sine consuetudine acciderit, quadraginta dies poeniteat.

288 Vgl. J.-L. Flandrin, Un temps pour embrasser. Aux origines de la morale sexuelle occidentale (VIe–XIe siècle) (1983).

Kap. 337–340

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337. Über dieselbe Sache Aus den Dekreten des Papstes Martin Priestern oder Klerikern ist es nicht gestattet, bei Hochzeiten oder Gastmählern Aufführungen anzusehen, sondern es gehört sich, dass sie aufstehen und nach Hause gehen, bevor diese Darbietungen beginnen. 338. Über die Zeiten, in denen sich verheiratete Männer ihrer Ehefrauen enthalten müssen288 Aus dem Konzil von Ilíberis Die Synode von Elvira sagt: Ehepaare müssen sich in den drei 40-tägigen Fastenzeiten des Jahres und am Sonntag, Mittwoch und Freitag enthalten. Ebenso dürfen sie sich auch an den Tagen nicht vereinigen, solange die Frau schwanger ist, das heißt von dem Tage an, an dem sich das Kind im Mutterleib bewegt, bis zur Niederkunft. Desgleichen dürfen sie sich erst 36 Tage nach der Niederkunft wieder vereinigen, wenn das Kind ein Sohn ist; wenn es aber eine Tochter ist, nach 56 Tagen. Kap. 337–340

339. Über dieselbe Sache Aus einem Bußbuch Ein verheirateter Mann soll sich 40 Tage vor Ostern und Pfingsten sowie vor Weihnachten und in jeder Nacht zum Sonntag sowie am Mittwoch und Freitag enthalten; und von dem Zeitpunkt, an dem es offenbar wird, dass seine Frau empfangen hat, bis nach der Geburt des Nachwuchses soll er sich des Kirchenbesuchs enthalten,289 und zwar 30 Tage nach der Geburt, wenn es ein Sohn ist, 40 Tage, wenn es eine Tochter ist. Eine Frau soll sich drei Monate vor der Niederkunft und 40 Tage nach der Niederkunft von ihrem Mann fern halten. Wer aber an diesen Tagen geheiratet hat, soll 20 Tage Buße tun. 340. Über die Fastenzeit Wer in der Fastenzeit vor Ostern mit seiner Frau Verkehr hatte und sich ihrer nicht enthalten wollte, soll ein Jahr Buße tun oder seinen Preis, nämlich 26 Solidi, an die Kirche zahlen oder an die Armen verteilen. Wenn es im Rausch und nicht gewohnheitsmäßig geschehen ist, soll er 40 Tage Buße tun.

289 Reginos Text ist hier verderbt; in der Vorlage hieß es: Vir autem contineat se ab uxore III menses. Uxor post natum sobolem abstineat se ab ecclesia …: „(nach der Geburt des Nachwuchses) soll sich der Mann drei Monate seiner Frau enthalten. Die Frau soll sich (nach der Geburt des Nachwuchses) des Kirchenbesuchs enthalten“.

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Regino von Prüm, 1. Buch

C. CCCXLI. Quod ante communionem abstinere debent coniuges Herkunft unbekannt Omnis homo ante sacram communionem a propria uxore abstinere debet III aut V aut VII dies. C. CCCXLII. De eulogiis populo a presbyteris dandis Ex Concilio Nannetensi Vgl. Hinkmar von Reims, 1. Kapitular c. 7 (MGH Capit. episc. 2, S. 37, 4 –15) Ut de oblationibus, quae offeruntur a populo et consecrationi supersunt, vel de panibus, quos deferunt fideles ad ecclesiam, vel certe de suis, presbyter convenienter partes incisas habeat in vase nitido, ut post missarum solemnia, qui communicare non fuerunt parati, eulogias omni die dominica et in diebus festis exinde accipiant.290 Et illa, unde eulogias presbyter daturus est, ante in haec verba benedicat: Oratio. Domine sancte, pater omnipotens, aeterne Deus, benedicere digneris hunc panem tua sancta et spirituali benedictione, ut sit omnibus salus mentis et corporis, atque contra omnes morbos et universas inimicorum insidias tutamentum, per Dominum nostrum, Iesum Christum, filium tuum, panem vitae, qui de coelo descendit, et dat vitam et salutem mundo et tecum vivit et regnat. Providendum est autem, ne micae incaute defluant. C. CCCXLIII. Ut presbyteri cum stola incedant Ex Synodo Triburiensi Tribur (895), Versio Catal. c. 31 (MGH Capit. 2,2, S. 248, 13 –15) Ut presbyteri non vadant, nisi stola vel orario induti. Et si in itinere presbyteri spoliantur vel vulnerantur aut occiduntur, non stola vestiti, simplici emendatione sua solvantur. Si autem cum stola, tripliciter. C. CCCXLV. Ne clerici laicalibus induantur vestibus Ex concilio, quo supra Tribur (895), Versio Catal. c. 23 (MGH Capit. 2,2, S. 248, 16 –18) Ut laicalibus vestimentis clerici non utantur, id est mantellum vel cottum sine cappa, nec pretiosis et ineptis calceamentis et aliis novitatum vanitatibus, sed religioso et decenti habitu induti incedant.

290 Das sind die sog. Eulogien. Vgl. Hellinger I S. 71 Anm. 404.

Kap. 341–345

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341. Ehepaare müssen sich vor dem Abendmahl enthalten Jeder Mann muss sich vor dem heiligen Abendmahl drei, fünf oder sieben Tage lang seiner eigenen Frau enthalten. 342. Über die Gaben, die der Gemeinde von den Priestern gegeben werden Aus dem Konzil von Nantes Der Priester soll in angemessener Weise von den Opfergaben, die von der Gemeinde dargebracht werden und nach der Weihe übrig sind, oder von den Broten, die die Gläubigen zur Kirche bringen, oder wenigstens von seinem eigenen Brot abgeschnittene Stücke in einem sauberen Gefäß haben, damit nach der Feier der Messe die, die nicht am Abendmahl teilnehmen konnten, daraus an jedem Sonntag und an Festtagen Gaben empfangen.290 Und das, wovon der Priester die Gaben zu geben sich anschickt, soll er zuvor mit diesen Worten segnen: Gebet. “Heiliger Herr, allmächtiger Vater, ewiger Gott, du wollest dieses Brot mit deinem heiligen und geistlichen Segen segnen, damit alle das Heil der Seele und des Leibes und Schutz gegen alle Krankheiten und vor sämtlichen Nachstellungen ihrer Feinde haben mögen, durch unseren Herrn Jesus Christus, deinen Sohn, das Brot des Lebens, der vom Himmel herabgestiegen ist und der Welt Leben und Heil gibt und mit dir lebt und regiert.“ Es muss aber Vorsorge dafür getragen werden, dass nicht unvorsichtigerweise (Brot-)Krumen hinabfallen. Kap. 341–345

343. Priester sollen eine Stola tragen Aus der Synode von Tribur Priester sollen nicht anders als mit der Stola, dem ,orarium‘ bekleidet umhergehen. Und wenn Priester, die nicht mit der Stola bekleidet sind, auf der Reise beraubt, verwundet oder getötet werden, soll das Verbrechen an ihnen durch das vorgeschriebene Bußgeld in einfacher Höhe gesühnt werden; wenn sie aber mit der Stola bekleidet sind, in dreifacher Höhe. 345. Geistliche sollen keine weltliche Kleidung tragen Aus dem obigen Konzil Geistliche sollen keine weltliche Kleidung benutzen, das heißt keinen Umhang oder Mantel ohne Kapuze, und nicht mit wertvollem und unpassendem Schuhwerk sowie anderen modischen Neuheiten umhergehen, sondern bekleidet mit frommer und geziemender Tracht.

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Regino von Prüm, 1. Buch

C. CCCXLVII. De eadem re Ex Concilio Carthaginensi Statuta ecclesiae antiqua c. 26 (45) (CC 149, S. 348, 224 – 225) Clericus professionem suam etiam habitu et incessu probet; et ideo nec vestibus nec calceamentis decorem quaerat. C. CCCLI. Quod non ubique sacrificium sit offerendum Ex epistola Anacleti papae Ps.-Anaclet I., c. 9 (JK † 2; Hinschius, Decretales, S. 70) Sacerdotes, quando sacrificant, non soli hoc agere debent, sed testes secum adhibeant, ut Deo perfecte in sacratis Domino locis sacrificare probentur; ait namque auctoritas legis divinae: Vide, ne offeras holocausta tua in omni loco, quem videris, sed in loco, quem elegit Dominus Deus tuus (Deut. 12, 13. 14). C. CCCLIII. Si de decimis quatuor fiant portiones291 Ex Concilio Nannetensi Vgl. Theodulf von Orléans, 2. Kapitular c. 1,5 (MGH Capit. episc. 1, S. 150, 14– 32) Instruendi sunt presbyteri pariterque admonendi, quatenus noverint decimas et oblationes, quas a fidelibus accipiunt, pauperum et hospitum et peregrinorum esse stipendia, et non quasi suis, sed quasi commendatis uti, de quibus omnibus sciant, se rationem posituros in conspectu Dei, et nisi eas fideliter pauperibus et his, qui praemissi sunt, administraverint, damna patiendos. Qualiter vero dispensari debeant, canones sancti instituunt, scilicet, ut quatuor partes inde fiant, una ad fabricam ecclesiae relevandam, altera pauperibus distribuenda, tertia presbytero cum suis clericis habenda, quarta episcopo reservanda, ut, quidquid exinde iusserit, prudenti consilio fiat. C. CCCLV. Ut nulli praesuli possessionem magnam vel parvam ecclesia liceat in perpetuum alienare Ex decretis Symmachi papae Vgl. Rom (502) c. 4 (Thiel 2, S. 690) Ut nulli apostolicae sedis praesuli liceat praedium rusticum, quantaecunque fuerit vel magnitudinis vel exiguitatis, sub perpetua alienatione vel commutatione ad cuiuslibet iura transferre.

Kap. 347–355

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347. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Karthago Ein Geistlicher soll seinen Beruf auch durch sein Äußeres und sein Auftreten beweisen; und deshalb soll er weder bei seiner Kleidung noch bei seinen Schuhen auf besonderes Aussehen achten. 351. Das Messopfer darf nicht überall dargebracht werden Aus einem Brief des Papstes Anaklet Wenn Priester das Messopfer darbringen, dürfen sie das nicht allein tun, sondern sie sollen Zeugen hinzuziehen, um zu beweisen, dass sie Gott das Messopfer in vollkommener Weise (und) an Orten darbringen, die dem Herrn geheiligt sind; denn die Autorität des göttlichen Gesetzes sagt: Sieh zu, dass du deine Brandopfer nicht an jeder Stätte opferst, die du siehst, sondern an der Stätte, die der Herr, dein Gott, erwählt hat (Deut. 12, 13 f.). 353. Wenn der Zehnt in vier Teile aufgeteilt werden soll291 Aus dem Konzil von Nantes Kap. 347–355

Die Priester müssen unterrichtet und gleichzeitig ermahnt werden, damit sie wissen, dass der Zehnte und die Opfergaben, die sie von den Gläubigen bekommen, Abgaben für die Armen, Fremden und Pilger sind und dass sie darüber nicht wie über eigenen Besitz, sondern wie über Anvertrautes verfügen. Im Hinblick auf all diese (Einkünfte) sollen sie wissen, dass sie einst vor dem Angesicht Gottes Rechenschaft ablegen und Strafen erdulden müssen, wenn sie sie nicht getreulich für die Armen und für die anderen, die wir genannt haben, verwalten. Wie die Zehnten aber eingeteilt werden müssen, das bestimmen die heiligen Kanones, nämlich, dass vier Teile daraus gemacht werden sollen: einer für die Instandsetzung des Kirchengebäudes, ein anderer soll an die Armen verteilt, der dritte für den Priester und seine Kleriker einbehalten, der vierte für den Bischof aufbewahrt werden, damit daraus mit klugem Ratschluss gemacht wird, was immer er befiehlt. 355. Keinem Bischof soll es erlaubt sein, große oder kleine Besitztümer für immer aus dem Besitz der Kirche zu entfremden Aus den Dekreten des Papstes Symmachus Keinem Bischof des apostolischen Stuhles soll es erlaubt sein, ein Landgut, sei es groß oder klein, durch Veräußerung oder Tausch auf Dauer in das Besitzrecht eines anderen zu übertragen.

291 Siehe oben Kap. I, 34.

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Regino von Prüm, 1. Buch

C. CCCLVI. De domibus Ex eodem Ebd. c. 5 (ebd. S. 691) Sane domus in quibuslibet urbibus constitutae, quarum statum necesse est expensa non modica sustentari, acceptis, si offerri contigerit, sub iusta aestimatione reditibus et divini timore iudicii commutentur. C. CCCLVII. De eadem re Ex eodem Vgl. ebd. c. 6, 2. Teil (ebd. S. 691) Quicunque presbyter de iure tituli sui quolibet modo praeter aurum, argentum vel gemmas, vestes quoque si sunt, vel si accesserint aliqua mobilia ad ornamenta divina minime pertinentia, aliquid in perpetuum alienare tentaverit, donator, alienator ac venditor honoris sui amissione multetur. C. CCCLIX. Ut presbyteri non vendant rem ecclesiae, ubi sunt constituti Ex Concilio Carthaginensi Karthago (419) c. 33 (Dion.) (Canones in causa Apiarii c. 33 ab) (CC 149, S. 145, 344 – 349) Item placuit, ut presbyteri non vendant rem ecclesiae, ubi sunt constituti, nescientibus episcopis suis, quomodo et episcopo non licet vendere praedia ecclesiae ignorante concilio et presbyteris suis. Non habente autem necessitatem nec episcopo liceat matricis ecclesiae, nec presbytero rem tituli sui usurpare. C. CCCLXIII. De terrulis et exiguis vineis ecclesiae Ex Concilio Agathensi Vgl. Agde (506) c. 45 (CC 148, S. 211, 350 – 352) Terrulas aut vineas exiguas et ecclesiae minus utiles aut longe positas parvas episcopus sine consilio fratrum, si necessitas fuerit, distrahendi habeat potestatem. C. CCCLXIV. Quod fugitivi servi ecclesiae permittuntur distrahi Ex eodem concilio Vgl. ebd. c. 46 (ebd. S. 212, 353 – 355) Fugitivos etiam servos, domos suas aut familias deserentes, qui etiam, si revocati fuerint, teneri non possunt, simili ratione ab episcopo, si voluerit, aut si ita illi meruerint, distrahantur.

Kap. 356–364

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356. Über Häuser Aus derselben Quelle Solche Häuser, die in Städten gelegen sind und die einen erheblichen Aufwand für ihre Erhaltung erfordern, sollen, nachdem unter gerechter Abschätzung des Wertes die Mieteinnahmen, die aus ihnen gewonnen werden können, in Empfang genommen wurden, in Furcht vor dem göttlichen Gericht getauscht werden. 357. Über dieselbe Sache Aus derselben Quelle Jeder Priester, der etwas, wie z. B. Gold, Silber oder Edelsteine, auf Dauer aus dem Besitz seiner Kirche zu veräußern versucht, soll – auch wenn es sich um Gewänder handelt oder um bewegliche Güter, die gar nicht zur gottesdienstlichen Ausrüstung gehören – mit dem Verlust seines Amtes bestraft werden, sei er Schenker, Veräußerer oder Verkäufer. Kap. 356–364

359. Priester dürfen keinen Besitz der Kirche, an der sie eingesetzt sind, verkaufen Aus dem Konzil von Karthago Ebenso wurde beschlossen, dass Priester ohne Wissen ihrer Bischöfe keinen Besitz der Kirche, an der sie eingesetzt sind, verkaufen dürfen, wie es auch einem Bischof nicht erlaubt ist, Grundstücke der Kirche zu verkaufen, ohne dass das Konzil und seine Priester davon Kenntnis haben. Wenn keine Notlage vorliegt, soll es weder einem Bischof noch einem Priester erlaubt sein, sich Besitz der Mutterkirche oder Güter seiner Titelkirche anzueignen. 363. Über Äcker und kleine Weinberge der Kirche Aus dem Konzil von Agde Der Bischof soll die Befugnis haben, unbedeutende und für die Kirche wenig nützliche oder weit abgelegene kleine Äcker oder Weinberge ohne den Rat der Brüder zu verkaufen, wenn die Not es erfordert. 364. Entlaufene Kirchensklaven dürfen verkauft werden Aus demselben Konzil Auch entlaufene Sklaven, die ihre Häuser oder Hausgemeinschaften im Stich lassen und auch, wenn sie zurückgebracht worden sind, nicht festgehalten werden können, sollen auf entsprechende Weise vom Bischof verkauft werden, wenn er es will oder wenn sie es verdienen.

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C. CCCLXV. Si quis cartas vel praecepta regia supprimere aut adversariis tradere ausus fuerit Ex Concilio Agathensi Ps.-Fabianus, c. 19 (JK † 93; Hinschius, Decretales, S. 164, 29 –165, 3) Si quis vero de clericis documenta, quibus ecclesiae possessio firmatur, aut supprimere aut negare aut adversariis fortasse tradere damnabili et punienda obstinatione praesumserit, quidquid per absentiam documentorum damni ecclesiae illatum est, de propriis facultatibus reddat et communione privetur. Hi autem, qui in damno ecclesiae instrumenta sanctae ecclesiae impie sollicitati a traditoribus susceperunt, pari sententia feriantur. C. CCCLXVI. De testamento episcopi qualiter valeat Ex eodem Vgl. Agde (506) c. 51 (CC 148, S. 225, 25 – 27) Si quis episcopus condito testamento aliquid de ecclesiastici iuris proprietate legaverit, aliter non valebit, nisi tantum de iuris proprii facultatibus suppleverit. C. CCCLXVII. De manumissionibus in ecclesia Ex eodem Ebd. c. 56, 2. Teil (ebd. S. 226, 44 – 47) Mancipia monachis donata ab abbate non licet manumitti. Iniustum est enim, ut, monachis quotidianum rurale opus facientibus, servi eorum libertatis otio potiantur. C. CCCLXVIII. De eadem re Ex Concilio Toletano Vgl. Toledo IV (633) c. 67, 2. Teil (Hispana-Ausgabe 5, S. 242, 27– 33) Episcopi, qui nihil ex proprio suo ecclesiae Christi conferunt, liberos ex familiis ecclesiae ad condemnationem suam facere non praesumant. Impium est enim, ut, qui res suas ecclesiae Christi nona contulerit, damnum inferat. Tales igitur libertos successor episcopus absque aliqua oppositione ad ius ecclesiae revocabit. C. CCCLXX. De libertis ecclesiae Ex eodem concilio Ebd. c. 72 (ebd. S. 245, 65-S. 246, 69) Liberti, qui a quibuscunque manumissi sunt atque ecclesiae patrocinio a

fehlt L.

Kap. 365–370

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365. Wenn jemand es wagt, private oder königliche Urkunden zu unterdrücken oder den Prozessgegnern zu übergeben Aus dem Konzil von Agde Wenn ein Kleriker in verdammungswürdigem und sträflichem Ungehorsam es wagt, Dokumente, wodurch die Kirche ihr Recht auf Besitztum beweisen kann, zu unterdrücken oder zu verheimlichen oder gar Gegnern auszuliefern, soll er den Schaden, der der Kirche durch das Fehlen der Schriftstücke zugefügt wurde, aus seinen eigenen Mitteln zurückerstatten sowie der kirchlichen Gemeinschaft beraubt werden. Die aber, die in gottloser Weise Urkunden der heiligen Kirche von den Verrätern zum Schaden der Kirche angenommen haben, sollen vom gleichen Urteil getroffen werden. 366. Welche Geltung das Testament eines Bischofs haben soll Aus derselben Quelle Wenn ein Bischof in seinem aufgesetzten Testament über etwas aus dem kirchlichen Besitz verfügt, soll das Testament keine Gültigkeit haben, wenn er nicht ebenso viel aus seinem eigenen Besitz als Ersatz stellt. Kap. 365–370

367. Über Freilassungen in der Kirche Aus derselben Quelle Sklaven, die den Mönchen geschenkt wurden, dürfen nicht vom Abt freigelassen werden. Denn es ist ungerecht, dass die Mönche täglich das Feld bebauen, während ihre Sklaven die Muße der Freiheit genießen. 368. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Toledo Bischöfe, die der Kirche Christi nichts von ihrem eigenen Besitz übertragen haben, sollen es nicht wagen, das Gesinde der Kirche zu ihrer eigenen Verdammnis frei zu lassen. Denn es ist gottlos, dass, wer seinen eigenen Besitz nicht der Kirche Christi überträgt, ihr Verlust beibringt. Solche Freigelassene soll also der nachfolgende Bischof ohne jeden Widerspruch ins (Besitz-) Recht der Kirche zurückbringen. 370. Über Freigelassene der Kirche Aus demselben Konzil Freigelassene, die von wem auch immer freigelassen wurden und die dem Schutz der Kirche anvertraut sind, sollen durch die Priester gegen jede Zu-

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commendati existunt, sacerdotali defensione a cuiuslibet insolentia protegantur, sive in statu libertatis eorum, seu in peculio, quod habere noscuntur. C. CCCLXXII. Ut nullus rem ecclesiae immobilem alienare praesumat Ex Lib. II. cap. XIX. Ansegis II, 29, Mittelteil (MGH Capit. N. S. 1 S. 550, 3 – 551, 1) Nulli liceat alienare rem immobilem ecclesiae, sive domum sive agrum sive hortum sive rusticum mancipium vel panes civiles,292 neque creditoribus specialis hypothecae titulo obligare. Alienationis autem verbum contineat conditionem, donationem, permutationem et emphyteuseos perpetuum contractum. Sed omnes omnino sacerdotes ab huiusmodi alienatione abstineant, poenas timentes, quas Leoniana293 constitutio minatur. C. CCCLXXIII. Si princeps commutationem in ecclesia facere voluerit Ex eodem, cap. XXX. Vgl. ebd. II, 30 (ebd. S. 553, 5 –7) Si princeps voluerit rem immobilem sanctis locis praestare et accipere ab eo aliam immobilem rem et eo modo permutationem contrahere, liceat hoc facere ei divina pragmatica sanctione294 ab eo promulgata. C. CCCLXXIV. De precariis ecclesiasticis295 Ex Capitulari ad Beluacum Meaux-Paris (845/46) c. 21 (MGH Conc. 3, S. 95, 17–19) Ut precariae et commutationes tempore viduatarum ecclesiarum296 factae ab his, qui loca episcoporum occupaverant, rescindantur et cum auctoritate ecclesiastica vel civili, si fiendae sunt, fiant. C. CCCLXXV. De eadem re Item cap. XXII. Vgl. ebd. c. 22, 1. Teil (ebd. S. 96, 1–7) Precariae autem a nemine de rebus ecclesiasticis fieri praesumantur, nisi quantum de qualitate convenienti datur ex proprio, duplum accipiatur ex rebus ecclesiae, in suo tantum qui dederit nomine, si res proprias et ecclesiasticas usufructuario tenere voluerit. Si autem res proprias ad praesens dimiserit, ex rebus ecclesiasticis triplum fructuario usu in suo tantum nomine quis su292 Das sind (im römischen Recht) Lebensmittel, die verdienten Personen oder Besitzern bestimmter Häuser in Rom oder in Konstantinopel vom Staat zugeteilt werden. 293 Codex Iustinianus I, 2, 14 (hg. von P. Krüger, Corpus Iuris Civilis II, 1880, S. 13 f.).

Kap. 370–375

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dringlichkeit verteidigt werden, sei es hinsichtlich ihres Standes als Freie, sei es hinsichtlich ihres Vermögens, das man kennt. 372. Keiner soll es wagen, unbewegliches Gut der Kirche zu veräußern Aus dem 2. Buch der Kapitularien, Kapitel 19 Niemand soll unbewegliches Gut der Kirche veräußern dürfen, sei es ein Haus oder einen Acker oder einen Garten oder Landbesitz oder panes civiles,292 noch es unter dem Rechtstitel einer besonderen Hypothek an Gläubiger verpfänden. Das Wort „Veräußerung“ umfasst aber Tribut, Schenkung, Tausch und ewigen (Erb-) Pachtvertrag. Überhaupt sollen sich aber alle Priester in der Furcht vor den Strafen, die die Constitutio Leoniana293 androht, solcher Veräußerung enthalten. 373. Wenn der Kaiser einen Tausch mit der Kirche eingehen will Aus derselben Quelle, Kapitel 30 Wenn der Kaiser heiligen Stätten unbewegliches Gut verleihen und dafür anderes unbewegliches Gut bekommen und auf diese Weise einen Tausch eingehen will, so soll es ihm durch eine göttliche pragmatische Sanktion,294 die von ihm verkündet worden ist, erlaubt sein, dies zu tun. Kap. 370–375

374. Über kirchliche Bodenleihen295 Aus dem Kapitular von Beauvais Bodenleihen und Tauschverträge, die zur Zeit der verwaisten Kirchen296 von denen abgeschlossen wurden, die die Bischofssitze innehatten, sollen für ungültig erklärt werden und, wenn sie (erneut) abgeschlossen werden müssen, soll das mit kirchlicher oder staatlicher Genehmigung geschehen. 375. Über dieselbe Sache Ebenda Kapitel 22 Niemand soll es wagen, Bodenleihen aus kirchlichem Besitz vorzunehmen, wenn nicht ebenso viel, wie aus eigenem Besitz von passender Qualität gegeben wird, aus dem Besitz der Kirche in doppelter Höhe empfangen wird, und zwar gibt einer nur dann in seinem eigenen Namen, wenn er den eigenen und den kirchlichen Besitz nur zum Nießbrauch innehaben will. Wenn jemand seinen eigenen Besitz zeitweilig veräußert, so soll er aus kirchlichem Besitz das Dreifache in seinem eigenen Namen lediglich in Nieß294 Kaiserliches Reskript, das in besonders feierlicher Weise ausgefertigt wurde. 295 Zu den Prekarien vgl. Stutz, Benefizialwesen S. 79 ff. 296 D. h. während der Sedisvakanz auf dem Reimser Bischofsstuhl 835 – 845.

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mat, quia sic eas quemque tractare ut alienarum rerum dispensatorem convenit, non propriarum largitorem. C. CCCLXXVIII. Ut precariae in quinquennio renoventur Ex eodem Vgl. ebd. c. 22, 4. Teil (ebd. S. 96, 17–18) Ut precariae de quinquennio in quinquennium secundum antiquam consuetudinem et auctoritatem renoventur. C. CCCLXXIX. De commutationibus Ex eodem, cap. XXIII. Ebd. c. 23 (ebd. S. 96, 19 – 97, 2) Ut commutationes rerum ecclesiasticarum valde caveantur et subtilissime, si aliquo modo fieri debent, inspiciantur. Quae autem inconsulte factae sunt, iuxta decretum canonicum Hilarii297 papae, quae inlicite decessor episcopus admiserit, vel ab aliis inlicite commissa sunt, ab eo, qui successor est, emendentur. C. CCCLXXX. Item ne praecepta fiant super beneficia ecclesiastica vel precarias Ex concilio apud sanctum Medardum, cap. XI. Kapitular von Soissons (853) c. 1 (ebd. S. 289, 9 –13) Sciant etiam fideles nostri, quia concessimus in synodo venerabilibus episcopis, ne super beneficia ecclesiastica vel precarias, etiamsi quilibet monasteriorum praelatus irrationabiliter petierit, praecepta confirmationis nostrae ullo modo faciamus. Et ideo irrationabili petitione se unusquisque compescat. C. CCCLXXXII. De eadem re Item ex capitulis ad Carisiacum Herkunft unbekannt Iniustum videtur et impium, ut mancipia, quae fideles viri seu feminae pro remedio animae suae Deo consecrarunt et sanctis eius, cuiuscunque muneris, pretii vel commutationis commercio iterum in secularem servitutem redigantur, cum canonica auctoritas servos fugitivos tantummodo distrahi permittat.298 Et ideo omnes rectores ecclesiarum summopere caveant, ne unius eleemosyna alterius peccatum fiat. Sicut enim indecens est, ut ex libero servus fiat, sic absurdum, ut ex ecclesiastica dignitate servus decidens humanae obnoxius sit servituti. 297 Vgl. Synode von Rom (465) c. 4, Rubrik (nach der Collectio Hispana, Migne PL 84 Sp. 787C).

Kap. 375–382

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brauch nehmen, weil er diese Güter wie ein Verwalter fremden Besitzes, nicht wie ein Schenker eigenen Besitzes behandeln soll. 378. Bodenleihen sollen alle fünf Jahre erneuert werden Aus derselben Quelle Bodenleihen sollen nach altem Herkommen und Gesetz alle fünf Jahre erneuert werden. 379. Über Tauschverträge Aus derselben Quelle, Kapitel 23 Tauschverträge, die kirchlichen Besitz betreffen, sollen unterbleiben und, wenn sie doch geschlossen werden müssen, sollen sie genau geprüft werden. Die unüberlegt Abgeschlossenen aber, die der vorige Bischof unerlaubterweise zugelassen hat oder die von anderen unerlaubterweise eingegangen worden sind, sollen gemäß dem kanonischen Dekret des Papstes Hilarius297 von den Nachfolgern wieder gutgemacht werden. Kap. 375–382

380. Ebenfalls darüber, dass keine Urkunden über kirchliche Lehen oder Bodenleihen ausgestellt werden sollen Aus dem Konzil von St. Médard, Kapitel 11 Unsere Getreuen sollen nämlich wissen, dass wir auf der Synode den ehrwürdigen Bischöfen zugesagt haben, dass wir über kirchliche Lehen oder Bodenleihen, auch wenn ein kirchlicher Oberer unvernünftigerweise darum bittet, keinesfalls bestätigende Urkunden ausstellen werden. Und deshalb soll sich jeder einer solchen unvernünftigen Bitte enthalten. 382. Über dieselbe Sache Desgleichen aus dem Kapitular von Quierzy Es erscheint als ungerecht und gottlos, dass Sklaven, die gläubige Männer oder Frauen als Heilmittel für ihre Seele Gott und seinen Heiligen geweiht haben, als Geschenk, für Geld oder als Tauschobjekt wieder weltlicher Knechtschaft unterworfen werden, da die kanonische Autorität nur den Verkauf flüchtiger Sklaven erlaubt.298 Und daher sollen sich alle Kirchenoberen sehr in Acht nehmen, dass nicht das Almosen des einen zur Sünde des anderen wird. Wie es nämlich unschicklich ist, dass aus einem Freien ein Sklave wird, so ist es auch unpassend, dass ein Sklave, der seine Stellung bei der Kirche verlässt, der menschlichen Knechtschaft unterworfen wird.

298 Siehe oben Kap. I, 364 (Agde c. 46).

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C. CCCLXXXIII. De die dominica299 Ex Capitulari Karoli Vgl. Ansegis I, 75, 1. Teil (MGH Capit. N. S. 1, S. 471, 8 – 472, 3) Statuimus quoque secundum quod in lege Dominus mandavit,300 ut opera servilia diebus dominicis non agantur, sicut genitor meus in suis synodalibus edictis301 mandavit, quod nec viri ruralia exerceant, nec in vinea colenda, nec in campis arando vel metendo vel foenum secando vel sepem ponendo, vel in sylvis stirpando, vel arbores caedere, vel in petris laborare, nec domos struere, nec in horto laborare, nec ad placita conveniant, nec mercatus fiat, nec venationes exerceantur. C. CCCLXXXIV. Quid in die dominica fieri liceat Ex eodem Vgl. ebd. I, 75, 2. Teil (ebd. S. 472, 3 – 5) Tria carraria opera licet fieri in dominica die, id est hostilicia carra, victualia, vel angaria et, si forte necesse sit, corpus cuiuslibet duci ad sepulchrum. C. CCCLXXXV. Item de die dominica Vgl. ebd. I, 75, 3. Teil (ebd. S. 472, 5 – 473, 1) Item feminae opera textrilia non faciant in die dominica, non capulent vestitos, non consuant vel lanam carpant. Non licet linum battere aut in publico vestimenta lavare nec vervices tondere, ut omnimodis honor et requies die dominica persolvatur. Sed ad missarum solemnia undique conveniant et laudent Deum pro omnibus bonis, quae nobisa in illa dieb conferre dignatus est. C. CCCLXXXVI. Ut mercatus in dominica non sit Item ex concilio Vgl. Mainz (813) c. 37 (MGH Conc. 2,1, S. 270, 14 –16) Omnes dies dominicas cum omni veneratione observare decrevimus et ab inlicito opere abstinere, et ut mercatus in eis minime sit nec placitum, ubi aliquis ad mortem vel ad poenam iudicetur, nec sacramenta iurentur.

a b

vobis L. fehlt L.

299 Siehe oben Anm. 93 zu Frage 71.

Kap. 383–386

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383. Über den Sonntag299 Aus einem Kapitular Karls des Großen Wir haben auch gemäß dem, was der Herr im Gesetz geboten300 hat, befohlen, dass an Sonntagen keine knechtische Arbeit verrichtet werden soll, wie mein Vater in seinen Synodaledikten301 geboten hat, dass Männer keine Landarbeit verrichten sollen: Sie sollen es nicht wagen, im Weinberg zu arbeiten, zu pflügen, zu ernten, Heu zu machen oder Zäune zu errichten auf den Feldern oder zu pflanzen oder Bäume zu fällen in den Wäldern oder im Steinbruch zu arbeiten. Sie sollen auch keine Häuser bauen und nicht im Garten arbeiten. Auch zu Gerichtsverhandlungen sollen sie nicht zusammenkommen, noch soll ein Markt stattfinden, und es sollen keine Jagden abgehalten werden. 384. Was am Sonntag getan werden darf Aus derselben Quelle Drei Arten von Fuhren dürfen am Sonntag durchgeführt werden, nämlich militärische Transporte, Lebensmittelfuhren und (andere) öffentliche Fuhren sowie – wenn es einmal nötig ist –, dass ein Leichnam zum Grab gebracht wird.

Kap. 383–386

385. Ebenfalls über den Sonntag Desgleichen sollen Frauen am Sonntag keine Webarbeiten verrichten, sie sollen keine Stoffe zuschneiden oder zusammennähen und keine Wolle spinnen. Es ist nicht erlaubt, Flachs zu klopfen oder öffentlich Kleidungsstücke zu waschen, und auch nicht Hammel zu scheren, damit die Ehre und Ruhe am Sonntag auf jede Weise gewahrt bleibt. Aber zur Messfeier sollen sie von überall her zusammenkommen und Gott für alles Gute loben, das er für uns an jenem Tag getan hat. 386. Am Sonntag soll kein Markt stattfinden Desgleichen aus einem Konzil Wir haben angeordnet, alle Sonntage mit jeder Ehrerbietung einzuhalten und sich jeder unerlaubten Arbeit zu enthalten, und dass an ihnen keinesfalls ein Markt stattfinden soll, noch eine Gerichtsverhandlung, bei der irgendeiner zum Tode oder zu einer Strafe verurteilt wird, und dass keine Eide geschworen werden sollen.

300 Nämlich im dritten Gebot: Du sollst den Feiertag heiligen, vgl. Exod. 20, 8 –11. 301 Also König Pippin im Kapitular von Ver (757) c. 14 (MGH Capit. 1 S. 36, 7–15).

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C. CCCLXXXVII. De eadem re Ex Capitularium Lib. I. cap. CXXXIX. Ansegis I, 139 (MGH Capit. N. S. 1, S. 509, 13 ) Ut mercatus die dominica in nullo loco habeatur. C. CCCLXXXVIII. De festivitatibus anni Ex Capitularium Lib. II. cap. XXXIII. Vgl. ebd. II, 33 (gekürzt) (ebd. S. 555, 11– 556, 8) Festos dies in anno celebrare sancimus, id est diem dominicum Paschae cum omni hebdomada, diem ascensionis Domini, Pentecosten similiter, ut in Pascha, apostolorum Petri et Pauli diem302 unum, nativitatem sancti Ioannis Baptistae,303 assumtionem sanctae Mariae,304 sancti Michaëlis,305 sancti Remigii,306 sancti Martini,307 sancti Andreae,308 in natali Domini309 dies quatuor, octavam Domini, Epiphaniam Domini,310 purificationem sanctae Mariae311 et illas festivitates martyrum vel confessorum observare decrevimus, quorum in unaquaque parochia corpora requiescunt. C. CCCLXXXIX. De eadem re Ex concilio ad Risphach Vgl. Reisbach (799) c. 4 und 5 (MGH Conc. 2,1, S. 207– 208) Festos dies celebrare sancimus, id est diem Paschae, similiter feria secunda, tertia, quarta et quinta. Ante missam licentia sit arandi et seminandi, hortum vel vineam excolendi et sepem circumcludendi. Ab alio vero opere cessare decrevimus, post missam autem ab opere vacare. Pentecosten similiter, ut in Pascha, S. Laurentii,312 Kal. Novemb. omnium sanctorum, similiter dedicationes ecclesiarum. C. CCCXC. De non flectendo genu in diebus festis Ex Concilio Nicaeno Nicaea I (325) c. 20 (Dion.) (EOMIA 1, S. 273) Quoniam sunt quidam in die dominica genu flectentes et in diebus Pentecostes, ut omnia in diversis locis consonanter observentur, placuit sancto concilio stantes Domino vota persolvere.313 302 303 304 305 306 307 308

29. Juni. 24. Juni. 15. August. 29. September. 1. Oktober. 11. November. 30. November.

Kap. 387–390

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387. Über dieselbe Sache Aus dem 1. Buch der Kapitularien, Kapitel 139 Am Sonntag soll nirgendwo ein Markt abgehalten werden. 388. Über die Feste des Jahres Aus dem 2. Buch der Kapitularien, Kapitel 33 Wir ordnen an, die Festtage im Jahr feierlich zu begehen, nämlich den Ostersonntag mit der folgenden Woche, den Tag der Himmelfahrt des Herrn, Pfingsten in entsprechender Weise wie Ostern, den Tag der Apostel Petrus und Paulus,302 die Geburt des heiligen Johannes des Täufers,303 die Himmelfahrt der heiligen Maria,304 die Tage des heiligen Michael,305 des heiligen Remigius,306 des heiligen Martin,307 des heiligen Andreas,308 an der Geburt des Herrn309 vier Tage, den achten Tag nach Weihnachten, Epiphanias310 und die Reinigung der heiligen Maria;311 auch haben wir befohlen, jene Feste der Märtyrer oder Glaubenszeugen einzuhalten, deren Gebeine in der betreffenden Pfarrei ruhen. Kap. 387–390

389. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Reisbach Wir ordnen an, die Festtage feierlich zu begehen, nämlich den Ostersonntag – entsprechend soll es am Montag, Dienstag, Mittwoch und Donnerstag der Osterwoche gehalten werden. Vor der Messe soll es erlaubt sein zu pflügen und zu säen, den Garten oder Weinberg zu bearbeiten und eine Umzäunung zu errichten. Von anderen Arbeiten aber haben wir befohlen abzustehen, nach der Messe aber soll man sich jeder Arbeit enthalten. Außerdem sollen die Gläubigen Pfingsten in entsprechender Weise wie Ostern feiern, ferner den Tag des heiligen Laurentius,312 am 1. November das Allerheiligenfest und entsprechend die Kirchweihen. 390. An Festtagen sollen die Knie nicht gebeugt werden Aus dem Konzil von Nicaea Weil es gewisse Leute gibt, die am Sonntag und an den Pfingsttagen niederknien, hat die heilige Synode beschlossen – damit alles an verschiedenen Orten in gleicher Weise beachtet werde –, dass die Christen dem Herrn ihre Gebete stehend darbringen sollen.313 309 310 311 312 313

25. Dezember. 6. Januar. 2. Februar. 10. August. Zur Erklärung dieser Stelle vgl. Hefele, Conciliengeschichte 21 S. 430 f.

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C. CCCXCI. De eadem re Unde supra Herkunft unbekannt Ut presbyteri plebibus adnuncient, quod in quadragesima et in ieiunio quatuor temporum tantummodo ad missarum sollemnia adnunciante diacono genua flectere debeant. In dominicis e contra diebus vel ceteris festis a vespera usque in vesperam non flectant genua, sed stantes incurvati orent. Nec quisquam uno genu solo tenus impresso orare praesumat, sicut Iudaei irridentes Dominum in eius passione fecisse leguntur,314 sed utraque genua terrae figat. Ait enim apostolus: Flecto genua mea ad patrem Domini nostri Iesu Christi (Eph. 3, 14). C. CCCXCII. Ut turpia cantica plebibus prohibeantur Ex Concilio Arelatensi Toledo III (589) c. 23 (Hispana-Ausgabe 5, S. 131, 927 – S. 132, 932) Exterminanda omnino est irreligiosa consuetudo, quam vulgus per sanctorum sollemnitates agere consuevit, ut populi, qui debent officia divina attendere, saltationibus et turpibus invigilent canticis, non solum sibi nocentes, sed et religiosorum officiis perstrepentes. Hoc etenim, ut ab omni Hispania315 depellatur, sacerdotum et iudicum a concilio sancto curae committitur. C. CCCXCIII. Unde supra Vgl. Mainz (813) c. 48 (MGH Conc. 2,1, S. 272, 9 –11) bzw. Benedictus Levita Add. III 39 (MGH LL 2, 2, S. 140, 52 – 53) Cantica turpia ac luxuriosa316 circa ecclesias agere omnino contradicimus, quod ubique vitandum est. C. CCCXCVI. Ut nullus episcopus vel infra positus die dominico causas iudicare praesumat Ex Concilio Tarraconensi Tarragona (516) c. 4, 1. Teil (Hispana-Ausgabe 4, S. 274, 61– 63) Ut nullus episcoporum vel presbyterorum vel clericorum die dominico propositum cuiuscunque causae negotium audeat iudicare, nisi hoc tantum, ut Deo statuta sollemnia peragant.

314 Vgl. Matth. 27, 29; Mark. 15, 19. 315 Die Quellenangabe bei Regino ist falsch. Der Text ist dem 3. Konzil von Toledo, c. 23 entnommen. Daher ist der Hinweis auf Spanien korrekt.

Kap. 391–396

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391. Über dieselbe Sache Aus derselben Quelle Die Priester sollen ihren Gemeinden bekannt machen, dass sie nur in der Fastenzeit und während des Quatemberfastens bei der Messfeier, wenn der Diakon es ankündigt, die Knie beugen müssen. Im Unterschied dazu sollen sie an den Sonn- und übrigen Festtagen vom Vorabend bis zum Abend die Knie nicht beugen, sondern stehend und gebückt beten. Und keiner soll es wagen, mit nur einem auf den Boden gedrückten Knie zu beten, wie man liest, dass es die Juden bei der Passion des Herrn gemacht haben,314 um ihn zu verspotten, sondern ein jeder soll beide Knie an die Erde heften. Denn der Apostel sagt: Ich beuge meine Knie vor dem Vater unseres Herrn Jesus Christus (Eph. 3, 14). 392. Den Gemeinden sollen anstößige Gesänge verboten werden Aus dem Konzil von Arles Die gottlose Gewohnheit, der das Volk an allen Heiligenfesten zu frönen pflegt, muss gänzlich ausgetrieben werden, nämlich dass die Gemeinden, die ihre Aufmerksamkeit auf die Gottesdienste richten müssten, stattdessen auf Tänze und anstößige Gesänge bedacht sind, wobei sie nicht allein sich selbst schaden, sondern auch während der Gottesdienste der Kirchendiener großen Lärm machen. Und in der Tat wird es vom heiligen Konzil der Sorge der Priester und Richter anvertraut, dass dieser Brauch in ganz Spanien315 ausgerottet wird. Kap. 391–396

393. Aus derselben Quelle wie oben Wir verbieten es strengstens, in der Nähe von Kirchen anstößige und schlüpfrige Lieder zu singen316 – was ja überhaupt überall vermieden werden muss. 396. Kein Bischof oder ein ihm Unterstellter soll es wagen, am Sonntag Recht zu sprechen. Aus dem Konzil von Tarragona Kein Bischof oder Priester oder Kleriker soll es wagen, am Sonntag ein ihm angetragenes Verfahren über welchen Rechtsstreit auch immer zu leiten. Sie sollen allein die vorgeschriebenen Gottesdienste durchführen.

316 Es handelt sich dabei wahrscheinlich um heidnische Gesänge zur Totenbeschwörung (der Friedhof lag ja bei der Kirche).

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C. CCCXCVII. Quod non oporteat absolute ordinationes317 fieri Ex Concilio Chalcedonensi Vgl. Chalkedon (451) c. 6 (Dion.) (ACO 2,2,1, S. 55 [147],25 – 29) Nullum absolute ordinari debere presbyterum aut diaconum, nec quemlibet in gradu ecclesiastico, nisi specialiter ecclesiae civitatis aut possessionis aut martyrii aut monasterii, qui ordinandus est, pronuncietur. Qui vero absolute ordinantur, decrevit sancta synodus, irritam haberi huiusmodi manus impositionem et nunquam posse ministrare, ad ordinantis iniuriam. C. CCCXCVIII. Ne super mortuorum cadaveribus carmina diabolica nocturnis horis cantentur318 Ex Concilio quo supra Herkunft unbekannt Laici, qui excubias funeris observant, cum timore et tremore et reverentia hoc faciant. Nullus ibi praesumat diabolica carmina cantare, non ioca et saltationes facere, quae pagani diabolo docente adinvenerunt. Quis enim nesciat, diabolicum esse, et non solum a religione Christiana alienum, sed etiam humanae naturae esse contrarium, ibi cantari, laetari, inebriari et cachinnis ora dissolvi, et omni pietate et affectu caritatis postposito, quasi de fraterna morte exsultare, ubi luctus et planctus flebilibus vocibus debuerat resonare pro amissione cari fratris? Patres siquidem veteris ac novi testamenti mortes sanctorum virorum legimus multis in locis cum fletu deplorasse, in nullo autem loco, quia a seculo recesserant, exsultasse. Nam et Iacob patriarcham flevit tota Aegyptus septuaginta diebus,319 et Ioseph et fratres eius, cum patrem deferrent in terram Chanaan ad sepeliendum, celebrantes exequias ad aream Atad, quae sita est trans Iordanem, planctu magno atque vehementi impleverunt septem dies;320 tantus autem fuit planctus, ut locus inde nomen acceperit.321 Et de beato Stephano legimus, quod sepelierunt eum, sive curaverunt viri timorati et fecerunt planctum magnum super eum.322 Et ideo talis inepta laetitia et pestifera cantica ex auctoritate Dei penitus interdicenda sunt. Si quis autem cantare desiderat, Kyrie eleyson cantet, sin aliter, omnino taceat, si autem tacere non vult, statim ab omnibus banniatur vel adiuretur, ut non habeat ibi Dei licentiam, amplius consistere, sed recedat et ad propriam eat mansionem. In crastinum autem taliter coerceatur, ut ceteri timeant. 317 Vgl. Hellinger II S. 132. 318 Zu diesem Kap. siehe oben Frage 72 und II, 5, Frage 55; vgl. Kyll, Tod, Grab S . 30 – 37 und 163 –170. 319 Vgl. Gen. 50, 3. 320 Vgl. Gen. 50,10. 321 Vgl. Gen. 50,11. 322 Vgl. Apg. 8, 2.

Kap. 397–398

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397. Es gehört sich nicht, absolute Weihen317 zu erteilen Aus dem Konzil von Chalkedon Kein Priester oder Diakon oder sonst jemand in einem kirchlichem Rang darf eine absolute Weihe erhalten. Vielmehr soll derjenige, der geweiht werden soll, für eine bestimmte Kirche in der Stadt oder auf dem Land oder für eine Märtyrerkapelle oder ein Kloster geweiht werden. Über diejenigen aber, die eine absolute Weihe erhalten haben, hat die heilige Synode beschlossen, dass eine Handauflegung dieser Art ungültig sein soll und dass sie niemals Gott dienen können, zum Schaden des Weihenden. Kap. 397–398

398. Zu nächtlicher Stunde sollen keine teuflischen Lieder bei den Leichen Verstorbener gesungen werden318 Aus demselben Konzil wie oben Laien, die Totenwache halten, sollen dies mit Furcht und Zittern und Andacht tun. Keiner soll es wagen, dabei teuflische Lieder zu singen, Scherze zu machen und Tänze aufzuführen, die die Heiden unter Anleitung des Teufels erfunden haben. Es muss doch jeder wissen, dass es teuflisch und nicht nur der christlichen Religion fremd ist, sondern auch im Gegensatz zur menschlichen Natur steht, wenn man dort singt, fröhlich ist, sich betrinkt und in lautes Lachen ausbricht und unter Hintanstellung jeglicher Pietät und Regung der Nächstenliebe gleichsam über den Tod eines Bruders jauchzt, wo wegen des Verlustes eines lieben Bruders mit kläglicher Stimme Trauer und Wehklagen hätten ertönen sollen. Lesen wir doch an vielen Stellen, dass die Väter des Alten und Neuen Testaments den Tod heiliger Männer mit Weinen beklagt haben, an keiner Stelle aber, dass sie gejauchzt haben, weil sie (= die heiligen Männer) aus der Welt geschieden waren. Denn ganz Ägypten beweinte den Patriarchen Jakob 70 Tage lang,319 und auch Joseph und seine Brüder füllten sieben Tage mit großem und heftigem Wehklagen, als sie ihren Vater zum Begräbnis ins Land Kanaan hinabtrugen und bei dem Ort Atad, der jenseits des Jordans liegt, das Leichenbegängnis feierten;320 das Wehklagen war aber so groß, dass der Ort davon seinen Namen erhielt.321 Und über den seligen Stephanus lesen wir, dass sie ihn begruben und dass gottesfürchtige Männer das Begräbnis besorgten und ein großes Wehklagen um ihn hielten.322 Und deshalb müssen eine solche unpassende Fröhlichkeit und verderbliche Gesänge aus der Autorität Gottes heraus mit Stumpf und Stiel verboten werden. Wenn aber jemand singen möchte, so soll er das Kyrie eleison singen, andernfalls soll er ganz schweigen; wenn er aber nicht still sein will, soll er sofort von allen verbannt oder verflucht werden, so dass er Gottes Erlaubnis, sich dort aufzuhalten, nicht länger hat, sondern er soll sich entfernen und in sein Haus zurückkehren. Am folgenden Tag aber soll er so bestraft werden, dass die anderen abgeschreckt werden.

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Regino von Prüm, 1. Buch

C. CCCC. De examinatione ante ordinationem Ex eodem, cap. CXXXVI. Ebd. I, 136, 1. Teil (ebd. S. 509, 5) Ut presbyteri non ordinentur, priusquam examinentur. C. CCCCI. De eadem re Ex Concilio Meldensi, cap. LII. Meaux-Paris (845/46) c. 52 (MGH Conc. 3, S. 109, 9 –13) Qui vero ex nostris parochiis aut ad titulum aut absolute ordinari petuntur, nullatenus ordinentur, nisi aut in loco certo et religioso vel etiam in civitate saltem uno anno immorentur, ut de vita et conversatione atque doctrina illius certitudo possit agnosci. Et nemo absolute ordinare quemquam praesumat, sicut sancti sanxerunt canones.323 C. CCCCII. Ut ordinati literas accipiant a suis ordinatoribus Ex Concilio Africano Vgl. Africa (419) c. 21 (Dion.) (Reg. eccl. Carth. Excerpta c. 89) (CC 149, S. 207, 865 – 869) Placuit, ut quicunque deinceps ordinantur per provincias Africanas, literas accipiant ab ordinatoribus suis, manu eorum subscriptas, continentes consulem et diem, ut nulla altercatio de posterioribus vel anterioribus oriatur. C. CCCCIII. Ut nullus alterius servum ordinare praesumat Ex epistola Leonis papae Leo I. an die Bischöfe von Kampanien, Picenum und Tuscien, c. 1, 1. und 3. Teil (JK 402; Migne PL 54, Sp. 611 A-B) Admittuntura passim ad ordinem sacrum, quibus nulla natalium, nulla morum dignitas suffragatur, et qui a dominis suis libertatem consequi minime potuerunt, ad fastigium sacerdotii, tanquam servilis vilitas hunc honorem capiat, provehuntur, et probari Deo posse creditur, qui domino suo necdum probare se potuit. Et post pauca. Debet enim esse immunis ab aliis, qui divinae militiae fuerit aggregandus, ut a castris dominicis, quibus nomen eius adscribitur, nullis necessitatum vinculis abstrahatur.

a

Non admittuntur L.

Kap. 400–403

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400. Über die Prüfung vor der Weihe Aus dem ersten Buch der Kapitularien, Kapitel 136 Priester sollen nicht geweiht werden, bevor sie nicht geprüft worden sind. 401. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Meaux, Kapitel 52 Diejenigen aber aus unseren Pfarreien, die danach streben, entweder für eine bestimmte Kirche oder absolut geweiht zu werden, sollen keinesfalls geweiht werden, wenn sie nicht wenigstens ein Jahr lang entweder an einem bestimmten heiligen Ort oder auch in der Bischofsstadt verweilen, so dass über ihr Leben und Wandeln und über ihre Kenntnisse Gewissheit erlangt werden kann. Und wie es die heiligen Kanones323 festgesetzt haben, soll niemand es wagen, jemanden absolut zu weihen. Kap. 400–403

402. Geweihte sollen von denen, die sie geweiht haben, Briefe bekommen Aus einem afrikanischen Konzil Es wurde beschlossen, dass alle diejenigen, die demnächst überall in den afrikanischen Kirchenprovinzen geweiht werden, von denen, die sie geweiht haben, Bescheinigungen erhalten sollen, die von diesen eigenhändig unterschrieben wurden und eine Datumsangabe mit Konsul und Tag enthalten, damit kein Streit über die Anciennität entsteht. 403. Keiner soll es wagen, den Sklaven eines anderen zu weihen Aus einem Brief des Papstes Leo Überall werden Männer zum heiligen Stand zugelassen, die weder durch ihre bedeutende Herkunft noch durch ihren herausragenden Charakter empfohlen werden, und Leute, die von ihren Herren gar nicht die Freiheit erlangen konnten, werden zur Höhe des Priestertums emporgehoben, als ob knechtische Niedrigkeit diese Ehre empfangen könne, und man glaubt, dass der von Gott gutgeheißen werden könne, der sich noch keine Anerkennung bei seinem Herrn verschaffen konnte. Und wenig später: Denn wer in das göttliche Heer aufgenommen werden soll, der muss von anderen Dingen frei sein, damit er aus dem Lager seines Herrn, in das sein Name eingeschrieben ist, durch keine zwingenden Bande entfernt wird.

323 Siehe oben Kap. I, 397 (Chalkedon c. 6).

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Regino von Prüm, 1. Buch

C. CCCCIV. De eadem re Ex Concilio Moguntiacensi, cap. XXXVI. Orléans I (511) c. 8 (CC 148 A, S. 7, 76 – 82) Si servus absente aut nesciente domino, episcopo autem sciente diaconus aut presbyter fuerit ordinatus, ipse in clericatus officio permaneat, episcopus autem eum duplici statisfactione domino persolvat. Si vero episcopus servum eum esse nescierit, qui testimonium de illo perhibent aut eum postulant ordinari, simili recompensatione teneantur obnoxii. C. CCCCV. Ut nullus ministrorum alterius parochiae clericum latenter ad ordinationem subintroducat Ex Concilio Nannetensi Herkunft unbekannt Omnibus ministris ecclesiasticae dignitatis interdicimus, ut nullus, quocunque munere aut favore corruptus, clericum alterius parochiae latenter ac furtive ad ordinationem subintroducere praesumat. Quod si fecerit, iuxta Chalcedonense decretum is,324 qui ordinatus est, donum sancti Spiritus, quod furari conatus est, amittat, et qui mediator exstitit, si clericus est, proprio gradu decidat, si laicus aut monachus, anathematizetur. C. CCCCVI. Item de servis ordinandis Ex Concilio Toletano Toledo IV (633) c. 73 (Hispana-Ausgabe 5, S. 246, 70 –76) Quicunque libertatem a dominis suis ita percipiunt, ut nullum sibimet in eis obsequium patronus retentet, isti, si sine crimine sunt, ad clericatus ordinem libere suscipiantur, quia directa manumissione absoluti noscuntur. Qui vero retenti obsequio manumissi sunt, pro eo, quod adhuc a patronis servitute tenentur obnoxii, nullatenus sunt ad ecclesiasticum ordinem promovendi, ne, quando voluerint eorum domini, fiant ex clericis servi. C. CCCCVII. De eadem re Ex Capitularibus, tit. LXXXIV. Ansegis I, 84, 2. Teil (MGH Capit. N. S. 1, S. 483, 8 – 484, 2) Si laici clericos probabilis vitae et doctrinae episcopis consecrandos suisque in ecclesiis constituendos obtulerint, nulla qualibet occasione eos reiciant.

324 Chalkedon c. 2 (wie oben Kap. I, 237 zitiert).

Kap. 404–407

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404. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Mainz, Kapitel 36 Wenn ein Unfreier in Abwesenheit oder ohne Wissen seines Herrn, aber mit Wissen des Bischofs zum Diakon oder Priester geweiht wird, so soll er im geistlichen Amt bleiben; der Bischof soll ihn aber durch eine Abfindung in doppelter Höhe bei seinem Herrn auslösen. Wenn aber der Bischof nicht weiß, dass er ein Unfreier ist, so sollen diejenigen, die Zeugnis für ihn ablegen oder erbitten, dass er geweiht wird, mit einer entsprechenden Entschädigung haften. 405. Kein Kirchendiener soll einen Kleriker aus einer anderen Pfarrei heimlich zur Weihe einschleusen Aus dem Konzil von Nantes Wir befehlen allen kirchlichen Würdenträgern, dass keiner es wagen soll – durch welche Gabe oder Gunst auch immer bestochen – einen Kleriker aus einer anderen Pfarrei heimlich und verstohlen zur Weihe einzuschleusen. Wenn es aber einer tut, so soll nach dem Dekret von Chalkedon324 derjenige, der geweiht worden ist, die Gabe des Heiligen Geistes, die er zu stehlen versucht hat, verlieren; und derjenige, der als Mittelsmann aufgetreten ist, soll, wenn er ein Geistlicher ist, seinen Rang einbüßen, wenn er ein Laie oder Mönch ist, mit dem Kirchenbann belegt werden. Kap. 404–407

406. Ebenfalls über die Weihe von Unfreien Aus dem Konzil von Toledo Alle, die von ihren Herren die Freiheit so erlangen, dass der Schutzherr sich bei ihnen keine Gehorsamspflicht vorbehält, die können, wenn sie kein Verbrechen begangen haben, ohne weiteres in den geistlichen Stand aufgenommen werden, da bekannt ist, dass sie durch rechtmäßige Freilassung von ihrer Abhängigkeit losgelöst sind. Diejenigen aber, die unter Vorbehalt einer Gehorsamspflicht freigelassen wurden, dürfen deswegen, weil sie von ihren Schutzherren noch immer als in Knechtschaft Verpflichtete festgehalten werden, keineswegs in den kirchlichen Stand erhoben werden, damit sie nicht, wenn ihre Herren es wollen, aus Geistlichen zu Sklaven gemacht werden. 407. Über dieselbe Sache Aus den Kapitularien, Kapitel 84 Wenn Laien Geistliche, deren Leben und Kenntnisse annehmbar sind, zu den Bischöfen bringen, um sie zu weihen und in ihren Kirchen einzusetzen, so dürfen die Bischöfe diese unter keinem Vorwand abweisen.

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C. CCCCIX. De peculio servorum Ebd. I, 82, 2. Teil (ebd. S. 481, 4 –7) De rebus vero illorum vel peculiare, qui a dominis propriis libertate donantur, ut ad gradus ecclesiasticos iure promoveantur, statutum est, ut in potestate dominorum consistat, utrum illis concedere, an sibi vindicare voluerint. C. CCCCX. De peculio ordinatorum Ebd. I, 82, 3. Teil (ebd. S. 481, 7– 9) Ceterum, si post ordinationem aliquid acquisierit, illud observandum est, quod in canonibus de consecratis nihil habentibus constitutum est.325 C. CCCCXI. De ecclesiarum servis Ebd. I, 82, 4. Teil (ebd. S. 481, 9 – 482, 4) De ecclesiarum vero servis communi sententia est decretum, ut archiepiscopi per singulas provincias constituti nostram auctoritatem,326 suffraganei327 autem illorum exemplar illius penes se habeant. Et quandocunque de familia ecclesiae utilis inventus aliquis ordinandus est, in ambone ipsa auctoritas coram populo legatur, et coram sacerdotibus et omni clero ante cornu altaris, sicut in nostra auctoritate continetur, remota qualibet calliditate, libertatem consequatur et tunc demum ad gradus ecclesiasticos promoveatur. C. CCCCXII. De monasteriorum familiis Ebd. I, 82, 5. Teil (ebd. S. 482, 4 – 6) Similiter quoque de his agendum est, quos laici de familia ecclesiarum ad sacros ordines promovere voluerint. Sed et de his, quos praepositi canonicorum aut monachorum ordinandos expetierint, eadem forma servanda est. C. CCCCXIII. Exemplar libertatis supra notatum Herkunft unbekannt Auctoritas ecclesiastica patenter admonet, insuper et maiestas regia canonicae religioni assensum praebet, ut quemcunque ad sacros ordines ex familia propria promovere ecclesia quaeque delegerit, in praesentia sacerdotum, canonicorum simul et nobilium laicorum eius, cui subiectus est, subscriptio-

325 Zu diesem Thema siehe oben Kap. I, 220 – 222. 326 Vgl. z. B. die Verfügung Ludwigs des Frommen an Erzbischof Hetti von Trier von 819 (MGH Capit. 1 S. 355 f.).

Kap. 409–413

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409. Über das Eigenvermögen der Unfreien Über den Besitz oder das Eigenvermögen derer aber, die von ihren Herren mit der Freiheit beschenkt werden, damit sie rechtmäßig in kirchliche Ränge erhoben werden können, wurde beschlossen, dass es im Ermessen der Herren liegen soll, ob sie es ihnen zugestehen oder für sich beanspruchen wollen. 410. Über das Eigenvermögen von Geweihten Ferner, wenn jemand nach seiner Weihe etwas erwirbt, muss das beachtet werden, was in den Kanones über die Geweihten, die nichts besitzen, beschlossen wurde.325

Kap. 409–413

411. Über Kirchensklaven Über Kirchensklaven wurde in gemeinsamem Urteil beschlossen, dass die in den einzelnen Kirchenprovinzen eingesetzten Erzbischöfe unsere Verfügung,326 ihre Suffragane327 aber eine Abschrift davon in ihrem Besitz haben sollen. Und wann immer einer aus einer Grundherrschaft der Kirche für nützlich befunden wird und geweiht werden soll, so soll diese Urkunde von der Kanzel aus dem Volk verlesen werden, und er soll vor den Priestern und der ganzen Geistlichkeit vor der Ecke des Altars, wie es in unserer Verfügung steht, ohne jeden Trick die Freiheit erlangen und dann erst in eine geistliche Würde erhoben werden. 412. Über die Grundherrschaften von Klöstern Entsprechend muss auch im Hinblick auf die verfahren werden, die durch Laien aus einer kirchlichen Grundherrschaft in den heiligen Stand erhoben werden sollen. Aber auch im Hinblick auf die, deren Weihe von den Vorstehern von Kanonikern oder Mönchen gefordert wird, muss dieselbe Anweisung beachtet werden. 413. Das oben erwähnte Muster eines Freiheitsbriefes Die kirchliche Autorität mahnt offen – obendrein spendet auch die königliche Majestät dieser kanonischen Verpflichtung Beifall –, dass jeder, den eine Kirche aus der Reihe ihrer Knechte zu den heiligen Weihen zu befördern erwählt, in Gegenwart der Priester, Kanoniker und zugleich der edlen Laien der Kirche, der er unterworfen ist, durch Unterschrift oder Freilas327 Das sind die Bischöfe einer Kirchenprovinz, die einem Metropoliten oder Erzbischof unterstellt sind.

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ne vel manumissione sub libertatis testamento sollemniter roboretur. Idcirco ego in Dei nomine episcopus vel abbas vel quilibet alius, annuente Christo sanctae illius ecclesiae rector quendam ecclesiae nostrae famulum,328 nomine illum, sacris ordinibus oblatum, ad altaris cornu, nobilium virorum in praesentia per hoc auctoritatis testamentum statuo, ita, ut ab hodierno die et tempore bene ingenuus atque ab omni servitutis vinculo securus permaneat, tanquam si ab ingenuis parentibus fuisset procreatus vel natus, eandemque pergat partem, quamcunque volens canonice elegerit, ita, ut deinceps nec nobis neque successoribus nostris ullum debeat noxiae conditionis servitium, sed omnibus diebus vitae suae sub certa plenissimaque ingenuitate, sicut alii cives Romani, per hunc manumissionis atque ingenuitatis titulum bene semper ingenuus atque securus existat. Suum vero peculiare, quod habet, vel quod abhinc vel deinceps assequi poterit, faciat inde secundum canonicam auctoritatem libere, quidquid voluerit. Et ut haec ingenuitatis pagina inviolabilem obtineat firmitatem, manu propria illam roboravimus. C. CCCCXIV. Exemplar libertatis de proprio servo. Herkunft unbekannt Qui debitum sibi nexum atque competens relaxat servitium, praemium in futuro apud dominum sibi provenire non dubitet. Quapropter egoa in Dei nomine ille pro remedio animae meae vel aeterna retributione in ecclesia sancti Petri vel illius sancti sub praesentia episcopi vel sacerdotum ibi consistentium ac nobilium laicorum, ante cornu altaris istius ecclesiae, absolvo servum meum illum per hanc cartam absolutionis et ingenuitatis ab omni vinculo servitutis, ita, ut ab hac die et deinceps ingenuus sit et ingenuus permaneat, tanquam si ab ingenuis parentibus fuisset natus vel procreatus, eam pergat partem, quam maluerit, vel quam ei auctoritas canonica permittit, et, sicut alii cives Romani, vitam ducat ingenuam. Nulli autem heredum meorum ac proheredum, nec cuicunque alii personae quicquam debeat servitutis vel libertinitatisb obsequium, nisi soli Deo, cui omnia subiecta sunt, vel pro cuius amore ipsum devotus ad eius servitium obtuli. Peculiare vero suum, quod ei dominus dederit et deinceps Deo auxiliante laborare potuerit, concessum in perpetuum habeat, ut inde faciat, quidquid illi placuerit secun-

a b

fehlt L. libertatis L.

Kap. 413–414

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sung mittels eines Freiheitsbriefes in seiner Freiheit feierlich bestätigt werden soll: „Daher stelle ich, in Gottes Namen Bischof oder Abt oder wer immer sonst, mit Zustimmung Christi Vorsteher dieser und jener heiligen Kirche, einen gewissen für die heiligen Weihen vorgesehenen Diener unserer Kirche,328 mit Namen N. N., in Gegenwart edler Männer durch das Gebot dieser Urkunde an der Ecke des Altares auf, so dass er vom heutigen Tag und von dieser Zeit an frei und von jeder Fessel der Knechtschaft sicher bleibt, wie wenn er von freien Eltern gezeugt und geboren wäre, und eben das Amt weiterführt, welches er nach seinem Willen gemäß dem kanonischen Recht erwählt hat, so dass er künftig weder uns noch unseren Nachfolgern irgendeinen Knechtsdienst aufgrund seines Standes schuldet, sondern an allen Tagen seines Lebens in gewisser und vollster Freiheit, wie die anderen römischen Bürger, durch diesen Rechtstitel der Freilassung und Freiheit immer frei und sicher ist. Was aber sein Eigenvermögen angeht, das er bereits hat oder von jetzt an und künftig erlangen wird, soll er damit gemäß kanonischer Autorität in Freiheit machen, was immer er will. Und damit dieser Freiheitsbrief unverletzliche Gültigkeit besitzt, haben wir ihn mit eigener Hand bekräftigt“. Kap. 413–414

414. Muster eines einen eigenen Knecht betreffenden Freiheitsbriefes Wer eine Schuldknechtschaft und eine rechtmäßige Hörigkeit erlässt, der soll nicht daran zweifeln, dass er in Zukunft vom Herrn eine Belohnung dafür erhält. „Deswegen befreie ich, in Gottes Namen N. N., als Heilmittel für meine Seele und gegen Vergeltung in der Ewigkeit in der Kirche des heiligen Petrus oder des Heiligen N. N. in Gegenwart des Bischofs und der dort angestellten Priester und von edlen Laien vor der Ecke des Altars dieser Kirche diesen meinen Knecht N. N. durch diesen Loslösungs- und Freiheitsbrief von jeder Fessel der Knechtschaft, so dass er von diesem Tag an und künftig frei ist und bleibt, wie wenn er von freien Eltern geboren und gezeugt worden wäre, und das Amt weiterführt, das er bevorzugt und das ihm die kanonische Autorität erlaubt, und, wie die anderen römischen Bürger, ein freies Leben führt. Keinem meiner Erben und deren Erben aber, noch irgendeiner anderen Person soll er irgendeinen Dienst eines Knechtes oder Freigelassenen schulden, außer allein Gott, dem alle Dinge unterworfen sind und aus Liebe zu dem ich diesen Mann demütig für seinen Dienst dargebracht habe. Sein Eigenvermögen aber, das ihm sein Herr gegeben hat und um das er sich künftig mit Gottes Hilfe kümmern kann, soll ihm auf ewig zugestanden sein, damit er daraus macht, was immer ihm gefällt und was in Einklang mit

328 D. h., dieses Formular gilt für Kirchensklaven, vgl. Hellinger II S. 123.

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dum ecclesiasticas sanctiones. Si quis vero, quod futurum esse non credo, si ego ipse aut aliquis ex heredibus meis vel quaelibet opposita persona contra hanc ingenuitatis cartam venire tentaverit, aut eam quolibet modo infringere voluerit, inprimitus iram Dei incurrat, et a liminibus sanctae Deia ecclesiae extraneus efficiatur, et insuper, cui litem intulit, sexaginta solidos persolvat, et quod repetit, evindicare non valeat, sed praesens ingenuitas mea vel aliorum bonorum hominum manibus roborata cum adstipulatione subnixa omni tempore maneat inconvulsa. Debent329 autem suprascriptae ingenuitatis cartae non solum nomen illius, qui has fieri rogat, sed etiam nomina sacerdotum et nobilium laicorum, qui ibi adfuerunt, in ordine digesta cum signis propria manu impressis continere: nam sine horum adstipulatione pagina auctoritate testium nudata pro nihilo deputatur. Oportet etiam, ut locum, diem, annum et consulem, indictionem, in fine vel in margine adnotatam habeat in hunc modum: Actum illa civitate, in domo sancti Petri, Kalendis illis, anno dominicae incarnationis illo, regnante illo rege, et praesidente in cathedra supradictae civitatis episcopo illo, vel in monasterio illo, indictione illa, in Dei nomine feliciter. Amen. Ait enim Romana auctoritas: Quaecunque leges sine die et consule fuerint prolatae, non valeant330. C. CCCCXV. Quod manumissio in ecclesia debet fieri Unde supra Herkunft unbekannt Instruendi sunt praeterea laici, ut sciant, quod nullatenus alio loco manumittere proprios possunt servos, quos dominicis castris aggregari decreverunt, nisi in sacrosancta ecclesia ordine supra notato. Quomodo enim clerici extra ecclesiam libertatem consequi possunt, qui a lege mundana extranei sunt, et, quibus interdicitur, ne ad seculare iudicium procedant, quomodo seculari iudicio a iugo servitutis absolvuntur? Sed fortasse dicit aliquis: clericus fieri non permittitur, nisi ante susceptum clericatus officium ingenuitatis dignitate potiatur. Revera verum dicit, et ideo, quod infirmari vel vituperari potest, praecaveri debet.

a

fehlt L.

329 Der folgende Abschnitt ist einer der seltenen Zusätze Reginos. 330 Cod. Theod. I,1,1, Interpr. (hg. Mommsen-Meyer I, 2 S. 27).

Kap. 414–415

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den kirchlichen Satzungen steht. Wenn aber jemand – was ich nicht glaube, dass es geschehen wird –, wenn ich selbst oder einer von meinen Erben oder eine feindlich gesinnte Person gegen diesen Freiheitsbrief vorzugehen versucht oder ihn auf irgendeine Weise entkräften will, so soll er vor allem dem Zorn Gottes begegnen und von der Schwelle der heiligen Kirche Gottes verstoßen sein, und obendrein soll er dem, dem er einen Rechtsstreit auflädt, 60 Solidi zahlen, und es soll ihm nicht gelingen, seinen Anspruch gerichtlich durchzusetzen; sondern der vorliegende, durch meine und anderer ehrenhafter Menschen Hände bekräftigte und durch Zustimmung untermauerte Freiheitsbrief soll allzeit unverändert gelten.“ Kap. 414–415

Die329 oben aufgeschriebenen Freiheitsbriefe müssen aber nicht allein den Namen dessen, der bittet, dass sie ausgestellt werden, sondern auch die Namen der Priester und edlen Laien, die dort zugegen waren, in geordneter Reihenfolge mit eigenhändig aufgedrückten Handzeichen enthalten; denn ohne ihre Zustimmung wird die Urkunde, der Autorität der Zeugen entblößt, für nichtig gehalten. Es gehört sich auch, dass eine Urkunde Ort, Tag, Jahr, (amtierenden) Konsul und Indiktion am Ende oder am Rand vermerkt hat, und zwar in dieser Art: „Geschehen in der und der Stadt, im Haus des heiligen Petrus, an dem und dem Tag, in dem und dem Jahr der Fleischwerdung des Herrn, in der Regierung des Königs N. N. und unter dem Vorsitz des Bischofs N. N. auf dem Stuhl der oben genannten Gemeinde, oder in dem und dem Kloster, in der und der Indiktion, im Namen des Herrn. Amen.“ Denn es heißt im römischen Recht: Alle Gesetze, die ohne Angabe von Tag und Konsul veröffentlicht werden, sind ungültig.330 415. Eine Freilassung muss in der Kirche vorgenommen werden Aus derselben Quelle wie das Obige Außerdem müssen die Laien unterrichtet werden, damit sie wissen, dass sie ihre eigenen Knechte, die sie dem Lager des Herrn beizugesellen beschlossen haben, keineswegs an einem anderen Ort als in der hochheiligen Kirche und keineswegs anders als nach der oben angeführten Ordnung freilassen können. Wie nämlich sollen Geistliche, die (doch) außerhalb des irdischen Gesetzes stehen, die Freiheit außerhalb der Kirche erlangen können? Und wie sollen die, denen es untersagt ist, vor ein weltlichen Gericht zu gehen, durch ein weltliches Gericht vom Joch der Knechtschaft befreit werden? Aber vielleicht sagt irgendeiner: „Es ist nicht erlaubt, ein Geistlicher zu werden, wenn der Betreffende nicht vor Übernahme des geistlichen Amtes die Würde der Freiheit erlangt hat.“ In der Tat spricht er die Wahrheit, und deshalb muss gegen das, was widerlegt oder getadelt werden kann, Vorsorge getroffen werden.

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C. CCCCXVI. De eadem re Unde supra Herkunft unbekannt Non solum autem, qui ad clericatus ordinem promovendi sunt, in ecclesia manumittendi sunt, verum etiam hi, quos quisque pro remedio animae suae emancipari vult, secundum legem mundanam in ecclesia absolvi debent et eiusdem ecclesiae patrocinio commendari. Scriptum quippe est in Pacto Francorum: C. CCCCXVII. De eadem re Ex Pacto Vgl. Lex Ribuaria tit. 61, c. 1 und 4 (MGH Leg. Nat. Germ. 3,2, S. 108, 12–109, 4; 109, 7– 8 und 110, 4 – 5) Hoc etiam volumus, ut qualiscunque Francus Ripuarius servum suum pro remedio animae suae secundum legem Romanam liberum facere voluerit, ut in ecclesia coram presbyteris, diaconibus seu cuncto clero et plebe in manu episcopi servum cum tabulis tradat, et episcopus archidiacono iubeat, ut ei tabulas secundum legem Romanam, qua ecclesiae vivunt,331 scribere faciat, et tam ipse, quam et omnis procreatio eius liberi permaneant et sub tuitione ecclesiae consistant et omnem reditum status sui ad ecclesiam persolvant, et non alicubi nisi ad ecclesiam, ubi relaxati sunt, mallum teneant. Et si absque liberis discesserint, nullum alium nisi ecclesiam relinquant heredem. C. CCCCXVIII. De eadem re Ex lege Romana Vgl. Cod. Theod. IV, 7,1, Int. (Mommsen I,2, S. 179, 10 –14) Imperator Constantinus332 Augustus Osio333 episcopo Cordubensi. Qui manumittendi in sacrosancta ecclesia habuerit voluntatem, tantum est, ut sub praesentia sacerdotum servos suos velit absolvere, noverit, eos, suscepta libertate, cives esse Romanos. Nam si clerici mancipiis suis dare voluerint libertatem, etiamsi extra conspectum fecerint sacerdotum, vel sine scriptura verbis tantum fuerint absoluti, manebit, sicut civibus Romanis, integra et plena libertas.

331 Zu dem Satz Ecclesia vivit lege Romana vgl. C. G. Mor, Diritto romano e diritto canonico, in: La cultura antica nell’occidente Latino dal VII all’XI secolo (Settimane di Studio 22, 1975) S. 705 –722.

Kap. 416–418

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416. Über dieselbe Sache Aus derselben Quelle Aber nicht nur diejenigen müssen in der Kirche freigelassen werden, die in den geistlichen Stand befördert werden sollen; sondern auch die, die irgendeiner als Heilmittel für seine Seele aus seiner Gewalt entlassen will, müssen gemäß dem irdischen Gesetz in der Kirche befreit und dem Schutz derselben Kirche empfohlen werden. Denn im Recht der Franken ist geschrieben: Kap. 416–418

417. Über dieselbe Sache Aus dem Recht der Franken Auch das wollen wir, dass jeder freie Ripuarier, der seinen Knecht zum Heil seiner Seele gemäß dem römischen Recht freilassen will, diesen Knecht in der Kirche vor den Priestern, Diakonen und dem ganzen Klerus und Volk mit einer Urkunde in die Hand des Bischofs übergibt, und der Bischof soll dem Erzdiakon befehlen, dass er ihm gemäß dem römischen Recht, nach dem die Kirche lebt,331 eine Urkunde ausstellen lasse; und so sollen jener selbst wie auch seine ganze Nachkommenschaft frei bleiben und unter dem Schutz der Kirche stehen und jede Abgabe ihres Standes an die Kirche zahlen. Und nicht anderswo als vor der Kirche, wo sie die Freiheit erlangt haben, sollen sie eine Gerichtsversammlung halten. Und wenn sie kinderlos sterben, sollen sie keinen anderen Erben als die Kirche hinterlassen. 418. Über dieselbe Sache Aus dem römischen Gesetz Der erhabene Kaiser Konstantin332 an den Bischof Hosius333 von Cordoba: Wer die Absicht hat, in der hochheiligen Kirche eine Freilassung vorzunehmen, das heißt, dass er seine Sklaven in Gegenwart von Priestern loslösen will, der soll wissen, dass diese, nachdem die Freiheit erlangt wurde, römische Bürger sind. Denn wenn Kleriker ihren Sklaven die Freiheit geben wollen, so wird, auch wenn sie es außerhalb des Gesichtskreises der Priester tun oder wenn die Sklaven ohne ein Schriftstück und nur mit Worten losgelöst werden, ihre Freiheit (dennoch) wie für römische Bürger unversehrt und voll sein.

332 Kaiser Konstantin der Große (306 – 337). 333 Hosius, Bischof von Cordoba (Ende 3. Jh.–357/58), Ratgeber Konstantins des Großen.

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Regino von Prüm, 1. Buch

C. CCCCXIX. Quod carta libertatis in ambone sit legenda Ex Concilio Triburiensi Tribur (895), Versio Catal. c. 29 a (MGH Capit. 2,2, S. 230, 8 –16) Ut nulli de servili conditione ad sacros ordines promoveantur, nisi prius a dominis propriis legitimam libertatem consequantur, cuius libertatis carta ante ordinationem in ambone publice legatur, et si nullus contradixerit, rite consecrabitur. Porro, si postea de gradu deciderit, eius sit conditionis, cuius fuerat ante gradum. C. CCCCXX. Ut nullus alterius clericum ordinet Ex Concilio Nicaeno Vgl. Nicaea I (325) c. 16, 2. Teil (Dion.) (EOMIA 1, S. 269) Si quis episcopus clericum ad alium pertinentem audacter invadere et in sua ecclesia ordinare tentaverit non consentiente episcopo, a quo discessit, ordinatio huiusmodi irrita comprobetur. C. CCCCXXI. Item de ordinatione Ex Concilio Neocaesariensi Vgl. Martin von Braga, Capitula c. 20 (Barlow, S. 129 –130) Presbyter ante trigesimum aetatis suae annum nullatenus ordinetur, licet valde sit dignus, sed hoc tempus observet. Nam Dominus noster trigesimo aetatis anno baptizatus est.334 C. CCCCXXII. De Diaconis Ex Concilio Carthaginensi Vgl. Karthago (419) c. 16 d (Dion.) (Canones in causa Apiarii c. 16 d) (CC 149, S. 139, 172 –173) Item placuit, ut ante XXV annos aetatis nec diaconi ordinentur, nec virgines consecrentur. C. CCCCXXIII. Qui partem digiti sibi abscidit, clericus esse non debet Ex epistola Felicisa papae Vgl. Innozenz I., c. 1, 1. Teil (Dion.) (JK 314; Migne PL 20, Sp. 603 B-C) Qui igitur partem digiti sibi abscidit volens, hunc ad clerum canones non admittunt; cui vero casu hoc accidit, et clerici possunt fieri, et, si in clero fuerint reperti, non abici.

a

Leonis L.

Kap. 419–423

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419. Ein Freiheitsbrief muss von der Kanzel verlesen werden Aus dem Konzil von Tribur Niemand soll vom unfreien Stand zu den heiligen Weihen befördert werden, wenn er nicht vorher von seinem Herrn die rechtmäßige Freiheit erlangt hat; der Freiheitsbrief darüber soll vor der Weihe von der Kanzel öffentlich verlesen werden, und wenn keiner widerspricht, soll der Betreffende feierlich geweiht werden. Wenn er aber später seine Würde einbüßt, so soll er den Rechtsstand haben, den er vor seiner Würde hatte.

Kap. 419–423

420. Niemand soll den Kleriker eines anderen weihen Aus dem Konzil von Nicaea Wenn ein Bischof es wagt, einen Kleriker, der zu einem anderen Bischof gehört, heimlich zu entführen und in seiner eigenen Kirche zu weihen, ohne Zustimmung des eigenen Bischofs, zu dem er gehört, so ist die Ordination ungültig. 421. Ebenfalls über die Weihe Aus dem Konzil von Neocaesarea Ein Priester soll keinesfalls vor dem dreißigsten Lebensjahr geweiht werden, mag er auch sehr würdig sein, sondern er soll diese Zeit einhalten. Denn unser Herr wurde im dreißigsten Lebensjahr getauft.334 422. Über Diakone Aus dem Konzil von Karthago Ebenfalls wurde beschlossen, dass vor dem 25. Lebensjahr weder Diakone geweiht noch Jungfrauen konsekriert werden sollen. 423. Wer sich einen Teil eines Fingers abschneidet, darf kein Geistlicher sein Aus einem Brief des Papstes Felix Wer sich absichtlich einen Teil seines Fingers abschneidet, den lassen die Kanones nicht zur Geistlichkeit zu; wem dies aber durch einen Unfall widerfährt, der kann Kleriker werden und darf auch nicht verstoßen werden, wenn er sich (bereits) im Klerus befindet.

334 Vgl. Luk. 3, 21– 23.

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Regino von Prüm, 1. Buch

C. CCCCXXIV. De illiteratis presbyteris Ex epistola Gelasii papae Vgl. Gelasius I. an die Bischöfe von Lukanien, Bruttien und Sizilien c. 16, 1. Teil und c. 17, Rubrik (JK 636; Thiel 1, S. 371– 372 und 361) Illiteratos quoque aut aliqua parte corporis imminutos nullus praesumat ad clerum provehere, quia nec literis carens sacris esse potest aptus officiis vitiosum nihil Deo prorsus offerri legalia praecepta sanxerunt.335 Similiter qui se ipsos abscidunt. C. CCCCXXV. Ne criminosi ad clerum admittantur Ex eadem epistola Vgl. ebd. c. 18 (ebd. S. 372) Ait enim apostolus: Manus nemini cito imposueris, neque communicaveris peccatis alienis. C. CCCCXXVI. Ut daemonibus similibusque passionibus irretiti ministeria sacra tractare non debeant Ex eadem epistola Ebd. c. 19, 1. und 3. Teil (ebd. S. 372 – 373) Usque adeo sane comperimus illicita quaeque prorumpere, ut daemonibus similibusque passionibus irretitis ministeria sacrosancta tractare tribuatur. Et post pauca: Si corpore sauciatum aut debilem nequaquam sancta contingere lex divina prohibet,336 quanto magis doni coelestis dispensatores non convenit, quod est deterius, mente perculsos? C. CCCCXXVII. De filiis concubinarum, ne ad clerum admittantur Ex Concilio Aurelianensi, cap. X. Orléans III (538) c. 10 (MGH Conc. 1, S. 76, 10 –13) De his, qui ex concubinis filios habent et uxores legitimas habuerunt, et defunctis uxoribus sibi concubinas publice sociant, id observandum censuimus, ut, sicut eos, qui iam clerici per ignorantiam ordinati sunt, non removemus, ita statuimus, ne ulterius ordinentur.

335 Vgl. Deut. 17, 1.

Kap. 424–427

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424. Über ungebildete Priester Aus einem Brief des Papstes Gelasius Auch soll es keiner wagen, ungebildete oder körperlich behinderte Männer in den Klerus aufzunehmen, da einerseits einer, der die Buchstaben nicht kennt, für die heiligen Geschäfte nicht geeignet sein kann, und andererseits die rechtmäßigen Vorschriften festgesetzt haben, dass dem Herrn ganz und gar nichts Fehlerhaftes geopfert werden darf.335 Entsprechend gilt (diese Vorschrift) für die, die sich selbst entmannen. 425. Verbrecher sollen nicht zur Geistlichkeit zugelassen werden Aus demselben Brief Denn der Apostel sagt: Lege keinem voreilig die Hände auf und mache dich nicht fremder Sünden schuldig (1. Tim. 5, 22).

Kap. 424–427

426. Männer, die durch böse Geister und ähnliche Schwächen behindert sind, dürfen keine heiligen Dienste verrichten Aus demselben Brief Wir haben erfahren, dass die Übertretung des Erlaubten so weit geht, dass sogar Männern, die durch böse Geister und ähnliche Leiden behindert sind, aufgetragen wird, hochheilige Dienste zu verrichten. Und ein wenig später: Wenn es das göttliche Gesetz336 verbietet, dass ein körperlich beschädigter oder behinderter Mann heilige Gegenstände berührt, um wie viel weniger ist es zulässig, dass die Spender der göttlichen Geheimnisse – was noch viel schlimmer ist – in ihrem Verstand beeinträchtigt sind? 427. Die Söhne von Konkubinen sollen nicht zur Geistlichkeit zugelassen werden Aus dem Konzil von Orléans, Kapitel 10 Wir haben beschlossen, dass diejenigen, die von Konkubinen Söhne haben und rechtmäßige Ehefrauen hatten und die ihre Konkubine nach dem Tod der Ehefrau ganz öffentlich zu sich genommen haben, künftig nicht mehr geweiht werden sollen. Dabei soll beachtet werden, dass wir diejenigen, die aus Unwissenheit bereits zu Klerikern geweiht wurden, nicht aus der Geistlichkeit entfernen.

336 Vgl. Levit. 21, 17– 21.

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C. CCCCXXVIII. De eadem re Ex Concilio Meldensi, cap. LXIV. Meaux-Paris (845/46) c. 64 (MGH Conc. 3, S. 115, 1–11) Raptores virginum et viduarum, qui etiam postea voluntate parentum eas quasi desponsatas sub dotalitii nomine in coniugium duxerunt, publicae poenitentiae subigantur, et post publicam poenitentiam, ne in peius corruant, iterum convenientes de cetero eleemosynis et ceteris quibuscunque salvificae conversationis actionibus inservire procurent, usque quo ab opere coniugali ex consensu se valeant abstinere. Filii vero ex huiuscemodi vituperabili coniunctione ante coniugium minus laudabile procreati, ad ecclesiasticam dignitatem nullo modo provehantur, nec de tali coniugio generati ecclesiasticis ordinibus applicentur, nisi forte eos aut maxima ecclesiae utilitas et necessitasa, aut evidens meritorum praerogativa commendet. C. CCCCXXIX. De eadem re Ex lege Romana 1. Teil: vgl. Gai Institutionum Epitome I, 4,8 (hg. Baviera S. 236) 2. Teil: Herkunft unbekannt Si quis incestas aut nefarias nuptias inierit, nec uxorem habere videtur nec filios. Nam hi, qui ex huiusmodi conceptione nati fuerint, quamvis videantur nasci, patrem nullatenus habere censentur, et tanquam si de adulterio concepti fuissent, deputantur. Eos itaque, quos publicae leges non admittunt, sed velut infamiae maculis respersos respuunt, et quasi degeneres despiciunt, ecclesiastica dignitas nullatenus recipit, praesertim cum nihil maculosum Deo rite possit offerri vel eius servitio applicari.337 C. CCCCXXXIII. De transfugis clericis Leo I. an Anastasius von Thessaloniki c. 9, 2. Teil (JK 411; Migne PL 54, Sp. 674 B) Itaque, si intra provinciam res agitur, transfugam clericum ad ecclesiam suam metropolitanus redire compellet. Si autem longius recessit, suib praecepti auctoritate338 revocabitur.

a b

folgt postulet L und Vorlage. tui Vorlage, vgl. Wasserschleben S. 195 Anm. 692.

