Das königlich Bayerische I. Schwere Reiter-Regiment “Prinz Karl von Bayern”: Band 3 Das Regiment in dem Zeitraum von 1898–1913 [Reprint 2019 ed.] 9783486743296, 9783486743302


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Table of contents :
Vorwort
Inhalt des dritten Bandes
Teil I. Tagesereignisse, organisatorische, statistische und dienstliche Nachrichten
Teil II. Personalien
Anhang
Beilagen
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Das königlich Bayerische I. Schwere Reiter-Regiment “Prinz Karl von Bayern”: Band 3 Das Regiment in dem Zeitraum von 1898–1913 [Reprint 2019 ed.]
 9783486743296, 9783486743302

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Das Königlich Bayerische

Schwere Reiter-Regiment „Prinz Karl von Bayern"

Auf Veranlassung des König!. Regiments-Kommandos bearbeitet von

Theodor Hrhr. v. Pfetten-Arnbach und Hans ^ahrmbacher Kgl. Cßeneralmajor 3. D.

Major a. D.

3. Band

Das Regiment in dem Zeitraum von 1898—1913

München 1914

Druck und Verlag von R. Oldenbourg

Pein (S'vltiuchlcn (5)bei‘ltinhabex*

£>t. ixöniqL Roheit'"Prinj Aeopolö in lief Iler (yhvevbietuni) untertänigt geiviöinet von öen

^Verfuttern

Vorwort. Ivar der Sihinfd) S. M'. Xx des Prinzen Franz, als Regiments Mont mandeurs, wir möchten die bereits zu 2 Banden gediehene Negimentsgeschichte durch Fertigung des 3. Bandes 511111 hundertjährigen Abschluß bringen. Diesem hohen Ansuchen haben wir uns mit Freuden unterzogen und uns bemüht, dem so ehrenvollen Auftrage nach besten Straften gerecht zu werden. Mit dem Gefühle innigster Befriedigung überreichen wir heute den Abschlußband dem Regimeute als Festgabe zu seinem hundertjährigen Jubeltage. Stets ist es die lLutioickluugsgeschichte der Stgl. Armee selbst, in deren Bannkreis sich die Truppengeschichtschreibung bewegt, bei einer Reitertruppe jene der .Stgl. Kavallerie, an deren Spitze zn stehen die Prinz Karl-Reiter sich als eines nunmehr hundertjährig gewordenen Borrechts mit hohem Stolze rühmen zn dürfen berechtigt sind. Im engeren Nahmen aber kommt das Gepräge der Familienchronik zum Ausdruck. Sie verleiht jeder Regimentsgejchichte die besondere Färbung, sie erzählt von dem Bierden und Wirken des Trnppenkörpers als Familie betrachtet, sie bildet das Nachschlagebuch, das von der Art und Weise der Bäter und Ahnen berichtet und die Taten verzeichnet, an denen die jüngeren Generationen lernen können, den Wert des eigenen Tuns zu bemessen. sJhir wer die Vergangenheit kennt, kann sich der Gegenwart offenen Herzens freuen. Hierfür den Sinn zu erwecken, haben wir geschrieben. Sollte unsere ''Arbeit auch nur bescheidene Früchte tragen, schon damit würden wir uns reichlich belohnt fühlen. München, ain hundertjährigen Jubeltage des Regiments.

Die Verfasser.

Inhalt des dritten Bandes. Teil I.

Kagesereigniffe, organisatorische, katikische und dienklicheNachrichten. 1S89—1913. 1. Einleitung, Silberhochzeit S. Sl. H. deS Prinzen Leopold 3. -- Herbstübuugeu des Jahres 1898 4. — Ableben des Leutnants Grafen Tatteubach 3. Eintritt des Prinzen Franz, S\. H., ins Regiment 6. — Prinz "Alfons, M. H., scheidet ans dem Regiment 6. - Preisreiten der Offiziere 7. — Herbstübuugeu 1899 7. Rtüucheuer Brückeueiustürze 9. — ''Armeebefehl 1. Januar 1900 9. -- Vermählung 3. .9. H. Prinz Rupprecht 10. — Reiterliche Betätigung der Offiziere 11. - Pa­ trouille der italienischen Laueieri 11. — ''Aufstellung der Jäger zu Pferd 12. Ehinawirren 13. — Herbstübuugeu 1900 14. — Wechsel im Brigade- und Regimeutskommaudo 15. — 80. Geburtsfestfeier S. K. H. des Prinz-Regenten Luitpold 15. — Vereinigung ehemaliger Kürassiere mit) Schwerer Reiter 16. — Bezeichnung der Gemeinen als Reiter 16. — Kaiserpreis 1901 17, 19. — Kavallerie-Telegrapheuschnle 17. — Herbstübuugeu 1901 17. — Ende der Chinawirren. Leutnant Frei­ herr von Stanffenberg 18. — S. K. H. Prinz Franz Eskadrons-Ehef 18. — Tie Eskadron Jäger zu Pferd dem Regimeute angegliedert 18. — Preisreiten der Offi­ ziere und Unteroffiziere, Preisstechen der Mannschaften 18. — Herbstübungen 1902 19, 20. — Umzug in die neue Kaserne auf Oberwiesenfeld 20, 21, 22. — Feierliche Eröffnung der Offiziersspeiseanstalt in der neuen Kaserne 22, 23. — 25 jähriges Tieustsubiläum des Stabstrvmpeters und Musikdirigenten Roder 24. — Rittmeister Karl Jur Westeu-Stiftuug 24. — Ehrengerichte für Sanitätsoffiziere 25. — Reiten mit Musik in der Hosreitbahu 25. — Winkerflaggen 25. — Kentern eines Faltboots bei Überschreiten der Isar 26. — Herbstübungen 1903 26. — Wohltätigkeitsfest zur Gründung eines Sanatoriums für Lungenkranke 26, 27. — Eintritt S. K. H. Prinz Georg ins Regiment 28. — Verleihung des Kaiserpreises an Oberst Freiherrn von Speidel 28. — S. K. H. Prinz Rupprecht Tüvisions-Kommaudeur 28. — Herbst­ übungen 1904 29. — Eingeborenen-Aufstand in Südwestafrika. Leutnant Freiherr von Stauffenberg 30, 31. — Leutnant Graf von Wolfskeel im russisch-japanischen Krieg 31. — 70 jähriges Tiensteintrittsjubiläum S. K. H. des Prinz-Regenten Luit­ pold 31. — Wechsel im Regimentskommaudo 32. — Kaiserpreisritt 1905 33. — Kvnigspreis der Militärjchießschule 33. — Herbstübungen 1905 33, 34, 35. — Eska-

Inhaltsverzeichnis.

VII

bron Jäger Pferd tritt in bas 7. Chevanlegers-Rgte. über 34. — Prinz LeopoldStiftung 35). - Schu tz t r l i P p e n ve rst är kn ng und) Südlvestafrika 35. — Jahrhundert feier der Erhebung Bayerns znin Stöuigreick) 35. iiO jähriges Geburtsfest S. St. S?. Prinz ^i'opolb 36. - 100 jähriges Besteheu des Pt i l i tär-Pt ay-3ojeph Witteroibens, Festakt 36. S. St. H. Prinz Viril uff tritt vi.ni der Stellung als kommandierender General l. ^lrineekarps zurück. Sein Ableben 36. S. St. H. Prinz Rupprecht kvinnlanbiereuder General 37. — Wechsel im Regimentskommando 37. — HerbstÜbungen 1906 38. — Besnd) Kaiser Wilhelms II. in München 39. — 25 jähriges Inbilällin S. St. sj. des Prinzen Alfons 40. — S. St. H. Prinz SUmrcib tritt ins Regi­ ment 40. — Stellung a 1. s. S. St. H. Herzog Christophs 40. — Absdstllß der Stümpfe in Südwestafrika 40. — Stampfschießen 41. — Herbstübungen 1907 41. — Huberkusreitjagd 1907 41. — S. Sl. H. Prinz Franz Major im Stabe 4*2. — S. St. H. Prinz Ernst August von Braunschweig-Lüneburg tritt in das Reginrent ein 42. — Herbst­ übungen 1908 43. — 50 jähriges Dienstjubiläum S. St. H. Priuz Leopold 45, 46. -- Das Luftschiff des Grafen Zeppelin in München 47. — Herbstübungen 1909 48, 49, 50, 51, 52. — Wechsel im Regimentskommando 52. — Nene Exerziervorschrisl 1909 52. - Ergänzung des Offizierskorps 50, 53. — Beförderungsverhältnisse 53. Innere Wesenszüge des dienstlichen und außerdienstlichen Lebens im Offiziers korps 54. — Besoldungsgesetz von 1909 54, 55. — Wechsel in den höheren Vorgesetztenstellen 1910 55. ■— Vereinfachung der Ehrenerweisungen. 56. — Neue Schieß­ vorschrift 1910 56. — Preisreiten 1910 57. — Herbstübungen 1910 58, 59. - Wechsel im Regimentskommando 1910 60. — 50 jähriges Militür-Tienstjubiläum S. st. H. Prinz Ludwig 60. — Stiftung S. St. H. des Prinz-Regenten von 200 000 Mk. für die Errichtung eines Erholungsheims in Reichenhall 60, 61. — 90 jähriges Geburts­ fest S. St. H. des Prinz-Regenten 61. — Preisreiten in Nürnberg 1911 61. — Ober­ leutnant Graf von Wolfskeel als Fliegerlehrer 61, 62, 66. — Herbstübungen 1911 62, 63. — Erleichterungen im Beschwerdewesen 64. — Winterfelddienstübungen 65. — Aufklärnngsübungen 65. — Preisschießen der Unteroffiziere 1912 65. — Preis­ reiten der Offiziere 1912 65. — Freiherr von Bonnet, bayerisches Championat im Rennreiten 66. — Rittmeister von Oldenbonrgische Stiftung 67, 68. — Herbstübungen 1912 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77. — Wechsel im Regimentskommando 1912 77. — Reitvorschrift 1912 78. — Reiten im Gelände nach neuen Grundzügen, Flaggenreiten bei Weilheim 78. — Ableben S. St. H. Prinz-Regent Luitpold 79, 80. — Besichtigung der Kaserne durd) den Herzog von Teck 81. — Stellung S. St. H. Prinz Ernst August ä 1. s. des Regiments 81. — Abreise des Prinzen 81. — Hoch­ zeitgäste in Berlin 82. — S. K. H. Prinz Leopold im Flugzeug 83. — Rücktritt S. St. H. Prinz Leopold von der Armee-Inspektion 83. — S. K. H. Prinz Rupprecht General-Inspekteur der IV. Armee-Inspektion 84. — Frühjahrsparade 1913 85. — Prinz-Regent Ludwig König 86.

II. Formatiolt 86, 87. — Mannschaftsersatz 87. — Unteroffizierskorps 87, 88. — Be­ soldungsgesetz 1909 88. — Verpflegung 89. — Bekleidnngswesen 90, 91, 92. — Ausrüstung 92. — Bewaffnung 94. — Standarte 94. — Feldgeräte 96. — Wagen­ park 96. — Wirtschaftsführung 96. — Gesundheitswesen 97. — Unterkunft 96. — Instizverfahren 98. — Seelsorge 99. — Pferdewesen 99. — Veterinärürztliches Personal 100. — Innerer Dienst 100. — Ansbildnngsdienst 101. — Spezialdienste 102. — Packordnung 102. — Theoretischer Unterricht 104. — Besichtigungswesen 104. - Musik 105.

Inhaltsverzeichnis.

VIII

Teil II.

Personalien. Abschnitt.

Ranglisten nebst Ab-, Zugängen und Beförderungen 111.

Namentliches Verzeichnis sämtlicher Offiziere vom Jahre 1898—1913 130.

Namentliche Zusammenstellung sämtlicher Sanitätsoffiziere, Veterinäroffiziere und des Verwaltungspersonals 133.

2. Abschnitt. Biographische Skizzen. I. Königliche Prinzen: Leopold, 5t. Prinz von Bayern, K. H. 137. — Alfons, K. Prinz von Bayern, 5t. H. 138. — Rupprecht, Kronprinz von Bayern, 51. H. 139. - - '^-ranz, 51. Prinz von Bayern, 5t. 5g. 139. — Georg, 51. Prinz von Bayern, 5t. 5?. 140.

5tonrad, 5t. Prinz von Bayern, 5t. H. 140. — Heinrich, 5t. Prinz von Bayern, 5t. 5?.

140. — 51114 Theodor, Herzog in Bayern, 5t. H. 141. - - Siegfried, Herzog in Bayern, 5t. H. 141. - Christoph, Herzog in Bayern, 51. H. 141. Crnst Äugn st, Herzog von Cnniverland, 5t. H. 142.

II. Regimentskoinmandenre 143.

III.

Stabsoffiziere, Rittmeister, Leutnante 146.

Anhang. Das neue Heim des Regiments.

Die Prinz Leopold-Kaserne .

.

. 107.

Ileikagen. Historische Entlvicklungsbilder der äußeren Erscheinung des Regiments 173. Übersichtstabelle...................................................................................................175. Personalregister................................................................................................... 177.

Teil I

Tagesereignisse, organisatorische, statistische und

dienstliche Nachrichten

I. Tagesereignisse, allgemeine Armeeverhältnisse in ihrer Rückwirkung auf das Regiment. Geist und Ausbildung, Kerbstiibungen. Besondere Borkommnisse. Ableben 5. K. £?. des Prinzregenten Luitpold. Regierungsantritt 5. ItT. d. Königs Ludwig III.

Der Abschnitt von 1898—1913 charakterisiert sich als Zeit ruhig und stetig fortschreitender Entwickelung zu immer vollkommener Kriegsbereitschaft. Keine Schilderung von Großtaten und epochemachender Geschehnisse füllt diese Seiten, im wesentlichen ist nur die Kleinarbeit im Wechsel der Jahre zu verzeichnen. Doch schon in dem Umstande, daß von Politisch hochbewegten Zeiten — nur die Namen Marokko, Algeciras, Agadir, Bosnien, Balkan seien genannt — die Friedenstätigkeit des Regiments nicht die geringsten Spuren zeigt, liegt der schönste Beweis für den Erfolg von Arbeit und Fleiß und nicht zuletzt

für den Geist, der den Körper beseelt. Der Geist opferfreudiger Pflichterfüllung, fester Kameradschaft, strenger

Disziplin und unverbrüchlicher Treue wurzelt tief im Regiments, möge er mit Hellem Scheine die Werke des Alltags beleuchten. Das Jahr 1898 nahm für das Regiment einen ruhigen Verlauf. Dienst­ liche und außerdienstliche Tätigkeit bewegte sich in gewohnten Bahnen. Die Brustseuche, deren Ausbruch unter den Pferden der 1., 2. und 3. Es­ kadron am 1. Januar festgestellt werden mußte, verlief gutartig und konnte bereits am 6. Februar als erloschen erklärt werden. Im Februar erhielt Leutnant Freiherr von Pappus den Ehrenpreis für den Kaiserpreisritt I. Armee-Korps 1897.

Im April feierte der hohe Regimentsinhaber S. K. H. Prinz Leopold das Fest seiner Silberhochzeit. Als vor 25 Jahren S. K. H. die österreichische Kaisertochter als Gattin heimführte, stand Höchstderselbe als Kommandeur an der Spitze des Regiments, nun durfte das Regiment das hehre Familien­ fest als Jubiläum seines Inhabers begehen. Am 16. April fand zu Ehren I. I. K. K. H. H. Prinz und Prinzessin Leopold in der Offiziers-Speise­ anstalt Diner statt, am 18. nahmen Prinz und Prinzessin ein Album, das die 1*

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Teil I.

Photographien der derzeitigen Offiziere des Regiments enthielt, von einer Ab ordnung des Offiziers-Korps, bestehend aus dem Regiments-Kommandeur S. K.H. Priuz Alfons, dem Major Pracher, Rittmeister von Sichart

und Prcmierlieutnant von Decker, entgegen. Die Herren der Abordnung waren anschließend an die Überreichung des Albums im Palais zur Tafel

gezogen und erhielten Auftrag, dem Offiziers-Korps den Ausdruck großer Freude der höchsten Herrschaften sowie ihren wärmsten Tank zu übermitteln. Am 20. morgens durfte im Garten des Palais die Regimentsmusik dem hohen Paare ein Ständchen bringen.

Dem Freudenfeste folgte nach einer kurzen Spanne Zeit ein schmerz­ liches Ereignis, durch das sowohl der Regiments-Kommandeur S. K. H. Prinz Alfons als auch I. I. K. K. H. H. Prinz und Prinzessin Leopold

in tiefe Trauer versetzt wurden. In Paris kam bei einem Brande in einem Wohltätigkeitsbnsar die Frau Herzogin von Alencon um das Leben. Dem Trauergottesdienste in der St. Kajetans-Hofkirche am 4. Mai wohnte das Offiziers Korps an. Jin Juli erhielten Rittmeister von Sichart, Zahlmeister Fetzer und Musikdirigent Roeder die zum Andenken an Kaiser Wilhelm 1. von S. M. dem Kaiser gestiftete Erinnerungsinedaille als einzige Angehörige des Re giments, die noch an dem Feldzuge 1870/71 aktiv teilgenommeu haben. Im November feierte der frühere Kommandeur des Regiments Oberst a. D. Sigmund Graf von Prsch sein 00. Geburtsfest. Das Offiziers-Korps ließ in freudiger Anteilnahme durch eine Abordnung seine (Glückwünsche auSsprcchen und ein Blumenarrangement überreichen. Leider sollte der hochgeachtete Greis sich nicht mehr lange seines rüstigen Alters erfreuen. Oicicl) wenigen Monaten schon, im Januar 1890, legte ihm das Offiziers-Korps als letzte Blumen­

spende bei der Beerdigung in Neufreimann einen Kranz auf die Bahre. iKod) ist auS dem Jahre 1898 eines Trauerfalles zu gedeuken, der mit ganz

Deutschland auch das Regiment schmerzlichst bewegte. Am 3. August schloß Fürst Bismarck für immer die Augen. „Daß der Trauer über das Ableben des Alt Reichskanzlers sichtbarer Ausdruck gegeben werde", befahl eine Aller­ höchste Entschließung vom 4. August eine achttägige Armeetrauer. Am 12. August fand am Königsplatze unter zahlreicher Beteiligung auch von Angehörigen des Regiments eine öffentliche, imposante Trauerfeier statt. Tie Herbstübungen des Jahres fanden im südlichen Teile von Oberbayern,

westlich und nördlich des Chiemsees, statt. Tas Regiment marschierte am 29. August aus der Garnison und kam mit 4 Marschtagen unter Aufklärungsübungen über Steinhöring und Wasserburg in die Gegend von Rosenheim. Zu Aufklärungszweckeu war dem Regimente auch die Hälfte einer Radfahrerabteilung zugewiesen, die, 50 Köpfe stark, versuchsweise bei der Division gebildet worden war.

Tagesereignisse, organisatorische, statistische und dienstliche Nachrichten.

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Für die 4 tägigen Brigade und 5 tägigen Divisions-Manöver war das Regiment der 2. Infanterie-Brigade zugeteilt. Das Schlußmanöver mit 16. September — die Division gegen markierten (Gegner — leitete der kom mandierende Weuerd S. K. H. Prinz Arnulf persönlich. Tas Regiment stand im Verbände der Kavallerie Brigade, die unter Zuweisung von 2 reiten­ den Batterien und der Radfahrerabteilung einen selbständigen Auftrag hatte und von dem Regiments-Kommandeur S. K. H. dem Prinzen Alfons ge­ führt wurde. .Roch am 16. September kehrte der Regimentsstab mit der Bahn in den Standort zurück, die Eskadrons am 21. auf dem Landmarsche über Aibling. Für dell Wiederbegimr der Ausbildmig des neuen Ausbildungsjahres, insbesondere für die Reitausbildung der jmlgell Mannschaften, brachte Spät­ herbst ulld Winters Anfang sehr günstige Bedingungell durch die anhaltend schöne Witterung. Tie Rekruten, die anl 5. Oktober einrückten, ritten als­ bald und, wie das Tagebuch verzeichnet, „in ausgiebigster Weise" ins Freie. Diese Ritte wurdell zugleich bellützt zu Übungen im Entfernungsschätzen und in dell Anfangsgründen des Felddienstes. Die Beteiligung der Offi­ ziere an den Reitjagden war eine „sehr rege". Roch vor Schluß des Jahres gab S. K. H. Prinzregellt Luitpold der Armee ein neues Zeichen feiner Huld und Gnade, indenl er „der braven bayerischell Armee zur Erinllerullg" ein im Allerhöchstell Auftrage von Pro­ fessor Louis Braull gemaltes Paradebild lvidmete ulld mit Entschließung vom 12. ycovember dessell Aufstellung ini Armee Aiuseulll befahl. Tas Jahr 1899 brachte zu Beginn durch Allerhöchste Entschließung vonl 2. Februar zunächst einige Titeländerungen. Ter Sekond unb Prelnier lieutnant verschwalld wieder aus der Armee, unb die alte bayerische Be­ zeichnung „Leutllant unb Oberleutnant" feierte ihre Auferstehullg. Ter „etatsmäßige Stabsoffizier" machte dem Offizier „beim Stabe" Platz. Eill langjähriger, sehr verdienter Unteroffizier schied am 1. Juni aus dem Regimenter der Wachtmeister Joseph Böhm der 3. Eskadron. Rach 24jähriger Dienstleistung imRegimente lourde er in die Leibgarde der Hartschiere allfgenommen. Im 9iegimentsbefehl vom 27. Mai wurde seiner „höchst ehrenvollen und treuen Dienstleistung" besonders gedacht. Tas Offiziers Korps erlitt einen schweren Verlust durch das Ableben des Leutnants Sigmund Graf voll Tattenbach. Am 23. Juli erkrankt und zur Erholung nach Immenstadt im Allgäu beurlaubt, verschied er in der Rächt 4./5. August. Bei der Beerdigung dortselbst gab dem vorzüglichen Offizier und sehr beliebten Kameraden das gesamte Offiziers-Korps, mit dem Kom­ mandeur S. K.H. Prinz Alfons an der Spitze, unter den Klängen der Regimentsmusik das letzte Geleite. Prinz Alfons legte Kränze im Namen des Prinzen Leopold sowie im eigenen Ramen am Grabe nieder. Auch den

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Teil I.