337 Vgl. Deut. 15, 21; 17, 1.

Kap. 428–433

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428. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Meaux, Kapitel 64 Räuber von Jungfrauen und Witwen – auch die, die diese Frauen danach wie ihre Verlobten mit dem Willen der Eltern unter Zahlung einer Mitgift geheiratet haben – sollen sich öffentlicher Buße unterwerfen, und nach der öffentlichen Buße sollen sie, damit sie nicht in Schlechteres verfallen, von neuem zusammenleben und in Zukunft darauf achten, dass sie mit Almosen und anderen Handlungen eines heilbringenden Lebenswandels hervortreten, bis zu dem Punkt, an dem sie es schaffen, sich einvernehmlich des ehelichen Verkehrs zu enthalten. Die Söhne aber, die vor der Legalisiserung der Ehe auf weniger löbliche Weise aus dieser tadelnswerten Verbindung hervorgegangen sind, sollen auf keinen Fall zu kirchlichen Würden befördert werden, und aus einer solchen Ehe stammende Menschen sollen dem kirchlichen Stand nicht angeschlossen werden, wenn nicht ein sehr großer Nutzen und eine Notwendigkeit für die Kirche oder ein offensichtliches Vorrecht der Verdienste diese Leute empfiehlt. Kap. 428–433

429. Über dieselbe Sache Aus dem römischen Gesetz Wenn jemand im Inzest oder in einer verbotenen Beziehung lebt, so soll er behandelt werden wie ein Mann, der weder Ehefrau noch Kinder hat. Denn diejenigen, die in einer solchen Verbindung geboren werden – wenn es auch offenbar ist, dass sie geboren werden – werden als Menschen ohne Vater angesehen und so behandelt, als wenn sie im Ehebruch empfangen worden wären. Deshalb nimmt die kirchliche Würde auf keinen Fall diejenigen auf, die die staatlichen Gesetze nicht zulassen, sondern wie durch den Makel des üblen Rufes befleckt zurückweisen und gleichsam als entartet verachten – zumal nichts mit einem Makel Behaftetes Gott auf rechte Weise geopfert oder seinem Gesinde hinzugefügt werden soll.337 433. Über flüchtige Geistliche Wenn ein Fall sich innerhalb einer Kirchenprovinz abspielt, soll deshalb der Erzbischof den flüchtigen Geistlichen dazu zwingen, zu seiner Kirche zurückzukehren. Wenn dieser sich aber weiter entfernt hat, so soll er durch die Autorität deines338 Befehls zurückgerufen werden.

338 Der Brief ist an Bischof Anastasius von Thessaloniki gerichtet, der im Osten als päpstlicher Vikar fungieren sollte.

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C. CCCCXXXIV. Unde supra Ferreolus von Uzès, Regula ad monachos c. 20, Schluss (Migne PL 66, Sp. 966 C) Fugitivum vero clericum aut monachum deserentem disciplinam, velut contemtorem placuit revocare. C. CCCCXXXV. De eadem re Ex dictis Basilii episcopi Vgl. Regula Tarnatensis monasterii c. 13, Mittelteil (Migne PL 66, Sp. 982 D) Si quis eum, qui districtionem ecclesiasticam non ferens fugam meditari agnoverit, si non statim prodiderit, perditionis illius participem se esse non dubitet, et tamdiu a conventu fratrum sequestrandus est, quamdiu ille valeat revocari. C. CCCCXXXVI. Ut clerici cum epistolis episcopi sui proficiscantur In canonibus apostolorum Vgl. Canones Apostolorum c. 13, 1. Teil (EOMIA 1, S. 13) Si quis clericus aut laicus ad alteram properat civitatem et suscipitur praeter commendatitias epistolas, et, qui susceperit, et, qui susceptus est, communione privetur. C. CCCCXXXVII. De eadem re Ex Concilio Antiocheno Antiochia (341) c. 7 (Dion.) (EOMIA 2, S. 255) Nullus peregrinorum sine pacificis, id est commendatitiis, suscipiatur epistolis. C. CCCCXXXVIII. De eadem re Ex Concilio Chalcedonensi Chalkedon (451) c. 13 (Dion.) (ACO 2,2,1, S. 57 [149],19 – 20) Peregrinos clericos et lectores in alia civitate praeter commendatitias literas episcopi sui nusquam penitus ministrare debere. C. CCCCXXXIX. De eadem re Ex Concilio Agathensi Agde (506) c. 52 (App. c. 5) (CC 148, S. 226, 28 – 29) Presbyter aut diaconus aut clericus sine antistitis sui epistolis ambulans, communionem ei nullus impendat.

Kap. 434–439

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434. Wie oben Es wurde beschlossen, dass ein flüchtiger Geistlicher oder ein die Zucht aufgebender Mönch wie ein Gesetzesverächter zurückgerufen werden muss. 435. Über dieselbe Sache Aus den Sprüchen des Bischofs Basilius Wenn jemand einen (Mönch), der die Strenge der Kirche nicht ertragen will und deshalb die Flucht plant, nicht sofort verrät, dann soll er wissen, dass er Anteil an dessen Sündenschuld hat; er muss so lange der Gemeinschaft der Brüder fernbleiben, bis jener zurückgerufen werden kann. 436. Kleriker sollen mit Briefen ihres Bischofs auf die Reise gehen In den Kanones der Apostel Wenn ein Kleriker oder ein Laie sich in eine andere Stadt begibt und dort aufgenommen wird, ohne dass er Empfehlungsschreiben bei sich hat, so sollen sowohl der, der ihn aufnimmt, als auch der, der aufgenommen wird, der Abendmahlsgemeinschaft beraubt werden. Kap. 434–439

437. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Antiochia Kein Pilger soll ohne Frieden stiftende, das heißt empfehlende Briefe aufgenommen werden. 438. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Chalkedon Fremde Kleriker und Lektoren dürfen ohne Empfehlungsschreiben ihres Bischofs in einer anderen Stadt niemals den Messdienst versehen. 439. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Agde Einem Priester oder Diakon oder Kleriker, der ohne Empfehlungsschreiben seines Bischofs herumzieht, soll keiner die Kommunion spenden.

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C. CCCCXLVI. De eadem re Ex Concilio Meldensi, cap. L. Vgl. Meaux-Paris (845/46) c. 50 (MGH Conc. 3, S. 108, 12 –15) Ut presbyteri vel quilibet clerici in alterius parochiam sine formata non recipiantur neque retineantur nec etiam ministrare sinantur. Criminati autem ab omnibus excludantur et eiciantur a parochiis, in quibus delitescunt, usque quo ad eum revertantur episcopum, a quo aufugisse noscuntur. C. CCCCXLVII. De eadem re Ex eodem concilio, cap. LI. Vgl. ebd. c. 51, 1. Teil (ebd. S. 109, 1– 4) Qui cum senioribus suis de aliis provinciis ad nostras provincias veniunt sine formata, ministrare non permittantur; quam etsi attulerint et ministrare idonei inventi fuerint, instruantur, quam religiose atque studiose sacrum ministerium peragant, et in quibus locis illud agere non debeant. C. CCCCXLVIII. De clericis Ex eodem Vgl. ebd. c. 51, 2. Teil (ebd. S. 109, 5 – 8) Clerici vero, si ab huiusmodi hominibus ad ordinandum offeruntur, instrui debent, ut ad episcopos, ex quorum parochiis sumti sunt, eos remittant, et aut ibi ordinentur, aut literas canonicas ab episcopo, ex cuius dioecesi sunt, perferant, sicut canonica docet auctoritas. C. CCCCXLIX. Nicaena synodus hunc ordinem inter episcopos in faciendis epistolis conservandum esse instituit Formbrief Graeca elementa literarum numeros etiam exprimere nullus, qui vel tenuiter Graeci sermonis notitiam habet, ignorat. Ne igitur in faciendis epistolis canonicis, quas mos Latinus formatas appellat, aliqua fraus falsitatis temere praesumeretur, hoc a patribus CCCXVIII Niceae constitutis saluberrime inventum est et constitutum, ut formatae epistolae hanc calculationis seu supputationis habeant rationem, id est, ut assumantur in supputationem prima Graeca elementa Patris et Filii et Spiritus sancti, id est, P, Z, A, quae elementa octogenarium, quadringentesimum et primum significant numerum. Petri quoque apostoli prima litera, id est P, qui numeros octoginta significat; eius,

Kap. 446–449

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446. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Meaux, Kapitel 50 Priester oder andere Kleriker dürfen nicht ohne Empfehlungsschreiben in der Pfarrei eines anderen aufgenommen oder dort behalten oder zum Messdienst zugelassen werden. Beschuldigte aber sollen von allem ausgeschlossen und aus den Pfarreien ausgestoßen werden, in denen sie sich verbergen, bis sie zu dem Bischof zurückkehren, den sie bekanntermaßen verlassen haben. 447. Über dieselbe Sache Aus demselben Konzil, Kapitel 51 Geistliche, die ohne Empfehlungsschreiben mit ihren Herren aus anderen Kirchenprovinzen in unsere Kirchenprovinz kommen, sollen nicht zum Messdienst zugelassen werden; wenn sie aber ein Empfehlungsschreiben beibringen und für den Messdienst geeignet befunden werden, so sollen sie unterwiesen werden, wie fromm und eifrig sie den heiligen Dienst durchführen sollen und an welchen Orten sie ihn nicht verrichten dürfen. Kap. 446–449

448. Über Kleriker Aus derselben Quelle Wenn Kleriker von solchen Leuten zur Weihe präsentiert werden, sollen sie darauf hingewiesen werden, dass sie diese Kleriker zu den Bischöfen zurückschicken sollen, aus deren Diözesen sie kommen, damit sie entweder dort geweiht werden oder kanonische Briefe von dem Bischof, aus dessen Sprengel sie sind, vorweisen können, wie es das kanonische Recht lehrt. 449. Die Synode von Nicaea hat verfügt, dass die Bischöfe beim Abfassen von Briefen folgende Regel einhalten müssen: Dass die griechischen Buchstaben des Alphabets auch Zahlen ausdrücken, weiß jeder, der auch nur eine unbedeutende Kenntnis der griechischen Sprache hat. Damit also nicht bei der Abfassung der vom Kirchenrecht vorgeschriebenen Briefe, die der lateinische Brauch „formata“ nennt, leichtfertig irgendein Fälschungsbetrug gewagt wird, wurde von den 318 in Nicaea versammelten Vätern äußerst nützlich festgestellt und beschlossen, dass Empfehlungsschreiben ein bestimmtes Verfahren einer Berechnung oder Kalkulation haben sollen, nämlich dass die ersten griechischen Buchstaben von „Vater“, „Sohn“ und „Heiliger Geist“, also P, Z und A in eine Berechnung aufgenommen werden sollen – diese Buchstaben bezeichnen die Zahlen 80, 400 und 1. Hinzugenommen werden sollen auch: der erste Buchstabe des Namens des Apostels Petrus, also das P, welches die Zahl 80 bezeichnet; der

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qui scribit epistolam, prima litera; cui scribitur, secunda; accipientis tertia; civitatis quoque, de qua scribitur, quarta, et indictionis,339 quaecunque est illius temporis, numerus assumatur. Atque ita his omnibus literis Graecis, quae, ut diximus, numeros exprimunt, in unum ductis, unam, quaecunque collecta fuerit, summam epistola teneat. Addat praeterea separatim in epistola etiam nonagenarium et nonum numerum, qui secundum Graeca elementa significat AMHN. Tres igitur praedictae literae Graecae, id est, P, Z, A, et prima litera ex nomine Petri, id est P, DLX et I efficiunt numeros; P enim, quae est prima in nomine summi Patris, LXXX numerat, Z vero, quae est prima in nomine Filii, CCCC numerat, A vero, quae prima est in nomine Spiritus sancti, unum indicat. Si addas P, quae in nomine Petri est prima, id est LXXX, reperies DLXI. AMHN vero, quod in fine praedictae epistolae scriptum est, XCIX indicat; A enim unum, M, XL, H, VIII, N, L numerant, qui XCIX efficiunt numeros, sive summam totam simul iungas, DCLX epistola numeros tenet.340 Sed propter minus scientes ponenda videntur elementa ipsa Graeca cum numeris propriis. Graeca literae. I. A

II. B.

III. G.

XXX. XL. L M. CCCC. W

D. F.

L. N.

IV. D.

V. E

LX. J.

LXX. LXXX. O. P.

DC. X

DCC. C.

VI.

w.

VII. Y.

DCCC. p.

VIII. IX. H. U. XC.

s.

C. R.

X. I.

XX. K.

CC. S.

CCC. T.

DCCCC. V.

C. CCCCL. Exemplar epistolae formatae Formbrief aus Trier In nomine P. Patris et Z Filii et A Spiritus sancti. Ratbodus340, sanctae Trevericae ecclesiae ac plebis ipsius humilis servus, Rotperto340a, reverendae sanctae Mettensis ecclesiae antistiti, in Christo pastorum principe mansuram cum gaudio prosperitatis ac perpetuitatis gloriam. Decreta sanctorum trecentorum decem et octo patrum Niceae constitutorum saluberrima servantes, Deo dignam piamque fraternitatem vestram canonice aggredimur, et sub nomine formatae epistolae reverenter vestram sanctitatem adimus, vobis videlicet intimando, quia praesenti presbytero nostro, nomine Gislemaro, has dimissorias dedimus literas, quem in nostra di339 Sog. Römerzinszahl, die auch noch im Mittelalter bei der Jahresangabe neben der Zahl des Inkarnationsjahres und dem Regierungsjahr des Herrschers angegeben wurde.

Kap. 449–450

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erste Buchstabe des Namens dessen, der den Brief schreibt; der zweite Buchstabe (des Namens) dessen, für den er ihn schreibt; der dritte Buchstabe (des Namens) des Adressaten; auch der vierte Buchstabe des Namens der Stadt, aus der der Brief geschrieben wird; und die Zahl der Indiktion,339 welche auch immer es zu jener Zeit ist. Und so soll der Brief, nachdem alle diese griechischen Buchstaben, die, wie wir gesagt haben, Zahlen ausdrücken, zusammengezählt worden sind, eine Summe enthalten, wie auch immer sie sich errechnet. Man muss in dem Brief außerdem auch die Zahl 99 hinzufügen, die nach den griechischen Buchstaben das Wort AMHN bezeichnet. Die drei vorhin genannten griechischen Buchstaben – nämlich P, Z und A – sowie der erste Buchstabe aus dem Namen Petrus – nämlich P – ergeben also die Zahl 561. Denn das P, welches der erste Buchstabe im Namen des höchsten Vaters ist, zählt 80; das Z aber, welches der erste Buchstabe im Wort „Sohn“ ist, zählt 400; das A aber, welches der erste Buchstabe im Wort „Heiliger Geist“ ist, bezeichnet die 1. Wenn du das P, das der erste Buchstabe im Namen des Petrus ist, hinzufügst – also die 80 –, so wirst du 561 als Summe erhalten. „AMHN“ aber, was am Ende des vorhin genannten Briefes geschrieben wird, bezeichnet die 99; denn A zählt 1, M 40, H 8, N 50 – zusammen ergeben sie die Zahl 99. Oder wenn du die ganze Summe zusammenzählst, enthält der Brief die Zahl 660. Aber wegen denen, die weniger wissen, müssen wohl die griechischen Buchstaben mit den ihnen zugeordneten Zahlen erklärt werden. Kap. 449–450

450. Muster eines Empfehlungsbriefes Im Namen P. des Vaters und Y. des Sohnes und A. des Heiligen Geistes. Ratbod,340 demütiger Knecht der heiligen Trierer Kirche und ihres Volkes, an Rotpert,340a den Bischof der ehrwürdigen heiligen Metzer Kirche: Möge deine Ehre in der Freude des Glückes und der Stetigkeit in Christus, dem Fürsten der Hirten, bleiben! Indem wir die sehr nützlichen Bestimmungen der 318 in Nicaea versammelten heiligen Väter bewahren, treten wir gemäß dem kirchlichen Recht an Eure Gottes würdige und fromme Brüderlichkeit heran und wenden uns ehrfürchtig an Eure Heiligkeit mit diesem Empfehlungsschreiben, wobei wir Euch nämlich mitteilen, dass wir diesen Sendbrief diesem unserem Priester namens Gislemar, den wir als einen in unserer Diözese kirchlich erzoge-

340 Ratbod, Ebf. von Trier (883–915). Rotpert, Bf. von Metz (883–917).

340a

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oecesi ecclesiastice educatum, de ordine clericatus ad presbyteratus proveximus gradum, ut his canonicis munitus apicibus cum nostra licentia ei in vestra parochia sub defensione ac regimine vestrae carae dilectionis degere liceat illumque in sinu sanctae matris ecclesiae canonice fovendum ac regendum vobis committimus. Hanc ergo epistolam Graecis literis hinc inde munire decrevimus et annulo ecclesiae nostrae bullare censuimus. Christus pastorum princeps interventu beati Petri, cui specialiter ovile dominicum commissum est,341 fraternitatem vestram ad custodiam sui gregis diu nobis conservet incolumem. Amen. P. Z. A P. R. O. C. Z. U. AMHN. Summa horum: MDXXXIX.342 Data Treveris, Idibus Octobris, anno dominicae incarnationis DCCCCVI., indictione nona. C. CCCCLI. Item alia epistola Formbrief aus Trier (vgl. auch MGH Formulae, S. 564 – 565) Reverendissimo et sanctissimo Ratbodo344, sanctae Treverensis ecclesiae archiepiscopo, Dado343 Wirdunensis ecclesiae devotus gregis Christi famulus in domino vero regea summae felicitatis beatitudinem. Cum sancta catholica ecclesia prompta sit sequi documenta evangelica, quae dicunt (Matth. 10, 41): Qui recipit Prophetam in nomine Prophetae, mercedem Prophetae accipiet, et qui recipit iustum etc., et Apostolus345 iubeat hospitalitatem sectari et necessitatibus sanctorum virorum communicare, tamen, qui cauteriatam habent suam conscientiam, dicentes, se esse simplices, cum sint astutia diabolica repleti, et pro opere pietatis dicunt, se de loco ad locum transire, cum sint sua malitia faciente fugitivi, et dicunt, se esseb ministerio sacro insertos, cum non sint, statutum est a sanctis patribus, neminem clericum alienum et ignotum recipi ab aliquo episcopo, et inthronizari in sua ecclesia, nisi habeat a proprio episcopo epistolam, quae in canonibus nominatur formata346. Ideo notum facimus paternitati vestrae, quod praesens frater noster, harum literarum portitor, nomine Adruinusc, non pro sua nequitia expulsus est a nobis, sed postulantibus fratribus nostris eo, quod ex familia nostra fuit, fecimus ei libertatem receptam a cornu altaris canonice et a b c

Patre L. fehlt L. Adruadus L.

341 Vgl. Joh. 21, 17. 342 Vgl. auch Wasserschleben, Edition S. 201 Anm. 702: Er kommt auf 1439 als Endsumme. 343 Dado, Bf. von Verdun (vor 916 – 923). 344 Ratbod, Ebf. von Trier (883 – 915).

Kap. 450–451

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nen Mann aus dem Klerikerstand zum Priestertum befördert haben, gegeben haben, damit ihm, geschützt durch diese Urkunde nach kirchlichem Recht, gestattet sei, mit unserer Erlaubnis in Eurem Sprengel unter Eurer Verteidigung und Lenkung, lieber Bruder, zu leben. Wir übergeben ihn Euch, damit Ihr ihn nach kirchlichem Recht am Busen der heiligen Mutter Kirche unterhaltet und lenkt. Daher haben wir beschlossen, diesen Brief am Anfang und am Ende mit griechischen Buchstaben zu verschlüsseln, und bestimmt, ihn mit dem Ring unserer Kirche zu siegeln. Christus, der Fürst der Hirten, möge uns Eure Brüderlichkeit auf Vermittlung des seligen Petrus, dem die Schafherde des Herrn in besonderer Weise anvertraut ist,341 zum Schutz seiner Herde lange unversehrt erhalten. Amen. P. Z. A. P. R. O. C. Z. U. AMHN. Summe dieser Zahlen: 1539.342 Gegeben zu Trier an den Iden des Oktober (= 15. Oktober) im Jahre der Fleischwerdung des Herrn 906, in der 9. Indiktion. Kap. 450–451

451. Ein weiterer Musterbrief Dado,343 frommer Diener der Herde Christi der Kirche von Verdun, an den ehrwürdigsten und heiligsten Ratbod,344 Erzbischof der heiligen Trierer Kirche: Seligkeit höchsten Glückes im Herrn und König! Die heilige katholische Kirche ist entschlossen, den Lehren des Evangeliums zu folgen, die besagen: Wer einen Propheten aufnimmt, weil es ein Prophet ist, der wird den Lohn eines Propheten empfangen, und wer einen Gerechten aufnimmt, etc. (Matth. 10,41), und der Apostel befiehlt,345 eifrige Gastfreundschaft auszuüben und an den Bedürfnissen heiliger Männer Anteil zu nehmen. Es gibt aber Menschen, die ihr Gewissen mit glühendem Eisen gebrannt haben und sagen, sie seien ehrlich, während sie mit teuflischer List angefüllt sind; die es als ein Werk der Frömmigkeit ausgeben, dass sie von einem Ort zum andern reisen, während sie aufgrund der Bosheit des Teufels flüchtig sind; die sagen, sie seien in den heiligen Dienst eingesetzt, während sie es nicht sind. Daher ist von den heiligen Vätern beschlossen worden, dass kein fremder und unbekannter Geistlicher von einem Bischof aufgenommen und in seiner Kirche eingesetzt werden soll, wenn er nicht von seinem eigenen Bischof einen Brief hat, der in den Kanones „formata“ genannt wird.346 Deswegen machen wir Eurer Väterlichkeit bekannt, dass dieser unser Bruder namens Adruin, der Überbringer dieses Schreibens, nicht wegen mangelnder Eignung von uns ausgestoßen wurde, sondern dass wir ihm aufgrund der Forderung unserer Brüder, weil er in unserer Knechtschaft stand, die Freiheit gegeben haben, die gemäß dem kirchlichen Recht 345 Vgl. Röm. 12,13. 346 Siehe oben Kap. I, 446 – 448.

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Regino von Prüm, 1. Buch

ordinavimus eum ad gradum presbyterii, cui etiam has dimissorias sive commendatitias literas fecimus et eum ad vestram dilectam fraternitatem dirigimus, ut in vestra parochia sub vestro sacro regimine et defensione consistere valeat. Ego, inquam, in nomine P, Patris et W, Filii et A, Spiritus sancti et in unitate sanctae ecclesiae, in qua Petro datum est ius ligandi atque solvendi, absolvo Dado, humilis episcopus presbyteruma Adruinum de civitate Wirdunensi, indictione IX, et licentiam do vobis, Ratbode, venerabilis archiepiscope, inthronizandi eum, in quacunque ecclesia vultis vestrae parochiae. Dilectam paternitatem vestram virtutum floribus insignitam omnipotens Deus conservare dignetur. Amen. P. Z. A P. D. A. R. D. U. DCCLXXVIII. Data V. Id. Maiis, anno dominicae incarnationis DCCCCVI, indictione IX. C. CCCCLII. De ordinatione Ex epistola Gelasii papae Gelasius I. an die Bischöfe von Lukanien, Bruttien und Sizilien, c. 11 (JK 636; Thiel 1, S. 368 – 369) Ordinationes presbyterorum et diaconorum, quae nisi certis temporibus et diebus exerceri non debeant, quarti mensis ieiunio, septimi et decimi, sed etiam quadragesimalis initii ac mediana quadragesimae die,347 sabbati ieiunio circa vesperam noverint celebrandas, nec cuiuslibet utilitatis seu presbyterum seu diaconum his praeferre, qui ante ipsos fuerint ordinati, aliquis praesumat. C. CCCCLIII. Qualiter episcopus debeat ordinationem facere Ex Concilio Nannetensi Herkunft unbekannt Episcopus quando ordinationes facere disponit, omnes, qui ad sacrum ministerium accedere volunt, feria quarta ante ipsam ordinationem evocandi sunt ad civitatem una cum archipresbyteris, qui eos repraesentare debent. Et tunc episcopus e latere suo dirigere debet sacerdotes et alios prudentes viros gnaros legis divinae et exercitatos in ecclesiasticis sanctionibus, qui ordinandorum vitam, genus, patriam, aetatem, institutionem, locum ubi educati sunt, si bene sint literati, si in lege Domini instructi, diligenter investigent; ante omnia, si fidem catholicam firmiter teneant et verbis simplicibus asserere queant. Ipsi autem, quibus hoc committitur, cavere debent, ne aut favoris gratia aut cuiuscunque muneris cupiditate inlecti a vero devient, ut indignum a

fehlt L.

347 Das ist am dritten Mittwoch nach Aschermittwoch.

Kap. 451–453

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an der Ecke des Altares empfangen wurde, und dass wir ihn in den Stand des Priestertums geweiht haben. Für ihn haben wir auch diesen Send- oder Empfehlungsbrief aufgesetzt, und wir schicken ihn zu Eurer geliebten Brüderlichkeit, damit er sich unter Eurer heiligen Lenkung und Verteidigung in Eurem Sprengel niederlassen kann. Darum sage ich: Im Namen P. des Vaters und W. des Sohnes und A. des Heiligen Geistes und in der Einheit der heiligen Kirche, in der dem Petrus das Recht zu binden und zu lösen gegeben ist, entlasse ich, Dado, demütiger Bischof, den Priester Adruin aus der Stadt Verdun in der 9. Indiktion und gebe Euch, Ratbod, ehrwürdiger Erzbischof, die Erlaubnis, ihn, in welcher Kirche Eures Sprengels auch immer Ihr es wollt, einzusetzen. Der allmächtige Gott möge es für würdig erachten, Eure geliebte, durch die Blüten der Tugenden ausgezeichnete Väterlichkeit zu bewahren. Amen. P. W. A. P. D. A. R. D. U. 778. Gegeben am 5. Tag vor den Iden des Mai (= 11. Mai) im Jahre der Fleischwerdung des Herrn 906, in der 9. Indiktion. Kap. 451–453

452. Über die Weihe Aus einem Brief des Papstes Gelasius Die Weihen von Priestern und Diakonen dürfen nur zu bestimmten Zeiten und an bestimmten Tagen vorgenommen werden, nämlich an den (vier) Quatembersamstagen, aber auch am Aschermittwoch, an Mittfasten347 und am ersten Samstag der Fastenzeit gegen Abend. Auch soll es keiner wagen, einen Priester oder Diakon, mag er sich noch so nützlich erweisen, den vor ihm Ordinierten voranzustellen. 453. Wie ein Bischof eine Weihe vornehmen soll Aus dem Konzil von Nantes Wenn ein Bischof Weihen vorzunehmen beabsichtigt, so müssen alle, die zum heiligen Dienst hinzutreten wollen, am Mittwoch vor der eigentlichen Weihe zusammen mit den Erzdiakonen, die diese vorstellen müssen, in die Bischofsstadt gerufen werden. Und dann muss der Bischof Priester und andere kluge Männer von seiner Seite auswählen, die das göttliche Recht kennen und in den kirchlichen Satzungen erfahren sind und die folgende Dinge sorgfältig prüfen sollen: den Lebenswandel der Priesterkandidaten; ihre Abstammung, Herkunft, Alter, Erziehung; den Ort, an dem sie erzogen worden sind; ob sie eine gute Bildung besitzen; ob sie im Gesetz des Herrn unterrichtet sind. Vor allem sollen sie prüfen, ob sie am katholischen Glauben festhalten und ihn mit einfachen Worten auslegen können. Die aber, denen diese Prüfung anvertraut ist, müssen sich in Acht nehmen, dass sie nicht entweder um einer Gunst willen oder von der Begierde nach irgendwelchen

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Regino von Prüm, 1. Buch

et minus idoneum ad sacros gradus suscipiendos episcopi manibus applicent. Quod si fecerint, et ille, qui indigne accessit, ab altari removebitur, et illi, qui donum sancti Spiritus vendere conati sunt, coram Deo iam condemnati, ecclesiastica dignitate carebunt. Igitur per tres continuos dies diligenter examinentur, et sic sabbato, qui probati inventi sunt, episcopo repraesententur. C. CCCCLIV. De eadem re Ex Concilio Meldensi Vgl. Meaux-Paris (845/46) c. 52, 1. Teil (MGH Conc. 3, S. 109, 9 –12) Hi, qui ordinari petuntur, nullatenus ordinentur, nisi in loco certo et religioso, vel etiam in civitate saltem uno anno immorentur, ut de vita et conversatione atque doctrina illius certitudo possit agnosci.348 C. CCCCLV. Qualiter episcopus ordinandus examinetur Ex Concilio Carthaginensi Statuta ecclesiae antiqua, Praef. (c. 1) (CC 149, S. 343, 8 – 44) Qui episcopus ordinandus est, antea examinetur, si natura prudens est, si docibilis, si moribus temperatus, si vita castus, si sobrius, si semper sui negotii cavens, si humilis, si affabilis, si misericors, si literatus, si in lege Domini instructus, si in scripturarum sensibus cautus, si in dogmatibus ecclesiasticis exercitatus, et ante omnia, si fidei documenta verbis simplicibus asserat, id est Patrem et Filium et Spiritum sanctum unum Deum esse confirmans, totamque in trinitate deitatem coessentialem et consubstantialema et coaeternalem et coomnipotentem praedicans, singulam quamque in trinitate personam plenum Deum, et totas tres personas unum Deum, si incarnationem divinam non in Patre, neque in Spiritu sancto factam, sed in Filio tantum credat; ut, qui erat in divinitate Dei Patris Filius, ipse fieret in homine hominis matris filius, Deus verus ex Patre, homo verus ex matre, carnem ex matris visceribus habens, et animam humanam rationalem, simul in eo utriusque naturae, id est homo et Deus, una persona, unus Filius, unus Christus, unus Dominus, creaturarum omnium, quae sunt, et auctor et Dominus et rector cum Patre et Spiritu sancto omnium creaturarum, qui passus est vera carnis

a

substantialem Wasserschleben.

348 Siehe oben Kap. I, 401.

Kap. 453–455

231

Geschenken verführt von der Wahrheit abweichen, so dass sie einen Mann in die Hände des Bischofs geben, der unwürdig und für den Empfang der heiligen Weihen wenig geeignet ist. Wenn sie dies tun, so soll einerseits der, der unwürdig das Priestertum erlangt hat, vom Altar entfernt werden, andererseits sollen die, die versucht haben, die Gabe des heiligen Geistes zu verkaufen und vor den Augen Gottes bereits verdammt sind, ihre kirchliche Würde verlieren. An drei aufeinanderfolgenden Tagen sollen die Priesterkandidaten sorgfältig geprüft werden, und am Samstag sollen diejenigen, die für annehmbar befunden worden sind, dem Bischof vorgestellt werden. 454. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Meaux Diejenigen, die danach streben, geweiht zu werden, sollen auf jeden Fall nur an bestimmten, Gott geweihten Orten, oder sogar noch besser in der Bischofsstadt geweiht werden. Dort sollen sie sich mindestens ein Jahr lang aufgehalten haben, damit sichere Erkenntnis über ihr Leben, ihren Wandel und ihren Bildungsstand erlangt werden kann.348

Kap. 453–455

455. Wie ein Bischofskandidat geprüft werden soll Aus dem Konzil von Karthago Wer zum Bischof geweiht werden soll, soll zuvor geprüft werden, ob er von klugem Wesen ist, verständig, gemäßigten Charakters, keuschen Lebenswandels, nüchtern, immer auf seine Aufgabe bedacht, demütig, zugänglich, mitleidig, gebildet, im Gesetz des Herrn unterrichtet, in der Auslegung der Heiligen Schrift vorsichtig, in den kirchlichen Dogmen bewandert, und vor allem: ob er die Lehren des Glaubens mit einfachen Worten auslegen kann, indem er nämlich bekräftigt, dass Vater, Sohn und Heiliger Geist ein Gott sind, und predigt, dass die ganze Gottheit in der Dreieinigkeit von gleichem Wesen und gleicher Substanz, gleich ewig und gleich allmächtig ist, dass jede einzelne Person in der Dreieinigkeit ganz Gott ist und dass die drei Personen insgesamt ein Gott sind; ob er glaubt, dass die göttliche Fleischwerdung nicht im Vater und nicht im Heiligen Geist, sondern nur im Sohn geschehen ist; ob er glaubt, dass eben derselbe, der in der Göttlichkeit Gottes der Sohn des Vaters war, in der Menschlichkeit des Menschen der Sohn einer Mutter wurde, wahrer Gott vom Vater, wahrer Mensch von der Mutter, mit Fleisch aus dem Leib der Mutter und mit einer vernünftigen menschlichen Seele, dabei gleichzeitig von beider Natur, also Mensch und Gott, eine Person, ein Sohn, ein Christus, ein Herr, Schöpfer und Herr aller Geschöpfe, die existieren, und mit dem Vater und dem Heiligen Geist Lenker aller Geschöpfe, der gelitten hat in wahrem Leiden des Fleisches, der gestorben ist in

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Regino von Prüm, 1. Buch

passione, mortuus vera corporis sui morte, resurrexit vera carnis suae resurrectione vel resumtione, in qua veniet iudicare vivos et mortuos. Quaerendum etiam ab eo, si novi et veteris testamenti, id est legis et prophetarum et apostolorum, unum eundemque credat auctorem et Deum, si diabolus non per conditionem, sed per arbitrium factus sit malus. Quaerendum etiam ab eo, si credat huius, quam gestamus, et non alterius carnis resurrectionem, si credat iudicium futurum, et recepturos singulos pro his, quae in carne gesserunt, vel poenas, vel praemia, si nuptias non improbet, si secunda matrimonia non condemnet, si carnium perceptionem non culpet, si poenitentibus reconciliatis communicet, si in baptismo omnia peccata, id est, tam illud originale contractum, quam illa, quae voluntarie admissa sunt, dimittantur, si extra ecclesiam catholicam nullus salvetur. Cum in his omnibus examinatus, pleniter instructus repertus fuerit, tunc ordinetur episcopus. Qualiter presbyteri vel diaconi ante ordinationem vel post ordinationem examinentur, vel qualiter de suo ministerio discutiantur, in principio istius libelli satis expressum est, ubi scriptum est, quid sit a presbytero requirendum.349 Et ideo superfluum videtur repeti et iterari, quod iam constat esse notatum. Explicit libellus primus.

349 Siehe oben den Fragenkatalog vor Kap. I, 1.

Kap. 455

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wahrem Tod seines Körpers, der auferstanden ist in wahrer Auferstehung oder Wiederherstellung seines Fleisches, in welchem er kommen wird zu richten die Lebenden und die Toten. Er muss auch gefragt werden, ob er an einen und denselben Schöpfer und Gott des Neuen und des Alten Testaments, das heißt des Gesetzes und der Propheten und der Apostel glaubt, ob er glaubt, dass der Teufel nicht aus Veranlagung, sondern aus eigener Entscheidung böse ist. Er muss auch gefragt werden, ob er an die Auferstehung des Fleisches, das wir an uns tragen, und nicht eines anderen Fleisches glaubt, ob er an ein künftiges Gericht glaubt, und dass die einzelnen für das, was sie im Fleisch getan haben, entweder Strafen oder Belohungen bekommen werden, ob er die Ehe nicht missbilligt, ob er eine zweite Ehe nicht verdammt, ob er den Genuss von Fleisch nicht verurteilt, ob er den wieder in die kirchliche Gemeinschaft aufgenommenen Büßern die Kommunion spendet, ob er glaubt, dass in der Taufe alle Sünden erlassen werden, also ebenso sehr jene Ursünde wie die Sünden, die willentlich begangen werden, ob er glaubt, dass außerhalb der katholischen Kirche keiner gerettet wird. Wenn er nach Prüfung in allen diesen Punkten für vollständig unterrichtet befunden wird, dann soll er zum Bischof geweiht werden. Kap. 455

Wie Priester oder Diakone vor der Weihe oder nach der Weihe geprüft und wie sie über ihren Dienst befragt werden sollen, ist am Anfang dieses Büchleins zur Genüge wiedergegeben, wo niedergeschrieben ist, wonach ein Priester gefragt werden muss.349 Daher erscheint es überflüssig zu erneuern und zu wiederholen, worauf bereits hingewiesen wurde. Hier endet das 1. Buch.

LIBER SECUNDUS. Regino von Prüm, 2. Buch

In superiori libello, quid episcopo vel eius ministris cum ecclesiasticis viris sit agendum et in sua synodo requirendum, ex parte notavimus. Nunc, quid cum laicis et secularibus sit agendum vel agere oporteat, prout Dominus dederit, percurramus. C. I. Qualiter episcopus suam parochiam debet circumire Ex Concilio Rotomagensi Herkunft unbekannt Cum episcopus suam dioecesim circuit, archidiaconus vel archipresbyter eum praeire debet uno aut duobus diebus per parochias, quas visitaturus est, et plebe convocata adnunciare debet proprii pastoris adventum, et, ut omnes ad eius synodum die denominata impraetermisse occurrant, omnimodis ex auctoritate sanctorum canonum praecipere et minaciter denunciare, quod si quis absque gravi necessitate defuerit, procul dubio a communione Christiana sit repellendus. Deinde, adscitis secum presbyteris, qui illo in loco servitium debent exhibere episcopo, quidquid de minoribus et levioribus causis corrigere potest, emendare satagat, ut pontifex veniens nequaquam in facilioribus negotiis fatigetur,1 aut ibi immorari amplius necesse sit, quam expensa sufficiat. Ait enim Dominus ad Moysen de huiuscemodi cooperatoribus: Ut tecum, inquit, sustentent onus populi, et non tu solus graveris (Num. 11, 17). Et beatus Iohannes baptista adventum Domini praecucurrit praedicando dicens: Poenitentiam agite etc. (Matth. 3, 2). Et item: Parate viam Domino (Matth. 3, 3). Si quidem episcopus vicem Christi agere videtur, et ideo cum gaudio, timore et summa reverentia a plebibus sibi subiectis suscipiendus est, ut illis cum laude dicatur, quod apostolus discipulis dicit: Testimonium, inquit, vobis perhibeo, quod ita suscepistis me, sicut angelum Dei, sicut Dominum Iesum (Gal. 4, 14–15).

1 Vgl. Exod. 18, 22 und 26.

2. BUCH Im vorhergehenden Buch haben wir teilweise beschrieben, wie der Bischof oder seine Mitarbeiter mit Klerikern verfahren sollen und was vor seinem Sendgericht zu untersuchen ist. Nun wollen wir behandeln, welches Verfahren mit Laien und Weltlichen notwendig oder angebracht ist, so wie es der Herr vorgesehen hat. Kap. X

1. Wie der Bischof seinen Sprengel bereisen soll Aus dem Konzil von Rouen Wenn der Bischof seine Diözese bereist, soll der Archidiakon oder der Archipresbyter ein oder zwei Tage zuvor in die Pfarrgemeinden gehen, die dieser besuchen will, das Volk zusammenrufen, ihm die Ankunft seines Hirten ankündigen, kraft der Autorität der heiligen Kanones auf jede Weise vorschreiben, dass alle an seinem Sendgericht am dafür bestimmten Tag teilnehmen sollen, und mit Nachdruck bekannt geben, dass jeder, der ohne schwerwiegenden Grund fehlt, ohne Zweifel aus der christlichen Gemeinschaft ausgestoßen werden muss. Dann soll er die Priester bei sich versammeln, die an jenem Ort im Dienst des Bischofs stehen, und sich um die Korrektur kleinerer und leichterer Vergehen bemühen, damit der Bischof bei seiner Ankunft auf keinen Fall durch allzu geringfügige Geschäfte ermüdet wird1 oder genötigt ist, sich dort länger aufzuhalten als es die Kosten zulassen. Der Herr sagt nämlich zu Moses über solche Mitarbeiter: Damit sie mit dir die Last des Volkes tragen und du sie nicht allein tragen musst (Num. 11, 17). Und der heilige Johannes der Täufer ging der Ankunft des Herrn voraus und predigte und sagte: Tut Buße etc. (Matth. 3, 2). Und ebenso: Bereitet dem Herrn den Weg (Matth. 3, 3). Wenn nun der Bischof an Christi statt zu handeln scheint, so muss er von den ihm unterstellten Gemeinden deswegen auch mit Freude, Furcht und größter Ehrfurcht aufgenommen werden, damit ihnen mit Lob gesagt wird, was der Apostel seinen Schülern sagt: Ich bezeuge euch, dass ihr mich aufgenommen habt wie einen Engel Gottes, wie den Herrn Jesus (Gal. 4, 14 –15).

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Regino von Prüm, 2. Buch

C. II. De iuratoribus synodi2 Unde supra Herkunft unbekannt Episcopus in synodo residens, post congruam allocutionem septem3 ex plebe ipsius parochiae vel eo amplius aut minus, prout viderit expedire, maturiores, honestiores atque veraciores viros in medio debet evocare, et, allatis sanctorum pignoribus,4 unumquemque illorum tali sacramento constringat. C. III. Iusiurandum synodale Herkunft unbekannt A modo in antea, quidquid nosti aut audisti aut postmodum inquisiturus es, quod contra Dei voluntatem et rectam Christianitatem in ista parochia factum est aut futurum erit, si in diebus tuis evenerit, tantum ut ad tuam cognitionem quocunque modo perveniat, si scis aut tibi indicatum fuerit, synodalem causam esse et ad ministerium episcopi pertinere, quod tu nec propter amorem, nec propter timorem, nec propter praemium, nec propter parentelam ullatenus celare debeas archiepiscopo de Treveris aut eius misso, cui hoc inquirere iusserit, quandocunque te ex hoc interrogaverit. Sic te Deus adiuvet et istae sanctorum reliquiae. Reliqui5 ita iurent: Istud sacramentum, quod iste iuravit de synodali causa, quod tu illud observabis, in quantum sapis aut audisti aut ab hac die in antea inquisiturus es. Sic te Deus adiuvet. C. IV. Post datum sacramentuma iuratores episcopus alloquatur: Herkunft unbekannt Videte, fratres, ut Domino reddatis iuramenta vestra; non enim homini iurastis, sed Deo creatori vestrob. Nos autem, qui eius ministri sumus, non terrenam substantiam vestram concupiscimus, sed salutem animarum vestrarum requirimus. Cavete, ne aliquid abscondatis, et ex alterius peccato vestra fiat damnatio. C. V. Post haec ita per ordinem interroget: Herkunft unbekannt 1. Est in hac parochia homicida, qui hominem aut spontanea voluntate aut cupiditatis aut rapacitatis causa aut casu aut nolens et coactus aut pro a

folgt ita L. nostro L. 2 Zu den Sendzeugen oder Sendgeschworenen vgl. Koeniger, Sendgerichte S. 57 ff. b

Kap. 2–5, Frage 1

237

2. Über die Sendgeschworenen2 Wie oben Wenn der Bischof sich zum Sendgericht niedersetzt, muss er nach einer klugen Ansprache sieben3 reife, ehrenhafte und ehrliche Männer aus dem Volk der Pfarrei zu sich rufen – oder auch mehr oder weniger, je nachdem, wie es nötig ist –, Heiligenreliquien4 herbeibringen lassen und jeden von ihnen durch den folgenden Eid binden: 3. Send-Eid Von heute an und für immer soll gelten: Wenn du erfahren oder gehört hast oder wenn du später ermitteln wirst, dass in dieser Pfarrei etwas gegen den Willen Gottes und gegen das rechte Christentum geschehen ist oder geschehen wird, so darfst du es – sofern es sich zu deinen Lebzeiten ereignet, so dass du auf irgendeine Weise Kenntnis davon erlangst, und du weißt oder dir angezeigt wird, dass es ein Fall für das Sendgericht ist und in die Zuständigkeit des Bischofs gehört – dem Erzbischof von Trier oder seinem Legaten, dem der Erzbischof befohlen hat, es zu untersuchen, weder aus Liebe noch aus Furcht noch wegen einer Belohnung noch aufgrund von Verwandtschaft irgendwie verheimlichen, wann auch immer er dich darüber befragt. So wahr dir Gott und diese Reliquien der Heiligen helfen. Die Übrigen5 sollen so schwören: Du wirst den Eid, den dieser über den Prozess vor dem Sendgericht geschworen hat, beachten, so weit du (etwas) weißt oder gehört hast oder von heute an und für immer ermitteln wirst. So wahr dir Gott helfe. Kap. 2–5, Frage 1

4. Nach der Eidesleistung soll der Bischof die Geschworenen ansprechen: Seht zu, Brüder, dass ihr dem Herrn eure Eide haltet; denn ihr habt nicht einem Menschen geschworen, sondern Gott, eurem Schöpfer. Wir aber, die wir seine Diener sind, begehren nicht euren irdischen Besitz, sondern sind auf das Heil eurer Seelen bedacht. Hütet euch, dass ihr nicht irgendetwas verheimlicht und wegen der Sünde eines anderen verdammt werdet! 5. Danach soll er der Reihe nach so fragen: 1. Gibt es in dieser Pfarrei einen Mörder, der einen Menschen getötet hat – entweder aus freiem Willen oder aus Begierde oder Raubsucht oder durch 3 Auch im weltlichen Schöffengericht gab es meist sieben Schöffen, vgl. Koeniger, Sendgerichte S. 111. 4 Der Eid musste unter Berührung von Reliquien geleistet werden. 5 Sind damit alle Anwesenden gemeint? Anders Koeniger, Sendgerichte S. 154 f.

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Regino von Prüm, 2. Buch

vindicta parentum, quod faidam6 dicimus, aut in bello7 aut iussu domini8 aut proprium servum9 occiderit? 2. Est aliquis parricida aut fratricida, qui patrem, matrem, sororem, fratrem, avunculum aut aliquem parentem interfecerit?10 3. Est aliquis, qui presbyterum aut diaconum aut aliquem clericorum occiderit vel aliquo membro detruncaverit?11 4. Est aliquis vel aliqua, qui infantem proprium oppresserit vel vestimentorum pondere suffocaverit?12 Et, si hoc factum est, ante baptismum aut post baptismum aut, si infans infirmatus per negligentiam parentis absque baptismo obierit? 5. Est aliquis vel aliqua, qui alterius partum excusserit vel, si ipsa femina propria voluntate suum partum excusserit et abortivum fecerit?13 6. Est aliqua femina, quae in fornicatione concipiens, timens, ne manifestaretur, infantem proprium aut in aquam proiecerit aut in terra occultaverit, quod morth dicunt?14 7. Est aliquis, qui uxorem suam absque lege aut certa probatione interfecerit?15 8. Est aliqua femina, quae virum suum vel aliquem hominem per herbas venenatas vel mortiferas potiones interfecerit vel alium hoc facere docuerit?16 9. Est aliquis vel aliqua, qui hoc fecerit vel alium facere docuerit, ut vir non possit generare aut femina concipere?17 10. Est aliquis, qui proprium servum extra iudicem occiderit, et aliqua femina, quae ancillam propriam necaverit furore zeli inflammata?18 11. Est aliquis, qui diabolo impellente semet ipsum occiderit?19 12. Si in bello aliquis homines vulneraverit, et nescit, si de illo vulnere aliquis perierit, et, si alicui imputatur, quod hominem occiderit, et ipse hoc denegat?

6 Siehe unten Kap. II, 23. 7 Siehe unten Kap. II, 50 – 51 sowie R. Kottje, Die Tötung im Kriege. Ein moralisches und ein rechtliches Problem im frühen Mittelalter (1991). 8 Siehe unten Kap. II, 25. 9 Siehe unten Kap. II, 26 und 58 – 59. 10 Siehe unten Kap. II, 27– 29 und 53, 57, 78. 11 Siehe unten Kap. II, 32 – 36 und 40 – 45. 12 Siehe unten Kap. II, 60. 13 Siehe unten Kap. II, 62 – 67. 14 „Mord“ = Der Täter versucht das Opfer zu verstecken oder überhaupt seine Tat zu verbergen; vgl. LexMA 6 Sp. 833 f. 15 Siehe unten Kap. II, 73 und 75.

Kap. 5, Frage 1–12

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Zufall oder ohne es zu wollen oder gezwungen oder als Rache für die Verwandten, was wir Fehde6 nennen, oder im Krieg7 oder auf Befehl seines Herrn8 oder seinen eigenen Sklaven?9 2. Gibt es einen Vater- oder Verwandtenmörder, der seinen Vater, seine Mutter, seine Schwester, seinen Bruder, seinen Onkel oder einen anderen Verwandten getötet hat?10 3. Gibt es jemanden, der einen Priester oder Diakon oder anderen Kleriker getötet oder an irgendeinem Glied verstümmelt hat?11 4. Gibt es einen (Mann) oder eine (Frau), die ihr eigenes Kind erdrückt oder durch das Gewicht von Kleidungsstücken erstickt haben?12 Und wann ist dies geschehen: vor der Taufe oder nach der Taufe? Oder ist ein schwächliches Kind durch die Nachlässigkeit eines Elternteils ohne Taufe gestorben? 5. Gibt es einen (Mann) oder eine (Frau), die die Leibesfrucht einer anderen abgetrieben haben? Oder hat eine Frau aus eigenem Willen ihre Leibesfrucht abgetrieben und eine Fehlgeburt eingeleitet?13 6. Gibt es eine Frau, die in Unzucht empfangen hat und aus Furcht, dass es offenbar werden würde, ihr Kind entweder ins Wasser geworfen oder in der Erde verborgen hat, was man „Mord“ nennt?14 7. Gibt es jemanden, der seine Ehefrau ohne Rechtsspruch oder sicheren Beweis (ihrer Schuld) getötet hat?15 8. Gibt es eine Frau, die ihren Mann oder einen anderen Menschen durch vergiftete Kräuter oder todbringende Tränke getötet hat oder die einen anderen gelehrt hat, dies zu tun?16 9. Gibt es einen (Mann) oder eine (Frau), die bewirkt haben oder einen anderen gelehrt haben zu bewirken, dass ein Mann nicht zeugen oder eine Frau nicht empfangen kann?17 10. Gibt es einen Mann, der seinen Sklaven ohne Richterspruch getötet hat, und eine Frau, die ihre Magd in einem Anfall von Jähzorn umgebracht hat?18 11. Gibt es jemanden, der sich auf Anstiftung des Teufels selbst getötet hat?19 12. Ob jemand im Kriege Menschen verwundet hat und nicht weiß, ob einer an dieser Wunde gestorben ist? Und ob es jemandem nachgesagt wird, er habe einen Menschen getötet, und er selbst leugnet es? Kap. 5, Frage 1–12

16 Siehe unten Kap. II, 81– 84. 17 Siehe unten Kap. II, 88. 18 Siehe unten Kap. II, 58. 19 Siehe unten Kap. II, 91. Zur Strafe für Selbstmörder vgl. Hinschius, Kirchenrecht 4 S. 830 Anm. 8 und 5 S. 179 Anm. 4: Es wird ihnen ein kirchliches Begräbnis versagt.

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Regino von Prüm, 2. Buch

13. Si aliquis est in consilio, ut homo interficiatur, et non est in facto, et tamen per eius consilium et exhortationem interfectus est?20 14. Est aliquis, qui truncationes manuum, pedum, linguae et testiculorum fecerit et oculos alterius eruerit?21 Deinde interrogandum de adulteriis et fornicationibus. 15. Si quis coniugatus cum alterius uxore adulteratus fuerit, si qua uxor cum alterius viro?22 16. Si quis uxorem habens, concubinam simul habuerit ancillam propriam aut aliam feminam?23 17. Si quis uxorem legitimam dimiserit et aliam in coniugium acceperit?24 18. Si qua mulier virum proprium dimiserit et alteri se coniunxerit?25 19. Si interveniente repudio ab invicem separantur et sic manent?26 20. Si quis absque consensu uxoris, derelicto legitimo coniugio, in monasterium intrat?27 21. Si aliquis suam coniugem, quamvis culpabilem sine episcopi iudicio relinquit?28 22. Si qua mulier conscio viro suo fornicata fuerit?29 23. Si quis uxore carens cum alterius coniuge fornicatus fuerit aut, si qua mulier non habens virum cum alterius marito?30 24. Si quis non habens uxorem cum femina, quae virum non habet, fornicatus fuerit?31 25. Si laica virgo moechata fuerit cum adolescente?32 26. Si quis desponsatam puellam non duxerit et fidem sponsaliorum fregerit?33 27. Si quis alterius sponsam rapuerit et sibi sociaverit?34 28. Si quis quamcunque feminam, virginem aut viduam per raptum traxerit et sociaverit sibi in matrimonio, et, si aliqui sunt, qui in hoc consentientes et adiuvantes fuerint?35 29. Si quis cum Iudaea vel si Iudaeus vel paganus cum aliqua Christiana moechatus fuerit?36 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 31

Siehe unten Kap. II, 86. Siehe oben Kap. I, 304, Fragenkatalog. Siehe unten Kap. II, 98. Siehe unten Kap. II, 99. Siehe Regino II, 100. Siehe unten Kap. II, 101. Siehe unten Kap. II, 103. Siehe Regino II, 108 –109. Siehe Regino II, 110. Siehe unten Kap. II, 139. 30 Siehe unten Kap. II, 133. Siehe unten Kap. II, 135. 32 Siehe unten Kap. II, 150.

Kap. 5, Frage 13–29

241

13. Ob jemand bei der Tötung eines Menschen an der Planung, aber nicht an der Tat beteiligt war, so dass der Mensch dennoch durch seine Planung und Ermunterung getötet wurde?20 14. Gibt es jemanden, der Hände, Füße, Zunge und Hoden eines anderen verstümmelt und ihm seine Augen ausgestochen hat?21 Dann muss nach Fällen von Ehebruch und Unzucht gefragt werden: 15. Ob ein Verheirateter mit der Frau eines anderen Ehebruch begangen hat oder ob eine Frau dies mit dem Mann einer anderen getan hat?22 16. Ob jemand eine Ehefrau und zugleich seine Magd oder eine andere Frau als Konkubine hat?23 17. Ob jemand seine rechtmäßige Ehefrau verstoßen und eine andere geheiratet hat?24 18. Ob eine Frau ihren Mann verstoßen und sich mit einem anderen verbunden hat?25 19. Ob zwei Ehegatten nach ihrer Scheidung voneinander getrennt werden und so bleiben?26 20. Ob jemand ohne Zustimmung seiner Frau die rechtmäßige Ehe verlassen hat und in ein Kloster eintritt?27 21. Ob jemand seine noch so schuldige Gattin ohne bischöfliches Urteil verlässt?28 22. Ob eine Frau mit Wissen ihres Mannes Unzucht getrieben hat?29 23. Ob jemand, der keine Frau hat, mit der Gattin eines anderen Unzucht getrieben hat? Oder eine Frau, die keinen Ehemann hat, mit dem Gatten einer anderen?30 24. Ob jemand, der keine Ehefrau hat, mit einer unverheirateten Frau Unzucht getrieben hat?31 25. Ob eine weltliche Jungfrau mit einem Jüngling Unzucht getrieben hat?32 26. Ob jemand seine Verlobte nicht geheiratet und das Verlobungsversprechen gebrochen hat?33 27. Ob jemand die Verlobte eines anderen geraubt und mit sich verbunden hat?34 28. Ob jemand eine Frau, sei sie Jungfrau oder Witwe, durch Raub zu sich genommen und ehelich mit sich verbunden hat, und ob es Leute gibt, die dem zugestimmt und dabei mitgeholfen haben?35 29. Ob ein Christ mit einer Jüdin oder ob ein Jude oder Heide mit einer Christin Unzucht getrieben hat?36 Kap. 5, Frage 13–29

33 34 35 36

Siehe Siehe Siehe Siehe

unten unten unten unten

Kap. II, Kap. II, Kap. II, Kap. II,

151. 153 –156. 157–160. 140.

242

Regino von Prüm, 2. Buch

30. Si quis sanctimonialem vel viduam Deo sacratam rapuerit et in coniugium sumserit, vel ipsis consentientibus cum eis fornicatus fuerit?37 31. Si quis vivente marito coniugem illius adulterasse accusatur et, eo in proximo defuncto, eandem sumsisse dignoscitur?38 32. Si aliqua mulier dicit, quod vir eius non possit cum ea coire, et ob hanc causam discidium quaerit et alium virum vult accipere?39 33. Si quis cum commatre spirituali moechatus fuerit vel eam in matrimonium acceperit, similiter cum filiola, quam ex sacro fonte suscepit, aut ante episcopum tenuit?40 34. Si quis propinquam et consanguineam suam in matrimonium accepit aut cum ea fornicatus est?41 35. Si aliquis irrationabiliter, id est contra naturam, cum masculis et mutis misceatur animalibus?42 36. Si qua mulier lenocinium fecerit?43 37. Si aliquis in sua domo consentit cum propriis ancillis vel geniciariis suis adulteria perpetrari?44 De furto et sacrilegio. 38. Interrogandum, si aliquis fur aut sacrilegus sit, qui ecclesias Dei infregerit, vel aliquid de ecclesia furatus45 sit aut publice rapuerit aut latenter subripuerit aut si aliquis rapax et raptor et depraedator ecclesiae Dei est?46 Quamvis enim haec secundum legem humanam emendari debeant atque exsolvi, tamen poenitentia ad episcopum pertinet. De periurio. 39. Interrogandum, si aliquis periurus sit aut si sciens et pro cupiditate terrena peieraverit? Et si nesciens aut, si coactus iussu senioris, aut pro membris et vita redimenda, aut si quis scienter non solum peieraverit, sed etiam alios in periurium induxerit?47 De falso testimonio. 40. Interrogandum, si aliquis scienter contra aliquem falsum testimonium 37 Siehe unten Kap. II, 161 und Regino II, 162. 38 Siehe Regino II, 237– 238. 39 Siehe unten Kap. II, 243 – 246. 40 Siehe unten Kap. II, 197. 41 Siehe unten Kap. II, 184 –187, 192 –196, 199 – 203, 205 – 221, 223, 225 – 234, 248. D. h., das Thema Inzest gehört zu den am ausführlichsten behandelten Fragen, vgl. auch Hartmann, Synoden S. 469 f. und Register (S. 529) s. v. Inzest. 42 Siehe unten Kap. II, 255 – 262. 43 Siehe unten Kap. II, 141. 44 Siehe unten Kap. II, 264. 45 Siehe unten Kap. II, 267.

Kap. 5, Frage 30–40

243

30. Ob jemand eine Nonne oder eine Gott geweihte Witwe geraubt und in die Ehe genommen hat, oder ob er mit ihrer Zustimmung Unzucht mit ihr getrieben hat?37 31. Ob jemand angeklagt wird, zu Lebzeiten eines Ehemannes dessen Gattin zum Ehebruch verführt zu haben, und ob bekannt ist, ob er diese nach dessen Tod zur Frau genommen hat?38 32. Ob eine Frau sagt, ihr Mann könne nicht mit ihr schlafen, und deshalb die Ehescheidung verlangt und einen anderen zum Mann nehmen möchte?39 33. Ob jemand mit seiner Patin Unzucht getrieben oder sie geehelicht hat? Oder entsprechend: Ob jemand dies mit seiner Patentochter getan hat, die er aus der Taufe gehoben oder vor den Bischof gebracht hat?40 34. Ob jemand seine Verwandte und Blutsverwandte geehelicht oder mit ihr Unzucht getrieben hat?41 35. Ob sich ein Mann vernunftwidrig, also gegen die Natur, mit Männern und stummen Tieren vereinigt hat?42 36. Ob eine Frau Kuppelei betrieben hat?43 37. Ob jemand es in seinem Haus duldet, dass mit seinen Mägden oder mit den Arbeiterinnen aus seinem Frauenhaus Ehebruch begangen wird?44 Kap. 5, Frage 30–40

Über Diebstahl und Kirchenraub 38. Es muss gefragt werden, ob es einen Dieb oder Kirchenräuber gibt, der in die Kirchen Gottes eingebrochen ist und irgendetwas aus einer Kirche gestohlen,45 in aller Öffentlichkeit geraubt oder heimlich entwendet hat, oder ob es einen Raubgierigen, Räuber und Plünderer der Kirche Gottes gibt.46 Denn obwohl diese Verbrechen nach dem menschlichen Gesetz bereinigt und wieder gutgemacht werden müssen, obliegt doch die Festlegung der Kirchenbuße dem Bischof. Über Meineid 39. Es muss gefragt werden, ob einer zum Meineidigen geworden ist, ob er wissentlich und aus irdischer Begierde falsch geschworen hat. Oder ob er es unwissentlich, durch einen Befehl seines Herrn gezwungen oder zur Rettung seiner Glieder und seines Lebens getan hat, oder ob jemand wissentlich nicht nur falsch geschworen, sondern auch andere zum Meineid verleitet hat?47 Über falsches Zeugnis 40. Es muss gefragt werden, ob jemand wissentlich ein falsches Zeugnis 46 Siehe unten Kap. II, 268 – 290. Auch der Kirchenraub ist ein mit zahlreichen Belegstellen versehenes Thema, vgl. auch Hartmann, Synoden S. 458 ff. 47 Siehe unten Kap. II, 315 – 338.

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Regino von Prüm, 2. Buch

protulerit, quia hoc capitale crimen est, et quale damnum aliquis per hanc testificationem habuerit?48 41. Interrogandum, si aliquis hominem liberum aut servum alterius aut peregrinum et adventitium furatus fuerit, aut eum blandiendo seduxerit et vendiderit et extra patriam in captivitatem miserit, aut si aliquis Iudaeo vel pagano Christianum mancipium vendiderit, aut si ipsi Iudaei Christiana mancipia vendant?49 De incantatoribus et sortilegis. 42. Interrogandum, si aliquis sit magus, ariolus aut incantator divinus aut sortilegus sit?50 43. Si aliquis vota ad arbores vel ad fontes vel ad lapides quosdam quasi ad altaria faciat, aut ibi candelam seu quodlibet munus deferat, velut ibi quoddam numen sit, quod bonum aut malum possit inferre?51 44. Perscrutandum, si aliquis subulcus vel bubulcus sive venator vel ceteri huiusmodi diabolica carmina dicat super panem aut herbas et super quaedam nefaria ligamenta, et haec in arbore abscondat aut in bivio aut in trivio proiciat, ut sua animalia liberet a peste et clade, et alterius perdat, quae omnia idololatriam esse nulli fideli dubium est, et ideo summopere sunt exterminanda?52 45. Perquirendum, si aliqua femina sit, quae per quaedam maleficia et incantationes mentes hominum se immutare posse dicat, id est, ut de odio in amorem aut de amore in odium convertat, aut bona hominum aut damnet aut subripiat? Et, si aliqua est, quae se dicat cum daemonum turba in similitudine mulierum transformata certis noctibus equitare super quasdam bestias et in eorum consortio adnumeratam esse, haec talis omnimodis ex parochia eiciatur.53 De sanguine et morticinis. 46. Interrogandum, si aliquis sanguinem, morticinum aut dilaceratum a bestiis comedat?54 47. Si aliquis per odium ad pacem non revertitur, aut iuravit, quod Deo contrarium est, ut fratri nunquam reconcilietur, quod est peccatum usque ad mortem?55 48. Si aliquis bibit de liquore, in quo mustela vel mus sive aliquod immundum animal necatum est?56 48 49 50 51 52 53 54 55

Siehe unten Kap. II, 339 – 350. Siehe unten Kap. II, 351– 353. Siehe unten Kap. II, 354 – 364. Siehe unten Kap. II, 365 – 366. Dazu gibt es keinen Beleg bei Regino. Siehe unten Kap. II, 371. Siehe unten Kap. II, 376 und 378 – 379. Siehe unten Kap. 380 – 385.

Kap. 5, Frage 40–48

245

gegen einen anderen vorgebracht hat – denn dies ist ein Kapitalverbrechen – und welchen Schaden jemand durch dieses Zeugnis erlitten hat.48 41. Es muss gefragt werden, ob jemand einen Freien oder den Unfreien eines anderen oder einen Pilger oder Fremden bestohlen oder ihn durch Schmeichelei verführt, verkauft und außerhalb der Heimat in die Gefangenschaft geschickt hat, oder ob jemand einem Juden oder Heiden einen Christen als Sklaven verkauft hat, oder ob Juden selbst christliche Sklaven verkaufen.49 Über Zauberer und Wahrsager 42. Es muss gefragt werden, ob jemand ein Magier, Wahrsager, Beschwörer und Weissager oder Zeichendeuter ist.50 43. Ob jemand bei Bäumen, Quellen oder bestimmten Steinen wie an Altären Gelübde ablegt oder eine Kerze oder irgendein Weihgeschenk dorthin bringt, als ob dort eine Gottheit sei, die Gutes oder Schlechtes wirken kann?51 44. Es muss untersucht werden, ob ein Schweine- oder Rinderhirt oder ein Jäger oder andere derartige Leute über Brot oder Kräutern teuflische Verse sprechen, auch über gewissen zu ruchlosen Zwecken dienenden Gebinden, und diese in einem Baum verbergen oder an einem Ort, wo zwei oder drei Wege zusammenlaufen, zu Boden werfen, damit sie ihre Tiere von Seuche und Unheil befreien und die eines anderen zugrunde richten. Für keinen Gläubigen besteht Zweifel darüber, dass all diese Dinge Götzendienst sind und deshalb vollständig ausgemerzt werden müssen.52 45. Es muss nachgeforscht werden, ob es eine Frau gibt, die behauptet, sie könne durch gewisse magische Handlungen und Beschwörungen die Gesinnung von Menschen verändern – das heißt, dass sie Hass in Liebe oder Liebe in Hass verwandelt –, oder die den Besitz von Menschen entweder schädigt oder entwendet. Und wenn es eine Frau gibt, die behauptet, sie reite mit einer in die Gestalt von Frauen verwandelten Schar von Dämonen in bestimmten Nächten auf gewissen Tieren und gehöre zu deren Gemeinschaft, so muss eine solche auf jeden Fall aus der Pfarrgemeinde ausgestoßen werden.53 Kap. 5, Frage 40–48

Über Blut und Aas 46. Es muss gefragt werden, ob jemand Blut, Aas oder ein von Raubtieren gerissenes Tier verzehrt.54 47. Ob jemand aus Hass nicht zum Frieden zurückkehrt oder geschworen hat – was gegen Gott ist –, sich niemals mit seinem Bruder zu versöhnen – was eine Todsünde ist?55 48. Ob jemand von einer Flüssigkeit getrunken hat, in der ein Wiesel, eine Maus oder irgendein anderes unreines Tier ertrunken ist?56 56 Siehe unten Kap. II, 377 und 443.

246

Regino von Prüm, 2. Buch

49. Si aliquis ieiunium quadragesimale non observat vel quatuor temporum sive litaniam maiorem57 vel rogationum sive indictum ab episcopo ieiunium pro quacunque plaga?58 50. Si aliquis est, qui bibit aut manducat aut portat super se, quod existimat Dei iudicium pervertere posse?59 51. Si quis in Kal. Ianuarii aliquid facit, quod a paganis inventum est,60 et dies observat et lunam et menses, et horum effectiva potentia aliquid sperat in melius aut in deterius verti?61 52. Si aliquis quodcunque opus inchoans aliud ibi aliquid dicit aut quacunque magica arte aliud facit,62 nisi, ut apostolus63 docet, omnia in nomine Domini facienda? Neque enim daemones in nostro adiutorio debemus invocare, sed Deum. In collectione similiter herbarum medicinalium symbolum et orationem dominicam dicere oportet et nihil aliud.64 53. Quaerendum etiam, si mulieres in lanificiis suis vel in ordiendis telis aliquid dicant aut observent, nisi, ut supra dictum est, omnia in nomine Domini?65 54. Si quis oblationes, id est eleemosynam parentum defunctorum, iniuste retinet?66 55. Si aliquis super mortuum nocturnis horis carmina diabolica cantat et bibit et manducat, et quasi de eius morte gratulatur, et si alibi mortui in vigiliis nocturnis nisi in ecclesia custodiuntur?67 56. Si aliquis est, qui non communicet vel tribus temporibus in anno, id est in Pascha, Pentecoste et Natale Domini, nisi pro mortiferis criminibus episcopi vel sacerdotum iudicio a communione fuerit remotus?68 57. Est aliquis, qui in die dominica vel in praecipuis festivitatibus quidquam operis faciat,69 et si ad matutinas et ad missam et vesperas his diebus impraetermisse omnes occurrant? 58. Si aliquis excommunicatus pro nihilo duxerit excommunicationem, et si aliquis cum excommunicato communicaverit?70 59. Si aliquis modum poenitentiae sibi iniunctum non custodierit?71 57 25. April. 58 Siehe oben Kap. I, 279 – 280. 59 Siehe unten Kap. II, 386. 60 Siehe oben Kap. I, 304, Fragenkatalog. 61 Siehe unten Kap. II, 372 – 373. 62 Siehe unten Kap. II, 375. 63 Vgl. Kol. 3, 17. 64 Siehe unten Kap. II, 374. 65 Siehe unten Kap. II, 375. 66 Siehe unten Kap. II, 387– 389. 67 Siehe oben Buch I, Frage 73 und Kap. I, 398. Vgl. Kyll, Tod, Grab S. 30 ff. und 129 ff.

Kap. 5, Frage 49–59

247

49. Ob jemand die vierzigtägige Fastenzeit oder die vier Fastenzeiten oder die große Bittprozession (am Markustag57) oder die Bittprozessionen (an den drei Tagen vor Christi Himmelfahrt) oder ein vom Bischof wegen einer Seuche angeordnetes Fasten nicht beachtet?58 50. Ob es jemanden gibt, der etwas trinkt, isst oder bei sich trägt, von dem er glaubt, es könne ein Gottesurteil ins Gegenteil verkehren?59 51. Ob jemand am 1. Januar etwas tut, was von den Heiden ersonnen wurde,60 und ob er die Tage, den Mond und die Monate beobachtet und hofft, dass durch deren wirkende Macht irgendetwas zum Besseren oder zum Schlechteren gewendet werde?61 52. Ob jemand eine Arbeit beginnt und dabei etwas murmelt oder etwas mit Hilfe von Zauberkunst tut,62 außer dass – wie der Apostel63 lehrt – alles im Namen des Herrn gemacht werden muss? Denn wir dürfen keine Dämonen als Beistand anrufen, sondern (nur) Gott. Entsprechend gehört es sich, beim Sammeln von Heilkräutern das Glaubensbekenntnis und das Vaterunser zu sprechen und nichts anderes.64 53. Es muss auch gefragt werden, ob Frauen beim Spinnen oder Weben irgendetwas sagen oder tun, außer dass, wie oben gesagt wurde, alles im Namen des Herrn gesagt oder getan werden muss.65 54. Ob jemand Opfergaben, das heißt ein Almosen der verstorbenen Eltern, ungerechterweise zurückhält?66 55. Ob jemand bei einem Toten zu nächtlicher Stunde teuflische Lieder singt und trinkt und isst und geradezu Freude über dessen Tod zeigt, und ob Tote an einem anderen Ort als in der Kirche ihre nächtliche Totenwache erhalten?67 56. Ob es jemanden gibt, der nicht wenigstens dreimal im Jahr zur Kommunion geht, nämlich an Ostern, Pfingsten und Weihnachten, außer wenn er wegen eines todeswürdigen Verbrechens durch ein Urteil des Bischofs oder der Priester von der Kommunion ausgeschlossen ist?68 57. Gibt es jemanden, der am Tag des Herrn oder an besonderen Feiertagen irgendeine Arbeit verrichtet?69 Und ob an diesen Tagen alle an der Frühmesse, der Messe und der Vesper ununterbrochen teilnehmen? 58. Ob irgendein Exkommunizierter seine Exkommunikation missachtet und ob jemand mit einem Exkommunizierten Umgang pflegt?70 59. Ob jemand das Bußmaß, das ihm auferlegt worden ist, nicht beachtet?71 Kap. 5, Frage 49–59

68 69 70 71

Siehe unten Kap. II, 391 und Regino II, 394 und oben Kap. I, 195. Siehe oben Kap. I, 383 – 387. Siehe unten Kap. II, 425. Kein Beleg.

248

Regino von Prüm, 2. Buch

60. Si aliquis patrem aut matrem inhonorat aut percutit aut maledicit?72 61. Si aliquis vomitum post acceptam eucharistiam per ebrietatem fecerit?73 62. Si aliquis est, qui suam decimam Deo et sanctis eius retrahat?74 63. Si aliquis est tam perversus et a Deo alienus, ut saltem dominica die ad ecclesiam non veniat?75 64. Si porcarii et alii pastores dominica die ad ecclesiam veniant et missas audiant? Similiter in aliis festivitatibus?76 65. Si aliquis est, qui ad confessionem non veniat vel una vice in anno, id est in capite quadragesimae, et poenitentiam pro peccatis suis suscipiat?77 66. Si aliquis est, qui assiduam ebrietatem sectatur? Neque enim ebriosi regnum Dei possidebunt.78 67. Si aliquis est, qui, contemto suo presbytero, in aliam parochiam vadit ad ecclesiam, et ibi communicat et suam decimam dat?79 68. Inquirendum de mendicis, qui per patrias discurrunt, et si unusquisque pauperem de familia sua pascat?80 69. Si in unaquaque parochia decani81 sunt per villas constituti, viri veraces et Deum timentes, qui ceteros admoneant, ut ad ecclesiam pergant ad matutinas, missam et vesperas, et nihil operis in diebus festis faciant, et, si horum quisquam transgressus fuerit, statim presbytero adnuncient? Similiter de luxuria et omni opere pravo. 70. Si aliquis est, qui bannum episcopi aut presbyteri sui et excommunicationem parvipendens pro nihilo ducat?82 71. Si parochiania presbytero suo debitum honorem impendant, aut si aliquis est, qui eum verbo vel facto inhonorat, et eius monita spernit?83 72. Si aliquis est, qui peregrino aut viatori hospitium contradicit?84 73. Inquirendum, quas festivitates colant?85 74. Si patrini filiolis suis symbolum et orationem dominicam insinuant aut insinuari faciunt?86 a

parochiam Wasserschleben.

72 Siehe unten Kap. II, 419. 73 Siehe oben Kap. I, 151. 74 Kein Beleg. 75 Kein Beleg. 76 Siehe unten Kap. II, 420. 77 Kein Beleg. 78 Vgl. 1. Kor. 6, 10; siehe oben Kap. I, 140. 79 Siehe unten Kap. II, 421. 80 Siehe unten Kap. II, 423 – 424. 81 Diese Dekane waren anscheinend Laien und sind von den im Kap. I, 295 erwähnten geistlichen Würdenträgern zu unterscheiden.

Kap. 5, Frage 60–74

249

60. Ob jemand seinen Vater oder seine Mutter nicht ehrt oder sie schlägt oder verflucht?72 61. Ob sich jemand nach Empfang der Eucharistie aus Trunkenheit erbricht?73 62. Ob es jemanden gibt, der Gott und dessen Heiligen seinen Zehnten vorenthält?74 63. Ob es jemanden gibt, der so verkehrt und so fern von Gott ist, dass er nicht einmal am Tag des Herrn in die Kirche geht?75 64. Ob die Schweinehirten und die anderen Hirten am Tag des Herrn in die Kirche gehen und die Messe hören? Auch an den andern Feiertagen?76 65. Ob es jemanden gibt, der nicht zur Beichte geht – nicht einmal ein einziges Mal im Jahr, das heißt am Aschermittwoch – und eine Buße für seine Sünden auf sich nimmt?77 66. Ob es jemanden gibt, der ständig betrunken ist? Denn die Trunksüchtigen werden das Reich Gottes nicht besitzen.78 67. Ob es jemanden gibt, der aus Verachtung für seinen eigenen Priester in einer anderen Pfarrgemeinde zur Kirche geht und dort am Abendmahl teilnimmt und seinen Zehnten gibt?79 68. Es muss nach Bettlern geforscht werden, die im Land umherziehen, und ob jeder einen Armen aus seiner Grundherrschaft ernährt?80 69. Ob in jeder Gemeinde in allen Dörfern Dekane81 eingesetzt worden sind – ehrliche und gottesfürchtige Männer, die die Übrigen ermahnen, zur Frühmesse, Messe und Vesper in die Kirche zu gehen und an Feiertagen keine Arbeit zu verrichten, und die es sofort dem Priester melden, falls einer eine dieser (Vorschriften) übertreten hat? Dasselbe gilt für Ausschweifung und jede Missetat. 70. Ob es jemanden gibt, der den Bann seines Bischofs oder Priesters und die Exkommunikation nicht ernst nimmt und missachtet?82 71. Ob die Gemeinden ihrem Priester die schuldige Ehre erweisen, oder ob es jemanden gibt, der diesen durch Wort oder Tat entehrt und seine Mahnungen verschmäht?83 72. Ob es jemanden gibt, der einem Fremden oder Wanderer die Gastfreundschaft verwehrt?84 73. Es muss geprüft werden, welche Festtage sie feiern.85 74. Ob die Taufpaten ihren Patenkindern das Glaubensbekenntnis und das Vaterunser beibringen oder beibringen lassen?86 Kap. 5, Frage 60–74

82 83 84 85 86

Siehe Siehe Siehe Siehe Siehe

unten Kap. II, 397– 404. unten Kap. II, 429. unten Kap. II, 427 und Regino II, 428. oben Kap. I, 388 – 389. oben Kap. I, 275 und unten Kap. II, 430 – 431.

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Regino von Prüm, 2. Buch

75. Si quatuor aut quinque vel plures unum interfecerint hominem?87 76. Si aliquis est, qui contradicit episcopo aut eius ministris, ne coloni88 aut servi propter commissa crimina virgis nudi caedantur? 77. Inquirendum, si aliquis peregrinum, qui de sua patria propter paganorum infestationem vel persecutionem fugit, hac de causa, quia in domo eius mansit, et diebus aut annis loco mercenarii illi servivit, pro proprio servo illum velit habere et vendere aut dare alicui praesumat?89 78. Si aliquis est, qui iniusta mensura suam annonam aut vinum vendat, cum Dominus dicat: Aequus tibi sit modius, et sextarius aequus?90 79. Denunciandum etiam, quam magnum piaculum sit, usuras exigere, et de alieno foenore velle ditescere, et quod sacri canones tales ab ecclesia eici praecipiant.91 80. Si aliquis propter cupiditatem Iudaeum aut paganum interfecerit?92 81. Si aliquis insaniens aliquem hominem occiderit?93 82. Si quis arborem inciderit, et, dum operi necessario insistit, aliquis subtus arborem deveniens improvise opprimitur?94 83. Si quis coniurationes et conspirationes sectatur?95 84. Si quis ecclesiam aut clericum fatigare praesumit?96 85. Inquirendum de refugis et perfidis laicis?97 86. Percunctandum de confratriis et fraternitatum societatibus,98 qualiter in parochia agantur?99 87. Si cantica turpia et risum moventia aliquis circa ecclesiam cantare praesumit?100 88. Si aliquis in ecclesiam intrans fabulis vacare consuevit, et non diligenter auscultat divina eloquia, et si, antequam missa finiatur, de ecclesia exit?101 89. Si oblationem, id est panem et vinum, viri et feminae ad missas offerunt, et, si non viri, coniuges pro illis offerant, pro se suisque omnibus, ut in canone continetur?102 87 Siehe unten Kap. II, 96. 88 Vgl. LexMA 5 Sp. 1271 f. 89 Siehe unten Kap. II, 433 – 434. 90 Siehe unten Kap. II, 435 – 436. 91 Siehe oben Kap. I, 224 – 235. 92 Siehe unten Kap. II, 94. 93 Siehe unten Kap. II, 95. 94 Siehe unten Kap. II, 17–18. 95 Siehe unten Kap. II, 437– 440. 96 Siehe unten Kap. II, 429. 97 Dazu gibt es keine Belege! 98 Vgl. O. G. Oexle, Gilden als soziale Gruppen in der Karolingerzeit, in: H. Jankuhn (Hg.), Das Handwerk in vor- und frühgesch. Zeit 1 (1981) S. 284 – 354. 99 Siehe unten Kap. II, 441.

Kap. 5, Frage 75–89

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75. Ob vier oder fünf oder mehr einen Menschen getötet haben?87 76. Ob es jemanden gibt, der dem Bischof oder seinen Mitarbeitern darin widerspricht, dass nicht Kolonen88 oder Unfreie wegen begangener Vergehen nackt mit Ruten geschlagen werden? 77. Es muss nachgeforscht werden, ob jemand einen Fremden, der wegen eines Einfalls der Heiden oder wegen einer Verfolgung aus seiner Heimat geflohen ist, aus dem Grund, weil er in seinem Haus gewohnt und ihm Jahr und Tag als Taglöhner gedient hat, für seinen Knecht halten will und es wagt, ihn irgendjemandem zu verkaufen oder zu übergeben.89 78. Ob es jemanden gibt, der sein Getreide oder seinen Wein mit falschem Maß verkauft, obwohl der Herr sagt: Du sollst einen gerechten Scheffel und ein gerechtes Maß benutzen (nach Levit. 19, 36)?90 79. Es muss auch bekannt gegeben werden, was für eine große Sünde es ist, Zinsen zu verlangen und durch einen von anderen Menschen erhobenen Zins reich werden zu wollen, und dass die heiligen Kanones vorschreiben, dass Leute, die so etwas tun, aus der Kirche ausgestoßen werden.91 80. Ob jemand aus Gier einen Juden oder Heiden getötet hat?92 81. Ob jemand in einem Anfall von Wahnsinn einen Menschen getötet hat?93 82. Ob jemand einen Baum fällt und, während er diese notwendige Aufgabe mit Eifer betreibt, irgendeiner unter den Baum gerät und unversehens erschlagen wird?94 83. Ob jemand Verschwörungen und Komplotte anzettelt?95 84. Ob jemand es wagt, die Kirche oder einen Geistlichen zu bedrängen?96 85. Es muss nach Abtrünnigen und ungläubigen Laien geforscht werden.97 86. Hinsichtlich der Bruderschaften und brüderlichen Verbindungen98 muss gefragt werden, wie sie sich in der Pfarrgemeinde verhalten.99 87. Ob jemand es wagt, im Umfeld einer Kirche schändliche und Gelächter erregende Lieder zu singen?100 88. Ob jemand, nachdem er die Kirche betreten hat, Geschichten zu erzählen und dem göttlichen Wort nicht aufmerksam zuzuhören pflegt, und ob er die Kirche verlässt, bevor die Messe beendet ist?101 89. Ob Männer und Frauen bei der Messe eine Gabe, also Brot und Wein, darbringen – und falls die Männer es nicht tun, ob ihre Ehefrauen es für sie tun –, für sich selbst und für alle ihre Angehörigen, wie es im Kanon festgehalten ist?102 Kap. 5, Frage 75–89

100 Siehe oben Kap. I, 216. 101 Siehe oben Kap. I, 198. 102 Siehe oben Buch I Frage 75.

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Capitula haec, quae per ordinem adnotavimus, canonicis oportet roborari decretis.103 De poenitentia homicidarum. C. VI. Ut poenitentia super homicidiis non diverso more, ut prius, sed in episcopiis singulis uno more agatur Ex Concilio Triburiensi Vgl. Tribur (895), Versio Colon. c. 55a (MGH Capit. 2,2, S. 242, 12 –13; 243, 1–18; 244, 1–10) Si quis spontanea voluntate, diabolo suadente, homicidium perpetraverit iuxta canonum sanctiones et iudicium episcoporum talem poenitentiam debet accipere: inprimis, ut licentiam non habeat ecclesiam intrandi illos proximos XL dies, nudis pedibus incedat et nullo vehiculo utatur, in laneis vestibus sit absque femoralibus, arma non ferat et nihil sumat his XL diebus, nisi tantum panem et salem et puram bibat aquam, et nullam communionem cum ceteris Christianis neque cum alio poenitente habeat in cibo et potu, antequam XL dies adimpleantur, et ex cibo, quem sumit, nullus alius manducet. Considerata vero personae qualitate vel infirmitate de pomis vel oleribus seu leguminibus, prout visum fuerit, aliquid pro misericordia indulgeatur, maxime si quis coactus et non sponte homicidium fecerit. Et ei omnimodis ex canonica auctoritate interdicatur, ut in his diebus cum nulla femina misceatur nec ad propriam uxorem accedat nec cum aliquo homine dormiat, iuxta ecclesiam sit, ante cuius ianuas peccata sua defleat diebus et noctibus, et non de loco ad locum pergat, sed in uno loco his XL diebus sit. Et, si forte habuerit insidiatores vitae suae,104 interim differatur ei poenitentia, donec ab episcopo pax ei ab inimicis reddatur et, si infirmitate detentus fuerit, ita ut non possit digne poenitere, differatur poenitentia, donec sanitati restituatur. Si autem longa aegritudine detentus fuerit, ad sententiam episcopi pertinebit, quomodo reum et infirmum sanare disponat. Completis XL diebus aqua lotus vestimenta et calceamenta, quae a se abiecerat, rursus sumat et capillum incidat. C. VII. Quid in primo anno observare debeat? Vgl. ebd. Versio Colon. c. 56 a (ebd. S. 244, 16 – 245, 1) In primo anno post XL dies totum illum annum a vino, medone et mellita cervisia, a carne et caseo et pinguibus piscibus abstineat, nisi festis diebus,

103 Siehe oben Anm. 116 vor Kap. I, 1.

Kap. 6–7

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Diese Kapitel, die wir der Reihe nach verzeichnet haben, sollen durch kanonische Dekrete bekräftigt werden.103 Über die Buße für Totschlag 6. Die Buße für Totschlag soll nicht auf unterschiedliche Weise, wie früher, sondern in allen Diözesen auf dieselbe Weise durchgeführt werden Aus dem Konzil von Tribur Kap. 6–7

Wenn jemand aus freiem Willen auf Anraten des Teufels einen Totschlag begeht, muss er gemäß den Strafbestimmungen der Kanones und dem Urteil der Bischöfe folgende Buße auf sich nehmen: Zuerst soll er nicht die Erlaubnis haben, in den folgenden 40 Tagen eine Kirche zu betreten, er soll mit bloßen Füßen gehen, kein Gefährt benutzen, wollene Kleidung ohne Hosen tragen, keine Waffen führen, in diesen 40 Tagen nichts zu sich nehmen außer Brot und Salz, reines Wasser trinken, keine Gemeinschaft in Speise und Trank mit den übrigen Christen oder mit einem anderen Büßer haben, ehe die 40 Tage erfüllt sind, und von der Nahrung, die er zu sich nimmt, soll kein anderer essen. Je nach dem Stand und dem Gesundheitszustand des Büßers sollen ihm – wenn es richtig erscheint – aus Mitleid etwas Obst, Gemüse oder Hülsenfrüchte gewährt werden, besonders wenn jemand unter Zwang und nicht aus eigenem Antrieb einen Totschlag begangen hat. Und auf jeden Fall soll ihm aufgrund kanonischer Autorität befohlen werden, sich an diesen Tagen mit keiner Frau zu vereinigen, sich weder seiner eigenen Frau zu nähern noch bei irgendeinem anderen Menschen zu schlafen, er soll sich in der Nähe der Kirche aufhalten, vor ihren Toren Tag und Nacht seine Sünden beweinen und nicht von einem Ort zum anderen ziehen, sondern während dieser 40 Tage an einem einzigen Ort bleiben. Wenn ihm jemand nach dem Leben trachtet,104 soll seine Buße zeitweilig aufgeschoben werden, bis ihm der Bischof Frieden mit seinen Feinden verschafft hat, und wenn er durch Krankheit gefesselt ist, so dass er nicht würdig büßen kann, soll die Buße aufgeschoben werden, bis seine Gesundheit wiederhergestellt ist. Wenn er aber durch ein langes Leiden gefesselt ist, soll es ins Ermessen des Bischofs gestellt sein, wie er den Angeklagten und Schwachen zu heilen anordnet. Nachdem die 40 Tage erfüllt sind, soll er sich mit Wasser waschen, Kleider und Schuhe, die er abgelegt hatte, wieder nehmen und sein Haar schneiden. 7. Was er im ersten Jahr beachten muss Im ersten Jahr nach (diesen) 40 Tagen soll er sich von Wein, Met und Honig-Bier, von Fleisch und Käse und fetten Fischen enthalten, außer an den 104 D. h. gegen den Totschläger in Blutrache vorgeht.