Verlust eines verdienten Beanrten hatte das Regiment zu betrauern.

Am

3. Dezember verschied der Veterinär Otto Meine!. Prinz Alfons mit dem

Offiziers-Korps erwiesen ihm bei der Beerdigung am 6. Dezember die letzten Ehren.

Im Frühjahr leistete ein Kamerad aus der Kgl. norwegischen Armee, Rittmeister Erken, 6 Wochen, bis Ende April, Dienste im Regimente. Am 1. Oktober trat S. K. H. Prinz Franz in das Regiment, zunächst zur Dienstleistung kommandiert, unter Belassung im etatsmäßigen Stande

des 1. Feldartillerie-Regiments; seine Versetzung in den Stand des Regiments erfolgte am 24. Oktober 1900. Dem Begrüßungsfestmahl in der OffiziersSpeiseanstalt geruhten auch S. K. H. Prinz Ludwig anzuwohnen. Mit Allerhöchster Entschließung vom 17. Dezember wurde der Regiments

Kommandeur S. K. H. Prinz Alfons zum Generalmajor befördert und zum Kommandeur der 1. Kavallerie-Brigade an Stelle des in den Ruhestand getretenen Generalmajors Max Freiherrn von Schacky ernannt. Dieser nahm

am 19. Abschied vom Offiziers-Korps. Prinz Alfons schied nach mehr als 7 jähriger Regimentsführung wohl

als Kommandeur, da aber S. K. H. der Prinzregent die Gnade gehabt hatte, ihn gleichzeitig mit der Beförderung ä la suite des Regiments zu stellen, ver­ blieb S. K. H. in engen Beziehungen zum Regimente. Von dem im Kasernhof aufgestellten Regimente verabschiedete sich der Prinz am 20. Dezember. Dem Abschiedsdiner in der Offiziers-Speiseanstalt am 27. wohnten auch I. I. K. K. H. H. Prinz Leopold und Arnulf und S. Exz. der Kriegsminister an. Dem scheidenden Kommandeur wurde ein Album mit den Bildern aller zurzeit im Regimente stehenden Offiziere, Ärzte und Beamten überreicht. Der neue Regiments-Kommandeur Oberst Karl Freiherr von Schacky bisher Kommandeur des 2. Schweren Reiter-Regiments, begrüßte am 22. De­

zember das zum Empfang im Kasernhof aufgestellte Regiment. Im Jahre 1899 wurde erstmals in den Wintermonaten das pleiten mit Musik unter die reiterlichen Veranstaltungen des Offiziers-Korps ausgenommen. Zweimal wöchentlich wurde unter reger Beteiligung der Prinzen und Prinzessinen des Kgl. Hauses von den Herren und Damen des Regiments und be­ sonders Geladenen in der großen Reitbahn des Regiments geritten. Das Musik­

reiten wurde alljährlich dauernde Gewohnheit. Den Abschluß bildete, wie auch in der Folge, jährlich Ende März ein Frühstück in der Offiziers-Speiseanstalt, ausgezeichnet auch durch die Teilnahme der Kgl. Prinzessinnen. Im Jahre 1899 waren es Prinz und Prinzessin Alfons, Prinzessin Klara, Herzog Karl Theodor mit seinen Töchtern Elisabeth und Maria Gabriele, die zum

Reiten erschienen, in der Folge beteiligte sich insbesondere auch I. K. K. H. Prinzessin Gisela.

Tagesereignisse, organisatorische, statistische und dienstliche Nachrichten.

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Im Mai fand in der großen Reitbahn zum ersten Male ein Preisreiten

der Offiziere statt. Auch an dem Preisreiten der Kampagne-Reiter-Gesellschaft auf dem Riemer Rennplätze beteiligten sich viele Offiziere des Regiments. Desgleichen war das Regiment bei dem Rennsport auf den Münchener und anderen Rennplätzen durch die Leutnants K. H. Herzog Siegfried, Rhom berg, Schrön, Freiherr von Stauffenberg, Freiherr von Wolfskeel

gut vertreten. Herzog Siegfried machte am 18. Juni einen schweren Sturz, dessen Folgen ihn geraume Zeit von Sport und Dienst fernhielten. Wegen außergewöhnlich lang andauernder Sperrung 'des Exerzier­ platzes auf Oberwiesenfeld, der erstmals am 13. Juni dem Regimente wieder geöffnet wurde, verschob sich die Frühjahrsbesichtigung in diesem Jähre bis

in die Mitte des Juni. Nach einer großen Übung gegen das am 20. Juni zum Regimentsexerzieren in München eintreffende 2. Schwere Reiter-Regiment begann am 22. Juni

das Regimentsexerzieren auf der Fröttmaninger Heide: 28. war die Re­ gimentsbesichtigung, die mit einer Attacke auf die übende 2. InfanterieBrigade schloß.

Neben der übrigen Sommerausbildung war die kurze bis zu den Herbst­ übungen verbleibende Zeit ausgefüllt mit vielen Übungen in kriegsstarkem Verbände und Übungen mit den anderen Waffen, die insbesondere in dem

Divisions-Kommandeur Exz. Gilt. Heinrich Ritter von Lylander einen eifrigen Förderer fanden. Am 18. August leitete derselbe persönlich eine größere Übung in der Gegend von Solln. Die Herbstübungen führten das Regiment mit 4 Eskadronen zu besonderen Kavallerieübungen am 28. August in die Gegend von Erding, während die 2. Eskadron von Sich art ab 1. mit 17. September an den Übungen des I. Armee-Korps teilnahm. 3 Tage fanden im Dreieck Weilheim—Staffelsee—

Penzberg Brigade-, 4 Tage zwischen Würm- und Ammersee Divisions­ Manöver statt. Sie endigten am 12. bei Bruck. Am 14. und 15. folgten vollkommen kriegsmäßig durchgeführte Korpsmanöver, Division gegen Divi­ sion, bei Sulzemoos—Altomünster, am 16. Korpsmanöver gegen markierten

Feind südöstlich Aichach. Die Kavallerie-Division

unter

Führung

des

Kavallerie-Inspekteurs

Exz. Gllt. Freiherr von Könitz übte im Gelände westlich und südwestlich

von Erding. Die Quartiere des Regiments erstreckten sich von Altenerding südöstlich bis Indorf. Die drei ersten Tage übten die Brigaden. S. K. H. Prinz Leopold wohnte der Besichtigung durch Exz. Freiherr von Könitz am 2. September an. Nur am ersten Übungstage der Division wurden noch einige schulmäßige Exerzierbewegungen ausgeführt, an allen andern Tagen kamen ausschließlich

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Teil I.

Gefechtsübungen mit markiertem Gegner zur Darstellung, mehrmals be­ gannen die Übungen auch mit Angriffen der Brigaden gegeneinander. Am 8. September fanden Rennen der Kavallerie-Division statt, bei

welchen Leutnant Luitpold Freiherr von Wolfskeel das schwere Chargen pferd-Hürdenrennen,

Leutnant

Rhomberg

die

Steeple-Chase

gewann.

Nach dem Rennen vereinigte ein Festmahl irrt Regiments-Stabsquartier Altenerding die im Divisionsverbande stehenden zahlreichen früheren Regimentsangehvrigen: die Generalmajore Max Freiherr von Schacky, Konmandeur der 1. Kavallerie-Brigade, und Beulwitz, Kommandeur der 2. Ka­

vallerie-Brigade, die Obersten von Le Suire, Kommandeur des 1. Ulanen Regiments, von Le Bret, Kommandeur des 2. Chevauleger-Regiment, Karl Freiherr von Schackh, Kommandeur des 2. Schweren Reiter Regiments, Freiherr von Bonnet, Kommandeur des 2. Ulanen-Regiments, ferner die Majore Freiherr von Speidel, Kommandeur der EquitationsAnstalt,

mrd Fromme! des Kriegsministeriums, Rittmeister ä la suite der Armee Graf von Moy und Rittmeister Freiherr von Gumppenberg des 2. Ulanen Regiments, die Leutnants Graf von Drechsel und Freiherr von Leoprechting, ä la suite des Regiments und kommandiert zur Dienstleistung bei dem 1. Ülanen-Regiment. Prinz Alfons feierte das kameradschaftliche Vec hältnis, das die früheren Offiziere mit dem jetzigen Offiziers-Korps verbindet, in schwungvoller bliebe, die durch Generalmajor Beulwitz mit einem Toaste auf Offiziers-Korps und Kommandeur erwidert wurde. Bon Erding marschierte die Division zur Teilnahme an den Korps­

manövern. Während zu Beginir der Übungen Witterungs- und Bodeirverhältnisse

ausnehmend gut wareil, trat am 10. September sehr schlechtes Wetter, Regen und Kälte, ein, so daß am 11. der Boden sehr tief und die Übung sehr an­ strengend für die Pferde war. Der Regen dauerte ununterbrochen 2 Tage und 2 Nächte und verursachte allenthalben Hochwasser, das selbst in München zu

einer großen Brückenkatastrophe führte. Auch im Manövergelände waren die Straßen derart überschwemmt, daß auf den Märschen zu den Korpsmanövern im Amper- und Glonntal am 12. und 13. September die Pferde bis zum Knie int Wasser gingen, einige Brücken gar nicht, andere nur in Kolonne zu einem zu benützen waren. Die Jsarbrücke bei Grüneck >var bereits bei dem Übergang des Regiments, der mit großer Vorsicht in vielen Abständen ge­

schah, in stark schwingendem Zustand.

Kurze Zeit darauf rissen die wilden

Wogen sie weg. Den Korpsmanövern wohnten S. K. H. Prinz Leopold und der Kriegs­ minister an. Die Kavallerie-Division griff wiederholt erfolgreich ein, insbe­ sondere am letzten Ubungstage, den 16. September, in Ausführung ihres Auf­

trages, auf die rückwärtigen Verbindungen des Gegners zu drücken, mit einer

völlig gelungenen Attacke auf den zuin Teil lveichendell, zum Teil itod) staub Haltendell Gegner westlich Obermauerbach bei Aichach. Tie Gewandtheit, mit welcher das Regiment sowohl bei dieser Attacke als auch sonst während des ganzen Manövers die oft sehr schwierigen Gelände hinderllisse überwand, wurde bei der Besprechung sehr anerkannt. Nach den Übungen kehrte der Regirnentsstab noch am 16. per Bahn in die Garnison zurück, die Eskadrons auf dem Landwege über Jndersdorf am 17. September. In München hattet! unterdessen die zurückgebliebenen Kommandos der Regimenter regen Anteil genommen an der Hilfeleistung bei den Brückeneinstürzen. Im Kommandanturbefehl vom 18. September wurde allen Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften die vollste Anerkennung für ihre mit unermüdlichem Fleiße und größter Hingabe unter den schwierigstell Verhältnissen erfolgtet! ausgezeichneten Leistungen ausgesprochen. Unteroffizier Mühlbauer der 2. Eskadrou erhielt für hervorragende Hilfeleistung das Militärverdienstkreuz. Leider brachte das Jahr zu seillem Schlüsse noch eine schwere Kraukheit der Pferde. Am 25. Oktober erkrankten 10 Pferde der 2. Eskadron an Rot laufseuche. Sie griff auf alle'Eskadroneu über. Pis Ellde des Jahres wäret! 463 Pferde erkrankt, im Januar 1900 stieg die Erkrauküugszahl auf 486. Tie Reitausbilduug war sehr behindert, doch tvar Ellde Jatluar 1900 die größte Zahl so weit geueseu, daß sie ruhig geritten werden und auch der Uuterricht auf Kantare beginnen konnte. Am 26. Mürz tvar die Seuche erloschen. Im April tvurden auch die Patrouilleuritte wieder aufgenonnnetl. Ellde April fand die Kantareubesichtigung statt. Das Ergebnis fand die volle Anerkennung der Borgesetzten. Das Perordnuugsblatt Wt. 1 des Jahres 1900 enthielt folgenden Armee befehl S. K. H. des Prinzregenten Luitpold vou Bayeru:

Müucheu, den 1. Januar 1900. Im Nameu Seiner Majestät des Königs. „Am Schluffe des Jahrhuuderts, in welchem mit der wiedererrungenen Einigung des Teutschen Reiches das Band der Zusammengehörigkeit um alle deutschen Kontingente geschlungen wurde, drängt es Mich, Meiller besonders dankbaren Gesinnung für die hervorragenden Leistungen der Armee Ausdruck zu geben, durch welche diese an dem Einigungswerk be­ teiligt war. In Erinnerung an die demselben vorausgegangenen opfervollen Kämpfe und an den rühmlichen Anteil der bayerischen Truppen hieran, verleihe Ich den sämtlichen Fahnen und Standarten der Armee Fahnen­ bänder mit Spangen, wie letztere Meine hohen Verbündeten nach gemein­ samem Beschlusse auch den Feldzeichen ihrer Truppen verleihen werden."

Teil I.

10

„Möge diese Auszeichnung Anlaß sein zur Erneuerung des (Gelübdes,

es immerdar den Vätern an Heldenmut und Treue gleichzutun!" Die Bänder wurden am 12. März, dem Geburtsfeste des Regenten,

durch den kommandierenden General S. K. H. Prinz Arnulf persönlich bei einer Parade im Hofe der Türkenkaserne unter Präsentieren und Marsch­ schlagen der Truppen nach kerniger Ansprache den Fahnen und der Regiments­

standarte angeheftet.

Ein Hoch auf S. K. H. den Prinzregenten und die

Königshymne beschlossen die Feier. Vor dem Festdiner dieses Tages überreichte das Offiziers-Korps seinem

langjährigen Kommandeur und nunmehrigen Brigade-Kommandeur Prinz Alfons einen Tafelaufsatz, darstellend einen Gardedukorps-Paukenschlager zu Pferde — in Silber gegossen — auf hohem schwarzen Marmorsockel, von Hofgoldschmied Th. Heiden. Prinz Alfons hingegen schenkte dem OffiziersKorps zur Erinnerung ein Ölgemälde von Richard B. Adam — Höchstdenselben zu Pferd vor der Front des Regiments darstellend. Infolge Allerhöchster Entschließung vom 22. Mürz vollzog sich ein ein schneidender Wechsel der höheren Vorgesetzten. Der langjährige Divisions­

kommandeur Exz. Gilt. Heinrich Ritter von Tylander wurde komman­ dierender General des III. Armee Korps, der bisherige Kavallerie-Inspekteur Exz. Gilt. Freiherr von Könitz erhielt die Division, Generalmajor Ritter von Poschinger wurde Kavallerie-Inspekteur. Anläßlich der Vermählung S. K. H. des Prinzen Rupprecht mit I. K. H. der Prinzessin Marie Gabriele, Herzogin in Payern, fanden am 8., !). und 10. Juli große Hoffeste statt, anläßlich deren zahlreiche Offiziere des Re­ giments zu Ehrendiensten befohlen waren, auch stellte das Regiment zum Emp­ fange des Prinzen Joachim Albrecht von Preußen die Ehreneskorte. Eine Abordnung des Offiziers-Korps durfte der Prinzessin ein Blumen­ arrangement überreichen, und das gesamte Offiziers-Korps war am 9. zur

Soiree bei S. K. H. dem Herzog Karl Theodor geladen. Am 10. Oktober feierte der langjährige frühere Angehörige des OffiziersKorps S. Exz. General der Kavallerie und Stadtkommandant Freiherr von Steinling sein 50 jähriges Dienstjubiläum, wozu eine Abordnung des

Offiziers-Korps die Glückwünsche des Regiments überbrachte. Im Dezember schied eine Persönlichkeit aus dem Leben, die wiederholt zum Regimente in wichtigen Beziehungen gestanden hatte, Exz. General­ feldmarschall Graf von Blumenthal. Als Generalstabschef der III. Armee

in den großen Jahren 1870/71 und später wieder als Inspekteur der 3. ArmeeInspektion stand er dem Regimente nahe und bezeigte demselben stets sein Gemäß Allerhöchster Entschließung vom 23. Dezember war sein Andenken durch Anlegen der Trauerabzeichen auf 8 Tage von den

hohes Wohlwollen.

bayerischen Truppen zu ehren.

Tagesereignisse, organisatorische, statistische und dienstliche Nachrichten.

11

In reiterlicher Beziehung verdient besondere Erwähnung die zahlreiche

Beteiligung der Herren des Regiments an den Rennen nicht allein auf den bayerischen Rennplätzen in Riem, Regensburg, Zweibrücken, sondern auch

in Karlshorst, Köln, Stuttgart-Weil, Kreuznach, Neuß. Es waren die Leut­ nante Freiherr von Wolfskeel, Schrön, Rhomberg, Freiherr von Stauf­ fenberg und S. K, H. Herzog Siegfried, die viele Preise gewannen und wiederholt auch mit ihren Pferden als Sieger hervorgingen. Den Dauerritten wurde noch erhöhte Beachtung geschenkt. Der Re gimentsbefehl vom 27. März ordnete an, daß von nun ab per Eskadron 15 Pferde hierzu vorzubereiten und stets bereitzuhalten sind, mit Durchschnittsleistungen

im April von 40, Mai 50, Juni 60, Juli 70 und August 80 km. Die Lösung kleiner taktischer Aufgaben war mit den Ritten stets zu ver binden.

Auch Nacht Patrouillenritte in unbekanntem Gelände kamen häufiger zur Ausführung. Ein sehr interessanter Patrouillenritt fand im Sommer statt. Eine italie nische Patrouille des Regiments Lancieri di Novara in Florenz, unter Führung des Tenente B oselli sollte sich über den Fernpaß —München—Hof zu den preu­ ßischen Kaisermanövern nach Lohburg begeben und S. M. dem Kaiser ein Hand­

schreiben des Königs Humbert überbringen. Auf dem Ritte durch Bayern hatte sie eine Patrouille des Regiments unter Führung des Leutnants und Regiments-Adjutanten Graf von Tattenbach zu begleiten. Diese Patrouille ritt 27. Juli nach Weilheim, 28. über Murnau bis gegen Eschenlohe, wo sie die italienischen Kameraden empfing, mit denselben zurück nach Murnau und 29. nach München. Durch die Trauerkunde von der Ermordung Königs Humbert erfuhr hier der Patrouillenritt eine Unterbrechung. Natürlich mußten auch alle Begrüßungsfeierlichkeiten für die in der Kaserne unter­ gebrachten italienischen Kameraden unterbleiben. Am 2. August wurde der Ritt zwar fortgesetzt, jedoch in Abänderung über Würzburg zur Übergabe des Handschreibens in Kassel. An diesem Tage führte der Ritt 86 km bis Rain, am 3. August 95 km nach Ansbach. Dortselbst wurde am 4. August gerastet und wohnten beide Patrouillen den Regimentsrennen der 2. Ulanen an. 5. Fortsetzung des Rittes 78 km nach Würzburg, am 6.

endete die Begleitung an der bayerisch-preußischen Grenze nördlich Obersinn nach 72 km Wegstrecke. Eine Patrouille der 14. Husaren empfing, hier die

Italiener.

Von Mittelsheim erfolgte der Rücktransport der Patrouille des

Regiments nach München per Bahn. Am 13. August fuhr sie in der gleichen Zusammensetzung wieder nach Bkittelsheim, um die Lanciert auf ihrer Rückkehr abermals durch Bayern zu geleiten. Nach Eintreffen in Mittelsheim, 14. Mittag, ritt die Patrouille abends bis Jossa entgegen und mit den Italienern bis Obersinn zurück,

am 15. nach Karlstadt, am 16. über Würzburg, woselbst Bkittagsrast und Diner beim 9. Infanterie - Regiment, nach Uffenheim, 17. über Ansbach, woselbst Frühstück bei den 2. Ulanen, nach Dennelohe, IS. nach Donauwörth, 19. Augsburg, Mittag Diner beim 4. Chevauleger-Regiment, dessen OffiziersKorps der Patrouille vollzählig eutgegengeritten war. Am Abend fand im Stadtgarten Reunion statt. Am 20. über Lager Lechfeld nach Landsberg. Auf dem Lechfelde wurde dem Leutnant Poselli eine Eskadron 4. Chevau­ legers-Regiments vorgeführt. Dann wurde die Patrouille durch Generalmajor Keim empfangen und mit der Infanterie-Musik durch das Lager begleitet. Am 21. Ritt nach Steingaden, am 22. verließ die Patrouille Bayern bei Füssen. Am weißen Haus an der bayerisch österreichischen Grenze verabschiede­ ten sich die beiden Patrouillen. Tie Italiener setzten ihren Weg über Leermoos fort: die Patrouille des Regiments fuhr am 23. per Bahn von Füssen in die Garnison zurück. In das Jahr 1900 fällt noch als wichtiges Ereignis, das die Tätigkeit des Regiments sehr in Anspruch nahm, die Aufstellung einer Eskadron Jäger zu Pferde. Sie wurde in der Stärke von 1 Rittmeister, 4 Oberleutnants und Leutnants, 1 Veterinär, 15 Unteroffizieren, 118 Gefreiten und Gemeinen, 1 Sanitäts Unteroffizier, Summa 134 Köpfe, zum 1. Oktober 1900 bei dem Regimeute errichtet. Tie Vorarbeiten begannen schon im Monat März. Jur Bildung waren von der 1. mit 4. Kavallerie Brigade der Wachtmeister, 1 Vizewachtmeister, 4 Sergeanten, 8 Unteroffiziere, 1 Fahnenschmied, 20 Ge freite und 60 Gemeine, je zur Hälfte den Jahrgängen 1898 und 1899 angehörend, abzustellen; der Rest wurde durch Rekrutierung gedeckt. „Gute Weiter von nicht zu schwerem Gewicht und nach ihrer geistigen Befähigung für den Dienst der Jäger zu Pferde geeignet", mußten abgestellt werden. „Untadelhafte Führung, scharfes Sehvermögen und Fertigkeit int Lesen und Schreiben" waren weitere Anforderungen. Der Pferdestand wurde durch Abgabe von je 15 Pferden per Regiment gedeckt, die Regimenter der 1. und 2. Kavallerie-Brigade hatten je 3 Pferde der Jahrgänge 1890 mit 94, die der 3. und 4. Brigade je 3 Pferde der Jahr­ gänge 1895 mit 99 abzugeben. Die Krümperpferde stellte das 1. Schwere Reiter-Regiment: 1. und 4. Kavallerie-Brigade durfte keine „zu großen Pferde" abgeben. Die Deckung des Restes an Pferden geschah durch Einstellen von Remonten. Die Abgabe der Regimenter wurde durch Mehreinstellen von Rekruten und Pferden gedeckt. Die Besetzung der Offiziersstellen erfolgte durch Allerhöchste Verfügung vom 19. September. Untergebracht wurde die Eskadron im Flügel B der Max Il.-(Artillerie-) Kaserne, ihre Stallungen hatte sie in der Kasernenstraße. Dem Regimente war sie nur in disziplinärer und ökonomischer Hinsicht unterstellt.