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qui in illo episcopio a cuncto populo celebrantur, et, nisi forte in magno itinere vel in hoste vel diu ad dominicam curtem vel infirmitate detentus sit. Tunc liceat uno denario vel pretio unius denarii aut tres pauperes pascendo tertiam feriam, quintam et sabbatum redimere, ita duntaxat, ut una re de tribus utatur.105 Postquam domum venerit aut sanitati fuerit restitutus, nullam licentiam habeat redimendi. C. VIII. Quid in aliis duobus annis debeat observare? 1. Teil: Ebd. Versio Colon. c. 56 a (ebd. S. 245, 1– 2) 2. Teil: Ebd. Versio Colon. c. 57 a (ebd. S. 245, 8 –12) Completo anni circulo ecclesiam ingrediatur et pacis osculum concedatur. In secundo et tertio anno similiter ieiunet, nisi quod tertiam feriam, quintam et sabbatum potestatem habeat redimendi, ubicunque est. Cetera diligenter omnia observet, ut in primo anno. C. IX. Quid in reliquis quatuor annis debeat observare? Ebd. Versio Colon. c. 58 a (ebd. S. 245, 15 – 246, 2) Quatuor anni deinde restant, per quos singulos ieiunet tres quadragesimas. Unam ante Pascha cum ceteris Christianis, abstinendo de vino, medone, mellita cervisia, caseo et de piscibus pinguibus, alteram ante nativitatem sancti Iohannis.106 Si aliquid remanet de XL diebus, post missam sancti Iohannis impleat; tertiam ante Natalem Domini ieiunet, ut supra dictum est, et in quatuor supradictis annis tertia, quinta feria et sabbato utatur, quidquid vult, et secundam et quartam feriam redimere potest pretio iam dicto, sextam omnimodis observet et nequaquam redimat. His expletis sacram communionem accipiat. C. X. De eo, qui voluntarie homicidium fecit Ex Concilio Ancyrano Ankyra (314) c. 21 (Dion.) (EOMIA 2, S. 109) Qui voluntarie homicidium fecerint, poenitentiae quidem iugiter se submittant, perfectionem vero circa vitae exitum consequantur.107

105 Zum Ersatz von langjährigen Bußleistungen durch Gebete und Zahlungen siehe unten Kap. II, 446 – 454. 106 24. Juni.

Kap. 7–10

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Festtagen, die in jener Diözese vom ganzen Volk gefeiert werden, und wenn er nicht auf einer großen Reise oder auf dem Kriegszug ist, längere Zeit am Herrenhof weilt oder von Krankheit befallen ist. Dann soll es ihm erlaubt sein, sich für einen Denar oder für den Wert eines Denars oder dadurch, dass er drei Arme ernährt, am Dienstag, am Donnerstag und am Samstag (von der Buße) loszukaufen, nämlich so, dass er eins von diesen drei Dingen tut.105 Nachdem er nach Hause gekommen ist oder seine Gesundheit wiederhergestellt ist, soll er keine Erlaubnis haben, sich loszukaufen. 8. Was er in den folgenden zwei Jahren beachten muss Nachdem der Lauf eines Jahres vollendet ist, soll er die Kirche betreten, und ihm soll der Friedenskuss gewährt werden. Im zweiten und dritten Jahr soll er ähnlich fasten; er darf sich aber am Dienstag, am Donnerstag und am Samstag loskaufen, wo auch immer er sich befindet. Alle übrigen Auflagen soll er sorgfältig beachten wie im ersten Jahr.

Kap. 7–10

9. Was er in den übrigen vier Jahren beachten soll Dann bleiben vier Jahre übrig, an denen er drei vierzigtägige Fastenzeiten einhalten soll. Die eine vor Ostern mit den übrigen Christen, indem er sich von Wein, Met, Honig-Bier, von Käse und fetten Fischen enthält. Die andere vor der Geburt des heiligen Johannes.106 Wenn etwas von den 40 Tagen übrig bleibt, soll er es nach der Messe für den heiligen Johannes erfüllen. Drittens soll er vor der Geburt des Herrn fasten, wie oben gesagt wurde; und in den vier erwähnten Jahren soll er am Dienstag, am Donnerstag und am Samstag genießen, was immer er will, und am Montag und am Mittwoch kann er sich um den schon erwähnten Preis loskaufen, den Freitag soll er auf jeden Fall beachten und sich an diesem Tag unter keinen Umständen loskaufen. Nachdem diese Auflagen erfüllt sind, darf er die heilige Kommunion empfangen. 10. Über den, der willentlich einen Totschlag begangen hat Aus dem Konzil von Ankyra Diejenigen, die willentlich einen Totschlag begehen, sollen gewiss für immer der Buße unterliegen, gegen Ende ihres Lebens aber Vollkommenheit erlangen.107

107 Zur Buße in der alten Kirche vgl. B. Poschmann, Die abendländische Kirchenbuße am Ausgang des christlichen Altertums (München 1928) und Art. Bußdisziplin, in: LThK 22 Sp. 806 – 812.

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C. XII. De homicidis Ex Concilio Agathensi Agde (506) c. 37 (CC 148, S. 208, 298 – 300) Itaque censuimus, homicidas et falsos testes a communione ecclesiastica submovendos, nisi poenitentiae satisfactione crimina admissa diluerint. C. XIII. De eadem re Ex Concilio Nannetensi Vgl. Theodulf von Orléans, 2. Kapitular, c. 4, 1, 1. Teil (MGH Capit. episc. 1, S. 158, 4 – 20) Si quis voluntarie et per insidias hominem interfecerit, iugi se poenitentiae submittat. Et si hoc publice actum constat, si laicus est, a communione orationum quinquennio removeatur; post quinquennium tantum in orationum communionem recipiatur, non autem offerat, non corpus Domini contingat; in quo perdurans XIV annis, tunc ad plenam communionem cum oblationibus recipiatur. C. XIV. De eadem re Ex eodem In Exodo Dominus dicit de homicidiis: Si quis de industria et per insidias occiderit hominem, ab altari meo evelles eum, ut moriatur (Exod. 21, 14). C. XV. De homicidiis non sponte commissis Ex Concilio Ancyrano Ankyra (314) c. 22 (Dion.) (EOMIA 2, S. 111) De homicidiis non sponte commissis prior quidem definitio post septennem poenitentiam perfectionem consequi praecepit, secunda vero quinquennii tempus explere. C. XVI. De eadem re Ex epistola Rabani ad Heribaldum episcopum Hrabanus Maurus, Paenitentiale ad Heribaldum c. 4, Auszug (Migne PL 110, Sp. 472 A–B) bzw. Paenitentiale ad Otgarium c. 15, 2. Teil (Migne PL 112, Sp. 1412 A–B) Nam de his legimus, qui homines non sponte interfecerunt, Deum per legislatorem urbes refugii deputasse, ad quas confugientes salvarentur ab ultore sanguinis proximi sui et non morerentur. Unde in Deuteronomio scriptum est: Haec erit lex homicidae, cuius vita servanda est. Qui percusserit

Kap. 12–16

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12. Über Totschläger Aus dem Konzil von Agde Deshalb haben wir beschlossen, dass Totschläger und falsche Zeugen aus der kirchlichen Gemeinschaft entfernt werden müssen, wenn sie die begangenen Verbrechen nicht durch die Genugtuung der Buße abgewaschen haben. 13. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Nantes Wenn jemand einen Menschen absichtlich und durch einen Hinterhalt tötet, soll er sich dauernder Buße unterwerfen. Und wenn feststeht, dass dies öffentlich geschehen ist und wenn er Laie ist, soll er fünf Jahre lang aus der Gemeinschaft des Gebets entfernt werden; nach fünf Jahren soll er nur in die Gemeinschaft des Gebets wieder aufgenommen werden, er soll aber keine Opfergaben darbringen und den Leib des Herrn nicht berühren dürfen. Dabei soll er 14 Jahre lang bleiben, dann soll er wieder in die volle Gemeinschaft mit der Eucharistie aufgenommen werden. Kap. 12–16

14. Über dieselbe Sache Aus demselben In Buch Exodus sagt der Herr über Mörder: Wenn jemand einen Menschen mit Absicht und durch einen Hinterhalt tötet, sollst du ihn von meinem Altar losreißen, auf dass er sterbe (Exod. 21, 14). 15. Über nicht absichtlich begangenen Totschlag Aus dem Konzil von Ankyra Über nicht absichtlich begangenen Totschlag hat zwar eine frühere Bestimmung vorgeschrieben, dass Vollkommenheit nach einer siebenjährigen Buße erreicht ist, eine zweite (Bestimmung) aber (hat vorgeschrieben), eine Zeit von fünf Jahren zu erfüllen. 16. Über dieselbe Sache Aus einem Brief des Hraban an den Bischof Heribald Denn wir lesen über diejenigen, die Menschen unabsichtlich getötet haben, dass Gott durch den Gesetzgeber Asylstädte bestimmt hat; wenn sie dorthin fliehen, sollten sie vor der Rache der Blutsverwandten gerettet werden und nicht sterben. Wie es im Buch Deuteronomium heißt: Dies soll das Gesetz über den Totschläger sein, dessen Leben bewahrt bleiben muss. Wenn jemand unwissentlich seinen Nächsten tötet und bewiesen wird, dass er ges-

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proximum suum nesciens, et heri et nudius tertius nullum odium contra eum habuisse comprobatur, sed simpliciter cum eo in silvam ad ligna abisse caedenda, et in succisione lignorum securis fugerit de manu, aut ferrum delapsum de manubrio amicum eius percusserit et occiderit, hic ad unam urbium supra dictarum confugiat et vivat (Deut. 19, 4 – 5).107a C. XVII. De eadem re Ex Concilio Wormatiensi, cap. V. Vgl. Worms (868) c. 5 (29) (MGH Conc. 4, S. 265, 17– 266, 5) Saepe contingit, ut, dum quis operi necessario insistens arborem incidat, aliquis subtus ipsam veniens deprimatur, et idcirco, si voluntate vel negligentia incidentis arborem factum est, ut homicida poenitentiae debet omnino submitti. Quod si non voto, sed incuria illius, non denique sententia contigit, sed, dum ille operi necessario fortassis incumberet, iste insperatus occurrit sub arbore et sub ipsa oppressus est, incisor arboris non tenetur pro homicida. C. XVIII. De eadem re Ex Concilio Triburiensi Tribur (895) Versio Diess./Colon. c. 36 a (MGH Capit. 2, S. 234, 16 – 21) Si duo fratres in silva arbores succiderint et appropinquante casura unius arboris frater fratri cave dixerit, et ille fugiens in pressuram arboris inciderit et mortuus fuerit, vivens frater innocens de sanguine germani diiudicetur. C. XIX. De eadem re Ex eodem. Vgl. ebd. c. 37 a (ebd. S. 234, 35 – 235, 4) Mater si iuxta focum infantem posuerit, et alius homo aquam in caldariam miserit, et ebullita aqua infans superfusus mortuus fuerit, pro negligentia mater poeniteat, et ille homo securus sit. C. XX. De eadem re Ex eodem Ebd. c. 52 a (Versio Catal.) (ebd. S. 241, 21– 24) De homicidiis non sponte commissis, quali poenitentiae iugo submittantur hi, qui fecerint ea, in episcopi sententia maneat.

107a Zu dem in diesem und in den Kap. II, 17 und 18 behandelten Delikt vgl. H. Hattenhauer, De arbore inciso, in: Gedächtnisschrift für W. Ebel, S. 11 ff.

Kap. 16–20

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tern und vorgestern keinen Hass gegen ihn hatte, sondern dass er einfach mit ihm in den Wald gegangen ist, um Holz zu fällen, und beim Abhauen des Holzes entglitt die Axt der Hand, oder das Eisen rutschte vom Griff und traf seinen Freund und tötete ihn, so soll er zu einer der oben genannten Städte fliehen und (dort) leben (Deut. 19, 4 – 5).107a 17. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Worms, Kapitel 5 Oft passiert es, dass, während einer eine notwendige Arbeit mit Eifer verrichtet und einen Baum fällt, ein (anderer) unter diesen Baum kommt und erschlagen wird. Darum: Wenn es durch den Willen oder die Nachlässigkeit dessen geschehen ist, der den Baum gefällt hat, muss er wie ein Totschläger unbedingt einer Buße unterworfen werden. Wenn (es) aber nicht durch den Wunsch, sondern durch die Nachlässigkeit jenes Mannes (geschehen ist), dann passt (dieses) Urteil nicht; stattdessen: während er sich vielleicht ganz auf die notwendige Arbeit konzentrierte, geriet der andere unverhofft unter den Baum und wurde unter diesem erdrückt, (und darum) soll derjenige, der den Baum gefällt hat, nicht wie ein Totschläger behandelt werden. Kap. 16–20

18. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Tribur Wenn zwei Brüder im Wald Holz fällen und der eine dem anderen „Achtung“ zuruft, wenn sich der Augenblick nähert, in dem der Baum fällt, und jener beim Weglaufen unter die Last des Baumes gerät und stirbt, so hat der überlebende Bruder keine Schuld am Tod seines Bruders. 19. Über dieselbe Sache Aus demselben Wenn eine Mutter ihr Kind nahe an den Herd legt und ein anderer Mensch Wasser in den Kochkessel schüttet, das Wasser überkocht und das verbrühte Kind stirbt, soll die Mutter für ihre Nachlässigkeit Buße tun und jener (andere) Mensch unbehelligt bleiben. 20. Über dieselbe Sache Aus demselben Über unabsichtlich begangenen Totschlag: Welchem Buß-Joch diejenigen unterworfen werden sollen, die dies tun, soll dem Urteil des Bischofs vorbehalten bleiben.

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C. XXI. De eadem re Ex eodem Ebd. c. 53 a (ebd. S. 241, 31– 33) Si quis filium suum non sponte occiderit, iuxta homicidia non sponte commissa poeniteat. C. XXII. De eadem re Ex Concilio Nannetensi Vgl. Theodulf von Orléans, 2. Kapitular c. 4, 2 (MGH Capit. episc. 1, S. 159, Sp. 1, 5 – 22) Si quis casu, non volens, homicidium perpetraverit, XL diebus in pane et aqua poeniteat. Quibus peractis, biennio ab oratione fidelium segregetur, non communicet nec offerat. Post biennium in communione recipiatur orationis, non tamen offerat aut communicet. Post quinquennium ad plenam communionem recipiatur. Abstinentia ciborum in arbitrio sacerdotis maneat. C. XXIII. Qui per faidam hominem occiderit Ex Poenitentiali, cap. XIV. Vgl. Paenitentiale mixtum Ps.-Bedae-Egberti c. 13, 1 (Schmitz 2, S. 690) Qui pro vindicta fratris aut aliorum parentum hominem occiderit, annum unum poeniteat, et sequentibus duobus tres quadragesimas observet et legitimas ferias, id est secundam, quartam et sextam feriam.108 C. XXIV. Item Ex eodem Vgl. ebd. c. 13, 1 (ebd. S. 690) Qui per iram et rixam et ebrietatem subito hominem occiderit, quatuor annos poeniteat. C. XXV. De eadem re Ex eodem Vgl. ebd. c. 13, 1 (ebd. S. 690) Si quis liber iubente domino suo servum occiderit, quadraginta dies poeniteat. Et si quis liber iubente domino suo hominem innocentem occiderit, annum unum poeniteat et in duobus aliis annis tres quadragesimas observet et legitimas ferias. 108 Also Montag, Mittwoch und Freitag.

Kap. 21–25

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21. Über dieselbe Sache Aus demselben Wenn einer seinen Sohn unabsichtlich tötet, soll er wie bei unabsichtlich begangenem Totschlag Buße tun. 22. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Nantes Wenn einer durch einen Unfall und nicht willentlich eine Tötung begeht, soll er 40 Tage bei Brot und Wasser büßen. Nachdem dies geschehen ist, soll er zwei Jahre lang vom Gebet der Gläubigen ausgeschlossen sein, nicht an der Kommunion teilnehmen und keine Opfergaben darbringen. Nach zwei Jahren darf er wieder in die Gebetsgemeinschaft aufgenommen werden, aber keine Opfergaben darbringen und nicht an der Kommunion teilnehmen. Nach fünf Jahren darf er wieder vollständig in die Gemeinschaft aufgenommen werden. Die Enthaltsamkeit von bestimmten Speisen soll dem Ermessen des Priesters vorbehalten bleiben. Kap. 21–25

23. Wer in einer Fehde einen Menschen getötet hat Aus einem Bußbuch, Kapitel 14 Wer aus Rache für seinen Bruder oder andere Verwandte einen Menschen tötet, soll ein Jahr lang Buße tun und in den beiden folgenden Jahren die drei 40-tägigen Fastenzeiten und die vorgeschriebenen Wochentage beachten, nämlich den zweiten, vierten und sechsten Wochentag.108 24. Desgleichen Aus demselben Wer im Zorn, Streit oder Rausch einen Menschen jählings tötet, soll vier Jahre Buße tun. 25. Über dieselbe Sache Aus demselben Wenn ein Freier auf Befehl seines Herrn einen Unfreien tötet, soll er 40 Tage lang Buße tun. Und wenn ein Freier auf Befehl seines Herrn einen unschuldigen Menschen tötet, soll er ein Jahr lang Buße tun und in zwei weiteren Jahren die drei 40-tägigen Fastenzeiten und die vorgeschriebenen Wochentage beachten.

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C. XXVI. De his, qui servos suos extra iudicem necant Ex Concilio Agathensi, cap. XXVI. Agde (506) c. 62 (App. c. 15) (CC 148, S. 227, 84 – 86) Si quis servum proprium sine conscientia iudicis occiderit, excommunicatione biennii reatum sanguinis emundabit. C. XXVII. De parricidis et fratricidis Ex Concilio Moguntiacensi Worms (868) c. 13 (30), 1. Teil (MGH Conc. 4, S. 268, 10 – 269, 8) Statuimus, ut parricidae et fratricidae per unius anni circulum ante fores basilicae orantes Domini clementiam perseverent. Completo anni circulo introducantur ecclesiam, tamen inter audientes, usque dum unius anni spatium finiatur, stent. His ita peractis, si poenitentiae fructus in eis conspicitur, corporis et sanguinis Domini participes fiant, ut non obdurentur desperatione; carnem non manducent omnibus diebus vitae illorum, ieiunent autem usque ad nonam diei horam quotidie, exceptis festis diebus atque dominicis; abstineant autem a vino, medone atque mellita cervisia tres dies per hebdomadam, arma portare non audeant, nisi contra paganos, et, ubicunque ire maluerint, nullo vehiculo deducantur, sed pedibus propriis pergant. Tempus autem huius poenitentiae in episcoporum ponimus arbitrio, ut secundum conversationem illorum aut extendere vel minuere valeant. Ab uxoribus, si habuerint, non separentur; si autem non habuerint et continere se non valuerint, legitimas accipiant in coniugio feminas, ne in fornicationis voraginem incidere videantur. Si autem, antequam duorum praedictorum annorum finiantur curricula, finis vitae illorum pervenerit, viaticum illis non negetur. C. XXVIII. De eadem re Ex alio Concilio Moguntiacensi, cap. XX. Mainz (847) c. 20 (MGH Conc. 3, S. 171, 6 –7 und 12 –15) Parricidium quam sit detestabile crimen, in iudicio facto inter Cain et Abel fratrem suum Dominus ostendit.109 Sed, quia modernis temporibus parricidae profugi discurrunt per diversa loca, et variis vitiis et gulae illecebris deserviunt,110 melius nobis videtur, ut in uno loco manentes poenitentia districta semetipsos castigent, si forte a Domini bonitate indulgentiam facinoris sui percipere mereantur.

109 Vgl. Gen. 4, 11–12. 110 Vgl. die Hinweise in MGH Conc. 3 S. 171 Anm. 81 sowie Admonitio generalis (789) c. 79 (MGH Capit. 1 S. 60).

Kap. 26–28

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26. Über diejenigen, die ihre Sklaven ohne Richterspruch töten Aus dem Konzil von Agde, Kapitel 26 Wenn jemand seinen eigenen Sklaven ohne das Einverständnis eines Richters tötet, soll er seine Blutschuld durch eine zweijährige Exkommunikation abwaschen. 27. Über Vater- und Brudermörder Aus dem Konzil von Mainz Wir setzen fest, dass Vater- und Brudermörder ein ganzes Jahr im Gebet um die Gnade des Herrn vor den Türen der Kirche verharren sollen. Nachdem das Jahr abgelaufen ist, sollen sie in die Kirche hineingeführt werden, jedoch sollen sie zwischen den Hörenden stehen, bis ein weiteres Jahr beendet ist. Nachdem dies so durchgeführt wurde, sollen sie, wenn die Frucht der Buße bei ihnen erkannt wird, an Leib und Blut des Herrn teilhaftig werden, damit sie sich nicht durch Hoffnungslosigkeit verhärten; Fleisch sollen sie an keinem Tag ihres Lebens essen, fasten aber sollen sie täglich bis zur neunten Stunde des Tages, ausgenommen an Fest- und Sonntagen; sie sollen sich aber von Wein, Met und Honig-Bier drei Tage in der Woche enthalten, es nicht wagen, Waffen zu tragen außer gegen die Heiden, und wohin auch immer sie gehen wollen, sollen sie von keinem Fahrzeug gebracht werden, sondern sie sollen zu Fuß gehen. Den Zeitraum dieser Buße aber legen wir ins Ermessen der Bischöfe, damit sie ihn gemäß ihrem Lebenswandel entweder ausdehnen oder verringern können. Von den Ehefrauen, wenn sie welche haben, sollen sie nicht getrennt werden; wenn sie aber keine haben und sich nicht enthalten können, sollen sie eine rechtmäßige Ehe eingehen, damit sie nicht in den Abgrund der Hurerei fallen. Wenn aber das Ende ihres Lebens kommt, bevor die beiden ersten Jahre abgelaufen sind, soll ihnen die Sterbekommunion nicht verweigert werden. Kap. 26–28

28. Über dieselbe Sache Aus einem anderen Konzil von Mainz, Kapitel 20 Was für ein verabscheuenswertes Verbrechen der Mord an Verwandten ist, hat der Herr im zwischen Kain und seinem Bruder Abel gefällten Urteil gezeigt.109 Aber da in den jetzigen Zeiten entflohene Verwandtenmörder an allen möglichen Orten herumlaufen und sich verschiedenen Lastern und den Lockungen der Genusssucht hingeben,110 scheint es uns besser, dass sie an einem einzigen Ort verbleiben und sich durch strenge Buße selbst züchtigen, wenn sie von der Güte des Herrn Verzeihung für ihre Übeltat erlangen wollen.

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C. XXIX. Quod parricidis arma et coniugium interdicatur Ex eodem Ebd. c. 20, Schluss (ebd. S. 171, 15 –17) Non enim eis licebit ultra militiae cingulum111 sumere et coniugiis copulari, quia sacri canones112 hoc eis non consentiunt. C. XXX. De eo, qui hominem publicam poenitentiam agentem interficit Ex Capitularium Lib. III. cap. XVII. Ansegis IV, 17 (MGH Capit. N. S. 1, S. 629, 4 – 5) Qui hominem publicam poenitentiam agentem interfecerit, bannum113 nostrum in triplo componat et weregildum114 eius proximis eius persolvat. C. XXXI. De eo, qui hominem in ecclesia interficit Ex eodem Libro, cap. XIII. Ebd. IV, 13 (ebd. S. 625, 5 – 627, 2) Si quis aut ex levi causa aut sine causa hominem in ecclesia interfecerit, de vita componat. Si vero rixati foris fuerint et unus alterum in ecclesia fugerit et ibi se defendendo eum interfecerit, et si huius facti testes non habuerit, cum duodecim testibus iuret legitimis se defendendo eum interfecisse, et post haec solidos sexcentos ad partem ecclesiae, quam illo homicidio polluerat, et insuper bannum115 nostrum solvere cogatur. Is vero, qui interfectus est, absque compositione iaceat, ac deinde interfector secundum iudicium canonicum congruam facinori, quod admisit, poenitentiam accipiat. Si proprius servus haec commiserit, iudicio aquae ferventis116 examinetur, utrum hoc sponte an se defendendo fecisset; et si manus eius exusta fuerit,117 interficiatur; si autem non fuerit, dominus eius, iuxta quod weregildus illius est, ad ecclesiam persolvat, aut, si voluerit, eum eidem ecclesiae tradat. De ecclesiastico et fiscalino et beneficiario volumus, ut pro una vice weregildus pro eo componatur, altera vice servus ad supplicium tradatur. Hereditas tamen liberi hominis, qui propter tale facinus ad mortem fuerit iudicatus, ad legitimos heredes illius perveniat. Si in atrio ecclesiae, cuius porta reliquiis sanctorum consecrata est, huiuscemodi homicidium perpetratum fuerit, similiter com111 Vgl. dazu Leyser, Beginning of Knighthood S. 57 ff. 112 Auf ältere Kanones verweist Leyser (wie vorige Anm.) auf S. 61. 113 Strafgeld, das an den König zu zahlen ist. 114 Buße, die bei der Verletzung oder Tötung eines Menschen zu entrichten war, vgl. LexMA 8 (1997) Sp. 2199 – 2001. 115 Siehe Anm. 113. 116 Dabei musste der Beschuldigte seine Hand in einen Kessel mit kochendem Wasser tauchen.

Kap. 29–31

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29. Dass Verwandtenmördern der Umgang mit Waffen und die Ehe untersagt werden sollen Aus demselben Es soll ihnen nicht erlaubt sein, weiterhin den Gürtel eines Kriegers111 zu tragen und sich ehelich zu vereinigen, da die heiligen Kanones112 ihnen dies nicht gestatten. 30. Über den, der einen Menschen tötet, der öffentliche Buße tut Aus dem 3. Buch der Kapitularien, Kapitel 17 Wer einen Menschen tötet, der öffentliche Buße tut, soll den dreifachen Königsbann113 entrichten und seinen Verwandten das Wergeld114 für ihn zahlen. Kap. 29–31

31. Über den, der einen Menschen in der Kirche tötet Aus demselben Buch, Kapitel 13 Wenn jemand entweder aus einem geringfügigen Grund oder ohne Grund einen Menschen in der Kirche tötet, soll er mit seinem Leben büßen. Wenn sie sich aber draußen streiten und einer vor dem anderen in die Kirche flieht und ihn dort in Selbstverteidigung tötet, so soll er, wenn er für diese Tat keine Zeugen hat, mit 12 glaubwürdigen Eidhelfern schwören, dass er ihn in Selbstverteidigung getötet hat; und daraufhin soll er gezwungen werden, 600 Solidi zugunsten der Kirche zu zahlen, die er durch diesen Totschlag befleckt hat, und zusätzlich den Königsbann.115 Der aber, der getötet wurde, soll ohne Wergeld bleiben, und ferner soll der Totschläger gemäß dem kanonischen Recht eine Buße empfangen, die dem Verbrechen, das er begangen hat, angemessen ist. Wenn ein abhängiger Unfreier dies getan hat, soll durch das Gottesurteil des kochenden Wassers116 geprüft werden, ob er es willentlich oder in Selbstverteidigung getan hat, und wenn seine Hand verbrüht wird,117 soll er getötet werden; wenn sie aber nicht verbrüht wird, soll sein Herr das Wergeld in der entsprechenden Höhe an die Kirche zahlen oder, wenn er will, ihn der Kirche übereignen. Wenn es sich um einen der Kirche, dem König oder zu einem Lehen gehörigen Sklaven handelt, so bestimmen wir, dass beim ersten Mal das Wergeld für ihn bezahlt, beim zweiten Mal der Sklave hingerichtet werden soll. Das Erbe eines freien Mannes aber, der wegen eines solchen Verbrechens zum Tode verurteilt wurde, soll seinen rechtmäßigen Erben zufallen. Wenn ein solcher Totschlag im Vorhof einer Kirche begangen wird, dessen Tor durch Reliquien von Heiligen geweiht ist, soll in

117 Dies wurde drei Tage nach dem Gottesurteil überprüft.

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ponatur et emendetur; si vero non est consecrata, eodem modo componatur, sicut componi debet, quod immunitate violata committitur.118 C. XXXII. De iniuriis sacerdotum vel clericorum Ex eodem, cap. XIV. Ebd. IV, 14, 1. Teil (ebd. S. 627, 5 –10) Sanguinis effusio in ecclesia facta cum fuste, si presbyter fuerit, triplo componatur,119 duas partes eidem presbytero, tertia pro fredo ad ecclesiam, et insuper bannus noster. Similiter de diacono iuxta compositionem eius in triplo cum banno nostro componatur. De subdiacono et de uniuscuiuscunque ordinis clerico secundum suam compositionem in triplo persolvatur, et insuper bannus noster. C. XXXIV. Si quis clericum exspoliaverit Ex Concilio Triburiensi Tribur (895) c. 4 d (MGH Capit. 2,2, S. 216, 15 – 25) Ut, si qua in ipsos clericos vel in ecclesias perpetrata fuerint, id est, si quis clericum exspoliaverit aut vulneraverit vel aliquam iniuriam fecerit, decimas ecclesiae tulerit vel retinuerit, si non prius per secularem potentiam digne vindicatum fuerit, episcopus ad suam synodum illos malefactores vocet et digne emendet.120 Si contemserint venire, excommunicentur. C. XXXV. Si quis clericum verberaverit Ex eodem Ebd. Canones extravagantes 1 (ebd. S. 247, 7– 9) Si quis clericum verberaverit vel debilitaverit aut in aliquo laeserit, et canonice poeniteat et ad legem emendet, iuxta quod in Capitulari scriptum est.121 C. XXXVI. De eadem re Ex Concilio Toletano Toledo I (400) c. 11 (Hispana-Ausgabe 4, S. 332 – 333) Si quis de potentibus clericum aut religiosum exspoliaverit et episcopus mandaverit eum ad se venire, ut audiatur, et contemserit, in invicem mox 118 In kirchliche Gebäude und Besitzungen durfte kein Beauftragter der weltlichen Gerichtsbarkeit eindringen. 119 D. h., das normale Bußgeld für eine Verletzung soll verdreifacht werden, weil ein Priester betroffen ist. 120 Also keine doppelte Bestrafung für ein und dasselbe Verbrechen!

Kap. 31–36

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gleicher Weise gesühnt und Wiedergutmachung geleistet werden; wenn es aber nicht geweiht ist, soll auf dieselbe Weise gesühnt werden, wie gesühnt werden muss, wenn eine Verletzung der Immunität begangen wurde.118 32. Über unrechte Taten an Priestern oder Klerikern Aus demselben Buch, Kapitel 14 Wenn durch den Schlag mit einem Knüppel in der Kirche Blut vergossen wurde, dann soll, wenn ein Priester betroffen war, in dreifacher Höhe gesühnt werden,119 wobei zwei Teile an diesen Priester gehen sollen und der dritte Teil als Friedensgeld an die Kirche fallen soll. Darüber hinaus soll der Königsbann gezahlt werden. Ebenso soll ein Diakon in dreifacher Höhe seines Wergelds und durch zusätzliche Zahlung des Königsbannes gesühnt werden. Ein Subdiakon und ein Kleriker eines anderen Weihegrades soll in dreifacher Höhe seines Wergelds gesühnt und darüber hinaus der Königsbann gezahlt werden. Kap. 31–36

34. Wenn jemand einen Kleriker beraubt Aus dem Konzil von Tribur Wenn Untaten gegen Kleriker oder gegen Kirchen begangen werden, nämlich wenn jemand einen Kleriker beraubt oder verwundet oder ihm ein Unrecht zufügt, wenn jemand die Kirchenzehnten wegnimmt oder zurückhält, dann soll, sofern die Untat nicht zuvor durch die weltliche Gewalt angemessen geahndet wurde, der Bischof jene Übeltäter vor sein Sendgericht rufen und sie angemessen büßen (lassen).120 Wenn sie dort nicht erscheinen, sollen sie exkommuniziert werden. 35. Wenn jemand einen Kleriker schlägt Aus demselben Konzil Wenn jemand einen Kleriker schlägt oder zum Krüppel macht oder irgendwie verletzt, dann soll er sowohl in kanonischer Weise Buße tun als auch gemäß dem, was im Kapitulare geschrieben ist,121 nach dem Gesetz Wiedergutmachung leisten. 36. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Toledo Wenn einer von den Mächtigen einen Kleriker oder einen Mönch beraubt und der Bischof befiehlt, dass jener zu ihm komme, um ihn vor Gericht zu

121 Vgl. Ansegis IV, 14, dessen 1. Teil oben in Kap. II, 32 zitiert ist.

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scripta percurrant per omnes provinciae episcopos, et quoscunque adire potuerint, ut excommunicatus habeatur, donec audiatur, et reddat aliena. C. XXXVII. De pugna et homicidio in atrio ecclesiae Ex Concilio Triburiensi Tribur (895) Versio Catal. c. 4 (MGH Capit. 2,2, S. 216) Si quis in atrio ecclesiae pugnam committit aut homicidium facit, quicquid pro immunitate violata emendandum est,122 altario solvatur, cuiuscunque fuerit ecclesia illa. C. XXXVIII. De pugna in ecclesia Ex eodem Ebd. c. 4 c (ebd. S. 216, 8 –13) Si quis in ecclesia clericum fuste aut gladio percusserit, ut sanguis exeat, vel de ictu sine sanguinis effusione, iuxta quod in Capitulari scriptum est,123 componatur, id est in triplo secundum suam compositionem. C. XXXIX. Quod laici de substantia morientium presbyterorum suorum nullam portionem accipiant Ex eodem, cap. II. Tribur (895) Versio Catal. c. 28 (redigiert) (ebd. S. 248, 6 –12) Perlatum est quoque ad sanctam synodum, quod quidam laici improbe agant contra presbyteros suos, ita, ut de morientium presbyterorum substantia partes sibi vindicent, sicuti de propriis servis. Interdicimus itaque, ne hoc ulterius fiat, sed, sicuti liberi facti sunt ad suscipiendum gradum et agendum divinum officium, ita ab eis nihil exigatur praeter Dei officium. De peculiari vero sacerdotum nihil sibi usurpent, sed de duabus partibus faciant presbyteri, quod eis visum fuerit, tertiam secundum canonum124 iussa, quibus serviunt, relinquant ecclesiis. C. XL. De compositione presbyteri, si occisus fuerit Ex eodem Ebd. c.4 a (ebd. S. 215, 24 – 30) Presbyter vulneratus aut caesus, si mortem evaserit, tota compositio cedat presbytero; si vero mortuus fuerit, compositio in tres dividatur portiones, id

122 Siehe oben Kap. II, 31 Anm. 117. 123 Siehe oben Kap. II, 32 (= Ansegis IV, 14).

Kap. 36–40

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stellen, und er diesen Befehl missachtet, dann soll alsbald allen Bischöfen der Kirchenprovinz und allen Erreichbaren schriftlich mitgeteilt werden, dass er für exkommuniziert gilt, bis er vor Gericht gestellt wird und das fremde Eigentum zurückgibt. 37. Über Kampf und Totschlag im Vorhof der Kirche Aus dem Konzil von Tribur Wenn jemand im Vorhof einer Kirche einen Kampf beginnt oder einen Totschlag begeht, so soll er an den Altar zahlen, was für die Verletzung der Immunität geleistet werden muss,122 wem auch immer jene Kirche gehört. 38. Über Kampf in der Kirche Aus demselben Konzil Wenn jemand in einer Kirche einen Kleriker mit Knüppel oder Schwert niederschlägt, so dass Blut fließt, oder wenn Schläge ohne Blutvergießen vorkommen, so soll gemäß dem, was im Kapitulare geschrieben ist,123 gesühnt werden, nämlich in dreifacher Höhe entsprechend der ihm zustehenden Entschädigung. Kap. 36–40

39. Laien sollen vom Vermögen ihrer Priester bei deren Tod keinen Teil erhalten Aus demselben Konzil, Kapitel 2 Der heiligen Synode wurde auch der Fall berichtet, dass einige Laien unrecht gegen ihre Priester handeln, und zwar insofern, als sie vom Vermögen ihrer Priester bei deren Tod Teile für sich selbst in Anspruch nehmen, wie von ihren eigenen Knechten. Wir verbieten deshalb, dass dies weiterhin geschieht; weil sie nämlich zu Freien gemacht wurden, um ihre Weihe zu erhalten und den Gottesdienst zu vollziehen, soll von ihnen auch nichts gefordert werden als der Gottesdienst. Vom Eigentum der Priester aber sollen ihre Herren sich selbst nichts aneignen, sondern die Priester dürfen mit zwei Dritteln ihres Vermögens tun, was ihnen gut erscheint, das letzte Drittel sollen sie gemäß den Geboten der Kanones124 den Kirchen hinterlassen, denen sie dienen. 40. Über das Bußgeld für einen Priester, wenn er niedergeschlagen wurde Aus demselben Konzil Wenn ein verwundeter oder geschlagener Priester dem Tod entgeht, so soll das gesamte Bußgeld dem Priester zufallen; wenn er aber getötet wird, 124 Vgl. Ansegis I, 85 (MGH Capit. N. S. 1 S. 484).

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est, altari, cui presbyter deserviebat, pars una, altera episcopo, tertia parentibus presbyteri solvatur. C. XLI. De eadem re Ex Capitularium Lib. II. cap. XLVIII. Benedictus Levita I, 186 (MGH LL 2,2, S. 55) Presbyteri interfecti episcopo, ad cuius parochiam pertinent, solvantur secundum Capitulare gloriosi Caroli125 genitoris nostri, ita videlicet, ut medietatem weregildi eius episcopus utilitatibus ecclesiae, cui praefuit, tribuat, et alteram medietatem in eleemosynam illius iuste dispertiat, quia nullus nobis eius heres proximior videtur, quam ille, qui ipsum Domino sociavit. C. XLII. De eo, qui sacerdotem occiderit Ex Concilio Wormatiensi Vgl. Worms (868) c. 16 (26) (MGH Conc. 4, S. 270, 12 – 271, 6) Qui sacerdotem voluntarie occiderit, carnem non comedat et vinum non bibat cunctis diebus vitae suae; ieiunet usque ad vesperam, exceptis diebus festis atque dominicis, arma non sumat, equum non adscendat, ecclesiam per quinquennium non ingrediatur, sed ante fores ecclesiae stet; post quinquennium ecclesiam ingrediatur, nondum vero communicet, sed inter audientes stet vel sedeat. Cum autem fuerit duodecimi anni cursus finitus, communicandi ei licentia concedatur et equitandi tribuatur remissio. Maneat autem in reliquis observationibus tres dies per hebdomadam, ut perfectius purificari mereatur. C. XLIII. De eadem re Ex Concilio Moguntiacensi, cap. XXIV. Mainz (847) c. 24 (MGH Conc. 3, S. 173, 7–11) Qui presbyterum occiderit, XII annorum ei poenitentia secundum canones imponatur; aut si negaverit, si liber est, cum XIIa iuret; si autem servus, super XII vomeres ferventes se purget;126 convictus noxa, usque ad ultimum vitae tempus militiae cingulum127 deponat et uxorem amittat.

a

folgt testibus L.

125 Dazu E. Seckel, Studien zu Benedictus Levita VI, in: NA 31 (1906) S. 88 ff. 126 Gottesurteil des Pflugscharengangs, vgl. Nottarp, Gottesurteilstudien S. 109 und 258 f.

Kap. 40–43

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soll das Bußgeld in drei Teile aufgeteilt werden, und zwar soll ein Teil an den Altar, in dessen Dienst der Priester stand, der zweite an den Bischof, der dritte an die Verwandten des Priesters gezahlt werden. 41. Über dieselbe Sache Aus dem 2. Buch der Kapitularien, Kapitel 48 Für getötete Priester soll zu Gunsten des Bischofs, zu dessen Diözese sie gehören, Buße gemäß dem Kapitulare des glorreichen Karl,125 unseres Vaters, gezahlt werden, nämlich so, dass der Bischof die eine Hälfte seines Wergeldes der Nutznießung der Kirche zuwendet, der (der Priester) vorstand, und die andere Hälfte als Armenspende zugunsten des Toten in gerechter Weise verteilt. Denn uns scheint, dass keiner (dem Priester) als Erbe näher steht als derjenige, der ihn Gott nahe gebracht hat. Kap. 40–43

42. Über den, der einen Priester tötet Aus dem Konzil von Worms Wer willentlich einen Priester tötet, soll sein Leben lang kein Fleisch essen und auch keinen Wein trinken; er soll bis zum Abend fasten, ausgenommen an Sonn- und Feiertagen, er soll keine Waffen tragen, kein Pferd besteigen und fünf Jahre lang die Kirche nicht betreten, sondern vor den Toren der Kirche stehen. Nach fünf Jahren darf er die Kirche betreten, aber noch nicht am Abendmahl teilnehmen, sondern er soll bei den Hörenden stehen oder sitzen. Wenn aber das 12. Jahr abgelaufen ist, soll ihm die Erlaubnis erteilt werden, am Abendmahl teilzunehmen, und das Reitverbot soll aufgehoben werden. Die übrigen Auflagen aber soll er weiterhin drei Tage in der Woche beachten, um auf diese Weise vollständiger gereinigt zu werden. 43. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Mainz, Kapitel 24 Wer einen Priester tötet, dem soll gemäß den Kanones eine Buße von 12 Jahren auferlegt werden; oder wenn er es leugnet, soll er, wenn es sich um einen Freien handelt, mit 12 Eidhelfern schwören; wenn es sich aber um einen Unfreien handelt, soll er sich über 12 glühenden Pflugscharen reinigen.126 Falls er sich als schuldig erweist, soll er bis an sein Lebensende den Gürtel eines Kriegers127 ablegen und seine Frau verlieren.

127 Siehe oben Kap. II, 29.

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C. XLIV. De eo, qui presbyterum degradatum occiderit Ex eodem Concilio Ebd. c. 25 (ebd. S. 173, 12 –17) Nunciatum est nobis, quod aliqui, qui olim dixerunt, se fuisse sacerdotes, et postea degradati pro suis peccatis poenitentiam agendo suffragia sanctorum, per diversa loca transeuntes, quaesierunt, trucidati sint. Huiuscemodi interfectoribus omnem ecclesiasticam denegamus communionem, donec dignam poenitentiam pro reatu suo secundum iudicium episcoporum exsolvant. C. XLV. De homicidiis clericorum Ex Capitularium Lib. III. cap. XXV. Ansegis III, 25 (MGH Capit. N. S. 1, S. 583, 5 –7) Qui subdiaconum occiderit, CCC solidos componat; qui diaconum, CCCC, qui presbyterum, DC, qui episcopum, DCCCC, qui monachum, CCCC solidos componat. C. XLVI. Si quis ordinatus homicidium fecerit Ex Poenitentiali Vgl. Halitgar, Paenitentiale VI, 1 (Schmitz 2, S. 294) Si quis episcopus aut aliquis ordinatus homicidium fecerit, X annis poeniteat, tres ex his in pane et aqua. C. XLVII. Si quis consenserit aut consiliatus fuerit, ut homo interficiatur Ex eodem Vgl. ebd. VI, 3 (ebd. S. 294) Si quis ad homicidium faciendum consenserit et consilium dederit et factum fuerit, VII annis poeniteat. Si vero non fuerit factum, III annis poeniteat. C. XLVIII. Si quis consanguineum suum occiderit vel seniorem Ex eodem Herkunft unbekannt Si quis proximum et consanguineum suum occiderit, X annis poeniteat. Similiter, si quis seniorem et dominum suum dolo trucidaverit. C. XLIX. De eadem re Ex dictis Ferrandi diaconi Herkunft unbekannt Periculose se decipiunt, qui existimant, eos tantum homicidas esse, qui manibus hominem occidunt, et non potius eos, per quorum consilium et

Kap. 44–49

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44. Über den, der einen degradierten Priester tötet Aus demselben Konzil Uns ist bekannt geworden, dass einige getötet worden sind, die früher behaupteten, Priester zu sein, und die später wegen ihrer Sünden degradiert und Buße leistend die Fürbitte der Heiligen suchten, indem sie verschiedene Pilgerstätten aufsuchten. Ihren Mördern verweigern wir jede kirchliche Gemeinschaft, bis sie die angemessene Buße für ihre Schuld gemäß dem Urteil der Bischöfe leisten. 45. Über Totschlag an Klerikern Aus dem 3. Buch der Kapitularien, Kapitel 25 Wer einen Subdiakon tötet, soll 300 Solidi zahlen; wer einen Diakon tötet, 400, wer einen Priester tötet, 600, wer einen Bischof tötet, 900, wer einen Mönch tötet, soll 400 Solidi zahlen.

Kap. 44–49

46. Wenn ein Geweihter einen Totschlag begeht Aus einem Bußbuch Wenn ein Bischof oder ein (anderer) Geweihter einen Totschlag begeht, soll er zehn Jahre büßen, drei davon bei Wasser und Brot. 47. Wenn jemand zugestimmt oder geraten hat, einen Menschen zu töten Aus demselben Bußbuch Wenn jemand zugestimmt und den Rat gegeben hat, einen Totschlag zu begehen, soll er, wenn der Totschlag verübt worden ist, sieben Jahre büßen. Wenn er aber nicht verübt worden ist, dann soll er drei Jahre büßen. 48. Wenn einer seinen Blutsverwandten oder seinen Herrn tötet Aus demselben Bußbuch Wenn jemand seinen Nächsten und Blutsverwandten tötet, soll er zehn Jahre büßen. Das Gleiche gilt, wenn jemand seinen Herrn und Meister heimtückisch ermordet. 49. Über dieselbe Sache Aus den Werken des Diakons Ferrandus In gefährlicher Weise täuschen sich die, die glauben, nur diejenigen seien Mörder, die einen Menschen eigenhändig töten, und nicht noch mehr dieje-

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fraudem et exhortationem homines exstinguuntur. Nam Iudaei Dominum nequaquam propriis manibus interfecerunt, sicut scriptum est: Nobis non licet interficere quemquam (Ioh. 18, 31); sed tamen illis Domini mors imputatur, quia ipsi eum lingua crucifixerunt, dicentes: Crucifige eum. Unde unus evangelista dicit, Dominum crucifixum hora tertia (Marc. 15, 25), alius sexta (Luc. 23, 44), quia Iudaei crucifixerunt eum hora tertia lingua, milites hora sexta manibus. Qui ergo hominem tradit, ille eum interficit, Domino dicente: Maius peccatum habet, qui me tradidit tibi (Ioh. 19, 11). Unde Psalmista: Filii hominum, dentes eorum arma et sagitta et lingua eorum gladius acutus (Ps. 56, 5). Subiciant ergo se poenitentiae, quorum consilio sanguis funditur, si veniam promereri volunt. C. L. De his, qui pro nihilo ducunt homicidium in bello perpetratum Ex epistola Rabani ad Heribaldum episcopum Autisiodorensem de proelio ad Fontaniacum128 gesto Vgl. Hrabanus Maurus, Paenitentiale ad Heribaldum c. 4, Auszüge (Migne PL 110, Sp. 471 C-472 D) bzw. Paenitentiale ad Otgarium c. 15, 2. Teil (Migne PL 112, Sp. 1411 D-1412 D) Quod autem quidam homicidium, quod nuper in seditione et proelio principum nostrorum perpetratum est, excusant, quasi non necessarium sit, pro hoc cuilibet agere poenitentiam, eo quod iussu principum peractum sit et Dei iudicio ita finitum.129 Scimus enim, quod Dei iudicium semper iustum est et nulla reprehensione dignum, sed tamen oportet eos considerare, qui hanc necem nefariam defendere cupiunt, utrum illos quasi coram oculis Dei innoxios excusare possint, qui propter avaritiam, quae omnium malorum radix130 est, et idolorum servituti comparatur, atque propter favorem dominorum suorum temporalium aeternum Dominum contemserunt, et mandata illius spernentes non casu, sed per industriam homicidium fecerunt. Unde in Exodo scriptum est: Si quis de industria et per insidias occiderit proximum, ab altario meo evelles eum, ut moriatur (Exod. 21, 14). Et in Deuteronomio: Si quis odio habens proximum suum, insidiatus fuerit vitae eius, et surgens percusserit eum et mortuus fuerit, et fugerit ad unam de supradictis urbibus, mittent seniores civitatis illius, et rapient eum de loco refugii, et tradent eum in manus proximi eius, cuius sanguis effusus est, et moriatur, nec misereberis eius (Deut. 19, 11–13). Illum itaque, quem Dominus dignum morte esse iudi-

128 Am 26. Juni 841 wurde Kaiser Lothar I. von seinen Brüdern Ludwig dem Deutschen und Karl dem Kahlen bei Fontenoy in einer blutigen Schlacht besiegt. 129 Vgl. K.-G. Cram, Iudicium Belli. Zum Rechtscharakter des Krieges im deutschen Mittelalter (Münster und Köln 1955), bes. S. 20 ff.

Kap. 49–50

275

nigen, aufgrund deren Rat, List und Anstiftung Menschen ausgelöscht werden. Denn die Juden haben den Herrn keineswegs mit eigenen Händen getötet, wie geschrieben ist: Wir dürfen niemand töten (Joh. 18, 31); aber dennoch wird ihnen des Herrn Tod angerechnet, da sie selbst ihn mit ihrer Zunge kreuzigten, als sie riefen: Kreuzige ihn! Deshalb sagt ein Evangelist (Mark. 15, 25), der Herr sei zur dritten Stunde gekreuzigt worden, ein anderer (Luk. 23, 44), zur sechsten Stunde; denn die Juden kreuzigten ihn zur dritten Stunde mit ihrer Zunge, die Soldaten zur sechsten Stunde mit ihren Händen. Wer also einen Menschen ausliefert, der tötet ihn, wie der Herr sagt: Größere Sünde hat der, der mich dir ausgeliefert hat (Joh. 19, 11). Daher sagt der Psalmist: Die Söhne der Menschen – ihre Zähne sind Waffen und Pfeile, und ihre Zunge ist ein scharfes Schwert (Ps. 56, 5). Es sollen sich also die der Buße unterwerfen, aufgrund deren Rat Blut vergossen wird, wenn sie Vergebung erlangen wollen. Kap. 49–50

50. Über diejenigen, die einen im Krieg begangenen Totschlag für bedeutungslos ansehen Aus einem Brief des Hraban an Heribaldus, den Bischof von Auxerre, über die Schlacht bei Fontenoy128 Was aber die Tatsache angeht, dass einige den Totschlag, der kürzlich beim Kampf und in der Schlacht unserer Könige begangen wurde, entschuldigen, als ob es nicht nötig wäre, dafür eine Buße zu leisten, weil der Totschlag auf Befehl der Fürsten ausgeführt und durch ein Gottesurteil beendet wurde,129 so wissen wir freilich, dass Gottes Urteil immer gerecht und keines Tadels würdig ist. Dennoch ist es angemessen, dass die, die diesen frevlerischen Mord zu verteidigen suchen, bedenken, ob sie diejenigen gleichsam vor den Augen Gottes als unschuldig entlasten können, die aus Habgier, welche die Wurzel allen Übels130 ist und mit dem Götzendienst verglichen wird, und um der Gunst ihrer zeitlichen Herren willen den ewigen Gott gering schätzen und unter Missachtung seiner Gebote nicht zufällig, sondern vorsätzlich Totschlag begangen haben. Daher ist im Buch Exodus geschrieben: Wenn jemand seinen Nächsten vorsätzlich und durch Hinterlist tötet, so sollst du ihn von meinem Altar wegreißen, damit er stirbt (Exod. 21,14). Und im Buch Deuteronomium: Wenn jemand Hass trägt gegen seinen Nächsten und lauert auf sein Leben und macht sich über ihn her und schlägt ihn tot und flieht in eine dieser Städte, so sollen die Ältesten seiner Stadt hinschicken und ihn von seinem Zufluchtsort fortschleppen und ihn in die Hände des Bluträchers geben, dass er sterbe, und du sollst ihn nicht schützen (Deut. 19,11–13). Wer

130 Vgl. 1. Tim. 6, 10

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cavit, quis dicat reum non esse? Quomodo contrarius legi Dei non existit, qui hoc, quod Deus praecepit, cassum esse contendit? Sed inter haec sciendum est, quod magna distantia est inter legitimum principem et seditiosum tyrannum. C. LI. De eadem re Ex Poenitentiali Vgl. Excarpsus Cummeani c. 6, 7 (Schmitz 2, S. 623) Si quis hominem in bello publico131 occiderit, XL dies poeniteat. C. LII. De clerico, qui proximum suum occiderit Ex eodem Vgl. Paenitentiale mixtum Ps.-Bedae-Egberti c. 3, 2, Anfang (ebd. S. 690) Si clericus homicidium fecerit et proximum suum occiderit odii meditatione, exul VII annis poeniteat. C. LIII. De parricidis Ex Poenitentiali Herkunft unbekannt Si quis hoc crimen perpetraverit, quidam iudicaverunt, ut VII annorum vel XIV poenitentiam egissent, quidam usque ad finem vitae, sicut Cain, qui132 similia perpetravit. C. LIV. De eo, qui hominem debilitaverit Ex eodem Vgl. Excarpsus Cummeani c. 6, 22 – 23 (Schmitz 2, S. 624) Qui hominem debilitaverit et deformem fecerit, impensas in medicos tribuat et maculae pretium et opus eius, donec sanetur, restituat et dimidium annum poeniteat. Si vero non habet, unde hoc restituat, annum unum poeniteat. C. LV. De truncationibus membrorum Ex Concilio Moguntiacensi, cap. VI. Vgl. Toledo XI (675) c. 6 (Vives, S. 360) His, a quibus Domini sacramenta tractantur, iudicium sanguinis agitare non licet, et ideo magnopere talis excessus prohibendus est, ne indiscretae 131 Ein Krieg, der durch einen Herrscher befohlen wurde; kein privater Racheoder Beutekrieg.

Kap. 50–55

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könnte sagen, dass der, den der Herr zum Tode verurteilt hat, nicht schuldig sei? Wie könnte der kein Feind des Gesetzes Gottes sein, der behauptet, das, was Gott vorgeschrieben hat, sei nichtig? Aber dabei muss man beachten, dass ein großer Unterschied zwischen einem rechtmäßigen Fürsten und einem aufrührerischen Tyrannen besteht. 51. Über dieselbe Sache Aus einem Bußbuch Wenn jemand einen Menschen in einem allgemeinen Krieg131 tötet, soll er 40 Tage büßen. 52. Über einen Kleriker, der seinen Nächsten tötet Aus demselben Bußbuch Wenn ein Kleriker einen Totschlag begeht und seinen Nächsten aus Hass tötet, soll er als Verbannter sieben Jahre büßen. Kap. 50–55

53. Über Verwandtenmörder Aus einem Bußbuch Wenn einer dieses Verbrechen begeht, dann haben einige geurteilt, dass er sieben oder 14 Jahre, einige, dass er bis an sein Lebensende büßen soll, wie Kain,132 der ein ähnliches (Verbrechen) begangen hat. 54. Über den, der einen Menschen verstümmelt Aus demselben Bußbuch Wer einen Menschen verstümmelt und entstellt, der soll die Aufwendungen für die Ärzte und einen Schadenersatz für den Makel bezahlen, und er soll seine Arbeit ersetzen, bis er geheilt ist, und ein halbes Jahr büßen. Wenn er aber nichts hat, womit er sie ersetzen kann, soll er ein Jahr büßen. 55. Über Verstümmelungen von Gliedern Aus dem Konzil von Mainz, Kapitel 6 Wer die Sakramente des Herrn verwaltet, dem ist es nicht erlaubt, ein Bluturteil zu vollstrecken, und daher muss eine solche Gewalttat unbedingt verhindert werden, dass sie nämlich, getrieben durch die Leidenschaft unbe-

132 Vgl. Gen. 4, 10 –15.

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praesumtionis motibus agitati, aut, quod morte plectendum est, sententia propria iudicare praesumant aut truncationes quibuslibet personis aut per se inferant aut inferendas praecipiant. Quodsi quisquam horum immemor praeceptorum aut in ecclesiae suae familiis aut in quibuslibet personis tale aliquid fecerit, et concessi ordinis honore privetur et loco, sub perpetuae damnationis religatus ergastulo. Cui tamen communio exeunti ex hac vita non neganda est propter Domini misericordiam. C. LVII. De parricidio Ex Lege Theodosiana, Lib. IX. Cod. Theod. IX,15,1, Int. (Mommsen I,2, S. 459, 8 –12) Si quis patrem, matrem, fratrem, sororem, filium vel filiam vel alios propinquos occiderit, remoto aliorum genere tormentorum, facto de coriis sacco, qui culleus nominatur, in quo cum missus fuerit, cum ipso etiam serpentes claudantur et, si mare vicinum non fuerit, in quolibet gurgite proiciatur, ut tali poena damnatus nullo unquam tempore obtineat sepulturam. C. LVIII. De domina, quae ancillam occidit Ex Concilio Eliberitano Vgl. Elvira (306 – 314) c. 5 (Hispana-Ausgabe 4, S. 243, 167–171) Si qua domina furore zeli inflammata ancillam occiderit ita, ut intra tertium diem animam cum cruciatu emittat, eo quod incertum sit, voluntarie an casu occiderit; si voluntarie, post septem annos, si casu, post quinque annorum tempora acta legitima poenitentia ad communionem admitti placuit. C. LIX. Si servus occiditur a domino, cum verberibus castigari creditur Ex Lege Theodosiana Cod. Theod. IX,12,2, Int. (Mommsen I,2, S. 456, 8 –10) Si servus, dum culpam dominus vindicat, mortuus fuerit, dominus culpa homicidii non tenetur, quia tunc homicidii reus est, si occidere voluisse convincitur. Nam emendatio non vocatur ad crimen.

Kap. 55–59

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sonnener Anmaßung, entweder das, was mit dem Tode bestraft werden muss, durch ihr eigenes Urteil zu ahnden sich anmaßen, oder allen möglichen Personen Verstümmelungen entweder selbst zufügen oder zufügen lassen. Wenn also einer von ihnen diese Vorschriften nicht beachtet und etwas Derartiges entweder einem Angehörigen seiner eigenen Kirche oder anderen Personen antut, soll er sowohl der Ehre seines Weihegrades als auch seiner Kirche beraubt und zu dauernder Verdammnis in ein Zuchthaus eingewiesen werden. Wenn er aber aus diesem Leben geht, soll ihm wegen der Barmherzigkeit des Herrn die Kommunion nicht verweigert werden. 57. Über Verwandtenmord Aus dem Gesetz des Theodosius, Buch 9 Wenn jemand Vater, Mutter, Bruder, Schwester, Sohn oder Tochter oder andere (nahe) Verwandte umbringt, dann sollen nicht andere Arten von Martern angewendet, sondern ein Sack aus Fellen gemacht werden, der culleus genannt wird. In diesen Sack sollen zusammen mit dem Delinquenten auch Schlangen hineingesteckt werden. Und wenn das Meer nicht in der Nähe ist, soll er in eine reißende Strömung geworfen werden, damit der zu solcher Strafe Verurteilte niemals ein Grab erhält. Kap. 55–59

58. Über die Herrin, die ihre Magd tötet Aus dem Konzil von Ilíberis Wenn eine Herrin von Zorn entflammt ihre Magd so misshandelt, dass diese innerhalb von drei Tagen unter Qualen stirbt, und es unklar ist, ob sie willentlich oder unabsichtlich getötet hat, ist beschlossen worden, dass sie, wenn sie es absichtlich getan hat, nach sieben Jahren, wenn sie es unabsichtlich getan hat, nach einer Zeit von fünf Jahren zum Abendmahl zugelassen werden soll, nachdem sie eine angemessene Buße geleistet hat. 59. Wenn ein Sklave von seinem Herrn getötet wird, während er mit Ruten gezüchtigt werden sollte Aus dem Gesetz des Theodosius Wenn ein Sklave stirbt, während sein Herr eine Bestrafung (an ihm) vollzieht, wird der Herr nicht des Totschlags beschuldigt, weil (nur) derjenige des Totschlags schuldig ist, der erwiesenermaßen töten wollte. Denn eine Züchtigung wird nicht gerichtlich geahndet.

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C. LX. De oppressione infantium Ex Concilio Moguntiacensi Mainz (852) c. 9 (MGH Conc. 3, S. 247, 1– 6) Si quis infantem suum incaute oppresserit aut vestimentorum pondere suffocaverit, et hoc post baptismum factum fuerit, XL dies poeniteat in pane et aqua, oleribus atque leguminibus et a coniuge se abstineat. Postea tres annos poeniteat per legitimas ferias133 et tres in anno quadragesimas observet. Quod si ante baptismum infans oppressus fuerit, proximos XL dies, ut supra, poeniteat. Postea vero quinquennium expleat. C. LXI. Si per negligentiam matris infans moritur non baptizatus Ex epistola Rabani ad Reginbaldum chorepiscopum Vgl. Hrabanus Maurus, Epistola ad Reginbaldum c. 2, 1. und 3. Teil (MGH Epp. 5, S. 449, 30 – 35 und 450, 1– 4) De infantibus autem, qui mortui inveniuntur cum patre et matre, et non apparet, utrum a patre aut matre occisus sit ipse infans vel suffocatus an propria morte defunctus, non debent inde securi esse nec sine poenitentia ipsi parentes, sed tamen in iis consideratio debet esse pietatis, ubi non voluntas, sed eventus mortis causa fuit.134 Si autem eos non latet ipsos eius esse interfectores, scire debent graviter se deliquisse, quod in Ancyrano135 concilio comprobatur. Quidam autem trium annorum poenitentiam huiusmodi hominis iudicant esse debere, quorum unum ex his exigat in pane et aqua atque se ab omni luxuria tempore poenitentiae suae custodiat. C. LXII. De mulieribus, quae partus suos necant Ex Concilio Ancyrano Vgl. Ankyra (314) c. 20 (Dion.) (EOMIA 2, S. 107 und 109) De mulieribus, quae fornicantur et partus suos necant vel quae agunt secum, ut utero conceptos excutiant, antiqua quidem definitio usque ad exitum vitae eas ab ecclesia removet; humanius autem nunc definimus, ut eis decem annorum tempus secundum praefixos gradus136 poenitentiae largiatur.

133 Also Montag, Mittwoch, Freitag. Siehe oben Kap. II, 23. 134 Im 9. Jh. hat man sich mit diesem Problem immer wieder beschäftigt, vgl. auch G. Schmitz, Schuld und Strafe. Eine unbekannte Stellungnahme des Rathramnus von Corbie zur Kindestötung, in: DA 38 (1983) S. 363 – 387.

Kap. 60–62

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60. Über das Erdrücken von Kindern Aus dem Konzil von Mainz Wenn jemand sein Kind aus Unachtsamkeit erdrückt oder durch das Gewicht der Kleider erstickt, und das Kind bereits getauft ist, dann soll er 40 Tage bei Wasser, Brot, Gemüse und Hülsenfrüchten büßen und sich des Beischlafs enthalten. Danach soll er drei Jahre an den gesetzlichen Fasttagen133 büßen und die drei 40-tägigen Fastenzeiten im Jahr einhalten. Wenn nun das Kind erdrückt wurde, bevor es getauft war, dann soll er, wie oben beschrieben, nochmals 40 Tage büßen. Danach aber soll er fünf Jahre Buße tun. 61. Wenn ein Kind wegen der Nachlässigkeit der Mutter ungetauft stirbt Aus dem Brief des Hraban an den Chorbischof Reginbald Bei Kindern aber, die bei Vater und Mutter tot aufgefunden werden und bei denen es nicht klar ist, ob sie vom Vater oder von der Mutter getötet oder erstickt wurden oder ob sie eines natürlichen Todes gestorben sind, sollen die Eltern sich nicht zu sicher fühlen und ohne Buße bleiben, sondern es soll eine Prüfung ihres Leumunds stattfinden, ob Absicht oder ein unglücklicher Zufall die Todesursache war.134 Wenn aber offenkundig wird, dass sie selbst für seinen Tod verantwortlich sind, so müssen sie wissen, dass sie ein schweres Unrecht begangen haben, wie im Konzil von Ankyra135 dargelegt ist. Einige aber urteilen, dass für einen solchen Menschen eine Buße von drei Jahren verhängt werden müsse, von denen er eines bei Wasser und Brot zubringen soll; und er soll sich in der Zeit seiner Buße jeder Ausschweifung enthalten. Kap. 60–62

62. Über Frauen, die ihre Neugeborenen töten Aus dem Konzil von Ankyra Frauen, die Unzucht treiben und ihre Kinder töten oder versuchen, die Leibesfrucht aus dem Mutterleib abzutreiben, entfernt eine alte Bestimmung bis an ihr Lebensende aus der Kirche; wir bestimmen aber jetzt in menschlicherer Weise, dass sie zehn Jahre nach festgelegten Abstufungen136 büßen müssen.

135 Siehe unten Kap. II, 62. 136 Zu den Bußstufen, die in Ankyra festgelegt wurden, vgl. Hefele, Conciliengeschichte 21 S. 226 ff.

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C. LXIII. De eadem re Ex Concilio Ilerdensi Lérida (546) c. 2, 1. Teil (Hispana-Ausgabe 4, S. 300, 44 – 48) Hi vero, qui male conceptos ex adulterio factos vel editos necare studuerint vel in ventribus matrum potionibus aliquibus colliserint, in utroque sexu adulteris, id est patri vel matri, post VII annorum curricula communio tribuatur, ita tamen, ut omni tempore vitae suae fletibus et humilitati insistant. C. LXIV. De eadem re Ex Concilio Eliberitano Elvira (306 – 314) c. 63 (ebd. S. 262, 437– 439) Si qua mulier absente marito per adulterium conceperit, idque post facinus occiderit, placuit vix in fine ei dandam communionem, eo quod geminaverit scelus.137 C. LXV. Si qua mulier partum suum excusserit Ex Poenitentiali Paenitentiale mixtum Ps.-Bedae-Egberti c. 14, 1 (Schmitz 2, S. 690) Si qua mulier partum suum ante XL dies in utero sponte perdiderit, annum unum poeniteat. Si vero post XL dies eum occiderit, tres annos poeniteat. Si vero, postquam animatus fuerit,138 eum perdiderit, quasi homicida poeniteat. Sed distat multum, utrum paupercula pro difficultate nutriendi aut fornicaria causa sit, et pro sui sceleris celandi faciat causa. C. LXVI. Si qua mulier filium vel filiam sponte occiderit Ex eodem Vgl. ebd. c. 14, 2 (ebd. S. 690) Mulier si voluntarie occiderit filium suum aut filiam, pro homicidio X annis poeniteat. C. LXVII. De eadem re Ex Concilio Rotomagensi Herkunft unbekannt Sunt quaedam mulieres, ut ad notitiam sancti concilii pervenit, quae ex fornicatione concipientes, metuentes, ne scelus, quod occulte perpetrarunt,

137 Nämlich Ehebruch und Mord.

Kap. 63–67

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63. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Lérida Wenn jemand in böser Absicht die beim Ehebruch entstandene Leibesfrucht entweder nach der Geburt zu töten trachtet oder im Mutterleib durch irgendwelche Tränke umbringt, dann soll den Ehebrechern beiderlei Geschlechts, also dem Vater und der Mutter, erst nach Ablauf von sieben Jahren die Kommunion (wieder) erteilt werden. Sie sollen aber ihr Leben lang in Trauer und Demut verharren. 64. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Ilíberis Wenn eine Frau in Abwesenheit ihres Ehemannes durch Ehebruch empfängt und es (= die Frucht dieser Sünde) nach der Untat tötet, dann soll ihr die Kommunion erst bei ihrem Tod gewährt werden, weil sie zwei Verbrechen begangen hat.137 Kap. 63–67

65. Wenn eine Frau ihr Kind abtreibt Aus einem Bußbuch Wenn eine Frau ihr Kind im Mutterleib vor dem 40. Tag durch eigenes Tun verliert, so soll sie ein Jahr büßen. Wenn sie es aber nach dem 40. Tag tötet, soll sie drei Jahre büßen. Wenn sie es aber umbringt, nachdem es eine Seele erhalten hat,138 soll sie wie eine Mörderin büßen. Aber es macht einen großen Unterschied, ob eine arme Frau dies tut, weil sie das Kind nicht ernähren kann, oder ob eine Hure es tut, weil sie die Folge ihres Ehebruchs verbergen möchte. 66. Wenn eine Frau ihren Sohn oder ihre Tochter absichtlich tötet Aus demselben Bußbuch Wenn eine Frau ihren Sohn oder ihre Tochter willentlich tötet, so soll sie für diesen Mord zehn Jahre büßen. 67. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Rouen Wie zur Kenntnis des heiligen Konzils gekommen ist, gibt es Frauen, die durch Hurerei empfangen und aus Furcht, dass das Verbrechen, das sie 138 Über den Zeitpunkt der Beseelung eines Kindes sind sich die kirchlichen Autoritäten nicht einig. Gewöhnlich wird aber der 40. Tag der Schwangerschaft angenommen; vgl. H. W. Schwarz, Der Schutz des Kindes im Recht des frühen Mittelalters (1993) S. 40.

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manifestum fieret, infantes, quos pepererunt, occiderunt, et terrae congerie cooperuerunt aut in aquas proiecerunt; quod quantum nefas sit, canones Ancyrani, Eliberitani atque Ilerdensis139 concilii testes sunt. His itaque vix in fine dandam esse communionem decernunt,140 sed humanius141 tractantes, post decennem poenitentiam tales placuit ad communionem recipi. C. LXVIII. Ut ante ianuam ecclesiae adulterini infantes exponantur142 Ex eodem Herkunft unbekannt Igitur quia diabolo suadente et carnis fragilitate delectante et ideo consentiente, multoties talia perpetrantur, ideo ex una mortifera potione aliam utcunque mederi cupientes, ne geminetur scelus,143 scilicet adulterii et homicidii, damus consilium, ut unusquisque sacerdos in sua plebe publice adnunciet, ut, si aliqua femina clanculo corrupta conceperit et pepererit, nequaquam diabolo cohortante filium aut filiam suam interficiat, sed, quocunque praevalet ingenio, ante ianuas ecclesiae partum deportari faciat ibique proici, ut coram sacerdote in crastinum delatus ab aliquo fideli suscipiatur et nutriatur, et tali ex causa homicidii reatum et, quod maius est, parricidii evadat. Nam, qui filium aut filiam interficit, parricidaa omnimodis tenetur.144 C. LXIX. De expositis infantibus Ex Lege Theodosiana, Lib. V. cap. VII. Cod. Theod. V,9,1, Int. (Mommsen I,2, S. 225, 7– 9) Quicunque expositum recenti partu, sciente patre vel matre vel domino, collegerit et suo labore educaverit, in illius, a quo collectus est, potestate consistat seu ingenuum seu servum, quem nutrivit, esse voluerit. C. LXX. De eadem re Ex eadem Ebd. V,9,2, Int. (ebd. S. 226, 8 –11) Qui expositum puerum vel puellam, sciente domino vel patrono, misericordiae causa collegerit, in eius dominio permanebit, si tamen contestationi a

so L; parricidio Wasserschleben.

139 Siehe oben Kap. II, 62 – 64. 140 Vgl. Elvira (306 – 314) c. 63 (Hispana-Ausgabe 4 S. 262). 141 Vgl. Ankyra (314) c. 21 (EOMIA 2 S. 107 und 109). 142 Dieser Kanon stellt eine kirchenrechtliche Neuerung dar. 143 Vgl. Elvira c. 63 (wie oben Kap. II, 64). 144 Wie es im römischen Recht verordnet wurde, vgl. Cod. Theod. IX, 15, 1 (hg. Mommsen I,2 S. 458 f.).

Kap. 67–70

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heimlich begangen hatten, offenbar würde, die Kinder, die sie geboren haben, getötet und in der Erde begraben oder ins Wasser geworfen haben. Dass dies ein großer Frevel ist, bezeugen die Kanones der Konzilien von Ankyra, von Ilíberis und Lérida.139 Diese bestimmen, dass den Frauen erst an ihrem Lebensende die Kommunion gewährt werden darf,140 legen aber in menschlicherer Weise141 fest, dass solche Frauen nach zehnjähriger Buße wieder in die Gemeinschaft aufgenommen werden sollen. Kap. 67–70

68. Im Ehebruch gezeugte Kinder sollen vor dem Tor der Kirche ausgesetzt werden142 Aus demselben Konzil Da auf Anraten des Teufels und weil die Schwachheit des Fleisches Gefallen daran findet und deshalb zustimmt, solche Vergehen häufig begangen werden, deshalb wünschen die Ehebrecherinnen, mit dem einen todbringenden Gift das andere Verbrechen irgendwie zu heilen. Daher geben wir den Rat, dass ein jeder Priester – damit das Verbrechen nicht verdoppelt werde,143 indem nämlich zum Ehebruch noch der Mord kommt – in seiner Gemeinde öffentlich bekannt gibt, dass eine heimlich verführte Frau, wenn sie empfängt und gebiert, ihren Sohn oder ihre Tochter auf keinen Fall entsprechend dem Rat des Teufels töten soll, sondern dass sie ihr Neugeborenes, auf welche Weise sie es auch immer vermag, vor die Tore der Kirche bringen und dort niederlegen lassen soll, damit das ausgesetzte Kind am nächsten Tag in Anwesenheit eines Priesters von einem Gemeindeglied aufgenommen und großgezogen wird und die Frau so der Schuld des Mordes und, was schwerwiegender ist, des Verwandtenmordes entgeht. Denn wer seinen Sohn oder seine Tochter tötet, der ist auf jeden Fall des Verwandtenmordes144 schuldig. 69. Über ausgesetzte Kinder Aus dem Gesetz des Theodosius, Buch 5, Kapitel 7 Wenn einer ein gleich nach der Geburt mit Wissen des Vaters oder der Mutter oder des Herrn ausgesetztes (Kind) aufnimmt und mit eigener Mühe großzieht, dann soll es in der Gewalt desjenigen verbleiben, der es aufgenommen hat, und dieser kann bestimmen, ob der, den er ernährt hat, ein Freier oder ein Sklave sein soll. 70. Über dieselbe Sache Aus demselben Gesetzbuch Wer ein mit Wissen des Herrn oder Patrons ausgesetztes Kind, Knabe oder Mädchen, aus Mitleid aufnimmt, in dessen Gewalt soll (das Kind) bleiben, wenn der Bischof oder die Geistlichen seine Aufnahme schriftlich be-

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de collectione eius episcopus vel clerici subscripserunt. Quem postea suum dicere quisque non poterit, quem proiecisse probatur ad mortem. C. LXXI. De eadem re Ex eadem Ebd. V,10,1, Int. (ebd. S. 227, 3 – 6) Si quis infantem a sanguine nutrierit, habendi eum et possidendi habeat potestatem. Sane si nutritum dominus vel pater recipere voluerit, aut eiusdem meriti mancipium nutritori donet, aut pretium nutritor, quantum valuerit, qui nutritus est, consequatur. C. LXXII. De homicidis Ex Concilio Turonensi Tours (461) c. 7 (CC 148, S. 146, 75 –76) Homicidis penitus non communicandum, donec per confessionem poenitentiae ipsorum crimina diluantur. C. LXXIII. De his, qui uxores occidunt145 Ex Concilio Moguntiacensi Mainz (852) c. 13, 2. Teil (MGH Conc. 3, S. 250, 5 –11) Si maritus uxorem aut uxor maritum interfecerit, aequum iudicium sit super eos, dicente Domino: Non consideres personam pauperis, nec honores vultum potentis (Levit. 19, 15). Et post pauca: Ita, inquit, parvum audieris ut magnum; nec accipietis cuiusquam personam, quia Dei iudicium est (Deut. 1, 17). Idcirco uterque eorum in huiuscemodi criminis accusatione, si negaverit, pari iudicio examinetur. C. LXXIV. De eadem re Ex Capitularium Lib. III., cap. LXXXIX. Ansegis III, 89 (MGH Capit. N. S. 1, S. 613, 8 –10) Ut homicidia infra patriam, sicut in lege Domini interdictum est,146 nec causa ultionis147 nec avaritiae nec latrocinandi fiant. Et, ubicunque inventi fuerint, a iudicibus nostris secundum legem ex nostro mandato vindicentur. Et non occidatur homo, nisi lege iubente.148

145 Im Titel des Kapitels ist wohl darauf angespielt, dass nach weltlichem Recht ein Mann ungestraft seine Frau töten darf, wenn sie Ehebruch begangen hat. 146 Vgl. Exod. 20, 13.

Kap. 70–74

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stätigt haben. (Denn) keiner soll den, den er erwiesenermaßen dem Tod ausgesetzt hat, später für sich beanspruchen können. 71. Über dieselbe Sache Aus demselben Gesetzbuch Wenn jemand mit seinem Vermögen ein Kind aufzieht, soll er die Vollmacht haben, es zu behalten und zu besitzen. Wenn freilich der Herr oder der Vater das aufgezogene Kind zurückhaben will, dann soll er dem Ziehvater entweder einen Sklaven von demselben Wert übergeben, oder der Ziehvater soll eine Summe erhalten, die dem Wert des Zöglings entspricht. 72. Über Totschläger Aus dem Konzil von Tours Mit Totschlägern darf man überhaupt keinen Umgang haben, bevor ihre Verbrechen nicht durch Beichte und Buße getilgt wurden.

Kap. 70–74

73. Über die, die ihre Ehefrauen töten145 Aus dem Konzil von Mainz Wenn ein Mann seine Frau oder eine Frau ihren Mann tötet, dann soll das gleiche Urteil über sie verhängt werden, wie der Herr sagt: Du sollst den Geringen nicht vorziehen, aber auch den Großen nicht begünstigen (Levit. 19, 15). Und ein wenig später: Du sollst den Kleinen hören wie den Großen, spricht er, und es soll kein Ansehen der Person sein; denn das Gericht ist Gottes (Deut. 1, 17). Darum sollen bei der Anklage eines solchen Verbrechens beide, wenn sie es leugnen, mit dem gleichen (Gottes-)urteil geprüft werden. 74. Über dieselbe Sache Aus dem 3. Buch der Kapitularien, Kapitel 89 Wie es im Gesetz des Herrn verboten ist,146 (so befehlen auch wir,) dass im Reich kein Totschlag vorkommen soll, weder aus Rache147 noch aus Habgier noch wegen Straßenraubs. Und wo immer Mörder aufgespürt werden, sollen sie von unseren Richtern gemäß dem Gesetz nach unserer Weisung bestraft werden; und niemand soll getötet werden, wenn nicht das Gesetz es befiehlt.148

147 Das bezieht sich auf die Blutrache. 148 Zu dem Versuch, ein „staatliches“ Gewaltmonopol durchzusetzen, vgl. R. Kaiser, Selbsthilfe und Gewaltmonopol. Königliche Friedenswahrung in Deutschland und Frankreich im Mittelalter, in: FmaSt 17 (1983) S. 55 –72.

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C. LXXV. De eadem re Ex eodem Kapitular von Worms (829) c. 3 (MGH Capit. 2,1, S. 18, 29 –19, 2) Quicunque propria uxore derelicta vel absque lege sine causa et certa probatione interfecta, aliam duxerit uxorem, armis depositis publicam agat poenitentiam et, si contumax fuerit, comprehendatur a comite et ferro vinciatur et in custodiam mittatur, donec res ad nostram notitiam deducatur. C. LXXVI. De pugna duorum, quod nostri campum appellant, quod pro imputato adulterio solet exerceri Ex epistola Nicolai papae ad Karolum regem Nikolaus I. an Karl den Kahlen, Auszug (JE 2872; MGH Epp. 6, S. 331, 1– 4) Monomachiam vero in lege non assumimus,149 quam praeceptam fuisse non reperimus, quam licet iniisse quosdam legerimus, sicut sanctum David et Goliam sacra prodit historia,150 nusquam tamen, ut pro lege teneatur, alicubi divina sancit auctoritas, cum hoc et huiuscemodi sectantes Deum solummodo tentare videantur. C. LXXVIII. De parricidis Ex Capitularibus Kapitular von Worms (829) c. 2 (MGH Capit. 2,2, S. 18, 25 – 28) Quicunque propter cupiditatem rerum patrem aut matrem, fratrem aut sororem vel nepotem vel alium propinquum suum interfecerit, hereditas interfecti ad legitimos heredes perveniat, interfectoris vero hereditas in fiscum redigatur; ipse vero ordinante episcopo publicae poenitentiae subdatur. C. LXXIX. De his, qui ferro vinciuntur Ex eodem Vgl. Ansegis, App. I, 34 (MGH Capit. N. S. 1, S. 669, 1– 5) Ut mangones et cotiones, qui sine omni lege vagabundi vadunt per istam terram, non sinantur vagari ad deceptiones hominum agerea nec isti ferro colligati atque constricti,151 qui dicunt, sibi iniunctum esse a sacerdote, ut vagi et profugi per patrias152 ambulent, melius nobis videtur, ut uno loco per-

a

fehlt Wasserschleben und L.

149 Zur ablehnenden Haltung der Päpste des 9. Jh. gegenüber den Gottesurteilen vgl. C. Leitmeier, Die Kirche und die Gottesurteile (1953), bes. S. 73 ff. 150 Vgl. 1. Sam. 17, 41– 54.

Kap. 75–79

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75. Über dieselbe Sache Aus demselben Gesetzbuch Wenn jemand, nachdem er seine Frau verlassen oder sie außerhalb des Rechts ohne Grund und sicheren Beweis getötet hat, eine andere zur Frau nimmt, soll er seine Waffen ablegen und eine öffentliche Buße leisten und, falls er nicht gefügig ist, vom Grafen festgenommen, in Eisen gelegt und unter Bewachung gestellt werden, bis der Fall zu unserer Kenntnis gebracht wird. 76. Über den Zweikampf, den die Unsrigen campus nennen, der beim Vorwurf des Ehebruchs durchgeführt zu werden pflegt Aus einem Brief des Papstes Nikolaus an König Karl Den Zweikampf aber nehmen wir nicht ins Gesetz auf,149 weil wir ihn in Gottes Gebot nicht finden, obwohl wir zugegebenermaßen gelesen haben, dass einige ihn ausgetragen haben, wie es die Bibel vom heiligen David und von Goliath überliefert.150 Niemals jedoch legt die göttliche Autorität irgendwo fest, dass er für ein Gesetz gehalten werden soll, weil er und diejenigen, die ihn austragen, nur Gott zu versuchen scheinen. Kap. 75–79

78. Über Verwandtenmörder Aus den Kapitularien Wenn jemand aus Habgier Vater oder Mutter, Bruder oder Schwester oder einen Neffen oder anderen Verwandten tötet, soll das Erbe des Getöteten an die rechtmäßigen Erben fallen, der Besitz des Mörders aber für den Fiskus eingezogen werden; er selbst aber soll nach der Anordnung des Bischofs einer öffentlichen Buße unterworfen werden. 79. Über die, die mit Eisen gefesselt werden Eben dorther Wir bestimmen, dass es Gaunern und Landstreichern, die gesetzlos durch das Land vagieren, nicht gestattet werden soll, zum Betrug an den Menschen umherzuziehen. Ebenso wenig soll es den mit Eisen Gebundenen und Gefesselten151 gestattet werden, die sagen, es sei ihnen von einem Priester auferlegt worden, unstet und flüchtig durch die heimatlichen Länder152 zu wan-

151 Vgl. zur Verbreitung dieser Strafe H. Platelle, Pratiques pénitentielles et mentalités religieuses au moyen âge: La pénitence des parricides et l’esprit de l’ordalie, in: Mélanges de science religieuse 40 (1983) S. 129 –155. 152 Vgl. Gen. 4,12 über den Brudermörder Kain.

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maneant laborantes et servientes et patientiam habentes, secundum quod sibi canonice impositum fuerit. C. LXXX. De faidis coercendis Ebd. IV, 25 (ebd. S. 637, 2 – 8) Si quis aliqua necessitate cogente homicidium commisit, comes, in cuius ministerio res est perpetrata, et compositionem facere et faidam per sacramentum pacificare faciat. Quodsi una pars ei ad hoc consentire noluerit, id est, aut ille, qui homicidium fecit, aut is, qui compositionem suscipere debet, faciat illum, qui ei contradicit, ad praesentiam nostram153 venire, ut eum secundum tempus, quod nobis placuerit, in exilium mittamus, donec ibi castigetur, ut comiti suo inobediens ulterius esse non audeat et maius damnum non accrescat. C. LXXXI. De femina, quae virum per maleficium interficit Ex Poenitentiali, cap. XV. Vgl. Paenitentiale mixtum Ps.-Bedae-Egberti c. 15, 3 (Schmitz 2, S. 690 – 691) Mulier, si aliquos interimit arte malefica, id est per poculum aut per aliquam artem, VII annis poeniteat; si paupercula fuerit, III annis poeniteat. C. LXXXII. De eadem re Ex Concilio Eliberitano Elvira (306 – 314) c. 6 (Hispana-Ausgabe 4, S. 244, 174 –176) Si quis vero maleficio interficiat alterum eo quod sine idololatria perficere scelus non potuit, nec in fine impertiendam esse illi communionem. C. LXXXIII. De eadem re Unde supra Quadripartitus IV, 96 (Richter S. 14) Si quis maleficio suo aliquem perdiderit, VII annis poeniteat et eleemosynas multas faciat. C. LXXXIV. De eadem re Herkunft unbekannt Si mulier maritum suum causa fornicationis veneno interficit aut quacunque arte perimere facit, quia dominum et seniorem suum occidit, X annis poeniteat. 153 D. h. vor den König.

Kap. 79–84

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dern; besser erscheint es uns, dass sie an einem (einzigen) Ort bleiben, arbeiten, dienen und Geduld üben, gemäß dem, was ihnen nach kanonischem Recht auferlegt worden ist. 80. Über die Notwendigkeit, Fehden einzuschränken Wenn jemand in Notwehr einen Totschlag begangen hat, dann soll der Graf, in dessen Amtsbereich die Sache geschehen ist, sowohl einen Vergleich aushandeln als auch die Fehde durch einen Eid friedlich beilegen lassen. Wenn nun eine Partei nicht einwilligen möchte – sei es der, der den Totschlag begangen hat, oder der, der die Buße erhalten soll –, soll der Graf denjenigen, der ihm widerspricht, vor uns153 laden, damit wir ihn für eine angemessene Zeit in die Verbannung schicken, bis er dazu gebracht wird, es künftig nicht zu wagen, seinem Grafen ungehorsam zu sein, damit nicht ein schwererer Schaden entsteht. 81. Über die Frau, die einen Mann durch Zauberei tötet Aus einem Bußbuch, Kapitel 15 Wenn eine Frau jemanden durch zauberische Kunst beseitigt, also durch einen Trank oder durch eine andere Zauberei, so soll sie sieben Jahre büßen; wenn sie eine arme Frau ist, soll sie drei Jahre büßen. Kap. 79–84

82. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Ilíberis Wenn aber jemand einen anderen durch Zauberei tötet, dann darf ihm, weil er das Verbrechen nicht ohne Götzendienst vollbringen konnte, die Kommunion auch an seinem Lebensende nicht erteilt werden. 83. Über dieselbe Sache Aus demselben Konzil Wenn jemand einen anderen durch Zauberei umbringt, soll er sieben Jahre büßen und viele Almosen geben. 84. Über dieselbe Sache Wenn eine Frau ihren Mann wegen Ehebruchs durch Gift tötet oder durch irgendeine Zauberkunst umbringen lässt, dann soll sie, weil sie ja ihren Herrn und Meister getötet hat, zehn Jahre büßen.

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C. LXXXV. De eo, qui aliquem interficit Ex Lege Romana, Pauli sententiarum Lib. V. c. XXV. Vgl. Paulus, Sent. V, 23, § 3 (in: Fontes iuris Romani ante Iustiniani 2, hg. J. Baviera, S. 408) Qui vero aliquem interficit hominem, aliquando absolvitur, et, qui non occidit, ut homicida tenetur vel damnatur. Consilium enim uniuscuiusque, non factum, puniendum est, ideoque, qui, cum vellet occidere, id casu aliquo perpetrare non potuit, ut homicida punietur, et is, qui casu, iactu teli, hominem imprudenter occidit, absolvitur. C. LXXXVI. De his, qui homines suadent interficere Ex eadem Ebd. V, 23, § 10 (11) (ebd. S. 409) Mandatores caedis, id est qui homines praecipiunt vel suadent interficere, proinde ut homicidae puniantur. C. LXXXVII. De eo, qui hominem castraverit Ex eadem Vgl. ebd. V, 23, § 13 (ebd. S. 409) Qui hominem libidinis aut negotiationis causa castraverit castrandumque tradiderit, sive servus sive liber sit, capite puniatur. C. LXXXVIII. De eadem re Unde supra 1. Teil: Herkunft unbekannt 2. Teil: Regino Si aliquis causa explendae libidinis vel odii meditatione, ut non ex eo soboles nascatur, homini aut mulieri aliquid fecerit vel ad potandum dederit, ut non possit generare aut concipere, ut homicida teneatur. Hoc totum idcirco ex lege Romana posuimus, ut sacerdos ex lege perpendat modum poenitentiae in talibus transgressionibus. Canonica enim auctoritas cum lege Romana ex permaxima parte concordat.154

154 Siehe oben Kap. I, 417.

Kap. 85–88

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85. Über einen Totschläger Aus dem römischen Gesetz, dem 5. Buch der Sentenzen des Paulus, Kapitel 25 Wer einen Menschen tötet, wird manchmal freigesprochen, und der, der nicht getötet hat, gilt als Mörder und wird verurteilt. Denn der Plan eines jeden, nicht die Tat muss bestraft werden, und deshalb wird der, der töten wollte, dies aber aus irgendeinem Zufall nicht vollbringen konnte, wie ein Mörder bestraft, und der, der durch Zufall, etwa durch ein Wurfgeschoss, einen Menschen unabsichtlich getötet hat, wird freigesprochen. 86. Über die, die dazu anstiften, Menschen zu töten Aus demselben Gesetzbuch Die Auftraggeber eines Mordes, das heißt diejenigen, die befehlen oder dazu anstiften, Menschen zu töten, sollen dafür wie Mörder bestraft werden. 87. Über den, der einen Menschen kastriert hat Aus demselben Gesetzbuch Wer einen Menschen aus Wollust oder um ihn zu verkaufen kastriert oder zur Kastration ausgeliefert hat, der soll, sei er Sklave oder Freier, mit dem Tode bestraft werden. Kap. 85–88

88. Über denselben Gegenstand Aus demselben Gesetzbuch Wenn jemand zur Befriedigung seiner Wollust oder aus Hass einem Mann oder einer Frau etwas antut, damit sie keine Kinder mehr bekommen können, oder ihnen einen Trank gibt, so dass er nicht mehr zeugen oder sie nicht mehr empfangen kann, gilt er als Mörder. Dies Ganze haben wir deswegen aus dem römischen Recht übernommen, damit der Priester bei solchen Übertretungen das Maß der Buße gemäß dem Gesetz genau festlegen kann. Das kanonische Recht stimmt nämlich zum größten Teil mit dem römischen Gesetz überein.154

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C. LXXXIX. De his, qui circumciduntur Ex eadem Lege, cap. XXIV. Paulus, Sent. V, 22, § 3 (in: Fontes iuris Romani ante Iustiniani 2, hg. J. Baviera, S. 407) Cives Romani, qui se Iudaico ritu vel servos suos circumcidi patiuntur, bonis ademtis in insulam deportantur, medici capite puniuntur. C. XC. Si Iudaeus servum alienae nationis circumciderit Ex eodem Ebd. V, 22, § 4 (ebd. S. 407) Iudaei si alienae nationis comparatos servos circumciderint, aut exilio deportantur aut capite puniuntur. C. XCI. De his, qui semet ipsos interficiunt Ex Concilio Bracarensi, cap. XV. Braga I (561) c. 16 (Vives, S. 74) Placuit, ut hi, qui sibi ipsis aut per ferrum aut per venenum aut per praecipitium aut suspendium vel quolibet modo inferunt mortem, nulla pro illis in oblatione commemoratio fiat, neque cum psalmis ad sepulturam eorum cadavera deducantur. Multi enim sibi hoc per ignorantiam usurparunt. Similiter et de his placuit fieri, qui pro suis sceleribus puniuntur. C. XCII. De his, qui in patibulis suspenduntur Ex Concilio Moguntiacensi Mainz (847) c. 27, 1. Teil (MGH Conc. 3, S. 174, 10 –17) Quaesitum est ab aliquibus fratribus de his, qui in patibulis suspenduntur pro suis sceleribus post confessionem Deo peractam, utrum cadavera illorum ad ecclesias deferenda sint, et oblationes pro eis offerendae, et missae celebrandae, an non? Quibus respondemus: si omnibus de peccatis suis puram confessionem agentibus et digne poenitentibus communio in fine secundum canonicum iussum danda est, cur non eis, qui pro peccatis suis poenam extremam persolvunt? Scriptum est enim: Non iudicat Dominus bis in id ipsum.155

155 Sehr frei nach Nahum 1, 12; siehe oben Kap. I, 87 und unten Kap. II, 247.

Kap. 89–92

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89. Über die, die sich beschneiden lassen Aus demselben Gesetz, Kapitel 24 Römische Bürger, die es zulassen, dass sie selbst oder ihre Sklaven nach jüdischem Brauch beschnitten werden, sollen, nachdem ihre Güter weggenommen wurden, auf eine Insel deportiert werden; die Ärzte werden mit dem Tode bestraft. 90. Wenn ein Jude einen Sklaven aus einem anderen Volk beschneidet Aus demselben Gesetz Wenn Juden Sklaven, die sie aus einem anderen Volk erworben haben, beschneiden, sollen sie entweder in die Verbannung deportiert oder mit dem Tode bestraft werden. 91. Über die, die sich selbst töten Aus dem Konzil von Braga, Kapitel 15 Diejenigen, die sich selbst entweder durch das Schwert oder durch Gift oder durch Hinabstürzen oder Aufhängen oder auf andere Weise den Tod geben, sollen beim Messopfer nicht kommemoriert werden, und ihr Leichnam soll nicht unter Psalmengesang begraben werden. Viele haben sich dies nämlich aus Unwissenheit angemaßt. Es wurde beschlossen, dass so auch hingerichtete Verbrecher behandelt werden sollen. Kap. 89–92

92. Über die, die am Galgen aufgehängt werden Aus dem Konzil von Mainz Von einigen Brüdern wurde bezüglich derer, die nach vollzogener Beichte vor Gott für ihre Verbrechen am Galgen aufgehängt werden, gefragt, ob deren Leichen zur Kirche getragen und Opfer für sie dargebracht und Messen gefeiert werden dürfen oder nicht. Ihnen antworten wir: Wenn all denen, die ein reines Bekenntnis über ihre Sünden ablegen und würdig büßen, an ihrem Lebensende gemäß kanonischer Bestimmung die Kommunion gewährt werden muss, warum dann nicht auch denen, die für ihre Sünden die höchste Strafe erleiden? Es ist nämlich geschrieben: Der Herr richtet nicht zweimal für dasselbe.155

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C. XCIII. De eadem re Ex Concilio Triburiensi Vgl. Tribur (895), Versio Catal. c. 7 (MGH Capit. 2,2, S. 231, 16 – 23) Fures et latrones si in furando et praedando occiduntur, visum est, pro eis non orandum. Si comprehensi aut vulnerati presbytero vel diacono confessi fuerint, communionem eis non negamus. C. XCIV. Qui propter cupiditatem Iudaeum vel paganum occiderit Ex Concilio Moguntiacensi Vgl. Worms (868) c. 3 (27) (MGH Conc. 4, S. 265, 3 – 6) Qui odii meditatione vel propter cupiditatem Iudaeum vel paganum occiderit, quia non leve vitium committitur, ut homicidam convenit poenitere, quandoquidem nec exteris gentibus, nisi oblatam pacem respuerint, bellum est populo antiquo penitus inferre praeceptum.156 C. XCV. Si quis insaniens hominem occiderit Ex eodem Ebd. c. 4 (28) (ebd. S. 265, 8 –13) Si quis insaniens aliquem occiderit, si ad sanam mentem pervenerit, levior ei poenitentia imponenda est, quam ei, qui sana mente tale quid commiserit. Cui quamvis poenitentia sit imponenda, quia ipsa infirmitas causa peccati – licet fortassis occulta – contigisse creditur, tanto tamen levior, quam ei, qui sanus aliquem occiderit, quantum inter sanum et insanum, irrationabile a rationabili constat esse discriminis. C. XCVI. Si plures unum hominem occiderint Ex Concilio Moguntiacensi Mainz (852) c. 11, 1. Teil (MGH Conc. 3, S. 248, 4 – 6) Si quatuor aut quinque homines seu etiam plures contra unum hominem rixati fuerint, et ab his vulneratus mortuus fuerit, quicunque eorum plagam imposuit, secundum statuta canonum, ut homicida iudicetur. C. XCVII. De eo, cui imputatur homicidium et probari non potest Ex eodem Ebd. c. 13, 1. Teil (ebd. S. 249, 16 – 250, 4) Ubi manifestari potest, quemlibet hominem perpetrasse homicidium, secundum canonicam auctoritatem condignum poenitentiae iudicium illi inge156 Deut. 20, 10 –12.

Kap. 93–97

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93. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Tribur Wenn Diebe und Räuber beim Stehlen und Beutemachen getötet werden, dann darf für sie unserer Ansicht nach nicht gebetet werden. Wenn sie – festgenommen oder verwundet – einem Priester oder Diakon gebeichtet haben, verweigern wir ihnen die Kommunion nicht. 94. Wer aus Habgier einen Juden oder Heiden tötet Aus dem Konzil von Mainz Wer aus Hass oder Habgier einen Juden oder Heiden tötet, der soll, weil er kein leichtes Verbrechen begangen hat, wie ein Mörder büßen, weil dem alten Israel vorgeschrieben wurde,156 auswärtige Völker nur dann mit Krieg zu überziehen, wenn sie den angebotenen Frieden ablehnen. Kap. 93–97

95. Wenn jemand im Wahnsinn einen Menschen tötet Aus demselben Konzil Wenn jemand im Wahnsinn einen anderen tötet, dann muss ihm, wenn er seinen gesunden Verstand wiedererlangt, eine leichtere Buße auferlegt werden als dem, der so etwas mit gesundem Verstand begeht. Obwohl auch ihm (= dem Wahnsinnigen) eine Buße auferlegt werden muss, weil man glaubt, dass diese Krankheit durch die Schuld einer Sünde – wenn auch vielleicht einer verborgenen – ausgebrochen ist, so doch eine leichtere Buße als dem, der als Gesunder einen anderen tötet, denn es besteht ein großer Unterschied zwischen gesund und krank, unvernünftig und vernünftig. 96. Wenn mehrere zusammen einen Menschen töten Aus dem Konzil von Mainz Wenn vier oder fünf oder sogar mehr Menschen gegen einen Einzelnen tätlich werden und er von diesen verwundet wird und stirbt, dann soll jeder, der ihm eine Wunde beigebracht hat, gemäß den Bestimmungen der Kanones als Mörder verurteilt werden. 97. Über den, dem ein Mord angelastet wird, aber nicht nachgewiesen werden kann Aus demselben Konzil Wo offenkundig wird, dass ein Mensch einen Mord begangen hat, soll diesem gemäß kanonischer Autorität ein angemessenes Bußurteil auferlegt

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ratur. Si autem manifestis indiciis non potest probari, eum homicidam esse, nec ipse vult confiteri, omnipotentis Dei iudicio, cui omnia occulta manifesta sunt, reservetur. Ei tamen indicetur, quod communione ecclesiastica indignus sit, donec perpetratum crimen confiteatur, et per confessionem et poenitentiam condignam ab hoc crimine se absolvere certet. Ab hinc de adulteriis et fornicationibus C. XCVIII. Ex Concilio Ancyrano Ankyra (314) c. 19 (EOMIA 2, S. 107) Si cuius uxor adulterata fuerit, vel si ipse adulterium commiserit, VII annorum poenitentia oportet eum perfectionem consequi secundum pristinos157 gradus. C. XCIX. De eo, qui uxorem habens concubinam tenet Ex Concilio Toletano Vgl. Toledo I (400) c. 17 (Hispana-Ausgabe 4. S. 336, 150 –155) De eo, qui uxorem habens, si concubinam habuerit, ut non communicet. Ceterum is, qui non habet uxorem, et pro uxore concubinam habet, a communione non repellatur, tantum ut unius mulieris aut uxoris aut concubinae, ut ei placuerit, sit coniunctione contentus. Alias vero vivens abiciatur, donec desinat et ad poenitentiam revertatur. C. CI. De feminis, quae relinquunt viros suos Ex Concilio Eliberitano Elvira (306 – 314) c. 8 (Hispana-Ausgabe 4, S. 244, 182 –183) Item feminae, quae nulla praecedente causa reliquerunt viros suos et alteri se copulaverunt, nec in finem accipiant communionem. C. CII. De adultero marito Unde supra Ebd. c. 9 (ebd. S. 244, 186 – 245, 189) Item femina fidelis, quae adulterum maritum reliquerit fidelem et alterum ducit, prohibeatur, ne ducat. Si autem duxerit, non prius accipiat communionem, quam is, quem reliquit, de seculo exierit, nisi forte necessitas infirmitatis dare compulerit.

157 Siehe oben Anm. 132 zu Kap. II, 62.

Kap. 97–102

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werden. Wenn aber nicht durch offensichtliche Indizien nachgewiesen werden kann, dass er ein Mörder ist, und er es auch nicht selbst bekennen will, so soll er dem Gericht des allmächtigen Gottes, dem alles Verborgene offenbar ist, vorbehalten bleiben. Dennoch soll ihm gesagt werden, dass er der kirchlichen Kommunion nicht würdig ist, bis er das begangene Verbrechen bekennt und sich darum bemüht, sich durch Beichte und angemessene Buße von diesem Verbrechen zu lösen. Von hier ab über Ehebruch und Hurerei 98. Aus dem Konzil von Ankyra Wenn die Frau eines Mannes die Ehe bricht oder wenn er selbst Ehebruch begeht, ist es erforderlich, dass der Betreffende durch eine Buße von sieben Jahren entsprechend den früher (erwähnten) Stufen157 der Buße Besserung erlangt. Kap. 97–102

99. Über den, der eine Konkubine unterhält, obwohl er eine Ehefrau hat Aus dem Konzil von Toledo Wer eine Konkubine unterhält, obwohl er eine Ehefrau hat, soll nicht am Abendmahl teilnehmen. Wer aber keine Ehefrau hat und anstelle einer Ehefrau eine Konkubine, der soll nicht vom Abendmahl ausgeschlossen werden, nur soll er mit der Verbindung mit einer Frau zufrieden sein, sei sie nach seiner Wahl Ehefrau oder Konkubine. Wenn er aber anders lebt, soll er ausgestoßen werden, bis er (von seinem sündigen Tun) ablässt und zur Buße zurückkehrt. 101. Über Frauen, die ihre Männer verlassen Aus dem Konzil von Ilíberis Ebenso sollen Frauen, die ihre Männer ohne Grund verlassen und sich mit einem anderen verbunden haben, nicht einmal an ihrem (Lebens-)ende die Kommunion empfangen. 102. Über einen ehebrecherischen Ehemann Wie oben Ebenso soll eine Christin, die ihren christlichen Ehemann nach einem Ehebruch verlassen hat und einen anderen heiraten will, daran gehindert werden. Wenn sie ihn aber doch heiratet, soll sie nicht eher die Kommunion empfangen, als bis der, den sie verlassen hat, aus dem irdischen Leben scheidet, wenn nicht gerade eine Krankheit dazu zwingt, ihr die Kommunion zu gewähren.

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C. CIII. De discidio Ex Concilio Africano Africa (419) c. 69 (Dion.) (Reg. eccl. Carth. excerpta c. 102) (CC 149, 218, 1230–1234) Placuit, ut secundum evangelicam et apostolicam disciplinam158 neque dimissus ab uxore, neque dimissa a marito alteri coniungantur, sed ita maneant aut sibi reconcilientur. Quod si contemserint, ad poenitentiam redigantur; in qua causa legem imperialem petendam promulgari. C. CV. De eadem re Ex Capitularium Lib. I., cap. XLIII. Ansegis I, 42 (MGH Capit. N. S. 1, S. 456, 13 –14) Ut nec uxor a viro dimissa alium accipiat virum vivente viro suo, nec vir aliam accipiat vivente uxore priore. C. CVI. De legitimis coniugiis Ex dictis S. Hieronymi Herkunft unbekannt Tria legitima coniugia in scripturis leguntur. Primum legitimum coniugium est virgo casta in virginitate viro dotata legitime. Secundum, virgo in civitate deprehensa a viro et illi per vim copulata; si voluerit pater eius, dotabit eam ipse vir, quantum iudicaverit pater, et dabit pretium pudicitiae eius; si autem habuerit sponsum, antequam deprehensa fuerit, dabitur ei. Tertium, filia praedicta deprehensa, si non fuerit voluntas patris, trahet eam a praedicto viro et tradet eam alii, et dotabit eam, et legitima erit ei. Sed primum his duobus praefertur. Additur aliud quartum legitimum coniugium: Dum mortua fuerit uxor eius, licet illi accipere aliam, sed non repudiatam, non desponsatam viro. Similiter debet et mulier, quod Paulus manifeste docet: Mulier, inquit, quia sub viro est, ligata sub lege viri est, quamdiu vivit vir eius (Rom. 7, 2), et reliqua. Additur quintum: Quando sive vir sive mulier ex consensu religionem ceperit, licet alteri accipere novum coniugium, sed puellam vel puerum.

158 Vgl. z. B. Matth. 19, 6; 1. Kor. 7, 10 f.

Kap. 103–106

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103. Über die Trennung Aus einem afrikanischen Konzil Es wurde beschlossen, dass gemäß der Lehre des Evangeliums und der Apostel158 weder ein Mann, den seine Ehefrau verstoßen hat, noch eine Frau, die ihr Ehemann verstoßen hat, mit einem anderen verbunden werden soll, sondern dass sie ehelos bleiben oder wieder miteinander versöhnt werden sollen. Wenn sie sich darüber hinwegsetzen, sollen sie zur Buße gezwungen werden; in diesem Fall soll die Verkündung eines kaiserlichen Gesetzes erbeten werden. 105. Über dieselbe Sache Aus dem 1. Buch der Kapitularien, Kapitel 43 Weder soll eine von ihrem Mann verstoßene Frau zu Lebzeiten ihres Mannes einen anderen zum Mann nehmen, noch soll ein Mann zu Lebzeiten seiner ehemaligen Frau eine andere heiraten. Kap. 103–106

106. Über rechtmäßige Ehen Aus den Worten des heiligen Hieronymus Von drei Formen rechtmäßiger Ehe liest man in den Schriften: Die erste Form rechtmäßiger Ehe ist, wenn eine keusche Jungfrau in Jungfräulichkeit einem Mann rechtmäßig übergeben worden ist. Die zweite Form (rechtmäßiger Ehe): Eine Jungfrau wird in der Stadt von einem Mann geraubt und gewaltsam mit ihm vereinigt; wenn ihr Vater es will, soll der Mann selbst sie mit einer Mitgift versehen, (deren Höhe) der Vater festlegt, und er (der Mann) soll einen Preis für ihre Unschuld (,ein Kranzgeld‘) geben; wenn sie aber einen Verlobten hatte, bevor sie geraubt wurde, soll (der Preis für ihre Unschuld) diesem gegeben werden. Die dritte Form (rechtmäßiger Ehe): Wenn es nicht der Wille des Vaters ist, wird er die vorgenannte geraubte Tochter dem vorgenannten Mann entziehen und sie einem anderen übergeben, und (der Vater) wird sie mit einer Mitgift versehen, und sie wird diesem eine rechtmäßige Ehefrau sein. Aber die erste Form der Ehe ist diesen zwei letzteren vorzuziehen. Es wird eine andere, vierte Form rechtmäßiger Ehe hinzugefügt: Wenn eines Mannes Ehefrau gestorben ist, ist es ihm erlaubt, eine andere zu nehmen, aber nur eine nicht verstoßene, nicht mit einem anderen Mann verlobte Frau. In ähnlicher Weise soll auch die Frau tun, was Paulus ausdrücklich lehrt: Da eine Frau ihrem Mann untertan ist – so sagt er –, ist sie an das Gesetz des Mannes gebunden, solange ihr Mann lebt (Röm. 7, 2), und so weiter. Es wird eine fünfte Form rechtmäßiger Ehe hinzugefügt: Wenn entweder der Mann oder die Frau mit Einverständnis des anderen ein Leben im Kloster wählt, dann ist es dem anderen erlaubt, eine neue Ehe einzugehen, aber nur mit einem Mädchen oder einem jungen Mann.

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C. CVII. Hanc auctoritatem, ut credimus, secutum est Concilium, quod congregatum fuit apud Compendium, temporibus Pippini regis, in quo decretoa ita legimus capitulo XVI. 1. Teil: Compiègne (757) c. 16 (MGH Capit. 1, S. 38, 42 – 45) Si quis vir dimiserit uxorem suam et dederit ei licentiam pro religionis causa infra monasterium Deo servire et159 velum suscipere, sicut diximus, propter Dominum; vir illius, si vult, accipiat legitimam mulierem. Similiter et mulier faciat. C. CIX. Si coniugatus vult seculum relinquere Ex dictis Basilii episcopi Vgl. Isidor von Sevilla, Regula monachorum c. 4, Auszug (Migne PL 103, Sp. 559 B) Si quis vult coniugatus converti ad monasterium, non est recipiendus, nisi prius a coniuge castimoniam profitente fuerit absolutus. Nam, si illa vivente illo per incontinentiam alteri nupserit, procul dubio adultera erit, nec recipitur apud Deum eiusmodi viri conversio, cuius sequitur coniugalis foederis prostitutio. Tales igitur tunc sine culpa sequuntur Christum, relicto seculo, si habeant ex pari voluntate castitatis consensum. C. CX. De his, qui coniuges sine iudicio ecclesiastico dimittunt Ex Concilio Agathensi Agde (506) c. 25 (CC 148, S. 204, 224 – 231) Hi vero seculares, qui coniugale consortium nulla culpa graviori dimittunt vel etiam dimiserunt, et nullas causas dissidii probabiliter proponentes, propterea sua matrimonia dimittunt, ut aut aliena, aut illicita praesumant, si, antequam ante episcopum comprovincialem dissidii causam dixerint et prius uxores quam iudicio damnentur abiecerint, a communione ecclesiae ac sancti populi coetu pro eo, quod fidem coniugii maculant, excludantur.

a

decretum Wasserschleben.

159 In Reginos Vorlage steht aut statt et, und dies gibt dem Satz auch erst seinen Sinn.

Kap. 107–110

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107. Dieser Autorität ist, wie wir glauben, das Konzil gefolgt, das zur Zeit des Königs Pippin bei Compiègne versammelt wurde. In diesem Dekret lesen wir im 16. Kapitel so: Wenn ein Mann seine Ehefrau entlassen und ihr die Erlaubnis gegeben hat, wegen ihrer Frömmigkeit in einem Kloster Gott zu dienen oder159 – wie wir gesagt haben – um Gottes willen den Schleier zu nehmen, dann soll, wie wir gesagt haben, wegen Gott ihr Mann, wenn er will, eine andere als rechtmäßige Frau annehmen. Ebenso soll es auch eine Frau machen. 109. Wenn ein Verheirateter ins Kloster eintreten will Aus den Sprüchen des Bischofs Basilius Wenn ein Verheirateter in ein Kloster eintreten will, so darf er nicht aufgenommen werden, wenn er nicht zuvor von seiner Gattin, die sich zur Keuschheit verpflichtet hat, getrennt worden ist. Denn wenn jene zu seinen Lebzeiten einen anderen heiratet, weil sie nicht keusch leben will, so wird sie zweifellos zur Ehebrecherin, und von Gott wird der Klostereintritt eines solchen Mannes nicht angenommen, weil ihm die Entehrung der ehelichen Verbindung folgt. Solche Menschen folgen Christus beim Verlassen der Welt also (nur) dann ohne Schuld, wenn sie den gemeinsamen Willen zur Keuschheit besitzen.

Kap. 107–110

110. Über die, die ihre Gatten ohne kirchliches Gerichtsverfahren verstoßen Aus dem Konzil von Agde Die Laien aber, die ihre eheliche Gemeinschaft ohne besonders schwerwiegende Schuld auflösen oder auch aufgelöst haben und die keine Scheidungsgründe glaubhaft machen, weswegen sie ihre Ehen auflösen, so dass sie sich entweder Ungehöriges oder Unerlaubtes herausnehmen, (die sollen,) wenn sie ihre Ehefrauen verstoßen, bevor sie den Scheidungsgrund vor dem Bischof ihrer Diözese vorbringen und noch ehe (die Ehefrauen) durch das Gericht verurteilt werden, von der Gemeinschaft der Kirche und der Versammlung der heiligen Gemeinde dafür ausgeschlossen werden, dass sie die Treue der Ehe beflecken.

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C. CXI. Ut omnis controversia, si iudicio ecclesiastico coeperit agitari, nequaquam ad seculare iudicium transeat Ex Capitularibus Herkunft unbekannt Statutum est, ut, quaecunque controversiae iudicio et auctoritate ecclesiastica coeperint agitari, nequaquam ad seculare iudicium transeant, ut ibi iterato provocent, sed ecclesiasticis sanctionibus terminentur. Nam a iudicibus, quos communis consensus elegerit, ad alios iudices non licet provocare, nisi maior auctoritas sit secundum canonicam normam. Si autem in seculari iudicio, id est in comitis placito, causa prius fuerit ventilata, secundum legem mundanam finiatur, salvo ecclesiasticae legis privilegio. C. CXIV. Ut nullus causam iudicatam iterare praesumat Ex Capit. Lib. III., cap. XXXI. Ansegis III, 31 (MGH Capit. N. S. 1, S. 588, 2 – 4) Si quis causam iudicatam repetere praesumserit in mallo, ibique testibus convictus fuerit, aut XV solidos componat aut XV ictus a scabinis, qui causam prius iudicaverunt, accipiat. C. CXVI. Ne episcopi sententia retractetur Ex Lege Romana Vgl. Constitutio Sirmondiana 1 (Mommsen I, 2 S. 907, 7– 9 und 908, 1– 2) Constantinus Imp. dicit: Pro sanctis ac venerabilibus habeatur, quidquid episcoporum fuerit sententia terminatum, nec liceat ulterius retractari negotium, quod episcoporum sententia deciderit. C. CXVII. Si qua mulier mortem viri sui cum aliis consiliata est Ex Concilio, quod factum fuit ad Vermeriam temporibus Pippini regis, cap. VI. 1. Teil: Verberie (756) c. 5 (MGH Capit. 1, S. 40, 25 – 27) 2. Teil: Herkunft unbekannt Si qua mulier mortem viri sui cum aliis consiliata est, et ipse vir ipsius hominem se defendendo occiderit, et hoc probare potest, ille vir potest, ut nobis videtur, ipsam uxorem dimittere, et, si voluerit, aliam accipiat; ipsa autem insidiatrix, poenitentiae subacta absque spe coniugii maneat.

Kap. 111–117

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111. Eine Streitsache soll, nachdem sie vor einem kirchlichen Gericht eröffnet wurde, keinesfalls an ein weltliches Gericht übergehen Aus den Kapitularien Es wurde beschlossen, dass solche Streitsachen, deren Behandlung durch kirchliches Gericht und Autorität begonnen wurde, in keiner Weise an ein weltliches Gericht übergehen, um dort abermals zur Verhandlung zu kommen, sondern sie sollen durch kirchliche Entscheidungen beendet werden. Denn es ist nicht erlaubt, von den Richtern, die durch allgemeine Übereinkunft gewählt wurden, Berufung bei anderen Richtern einzulegen, wenn es sich nicht um eine nach kanonischer Vorschrift höhere Autorität handelt. Wenn aber eine Rechtssache zuerst vor einem weltlichen Gericht, das heißt vor dem Grafengericht, erörtert worden ist, dann soll sie gemäß weltlichem Recht beendet werden, unbeschadet des Vorrangs des kirchlichen Rechts. 114. Keiner soll es wagen, einen (gerichtlich) entschiedenen Fall erneut vorzubringen Aus dem 3. Buch der Kapitularien, Kapitel 31 Wenn jemand einen (gerichtlich) entschiedenen Fall in einer Gerichtsversammlung wieder aufzunehmen wagt und dort durch Zeugen widerlegt wird, dann soll er entweder 15 Solidi zahlen oder von den Schöffen, die seinen Fall zuvor (gerichtlich) entschieden haben, 15 Schläge empfangen. Kap. 111–117

116. Ein Urteil des Bischofs soll nicht revidiert werden Aus dem römischen Gesetz Der Kaiser Konstantin sagt: Alles, was durch ein Urteil von Bischöfen beendigt worden ist, soll für heilig und ehrwürdig gehalten werden, und es soll nicht erlaubt sein, dass ein Prozess, den ein Urteil von Bischöfen entschieden hat, noch einmal neu aufgerollt wird. 117. Wenn eine Frau mit anderen geplant hat, ihren Mann zu ermorden Aus dem Konzil, das zu Zeiten des Königs Pippin bei Verberie abgehalten wurde, Kapitel 6 Wenn eine Frau mit anderen den Tod ihres Mannes geplant hat, und der Mann tötet in Selbstverteidigung einen dieser Leute, und er kann dies beweisen, dann kann der Mann, wie es uns scheint, diese Frau verstoßen, und er soll, wenn er möchte, eine andere (zur Frau) nehmen. Die Frau aber, die den Hinterhalt geplant hatte, soll der Buße unterworfen werden und ohne Hoffnung auf (eine neue) Ehe bleiben.

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Regino von Prüm, 2. Buch

C. CXVIII. De ingenuo, qui alterius ancillam acceperat Ex eodem, cap. VII. Vgl. Verberie (756) c. 6, 1. Teil (MGH Capit. 1, S. 40, 28 – 33) Si quis ingenuus homo ancillam alterius uxorem acceperit, et existimat, quod ingenua sit, si ipsa femina postea fuerit inservita, si eam a servitute redimere potest, faciat; si non potest, si voluerit, aliam accipiat. Similiter et mulier ingenua de servo alterius facere potest. C. CXIX. Si servus suam ancillam concubinam habuerit Ex eodem, cap. VIII. Vgl. ebd. c. 7, 1. Teil (ebd. S. 40, 37– 38) Si servus suam ancillam concubinam habuerit, si ita placet, potest, illa dimissa, parem suam ancillam domini sui accipere. C. CXX. De liberto, qui ancillam domini tenuerit Ex eodem Ebd. c. 8, 1. Teil (ebd. S. 40, 40 – 41) Si servus, libertate a domino suo accepta, postea cum ancilla eius adulterium perpetraverit, si dominus eius vult, velit nolit, ipsam uxorem habebit. C. CXXI. Si venditionis causa servus et ancilla separentur Ex eodem 1. Teil: Ebd. c. 19 (ebd. S. 41, 28 – 29) Si servus et ancilla per venditionis causam separati fuerint, praedicandi sunt, ut sic maneant, si eos coniungere non possumus. C. CXXIII. Si maritus certa necessitate impellente extra ducatum fugerit Ex Concilio unde supra Vgl. Verberie (756) c. 9 (MGH Capit. 1, S. 41, 3 – 8) Si quis necessitate inevitabili cogente in alium ducatum sive provinciam fugerit, aut seniorem suum, cui fidem et fidelitatem promissam mentiri non potest, secutus fuerit, et uxor eius, cum valet et potest, amore parentum aut rerum suarum eum sequi noluerit, ipsa omni tempore, quamdiu vir eius, quem secuta non fuit, vivit, semper innupta permaneat. Ille vero, qui necessitate cogente in alia patria manet, si nunquam in suam patriam se reversurum

Kap. 118–123

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118. Über den frei Geborenen, der die Magd eines anderen zur Frau genommen hat Eben dorther, Kapitel 7 Wenn ein frei geborener Mann die Magd eines anderen zur Frau nimmt und meint, sie sei eine frei Geborene, (und) wenn diese Frau später als Sklavin beansprucht wird, soll er, wenn er sie aus der Knechtschaft freikaufen kann, dies tun; wenn er es nicht kann, dann soll er, wenn er will, eine andere (zur Frau) nehmen. Ebenso kann auch eine frei geborene Frau bezüglich des Knechtes eines anderen verfahren. 119. Wenn ein Knecht seine eigene Magd als Konkubine hält Eben dorther, Kapitel 8 Wenn ein Knecht seine eigene Magd als Konkubine hält, so kann er, wenn ihm das gefällt, nach ihrer Verstoßung eine mit ihm gleichrangige Magd seines Herrn zur Frau nehmen.

Kap. 118–123

120. Über den Freigelassenen, der eine Magd seines Herrn (als Geliebte) hält Eben dorther Wenn ein Knecht, nachdem er von seinem Herrn freigelassen wurde, später mit einer von dessen Mägden Ehebruch begeht, so soll er, wenn sein Herr es will, diese zur Ehefrau erhalten, ob er (selbst) es will oder nicht. 121. Wenn wegen eines Verkaufes Knecht und Magd getrennt werden Eben dorther Wenn ein Knecht und eine Magd durch einen Verkauf getrennt werden, muss ihnen öffentlich erklärt werden, dass sie so bleiben (müssen), (auch) wenn wir sie nicht zusammenbringen können. 123. Wenn ein Ehemann aus seiner Heimat flieht, weil eine untrügliche Notlage (ihn dazu) antreibt Aus demselben Konzil wie oben Wenn jemand von einer unausweichlichen Notwendigkeit gezwungen in ein anderes Herzogtum oder eine (andere) Provinz flieht oder (wenn er) seinem Herrn folgt, dem er die versprochene Treue und Gefolgschaft halten muss, und (wenn) seine Ehefrau, obwohl sie gesund ist und es könnte, aus Liebe zu ihren Eltern oder zu ihrem Besitz ihm nicht folgen will, soll sie immer unverheiratet bleiben, solange ihr Mann lebt, dem sie nicht gefolgt ist. Jener aber, der wegen zwingender Notwendigkeit in einem anderen Land

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Regino von Prüm, 2. Buch

sperat, si se continere non potest, aliam uxorem accipiat, tamen cum poenitentia. C. CXXIV. De eo, qui uxorem suam permiserit velare Ex eodem, cap. XXII. Ebd. c. 21 (ebd. S. 41, 32) Qui uxorem suam permiserit velare, aliam non accipiat. C. CXXV. Si mulier sine licentia mariti velum accipiat Ex decreto apud Compendium Compiègne (757) c. 5 (ebd. S. 38, 6 –7) Mulier si sine licentia mariti sui velum in caput miserit, si viro placuerit, recipiat eam iterum ad coniugium. C. CXXVI. De homine, qui in alia provincia uxorem acceperit Ex eodem, cap. IX. Vgl. ebd. c. 9 (ebd. S. 38, 17– 22) Homo Francus accepit beneficium a seniore suo in alia provincia et duxit secum suum vasallum, et post haec fuit ibi mortuus ipse senior, et remansit ibi praedictus vasallus; accepit autem homo alius ipsum beneficium, et ut securius posset habere ipsum vasallum, dedit illi mulierem de ipso beneficio, et habuit eam aliquo tempore. Et cum ille senior dure ageret contra eum, dimissa coniuge reversus est ad parentes senioris sui mortui, et accepit ibi uxorem. Definitum est, ut illam, quam postea accepit, habeat. C. CXXVII. De virgine violata Ex eodem, cap. X. Vgl. ebd. c. 10 (ebd. S. 38, 23 – 26) Si quis uxorem accepit, et eam contaminatam inveniens dereliquit et aliam accepit, statutum est, uta omnimodis ad priorem revertatur, quia et ipse, quando illam accepit, potest fieri, ut virgo non esset, nec mulier lege viri tenetur, quousque marito coniungatur. Illa, quam postea recepit, nubat, cui vult.

a

et Wasserschleben.

Kap. 123–127

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bleibt, darf, wenn er keine Hoffnung hat, jemals (wieder) in sein eigenes Land zurückzukehren, (und) wenn er sich nicht enthalten kann, eine andere Frau nehmen, aber unter (Leistung) einer Buße. 124. Über den, der zulässt, dass seine Ehefrau den Schleier nimmt Eben dorther, Kapitel 22 Wer zulässt, dass seine Ehefrau den Schleier nimmt, der soll keine andere bekommen. 125. Wenn eine Frau ohne Erlaubnis des Ehemannes den Schleier nimmt Aus dem Dekret von Compiègne Wenn eine Frau ohne Erlaubnis ihres Ehemannes den Schleier über ihr Haupt wirft, so soll ihr Mann, wenn es ihm gefällt, sie wiederum in die Ehe aufnehmen. Kap. 123–127

126. Wenn ein Mann in einer anderen Provinz eine Ehefrau nimmt Eben dorther, Kapitel 9 Ein Franke bekam von seinem Herrn ein Lehen in einer anderen Provinz und führte seinen Vasallen mit sich, und danach starb dieser Herr dort, und der eben genannte Vasall blieb dort; aber (da) bekam ein anderer Mann dieses Lehen, und um diesen Vasallen fester an sich binden zu können, gab er ihm eine Frau aus diesem Lehen, und er (der Vasall) hatte sie eine Zeit lang. Und als jener (neue) Herr hart gegen diesen (den Vasallen) vorging, verstieß er seine Gattin und kehrte zu den Verwandten seines verstorbenen Herrn zurück und nahm dort eine Ehefrau. Es wurde bestimmt, dass er jene, die er als zweite genommen hat, behalten soll. 127. Über verletzte Jungfräulichkeit Eben dorther, Kapitel 10 Wenn jemand eine Ehefrau genommen und sie, weil er sie nicht mehr als Jungfrau vorgefunden hat, verlassen und eine andere genommen hat, so wurde festgesetzt, dass er auf jeden Fall zu seiner früheren (Ehefrau) zurückkehren soll, da er ja auch selbst, als er jene nahm, möglicherweise nicht unberührt war, und die Frau so lange nicht gesetzlich an den Mann gebunden ist, bis sie ihm als (ihrem) Ehemann verbunden ist. Jene, die er danach genommen hat, soll heiraten, wen sie will.

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C. CXXVIII. Ne furiosi matrimonio iungantur Ex Lege Romana Vgl. Paulus, Sent. II, 20, 4 (hg. von G. Haenel, Lex Romana Visigothorum, 1849, S. 368) Neque furiosus neque furiosa matrimonium contrahere possunt, sed, si contractum fuerit, non separatur. C. CXXIX. Si qui matrimonium sani iunxerunt Ex eadem 1. Teil: Ebd. II, 20, 4, Int. (ebd. S. 368) 2. Teil: Herkunft unbekannt Si qui matrimonium sani contraxerint, et uni ex duobus amentia aut furor aut aliqua infirmitas accesserit, ob hanc infirmitatem coniugia talium solvi non possunt. Similiter sentiendum de his, qui ab adversariis caecantur aut membris detruncantur. C. CXXX. Si cuius uxor adulterium perpetraverit Ex Concilio Nannetensi, cap. XXI. Herkunft unbekannt Si cuius uxor adulterium perpetraverit, et hoc a viro deprehensum fuerit et publicatum, dimittat uxorem, si voluerit, propter fornicationem; illa vero VII annis publice poeniteat; vir vero eius, illa vivente, nullatenus aliam accipiat. Quodsi voluerit adulteram sibi reconciliari, licentiam habeat, ita tamen, ut pariter cum illa poenitentiam agat, et exacta poenitentia post VII annos ad communionem uterque accedat. Similis forma et in muliere servabitur, si eam vir eius adulteravit. C. CXXXI. Si non sociati coniugio fornicati fuerint Ex eodem, cap. XXII. Herkunft unbekannt Si qua mulier non habens virum aut vir non habens uxorem fuerint fornicati, tribus annis poeniteant. C. CXXXII. Quodsi unus absolutus et alter copulatus adulterati fuerint Ex eodem 1. Teil: Theodulf von Orléans, 2. Kapitular, c. 5, 8 (MGH Capit. episc. 1, S. 163, 21– 26) 2. Teil: Herkunft unbekannt Quosidi vir non habens uxorem cum alterius uxore adulteraverit, aut si

Kap. 128–132

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128. Wahnsinnige sollen keine Ehe eingehen Aus dem römischen Gesetz Weder ein Wahnsinniger noch eine Wahnsinnige dürfen eine Ehe eingehen, aber wenn (eine Ehe) eingegangen wurde, soll sie nicht geschieden werden. 129. Wenn gesunde Leute eine Ehe geschlossen haben Eben dorther Wenn gesunde Leute eine Ehe eingegangen sind, und einen von beiden befällt Wahnsinn oder Raserei oder irgendeine Krankheit, so können die Ehen solcher Leute wegen dieser Krankheit nicht aufgelöst werden. Ebenso muss bezüglich derer geurteilt werden, die von Feinden geblendet oder an ihren Gliedern verstümmelt werden. Kap. 128–132

130. Wenn eine Frau Ehebruch begeht Aus dem Konzil von Nantes, Kapitel 21 Wenn eine Frau Ehebruch begeht, und dies wird vom Mann entdeckt und öffentlich bekannt gegeben, darf er die Frau, wenn er will, wegen Unzucht verstoßen; sie aber soll sieben Jahre öffentlich büßen. Ihr Mann aber darf auf keinen Fall eine andere nehmen, solange sie lebt. Wenn er nun die Ehebrecherin wieder mit sich versöhnen will, soll er die Erlaubnis (dazu) haben, jedoch so, dass er in gleicher Weise mit ihr zusammen Buße tun soll, und wenn die Buße abgeschlossen ist, sollen beide nach sieben Jahren zur Kommunion kommen. Die gleiche Vorschrift soll auch bei einer Frau beachtet werden, wenn ihr Mann sie durch Ehebruch betrogen hat. 131. Wenn Unverheiratete (miteinander) Unzucht treiben Eben dorther, Kapitel 22 Wenn eine Frau, die keinen Mann hat, oder ein Mann, der keine Ehefrau hat, (miteinander) Unzucht treiben, sollen sie drei Jahre büßen. 132. Wenn nun eine unverheiratete und eine verheiratete Person Ehebruch begehen Eben dorther Wenn nun ein Mann, der keine Ehefrau hat, mit der Ehefrau eines anderen Ehebruch begeht oder wenn eine Frau, die keinen Mann hat, mit dem Mann

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qua mulier non habens virum cum alterius viro, ille, qui foedus violavit coniugii, VII annis, ut supra dictum est, poeniteat; ille, qui lege coniugii non tenetur, V annis poeniteat. Neque enim aequalis poenitentia danda est his, quibus sufficere poterat ad explendam libidinem suam coniugum amplexus, et illis, qui coniuge carentes, ardore libidinis impellente, in fornicationem ceciderunt. C. CXXXIII. De eadem re Ex Poenitentiali Vgl. Paenitentiale mixtum Ps.-Bedae-Egberti c. 1, 1, Auszug (Schmitz 2, S. 685) Si quis vacans uxore, polluit se cum alterius uxore, annos II poeniteat. Similiter de feminis observandum. C. CXXXIV. Si uxoratus ancillam propriam tenuerit Vgl. ebd. c. 1, 1, Auszug (ebd. S. 685) Si uxoratus ancillam propriam tenuerit, annum unum poeniteat, et in alio anno tres quadragesimas et legitimas ferias, et tribus mensibus prius se a sua contineat coniuge. Ancilla vero, si vim passa est, XL dies; si consentiens fuit, tres in anno quadragesimas et legitimas ferias poeniteat. C. CXXXV. Si laicus cum laica femina fornicatus fuerit Ex eodem Vgl. ebd. c. 1, 1, Schluss (ebd. S. 685) Si laicus cum laica femina, id est uterque absolutus a lege coniugii, III annos poeniteat; et quanto saepius et negligentius ea peccata commiserunt, tanto magis et tempus addatur et modus poenitentiae. C. CXXXVI. De coniugato, qui saepius fornicatur Ex Concilio Eliberitano Elvira (306 – 314) c. 47 (Hispana-Ausgabe 4, S. 257, 365 – 368) Si quis fidelis habens uxorem, non semel, sed saepe fuerit moechatus, in fine mortis est conveniendus. Quodsi se promiserit cessaturum, detur ei communio, si resuscitatus rursus fuerit moechatus, placuit ulterius non illudere alios de communione pacis.

Kap. 132–136

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einer anderen (Ehebruch begeht), soll der, der das Eheband verletzt hat, sieben Jahre, wie oben gesagt wurde, büßen; der (aber), der nicht durch das Gesetz der Ehe gebunden ist, soll fünf Jahre büßen. Denn nicht die gleiche Buße darf denen auferlegt werden, denen die Umarmung von Ehegatten zur Erfüllung ihrer Wollust hätte genügen können, und jenen, die in Ermangelung eines Gatten und getrieben durch die Glut der Wollust in Unzucht gefallen sind. 133. Über dieselbe Sache Aus einem Bußbuch Wenn jemand ohne Ehefrau sich mit der Ehefrau eines anderen beschmutzt hat, so soll er zwei Jahre büßen. In gleicher Weise muss (die Vorschrift) von Frauen eingehalten werden.

Kap. 132–136

134. Wenn ein verheirateter Mann seine eigene Magd als Geliebte hält Wenn ein verheirateter Mann seine eigene Magd als Geliebte hält, soll er ein Jahr büßen, und in einem weiteren Jahr soll er in den drei 40-tägigen Fastenzeiten und an den fürs Fasten vorgesehenen Wochentagen (büßen), und er soll sich zuvor drei Monate des Verkehrs mit seiner Gattin enthalten. Die Magd aber soll, wenn sie Gewalt erlitten hat, 40 Tage büßen; wenn sie einverstanden war, soll sie in den drei 40-tägigen Fastenzeiten im Jahr und an den fürs Fasten vorgesehenen Wochentagen büßen. 135. Wenn ein Laie mit einer (weltlichen) Frau Unzucht treibt Eben dorther Wenn ein Laie mit einer (weltlichen) Frau (Unzucht treibt) und beide sind gelöst von dem Gesetz der Ehe, sollen beide drei Jahre büßen; und je häufiger und leichtsinniger sie diese Sünden begangen haben, umso härter und länger sei das Bußmaß. 136. Über einen Verheirateten, der mehrfach Unzucht treibt Aus dem Konzil von Ilíberis Wenn ein Christ, der eine Ehefrau hat, nicht einmal, sondern oft Ehebruch begeht, soll er an der Schwelle des Todes belangt werden. Wenn er verspricht, dass er auf Ehebruch verzichten werde, soll ihm die Kommunion gewährt werden. Wenn er (dann) als Genesener von neuem Ehebruch begeht, so wurde es für gut befunden, dass (er) nicht weiterhin andere bezüglich der Kommunion des Friedens täuschen soll.

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C. CXXXVII. De eo, qui semel lapsus est Ex eodem Concilio Ebd. c. 69 (ebd. S. 264, 462 – 465) Si quis forte habens uxorem semel fuerit lapsus, placuit, per quinquennium agere de ea re poenitentiam et sic reconciliari, nisi necessitas infirmitatis coegerit ante tempus dare communionem. Hoc et circa feminas observandum. C. CXXXIX. Si conscio marito uxor fuerit moechata Ex Concilio Eliberitano Elvira (306 – 314) c. 70 (Hispana- Ausgabe 4, S. 265, 467– 469) Si conscio marito uxor fuerit moechata, placuit nec in fine dandam ei communionem; si vero eam reliquerit, post X annos accipiat communionem. C. CXL. Si quis cum Iudaea vel gentili moechatus fuerit Ex eodem Ebd. c. 78 (ebd. S. 267, 508 – 511) Si quis fidelis habens uxorem, cum Iudaea vel gentili fuerit moechatus, a communione arceatur. Quodsi alius eam duxerit, post quinquennium, acta legitima poenitentia, poterit dominicae sociari communioni. C. CXLI. De lenocinio Ex eodem Ebd. c. 12 (ebd. S. 245, 200 – 246, 202) Mulier vel parens vel quaelibet fidelis, si lenocinium exercuerit, eo quod alienum vendiderit corpus vel potius suum, placuit, eam nec in fine accipere communionem. C. CXLII. Ne Iudaeus Christianam ducat uxorem Ex Lege Theodosiana, Lib. IX. Cod. Theod. IX,7,5, Int. (Mommsen I, 2, S. 448, 6 –7) Nec Iudaeus Christianam, nec Christianus Iudaeam ducat uxorem. Quodsi fecerit, cuiuslibet accusatione velut in adulteriis vindicetur.

Kap. 137–142

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137. Über den, der einmal gefallen ist Aus demselben Konzil Wenn einer, der eine Ehefrau hat, einmal zu Fall gekommen ist, so wurde beschlossen, dass (er) fünf Jahre dafür büßen und dann wieder in die Gemeinde aufgenommen werden soll, wenn nicht die Notwendigkeit einer Krankheit dazu zwingt, die Kommunion vor (dieser) Zeit zu gewähren. Dies soll auch für Frauen gelten. 139. Wenn eine Frau mit Wissen ihres Mannes Ehebruch begeht Aus dem Konzil von Ilíberis Wenn eine Frau mit Wissen ihres Mannes Ehebruch begeht, so wurde beschlossen, dass ihm nicht einmal an seinem Ende die Kommunion gewährt werden soll; wenn er sie aber verlässt, soll er nach zehn Jahren die Kommunion empfangen. Kap. 137–142

140. Wenn jemand mit einer Jüdin oder einer Heidin Ehebruch begeht Eben dorther Wenn ein verheirateter Christ mit einer Jüdin oder einer Heidin Ehebruch begeht, soll er von der Kommunion fern gehalten werden. Wenn nun ein anderer diese (Frau) heiratet, wird er nach einem Zeitraum von fünf Jahren und nach Vollzug der rechtmäßigen Buße am Abendmahl des Herrn teilnehmen können. 141. Über Kuppelei Eben dorther Wenn eine Ehefrau oder Mutter oder eine beliebige Christin Kuppelei betreibt, wenn sie also einen fremden oder gar ihren eigenen Körper verkauft, dann wurde beschlossen, dass sie nicht einmal am Ende ihres Lebens die Kommunion empfangen soll. 142. Ein Jude soll keine Christin zur Ehefrau nehmen Aus dem Theodosianischen Gesetz, Buch 9 Weder soll ein Jude eine Christin, noch ein Christ eine Jüdin zur Frau nehmen. Wenn (einer dies) tut, soll er, wenn er von irgendwem angezeigt wird, wie ein Ehebrecher bestraft werden.

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C. CXLIII. De adulteris Ex eodem Lib., cap. IV. Ebd. IX,7,2, Int. (ebd. S. 447, 3 – 5) In adulterio extraneam mulierem nullus accuset, sed propinqui, ad quorum notitiam pertinet, id est frater germanus, patruelis, patruus et consobrinus; reliqui tamen ante inscriptionem, si accusata acquieverit, possunt per satisfactionem veniam promereri. C. CXLIV. De maritis accusantibus Ex eodem Ebd. IX, 7,2, Int. (ebd. S. 447, 6) Maritis sane etiam ex suspicione accusare permissum est. C. CXLV. Ut familia de adulterio distringatur Ex eodem Ebd. IX,7,4, Int. (ebd. S. 447, 12 – 448, 4) De adulterio uxorum maritis per tormenta familiae utriusque, id est suae et uxoris quaerere permittitur, si tamen illo tempore, quo admissum dicitur, haec ipsa mancipia praesentia aut in eadem domo fuisse probantur. Similiter et, si mortem sibi ab uxore adultera maritus paratam fuisse conqueritur. Similiter etiam familiae utriusque poena quaerenda est, si maritus mortem uxoris qualibet ratione paraverit. C. CXLVI. Si ingenua servo proprio se miscuerit Ex eodem, cap. VI. Ebd. IX,9,1, Int. (ebd. S. 452, 1– 6) Si qua ingenua mulier servo proprio se occulte miscuerit, capitaliter puniatur. Servus etiam, qui in adulterio dominae convictus fuerit, ignibus exuratur. Servis etiam hoc crimen accusare licet, et, si probaverint, libertatem consequantur, et si non, puniantur. Hereditas mulieris vel filiis, si sunt ex maritis suscepti, vel propinquis ex lege venientibus tribuatur.

Kap. 143–146

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143. Über Ehebrecher Aus demselben Buch, Kapitel 4 Bei einem Ehebruch soll keiner eine ihm fern stehende Frau anklagen, sondern (ihre) Verwandten, zu deren Kenntnis es gelangt, (sollen es tun,) nämlich der leibliche Bruder, der Vetter (väterlicherseits), der Onkel (väterlicherseits) und der Vetter (mütterlicherseits). Die anderen aber können vor der Anklage-Erhebung durch Zahlung einer Abfindung Verzeihung erlangen, wenn die Angeklagte einverstanden ist. 144. Über anklagende Ehemänner Eben dorther Ehemännern ist es auch auf Verdacht hin erlaubt, Anklage zu erheben. 145. Das Gesinde soll (bei Ermittlungen) wegen Ehebruchs gefoltert werden Eben dorther Ehemännern ist es gestattet, Ermittlungen über den Ehebruch ihrer Frauen durch Foltern des Gesindes beider, das heißt: des eigenen und dessen der Ehefrau, anzustellen – vorausgesetzt, dass bewiesen wird, dass zu der Zeit, als (der Ehebruch) angeblich begangen wurde, eben diese Sklaven anwesend oder im selben Haus gewesen sind. Das gilt auch, wenn der Ehemann Anklage erhebt, dass ihm seine ehebrecherische Frau nach dem Leben getrachtet habe. Ebenso muss auch die (mögliche) Bestrafung des Gesindes beider (gerichtlich) untersucht werden, wenn ein Ehemann irgendwie versucht hat, seine Frau umzubringen. Kap. 143–146

146. Wenn eine Freigeborene sich mit ihrem eigenen Sklaven vereinigt Eben dorther, Kapitel 6 Wenn eine freigeborene Frau sich heimlich mit ihrem eigenen Sklaven vereinigt, soll sie mit dem Tode bestraft werden. Der Sklave aber, der des Ehebruchs mit seiner Herrin überführt wird, soll durch Feuer verbrannt werden. Auch Sklaven ist es erlaubt, dieses Verbrechen anzuklagen, und wenn sie es beweisen (können), sollen sie die Freiheit erlangen, wenn nicht, sollen sie bestraft werden. Das Erbe der Frau soll entweder den Söhnen, wenn sie von Ehemännern gezeugt wurden, oder den rechtmäßigen Verwandten zugeteilt werden.

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C. CXLVII. Quando permittitur uxorem occidi Pauli sententiarum Libro II., cap. XXVII. Vgl. Paulus, Sent. II, 26, § 7 (in: Fontes iuris Romani ante Iustiniani 2, hg. J. Baviera, S. 351) Inventam in adulterio uxorem maritus ita demum occidere potest, si adulterium domi comprehendat. C. CXLVIII. De reo lenocinii Ex eodem Ebd. II, 26, § 8 (ebd. S. 351) Eum, qui in adulterio deprehensam uxorem non statim dimiserit, reum lenocinii postulare placuit. C. CXLIX. De eadem re Unde supra Ebd. II, 26, § 17 (ebd. S. 352) In causa adulterii, si manifestum fuerit, dilatio postulata impertiri non potest. C. CL. De virginibus laicis Ex Concilio Eliberitano Vgl. Elvira (306 – 314) c. 14 (Hispana-Ausgabe 4, S. 246, 211– 247, 217) Virgines, quae virginitatem suam non custodierint, si eosdem, qui eas violaverint, maritos acceperint, eo quod solas nuptias violaverint, post poenitentiam unius anni reconcilientur. Si alios cognoverint viros, eo, quod moechatae sunt, quinquennio poeniteant, et sic ad communionem accedant. C. CLI. De his, qui fidem sponsaliorum frangunt Ex eodem Ebd. c. 54, 1. Teil (ebd. S. 259, 396 – 398) Si qui parentes fidem fregerint sponsaliorum, triennii tempora abstineantur. Si tamen idem sponsus vel sponsa in gravi crimine fuerint deprehensi, excusati erunt parentes. C. CLII. De benedicenda sponsa160 Ex Concilio Carthaginensi Statuta ecclesiae antiqua c. 101 (13) (CC 149, S. 345, 109 –112) Sponsus et sponsa, cum benedicendi sunt a sacerdote, a parentibus suis vel a paranymphis offerantur. Qui cum benedictionem acceperint, eadem nocte pro reverentia ipsius benedictionis in virginitate permaneant.

Kap. 147–152

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147. Wann es erlaubt ist, eine Ehefrau zu töten Aus den Sentenzen des Paulus, Buch 2, Kapitel 27 Ein Ehemann kann seine beim Ehebruch ertappte Frau nur dann töten, wenn er den Ehebruch in seinem Haus entdeckt. 148. Über den der Kuppelei Schuldigen Eben dorther Es wurde beschlossen, den, der seine beim Ehebruch ertappte Frau nicht sofort verstößt, als einen der Kuppelei Schuldigen vor Gericht zu bringen. 149. Über dieselbe Sache Aus derselben Quelle Im Fall von Ehebruch kann, wenn er offensichtlich ist, ein beantragter Aufschub nicht gewährt werden.

Kap. 147–152

150. Über weltliche Jungfrauen Aus dem Konzil von Ilíberis Wenn Jungfrauen, die ihre Jungfräulichkeit nicht bewahrt haben, diejenigen als Ehemänner nehmen, die sie entehrt haben, sollen sie deshalb, weil sie nur die Hochzeit entweiht haben, nach einer Buße von einem Jahr wieder ausgesöhnt sein. Wenn sie mit anderen Männern Geschlechtsverkehr hatten, sollen sie deshalb, weil sie Unzucht getrieben haben, fünf Jahre büßen und dann zur Kommunion zugelassen werden. 151. Über die, die ein Verlobungsversprechen brechen Eben dorther Wenn Eltern ein Verlobungsversprechen brechen, sollen sie sich drei Jahre lang enthalten. Wenn aber der Verlobte oder die Verlobte bei einem schweren Verbrechen ertappt wurden, sind die Eltern entschuldigt. 152. Vom Brautsegen160 Aus dem Konzil von Karthago Wenn ein Bräutigam und eine Braut von einem Priester gesegnet werden sollen, so sollen sie von ihren Eltern oder von den Brautführern herbeigeführt werden. Wenn sie den Segen annehmen, sollen sie in derselben Nacht aus Achtung vor diesem Segen ihre Jungfräulichkeit bewahren. 160 Eine kirchliche Eheschließung gab es bis ins hohe Mittelalter nicht, vgl. K. Ritzer, Formen, Riten und religiöses Brauchtum der Eheschließung in den christlichen Kirchen des 1. Jahrtausends (1962).

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C. CLIII. Ut nullus alterius sponsam accipiat Ex epistola Siricii Siricius an Himerius von Tarragona, c. 4 (JK 255; Migne PL 13, Sp. 1136 B1137 A) De coniugali autem violatione requisisti, si desponsatam alii puellam alter in matrimonium possit accipere. Hoc ne fiat, modis omnibus inhibemus, quia illa benedictio, quam nupturae sacerdos imponit, apud fideles cuiusdam sacrilegii instar est, si ulla transgressione violetur. C. CLIV. De raptis puellis desponsatis Ex Concilio Ancyrano Ankyra (314) c. 10 (Dion.) (EOMIA 2, S. 83) Desponsatas puellas et post ab aliis raptas placuit erui, et eis reddi, quibus ante fuerant desponsatae, etiamsi eis a raptoribus vis illata constiterit. C. CLV. De eadem re Ex Capitularium Lib. I., cap. XCIX. Vgl. Ansegis I, 99, 2. Teil (MGH Capit. N. S. 1, S. 491, 6 – 492, 2) Proinde placuit atque statutum est a sacro conventu, ut raptor publica poenitentia multetur. Raptam vero, si sponsus recipere noluerit, et ipsa eidem crimini consentiens non fuit, licentia nubendi alii non negetur. Quodsi et ipsa consensit, simili sententia subiacebit. Quodsi et ipsi post haec se coniungere praesumserint, utrique anathematizentur. C. CLVI. De eadem re Ex Concilio Meldensi, cap. LXVIII. Vgl. Meaux-Paris (845/46) c. 67 (MGH Conc. 3, S. 116, 11–117, 6) De his, qui sponsas alienas rapiunt, antiqua et synodalis sententia161 observetur, quod etsi forte in ecclesia eventus talis reperiri dignoscitur, ut pro salutis et religionis competentia humanius quiddam debeant tractare pontifices, sicut canonica, ut eisdem verbis utamur, docet auctoritas,162 quia prior, inquiens, definitio durius, posterior autem quiddam tractavit humanius, nullo modo, ut ad maximam indulgentiam descendamus, alterius sponsae acceptor sine publica transeat poenitentia et sponso legaliter mulctam componat. Quodsi haec obedire renuerit, sine ulla refragatione anathematizetur; fauto-

161 Anspielung auf Ankyra (314) c. 10 (11) (EOMIA 2 S. 83). 162 Vgl. Innozenz I. an Exuperius, c. 2 (JK 293; Migne PL 20, Sp. 498B).

Kap. 153–156

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153. Keiner soll die Verlobte eines anderen (zur Frau) nehmen Aus einem Brief des Siricius Im Hinblick auf Verfehlungen im Bereich der Ehe hast du gefragt, ob ein Mann ein Mädchen, das einem anderen versprochen war, zur Ehe nehmen darf. Dass das geschieht, verbieten wir auf jede Weise, weil der Segen, den der Priester auf die legt, die heiraten wird, nach Meinung der Gläubigen zum Fluch wird, wenn er durch eine Übertretung verletzt wird. 154. Über verlobte Mädchen, die geraubt werden Aus dem Konzil von Ankyra Es wurde beschlossen, dass verlobte und anschließend von anderen (Männern) geraubte Mädchen (von letzteren) befreit und denen zurückgegeben werden sollen, denen sie zuvor verlobt worden waren, selbst wenn feststeht, dass ihnen von den Räubern Gewalt angetan wurde. Kap. 153–156

155. Über dieselbe Sache Aus dem 1. Buch der Kapitularien, Kapitel 99 Ferner wurde von der heiligen Versammlung für gut befunden und beschlossen, dass ein Frauenräuber mit einer öffentlichen Buße belegt werden soll. Wenn aber der Bräutigam die Geraubte nicht wieder aufnehmen möchte und sie diesem Verbrechen nicht zugestimmt hat, soll ihr die Erlaubnis nicht verweigert werden, einen anderen zu heiraten. Wenn sie aber zugestimmt hat, so soll sie dieselbe Strafe (wie der Räuber) erhalten. Wenn sie aber danach wagen, sich zu verheiraten, sollen beide mit dem Kirchenbann belegt werden. 156. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Meaux, Kapitel 68 Im Hinblick auf die, die Verlobte anderer Männer rauben, soll ein altes Synodalurteil161 beachtet werden, (nämlich) dass, wenn ein solches Vergehen in der Kirche vorkommt, die Bischöfe um des Heiles und des Glaubens willen etwas humaner handeln dürfen (wie auch die kanonische Autorität,162 um ihre Worte zu benutzen, lehrt, dass die frühere Bestimmung – so sagt sie – etwas strenger, die spätere aber etwas humaner handelt), jedoch auf keinen Fall so, dass wir uns zu größter Nachsicht herablassen, der „Empfänger“ der Braut eines anderen ohne öffentliche Buße davonkommt und er dem Verlobten (nicht) in gesetzlicher Weise eine Geldbuße zahlt. Wenn er es nun ablehnt zu gehorchen, soll er ohne jeden Widerspruch mit dem Kirchenbann belegt werden; seine Helfer aber sollen nach dem Maß ihrer Schuld durch bi-

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res vero illius iuxta modum culpae episcopali decreto poeniteant. Si vero, quod non optamus, de gradu ecclesiastico talibus nuptiis se consensorem vel interventorem manifeste prodiderit, a gradu proprio repellatur. Et si verisimilibus exinde suspicionibus fuerit propulsatus, canonice se purget.163 C. CLVII. De non desponsatis Ex Capitularium Lib. I., cap. XCVIII. Ansegis I, 98 (MGH Capit. N. S. 1, S. 490, 6 – 491, 2) De puellis raptis necdum desponsatis in Chalcedonensi concilio164 scriptum est: Eos, qui rapiunt puellas sub nomine simul habitandi, cooperantes et conniventes raptoribus, decrevit sancta synodus, si quidem clerici sunt, decidant gradu proprio; si vero laici, anathematizentur. Quibus verbis datur intelligi, qualiter huius mali auctores damnandi sunt, quando participes et conniventes tanto anathemate feriuntur, et iuxta canonicam auctoritatem ad coniugia legitima raptas sibi iure vindicare nullatenus possunt. C. CLIX. De raptoribus virginum et viduarum Ex eodem, cap. LXVI. Meaux-Paris (845/46) c .66 (MGH Conc. 3, S. 116, 1– 3) Qui vero deinceps rapere virgines praesumserint vel viduas, secundum synodalem beati Gregorii165 definitionem ipsi et complices eorum anathematizentur, et raptores sine spe coniugii perpetuo maneant. C. CLX. De eadem re Ex Epistola Symmachi papae Symmachus an Caesarius von Arles, c. 4 (JK 764; Thiel 2, S. 725) Raptores igitur viduarum vel virginum ob immanitatem tanti facinoris detestamur, illos vehementius persequendo, qui sacras virgines vel volentes vel invitas matrimonio suo sociare tentaverint; quos pro tam nefandissimi criminis atrocitate a communione suspendi praecipimus.

163 D. h., er soll einen Eid leisten, dass er das ihm vorgeworfene Delikt nicht begangen hat („Reinigungseid“).

Kap. 156–160

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schöfliches Dekret büßen. Wenn aber, was wir nicht hoffen, (einer) von geistlichem Rang öffentlich zugibt, dass er einer solchen „Vermählung“ zugestimmt und sie begünstigt hat, soll er seinen Rang verlieren; und wenn er durch wahrscheinliche Verdachtsgründe (dessen) beschuldigt wird, soll er sich in kanonischer Weise reinigen.163 157. Über nicht Verlobte Aus dem 1. Buch der Kapitularien, Kapitel 98 Über geraubte und noch nicht verlobte Mädchen heißt es im Konzil von Chalkedon:164 Über diejenigen, die Mädchen unter dem Vorwand rauben, mit ihnen zusammenleben zu wollen, über die Helfershelfer von Räubern und über die, die Nachsicht mit ihnen haben, hat die heilige Synode beschlossen, dass sie, wenn sie Geistliche sind, ihren Rang verlieren sollen; dass sie aber, wenn sie Laien sind, mit dem Kirchenbann belegt werden sollen. Mit diesen Worten wird zu verstehen gegeben, wie die Urheber dieses Übels verurteilt werden müssen (und) wann die, die daran teilhaben und es zulassen, durch den so schwerwiegenden Kirchenbann getroffen werden. Und gemäß kanonischer Autorität können (die Räuber) von Rechts wegen die Geraubten keinesfalls als rechtmäßige Ehe(partner) für sich fordern. Kap. 156–160

159. Über Räuber von Jungfrauen und Witwen Aus dem Konzil von Meaux, Kapitel 66 Diejenigen aber, die es wagen, mehrmals Jungfrauen oder Witwen zu rauben, sollen gemäß einem Synodalbeschluss des seligen Gregor165 mit dem Kirchenbann belegt werden, ebenso ihre Komplizen; und die Räuber sollen für immer ohne Hoffnung auf Ehe bleiben. 160. Über dieselbe Sache Aus einem Brief des Papstes Symmachus Die Räuber von Witwen oder Jungfrauen also verfluchen wir wegen der Bestialität einer solchen Übeltat, wobei wir umso heftiger jene verfolgen, die versuchen, heilige Jungfrauen entweder mit oder gegen ihren Willen durch eine Ehe mit sich zu vereinen. Wir befehlen, dass diese für die Grausamkeit eines so überaus gottlosen Verbrechens von der Kommunion ausgeschlossen werden sollen.

164 Chalkedon (451) c. 27 (hg. Schwartz, ACO 2, 2, 2 S. 60 [152]). 165 Gregor II., Synode von Rom (721) c. 10 und 11 (Mansi 12 Sp. 264 A).

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C. CLXI. De his, qui sanctimoniales rapiunt Ex Concilio supradicto, cap. LXVII. Meaux-Paris (845/46) c. 67 (MGH Conc. 3, S. 116, 4 –10) Qui sanctimoniales, virgines vel viduas rapiunt et progressu etiam criminis in coniugium sumunt, publicae poenitentiae subigantur. Ipsae vero feminae locis congruis poenitentiae retrudantur et ad habitum religionis redire cogantur. Uterque autem sine ulla spe uxoriae copulationis perenniter maneant. Si vero, quod absit, coniugia iterare praesumserint, acriori subdantur vindictae et amplius propellantur. Qui si forte obedire monitis salutaribus noluerint, anathematizentur. C. CLXIII. De Deo sacratis, si moechatae fuerint Ex Epistola Gelasii papae Gelasius I. an die Bischöfe von Lukanien, Bruttien und Sizilien, c. 20 (JK 636; Thiel 1, S. 373 – 374) Virginibus sacratis se quosdam sociare cognovimus et post dicatum propositum incesta foedera sacrilegaque miscere. Quos protinus aequum est a sacra communione detrudi, et, nisi per publicam privatamque poenitentiam non recipi, viaticum tamen de seculo transeuntibus, si tamen poenituerint, non negari. C. CLXV. Ut episcopus monasterium monachorum vel puellarum introëat Ex Concilio Rotomagensi Herkunft unbekannt Ut episcopus monasterium monachorum et sanctimonialium frequenter introeat, et cum gravibus et religiosis personis in eorum vel earum conventu residens, eorum vitam et conversationem diligenter discutiat, et, si quid reprehensibile invenerit, corrigere satagat; sanctimonialium etiam pudicitiam subtiliter investiget, et, si aliqua invenitur, quae, neglecto proposito castitatis, clerico aut laico impudenter miscetur, acriter verberibus coerceatur et in privata custodia retrudatur, ubi, quod male commisit, digne poeniteat. Interdicat etiam ex auctoritate sanctorum canonum, ut nullus laicus aut clericus in earum claustris et secretis habitationibus accessum habeat, neque presbyteri, nisi tantum ad missam. Expleta missa ad ecclesias suas redeant. Omnibus praeterea publice et privatim denunciet, quantum piaculum sit, qui sponsam Christi vitiare praesumit. Si enim ille reus tenetur, qui sponsam hominis vio-

Kap. 161–165

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161. Über die, die Nonnen entführen Aus dem oben genannten Konzil, Kapitel 67 Diejenigen, die Nonnen, Jungfrauen oder Witwen entführen und in Steigerung ihres Verbrechens sogar zur Ehe nehmen, sollen einer öffentlichen Buße unterworfen werden. Die Frauen selbst aber sollen an angemessenen Orten für ihre Buße festgesetzt und gezwungen werden, zu einem geistlichen Leben zurückzukehren. Beide aber sollen beständig ohne jede Hoffnung auf eine eheliche Verbindung bleiben. Wenn sie aber – was ferne sei! – neue Ehen einzugehen wagen, sollen sie unter eine härtere Strafe gestellt und (aus dem Kloster) vertrieben werden. Wenn sie den heilsamen Ermahnungen nicht gehorchen wollen, sollen sie mit dem Kirchenbann belegt werden. 163. Wenn Gott geweihte (Frauen) Unzucht treiben Aus einem Brief des Papstes Gelasius Wir haben erfahren, dass einige (Männer) sich mit geweihten Jungfrauen zusammentun und nach feierlicher Verkündung des Vorsatzes (eines klösterlichen Lebens) unkeusche und gottlose Liebesbeziehungen eingehen. Es ist billig, diese (Männer) unverzüglich von der heiligen Kommunion zu verstoßen und sie nicht wieder aufzunehmen, außer wenn sie öffentliche und private Buße leisten. Beim Hinscheiden aus der Welt soll ihnen jedoch die Sterbekommunion nicht verweigert werden, wenn sie gerade dabei sind, Buße zu tun. Kap. 161–165

165. Der Bischof soll Klöster von Mönchen oder Jungfrauen visitieren Aus dem Konzil von Rouen Der Bischof soll Klöster von Mönchen und Nonnen häufig visitieren und mit würdigen und gottesfürchtigen Personen im Konvent der Mönche oder Nonnen sitzen; dabei soll er ihren Lebenswandel und ihre Führung sorgfältig prüfen und, wenn er etwas Tadelnswertes findet, sich bemühen, es zu verbessern. Auch die Sittsamkeit der Nonnen soll er genau untersuchen, und wenn eine gefunden wird, die sich unter Missachtung ihres Keuschheitsgelübdes mit einem Geistlichen oder einem Laien schamlos vereinigt hat, dann soll sie streng mit Schlägen bestraft und in Einzelhaft genommen werden, wo sie angemessen für das büßen soll, was sie böswillig begangen hat. Der Bischof soll auch kraft der Autorität der heiligen Kanones verbieten, dass ein Laie oder Geistlicher Zugang zu ihren (der Nonnen) Klöstern und abgesonderten Gemächern hat, auch nicht die Priester, außer allein zur Messe. Nach Beendigung der Messe sollen sie zu ihren Kirchen zurückkehren. Er soll außerdem allen öffentlich und im Privaten kundtun, wie groß die Sünde (dessen) ist, der eine Braut Christi zu entehren wagt. Wenn nämlich derjenige für

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lat,166 quanto magis reus maiestatis167 efficitur, qui sponsam omnipotentis Dei corrumpit. C. CLXVI. Ut abbatissa de monasterio non egrediatur Ex Concilio Mogunciacensi, cap. XVI. Vgl. Mainz (847) c. 16, 1. Teil (MGH Conc. 3, S. 169, 21–170, 4) Abbatissa nequaquam de monasterio egrediatur, nisi per licentiam episcopi sui, nisi forte regali iussione cogatur. Et si quando foras pergit, de sanctimonialibus, quas secum ducit, curam maximam habeat, ut nulla eis detur occasio peccandi. C. CLXVII. Quid agere debeant sanctimoniales Ex eodem Vgl. ebd. c. 16, 3. Teil (ebd. S. 170, 7–13) Sanctimoniales in monasterio constitutae habeant studium in legendo et in cantando, et horas canonicas solenniter simul celebrent, et omnes, exceptis, quas infirmitas tenet, in dormitorio dormiant, et in omnibus diebus ad capitulum et collationes veniant, et ut regulam a sanctis patribus illis constitutam diligenter observent. C. CLXVIII. De cautela sanctimonialium Ex Concilio Hispalensi Sevilla II (619) c. 11, Mittelteil (Vives, S. 170) Haec circa omnes cautela servetur, ut remoti a peculiaritate virginum, nec usque ad vestibulum habeant accedendi familiare permissum. Nec ipse, qui praeest, cum sola colloqui debet, sed sub testimonio duarum aut trium sororum, ita ut rara sit accessio, brevis locutio. C. CLXIX. Ne clerici vel continentes ad virgines ingrediantur Ex Concilio Carthaginensi Vgl. Reg. eccl. Carth. excerpta c. 38, Anfang und Schluss (CC 149, S. 184, 86 – 92) Ut clerici vel continentes ad viduas vel virgines, nisi ex iussu aut permissu episcoporum aut presbyterorum non accedant, et hoc non soli, sed nec ipsi episcopi aut presbyteri, sed, ubi clerici praesentes sunt, aut aliqui graves Christiani.

166 Vgl. im weltlichen Recht, z. B. Lex Salica 14, 8, 9 und 14; Lex Baiwariorum VIII, 15 und 16; Lex Alamannorum 51.

Kap. 165–169

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schuldig gilt, der die Braut eines Menschen verletzt,166 um wie viel mehr erweist sich (dann) der als Majestätsverbrecher,167 der eine Braut des allmächtigen Gottes verdirbt! 166. Eine Äbtissin darf ihr Kloster nicht verlassen Aus dem Konzil von Mainz, Kapitel 16 Eine Äbtissin darf ihr Kloster niemals verlassen, außer mit Erlaubnis ihres Bischofs oder wenn sie durch einen königlichen Befehl gezwungen wird. Und wenn sie einmal hinausgeht, so soll sie die Nonnen, die sie bei sich hat, mit allergrößter Aufmerksamkeit überwachen, damit ihnen keine Gelegenheit zu sündigen gegeben wird. 167. Was Nonnen tun sollen Eben dorther Nonnen, die im Kloster leben, sollen beim Lesen und beim Singen Eifer zeigen und die vorgeschriebenen Gebetszeiten feierlich zusammen begehen; und alle außer denen, die krank sind, sollen im Schlafsaal schlafen, und sie sollen jeden Tag zum Kapitel und zu den Mahlzeiten kommen und die ihnen von den heiligen Vätern bestimmte Regel sorgfältig beachten. Kap. 165–169

168. Über eine Vorsichtsmaßnahme in Bezug auf Nonnen Aus dem Konzil von Sevilla Für alle soll die Vorsichtsmaßnahme gelten, dass sie vom Kontakt mit den Jungfrauen fern gehalten werden und die Erlaubnis eines vertrauten Besuchs nicht einmal bis zum Vorhof (des Klosters) haben sollen. Und selbst der, der (dem Kloster) vorsteht, darf sich nicht mit einer (Nonne) allein unterhalten, sondern (nur) in Gegenwart zweier oder dreier Schwestern, (und auch dann nur) so, dass die Annäherung selten ist und die Unterredung kurz. 169. Geistliche oder Asketen sollen keine Jungfrauen besuchen Aus dem Konzil von Karthago Geistliche oder Asketen sollen nicht zu Witwen oder Jungfrauen gehen, außer auf Befehl oder mit Erlaubnis von Bischöfen oder Priestern; und selbst dann sollen sie es nicht alleine tun – und selbst Bischöfe oder Priester nicht! – , sondern nur dann, wenn Kleriker oder andere ehrwürdige Christen anwesend sind.

167 Begriff aus dem römischen Recht, vgl. LexMA 6 Sp. 148 –150.

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C. CLXXI. De secularibus viduis et sanctimonialibus Ex Concilio Meldensi, cap. LXXI. 1. Teil: Meaux-Paris (845/46) c. 70 (MGH Conc. 3, S. 118, 1– 8) 2. Teil: 1. Tim. 5, 11 Ut illae, quae quasi sanctimoniales sub velamine religionis degere videntur, sed potius in deliciis viventes, mortuae in divinis oculis computantur, per provincias discurrentes curiose et verbose, si libidinibus ceterisque carnis voluptatibus inservire accusantur, si manifeste detegi potuerint, episcopali auctoritate et regia potestate in talibus locis residere sub testimonio religioso cogantur, ubi poenitentiam si fecerint dignam, assequantur etiam fructuosam; si autem manifeste detegi non valuerint, erga ecclesiam suae opinionis malam famam legaliter purgare168 cogantur, et ut religiosius de cetero vivant et in monasteriis conversentur, episcopali decreto et regia potestate coerceantur. De his enim apostolus dicit: quae cum fornicatae fuerint in Christo, nubere volunt (1. Tim. 5, 11). C. CLXXIII. De eadem re Ex Lege Romana Novellarum Divi Maioriani Nov. Divi Maioriani VI, 5 (Mommsen-Meyer 2, S. 164 –165) Viduarum sane obstinationibus permovemur, quae nulla prole suscepta foecunditatem suam, reparationem familiae, repudiata coniugii iteratione, condemnant, et solitariam vitam non, ut colligitur, religionis ac pudicitiae amore, sed potentiae lasciviaeque vivendi eligunt libertatem. Quibus ad omnem licentiae usum aut sollicitantium personarum facta religio aut favore callidi captatores adplaudent. Has ad honestioris vitae tramitem revocantes sancimus, ut maritali obitu destituta mulier quadragenaria, cum adhuc procreare liberos per aetatem potest, intra quinquennium nubat. Emenso quinquennio, si in viduitate persistit, mox cum propinquis suas dividat facultates, aut, si hi fortasse defuerint, cum fisco matrimonium dividat.

168 Nämlich durch einen sog. Reinigungseid, mit dem sie die Anschuldigung zurückweisen.

Kap. 171–173

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171. Über weltliche Witwen und Nonnen Aus dem Konzil von Meaux, Kapitel 71 Frauen, die wie Nonnen unter dem Schleier einer (klösterlichen) Lebensweise zu leben scheinen, vielmehr aber im Luxus leben und deshalb in den Augen Gottes für tot gehalten werden, die neugierig und geschwätzig im Land hin und her reisen, sollen, wenn sie angeklagt werden, dass sie sich (sinnlichen) Begierden und anderen Gelüsten des Fleisches hingeben, und eindeutig überführt werden können, durch bischöfliche Autorität und königliche Amtsgewalt gezwungen werden, unter ihrem geistlichen Gelübde an solchen Orten zu verbleiben, wo sie, wenn sie angemessene Buße tun, auch fruchtbare (Buße) erreichen können. Wenn sie aber nicht eindeutig überführt werden können, sollen sie genötigt werden, sich gegenüber der Kirche von dem schlechten Ruf des (sie betreffenden) Gerüchtes auf gesetzmäßige Weise zu reinigen;168 und sie sollen durch bischöfliches Dekret und königliche Amtsgewalt gezwungen werden, dass sie in Zukunft gottesfürchtiger leben und in ihren Klöstern bleiben. Denn über diese sagt der Apostel: Obwohl sie gegenüber Christus die Ehe gebrochen haben, wollen sie heiraten (1. Tim. 5, 11). Kap. 171–173

173. Über dieselbe Sache Aus dem römischen Gesetz der Novellen des göttlichen Maiorianus Wir sind freilich über den Starrsinn der Witwen aufgebracht, die, ohne Kinder aufgezogen zu haben, ihre Fruchtbarkeit und die Erneuerung der Familie gering schätzen, indem sie das erneute Eingehen einer Ehe verschmähen, und die nicht, wie gefolgert werden kann, aus Liebe zum Glauben und zur Keuschheit ein Leben als Alleinstehende wählen, sondern die Freiheit, in Selbstbestimmung und Zügellosigkeit zu leben. Diesen (Witwen) werden zum Genuss jeder Freiheit zum einen diejenigen applaudieren, die sie zu diesem (neuen) Glauben angestachelt haben, zum anderen die, die listig ihre Gunst erschmeicheln (wollen). Indem wir diese (Witwen) auf den Weg eines anständigeren Lebens zurückrufen, setzen wir fest, dass die durch den Tod des Ehegatten verlassene 40-jährige Frau, wenn sie aufgrund ihres Alters noch Kinder zur Welt bringen kann, innerhalb von fünf Jahren heiraten soll. Nachdem der Zeitraum von fünf Jahren abgelaufen ist, soll sie, wenn sie im Witwenstand verharrt, sofort mit den Verwandten ihr Vermögen teilen oder, wenn diese vielleicht fehlen, die Mitgift mit der Staatskasse teilen.

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C. CLXXIV. Unde supra Ex Concilio Nannetensi Herkunft unbekannt Cum apostolus dicat: Mulieres in ecclesia taceant, non enim permittitur eis loqui; turpe est enim mulieri loqui in ecclesia (1. Cor. 14, 34 – 35), mirum videtur, quod quaedam mulierculae contra divinas humanasque leges attrita fronte impudenter agentes placita generalia et publicos conventus indesinenter adeunt et negotia regni utilitatesque reipublicae magis perturbant, quam disponant, cum indecens sit et etiam inter barbaras gentes reprehensibile, mulieres virorum causas discutere, et, quae de lanificiis suis et operibus textilibus et muliebribus inter genitiarias suas residentes debuerant disputare, in conventu publico, ac si in curia residentes, senatoriam sibi usurpant auctoritatem. Quae ignominiosa praesumtio fautoribus magis imputanda videtur quam feminis. Unde, quia divinae leges, ut supra monstratum est,169 hoc contradicunt, et humanae nihilominus id ipsum prohibent, ut feminae nihil aliud prosequantur in publico, quam suam causam. Ait enim Lex Theodosiana: „Nulla ratione feminae amplius, quam suas causas agendi habeant potestatem, nec alicuius causam a se noverint prosequendam.“170 Idcirco ex auctoritate canonica interdicimus, ut nulla sanctimonialis virgo vel vidua conventus generales adeat, nisi a principe fuerit evocata aut ab episcopo suo, nisi forte propriae necessitatis ratio impulerit, et hoc ipsum cum licentia episcopi sui. C. CLXXV. Quando virgines velentur Ex Concilio Africano 1. Teil: Vgl. Africa (419) c. 93 (Dion.) (Reg. eccl. Carth. excerpta c. 126), Auszüge (CC 149, S. 227, 1534 –1541) 2. Teil: Vgl. Gelasius I. an die Bischöfe von Lukanien, Bruttien und Sizilien, c. 12, Auszüge (JK 636; Thiel 1, S. 369) Ut virgines non velentur ante XXV annum aetatis, nisi forte necessitate periclitantis pudicitiae virginalis. Et, ut Gelasius171 papa dicit, nisi in epiphania172 et in albis paschalibus et in apostolorum natalitiis non sunt consecrandae, nisi causa mortis urgente.

169 D. h. im Pauluszitat am Anfang des Kapitels. 170 Zitat aus Cod. Theod. II, 12, 5, Int. (hg. Mommsen I, 2 S. 96).

Kap. 174–175

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174. Wie oben. Aus dem Konzil von Nantes Da der Apostel sagt: Frauen sollen in der Kirche schweigen, denn es ist ihnen nicht gestattet zu reden; es steht der Frau schlecht an, in der Kirche zu reden (1. Kor. 14, 34 – 35), scheint es erstaunlich, dass gewisse Weiblein entgegen den göttlichen und menschlichen Gesetzen mit frecher Stirn und unklug handelnd andauernd zu allgemeinen Beratungen und öffentlichen Versammlungen gehen und die Geschäfte des Königreichs und die Interessen des Gemeinwesens mehr verwirren als ordnen – obwohl es unschicklich und selbst bei unzivilisierten Völkern tadelnswert ist, wenn Frauen die Angelegenheiten der Männer diskutieren! – und dass sie, die sich im Kreise ihrer Mägde über ihr Strickzeug und ihre Weberei und (andere) weibliche Arbeiten besprechen sollten, sich bei einer öffentlichen Versammlung senatorische Autorität anmaßen, als wären sie Mitglieder des Rates. Diese unglaubliche Anmaßung scheint mehr ihren Gönnern als den Frauen zugeschrieben werden zu müssen. Daher, weil die göttlichen Gesetze, wie oben gezeigt wurde,169 sich dagegen aussprechen, verbieten um nichts weniger auch die menschlichen Gesetze eben dies, dass Frauen in der Öffentlichkeit sich um etwas anderes kümmern als um ihre eigenen Angelegenheiten. Das Gesetzbuch des Theodosius sagt nämlich: „Frauen sollen auf keinen Fall die Macht haben, sich um mehr als ihre eigenen Angelegenheiten zu kümmern, und sie sollen wissen, dass niemandes Klage von ihnen verfolgt werden darf.“170 Deshalb verbieten wir aufgrund kanonischer Autorität, dass eine Nonne oder Witwe die allgemeinen Versammlungen besucht, wenn sie nicht vom Fürsten oder von ihrem Bischof vorgeladen ist, es sei denn, dass einmal die Rücksicht auf ein eigenes dringendes Bedürfnis den Anstoß gibt, und selbst dann (soll sie es nur) mit Erlaubnis ihres Bischofs (tun). Kap. 174–175

175. Wann Jungfrauen verschleiert werden sollen Aus einem afrikanischen Konzil Jungfrauen sollen nicht vor ihrem 25. Lebensjahr verschleiert werden, es sei denn, dass ihre jungfräuliche Keuschheit in Gefahr ist. Und wie der Papst Gelasius sagt,171 dürfen sie nur am Erscheinungsfest172 und in der Osterwoche und an den Geburtstagen der Apostel geweiht werden, wenn nicht Lebensgefahr besteht.

171 Vgl. Gelasius, c. 12 (JK 636; Thiel S. 368). 172 6. Januar, Fest der Erscheinung des Herrn (Epiphanias).

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C. CLXXVI. Ne virginesa velentur Gelasius Vgl. Ansegis I, 57 (MGH Capit. N. S. 1, S. 460, 8) Viduas autem velare pontificum nullus attentet. C. CLXXVII. De eadem re Ex Concilio Triburiensi Vgl. Tribur (895), Versio Diess./Colon. c. 24 a (MGH Capit. 2,2, S. 226, 26 – 227, 3) Virgines, quae ante XII annos insciis mundiburdis suis sacrum velamen capiti suo imposuerint, et illi mundiburdi annum integrum et diem hoc tacendo consenserint, in sancto proposito permaneant. Et si in praedicto anno et die pro illis se proclamaverint, petitioni eorum assensus praebeatur, nisi forte Dei timore tacti cum eorum licentia in religionis habitu perseverent. C. CLXXX. Item de sanctimonialibus Ex eodem Concilio Vgl. Tribur (895), Versio Diess./Colon. c. 26 a (MGH Capit. 2,2, S. 228, 10 –15) Sanctimonialis si pro lucro animae suae cum licentia abbatissae suae ad aliud monasterium pergere disposuerit ibidemque commanere, decrevit synodus concedi.173 Si vero fuga disciplinae alium locum quaerit, redire cogatur. C. CLXXXI. De concubinis Ex Epistola Leonis papae Vgl. Leo I. an Rusticus von Narbonne, c. 4 (JK 544; Migne PL 54, Sp. 1204 B1205 A) Non omnis mulier viro coniuncta uxor est viri, quia non omnis filius heres est patris. Itaque aliud est uxor, aliud concubina, sicut aliud ancilla et aliud libera. Ancillam itaque a thoro abicere et uxorem certae ingenuitatis accipere, non duplicatio coniugii, sed profectus honestatis est. Dubium enim non est, eam mulierem non pertinere ad matrimonium, in qua docetur nuptiale non fuisse mysterium, nisi forte illa mulier et ingenua facta et dotata174 legitime et in publicis nuptiis honestata videatur.

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Bei Ansegis lautet die Rubrik richtig : De viduis …

Kap. 176–181

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176. Jungfrauen sollen nicht verschleiert werden Gelasius Kein Bischof soll aber versuchen, Witwen den Schleier zu geben. 177. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Tribur Jungfrauen, die vor dem zwölften Lebensjahr ohne Wissen ihrer Vormünder den heiligen Schleier um ihr Haupt gelegt haben, wobei jene Vormünder dem ein ganzes Jahr und einen Tag lang durch ihr Schweigen zustimmten, sollen bei ihrem heiligen Vorsatz bleiben. Und wenn die Vormünder innerhalb von Jahr und Tag Beschwerde erheben, soll ihre Klage zugelassen werden, es sei denn, (die Jungfrauen) dürfen – weil ihre Vormünder von der Furcht Gottes ergriffen wurden – mit deren Erlaubnis in ihrer religiösen Lebensweise verharren.