Tagesereignisse, organisatorische, statistische und dienstliche Nachrichten.

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Auch von den Chinawirren blieb das Regiment nicht unberührt. Als der in China ausgebrochene Aufstand der Boxer Anfang Juli zunächst eine Verstärkung der Kaiserlichen Marine-Infanterie erforderte und dies­ bezügliche Anfragen zum freiwilligeu Übertritt hierzu ergingen, meldeten sich

beim Regimente sofort Leutnant Freiherr von Stauffenberg, 5 Unter­ offiziere und 58 Mann, von denen 1 Offizier, 3 Unteroffiziere und 27 Mann

tropendienstfähig befunden wurden. Der immer bedrohlicher werdende Charakter der Aufstände machte alsbald die Bildung eines eigenen Expeditions-Korps notwendig. Vom Regiment er

folgte hierzu die Abstellung des Leutnants Freiherr von Stauffenberg und

von 5 Gefreiten und Gemeinen. Ersterer wurde beim ostasiatischen Reiter-Regiment, aufgestellt in Potsdam beim 1. Garde-Ulanen Regimente, eingeteilt. Ten scheidenden Kameraden verabschiedete das Offiziers-Korps am 14. in der Offiziers Speiseanstalt und gab ihm am 15. das Geleite am Bahn­ hof: am 16. gingen auch die Mannschaften, vom Kommandeur und einer Ab­

ordnung des Offiziers Korps mit Bahnhof verabschiedet, an ihre Sammel­ orte ab. Tas TI. Bataillon des 4. ostasiatischeu Infanterie-Regiments wurde in München formiert. Bei einer Felddienstübung desselben wirkte als Gegner auch eine Eskadrvu des Regiments mit.

Am 29. Juli verabschiedete S. K. H. der Prinzregent Allerhöchst per­ sönlich das Bataillon im Hofe der Max 11. Kaserne in Anwesenheit aller dienst­ freien Offiziere des Standorts. Am 3. August wurde das abmarschicrende Bataillon von 2 Eskadronen des Regiments als Ehreneskorte an den Bahnhof Laim geleitet. Am 20. August erfolgte die Ausreise einer größeren Anzahl von Offizieren, auch fuhr an diesem Tage das Oberkommando durch München und wurde am Bahnhof von zahlreichen Offizieren auch des Regiments begrüßt. Im weiteren Verlaufe meldeten sich zuin Expeditions-Korps noch mehrere Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften des Regiments. Bei den überaus zahlreichen Anmeldungen aus allen Truppenteilen des deutschen Heeres

fanden diese Meldungen nur äußerst beschränkte Berücksichtigung; doch gingen am 21. August neuerdings 2 Mann des Regiments an ihre Ge­ stellungsorte ab. Tie Ausbildung des Regiments int Jahre 1900 bewegte sich in den ge­

wohnten Bahnen. Das Exerzieren der Eskadronen fand hauptsächlich auf dem erpachteten Artillerie-Exerzierplatz bei Neufreimann statt, die Eskadrons­

besichtigungen infolge der Seuche erst am 21. und 22. Juni. Am 31. Mai nahmen S. K. H. der Prinzregent auf Oberwiesenfeld die Frühjahrsparade der Truppen des Standorts ab. Von Mitte bis Ende August war Regimentsund Brigade-Exerzieren auf der Fröttmaninger Heide.

14

Teil I.

Bei den Brigade-Rennen am 26. war die Beteiligung der Herren des

Regiments wieder sehr zahlreich und durften dieselben die Preise aus den Händen der anwesenden hohen Stifter I. I. K. K. H. H. Prinz und Prinzessin Ludwig Ferdinand, Prinz und Prinzessin Alfons, Prinz Franz und

Herzog Christoph auch persönlich in Empfang nehmen.

Die Herbstübungen waren in der Zeit vom 28. August mit 16. September in der Gegend Ampfing—Tüßling—Wasserburg, 3 Übungstage im Verband der 1. Infanterie-Brigade, 4 Tage Divisions-, 3 Tage Korps-Manöver. Bei dem Stabe der 1. Kavallerie-Brigade wohnte ihnen S. Großherzogliche Hoheit

Herzog Paul von Mecklenburg an, Leutnant Freiherr von Pappus war demselben zugeteilt. Dauerten die Übungen auch nur kurz, so waren sie doch

infolge ihrer Anlage äußerst anstrengend. Insbesondere bei den Korpsmanövern kamen die Eskadronen erst zu sehr später Stunde in ihre Notquartiere, und lange vor Tag erfolgte der Ausmarsch, so daß auch die Verpflegung zu mehr­ fachen Klagen Anlaß bot. Am 1. Oktober 1900 erfuhr durch das Inkrafttreten der Militärstrafgerichts Ordnung vom 1. Dezember 1898 das ganze Militärrechtswesen erhebliche Änderungen im Sinne moderner Anforderungen an Mündlichkeit, Öffentliche

keit und Vereinfachung. Freundlich für die Ausbildung zeigte sich das ausgehende Jahr. Das sehr

milde Wetter bis Januar 1901 machte- es möglich, sehr viel im Freien zu reiten

und insbesondere den Felddienst auszubilden, so daß die elementare Aus­ bildung derart gefördert wurde, daß sie mit Beginn des Frühjahrs-Exerzierens bereits beendet war. Für diesen Ausbildungszweig war im Jahre 1900 ein Neuabdruck der Felddienstordnung erschienen. Unter wesentlicher Verein­ fachung alles Schemas fanden hierin insbesondere Forderungen Berücksich­ tigung, die die Fortschritte in Technik, des Verkehrs und der Waffenwirkung bedingten.

Erwähnt soll noch werden, daß durch Allerhöchste Entschließung vom 31. Mai 1910 das Parademarsch-Galopptempo auf 350 Schritte in der Minute verringert wurde, eine Änderung, die jedoch nur kurzen Bestand hatte; schon

unter dem 15. Oktober 1902 trat an Stelle des kurzen wieder der geräumige

Galopp von 500 Schritt. Das Jahr 1901 brachte gleich zu Beginn einen Wechsel im BrigadeKommando. S. K. H. Prinz Alfons verabschiedete sich mit folgendem Tagesbefehle: ,,S. K. H. der P r i n z r e g e n t hat mit Allerhöchstem Handschreiben vom 18. ds. mich, meiner Bitte entsprechend, von der Stelle als Kommandeur der 1. KavallerieBrigade enthoben unter Belassung a la suite des 1. Schweren Reiter-Regiments, zum Generalleutnant befördert und mir das Großkomthurkreuz des Militär-Berdienstordens verliehen.

Tagesereignisse, organisatorische, statistische und dienstliche Nachrichten.

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Ich lege hiermit dieses schöne Kommando, das ich mit wahrem und berechtigtem Stolz geführt, nieder und rufe meiner schönen Reiterschar, der ich stets ein treues Gedenken bewahren werde, ein herzliches Lebewohl zu mit dem Wunsche, daß die blaue Brigade

wie bisher voll mit) ganz in frischer, reiterlicher Weise ihre Pflicht tuend, stets die wohl­

verdiente Anerkennung des Obersten Kriegsherrn finden möge. Ich danke den Herren Kommandeuren, sämtlichen Herren Offizieren, Ärzten und Beamten herzlichst für das mir stets entgegengebrachte Bertrauen und für ihre Unter­

stützung durch- redliche Arbeit in allen Dienstzweigen.

Den Unteroffizieren und Mann­

schaften spreche ich meine Anerkennung für die beim Manöver bewiesene Ausdauer und für die jederzeit gezeigte reiterliche Frische aus."

Für Prinz Alfons wurde der Kommandeur des Regiments Oberst Freiherr von Schacky Brigade- und der bisherige Kommandeur der Equi-

tations-Anstalt Major Freiherr von Speidel Regiments-Kommandeur. Ersterer verabschiedete sich am 29. Januar von den Offizieren, am 30. von dem im Kasernhof aufgestellten Regiments, woran sich die Übernahme durch

Freiherrn von Speidel anschloß. Besonders festlich wurde in diesem Jahre das Geburtsfest S. K. H. des Prinzregenten begangen: erreichte doch der allverehrte und geliebte oberste Kriegsherr am 12. März in vollster geistiger und körperlicher Frische das 80. Lebensjahr. Festlich war die Kaserne mit Flaggenschmuck und (Girlanden dekoriert, und zur abendlichen Beleuchtung der Stadt erhellten 2200 Lämpchen die Fenster des Gebäudes. Ein Gnadenakt S. K. H. leitete die Feste ein. Alle bis zum 11. März nicht vollzogenen Disziplinarstrafen wurden erlassen. In der Residenz fand schon am 9. großer Empfang aller Generale und Stabsoffiziere des Standortes statt. Am 11. abends war wie immer Zapfenstreich und Serenade. Am 12. folgte dem Festgottesdienst der Parademarsch, den S. K. H. der Prinzregent persönlich, begleitet von dem zur Gratulation eingetroffenen deutschen Kronprinzen, abzunehmen geruhten. Nachnnttag fand unter Teilnahme der Regiments-Abordnungen die Grundsteinlegung für ein Denkmal S. K. H. vor dem Neuen National­

museum in der Prinzregentenstraße statt.

Dem Festmahle in der Offiziers-

Speiseanstalt folgte abends eine Rundfahrt S. K. H. durch die herrlich be­ leuchtete Stadt. Unteroffiziere und Mannschaften bildeten als Zuschauer Spalier in den Straßen der 9tu,

und die Regimentsmusik spielte

am

Maria-Hilfplatze.

Für die „vorzügliche und musterhafte Haltung" sowohl anläßlich des

Zapfenstreiches und der Serenade als auch bei der Parade ließ S. K. H. der Prinzregent den ausgerückten Truppen Höchstseine „vollste Anerkennung"

durch den Kommandanturbefehl vom 13. März zur Kenntnis bringen.

16

Teil I.

Von den zahlreichen Feiern, die anläßlich des Tages allerorts stattfanden, und bei denen das Regiment durch Abordnungen beteiligt war, sei hier nur die Feier der Bereinigung ehemaliger Kürassiere und Schwerer Weiter am 1. März

erwähnt. Ter morgendliche Gottesdienst war verbunden mit der Einweihung der Vereinsstandarte in Anwesenheit des Regiments-Inhabers S. K. H. des Prinzen Leopold, des gesamten Offiziers-Korps und Abordnungen von

6 Unteroffizieren und 20 Mann jeder Eskadron. Auch die abendliche Festversaminlung im prächtig mit Waffen des Regiments geschmückten großen Festsaale des Hotels Trefler, die frühere und jetzige Regimentsange­ hörige in großer Zahl vereinigte, zeichnete Prinz Leopold durch sein Er­ scheinen aus. Seine Standartenweihe beging in diesen: Jahre auch der Verein ehe­ maliger bayerischer Schlverer Reiter und Kürassiere in Nürnberg am 22. und 23. Juni, wozu Offiziers-Korps und Unteroffiziere Deputationen sandten.

Am 22. Juni fand Festkommers, 23. Festzug und Festgvttesdienst mit Weihe­ handlung, dann Huldigung am Kriegerdenkmal, nachmittags Festkonzert und abends Festball statt. Der Verein, 1896 durch den ehemaligen Sergeanten Mairoser und etliche 20 frühere Angehörige des Regiments gegründet, stand in diesem Jahre bereits im Zeichen schönster Blüte. Seine Ziele bildeten Pflege guter

Kameradschaft, Betätigung vaterländischer (Besinnungen und vor allem der Wunsch, dem Regimente, in dessen Reihen man mit Stolz gedient hatte, in treuer Anhänglichkeit verbunden zu bleiben. Im Jahre 1897 hatte S. K. H. Prinz Leopold das Protektorat übernommen, zahlreiche Ehrenmitglieder waren beigetreten: ihren Spenden und Stiftungen war es hauptsächlich zu verdauten, daß die dem Feldzeichen des Regiments nachgebildete reich gestickte Standarte im Werte von 1000 Mark zur Beschaffung hatte kommen können. Durch Allerhöchste Entschließung vom 15. April wurde bei seinem Aus­ scheiden aus dem aktiven Dienste dem früher langjährigen Regimentsangehö­

rigen, dem Stadtkonunandanten Exz. (General der Kavallerie Freiherr von Steinling, als besondere Auszeichnung die Erlaubnis zum Tragen der Uniform des 1. Schweren Reiter-Regiments erteilt. S. Exzellenz erwiderte die schriftlichen Glückwünsche des Offiziers-Korps unter Ablehnung jeder weiteren Ehrung mit den Worten: „Ich werde stets als eine besondere Ehre betrachten, die Uniform des Regiments tragen zu dürfen, in welchem ich meine militärische Laufbahn begonnen und den größten Teil derselben

zurückgelegt habe." Eine neue Benennung brachte den Mannschaften eine Allerhöchste Ent­ schließung vom 6. März. Die Bezeichnung „Gemeiner" fiel und trat an die Stelle der Warne der einzelnen Waffe und Truppe; bei den Schweren Reitern das Wort „Reiter".

Tagesereignisse, organisatorische, statistische und dienstliche Nachrichten.

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Das Jahr 1901 war in reiterlicher Beziehung wieder ein sehr reges. Starke

Beteiligung am Rennsport, am Kaiserpreisritt, unter Führung des Regiments-

Kommandeurs selbst, viele acht Patrouillenritte sind zu erwähnen: erstmals fand im Rovember ein Flaggenreiten der Offiziere — sämtliche Leutnante —

nnd ein solches der Unteroffiziere — je 3 Reiter per Eskadron — statt. Auch eiu Pergleichsreiten der besten Rekruteimbteilung und der älteren Remonten hielt der Kommandeur ab. Der allgemeine Fortschritt in der Organisation äußerte sich in diesem

Jahre in der zum 1. Oktober neu errichteten, selbständigen Telegraphen Kompagnie mit Kavallerie-Telegraphenschule, mit neuerstellter Dienstvor­ schrift für letztere. Auch die Schießvorschrift für die Kavallerie erfuhr einen Reuabdruck mit erhöhten Anforderungen, unter Anpassung an die sich steigernde Be­

tätigung der Kavallerie im Feuergefechte. Die Ausbildung verlief in gewohnter Weise.

Tie größeren Übnngeu

führten das Regiment mit 5 Eskadronen in die Gegend von Würzburg zur Kavallerie-Division, unter Führung S. Exz. des Generalleutnants Witter von Poschinger im Verbände des II. Armee-Korps. Die Schwere Reiter, Ulanen und 3. Chevauleger-Brigade waren zu­ sammengezogen. Das Regiments Stabsquartier war Giebelstadt, inmitten des Übungsplatzes. Der schwere Ackerboden des schönen Ubuugsgeläudes wurde durch anhaltend sehr schlechte Witterung so tief, daß die Übungen für die Pferde sehr anstrengend wurden: die geplanten Rennen der Division mußten deshalb ganz unterbleiben. Schulexerzieren fand nicht mehr statt, zu den Gefechtsübungen war der markierte Gegner aus je 1 Eskadron jeden Regiments gebildet. Pom Regimeute war dazu die 4. Eskadron Freiherr von Pfetten, bei der auch S. K. H. Prinz Franz eingeteilt war, abgestellt. Die Taktik für den Angriff gegen Kavallerie war noch von dem 3 Treffen Schema beherrscht, die flügelweise Verwendung der Brigaden äußerte sich

nur in bescheidenen Anfängen.

Viele Pflege erfuhr die Verwendung des

Kavallerie-Telegraphen. Zur Besichtigung waren der Kommandierende General des II. Armee-Korps S. Exz. General der Kavallerie Emil Ritter von Ichlander, S. Exz. der Kriegsminister Freiherr von Asch und S. K. H. Prinz Leopold erschienen.

An den 3 letzten Tagen zu den Korpsmanövern des II. Armee-Korps

herangezogen, ritt die Kavallerie-Division zum Schlüsse eine Attacke auf dem historischen Boden bei den Hettstädter Höfen. Probeweise erfolgte die Entlassung der Reservisten unmittelbar nach Schluß des Manövers. Der Rücktransport des Regiments geschah ab Würz­ burg per Bahn. Die Abwesenheit vom Standort dauerte vom 9. August bis 22. September. Am 26. September kam auch die Eskadron Jäger zu Pferde, voii $f c11cii •'?(rn6ad) u. Falirmbacher, Das 1. Schwere Reiter-Nch.

die, in kleinen Kommandos bei der Infanterie verteilt, ihre besondere Tätig­ keit im Aufklärungs und Melde Dienste ausübte, in ihr Kaseruemeut zurück. In der Kaserne des 9iegimeuts war vom 13. mit IS. August das 2. Chevau­ leger Regiment untergebracht. Trotz der schwerell Manöverleistungen wurde bei der am 13., 14., 15. No­ vember durch dell Inspekteur der Kavallerie vorgeuommenen Pferdemusterullg der Zustand der Pferde des Regiments sehr gut befunden. Tie kriegerischell Ereignisse in China fanden mit 29. Juni 1902 ihr Ende. Eine Allerhöchste Elltschließmig vom 30. September erteilte die Erlaubnis zur Annahme ulld zun: Tragen der voll S. M. dem Deutschen Kaiser gestifteten China-Denkmünze. Leutnant Freiherr voll Stauffenberg wurde mit dem Ausscheiden aus deln Expeditions-Korps unter dem 3. Januar 1902 bei dem Regimente loieder eingestellt. S. K.K. Prinz Franz wurde in diesem Jahre am 15. Oktober zum Eskadronchef erllawlt und überllahm die Führulig der 5. Eskadron. Tie Eskadron Jäger zu Pferde des J. Armee Korps wurde ihrer selb ständigen Stellung und befonbercn Verwendung enthoben und dem Regimente als (). Eskadron ungegliedert. Infolge der Allerhöchsten Verfügung volll IS. April wurde sie auch ganz wie die übrige Kavallerie ausgerüstet, erhielt Karabiner mit) Lanze, wurde ganz wie die übrigell Eskadronen ausgebildet mit) nahm auch am Regimellts und Brigade Exerzieren teil. Ihre Unterbringung blieb unverändert. Tie bisher gelteliden Kriegsartikel wurdell unter dem 12. Oktober durch neue ersetzte auch erfolgte eine Neuausgabe der Heerordnung. Im innern Tiellst veranlaßte die neue Standortvorschrift München einige Änderungell. Tie Kasernwache wurde (Äarnisonswache. Tie Signale zu Wecken und Zapfen streich lverden deshalb zu der durch die Vorschrift bestimmten Zeit geblasen, die Stunde des Aufstehens zu bestimmen, blieb dell Eskadronen überlassen. Als Stunde des Zapfenstreichs lourde für den Winter 930, vom 1. Mai mit 15. September 1030 festgesetzt. Zur Zeit des täglich dreimaligen Otabetläutens tritt die Wache zum (9ebet an. Zur Spalierbilduug bei der Frollleichnamsprozession wurde von diesem Jahre ab nicht mehr, wie bisher, zu Pferde, sondern zu Fuß ausgerückt. Tie Reitausbildung fand durch Einführung eines Preisreitens und Preisspringens der Offiziere und Unteroffiziere, dem sich ein Preisstechen der Mannschaften anschloß, eine neuerliche Förderung. Tie Vorstellung fand ani 16. April statt; 15 Unteroffiziere und 9 Reiter erhielten Preise. „Für ihr gutes und geloaudtes Vorreiten" sprach der Regiments-Kommandeur im Tagesbefehle vom 17. allen Beteiligten, auch den nicht mit Preisen Bedachten, seine Alierkennung aus.

Tagesereignisse, organisatorische, statistische imb dienstliche Nachrichten.

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Auch diese Vorführungen des Regiments wurden regelmäßig ausgezeichnet durch die Anwesenheit der Glieder des Königshauses, insbesondere des er­ lauchten Regiments-Inhabers und Höchstseiner Gemahlin.

Am Kaiserpreisritt dieses Jahres beteiligte sich mit noch 9 Herren der Regiments-Kommandeur Freiherr von Speidel persönlich. Der Ehrenpreis für den Ritt I. Armee Korps wurde ihm zuteil.

Eine Frühjahrsparade der Truppen des Standortes auf Oberwiesenfeld vor S. K. H. dem Prinzregenten fand in diesem Jahre nicht statt, dagegen geruhten S. K. H. Allerhöchst persönlich die Parade am Regeutentage in der Ludwigstraße abzunehmen.

Eine ökonomische Musterung wurde im April, eine Waffeninspizierung im Dezember vorgenommen. Die Eskadrons-Besichtigungen waren Ende Akai, die des Regiments am 6. Juni. „Das ruhige, geordnete Reiten, die guten Tempos" wurden be­ sonders anerkannt, der Regiments-Kommandeur lobte in seinem Tagesbefehle vorn 6. besonders die Frische und Aufmerksamkeit der sämtlichen Mannschaft

während der ganzen Dauer der Ausbildungsperiode. Rach dreitägigem Herbst-Regimentsexerzieren übte die Brigade am 21. mit 27. August auf der durch Erpachtung in östlicher Richtung erweiterten Fröttmaninger Heide. Am 27. fanden Brigade Rennen auf Oberwiesenfeld mit Frühstück in der Melzlremise statt.

Am 1. September marschierte das Regiment mit 6 Eskadronen unter Auf kläruugsübungeu uach Augsburg, übte 5. mit 9. mit der 2. Infanterie-Brigade int Raunt Augsburg—Donauwörth. Gleich bei Begiuu hatte die 2. Eskadrvtt die Wertach bei Göggingen ohne Brückenbenützung zu überwinden; 730 erhielt sie hierzu Befehl, 855 war sie am jeitseitigeit Ufer marschbereit. 10. mit 13. waren die Divisions-Manöver bei Dillingen, erst nördlich der Donau gegen Rördliugen, damt südlich gegen Gundelfingen. Ain 12. wurde die Douau kriegsgemäß überschritten. Schon 3 Uhr morgens setzten auf beigetriebeueit

Rachen 3 Offiziers-Patrouillen zu je 1 Offizier und 5 Reitern, unterstützt von einem Pivnierkontinando von 1 Offizier und 20 Pionieren bei Pechfackel beleuchtung über beit Fluß; 4lä waren die Patrouillen jenseits marschbereit. Am frühen Morgen folgte das Regiment, die ö. Eskadron begann das Über­

setzen mit Faltbooten und Rachen 545, ihr folgte 645 die 3. Eskadron. Erstere war 638, letztere 730 übergesetzt. Da unterdessen eine Kriegsbrücke hergestellt war, folgte der übrige Teil des Regiment über diese.

15. mit 17. waren in ununterbrochenem Kriegszustand die Korpsmanöver bei Günzburg gegen Reu-Ulm, Division gegen Division. Am 15. wurden nach feldmäßigem Abkochen enge Quartiere bezogen, 16. war allgemeines Biwak; 2*

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Teil I.

am 17. endigten die Übungen mit dem Angriff der 1. Division auf eine be­

festigte Feldstellung der 2., worauf der anwesende Inspekteur der 3. Armee Inspektion S. K. H. Prinz Leopold bei Steinhcim, östlich Neu-Ulm, den Vorbeimarsch des Armee-Korps abnahm.

Der Rückmarsch erfolgte über Türkheim—Landsberg—Inning. Am 24. September kehrte das Regiment in seine neue Kaserne zurück, in die es erstmals am 21. Juni eingezogen war. Das langjährige alte Henn des Regiments entsprach nicht mehr allen An­ forderungen der Neuzeit, besonders mißlich erwies sich seine Lage inmitten engbewohnter Quartiere, weit ab vou den Übungsplätzen und nach allen

Richtungen mit zeitraubenden Wegeil zu freiem Gelände für Reit- und Feld­ dienstübungen. Lage und Bauweise leistete auch disziplinarwidrigen Hand­ lungen manchen Borschub. Ein Streiflicht darauf wirft der Inhalt eines Regimentsbefehls vom 18. Juli 1901, der trotz des bisherigen scharfen Ein­ schreitens gegen Ein- und Aussteigen des Nachts und den Verkehr mit der

Gewerbsunzucht ergebenen Frauenspersonen schlechtester Art, selbst von ein zelnen Unteroffizieren, den Mangel an Zucht und Ordnung in der Kaserne und ihrer nächsten Umgebung scharf tadelt und zur Überwachung von Kaserne nnd Umgebung die Wache um eine eigene Nachtpatrouille verstärkt. Mit diesen Zuständen hing auch wohl zusanrmeu, daß noch kurz vor Auf­ lassung der Kaserne zwei Brände in derselben ausbrachen, die zweifellos auf Brandstiftuug zurückzuführen waren, wenn auch die eingeleitete Untersuchung greifbare Resultate nicht zutage förderte.

Am 5. Februar 1902 brach Feuer im Speicher der 5. Eskadron aus. Nur dem euergischen uud sachgemäßen Eingreifen des Wachtbefehlshabers Unter­ offizier Martin der 3. Eskadron, der den Brand bemerkte, gelang es, mit Hilfe der Wachtmannschaft in kurzer Zeit die Gefahr zu beseitigen, wofür ihm

im Regimentsbefehle die Anerkennung des Regiments-Kommandeurs aus­ gesprochen wurde.

Am 17. Juni 1902 brannte es abermals im östlichen Eckpavillon des 2. Stockes in einer unbenützten Offiziers-Wohnung. Das von 2 Schutzleuten alsbald bemerkte Feuer konnte auch diesesmal, ohne größeren Schaden zu

verursachen, gelöscht werden. Die Übernahme des neuen Heims auf Oberwiesenfeld, an der Winzererund Leonrodstraße gelegen, das mit Allerhöchster Entschließung vom 7. April

1902 die Benennung „Prinz Leopold-Kaserne" erhielt, erfolgte durch das

Regiment am 10. Juni. Die Umzugsarbeiten begannen am 12. Am 21. Juni, morgens 7 Uhr, verließ das Regiment selbst sein altes Haus. Prinz Leopold persönlich war dazu erschienen und hielt an das im Hofe auf­ gestellte Regiment folgende Ansprache:

Tagesereignisse, organisatorische, statistische und dienstliche Nachrichteff.

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Kameraden!

Bor nahezu einem Jahrhundert hat S. Majestät der Klung M a r I osep h diese Kaserne fernem Gardedukorps gegeben.

In dieser langen Zeit sind viele $cncriitionen des prächtigen Gardedukorps, der

stolzen Kürassiere und der schneidigen Reiter in des Königs Dienst durch das Tor der neueil Jsarkaserue ein- und ausgeritten.

Biele stolze Erinnerungell knüpfell sich an diese lallge

Zeit seit jenem denkwürdigen Tage, all dem unser Stammregiment, die National-Ehevaulegers, am Schlachttage von Hanau am 30. und 31. Oktober 1813 zum erstell Male dell

Lorbeer brach, bis zur heutigen Stunde.

Alle diese stolzen Erinnerungell führen ulls inuiiet wieder zurück zur altell Jsarkaserlle.

Nicht nur hat sich selbstverständlich seit vielen Menschenaltern der tägliche Dienst des Regiments hier abgespielt, denken wir an die vielen Mobilmachungell, an die häufigeil Ausmärsche, an die Feldzüge von 1814 lind 1815, von 1866 und 1870/71, denken wir all die

Dielen Ehrungen, welche dem Reginlente zuteil wurdell, llicht zuletzt an dell unvergestlichell Empfang, den Bayerns Haupt- und Residenzstadt den Söhnen des Landes bot,

als der damalige Kronprillz des Teutschen Reiches, llunmehr verewigte Kaiser Friedrich, die aus dem glorreichen Feldzuge 1870/71 heimkehrenden Truppen unserem Allerhöchstem

Kriegsherrli Köllig L ll d w i g s II. Majestät vvrführte.

Alle diese Marksteine der Geschichte des Regilnellts steheil in unser Erinnerung in uilzertreilnlicher Berbindllllg mit ullserem Mutterhanse; lvenll wir denlllach an dein-

selbell hängen, so ist das wohl selbstverställdlich. Ulld doch elltspricht es nicht mehr den Anforderullgen der Zeit, ulld daruill liest niijer

Allergnädigster Regellt unb Kriegsherr, der stets auf das Wohl seiner Soldaten bedacht ist, seinen Reiterll eine neue Kaserne erbauen, schöner, gesünder nnb besser als die bis­ herige, in der es denl Regililente in hohenl Grade erleichtert wird, immer fortzuschreiten in seiner kriegsmästigen Ausbildullg. Innigste Dankbarkeit für diese erneute Fürsorge must uns daher für diesell neuell Glladenbeweis erfüllen vom ältesten Offizier bis zum jüngsten Reiter.

Wenn wir auch schwer scheidell aus unserem bisherigen Heim, so bin ich hocherfreut, daß es mir vergöllnt ist, persönlich mein Regiment in die neue Kaserne zu führen, benn

etwas nehmen wir mit uns hinaus aus diesen alten Mauern, auf unsern Sätteln, in unserll Reiterherzen — das ist die Traditioll des Regimellts und das Bewusttsein ullseres hohen Berufes.

Zum letzten Male auf dem Pflastersteinen des Tores der neuen Jsarkaserue erdröhnen die Eisen unserer Pferde, der letzte Jubelruf auf diesenl historischen Bodell gelte unserem

vielgeliebten Regenten und Allerhöchsten Kriegsherrn: Unser Allergnädigster Kriegsherr, für den wir leben und sterben,

„Hurrah!"

Nach dieser Ansprache führten S. K. H. Höchstselbst das Regiment aus der Kaserne zum Einzug in das neue Heim.

Nachdem die Umzugsarbeiten mit Ende Juni im allgemeinen ihren Ab­ schluß gefunden hatten, besichtigte Höchstderselbe es eingehend am 2. Juli.

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Teil 1.

Am 4. 3uti wurde die „Neue Isar Kaserne" vom Regiment der Oiarnisons Verwaltung zurückgegeben.

Nckt der Einrichtung im neuen Kasernement loar naturgemäß angestrengte Arbeit aller Organe verbunden, imb es verging nod) geraume Zeit, bis alles zu voller Regelmäßigkeit ausgebaut war. Tie neu bearbeitete Hausordnung trat in vollem Umfange mit 1. Dezember in Wirksamkeit: die Galoppierbahn

wurde 27. November in Benützung genommen, Anlage von Beleuchtnngs, Beheizungs und Wasserleitungeli verursachtell int ersten Winter manche Schwierigkeit, die Zuweisung der Otasenflächen innerhalb der Kaserne zur Gartenbenützung für die verheirateten Unteroffiziere sonnte erst im März 1903 erfolgen.

und lliitcrbcnniten

Bald und) dem Beziehen der Kaserne wurde sie von deu hohen Bor gesetzten des Regiments und von vielen freunden und auch Fremden besucht. S. Exz. der Kriegsminister besichtigte sie am 10. Juli, S. K. H. Prinz Arnulf im Spätherbst.

Am 6. Juli führte der Regiments Kommandeur Freiherr von Speidel die früheren Regimentskameraden, die Mitglieder der Bereinigung ehemaliger Kürassiere und Schwerer Reiter, durd) alle Räume und ließ ihnen im Un­ teroffiziers-Speisezimmer ein Frühstück reichen. Diese ihrerseits hatten durch ein (Geldgeschenk Unteroffizieren und Mannschaften an diesem Tage eine Per­ besserung der Mittagskost gespendet. Tie Offiziers Speiseanstalt, im wesentlichen mit der Einrichtung der bisherigen Räume, insbesondere den herrlichen, aus der Willibaldsburg bei Eichstätt stammenden Holzplafonds ansgestattet, wurde erweitert durch einen prächtigen, nack) Plänen von Professor Seidl ausgeführten Festsaal, den

neben den Bildnissen S. K. H. des Prinzregenten und der beiden Inhaber, weiland S. K. H. Prinz Karl und Prinz Leopold, die Waffen ehemaliger Angehöriger sck)mücken.

Am 18. Dezember 1902 wurde sie durck) ein großes Festmahl des Offiziers

Korps eröffnet. S. K. H. der Prinzregent Luitpold von Bayern geruhten Allerhöchst persönlich das Regiment durck) sein Erscheinen auszuzeichnen. Bom Kgl. Hause nahmen I. I. K. K. H. H. Prinz Ludwig, Prinz Leopold, Prinz Arnulf, Prinz Georg, Prinz Ludwig Ferdinand,

Prinz Alfons, Herzog Ludwig, Herzog Siegfried und Herzog Christoph, ferner Herzog Adolf von Mecklenburg teil.

S. Exz. der Kriegsminister, alle Porgesetzten und zahlreiche frühere Offiziere und Reserve-Offiziere waren zugegen, darunter die Generale der Kavallerie Graf von Lerchenfeld, von Nagel zu Aich berg und Freiherr von Steinling.

Tagesereignisse, organisatorische, statistische imb dienstliche Nachrichten.

23

Auch die Künstler Akademiedirektor von Kaulbach uud Professor Seidl waren Gäste des Offiziers-Korps. Im ganzen war die Zahl der Teilnehmer 132.

Tie Festrede hielt Prinz Leopold. Höchstderselbe brachte zunächst den tiefgefühltesten Dank des Offiziers Korps für die Auszeichnung durch die Allerhöchst persönliche Anwesenheit des Prinzregenten und für die

Berleihung Allerhöchstdessclben Bildes, „welches die schönste Zierde dieses Saales bildet", zum Ausdruck. S. K. H. führte dann weiter den Werde­ gang der Speiseanstalt von der Errichtung bis zum neuen Seim aus uud schloß mit den Worten:

„Slainerabcn! Empfangen Sie meinen herzlichsten Glückwunsch zn ghrem neuen Heim, möge es stets sein ein Hort echter, treuer Kumernbschufk imb mögen Sie anch in biefen künstlerisch-schönen Räumen nie vergessen, bas; wir ohne ein gewisses Spartanertnm nienmls imftoiibe sein werben, ben hohen ''Anforberungefi gerecht zn werben, welche unser unvergleichlich schöner Lebensbernf an uns stellt. Kameraben! Ehe wir im ^uni b. 3- zum letzten Rkale ans bem Tore ber lienen Afar­ kaserne ritten, galt unser letzter gnbelrns ans bem Kusernhofe unserem Allerhöchstes! Kriegs­ herrn — eine schönere Weihe können wir am heutigen Tage unserer Speiseanstalt nicht geben, als rvemi wir bie Gläser heben mit bem Rufe: ,,Unser Allergnäbigster Prinzregent niib Allerhöchster Kriegsherr lebe hoch'.!!" Mit rührend schlichten Worten trank 5. M. Regiment.

der Reg eilt auf das

„Es freut nüch, der Einweihung des schönen Kasinos des Schlveren Reiter-Regiments beizuwohnen. Ich erinnere mid) mit Vergnügen der Zeit, iuo ich das Regilneilt bei den Übungen unb beim Exerzieren geführt habe.

In allen Feldzügen hat sich das Regilnent mit Ruhm, bedeckt. Tast es auch bei jeder Gelegenheit sich in der Zukunft bewähren wirb, baue ich fest auf die Treue und die Tapferkeit des Regiments." Der Regimentskommandeur toastete unter Danksagung auf alle ehe meiligen uud jetzigen Angehörigen des Regiments, welchen das Offiziers Korps die würdige innere Ausstattung seiner Speiseanstalt verdankt, an ihrer Spitze auf den durchlauchtigsten Inhaber S. K. H. Prinz Leopold. S. K. H. der Prinzregent verließen die Speiseanstalt unter Worten huldvollster Gesinnung und stellten Allerhöchstseine Besichtigung des ganzen Kasernements in Aussicht.

Diese erfolgte am IS. Juni 1903 und äußerten

sich S. K. H. auch bei dieser Gelegenheit sehr anerkennend über Einrichtung

und Ordnung. S. K. H. dem Prinzen Leopold bezeigte das Offiziers Korps seine Dank barkeit, indem es Höchstdemselben anläßlich seines Namensfestes am 8. Fe bruar 1903 durch eine Abordnung einen Bronzeabguß des Standarteuträgers

des Gardedukorps überreichte.

S. St. \\ beut Prinzen Alfons wurde dieses Ehrengeschenk des Offiziers Storps durch eine Abordnung nm 12. August ebenfalls überreicht. 3111 Jahre 1903 schied S. ST. Sy Herzog Siegfried aus deu Reihen der diensttuenden Offiziere. Unter Beförderung zum Rittmeister wurde Höchstderselbe zum 1. November vom Dienste entbunden. S. ST. s). Prinz Georg von Payern trat durch Kommandierung zur Dieustleistuug wahrend der größeren Übungen erstmals in nähere Beziehungen zuin Regimente. Der bisherige Brigade Kommandeur (Generalmajor Karl Freiherr von Schacky wurde zum Stadtkommandanten ernannt und verabschiedete sich mit Tagesbefehl vom 17. Juni von den Regimentern der Brigade. An seiner Stelle übernahm mit Tagesbefehl vom 15. Augnst der neu ernannte Brigade Kommandeur Oberst Freiherr von Gebsattel das Brigade-Kommando, seiner Freude Ausdruck gebend, an die Spitze zweier „so altberühmter Truppen­ teile" gestellt worden zn sein. Ein seltenes Fest beging am 1. Februar 1903 der Stabstrompeter Röder — sein 25 jähriges Jubiläum als Stabstrompeter des Regiments. Er war nicht allein der älteste Unteroffizier des Regiments, er war auch der einzige Unteroffizier desselben, der noch als Mitkämpfer an dem Feldzuge 1870/71 teilgenommen hatte. Bom Offiziers- und Unteroffiziers-Slorps wnrde dem Jubilar durch sUb orduungeu gratuliert, als Erinnerungsgabe des Offiziers-Storps eine goldene Taschennhr übergeben. In der Offiziers-Speiseanstalt fand ein Festessen statt, zn dem in Bertretnng der Unteroffiziere die Wachtmeister zugezogen waren. 2. ST. H. Prinz Leopold ehrte den Gefeierten durch Höchstpersönliche Anwesenheit. 1. Januar 1903 schied aus dem Regimente nach über 24 jähriger Dienst­ zeit in demselben der Wachtmeister Graf, dessen „stets betätigter und unermüd­ licher Pflichttreue und aufopfernder Hingabe an den Dienst" der RegimentsKommandeur beim Abschiede mit besonderer Anerkennung gedachte. Graf wurde für seine hervorragende Tätigkeit anch die Erlaubnis znm Forttragen der Uniform bewilligt. Für brave, gesinnungstüchtige Unteroffiziere des Regiments, insbesondere Kapitulanten und Längerdienende, wurde dem Regimente durch die Tochter eines früheren Angehörigen eine Stiftung von 20 000 Mark als „Rittmeister Karl zur Westen"-Stiftung zugewendet. Fräulein Stephanie von zur Westen, die Tochter des im Jahre 1872 gestorbenen Rittmeisters a. T. Karl von zur Westen, der in den Jahren 1831—45 als Oberleutnant und Ritt meister im Regimente gedient hatte, hinterließ bei ihrem Ableben am 6. De­ zember 1902 diese letztwillige Stiftung, mit der Verfügung, daß jeweils am Namenstage ihres Vaters, am 4. November, die Zinsen des Kapitals nach Er-

Iniicycrcitvüjjc, organisatorische, statistische uiib dienstliche Nachrichten. messen des Kommandeurs im erwähnten Sinuc zn verteilen waren. Unter dem Ausdrucke Allerhöchstwohlgefälliger Auerkeunung erhielt die Stiftung, inhaltlich Kriegsministerial-Erlaß vom 21. März 1903, die Allerhöchste We-

nehnrigung. Tyür die Beförderung der Unteroffiziere im Frieden brachte unter Auf­

hebung der Vorschrift vom 24. Dezember 1899 eine Allerhöchste Entschließung vorn 23. August neue Bestimmungen. Den Wünschen der Sanitätsoffiziere >vurde das Jahr 1903 durch Ein­ richtung der Ehrengerichte der Sanitätsoffiziere gerecht, so daß dieselben auch

in dieser wesentlichen Beziehung den Offizieren ganz zur Seite traten. Das Weiten mit Musik fand vom Jahre 1903 ab wegen der örtlichen Ent­ legenheit der Kaserne nicht mehr in einer Gleitbahn des Regiments statt, es wurde hierzu die Kgl. Hofreitbahn an den Samstagen nachmittag von 2—3 Uhr

überlassen. Bor dem obersten Kriegsherrn fand am "Allerhöchsten (Geburtstage Bor beimarsch in der Ludwigstraße statt, der die vollste Zufriedenheit des hohen Herrn fand.

Mit der Besichtigung des Regimentsexerzierens zu Pferde, das auf der Fröttmaninger Heide stattfand, sollte auf "Anregung des Kommandierenden (Generals S. K.H. des Prinzen Arnulf auch die des Feuergefechtes ver bunden werden. Wenn das auch in diesein Jahre unterblieb, wurde dadurch für die Folge doch die vermehrte Einübung dieses Dienstes sowohl von den Eskadronen gegeneinander als des Regiments gegen markierten (üegner herbeigeführt. S. K.H. Prinz Arnulf selbst besichtigte das Regiment im kommenden Jahre am 21. August im Feuergefechte. Einen neuen Ausbildungszweig brachte die Einführung der Winkerflaggen. Im Signalisieren mit denselben wurde im Regimente im August ein Kurs von je 1 Offizier und 1 Unteroffizier jeder Eskadron abgehaltem diese Organe hatten die Ausbildung bei den Eskadronen zu übernehmen. Im Dezember fand die erste Besichtigung bei den letzteren statt. Die Übermittlung von Be­

fehl und Meldung wurde aber auch sonst sehr gepflegt durch häufige Relais Übungen und Übungen im Telegraphenleitungsbau und Telegraphieren. Auch ein jährlicher Lehrkurs von 6 tägiger Dauer über Verwendung von Brieftauben im Aufklärungsdienste wurde bei der Kgl. Equitations-Anstalt

eingeführt und dazu Angehörige des Regiments — 2 Unteroffiziere, 4 Reiter beritten — zugezogen. Richt weniger Aufmerksamkeit mürbe dem Überwinden von Wasser­ läufen zugewendet durch Schwimmübungen der Pferde am Faltboote im Staruberger See und Überschreiten der Isar nordwestlich der Menterschwaige. Bei einer derartigen Übung von 3 Eskadronen am 27. Juni, der auch S.