Kap. 176–181

180. Ebenfalls über Nonnen Aus demselben Konzil Wenn sich eine Nonne zum Vorteil ihrer Seele mit Erlaubnis ihrer Äbtissin zu einem anderen Kloster aufmachen und dort wohnen will, so hat die Synode beschlossen, dass ihr das erlaubt werden soll.173 Wenn sie aber einen anderen Ort aufsucht, um der Zucht zu entkommen, so soll sie gezwungen werden zurückzukehren. 181. Über Konkubinen Aus einem Brief des Papstes Leo Nicht jede mit einem Mann verbundene Frau ist die Ehefrau dieses Mannes, weil nicht jeder Sohn der Erbe seines Vaters ist. Deshalb sind Ehefrau und Konkubine zweierlei, wie Magd und Freie zweierlei sind. Eine Magd deshalb vom Lager fortzustoßen und eine Ehefrau von mit Sicherheit freier Geburt zu nehmen, ist keine Verdoppelung der Ehe, sondern ein Fortschritt an Ehrenhaftigkeit. Denn es besteht kein Zweifel, dass die Frau, bei der nachweislich kein Mysterium der Eheschließung stattgefunden hat, nicht verheiratet ist, wenn es nicht so zu sein scheint, dass jene Frau sowohl zu einer Freigeborenen gemacht als auch nach dem Gesetz dotiert174 und durch eine öffentliche Eheschließung geehrt worden ist. 173 Der Hintergrund eines solchen Wechsels könnte sein, dass das andere Kloster eine strengere Askese fordert. 174 Zur Ausstattung der Ehefrau mit einer dos, einer Mitgift, vgl. P. Mikat, Dotierte Ehe – rechte Ehe. Zur Entwicklung des Eheschließungsrechts in fränkischer Zeit (1978).

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C. CLXXXII. Ut de captivitate venientibus maritis uxores propriae reformentur Ex Epistola Leonis Vgl. Leo I. an Nicetas von Aquileia, Rubrik und c. 1 (JK 536; Migne PL 54, Sp. 1135 B und 1136 B) Quod debeant feminae, quae, captis viris et in captivitate ductis, aliis nupserant, putantes interemtos maritos, remeatis de captivitate prioribus viris copulari, ut cuique id, quod legitime habuit, reformetur, et recipiat unusquisque, quod suum est, et redintegrentur foedera nuptiarum. C. CLXXXIV. De incestuosis Ex Concilio Ilerdensi, cap. IV. Lérida (546) c. 4 (Hispana-Ausgabe 4, S. 301, 66 – 302, 70) De his, qui se incesti pollutione commaculant, placuit, ut, quousque in ipso detestando et illicito carnis contubernio perseverant, usque ad missam tantum catechumenorum175 in ecclesia admittantur. Cum quibus etiam nec cibum sumere ulli Christianorum, sicut apostolus176 iussit, oportet. C. CLXXXV. De eadem re Ex Concilio Toletano Toledo II (527– 531) c. 5, 1. Teil (ebd. S. 352, 79 – 353, 83) Salubriter praecavenda sancimus, ne quis fidelium propinquam sanguinis sui, usque quo affinitatis lineamenta successione generis cognoscit, in matrimonio sibi desideret copulari, quoniam scriptum est: Omnis homo ad proximam sanguinis sui non accedat, ut revelet turpitudinem eius (Levit. 18, 6). C. CLXXXVI. De eadem re Ex Concilio Agathensi Vgl. Agde (506) c. 61 (App. c. 14) (CC 148, S. 227, 72 – 83) De incestis coniunctionibus nihil prorsus veniae reservamus, nisi, cum adulterium separatione sanaverint. Hos enim esse censemus: si quis relictam fratris, quae pene prius soror exstiterat, carnali coniunctione violaverit, si quis fratris uxoris germanam, si quis novercam, si quis consobrinam, si quis filiam avunculi vel relictam eius, si quis patrui filiam vel privignam suam duxerit. Sane, quibus coniunctio illicita interdicitur, habebunt sibi post actam

175 Zum Katechumenat in der altchristlichen Kirche (bis zum Beginn des 6. Jh.) vgl. Eisenhofer, Liturgik 2 S. 244 ff. 176 Vgl. 1. Kor. 5, 11.

Kap. 182–186

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182. Ehemännern, die aus der Gefangenschaft zurückkehren, sollen ihre Ehefrauen zurückgegeben werden Aus einem Brief des Papstes Leo Frauen, die, nachdem ihre Männer gefangen genommen und in Gefangenschaft geführt worden waren, andere geheiratet hatten, weil sie glaubten, dass ihre Ehemänner getötet worden seien, müssen mit ihren aus der Gefangenschaft zurückgekehrten früheren Männern wieder vereinigt werden, so dass jedem das, was er von Rechts wegen hatte, zurückgegeben wird und ein jeder wiederbekommt, was sein Eigen ist, und die Ehebündnisse wiederhergestellt werden. Kap. 182–186

184. Über Blutschänder Aus dem Konzil von Lérida, Kapitel 4 In Bezug auf die, die sich durch unkeusche Blutschande beflecken, wurde beschlossen, dass sie, so lange sie in dieser verabscheuenswürdigen und unerlaubten Gemeinschaft des Fleisches verbleiben, nur zur Messe der Katechumenen175 in die Kirche eingelassen werden sollen; und wie der Apostel befohlen hat,176 gehört es sich für keinen Christen, auch nur mit ihnen zusammen zu essen. 185. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Toledo Wir bestimmen, dass heilsamerweise Vorsorge getroffen werden muss, dass nicht ein Gläubiger eine Blutsverwandte bis zu dem Grad, zu dem er die Linien der Verwandtschaft in der Geschlechterfolge kennt, in der Ehe mit sich zu vereinigen begehrt, weil geschrieben ist: Kein Mensch soll sich einer Verwandten von seinem eigenen Blut nahen, um ihre Scham aufzudecken (Levit. 18, 6). 186. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Agde Für blutschänderische Verbindungen haben wir überhaupt keine Nachsicht übrig, außer wenn der Ehebruch durch Trennung geheilt wird. Folgende Verbindungen betrachten wir als Blutschande: Wenn jemand die Witwe seines Bruders, die vorher fast seine Schwester war, durch fleischliche Verbindung entehrt; wenn jemand die Schwester der Ehefrau seines Bruders, seine Stiefmutter, seine Nichte, die Tochter seines Onkels mütterlicherseits oder dessen Witwe, die Tochter seines Onkels väterlicherseits oder seine eigene Stieftochter ehelicht. Die freilich, denen eine unerlaubte Verbindung

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poenitentiam ineundi melioris coniugii, id est legitimi, libertatem, id est potestatem. C. CLXXXVII. De eadem re Ex Concilio Romano Vgl. Rom (721) cc. 4 –11 (Mansi 12, Sp. 263 – 264) Gregorius papa dixit: Si quis Dei ancillam, id est sanctimonialem, in coniugio duxerit, anathema sit. Si quis commatrem spiritualem in coniugio duxerit, anathema sit. Si quis fratris uxorem in coniugio duxerit, anathema sit. Si quis neptem in coniugio duxerit, anathema sit. Si quis novercam aut nurum suam duxerit, anathema sit. Si quis consobrinam duxerit, anathema sit. Si quis de propria cognatione, vel quam cognatus habuit, in coniugio duxerit, anathema sit. Si quis viduama furatus fuerit in uxorem, vel consentientibus ei, anathema sit. Si quis virginem, nisi desponsaverit, furatus fuerit in uxorem, vel consentientibus ei, anathema sit. Et in omnibus his tertio omne concilium respondit: Amen. C. CLXXXIX. De feminis, quae viros amittunt Ex Capitularium Lib. I., cap. XCVI. Ansegis I, 96 (MGH Capit. N. S. 1, S. 489, 2 – 8) De feminis, quae viros amittunt, placet, ne se sicut hactenus indiscrete velent, sed triginta dies post decessum viri sui exspectent, et post tricesimum diem per consilium episcopi sui vel, si episcopus absens fuerit, consilio aliorum religiosorum sacerdotum suorumque amicorum id, quod eligere debent, eligant. Et quia a sacro conventu rogati, ut hi, qui publicam gerunt poenitentiam, et feminae, quae viros amittunt, nostra auctoritate, donec deliberent, quid agant, tuerentur, specialiter pro his capitula fieri, et legis mundanae177 capitulis inserenda decrevimus.

a

iudaicam L.

Kap. 186–189

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untersagt wird, werden nach Vollzug der Buße für sich die Freiheit – das heißt die Möglichkeit – haben, eine bessere – das heißt rechtmäßige – Ehe einzugehen. 187. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Rom Der Papst Gregor sagte: „Wenn jemand eine Magd Gottes, das heißt eine Nonne, ehelicht, soll er mit dem Kirchenbann belegt werden. Wenn jemand seine geistliche Patin ehelicht, soll er mit dem Kirchenbann belegt werden. Wenn jemand die Ehefrau seines Bruders ehelicht, soll er mit dem Kirchenbann belegt werden. Wenn jemand seine Enkelin ehelicht, soll er mit dem Kirchenbann belegt werden. Wenn jemand seine Stiefmutter oder seine Schwiegertochter ehelicht, soll er mit dem Kirchenbann belegt werden. Wenn jemand seine Nichte ehelicht, soll er mit dem Kirchenbann belegt werden. Wenn jemand eine Frau aus seiner eigenen Verwandtschaft oder eine Frau, die ein Verwandter (zur Ehefrau) hatte, ehelicht, soll er mit dem Kirchenbann belegt werden. Wenn jemand eine Witwe entführt und zu seiner Ehefrau macht, soll er, selbst wenn sie ihm zustimmt, mit dem Kirchenbann belegt werden. Wenn jemand eine Jungfrau entführt und zu seiner Ehefrau macht, ohne sich (zuvor) mit ihr verlobt zu haben, soll er, selbst wenn sie ihm zustimmt, mit dem Kirchenbann belegt werden.“ – Und bei allen diesen (Anträgen) antwortete das ganze Konzil dreimal: „Amen.“ Kap. 186–189

189. Über Frauen, die ihre Männer verlieren Aus dem 1. Buch der Kapitularien, Kapitel 96 Über Frauen, die ihre Männer verlieren, wird beschlossen, dass sie nicht wie bisher unbesonnen den Schleier nehmen, sondern nach dem Tod ihres Mannes 30 Tage lang abwarten und nach dem 30. Tag nach dem Rat ihres Bischofs oder, wenn der Bischof abwesend ist, nach dem Rat der anderen gottesfürchtigen Priester und ihrer Freunde das wählen sollen, was sie wählen müssen. Und da wir von der heiligen Versammlung gebeten wurden, dass diejenigen, die öffentliche Buße tun, und Frauen, die ihre Männer verlieren, durch unsere Autorität überwacht werden sollen, so lange sie erwägen, was sie tun sollen, haben wir beschlossen, insbesondere für diese Dinge Rechtssätze zu erlassen und den Verordnungen des weltlichen Gesetzes177 hinzuzufügen.

177 Vgl. Capitula legibus addenda (818/19) c. 4 und 5 (MGH Capit. 1 S. 281 f.).

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C. CXC. De eadem re Ex Capitularium Lib. IV., cap. XVI. Ebd. IV, 16 (ebd. S. 628, 14 – 629, 2) Qui viduam intra primos XXX dies viduitatis vel invitam vel volentem sibi copulaverit, LX solidos componat, et, si invitam eam traxerit, legem suam ei componat, illam vero ulterius non attingat. C. CXCI. Qui hominem publicam poenitentiam agentem interfecerit Ex eodem, cap. XVII. Ebd. IV, 17 (ebd. S. 629, 4 – 5) Qui hominem publicam poenitentiam agentem interfecerit, bannum nostrum in triplo componat et eius weregildum proximis eius persolvat. C. CXCII. Item de incestis Ex Concilio Aurelianensi Vgl. Orléans (511) c. 18 (CC 148 A, S. 9, 123 –10, 124) Ne frater super thorum defuncti fratris adscendat, nec quisquam amissa uxore sororem eius sibi audeat sociare. C. CXCIII. De sorore sponsae violata Ex Concilio Ancyrano Ankyra (314) c. 24 (EOMIA 2, S. 115) Quidam sponsam habens sororem eius violavit et gravidam reddidit. Postmodum desponsatam sibi duxit uxorem; illa vero, quae corrupta est, laqueo se peremit. Hi, qui fuerunt conscii, post decennem satisfactionem iussi sunt suscipi secundum gradus poenitentiae constitutos. C. CXCIV. De muliere, quae duobus fratribus nupserit Ex Concilio Neocaesariensi Vgl. Neocaesarea (314 – 325) c. 2 (Dion.) (EOMIA 2, S. 121) Mulier si duobus fratribus nupserit, abiciatur usque ad mortem, veruntamen in exitu propter misericordiam communio ei concedatur. Quodsi defecerit vir aut mulier in talibus nuptiis, difficilis erit poenitentia in vita permanenti.

Kap. 190–194

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190. Über dieselbe Sache Aus dem 4. Buch der Kapitularien, Kapitel 16 Wer eine Witwe innerhalb der ersten 30 Tage ihrer Witwenschaft entweder gegen (ihren) oder mit ihrem Willen mit sich vereinigt, der soll 60 Solidi zahlen; und wenn er sie gegen ihren Willen an sich bringt, dann soll er ihr ihr Wergeld zahlen, sie aber künftig nicht mehr anrühren. 191. Wer einen Menschen tötet, der öffentliche Buße tut Eben dorther, Kapitel 17 Wer einen Menschen tötet, der öffentliche Buße tut, soll den dreifachen Königsbann entrichten und das Wergeld für ihn an dessen Verwandte zahlen. 192. Nochmals über Blutschande Aus dem Konzil von Orléans Ein Bruder soll nicht in das Ehebett seines verstorbenen Bruders steigen und keiner soll es wagen, sich nach dem Verlust seiner Ehefrau mit deren Schwester zu verbinden. Kap. 190–194

193. Über die entehrte Schwester einer Verlobten Aus dem Konzil von Ankyra Ein Mann, der eine Verlobte hatte, entehrte deren Schwester und schwängerte sie. Bald darauf nahm er die mit ihm Verlobte zur Frau; jene aber, die geschändet wurde, tötete sich mit einem Strick. Alle Mitwisser sollen nach zehnjähriger Sühne unter diejenigen aufgenommen werden, die eine stufenweise Buße leisten. 194. Über die Frau, die zwei Brüder heiratet Aus dem Konzil von Neocaesarea Wenn eine Frau zwei Brüder heiratet, soll sie bis zu ihrem Tod verstoßen sein; ihr (soll) aber gleichwohl an ihrem Ende aus Barmherzigkeit die Kommunion gewährt werden. Wenn aber der Mann oder die Frau während einer solchen Verbindung stirbt, wird die Buße für den Überlebenden schwierig sein.

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C. CXCV. De eadem re Ex Concilio Eliberitano Vgl. Elvira (306–314) c. 61 (Hispana-Ausgabe 4, S. 261, 428 – 262, 430) Si quis post obitum uxoris suae sororem eius duxerit, et ipsa fuerit fidelis, quinquennium a communione placuit abstineri, nisi mors coegerit. C. CXCVII. De filiola et commatre Ex Epistola Rabani ad Heribaldum episcopum Autisiodorensem 1. Teil: Vgl. Hrabanus Maurus, Paenitentiale ad Heribaldum c. 20, Auszug (Migne PL 110, Sp. 486 D) 2. Teil: Mainz (813) c. 55 (MGH Conc. 2, 1, S. 273, 4 –7) De eo, quod interrogasti, si ille, qui filiolam suam et de eo, qui concubuit cum commatre sua spirituali, et de illo, qui filium suum baptizavit, et cuius uxor eum de fonte suscepit,178 si postea in tali copulatione permanere possent, omnino illicitum esse iudicavimus. Nam in concilio Moguntiacensi179 scriptum est: Nullus proprium filium aut filiam a fonte baptismatis suscipiat, nec filiolam nec commatrem ducat uxorem nec illam, cuius filium ad confirmationem ante episcopum tenuerit; ubi autem factum fuerit, separentur. C. CXCVIII. Si quis viduam uxorem duxerit Ex eodem Ebd. c. 56 (ebd. S. 273, 8 –11) Si quis viduam uxorem duxerit et postea cum filiastra sua fornicatus fuerit seu duabus sororibus nupserit, aut si qua duobus fratribus nupserit seu cum patre et filio fornicata fuerit, tales copulationes anathematizari et disiungi praecipimus, nec unquam amplius coniugio copulari, sed sub magna districtione fieri. C. CXCIX. De eo, qui filiolam suam polluit Unde supra Vgl. Hrabanus Maurus, Paenitentiale ad Heribaldum c. 20, Auszug (Migne PL 110, Sp. 487 AB) Quam detestabile et execrabile scelus sit unicuique Christiano filiolam suam constuprare, testatur sanctus Gregorius in dialogis suis, ubi refert,180 quendam hominem polluisse filiolam suam et, quia neglexit poenitentiam 178 Zum Sinn und zum Hintergrund dieser Handlung, die eine „automatische“ Scheidung der Ehe zur Folge hatte, vgl. W. Hartmann, Rechtskenntnis und Rechtsverständnis bei den Laien des früheren Mittelalters, in: H. Mordek (Hg.), Aus Archiven und Bibliotheken. Festschrift für R. Kottje zum 65. Geburtstag (1992) S. 15 ff.

Kap. 195–199

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195. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Ilíberis Wenn jemand nach dem Tod seiner Ehefrau deren Schwester heiratet und diese gläubig ist, wurde beschlossen, dass er fünf Jahre lang von der Kommunion fern gehalten werden soll, wenn nicht der Tod (ihre Erteilung) erzwingt. 197. Über Patentochter und Patin Aus einem Brief des Hraban an Heribald, den Bischof von Auxerre Im Hinblick auf das, was du gefragt hast über jenen, der seine Patentochter (ehelicht), und über den, der mit seiner geistlichen Patin geschlafen hat, und über jenen, der seinen Sohn getauft hat, während seine Frau ihn aus der Taufe gehoben hat,178 ob sie hinterher in einer solchen Verbindung bleiben dürfen, haben wir entschieden, dass es ganz und gar nicht erlaubt ist. Denn im Konzil von Mainz heißt es:179 Keiner soll seinen eigenen Sohn oder seine eigene Tochter aus dem Wasser der Taufe heben; noch soll einer seine Patentochter oder seine Patin oder diejenige zur Frau nehmen, deren Sohn er zur Firmung vor den Bischof gebracht hat; wo aber (so etwas) geschehen ist, sollen sie getrennt werden. Kap. 195–199

198. Wenn jemand eine Witwe zur Frau nimmt Eben dorther Wenn jemand eine Witwe zur Frau nimmt und hernach mit seiner Stieftochter Unzucht treibt oder wenn er mit zwei Schwestern geschlechtlich verkehrt oder wenn eine Frau mit zwei Brüdern geschlechtlich verkehrt oder wenn sie mit Vater und Sohn Unzucht treibt, so befehlen wir, dass solche Verbindungen mit dem Kirchenbann belegt und getrennt werden und dass sie niemals mehr ehelich verbunden werden, sondern dass alles mit großer Strenge geschieht. 199. Über einen, der seine Patentochter befleckt hat Wie oben Was für ein abscheulicher und fluchwürdiger Frevel es für einen jeden Christen ist, seine Patentochter zu schänden, bezeugt der heilige Gregor in seinen Dialogen, wo er berichtet,180 dass ein gewisser Mensch seine Patentochter befleckt habe: Da er es versäumte, Buße zu tun, wurde er plötzlich

179 Mainz (813) c. 55 (MGH Conc. 2, 1 S. 273, 4 –7). 180 Vgl. Gregor I., Dialogi IV, 33, hg. von A. de Vogüé (1978) S. 108 –112.

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agere, subito miserabili morbo correptus expiravit, et sepultus non solum corpus, sed etiam omne sepulchrum ignis invisibilis consumsit. C. CC. Item de incestis et eorum poenitentia Ex Concilio Moguntiacensi Hrabanus Maurus, Paenitentiale ad Heribaldum c. 20, Schluss (Migne PL 110, Sp. 487 B-D) Si quis fornicatus fuerit cum duabus sororibus vel noverca sua, vel cum sorore sua, vel cum amita sua, vel cum matertera sua, vel cum filia patrui sui et avunculi sui, vel cum filia amitae suae sive materterae suae, vel cum nepte sua, vel cum commatre aut filiola sua, sive quam de fonte suscepit vel ante episcopum tenuit, et si qua mulier simili modo fornicata fuerit, abstineat se ab ingressu domus Dei annum I, et eodem anno, nisi dominicis et festis diebus, solummodo pane et aqua et sale utatur, arma non ferat, osculum nulli praebeat, sacrificium, nisi pro viatico, minime sumat, VI deinde annis ingrediatur quidem domum Dei, sed carnibus et vino ac sicera minime utatur, nisi festis diebus; de armis vero vel osculo sive sacrificio, sicut supra dictum est. Postea vero duobus annis, quando carne vescitur, a potu omni, qui inebriare potest, se contineat et, si potum biberit, minime carne vescatur, absque praecipuis festis diebus. De armis vel osculo aut sacrificio modum teneat iam dictum. Inde usque ad obitum suum, nisi praedictis festis diebus, a carne abstineat tres legitimas ferias in omni hebdomada et tres quadragesimas in anno legitime custodiat; de armis vero, ut supra dictum est, et nunquam aliquando coniugio copuletur. Haec eadem poenitentia imponenda est patricidis, fratricidis vel consanguineis, nec non et, qui sponte per fraudem et avaritiam hominem innoxium occidunt, quod morchidum vocant. C. CCII. In quota generatione copulentur fideles Gregorius ad Augustinum Gregor I. an Augustinus, Reg. XI, 56 a (JE 1843; MGH Epp. 2, S. 335,10 –12) Unde necesse est, ut etiam tertia vel quarta generatio fidelium licenter sibi iungi debeat. Nam secunda, quam praediximus, a se omnino debet abstinere.

Kap. 199–202

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von einer schrecklichen Krankheit ergriffen und starb. Und als er bestattet wurde, verzehrte unsichtbares Feuer nicht nur seinen Körper, sondern auch das ganze Grabmal. Kap. 199–202

200. Nochmals über Blutschande und ihre Buße Aus dem Konzil von Mainz Wenn jemand mit zwei Schwestern oder mit seiner Stiefmutter oder mit seiner Schwester oder mit seiner Tante väterlicher- oder mütterlicherseits oder mit der Tochter seines Onkels väterlicher- oder mütterlicherseits oder mit der Tochter seiner Tante väterlicher- oder mütterlicherseits oder mit seiner Enkeltochter oder mit seiner Patin oder Patentochter – sei es die, die er aus der Taufe gehoben hat, oder die, die er (zur Firmung) vor den Bischof gebracht hat – Unzucht treibt und wenn eine Frau auf entsprechende Weise Unzucht treibt, so soll er (oder sie) das Haus Gottes ein Jahr lang nicht betreten und sich in eben diesem Jahr – außer an Sonn- und Feiertagen – nur von Brot, Wasser und Salz ernähren, keine Waffen tragen, niemandem den Friedenskuss geben und keinesfalls die Hostie zu sich nehmen, es sei denn als letzte Wegzehrung. In den folgenden sechs Jahren darf er zwar das Haus Gottes betreten, aber keinesfalls Fleisch, Wein und Most zu sich nehmen, außer an Festtagen; mit Waffen und Kuss oder Hostie aber (soll er so verfahren), wie oben gesagt wurde. Danach soll er sich zwei Jahre lang, wenn er Fleisch verzehrt, jedes berauschenden Getränks enthalten und dann, wenn er ein (solches) Getränk trinkt, keinesfalls Fleisch essen, außer an besonderen Festtagen. Was Waffen und Kuss oder Hostie betrifft, so soll er die schon genannte Vorschrift einhalten. Von da an bis zu seinem Tod soll er – außer an den oben erwähnten Festtagen – in jeder Woche an den drei dafür vorgeschriebenen Wochentagen auf Fleisch verzichten und die drei 40-tägigen Fastenzeiten im Jahr recht beachten; was aber Waffen betrifft, (soll er es halten), wie oben gesagt wurde, und er soll nie mehr eine Ehe eingehen. Dieselbe Buße muss auch Mördern ihrer Eltern, Geschwister oder Blutsverwandten auferlegt werden, und auch denen, die einen unschuldigen Menschen aus Tücke und Habgier vorsätzlich töten, was man Mord nennt. 202. Von welchem Verwandtschaftsgrad an Christen heiraten dürfen Gregor an Augustinus Daher ist es erforderlich, dass auch der dritte oder vierte Verwandtschaftsgrad bei den Christen sich erlaubterweise verbinden darf. Denn der zweite, von dem wir vorhin gesprochen haben, muss gänzlich auf eine Ehe verzichten.

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C. CCIII. De eadem re Ex Epistola Rabani episcopi ad Reginbaldum chorepiscopum Vgl. Hrabanus Maurus an Reginbald, Mittelteil (MGH Epp. 5, S. 450, 14 – 26; 450, 38 – 451, 7; 451, 31– 37) De eo, quod interrogasti, si pater et filius vel si duo fratres vel si avunculus et nepos cum una muliere fornicati sunt, quid inde faciendum sit? Manifestum est, quod gravi vindicta plectendum est, quod grave facinus esse reperitur. Omnis enim moechia interdicitur, ubi scriptum est: Non moechaberis; quanto magis cum cognata vel cum coniuge seu concubina cognati? Hinc in Levitico181 scriptum est: si moechatus fuerit quis cum uxore alterius, morte moriatur, et moechus et adultera. Qui dormierit cum noverca sua et cum nuru sua, et qui filiam et matrem duxerit, et qui acceperit sororem suam, morte moriatur. Si enim in lege182 turpitudinem incestus mortis sententia vindicare iussit, quomodo in evangelio,183 ubi summa iustitia est, incestuosus poenitentiam peccati evadet? Unde apostolus: Irritam qui fecerit legem Moysi, sine ulla miseratione sub duobus vel tribus testibus moritur; quanto magis putatis deteriora mereri supplicia, qui filium Dei conculcaverit, et sanguinem testamenti pollutum duxerit, in quo sanctificatus est, et spiritui gratiae contumeliam fecerit (Hebr. 10, 28 – 29)? Igitur Theodorus184 iudicavit eum, qui incestum fecerit, XII annos poenitere debere, alii XV, alii X, alii VII. Sed tu, priscorum patrum vestigia sequens, his solis poenitentiae spatium temperes, qui devote et cum lacrymis poenitentiam egerunt, ceteri definitum tempus servent. C. CCIV. De illo, qui servum se fecerit Ex Concilio Triburiensi, cap. XI. Tribur (895), Versio Catal. c. 10 (MGH Capit. 2,2, S. 247, 10 –15) Perlatum est ad sanctam synodum, quod quidam ingenuus ingenuam acceperit uxorem, et post filiorum procreationem occasione divortii cuiusdam servum se fecerit,185 utrum necessario mulierem tenere debeat, et si tenuerit, utrum illa quoque secundum secularem legem186 servituti subici debeat? Iudicatum est, uxorem minime debere dimitti, non tamen ob Christi legem

181 Auszüge aus Levit. 20, 10 –17. 182 D. h. im Alten Testament. 183 D. h. im Neuen Testament. 184 Vgl. Canones Theodori U I 2,16 (hg. von Finsterwalder S. 291). 185 Durch sog. „Selbsttradition“ konnte man sich freiwillig in die Abhängigkeit (meist) der Kirche begeben, um den Verpflichtungen eines Freien zur Heerfolge und zum Besuch der Gerichtsversammlungen zu entgehen.

Kap. 203–204

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203. Über dieselbe Sache Aus einem Brief des Bischofs Hraban an den Chorbischof Reginbald Zu dem, was du gefragt hast – wenn Vater und Sohn oder zwei Brüder oder Onkel und Neffe mit einer Frau Unzucht getrieben haben, was dann zu tun sei: Es ist klar, dass dies mit schwerer Strafe geahndet werden muss, weil die Tat ein schweres Vergehen darstellt. Denn jeder Ehebruch ist verboten, weil geschrieben ist: Du sollst nicht ehebrechen (Exod. 20, 14); um wie viel mehr ist dann Ehebruch mit einer Blutsverwandten oder mit der Gattin oder Konkubine eines Blutsverwandten verboten? Daher ist im Buch Leviticus geschrieben: Wenn jemand die Ehe bricht mit der Frau seines Nächsten, so sollen beide des Todes sterben, Ehebrecher und Ehebrecherin. Wenn jemand mit seiner Stiefmutter oder mit seiner Schwiegertochter Umgang pflegt oder wenn jemand Tochter und Mutter nimmt oder wenn jemand seine (Halb-) Schwester nimmt, soll er des Todes sterben.181 Denn wenn Gott im Gesetz182 die Schändlichkeit der Blutschande mit dem Todesurteil zu bestrafen befiehlt, wie soll dann ein der Inzucht Schuldiger im Evangelium,183 wo die höchste Gerechtigkeit ist, der Buße für die Sünde entgehen? Daher sagt der Apostel: Wenn jemand das Gesetz des Moses bricht, muss er sterben, ohne Erbarmen, auf zwei oder drei Zeugen hin. Eine wie viel härtere Strafe, meint ihr, wird der verdienen, der den Sohn Gottes mit Füßen tritt und das Blut des Bundes für unrein hält, durch das er doch geheiligt wurde, und den Geist der Gnade schmäht (Hebr. 10, 28 f.)? Also hat Theodor184 geurteilt, dass der, der Blutschande begangen hat, 12 Jahre lang Buße tun muss, andere 15, andere zehn, andere sieben. Aber den Spuren der altehrwürdigen Väter folgend sollst Du allein für diejenigen den Zeitraum der Buße ermäßigen, die demütig und unter Tränen Buße getan haben; die Übrigen sollen die festgelegte Zeit einhalten. Kap. 203–204

204. Über einen, der sich selbst zum Unfreien gemacht hat Aus dem Konzil von Tribur, Kapitel 11 Es ist der heiligen Synode berichtet worden, dass ein Freier eine Freie zur Frau genommen und sich nach der Zeugung von Kindern in die Unfreiheit begeben hat,185 um die Scheidung zu erlangen. Muss er notwendigerweise die Frau behalten, und, wenn er sie behält, muss auch sie gemäß dem weltlichen Gesetz186 der Unfreiheit unterworfen werden? Es wurde entschieden, dass eine Ehefrau keinesfalls von ihrem Mann getrennt, dass aber dennoch eine Frau nicht wegen des Gesetzes Christi in den Zustand der Unfreiheit

186 Vgl. Lex Alamannorum 17, 2 und Schröder – von Künßberg, Rechtsgeschichte S. 335.

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mulierem in servitutem redigi, dum ille non ex consensu coniugis se servum fecit, quem liberum maritum acceperat. C. CCV. Item de incestis Ex eodem Ebd. Versio Catal. c. 11 (ebd. S. 207, 27– 31) Item indicatum est, quendam stuprasse quandam feminam, quam postea frater eius accepit uxorem. Statuerunt eum, qui stupravit et a se stupratam fratri celavit, quia geminavit peccatum, poenitentia districtiori castigandum, coniugium tale dissolvi oportere, et mulieri quidem eis viventibus non fore potestatem nubendi, illis autem pro misericordia coniugium indulgere. C. CCVI. Si quis cum filia materterae suae et cet. concubuerit Ex eodem Ebd. Versio Catal. c. 13 (ebd. S. 247, 16 – 22) Item interrogatum fuit, si quis cum filia materterae suae vel avunculi, amitae vel patrui concubuerit, si coniugatus fuerit, liceatne illi ulterius uti coniugio aut non coniugato uxorem accipiere? Iustum esset, sicut aliqua priorum statuta187 habentur, ut in perpetuum a coniugio tales abstineant. Visum est humanae fragilitatis intuitu, ut post poenitentiam nona quidem penitus priventur coniugio, durissime tamen tam immanis fornicatio vindicetur, sicut sanctus papa Nicolaus188 et alii Romani pontifices statuerunt, ne forte desperata conscientia multiplicius peccent. C. CCVII. De eadem re Ex eodem Ebd. Versio Catal. c. 14 (ebd. S. 239, 11– 20) In lectum mariti, absente uxore, soror ivit uxoris, quam ille uxorem suam putans, dormivit cum ea. Super hoc visum est, si ipse per securitatem veram hoc probaverit, quod inscius fecerit hoc scelus, poenitentiam quidem, quae sibi indicata fuerit, agat, legitimum suum coniugium habere permittatur, illam digna vindicta affligi et in aeternum coniugio privari.

a

so L und Vorlage; fehlt Wasserschleben.

187 So hatte es das Konzil von Mainz (847) c. 29 bestimmt, das Regino unten in Kap. II, 226 zitiert. 188 Vgl. Papst Nikolaus I. (JE 2787; MGH Epp. 6 S. 641 f. und JE 2865; ebd. S. 666).

Kap. 204–207

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versetzt werden darf, sofern der, den sie als einen Freien zum Mann genommen hatte, sich nicht in Übereinstimmung mit seiner Gattin zum Unfreien gemacht hat. 205. Nochmals über Inzucht Aus demselben Konzil Ebenso wurde angezeigt, dass ein Mann eine Frau geschändet habe, welche sein Bruder danach zur Frau genommen hat. (Die Bischöfe) haben entschieden, dass derjenige, der geschändet und (es) seinem Bruder verheimlicht hat, dass die Frau von ihm geschändet wurde, mit strengerer Strafe gezüchtigt werden soll, weil er die Sünde verdoppelt hat; dass eine solche Ehe aufgelöst werden muss; und dass zwar die Frau, solange die Männer leben, nicht heiraten darf, dass aber jenen (Männern) aus Barmherzigkeit die Ehe gestattet wird. Kap. 204–207

206. Wenn jemand mit der Tochter seiner Tante mütterlicherseits etc. schläft Aus demselben Konzil Es wurde ebenfalls gefragt: Wenn jemand mit der Tochter seiner Tante oder seines Onkels mütterlicher- oder väterlicherseits schläft, ob es ihm, wenn er verheiratet ist, erlaubt sein soll, die Ehe weiter zu führen; oder ob es dem nicht Verheirateten erlaubt sein soll, sie zur Frau zu nehmen? Gerecht wäre es, wie es in einigen Bestimmungen der Vorfahren187 vorgeschrieben ist, dass solche Leute sich für immer der Ehe enthalten sollen. In Anbetracht der menschlichen Schwäche scheint es richtig, dass diese ungeheuerliche Hurerei zwar auf das Härteste bestraft wird, dass sie aber nach der Buße der Ehe nicht gänzlich beraubt werden, wie der heilige Papst Nikolaus188 und andere römische Bischöfe beschlossen haben, damit sie nicht womöglich aus verzweifeltem Gewissen noch mehr sündigen. 207. Über dieselbe Sache Aus demselben Konzil In das Bett eines Mannes legte sich in Abwesenheit seiner Frau deren Schwester. Da der Mann diese für seine Frau hielt, schlief er mit ihr. – In einem solchen Fall erscheint es richtig, dass der Mann, wenn er durch einen Eid beweist, dass er dieses Verbrechen unwissend begangen hat, zwar die ihm auferlegte Buße leisten, es ihm aber erlaubt werden soll, seine rechtmäßige Ehe fortzusetzen. Die Schwester aber soll mit der angemessenen Strafe belegt werden und auf ewig von der Ehe ausgeschlossen werden.

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C. CCVIII. De eadem re Ex eodem Vgl. ebd. Versio Catal. c. 15 (ebd. S. 207, 22 – 26) Quidam fornicatus est cum aliqua muliere. Postea filius, nesciens patris factum, stupravit eandem. Quod cum pater rescisset, de se filioque confessus est. Statuerunt, melius esse, ut taliter lapsis cum digna poenitentia legitima permittantur coniugia, quam forte deterius delinquant; cum fornicaria autem illa gravius agendum. C. CCIX. De eadem re Ex eodem Ebd. Versio Catal. c. 16 (ebd. S. 247, 23 – 26) Si quis cum duabus sororibus fornicatus fuerit, et soror sororem ab eodem antea stupratam nescierit, vel si ipse sororem eius, quam antea stupravit, non intellexerit, si digne poenituerint et se continere non valuerint, post annos VII coniugia illis non negentur. Si autem non ignoraverunt, usque ad mortem a coniugio abstineant. C. CCX. De eadem re Ex eodem Ebd. Versio Diess./Colon. c. 45 b (ebd. S. 239, 22 – 27) Si quis cum duabus sororibus fornicatus fuerit, vir diebus vitae suae poeniteat, soror autem, quae de alia sorore nescivit, licentiam habeat nubendi. C. CCXI. De eadem re Ex eodem Vgl. ebd. Versio Diess./Colon. c. 44 a (ebd. S. 238, 24 – 30) Si homo fornicatus fuerit cum muliere, et frater eius nesciens duxerit eam uxorem, frater eo, quod fratri crimen celaverit, poeniteat et post poenitentiam nubat. Mulier autem usque ad mortem poeniteat. C. CCXII. De eadem re Ex eodem Vgl. ebd. Versio Diess./Colon. c. 43 b (ebd. S. 238, 13 – 22) Si frater cum muliere fornicatus fuerit, et frater nesciens cum eadem concubuerit, mulier diebus vitae suae poeniteat, post poenitentiam autem frater, ignarus sceleris, coniugium accipiat, si vult.

Kap. 208–212

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208. Über dieselbe Sache Aus demselben Konzil Ein Mann trieb Unzucht mit einer Frau. Danach schändete sein Sohn dieselbe Frau, ohne dass ihm die Tat seines Vaters bekannt war. Als der Vater dies erfahren hatte, gestand er es für sich und für seinen Sohn. – Die Bischöfe haben entschieden, es sei besser, wenn diesen Schuldigen unter angemessener Buße (die Fortsetzung) ihrer rechtmäßigen Ehe erlaubt würde, weil sie sonst vielleicht noch schlimmer sündigen könnten; mit jener Hure aber müsse strenger verfahren werden. 209. Über dieselbe Sache Aus demselben Konzil Wenn jemand mit zwei Schwestern Unzucht treibt und die eine nicht weiß, dass die andere zuvor von demselben Mann geschändet wurde, oder wenn der Mann die Schwester derjenigen, die er zuvor geschändet hat, nicht als deren Schwester erkennt, so soll ihnen, wenn sie in würdiger Weise Buße tun und sich nicht enthalten können, nach sieben Jahren eine Ehe nicht verweigert werden. Wenn sie es aber gewusst haben, soll ihnen die Ehe bis zum Tode verboten sein. Kap. 208–212

210. Über dieselbe Sache Aus demselben Konzil Wenn jemand mit zwei Schwestern Unzucht treibt, so soll der Mann sein ganzes Leben lang Buße tun; wenn aber die eine Schwester nichts von der anderen wusste, soll sie heiraten dürfen. 211. Über dieselbe Sache Aus demselben Konzil Wenn ein Mann mit einer Frau Unzucht getrieben hat und sein Bruder diese heiratet, ohne es zu wissen, so soll der eine Bruder dafür, dass er dem anderen sein Vergehen verheimlicht hat, Buße tun und nach der Buße heiraten dürfen. Die Frau aber soll bis zu ihrem Tod büßen. 212. Über dieselbe Sache Aus demselben Konzil Wenn einer von zwei Brüdern mit einer Frau Unzucht treibt und der andere mit derselben Frau schläft, ohne dies zu wissen, so soll die Frau ihr Leben lang Buße tun. Der Bruder aber, der sich des Verbrechens nicht bewusst war, soll nach einer Buße eine Ehe eingehen dürfen, wenn er will.

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C. CCXIII. De separatione Ex Concilio ad Vermeriam temporibus Pippini Vgl. Verberie (756) c. 1 (MGH Capit. 1, S. 40, 8 –11) In tertio geniculo separantur; in quarta autem coniunctione si inventi fuerint, non eos separamus, sed poenitentiam eis indicimus. Et tamen, si factum non fuerit, nullam facultatem coniungendi in quarta generatione damus. C. CCXIV. De eadem re Ex eodem Vgl. ebd. c. 2 (ebd. S. 40, 12 –16) Si aliquis cum filiastra sua manet, nec matrem nec filiam ipsius potest habere, nec illa nec ille aliis se poterunt coniungere ullo unquam tempore. Attamen uxor eius, si ita voluerit, si se continere non potest, si postea, quam cognovit, quod cum filia sua vir eius fuit in adulterio, carnale commercium cum eo non habuit; si vult, potest alii nubere. C. CCXV. De eadem re Ex eodem Vgl. ebd. cc. 10 –11 (ebd. S. 41, 9 –13) Si quis cum noverca sua dormierit, neuter possunt ad coniugium pervenire, sed vir eius potest, si vult, aliam accipere, si se continere non potest; similiter, qui cum filiastra sua vel cum sorore uxoris suae dormierit, stare potest. C. CCXVI. De eadem re Ex eodem Vgl. ebd. c. 12 (ebd. S. 41, 14 –16) Qui dormierit cum duabus sororibus, et una ex illis antea uxor fuerit, nullam ex ipsis habeat, nec ipsi adulteri unquam coniugio copulentur. C. CCXVII. De eadem re Ex eodem Vgl. Compiègne (757) c. 11 (ebd. S. 38, 27– 29) Si quis cum uxore fratris sui dormierit, adulter et moecha diebus vitae suae absque coniugio maneant. Ille vero, cuius uxor fuit, si vult, aliam coniugem accipiat.

Kap. 213–217

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213. Über die Ehetrennung Aus dem zu Zeiten Pippins bei Verberie gehaltenen Konzil Wenn (Eheleute) im dritten Grad verwandt sind, so werden sie getrennt. Wenn aber festgestellt wird, dass sie im vierten Grad verwandt sind, so trennen wir sie nicht, sondern erlegen ihnen eine Buße auf. Wenn aber noch keine Ehe geschlossen wurde, so geben wir beim vierten Verwandtschaftsgrad keine Erlaubnis zur Eheschließung. 214. Über dieselbe Sache Aus demselben Konzil Wenn jemand seiner Stieftochter beiwohnt, so kann er weder die Mutter noch ihre Tochter haben, und weder die Stieftochter noch er selbst sollen sich jemals mit anderen verheiraten können, zu keiner Zeit. Seine Ehefrau aber mag, wenn sie es will und wenn sie sich nicht enthalten kann, einen anderen heiraten, sofern sie nach der Erkenntnis, dass ihr Mann mit ihrer Tochter Ehebruch begangen hat, keinen fleischlichen Umgang mehr mit ihm hatte. Kap. 213–217

215. Über dieselbe Sache Aus demselben Konzil Wenn jemand mit seiner Stiefmutter schläft, so kann keiner von beiden zu einer Ehe gelangen, aber der Mann der Stiefmutter kann, wenn er will, eine andere zur Frau nehmen, wenn er sich nicht enthalten kann. Ebenso ist der zu behandeln, der mit seiner Stieftochter oder mit der Schwester seiner Frau schläft. 216. Über dieselbe Sache Aus demselben Konzil Wer mit zwei Schwestern schläft, wobei eine von diesen bereits verheiratet war, soll keine von ihnen haben, und die Ehebrecher sollen niemals heiraten dürfen. 217. Über dieselbe Sache Aus demselben Konzil Wenn jemand mit der Frau seines Bruders schläft, sollen der Ehebrecher und die Ehebrecherin ihr Leben lang nicht heiraten dürfen. Der Mann aber, dessen Frau sie war, darf, wenn er will, eine andere zur Gattin nehmen.

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C. CCXVIII. De eadem re Ex eodem Vgl. ebd. c. 13 (ebd. S. 38, 33 – 36) Si quis sponsam filii sui oppresserit, et postea filius eius eam duxerit, pater postmodum non habeat uxorem, nec ipsa mulier virum. Filius, qui facinus patris ignoravit, aliam accipiat. C. CCXIX. De eadem re Ex eodem Ebd. c. 15 (ebd. S. 38, 39 – 41) Si quis filiastrum aut filiastram suam ante episcopum ad confirmationem tenuerit, separetur ab uxore sua et aliam nunquam accipiat; similiter et mulier.189 C. CCXX. De eadem re Ex eodem Vgl. ebd. c. 17 (ebd. S. 39, 1–7) Si quis cum matre et filia fornicatus est, ignorante matre de filia, et filia de matre, ille nunquam accipiat uxorem. Illae vero, si volunt, accipiant maritos; si autem hoc scierint ipsae feminae, absque maritis in perpetuo maneant. C. CCXXI. De eadem re Ex eodem Vgl. ebd. c. 18 (ebd. S. 39, 8 –10) Similiter et de duabus sororibus, qui cum una in adulterio mansit, et aliam publice accepit, non habeat mulierem usque in diem mortis, et illa, quae nescivit, accipiat maritum. C. CCXXII. Si qui propter faidam fugiunt Ex eodem Ebd. c. 21 (ebd. S. 39, 17–18) Si qui propter faidam fugiunt in alias patrias et dimittunt uxores suas, nec illi nec illae alteri copulentur.

189 Zur „automatischen“ Scheidung siehe oben Anm. 178 zu Kap. II, 197.

Kap. 218–222

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218. Über dieselbe Sache Aus demselben Konzil Wenn jemand die Verlobte seines Sohnes schändet und sein Sohn diese danach heiratet, dann soll der Vater künftig keine Ehefrau haben, noch diese Frau einen Mann. Der Sohn aber, der nicht um die Untat des Vaters wusste, darf eine andere nehmen. 219. Über dieselbe Sache Aus demselben Konzil Wenn jemand seinen Stiefsohn oder seine Stieftochter zur Firmung vor den Bischof bringt, so soll er von seiner Frau getrennt werden und niemals eine andere nehmen; entsprechend auch die Frau.189 220. Über dieselbe Sache Aus demselben Konzil Wenn jemand mit einer Mutter und ihrer Tochter Unzucht treibt, wobei die Mutter nichts von der Tochter und die Tochter nichts von der Mutter weiß, dann darf er sich niemals eine Ehefrau nehmen. Jene Frauen aber dürfen sich Ehemänner nehmen, wenn sie wollen. Wenn sie es aber gewusst haben, sollen sie für immer ohne Ehemänner bleiben. Kap. 218–222

221. Über dieselbe Sache Aus demselben Konzil Ähnlich soll auch im Falle von zwei Schwestern verfahren werden: Wer der einen im Ehebruch beigewohnt und die andere öffentlich zur Frau genommen hat, der soll bis zum Tage seines Todes keine Frau haben; und jene, die unwissend war, darf sich einen Ehemann nehmen. 222. Wenn jemand wegen einer Fehde flieht Aus demselben Konzil Wenn jemand wegen einer Fehde in andere Länder flieht und seine Ehefrau wegschickt, so sollen weder er noch die Frau sich mit anderen verbinden.

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C. CCXXIII. Idem de incestis Ex eodem Benedictus Levita I, 9, Auszug (MGH LL 2,2, S. 47, 13 – 25) Si quis incestum cum propinqua sua commiserit, peculium suum perdat, si habet; et si se emendare noluerit, nullus eum in domo recipiat, neque ei cibum donet.190 Quod si fecerit, LX solidos regi componat, et si pecuniam non habet, mittatur, si liber est, in carcerem; si servus est, vapuletur multis plagis. C. CCXXIV. Item de parricidis Ex Capitularibus Herkunft unbekannt Si homo liber patrem aut matrem, fratrem vel avunculum occiderit, hereditatem propriam amittat, et si quis moechatus fuerit cum matre et sorore et amita, hereditatem perdat. C. CCXXV. Item de incestis Ex Capitularibus Vgl. Benedictus Levita I, 165 (MGH LL 2,2, S. 54, 36 – 39) Ut episcopi incestuosos investigare studeant, et si poenitere noluerint, de ecclesia expellantur, donec ad poenitentiam revertantur. Quodsi obedire sacerdotibus noluerint, oportet eos per secularem disciplinam coerceri. C. CCXXVI. De eadem re Ex Concilio Moguntiacensi, cap. XXIX. Vgl. Mainz (847) c. 29 (MGH Conc. 3, S. 175, 13 – 21) Si quis viduam uxorem duxerit et postea cum filiastra fuerit fornicatus, seu cum duabus sororibus nupserit, aut si qua cum duobus fratribus sive cum patre et filio, si quis relictam fratris, si quis neptem, aut novercam, aut nurum, aut consobrinam, aut filiam avunculi, aut eius relictam aut privignam polluerit, eos disiungi et ulteriusa nunquam coniugio copulari praecipimus. C. CCXXVII. De eadem re Ex eodem Mainz (813) c. 54 (MGH Conc. 2,1, S. 273, 1– 3) Contradicimus quoque, ut quarta generatione nullus amplius coniugio copuletur. Ubi autem post interdictum factum fuerit, separetur. a

alterius Wasserschleben.

190 Also ihn wie einen Exkommunizierten behandeln.

Kap. 223–227

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223. Nochmals über Inzest Aus demselben Konzil Wenn jemand mit seiner Verwandten Inzest begeht, soll er sein Privatvermögen verlieren, wenn er welches hat. Und wenn er sich nicht bessern will, soll keiner ihn in seinem Haus aufnehmen noch ihm Speise geben.190 Wenn einer dies tut, soll er dem König 60 Solidi zahlen. Und wenn er kein Geld hat, soll er, wenn er ein Freier ist, in den Kerker geworfen, wenn er ein Unfreier ist, mit vielen Schlägen geprügelt werden. 224. Nochmals über Verwandtenmord Aus den Kapitularien Wenn ein freier Mann seinen Vater oder seine Mutter, seinen Bruder oder seinen Onkel mütterlicherseits tötet, soll er sein ererbtes Eigentum verlieren. Und wenn jemand mit seiner Mutter und Schwester und Tante väterlicherseits Ehebruch begeht, soll er sein Erbgut verlieren. Kap. 223–227

225. Nochmals über Inzest Aus den Kapitularien Die Bischöfe sollen sich bemühen, des Inzests schuldige Personen ausfindig zu machen. Und wenn diese nicht Buße tun wollen, sollen sie aus der Kirche ausgestoßen werden, bis sie zur Buße bereit sind. Wenn sie aber den Geistlichen nicht gehorchen wollen, sollen sie durch weltliche Zucht dazu gezwungen werden. 226. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Mainz, Kapitel 29 Wenn jemand eine Witwe zur Frau nimmt und danach mit seiner Stieftochter Unzucht treibt, oder wenn er mit zwei Schwestern schläft, oder wenn eine Frau mit zwei Brüdern oder mit Vater und Sohn schläft, wenn jemand die Witwe seines Bruders, seine Enkelin oder Stiefmutter oder Schwiegertochter oder Nichte oder die Tochter seines Onkels mütterlicherseits oder dessen Witwe oder Stieftochter entehrt, dann befehlen wir, dass sie getrennt und niemals in der Ehe mit einem anderen verbunden werden sollen. 227. Über dieselbe Sache Aus demselben Konzil Wir verbieten auch, dass künftig jemand bei Verwandtschaft vierten Grades ehelich verbunden wird. Wo es aber nach dem Verbot geschieht, soll die Ehe getrennt werden.

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C. CCXXVIII. De eadem re Ex Concilio Wormatiensi Vgl. Worms (868) c. 14 (MGH Conc. 4, S. 269, 12 –15) Si quis cum duabus sororibus vel si qua cum duobus fratribus aut cum his personis, de quibus sacra scriptura prohibet,191 fornicationem fecerit, si dignam egerit poenitentiam, et se continere non potest, liceat ei legitimam uxorem vel virum accipere. C. CCXXIX. Si quis cum commatre fornicatus fuerit Ex eodem Vgl. ebd. c. 15 (ebd. S. 270, 5 –10) Si quis cum commatre spirituali fuerit fornicatus, usque ad dignam poenitentiam anathemate percutiatur. Similiter, si cum ea, quam de fonte suscepit vel quam ante episcopum tenuit,192 fornicatus fuerit; legitimam autem si habuerit, non dimittat uxorem. C. CCXXX. Item de incestis Ex eodem Vgl. ebd. c. 19 (ebd. S. 272, 1–14) Si quis cum filiastra sua fornicatus fuerit, post dissolutum coniugium poenitentiam agat, scilicet per triennii tempus a corpore Domini et sanguine suspendatur, carnem non manducet et vinum non bibat et omnibus diebus ieiunet, exceptis festis et dominicis diebus. Similiter autem de mulieribus, quae patri se clanculo in concubitu prostraverunt et filio, observandum est, et qui duabus se absconse sororibus pollutos cognoscunt. C. CCXXXI. Quod cum sacramento illicita coniugia scindenda sunt Ex Concilio Triburiensi Tribur (895) c. 23 b (MGH Capit. 2, 2, S. 226, 2 – 8, vgl. ebd. Z. 9 –10) Quorum illicita coniugia scindenda sunt, volumus, ut iuramento confirment, ne ad unam mensam, nec sub uno tecto cohabitent, vel quolibet familiari colloquio perfruantur, nisi in publico aut in ecclesia. Res, quas communes habuerint, dividant, ne aliqua suspicio possit nasci atque increscere.

191 Vgl. Levit. 18, 18.

Kap. 228–231

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228. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Worms Wenn ein Mann mit zwei Schwestern oder wenn eine Frau mit zwei Brüdern oder mit den Personen, für die die Heilige Schrift es verbietet,191 Unzucht treibt, soll es ihnen, wenn sie eine angemessene Buße leisten und sich nicht enthalten können, erlaubt sein, sich eine rechtmäßige Ehefrau oder einen rechtmäßigen Mann zu nehmen. 229. Wenn jemand mit seiner Patin Unzucht treibt Aus demselben Konzil Wenn jemand mit seiner geistlichen Mutter Unzucht treibt, soll er bis zur angemessenen Buße vom Kirchenbann getroffen sein. Ebenso, wenn er mit der Unzucht treibt, die er aus der Taufe gehoben oder vor den Bischof gebracht hat.192 Wenn er aber eine rechtmäßige Frau hat, soll er sie nicht fortschicken. Kap. 228–231

230. Ebenfalls über Inzest Aus demselben Konzil Wenn jemand mit seiner Stieftochter Unzucht treibt, soll er nach Auflösung seiner Ehe Buße tun, und zwar soll er für eine Zeit von drei Jahren vom Leib und Blut des Herrn ausgeschlossen werden, kein Fleisch essen und keinen Wein trinken und an allen Tagen fasten, Sonn- und Feiertage ausgenommen. Entsprechendes muss aber bei Frauen beachtet werden, die sich insgeheim einem Vater und dessen Sohn hingegeben haben, und bei den (Männern), die wissen, dass sie sich heimlich mit zwei Schwestern befleckt haben. 231. Unerlaubte Ehen müssen unter Eid getrennt werden Aus dem Konzil von Tribur Wir wollen, dass diejenigen, deren unerlaubte Ehen getrennt werden müssen, durch einen Eid bekräftigen, dass sie künftig nicht an einem gemeinsamen Tisch essen noch unter einem gemeinsamen Dach zusammenleben noch eine vertraute Unterredung haben werden, außer in der Öffentlichkeit oder in der Kirche. Den Besitz, den sie gemeinsam hatten, sollen sie aufteilen, damit kein Verdacht entstehen und wachsen kann.

192 Also mit seinem Patenkind, das einer aus der Taufe gehoben oder zur Firmung gebracht hat.

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C. CCXXXII. Sacramentum de parentela, quomodo inquirenda sit Unidentifiziert (Formel) De illa parentela, quam dicunt esse inter illum et istam eius coniugem, quidquid inde scis aut audisti computare a tuis vicinis aut tuis antecessoribus, quod tu per nullum ingenium nec propter amorem nec propter timorem aut praemium aut consanguinitatem celabis episcopo tuo aut eius misso, cui hoc inquirere iusserit, quandocunque te ex hoc interrogaverit. Sic te Deus adiuvet et cet. C. CCXXXIII. Item ceteri Unidentifiziert (Formel) Istud sacramentum, quod iste iuravit de illa parentela, quae inter illum et eius coniugem computatur, quod tu illud observabis in quantum sapis aut audisti. Sic te Deus adiuvet. C. CCXXXIV. Sacramentum de incestuoso discidio Unidentifiziert (Formel) Ab isto die in antea, quod tu per nullum ingenium te sociabis huic tuae consanguineae, nomine illi, quae contra legem et rectam Christianitatem usque in hunc diem tua uxor fuit, nec in coniugio, nec in adulterio vel fornicatione, nec cum illa ad unam mensam manducabis et bibes, aut sub uno tecto manebis, nisi forte in ecclesia aut in aliquo publico loco, ubi nulla mala suspicio possit esse, ut ibi coram testibus pro certa necessitate pariter colloquamini. Nec aliam coniugem accipies, nisi forte post peractam poenitentiam tibi licentia data fuerit ab episcopo tuo aut eius misso. Sic te Deus adiuvet, et istae sanctorum reliquiae. C. CCXXXV. Invocatio ad iudicium Unidentifiziert (Formel) De hoc, quod mihi reputatum est in hac synodo, quod simul cum ista femina adulterium vel fornicationem fecissem, quod ego non ita feci, nec inde me culpabilem recognosco. Sic me Deus adiuvet ad istud iudicium suum. C. CCXXXVI. Iuramentum post datam poenitentiam de luxuria facta Unidentifiziert (Formel) Ab isto die in antea cum ista femina, cum qua adulterium vel fornicationem fecisti, unde disciplinam vel poenitentiam suscepisti, amplius non adulterabis nec fornicaberis, nec eam in uxorem accipies, nisi forte post peractam poenitentiam tibi licentia data fuerit ab episcopo aut eius misso. Sic te Deus adiuvet.

Kap. 232–236

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232. Eidformular zur Untersuchung der Verwandtschaft Wann immer er dich darüber befragt, sollst du deinem Bischof oder seinem Gesandten, dem er befohlen hat, dies zu untersuchen, durch keine List – weder aus Liebe noch aus Furcht oder wegen einer Belohnung oder wegen Blutsverwandtschaft – verheimlichen, was immer du über die Verwandtschaft, die zwischen jenem und jener, seiner Gattin, bestehen soll, weißt oder aus dem, was du von deinen Nachbarn oder Vorfahren Verdächtiges gehört hast, erschließen (kannst). So wahr dir Gott helfe, etc. 233. Ebenso (sollen) die Übrigen (schwören) Du sollst den Eid, den dieser wegen der Verwandtschaft geschworen hat, die angeblich zwischen jenem und seiner Gattin besteht, beachten, soweit du es weißt oder gehört hast. So wahr dir Gott helfe.

Kap. 232–236

234. Eidformular über die Trennung einer inzestuösen Ehe Von heute an soll gelten, dass du dich durch keine List mit dieser deiner Blutsverwandten N. N., die gegen Gesetz und rechtes Christentum bis heute deine Ehefrau gewesen ist, vereinigen wirst, weder in einer Ehe noch im Ehebruch oder in Unzucht, dass du auch nicht an einem Tisch mit ihr essen und trinken oder dich mit ihr zusammen unter einem Dach aufhalten wirst, außer vielleicht in der Kirche oder an einem öffentlichen Ort, wo kein schlimmer Verdacht entstehen kann, so dass ihr euch dort in Gegenwart von Zeugen miteinander besprecht, wenn es nötig ist. Und du sollst dir keine andere Gattin nehmen, außer wenn dir nach geleisteter Buße von deinem Bischof oder seinem Vertreter die Erlaubnis dazu erteilt wird. So wahr dir Gott und diese Reliquien der Heiligen helfen. 235. Anrufung des Gerichts Dazu, dass mir vor diesem Sendgericht angelastet wurde, ich hätte zusammen mit dieser Frau Ehebruch oder Unzucht begangen, erkläre ich, dass ich das nicht getan habe, und bekenne mich daher auch nicht schuldig. So wahr mir Gott vor diesem seinem Gericht helfe. 236. Eid nach abgeleisteter Buße für eine begangene Ausschweifung Von heute an sollst du mit dieser Frau, mit der du Ehebruch oder Unzucht begangen hast, wofür du eine Strafe oder Buße auf dich genommen hast, keinen Ehebruch und keine Unzucht mehr treiben, und du sollst sie nicht zur Frau nehmen, wenn dir nicht nach vollzogener Buße vom Bischof oder seinem Vertreter die Erlaubnis dazu erteilt wird. So wahr dir Gott helfe.

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C. CCXXXVIII. De eo, qui vivente marito coniugem illius adulterasse accusatus perhibetur Ex Concilio Triburiensi Tribur (895), Versio Diess. c. 40 a (MGH Capit. 2,2, S. 236, 25 – 33) Relatum est auribus sanctorum sacerdotum, quendam alterius uxorem stupro violasse, insuper et moechaea, vivente viro suo, iuramentum dedisse, ut post legitimi mariti mortem, si supervixisset, duceret in uxorem, quod et factum est. Tale igitur connubium prohibemus et anathematizamus. C. CCXXXIX. Invocatio de morte mariti vel uxoris Unidentifiziert (Formel) De hoc, quod tu accusata es in praesentia istius episcopi in hac synodo, quod per tuum factum et per tuum consilium tuus maritus ille vel tua coniux illa mortem recepisset et vitam perdidisset, omnino non est ita, nec tu in eius vita aut membris quidquam fecisti, aut cum aliis consiliatus es, unde merito secundum ecclesiasticum iudicium poenitentiae remedia suscipias aut secundum mundanam legem mortem aut aliquod damnum sustineas. Sic te Deus adiuvet ad istud iudicium. C. CCXL. Iuramentum vel invocatio de homicidio imputato Unidentifiziert (Formel) De hoc, quod tibi imputatum est in praesentia tui episcopi, cuius parochianus es, quod tu illum hominem cum aliis hominibus sequacibus tuis occidisses, propter hanc causam, ut bona illius diriperes et eius uxorem tibi in matrimonium sociares, in veritate non est ita, nec tu solus nec cum aliis hominibus illum hominem occidisti, nec, ut suam vitam aut membra perderet, cum aliis consiliatus es, nec in eius morte quidquam habes factum, unde merito aut poenitentiam suscipias aut faidam sustineas aut pretium aliquod persolvas. Sic te Deus adiuvet. C. CCXLI. Iuramentum de reconciliatione coniugatorum Unidentifiziert (Formel) Ab isto die in antea istam tuam coniugem, nomine illam, quam iniuste dimiseras, ita tenebis, sicut per rectum193 maritus suam debet habere coniugem

a

moecham Wasserschleben.

Kap. 238–241

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238. Über dieselbe Sache (= Wenn jemand mit der Frau eines andern Ehebruch begangen hat) Aus dem Konzil von Tribur Es ist den heiligen Bischöfen zu Ohren gekommen, dass ein Mann die Frau eines anderen durch Ehebruch geschändet und obendrein der Ehebrecherin zu Lebzeiten ihres Mannes einen Eid geleistet habe, sie nach dem Tod ihres rechtmäßigen Ehemannes zu heiraten, wenn sie (diesen) überleben sollte – was (dann) auch geschah. Eine solche Ehe verbieten wir und belegen wir mit dem Bann. Kap. 238–241

239. Schwur über die Todesumstände des Ehemannes oder der Ehefrau In der Sache, deren du in Anwesenheit dieses Bischofs hier vor diesem Sendgericht angeklagt bist, dass nämlich durch deine Tat und durch deinen Rat dein Ehemann N. N. oder deine Ehefrau N. N. den Tod gefunden und das Leben verloren haben soll, verhält es sich ganz und gar nicht so, und du hast nichts gegen ihren Leib und ihr Leben getan oder mit anderen beratschlagt, weswegen du verdientermaßen gemäß dem kirchlichem Urteil die Heilmittel der Buße empfangen oder gemäß dem weltlichem Gesetz den Tod oder eine Geldbuße auf dich nehmen müsstest. So wahr dir Gott in diesem Prozess helfe. 240. Eid oder Schwur bei Mordanklage In der Sache, die dir in Anwesenheit deines Bischofs, dessen Pfarrkind du bist, angelastet wurde, dass du nämlich zusammen mit anderen Menschen, deinem Gefolge, jenen Mann ermordet haben sollst, um seine Güter zu rauben und seine Frau in der Ehe mit dir zu vereinen, verhält es sich in Wahrheit nicht so: Du hast jenen Mann weder allein noch mit anderen zusammen getötet, noch hast du dich mit anderen abgesprochen, um ihn an Leib und Leben zu verderben, noch hast du mit seinem Tod irgendetwas zu tun, weswegen du verdientermaßen entweder eine Buße auf dich nehmen oder eine Fehde ertragen oder irgendeinen Preis zahlen müsstest. So wahr dir Gott helfe. 241. Eid zur Versöhnung von Ehegatten Von heute an wirst du diese deine Gattin N. N., die du ungerechterweise verstoßen hattest, so halten, wie ein Ehemann seine Gattin nach dem Gesetz193 behandeln soll: in Liebe und gebührender Zucht; und du wirst sie

193 Vgl. Eph. 5,28: Viri debent diligere uxores suas.

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in dilectione et debita disciplina, nec eam per ullum malum ingenium a te separabis, nec ea vivente aliam accipies. Sic te Deus adiuvet. C. CCXLII. Femina sic iuret Unidentifiziert (Formel) A modo in antea istum tuum maritum, quem iniuste dimiseras, ita tenebis et amplexaberis, et ei in servitio, in amore et in timore ita eris subiecta et obediens, sicut per rectum194 uxor suo debet subiecta esse marito, nec unquam ab eo te separabis, nec illo vivente alteri viro te sociabis in coniugio aut adulterio. Sic te Deus adiuvet. C. CCXLIII. De his, qui matrimonio iuncti sunt et nubere non possunt Ex Epistola Rabani ad Heribaldum Episcopum, cap. XXIX. Vgl. Hrabanus Maurus, Paenitentiale ad Heribaldum c. 29 (Migne PL 110, Sp. 491 A) Quod autem interrogasti de his, qui matrimonio iuncti sunt et nubere non possunt, si ille aliam vel illa alium ducere possit, non cum auctoritate, sed de quorundam statutis195 respondemus, in quibus scriptum est: Vir et mulier si se coniunxerint, et postea dixerit mulier de viro, quod non possit coire cum ea, si potest probare per iustum iudicium, quod verum sit, accipiat alium. C. CCXLIV. De eadem re Ex Concilio ad Vermeriam, temporibus Pippini regis, cap. XVII. Verberie (756) c. 17 (MGH Capit. 1, S. 41, 24 – 25) Si qua mulier se proclamaverit, quod vir suus nunquam cum ea coisset, exeant inde ad crucem,196 et, si verum fuerit, separentur, et illa faciat, quod vult. C. CCXLV. De eadem re Ex Concilio ad Compendium Vgl. Compiègne (757) c. 20, 1. Teil (ebd. S. 39, 13 –15) Si quis accepit uxorem et habuit ipsam aliquo tempore, et ipsa femina dicit, quod non coisset cum ea, et ille vir dicit, quod sic fecit, in veritate viri consistat, quia vir caput est mulieris.197 194 Vgl. Eph. 5,23: Vir caput est mulieris … 195 Vgl. Canones Theodori, U II 12,33 (hg. von Finsterwalder S. 330). 196 Die Kreuzprobe wurde Mitte des 8. Jh. im Frankenreich geschaffen, um den Zweikampf zu verdrängen: Beide Parteien mussten mit ausgestreckten Armen vor einem Kreuz stehen; wer die Arme zuerst sinken ließ, dessen Aussage hatte sich als

Kap. 241–245

363

durch keinen üblen Trick von dir trennen, noch zu ihrer Lebzeit eine andere zur Frau nehmen. So wahr dir Gott helfe. 242. Die Frau soll so schwören Von heute an wirst du diesen deinen Ehemann, den du ungerechterweise verstoßen hattest, so behandeln und in Liebe umfassen und ihm in Dienstbarkeit, Liebe und Furcht so untertänig und gehorsam sein, wie eine Ehefrau ihrem Ehemann nach dem Gesetz194 untertänig sein muss; und du wirst dich niemals von ihm trennen, noch dich zu seiner Lebzeit in Ehe oder Ehebruch mit einem anderen Mann vereinen. So wahr dir Gott helfe. Kap. 241–245

243. Über die, die ehelich verbunden sind und die Ehe nicht vollziehen können Aus einem Brief des Hraban an den Bischof Heribald, Kapitel 29 Was deine Frage über diejenigen angeht, die ehelich verbunden sind und die Ehe nicht vollziehen können, ob jener eine andere oder jene einen andern heiraten dürfe, antworten wir nicht mit einer Autorität, sondern auf der Grundlage der Satzungen gewisser Leute,195 in denen geschrieben ist: Wenn sich ein Mann und eine Frau verbinden und die Frau danach über ihren Mann sagt, er könne nicht geschlechtlich mit ihr verkehren, so mag sie, wenn sie durch ein gerechtes Verfahren beweisen kann, dass es wahr ist, einen anderen zum Mann nehmen. 244. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil zu Verberie aus der Zeit des Königs Pippin, Kapitel 17 Wenn eine Frau öffentlich Beschwerde führt, dass ihr Mann niemals geschlechtlich mit ihr verkehrt habe, so sollen sie sich der Kreuzprobe196 unterziehen und, wenn es wahr ist, getrennt werden, und jene Frau mag tun, was sie will. 245. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil zu Compiègne Wenn jemand eine Frau genommen und sie eine gewisse Zeit lang bei sich gehabt hat, und die Frau sagt, dass er nicht geschlechtlich mit ihr verkehrt habe, und der Mann sagt, dass er es doch getan habe, so soll man die Aussage des Mannes für wahr halten, da der Mann das Haupt der Frau ist.197 falsch erwiesen. Ludwig der Fromme hat dieses Gottesurteil allerdings wieder verboten; vgl. Nottarp, Gottesturteilstudien S. 34. 197 Vgl. Eph. 5, 23.

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C. CCXLVI. De eadem re Ex Concilio Triburiensi Tribur (895), Verso Diess./Colon. c. 41 a (MGH Capit. 2,2, S. 237, 8 –13) Vir si duxerit uxorem, et concumbere cum ea non valens, frater eius clanculo eam vitiaverit et gravidam reddiderit, separentur. Considerata autem imbecillitate, misericordia eis impertiatur ad coniugium, tantum in Domino.198 C. CCXLVII. De diversarum personarum fornicatione Ex Poenitentiali Romano Theodori Episcopi et Bedae Presbyteri Vgl. Paenitentiale mixtum Ps.-Bedae-Egberti c. 1, 1– 5, Auszüge (Schmitz 2, S. 685 – 686) Adolescens si cum virgine peccaverit, annum I poeniteat. Si semel et fortuitu casu, levigetur ei poenitentia, et tamen usque ad annum plenum poeniteat. Si infra XX annos puella et adolescens fornicationem faciunt, tres quadragesimas et legitimas ferias. Si propter hoc peccatum servitio humano addicti sunt, XL dies poeniteant. Si uxoratus cum virgine fornicatus fuerit, II annos poeniteat ita primum omnium, ut a sua se contineat, si ei consenserit uxor; alioquin addatur modus poenitentiae. Si laicus cum laica fornicatus fuerit, III annos poeniteat, et, quanto saepius, tanto magis et tempus addatur. Laicus maculans se cum ancilla Dei, II annos poeniteat; si genuerit ex ea filium, III annos poeniteat. Si sine coniugio est, tres quadragesimas et legitimas ferias. Qui canonici sunt et fornicantur, annum I; si frequenter, II. Qui in gradu est, annos III poeniteat. Monachus sine gradu vel canonicus gradum habens, si cum puella laica fornicati sunt, annos III poeniteant. Si cum sanctimoniali, annos VII poeniteant. Monachi cum gradu fornicationem facientes VII annos poeniteant. Si monachus laicam duxerit, III annos poeniteat; illa duos et legitimas ferias; si usque ad generationem filii, IV annos poeniteat. Si occiderint, VII annos poeniteant. Si episcopus fornicatus fuerit, VIII annos poeniteat; alii iudicaverunt, XII annos; post annos III levius poeniteat. Presbyter cum puella fornicans, annos IV et III quadragesimas in anno et ferias quartam et sextam in pane et aqua. Si cum ancilla Dei fornica-

198 Vgl. Hefele, Conciliengeschichte 24, S. 556 f.

Kap. 246–247

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246. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Tribur Wenn ein Mann eine Frau heiratet und sein Bruder sie heimlich schändet und schwängert, weil er selbst nicht imstande ist, geschlechtlich mit ihr zu verkehren, so sollen sie getrennt werden. In Rücksicht auf die menschliche Schwäche soll ihnen aber aus Mitleid die Ehe erlaubt werden, nur im Herrn.198 Kap. 246–247

247. Über die Unzucht verschiedener Personen Aus dem römischen Bußbuch des Bischofs Theodor und des Priesters Beda Wenn ein junger Mann mit einer Jungfrau sündigt, soll er ein Jahr lang Buße tun. Wenn es nur einmal und bei einer sich zufällig ergebenden Gelegenheit geschehen ist, soll ihm die Buße erleichtert werden, und trotzdem soll er ein volles Jahr büßen. Wenn ein Mädchen und ein Jüngling Unzucht treiben, die beide unter 20 Jahre alt sind, sollen sie die drei 40-tägigen Fastenzeiten und die fürs Fasten vorgesehenen Wochentage einhalten. Wenn sie wegen dieser Sünde zu Fronarbeit verurteilt werden, sollen sie (nur) 40 Tage büßen. Wenn ein verheirateter Mann mit einer Jungfrau Unzucht treibt, soll er zwei Jahre büßen, und zwar vor allen Dingen so, dass er sich seiner Ehefrau enthält, wenn sie dem zustimmt; andernfalls soll das (übliche) Bußmaß hinzugefügt werden. Wenn ein Laie mit einer Laiin Unzucht treibt, soll er drei Jahre büßen, und umso öfter er es getan hat, umso mehr Zeit soll auch hinzugefügt werden. Ein Laie, der sich mit einer Magd Gottes befleckt, soll zwei Jahre büßen; wenn er mit ihr einen Sohn zeugt, soll er drei Jahre büßen. Wenn er ohne Ehe ist, soll er die drei 40-tägigen Fastenzeiten und die fürs Fasten vorgesehenen Wochentage einhalten. Diejenigen, die Weltgeistliche sind und Unzucht treiben, sollen ein Jahr büßen; wenn es häufig vorkommt, zwei Jahre. Wer eine geistliche Weihe hat, soll drei Jahre büßen. Wenn ein Mönch ohne Weihegrad oder ein Weltgeistlicher, der einen Weihegrad hat, mit einem weltlichen Mädchen Unzucht treibt, soll er drei Jahre büßen. Wenn sie es mit einer Nonne tun, sollen sie sieben Jahre büßen. Mönche, die einen geistlichen Weihegrad haben und Unzucht treiben, sollen sieben Jahre büßen. Wenn ein Mönch eine weltliche Frau nimmt, soll er drei Jahre büßen; die Frau zwei Jahre und an den fürs Fasten vorgesehenen Wochentagen; wenn es zur Zeugung eines Kindes (kommt), soll er vier Jahre büßen. Wenn sie das Kind umbringen, sollen sie sieben Jahre büßen. Wenn ein Bischof Unzucht treibt, soll er acht Jahre büßen – andere haben geurteilt: 12 Jahre; nach drei Jahren soll die Buße erleichtert werden. Ein Priester, der mit einem Mädchen Unzucht treibt, soll vier Jahre lang sowohl in den drei 40-tägigen Fastenzeiten des Jahres als auch am Mittwoch und am Freitag bei Brot und Wasser büßen. Wenn er mit einer Magd Gottes Unzucht treibt, soll er sieben

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tus fuerit, VII annos poeniteat. Ut episcopus, presbyter et diaconus, si in fornicatione, in periurio vel furto captus est, deponatur, non tamen communione privetur, quia non iudicat Dominus bis in id ipsum.199 C. CCXLVIII. Item de incestis Vgl. ebd. c. 2, 1– 3 (ebd. S. 686 – 687) Si adolescens sororem suam duxerit, V annos poeniteat; si matrem, VII annos, et quamdiu vixerit, nunquam sit sine continentia. Item alii. Qui cum matre fornicatus fuerit, XV annos poeniteat. Qui cum filia vel sorore fornicatus fuerit, ab omni carne se abstineat XV annos. Si mater cum filio suo parvulo fornicata fuerit, III annos abstineat se a carne, et diem I in unaquaque hebdomada ieiunet usque ad vesperam. Qui habet matrem et filiam, duas sorores, uxorem patris et fratris, patruelis aut avunculi, neptem aut consobrinam, aut qui in prima, secunda vel tertia generatione iuncti sunt, istis volumus indicare, ut separentur, et propter novellam plantationem ecclesiae,200 ut VII annos agant poenitentiam, tres primos annos tres dies in hebdomada, id est, feria secunda et quarta et sexta, XL dies ante Pascha, XX ante missam sancti Iohannis, XX ante natalem Domini. Quatuor vero reliquos annos feria quarta et sexta et XIV noctes ante missam sancti Iohannis et alias ante natalem Domini. Si se redimere vult, donet unum denarium aut pretium unius denarii pro uno die. Si pauper, donet dimidium denarium. C. CCXLIX. De sordidatione puerorum Ebd. c. 3 (ebd. S. 687) Pueri se manibus invicem coinquinantes, XL dies poeniteant, maiores vero C dies. Pueri se inter femora sordidantes, C dies, maiores III quadragesimas et legitimas ferias. Parvulus a maiore oppressus, VII dies poeniteat; si consenserit, XX dies. Puer voluntarie se polluens, XXX dies, iuvenis vero XL dies poeniteat.

199 Siehe oben Kap. I, 87 und II, 92.

Kap. 247–249

367

Jahre büßen. Wie ein Bischof soll auch ein Priester oder Diakon, wenn er bei Unzucht, Meineid oder Diebstahl ergriffen wird, abgesetzt, nicht aber der Kommunion beraubt werden, da der Herr nicht zweimal für dasselbe eine Strafe verhängt.199 248. Nochmals über Inzest Wenn ein junger Mann mit seiner Schwester schläft, soll er fünf Jahre büßen; wenn mit seiner Mutter, sieben Jahre, und solange er lebt, soll er enthaltsam sein. Ebenso andere Wer mit seiner Mutter Unzucht treibt, soll 15 Jahre büßen. Wer mit seiner Tochter oder seiner Schwester Unzucht treibt, soll 15 Jahre lang kein Fleisch essen. Wenn eine Mutter mit ihrem kleinen Söhnchen Unzucht treibt, soll sie drei Jahre lang kein Fleisch essen und jede Woche einen Tag lang bis zum Abend fasten. Wer Mutter und Tochter zur Frau nimmt, zwei Schwestern, die Frau des Vaters und des Bruders, des Onkels väterlicherseits oder mütterlicherseits, die Enkelin oder die Base, oder diejenigen, die in der ersten, zweiten oder dritten Generation verwandt sind, denen wollen wir verkünden, dass sie getrennt werden und wegen des noch jungen Christentums200 sieben Jahre lang Buße tun sollen – in den ersten drei Jahren an jeweils drei Tagen pro Woche, nämlich am Montag, Mittwoch und Freitag, sowie an den 40 Tagen vor Ostern, den 20 Tagen vor dem Fest des heiligen Johannes und den 20 Tagen vor der Geburt des Herrn; in den übrigen vier Jahren aber jeweils am Mittwoch und am Freitag sowie an den 14 Tagen vor dem Fest des heiligen Johannes und an weiteren 14 Tagen vor der Geburt des Herrn. Wenn einer sich loskaufen will, soll er pro Tag einen Denar oder den Gegenwert eines Denars geben. Wenn er arm ist, soll er einen halben Denar geben. Kap. 247–249

249. Wenn Knaben sich beflecken Knaben, die sich mit den Händen gegenseitig beflecken, sollen 40 Tage büßen, wenn sie schon älter sind, aber 100 Tage. Knaben, die sich zwischen den Oberschenkeln beflecken, sollen 100 Tage büßen, ältere aber in den drei 40-tägigen Fastenzeiten und an den fürs Fasten vorgesehenen Wochentagen. Ein sehr kleiner Knabe, der von einem älteren bedrängt wurde, soll sieben Tage büßen; wenn er eingewilligt hat, 20 Tage. Ein Knabe, der sich willentlich selbst befleckt, soll 30 Tage büßen, ein junger Mann aber 40 Tage.

200 Das sog. Doppelpaenitentiale Ps.-Bedae-Egberti entstand zwar erst zwischen 870 und 880, aber der hier zitierte Satz stammt wahrscheinlich aus dem England des beginnenden 8. Jahrhunderts.

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C. CCL. De menstruis abstinendis Vgl. ebd. cc. 6 und 8, 1– 2 (ebd. S. 688) Qui cum muliere menstruata nupserit, XL dies poeniteat. Si quis cum uxore sua retro nupserit, XL dies poeniteat. Si in terga nupserit, III annos poeniteat, quia sodomiticum est scelus. Viri inter femora fornicantes annum I poeniteant. Si in terga, III annos poeniteant. Si pueri sunt, duos annos. C. CCLI. De mulieribus Ebd. c. 9 (ebd. S. 688) Mulier quocunque molimine aut in se ipsa aut cum altera fornicans, III annos poeniteat. Si sanctimonialis cum alia sanctimoniali per aliquod machinamentum fornicatur, VII annos poeniteat. C. CCLII. De illecebroso amplexu Vgl. ebd. cc. 4, 1, 1. Teil; 4, 2, 1. Teil; 11, 1, 1. Teil ; 11, 2, 1. Teil (ebd. S. 687 und 689) Qui per illecebrosos amplexus feminae vel per osculum polluitur, XXX dies poeniteat. Qui tetigerit inverecunde carnem eiusdem feminae, III menses poeniteat. Qui per turpiloquium polluitur, VII dies poeniteat. Presbyter si osculatus fuerit feminam per immundum desiderium, XX dies poeniteat. Si inquinatus fuerit, XL dies poeniteat. Qui in ecclesia per somnium polluitur, III dies poeniteat. Qui in somnis voluntate pollutus est, surgat et cantet VII psalmos poenitentiales et in die XXX. Qui peccare voluerit in somnis et non fuerit pollutus, XXIV psalmos cantet. C. CCLIII. De clericis Vgl. ebd. c. 11, 2, Auszüge (ebd. S. 689) Clericus si semen fuderit non tangendo, VII dies poeniteat; si tangit cum manu, XX dies poeniteat; si diaconus, XXX dies; si presbyter, hebdomadas IV. Presbyter si semen fuderit per cogitationem, VII dies poeniteat, monachus similiter. Qui voluntarie semen fudit in ecclesia, si clericus est, XIV dies; si monachus aut diaconus, XXX dies; si presbyter, XL; si episcopus, L dies poeniteat. C. CCLIV. De quadrupedum fornicatione Vgl. ebd. c. 12, 1– 3 (ebd. S. 689) Qui cum pecude peccat, annum I; quidam iudicant annos X, quidam VII, quidam III, quidam C dies.

Kap. 250–254

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250. Von Menstruierenden soll man sich fern halten Wer mit seiner Frau während der Periode verkehrt, soll 40 Tage büßen. Wer mit seiner Ehefrau von hinten verkehrt, soll 40 Tage büßen. Wer mit seiner Frau anal verkehrt, soll drei Jahre büßen, weil er sich damit der Sodomie schuldig macht. Männer, die zwischen den Oberschenkeln Unzucht treiben, sollen ein Jahr büßen. Wenn sie Analverkehr haben, sollen sie drei Jahre büßen. Wenn es noch Knaben sind, zwei Jahre. 251. Über Frauen Eine Frau, die mit welcher Manipulation auch immer entweder mit sich selbst oder mit einer anderen Unzucht treibt, soll drei Jahre büßen. Wenn eine Nonne durch irgendeine Machenschaft mit einer anderen Nonne Unzucht treibt, soll sie sieben Jahre büßen.

Kap. 250–254

252. Über die verführerische Umarmung Wer sich durch verführerische Umarmungen einer Frau oder durch einen Kuss befleckt, soll 30 Tage büßen. Wer schamloserweise das Fleisch derselben Frau berührt, soll drei Monate büßen. Wer sich durch unzüchtige Reden befleckt, soll sieben Tage büßen. Wenn ein Priester in sündhaftem Begehren eine Frau küsst, soll er 20 Tage büßen. Wenn er sich befleckt, soll er 40 Tage büßen. Wer sich in der Kirche im Traum befleckt, soll drei Tage büßen. Wer sich im Bett absichtlich befleckt hat, soll aufstehen und sieben Bußpsalmen singen und am Tag dann weitere 30. Wer im Bett sündigen will und sich dann aber doch nicht befleckt, soll 24 Psalmen singen. 253. Über Kleriker Wenn ein Kleriker seinen Samen vergießt, ohne sich dabei zu berühren, soll er sieben Tage büßen; wenn er sich dabei mit der Hand berührt, soll er 20 Tage büßen; wenn es ein Diakon ist, 30 Tage; wenn es ein Priester ist, vier Wochen. Wenn ein Priester durch seine (erotische) Phantasie seinen Samen vergießt, soll er sieben Tage büßen, ebenso ein Mönch. Wer in der Kirche absichtlich seinen Samen vergießt, soll, wenn er ein Kleriker ist, 14 Tage büßen; ist er ein Mönch oder Diakon, 30 Tage; ist er Priester, 40 Tage; ist er Bischof, 50 Tage. 254. Über Unzucht mit Tieren Wer mit einem Tier sündigt, soll ein Jahr büßen; einige urteilen: zehn Jahre; einige: sieben; einige: drei; einige: 100 Tage.

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Item. Si quis clericus cum quadrupede fornicatus fuerit, annos II, subdiaconus III, diaconus et monachus V, presbyter VII, episcopus X poeniteat. C. CCLV. De sodomitis Vgl. ebd. c. 10, 1 und 2, 2. Teil (ebd. S. 688) Qui fornicatus fuerit sicut sodomitae,201 quidam iudicaverunt X annos, quidam VII, alii I, pueri C dies. Item. Alii iudicaverunt, si in consuetudine est, laicos annos V, clericus VII, subdiaconus et monachus VIII, diaconus X, presbyter XII, episcopus XIV poeniteat. C. CCLVI. De eadem re Ex Concilio Ancyrano Vgl. Ankyra (314) c. 15 (Dion.) (EOMIA 2, S. 93; 95; 97; 99) De his, qui irrationabiliter versati sunt sive versantur, quotquot ante vicesimum annum tale crimen commiserint, XV annis exactis in poenitentia communionem mereantur orationum. Post quinquennium, id est post XX annos, oblationis sacramenta contingant. Quotquot autem post XX annosa uxores habentes in hoc peccato prolapsi sunt, XXV annos poenitentiam gerentes, ad orationis communionem recipiantur, et post quinquennium, id est post XXX annum, communicent. Quod si post quinquagesimum annum prolapsi sunt, in fine vitae communicent. C. CCLVII. De eadem re Ex eodem Concilio Ebd. c. 16 (Dion.) (ebd. S. 101) Eos, qui irrationabiliter vixerunt et lepra iniusti criminis alios polluerunt, praecepit sancta synodus, inter eos orare, qui spiritu periclitantur immundo.202 C. CCLVIII. De eadem re Ex Lib. I. Capitularium, cap. XIX. Vgl. Ansegis I, 48 (MGH Capit. N. S. 1, S. 458, 5 – 8) Si inventi fuerint, qui cum quadrupedibus vel masculis contra naturam peccant, dura et districta poenitentia coercendi sunt. Quapropter episcopi a

folgt etatis L.

201 Zu dieser Bezeichnung für Homosexuelle vgl. B.-U. Hergemöller, in: LexMA 5 (1991) Sp. 113 f.

Kap. 254–258

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Ebenso. Wenn ein Kleriker mit einem Tier Unzucht treibt, soll er zwei Jahre büßen, ein Subdiakon drei, ein Diakon und ein Mönch fünf, ein Priester sieben, ein Bischof zehn Jahre. 255. Über Sodomiter Wer Unzucht treibt wie die Sodomiter,201 (der muss Buße tun) – einige haben geurteilt: zehn Jahre; einige: sieben Jahre; andere: ein Jahr; Knaben 100 Tage. Ebenso Andere haben geurteilt: Ein Laie soll, wenn er es gewohnheitsmäßig tut, fünf Jahre büßen, ein Geistlicher sieben, ein Subdiakon und ein Mönch acht, ein Diakon zehn, ein Priester 12, ein Bischof 14 Jahre. Kap. 254–258

256. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Ankyra Für die, die sich in widernatürlicher Weise betätigt haben oder betätigen, gilt Folgendes: Wer ein solches Verbrechen vor seinem 20. Lebensjahr begeht, soll nach 15 Jahren Buße die Gemeinschaft der Gebete verdienen. Nach weiteren fünf Jahren, also nach insgesamt 20 Jahren, soll er das Sakrament der Eucharistie kosten dürfen. Wer aber nach dem 20. Lebensjahr, während er bereits eine Ehefrau hat, in diese Sünde gefallen ist, soll 25 Jahre Buße tun und dann wieder in die Gemeinschaft des Gebetes aufgenommen werden und nach weiteren fünf Jahren, also nach dem insgesamt 30. Jahr, am Abendmahl teilnehmen dürfen. Wer aber nach seinem 50. Lebensjahr gefallen ist, soll erst am Ende seines Lebens wieder am Abendmahl teilnehmen dürfen. 257. Über dieselbe Sache Aus demselben Konzil Denen, die widernatürlich gelebt und andere mit dem Aussatz ihres schweren Verbrechens beschmutzt haben, hat die heilige Synode befohlen, im Kreis derer zu beten, die durch einen unreinen Geist gefährdet sind.202 258. Über dieselbe Sache Aus dem 1. Buch der Kapitularien, Kapitel 19 Wenn es Leute gibt, die wider die Natur mit Tieren oder mit Männern sündigen, dann müssen sie durch eine harte und strenge Buße gemaßregelt

202 Vgl. Hefele, Conciliengeschichte 21 S. 235 – 237.

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vel presbyteri, a quibus iudicium poenitentiae iniungitur, conentur omnimodis hoc malum radicitus abscidere. C. CCLIX. De eadem re Ex dictis S. Basilii Vgl. Fructuosus von Braga, Regula monastica Complutensis c. 15, 2. Teil (hg. von J. C. Ruiz/ I. R. Melia, 1971, S. 154 f.) Clericus vel monachus adolescentium vel parvulorum insectator, vel qui osculo vel aliqua occasione turpi reprehensus fuerit, publice verberetur et coronam amittat, decalvatusque turpiter sputamentis obliniatur in facie vinculisque arctatus ferreis, carcerali sex mensibus angustia maceretur, et triduo per hebdomadas singulas ex pane hordeaceo ad vesperam reficiatur. Post haec aliis sex mensibus sub senioris spiritualis custodia segregata in curticula degens, operi manuum et orationi sit intentus, vigiliis et fletibus subiectus et sub custodia semper duorum fratrum spiritualium ambulet, nulla privata locutione vel consilio deinceps iuvenibus coniungendus. C. CCLX. De eadem re Ex dictis Isidori Herkunft unbekannt, erstmals fassbar im Quadripartitus IV, 82 Si quis ex iuvenibus vel aliqua suspiciosa persona cum parvulis iocatus fuerit, diuturna poenitentia maceretur. C. CCLXI. Unde supra Vgl. Pachomius, Regula ad monachos c. 116 (Praecepta atque iudicia c. 7) (Migne PL 23, Sp. 86 D-87 A) bzw. Regula Orientalis c. 18 (Migne PL 103, Sp. 480 A) Si deprehensus fuerit aliquis frater ludere cum pueris et habere amicitias aetatis infimae, tertio commoneatura, ut memor sit honestatis atque timoris Dei; si non cessaverit, severissime corripiatur. C. CCLXII. De eadem re Ex Lege Theodosiana, Lib. IX. Vgl. Cod. Theod. IX,7, Brev. L. 6 (Mommsen I,2, S. 448, 1- 4) Omnibus flagitiosum est, viri corpus muliebriter constitutum alieni sexus

a

commoveatur L.

Kap. 258–262

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werden. Deswegen sollen die Bischöfe oder Priester, von denen ein Bußurteil auferlegt wird, mit allen Mitteln versuchen, dieses Übel an der Wurzel auszurotten. 259. Über dieselbe Sache Aus den Worten des heiligen Basilius Ein Kleriker oder Mönch, der Heranwachsenden oder kleinen Knaben nachstellt und entweder bei einem Kuss oder bei irgendeiner schändlichen Handlung ergriffen wird, soll öffentlich mit Ruten geschlagen werden und seine Tonsur verlieren; und kahl geschoren soll er, im Gesicht schändlich mit Speichel beschmiert, mit eisernen Fesseln gebunden und in sechs Monaten durch die Enge des Kerkers geschwächt werden, wobei er in jeder Woche an drei Tagen gegen Abend mit Gerstenbrot ernährt werden soll. Danach soll er weitere sechs Monate unter der Sonderbewachung eines geistlich reiferen Bruders im Garten leben und dabei eifrig mit Handarbeit und Gebet beschäftigt sowie Nachtwachen und Wehklagen unterworfen sein, und er soll nur unter der Bewachung zweier geistlicher Brüder umhergehen dürfen, als einer, der danach in keinem privaten Gespräch und in keiner Beratung mehr mit jungen Männern zusammengebracht werden darf. Kap. 258–262

260. Über dieselbe Sache Aus den Aussprüchen Isidors Wenn einer von den jungen Männern oder irgendein anderer verdächtiger Mensch mit kleinen Knaben schäkert, soll er durch lange dauernde Buße geschwächt werden. 261. Wie oben Wenn ein Bruder dabei ertappt wird, wie er mit Knaben spielt und Freundschaften zu sehr jungen Knaben unterhält, soll er dreimal ermahnt werden, der Ehrenhaftigkeit und Gottesfurcht eingedenk zu sein; wenn er sich nicht fügt, soll er aufs Strengste bestraft werden. 262. Über dieselbe Sache Aus dem Gesetz des Theodosius, Buch 9 Es ist für alle schändlich, (wenn) der Körper eines Mannes weibisch (ist), diese dem anderen Geschlecht gemäße (wollüstige) Hingabe zu missbrau-

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damnare patientiama; nihil enim discretum habere videntur cum feminis. Huiusmodi scelus spectante populo flammis vindicibus expiabis.203 C. CCLXIII. De copulatione fidelium Ex Concilio Wormatiensi Worms (868) c. 8 (MGH Conc. 4, S. 266, 18 – 267, 2) In copulatione fidelium generationum numerum non definimus, sed statuimus, ut nulli liceat Christiano de propria consanguinitate seu cognatione uxorem accipere, usque dum generatio recordatur, cognoscitur aut memoria retinetur. Haec de multimoda fornicatione ex diversis opusculis perstrinximus, sacerdotum iudicio relinquentes, quid salubrius et utilius esse in dandis poenitentiis decernant.204 C. CCLXIV. Ne in domibus fidelium adulteria perpetrentur Ex Concilio Meldensi Meaux-Paris (845/46) c. 77 (MGH Conc. 3, S. 124, 14 – 20) Provideant viri potentes et maxime potentes feminae, ut in suis domibus adulteria et luxuriae concubinaticae et incesta adulteria non vigeant. Et suos presbyteros, qui cum eis in capella vadunt, huiusmodi virtutem habere faciant, quatenus in domibus suis omnia vitia resecent, et orationem dominicam ac symbolum cunctos tenere et frequentare compellant, quia parochiani presbyteri et episcoporum ministri de minoribus et levioribus personis hoc providere studebunt. C. CCLXV. De eadem re Ex Capitularium Lib. III. Ansegis II, 37, 1. Teil (MGH Capit. N. S. 1, S. 558, 4 –7) Dictum est nobis, quod in quibusdam locis episcopi et comites ab incestuosis et ab his, qui decimas non dant, wadios accipiant et a presbyteris pro quibusdam negligentiis et inter se pecuniam dividant. Quod penitus abolendum decrevimus, ne forte avaritiae locus detur.

a

penitentiam L.

203 Das römische Recht bestrafte auch die Hurerei von Frauen mit Verbrennen, vgl. A. Demandt, Die Spätantike (1989) S. 302.

Kap. 262–265

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chen; denn diese (Männer, die sich so preisgeben,) unterscheiden sich offensichtlich nicht von Frauen. Ein Verbrechen dieser Art sollst du mit rächenden Flammen entsühnen, während das Volk zuschaut.203 263. Über die Ehe der Gläubigen Aus dem Konzil von Worms Bei der Ehe von Gläubigen legen wir den Verwandtschaftsgrad nicht fest, sondern bestimmen, dass es keinem Christen erlaubt sein soll, sich eine Ehefrau aus seiner eigenen Blutsverwandtschaft oder Sippe zu nehmen, (und zwar) so lange nicht, wie die (gemeinsame) Abstammung erinnert, erkannt oder im Gedächtnis bewahrt wird. Dies haben wir über die vielgestaltige Unzucht aus verschiedenen Werken zusammengestellt, wobei wir es dem Urteil der Priester überlassen, was sie beim Auferlegen von Bußen für heilsamer und nützlicher erachten.204 264. In den Häusern der Gläubigen soll kein Ehebruch begangen werden Aus dem Konzil von Meaux Die mächtigen Männer und besonders die mächtigen Frauen mögen dafür sorgen, dass in ihren Häusern weder Ehebruch und die Ausschweifungen des Konkubinats noch Inzest vorkommen. Und sie sollen ihre Priester, die mit ihnen in die Kapelle gehen, dazu veranlassen, in diesem Sinne tugendhaft zu sein, damit sie aus ihren Häusern alle Laster vertreiben. Sie sollen alle dazu anhalten, das Vaterunser und das Glaubensbekenntnis zu lernen und häufig zu sprechen, während die Priester der Pfarrgemeinde und die Mitarbeiter der Bischöfe sich bemühen werden, bei den geringeren und unbedeutenderen Personen dafür zu sorgen. Kap. 262–265

265. Über dieselbe Sache Aus dem 3. Buch der Kapitularien Es ist uns gesagt worden, dass an gewissen Orten Bischöfe und Grafen von Personen, die im Inzest leben, und von denen, die den Zehnten nicht geben, Pfänder annehmen, ebenso von den Priestern für gewisse Versäumnisse, und dass sie das Geld unter sich aufteilen. Wir bestimmen, dass dies gänzlich unterbleiben soll, damit der Habgier kein Raum gegeben wird.

204 Regino ist sich also darüber im Klaren, dass das Strafmaß für dasselbe Delikt in den von ihm angeführten Texten sehr unterschiedlich ist.

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Regino von Prüm, 2. Buch

Abhinc de furto et rapina.205 C. CCLXVI. Ex Poenitentiali Halitgar, Paenitentiale IV, 29 (Schmitz 2, S. 285) Qui cupiditate captus furtum fecerit, quod abstulit, reddat et annos V poeniteat. C. CCLXVII. De eadem re Ex Lege Romana Excarpsus Cummeani 4, 1 (ebd. S. 619) Pecunia ecclesiastica furata sive rapta, solvatur quadruplum, popularia dupliciter. C. CCLXVIII. De eadem re Ex Poenitentiali Ebd. 4, 5, Anfang (ebd. S. 620) Qui saepe furtum fecerit, VII annos poeniteat. C. CCLXIX. De eadem re Ex eodem Vgl. Halitgar, Paenitentiale VI, 26.28.29 (Schmitz 2, S. 295 – 296) Si quis furtum capitale commiserit, id est quadrupedia tulerit vel casas effregerit, VII annos poeniteat et quod furatum est, reddat. Si quis vero de minoribus semel aut bis furtum fecerit, quod tulit, reddat, et annum I poeniteat in pane et aqua. Et si reddere non potuerit, annos III poeniteat. Si quis sepulcrum violaverit, VII annos poeniteat, tres ex his in pane et aqua. C. CCLXX. De eadem re Ex Concilio Toletano Toledo IV (633) c. 46 (Hispana-Ausgabe 5, S. 228, 669 – 872) Si quis clericus in demoliendis sepulcris fuerit deprehensus, oportet in tali scelere proditum a clericatus ordine submoveri et poenitentiae triennio deputari.

Kap. 266–270

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Von hier an über Diebstahl und Raub205 266. Aus einem Bußbuch Wer von Gier erfasst einen Diebstahl begeht, soll zurückgeben, was er weggenommen hat, und fünf Jahre büßen. 267. Über dieselbe Sache Aus dem römischen Gesetz Gestohlenes oder geraubtes Geld der Kirche soll in vierfacher Höhe zurückgezahlt werden, Besitz eines Laien in doppelter Höhe. 268. Über dieselbe Sache Aus einem Bußbuch Wer häufig stiehlt, soll sieben Jahre büßen.

Kap. 266–270

269. Über dieselbe Sache Aus demselben Bußbuch Wenn jemand einen schwereren Diebstahl begeht, das heißt, Vieh wegnimmt oder Häuser aufbricht, soll er sieben Jahre büßen und zurückgeben, was er geraubt hat. Wenn aber ein Armer ein- oder zweimal einen Diebstahl begeht, soll er zurückgeben, was er weggenommen hat, und ein Jahr bei Wasser und Brot Buße tun. Und wenn er es nicht zurückgeben kann, soll er drei Jahre büßen. Wenn jemand einen Grabraub begeht, soll er sieben Jahre büßen, drei davon bei Wasser und Brot. 270. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Toledo Wenn ein Kleriker bei der Zerstörung von Gräbern ergriffen wird, soll der bei einem derartigen Verbrechen Entdeckte aus dem geistlichen Stand entfernt und zu drei Jahren Buße verurteilt werden.

205 Zur Definition von „Diebstahl“ bzw. „Raub“ siehe unten Kap. II, 275. Im weltlichen Recht der Karolingerzeit wurde der (offen begangene) Raub für weniger schwerwiegend gehalten als der (heimliche) Diebstahl, vgl. Schröder – von Künßberg, Rechtsgeschichte S. 384 f.

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Regino von Prüm, 2. Buch

C. CCLXXI. De eadem re Ex Concilio Agathensi Dacheriana III, 49 (d’Achery 1, S. 552) Si quis clericus furtum ecclesiae fecerit, peregrina ei communio206 tribuatur. C. CCLXXII. De eadem re Ex eodem Vgl. Regula tertia patrum c. 13 (Migne PL 103, Sp. 446 B) Si quis clericus aut monachus furtum fecerit, quod potius sacrilegium dici potest, id censuimus ordinandum, ut iunior virgis caesus tanti criminis reus nunquam officium ecclesiasticum excipiat; si vero iam ordinatus207 in hoc facinore fuerit deprehensus, nominis ipsius dignitate privetur; cui sufficere potest, pro actus sui levitate, impleta poenitentiae satisfactione, sola communio. C. CCLXXIII. De eadem re Ex dictis Hieronymi ad Titum Hieronymus, Comm. in Epist. ad Titum 2, 9 –10 (Migne PL 26, Sp. 620 D621 A) Fur autem non solum in maioribus, sed etiam in minoribus iudicatur. Non enim, quod furto ablatum est, sed mens furantis attenditur, quomodo in fornicatione non idcirco diversa fit fornicatio, si mulier pulchra aut deformis, ancilla aut ingenua, pauper aut opulenta, sed qualiscunque illa fuerit, una est fornicatio. Ita in furto, quantumcunque quis abstulerit, furti crimen incurrit. C. CCLXXV. De eadem re Item Augustinus 1. Teil: Augustinus, Sermo 8, 13, Auszug (CC 41, S. 89, 285 – 90, 288) 2. Teil: Augustinus, Quaestiones in Heptateuchum II 71, 4, Auszug (CC 33, S. 105, 1230 –1233) Poenale est, occulte auferre; multo maioris poenae est, visibiliter eripere. Auferre ergo nolenti sive occulte sive palam habet praeceptum suum; furti enim nomine bene intelligitur omnis illicita usurpatio rei alienae. Non enim rapinam permisit, qui furtum prohibuit, sed utique sub furti nomine et rapinam intelligi voluit; aperte enim totum significavit, quidquid proximo aufertur.

206 Vgl. Hellinger I S. 107 Anm. 634 mit Verweis auf Hinschius, Kirchenrecht 4 S. 734 Anm. 5.

Kap. 271–275

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271. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Agde Wenn ein Kleriker Diebstahl an der Kirche verübt, so soll ihm die einem Fremden zustehende Kommunion206 zugeteilt werden. 272. Über dieselbe Sache Aus demselben Konzil Wenn ein Kleriker oder ein Mönch einen Diebstahl begeht, den man vielmehr Kirchenraub nennen müsste, so haben wir beschlossen anzuordnen, dass ein junger Mann (mit niedrigem Weihegrad) mit Ruten geschlagen werden und niemals ein kirchliches Amt bekommen soll, weil er sich eines so schweren Verbrechens schuldig gemacht hat. Wenn aber ein bereits Geweihter207 bei einer solchen Untat erwischt wird, soll er der Würde seines Standes beraubt werden; weil er bei seinem Tun seine Pflicht vergessen hat, soll ihm, nachdem durch Buße Genugtuung geleistet wurde, nur die (Laien-)Kommunion erteilt werden. Kap. 271–275

273. Über dieselbe Sache Aus den Worten des Hieronymus zum Brief des Paulus an Titus Ein Dieb aber soll nicht nur in schwerwiegenden, sondern auch in geringfügigen Fällen verurteilt werden. Denn es zählt nicht, was gestohlen wurde, sondern die Gesinnung dessen, der stiehlt – so wie es bei der Unzucht keinen Unterschied macht, ob die Frau schön oder hässlich, eine Sklavin oder eine Freie, arm oder reich ist, sondern es unabhängig von den Eigenschaften der Frau (immer) dieselbe Unzucht ist. So ist es auch beim Diebstahl: Wie viel auch immer einer wegnimmt, er begeht das Verbrechen des Diebstahls. 275. Über dieselbe Sache Ebenfalls Augustinus Sträflich ist es, heimlich (etwas) wegzunehmen; einer viel größeren Strafe würdig ist es, offen zu rauben. Jemandem etwas gegen seinen Willen wegzunehmen, sei es heimlich oder offen, unterliegt also der Strafe; denn unter der Bezeichnung „Diebstahl“ versteht man jede unerlaubte Aneignung fremden Besitzes. Gott hat nämlich nicht den Raub erlaubt, als er den Diebstahl verboten hat, sondern er wollte unbedingt, dass unter der Bezeichnung „Diebstahl“ auch Raub verstanden wird; denn (damit) hat er eindeutig alles bezeichnet, was dem Nächsten weggenommen wird.

207 D. h. ein Diakon oder Priester.

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Regino von Prüm, 2. Buch

C. CCLXXVI. De eadem re Ex Poenitentiali Paenitentiale mixtum Ps.-Bedae-Egberti c. 32, 1. Teil (Schmitz, S. 695) Si aliquis de ministerio ecclesiae quolibet modo aliquid furatus fuerit, VII annos poeniteat. C. CCLXXVII. De eadem re Ex Concilio Wormatiensi Vgl. Worms (868) c. 43 (MGH Conc. 4, S. 281, 11–16) Saepe contingit, ut in monasteriis furta perpetrentur, idcirco statuimus, ut, quando ipsi fratres de talibus se expurgare debeant, missa ab abbate celebretur, vel ab aliquo praesentibus fratribus, et sic expleta missa omnes communicent in haec verba: corpus Domini sit tibi ad probationem hodie.208 C. CCLXXVIII. De causa criminali Ex eodem Vgl. ebd. c. 42 (ebd. S. 281, 4 – 8) Si episcopo aut presbytero causa criminalis, homicidium, adulterium et maleficium reputatum fuerit, in singulis missam tractare debet et secretam209 publice dicere et communicare et de singulis sibi reputatis innocentem se ostendere. Quod si non fecerit, quinquennio a liminibus ecclesiae extraneus habeatur. C. CCLXXIX. De rapina et violentia Ex Capitulari Vgl. Kapitular von Quierzy (857) cc. 3 und 4, Auszüge (MGH Conc. 3, S. 390, 1–15) Episcopi evangelicae et apostolicae nec non et propheticae auctoritatis sententias de rapina et vi, et decreta canonica et apostolica breviter debent habere adnotata, et haec omnibus publice relegant.210 Missi quoque legationis legales sententias et praedecessorum nostrorum et nostra de hac causa capitula omnibus nota faciant.211 Et episcopi Dei et episcopali auctoritate depraedationes et rapinas omnibus interdicant. Et missi et comites nostri cunctis ex nostro banno prohibere firmiter studeant, ut cognoscant omnes, quod, si tale aliquis 208 Die Abendmahlsprobe ist also ein Gottesurteil: Wer nicht imstande ist, das Abendmahl zu empfangen oder bei sich zu behalten, ist der gesuchte Dieb. Vgl. Nottarp, Gottesurteilstudien S. 33; P. Browe, Die Abendmahlsprobe im Mittelalter, HJb 48 (1928) S. 201 f. 209 Dieses Gebet während des Offertoriums (= Bereitstellung der Gaben, also von Brot und Wein) wird gewöhnlich leise gesprochen.

Kap. 276–279

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276. Über dieselbe Sache Aus einem Bußbuch Wenn jemand auf irgendeine Weise etwas vom Altargerät einer Kirche stiehlt, soll er sieben Jahre büßen. 277. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Worms Es kommt oft vor, dass in Klöstern Diebstähle begangen werden. Deshalb bestimmen wir, dass, wenn die Brüder sich von solchen Vorwürfen reinigen müssen, der Abt oder ein anderer für die anwesenden Brüder die Messe zelebrieren soll und nach der Messe alle mit diesen Worten das Abendmahl erhalten sollen: „Der Leib des Herrn diene dir heute zur Prüfung“.208 278. Über kriminelle Delikte Aus demselben Konzil Wenn einem Bischof oder Priester ein kriminelles Delikt, Totschlag, Ehebruch und Magie zur Last gelegt wird, so muss er für jeden einzelnen Vorwurf eine Messe halten, die Secreta209 laut sprechen, das Abendmahl nehmen und sich in jedem einzelnen ihm angelasteten Punkt als unschuldig erweisen. Wenn er dies nicht tut, soll er fünf Jahre lang von den Schwellen der Kirche fern gehalten werden. Kap. 276–279

279. Über Raub und Gewalttätigkeit Aus einem Kapitulare Die Bischöfe müssen die Lehren des Evangeliums, der Apostel und auch der Propheten über Raub und Gewalt zur Hand haben und ebenso mit kurzen Anmerkungen versehene kanonische und apostolische Dekrete, und sie sollen diese allen öffentlich vorlesen.210 Auch die Königsboten eines Bezirks sollen die Rechtssprüche unserer Vorgänger und unsere eigenen Verordnungen über diese Sache allen bekannt machen.211 Und die Bischöfe sollen mit Gottes und ihrer eigenen Autorität Beutezüge und Raubüberfälle allen untersagen. Und die Königsboten und unsere Grafen sollen sich kräftig bemühen, dies aufgrund unserer Strafgewalt zu verhindern, damit alle erkennen,

210 Es handelt sich bei dieser Zitatsammlung um die sog. Collectio de raptoribus (MGH Conc. 3 S. 392 ff.), die in den Kapiteln II, 282 – 287 teilweise zitiert ist. 211 Auch diese Texte wurden im Anhang zum Kapitular von Quierzy (857) zusammengestellt, vgl. MGH Conc. 3 S. 394 – 396.

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Regino von Prüm, 2. Buch

facere praesumserit, secundum divinas sententias episcopalem excipiet sententiam, et secundum leges et capitula regia emendare cogetur, et secundum iudicium fidelium nostrorum condignam vindictam excipiet. C. CCLXXXI. De eadem re Ex eodem Benedictus Levita II, 383 (MGH LL 2,2, S. 94) und Quierzy (857), Coll. de rapt. (MGH Conc. 3, S. 396, 22 – 33) Si quis infra regnum rapinam fecerit, aut cuiquam nostro fideli aut eius homini aliquid vi abstulerit, in triplo, cui tulit, legibus componat212 et insuper bannum nostrum persolvat. Postmodum vero ante nos a comite adducatur, ut in bastiniaco retrusus, usque dum nobis placuerit, poenas luat. Nam, si publice actum fuerit, publicam inde agat poenitentiam iuxta sanctorum canonum sanctiones.213 Si vero occulte, sacerdotum consilio exinde agat poenitentiam, quoniam raptores, ut apostolus214 ait, nisi inde veram egerint poenitentiam, regnum Dei non possidebunt. Qui vero de rebus ecclesiarum aliquid abstulerint, gravius inde iudicentur, quia sacrarum rerum ablatio sacrilegium est, et sacrilegus vocatur, qui exinde aliquid abstulerit. Extorres namque a liminibus sanctae Dei ecclesiae tales personae usque ad satisfactionem ecclesiae, quam laeserunt, sunt habendae atque firmiter denotandae. C. CCLXXXII. De eadem re Unde supra Vgl. Quierzy (857), Coll. de rapt. (ebd. S. 392, 28 – 393, 20) Audiant rapaces, quid Dominus per Esaiam dicit: Rapina pauperis in domo vestra (Ies. 3, 14). Et per apostolum: Neque rapaces, neque homicidae, neque adulteri regnum Dei possidebunt (1. Cor. 6, 10). Unde intendant, quale quantumque est peccatum rapina, quam cum adulterio et homicidio sanctus comparavit apostolus. Item ipse dicit: Si quis fornicator aut adulter aut rapax aut homicida est, cum huiusmodi nec cibum sumere Christiano licet ante satisfactionem (1. Cor. 5, 11). Et beatus apostolus Iohannes talem hominem salutare vetat dicens: Nec ave ei dixeris, neque in domum receperis; qui enim ave ei dicit, communicat operibus eius malignis (2. Ioh. 10–11). Audiant, quid in Toletano concilio215 scriptum est: Si quis, inquiunt, de potentioribus clericum aut

212 In den Kapitularien ist diese Strafe für Raub öfters verhängt, vgl. MGH Capit. 2 S. 598 s. v. componere. 213 Vgl. Synode von Arles (813) c. 26 (MGH Conc. 2,1 S. 253). 214 Vgl. 1. Kor. 6, 10. 215 Vgl. Toledo I (400) c. 11 (Hispana-Ausgabe 4 S. 332 f.).

Kap. 279–282

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dass jemand, der so etwas zu tun wagt, gemäß den Erlassen des göttlichen (Rechts) ein bischöfliches Urteil empfangen, gemäß den Gesetzen und königlichen Verordnungen zur Leistung von Wiedergutmachung gezwungen werden und gemäß dem Urteil unserer Getreuen eine angemessene Strafe empfangen wird. 281. Über dieselbe Sache Aus demselben Kapitulare Wenn jemand innerhalb des Reiches einen Raub begeht oder einem unserer Getreuen oder einem von dessen Untergebenen etwas gewaltsam wegnimmt, so soll er demjenigen, dem er es weggenommen hat, gemäß den Gesetzen212 in dreifacher Höhe Genugtuung leisten und darüber hinaus den Königsbann bezahlen. In der Folge aber soll er uns vom Grafen vorgeführt werden, damit er im Kerker seine Strafe verbüße, so lange es uns gefällt. Aber wenn das Verbrechen öffentlich geschehen ist, soll er dafür gemäß den Bestimmungen der heiligen Kanones213 öffentliche Buße tun. Wenn das Verbrechen aber heimlich geschehen ist, soll er dafür nach dem Rat der Priester Buße tun, da ja Räuber, wie der Apostel214 sagt, das Reich Gottes nicht besitzen werden, wenn sie nicht wirkliche Buße tun. Diejenigen aber, die etwas vom Besitz der Kirchen wegnehmen, sollen strenger verurteilt werden, da das Wegnehmen heiliger Dinge Kirchenraub ist und derjenige ein Kirchenräuber genannt wird, der etwas von dort wegnimmt. Solche Personen sind von den Schwellen der heiligen Kirche Gottes fern zu halten und genau bekannt zu machen, bis sie der Kirche, die sie verletzt haben, Genugtuung geleistet haben. Kap. 279–282

282. Über dieselbe Sache Wie oben Die Räuber mögen hören, was der Herr durch Jesaja sagt: Der Raub von den Armen ist in eurem Hause (Jes. 3,14). Und durch den Apostel: Weder Räuber noch Mörder noch Ehebrecher werden das Reich Gottes ererben (1. Kor. 6, 10). Daher mögen sie bedenken, was für eine große Sünde der Raub ist, den der heilige Apostel mit Ehebruch und Mord verglichen hat. Er sagt nämlich auch: Wenn einer ein Unzüchtiger oder Ehebrecher oder Räuber oder Mörder ist, ist es einem Christen nicht erlaubt, vor Ableistung der Buße mit ihm zu speisen (1. Kor. 5, 11). Und der selige Apostel Johannes verbietet es, einen solchen Menschen zu grüßen, indem er sagt: Du sollst ihn nicht grüßen und auch nicht in dein Haus aufnehmen; denn wer ihn grüßt, der hat teil an seinen bösen Werken (2. Joh. 10 –11). Sie mögen hören, wie es im Konzil von Toledo heißt: Wenn jemand von den Mächtigeren einen Geistlichen oder einen Armen beraubt …215 Die Räuber und Plünderer kirchlichen Besitzes

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pauperem exspoliaverit. Audiant raptores et praedones rerum ecclesiasticarum, quid sanctus Anacletus, a Petro apostolo ordinatus, dicat: C. CCLXXXIII. De eadem re Anacletus Ebd. (ebd. S. 393, 20 – 26) Qui abstulerit, inquit, aliquid patri, homicidae particeps est. Pater noster sine dubio Deus est, qui nos creavit. Mater vero nostra ecclesia, quae nos in baptismo spiritualiter genuit; ergo, qui Christi pecunias ecclesiae aufert, rapit aut fraudatur, homicida est, atque ante Deum homicida deputatur. Qui enim res ecclesiae abstulerit, sacrilegium facit, et ut sacrilegus iudicandus est. C. CCLXXXIV. De eadem re Item Urbanus papa et martyr dicit Ebd. (ebd. S. 393, 27– 394, 1) Res et facultates ecclesiasticae oblationes appellantur, quia Domino offeruntur, et vota sunt fidelium ac pretia peccatorum atque patrimonia pauperum. Si quis illa rapuerit, reus est damnationis Ananiae et Saphirae,216 et oportet huiusmodi tradere satanae, ut spiritus salvus sit in diem Domini. C. CCLXXXV. De eadem re Item Lucius papa Ebd. (ebd. S. 394, 2 – 5) Rerum ecclesiasticarum et facultatum raptores a liminibus sanctae ecclesiae anathematizantes apostolica auctoritate pellimus et damnamus atque sacrilegos esse iudicamus, et non solum eos, sed etiam omnes consentientes eis, quia non solum, qui faciunt, sed etiam, qui consentiunt, rei iudicantur. C. CCLXXXVI. De eadem re Vgl. ebd. (ebd. S. 394, 6 – 8) Augustinus dicit: qui aliquid de ecclesia furatur et rapit, Iudae proditori comparatur. C. CCLXXXVII. De eadem re In Canonibus scriptum Ebd. (ebd. S. 394, 10 –12) Si quis oblationes ecclesiae extra ecclesiam rapere vel dare voluerit praeter conscientiam episcopi vel eius, cui huiusmodi officia commissa sunt, anathema sit. 216 Vgl. Apg. 5, 1–10.

Kap. 282–287

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mögen hören, was der heilige Anaklet sagt, der vom Apostel Petrus eingesetzt worden ist: 283. Über dieselbe Sache Anaklet Wer seinem Vater etwas wegnimmt, so sagt er, hat teil an einem Mord. Unser Vater ist ohne Zweifel Gott, der uns geschaffen hat. Unsere Mutter aber ist die Kirche, die uns in der Taufe geistlich geboren hat; wer also das Geld Christi der Kirche wegnimmt, raubt oder sich betrügerisch aneignet, der ist ein Mörder und wird vor Gott als Mörder angesehen. Denn wer Besitz der Kirche wegnimmt, begeht Kirchenraub und muss wie ein Kirchenräuber verurteilt werden. 284. Über dieselbe Sache Dasselbe sagt der Papst und Märtyrer Urban Kirchlicher Besitz und kirchliche Rechte werden Opfergaben genannt, weil sie dem Herrn als Opfer gegeben werden, und sie sind die Gelübde der Gläubigen und die Geldbuße der Sünder und das Erbteil der Armen. Wenn jemand diese Dinge raubt, verdient er dieselbe Strafe wie Ananias und Saphira216 und muss dem Satan übergeben werden, damit der Geist (der Gemeinde) für den Tag des Herrn gereinigt ist. Kap. 282–287

285. Über dieselbe Sache Dasselbe sagt Papst Lucius Räuber kirchlichen Besitzes und kirchlicher Rechte belegen wir mit dem Bann und stoßen sie so kraft apostolischer Autorität von den Schwellen der heiligen Kirche fort, und wir verdammen sie und verurteilen sie als Kirchenräuber, und nicht allein diese, sondern auch alle, die ihrer Tat zustimmen, weil nicht nur die Täter als Schuldige verurteilt werden, sondern auch diejenigen, die zustimmen. 286. Über dieselbe Sache Augustinus sagt, wer irgendetwas aus dem Besitz der Kirche stiehlt und raubt, wird dem Verräter Judas gleichgesetzt. 287. Über dieselbe Sache In den Kanones ist geschrieben Wenn jemand Opfergaben der Kirche aus der Kirche rauben oder weggeben will, ohne dass der Bischof oder derjenige, dem diese Aufgabe übertragen wurde, es wissen, dann soll er verflucht sein.

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Regino von Prüm, 2. Buch

C. CCLXXXIX. De his, qui sacra loca infringunt Ex eodem Vgl. Meaux-Paris (845/46) c. 60 (MGH Conc. 3, S. 112, 15 –18) Ut hi, qui monasteria et loca Deo sacrata et ecclesias infringunt et deposita vel alia quaelibet exinde abstrahunt et sacerdotes ac viros ecclesiasticos non solum dehonorant, verum diverso modo affligunt, velut sacrilegi canonicae sententiae subigantur atque excommunicentur.217 C. CCXC. Quomodo episcopus ad synodum vocet praedatores Unde supra Kapitular von Ver (884) c. 5 (MGH Capit. 2, S. 373, 12 – 20) Episcopus, in cuius parochia aliquis consistens aliquid depraedatus fuerit, semel et bis atque tertio, si necesse fuerit, vocabit illum sua admonitione per suum presbyterum canonice ad emendationem sive compositionem et ad poenitentiam, ut Deo et ecclesiae satisfaciat, quam laesit. Si autem contemserit atque despexerit eius admonitionem et saluberrimam invitationem, feriat illum pastorali virga, hoc est sententia excommunicationis, ut a communione sanctae ecclesiae omniumque Christianorum sit separatus usque ad congruam satisfactionem, et dignam emendationem; quam excommunicationem debebit idem episcopus seniori illius notam facere, et omnibus suis coepiscopis, ne eum recipiant usque ad dignam satisfactionem. C. CCXCI. De his, qui alterius parochiani sunt Ex eodem Ebd. c. 6, 1. und 3. Teil (ebd. S. 373, 21– 33) De illis autem, qui infra parochiam beneficium aut hereditatem habent, et alterius episcopi parochiani sunt et, dum de loco ad locum iter faciunt, rapinas et depraedationes peragunt, placuit nobis et fidelibus nostris, ut excommunicentur, ne ante ex parochia exeant, quam, quae perpetrarunt, digne emendent. Quorum excommunicatio seniori eorum et proprio episcopo significanda est, ne eos recipiant, antequam illuc redeant, ubi rapinam fecerunt, et omnia plenitera emendent.

a

dupliciter L.

Kap. 289–291

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289. Über diejenigen, die in heilige Stätten einbrechen Aus demselben Konzil Es wurde beschlossen, dass diejenigen, die in Klöster, gottgeweihte Stätten und Kirchen einbrechen, dort verwahrte Gegenstände oder irgendwelche anderen Dinge fortschleppen und Priester und Kirchenleute nicht nur herabwürdigen, sondern auch auf verschiedene Weise verletzen, wie Kirchenräuber dem kanonischen Urteil unterworfen und exkommuniziert werden sollen.217 290. Wie ein Bischof Plünderer zum Sendgericht rufen soll Wie oben Ein Bischof, in dessen Sprengel irgendein Einwohner etwas geraubt hat, soll diesen einmal, ein zweites und, wenn es nötig ist, ein drittes Mal mit seiner Ermahnung durch seinen Priester gemäß dem kanonischem Recht zur Besserung oder Versöhnung und zur Buße rufen, damit er Gott und der Kirche, die er verletzt hat, Genugtuung leiste. Wenn er aber dessen Ermahnung und heilbringende Aufforderung gering schätzt und verachtet, soll er ihn mit seinem Hirtenstab schlagen, das heißt: mit dem Urteil der Exkommunikation, so dass er bis zur angemessenen Genugtuung und bis zur geziemenden Besserung von der Gemeinschaft der heiligen Kirche und aller Christen getrennt ist. Diese Exkommunikation soll der Bischof dem Herrn (des Plünderers) bekannt machen und (ebenso) allen seinen Mitbischöfen, damit diese ihn nicht vor der Leistung einer angemessenen Genugtuung (in die Gemeinschaft der Gläubigen) aufnehmen. Kap. 289–291

291. Über diejenigen, die Pfarrkinder eines anderen Bischofs sind Aus demselben Im Hinblick aber auf diejenigen, die innerhalb eines Bistums ein Lehen oder Erbgut haben und eines anderen Bischofs Pfarrkinder sind und die, während sie hin- und herreisen, Raubüberfälle und Plünderungen begehen, haben wir und unsere Getreuen beschlossen, dass sie exkommuniziert werden, damit sie den Sprengel nicht verlassen, ehe sie nicht das, was sie begangen haben, angemessen wieder gutgemacht haben. Ihre Exkommunikation muss ihrem Herrn und ihrem Bischof angezeigt werden, damit diese sie nicht aufnehmen, bevor sie nicht dorthin zurückgekehrt sind, wo sie den Raub begangen haben, und alle Dinge vollständig wieder gutgemacht haben.

217 Nach Hinschius, Kirchenrecht 5 S. 189 Anm. 6 gibt es Synodalbestimmungen gegen Kirchenräuber zuerst im Konzil von Meaux-Paris 845/46.

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C. CCXCIII. De eadem re Ex eodem Vgl. ebd. c. 10, 1. Teil (ebd. S. 374, 20 – 24) Si aliquis autem regiam potestatem et episcopalem auctoritatem pro nihilo duxerit, et rebellis existens in rapina occisus fuerit, nulli fidelium nostrorum, qui eum occiderit, aliquis faidam portet, neque pro eius morte aliquid componat. C. CCXCIV. Si non excommunicat episcopus praedatores Ex Concilio ad Pistas Kapitular von Pîtres (862) c. 4 (MGH Conc. 4, S. 105, 24 –106, 4) Episcopus autem secundum Toletani concilii218 capitulum septimum, ad quem pertinere noscuntur illi, qui talia contra Deum et ecclesiae pacem faciunt, si eos quolibet munere vel favore aut negligentia admonere aut excommunicare distulerit, ut aut revertentes suscipiat aut contemnentes de ecclesia eiciat, excommunicatus a collegio ceterorum habebitur, quousque emendationis vel damnationis eorum ab eo sententia promulgetur, quoniam nisi communiter certaverimus, ut in omnibus iustitia omnibus conservetur, nec rex, pater patriae, nec episcopi, propitiatores et reconciliatores populi, nec qui participatione nominis Christi Christiani vocamur, hoc, quod humano ore dicimur, in divinis oculis esse valemus. C. CCXCV. Item de rapacibus Ex Concilio Moguntiacensi Mainz (847) c. 6 (MGH Conc. 3, S. 166, 1– 6) Quisquis fastu superbiae elatus domum Dei ducit contemtibilem et possessiones Deo sacratas atque ob honorem Dei sub regia immunitatis defensione constitutas inhoneste tractaverit vel infringere praesumserit, aut incendia vel vastationes ausu temerario perpetraverit, quasi invasor et violator ecclesiae Dei, quae est domus Dei vivi, a communione omnium fidelium abscidatur. Decet etiam, ut indignationem domini regis sentiat, cuius benevolentiae contemtor et constitutionis praevaricator exstitit.

218 Vgl. Toledo VI (639) c. 7 (Hispana-Ausgabe 5 S. 311– 313).

Kap. 293–295

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293. Über dieselbe Sache Aus demselben Wenn aber einer die königliche Gewalt und die bischöfliche Autorität für nichts achtet und als Aufständischer bei einem Raubüberfall getötet wird, soll keiner gegen unseren Getreuen, der diesen getötet hat, eine Fehde führen, und für seinen Tod soll kein Wergeld gezahlt werden. Kap. 293–295

294. Wenn ein Bischof Plünderer nicht exkommuniziert Aus dem Konzil von Pîtres Wenn aber ein Bischof es aufgrund von Bestechung oder Begünstigung oder Nachlässigkeit hinauszögert, gemäß dem siebten Kapitel des Konzils von Toledo,218 von dem bekanntlich diejenigen betroffen sind, die solche Dinge gegen Gott und den Frieden der Kirche tun, diese zu ermahnen oder zu exkommunizieren, um sie entweder, wenn sie zur Umkehr bereit sind, wieder aufzunehmen oder, wenn sie die Ermahnung missachten, aus der Kirche auszuschließen, dann ist er von der Gemeinschaft der übrigen Bischöfe wie ein Exkommunizierter zu behandeln, bis sein Urteil hinsichtlich der Bußleistung oder der Verdammung dieser Leute von ihm öffentlich bekannt gemacht wird. Denn wenn wir nicht gemeinsam dafür streiten, dass in allen Dingen Gerechtigkeit für alle gewahrt wird, dann vermag weder der König der Vater des Vaterlandes zu sein noch die Bischöfe die Versöhner und Schlichter des Volkes, und wir, die wir aufgrund der Teilhabe am Namen Christi Christen genannt werden, können in den Augen Gottes nicht das sein, als was wir durch den Mund der Menschen bezeichnet werden. 295. Ebenso über Räuber Aus dem Konzil von Mainz Wer auch immer aus Stolz und Hochmut das Haus Gottes für verachtenswert hält und die Besitztümer, die Gott geweiht sind und zur Ehre Gottes unter den königlichen Schutz der Immunität gestellt sind, schändlich behandelt oder dort einzubrechen wagt oder durch freches Handeln Brände oder Verwüstungen verursacht, der soll wie ein Eindringling und Schänder der Kirche Gottes, die das Haus des lebendigen Gottes ist, von der Gemeinschaft aller Gläubigen getrennt werden. Er soll auch die Ungnade des Herrn und Königs spüren, weil er dessen Wohlwollen verachtet und seine Verordnung übertreten hat.

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C. CCXCVI. Quod episcopi protegere et defendere populum debent Ex Concilio Toletano Toledo IV (633) c. 32, 1. Teil (Hispana-Ausgabe 5, S. 219, 777– 220, 783) Episcopi in protegendis populis ac defendendis impositam sibi curam non ambigant, ideoque, dum conspiciunt iudices ac potentes pauperum oppressores existere, prius eos sacerdotali commonitione redarguant, et, si contemserint emendari, eorum insolentiam regiis auribus intiment, ut, quos sacerdotalis admonitio non flectit ad iustitiam, regalis potestas ab improbitate coerceat. C. CCXCVII. Item de malefactoribus Ex Concilio Triburiensi, cap. VIII. Tribur (895) c. 3 a (MGH Capit. 2,2, S. 214, 35 – 215, 10) Conquesti sunt quidam de quibusdam malefactoribus, quorum tam nimia improbitas est, ut admonitionem sacerdotum non curent, bannum episcoporum contemnant, ad synodum ter quaterque vocati venire despiciant, ad extremum excommunicati pro nihilo ducant. De talibus et in Capitulari219 statutum est, regiae cognitioni suaderi debere, et devoto regi Arnulpho220 cum sancta synodo placuit, ut, quicunque post excommunicationem debitam sic parvi aestimant Deum et Christianitatem, seculari potestate persequendos, et, si interficiantur, iaceant absque compositione. C. CCXCVIII. De eadem re Ex Concilio apud Suessiones Soissons (853) c. 11 (MGH Conc. 3, S. 284, 9 –15) Obtentum est etiam a devotissimo principe Karolo,221 ut incesti quilibet aliique perditi, examen episcoporum refugientes, per iudices publicos ad eorum praesentiam deducantur, ne ulterius illecebram peccandi nutriat impunitas vitiorum. C. CCCIII. Si homo accusatur et negaverit Ex Concilio Triburiensi Vgl. Tribur (895), Versio Catal. c. 9 (MGH Capit. 2,2, S. 225, 5 –12) Nobilis homo vel ingenuus, si in synodo accusatur et negaverit, si eum fi-

219 Vgl. Ansegis II, 23 (MGH Capit. N. S. 1 S. 540). 220 Arnulf von Kärnten, 887– 899 König des Ostfränk. Reiches und Kaiser.

Kap. 296–303

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296. Dass die Bischöfe das Volk beschützen und verteidigen müssen Aus dem Konzil von Toledo Die Bischöfe sollen sich über die ihnen auferlegte Pflicht zum Schutz und zur Verteidigung des Volkes nicht im Unklaren sein, und deshalb sollen sie, sobald sie bemerken, dass Richter und Mächtige als Unterdrücker der Armen auftreten, diese zunächst mit priesterlicher Ermahnung tadeln und, wenn sie sich nicht bessern wollen, ihre Frechheit dem König melden, damit diejenigen, die eine priesterliche Mahnung nicht zur Gerechtigkeit lenkt, durch die königliche Macht von der Bosheit fern gehalten werden. Kap. 296–303

297. Ebenso über Übeltäter Aus dem Konzil von Tribur, Kapitel 8 Einige haben sich über gewisse Übeltäter beschwert, deren Bosheit so groß ist, dass sie sich nicht um die Ermahnung durch die Priester kümmern, den Bann der Bischöfe gering achten, es verschmähen, zum Sendgericht zu kommen, obwohl sie drei- oder viermal vorgeladen wurden, und, nachdem sie schließlich exkommuniziert wurden, selbst das für unbedeutend halten. Über solche Menschen ist einerseits in einem Kapitular bestimmt worden, sie müssten vor das Gericht des Königs gebracht werden;219 andererseits hat der fromme König Arnulf220 zusammen mit der heiligen Synode beschlossen, dass diejenigen, die nach verdienter Exkommunikation Gott und die Christenheit so wenig achten, von der weltlichen Gewalt verfolgt werden müssen und, wenn sie getötet werden, ohne Wergeld bleiben sollen. 298. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Soissons Auch der sehr fromme König Karl221 vertritt die Auffassung, dass alle, die Inzest oder ein anderes Verbrechen begangen haben und dem Urteil der Bischöfe ausweichen, durch weltliche Richter vor die Bischöfe geführt werden sollen, damit nicht länger die Straflosigkeit der Vergehen zu weiterer Sünde verlocke. 303. Wenn ein Mensch angeklagt wird und leugnet Aus dem Konzil von Tribur Wenn ein adliger oder freigeborener Mensch vor dem Sendgericht angeklagt wird und leugnet, dann kann er sich, wenn man ihn für glaubwürdig

221 Karl der Kahle, König des Westfrankenreichs (843 – 877).

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delem esse sciunt, iuramento se expurget. Si autem deprehensus fuerit in furto atque periurio, ad iuramentum non admittatur, sed sicut, qui ingenuus non est, ferventi aqua et candenti ferro se expurget.222 C. CCCIV. Ne quis alienam parochiam usurpet Ex Epistola Calixti papae Ps.-Calixt, Brief 2 († JK 86, Hinschius, Decretales, S. 138 –139) Nemo alterius terminos usurpet, nec alterius parochianum iudicare aut excommunicare praesumat, quia talis diiudicatio aut excommunicatio nec rata erit, nec vires ullas habebit, quoniam nullus alterius iudicis, nisi sui sententia tenebitur aut damnabitur. Nullus autem primas vel metropolitanus dioecesanei ecclesiam vel parochiam usurpet, aut aliquem de eius parochia praesumat excommunicare aut iudicare absque consilio vel iudicio eiusdem episcopi, sed hoc observet, quod ab apostolis et patribus ac praedecessoribus nostris est constitutum et a nobis confirmatum. C. CCCV. De eadem re Item ex eadem Epistola Ebd. (ebd. S. 139) Si quis metropolitanus episcopus, nisi quod ad suam propriam pertinet parochiam, sine consilio et voluntate omnium comprovincialium episcoporum extra aliquid agere tentaverit, gradus sui periculo subiacebit, et, quod egerit, irritum habeatur et vacuum. C. CCCVI. Ut nullus alterius parochianum excommunicet Ex Epistola Zepherini papae Ps.-Zepherinus an die Bischöfe von Sizilien, cc. 4 – 5 (JK † 80; ebd. S. 131–132) Nemo absens iudicetur, quia humanae et divinae hoc prohibent leges.223 Nullum namque eorum, id est accusatorum, sententia non a suo iudice dicta constringat, quia et seculi leges224 id ipsum fieri praecipiunt.

222 Ein Gottesurteil ist also für solche Leute, die nicht eidwürdig sind, d. h. vor allem für Unfreie vorgesehen. 223 Dieser pseudoisidorische Grundsatz ist keineswegs durch das göttliche und menschliche Gesetz gedeckt.

Kap. 303–306

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hält, durch einen Eid reinigen. Wenn er aber bei Diebstahl und Meineid erwischt wurde, soll er nicht zum Eid zugelassen werden, sondern sich wie ein Unfreier mit kochendem Wasser und glühendem Eisen reinigen.222 304. Keiner soll sich eine fremde Pfarrgemeinde aneignen Aus einem Brief des Papstes Calixtus Niemand soll sich das Gebiet eines anderen aneignen, noch es wagen, das Pfarrkind eines anderen zu verurteilen oder zu exkommunizieren, da eine solche Entscheidung oder Exkommunikation nicht gültig sein noch irgendwelche Rechtskraft haben wird, weil keiner durch das Urteil eines anderen als seines eigenen Richters gebunden oder verurteilt werden soll. Kein Primas oder Metropolit aber soll sich die Kirche oder Diözese eines Suffragans aneignen oder es wagen, jemanden aus dessen Diözese ohne Beschluss oder Urteil desselben Bischofs zu exkommunizieren oder zu verurteilen, sondern er soll das einhalten, was von den Aposteln und Vätern und von unseren Vorgängern beschlossen und von uns bekräftigt worden ist. Kap. 303–306

305. Über dieselbe Sache Ebenso aus demselben Brief Wenn irgendein Metropolitanbischof – außer, wo es seine eigene Diözese betrifft – ohne Beschluss und Willen aller Bischöfe seiner Kirchenprovinz außerhalb (dieser) etwas zu tun versucht, gefährdet er seinen Rang (als Metropolitanbischof), und seine Maßnahmen sollen für null und nichtig gehalten werden. 306. Keiner soll das Pfarrkind eines anderen exkommunizieren Aus einem Brief des Papstes Zepherinus Niemand darf in Abwesenheit gerichtet werden, da menschliche und göttliche Gesetze dies verbieten.223 Freilich soll kein Urteil einen von diesen, das heißt von den Angeklagten, binden, das nicht von seinem eigenen Richter gesprochen wurde, da auch die weltlichen Gesetze vorschreiben224, dass eben das geschieht.

224 Siehe unten Kap. II, 307.

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Regino von Prüm, 2. Buch

C. CCCVII. De eadem re Ex Lege Theodosiana Cod. Theod. IV,16,2, Int. (Mommsen I,2, S. 197, 5 – 6) In causis privatorum talis ratio observetur, ut nullus alterius iudicis, nisi sui sententia teneatur. C. CCCVIII. De eadem re Ex eadem Ebd. II,18,3 f., Int., 1. Satz (ebd. S. 105, 10 –11) Nullus penitus audiatur, qui unius causae propositionem apud duos iudices partire voluerit. C. CCCIX. De eadem re Ex Capitularibus Kapitular von Koblenz (860) c. 6, Auszüge (MGH Capit. 2,1, S. 155, 41–156, 4) Ut nemo episcoporum hominem peccantem ab ecclesia et Christiana religione vel communione alienet, donec illum secundum evangelicum praeceptum,225 ut ad emendationem et poenitentiam redeat, commonitum habeat. Quodsi incorrigibilis permanserit, regiae potestati episcopus notum faciat, ut constringatur. Quodsi nec sic correxerit, tunc secundum leges canonicas a communione ecclesiastica segregetur. C. CCCXI. Ut non cito ira commotus episcopus aliquem excommunicet Ex Ps.-Epistola Evaristi papae Vgl. Ps.-Evaristus an die Christen von Ägypten, c. 11 (JK † 21; Hinschius, Decretales, S. 92) Deus omnipotens, ut nos a praecipitata prolatione sententiae compesceret, cum omnia nuda et aperta sint oculis eius, mala tamen Sodomae audita noluit iudicare, priusquam manifeste agnosceret, quae dicebantur. Unde ait: Descendam et videbo, utrum clamorem, qui venit ad me, opere compleverint, annon est ita, ut sciam (Gen. 18, 21). Cuius exemplo monemur, ne ad proferendam sententiam unquam praecipites simus, aut temere indiligenterque indiscussa quoquo modo iudicemus.

225 Vgl. Matth. 18, 15 –17.

Kap. 307–311

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307. Über dieselbe Sache Aus dem Gesetz des Theodosius In Rechtsfällen von Privatpersonen soll der Grundsatz beachtet werden, dass keiner durch ein Urteil eines anderen als seines eigenen Richters gebunden sein soll. 308. Über dieselbe Sache Aus demselben Gesetzbuch Keiner soll rechtliches Gehör erhalten, der einen Rechtsstreit über eine einzige Sache auf zwei Richter verteilen will. Kap. 307–311

309. Über dieselbe Sache Aus den Kapitularien Wir bestimmen, dass kein Bischof einen sündigenden Menschen aus der Kirche und der christlichen Religion oder vom Abendmahl ausschließen soll, bevor er ihn entsprechend der Vorschrift des Evangeliums225 ermahnt hat, zur Besserung und Buße zurückzukehren. Wenn er sich aber nicht bessert, soll der Bischof ihn der königlichen Gewalt bekannt machen, damit er in die Schranken gewiesen wird. Wenn er sich aber auch so nicht bessert, dann soll er gemäß den kanonischen Gesetzen von der kirchlichen Gemeinschaft getrennt werden. 311. Ein Bischof soll niemanden hastig und im Zorn exkommunizieren Aus einem Brief des Papstes Evaristus Um uns vom übereilten Aussprechen eines Urteils abzuhalten, wollte der allmächtige Gott, obwohl alle Dinge nackt und offen vor seinen Augen liegen, dennoch das nicht verurteilen, was er Schlechtes aus Sodom gehört hatte, ehe er nicht eindeutig gesehen hatte, was da behauptet wurde. Aus diesem Grunde spricht er: Darum will ich hinabfahren und sehen, ob sie alles getan haben nach dem Geschrei, das vor mich gekommen ist, oder ob’s nicht so sei, damit ich’s wisse (Gen. 18, 21). Durch sein Beispiel werden wir ermahnt, beim Aussprechen eines Urteils niemals voreilig zu sein oder in irgendeiner Weise leichtfertig und unklug zu verurteilen, was nicht zuvor erörtert worden ist.

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C. CCCXIII. De eadem re Ex Lege Theodosiana Lib. II., cap. XVIII. Cod. Theod. II,18,1, Int., 1. Teil (Mommsen I, 2, S. 105, 3 –7) Iudex cum causam audire coeperit, litigatorum assertiones vel responsiones patienter accipiat, et omnia plena discussione perquirat, nec prius litigantibus sua sententia velit obviare, nisi quando ipsi, peractis omnibus, iam in contentione vel concione non habuerint, quod proponant. Frequenter interrogari oportet, ne aliquid praetermissum fortasse remaneat. C. CCCXIV. Ut, quod in Dominum quis peccat, nullus donare possit Ex dictis S. Hieronymi Herkunft unbekannt (vgl. Hieronymus, Comm. in Matth. c. 18 v. 15, CC 77, S. 161) Attendendum est, quo Dominus dicit: Si peccaverit in te frater tuus (Matth. 18, 15); aliud est peccare in nos, aliud peccare in Deum. Si in nos aliquis peccaverit, habemus potestatem dimittere ei; si autem in Deum quis peccaverit, non est nostri arbitrii. Scriptum quippe est: Si peccaverit vir in virum, placari potest ei Deus; si autem in Deum peccaverit, quis orabit pro eo (1. Reg. 2, 25)? Nos e contrario in Dei iniuria benigni et misericordes sumus, et Dei offensam, quasi in nostra potestate sit eius velle et eius nolle, impune absque congruenti poenitentiae vindicta donamus, cum tamen, quod in nos commissum est, nec saltem verbum contumeliosum leviter prolatum sine vindicta pertransire patiamur. Dimittamus ergo propter Deum, quod in nos perpetratum est et quod in Deo commissum est, quia dimittere non possumus iuxta constitutionem sanctorum patrum, secundum canonicam auctoritatem vindicemus. Abhinc de periurio. C. CCCXV. Ex Capitularibus Vgl. Ansegis I, 61, 1. und 3. Teil (MGH Capit. N. S. 1, S. 462, 8 – 463, 4) Habemus in lege Domini scriptum: Non peierabis in nomine meo, nec pollues nomen Domini Dei tui (Levit. 19, 12), et ne assumes nomen Domini Dei tui in vanum (Exod. 20, 7). Ideo admonendi sunt omnes, ut diligenter caveant periurium non solum in altari seu sanctorum reliquiis,226 sed et in communi loquela. Item cavendum est, ne aliquis plus aurum honoret, quam altare, ne ei Dominus dicat: Stulte, quid est magis, aurum aut altare, quod sanctificat aurum (Matth. 23, 17)? 226 Im frühen Mittelalter wurde ein Eid meist am Altar auf das Evangelienbuch oder unter Berührung von Heiligenreliquien geleistet.

Kap. 313–315

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313. Über dieselbe Sache Aus dem Gesetz des Theodosius, Buch 2, Kapitel 18 Wenn ein Richter einen Fall anzuhören beginnt, soll er die Aussagen oder Antworten der Prozessparteien geduldig anhören, alles in vollständiger Prüfung durchforschen und den Streitenden mit seinem Urteilsspruch nicht eher begegnen, als bis sie selbst nach eingehender Verhandlung aller Dinge nichts mehr haben, was sie im Prozess oder in der Versammlung vorbringen könnten. Es muss häufig nachgefragt werden, damit nicht etwa irgendetwas unberücksichtigt bleibe. Kap. 313–315

314. Keiner kann vergeben, worin jemand gegen den Herrn sündigt Aus den Worten des heiligen Hieronymus Es ist zu beachten, was der Herr sagt: Sündigt dein Bruder an dir … (Matth. 18, 15). Gegen uns zu sündigen ist eine Sache, gegen Gott zu sündigen eine andere. Wenn jemand gegen uns sündigt, haben wir die Vollmacht, ihm zu verzeihen; wenn aber einer gegen Gott sündigt, so liegt das Verzeihen nicht in unserem Ermessen. Es steht ja geschrieben: Wenn jemand gegen einen Menschen sündigt, so kann Gott mit ihm versöhnt werden; wenn er aber gegen Gott sündigt, wer soll dann für ihn bitten? (1. Sam. 2, 25) Wir dagegen sind gütig und mitleidig gegenüber ungerechtem Tun an Gott, und eine Kränkung Gottes vergeben wir unvergolten und ohne die angemessene Bußstrafe, als ob sein Wollen und Nicht-Wollen in unserer Macht stünde – während wir das, was gegen uns begangen wurde, nicht ohne Strafe durchgehen lassen, nicht einmal ein leichtfertig gesprochenes Schmähwort. Lasst uns also um Gottes Willen das, was gegen uns getan wurde, verzeihen, und das, was gegen Gott begangen wurde, da wir es nach der Bestimmung der heiligen Väter nicht verzeihen können, gemäß der kanonischen Autorität bestrafen. Von hier ab über Meineid 315. Aus den Kapitularien Im Gesetz des Herrn steht geschrieben: Du sollst nicht falsch schwören bei meinem Namen und den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht beflecken (Levit. 19, 12); und du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen (Exod. 20, 7). Deshalb müssen alle ermahnt werden, sich sorgfältig vor einem Meineid zu hüten, nicht nur beim Altar oder bei den Reliquien der Heiligen,226 sondern auch im alltäglichen Gespräch. Ebenso muss darauf geachtet werden, dass nicht einer das Gold mehr ehrt als den Altar, damit ihm nicht der Herr sagt: Narr, was ist mehr, das Gold oder der Altar, der das Gold heiligt (Matth. 23, 17)?

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C. CCCXVI. De eadem re Item Ebd. I, 61, 4. Teil (ebd. S. 463, 4 – 9) Sed et nobis honestum videtur, ut, qui in sanctis audet iurare, hoc ieiunus faciat cum omni honestate et timore Dei. Et ut parvuli,227 qui sine rationabili aetate sunt, non cogantur iurare. Et qui semel periuratus fuerit, nec testis sit posthaec, nec ad sacramentum accedat, nec in sua causa vel alterius iurator existat. C. CCCXVII. De eadem re Ex Capitularium Lib. III., cap. VIII. Vgl. ebd. III, 8, 1. Teil (ebd. S. 574, 8 –10) Ut nulli alteri per sacramentum promittatura fidelitas,228 nisi nobis et unicuique proprio seniori ad nostram utilitatem et sui senioris; excepto his sacramentis, quae iuste secundum legem alteri ab altero debentur.229 C. CCCXVIII. De eadem re Ex eodem, cap. X. Ebd. III, 10 (ebd. S. 576, 2 – 8) De periuriis, ut caveantur; et non admittantur testes ad iuramentum, antequam discutiantur. Et si aliter discuti non possunt, separentur ab invicem et singulariter inquirantur. Et non soli accusatori liceat testes eligere absente suo causatore. Et omnino nullus nisi ieiunus ad sacramentum vel testimonium admittatur. Et de ipso pago et de vicinis centenis230 eligantur. Et si quis convictus fuerit periurii, perdat manum aut redimat.231 C. CCCXX. De eadem re Ex Lib. IV., cap. XXVI. Ebd. IV, 26, 1. Teil (ebd. S. 637, 10 – 638, 1) Ubi antiquitus consuetudo fuerit, et ubi mallum habetur, ibi sacramenta iurentur.

a

permittatur Wasserschleben.

227 Nach den Kapitularien (vgl. MGH Capit. 1 S. 67, 5 und S. 92, 26 f.) sollen Kinder unter 12 Jahren keinen Eid leisten. 228 Diese Vorschrift richtet sich wahrscheinlich gegen coniurationes genannte Schwurverbände, siehe unten Kap. II, 437– 441 und vgl. O. G. Oexle, Conjuratio und Gilde im frühen Mittelalter, in: VuF 29 (1985) S. 151– 214, bes. 151 f.

Kap. 316–320

399

316. Über dieselbe Sache Ebenso Aber es erscheint uns auch anständig, dass, wer bei den Heiligen zu schwören wagt, dies nüchtern (und) mit aller Ehrenhaftigkeit und Gottesfurcht tut. Und dass kleine Kinder,227 die noch nicht einsichtig sind, nicht gezwungen werden zu schwören. Und dass derjenige, der einmal einen Meineid geleistet hat, später weder Zeuge sein noch zum Eid zugelassen werden darf, noch in einer eigenen Rechtssache oder in der eines anderen als Eideshelfer auftreten soll. 317. Über dieselbe Sache Aus dem 3. Buch der Kapitularien, Kapitel 8 Keiner soll einem anderen durch einen Eid Treue schwören228 als uns (= dem Kaiser) und seinem Herrn zu unserem Nutzen und zum Nutzen seines Herrn; ausgenommen sind die Eide, die jemandem rechtmäßig nach dem Gesetz von einem anderen zustehen.229 Kap. 316–320

318. Über dieselbe Sache Aus demselben, Kapitel 10 Vor Meineiden soll man sich hüten; und Zeugen sollen nicht zum Eid zugelassen werden, ehe sie nicht befragt worden sind. Und wenn sie nicht anders befragt werden können, sollen sie voneinander getrennt und einzeln verhört werden. Und dem Ankläger allein soll es in Abwesenheit seiner Gegenpartei nicht erlaubt sein, Zeugen auszuwählen. Und überhaupt soll keiner zum Eid oder Zeugnis zugelassen werden, wenn er nicht nüchtern ist. Und Zeugen sollen aus dem Gau selbst und den benachbarten Bauernschaften230 ausgewählt werden. Und wenn jemand des Meineids überführt wird, soll er eine Hand verlieren oder sie auslösen.231 320. Über dieselbe Sache Aus dem 4. Buch, Kapitel 26 Wo es von alters her Gewohnheit ist und wo eine Gerichtsversammlung abgehalten wird, da sollen Eide geschworen werden.

229 Wahrscheinlich sind damit Eide vor Gericht gemeint, also sog. assertorische Eide, vgl. G. Dilcher, Eid, in: HRG 1 Sp. 866. 230 Centena: vgl. Niermeyer-Burgers, Lexicon, Bd. 1 S. 221 f. 231 D. h. den Verlust der Hand durch eine Geldbuße ablösen.

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C. CCCXXI. Ut episcopus super sacra non iuret Ex Concilio Meldensi, cap. XXXVII. Vgl. Meaux- Paris (845/46) c. 38 (MGH Conc. 3, S. 102, 12 –103, 3) Ut nullus deinceps episcopus super sacra iurare232 praesumat, quod mysterii causa sancti quaesierint patriarchae et fecerint; non enim in haesitatione et malitia exigentis, sed in caritate non ficta fides servatur. Quod qui transgredi ausu temerario praesumserit, quolibet modo illectus, gradus sui periculo subiacebit. C. CCCXXII. Item de periurio Ex eodem, cap. XXXVIII. Ebd. c. 39 (ebd. S. 103, 4 –12) Ut multiplex iuramentorum et periuriorum confusio, per quam multae fidelium animae in toto hoc regno perditae esse noscuntur,233 quam sit detestanda et Deo odibilis, attentius omnibus adnuncietur. Tantum namque hoc malum est, ut ad sanctuaria martyrum, ubi diversorum aegritudines sanantur, ibi periuri, licet manifeste interdum vexari non videantur, iusto Dei iudicio a daemonibus arripiantur, et sicut sanctus dicit Gregorius: Ad horum corpora aegri veniunt et sanantur, daemoniaci veniunt et curantur, periuri veniunt et a daemonio vexantur.234 C. CCCXXIII. Quo tempore sacramenta iurentur Ex Concilio ad Pistas Vgl. Kapitular von Pîtres (864) c. 33 (MGH Capit. 2,2, S. 324, 30 – 325, 36) Constituimus una cum consensu et cum consilio fidelium nostrorum, ut ab ipso die, quo sacramentum accipitur, post XL dies et XL noctes, id est, quadragesimo secundo die de sex septimanis, ipsa feria, qui illud sacramentum accepit, legaliter in locis constitutis iuret. Et si ipsa dies intra quadragesimam evenerit, nemo iurare praesumat. Et si quis praesumserit, bannum nostrum componat et inde poenitentiam episcopali iudicio faciat, ipsam autem quadragesimam a capite ieiunii cum ipsa feria quarta usque ad illud die lunis post octavas Paschae235 observari praecipimus.

232 Dagegen leisteten Laien ihre Eide auf Reliquien oder auf das Evangelienbuch. 233 Vermutlich ist in diesem Kapitel auf die eidlichen Verpflichtungen der Gefolgsleute während der innerfränkischen Kämpfe von 833 – 843 angespielt.

Kap. 321–323

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321. Ein Bischof soll nicht über heiligen Dingen schwören Aus dem Konzil von Meaux, Kapitel 37 Kein Bischof soll es künftig wagen, über heiligen Dingen zu schwören,232 obwohl das die heiligen Patriarchen wegen ihrer heiligen Kraft gefordert und getan haben; denn nicht in der Unsicherheit und im Misstrauen des Verlangenden bewährt sich der Glaube, sondern in ungeheucheltem Vertrauen. Wer dies – wodurch auch immer verführt – leichtfertig zu übertreten wagt, gefährdet seinen Rang. Kap. 321–323

322. Ebenfalls über Meineid Aus demselben, Kapitel 38 Es soll allen genau verkündet werden, wie abscheulich und bei Gott hassenswert das vielfache Durcheinander der Eide und Meineide ist, durch das bekanntlich viele Seelen der Gläubigen in diesem ganzen Reich zugrunde gerichtet wurden.233 Denn so groß ist dieses Übel, dass bei den Märtyrerheiligtümern, wo verschiedene Menschen von ihren Krankheiten geheilt werden, die Meineidigen, wenn sie sich auch offenbar manchmal selbst nicht damit zu quälen scheinen, nach dem gerechten Urteil Gottes von Dämonen ergriffen werden, wie der heilige Gregor sagt: Zu ihren Leibern kommen die Kranken und werden geheilt, kommen die Besessenen und werden gesund gemacht, kommen die Meineidigen und werden vom Dämon gequält.234 323. Zu welcher Zeit Eide geschworen werden sollen Aus dem Konzil von Pîtres Wir haben mit der Zustimmung und dem Rat unserer Getreuen beschlossen, dass von eben dem Tag an, an dem ein Eid in Aussicht gestellt wird, nach 40 Tagen und 40 Nächten, das heißt am 42. Tag, (nämlich) nach sechs Wochen am selben Wochentag, derjenige, der den Eid in Aussicht gestellt hat, gesetzesgemäß an den festgelegten Orten schwören soll. Und wenn dieser Tag innerhalb der 40-tägigen Fastenzeit liegt, soll niemand es wagen zu schwören. Und wenn es jemand doch wagt, soll er unser Strafgeld zahlen und dann eine Buße nach bischöflichem Urteil ableisten. Wir schreiben aber vor, dass die 40-tägige Fastenzeit vom Aschermittwoch bis zum Montag nach der Osteroktav235 beachtet werden soll.

234 Gregor I., Hom. 32 in Evang. c.6 (hg. von R. Étaix, CC 141, 1999, S. 285). 235 D. h. eine Woche nach Ostern.

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C. CCCXXIV. Ut feria quarta ante quadragesimam sacramenta non iurentur Ex Concilio apud Medardum Vgl. Kapitular von Soissons (853) c. 8, 1. Teil (MGH Conc. 3, S. 288, 6 –10) Ut missi nostri comitibus et omnibus reipublicae ministris firmiter ex verbo nostro denuncient, ut a feria quarta ante initium quadragesimae usque post octavas Paschae mallum publicum nisi de concordia et pacificatione, tenere praesumant, neque aliquis iuret. C. CCCXXV. De eadem re Item Vgl. ebd. c. 8, 2. Teil (ebd. S. 288, 10 –12) Similiter etiam a quarta feria ante nativitatem Domini usque post consecratos dies236 observent, nec non in ieiuniis quatuor temporum237 et in rogationibus.238 Nullus etiam in dominica die placitum teneat aut sacramentum iuret. C. CCCXXVI. De clerico, si periuraverit Ex Concilio Aurelianensi Vgl. Orléans II (537) c. 9, 2. Teil (CC 148 A, S. 118, 97–100) Si quis clericus praebuerit iuramentum, et post rebus evidentibus detegitur periurasse, biennii temporis excommunicatione plectatur. C. CCCXXVII. De his, qui sacramento se obligant, ne ad pacem redeant Ex Concilio Ilerdensi Vgl. Lérida (546) c. 7 (Hispana-Ausgabe 4, S. 303, 90 – 94) Qui sacramento se obligaverit, ut ad pacem nullo modo redeat, pro periurio uno anno a corpore et sanguine Domini segregetur, et reatum suum ieiuniis et eleemosynis absolvat. Ad caritatem vero, quae operit multitudinem peccatorum,239 celeriter veniat. C. CCCXXVIII. Item de periurio Ex dictis Hieronymi Hieronymus, Comm. in Matth. II 14,7 (CC 77, S. 118, 1140 –1141 und 1144 –1146) Cum iuramento pollicitus est Herodes saltatrici dare, quodcunque postulasset ab eo,240 si ob iusiurandum fecisse se dicit, si patris matrisque postulas236 Die Weihnachtszeit dauerte 12 Tage, bis zum 6. Januar (Erscheinungsfest).

Kap. 324–328

403

324. Am Aschermittwoch sollen keine Eide geschworen werden Aus dem Konzil von St. Médard (bei Soissons) Unsere Boten sollen den Grafen und allen Dienern des Gemeinwesens gemäß unserem Wort nachdrücklich verkünden, dass sie vom Aschermittwoch bis nach der Osteroktav eine öffentliche Gerichtsversammlung nur zur Wiederherstellung der Eintracht und zur Friedensstiftung abhalten dürfen und dass niemand schwören soll. 325. Über dieselbe Sache Ebenso Entsprechend sollen sie diese Vorschrift auch vom Mittwoch vor der Geburt des Herrn bis nach den geheiligten Tagen236 sowie auch an den Quatemberfasten237 und an den Bitttagen238 beachten. Auch soll keiner am Sonntag eine Gerichtsverhandlung abhalten oder einen Eid schwören. Kap. 324–328

326. Wenn ein Geistlicher einen Meineid leistet Aus dem Konzil von Orléans Wenn ein Geistlicher einen Eid leistet und später durch eindeutige Beweise entdeckt wird, dass er falsch geschworen hat, soll er für zwei Jahre exkommuniziert werden. 327. Über die, die sich durch einen Eid verpflichten, nicht zum Frieden zurückzukehren Aus dem Konzil von Lérida Wer sich durch einen Eid verpflichtet, keinesfalls zum Frieden zurückzukehren, soll für diesen ungültigen Eid ein Jahr lang von Leib und Blut des Herrn getrennt werden und seine Schuld durch Fasten und Almosen abtragen. Zur Nächstenliebe aber, die die Menge seiner Sünden verhüllt,239 soll er schnell zurückkehren. 328. Ebenfalls über Meineid Aus den Worten des Hieronymus Als Herodes einer Tänzerin durch einen Eid versprochen hatte, ihr zu geben, was immer sie von ihm fordern werde,240 hätte er es – wenn er sagt, er

237 238 239 240

Siehe oben, Kap. I, 281. Siehe oben Kap. I, 280. Vgl. 1. Petr. 4, 8. Vgl. Matth. 14, 7.

404

Regino von Prüm, 2. Buch

set interitum, facturus esset an non? Quod in suis ergo repudiaturus fuit, contemnere debuit et in propheta.241 C. CCCXXIX. De eadem re Ex dictis Bedae Presbyteri Vgl. Beda Venerabilis, Homiliae II 20 in decoll. S. Ioh. Bapt., Auszug (Migne PL 94, Sp. 239 D-240 A) Si aliquid forte nos incautius iurasse contigerit, quod observatum peiorem vergat in exitum, illud consilio salubriori mutandum noverimus, ac magis instante necessitate periurandum nobis, quam perfectoa iuramento in aliud crimen maius esse divertendum. C. CCCXXX. De eadem re Ex Poenitentiali Vgl. Halitgar, Paenitentiale IV, 28 (Schmitz 2, S. 285) Quicunque sciens periuraverit, VII annos poeniteat, et post haec communionem percipiat. C. CCCXXXI. De eadem re Unde supra Vgl. ebd. VI, 22 (ebd. S. 295) Si quis periuraverit, ultra ad sacramentum non admittatur. C. CCCXXXII. De eadem re Ex eodem Vgl. Excarpsus Cummeani c. 5, 8 (ebd. S. 621) Si quis suspicatur, quod ad periurium inducitur, et tamen per consensum iurat, II annos poeniteat. C. CCCXXXIII. De eadem re Ex eodem Vgl. Halitgar, Paenitentiale VI, 25 (ebd. S. 295) Si quis per cupiditatem periuraverit, omnes res suas vendat et pauperibus distribuat, et monasterium ingressus, iugi poenitentiae se subdat.

a

so alle Hss.; pro vitando Wasserschleben und Vorlage.

Kap. 328–333

405

werde es wegen seines Eides tun – auch dann getan, wenn sie den Tod ihres Vaters und ihrer Mutter gefordert hätte, oder nicht? Was er also bei den Seinen zurückgewiesen hätte, das hätte er auch im Fall des Propheten241 verweigern müssen. 329. Über dieselbe Sache Aus den Worten des Priesters Beda Wenn es einmal geschehen ist, dass wir allzu unvorsichtig etwas geschworen haben, was, wenn es eingehalten wird, etwas Böses zur Folge haben könnte, dann sollen wir wissen, dass dieser Eid durch einen besseren Ratschlag ersetzt werden muss und dass wir eher aus drängender Notwendigkeit einen Meineid in Kauf nehmen sollen als in Verwirklichung des Eids ein anderes, größeres Verbrechen zu begehen. Kap. 328–333

330. Über dieselbe Sache Aus einem Bußbuch Wer (auch) immer wissentlich einen Meineid leistet, der soll sieben Jahre büßen und danach die Kommunion empfangen. 331. Über dieselbe Sache Wie oben Wenn jemand einen Meineid leistet, soll er künftig nicht mehr zum Eid zugelassen werden. 332. Über dieselbe Sache Aus demselben Wenn jemand den Verdacht hat, er werde zum Meineid verleitet, und dennoch zustimmend schwört, soll er zwei Jahre lang Buße tun. 333. Über dieselbe Sache Aus demselben Wenn jemand aus Habgier einen Meineid leistet, soll er seinen ganzen Besitz verkaufen und an die Armen verteilen und sich, nachdem er in ein Kloster eingetreten ist, beständiger Buße unterwerfen.

241 Also bei Johannes dem Täufer.

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Regino von Prüm, 2. Buch

C. CCCXXXIV. De eadem re Unde supra Vgl. ebd. V, 22 – 23 (ebd. S. 295) Si quis periurium fecerit, laici annos III, clerici annos V, subdiaconi VI, diaconi VIII, presbyteri X, episcopi XII annos poeniteant. C. CCCXXXV. De eadem re Ex eodem Vgl. Paenitentiale mixtum Ps.-Bedae-Egberti, c. 18, 1, 1. Teil (ebd. S. 691) Qui compulsus a domino periurat, si sciens, III quadragesimas et legitimas ferias poeniteat. C. CCCXXXVI. De eadem re Ex eodem Vgl. ebd. c. 18, 1, 2. Teil (ebd. S. 691) Qui periurat se in manu episcopi vel presbyteri aut in cruce consecrata, III annos poeniteat. C. CCCXXXVII. De eadem re Ex eodem Vgl. ebd. c. 18, 1, Schluss (ebd. S. 691) Si vero in cruce non consecrata, annum unum poeniteat; si autem in manu hominis, apud Graecos nihil est. Qui autem seductus fuerit et ignorans iuraverit et postea cognoscit, tres quadragesimas poeniteat. C. CCCXXXVIII. De eadem re Ex eodem Vgl. ebd. c. 18, 2, Auszug (ebd. S. 691) Si quis coactus pro vita redimenda vel pro qualibet causa necessitatis periurat, III quadragesimas, alii iudicant III annos, unum ex his in pane et aqua poeniteat. C. CCCXXXIX. De falso testimonio Ex Concilio Aurelianensi Vgl. Orléans (538) c. 9, 1. Teil (CC 148 A, S. 117, 95 –118, 97) Si quis clericus furtum fecerit aut falsum testimonium dixerit, quia capitalia crimina sunt, communione concessa ab ordine degradetur.

Kap. 334–339

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334. Über dieselbe Sache Wie oben Wenn jemand einen Meineid leistet, so sollen Laien drei Jahre, Kleriker fünf Jahre, Subdiakone sechs, Diakone acht, Priester zehn, Bischöfe 12 Jahre lang Buße tun. 335. Über dieselbe Sache Aus demselben Wer von seinem Herrn gezwungen einen Meineid leistet, soll, wenn er es wissentlich getan hat, dreimal 40 Tage lang und an den dafür vorgeschriebenen Wochentagen Buße tun. 336. Über dieselbe Sache Aus demselben Wer in die Hand des Bischofs oder Priesters oder bei einem geweihten Kreuz einen Meineid schwört, soll drei Jahre lang Buße tun.

Kap. 334–339

337. Über dieselbe Sache Aus demselben Wenn jemand aber bei einem nicht geweihten Kreuz einen Meineid schwört, soll er ein Jahr lang Buße tun; wenn er aber in die Hand eines Menschen schwört, wird bei den Griechen dafür keine Buße auferlegt. Wer aber verführt wird und unwissentlich falsch schwört und es später merkt, soll dreimal 40 Tage lang Buße tun. 338. Über dieselbe Sache Aus demselben Wenn jemand gezwungenermaßen – um sein Leben zu retten oder aus einem anderen triftigen Grund – einen Meineid schwört, soll er dreimal 40 Tage lang Buße tun; andere legen drei Jahre fest, eins davon bei Wasser und Brot. 339. Über falsches Zeugnis Aus dem Konzil von Orléans Wenn ein Geistlicher einen Diebstahl begeht oder falsches Zeugnis gibt, so soll ihm, da es sich um Kapitalverbrechen handelt, zwar die (Laien-) Kommunion zugestanden werden, seinen Weihegrad aber soll er verlieren.

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C. CCCXL. De eadem re Ex Capitularium Lib. IV., cap. XXII. Vgl. Ansegis IV, 22 (MGH Capit. N. S. 1, S. 633, 2 – 634, 9) Si quis cum altero de qualibet causa contentionem habuerit et testes contra eum per iudicium producti fuerint, si ille falsos eos esse suspicatur, liceat ei alios testes, quos meliores potuerit, contra eos opponere. Quodsi ambae partes ita inter se dissentiunt, ut nullatenus ulla pars alteri cedere velit, eligantur duo ex ipsis, qui cum scutis et fustibus in campo decertent, et campioni, qui victus fuerit, propter periurium dextra manus amputetur. Ceteri vero falsi testes manus suas redimant; duae partes ex hoc persolvantur, qui calumniatus est, tertia pro fredo.242 Et hoc in seculari causa. In ecclesiasticis vero, ubi de una parte seculare, de altera ecclesiasticum negotium, idem modus servetur. Ubi autem ex utraque parte ecclesiasticum, si se rectores pacificare non possunt, advocati eorum in mallo coram comite causas suas prosequantur, testes autem de ipso comitatu esse debent. C. CCCXLI. De eadem re Unde supra, cap. XXXII. Ebd. III, 32 (ebd. S. 588, 7– 8) Optimus quisque in pago vel civitate in testimonium assumatur et cui is, contra quem testimoniare debet, nullum crimen possit inferre. C. CCCXLII. De eadem re Ex eodem, cap. LII. Ebd. III, 52 (ebd. S. 597, 3 – 5) Ut testes ad testimonium dicendum praemio non conducantur, et nullus testimonium dicat nisi ieiunus, et ut testes, priusquam iurent, separatim discutiantur, quid dicere velint de illa re, unde testimonium reddere debent. C. CCCXLIII. De eadem re Ex Capitularibus titulo XIV. Kapitular von Worms (829) c. 6 (mit Zusatz) (MGH Capit. 2,1, S. 15, 17–19) Quicunque comprobatus fuerit, quod scienter testes in periurium induxisset, sub fideiussoribus ad palatium adducatur, ubi cum fidelibus nostris consideremus, quid de talibus faciendum sit. Episcoporum autem erit de poenitentia cogitare.

242 Dieses ist an den König bzw. an seinen Amtsträger, meist den Grafen, zu zahlen.

Kap. 340–343

409

340. Über dieselbe Sache Aus dem vierten Buch der Kapitularien, Kapitel 22 Wenn jemand mit einem anderen über eine Sache einen Streit hat und durch das Gericht Zeugen gegen ihn vorgeführt werden, dann soll es ihm, wenn er den Verdacht hat, dass diese falsch sind, erlaubt sein, andere Zeugen, die er für besser hält, dagegen zu stellen. Wenn aber beide Parteien so sehr voneinander abweichen, dass durchaus keine Partei der anderen nachgeben will, sollen zwei aus ihren Reihen ausgewählt werden, die mit Schilden und Knüppeln auf dem Feld bis zur Entscheidung kämpfen, und dem Kämpfer, der besiegt wird, soll wegen Meineids die rechte Hand abgehauen werden. Die anderen falschen Zeugen aber sollen ihre Hände auslösen; zwei Teile der Buße sollen an denjenigen gezahlt werden, der zu Unrecht angeklagt worden ist, der dritte Teil (gilt) als Friedensgeld.242 Und dies soll in einem weltlichen Rechtsstreit gelten. In kirchlichen Rechtsstreitigkeiten aber, wenn eine weltliche gegen eine kirchliche Partei steht, soll dasselbe Verfahren eingehalten werden. Wenn aber beide Parteien Geistliche sind und sich die Vorsteher der beteiligten Kirchen nicht versöhnen können, sollen ihre Vögte auf der Gerichtsversammlung in Gegenwart des Grafen ihre Rechtssache verfolgen, die Zeugen aber müssen aus der Grafschaft selbst sein. Kap. 340–343

341. Über dieselbe Sache Wie oben, Kapitel 32 Nur die Vornehmsten in einem Gau oder in einer Stadt sollen als Zeugen genommen werden, und solche (Personen), denen der, gegen den sie zeugen müssen, kein Verbrechen vorwerfen kann. 342. Über dieselbe Sache Aus demselben, Kapitel 52 Zeugen sollen nicht durch eine Belohnung zum Ablegen ihres Zeugnisses verleitet werden, und keiner soll Zeugnis ablegen, wenn er nicht nüchtern ist, und Zeugen sollen, bevor sie schwören, getrennt darüber befragt werden, was sie in der Sache ausssagen wollen, über die sie Zeugnis ablegen müssen. 343. Über dieselbe Sache Aus den Kapitularien, Titel 14 Wem nachgewiesen wird, dass er wissentlich Zeugen zum Meineid verleitet hat, der soll unter Begleitung von Bürgen zum Palast geführt werden, wo wir mit unseren Getreuen beraten, was mit solchen Leuten geschehen soll. Aufgabe der Bischöfe aber wird es sein, eine Buße auszudenken.

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C. CCCXLIV. De eadem re Ex Concilio Agathensi Vgl. Arles II (442 – 506) c. 24 (CC 148, S. 119, 84 – 87) Eos, qui false fratribus suis capitalia crimina obiecisse243 convicti fuerint, placuit eos usque ad exitum non communicare, nisi digna satisfactione poenituerint. C. CCCXLV. De eadem re Ex Concilio Eliberitano Capitula Angilramni c. 5 bis (Hinschius, Decretales S. 767) Si quis episcopum aut presbyterum vel diaconum falsis criminibus appetierit et probare non potuerit, nec in finem dandam ei communionem. C. CCCXLVIII. De eadem re Ex Concilio Eliberitano Elvira (306 – 314) c. 74 (Hispana-Ausgabe 4, S. 266, 487– 490) Falsus testis, prout crimen est, abstinebitur; si tamen non fuerit mortis, quod abiecit, et probaverit, quod diu tacuit, biennii tempore abstinebitur. Si autem non probaverit, in conventu clericorum placuit, per quinquennium abstineri. C. CCCLI. De eo, qui hominem furatus fuerit Ex Epistola Rabani Episcopi ad Reginbaldum Chorepiscopum Vgl. Hrabanus Maurus, Brief an den Chorbischof Reginbald, c. 1, Auszüge (Migne PL 110, Sp. 1189 B-D) Primo interrogasti, quid de eo faciendum esset, qui hominem Christianum sollicitando fuerit furatus, et ad paganam gentem tradendo vendiderit. Ad quod tunc respondi, homicidii reatum ipsum hominem sibi contrahere mihi videri. Quod et postea, legens divinam legem in Deuteronomio ita reperi, animam pro anima homicidam reddere debere, oculum pro oculo, dentem pro dente, etc. (Deut. 19, 21). Et rursum: Si quis deprehensus fuerit, sollicitasse fratrem suum de filiis Israel, et vendidisse, accipiendo pretium, interficiatur;244 unde mihi videtur, sicut par sententia in lege divina est constituta de homicida et fure hominem vendente, sic et canonica auctoritate pari modo plectendum esse, qui fratrem suum furando atque sollicitando vendi-

243 Auch im weltlichen Recht wurde eine falsche Anklage bestraft, vgl. Brunnervon Schwerin, Rechtsgeschichte 21 S. 869 ff.