K. H. Prinz Arnulf beiwohnte, geriet durch Kentern eines Faltbootes in

der hochgehenden Isar ein Weiter, der abgetrieben wnrde, in große Gefahr; der ninsiehtigen Tatkraft des Sergeanten Edinger und des Weiters Krans gelang jedoch dessen Weitung. Zn den Herbstübnngen lvnrde om 17. Angnst der Standort verlassen. 2 Aiärsche mit Aufklärungsübungen führten mut) Landsberg, in bestell Wnlje das 3 tägige Herbst-9iegimentsexerzieren und die 6 tägigen Kavallerie Brigade­ nbungen abgehalten wurden. Ter in Aussicht genommene Platz westlich Landsberg konnte nicht benützt lverden, da sich die Ernte infolge fortgesetzten schlechten Wetters verzögert hatte, und man mußte sich mit dem etwas er­ weiterten Artillerie-Exerzierplatz begnügen. Am 30. August fanden in den Verhauen nordwestlich Kaufering am linken Lechufer Brigade Wennen statt. In drei Märschen ritt das Wegiment dann zu den Übungen der 1. In sanierte Brigade bei Steingaden, die drei Tage dauerten. 9. mit 12. September waren die Divisions-Manöver in der Gegend bei Schongau. Am 13. wurde in die Gegend östlich Buchloe marschiert, wv sich zu den Korps-Manövern unter Befehl des Kavallerie Inspekteurs Exz. Generalleutnant von Pvschinger eine Kavallerie Division, bestehend aus den Wegimentern der 1. und 2. Ka vallerie Brigade, formierte. Die Korps Manöver bei Blonhofen boten der Kavallerie-Division wiederholt Gelegenheit zu erfolgreichem Eingreifen. Am 1. Tage wurde in etwa 3 km langem Galopp die östlich Ober-Ostendorf aufgefahrene feindliche Artillerie außer Gefecht gesetzt, am 2. Tage in der­ selben Gegend Artillerie und Infanterie erfolgreich angegriffen: am 3. Tage, an dem das Armee Korps in Anwesenheit S. K.H. des Prinzen Leopold südlich von Wörishvfen gegen markierteil Gegner focht, setzte das Halte signal dem Borgehen der bei Warmisried bereitgestellten Division ein Ziel vor erfolgtem Einbrüche. Der Wückmarsch des WegimentS erfolgte in zwei Gruppen. Tie 2., 3. Es­ kadron und die Eskadron Jäger ritt direkt über Landsberg nördlich des Ammer sees, ivährend 1., 4. und 5. Eskadron über Schongau—Weilheim—Starnberg marschierten. Erstere kehrten am 20., letztere am 23. in den Standort zurück. Ter Ausgang des Jahres stand im Zeichen der Wohltätigkeit. Einer Anregung des Borstandes des Vereins zur Gründung eines Sana­ toriums für Lungenkranke aus dem Mittelstände folgend, hatte das Offiziers KorpS des Wegiments sich zu Anfang Woüember bereit erklärt, zum Bestell dieses Vereins mit den Offizieren der Equitatioils-Anstalt und dem Männer-Turn­ verein im ZirkuS Bavaria ein Fest zu veranstalten. Dem Vorschlag des Kom­ mandeurs entsprechend, beschloß das Offiziers-Korps, sich mit Ouadrillen der Offiziere und Unteroffiziere zu beteiligen. Ter Plan fand die lebhafleste Förderung von I. I. K. K. H. H. Prinz und Prinzessin Leopold, die durch Höchstihre persönliche Mitwirkung wesentlich zum Gelingen beitrugen.

LlMsereiqnisse, organisatorische, statistische mit dienstliche Nachrichten.

Es wurden drei Quadrillen zusammen gestellt. Tie erste war gebildet von 3- ft- H- Prinzessin Leopold mit Rittmeister Areiherrn von Pfetten, Frau Rittmeister Rüdinger mit Rittnieister Prinz Franz, K. H., Frau Baronin Pappus mit Leutnant Freiherr von Stauffenberg, (Gräfin Hertha Wolfskeel mit Rittmeister Freiherr von Steinling. Tie zweite bildete S. K. H. Prinz Leopold, Rittmeister Lissiguolo, Oberleutnant von Pressensdorf, die Leutnante Kuhlmann, Freiherr von St r e ß II und 111, Graf von Wolfskeel und von Ko bell: die dritte 12 Unteroffiziere, je zwei von jeder Eskadron, einschließlich Jäger, beritten mit einem Rappen und einem Goldfüchse. Damen und Herren der 1. Quadrille trugen die Paradeuniform des s)(’a tional Chevauleger Üiegiments vom 3ahre 1813, die Herren der 2. Quadrille die Paradeuniform des 1. Kürassier Regiments vom Jahre 1870, die Unter offiziere ritten in der gegemwärtigen Galauniform des Regiments. Tie Einstudierung leitete der Regimentskommandeur Oberst Freiherr von Speidel: die Musik zu sämtlichen Programmnumnrern übernahnr das Trompeter Korps des Regiments unter Leitung des Stabstrompeters, Musik dirigenten Roeder, der hierfür alle Stücke selbst zusammenstellte: täglich fanden Proben statt, anfänglich in der Reitbahn des Regiments, vom 11. November ab abends im Zirkusgebäude. Zur Hauptprobe am 14. vor geladenen Gästen war sämtlichen Angehörigen des Regiments der Zutritt gestattet. Am 17. feint) in Anwesenheit S. K. H. des Prinzregenten und der meisten Mitglieder des Herrscherhauses die Borstellung statt. Als erster ritt der Regiments Kommandeur in der Gala der NationalEhevnulegers in die Manege, an der Spitze der Chevaulegers ritt I. K. K. H. die Prinzessin, an der Spitze der Kürassiere Prinz Leopold. Nach dem Aufmarsch gegenüber der Königsloge sprach Freiherr von Speidel den Prolog, der in die Huldigung für S. K. H. den Prinzregenten ausklang. Tie Darbietungen fanden ungeteilten Beifall des bis zum letzten Platz gefüllten Hauses: auch die Unteroffiziers Quadrille stand hierbei nicht zurück. Eine Wiederholung der Vorstellung am 18. '"November fand in Anwesenheit S. K. H. des Prinzen Ludwig und Höchstseiner Familie statt. Nach ihrer Be­ endigung wurde dem Regiments Kommandeur Freiherr von Speidel von den Damen des Regiments ein Lorbeerkranz überreicht. Tags darauf wurden von beit drei Reitergruppen vor der Reitbahn III des Regiments eine photographische Aufnahme gemacht, der ein Frühstück mit den Damen in der Offiziers-Speiseanstalt folgte. Am 4. Januar 1904 waren die Herren und Damen des Regiments, welche bei dem Wohltätigkeitsfest mitgeritten waren, bei Prinz und Prinzessin Leo-

2S

Teil 1.

pold zur Tafel geladen. Freiherr üoit Speidel überreichte den hohen Gastgebcrn hierbei das Album mit den Bildern der Quadrillen. Militär Musikdirigent Roeder wurde zum 1. Januar durch Verleihung der Silbernen Medaille des Verdienstordens der bayerischen Krone ausgezeich­ net, die ihm vor aufgestelltem Unteroffiziers-Korps der Regiments-Komman­ deur in feierlicher Weise überreichte. Ter verdiente Stabstrompeter, der letzte

Teilnehmer des Regiments am Feldzuge 1870/71, trat noch in diesem Jahre,

zum 1. Juni, mit der Erlaubnis znm Forttragen der Uniform des Regiments, dem er als Stabstrompeter seit 1. Februar 1878 angehörte, in den Ruhestand. In der Unteroffiziers-Speiseanstalt fand für ihn am 28. Mai eine Abschieds­

feier statt, an der auch der Regiments Kommandeur mit einer Abordnung des Qffiziers-Korps sich beteiligte. Roch zwei weitere, lang gediente, beivährte Unteroffiziere, die Wacht­ meister Heckl und Grießing, schieden in diesem Jahre aus dem Regimente.

Für beide wurde am 30. Juli in der Unteroffiziers-Speiseanstalt eine ge­ meinsame Abschiedsfeier veranstaltet. Einem langjährigen früheren Angehörigen des Qffiziers-Korps, General major z. T. von Beulwitz, der insbesondere im Feldzug 1870/71 als Re gimeujs-Adjutant im Regimente hervorragende Dienste geleistet hatte, wurden am 3. Juli die letzten Ehren erwiesen. 2 Eskadronen standen in der Trauer Parade, das Qffiziers-Korps folgte dem Sarge und ehrte den Verlebten durch Riederlegung eines Kranzes. Durch Allerhöchste Entschließung vom ä. Februar wurde S. K. H. Priuz Georg vom Infanterie Leibregiment als Oberleutnant zum Regimente ver­ setzt. Am 24. Februar durch ein Festessen in der Offiziers Speiseanstalt feierlich begrüßt, wurde derselbe bei der 4. Eskadrou Freiherr von Pfetten eingeteilt. Regiments-Kommandeur Oberst Freiherr von Speidel wurde in diesem Jahre abermals durch Verleihung des Ehrenpreises S. M. des Kaisers für

den Kaiserpreisritt 1003 ausgezeichnet, wodurch die Ehrengabe dauernd in seinen Besitz überging. Für den zum Kgl. Generaladjutanten ernannten bisherigen Divisions Kommandeur Exz. (Generalleutnant Freiherr von Könitz übernahm S. K. H. Prinz Rupprecht die 1. Division. Mit Tagesbefehl vom 27. Januar brachte S. K. H. allen Angehörigen der Division seinen herzlichen Gruß, schließend mit den charakteristischen Worten: „Unser gemeinschaftliches Streben soll der Erhaltung und Förderung der

Kriegstüchtigkeit gewidmet sein." In diesem Sinne wirkte auch in bemerkenswerter Weise der Inspekteur

der Kavallerie S. Exz. (Generalleutnant Freiherr von Kreß bei den KavallerieDivisionsübungen dieses Jahres. Fechten aus der Tiefe, unter vollster Aus­ nützung des Geländes, Einheitlichkeit der Handlung, unter Wahrung voller

Tagesereignisse, organisatorische, statistische und dienstliche Nachrichten.

29

Freiheit der Brigaden in Wahl ihrer Formationen, Verwerfung jeder Schematisierung, unmittelbare Übergänge auch aus den Marschkolonnen zu breiten Fronten, Verwendung der Brigaden meist nebeneinander, mit eigener Tiefen­

gliederung und seitlichen Anhängen von Teilen in schmalen Formationen, schnelles Ausnehmen der Angriffsrichtung, „erst Direktion, dann Formation" bildeten die leitenden Grundsätze und wurden unverrückt festgehalten. Die Divisions-Manöver fanden im Gelände östlich Alteglofsheim bei Regensburg statt. Zusammengezogen waren die 1., 3. und 5. Kavallerie-Brigade, die Re­ gimenter zu 4 Eskadronen (die überschießenden Eskadronen fanden Verwendung zur Bildung des markierten Gegners), die reitende Abteilung 5. Feldartillerie Regiments, die 1. Maschinengewehr Abteilung, eine Abteilung 2. PionierBataillons.

Die Eskadron Jäger zu Pferde des Regiments war bei den Übungen der Infanterie, TU. Armee-Korps, 6. Division, 11. Infanterie Brigade, eingeteilt. Der Abmarsch erfolgte am 30. August. 5 Marschtage mit Aufklärungs übungeu führten über Moosburg—Landshut—Reufahrn ins Standquartier Sünching und umliegende Ortschaften. Da die Route an dem Schlosse Bruckberg des früheren Regiments und Brigade Kommandeurs Max Freiherr von Schacky vorüberführte, brachte ihm die Regimentsmusik ein Stündchen.

Am 3. September wohnten die Offiziere dem im nahe Gelände bei Engenbach stattfindenden Scharfschießen des 7. Feldartillerie Regiments an. Am 5. September wurde in Reufahrn bei den Pferden der 2. Eskadron

Brustseuche festgestellt. Tie Eskadron mußte deshalb am (>. per Bahn in den Standort zurückkehren und wurde dort unter Beobachtung gestellt. Die drei ersten Übungstage waren >vie gewöhnlich den Brigaden zu Übungen überlassen. s?(m 10. September begannen die Gefechtsübungen der Division.

Am 15. September waren bei Langenerling Divisions Rennen. Am 16. wohnte der Kgl. Preußische General-Inspekteur der Kavallerie, (General der Kavallerie Edler von der Planitz, den Übungeu der Division

bei, am 17. besichtigte er dieselbe in Anwesenheit S. K. H. des Prinzen Leopold, S. Exz. des Kriegsministers Freiherrn von Asch und des kommandierenden Generals III. Armee-Korps Freiherrn von Horn.

Das Resultat der Besichtigung teilte S. Exz. (Generalleutnant von Kreß der Division in folgendem Tagesbefehle mit: „Ich freue mich, bekannt geben zu können, daß S. 41. H. Prinz Leopold von

Bayern und der Kgl. Preußische General-Inspekteur der Kavallerie Edler von der

Planitz ihre vollste Zufriedenheit mit den Leistungen der Kavallerie-Division ausge­ sprochen haben. Indem ich die Division zu dieser hohen Ehrung beglückwünsche, füge ich

30

Teil I. meine eigene Anerkennung für den gezeigten kavnlleristischen Geist niib das Verständnisvolle Zusainmengreifen aller Führer und Mannschaften an und spreche hierfür allen Angehörigen der .Navallerie-Tivisivn meinen Tank aus." Die folgenden dreitägigen Korps-Manöver III. Armee-Korps, 19., 20. und

21. September, südlich Regensburg, denen auch S. K. H. Prinz Leopold anwohnte, gaben der Kavallerie-Division noch weitere (Gelegenheit zu erfolg­ reicher Tätigkeit. Sie griff am 1. Tage im Gefechte zu Fuß, am 2. Tage mit

einet Attacke auf Infanterie und Artillerie, am 3. Tage mit einer Attacke auf Infanterie ein und erntete auch hierfür volles Lob. Reitergeist und Hingabe der Truppenteile fanden die größte Anerkennung des Divisions-Kommandeurs, dessen Abschiedsworte mit der Aussprache der Überzeugung schlossen: „Tie Division werde auch vor dem Feinde ihre Schuldigkeit tun."

Auf dem Landmarsch östlich des Erdinger Mooses kehrte das Regiment am 28. September nach München zurück. Tie Brustseuche der 2. Eskadron hatte sich mehr und mehr ausgedehnt und

sich zu derselben auch eine Rotlaufseuche gesellt. Tie griff auch über auf die Pferde der Jäger zu Pferde, die schon im Frühjahr— März bis Btitte April — au infektiösem Katarrh gelitten hatten. Ende Oktober breiteten sich beide Seuchen über das ganze Regiment aus und behinderten wesentlich die Weitausbildung. Ta auch die Pferde der Kgl. Equitations Anstalt von den Seuchen befallen waren, unterblieben die Herbst Schleppjagden der Anstalt. Für die Offiziere des Regiments wurden Schnitzeljagden, gelegt von 2. K. H. dem Herzog Christoph, in der Umgegend Münchens, bei Allach, Menzing, Laim, Hadern, Berg am Laim und Fröttmaninger Heide, geritten. Während hier die Friedensarbeit des Regiments nach des Dienstes immer gleichgestellter Uhr sich abwickelte, standen im Jahre 1904 Deutschlands Söhne fern der Heimat in schwerem, erbittertem Kampfe. In Südwestafrika machte schon zu Beginn des Jahres ein Aufstand der Herero eine Verstärkung der Schutztruppe notwendig, der im Verlauf der Kämpfe wiederholt Nachschübe folgten. Zahlreiche Freiwillige meldeten sich auch aus den Reihen des Regiments. Herzlichst verabschiedet vom Regimente, gingen ab am 2. April 1 Unteroffizier, 2 Reiter, am 25. Juli 1 Reiter, am 5. August 1 Unteroffizier, 1 Reiter, 26. Oktober 1 Reiter, am 9. Dezember 4 Reiter. Auch Leutnant Freiherr von Stauffenberg meldete sich wieder zum fernen Kriegsdienste. Sein Gesuch fand mit Allerhöchster Entschließung vom 10. Juli die Genehmi­

gung und am 15. verabschiedete den lieben Kameraden das Offiziers-Korps in der Offiziers-Speiseanstalt. Es war der letzte Abschied. Freiherr von Stauffenberg erlag nach kurzer militärischer Tätigkeit in Südwest im Feldlazarett zu Owinaua-Naua am 18. Dezember 1904 dem Typhus.

Im Regimentsbefehl vom 21. Dezember teilte der Regiments-Kommandeur dem Regimente die Trauerkunde unter Beisatz folgender Worte mit:

Tagesereignisse, organisatorische, statistische nnd dienstliche Nachrichten. „Tas Regiment verliert an besonders verehrt haben.

31

einen hervorragend tüchtigen Offizier, den wir alle

3dl bin sicher, dast and) die Mannschaften, für welche er stets

ein warmes Herz nnd groste Zuneigung hatte, ihrem dahingeschiedenen Vorgesetzten ein

ehrendes Andenken bewahren werden."

Der fernen Kameraden und des zu früh Geschiedenen gedachte der Re giments-Kommandeur auch i» seinem Reujahrsglückwunsche an das Regiment im Befehle vom 31. Dezember: „Wir gedenken Heuer bei der Jahreswende in erster Linie derjenigen Angehörigen des

Regiments, welche in Tüdwest-Afrika vor dein Feinde stehen Hub unseres im Dienste für das Vaterland verstorbenen Leutnants Z-reiherrn

üdh

2 t a n f f e n b e r q.

Mögen die

fern von der Heimat Kämpfenden und der in fernem Boden zur letzten Ruhe Bestattete

unserer treuen Erinnerung sicher sein."

Eiu Trauergottesdienst für Freiherr vou Stauffenberg fand unter Anwesenheit des Offiziers Korps am 3. Januar 1905 in der St. Ludwigskirche statt. Sein Andenken wurde vom Offiziers-Korps durch Anbringung einer Gedenktafel am Stabsgebäude der Kaserne geehrt, deren Einweihung am Todes­ tage im Jahre 1907 durch einen Festakt in Anwesenheit der Offiziere, Beaniten, Unteroffiziere und der Regimentsmusik erfolgte. Weben dem Genannten war ein weiterer Offizier des Regiments im Jahre 1904/05 im Felde tätig. Leutnant Eberhard Graf von Wolfskeel, auf 1 Fchr nach Ostasien beurlaubt, nahm am Russisch Japanischen Kriege teil; sein Ur land wurde im iAovember für die ganze Tauer dieses Krieges ausgedehnt.

„Um auch der Wrmec durch eiu äußeres Zeichen einen Beweis Meiner unwandelbaren (Besinnungen zugebcn", stiftete S.K.H. der Prinzregent zum 12. März 1905 eine Btedaille in Bronze am Bande mit den Farben des Hubertus

Ordens für alle Offiziere, Sanitätsoffiziere, obere Beamte sowie die Kapi tulanten Unteroffiziere zur Erinnerung an Höchstseinen Eintritt in die Armee vor 70 Jahren am 12. März 1335. Mit Armeebefehl gab der oberste Kriegsherr Seiner Freude und Seinem Stolze Ausdruck, „mit der tapferen, in Treue gegen ihren König allzeit erprobten Armee seit so langer Zeit verbunden zu sein", sprach Seine Genugtuung aus, daß dank der freudigen Hingabe aller Offiziere

und Mannschaften an den Dienst, sowie dank der von jeher herrschenden Manns­ zucht die bayerische Armee ein ebenbürtiges Glied des glorreichen deutschen

Heeres bildet" und betonte schließlich Seine Zuversicht, „daß die Armee ihre im Kriege wie im Frieden bewährten Traditionen stets hochhalten und auch fernerhin in rastloser Friedensarbeit ihrer ernsten Aufgabe eingedenk bleiben

wird". „Meine innigsten Wünsche werden die Armee begleiten, solange Ich lebe", schließt der Befehl.