Kap. 344–351

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344. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Agde Wer überführt wird, seinen Mitchristen fälschlich ein Kapitalverbrechen vorgeworfen zu haben,243 der darf nach unserem Beschluss bis an sein Lebensende nicht am Abendmahl teilnehmen, wenn er nicht mit angemessener Buße Genugtuung leistet. 345. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Ilíberis Wenn jemand einem Bischof, einem Priester oder einem Diakon erfundene Verbrechen vorwirft, die er nicht beweisen kann, soll ihm nicht einmal am Ende (seines Lebens) die Kommunion erteilt werden. Kap. 344–351

348. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Ilíberis Ein falscher Zeuge soll je nach Schwere des Verbrechens (aus der Gemeinde) ausgeschlossen werden. Wenn es aber kein todeswürdiges Verbrechen war, das er abgestritten hat, und er später beweist, was er lange verschwiegen hat, soll er für zwei Jahre ausgeschlossen werden. Wenn er es aber nicht beweist, so hat das Konzil der Geistlichen beschlossen, dass er fünf Jahre lang ausgeschlossen wird. 351. Wer Menschenraub begeht Aus dem Brief des Bischofs Hraban an den Chorbischof Reginbald Du hast früher einmal gefragt, was mit einem zu geschehen habe, der einen Christenmenschen gewaltsam raubt und ihn an ein heidnisches Volk ausliefert und verkauft. Darauf habe ich damals geantwortet, mir scheine, dass dieser Mensch die Schuld des Mordes auf sich gezogen habe. Dies habe ich auch später, als ich das göttliche Gesetz las, im Buch Deuteronomium so gefunden, dass der Mörder Leben um Leben zurückgeben muss, Auge um Auge, Zahn um Zahn, usw. (Deut. 19, 21). Und noch einmal: Wenn jemand ergriffen wird, der seinen Bruder, einen der Söhne Israels, gewalttätig behandelt und verkauft und einen Preis für ihn bekommen hat, der soll getötet werden.244 Daher scheint es mir richtig, dass ebenso, wie im göttlichen Gesetz das gleiche Urteil für einen Mörder und einen Räuber, der einen Menschen verkauft, bestimmt ist, auch nach der kanonischen Autorität auf die gleiche Art bestraft werden muss, wer seinen Bruder räuberisch und gewalt-

244 Nach Deut. 24, 7.

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derit, et illum, qui proximum suum, hoc est Christianum hominem, iniuste peremerit. C. CCCLII. De eadem re Ex Lege Theodosiana, cap. IX. Cod. Theod. IX,18,1, Int. (Mommsen I,2, S. 466, 11–12) Hi, qui filios alienos furto abstulerint et ubicunque transduxerint, sive ingenuus sive servus sit, morte puniatur. C. CCCLIII. De eadem re Ex eadem Vgl. Toledo IV (633) c. 66 (Hispana-Ausgabe 5, S. 241) Convenit diligenter observare, ut nulli Iudaeo servum Christianum habere liceat, nec ad suam legem transferre praesumat. De incantatoribus, maleficis et sortilegis C. CCCLIV. Ex Conc. Ancyrano Ankyra (314) c. 23 (Dion.) (EOMIA 2, S. 113) Qui divinationes expetunt et more gentilium subsequuntur, aut in domos suas huiusmodi homines introducunt exquirendi aliquid arte malefica aut expiandi causa, sub regula quinquennii245 iaceant, secundum gradus poenitentiae definitos. C. CCCLV. De eadem re Ex Concilio Bracarensi Vgl. Martin von Braga, Capitula c. 71 (Barlow, S. 140) Si quis paganorum consuetudinem sequens divinos et sortilegos in domum suam introduxerit, quasi ut malum foras mittant aut maleficia inveniant, V annorum poenitentiam agat. C. CCCLVI. De eadem re Ex decretis Gregorii papae Rom (721) c. 12 (Mansi 12, Sp. 264) Si quis ariolos, aruspices vel incantatores observaverit aut philacteriis usus fuerit, anathema sit.

245 Zu den Bußstufen, die im Konzil von Ankyra festgelegt wurden, vgl. Hefele, Conciliengeschichte 21 S. 226 ff.

Kap. 351–356

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sam verkauft und wer seinen Nächsten, das heißt einen Christenmenschen, ungerechterweise tötet. 352. Über dieselbe Sache Aus dem Gesetz des Theodosius, Kapitel 9 Diejenigen, die fremde Kinder rauben und irgendwohin bringen, sollen mit dem Tod bestraft werden, seien sie Freie oder Sklaven. 353. Über dieselbe Sache Aus demselben Es muss sorgfältig beachtet werden, dass kein Jude die Erlaubnis haben soll, einen christlichen Sklaven zu besitzen, noch soll er es wagen, diesen zu seinem Glauben zu bekehren.

Kap. 351–356

Über diejenigen, die Beschwörungen sprechen, Zauber ausüben und Weissagungen machen 354. Aus dem Konzil von Ankyra Diejenigen, die Weissagungen zu erlangen suchen und sie nach dem Brauch der Heiden befolgen oder die derartige Menschen in ihre Häuser holen, um etwas durch Magie zu erforschen oder zu sühnen, die sollen gemäß den festgelegten Bußabstufungen der Fünfjahresregel245 unterliegen. 355. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Braga Wenn einer dem Brauch der Heiden folgt und Seher und Wahrsager in sein Haus holt, damit sie gleichsam Unheil austreiben oder Zaubermittel erfinden, soll er eine Buße von fünf Jahren ableisten. 356. Über dieselbe Sache Aus den Erlassen des Papstes Gregor Wenn jemand etwas auf Wahrsager, Eingeweideschauer und Zauberer gibt oder von Amuletten Gebrauch macht, soll er mit dem Kirchenbann belegt werden.

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C. CCCLVII. De eadem re Ex Concilio Carthaginensi Statuta ecclesia antiqua c. 83 (89) (CC 149, S. 352, 367– 369) Auguriis vel incantationibus servientem a conventu ecclesiae separandum. Similiter et Iudaicis superstitionibus vel feriis inhaerentem. C. CCCLIX. De eadem re Ex Concilio Toletano Toledo IV (633) c. 29 (Hispana-Ausgabe 5, S. 218, 758 –763) Si quis episcopus, presbyter aut diaconus vel quilibet ex ordine clericorum magos, aruspices aut ariolos aut certe augures vel sortilegos vel eos, qui profitentur sortem aliquam, consulere fuerit deprehensus, ab honore dignitatis suae depositus, monasterii censuram excipiat, ibique perpetuae poenitentiae deditus scelus admissi sacrilegii luat. C. CCCLX. De eadem re Ex Lege Romana Cod. Theod. IX, 16, 3, Int. (Mommsen I, 2, S. 460) Malefici vel incantatores vel immissores tempestatum vel qui per invocationem daemonum mentes hominum turbant, omni poenarum genere puniantur. C. CCCLXI. De eadem re Ex eadem Ebd. IX, 16, 4, Int. (ebd. S. 461) Quicunque pro curiositate futurorum vel invocatorem daemonum vel divinos, quos ariolos appellant, vel aruspicem, qui auguria colligit, consuluerit, capite puniatur.246 C. CCCLXII. De eadem re Item Ebd. IX, 16, 7, Int. (ebd. S. 462) Quicunque nocturna sacrificia daemonum celebraverint vel incantationibus daemones invocaverint, capite puniantur.

246 Vgl. Harmening, Superstitio S. 173 f.

Kap. 357–362

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357. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Karthago Wer Weissagekunst und Beschwörungen praktiziert, muss von der Gemeinschaft der Kirche getrennt werden. Ebenso auch derjenige, der dem Aberglauben der Juden anhängt und ihre Feiertage (begeht). 359. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Toledo Wenn ein Bischof, Priester oder Diakon oder sonst einer vom geistlichen Stand dabei ertappt wird, wie er Zauberer, Eingeweideschauer, Wahrsager oder Vogelschauer und Weissager und diejenigen, die Orakel verkünden, um Rat fragt, soll er von der Würde seines Amtes abgesetzt werden und die strenge Aufsicht eines Klosters ertragen, und dort soll er dauernder Buße unterliegen und das Verbrechen des verübten Religionsfrevels sühnen. 360. Über dieselbe Sache Aus dem römischen Gesetz Zauberer oder Beschwörer oder Wettermacher oder diejenigen, die durch die Anrufung böser Geister die Seelen der Menschen verwirren, sollen mit allen Arten von Strafen belegt werden.

Kap. 357–362

361. Über dieselbe Sache Aus demselben Jeder, der aus Neugier auf die Zukunft einen Dämonenbeschwörer oder Seher, die man Wahrsager nennt, oder einen Eingeweideschauer, der die Vorzeichen deutet, um Rat fragt, soll mit dem Tode bestraft werden.246 362. Über dieselbe Sache Ebenso Alle, die nächtliche Opfer für die bösen Geister vornehmen oder die bösen Geister durch Beschwörungen anrufen, sollen mit dem Tode bestraft werden.

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C. CCCLXIII. De eadem re Ex Poenitentiali Paenitentiale mixtum Ps.-Bedae-Egberti c. 30, 1 (Schmitz 2, S. 694) Qui auguriis vel divinationibus inserviunt, V. annos poeniteant. Immissores tempestatum VII annos poeniteant. C. CCCLXIV. De eadem re Ebd. c. 30, 2 (ebd. S. 694) Mulier si divinationes vel incantationes diabolicas fecerit, annum unum poeniteat vel III quadragesimas vel XL dies secundum qualitatem delicti. C. CCCLXV. De eadem re Ex eodem Vgl. ebd. c. 30, 3, 1. Teil (ebd. S. 694 – 695) Auguria vel sortes, quae dicuntur false sanctorum, vel divinationes, qui eas observaverit vel quarumcunque scripturarum vel vota voverit vel persolverit ad arborem vel ad lapidem vel ad quamlibet rem, excepto ad ecclesiam, omnes excommunicentur. Si ad poenitentiam venerint, clerici annos III, laici unum annum et dimidium poeniteant. C. CCCLXVI. Unde supra Ex Concilio Nannetensi Herkunft unbekannt Summo decertare debent studio episcopi et eorum ministri, ut arbores daemonibus consecratae, quas vulgus colit, et in tanta veneratione habet, ut nec ramum vel surculum inde audeat amputare, radicitus excidantur atque comburantur. Lapides quoque, quos in ruinosis locis et sylvestribus daemonum ludificationibus decepti venerantur, ubi et vota vovent et deferunt, funditus effodiantur atque in tali loco proiciantur, ubi nunquam a cultoribus suis venerari possint. Et omnibus adnuncietur, quantum scelus sit idololatria, et qui haec veneratur et colit, quasi Deum suum negat et Christianitati abrenunciat, et talem poenitentiam inde debet suscipere, quasi idola adorasset, omnibusque interdicatur, ut nullus votum faciat aut candelam vel aliquod munus pro salute sua rogaturus alibi deferat, nisi ad ecclesiam Domino Deo suo. Scriptum est enim: Vovete et reddite Domino Deo vestro (Ps. 75, 12). Novimus siquidem, quanta Dominus antiquo populo per prophetas

Kap. 363–366

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363. Über dieselbe Sache Aus einem Bußbuch Wer Vogelschau oder Weissagung betreibt, soll fünf Jahre büßen. Wettermacher sollen sieben Jahre büßen. 364. Über dieselbe Sache Wenn eine Frau weissagt oder den Teufel beschwört, so soll sie je nach Art ihres Vergehens ein Jahr oder dreimal 40 Tage oder einmal 40 Tage büßen. 365. Über dieselbe Sache Aus demselben Wer Vorzeichen oder Spruchorakel beachtet, die fälschlich als Weissagungen der Heiligen oder als göttliche Eingebungen ausgegeben werden, – auch (Spruchorakel) aus irgendwelchen Schriften –, wer Gelübde ablegt oder einlöst bei einem Baum oder einem Stein oder einem anderen Gegenstand, ausgenommen einer Kirche – sie alle sollen mit dem Kirchenbann belegt werden. Wenn sie zur Buße kommen, sollen Geistliche drei Jahre, Laien eineinhalb Jahre büßen. Kap. 363–366

366. Wie oben Aus dem Konzil von Nantes Mit größtem Eifer müssen die Bischöfe und ihre Untergebenen dafür kämpfen, dass Bäume, die bösen Geistern geweiht sind und die das Volk anbetet und in so großer Verehrung hält, dass es keinen Zweig oder Schössling davon abzuschneiden wagt, mit den Wurzeln herausgehauen und völlig verbrannt werden. Auch Steine, die sie an verfallenen Stätten und in Waldgebieten durch Vorspiegelungen der Dämonen getäuscht verehren, wo sie auch Gelübde ablegen und einlösen, sollen vollständig ausgegraben und an einen Ort geworfen werden, wo sie von ihren Anbetern niemals (mehr) verehrt werden können. Und allen soll bekannt gemacht werden, was für ein großes Verbrechen der Götzendienst ist. Wer diese Dinge verehrt und anbetet, der verleugnet gleichsam seinen Gott und sagt sich von der Christenheit los und muss daher eine derartige Buße auf sich nehmen, als ob er Götzenbilder angebetet hätte. Und allen wird befohlen, dass keiner ein Gelübde (anderswo) ablegen oder als ein für sein Wohlergehen Bittender eine Kerze oder sonst eine Opfergabe anderswohin bringen soll als zur Kirche für den Herrn, seinen Gott. Denn es steht geschrieben: Tut Gelübde dem Herrn, eurem Gott, und haltet sie (Ps. 75, 12)! Denn wir wissen ja, was für schwere Strafen der Herr dem alten Volk durch seine Propheten angedroht hat, das in den Hai-

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suos interminatus est, qui in lucis sacrificabant247 et in excelsis immolabant.248 Si quis haec transgressus fuerit, fidem perdidit et est infideli deterior. Et idcirco omnimodo sanctae ecclesiae consortio abscidatur et, nisi digne poenituerit, non recipiatur. C. CCCLXVII. De eadem re Rabanus Vgl. Hrabanus Maurus, Paenitentiale ad Heribaldum c. 30 (Migne PL 110, Sp. 491 BC) Nam de his, qui daemonibus immolant, Theodori episcopi constitutiones habemus,249 in quibus scriptum est: Qui immolant daemoniis in minimis, annum poeniteant. Qui vero in magnis, X annos poeniteant. C. CCCLXVIII. De eadem re Ex eodem Iudicia Theodori U I 15, 2 – 3 (Finsterwalder S. 310) Mulier si qua filium suum ponit supra tectum aut in fornacem pro sanitate febris, VII annos poeniteat. Qui ardere facit grana, ubi mortuus est homo, pro sanitate viventium et domus, V annos poeniteat. C. CCCLXIX. De menstruo sanguine Rabanus ad Heribaldum Hrabanus Maurus, Paenitentiale ad Heribaldum c. 30, 1. Teil (Migne PL 110, Sp. 491 B) De his etiam, super quibus interrogasti, hoc est, de illa femina, quae menstruum sanguinem suum immiscuit cibo vel potui et dedit viro suo, ut comederet, et de illa, quae semen viri sui in potu bibit, et de ea, quae testam hominis combussit igni et viro suo dedit pro infirmitate vitanda, quali poenitentia sint plectendae, ut nobis videtur, tali sententia feriendi sunt, sicut magi et arioli, qui magicam artem exercuisse noscuntur. C. CCCLXX. De eadem re Ex Concilio Anquirensi Vgl. Paenitentiale Martenianum c. 77, 3 (ZRG Kan. Abt. 4, 1914, S. 464) Mulier si cum muliere fornicata fuerit, annos III poeniteat. Sic et illa, quae semen viri sui cibo misceta, ut inde plus eius accipiat amorem, poeniteat. a

miscens L, Wasserschleben.

247 Vgl. 2. Kön. 23, 5.

Kap. 366–370

419

nen opferte247 und auf den Höhen Opfer darbrachte.248 Wenn einer dieses Gebot übertritt, dann hat er den Glauben verloren und ist schlimmer als ein Ungläubiger. Und daher soll er auf jede Weise von der Gemeinschaft der heiligen Kirche getrennt und nicht wieder aufgenommen werden, wenn er nicht gebührend Buße tut. 367. Über dieselbe Sache Hraban Denn über die, die den bösen Geistern opfern, haben wir die Verordnungen des Bischofs Theodor, in denen geschrieben steht:249 Die den bösen Geistern wegen geringer Dinge opfern, sollen ein Jahr büßen. Die es aber wegen bedeutender Dinge tun, sollen zehn Jahre büßen.

Kap. 366–370

368. Über dieselbe Sache Aus demselben Wenn eine Frau ihren Sohn zur Heilung eines Fiebers auf das Dach oder in den Ofen legt, soll sie sieben Jahre büßen. Wer dort, wo ein Mensch gestorben ist, für die Gesundheit der Lebenden und des Hauses Korn verbrennt, soll fünf Jahre büßen. 369. Über das Monatsblut Hraban an Heribald Auch zu dem, was du gefragt hast – nämlich wegen der Frau, die ihr Monatsblut einer Speise oder einem Getränk beigemischt und ihrem Mann gegeben hat, damit er es esse, und wegen der, die den Samen ihres Mannes in einem Getränk getrunken hat, und wegen der, die zur Vermeidung von Krankheit ein Knochenstück eines Menschen im Feuer verbrannt und ihrem Mann gegeben hat, mit was für einer Buße diese bestraft werden müssten: Wie es uns scheint, müssen sie von einem solchen Urteil getroffen werden wie Zauberer und Weissager, von denen bekannt ist, dass sie eine zauberische Kunst ausgeübt haben. 370. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Ankyra Wenn eine Frau mit einer Frau Unzucht treibt, soll sie drei Jahre büßen. So lange soll auch jene büßen, die den Samen ihres Mannes unter das Essen mischt, um dadurch mehr von seiner Liebe zu bekommen. 248 Vgl. 1. Kön. 3, 2 – 3. 249 Canones Theodori U I 15,1 (hg. von Finsterwalder S. 310).

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Regino von Prüm, 2. Buch

C. CCCLXXI. De mulieribus, quae cum daemonibus se dicunt nocturnis horis equitare250 Unde supra Herkunft unbekannt Episcopi episcoporumque ministri omnibus viribus elaborare studeant, ut perniciosam et a diabolo inventam sortilegam et maleficam artem penitus ex parochiis suis eradant, et si aliquem virum aut feminam huiuscemodi sceleris sectatorem invenerint, turpiter dehonestatum de parochiis suis eiciant. Ait enim apostolus: Hereticum post unam et secundam admonitionem devita, sciens, quia subversus est, qui eiusmodi est (Tit. 3, 10 –11). Subversi sunt et a diabolo capti tenentur, qui derelicto creatore suo, a diabolo suffragia quaerunt. Et ideo a tali peste mundari debet sancta ecclesia. Illud etiam non omittendum, quod quaedam sceleratae mulieres retro post satanam conversae, daemonum illusionibus et phantasmatibus seductae, credunt se et profitentur nocturnis horis cum Diana paganorum Dea et innumera multitudine mulierum equitare super quasdam bestias, et multa terrarum spatia intempestae noctis silentio pertransire, eiusque iussionibus velut dominae obedire, et certis noctibus ad eius servitium evocari. Sed utinam hae solae in perfidia sua perissent, et non multos secum in infidelitatis interitum pertraxissent. Nam innumera multitudo hac falsa opinione decepta haec vera esse credit, et credendo a recta fide deviat, et in errorem paganorum revolvitur, cum aliquid divinitatis aut numinis extra unum Deum esse arbitratur. Quapropter sacerdotes per ecclesias sibi commissas populo omni instantia praedicare debent, ut noverint haec omnimodis falsa esse, et non a divino, sed a maligno spiritu talia phantasmata mentibus infidelium irrogari, siquidem ipse satanas, qui transfigurat se in angelum lucis,251 cum mentem cuiuscunque mulierculae ceperit, et hanc sibi per infidelitatem et incredulitatem subiugaverit, illico transformat se in diversarum personarum species atque similitudines, et mentem, quam captivam tenet, in somnis deludens, modo laeta, modo tristia, modo cognitas, modo incognitas personas ostendens, per devia quaeque deducit, et cum solus eius spiritus hoc patitur, infidelis mens haec non in animo, sed in corpore evenire opinatur. Quis enim non in somnis et nocturnis

250 Zu diesem sog. Canon Episcopi vgl. Harmening, Superstitio S. 97 f. und W. Tschacher, Der Flug durch die Luft zwischen Illusionstheorie und Realitätsbeweis. Studien zum sog. Kanon Episcopi und zum Hexenflug, in: ZRG Kan. Abt. 85 (1999) S. 225 – 276.

Kap. 371

421

371. Von Frauen, die sagen, sie ritten zu nächtlicher Stunde mit bösen Geistern250 Wie oben Kap. 371

Die Bischöfe und ihre Mitarbeiter sollen sich mit aller Kraft bemühen, die verderbliche und vom Teufel erfundene Weissage- und Zauberkunst vollständig in ihren Sprengeln auszurotten. Und wenn sie jemanden – Mann oder Frau – finden, der diesem Verbrechen anhängt, so sollen sie ihn mit Schimpf und Schande aus ihren Sprengeln vertreiben. Der Apostel sagt nämlich: Einen ketzerischen Menschen meide, wenn er einmal und abermals ermahnt worden ist, und wisse, dass ein solcher abgefallen ist (Titus 3, 10 –11). Abgefallen und vom Teufel gefangen sind diejenigen, die ihren Schöpfer aufgeben und beim Teufel Hilfe suchen. Und daher muss die heilige Kirche von einer solchen Pest gereinigt werden. Auch dies darf nicht übergangen werden, dass einige verruchte, wieder zum Satan bekehrte Frauen von den Vorspiegelungen und Hirngespinsten böser Geister verführt sind und glauben und behaupten, sie ritten zu nächtlicher Stunde mit Diana, der Göttin der Heiden, und einer unzähligen Menge von Frauen auf gewissen Tieren und legten in der Stille der tiefen Nacht weite Landstrecken zurück und gehorchten ihren (Dianas) Befehlen wie denen einer Herrin und würden in bestimmten Nächten zu ihrem Dienst herbeigerufen. Aber wären doch nur diese Frauen allein in ihrem Unglauben zugrunde gegangen, und hätten sie nicht viele Menschen mit sich in den Untergang des Unglaubens hineingezogen! Denn eine unzählige Menge wird von dieser falschen Auffassung getäuscht und glaubt, diese Dinge seien wahr, und indem sie dies glaubt, weicht sie vom rechten Glauben ab und verwickelt sich wieder in den Irrtum der Heiden, weil sie meint, dass es irgendeine Gottheit oder etwas Göttliches neben dem einen Gott gebe. Deswegen müssen die Priester überall in den ihnen anvertrauten Kirchen dem ganzen Volk eindringlich predigen, damit alle wissen, dass diese Dinge vollkommen falsch sind und dass derartige Hirngespinste den Seelen der Ungläubigen nicht vom göttlichen, sondern von einem bösen Geist eingegeben werden, weil ja der Satan selbst, der sich in einen Engel des Lichts verwandelt,251 sich, wenn er die Seele einer schwachen Frau fängt und sie sich durch Unglauben und Ungläubigkeit unterjocht, sofort zu Erscheinung und Ähnlichkeit verschiedener Personen hin umformt und die Seele, die er gefangen hält, im Schlaf zum Narren hält, ihr bald Fröhliches, bald Trauriges, bald bekannte, bald unbekannte Personen zeigt und sie durch jede Art von Abwegen hinabführt; und während allein ihr Geist dies erleidet, meint die ungläubige Seele, es geschehe nicht in der Vorstellung, sondern körperlich. Wer nämlich wird nicht im Schlaf und in 251 Vgl. 2. Kor. 11, 14.

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Regino von Prüm, 2. Buch

visionibus extra se ipsum educitur, et multa videt dormiendo, quae nunquam viderat vigilando? Quis vero tam stultus et hebes sit, qui haec omnia, quae in solo spiritu fiunt, etiam in corpore accidere arbitretur? Cum Ezechiel propheta visiones Domini in spiritu, non in corpore vidit, et Iohannes apostolus Apocalypsis sacramenta in spiritu, non corpore vidit et audivit, sicut ipse dicit: Statim fui in spiritu (Apoc. 4, 2). Et Paulus non audet se dicere raptum in corpore.252 Omnibus itaque publice adnunciandum est, quod, qui talia et his similia credit, fidem perdidit, et, qui fidem rectam in Deo non habet, hic non est eius, sed illius, in quem credit, id est, diaboli. Nam de Domino nostro scriptum est: Omnia per ipsum facta sunt (Ioh. 1, 3). Quisquis ergo aliquid credit posse fieri, aut aliquam creaturam in melius aut in deterius immutari aut transformari in aliam speciem vel similitudinem, nisi ab ipso creatore, qui omnia fecit, et per quem omnia facta sunt, procul dubio infidelis est. C. CCCLXXII. De observatione mensium et dierum253 Ex dictis Ambrosii Vgl. Ambrosiaster, Comm. in Epist. Pauli ad Galatas 4, 10 (hg. von H. J. Vogels, CSEL 81,3, 1969, S. 46) Apostolus dicit: Dies observatis et menses et tempora et annos, timeo, ne sine causa laboraverim in vobis (Gal. 4, 10 –11). Dies observant, qui dicunt, puta crastino proficiscendum nona est, post crastinum enim non debet aliquid inchoari, et sic solent magis decipi. Hi autem colunt menses, qui cursum lunae perscrutantur dicentes: Septima luna strumenta confici non debent, nona iterum luna emtum servum domum duci non oportet, et per haec facilius solent adversa provenire. Tempora vero observant, cum dicunt: Hodie veris initium est, et ideo festivitas est; post cras Vulcanalia sunt. Et rursum: Posterum est, domum ingredi non licet. Annos sic colunt, cum dicunt: Kalendis Ianuariis novus est annus, quasi non quotidie anni impleantur.254 Haec superstitio longe debet esse a servis Dei.

a

fehlt L.

252 2. Kor. 12, 2 – 4.

Kap. 371–372

423

nächtlichen Visionen aus sich selbst herausgeführt und sieht schlafend vieles, was er wachend niemals gesehen hatte? Wer aber ist so töricht und geistesschwach, dass er meint, all das, was nur im Geist geschieht, trage sich körperlich zu? Wie der Prophet Ezechiel die Visionen des Herrn im Geist, nicht körperlich sah, sah und hörte auch der Apostel Johannes die Geheimnisse der Apokalypse im Geist, nicht körperlich, wie er selbst sagt: Alsbald war ich im Geist (Offb. 4, 2). Und Paulus wagt nicht zu sagen, er sei körperlich fortgerissen worden.252 Daher ist allen öffentlich bekannt zu geben, dass derjenige, der solche und ähnliche Dinge glaubt, den Glauben verloren hat, und dass derjenige, der den rechten Glauben an Gott nicht hat, nicht Gottes ist, sondern dessen, an den er glaubt, nämlich des Teufels. Denn von unserem Herrn steht geschrieben: Alle Dinge sind durch ihn gemacht (Joh. 1, 3). Wer also glaubt, irgendetwas könne entstehen oder irgendein Geschöpf zum Besseren oder Schlechteren verändert oder zu anderer Erscheinung oder Ähnlichkeit hin umgeformt werden außer durch den Schöpfer selbst, der alles gemacht hat und durch den alles gemacht ist, der ist zweifellos ungläubig. 372. Über das Einhalten der Monate und Tage253 Aus den Worten des Ambrosius Kap. 371–372

Der Apostel sagt: Ihr haltet Tage und Monate, bestimmte Zeiten und Jahre ein. Ich fürchte, dass ich umsonst an euch gearbeitet habe (Gal. 4, 10 f.). Die Tage halten diejenigen ein, die zum Beispiel sagen: „Am morgigen Tag darf keine Reise angetreten werden, nach dem morgigen Tag darf nämlich nichts angefangen werden“, und auf diese Weise pflegen sie sich sehr zu täuschen. Die Monate hingegen beachten diejenigen, die den Lauf des Mondes erforschen und sagen: „Am siebten Tag nach Neumond dürfen keine Werkzeuge hergestellt werden, außerdem darf man am neunten Tag nach Neumond nicht einen gekauften Sklaven ins Haus bringen“, und dadurch pflegen ganz leicht Probleme zu entstehen. Die Jahreszeiten aber halten sie ein, wenn sie sagen: „Heute ist Frühlingsanfang, und daher ist ein Festtag; übermorgen sind die Vulkanalien.“ Und weiter: „Es ist der nächste Tag, es ist nicht erlaubt, das Haus zu betreten.“ Die Jahre beachten sie so, wenn sie sagen: „Das Jahr ist an den Kalenden des Januars neu“ – als ob sich die Jahre nicht täglich erfüllten!254 Dieser Aberglaube muss fern von den Dienern Gottes sein.

253 Vgl. zum Tagwählen Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens 8 S. 650 ff. und Harmening, Superstitio S. 168 f. 254 Vgl. dazu Harmening, Superstitio S. 121.

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C. CCCLXXIII. De eadem re Ex Concilio Bracarensi Vgl. Martin von Braga, Capitula c. 72 (Barlow, S. 141) Non licet Christianis traditiones gentilium observare vel colere elementa aut lunam aut stellarum cursum et inanem signorum fallaciam considerare pro domo facienda vel segetes vel arbores plantandas aut coniugia socianda. Scriptum est enim: Omnia, quaecunque facitis in verbo aut in opere, in nomine Domini nostri Iesu Christi facite, gratias agentes Deo (Col. 3, 17). C. CCCLXXIV. De collectione herbarum Ex eodem Vgl. ebd. c. 74 (ebd. S. 141) Non licet in collectione herbarum medicinalium aliquas observationes vel incantationes attendere, nisi tantum cum symbolo divino et oratione dominica, ut Deus et Dominus noster honoretur. C. CCCLXXV. De lanificiis feminarum Ex eodem Vgl. ebd. c. 75 (ebd. S. 141) Non licet mulieres Christianas vanitatem in suis lanificiis observare, sed Deum invocent adiutorem, qui eis sapientiam texendi donavit. C. CCCLXXVI. De morticinis255 Ex Poenitentiali Vgl. Paenitentiale mixtum Ps.-Bedae-Egberti c. 22, 1 und 2, Auszug (Schmitz 2, S. 693) Qui manducat carnem immundam aut morticinum aut dilaceratum a bestia, XL dies poeniteat. Si quis necessitate famis cogente manducavit, multo levius poeniteat. Qui fraudatum, raptum vel furatum sciens manducat, si pauper est, VII dies; si potens, XL dies. Infirmi vero, si sciunt, XV dies poeniteant. Qui comedit et bibit contaminatum a bestia domestica, id est a cane vel catto, II dies poeniteat.

Kap. 373–376

425

373. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Braga Es ist den Christen nicht erlaubt, die Überlieferungen der Heiden zu beachten oder die Elemente oder den Mond oder den Lauf der Gestirne zu verehren und die leere Täuschung der Zeichen beim Bau eines Hauses oder beim Anpflanzen von Saatfeldern oder Bäumen oder beim Schließen von Ehen zu beachten. Es steht nämlich geschrieben: Alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut im Namen unseres Herrn Jesus Christus, und danket Gott (Kol. 3, 17). 374. Über das Sammeln von Kräutern Aus demselben Es ist nicht erlaubt, beim Sammeln medizinischer Kräuter irgendwelche Zaubersprüche oder Beschwörungsformeln zu sprechen außer dem Glaubensbekenntnis und dem Vaterunser, damit unser Herr und Gott verherrlicht werde. Kap. 373–376

375. Über die Wollarbeiten der Frauen Aus demselben Es ist nicht erlaubt, dass christliche Frauen bei ihren Wollarbeiten eitles Geschwätz pflegen, sondern sie sollen Gott als Helfer anrufen, der ihnen die Fähigkeit zu weben geschenkt hat. 376. Über Aas255 Aus einem Bußbuch Wer unreines Fleisch isst – (nämlich) Aas oder etwas von einem wilden Tier Gerissenes –, soll 40 Tage büßen. Wenn einer dies vom Hunger getrieben gegessen hat, soll er eine viel geringere Buße erhalten. Wer wissentlich etwas isst, das durch Betrug erworben, geraubt oder gestohlen wurde, soll, wenn er arm ist, sieben Tage büßen, wenn er vermögend ist, 40 Tage. Kranke aber sollen, wenn sie es wissen, 15 Tage büßen. Wer etwas verzehrt und trinkt, das von einem Haustier, das heißt von einem Hund oder einer Katze, berührt wurde, soll zwei Tage büßen.

255 Zu den aus dem Alten Testament stammenden Speisegeboten vgl. Karl Böckenhoff, Speisesatzungen mosaischer Art in mittelalterl. Kirchenrechtsquellen des Morgen- und Abendlandes (1907).

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Regino von Prüm, 2. Buch

C. CCCLXXVII. De liquore Ex eodem Ebd. c. 22, 2, Auszug (ebd. S. 693) Si quis dederit alicui liquorum aliquem, in quo mus vel mustela mortui sunt, si laicus est, VII dies poeniteat; si autem in coenobio sunt, CC Psalmos cantet. Qui postea noverit, quod talem potum bibit, unum psalterium256 cantet. C. CCCLXXVIII. De sanguine Herkunft unbekannt Si quis sanguinem alicuius animalis manducaverit, XL dies poeniteat. C. CCCLXXIX. Item ut nullus sanguinem comedat257 Herkunft unbekannt Admonendi sunt fideles, ut nullus praesumat sanguinem manducare. Nam in principio, quando homini licentia data est a Deo carnem manducandi, sanguinem interdictum legimus. Ait enim Dominus ad Noë et filios eius: Omne, quod movetur et vivit, erit vobis in cibum, excepto quod carnem cum sanguine non comedetis. Sanguinem enim animarum vestrarum requiram de manu cunctarum bestiarum et de manu hominis (Gen. 9, 3 – 5). Quod non solum in lege veteri saepissime inhibetur, verum etiam in novo testamento apostoli primitivae ecclesiae ex gentibus sub magna deliberatione scribunt, ut abstineant se a contaminationibus simulacrorum et fornicatione et suffocatis258 et sanguine. Quod exponens Hieronymus259 dicit: Et iuxta litteram, inquit, haec praecepta conveniunt omni Christiano, ut morticinum non comedat tam de avibus, quam de pecoribusa, quorum nequaquam sanguis effusus est. Quae necessario observanda apostolorum de Hierusalem missa epistola260 monet, et captum a bestia, quia et ipsum similiter suffocatum est, et sanguine, id est non manducando cum sanguine. Si ergo de gentili vita venientibus pro ipsis fidei rudimentis et inveterata consuetudine gentilitatis haec, quasi sibi ad salutem sufficerent, scripta sunt, quis transgressor haec parvipendat? Simul et hoc considerandum, quod idololatriae et fornicationi suffocatum et sanguis aequiparatur. Unde omnibus adnuncietur, quantum piaculum sit, sanguinem comedere, quod idolis et fornicationi compara-

a

avibus L.

256 Also die 150 Psalmen. 257 Vgl. Böckenhoff, Speisesatzungen (wie Anm. 255) S. 62 ff. 258 Vgl. Apg. 15, 29.

Kap. 377–379

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377. Über Flüssigkeit Aus demselben Wenn jemand einer Person eine Flüssigkeit gibt, in der eine Maus oder ein Wiesel verendet ist, soll er sieben Tage büßen, wenn er Laie ist; wenn er aber einem Kloster angehört, soll er 200 Psalmen singen. Wer hinterher erfährt, dass er einen solchen Trank getrunken hat, soll das Psalterium256 singen. 378. Über Blut Wenn jemand das Blut eines Tieres zu sich nimmt, soll er 40 Tage büßen. 379. Ebenfalls soll niemand Blut verzehren257

Kap. 377–379

Die Gläubigen müssen ermahnt werden, dass keiner es wagen soll, Blut zu sich zu nehmen. Denn wir lesen, dass am Anfang, als dem Menschen von Gott die Erlaubnis gegeben wurde, Fleisch zu essen, (der Genuss von) Blut verboten wurde. Der Herr sagt nämlich zu Noah und seinen Söhnen: Alles, was sich regt und lebt, das sei eure Speise; allein esst nicht Fleisch mit Blut. Denn das Blut eurer Seelen werde ich von allen wilden Tieren und vom Menschen fordern (Gen. 9, 3 – 5). Dies wird nicht nur im Alten Testament sehr häufig verboten, sondern auch im Neuen Testament schreiben die Apostel der aus den Heiden heraus (berufenen) Urkirche mit großem Nachdruck vor, dass sie (= die Christen) sich von der Befleckung durch Götzenbilder und von Unzucht, Ersticktem und Blut fern halten sollen.258 Hieronymus legt dies aus und sagt:259 Und gemäß der Schrift, so sagt er, betreffen diese Gebote einen jeden Christen – dass er kein Aas verzehren soll, weder von Vögeln noch von Vieh, dessen Blut nicht vollständig herausgeflossen ist. Dass dies unbedingt eingehalten werden muss, mahnt ein Brief, den die Apostel von Jerusalem aus geschickt haben260 – einerseits nichts zu verzehren, was von einem wilden Tier gerissen wurde, weil auch dies auf ähnliche Weise erstickt worden ist, andererseits kein Blut zu verzehren – das heißt: nichts, was Blut enthält. Wenn also diese Gebote denen, die aus einem heidnischen Leben kamen, zur Rettung vorgeschrieben worden sind, weil ihr Glaube noch in den ersten Anfängen steckte und die Gewohnheit des Heidentums fest eingewurzelt war, wer wird sie übertreten und gering schätzen? Zugleich ist auch zu bedenken, dass (der Verzehr) von Ersticktem und von Blut mit Götzendienst und Unzucht gleichgestellt wird. Daher soll allen klargemacht werden, was für eine große Sünde es ist, Blut zu verzeh-

259 Hieronymus, Commentaria in Ezech. XIII (CC 75 S. 669 f.). 260 Vgl. Apg. 15, 23 – 29.

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Regino von Prüm, 2. Buch

tur.261 Si quis haec dominica et apostolica praecepta violaverit, a communione ecclesiastica suspendatur, usque digne poeniteat. C. CCCLXXX. De discordantibus Ex Concilio Carthaginensi Statuta ecclesiae antiqua c. 49 (93) (CC 149, S. 352, 378 – 379) Oblationes dissidentium fratrum neque in sacrario neque in gazophylacio recipiantur. C. CCCLXXXI. De eadem re Ex Concilio Agathensi Vgl. Agde (506) c. 31 (CC 148, S. 206, 264 – 268) Placuit etiam, ut, sicut plerumque fit, ut, quicunque odio aut longinqua inter se lite discesserint, et ad pacem revocari diuturna intentione nequiverint, de ecclesiae coetu iustissima excommunicatione pellantur. C. CCCLXXXII. De eadem re Ex dictis Isidori Unidentifiziert, erstmals fassbar im Quadripartitus IV, 150 Si quis discors et litigans et per odium dissidens exstiterit, quousque ad concordiam redeat, a conventu et societate ecclesiae, ut canones iubent, alienus existat. C. CCCLXXXIII. De eadem re Unidentifiziert, erstmals fassbar im Quadripartitus IV, 151 Si quis odio habens aliquem, ad pacem non revertitur, sicut sancti patres statuerunt, in pane et aqua excommunicetur et ab ecclesia separetur. C. CCCLXXXIV. De eadem re Ex Concilio Carthaginensi Statuta ecclesiae antiqua c. 47 (25) (CC 149, S. 346, 151–152) Dissidentes episcopos, si non timor Dei, synodus reconciliet.

261 Vgl. Levit. 17, 10 –14.

Kap. 379–384

429

ren, was mit Götzendienst und Unzucht verglichen wird.261 Wenn jemand diese Gebote des Herrn und der Apostel verletzt, soll er von der kirchlichen Gemeinschaft ausgeschlossen werden, bis er angemessen büßt. 380. Über Zwieträchtige Aus dem Konzil von Karthago Opfergaben streitender Brüder sollen weder für den Opferstock noch für den Kirchenschatz angenommen werden. 381. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Agde Es ist auch beschlossen worden, dass alle, die – wie es häufig geschieht – in Hass oder langwierigem Streit auseinander gehen und (auch) durch anhaltende Anstrengung nicht zum Frieden zurückgerufen werden können, durch eine sehr begründete Exkommunikation aus der Versammlung der Kirche ausgestoßen werden sollen. Kap. 379–384

382. Über dieselbe Sache Aus den Worten Isidors Wenn jemand unverträglich und streitsüchtig und aus Hass feindselig (gesinnt) ist, dann soll er, wie es die Kanones befehlen, von der Versammlung und Gemeinschaft der Kirche getrennt sein, bis er zu einem guten Einvernehmen zurückfindet. 383. Über dieselbe Sache Wenn jemand Hass auf einen anderen hegt und nicht zum Frieden zurückkehrt, wie es die heiligen Väter angeordnet haben, so soll er bei Wasser und Brot exkommuniziert und von der Kirche getrennt werden. 384. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Karthago Wenn es nicht die Furcht vor Gott tut, soll eine Synode uneinige Bischöfe wieder versöhnen.

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Regino von Prüm, 2. Buch

C. CCCLXXXV. De eadem re Ex eodem Ebd. c. 54 (26) (ebd. S. 346, 154 –155) Studendum est episcopo, ut dissidentes fratres, sive clericos sive laicos, ad pacem magis quam ad iudicium hortetur. C. CCCLXXXVI. De Dei iudicio Herkunft unbekannt Si aliquis manducat aut bibit aut portat super se, unde existimat Dei iudicium pervertere262 posse, et exinde comprobatus fuerit, eadem sententia feriatur, qua magi et arioli et incantatores feriuntur, scilicet VII aut V annorum poenitentia plectatur. C. CCCLXXXVII. De oblationibus defunctorum Ex Concilio Vasensi Vgl. Vaison (442) c. 4, Anfang (CC 148, S. 97, 27– 29) Hi, qui oblationes defunctorum retinent, et ecclesiis tradere demorantur, ut infideles ab ecclesia eiciantur. C. CCCLXXXIX. De eadem re Ex Concilio Agathensi Vgl. Agde (506) c. 4 (CC 148, S. 194, 41– 45) Clerici etiam vel seculares, qui oblationes parentum, aut donatas aut testamento relictas, retinere praesumserint, aut id, quod ipsi donaverint, ecclesiis aut monasteriis crediderint auferendum, velut necatores pauperum, quousque reddant, ab ecclesiis excludantur. C. CCCXC. De communione Ex eodem Vgl. Dacheriana III, 55 (d'Achery 1, S. 553) Si quis clericus damnum ecclesiae voluntarie fecerit, de propriis facultatibus reddat, et communione privetur.

262 Vgl. dazu Nottarp, Gottesurteilstudien S. 266 ff.

Kap. 385–390

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385. Über dieselbe Sache Aus demselben Der Bischof muss sich bemühen, uneinige Brüder – seien es Geistliche oder Laien – eher zum Frieden als zu einem Prozess zu ermahnen. 386. Über das Gottesurteil Wenn jemand etwas isst, trinkt oder bei sich trägt, womit er ein Gottesurteil umkehren zu können meint,262 und dessen überführt wird, so soll er durch denselben Urteilsspruch getroffen werden wie ein Zauberer, Seher und Beschwörer, das heißt, er soll mit einer Buße von sieben oder fünf Jahren bestraft werden. 387. Über die Opfergaben von Verstorbenen Aus dem Konzil von Vaison-la-Romaine Wer die Opfergaben von Verstorbenen zurückhält und zögert, sie den Kirchen zu übergeben, soll wie ein Ungläubiger aus der Kirche verstoßen werden. Kap. 385–390

389. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Agde Auch Kleriker oder Laien, die Opfergaben von Verwandten zurückzuhalten wagen, die entweder geschenkt oder im Testament hinterlassen wurden, oder die glauben, das, was sie selbst geschenkt haben, dürfe den Kirchen oder Klöstern weggenommen werden, sollen als Mörder der Armen aus den Kirchen ausgeschlossen werden, bis sie es zurückgeben. 390. Über die Kommunion Aus demselben Wenn ein Kleriker der Kirche absichtlich Schaden zufügt, soll er ihn aus eigenen Mitteln ersetzen, und er soll von der Kommunion ausgeschlossen werden.

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Regino von Prüm, 2. Buch

C. CCCXCI. Ut praecipuae festivitates in civitatibus celebrentur Ex Concilio Agathensi Agde (506) c. 18 (CC 148, S. 202, 187–189) Seculares vero, qui Natali Domini, Pascha et Pentecoste non communicaverint, catholici non credantur, nec inter catholicos habeantur.263 C. CCCXCII. De eadem re Ex Concilio Aurelianensi Orléans I (511) c. 25 (MGH Conc. 1, S. 8, 5 – 6) Ut nulli civium Paschae, Natalis Domini vel Pentecostes solemnitates in villa liceat celebrare, nisi quem infirmitas probabitur tenuisse. C. CCCXCIII. De eadem re Ex Concilio Eliberitano Elvira (306 – 314) c. 21 (Hispana-Ausgabe 4, S. 249, 248 – 250) Si quis in civitate positus per tres dominicas ad ecclesiam nec accesserit, excommunicetur, quousque correptus videatur. C. CCCXCV. De decanis per parochias mittendis264 Ex Concilio Rotomagensi Herkunft unbekannt Ut populus admoneatur, ut in dominicis et festis diebus omnes ad vesperas et nocturnas vigilias265 et ad missam omnimodis occurrant, et ut decani in civitatibus et in vicis publicis viri veraces et Deum timentes constituantur, qui desides et negligentes commoneant, ut ad Dei servitium absque occasione properent,266 et ut ipsi decani sacramento adstringantur, ut nulla interveniente causa, scilicet aut amoris aut timoris aut propinquitatis aut muneris, negligentes et transgressores reticeant, quin sacerdotibus propriis eorum culpas manifestent. Sacerdotum autem erit, ita eorum vitia zelo et amore divino cum debita disciplina corrigere, sicut ipsi nolunt pro aliorum erratibus sententiam iustae damnationis suscipere, et ut dies festi a vespera usque ad vesperam absque opere servili cum debito honore celebrentur.267

263 Siehe oben Kap. I, 195. 264 Vgl. zu diesem Kanon Seckel, Rouen S. 622 f. 265 Diese wurden am Vorabend eines Feiertags begangen.

Kap. 391–395

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391. Dass die wichtigsten Feste in den Gemeinden gefeiert werden sollen Aus dem Konzil von Agde Laien aber, die an Weihnachten, Ostern und Pfingsten nicht zum Abendmahl kommen, sollen nicht für Christen gehalten noch zu den Christen gezählt werden.263 392. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Orléans Keinem Bürger soll es erlaubt sein, die Oster-, Weihnachts- oder Pfingstfeier in seinem Haus zu begehen, außer wenn ihn erwiesenermaßen eine Krankheit ergriffen hat.

Kap. 391–395

393. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Ilíberis Wenn ein Gemeindeglied drei Sonntage lang nicht zur Kirche kommt, soll es exkommuniziert werden, bis es gebessert zu sein scheint. 395. Über die Dekane, die in Pfarrgemeinden geschickt werden sollen264 Aus dem Konzil von Rouen Das Volk soll ermahnt werden, sich an Sonn- und Feiertagen auf jeden Fall vollzählig bei der Vesper und den nächtlichen Vigilien265 und bei der Messe einzufinden; und es sollen aufrichtige und gottesfürchtige Männer als Dekane in den Städten und Pfarrgemeinden eingesetzt werden, die die Müßigen und Nachlässigen ermahnen, ohne Ausrede zum Gottesdienst zu kommen.266 Diese Dekane selbst sollen durch einen Eid verpflichtet werden, die Nachlässigen und Übertreter keinesfalls zu verschweigen – weder aus Liebe noch aus Furcht, Verwandtschaft oder Bestechlichkeit –, sondern ihre Verfehlung ihren Priestern zu offenbaren. Aufgabe der Priester aber wird es sein, ihre Vergehen mit Eifer und göttlicher Liebe und mit der gebührenden Strenge zu bessern, wenn sie nicht selbst für die Fehler anderer das Urteil gerechter Verdammnis auf sich nehmen wollen. Außerdem sollen Feiertage vom Vorabend bis zum Abend ohne knechtische Arbeit und mit der gebührenden Feierlichkeit begangen werden.267

266 Vgl. Exod. 18, 21 ff. 267 Vgl. Levit. 23, 32 u. 35.

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C. CCCXCVI. De excommunicatis Ex dictis Cassiani Vgl. Smaragdus, Expositio in regulam S. Benedicti, c. 26, 2 (Migne PL 102, Sp. 851 D-852 A) Si quis autem pro culpa sua fuerit ab oratione suspensus, nullus cum eo orandi aut loquendi habeat licentiam, antequam reconcilietur. Nam, qui se orationi vel confabulationi eius, antequam a priore recipiatur, inconsiderata pietate sociare praesumserit, similiter damnatus efficitur. C. CCCXCVII. De eadem re Item Isidorus Isidor von Sevilla, Regula monachorum c. 17, Auszug (Migne PL 103, Sp. 569 D) Cum excommunicato neque orare, neque loqui, neque vesci cuiquam licet. C. CCCXCVIII. Unde supra Regula magistri c. 13, 54 (Migne PL 88, Sp. 977 D) Si quis frater aut palam aut absconse cum excommunicato fuerit locutus, communem statim cum eo excommunicationis contrahat poenam. C. CCCCII. De eadem re Ex Concilio Antiocheno Vgl. Antiochia (341) c. 2, 2, Auszüge (Dion.) (EOMIA 2, S. 241 und 243) Cum excommunicatis non licere communicare, nec cum his, qui per domos conveniunt, devitantes orationes ecclesiae, simul orandum est. Si quilibet autem ex clero deprehensus fuerit cum excommunicatis communicare, etiam iste privetur communione. C. CCCCIII. De eadem re Ex Canonibus Apostolorum Canones Apostolorum c. 11 (EOMIA 1, S. 12 –13) Si quis cum excommunicato saltem in domo simul oraverit, iste communione privetur. C. CCCCIV. De eadem re Ex Concilio Niceno Vgl. Nicaea (325) c. 5, 1. Teil (EOMIA 1, S. 259) De his, qui communione privantur, seu ex clero sive ex laico ordine, ab episcopis, sententia regularis obtineat, ut hi, qui abiciuntur, ab aliis non reci-

Kap. 396–404

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396. Über Exkommunizierte Aus den Worten des Cassianus Wenn aber jemand wegen seiner Sünden vom Gebet ausgeschlossen wurde, soll keiner mit ihm beten oder sprechen dürfen, ehe er nicht wieder in die kirchliche Gemeinschaft aufgenommen wurde. Denn wer es in unbesonnener Barmherzigkeit wagt, mit diesem zu beten oder zu sprechen, ehe er vom Prior wieder aufgenommen wurde, der macht sich auch selbst zum Verdammten. 397. Über dieselbe Sache Ebenso Isidor Keiner darf mit einem Gebannten beten, sprechen oder essen.

Kap. 396–404

398. Wie oben Wenn ein Bruder öffentlich oder heimlich mit einem Gebannten spricht, so zieht er sofort die gleiche Strafe der Exkommunikation auf sich. 402. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Antiochia Es ist nicht erlaubt, mit Gebannten Umgang zu haben, und es darf nicht mit denen zusammen gebetet werden, die in ihren Häusern zusammenkommen und dabei die Gebete der Kirche vermeiden. Wenn aber einer aus der Geistlichkeit dabei ertappt wird, dass er mit einem Gebannten Umgang hat, dann soll auch er vom Abendmahl ausgeschlossen werden. 403. Über dieselbe Sache Aus den Kanones der Apostel Wenn jemand zusammen mit einem Gebannten in einem Haus betet, soll er vom Abendmahl ausgeschlossen werden. 404. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Nicaea Für diejenigen, die vom Abendmahl ausgeschlossen werden, seien sie Kleriker oder Laien, soll ein von den Bischöfen gesprochenes, regelgerechtes

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piantur. Requiratur autem, ne pusillanimitate aut contentione vel alio vitio episcopi videatur a communione seclusus.268 C. CCCCV. De eadem re Ex Concilio Antiocheno Antiochia (341) c. 6, 1. Teil (Dion.) (EOMIA 2, S. 253) Si quis a proprio episcopo communione privatus est, non ante suscipiatur ab aliis episcopis, quam suo reconcilietur episcopo. C. CCCCVI. De eadem re Ex Canone Apostolorum Canones Apostolorum c. 12 (EOMIA 1, S. 13) Si quis cum damnato clerico veluti cum clerico simul oraverit, iste damnetur. C. CCCCVII. De damnatis a synodo Ex Concilio Antiocheno Vgl. Antiochia (341) c. 4 (Dion.) (EOMIA 2, S. 247; 249) Si quis episcopus damnatus a synodo, vel presbyter aut diaconus a suo episcopo, ausi fuerint aliquid de ministerio contingere, nullo modo liceat eis, nec in alia synodo restitutionis spem aut locum habere satisfactionis. C. CCCCIX. Si episcopus voluerit exterminare clericum de ecclesia Ex Concilio Sardicensi Vgl. Serdika (347) c. 17 (Hispana-Ausgabe 3, S. 131 f.) Si episcopus exterminare voluerit clericum suum de ecclesia, providendum est, ne innocens damnetur, et ideo habeat potestatem, ut episcopos finitimos interpellet, et causa eius audiatur ac diligentius tractetur, quia non oportet negari audientiam roganti, et episcopus patienter accipiat, ut aut probetur sententia eius, aut emendetur. C. CCCCXI. De presbytero accusato269 Ex Concilio Rotomagensi Herkunft unbekannt Ut nullus episcopus presbyterum accusatum ab officio missae removeat, nisi ad causam suam dicendam die statuta literis evocatus minime occurrerit, 268 Siehe oben Kap. II, 311. 269 Vgl. Seckel, Rouen S. 627.

Kap. 404–411

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Urteil gelten, so dass die, die ausgeschlossen werden, von anderen nicht aufgenommen werden. Vorausgesetzt ist aber, dass der Gebannte nicht durch Schwäche oder Streitsucht oder einen anderen Fehler des Bischofs vom Abendmahl ausgeschlossen wurde.268 405. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Antiochia Wenn jemand von seinem eigenen Bischof vom Abendmahl ausgeschlossen wurde, soll er von anderen Bischöfen nicht eher aufgenommen werden, bis er durch seinen eigenen Bischof mit der Kirche ausgesöhnt worden ist. 406. Über dieselbe Sache Aus einem Kanon der Apostel Wenn jemand mit einem gebannten Kleriker betet, wie man es mit einem Kleriker zu tun pflegt, soll er gebannt werden.

Kap. 404–411

407. Über die, die von einer Synode gebannt wurden Aus dem Konzil von Antiochia Wenn ein Bischof, der von einer Synode gebannt wurde, oder ein Priester oder Diakon, der von seinem Bischof gebannt wurde, es wagt, Altargerät zu berühren, dann sollen sie keine Hoffnung mehr auf Wiedereinsetzung noch einen Ort für die Genugtuung haben, nicht einmal auf einer anderen Synode. 409. Wenn ein Bischof einen Kleriker aus der Kirche verbannen will Aus dem Konzil von Serdica Wenn ein Bischof einen seiner Kleriker aus der Kirche verbannen will, so muss dafür gesorgt sein, dass dieser nicht unschuldig verurteilt wird, und daher soll er die Möglichkeit haben, an die Nachbarbischöfe zu appellieren. Sein Fall soll gehört und mit der gebührenden Sorgfalt untersucht werden, weil einem Bittenden das Gericht nicht verweigert werden darf. Und der Bischof soll es geduldig hinnehmen, dass sein Urteil entweder gebilligt oder berichtigt wird. 411. Über einen angeklagten Priester269 Aus dem Konzil von Rouen Kein Bischof soll einen angeklagten Priester vom Lesen der Messe ausschließen, es sei denn, dass dieser trotz schriftlicher Vorladung am festgesetzten Tag nicht erscheint, um seinen Fall darzulegen, das heißt innerhalb

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id est infra spatium mensis; et si post mensem secundum non occurrerit, tunc ab officio suspendatur, quousque pro se rationem reddat. Si enim laici non canonice excommunicantur, nisi tertio fuerint vocati atque commoniti, indignum videtur, ut sacerdotibus denegetur, qui maioris ordinis et dignitatis sunt, quod laicis regula ecclesiastica indulgenter permittit; pro tanto enim habetur, sacerdotem ab officio removere, pro quanto laicum a communione ecclesiae cessare. Nam, unde laici excommunicantur, inde presbyteri ab officio altaris submoventur. C. CCCCXII. Qualiter episcopus excommunicare infideles debeat Unde supra Herkunft unbekannt Episcopus cum excommunicare vel anathematizare aliquem infidelem pro certis et manifestis sceleribus dispositum habet, post lectionem evangelii clerum et plebem ita debet alloqui: Allocutio. Noverit caritas vestra, fratres mei, quod quidam vir nomine N. diabolo suadente postponens Christianam promissionem, quam in baptismo professus est, per apostasiam conversus post satanam, cui abrenunciavit et omnibus operibus eius, vineam Christi, id est ecclesiam eius, devastare et depraedare non pertimescit, pauperes Christi, quos pretioso sanguine suo redemit, violenter opprimens et interficiens et bona eorum diripiens. Unde, quia filius huius nostrae ecclesiae, cui Deo auctore praesidemus, debuerat esse, quia in ea per aquam et spiritum sanctum renatus est et inter adoptivos filios Dei adnumeratus, quamvis modo filius diaboli sit imitando diabolum, solliciti, ne per negligentiam pastoralem aliqua de ovibus nobis creditis deperiret, pro qua in tremendo iudicio ante principem pastorum, Dominum nostrum Iesum Christum, rationem reddere compelleremur, iuxta quod ipse terribiliter nobis comminatur dicens: Si non adnunciaveris iniquo iniquitatem suam, sanguinem eius de manu tua requiram (Ezech. 3, 18), misimus ad eum presbyterum nostrum et literas commonitorias semel et iterum atque tertio, invitantes eum canonice ad emendationem et satisfactionem et poenitentiam, corripientes eum paterno affectu. Sed ipse, proh dolor, diabolo cor eius indurante, monita salutaria sprevit, et in coepta malitia perseverans ecclesiae

Kap. 411–412

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eines Monats; und wenn er auch nach dem zweiten Monat nicht erscheint, dann soll er seines Amtes enthoben werden, bis er Rechenschaft über sein Tun ablegt. Denn wenn Laien nach kanonischem Recht nicht exkommuniziert werden dürfen, bevor sie nicht dreimal gerufen und ermahnt worden sind, dann erscheint es unwürdig, den Priestern, die von höherem Rang und höherer Würde sind, zu verweigern, was die kirchliche Regel den Laien nachsichtig zugesteht; es gilt nämlich als ebenso schwerwiegend, einen Priester aus dem Amt zu entfernen, wie einen Laien aus der Gemeinschaft der Kirche auszuschließen. Denn aus demselben Grund, aus dem Laien exkommuniziert werden, werden Priester vom Altardienst ausgeschlossen. 412. Wie ein Bischof die Abgefallenen exkommunizieren muss Wie oben Wenn ein Bischof beschlossen hat, einen Abgefallenen für bestimmte offensichtliche Vergehen zu exkommunizieren oder mit dem Bann zu belegen, so muss er nach der Lesung des Evangeliums die Geistlichkeit und das Volk so ansprechen: Ansprache Ihr wisst wohl, liebe Brüder, dass ein gewisser Mann namens N. N. auf Einflüsterung des Teufels hin sein Versprechen als Christ, das er bei der Taufe gegeben hat, vergessen und sich im Abfall vom Glauben dem Teufel zugewandt hat, obwohl er ihm und allen seinen Werken bei der Taufe abgesagt hatte. Er hat sich nicht gescheut, den Weinberg Christi, das heißt seine Kirche, zu verwüsten und zu plündern, indem er die Armen Christi, die dieser durch sein teures Blut erlöst hat, gewaltsam unterdrückte, tötete und ihrer Güter beraubte. Deshalb, weil er ein Sohn dieser unserer Kirche, die wir auf Gottes Veranlassung leiten, hätte sein müssen, weil er in ihr durch Wasser und den Heiligen Geist wiedergeboren und zu Gottes angenommenen Söhnen gezählt wurde, obwohl er jetzt durch das Nachahmen des Teufels dessen Sohn geworden ist, deshalb also sind wir in Sorge geraten, dass durch die Nachlässigkeit des Hirten eines der uns anvertrauten Schafe zugrunde gehen könnte, wofür wir im furchtbaren Gericht vor dem obersten Hirten, unserem Herrn Jesus Christus, Rechenschaft ablegen müssten, gemäß dem, was er selbst uns fürchterlich androht, indem er sagt: Wenn du dem Ungerechten seine Ungerechtigkeit nicht klar machst, dann will ich sein Blut von deiner Hand fordern (Ezech. 3, 18). Und so haben wir unseren Priester einmal, zweimal und ein drittes Mal mit mahnenden Briefen zu ihm geschickt, worin wir ihn gemäß dem kanonischen Recht zur Besserung und Genugtuung und Buße eingeladen und ihn in väterlicher Zuneigung gescholten haben. Er aber hat – o wehe! – die heilsamen Ermahnungen verachtet, weil der Teufel sein Herz verhärtet hat, und ist in seiner Bosheit verharrt und hat es verschmäht, Kap. 411–412

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Dei, quam laesit, superbiae spiritu inflatus, satisfacere dedignatur. De talibus itaque transgressoribus et sanctae religionis pacisque, quam Christus suis discipulis dedit atque reliquit,270 violatoribus, praecepta dominica et apostolica habemus, quibus informamur, quid de huiuscemodi praevaricatoribus agere nos oporteat. Ait enim Dominus in evangelio: Si peccaverit in te frater tuus, corripe eum (Matth. 18, 15). Fratres, in unoquoque nostrum peccat, qui in sanctam ecclesiam peccat. Si enim sancta ecclesia unum corpus est, cuius corporis caput Christus est,271 singuli autem sumus alter alterius membra, et cum patitur unum membrum, compatiuntur omnia membra,272 procul dubio in nos peccat, qui membra nostra laedit. Iubet ergo Dominus, ut frater, id est Christianus, in nos peccans, primo secrete corripiatur, deinde cum testibus redarguatur, novissime in conventu ecclesiae publice conveniatur.273 Quodsi has tres admonitiones et pias correptiones contemnit et satisfacere despicit, post haec sit tibi, inquit, sicut ethnicus (Matth. 18, 17), id est gentilis atque paganus, ut non iam pro Christiano, sed pro pagano habeatur; et in alio loco membrum, quod a sua compage resolvitur et a iunctura caritatis dissociatur et omne corpus scandalizat, Dominus abscindi et proici iubet, dicens: Si oculus vel manus vel pes tuus scandalizat te, erue eum et proice abs te (Matth. 18, 8–9). Et apostolus: Auferte, inquit, malum ex vobis (1. Cor. 5, 13). Et item: Infidelis si discedit, discedat (1. Cor. 7, 15). Et in alio loco rapaces a regno Dei excludit, dicens: Neque rapaces regnum Dei possidebunt (1. Cor. 6, 10). Et alibi: Si quis frater nominatur, et est fornicator, aut adulter, aut homicida, aut rapax, cum huiusmodi nec cibum sumere licet (1. Cor. 5, 11). Et Iohannes dilectus prae ceteris Christi discipulus talem nefarium hominem salutare prohibebat dicens: Ne ei ave dixeris, neque eum in domum receperis. Qui enim ei ave dicit, communicat operibus eius malignis (2. Ioh. 10–11). Dominica itaque atque apostolica praecepta adimplentes, membrum putridum et insanabile, quod medicinam non recipit, ferro excommunicationis a corpore ecclesiae abscidamus, ne tam pestifero morbo reliqua membra corporis, veluti veneno, inficiantur.

270 Vgl. Joh. 14, 27. 271 Vgl. Eph. 5, 23. 272 Vgl. 1. Kor. 12, 26.

Kap. 412

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aufgeblasen durch den Geist des Hochmuts, der Kirche Gottes, die er verletzt hat, Genugtuung zu leisten. Gegen solche Sünder und Frevler gegen die heilige Gottesfurcht und den Frieden, den Christus seinen Jüngern gegeben und gelassen hat,270 haben wir deshalb Vorschriften des Herrn und der Apostel, durch die wir unterrichtet werden, was wir mit solchen Sündern tun sollen. Denn der Herr sagt im Evangelium: Wenn dein Bruder an dir sündigt, so weise ihn zurecht (Matth. 18, 15). Brüder, an jedem Einzelnen von uns sündigt, wer an der heiligen Kirche sündigt. Wenn nämlich die heilige Kirche ein Leib und Christus das Haupt dieses Leibes ist,271 wir aber jeweils ein Glied des anderen sind, und wenn alle Glieder mitleiden, sofern ein Glied leidet,272 dann sündigt zweifellos an uns, wer unsere Glieder verletzt. Der Herr befiehlt also, dass ein Bruder, das heißt ein Christ, der an uns sündigt, zuerst im Geheimen zurechtgewiesen, dann vor Zeugen getadelt und zuletzt in der Versammlung der Kirche öffentlich belangt werden soll.273 Wenn er aber diese drei Ermahnungen und frommen Zurechtweisungen gering schätzt und es verschmäht, Genugtuung zu leisten, dann spricht der Herr: Danach sei er für dich wie ein ,ethnicus‘ (Matth. 18, 17), das heißt wie ein Ungläubiger und Heide, so dass er nicht mehr für einen Christen, sondern für einen Heiden gehalten wird. An einer anderen Stelle befiehlt der Herr, dass ein Glied, das sich aus seinem Gefüge löst und sich von der Bindung der Nächstenliebe trennt und den ganzen Leib zum Abfall verführt, abgerissen und fortgeworfen werden soll, indem er sagt: Wenn dich dein Auge oder deine Hand oder dein Fuß zum Abfall verführt, so hau sie ab und wirf sie weg (Matth. 18, 8 – 9). Und der Apostel sagt: Verstoßt den Bösen aus eurer Mitte (1. Kor. 5, 13). Und weiter: Wenn der Ungläubige sich scheiden will, so mag er sich scheiden (1. Kor. 7, 15). Und an einer anderen Stelle schließt er die Räuber vom Reich Gottes aus, indem er sagt: Die Räuber werden das Reich Gottes nicht erben (1. Kor. 6, 10). Und anderswo: Wenn einer Bruder genannt wird und ist ein Unzüchtiger oder Ehebrecher oder Mörder oder Räuber, so sollt ihr mit einem solchen nicht essen (nach 1. Kor. 5, 11). Und Johannes, der mehr als die anderen geliebte Jünger Christi, hat es verboten, einen solchen gottlosen Menschen zu grüßen, denn er sagt: Verweigert ihm den Gruß und nehmt ihn nicht in euer Haus auf. Denn wer ihm den Gruß bietet, der macht sich mitschuldig an seinen bösen Taten (2. Joh. 10 –11). Deshalb sollen wir die Vorschriften des Herrn und der Apostel erfüllen und ein faules und krankes Glied, das nicht geheilt werden will, mit dem Schwert der Exkommunikation vom Leib der Kirche abschneiden, damit nicht durch eine so verderbliche Krankheit die übrigen Glieder des Leibes wie durch Gift angesteckt werden. Kap. 412

273 Vgl. Matth. 18, 15 –17.

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C. CCCCXIII. Excommunicatio Herkunft unbekannt Igitur quia monita nostra et crebras exhortationes contemnit, quia tertio secundum dominicum praeceptum vocatus274 ad emendationem et poenitentiam venire despexit, quia culpam suam necdum cognovit, nec confessus est, nec missa nobis legatione, qui causam ipsius exsequimur (quia noster parochianus est), veniam postulavit, quia in coepta malitia, diabolo cor eius indurante, perseverat, et iuxta quod apostolus275 dicit, secundum duritiam suam et cor impoenitens thesaurizat sibi iram in die irae, idcirco nos eum cum universis complicibus et communicatoribus fautoribusque suis iudicio Dei omnipotentis, Patris, Filii et Spiritus sancti et beati Petri principis apostolorum et omnium sanctorum, nec non et nostrae mediocritatis auctoritate et potestate nobis divinitus collata ligandi et solvendi in coelo et in terra,276 a pretiosi corporis et sanguinis Domini perceptione et a societate omnium Christianorum separamus, et a liminibus sanctae matris ecclesiae in coelo et in terra excludimus, et excommunicatum et anathematizatum esse decernimus, et damnatum cum diabolo et angelis eius et omnibus reprobis in igne aeterno iudicamus, nisi forte a diaboli laqueis resipiscat, et ad emendationem et poenitentiam redeat, et ecclesiae Dei, quam laesit, satisfaciat. Et respondeant omnes tertio: Amen, aut: Fiat, aut: Anathema sit. Debent autem XII sacerdotes episcopum circumstare et lucernas ardentes in manibus tenere, quas in conclusione anathematis vel excommunicationis proicere debent in terram et pedibus conculcare. Post haec episcopus plebi ipsam excommunicationem communibus verbis debet explanare, ut omnes intelligant, quam terribiliter damnatus sit, et ut noverint, quod ab illa hora in reliquum non pro Christiano, sed pro pagano habendus sit, et qui illi quasi Christiano communicaverit aut cum eo manducaverit aut biberit aut eum osculatus fuerit vel cum eo colloquium familiare habuerit, nisi forte ad satisfactionem et poenitentiam eum provocare studuerita, procul dubio similiter sit excommunicatus. Deinde epistolae presbyteris per parochias mittantur, continentes modum excommunicationis, in quibus iubeatur, ut omnibus dominicis diebus post lectionem evangelii plebibus sibi commissis publice adnuncient ipsam excommunicationem, ut ne quis per ignorantiam communicet excommunicato. Oportet etiam, ut aliis episcopis ipsa excommunicatio manifestetur. Praecipit enim Toletanum concilium,277 ut invicem mox scripta percurrant per oma

folgt aut in domo sua eum receperit aut simul cum eo oraverit L.

274 275 276 277

Vgl. Matth. 18, 15 –17. Röm. 2, 5. Vgl. Matth. 16, 19. Toledo I (400) c. 11 (Hispana-Ausgabe 4 S. 332 f.).

Kap. 413

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413. Exkommunikation „Weil er also unsere Mahnungen und wiederholten Aufforderungen ignoriert, weil er es verschmäht hat, zu Besserung und Buße zu kommen, obwohl er gemäß der Vorschrift des Herrn dreimal aufgefordert worden ist;274 weil er seine Sünde bisher weder erkannt noch gebeichtet hat noch uns, die wir seinen Fall verfolgen, da er unser Pfarrkind ist, eine Gesandtschaft geschickt und so Vergebung verlangt hat; weil er, da der Teufel sein Herz verhärtet, in Bosheit verharrt und, wie der Apostel275 sagt, wegen seiner Verstocktheit und seines unbußfertigen Herzens sich selbst Zorn anhäuft für den Tag des Zorns: deshalb scheiden wir ihn mit allen seinen Verbündeten, Genossen und Anhängern nach dem Urteil des allmächtigen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes und des heiligen Apostelfürsten Petrus und aller Heiligen, besonders auch kraft der Autorität unserer Wenigkeit und kraft der uns durch göttlichen Ratschluss verliehenen Gewalt, im Himmel und auf Erden zu binden und zu lösen,276 vom Empfang des teuren Leibes und Blutes des Herrn und von der Gemeinschaft aller Christen, schließen ihn im Himmel und auf Erden von der Schwelle der heiligen Mutter Kirche aus, beschließen, dass er exkommuniziert und gebannt ist, und verurteilen ihn zur Verdammnis im ewigen Feuer mit dem Teufel und seinen Dämonen und allen Verworfenen, wenn er sich nicht wieder von den Stricken des Teufels löst, zu Besserung und Buße zurückkehrt und der Kirche Gottes, die er verletzt hat, Genugtuung leistet.“ Und alle sollen dreimal antworten: Amen oder So soll es geschehen oder: Er soll verflucht sein. Zwölf Priester sollen den Bischof umgeben und brennende Fackeln in Händen halten, die sie am Ende des Bannfluchs oder der Exkommunikation auf die Erde werfen und mit den Füßen austreten müssen. Danach muss der Bischof dem Volk die Exkommunikation mit einfachen Worten erklären, damit alle verstehen, wie schrecklich er (= der Exkommunizierte) verdammt ist, und damit sie wissen, dass er von jetzt an nicht für einen Christen, sondern für einen Heiden gehalten werden muss und dass ohne Zweifel jeder in gleicher Weise exkommuniziert wird, der mit ihm wie mit einem Christen Umgang hat, mit ihm isst oder trinkt oder ihn küsst oder mit ihm ein vertrauliches Gespräch führt, sofern er sich nicht bemüht, ihn zur Genugtuung und zur Buße aufzufordern. Daraufhin sollen Briefe für die Priester in die Pfarrgemeinden geschickt werden, die die Art der Exkommunikation enthalten und in denen ihnen befohlen wird, der ihnen anvertrauten Gemeinde jeden Sonntag nach der Lesung des Evangeliums die Exkommunikation öffentlich bekannt zu geben, damit nicht jemand aus Unwissenheit mit dem Exkommunizierten Umgang habe. Die Exkommunikation muss auch den anderen Bischöfen bekannt gegeben werden. Das Konzil von Toledo277 schreibt nämlich vor, dass möglichst bald alle Bischöfe Kap. 413

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nes provinciae episcopos, quoscunque adire potuerint, ut excommunicatus audiatur. Seniori etiam eius ipsa excommunicatio debet nota fieri. C. CCCCXVI. Item alia terribilior excommunicatio Herkunft unbekannt Canonica instituta et sanctorum patrum exempla sequentes, ecclesiarum Dei violatores, videlicet raptoresa, depraedatores et homicidasb illosc in nomine Patris et Filii et virtute Spiritus sancti, nec non auctoritate episcopis per Petrum principem apostolorum divinitus collata, a sanctae matris ecclesiae gremio segregamus ac perpetuae maledictionis anathemate condemnamus; sintque maledicti in civitate, maledicti in agro, maledictum horreum eorum, et maledictae reliquiae illorum, maledictus fructus ventris eorum et fructus terrae illorum. Maledicti sint ingredientes et maledicti egredientes, sintque in domo maledicti, in agro profugi veniantque super eos omnes illae maledictiones, quas Dominus per Moysen in populum divinae legis praevaricatorem se esse missurum intentavit, sintque anathema maranatha, id est pereant in secundo adventu Domini. Nullus eius Christianus ave dicat, nullus presbyter missam celebrare praesumat, vel sanctam communionem dare. Sepultura asini sepeliantur et in sterquilinium sint super faciem terrae, et sicut hae lucernae de manibus nostris proiectae hodie exstinguuntur, sic eorum lucerna in aeternum exstinguatur, nisi forte resipuerint, et ecclesiae Dei, quam laeserunt, per emendationem et condignam poenitentiam satisfecerint. C. CCCCXVII. Excommunicatio brevis Herkunft unbekannt Canonica instituta et sanctorum patrum exempla sequentes, ecclesiarum Dei violatores illos auctoritate Dei et iudicio sancti Spiritus, a gremio sanctae matris ecclesiae et consortio totius Christianitatis eliminamus, quousque resipiscant, et ecclesiae Dei satisfaciant.

a b c

fehlt L. folgt et regni vastatores L. folgt cum complicibus suis L.

Kap. 413–417

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einer Kirchenprovinz, soweit sie erreicht werden können, sich gegenseitig schriftlich informieren sollen, damit die Exkommunikation bekannt wird. Auch seinem Herrn muss die Exkommunikation angezeigt werden. 416. Eine andere, schrecklichere Exkommunikation Den kanonischen Verordnungen und den Beispielen der heiligen Väter folgend, trennen wir jene Schänder der Kirche Gottes, nämlich Räuber, Plünderer und Mörder, im Namen des Vaters und des Sohnes und durch die Kraft des Heiligen Geistes, und besonders auch kraft der Autorität, die den Bischöfen durch den Apostelfürsten Petrus nach göttlichem Ratschluss verliehen worden ist, vom Schoß der heiligen Mutter Kirche und verurteilen sie mit dem Bann immer währenden Fluches. Und verflucht sollen sie sein in der Stadt, verflucht auf dem Land, verflucht sei ihre Vorratskammer und verflucht seien ihre sterblichen Überreste, verflucht sei die Frucht ihres Leibes und die Frucht ihres Landes. Verflucht sollen sie sein, wenn sie kommen, verflucht sollen sie sein, wenn sie gehen, verflucht seien sie zu Hause und heimatlos draußen, und alle jene Flüche sollen über sie kommen, die der Herr durch Moses dem Volk, das das göttliche Gesetz übertreten hatte, androhte; und sie sollen anathema maranatha sein, das heißt sie sollen bei der Wiederkunft des Herrn zugrunde gehen. Kein Christ soll zu ihnen sagen: Sei gegrüßt!, kein Priester soll es wagen, mit ihnen die Messe zu feiern oder ihnen die heilige Kommunion zu erteilen. Sie sollen bestattet werden, wie ein Esel bestattet wird, und auf einem Misthaufen auf dem Angesicht der Erde liegen; und wie heute diese Fackeln aus unseren Händen zu Boden geworfen und ausgelöscht werden, so soll ihr Licht auf ewig ausgelöscht werden – es sei denn, dass sie doch wieder Vernunft annehmen und der Kirche Gottes, die sie verletzt haben, durch Besserung und angemessene Buße Genugtuung leisten. Kap. 413–417

417. Kurze Exkommunikation Den kanonischen Verordnungen und den Beispielen der heiligen Väter folgend, vertreiben wir jene Schänder der Kirche Gottes kraft der Autorität Gottes und nach dem Urteil des Heiligen Geistes aus dem Schoß der heiligen Mutter Kirche und der Gemeinschaft der ganzen Christenheit, bis sie wieder Vernunft annehmen und der Kirche Gottes Genugtuung leisten.

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C. CCCCXVIII. Qualiter episcopus reconciliet vel recipiat excommunicatum278 Herkunft unbekannt Cum aliquis excommunicatus vel anathematizatus poenitentia ductus veniam postulat et emendationem promittit, episcopus, qui eum excommunicavit, ante ianuas ecclesiae venire debet, et XII presbyteri cum eo, qui eum hinc inde circumstare debent, ubi etiam adesse debent illi, quibus iniuria vel damnum illatum est, et ibi secundum leges divinas et humanas oportet damnum commissum emendari, aut, si iam emendatum est, eorum testimonio comprobari. Deinde interroget episcopus, si poenitentiam, iuxta quod canones praecipiunt, pro perpetratis sceleribus suscipere velit; et si ille, terrae prostratus, veniam postulat, culpam confitetur, poenitentiam implorat, de futuris cautelam spondet, tunc episcopus, apprehensa manu eius dextra, eum in ecclesiam introducat, et ei communionem et societatem Christianam reddat. Post haec secundum modum culpae poenitentiam ei iniungat, et literas per parochiam dirigat, ut omnes noverint, eum in societate Christiana receptum. Aliis etiam episcopis hoc notum faciat. Nullus autem episcopus alterius parochianum excommunicare vel reconciliare praesumat, sine conscientia vel consensu proprii episcopi. C. CCCCXIX. De eo, qui patrem vel matrem inhonorat Ex Concilio Rotomagensi Herkunft unbekannt Si quis patrem aut matrem percutit aut maledicit, quia capitalia crimina commisit, publicam inde agat poenitentiam, sicuti de gravioribus peccatis. Ait enim Dominus: Qui maledixerit patri aut matri, morte moriatur (Exod. 21, 17). Quem enim Dominus dignum morte iudicat, procul dubio pro homicida tenetur et sicut homicida debet poenitere. C. CCCCXX. De bubulcis ac porcariis279 Unde supra Herkunft unbekannt Admonere debent sacerdotes plebes sibi subditas, ut bubulcos atque porcarios, vel alios pastoresa, qui in agris assidue commorantur vel in sylvis, et

a

folgt vel aratores L.

278 Vgl. J. A. Jungmann, Die lateinischen Bußriten in ihrer geschichtlichen Entwicklung (1932) S. 74 ff., bes. S. 107.

Kap. 418–420

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418. Wie der Bischof einen Exkommunizierten wieder aussöhnen oder wieder aufnehmen soll278 Wenn ein Exkommunizierter oder Gebannter von Reue geleitet Vergebung fordert und Besserung verspricht, so muss der Bischof, der ihn exkommuniziert hat, vor die Tore der Kirche treten, und mit ihm zwölf Priester, die ihn auf beiden Seiten umgeben müssen, und es müssen dort auch jene anwesend sein, denen ein Unrecht oder Schaden zugefügt worden ist. Und dort muss der angerichtete Schaden nach den göttlichen und menschlichen Gesetzen wieder gutgemacht werden, oder, wenn er schon wieder gutgemacht worden ist, muss dies durch ihr Zeugnis bestätigt werden. Dann soll der Bischof fragen, ob der Exkommunizierte gemäß den Vorschriften der Kanones Buße für die begangenen Vergehen auf sich nehmen will; und wenn jener auf der Erde hingestreckt Vergebung fordert, die Schuld bekennt, Buße erfleht und für die Zukunft Sicherheit verspricht, dann soll der Bischof ihn, nachdem er seine rechte Hand ergriffen hat, in die Kirche hineinführen und ihm die Kommunion reichen und die christliche Gemeinschaft zurückgeben. Danach soll er ihm nach dem Maß seiner Schuld eine Buße auferlegen und Briefe durch seinen Sprengel schicken, damit alle wissen, dass er wieder in die christliche Gemeinschaft aufgenommen wurde. Auch den anderen Bischöfen soll er dies bekannt machen. Kein Bischof aber soll es wagen, das Pfarrkind eines anderen Bischofs ohne Mitwissen oder Zustimmung des eigenen Bischofs zu exkommunizieren oder wieder auszusöhnen. Kap. 418–420

419. Über den, der Vater oder Mutter nicht ehrt Aus dem Konzil von Rouen Wenn jemand seinen Vater oder seine Mutter schlägt oder beschimpft, soll er deshalb, weil er ein Kapitalverbrechen begangen hat, wie bei schwereren Sünden öffentliche Buße tun. Denn der Herr sagt: Wer Vater oder Mutter verflucht, der muss sterben (Exod. 21, 17). Denn wen der Herr zum Tode verurteilt, der wird ohne Zweifel für einen Mörder gehalten und muss wie ein Mörder büßen. 420. Über Ochsentreiber und Schweinehirten279 Wie oben Die Priester müssen die ihnen unterstellten Gemeinden ermahnen, dass sie Ochsentreiber und Schweinehirten oder auch andere Hirten, die sich 279 Vgl. Admonitio synodalis c. 78, hg. von R. Amiet, Une „Admonitio synodalis“ de l’époque carolingienne. Étude critique et édition, in: Mediaeval Studies 26 (1964) S. 64.

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ideo velut more pecudum vivunt, in dominicis et in aliis festis diebus saltem vel ad missam faciant vel permittant venire; nam et hos Christus pretioso sanguine suo redemit. Quod si neglexerint, pro animabus eorum absque dubio rationem se reddituros sciant. Siquidem Dominus veniens in hunc mundum non elegit oratores atque nobiliores quosque, sed piscatores atque idiotas sibi discipulos adscivit, ut ostenderet in facto, quod ipse verbis in evangelio affirmat, dicens: Quod hominibus est altum, abominabile est apud Dominum (Luc. 16, 15). Et, salva altiore intelligentia, nativitas nostri redemtoris primo omnium pastoribus ab angelo nunciatur.280 C. CCCCXXI. Quid presbyteri agere debeant diebus dominicis Ex Concilio Nannetensi Herkunft unbekannt Ut dominicis vel festis diebus presbyteri, antequam missas celebrent, plebem interrogent, si alterius parochianus in ecclesia sit, qui, proprio contemto presbytero, ibi missam velit audire. Quem si invenerint, statim ab ecclesia eiciant, et ad suam parochiam redire compellant. Similiter281 interrogent, si aliqui discordantes sint, qui inter se litem implacabilem habeant, et, si inventi fuerint, statim reconcilientur. Quodsi renuerint pacem suscipere, ab ecclesia eiciantur, usque quo ad caritatem redeant.282 Non enim possumus munus vel oblationem ad altare offerre, donec prius fratri reconciliemur. His ita peractis, sacerdotes missarum solemnia rite peragant. C. CCCCXXII. De illo, qui reticet peccatum fratris Ex Poenitentiali Vgl. Paenitentiale mixtum Ps.-Bedae-Egberti c. 38 (Schmitz 2, S. 696) Qui reticuerit peccatum fratris, quod est ad mortem, neque eum corripuerit, aut ecclesiae Dei, ut emendetur, dixerit, quamdiu consensit, tamdiu poeniteat.283

280 Vgl. Luk. 2, 8 ff. 281 Zum 2. Teil des Kapitels vgl. Toledo XI (675) c. 4. (Vives S. 357). 282 Siehe oben Kap. II, 381– 383.

Kap. 420–422

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ständig auf den Feldern oder in den Wäldern aufhalten und deswegen wie Vieh leben, dazu veranlassen oder ihnen erlauben, wenigstens an Sonn- und anderen Feiertagen zur Messe zu kommen; denn auch diese hat Christus durch sein teures Blut erlöst. Wenn die Gemeinden dies aber versäumen, so sollen sie wissen, dass sie zweifellos für deren Seelen Rechenschaft werden ablegen müssen. Als nämlich der Herr in diese Welt gekommen ist, hat er nicht Gelehrte und Vornehme ausgewählt, sondern Fischer und Ungebildete als Jünger zu sich genommen, um mit Taten zu zeigen, was er selbst mit Worten im Evangelium bekräftigt, wenn er sagt: Was hoch ist bei den Menschen, ist ein Gräuel beim Herrn (Luk. 16, 15). Und unbeschadet der höheren Vernunft wird die Geburt unseres Erlösers vom Engel als ersten von allen den Hirten verkündigt.280 Kap. 420–422

421. Was die Priester an Sonntagen tun müssen Aus dem Konzil von Nantes Die Priester sollen an Sonn- oder Feiertagen, bevor sie die Messe zelebrieren, die Gemeinde fragen, ob ein Pfarrkind eines anderen Priesters in der Kirche ist, das dort die Messe hören will, weil es seinen eigenen Priester verachtet. Wenn sie ein solches finden, sollen sie es sofort aus der Kirche werfen und dazu bewegen, in seine eigene Pfarrkirche zurückzugehen. Weiterhin281 sollen sie fragen, ob einzelne Gemeindeglieder uneins sind, die einen unversöhnlichen Streit miteinander haben, und wenn solche gefunden werden, sollen sie sofort ausgesöhnt werden. Wenn sie es aber ablehnen, den Frieden anzunehmen, sollen sie aus der Kirche gewiesen werden, bis sie zur Nächstenliebe zurückkehren.282 Denn wir können die Gabe und das Opfer nicht zum Altar bringen, bevor wir uns nicht mit dem Bruder ausgesöhnt haben. Nachdem diese Anweisungen so ausgeführt sind, sollen die Priester die feierlichen Handlungen der Messe in gehöriger Weise durchführen. 422. Über den, der eine Sünde seines Bruders verschweigt Aus einem Bußbuch Wer eine Todsünde seines Bruders verschweigt und ihn nicht tadelt oder der Kirche Gottes meldet, damit er gebessert werde, der soll so lange büßen, wie er zugestimmt hat.283

283 Weil er die Sünde kannte, aber nicht gemeldet hat: Vgl. die Rechtsregel: Qui tacet consentire videtur.

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C. CCCCXXIII. De pauperibus, qualiter alantur284 Ex Concilio Turonensi Tours (571) c. 5 (CC 148 A, S. 178, 75 –78) Ut unaquaeque civitas pauperes et egenos alimentis congruentibus pascat secundum vires, et tam vicini presbyteri quam cives unusquisque suum pauperem nutriat, quo fiat, ut ipsi pauperes per civitates alias non vagentur. C. CCCCXXIV. De eadem re285 Ex Capitularium Lib. I. cap. CXVIII. Ansegis I,118 (MGH Capit. N. S. 1, S. 502, 2 – 5) De mendicis, qui per patrias discurrunt, volumus, ut unusquisque fidelium nostrorum suum pauperem de beneficio aut de propria familia nutriat et non permittat alicubi ire mendicando. Et ubi tales inventi fuerint, qui laborare manibus possunt,286 et non faciunt, nullus eis quidquam tribuere praesumat. C. CCCCXXV. De eo, qui bannum episcopi vel presbyteri parvipendit Herkunft unbekannt Quisquis bannum vel excommunicationem episcopi vel presbyteri sui superbiendo parvipenderit, hic talis ab ecclesia penitus evellatur. Ait enim Dominus ad Moysen: Anima, quae superbiendo mandatum Domini transgressa fuerit, peribit de populo suo (Num. 15, 30 – 31). Hinc Dominus in evangelio: Qui vos spernit, me spernit (Luc. 10, 16). Et Moyses contumacibus dicit: Non contra me est murmur vestrum, sed contra Dominum (Exod. 16, 8). Et Dathan et Abiron vivi absorpti sunt, quia insurrexerunt adversus eundem Moysen et eius mandatum spreverunt,287 et ideo tale scelus gravissime vindicandum est. C. CCCCXXVI. De presbytero, qui fuerit degradatus Ex Capitularibus, titulo X. Vgl. Ver (755) c. 9, 1. und 3. Teil (MGH Capit. 1, S. 35, 5 –18) Si quis presbyter ab episcopo suo fuerit degradatus aut ab officio pro certis criminibus suspensus, et ipse per contemtum et superbiam aliquid de ministerio sibi interdicto agere praesumserit, et postea, ab episcopo suo correp-

284 Zur Armenpflege in der Merowingerzeit vgl. Th. Sternberg, Orientalium more secutus. Räume und Institutionen der caritas des 5. bis 7. Jahrhunderts in Gallien (1991). 285 Zur Armenpflege in der Karolingerzeit vgl. E. Boshof, Untersuchungen zur Ar-

Kap. 423–426

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423. Wie die Armen ernährt werden sollen284 Aus dem Konzil von Tours Jede Diözese soll die Armen und Bedürftigen nach Kräften mit ausreichenden Lebensmitteln versorgen, und sowohl von den Landpriestern als auch von den Bürgern soll ein jeder seinen Armen ernähren, damit diese Armen nicht durch andere Diözesen vagieren. 424. Über dieselbe Sache285 Aus dem 1. Buch der Kapitularien, Kapitel 118 Im Hinblick auf die Bettler, die im Reich umherziehen, wollen wir, dass jeder unserer Getreuen seinen Armen aus seinem Lehen oder aus seinem eigenen Hörigenverband ernährt, und er soll es ihm nicht erlauben, irgendwohin zu gehen, um zu betteln. Und wo Leute gefunden werden, die mit ihren Händen arbeiten286 könnten und es nicht tun, soll niemand es wagen, ihnen etwas zu geben. Kap. 423–426

425. Über den, der den Bann des Bischofs oder Priesters verachtet Wer auch immer den Bann oder die Exkommunikation durch seinen Bischof oder Priester hochmütig verachtet, soll vollständig aus der Kirche ausgeschlossen werden. Denn der Herr sagt zu Moses: Die Seele, die aus Hochmut das Gebot des Herrn übertritt, soll aus ihrem Volk ausgerottet werden (Num. 15, 30 – 31). Daher sagt der Herr im Evangelium: Wer euch verachtet, der verachtet mich (Luk. 10, 16). Und Moses sagt zu den Trotzigen: Nicht mir galt euer Murren, sondern dem Herrn (Exod. 16, 8). Und Datan und Abiram wurden lebendig verschlungen, da sie sich gegen denselben Moses erhoben und sein Gebot verachteten,287 und deshalb muss ein solcher Frevel aufs Schwerste bestraft werden. 426. Über einen Priester, der degradiert wurde Aus den Kapitularien, im 10. Abschnitt Wenn ein Priester von seinem Bischof degradiert oder wegen bestimmter Verbrechen von seinem Amt suspendiert wurde und es aus Nichtachtung und Hochmut wagt, einige der ihm verbotenen Handlungen vorzunehmen und dies in seiner Anmaßung fortsetzt, obwohl es ihm von seinem Bischof verboten wurde, soll er unbedingt exkommuniziert und aus der Kirche ausmenfürsorge im fränkischen Reich des 9. Jahrhunderts, in: Archiv für Kulturgeschichte 58 (1976) S. 265 – 339. 286 Vgl. 2. Thess. 3, 10. 287 Vgl. Num. 16, 25 – 33 und Deut. 11, 6.