Jede besondere Festlichkeit zum Jubiläumstage war verbeten. Es fand nur nach dem Parademarsch, den S. K. H. Prinz Ludwig abnahm, die Eröffnung

des Armee Museums iu Allwesenheit der Abordnungen der Truppen des Standortes statt. Im Februar 1905 erfolgte ein Wechsel im Regiments Kommando. Oberst Freiherr Don Speidel, der in unermüdlicher, pflichtgetreuester Tätigkeit 4 Jahre an der Spitze des Regiments mit schönen Erfolgen gewirkt hatte, umrde zum Abteilungschef im Kriegsministerium, der bisherige Abteilnngschef Oberst Ritter von Fromme! zum Kommandeur des Regiments ernannt. Tie dienstliche Verabschiedung bzw. Übernahme vor dem zu Fuß uns gestellten Regiments geschah am 28. Februar nach einem tags vorher in der Offiziers Speiseanstalt gegebenen Festmahle, bei dem anch S. K. H. Prinz Heinrich begrüßt wnrde, der gleichzeitig vom JnfanterieT!eibregimente zum Regiment zur Tiellstleistuug kolumaudiert worben war. Seine Versetzung in dell Stand des Regiments erfolgte am 22. August. Im April 1905 trat der Kriegsminister S. Exz. (General der Infanterie Freiherr von Asch von feiner Stellung zurück, der (General der Infanterie Freiherr von Horli wurde Kriegsminister. Die Ausbildullg des Regiments lvar sehr beeillträchtigt durch die immer lioch schwere Versenchung der Tieustpferde und Remonten. Tie Rotlaufseuche lvar zwar 11. Januar 1905 erloschen, eine Besserung der Brustseuche brachte erst der Begum des Monats März. Ter Betrieb in der Reitbahn wurde zulll 20. März unter möglichster Scho uuug der Pferde mifgenommen. ^Alll 1. April wurde die Seuche in der Prinz Leopold Kaserne, am 12. auch bei dell Jägerll für erloscheil erklärt. Von da ab warell nur mehr die am schwer­ sten erkrankten Pferde vonl Tiellst ausgenommen. Die Ausmusterullg der Pferde der 2. Eskadron tonnte auch erst jetzt stattfiudeu, die meisten derselben verblieben aber als Ersatz der Abgänge bei dem Regimente. Die Reitschulbesichtigullg fand Ende Mai, die Besichtigung der Eskadronen im Exerzieren zu Pferde auf der Fröttmaumger Heide 14. und 15. Juli statt. Tie heiße Jahreszeit bedillgte sehr frühes Ausrücken. Die jungen Dienstpferde blieben von der Einstellung in Reih und Glied ausgeschlossell. Zu den Herbst­ übungen wurdell sie zwar mitgenommen, aber nicht in der Front verwendet. Auch von jeder Tauerleistung wurde bei allen Besichtigungen abgesehen. Trotz dieser Schonung traten während der Brigadeübungen im Herbste wieder katarrhalische Erscheinungen, sogar mit Fieber, auf. Die Erkrankungen ver­ liefen jedoch sehr günstig und war bis zu Beginn der Korps-Manöver jede Ge­ fahr beseitigt. Bei der im Oktober vorgenommenen Pferdemusterung durch den Kavallerie-Inspekteur war der Zustand der Pferde wieder ein vollkommell normaler. Vornahme von Patrouillen- und Dauer-Ritten war naturgemäß sehr beschränkt, immerhin konnte sich auch das Regiment anläßlich der in München

Tagesereignisse, organisatorische, statistische und dienstliche Nachrichten.

33

vom 26. Juni mit 6. Juli stattfiudeuden Teutscheu Landwirtschaftlichen Aus' stellung durch Vorführen und Vorreiten von zwei jungen Pferden bayerischer Zucht beteiligen. Das Preisreiten der Offiziere, Unteroffiziere und Mann schäften und Lanzenfechten der letzteren fand am 8. Juni in hergebrachter Weise statt. Auch zu den Unteroffiziers- und Mannschafts-Rennen der bei Btünchen zusamniengezogenen 1. Kavallerie-Brigade am 10. August waren per Eskadron 1 Unteroffizier und 1 Reiter im Sattel. Der Kaiserpreisritt dieses Jahres nahm Anfang und Ende in der Kaserne des Regiments. Die teilnehmenden Offiziere des 2. Schweren Reiter-Regi­

ments, 2. und 4. Chevaulegers-Regiments vereinigte am Tage nach dem Ritte ein Frühstück in der Speiseanstalt mit den Offizieren des Regiments. Sehr rege wurde der Reitsport wieder im Herbste gepflegt: nicht allein an den Schleppjagden der Equitations-Anstalt war zahlreichste Beteiligung, auch zu den Hubertusjagden des 2. Schweren Reiter-Regiments nach Lands

Hut und des 2. Chevaulegers-Regiments nach Dillingen begaben sich mit dem Konunandeur viele Offiziere, unter ihnen die Kgl. Prinzen Georg und Heinrich. Die Übungen im Überwinden von Wasserläufen sonnten von 1905 ab wegen der vorgenommenen Flußkorrektivnen und Kanalisierungen nicht mehr an der Isar vorgenommen lverden. Statt ihrer lvnrde am 22. Juli die Amper bei Mitterndorf übersetzt. S. K. H. Prinz Arnulf nahm abermals persönlich die Besichtigung des Regiments im Feuergefechte am 17. Juni vor. Das (Gefechtsschießen fand

erstmals am neuen großen Gefechtsschießplatze bei Neufreimann statt. Tie Pc wegungen der Schützen wurden wesentlich erleichtert durch die Allerhöchste Entschließung vom 22. Mai, die die langersehnte Befestigung der Pallasche für Unteroffiziere und Mannschaften am Sattel brachte. Zur Freude des Regiments errang in diesem Jahre bei dem Preisschießen

der Militär Schießschule auf Lager-Lechfeld der Unteroffizier Knott der I. Eskadron mit 140 Ringen den Königspreis. Im Mai fand in diesem Jahre wieder eine ökonomische Musterung statt.

Ter langgediente Wachtmeister Berlin wurde zum 1. Oktober zur Leib garde der Hartschiere versetzt. Für seine vorzügliche Dienstleistung wurde ihm bei dem Abschiede die besondere Anerkennung des Regiments durch Tages befehl zum Ausdruck gebracht.

17. Oktober trat der Stadtkommandant und ehemalige Regiments Kommandeur Generalleutnant Karl Freiherr von Schacky in den Ruhestand.

Die Herbstübungen begannen mit 7 tägigem Regimentsexerzieren 4. mit II. August bei München, Auch das 2. Schwere Reiter-Regiment übte hier zur gleichen Zeit. 9(m 11. August vereinigte ein Diner in der Offiziers Speiseanstalt von Pfetten-Arnbach u. Fahrmbacher, Das 1. Schwere Reiter-Ngt.

Z

des Regiments beide Offiziers Storps. Tiefes Tiner war zugleich das W schiedsmahl für die Offiziere der ausscheidenden Eskadron Jäger zu Pferde. Oie war bestimmt, am 1. Oktober zu dem neuerrichteten 7. ChevaulegersRegiment mit dem Standorte Straubing überzutreten und hatte unmittel bar von bei! größeren Übungen dort einzurücken. Ter Eskadron unter Führung ihres Chefs Rittnieister Rüdinger war noch die Ehre zuteil geworden, bei dein Besuche S. Ai. des Königs von Sachsen am Kgl. Hofe am 10. Mai den Tienst als Ehreneskorte bei der Fahrt des Königs vom Bahnhöfe zur Residenz zu verrichten. Am 29. August rückte die Eskadron zum letzten Male im Regimentsverbande mit der Brigade aus, dann übte sie mit dem III. Armee Korps. Die im Stand­ orte zurückgebliebenen Mannschaften und Pferde — 1 Unteroffizier, 24 Reiter, 31 Pferde — wurden per Bahn anr 26. September nach Straubing überführt. Auch die gesamten Bestünde an Bekleidung mrd Ausrüstung gingen an den neuen Verband über. Für die Unteroffiziere der Eskadron fand eine Abschieds feier am 7. August im Hackerkeller am Pavariaring statt. Arn 14. August verließ das Regirnent den Standort. Unter Abhaltung vorr Aufklärungsübungen wurde über Anzing—Winden—Peterskirchen—Kirch rveidach nach Tyrlachirrg zu 3 tägigen Regiments und den Kavallerie-PrigadeÜburrgen marschiert. Tas Üburrgsgelände war unmittelbar westlich des Orts. Ter Brigade Besichtigung arn 30. August wohnte auch 2. K. H. Prinz Arrrulf an. Nachdem das Regiment schon arn 2. Tepterrrber Berrverrdulrg als Wegner bei der Besichtigung der 1. Infanterie Brigade gefunden hatte, folgten irr dern sehr waldreicher!, stark gewellter! (Gelände nordwestlich und nördlich Traunstein vonr 4. mit 6. die Übungen mit der 1. Infanterie Brigade und 7. mit 12. östlich Trostberg, von Waging sich in ähnlich gestalteten! (Gelände nach Norden ziehend, die Tivisions Manöver. 3 Tage stand Kavallerie-Regiment gegen Regiment, arn 4. wurde die Kavallerie Brigade bereinigt und fand bei Kirchweidach (Gelegenheit zu einer sehr gelungenen Attacke auf Infanterie urrd Artillerie. Sehr häufig bot die (Geländebeschaffenheit vollausgenützte (Gelegenheit zum Feuergefecht. Zu derr Korps Manövern, Tivisiou gegeu Tivisior!, war unter dem Bri gade-Kommandeur Generalmajor Freiherr von Geb sattel eine KavallerieDivision aus der 1. und 2. Kavallerie-Brigade ohne erste Eskadronen, 2 Bat terien, Maschinengewehr Abteilung und Pionier Abteilung zusammengestellt. Ter Kriegszustand dauerte bei allgemeinen Biroaks während der 3 Tage 14., 15. und 16. September, die Kavallerie-Division bezog jedoch Ortsunter­ kunft. Bersammelt nördlich des Inns traf sie Vorbereitung zu kriegsgemäßem Überschreiten des Wasserlaufes; das Regiment stellte Fähren bei Ecksberg und Mühldorf her, doch geschah der Übergang auf Kriegsbrücken.

Tagesereignisse, organisatorische, statistische und dienstliche Nachrichten.

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Das Gelände des Korps-Manövers — südlich Mühldorf — war zwar weniger bewaldet, aber mit vielen, tiefcingeschnittenen Wasserläufen. mit

im allgemeinen nördlicher Richtung stark durchzogen. Die Division konnte zwar mehrmals auch mit der blanken Waffe eingreifen, so in einer Attacke auf Artillerie bei Burgstall am 15., mehr begünstigt aber war die Ausnützung ihrer Feuerkraft, von der sie ausgiebigen Gebrauch machte. S. K. H. Prinz Franz war während der Übungen an Bronchialkatarrh

erkrankt und nmßte nach München zurückkehren, desgleichen S. K. H. Herzog Christoph, der am 12. September durch Sturz mit dem Pferde eine schwere Prellung des linken Schultergelenks mit Bluterguß erlitt. S. K. H. Prinz Georg konnte trotz eines am 24. August infolge Sturzes erlittenen rechts­ seitigen Schlüsselbeinbruches seinem Wunsch geinäß beim Regimente ver­

bleiben und setzte den Dienst fort. Über Kraiburg—Haag—Anzing kehrte das Regiment am 20. September in den Standort zurück. Zum "Namenstage S. K. H. weiland Prinz Karl von Bayern gab der hohe Regimentsinhaber S. K. H. Prinz Leopold von Bayern dem Regimente erneut einen Beweis Höchstseiner Huld und Gnade, seiner Liebe und An­ hänglichkeit an sein Regiment. Mit einem Kapital von 10 000 Mark errichtete Höchstderselbc eine Stiftung mit Zinsverwendung zur Beschaffuug von Preisen für Leistungen im Weiten und Schießen, ferner für An- und Nachschaffungen

der Offiziers-Speiseanstalt nach näherer Anordnung der Stiftungsurkunde vom 11. "November 1905. Durch Entschließung vom 25. "November fand „dieser Beweis edler Für sorge des hohen Stifters für das Regiment" die Allerhöchste (Genehmigung. Anläßlich des Besuches S. M. des Königs von Spanien am Kgl. Hofe am 17. und IS. November stellte das Regiment zur Ehreneskorte eine kombinierte Eskadron, auf Füchsen beritten, unter Führung des Rittmeisters Freiherr von Steinling. Zur Verstärkung der Schutztruppe nach Südwestafrika waren auch im

Perlaufe des Jahres wiederholt Angehörige des Regiments abgegangen: S. Mai 2 Reiter, 11. Mai 2 Reiter und 10. Juli 1 Reiter. Der dort noch kämp

senden Regimentskameraden wurde durch Absendung von Gaben zum Weih­ nachtsfeste sowie anläßlich der Wünsche zum Neujahrstage herzlichst gedacht. Am 1. Fauuar 1906 war zur Jahrhundertfeier der Erhebung Bayerns zum Königreich großer Gottesdienst in Anwesenheit der Offiziere, Ärzte und Beamten. S. K. H. Prinz Georg wurde zum 1. Januar zu einem Lehrkurs an der Luftschifferabteilung kommandiert. Das Geburtsfest des hohen Regimentsinhabers S. K. H. Prinz Leopold am 9. Februar wurde in diesem Jahre als 60. Geburtstag besouders festlich 3*

36

Teil I.

begangen.

Ten zum Tiner anfahrenden hohen Gast empfingen von der

Terrasse des Kasinos herab bei seinem Nahen die Klänge der Regimentsniufif und die gesamte Mannschaft bildete Spalier von der Winzererstraße bis znm Kasino-Eingang. Am 1. März fand zunr 100 jährigen Bestehen des Militär-Max-JosefsLrdens Kirchenparade mit folgendem Parademarsch vor S. K. H. dem

Prinzregenten am Max Iosefplatze statt.

Auch

beit

darauffolgenden

Festakt im Armee Museum, zu dem alle Truppen des Standorts Offiziers,

Unteroffiziers- und Mannschafts- Abordnungen stellten, Regent durch Allerhöchstseiue Gegenwart.

verherrlichte

der

Zur Bollendung des 85. Lebensjahres arn 12. März erging von S. K. H.

dem Prinzregenten ein Allerhöchster Guadenakt, der nicht nur alle Diszi­ plinarstrafen, sondern auch militärgerichtliche Freiheitsstrafen von nicht mehr als 6 Wochen oder Geldstrafen von nicht mehr als 150 Mark, soweit sie am 11. März nicht vollstreckt waren, erließ. Mit Allerhöchster Entschließung vom 19. April wurde S. K. H. Generaloberst Prinz Arnulf auf gestellte Bitte von der Stellung als kommandierender (General enthoben.

Rühmend hebt der Armeebefehl hervor: „3. K. H. waren der ganzen "Armee ein leuchtendes Verbild strengster Pflichterfüllung; das I. Armeekorps insbesondere dankt den: unermüdlichen Wirken seines nach fast Ickjühriger

Tätigkeit zurücktretenden Ausbildung, die S. M.

kommandierenden Generals die hohe zu fördern wußten."

Stufe kriegsmäßiger

Ter Tagesbefehl, in dem sich der Prinz von dem Armee-Korps ver­ abschiedete, schließt mit den Worten: „Wenn ich auch in Zukunft nicht nrehr dein ruhmreichen I. Armeekorps angehören werde, meine "Anteilnahme wird es auf feinen ferneren Wegen immer begleiten, mein Herz wirb ihm gehören bis zu seinem leisten Schlage."

„So sage ich denn euch allen, meine Kameraden, nochmals Lebewohl und scheide

von euch mit dem Rufe: „Es lebe nnfer Herr und Regent, unser oberster Kriegsherr!"

Nicht lange mehr sollte das Armee-Korps sich der hohen Gunst erfreuen. Alvbald nach seinem Rücktritte trat S. K. H. eine große Reise an, von der er

die heimatliche Erde nicht lebend mehr betrat. Am 12. November 1907 erlag er auf der Rückreise in Venedig einem schweren Fieberanfalle. „Als leuchtendes Beispiel soldatischer Tugenden" ordnete der Armeebefehl

von: 13. November für ihn eine 8 tägige Armeetrauer des I. Armee-Korps an. Am 15. erwies das Regiment, an der Spitze des Trauerzuges reitend, dem Dahiugeschiedenen die letzten Ehren bei der Überführung in die Gruft der Hof­ kirche vou St. Kajetan. Für Teilnahme und Blumenspende ließen S. K. H. der Prinzregent dem Regimente Allerhöchst seinen wärmsten Dank aussprechen.

Tagesereignisse, organisatorische, statistische und dienstliche Nachrichten!.

37

Mr S. K. H. Prinz Arnulf trat an die Spitze des Armee-Korps als Kommandierender General S. K. H. Prinz Rupprecht. Der Inspekteur der Kavallerie Exz. Generalleutnant Freiherr von Kreß wurde Kommandeur der 1. Division, Generalmajor Freiherr von Gebsattel erhielt die Kavallerie

Inspektion. Nach wenig über ein Jahr währendem Wirken an der Spitze des Regiments schied auch, unter Beförderung zum Generalmajor zum Kommandeur der

1. Kavallerie Brigade ernannt, der Regiments-Kommandeur Oberst Witter von Frommel, Major Wenninger vom Generalstabe wurde unter Bersetzung zum Regiments mit dessen Führung beauftragt. Zum Kommandeur ernannt 20. Juli 1906.

Die Übergabe des Regiments erfolgte vor dem zu Pferde auf dem Exerzier platz Oberwiesenfeld ausgerückten Regimente ani 23. April.

Das Abschiedsessen fand am 10. Mai in der Offiziers-Speiseanstalt statt. Der scheidende Kommandeur wurde durch Überreichung eines Albums mit

den Photographien der Herren des Regiments geehrt. In kurzer Frist mußte das Regiment dreien seiner früheren Angehörigen, die in seinen Reihen den Feldzug 1870/71 mitgcmacht, die letzte Ehre erweisen.

An: 26. Februar geleitete das Offiziers Korps den Major a. T. Karl Tesch, am 20. März den ehemaligen Regiments Kommandeur Oberst a. D. RHom­ berg und eint 24. Akai S. Exz. den Kgl. Generaladjutauten General der Kavallerie Graf von Lerchenfeld zur letzten Ruhe. Wm 1. September schied unter Stellung ä la suite des Regiments S. K. H. Prinz Georg aus dem aktiven Dienste, und am 27. Oktober wurde der Es kadrouschef S. K. H. Prinz Franz, der sich auf einer 412 Monate dauernden Urlaubsreife nach der Türkei und Ägypten befand, als Hauptmann und Kvm

pagniechef zum Kgl. 2. Infanterie Regiment versetzt. S. K. H. Herzog Chri

stoph wurde Eskadronschef.

Auslandreiseu machten in diesem Jahre S. K. H. Prinz Heinrich nach Spanien, Oberleutnant Okras von Tattenbach nach Frankreich, Spanien und Portugal. Der taktischen Ausbildung des Offiziers-Korps widmete der aus dem

Generalstabe hervorgegangene Regiments-Kommandeur besondere Aufmerk samkeit. Ausflüge per Bahn in weiter entferntes Okelände wechselten mit Übungsritten in der nahen Umgebung. Ein Übungsritt am 11. und 12. Juni unter Leitung des Kommandeurs führte nach Herrsching am Ammersee.

Die Amper wurde in diesem Jahre bei Feldgeding übersetzt. Die Übung war mit feldmäßigem Abkochen verbunden.

Eine größere Übung im Ausladen auf offener Strecke fand am 30. Januar

statt, an die sich eine Felddienstübung anschloß. Eine kriegsstarke, vollkommen

feldmarschmäßig ausgerüstete Eskadron mit den sämtlich kriegsmäßig bclabciicn Fahrzeugen des Regiments und einer Eskadron waren zugezogen. Zu deu Herbstübungen verließ das Regiment am 10. August den Standort. 6 Märsche mit Übungen führten über Anzing—Haag—Ampfing—Altötting— Simbach in die Gegend von Pocking; an den ersten Marschtagen besichtigte der Kommandeur del: Felddienst bei den Eskadronen, am 13. und 14. August wareu Dispositiousübuugeu der Offiziere, am 16. fanden Einzelnerkundungen, am 17. Besprechung im Gelände statt; auch au deu Rasttagen wurden im Stabs quartier am 12. iu Haag uud 15. iu Altöttiug die vorausgegaligelleu Übuugell durchgesprochen. 18. mit 21. war 3 tägiges Regimentsexerzieren bei Rußdorf, dem 6 tägige Brigadeübungen ebenda folgten. Am 26. fand Offiziers, Unter offiziers nut) Mannschafts Rennen statt, gefolgt von einem gemeinsamen Frühstück in Pocking. Am 29. besichtigte der Kommandierende General S. K. H. Prinz Rupp recht die Brigade. Das flotte Überwinden der Geländehindernisse fand be­ sondere Anerkennung. Rach einem Bkarsche am 31. wurde am 1., 3. uud 4. September mit der 2. Infanterie Brigade bei Passau—Rotthalmünster, am 6., ?., 10. uud 11. September mit der 1. Division bei Wurmannsquick—Reumarkt a. d. Rott geübt, 13., 14. und 15. waren Korps Manöver bei Geisenhausen, Division gegen Division. Tie Leistungen der Offiziere und Unteroffiziere im Aufklärungsdienst, der Mannschaften im Meldedienst lvurden von S. Exz. dem Tivisions Kom mandeur als „vorzügliche" bezeichnet. Rach drei Rückmärschen über Salding—Langengeisling—Pliening bezog das Regiment am 19. September wieder die Kaserne. Daß der Reitsport nicht vernachlässigt wurde, zeigt die zahlreiche Beteiligung der Offiziere an allen Reitjagdeu. Nicht allein die Herbstjagden der Kgl. Equi tatious Anstalt waren zugleich Tieustjagden des Regiments, auch die Jagden des Reit- und Fahrvereins, die Hubertusjagden in Landshut und Tillingen waren vom Regimente zahlreich beschickt. Ein Flaggenreiten der Offiziere fand am 16. November im Würmtale bei Planegg, ein solches der Unter offiziere am 20. November in der Gegend von Föhring statt. Am Kaiserpreis­ ritt des Jahres nahmen 8 Offiziere teil. Festliche Tage waren der 12. und 13. November. Ihre Majestäten der Deutsche Kaiser uud die Kaiserin weilten an diesen Tagen in Bayerns prächtig geschmückter Haupt- und Residenzstadt als Gäste S. K. H. des Prinzregenten, anläßlich der Grundsteinlegung zum Deutschen Museum auf der Jsar-Jusel gegenüber der alten Kaserne des Regiments. Am 12. fand am Bahnhof großer Empfang statt. Während zur Ehren­ eskorte für S. M. den Kaiser eine Eskadron Kaiser-Ulanen aus Bamberg

Lagesereignisse, organisatorische, statistische und dienstliche Nachrichten.

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befohleu war, stellte das Regiment zur Ehreneskorte I. M. der Kaiserin

eine Eskadron, auf Füchsen beritten, unter Führung des Rittmeisters Lissi gnolo.

Auch zur feierlichen Grundsteinlegung am 13. und zur anschließenden Parade geleitete die Eskadron den Wagen, in dem I. M. die Kaiserin mit 3- K. H. der Prinzessin Ludwig fuhren.