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tus, in coepta praesumtione perduraverit, hic omnimodis excommunicetur, et ab ecclesia expellatur. Et quicunque cum eo communicaverit scienter, similiter sciat se esse excommunicatum. Similiter de clericis, laicis vel feminis excommunicatis observandum est. Quodsi aliquis ista omnia contemserit, et episcopus emendare minime potuerit, regis iudicio exilio damnetur. C. CCCCXXVII. Ut nullus hospitium deneget iter agenti Ex Concilio ad Palatium Vernis Kapitular von Ver (884) c. 13 (MGH Capit. 2,2, S. 375, 11–15) Placuit nobis et nostris fidelibus, ut presbyteri suos parochianos admoneant, ut et ipsi hospitales existant, ut nulli iter facienti mansionem denegent, et ut omnis occasio rapinae tollatur, nihil carius vendant transeuntibus, nisi quanto in mercato vendere possunt. Quodsi carius vendere voluerint, ad presbyterum transeuntes hoc referant, et illius iussu cum humanitate eis vendant. C. CCCCXXIX. De eo, qui presbyterum inhonorat Unde supra Herkunft unbekannt Si quis presbyterum proprium inhonorat aut verbo aut facto contumeliam facit, tamdiu a limitibus ecclesiae arceatur, quousque per condignam poenitentiam satisfaciat. Ait enim apostolus: Presbyteri, qui praesunt, duplici honore digni habeantur (1. Tim. 5, 17). Item alibi dicit: Obedite praepositis vestris, et subiecti estote etc. (Hebr. 13, 17). C. CCCCXXX. De compatribus vel filiolis Ex Capitularium Lib. II. Ansegis II, 35 (MGH Capit. N. S. 1, S. 557 ,2 – 3) Praecipimus, ut unusquisque compater vel proximi spirituales filios suos catholice instruant. C. CCCCXXXI. De eadem re Ex eodem, cap. XLIV. Vgl. ebd. II, 44 (ebd. S. 562, 13 – 563, 2) Ut parentes filios suos, et patrini eos, quos de fonte suscipiunt, erudire summopere studeant; illi, quia eos genuerunt et eis a Domino dati sunt, et isti, quia pro eis fideiussores exstiterunt.

Kap. 426–431

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gestoßen werden. Und wer wissentlich mit ihm Umgang hat, der soll wissen, dass er ebenfalls exkommuniziert ist. Entsprechend muss die Vorschrift bei exkommunizierten Geistlichen, Laien oder Frauen beachtet werden. Wenn aber jemand all dies missachtet und der Bischof ihn in keiner Weise zur Besserung veranlassen kann, dann soll er durch das Gericht des Königs zur Verbannung verurteilt werden. 427. Keiner soll einem Reisenden die Gastfreundschaft verweigern Aus dem Konzil von Ver Wir und unsere Getreuen haben beschlossen, dass die Priester ihre Pfarrkinder ermahnen sollen, sich auch selbst gastfreundlich zu erweisen, keinem Reisenden ein Nachtlager zu verweigern und, damit keine Gelegenheit zum Raub entsteht, nichts teurer an Reisende zu verkaufen, als sie es auf dem Markt verkaufen könnten. Wenn sie es aber teurer verkaufen wollen, so sollen die Reisenden dies dem Priester melden, und auf dessen Befehl hin sollen sie es ihnen zu einem humanen Preis verkaufen. Kap. 426–431

429. Über den, der einen Priester beschimpft Wie oben Wenn jemand seinen Priester beschimpft oder ihn mit Wort oder Tat beleidigt, soll er so lange von der Kirche fern gehalten werden, bis er durch eine angemessene Buße Genugtuung leistet. Denn der Apostel sagt: Die Priester, die der Gemeinde vorstehen, halte man doppelter Ehre wert (1. Tim. 5, 17). Ebenso sagt er an einer anderen Stelle: Gehorcht euren Vorgesetzten und seid ihnen untertan etc. (Hebr. 13, 17). 430. Über Taufpaten oder Patenkinder Aus dem 2. Buch der Kapitularien Wir verordnen, dass die Taufpaten oder die Verwandten ihre Patenkinder im rechten Glauben unterweisen sollen. 431. Über dieselbe Sache Ebenda, Kapitel 44 Eltern sollen ihre Kinder, und Paten sollen diejenigen, die sie aus der Taufe heben, mit Eifer unterrichten; Erstere, weil sie diese geboren haben und sie ihnen vom Herrn gegeben wurden, und Letztere, weil sie Bürgen für diese sind.

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C. CCCCXXXIII. De advenis, qui iniuste in servitutem rediguntur Ex Concilio Karoli iunioris et Lotharii ad Valentianas, cap. X. Kapitular von Servais (853) c. 9 (MGH Capit. 2,2, S. 273, 29 – 35 und 38 – 39) De advenis, qui oppressione Nortmannorum vel Britannorum in partes istorum regnorum confugerunt,288 statuerunt seniores vestria, ut a nullo rei publicae ministro quamcunque violentiam vel oppressionem aut exactionem patiantur, sed liceat eis conductum suum quaerere, donec pace reddita aut ipsi redeant ad loca sua, aut seniores illorum eos recipiant. Nullus autem eos inservire praesumat, eo quod loco mercenarii apud aliquem manserint, nec censum aut tributum exigere. Quodsi inventus fuerit ex reipublicae ministris aut alius quilibet contra hoc pietatis praeceptum facere aut fecisse, bannum nostrum exinde componat. C. CCCCXXXIV. Unde supra Herkunft unbekannt Pervenit ad aures sacerdotum, quod profugi, qui paganorum manus, omnibus bonis amissis, vix evaserunt, in regionibus nostris a quibusdam iniuste opprimantur et in servitutem redigantur289 contra divinas humanasque leges, cum Dominus per prophetam dicat: Advenae ne feceritis calumniam in loco hoc, et habitabo vobiscum (Ier. 7, 6 –7). Et iterum: Advenam non contristabitis (Exod. 22, 20), et multa his similia. Tales igitur severiter corripiendi sunt, et de manibus eorum advenae eruendi, iuxta quod scriptum est: Eripiens inopem de manu fortioris eius etc. (Ps. 34, 10). Nam advenae apud fratres suos, id est, Christianos, mercenarii debent esse, non servi. Si autem in servitutem redigantur, quid illis profuit, paganorum manus effugisse, cum captivitatis iugum et durae servitutis non effugerint? Et ideo contra hanc crudelitatem sacerdotum debet pietas decertare, ne pro tam immani malitia ira divina populum Christianum consumat. C. CCCCXXXV. Ut iustae mensurae sint Ex Capitulari ad Pistas Kapitular von Pîtres (864) c. 20, redigiert (MGH Capit. 2,2, S. 318, 11– 319, 14) Ut comites et omnes reipublicae ministri seu ceteri fideles nostri provide-

a

nostri L.

288 Es gab also Flüchtlinge, die um 850 aus dem Westfrankenreich Karls des Kahlen in die Reiche Karls von der Provence und Lothars II. gekommen waren.

Kap. 433–435

455

433. Über Fremde, die ungerechterweise versklavt werden Aus dem Konzil Karls des Jüngeren und Lothars zu Valence, Kapitel 10 Über Fremde, die wegen Bedrängung durch die Normannen oder Bretonen in Gebiete dieser Königreiche geflüchtet sind,288 haben eure Herren bestimmt, dass sie von den staatlichen Amtsträgern keinerlei Zwang oder Bedrückung oder Besteuerung unterworfen werden sollen, vielmehr soll es ihnen erlaubt sein, ihren Lebensunterhalt zu verdienen, bis sie nach der Wiederherstellung des Friedens entweder selbst in ihre Heimat zurückkehren oder bis ihre Herren sie wieder aufnehmen. Keiner soll es aber wagen, sie deshalb zu verknechten, weil sie als Tagelöhner bei jemandem dienen, oder von ihnen eine Abgabe oder Steuer zu verlangen. Wenn aber ein staatlicher Amtsträger oder ein anderer dabei ertappt wird, dass er gegen dieses Gebot der Milde verstößt oder verstoßen hat, so soll er den Königsbann zahlen. 434. Wie oben Es ist den Bischöfen zu Ohren gekommen, dass Flüchtlinge, die den Heiden unter Verlust aller ihrer Güter mit knapper Not entkommen sind, in unseren Gegenden entgegen den göttlichen und menschlichen Gesetzen von einigen Leuten ungerechterweise bedrückt und verknechtet werden,289 obwohl der Herr durch den Propheten sagt: Wenn ihr die Fremden an diesem Ort nicht unterdrückt, dann will ich bei euch wohnen (Jer. 7, 6 –7). Und abermals: Den Fremden sollt ihr nicht ausbeuten (Exod. 22, 20), und viele weitere ähnliche Worte. Leute also, die solches tun, müssen streng zurechtgewiesen und die Fremden aus ihren Händen befreit werden, gemäß dem, was geschrieben steht: Du entreißt den Schwachen dem, der stärker ist etc. (Ps. 34, 10). Denn die Fremden sollen bei ihren Brüdern, das heißt den Christen, Diener gegen Lohn sein, nicht Sklaven. Wenn sie aber verknechtet werden, was hat es ihnen (dann) genützt, den Händen der Heiden entkommen zu sein, wenn sie dem Joch der Gefangenschaft und harten Sklaverei doch nicht entfliehen konnten? Und deshalb muss das Mitleid der Bischöfe diese Grausamkeit bekämpfen, damit nicht der göttliche Zorn das christliche Volk wegen so großer Schlechtigkeit vernichte. Kap. 433–435

435. Die Maße sollen gleich sein Aus dem Kapitular von Pîtres Die Grafen, alle staatlichen Amtsträger und unsere übrigen Getreuen sollen dafür sorgen, dass gemäß der Heiligen Schrift und den Verordnungen 289 Über Bedrückung und Versklavung von Flüchtlingen hatte sich auch das Kapitular von Pîtres 864 (in c. 31, MGH Capit. 2 S. 323 f.) geäußert (aus diesem Kapitular stammt das folgende Kapitel II, 435).

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ant, quatenus iustus modius et aequus sextarius, secundum sacram scripturam et capitula praedecessorum nostrorum, in civitatibus et in vicis vel in villis ad vendendum et emendum fiat, et mensuram secundum antiquam consuetudinem de palatio nostro accipiant. Et si cui reputatum fuerit, mensuram adulterasse, si liber homo est, aut sacramento secundum suam legem se expurget aut, si culpabilis invenitur, bannum nostrum persolvat, et a ministris reipublicae tollatur, quod cum iniusta mensura vendere voluit. Si autem colono290 aut servo hoc reputatum fuerit, iudicio Dei se inde examinet, aut, si convictus fuerit, perdat rem, id est hoc, unde mensuram adulteratus est; insuper et nudo corio virgis caedatur et sive servus sive liber post legalem emendationem episcopale iudicium suscipiat, quia contra interdictum Dei fecit. Ait enim: Aequus tibi sit modius et sextarius aequus (Levit. 19, 36). Et alibi: Mensuram et mensuram odit Dominus (Prov. 20, 10). Et item: Qui pecuniam suam non dedit ad usuram (Ps. 14, 5). Quod peccatum inter alia capitalia peccata computatur, de quibus apostolus291 dicit, quod, qui ea fecerit, cum huiusmodi nec cibum sumere Christiano licet. Similiter per civitates et vicos atque mercata ministri reipublicae provideant, ne illi, qui panem et carnem per deneradas et vinum per sextarios vendunt, mensuram adulterare possint, sed, quantos mensurabiles panes de iusto modio in unaquaque civitate episcopi vel abbates a suis pistoribus recipiunt, tantos mensurabiles panes de eodem modio a pistoribus, qui panem vendunt, fieri faciant. Quodsi inventi fuerint mensuram adulterare vel minuere, et damnum sustineant et virgis caedantur. Homines etiam, quibus hoc commissum est, ut provideant, ne mensurae minorentur, si de periurio, quod iuraverunt, quod hoc consentire non debuissent, fuerint convicti, secundum legem puniantur, aut perdant manum aut redimant aut grave damnum sustineant, et postea ab episcopo de periurio publicam poenitentiam accipiant. C. CCCCXXXVI. De eadem re Ex Capitularium Lib. III. cap. XC. Ansegis III,90 (MGH Capit. N. S. 1, S. 613, 12 –14) Ut aequales mensuras et pondera aequalia omnes habeant, sive in civitatibus sive in monasteriis, ad dandum invicem sive accipiendum, sicut in lege Domini praeceptum habemus.292

290 Vgl. dazu LexMA 5 Sp. 1271 f. 291 Vgl. 1. Kor. 5, 11. 292 Vgl. Levit. 19, 36.

Kap. 435–436

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unserer Vorgänger in Städten und Dörfern und auf den Herrenhöfen beim Verkauf und Kauf ein gerechter Scheffel und ein rechtes Maß genommen werden, und sie sollen das Normalmaß nach alter Gewohnheit aus unserem Palast empfangen. Und wenn jemandem vorgeworfen wird, ein Maß gefälscht zu haben, dann soll er, wenn er ein Freier ist, sich entweder durch einen Eid nach dem Gesetz reinigen oder, wenn er für schuldig befunden wird, unser Strafgeld zahlen und aus dem Kreis der staatlichen Amtsträger entfernt werden, weil er mit einem falschen Maß verkaufen wollte. Wenn dies aber einem Kolonen290 oder Sklaven vorgeworfen wird, so soll er sich einem Gottesurteil unterwerfen oder, wenn er überführt wird, den Besitz verlieren, das heißt das, aufgrund dessen er das Maß fälschen konnte; außerdem soll er mit Ruten auf die nackte Haut geschlagen werden. Und er soll – sei er nun Sklave oder Freier – nach der gesetzlichen Wiedergutmachung ein bischöfliches Urteil auf sich nehmen, weil er gegen Gottes Gebot gehandelt hat. Gott sagt nämlich: Ein rechter Scheffel soll bei dir sein und ein rechtes Maß (Levit. 19, 36). Und anderswo: Der Herr hasst zweierlei Maß (Spr. 20, 10). Und ebenso: Wer sein Geld nicht auf Wucher ausleiht (Ps. 14, 5). Diese Sünde wird zu den anderen Todsünden gerechnet, von denen der Apostel291 sagt, dass ein Christ nicht mit dem essen darf, der sie begeht. Ähnlich sollen die staatlichen Amtsträger in allen Städten, Dörfern und auf allen Märkten Vorkehrungen treffen, dass diejenigen, die Brot und Fleisch nach Gewichten, die einen Denar wert sind, und Wein nach Maßen verkaufen, das Maß nicht fälschen können, sondern solche Brote von bestimmter Größe vom gerechten Scheffel von den Bäckern, die Brot verkaufen, machen lassen, wie die Bischöfe oder Äbte in einer jeden Stadt von ihren Bäckern empfangen haben. Wenn sie aber dabei entdeckt werden, dass sie das Maß fälschen oder verkleinern, sollen sie sowohl eine Geldbuße zahlen als auch mit Ruten geschlagen werden. Auch die Leute, denen es aufgetragen ist, dafür zu sorgen, dass Maße nicht verkleinert werden, sollen dem Gesetz gemäß bestraft werden, wenn sie wegen eines Meineids überführt werden, den sie geschworen haben, denn sie hätten nicht zustimmen dürfen; und zwar sollen sie entweder eine Hand verlieren oder diese zurückkaufen oder eine schwere Geldbuße auf sich nehmen, und danach sollen sie vom Bischof wegen des Meineids eine öffentliche Buße annehmen. Kap. 435–436

436. Über dieselbe Sache Aus dem 3. Buch der Kapitularien, Kapitel 90 Wie es im Gesetz des Herrn vorgeschrieben ist,292 sollen alle gleiches Maß und gleiches Gewicht haben, sei es in Städten oder in Klöstern, um einander zu geben oder zu nehmen.

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C. CCCCXXXVII. De conspirationibus Ex Concilio Chalcedonensi Chalkedon (451) c. 18, 2. Teil (Dion.) (ACO 2,2,1, S. 58 [150], 23 – 26) Coniurationis vel conspirationis crimen et ab exteris legibus est omnino prohibitum, multo magis hoc in Dei ecclesia ne fiat, admonere convenit. Si qui ergo clerici vel monachi reperti fuerint coniurantes aut conspirantes aut insidias ponentes episcopis aut clericis, gradu proprio penitus abdicentur. C. CCCCXXXVIII. De eadem re Ex Capitularium Lib. I. titulo XXIX. Ansegis I, 29, 2. Teil (MGH Capit. N. S. 1, S. 453, 5 – 6) Nec clerici nec monachi conspirationem vel insidias contra pastorem suum faciant. C. CCCCXXXIX. De eadem re Ex Concilio ad Pistas Kapitular von Pîtres (862) c. 4, Mitte (MGH Capit. 2,2, S. 309, 24 – 29) Nos quoque episcopi auctoritate Dei et sacrorum canonum, sicut sancti pontifices DCXXX Chalcedonensis concilii conspirationem fieri prohibuerunt,293 et sicut cetera episcoporum concilia huiusmodi perniciosa facta vetuerunt, et nos prohibemus, quia facientes illa per eorum iudicium qui cum Deo iam in coelo regnant, et a coelesti ecclesia et a Christianorum societate separati sunt, nisi per dignos poenitentiae fructus ad hoc redeant, ut sanctae ecclesiae possint readunari. C. CCCCXL. De eadem re Ex Capitularium Lib. III. cap. IX. Vgl. Ansegis III, 9 (MGH Capit. N. S. 1, S. 575, 2 – 9) Conspirationes vero quicunque facere praesumserint et sacramento quamcunque conspirationem firmaverint, triplici ratione iudicentur. Primo, ut, ubicunque aliquod malum per hoc perpetratum fuit, auctores facti interficiantur, adiutores vero illorum singuli alter ab altero flagellentur et nares sibi invicem praecidant.294 Ubi vero nihil mali perpetratum est, similiter quidem inter se flagellentur et capillos sibi vicissim detondeant.295 Si vero per

293 Siehe oben Kap. II, 437. 294 Verlust der Nase als Strafe für wiederholten Diebstahl ist häufiger, für das hier behandelte Delikt kommt er sonst nicht vor.

Kap. 437–440

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437. Über Verschwörungen Aus dem Konzil von Chalkedon Das Verbrechen der Verschwörung oder Intrige wird auch von außerkirchlichen Gesetzen ganz und gar verboten; desto mehr müssen wir mahnen, dass dies in der Kirche Gottes nicht vorkommt. Wenn also Geistliche oder Mönche ertappt werden, die sich verschwören oder intrigieren oder die Bischöfe oder Geistliche in einen Hinterhalt locken, sollen sie ihren Weihegrad verlieren. 438. Über dieselbe Sache Aus dem 1. Buch der Kapitularien, im 29. Abschnitt Weder Geistliche noch Mönche sollen eine Verschwörung oder einen Hinterhalt gegen ihren Bischof vorbereiten. Kap. 437–440

439. Über dieselbe Sache Aus dem Konzil von Pîtres Wie die 630 heiligen Bischöfe des Konzils von Chalkedon Verschwörungen verboten haben293 und wie die übrigen Versammlungen der Bischöfe solche verderblichen Taten untersagt haben, so verbieten auch wir Bischöfe es aufgrund der Autorität Gottes und der heiligen Kanones, weil die, die solches tun, durch das Urteil derer, die schon mit Gott im Himmel regieren, sowohl von der himmlischen Kirche als auch von der Gemeinschaft der Christen getrennt sind, wenn sie nicht durch angemessene Früchte der Buße dahin zurückkehren, dass sie wieder mit der heiligen Kirche vereinigt werden können. 440. Über dieselbe Sache Aus dem 3. Buch der Kapitularien, Kapitel 9 Wer aber einen Schwurverband einzugehen wagt, und wer diesen Bund durch einen Eid bekräftigt, der soll auf dreierlei Art und Weise verurteilt werden: 1. Wenn dadurch eine Untat begangen worden ist, sollen die Urheber der Tat getötet werden, ihre Helfer aber sollen einzeln einer vom anderen ausgepeitscht werden, und (sie sollen) sich gegenseitig die Nase abschneiden.294 2. Wo aber nichts Böses entstanden ist, sollen sie sich ebenfalls in entsprechender Weise gegenseitig auspeitschen und wechselseitig die Haare scheren.295 3. Wenn der Schwurverband aber durch einen Eid bekräftigt

295 Eine Verbindung von Prügelstrafe und Haarverlust gibt es im alten Recht auch sonst, vgl. Brunner-von Schwerin, Rechtsgeschichte 21 S. 786 ff.

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Regino von Prüm, 2. Buch

dextras conspiratio facta fuerit, si liberi sunt, aut iurent cum idoneis iuratoribus, aut si hoc facere non possunt, suam legem componant. Si vero servi sunt, flagellentur. C. CCCCXLI. De confratriis vel consortiis296 Ex Concilio Nannetensi Hinkmar von Reims, 1. Kapitular, c. 16 (MGH Capit. episc. 2, S. 43, 9 –14; S. 44, 1–13 und 17– 22) De collectis vel confratriis, quas consortia297 vocant, sicut verbis monuimus et nunc scriptis expresse praecipimus, ut tantum fiat, quantum rectum ad auctoritatem et utilitatem, atque ad salutem animae pertinet. Ultra autem nemo, nec sacerdos, neque fidelis quisquam in parochia nostra progredi audeat, id est, ut in omni obsequio religionis, videlicet, in oblatione, in luminaribus, in orationibus mutuis, in exsequiis defunctorum, in eleemosynis et ceteris pietatis officiis. Pastos autem et commessationes, quas divina auctoritas vetat, ubi et gravedines et indebitae exactiones et turpes ac inanes laetitiae et rixae, saepe etiam, sicut experti sumus, usque ad homicidia et odia et dissensiones accidere solent, adeo penitus interdicimus, ut qui contra hoc decretum agere praesumserit, si presbyter fuerit vel quilibet clericus, gradu privetur; si laicus est aut femina, ab ecclesia usque ad satisfactionem separetur. Conventus autem talium confratrum, necesse si fuerit, ut simul conveniant, aut forte aliquis contra parem suum discordiam habuerit, quem reconciliari necesse sit, et sine conventu presbyterorum et ceterorum esse non possit, post peracta illa, quae Dei sunt et Christianae religioni conveniunt, et post debitas admonitiones, si contigerit, ut verae caritatis et fraternae in invicem consolationis omnes ad refectionem conveniant, sic talia fieri permittimus, ut servata modestia et temperantia et sobrietate pacisque concordia, sicut decet fratres, omnia in aedificationem fraternitatis, et laudem et gloriam Dei et gratiarum actiones fiant. Et hoc omnino caveatur, quod Salvator ait: Videte, ne graventur corda vestra in crapula et ebrietate (Luc. 21, 34). Qui voluerint, eulogias a presbytero accipiant, et panem tantum frangentes singuli singulos accipiant biberes, et nihil amplius contingere praesumant. Et sic unusquisque ad sua cum benedictione Domini redeat.

296 Vgl. Kaiser, Trunkenheit S. 137 ff. und 165 ff.

Kap. 440–441

461

wurde, so sollen sie, wenn es sich um Freie handelt, entweder mit geeigneten Eidhelfern schwören oder, wenn sie das nicht tun können, die gesetzmäßige Buße bezahlen. Wenn es sich aber um Unfreie handelt, sollen sie ausgepeitscht werden. Kap. 440–441

441. Über Bruderschaften oder Gemeinschaften296 Aus dem Konzil von Nantes Wie wir in Bezug auf Verbindungen oder Bruderschaften, die man Konsortien297 nennt, mit Worten gemahnt haben, so verordnen wir nun ausdrücklich schriftlich, dass dort nur das geschehen soll, was in rechter Weise zu Ansehen und Nutzen und zum Heil der Seele dient. Es soll aber niemand wagen, weder ein Priester noch irgendein Gläubiger in unserem Sprengel, über das im Folgenden Erlaubte hinauszugehen: bei jedem Gottesdienst, nämlich beim Messopfer, bei den Kerzen, im Wechselgesang, bei den Begräbnissen der Verstorbenen, bei Almosen und den übrigen frommen Pflichten. Festmähler und Gelage aber, die die göttliche Autorität verbietet, bei denen auch Auflagen und ungebührliche Anforderungen gestellt werden und schimpfliches und unnützes Gelächter und Zank aufzutreten pflegen, was oft bis zu Totschlag, Hass und Streit führt, wie wir erfahren haben – diese verbieten wir vollkommen, so dass derjenige, der gegen diesen Beschluss zu handeln wagt, seinen Weihegrad verlieren soll, wenn er Priester oder Kleriker ist, beziehungsweise bis zur Genugtuung von der Kirche getrennt werden soll, wenn er ein Laie oder eine Frau ist. Wenn es nötig ist, dass solche Bruderschaften zusammenkommen, oder wenn einer einen Streit mit seinem Bruder hat und mit diesem versöhnt werden muss, was ohne eine Zusammenkunft der Priester und der Übrigen nicht geschehen kann, dann erlauben wir, dass solche Zusammenkünfte nach Erfüllung der Erfordernisse Gottes und der christlichen Religion und nach den gebührenden Ermahnungen so abgehalten werden, dass alle zu einer Mahlzeit wahrer Nächstenliebe und gegenseitiger brüderlicher Tröstung zusammenkommen und dass dabei unter Wahrung der Mäßigung, Selbstbeherrschung, Nüchternheit und Eintracht des Friedens, wie es sich für Brüder ziemt, alles zur brüderlichen Erbauung, zum Lob und zur Ehre Gottes und als Ausdruck des Dankes geschieht. Und das, was der Erlöser sagt, muss gänzlich beachtet werden: Seht zu, dass eure Herzen nicht beschwert werden mit Fressen und Saufen (Luk. 21,34). Wer will, soll geweihtes Brot vom Priester empfangen, und nur beim Brechen des Brotes sollen sie Wein erhalten und darüber hinaus nichts mehr anzurühren wagen. Und so soll ein jeder mit dem Segen des Herrn nach Hause zurückkehren. 297 Vgl. Oexle, Gilden S. 325 ff. (wie Anm. 98).

462

Regino von Prüm, 2. Buch

C. CCCCXLII. Ut, si presbyter defunctus fuerit, vicinus presbyter apud seniorem secularem nequaquam ecclesiam obtineat Ex eodem Ebd. c. 17 (ebd. S. 44, 14 –15 und S. 45, 1– 5) Ut, si quilibet presbyterorum defunctus fuerit, vicinus presbyter apud secularem seniorem nulla precatione vel aliquo xenio ecclesiam illam obtineat, quia titulus per se constans antea exstitit, sed neque capellam, sine consultu episcopi. Quod si fecerit, definitam sententiam sibi prolatam suscipiat, sicuti de episcopo canonica decrevit auctoritas,298 ut, si per ambitionem maiorem civitatem appetierit, et illam perdat, quam tenuit, et illam nequaquam obtineat, quam usurpare tentavit. C. CCCCXLIII. De liquore, in quo mus ceciderit299 Ex Poenitentiali Vgl. Paenitentiale mixtum Ps.-Bedae-Egberti c. 35, 1 und 2 (Schmitz 2, S . 695 – 696) Mus si ceciderit in liquorem, tollatur inde, et aspergatur aqua benedicta et sumatur. Si vero mortua fuerit inventa, abiciatur totus ille liquor. Quodsi multum est de liquore, purgetur ille liquor et aspergatur aqua sancta et sumatur, si necesse est. Si in farina aut in lacte coagulato aut in melle mus mortua invenitur, quod in circuitu eius est, foras proiciatur, reliquum vero sumatur. C. CCCCXLIV. Si quis sepulcrum violaverit et cetera Unde supra Vgl. Halitgar, Paenitentiale VI, 29. 40. 44. 45. 47– 51 (ebd. S. 295 – 297) Si quis sepulcrum violaverit, VII annos poeniteat, III in pane et aqua. Si quis ligaturas fecerit, quod detestabile est, III annos poeniteat, I ex his in pane et aqua. Si quis manducaverit morticinum, aut idolis immolatum, ieiunet hebdomadas XII. Si quis quodlibet membrum sibi voluntarie truncaverit, III annos poeniteat, I in pane et aqua. Si quis usuras undecunque exegerit, similiter poeniteat. Si quis per violentiam aut quolibet ingenio malo ordine res alienas invaserit aut tulerit, similiter poeniteat. Si quis aliquem hominem malo ordine vendiderit, similiter. Si quis aream aut domum alterius voluntarie igne cremaverit, similiter poeniteat. Si quis per iram aliquem percusserit, et sanguinem fuderit, aut debilem fecerit, XL dies poeniteat in pane et aqua.

298 Vgl. Nicaea (325) c.15 (EOMIA 1 S. 269) und Serdika (347) c. 1 (Hispana-Ausgabe 3 S. 121).

Kap. 442–444

463

442. Beim Tode eines Priesters soll der benachbarte Priester auf keinen Fall vom weltlichen Herrn die Kirche des Verstorbenen erlangen Aus demselben Wenn ein Priester stirbt, soll der benachbarte Priester ohne Beschluss des Bischofs beim weltlichen Herrn nicht durch Bitten oder irgendein Geschenk jene Kirche erlangen, weil diese Kirche schon immer selbständig gewesen ist, nicht einmal eine Kapelle. Wenn er dies tut, soll er ein festgelegtes Urteil erhalten, wie es die kanonische Autorität298 über den Bischof beschlossen hat, nämlich dass er, wenn er aus Ehrgeiz nach einer größeren Diözese strebt, sowohl die Diözese verlieren soll, die er zuvor innegehabt hatte, als auch keinesfalls die Diözese erlangen soll, die er sich anzueignen versucht hat. Kap. 442–444

443. Über eine Flüssigkeit, in die eine Maus gefallen ist299 Aus einem Bußbuch Wenn eine Maus in eine Flüssigkeit gefallen ist, soll sie herausgezogen werden, und die Flüssigkeit soll mit Weihwasser besprengt und verbraucht werden. Wenn aber eine tote Maus in einer Flüssigkeit gefunden wird, soll die ganze Flüssigkeit weggeschüttet werden. Wenn es sich aber um eine große Menge Flüssigkeit handelt, soll die Flüssigkeit gereinigt, mit heiligem Wasser besprengt und verbraucht werden, wenn es nötig ist. Wenn eine tote Maus in Mehl oder in geronnener Milch oder in Honig gefunden wird, soll das, was um sie herum ist, weggeworfen, der Rest aber verbraucht werden. 444. Wenn jemand ein Grab schändet, etc. Wie oben Wenn jemand ein Grab schändet, soll er sieben Jahre büßen, drei davon bei Wasser und Brot. Wenn jemand Amulette herstellt, was verabscheuenswert ist, soll er drei Jahre büßen, eines davon bei Wasser und Brot. Wenn jemand Aas verzehrt oder etwas, was den Götzen geopfert worden ist, soll er 12 Wochen fasten. Wenn sich jemand absichtlich ein Glied verstümmelt, soll er drei Jahre büßen, eines davon bei Wasser und Brot. Wenn jemand Wucherzinsen verlangt, soll er entsprechend büßen. Wenn jemand mit Gewalt oder auf andere Art und Weise unrechtmäßig fremdes Gut an sich reißt oder wegnimmt, soll er entsprechend büßen. Wenn jemand einen Menschen unrechtmäßig verkauft, entsprechend. Wenn jemand den Hof oder das Haus eines anderen absichtlich in Brand steckt, soll er entsprechend büßen. Wenn jemand im Zorn einen anderen schlägt und dabei sein Blut vergießt oder ihn zum Krüppel macht, soll er 40 Tage bei Wasser und Brot büßen. 299 Siehe oben Kap. II, 377.

464

Regino von Prüm, 2. Buch

C. CCCCXLV. Si aliquis excommunicatus fuerit mortuus Vgl. ebd. VI, 83. 89 (ebd. S. 299) Si aliquis excommunicatus fuerit mortuus, qui iam sit confessus, et non occurrit venire ad sacerdotem, sed praeoccupavit eum mors in domo aut in via, faciant pro eo parentes eius oblationem ad altare, et dent redemtionem pro captivis. Si quis per necessitatem furatus fuerit cibaria vel vestem vel pecus per famem aut per nuditatem, poeniteat hebdomadas IV. Si reddiderit, non cogatur ieiunare. C. CCCCXLVI. De redemtionis pretio Ex Poenitentiali Vgl. ebd. Praefatio VI, c. Videns, Schluss (ebd. S. 292) Si quis forte non potuerit ieiunare, et habuerit, unde possit redimere, si dives fuerit, pro septem hebdomadis det solidos XX. Si non habuerit tantum, unde dare possit, det solidos X. Si autem multum pauper fuerit, det solidos III. Neminem vero conturbet, quia iussimus dare solidos XX aut minus, quia, si dives fuerit, facilius est illi, dare solidos XX, quam pauperi solidos III. Sed attendat unusquisque, cui dare debeat, sive pro redemtione captivorum, sive super sanctum altare, sive Dei servis, seu pauperibus in eleemosynam. C. CCCCXLVII. Quid pro uno mense agendum sit Unde supra Vgl. Paenitentiale mixtum Ps.-Bedae-Egberti c. 42, 1. Teil (ebd. S. 698) Pro uno mense, quod in pane et in aqua poenitere debet aliquis, psalmos decantet mille CC genu flexo, et si non genu flexo, mille DCLXXX. Et omni die, si vult, et abstinere non potest, reficiat ad sextam, nisi feria IV et VI ieiunet usque ad nonam, carnem et vinum non sumat, reliqua percipiat. C. CCCCXLVIII. Quid pro una hebdomada Vgl. ebd. c. 42, 2. Teil (ebd. S. 698) Pro una hebdomada psalmos CCC genua flectendo decantet, aut in uno loco per ordinem psallat. C. CCCCXLIX. Quid pro uno anno Item Ebd. c. 42, 3. Teil (ebd. S. 698) Qui vero psalmos non novit et ieiunare non potest, pro uno anno, quod ieiunare debet in pane et aqua, det in eleemosynam solidos XXVI, et in una-

Kap. 445–449

465

445. Wenn ein Exkommunizierter stirbt Wenn ein Exkommunizierter stirbt, der schon gebeichtet hat und dem es nicht mehr gelungen ist, den Priester zu erreichen, sondern den der Tod zu Hause oder auf dem Weg überrascht hat, sollen seine Verwandten an seiner Stelle der Kirche ein Opfer darbringen und Lösegeld für die Gefangenen geben. Wenn jemand aus Not Nahrungsmittel oder Kleidung oder Vieh stiehlt, weil er hungert oder friert, soll er vier Wochen büßen. Wenn er es zurückgibt, soll er nicht gezwungen werden zu fasten. 446. Über die Tarife, die anstelle einer Buße gezahlt werden müssen Aus einem Bußbuch Wenn jemand zum Fasten nicht imstande ist und die Mittel hat, sich von der Bußleistung loszukaufen, dann soll er, wenn er reich ist, als Ersatz für sieben Wochen Fasten 20 Solidi geben. Wenn er nicht so viel hat, soll er zehn Solidi geben. Wenn er aber sehr arm ist, soll er drei Solidi geben. Niemand soll aber daran Anstoß nehmen, dass wir befohlen haben, 20 Solidi oder weniger zu geben, denn wenn einer reich ist, ist es leichter für ihn, 20 Solidi zu geben, als für einen Armen, drei Solidi zu geben. Aber jeder soll überlegen, wofür er geben möchte – für die Auslösung von Gefangenen, für den heiligen Altar, für die Diener Gottes oder als Almosen für die Armen. Kap. 445–449

447. Was als Ersatz für einen Monat Fasten geleistet werden muss Wie oben Als Ersatz für einen Monat, den jemand bei Wasser und Brot büßen müsste, soll er kniend 1200 Psalmen singen, und wenn er nicht kniet, 1680. Und an jedem Tag, wenn er (fasten) will, sich aber nicht enthalten kann, soll er zur sechsten Stunde speisen, am Mittwoch und Freitag aber soll er bis zur neunten Stunde fasten; Fleisch und Wein soll er nicht verzehren, das Übrige aber zu sich nehmen. 448. Was als Ersatz für eine Woche (Fasten geleistet werden muss) Als Ersatz für eine Woche Fasten soll man unter Kniebeugen 300 Psalmen singen oder die Psalmen auf einmal der Reihe nach singen. 449. Was als Ersatz für ein Jahr (Fasten geleistet werden muss) Ebenda Wer aber die Psalmen nicht kennt und nicht zum Fasten imstande ist, der soll als Ersatz für ein Jahr, das er bei Wasser und Brot fasten müsste, 26 Solidi als Almosen geben und in jeder Woche an einem Tag, und zwar am Mitt-

466

Regino von Prüm, 2. Buch

quaque hebdomada diem I ieiunet usque ad nonam, id est feriam IV, et alium, id est feriam VI, usque ad vesperam, et in tres quadragesimas, quantum sumit, penset, et medietatem tribuat in eleemosynam. C. CCCCL. Item de pretio unius anni Vgl. ebd. c. 43, 1. Teil (ebd. S. 698) Primo anno quidam permiserunt triduanas IV, alii XII triduanas, id est, semel in menso uno, quidam dixerunt, triduanas agere in verberibus et in vigiliis, insistendo triduum. C. CCCCLI. De pretio unius diei Ebd. c. 43, 2. Teil (ebd. S. 698 – 699) Pretium autem unius diei, id est, agapen duorum vel trium pauperum sive I denarium. Alii totum psalterium in aestate, in hieme vero et in verno vel in autumno L psalmos. Quidam iudicaverunt, XII plagas vel percussiones. C. CCCCLII. Item de redemtione unius diei Vgl. ebd. c. 44 (ebd. S. 699) Qui itaque hoc, quod in Poenitentiali scriptuma est, implere potuerit, agat Deo gratias; qui autem non potuerit adimplere, consilium damus per misericordiam Dei. Imprimitus pro uno die in pane et aqua L psalmos cantet genu flexo, aut stando in uno loco LXX decantet aut I denarium det aut tres pauperes pascat. Quidam dicunt, L percussiones vel L psalmos pro uno die, in autumno, hieme vel verno C percussiones vel psalmos L, in aestate psalterium I vel percussiones C. C. CCCCLIII. Item de redemtione trium annorum Vgl. ebd. c. 45, 1. Teil (ebd. S. 699) Qui non potest sic agere poenitentiam, ut superius diximus, in primo anno eroget in eleemosynam solidos XXVI, in secundo XX, in tertio XVIII, hoc sunt solidos LXIV. Potentes homines faciant pro culpis suis, quod Zachaeus fecit. Ait enim ad Iesum: Domine, omnium bonorum meorum dimidium do pauperibus, et si aliquid iniuste abstuli, in quadruplum restituo (Luc. 19, 8). Et de mancipiis suis aliquos dimittat liberos et captivos redimat, et in se peccantibus ex corde dimittat, et qui illicita commisit, etiam a licitis se abstineat, et corpus affligat ieiuniis, vigiliis, et crebris orationibus; caro enim laeta nos ad culpam traxit, afflicta reducit ad veniam.

a

impressum L.

Kap. 449–453

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woch, bis zur neunten Stunde fasten und an einem anderen, und zwar am Freitag, bis zum Abend; und in den drei 40-tägigen Fastenzeiten soll er abwiegen, wie viel er zu sich nimmt, und die Hälfte davon als Almosen geben. 450. Nochmals über den Preis für ein Jahr Im ersten Jahr haben einige vier Dreitages-Fasten zugelassen, andere 12 Dreitages-Fasten, das heißt einmal im Monat; einige haben außerdem bestimmt, die Dreitages-Fasten mit Kasteiungen und Nachtwachen zu verbringen, indem sie auf dem Dreitages-Fasten bestehen. 451. Über den Preis für einen Tag Der Preis für einen Tag aber ist ein Almosen für zwei oder drei Arme oder ein Denar. Andere haben als Tarif im Sommer den ganzen Psalter, im Winter aber und im Frühling oder im Herbst 50 Psalmen festgesetzt. Einige haben 12 Hiebe oder Schläge festgesetzt. Kap. 449–453

452. Nochmals über den Loskauf von der Buße für einen Tag Wer das, was im Bußbuch geschrieben ist, erfüllen kann, der soll Gott danken; wer es aber nicht erfüllen kann, dem geben wir durch die Barmherzigkeit Gottes diesen Rat: Gewöhnlich soll er anstelle eines Tages bei Wasser und Brot kniend 50 Psalmen singen oder im Stehen auf einmal 70 oder einen Denar geben oder drei Arme speisen. Andere sagen, 50 Schläge oder 50 Psalmen anstelle eines Tages im Herbst, im Winter oder im Frühling (aber) 100 Schläge oder 50 Psalmen, im Sommer einmal den ganzen Psalter oder 100 Schläge. 453. Über den Loskauf von der Buße für drei Jahre Wer nicht so Buße tun kann, wie wir weiter oben gesagt haben, der soll im ersten Jahr 26 Solidi als Almosen spenden, im zweiten Jahr 20, im dritten Jahr 18, das sind 64 Solidi. Reiche Leute sollen wegen ihrer Sünden tun, was Zachäus getan hat. Er sagte nämlich zu Jesus: Herr, die Hälfte meines Vermögens will ich den Armen geben, und wenn ich etwas ungerechterweise genommen habe, so gebe ich es vierfach zurück (Luk. 19, 8). Und er soll von seinen Hörigen einige als Freie entlassen und Gefangene freikaufen und denen, die gegen ihn sündigen, von Herzen vergeben; und wer Unerlaubtes begangen hat, der soll sich auch des Erlaubten enthalten und seinen Körper mit Fasten, Nachtwachen und häufigen Gebeten kasteien; denn das Fleisch hat uns zur Sünde verleitet, als es wohl genährt war, und führt uns zurück zur Vergebung, wenn es kasteit wird.

468

Regino von Prüm, 2. Buch

C. CCCCLIV. Quomodo possimus poenitentiam VII annorum uno anno poenitere Ex dictis sancti Bonifacii episcopi Vgl. ebd. c. 46, Auszüge (ebd. S. 699 –700) Triduana una pro XXX diebus et cantatio psalmorum CXX, pro uno die psalmi L et V Pater noster, pro tribus diebus psalterium I et XV Pater noster. Item pro uno die tribus vicibus Beati immaculati, et VI Miserere mei Deus, et LXX vices prosternat se in terram, et singulas Pater noster dicat. Item, si nescit psalmos, pro uno die prosternat se centum vicibus in terram, et per singulas dicat: Miserere mei Deus, et Dimitte Domine peccata mea. Cantatio unius missae potest redimere XII dies, X missae IV menses, XX missae VIII menses, XXX missae XII menses. Pro hebdomada I CCC psalmi genu flexo decantentur. Qui psalmos nescit et ieiunare non potest, quantum quotidie sumit, penset, et medietatem tribuat in eleemosynam. Ecce diversorum patrum diversas opiniones de remediis peccatorum, vel de leviganda poenitentia in ordine posuimus, in arbitrio prudentis sacerdotis relinquentes, quid salubrius et utilius animae poenitenti esse decernat. Explicit liber secundus.

Kap. 454

469

454. Wie man eine Buße von sieben Jahren in einem einzigen Jahr abbüßen kann Aus den Sprüchen des heiligen Bischofs Bonifatius Ein Dreitages-Fasten und das Singen von 120 Psalmen anstelle von 30 Tagen, anstelle von einem Tag 50 Psalmen und 5 Vaterunser, anstelle von drei Tagen einmal der ganze Psalter und 15 Vaterunser. Ebenso soll ein Büßer anstelle von einem Tag dreimal das Beati immaculati sprechen, sechsmal Erbarme dich meiner, Gott! sprechen, sich 70-mal demütig niederwerfen und dabei je ein Vaterunser sprechen. Ebenso soll er sich, wenn er die Psalmen nicht kennt, anstelle einer eintägigen Buße 100-mal demütig niederwerfen und jedes Mal sagen: Erbarme dich meiner, Gott! und Herr, vergib meine Sünden! Das Singen einer Messe kann 12 Tage ersetzen, zehn Messen (ersetzen) vier Monate, 20 Messen acht Monate, 30 Messen 12 Monate. Anstelle von einer Woche soll ein Büßer kniend 300 Psalmen singen. Wer die Psalmen nicht kennt und nicht zum Fasten imstande ist, soll abwiegen, wie viel er täglich zu sich nimmt, und die Hälfte davon als Almosen geben. Kap. 454

Siehe, wir haben der Reihe nach verschiedene Meinungen verschiedener Väter über die Heilmittel von den Sünden und über die Erleichterung der Buße dargelegt, wobei wir es dem Urteil des erfahrenen Priesters überlassen zu entscheiden, was heilsamer und nützlicher für die büßende Seele ist. Hier endet das zweite Buch.

LISTE DER WEGGELASSENEN KAPITEL Buch I

Buch I

Buch II

Buch II

18 20 – 22 36 41 54 – 57 61– 66 86 88 – 90 92 94 98 + 99 103 + 104 107 109 –114 118 –120 131 141 157 159 + 160 162 + 163 166 –168 171 174 180 + 181 183 186 194 196 + 197 199 201 205 208 + 209 225

228 + 229 238 + 239 242 255 + 256 259 + 260 266 269 274 282 286 297 + 298 301 308 + 309 314 323 – 326 328 + 329 333 344 346 348 – 350 352 354 358 360 – 362 369 371 376 + 377 381 394 + 395 399 408 430 – 432 440 – 445

11 33 56 77 100 104 108 112 + 113 115 122 138 158 162 164 170 172 178 + 179 183 188 196 201 237 274 280 288 292 299 – 302 310 312 319 346 + 347 349 + 350

358 388 394 399 – 401 408 410 414 + 415 428 432

SACHREGISTER Sachregister

Die Angaben beziehen sich auf Buch und Kapitel des Sendhandbuchs Fr. = Frage in den beiden Fragekatalogen vor I 1 und in II 5 Aas II 5 Fr. 46, 376, 379 – verzehren I 304. II 444 Abendmahl I Fr. 19, Fr. 67, 70, 84, 115, 116, 121, 129, 190, 192, 202, 215, 218, 219, 271, 275, 330, 331, 341, 342. II 5 Fr. 67, 9, 22, 42, 55, 58, 92, 93, 99, 136, 150, 194, 247, 277, 278, 309, 330, 418 – Ausschluss I 135, 146, 178, 185, 195, 251, 436, 439. II 63, 64, 67, 82, 97, 99, 101, 102, 130, 137, 139, 140, 141, 160, 163, 195, 230, 256, 344, 345, 390, 402 – 405, 416 – Teilnahmepflicht I Fr. 60, 195, 332, 334. II 5 Fr. 56, 391 – Zulassung I 300 Abendmahlsprobe II 277 Abgaben – der Gläubigen I 24, 29 – der Kirchen I 9, 23 – für Visitation I 8, 12 Absetzung (eines Klerikers) I 87, 93, 148, 175, 265, 278 – wegen Magie II 359 – wegen Unzucht II 247 – wegen Weitergabe d. Chrisam I 74 siehe auch Deposition Absolution I Fr. 39, Fr. 89, 295 Äbtissin II 166, 180 Abtreibung I 304. II 5 Fr. 5, 62 – 67 Albe I Fr. 68, 81 Almosen (geben) I Fr. 51, 207, 304. II 5 Fr. 54, 41, 83, 441, 446, 449, 451, 453, 454 Altar I Fr. 4, Fr. 5 Fr. 8, Fr. 9, Fr. 44, Fr. 74, 31, 60, 69, 71, 72, 105, 121,

127, 200, 331, 453. II 37, 40, 315, 421, 446 – Eid beim A. II 315 – Freilassung am A. I 411, 413, 414, 451 – Weihe I 31 Altargerät II 276, 407 Altartuch I Fr. 4, 60, 80 Amulette (herstellen) II 356, 444 Anklage – nicht in Abwesenheit II 306 Antiphonar I Fr. 10 Archidiakon I 42, 417, 453. II 1 Archipresbyter II 1 Arme I 34, 35, 353. II 7, 333, 446, 451, 452 – Armenpflege I Fr. 35, 212. II 5 Fr. 68, 423, 424 – Mörder der A. II 389 – Unterbringung I 250 – Unterdrückung II 296 siehe auch Bettler Arzt II 54, 89 Asche I 213, 279, 280, 295 Aschermittwoch I Fr. 59, 292, 295, 452. II 5 Fr. 65, 323, 324 Asketen II 169 Auspeitschen II 440 Bäcker II 435 Banngeld (= Königsbann) I 37, 47. II 30, 31, 32, 191, 281, 340 Barfuß gehen I 280. II 6 Baum – fällen II 5 Fr. 82, 16 –18 – Verehrung II 5 Fr. 43, 366

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Sachregister

Befleckung – von Klerikern II 252, 253 – von Knaben II 249 Begräbnis I Fr. 90, 115, 190. II 441 – ohne Gebühr I Fr. 20, 123, 124, 127–129 Beichte I Fr. 59, Fr. 96, 117, 268, 275, 292, 299, 300, 302, 304. II 5 Fr. 65, 72, 92, 93, 97, 413, 445 Beifallklatschen I 58, 216 Beschneidung II 89, 90 Bestechung II 294 Bettler II 5 Fr. 68, 423, 424 Bibel siehe Heilige Schrift Bier I 149. II 7, 27 Bischof – Belehren des Volkes I 4, 7 – setzt Buße fest I 299, 305, 306. II 20 – Ehefrau I 93, 96 – Firmung I 4, 12, 13, 79, 270. II 219 – Kirchenherrschaft I 14, 15, 16, 33 – und König I 4 – Kontrolle der Kleriker I 5, 7 – Kontrolle der Laien I 7 – Mitarbeiter I Fr. 38, 2, 17, 75. II 264 – Predigt I 2, 3, 4, 12, 13 – Prüfung I 455 – Schützer des Volkes II 296 – nicht einen anderen Sprengel aneignen II 304 – nicht in einem anderen Sprengel weihen I 261, 420 – Stellvertreter I 3 – Testament I 366 – Translationsverbot I 253 – Unzucht II 247 – Urteil II 116, 306 – Veräußerungsverbot I 355, 363 – als Vermittler II 385 – Visitation I 5 –13. II 1– 5 – Visitation von Klöstern II 165 – Weihegewalt I 453 – Wohnung I 83 siehe auch Sendgericht Bischofssitz I 5, 17, 77 Bischofsstadt I 17, 453, 454

Bittprozession I Fr. 56, 279. II 5 Fr. 49 Bitttage I Fr. 57, 280. II 325 Blut trinken I 304. II 5 Fr. 46, 378, 379 Blutschande siehe Inzest Blutvergießen II 444 – Klerikern untersagt I 170, 217. II 55 Brandstiftung I 304. II 295, 444 Braut II 152, 156 Bräutigam II 152, 155 Brautsegen II 152 Briefe – Verschlüsselung I 449, 450 Brot – bei der Messe I 67, 342 – fasten bei Wasser und B. I 132, 136, 139, 164, 304. II 22, 46, 60, 61, 200, 247, 269, 337, 383, 444, 447, 449, 452 – geweihtes B. II 5 Fr. 89, 441 – ungeweihtes B. I Fr. 63, 189, 219, 342. II 5 Fr. 44, 6, 259 – Verkauf II 435 Bruder – Heirat mit zwei B. II 194 – Mord am B. II 5 Fr. 2, 78 Bruderschaft II 5 Fr. 86, 441 Bücher I Fr. 10, Fr. 11, Fr. 37, 82 Bußbuch I Fr. 59, Fr. 96. II 452 Buße oft. I Fr. 59, 292, 295, 296, 299, 303 – 307, 312, 315, 316, 322, 327. II 5 Fr. 38, Fr. 59, Fr. 65, 62, 97, 98, 130, 354, 355 – Bußauflagen II 6 – 9, 27, 42, 203 – Bußordnung I 304 – B. von Klerikern I 315, 316 – B. für Meineid II 334, 335 – Mißachtung der B. II 5 Fr. 59 – öffentliche B. I 295, 296, 428. II 30, 78, 130, 156, 161, 189, 191, 281 – für Totschlag II 6 –13, 15, 17, 19, 21–25, 27, 42, 43, 53 siehe auch Redemptionen Büßer I Fr. 39, Fr. 51, 215, 262, 293 – 295, 300, 304 – 307, 310 – 313. II 6 – Büßerkleid I 295

Sachregister – – – – – – –

Büßertuch I 294 Fahrverbot II 6 nicht Handel treiben I 317 nicht Kriegsdienst leisten I 318 Rückfall I 321 Tod I 115 Totschlag an einem B. II 30, 191 siehe auch Rekonziliation

Chrisam I 73 –79, 129 Chronologie I Fr. 93 Degradation (v. Klerikern) I 237. II 156, 157, 305, 321, 426, 437 Dekan I 295 – zur Überwachung der Laien II 5 Fr. 69, 395 Deportation II 89, 90 Deposition (von Klerikern) II 411 – für Kirchenraub II 272 siehe auch Absetzung Diakon I Fr. 8, Fr. 67, 9, 69, 85, 87, 91, 93, 96, 146, 147, 151, 175, 176, 178, 184, 202, 220, 224, 230, 231, 236, 237, 251, 270, 300, 316, 335, 391, 397, 404, 417, 422, 439, 452. II 5 Fr. 3, 32, 45, 93, 247, 253 – 255, 334, 345, 359, 407 – und Frauen I 85, 87, 91, 93, 96 – Mord an einem D. II 5 Fr. 3 – Weihe mit 25 Jahren I 422 Diebstahl I 304. II 5 Fr. 38, Fr. 41, 93, 247, 266, 268, 269, 271, 273, 276, 303 – Definition II 275 – von Klerikern I 87. II 271, 272 – im Kloster II 277 – aus Not II 445 siehe auch Einbruch Ehe II 123, 126 – Eheschließung II 181, 202 – Formen II 106 – zw. Freien und Unfreien II 118, 204 – zw. Wahnsinnigen II 128, 129 – Scheidung II 5 Fr. 19, Fr. 32, 103, 243–246

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– Trennung II 5 Fr. 20, 108, 109, 213, 214, 222, 227, 231 – Versöhnung der Ehegatten II 241, 242 siehe auch Inzest Ehebruch I 7, 10, 85, 304. II 5 Fr. 15–23, Fr. 31, Fr. 37, 63 – 65, 68, 76, 84, 98, 101, 102, 130, 132, 133, 136, 137, 139, 140, 143 –145, 147–149, 217, 224, 235, 236, 238, 242, 264, 282 – Buße für E. II 130 – E. eines Klerikers II 278 – Tötung der Ehefrau wegen E. II 147 Ehefrau II 181, 182 – E. des Bruders II 186, 187 – E. von Klerikern I 93, 96, 97 – Tötung der E. II 5 Fr. 7, 73, 75, 147 – Verlassen II 5 Fr. 21, 110 – Verstoßung II 5 Fr. 17, 100 – Verstoßen des Mannes II 5 Fr. 18, 101 Eheverbot II 27, 29, 117 – für Ehebrecher II 102, 103, 105 – für Unzucht mit Verwandten II 206, 207, 209, 214 – 218, 220, 221, 226, 238 – wenn die Frau den Schleier nimmt II 124 Ehrengabe (f. die Priester) I 32 Eid II 316 – 318, 320, 322, 327– 329, 331, 440 – Eid eines Bischofs II 321 – nicht in der Fastenzeit II 323 – 325 siehe auch Meineid, Reinigungseid Eidformulare II 3, 232 – 236, 239 – 242 Eidhelfer II 31, 43, 316, 440 Eigenkirche I 23, 24, 27, 235, 243 – 246, 407. II 442 Einbruch I 304. II 289 Eisen – in E. gelegt II 75, 79 Eltern (ehren) II 5 Fr. 60, 419

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Sachregister

Empfehlungsschreiben (Formata) I Fr. 80, 436 – 448, 450 – Muster I 450, 451 Enkelin – Ehe mit der E. II 187, 248 Entführung siehe Frauen, Raub Episteln (lesen) I Fr. 27, Fr. 84, 210 Ertränken (im Sack) II 57 Erzdiakon siehe Archidiakon Exkommunikation I 51, 156, 296, 321. II 5 Fr. 58, 26, 34, 36, 290, 291, 294, 304, 309, 311, 347, 381, 396 – 399, 405, 425 – Formel für die E. II 412, 413, 416, 417 – Missachtung der E. II 5 Fr. 59, Fr. 70, 297, 425 siehe auch Abendmahl, Ausschluss, Kirchenbann Exkommunizierte II 426 – Aussöhnung eines E. II 405, 418 – Tod eines E. I 116. II 445 – Umgang mit E. II 396 – 399, 402 – 404, 406, 411, 426 siehe auch Rekonziliation Exorzismus I Fr. 87, Fr. 91, 7 Fahrverbot siehe Büßer Falken I Fr. 25, 178 Fasten I 280, 283 – 285, 304. II 5 Fr. 49, 6 – 9, 446 – 450, 452 – 454 – gegen Seuchen II 5 Fr. 49 – bei Wasser u. Brot siehe Brot Fastenzeit I 77, 275, 281, 304, 338, 340, 452. II 5 Fr. 49, 9, 60, 134, 200, 247 – Eidverbot in der F. II 323 – 325 Fehde II 5 Fr. 1, 16, 80, 222, 240, 293 siehe auch Rache Festtage I 388 – 390. II 5 Fr. 73, 7, 200 Firmung siehe Bischof Fleisch – essen I Fr. 51, 262 – Verbot I 149, 280. II 7, 27, 42, 200, 230, 248, 447 – Verkauf II 435

Folter II 145 Formata (epistola) siehe Empfehlungsschreiben Frauen – nicht zum Altar treten I Fr. 44, 105, 200, 202 – keine Gesänge und Tänze I Fr. 72, 280 – keine weltl. Geschäfte II 174 – keine Versammlungen besuchen II 174 – als Hexen II 5 Fr. 9, Fr. 45, 371 – als Mörderinnen II 5 Fr. 8, 81, 84, 117 – und Priester I 84, 85, 87, 91, 93, 95–97, 100 –102, 105 – Raub I 428. II 5 Fr. 27, Fr. 28, Fr. 30, 154 –161 Frauenhaus I 250. II 5 Fr. 37, 375 Freigelassene I 370. II 120 Freilassung I Fr. 79, 415 – 419 – Form der F. I 411, 415 – Musterurkunde I 413, 414 – Verbot der F. I 367, 368 Fremde II 5 Fr. 41, Fr. 72, 427 – Fürsorge I Fr. 35, 211, 212 – Kommunion II 271 – Unterbringung I 250 – Versklavung II 5 Fr. 77, 433, 434 Fresssucht I 151, 304 Frieden II 381– 385 Friedenseid II 324, 327 Friedenskuss II 200 Friedhof I Fr. 14 Fronarbeit II 247 Galgen II 92 Gastfreundschaft II 5 Fr. 72, 427 Gasthaus I Fr. 26, 179 Gastmahl (v. Priestern) I 218 – Zeit I 189 Gebet I Fr. 83, Fr. 87, Fr. 89, Fr. 90, 191, 192 – gegen Hunger, Seuchen I 287 – als Redemption II 453, 454 Gefangenschaft II 5 Fr. 41, 182

Sachregister – Kerker I 276. II 223, 259, 281 Geisterbeschwörung II 362 Geld siehe Wucher, Zinsen Geldbuße I 343. II 156, 239, 284, 323, 435 – als Redemption II 446, 453 Gericht – kirchliches II 111 – weltliches II 111 Gerichtsverhandlung I 143. II 114, 313, 320 – nicht in der Fastenzeit II 235 – nicht am Sonntag I 383, 386, 396. II 325 Gesänge – Verbot I Fr. 40, Fr. 72, Fr. 73, 280, 392, 393, 398. II 5 Fr. 55 Fr. 87 Geschenke I Fr. 38, 75, 215, 276 Geschlechtsverkehr – verbotene Formen I 304. II 250 – verbotene Zeiten I Fr. 61, 304, 338–341. II 250 Getreide I 53 – Verkauf II 5 Fr. 78, 435, 436 Gewinn I 223, 290 siehe auch Wucher Giftmord II 84 Gilden II 5 Fr. 86, 441 Glaubensbekenntnis I Fr. 55 Fr. 82, 7, 275. II 5 Fr. 52, Fr. 74, 264, 374 Glocken I Fr. 2, Fr. 29 Gold I 68, 357. II 315 Gottesurteil II 435 – Abendmahlsprobe II 277 – glühendes Eisen II 303 – Kreuzprobe II 244 – glühende Pflugscharen II 43 – kochendes Wasser II 31, 303 – Zweikampf II 76, 340 – G. beeinflussen I 73, 74, 304. II 5 Fr. 50, 386 Götzendienst II 5 Fr. 43, Fr. 44, 82 siehe auch Heidentum Grab (in d. Kirche) I 29, 124 –129 – Schändung II 444 – Zerstörung (durch Kleriker) II 270

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Grabraub I 304. II 269 Grafen II 280 Gründonnerstag I 76, 77, 295, 311 Haar scheren I 294. II 6, 440 Habgier I 304. II 94, 265, 333 Haftstrafe – für Nonnen II 165 Handarbeit II 259 Handel treiben I 230, 317 Handverlust I 74. II 318, 340, 435 Hass II 381– 383, 441 Heide – einen H. töten II 94 – mit einer Heidin ehebrechen II 140 Heidentum II 5 Fr. 42 – 45 Fr. 51, Fr. 85, 366, 367, 371, 373, 444 siehe auch Götzendienst Heilige Schrift I 60 – Auslegung I 1 – Verkündigung I 1 Heu I Fr. 3, 46, 53, 383 Heuzehnt I 46 Hexen siehe Frauen als H. Himmelfahrt I 280, 388. II 5 Fr. 49 Hirsch-Masken I 304 Hexenglauben II 371 Hirten II 5 Fr. 44, Fr. 64, 420 Hochmut I 164, 304 Hochzeit I Fr. 62, 335 – 337 Hofstelle I Fr. 14, Fr. 15, 24, 28, 29, 42 Homosexualität II 5 Fr. 35, 250, 255 – 262 – von Frauen II 251, 370 – von Klerikern II 259 Hörige I Fr. 14, Fr. 15 Hostie I 71, 121, 130, 331. II 200 – Erbrechen der H. I 151. II 5 Fr. 61 – H. nicht in die Hand geben I 202 Hostienteller I Fr. 6, Fr. 37, Fr. 67, 68, 69, 82 Humerale I 81 Hund I 134, 250, 321. II 376 – keine Jagdhunde I Fr. 25, 178 Hunger I 51, 287. II 376

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Sachregister

Immunität I 14 – Verletzung II 31, 37 Impotenz II 5 Fr. 32, 243 – 246 Inzest I Fr. 38, 10, 215, 304, 429. II 5 Fr. 34, 184 –187, 189, 190, 192 –195, 197– 200, 202, 203, 205 – 221, 223 – 235, 248, 264, 265, 298 – Strafe für J. II 225 Jäger II 5 Fr. 44 Juden I 391. II 5 Fr. 29, Fr. 41, Fr. 80, 49, 89, 90, 94, 357 – Ehebruch mit einer Jüdin II 140 – Eheverbot zw. Christen und J. II 142 – J. dürfen keine christl. Sklaven besitzen II 353 Jungfrauen I 304, 422, 428. II 5 Fr. 25 Fr. 28, 106, 127, 150, 159 –161, 163, 165, 168, 169, 175 –177, 187, 247 Jungfräulichkeit II 127, 150, 152 Kalenden I 219 – K. des Januar I 304. II 5 Fr. 51, 372 Kampf – in der Kirche II 38 – im Vorhof der Kirche II 37 Kanones einhalten I 1 Kastration II 87, 88 Katechumenen I Fr. 87, 7, 76, 191. II 184 Katze II 376 Kauf I 182, 222, 317. II 435 Kaufmann I Fr. 37 Kelch I Fr. 6, Fr. 37, Fr. 67, 60, 67– 69, 82 – nicht an Frauen I Fr. 44, 202 Kerker siehe Gefangenschaft Kerzen I Fr. 13, Fr. 74, 123, 249, 250. II 5 Fr. 43, 366, 441 Ketzer II 5 Fr. 85 Kind – aufziehen II 68 –71 – aussetzen II 68 –70 – erdrücken I 304. II 5 Fr. 4, 60, 61 – rauben II 352

– Tod ohne Taufe I Fr. 21, 130, 132, 304. II 5 Fr. 4, 61 – verbrühen II 19 Kindsmord I 304. II 5 Fr. 6, 62 – 67, 247 – unabsichtlicher K. II 21 Kirche – Ausstattung I 23, 24, 28, 29, 33 – Beleuchtung I 11, 23, 42, 250 – Gebäude I 51, 59, 353 – Immunität I 14 – Inspektion I Fr. 1 – Lagern von Heu, Getreide, Wein I Fr. 3, 53 – neue K. I 26, 30 – Patrozinium I Fr. 1 – keine Profanierung I 58, 59 – Renovierung I 39, 40 – Reparaturen I 9, 11, 34, 35, 37, 38, 42, 51, 68, 249, 250 – Vorhof I Fr. 14 – Vorraum I Fr. 16 – Weihe I Fr. 1, 23 – nicht als Weinstube I 58 – nicht an Laien ausgeben I 248 – nicht an einen zweiten Priester ausgeben I 254, 257 – nur ein Priester an einer Kirche I 247, 254 Kirchenbann I 129, 237, 248, 321, 405. II 155 –157, 159, 161, 187, 198, 229, 297, 356, 365, 406 siehe auch Abendmahl, Ausschluss Kirchenbesuch II 5 Fr. 63, Fr. 64 – Verbot des K. I 339 – vorzeitig weggehen I 198, 332. II 5 Fr. 88 Kircheneinkünfte I 223 – Aufteilung I 34, 35 Kirchengut I 16, 19, 37, 220, 355 – 357, 359, 363, 365 – Raub I 223, 304. II 5 Fr. 38, 267, 271, 272, 281, 283 – 287, 289, 295 – Tausch I 373, 374, 379 – Veräußerungsverbot I Fr. 70, 355, 372

Sachregister – Vererbung I 221, 222. II 39 Kirchenherr – Verbot, einen Priester einzusetzen I 243, 244 Kirchenprovinz I 402, 411, 433, 447. II 36, 304, 305, 413 Kirchensklaven I 364, 367, 368, 382, 411 Klage (vor Gericht) I 143 Kleriker oft. – Bann gegen K. II 406, 407, 409 – ohne Besitz I 220, 222 – Bluttat gegen K. II 34, 35, 38 – als Büßer I 315, 316, 319 – Epistel und Lesung lesen I Fr. 27, 210 – Flucht I 433, 434 – und Frauen I 91, 93, 101, 102 – Frühstück I 189, 190 – (keine) Gasthäuser betreten I Fr. 26, 179 – Gesang beim Essen I 152 – keine Geschäfte machen I 223, 230, 231, 234, 235 – (keine) Gewalt anwenden I 172, 173, 175, 217 – nicht Gutsverwalter I Fr. 42, Fr. 52, 231, 234, 235 – nicht bei Hochzeiten I Fr. 62, 335 – 337 – (keine) Hunde u. Falken I Fr. 25, 178 – nicht ihre Kirche verlassen I 251 – keine weltl. Kleidung I Fr. 65, 320, 345, 347 – Lästern I 155 – Leben I 9 – nicht auf Märkte gehen I 182 – Mord an einem K. II 5 Fr. 3 – Präsenzpflicht I 184, 185, 187 – nur in einer Stadt angestellt I 252 – nicht Schwören I 156 – Streit vermeiden I 161, 170, 217 – Suspension II 426 – Trunksucht I 135, 136, 138 – Unzucht II 247, 252, 254

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– Vermögen I 409, 410 – (keine) Waffen tragen I Fr. 24, 169, 176, 177 – Weihehindernisse I Fr. 76, Fr. 81, 319, 423–429 – Witze erzählen I 153, 154 – keine Zinsen nehmen I Fr. 42, 224, 226, 232, 233 Kloster I 169, 397, 412, 414. II 106, 107, 161, 166 –168, 180, 359, 377 – Visitation II 165 Klostereintritt II 5 Fr. 20, 109 – zur dauernden Buße II 333 siehe auch Schleier Knie beugen I 304, 390, 391 Kommunion siehe Abendmahl König I 4, 19, 52, 73, 192, 240. II 31, 294, 296, 297 Königsbann siehe Banngeld Königsboten II 280 Königspfalz I 50 Konkubinat II 264 Konkubinen I 254. II 5 Fr. 16, 99, 119, 181, 203 – Kinder von K.: Weihehindernis I 427 Korporale I Fr. 7, Fr. 8, 69, 80 Krankenbesuch I Fr. 19, 106, 211 Krankenkommunion I Fr. 9, Fr. 19, Fr. 20, 70, 71, 108, 121 Krankensalbung I Fr. 89, 76, 117 Kreuz I Fr. 5 – Meineid bei einem geweihten K. II 336, 337 – beim K. stehen I 304 (Schluss) Kreuzprobe II 244 Krieg I 304. II 5 Fr. 1, Fr. 12, 50 – 51, 94 Kuppelei II 5 Fr. 36, 141, 148 Lachen I Fr. 40, Fr. 73, 58, 153, 216. II 5 Fr. 87 Laienkommunion II 272, 339 Landstreicher II 79 Lästern I 155, 158 Lehen I 44, 47 Lektionar I Fr. 10

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Sachregister

Liebeszauber I 304 Lieder siehe Gesänge Los werfen I 304 Lösegeld II 445, 446, 453 Magd I 304 – als Ehefrau II 118 – als Geliebte II 134 – als Konkubine II 5 Fr. 16, 119, 120, 181 – Totschlag an einer M. II 5 Fr. 10, 58 – Unzucht mit einer M. II 247 – Verkauf II 121 Magie I 304. II 5 Fr. 9, Fr. 45 – durch einen Kleriker II 278 Magier II 5 Fr. 42 Majestätsverbrecher II 165 Markt I 182. II 427 Marktverbot (am Sonntag) I 383, 386, 387 Martyrologium I Fr. 94 Masken I 216, 304 Maß II 435, 436 Matutin I Fr. 28, 185 Maus I 71, 304. II 5 Fr. 48, 377, 443 Meineid I 7, 45, 304. II 5 Fr. 39, 247, 303, 315, 316, 318, 322, 328 – 333, 336, 337, 340, 343, 435 – Bußen für M. II 334 – erzwungener M. II 335, 338 – M. eines Klerikers I 87. II 326 Menschenraub II 351, 352 Menstruation II 250 Messbuch I Fr. 10 Messfeier I Fr. 36, 81, 193, 198, 211, 332, 391 – Besuch II 5 Fr. 69 – nüchtern I Fr. 31, 190 – Ort I Fr. 22, 133, 134, 351 – Pflicht II 392, 393, 395 – als Redemption II 454 – Zeit I Fr. 30, Fr. 34, 188, 211 – Zulassung I 258 Messgewand I 81 Messopfer I Fr. 9, Fr. 66, 67, 133, 184, 299, 304, 331, 351. II 441

Metropolit II 304, 305 Monatsblut II 369 Mönche I 130, 153, 158, 161, 164, 165, 172, 193, 234, 237, 367, 405, 412, 434. II 36, 45, 165, 437, 438 – Abfall I 319 – Buße II 253 – 255 – Diebstahl II 272 – Flucht I 435 – Trunksucht I 136, 137, 147, 151 – Unzucht II 247, 259 Mord II 5 Fr. 1– 3, Fr. 6 – 8, 48, 96, 97, 239, 282, 283, 351 – Anklage II 240 – Anstiftung II 5 Fr. 1, Fr. 13, 47, 49, 85, 86, 239 – Definition II 200 – an einem Kleriker II 5 Fr. 3, 32 – 36, 40 – 45 – M. eines Klerikers I 87 Morgengebet I Fr. 28, 185, 187 Mundraub II 445 Mutter I 91, 101, 105. II 19, 61, 69, 141 – Ehebruch mit M. II 224 – ehren II 5 Fr. 60, 419 – Mord an M. II 5 Fr. 2, 57, 78, 224 – Unzucht mit M. I 304. II 248 – Unzucht mit Söhnchen II 248 Nase (abschneiden) II 440 Neffe II 78, 203 Neunter I 37, 46, 47, 50, 51 Nichte I 101. II 186, 187, 226 Nonne II 165 –168, 171, 174, 180 – Ehe mit einer N. II 187 – Entführung II 161, 163 – Unzucht einer N. II 251 – Unzucht mit einer N. I 304. II 5 Fr. 30, 247 Notwehr II 80 Oblationen siehe Opfergaben Offertorium I Fr. 75, 203 Öl (geweihtes) I Fr. 19, 73, 76, 117 Onanie siehe Befleckung

Sachregister Onkel II 5 Fr. 2, 143, 203 – Frau des O. II 248 – Tochter des O. II 186, 200, 206, 226 – Tötung des O. II 5 Fr. 2, 224 Opfergaben I Fr. 63, Fr. 74, Fr. 75, 11, 34, 35, 72, 115, 202, 223, 342, 353. II 5 Fr. 54, Fr. 89, 13, 22, 380, 445 – Raub II 284, 287 – O. zurückhalten II 387, 389 Ostern I Fr. 60, 267, 272, 334, 339, 340, 388, 389. II 5 Fr. 56, 9, 248, 391, 392 Paten I 275. II 5 Fr. 33, Fr. 74, 430, 431 – Ehe mit der Patin II 187, 197 – Unzucht mit der Patin II 229 Patentochter – Unzucht mit der P. II 197, 199, 200, 229 Patene siehe Hostienteller Pfand I Fr. 37, 82 – Verbot, P. anzunehmen II 265 Pfarrschule I 210 Pfarrzwang I Fr. 48, Fr. 49 Pfingsten I Fr. 60, 267, 272, 304, 334, 339, 388 – 390. II 5 Fr. 56, 391, 392 Pilger I 35, 211, 212, 437. II 5 Fr. 41, Fr. 72 Plünderung II 290, 294 Präfation I Fr. 83 Predigt I Fr. 33, Fr. 86, Fr. 95, 3, 192, 204, 206, 207 Prekarie I 374, 375, 378, 380 Priester – Aufgaben I Fr. 19, 106 –111, 117, 118, 120. II 421 – Ausschluss von der Messe II 407, 411 – Beschimpfung II 5 Fr. 71, 429 – Bestechlichkeit I Fr. 38, 215 – Bildung I Fr. 84 – 96, 2, 453 – Bluttat an einem P. II 32 – und Frauen I Fr. 18, 84 –102, 105, 223 – keine Gelage I Fr. 40, 216, 218, 219 – Gewand I Fr. 12, Fr. 37, 64, 82, 343

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– Herkunft I Fr. 77, 420 – P. als Hilfsbischof I 17 – Kirche wechseln I Fr. 46, 251– 254, 264 – nicht an zwei Kirchen dienen I Fr. 47, 257, 277, 442 – Lebenswandel I Fr. 17–75, 217, 453 – Messe nicht allein feiern I 193 – Messe feiern ohne Kommunion I Fr. 43, 202 – Mord an P. II 5 Fr. 3, 40 – 43 – Predigt I 204, 206, 207 – kein Streit I 217 – Unzucht II 247 – keine Urkunden schreiben I Fr. 52, 263 – Veräußerungsverbot I 357, 359 – Verwaltung der Zehnten I 43 – Visitation I 9 – Wohnung I Fr. 17, 84 Priesterweihe I Fr. 78, 261, 400 – 407, 453, 454 – Verbot, einen Sklaven zu weihen I Fr. 76, 403, 404, 406, 419 – nicht vor dem 30. Lebensjahr I 421 – Zeit I 452 Primas II 304 Provinzialsynode I 16 Prozessrecht II 306 – 308, 313 Prügelstrafe II 5 Fr. 76, 233, 435, 451, 452 – für Homosexualität von Klerikern II 259 – für Kirchenraub von Klerikern II 272 Psalmen singen I Fr. 85 – statt Buße II 447, 448, 451, 452, 454 Quatemberfasten I Fr. 58, 281, 391. II 325 Quelle (hl.) II 5 Fr. 43 Rache (Blutrache oder Fehde) I 304. II 5 Fr. 1, 23 siehe auch Fehde

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Sachregister

Raub I 304. II 267, 279 – 282, 291, 293, 427, 444 – Definition II 275 – an Klerikern II 34, 36 – von Klerikern I 276 – eines Menschen II 351, 352 – Tod beim Raub II 93, 293 siehe auch Kirchengut, Raub Redemptionen II 7– 9, 248, 446 – 454 Reinigungseid II 239, 240, 303 Reisende siehe Fremde Reitverbot – für Priestermörder II 42 Rekonziliation I Fr. 39, 108, 215, 310 – 313. II 405 – Form II 418 Reliquien I Fr. 5, 60, 246. II 2, 3, 31, 234 – Eid bei R. II 2, 315, 316 Reliquienkästchen I Fr. 5 Richter I 392. II 26, 74, 111, 296, 298, 304, 306 – 308, 313 Rittergürtel I 318. II 29 Rogationes siehe Bitttage Sakramentenbuch I 60, 69 Sakristei I Fr. 8, 78, 121, 200, 331 Salbung I 73, 76, 79, 117 Samen (des Mannes) II 369, 370 Saufgelage I 58 Schadenzauber II 5 Fr. 9, Fr. 45, 88 Schaubrote I 72 Schauspiele I 337 Scheffel (gerechter S.) II 435, 436 Schenkungen I 52 Schimpfwort I 161 Schlangen II 57 Schleier II 107, 124, 125, 171, 175 –177, 189 Schule I 210 Schwester I 91, 101, 105, 304. II 168, 193, 198, 200, 203, 209, 210, 216, 221, 224, 226, 228, 230, 248 – der Ehefrau II 186, 192, 195, 207, 215 – des Täters II 248 – der Verlobten II 193

– Mord an der S. II 5 Fr. 2, 57, 78 Schwiegertochter II 187, 226 Schwurverband II 440 siehe auch Gilde, Verschwörung Secreta (Gebet während d. Offertoriums) II 278 Selbstmord II 5 Fr. 11, 91, 193 Selbstverteidigung II 31, 117 Sendeid II 3, 4 Sendgericht Vorrede. II Vorrede, 1– 5, 34, 235, 239, 290, 297, 303 Sendgeschworene II 2, 4 Silber I 68 Simonie I Fr. 45, 129, 215, 236, 237, 240, 241, 276, 278 Sklave I 364, 367, 382, 403, 406, 411, 418. II 5 Fr. 1, Fr. 10, Fr. 41, 31, 69, 71, 87, 89, 90, 145, 146, 352, 353, 372, 434, 435 – Totschlag an einem S. II 5 Fr. 1, 25, 26, 59 siehe auch Kirchensklaven, Unfreie Sklaverei II 5 Fr. 41 Sodomie I 304. II 5 Fr. 35, 250, 254, 255, 258 Sonntagsheiligung I Fr. 71, 304, 383 – 387, 396. II 5 Fr. 57, Fr. 69, 395 – Kontrolle II 5 Fr. 69, 395 Speiseverbote II 5 Fr. 46, Fr. 48, 6, 376, 378, 379 Sterbekommunion I 70, 71, 108. II 27, 64, 163 Stiefmutter II 186, 187, 200, 203, 215, 226 Stiefsohn II 219 Stieftochter II 186, 198, 214, 215, 219, 226, 230 Stola I Fr. 64, 81, 343 Streit I Fr. 23, 161, 170, 172, 217. II 441 Stundengebet I Fr. 29, Fr. 92, 187, 211 Subdiakon I Fr. 8, Fr. 67, 69, 78, 93, 96, 146, 184, 202. II 32, 45, 254, 255, 334 – und Frauen I 93, 96, 335 Synode I 12, 16. II 384, 407

Sachregister Tagewahl II 5 Fr. 51, 372, 373 Tante – Tochter der T. II 200, 206 – Unzucht mit der T. II 200, 224 Tanzbär I 216 Tanzverbot I Fr. 72, 392 Taufbecken I Fr. 54, Fr. 87, 80 Taufe I Fr. 21, 79, 130, 132, 270, 275, 292. II 5 Fr. 4, Fr. 33, 60, 61, 283 – ohne Gebühr I Fr. 20, 122, 129 – von Schwangeren I 268 – Wiederholung der T. I 271 – Zeit I Fr. 53, 265, 267, 272, 273 siehe auch Kind, Paten Taufkirchen I 52, 273 Taufordnung I Fr. 88, 7 Testament I 366. II 389 Teufelsbeschwörung II 364 Todesstrafe II 87, 89, 90 – wegen Glaube an Magie II 361 – durch Verbrennen II 262 Todsünde I 7, 292 Totengedenken I Fr. 40, 115, 216 Totenmesse I Fr. 90 Totenwache I Fr. 73, 304, 398. II 5 Fr. 55 Totschlag I 7, 304. II 5 Fr. 1, Fr. 10, Fr. 12, Fr. 13, Fr. 75, 6, 10 – 22, 58, 74, 80, 96, 191, 441 – absichtlich II 10, 13, 14 – an einem Büßer II 30, 191 – des Ehegatten II 73, 75 – an einem Heiden oder Juden II 5 Fr. 80, 94 – in der Kirche II 31, 38 – im Vorhof der Kirche II 37 – an einem Kleriker II 5 Fr. 3, 45 – durch einen Kleriker II 46, 52, 278 – im Krieg II 5 Fr. 1, 50, 51 – Leugnung II 5 Fr. 12 – an einem Sklaven II 5 Fr. 10, 25, 26, 58, 59 – unabsichtlicher T. II 15 – 22, 24, 85 – im Wahnsinn II 5 Fr. 81, 95 Totschläger II 12, 72, 85

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Trunkenheit I 58, 140, 142, 151, 280, 304 – vor Gericht I 143 – im Heer I 144 Trunksucht I Fr. 23, 135 –140, 146 –150. II 5 Fr. 61, Fr. 66 Uneheliche Geburt (als Weihehindernis) I 427– 429 Unfreie (Züchtigung) II 5 Fr. 76 siehe auch Sklave Unfreiheit II 204 Unzucht I 85, 87, 100, 304. II 5 Fr. 22–25 Fr. 29, Fr. 30, Fr. 33, Fr. 34, 62, 67, 133, 135, 139, 140, 150, 197– 200, 203, 206 – 208, 210 – 212, 2 1 4 – 218, 220, 226, 228, 229, 235, 236, 247, 248, 273 – zw. freier Frau und Sklaven II 146 – zw. Unverheirateten II 5 Fr. 24, Fr. 25, 131, 135, 150 – U. mit Tieren siehe Sodomie Urkunden – schreiben I Fr. 52, 263 – unterdrücken I 365 Vater II 61, 63, 69, 71, 106, 181, 198, 203, 208, 218, 226, 230 – ehren II 5 Fr. 60, 419 Vatermord II 5 Fr. 2, 27, 57, 78, 224 Vaterunser I Fr. 55 Fr. 82, 192, 275. II 5 Fr. 52, Fr. 74, 264, 374, 454 Verbannung II 52, 80, 90 Vergewaltigung I 304, 428 Vergiftung II 5 Fr. 8 Verhütung I 304 Verjährung I 19 Verkauf I Fr. 41, Fr. 70, 58, 291, 317, 359, 363, 364, 382, 453. II 5 Fr. 41, Fr. 77, Fr. 78, 87, 121, 351, 427, 435, 444 – eines Menschen II 351, 444 Verlobung II 5 Fr. 26, Fr. 27, 151, 153 –156 Vermögen – verlieren II 223, 224

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Sachregister

Verschwörung II 5 Fr. 83, 437– 440 Versöhnung ablehnen II 5 Fr. 47, 380–385 Verstümmelung I 304. II 5 Fr. 14, 54, 55 – absichtlich I Fr. 81, 423, 425. II 55, 444 – eines Priesters II 32, 35 Verwandtenmord I 10. II 5 Fr. 2, 27– 29, 48, 53, 57, 68, 78, 200, 224 Verwandtschaft II 185, 203, 213, 223, 227, 232 – 234 Verwandtschaftsgrad II 202, 263 Viehzehnt I 46 Vision II 371 Visitation I 6 –13. II 1– 5 Wachszinser I Fr. 13 Waffenverbot – für Büßer II 6, 27, 29, 75, 200 – für Kleriker I Fr. 24, 169, 176, 177 – für Priestermörder II 42 Wahnsinn II 5 Fr. 81, 95, 128, 129 Wahrsager II 5 Fr. 42, 354 – 357, 359, 361, 363 – 365, 369, 371, 386 Waisen I Fr. 35, 212 Wasser – bei der Messe I Fr. 66, 67 – fasten bei W. und Brot siehe Brot Weben II 375 Weihe – gegen Bezahlung I 237 – zum Diakon (mit 25) I 422 – Form I 453 – Ort I 454 – Termin I 452 – Verbot einer absoluten W. I 397 siehe auch Priesterweihe Weihnachten I Fr. 60, 334, 339, 388. II 5 Fr. 56, 391, 392 Weihrauch I Fr. 32, 203 Weihwasser – Besprengung I Fr. 36, 106, 214, 295. II 443 – Herstellung I Fr. 91, 213 Wein I Fr. 51, 46, 53, 137, 149, 219, 262

– bei der Messe I Fr. 66, 67 – Verbot I 140. II 7, 27, 200, 230, 447 – Verkauf I 58. II 5 Fr. 78, 435 Weinen I 398 Weinstube I 58 Weinzehnt I 46 Wergeld II 30, 31, 32, 190, 191, 293, 297 – für Priester II 40, 41 Wettermacher II 360, 363 Wiesel I 304. II 5 Fr. 48, 377 Witwen I 304, 428. II 5 Fr. 28, Fr. 30, 159 –161, 169, 171, 173, 174, 176, 187, 189, 190, 198, 226 – W. des Bruders II 186, 187, 192, 226, 248 – W. des Onkels II 186, 226 Witze (erzählen) I 153, 154 Wochenmarkt I 182 Wollarbeiten I 223. II 375 Wucher I 223, 226, 227, 232, 288, 289, 291. II 435, 444 Wucherer I 173 Würfelspiel I 146 Wurfgeschoß II 85 Zauberer I 236, 304. II 5 Fr. 42 – 45, 354–371, 386 Zaubersprüche I 304. II 374 Zauberei, Zauberkunst II 5 Fr. 9, Fr. 52, Fr. 53, 81– 84, 88, 371, 375 Zaubertrank I 304. II 81 Zehnten I Fr. 15 Fr. 50, 24 – 27, 29, 30, 37, 43 – 47, 49 – 52, 248 – 250, 353. II 5 Fr. 67 – Aufteilung I Fr. 69, 34, 353 – Verwaltung I 43 – Verweigerung I 45, 49 – 51. II 5 Fr. 62, 34, 265 Zeichendeuter II 5 Fr. 42 Zeugen (vor Gericht) I 295, 414. II 31, 114, 203, 316, 318, 340 – 343 – falsche Z. II 12, 340, 348 Zeugnis I 143 – falsches Z. I 7, 304. II 5 Fr. 40, 339, 344, 345, 348

Sachregister Zinsen nehmen I Fr. 42, 224, 226, 227, 233. II 5 Fr. 79 siehe auch Wucher

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Zuchthaus II 55 Zutrinken I Fr. 40, 144, 145, 216, 219 Zweikampf II 76, 340