Nach der Grundsteinlegung tourde dem früheren Hein: des Regiments

die Ehre des kaiserlichen Besuches. In demselben hatten zum Teil die für das Deutsche Museum bestimmten Sammlungen Aufstellung gefunden. Sie wurden von den Allerhöchsten Herrschaften besichtigt

und

dortselbst ein

Frühstück eingenommen. Anschließend fand in der Maximilianstraße Borbei­ marsch der Truppen des Standortes zu Fuß vor I. I. M. M. und S. K. H. dem Prinzregenten statt. Zwei kombinierte Eskadronen des Regiments standen in der Parade. Mit Tagesbefehl vom 13. sprachen S. K. H. der Prinzregent seine volle Anerkennung für die musterhafte Haltung allen bei der Parade ein

geteilten Truppenteilen aus, und der Regimentsbefehl vom gleichen Tage konnte das Lob des Regenten und seiner Allerhöchsten Gäste für die muster­ hafte Ruhe und Ordnung der Eskorte Eskadron bekanntgeben. Einer andern Feier, die in Münchens Mauern 1906 stattfand, und der Beteiligung des Regiments daran sei noch kurz gedacht. Zum 15. Teutschen Bundesschießen im Monat stiftete das Offiziers Korps im Verein mit den übrigen Offizieren des Standorts einen Ehrenpreis. Regimentsmnsik, berittene und unberittene Unteroffiziere und Mannschaften waren im Festzuge tätig.

Am 17. Dezember feierte der sJceftor der früheren Regirnentsangehörigen S. Exz. General der Kavallerie und Generaladjutant Graf Karl zu Pappen heim sein 90. Geburtsfest. Ter Regiments-Kommandeur mit einer Abordnung des Offiziers Korps überbrachten dem Jubilar unter Überreichung eines

Blumenarrangements die Glückwünsche des Regiments. Am 21. Dezember fand im Offiziers Korps in der Offiziers-Speiseanstalt eine Weihnachtsfeier statt. Weihnachtsgaben kamen auch wieder an die fernen

Angehörigen des Regiments in Südwestasrika, zu denen im Jahre 1906 noch 1 Reiter am 14. Juni abgegangen war, zur Absendung. Die Weihnachtsbescherungen der Unteroffiziere und Mannschaften bei den Eskadronen vollzogen sich in üblicher Weise. Den Unteroffizieren hatte die am 1. Oktober erfolgte Neuausgabe der

Bestimmungen über die Beförderung der Unteroffiziere im Frieden im Verfolge des neuen Militär-Etats einige Besserungen im Avancement und Gehalt gebracht.

4(1

Teil I.

Beim Jahreswechsel 1906/7 war die Rcitausbildung durch ansteckenden Kehlkopfkatarrh der Pferde seit 7. Dezember etwas behindert, die 2. Eskadron

stand unter Brustseucheverdacht. Tie Remonten durften nur im Schritt im freien bewegt werden, für die 1. und II. Reitklassen war langes Reiten int Freien nur im Schritt und Trab angeordnet, Abstellungen zu Übungen mit

Infanterie unterblieben.

Bald nach Neujahr durften die Reitbahnen wieder

benützt lverden. Nach Erlöschen des Brustseucheverdachts am 19. Januar wurde die Ausbildung in ihrem vollen Umfange wieder ausgenommen. Im Jahre 1907 feierte das Regiment zlvei Jubiläumstage von Prinzen des K gl. Hauses in ihrer Zugehörigkeit zunt Regimeute. Ant 19. September vor

10 Jahren war S. K. H. Prinz Leopold Inhaber des Regiments gelvorden, am 24. September vor 25 Jahren S. K. H. Prinz Alfons in das Regiment eingetreten. Abordnuitgen des Offiziers-Korps überbrachten die (Glückwünsche

und Blumen den Kgl. Prinzessinnen. Im Kasino fandeit Festessen statt, deut Prinzen Alfons wurde eilt Ehrenpallasch überreicht.

Jur Jahre 1907 trat auch der zweite Sohn des Regimentsinhabers, S. ii. H. Prinz Konrad, in die Reihen des Regiments. Durch Allerhöchste Entschließung vom 7. Juni wurde er ab 1. Juli zum Regimeute versetzt. S. K. H. Herzog Christoph wurde durch Entschließuug vom gleichen Tage unter Enthebung von der Stellung als Eskadronschef ä la suite des

Regiments gestellt. Durch den Tod verlor das Regiment seinen Regimentsarzt, den Ober stabsnrzt Dr. Deichstetter, am 16. April 1907 geleitete ihn das OffiziersKorps zur letzten Ruhe. Wenige Tage vorher, am S. April, war ein Beamter,

der dem Regimente als Zahlmeister viele Jahre treue Dienste geleistet, der Kgl. Rechnungsrat a. D. Lorenz Koegler, zu Grabe getragen worden, und gegen Ende des Jahres, am 14. November, segnete das Zeitliche der hohe (Gönner des Regiments S. Exz. der General der Kavallerie und Kgl. General adjutant Karl Graf zu Pappenheim. Bei der Beisetzung in Pappenheim war das Offiziers-Korps durch Abordnung der Herren: Major Freiherr von Pfetten, Rittmeister Lissignolo und Leutnant Freiherr von Pappus vertreten.

Das Jahr 1907 brachte endlich den Abschluß der Südwestafrikanischen Aufstände. S. M. der Deutsche Kaiser und König von Preußen stiftete unter dem 19. März für die Teilnehmer an den Kämpfen eine Denk­ münze. Für ihr tapferes Verhalten in Südwestafrika wurden vom Regimente die (befreiten Dan und Foldenauer durch das Kgl. Preußische Ehren­

zeichen 2. Klasse ausgezeichnet.

Kriegsministerial-Erlaß vom 6. Juni vereinfachte den Schriftenverkehr durch die Bestimmung, daß Unterwürfigkeits- und Höflichkeitsformeln zu unter-

Tagesereignisse, organisatorische, statistische und dienstliche Nachrichten. lassen sind.

41

Die dienstliche Schreibweise soll knapp, einfach und klar sein.

Der Gebrauch von Frcmdworten ist möglichst einzuschränken. Als neu in der Ausbildung ist nur die Abhaltung eines „KampfschießeuS" neben den Prüfungsschießen am 22. Juni unter Leitung des Regiments

Kommandeurs zu erwähnen. 1000 Patronen waren dazu genehmigt. Unter Führung je 1 Offiziers und je 2 Unteroffiziere feuerten je 20 beste Schützen der 4. und 5. Eskadron liegend auf je 20 in Entfernung von 400 in auf­

gestellte Kopffallscheiben. Zu deu Herbstübungen marschierte das Regiment am 10. August ab, zunächst zu den Übungen der Kavallerie Brigade auf dem Lechfelde. Ur­ sprünglich bei Groß Dingharting beabsichtigt, mußteil sie wegen der unver­

hältnismäßig hohen Flurkosten, die die verspätete Ernte veranlaßt hätte, dahin verlegt tverden. Das Regiment war am Lechfelde selbst in den Baracken

untergebracht. Am 28. August fanden am nördlichen Teile des Lechfeldes Brigade

Rennen statt, am Nachmittage dieses Tages am Schießplätze der Schießschule das Preisschießen der Offiziere, bei dem Oberleutnant Graf von Tattenbach mit 151 Ringen das beste Resultat der Kavallerie des Armee Korps erzielte. Pom Lechfclde führten drei Märsche mit Übungen zum 3 tägigen Manöver der 1. Infanterie Brigade um Wolfratshausen. Ebenda folgten 10. mit 14. die vier Ubungstage der Division und 16., 17. und 18. die 3 tägigen Korps Manöver östlich München. 14. und 15. war das Regiment in seiner Kaserne uutergebracht. Am letzten Tage der Korps Manöver war das Armee Korps gegen markierten Gegner, bei den: auch die Kavallerie Brigade eingeteilt war, vereinigt. Die Rückkehr in die Kaserne schloß sich den Manövern unmittelbar an. An den Hcrbstübungen mit dem Regiments hatte auch S. K. H. Prinz Georg tcilgenommen. S. K. H. Prinz Alfons wohnte, begleitet von Ritt­ meister Lissignolo, den Korps-Manövern, die S. K. H. Prinz Rupprecht

iii Anwesenheit des Armee Inspekteurs S. K. H. Prinz Leopold leitete, bei. „Das Regiment hat nach Ausspruch unserer hohen Vorgesetzten sich bei den Manövern aufs beste bewährt", konnte der Kommandeur mit Befehl vom 19. September dem Regiments bekanntgeben. Nachdem seit mehreren Jahren die Offiziere des Regiments zahlreich den Einladungen des 2. Schweren Reiter-Regiments und 2. Chevaulegers-Regi

ments zu deu Hubertus-Reitjagden Folge leisteten, ergingen an die Offi

ziers-Korps dieser Regimenter auch Einladungen des Regiments für die Hubertusjagd. Zur Berittenmachung wurden deshalb zu den Reitjagden der EquitationS-

Anstalt auch Tienstpferde des Regiments zugezogen. Unter Führung eines Rittmeisters hatten von jeder Eskadron 3 Unteroffiziere einen Teil jeder Jagd mitzureiten.

Zur Hubertusjagd selbst wurden für die Gäste 9 Pferde ab-

42

Teil 1.

gestellt.

Es muß als Zeugnis für die Güte des Pferdeiuaterials und die

Sorgfalt seiner Durchbildung hervorgehoben werden, daß sämtliche Dienst­ pferde deir nicht entsprachen.

geringen Anforderungen

der schwierigen Jagden

voll

Im Dezember ivurde der Kommandeur des Regiments, Major Wen­

ninger, als Bkitglied einer Kommission für Umarbeitung der Felddienst-

vrdnung nach Berlin kommandiert, welche Arbeit ihn auch die ersten Monate

des Jahres 1908 dortselbst festhielt. In diesem Jahre kam S. K. H. Prinz Franz wieder zum Regimeute zurück. Au Stelle des Oberstleutnants Freiherr von Pfetten, der durch

Allerhöchste Entschließung vom 16. Oktober zum Kommandeur des 2. Chevau legers Regimentes eruauut wurde und nach mehr als 28 jähriger Dienstzeit als Fähnrich, Leutnant, Regiments-Adjutant, Eskadronschef und beim Stabe

aus dem Regiment schied, wurde S. St . \i. Bkajor beim Stabe des Regiinents. Auch S. St. sh. Prinz Ernst August, Herzog von Braunschweig-Lüneburg, kam in diesem Jahre, 17. Juni, als Leutnant zuni sKeghneiite. S. St. Sh. Prinz Stonrad bereiste in längerem Urlaub die Türkei, Palästina und Ägypten.

Bkehrfach hatte das Regiment die Freude, fremde Gäste bei sich zu sehen. Im März erhielt Oberleutnant Wanuberg der St gl. Schwedischen Armee von S. St. sh. dem Prinzregenten die Erlaubiüs, den Dienstbetrieb kennen zu (enteil, am 19. April zeigte S. St. sh. Prinz Alfons mehreren Kameraden der spanischen 9(rniee die Prinz Leopold-Kaserne, und durch Llllerhochste Ent schließuug vom 8. Dezember lvurde der Rittmeister iin St gl. Schwedischen Dragoner ckiegiment (Ar. 2, von Ström, auf die Dauer eines halben Jahres zur Dienstleistung beim Regimente zugelassen. Anläßlich seiner Aufwartung am königlichen shvfe wurde dem kaiserlichen Statthalter von Elsaß Lothringen, General der Stavallerie und Generaladjutaur S. M. des Deutschen Kaisers und Königs von Preußen Oftnfeit von Wedel, für die Dauer seiner Anwesenheit der Rittmeister des Regiments von Faber du Faur zur Begleitung beigegeben. Ein langjähriger Angehöriger des Regiments,

der Regimentssattle:

Weiß, beging am 2. Oktober das Jubiläum 25 jähriger Zugehörigkeit. Aw. 9. Oktober wurde nach langer Dienstzeit im Regimente dem scheidenden Wacht­ meister Schepper der 2. Eskadron in Anwesenheit des Regiments-Komman deurs, der Eskadrons-Offiziere und des Unteroffiziers-Storps in der Unteroffi

ziers-Speiseanstalt ein ehrendes Abschiedsfest bereitet. Der Ausbildung, die mit nichtrastendem Eifer betrieben wurde, winkte 1908 als schönes Ziel, anschließend au Übungen im Stavallerie-Divisions

Verbände beim Kgl. Bayerischen II. Armee-Korps in der bayerischen Rhein­ pfalz die Teilnahme an den Kaisermanövern des Stgl. Preußischen XV. uni

XVI. Armee-Korps im Reichslande.

Schwere Netter, Ulanen unb 3. Chevauleger-Brigade — 6 Regimenter zn 5 Eskadronen —, 2 Batterien, Btaschinengewehrabteilung, Pionierabteilung, Feldsignalabteilung, 2 Perpflegs, 2 Biwaks unb 1 Bagage-Kolonne bildeten die Kriegsgliedernng der unter Befehl des Kavallerie-Inspekteurs Exz. General­ leutnant Freiherr von Geb sattel stehenden Kavallerie-Division. Die Feldsignalabteilung trat zuur ersten Male in Tätigkeit. Sie war for­ miert unter einem Führer aus je 1 Offizier und 2 Telegraphenpatrouillen jedes Regiments, vom Regiment Leutnant Freiherr von Kreß, dazu 30 Melde reifern, 6 Telegraphen und 3 Materialwagen, 1 Personenkraftwagen, 2 Motor rädern, in Summe 7 Offiziere, 111 Unteroffiziere und Mannschaften, 111 Reit-, 21 Zugpferde, 14 Fahrzeuge. Rach 3 tägigem Herbstexerzieren bei München erfolgte 18. und 19. August der Eiseitbahntransport des Regimeitts in die Pfalz. Das Regiment war in Grünstadt und den davon östlich und südlich gelegenen Ortschaften untergebracht. Das Übungsgelände war bei (Göllheim, in den hervorragend geeigneten, aber auf sehr fruchtgesegneten nördlichen Ausläufern des Haardtgebirges. Die Flurschäden erreichten dadurch die bedeutende Höhe voir 354 718 Mark. 3 Tage übten die Brigaden für sich, vom 23. mit 31. August, an 6 Tagen die Division. Ant 29. besichtigte sie der Kommandierende General des 11. Armee Korps S. Exz. der General der Infanterie Wraf von Türkheim in Anwesen heit des Generalfeldmarschalls S. K. H. Prinz Leopold, des Kriegsmiitisters und der Kommandeure der 3. und 4. Division. Generalmajor Freiherr von Speidel, Abteilungschef im Kgl. Kriegsministerium, war zur Führung des markierten Gegners, gebildet aus je einer Eskadron jedes Regiments — vom Regimente die 1. Eskadron Lissignvlo —, kommandiert. S. K. H. Prinz Oieorg, ä la. suite des Regiments, wohnte, dem Stabe des Regiments zu geteilt, vom 20. August mit 10. September den Übungen an, vom 5. September mit 10. September war auch der Kgl. Major des 2. InfanterieRegiments S. K.H. Prinz Franz zum Regimente kommandiert. Bon Grünstadt marschierte das Regiment über Edenkoben, Kandel, Surburg nach Imbsheim am Fuße der Bogesen, nordöstlich Zabern. 7., 8., 9. und 10. September fanden bei trockener, schöner Witterung, die ein allgemeines Biwakieren auch der Kavallerie gestattete, die großen Manöver vor S. M. dem Kaiser statt. Die bayerische Kavallerie-Division war mit der Kgl. Bayerischen 3. Division Lobenhoffer und dem Kgl. Preußischen XV. Armee - Korps unter Befehl S. Exz. des (Generals der Infanterie Ritter Hentschel von Gilgenheimb gestellt. Tie Übungen begannen mit dem Überschreiten der Vogesen, am 7. wurde bei Albesdorf, 8. bei Nellingen, 9. bei Jllmeringen, 10. bei Heindlingen bei Bolchen biwakiert.

Lehr bewährte sich die bei diesen Übungen eiiigeführte Errichtung von Pferdesammelstellen für augenblicklich dienstunfähige Pferde, auch die Kolon­ nen hatten vorzüglich funktioniert. Verpflegung und Bagage war stets rechtzeitig zur Stelle. Versuche, das Leichtreiten während der Übungen des Regiments und in den größeren Verbänden zu gestatten, fanden Anklang: dagegen begegneten Versuche mit sog. lichten Formationen, um dem Artillerie­ feuer geringere Ziele zu bieten, allseitiger Ablehnung. Die erfolgreiche Tätigkeit der baherischen Reiterei dürfte am schönsteil die Wiedergabe des folgendeil Tagesbefehles beleuchten: Mßl. Bayer. Kavallerie-Division.

Manövergelände in Lothringen.

10. (September 1908.

Tivisions-Tagesbefehl. Bei Abgabe des Kommandos über die mir für die Gefechtsübungen der KavallerieDivision und für die Kaisermanöver unterstellt gewesenen Truppen drängt es mich, den Herren Kommandeuren mit) Offizieren meinen besten Dank für ihre vorzügliche, uner-

mübliche Untersuchung zum Ausdruck zu bringen und den Unteroffizieren und Mannschaften für die bewiesene gute Manneszucht, ihre Pflichttreue imb ihre guten Leistungen meine vollste Anerkennung ansznsprechen. Gleichzeitig ersuche ich, die in Abschrift beiliegende

Zuschrift des Kommandierendem Generals des XV. Armeekorps weiter zu wollen.

bekanntgeben

Freiherr non G e b s a 11 e l.

Diese lautete: „S. M. der Kaiser haben mir befohlen, allen zur Verstärkung des XV. Armeekorps und zur Bilduug einer Kavallerie-Division von der Kgl. Bayer. Armee herangezogenen

Führern und Truppen die ^Allerhöchste 1111130teilte ''Anerkennung und Zufriedenheit auszu­ sprechen. Euere Exzellenz bitte ich, die weitere Bekanntgabe veranlassen zu wollen und

gestatte mir, Euerer Exzellenz mit meinem Glückwünsche hierzu meinen besten Dank anszusprechen für die ausgezeichneten Leistungen Euerer Exzellenz und der Fhnen unterstellten i0 ^»glichen Truppen.

Witter H entschel von Gilgen h c i m b."

Die Krone wurde diesen Anerkennungen aufgesetzt durch das ^Allerhöchste Handschreiben, das an S. Exz. den Kriegsminister erging und im Vollzüge Kriegsministerial-Erlasses vom 14. September 1908 der Armee bekanntgegeben wurde: Mein lieber Kriegsminister Freiherr von Horn! Seine Majestät der Deutsche Kaiser, König von Preußen, haben nachstehendes Handschreiben an Mich zu richten geruht: „Es ist Mir ein tiefempfundenes Bedürfnis, Euerer Königlichen Hoheit für das bereitwillige Entgegenkommen, durch welches die Mitwirkung eines Teils des Königlich Bayerischen Heeres an den heute beendeten großen Herbstübungen ermöglicht wurde, Meinen aufrichtigen Dank auszusprechen. Es gereicht Mir aber auch zur herzlichen Freude, Meiner bereits wiederholt

Tagesereignisse, organisatorische, statistische und dienstliche Nachrichten.

4d

kündgegebenen lebhaften Befriedigung und vollsten Anerkennung über die Führung und den ausgezeichneten Zustand dieser Truppen gegen Eure Königliche Hoheit nochmals beredten Ausdruck zu geben. Ich habe sowohl bei der Parade des XVI. Armee Korps am 27. August bei Metz wie auch

im Verlaufe der lehrreichen Manöver mehrfach Gelegenheit gehabt, Mich

von der inneren Ordnung und kriegsgemäßen Ausbildung aller Waffen und ihrem zielbewußten Zusammenwirken im Gefecht zu überzeugen und kann Ich Eure Königliche Hoheit zu solchen Truppen nur beglückwünschen.

Eine besondere Genugtuung war es Mir, bei der Parade bei Metz die zahl­ reichen Mitglieder der Pfälzischen Kampfgenossenschaft begrüßen zu können,

welche aus allen Teilen der Bayerischen Pfalz herbeigeeilt waren, um ihrer patriotischen Gesinnung Ausdruck zu verleihen." Ich beauftrage Sie, dieses Allerhöchste Handschreiben der Armee

mitzuteilen und ihr zugleich bekanntzugeben, wie es Mich mit wahrer Genug­ tuung erfüllt, daß die bayerischen Truppen im Zusammenwirken mit anderen Truppenteilen des deutschen Heeres eine Probe ihrer Disziplin und ihrer kriegsgeniäßen Ausbildung geben konnten, und daß sie diese Probe in der

Parade und bei den (Gefechtsübungen gut bestanden haben. Es ist jJitr kein Zweifel, daß die lobenden Worte Seiner Majestät die ganze bayerische Armee mit Stolz und freudigem Bewußtsein erfüllen,

und daß sie Führern und Mannschaften ein Ansporn sein werden zu rast loser Weiterarbeit in dem Streben, an Mannszucht und Kriegstüchtigkeit den übrigen Kontingenten des deutschen Heeres ebenbürtig zur Seite zu stehen. Mit huldvollster Gesiuuuug Minchen, den 14. September 1908. Ihr sehr geneigter

gez. Luitpold, Prinz von Bayern. Bon den Übungen marschierte das Regiment zunächst über Saarbrücken,

Blieskastel, Gersbach bei Pirmasens, Wilgartswiesen im Haardt nach Billig heim südlich Landau, am 18. September erfolgte der Abtransport per Bahn

von Schaidt zurück in den Standort. Hier beging das Regiment im Jahre 1908 noch eine erhebende und seltene Feier. Vor 50 Jahren, am 28. November 1861, war der erlauchte Regiments inhaber S. K. H. Prinz Leopold in die Armee eingetreten. In offenem Viereck war das Regiment in Parade am Fußexerzierplatz in Anwesenheit S. K. H. des Prinzen Alfons aufgestellt und gedachte der Regiments-Kommandeur in zündender Rede des hohen Jubilars.

Höchst-

derselbe, vom Standorte abwesend, beantwortete die telegraphisch übermittelten

46

Teil I

Glückwünsche mit den Worten: „Llll meinen lieben Leitern herzlichen Dank für die freundlichen Wünsche." In Anwesenheit des Kommandeurs, S. K. H. des Prinzen Franz, uud der Eskadronschefs fand in Unteroffiziers unb

Mannschafts-Speisesäleu verbesserter Mittagtisch unter den Klängen je einer Partie derOiegimentsmusik statt. Unteroffizieren und Mannschaften wurde zur Jubiläumsfeier noch dadurch

eine Begünstigung zugeweudet, daß das für sie am 16. 'November veraustalteie Flaggenreiten mit besonders wertvollen Preisen ausgestattet worden >var. Auch die an Mitgliederzahl bedeutend gewachsene Vereinigung ehemaliger Kürassiere und Schwerer Reiter des Regiments beging den Tag im Verein mit den Offizieren und Unteroffizieren des Regiments festlich durch eine Feier im Hotel Union am 29. November.

Nachdem die Vorstände Mairoser uno

Neuer bereits im Jahre 1906 nut der Prinzregent Luitpold Medaille ausge­ zeichnet worden waren, wurde sie nunmehr auch dem II. Vorstand, dem ehe­ maligen Wachtmeister Heckl uud dem Kassier Friedinger verliehen. Für die Truppen des Standorts lvar große Paroleausgabe in der Prinz Arnulf-Kaserne. Nachdem S. K. H. in München lvieder eingetroffen waren, empfingei Höchstderselbe in seinem Palais die Abordnung des Regiments zu persönlichen Glückwünsche. I. K. K. H. der Prinzessin wurde vom Regimente ein Blümer arrangemeut überreicht. Die Herren der 'Abordnung, Regiments Kommandeur Oberst Wenninger, Major Lissignolo, Rittmeister von Faber du Fauc und Leutnant Freiherr von Könitz, wurden zum Diner befohlen. Am 13. De­ zember war die Kaserne reich beflaggt und geschmückt. Die Ehreilposten vor dem Palais S. K. H. stellte in Parade das Regiment, desgleichen zur Parade täfel iil der Kgl. Residenz, zu der auch der Regiments-Kommandeur zugezoger war, die Musik und zur Spalierbilduilg auf der Treppe zu den Festsälen 1 Unter offizier und 24 Reiter. Am Abend ivar zu Ehren des hohen Jubilars große? Festmahl in der Offiziers-Speiseanstalt, dem auch die zur Jubiläumsfeier anwesenden Kommandierenden Generale sämtlicher Armee-Korps des Be fehlsbereiches der IV. Armee-Inspektion und die Abordnungen der Regimenter S. K. H., des Kgl. Preußischen Dragoner-Regiments 9tr. 7 und des k. k. öster­ reichisch-ungarischen 7. Korps Artillerie-Regiments, neben zahlreicheil früherei Regimentsangehörigen beiwohnten. Als bemerkenswertes Ereignis fällt in das Jahr 1909 der Besuch München,

durch den Grafen Zeppelin in seinem Luftschiffe.

Für 1. April war du

Ankunft unter Ovation für S. K. H. den Prinzregenten bei der Bavarü

mit folgender Landung auf Oberwiesenfeld geplant. S. K. H. waren Allerhöchr persönlich bei der Bavaria erschienen, und der erste Teil verlief großartst programmgemäß. Pünktlich eingetroffen, zog das Luftschiff, die Spitze den

Wegenten zugekehrt, in majestätischem Fluge über die Theresienwiese, dam

Tagesereignisse, organisatorische, statistische und dienstliche Nachrichten.

47

aber wurde das Schiff durch den immer stärker aufkommeuden Westwind von seiner Flugrichtung nach Oberwiesenfeld abgedrängt und langsam isar­

abwärts abgetrieben. Tas Regiment, das zuerst zu Absperrungsmaßregeln auf Oberwiesenfeld ausgerückt war, erhielt Befehl, zu allenfallsiger Hilfeleistung

zu folgen. Es kam bis Ismaning, an seine Stelle trat bei dem weiteren Ab­ triebe des Luftschiffes das 2. Schwere Reiter-Regiment, und so kehrte es ant Nachmittag in die Kaserne zurück. Am 2. April Mittag alarmierte ganz Müirchen die Kunde von der Rückkehr des Luftschiffes vom Nächtigungsvrte bei Wörth a. I.

nach München, unter Landung auf Oberwiesenfeld. Vorzüglich glückte diesesmal Fahrt und Landung.

Abermals waren S. K. H. der Prinzregent zur Be­

grüßung des Grafen auf dem Felde erschienen; zur Absperrung war die ganze

Garnison alarmiert und aufgestellt.

Trotzdem durchbrach die freudigerregte

Meuscheumasse die militärischen Linien, und die berittenen Mannschaften des Regiments hatten schwere Arbeit, sie vom Luftschisfe selbst ferne zu halten.

Jedem, der sie miterlebt, werden die ersten Tage des Aprils 1909 un­ vergeßlich bleiben als Triumph deutschen Geistes, deutscher Arbeit, Ausdauer und Zähigkeit, verkörpert in dem ehrwürdigen alten Reitergeueral (Grafen Zeppelin. Zu seinem Teile mitgewirkt zu haben an deni schließlichen Gelingen, durfte auch das Regiment sich freuen, hatte es doch im vergangenen Jahre zur allgemeinen deutschen Zeppelin Flugspende auch sein Scherflein bei

getragen. Einen schönen Erfolg erzielte in diesenc Jahre der Leutnant des Regiments Eberhard Graf von Wolfskeel auf dem grünen Rasen als Sieger in der Bade nia in Mannheim, den bedeutendsten Hindernisrennen des deutschen Südens. Durch Allerhöchste Entschließung von: 20. April als Major zum Stabe des 2. Schweren Reiter-Regiments versetzt, schied aus dem Regimente Ritt meister Lissignolo, dem er nahezu 25 Jahre angehört hatte. Am 8. Akai wurde er tu der Offiziers Speiseanstalt verabschiedet. Ant 10. Juli fand aber mals eine Abschiedsfeier daselbst statt. Sie galt dem schwedischen Dragoner Rittmeister von Ströin, desseit Kommando zum Regimente am 15. Juli seinen Abschluß fand. Die Ausbildung des Regiments war in den ersten Monaten des Jahres 1909

in ihrem Fortgänge schwer bedroht durch Krankheitserscheinungen unter Men scheit und Tierett. Im Februar erkrankten zahlreiche Mannschaften an Kehl köpf- mtd Bronchialkatarrhen und Maitdelentzüitdungen, denen int März eine leichte Maseritepidemie folgte; ein Scharlachfall bei 5. Eskadron blieb

zum Glück vereinzelt. Bei den Pferden trat Ende März bei der 2. Eskadron ein iitfektiöser Katarrh der oberen Luftwege auf und breitete sich auch auf die anderen

Eskadronen aus, so daß alle Arbeit unterbleiben mußte. Der gutartige Verlauf gestattete schon unter dem 13. April die schonende Wiederaufnahme und am

48

Teil J.

19. April auch den Beginn der Arbeit in höheren Gangarten.

Die Abschluß­

zeiten der Ausbildungsperioden konnten normalerweise eingehalten lverden. Die Regimentsbesichtigung im Exerzieren auf der Fröttmaninger Heide fand am 9. Juni statt. „Der Anerkennung, welche den Leistungen des Regiments von allen hohen Borgesetztett gezollt wurde, möchte ich meinen Tank hinzu

fügen, der allen Dienstgraden und allen meinen Reitern für ihr tatkräftiges mtd sachgemäßes Zusammengreifen gilt", lautete der Regimentstagesbefehl

vom 11. Juni. Es wurde aber auch mit Anspannung aller Kräfte im Regimente gearbeitet, galt es doch auch im heurigen Jähre nicht nur für einzellte Teile des bayerischett Heeres sondern in feiner Gesamtheit vor S. M. dem Deutschen Kaiser die Gleichwertigkeit mit allen übrigen deutschen Truppen­ teilen zu beweisen, da 1. und III. Armee Korps, 4. Division mtd Kaval lerie Division zur Teilnahme au den diesjährigen Kaiser Manövern des XIII. und XIV. Armee Korps bestimmt waren.

Immer freier von Friedenseiltflüssen, insbesoitdere auch im Hinblick auf die Entschlüsse der höchsten Führung, ivurdeu diese großen Truppenzusammenziehungeit gestaltet, immer kriegsgemäßer wurde ihre Durchführung, und so strebte auch die Vorbereitung in jeder Richtung dem Ziele größtmöglicher Feldmäßigkeit zu. Besondere Aufklüruugsübungeu fanden in den Tagen vom IS. mit 21. August int Gelände voit Judersdvrf—Weichs statt, sehr viel 'wurde mtd) die

feldmüßige Herstellung der Kost geübt. Herbst Regimentsexerziereu uitb Kavallerie Brigadeübungen sollten bei Gunzenhausen stattfinden. Kurz vor deut auf 13. August festgesetzten Abmarsch wurde am 11. die Weisung gegeben, die Übungen bei München abzuhalten. Das 2. Schwere Reiter Regiment war durch Kraukheit der Pferde an der Teil­ nahme gehütdert, das 3. Chevaulegers Regiment trat dafür in den BrigadeBerbattd. Per Bahn traf dasselbe am 21. August von seinem Standorte Dieuze in Lothringeit in München ein, 25. August mit 2. September wurde in

der Brigade geübt, 31. August auf dem Riemer Rennplätze Brigade Rennen geritten. Nach denselbeit vereinigte ein Mahl in der Speiseanstalt beide Offiziers-Korps, die schoit in früheren Jahren lange miteinander in der gleichen Brigade gestanden. Am 3. September erfolgte der Abmarsä) per Bahn von Laim in das Gelände bei Wassertrüdingen zu den Übungen der 2. InfanterieBrigade am 6. und 7., denen sich am 9. und 10. Divisions - Manöver bei Feuchtwangen anschlossen. Das dem Regimente vom Divisions-Kommandeur Exz. Generalleutitant Freiherr von Kreß allgemein gespendete Lob hob insbesondere dessett Frische im Feuergefecht hervor. Am 11. September marschierte das Regiment zur Versamntlung für

den Beginn der Kaisermanöver.

Tagesereignisse, organisatorische, statistische und dienstliche Nachrichten.

49

Unter Befehl S. Exz. des Kavallerie-Inspekteurs Generalleutnant Frei­

herr von Gebsattel war die bayerische Kavallerie-Division gebildet aus: 1. Kavallerie-Brigade:

1. Schweres Reiter-Regiment,

4. Kavallerie-Brigade:

3. Chevaulegers-Regiment; 1. Ulanen-Regiment,

5. Kavallerie-Brigade:

2. Manen-Regiments 1. Chevaulegers-Regiment,

6. Chevaulegers-Regiment; Maschinengewehrabteilung, 2 Batterien, Pionierabteilung, Feldsignal­

abteilung und Kraftwagenkolonne.

Mit einer zusammengesetzten Kgl. Württembergischen Kavallerie-Division bildete sie ein Teilglied des dem Generalinspekteur General der Kavallerie

von Kleist unterstellten Kavallerie-Korps. Dieses wieder stand bei der blauen Partei — Kgl. Bayerisches I. Armee-Korps und XIII. Kgl. Württembergisches Armee-Korps — unter Generaloberst Generalinspekteur III. Armee-Inspektion

Exz. von Bock und Polach. Tie Rote Partei führte S. K. H. Prinz Leopold von Bayern. Prinz Konrad war bei seinem Stabe eingeteilt. Prinz Heinrich fungierte als Ordonnanzoffizier der Kavallerie-Division. Prinz Adalbert war als Zu­ schauer der Division zugeteilt. Tie Prinzen Georg und Alfons wohnten gleichfalls den Übungen an. Mit Vertretung S. K. H. des Prinzregenten war S. K. H. Prinz Ludwig beauftragt. Tas Blaue Armee-Oberkommando formierte sich am 11. September in Hall, der Stab der bayerischen Kavallerie-Division in Blaufelden, Rcgi ments-Stabsquartier war Creglingen. Das Regiment, zu Beginn der Übungen im Grenzschutze, der durch zahl

reiche kleinere Postierungen betätigt wurde, verwendet, konnte zum Vormarsch der Division am 13. September 103ü vormittags am Persammlungsplatze bei Mulfingen nur mit 187 Pferden von einer Gesamtstärke von 30 Offizie­ ren, 475 Reitern und 506 Pferden eintreffen. Nach erfolgter Kriegserklärung wurde die Grenze bei Ailringen überschritten, gegen eine bei Osterbrucken gemeldete feindliche Infanterie-Division vorgegangen und feindliche Po­ stierungen nördlich Krautheim zum Zurückgehen veranlaßt. Um gegen den

über Ballenberg—Merchingen weichenden Gegner flankierend einzugreifen, folgte die Division am Nachmittag über Oberwittstadt auf Hengheim. In dem für die Reiterwaffe sehr schwierigen Gelände kam es im wesentlichen

nur zu artilleristischer Tätigkeit. Der Haltebefehl erreichte das Regiment 735 abends, 845 traf es in dem

zur Nächtigung zugewiesenen Oberwittstadt ein. Auch am 2. Tage kam es zu keiner größeren Gefechtstätigkeit. Das Kavallerie-Korps hatte die Versammlung der Armee, insbesondere das Heranvon Pf etten -- Arnb nch u. Fahrmbacher, Das 1. Schwere Reiter-Rgi.

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50

Teil I.

ziehen der Württembergischen Division über Widdern auf Boxberg, zu verschleiern. Tie bayerische Kavallerie Division verblieb hierzu in der (legend von Oberwittstadt. Tas Regiment deckte die Bereitstellung.

Schon mittags

traf der Haltebefehl ein, und das Regiment bezog enge Ortsunterkunft in Huengheim. Am 15. erfolgte ein Zusammenstoß der beiderseitigen Reitereien.

Die

feindliche Kavallerie zu werfen und das Heranziehen des feindlichen XIV. Armee Korps an seinen rechten Armeeflügel zu verzögern, war die Absicht des Kavallerie-Korps. Im Divisionsverbande ging das Regiment, schon 330 morgens aufbrechend, auf Hirschlanden, auf Meldung vom Zurückgehen der feindlichen Kavallerie auf Helmstheim, später auf Gerichtstetten vor.

Die Höhen süwestlich Erfeld waren vom Feinde besetzt, dahinter hielt eine

feindliche Kavallerie Division. Die Borhut, 3. Chevaulegers Regiment, griff an, das Regiment unterstützte das Borgeheu und attackierte nacheiirander 2 Dragoner Regimenter. Der Eskadron Kiliaui gelang es, eine feindliche Batkerie im Auffahren zu überraschen. Tas Auftreten weiterer feindlicher Kräfte nötigte das Regiment zum rück­ wärtigen Sammeln in einer Mulde einige Kilometer südwestlich Erfeld. Tie schließliche Entscheidung gab das Eingreifen der Württembergischen Ka vallerie Division, der Feind ging zurück, das Kavallerie-Korps folgte bis östlich

Waldstetten. Zur weiteren Lösung der Aufgabe wurde 34* nachmittags wieder auf­ gebrochen. Gegen die Kolonnen der aumarschiereudeu 30. Division nahm das Kavallerie Korps bei Altheim Flnnkeustelluug. Die Artillerie fuhr auf, die Brigade saß zum Feuergefecht ab. (i°° traf der .Haltebefehl ein, das Re­

giment erhielt Altheim zur Unterkunft.

Aufgabe des 16. September war, das Heranziehcn des XIV. Armee-Korps über Buchen zu verzögern. 4°° morgens alarmiert, mußte das Regiment zunächst zurück nach Rosenberg, um dann mit der versammelten KavallerieDivision, die an diesem Tage Generalmajor Freiherr von Speidel führte, auf Altheim vorzugehen. Die Höhen bei Altheim wurden vom KavallerieKorps 9°° vormittags mit starken Kräften zu Fuß besetzt. Das Regiment hat:e die südöstliche Höhe inne. Mittags ging die bayerische Division auf Hohenstadt zurück, wo gefüttert wurde. Oiegen eine sich nähernde feindliche Kavallerie-

Division wurde 2°° nachmittags auf der Höhe nördlich des Ortes aufmarschiert, ohne Gefecht aber abgezogen. Durch irrtümlichen Haltebefehl aufgehalten, geriet die Brigade bei Eubizheini in das Feuer abgesessener feindlicher Kavallerie. Der Kavallerie-Divisicn folgend, wurde weiter auf Berolzheim zurückgegangen, daselbst 415 abends

Haltgemacht.

Tagesereignisse, organisatorische, statistische und dienstliche Nachrichten.

51

Ter rechte feindliche Armeeflügel war bis Budach—Bretzingen gelangt, der eigene linke Flügel war bei Heckfeld.

525 erreichte die Division der Haltebefehl, das Regiment kam nach Oberwittstadt. Erst auf dem Marsche dahin kamen auch die meisten der zum Grenze schütz abgestellten Kommandos wieder zum Regimente. Tie Nacht über blieb das Regiment in enger Fühlung mit der gegenüber­ stehenden feindlichen Kavallerie-Division. In stillem Alarm wurde am 17. Sep­ tember schon um 200 aufgebrochen. Das Kavallerie Korps sammelte sich bei Aßamstadt und ging über Mergentheim näher heran an den linken Armee­

flügel auf die Höhe zwischen Oberbalbach—Löffelstelzen, um den linken Flügel

des Kgl. Bayerischen I. Armee-Korps zu decken, das in befestigter Feldstellung

an der Tauber, mit dem linken Flügel bei Landau stand. II25 ritt die Brigade noch eine Attacke in Richtung Edelfingen gegen feindliche Infanterie und Kavallerie, nach welcher sie sich wieder zur Division gegen Reckerstal heranzog. 1230 beendete das Signal die großen Manöver. Nachdem das Regiment um 400 seine Ouartiere bei Weickersheim erfahren, rückte es dahin ab. Bei der dahin zurückzulegenden Strecke von etwa 30 kni erreichte die Tagesleistung einzelner Eskadronen 90 km. Sehr interessante und lehrreiche Manöver hatten ihren Abschluß gefunden. Ter große Rahmen, die kriegsgeniäße Durchführung, das für die Kavallerie außergewöhnlich schwierige (Gelände verursachten naturgemäß manche Rei­ bungen, das Fehlen der Schiedsrichter bei kleineren Zusammenstößen führte zu Klagen, das Zusammenwirken der Signalabteilung mit der Truppe war unvollkommen, die Vereinigung der Kavallerie Divisionen zum Kavallerie Korps äußerte sich nicht in großartigen Erfolgen; reich aber waren die Erfahrungen, die Führer und Truppe zur Verwertung im Ernstfälle schöpften. Tie gegenüber dem Vorjahre noch erhöhten Anforderungen an die Pferde wurden trotzdem besser überstanden, was dem Beziehen der Ortsunterkünft an Stelle des Biwaks zugeschrieben wurde. Nur 1 Offiziers- und 26 Dienstpferde mußten zur Pferdesammelstelle gesendet werden. Ter Gesundheitszustand der Mannschaften war sehr gut. Tie Verpflegung von Btann und Pferd war rechtzeitig zur Stelle, nur am 17. konnte die Kolonne das Regiment infolge des Übungsverlaufes und

der großen Entfernung beider Nächtigungsorte nicht mehr erreichen. Ausgezeichnet war die Aufnahme, die die Truppen in Baden und Württem­ berg seitens der Bevölkerung fanden. Die Leistungen fanden die Allerhöchste Anerkennung in folgendem an den Kriegsminister gerichteten Handschreiben S. K. H. des Prinzregenten vom 18. September: „Die bayerische Armee hat soeben Gelegenheit gehabt, unter ben Augen S. M. des Teutschen Kaisers im Zusammenwirken mit anderen deutschen 4*

Teil I.

Truppen eine Probe ihrer Kriegstüchtigkeit abzulegen. Die Armee hat sich den großen Anforderungen dieser Tage in jeder Richtung gewachsen gezeigt; ihre Leistungen haben das uneingeschränkte Lob S. M. des Deutschen Kaisers gefunden." „Dieser erfreuliche Erfolg ist das Ergebnis des unermüdlichen, ver­ ständnisvollen Zusammenarbeitens der Offiziere aller Grade bei der Er­ ziehung, Ausbildung und Führung der Truppen, der treuen Pflichterfüllung der Sanitätsoffiziere unb Beamten, wie der ausgezeichneten Haltung und freudigen Hingabe der Unteroffiziere und Mannschaften." „Es ist Mir eine große Freude, der Armee hierfür Meinen Dank und Meine volle Anerkennung aussprechen zu können." „Ich beauftrage Sie, dies der Armee bekanntzugeben." Nach beendeten Übungen marschierte das Regiment auf dem Landwege in die Gegend von Feuchtwallgen unb kehrte von Dombühl per Bahn in den Stalldort zurück. Kurze Zeit llach (Sinrüden aus den Herbstübungen fand ein Wechsel ini Regiments-Kommando statt. All Stelle des zum Brigade-Kommandeur in Regellsbnrg beförberten Oberst von Wenninger trat Major Freiherr von Wagei, bisher im Generalstabe. Am 30. September erfolgte die Über­ gabe des Kommandos vor denl in offenem Viereck auf dem Fußexerzierplatze in Parade ausgestellten Regimente. Aus denl affinen Dienste schied gleichzeitig S. K. H. Oberleutnant Prinz Konrad, vom 1. Oktober ab ä la suite des Regiments gestellt. Am 2. November konnte Höchstdemselben das Offiziers-Korps des Regiments die Gratulation zur Beförderung zum Rittmeister aussprechen. Auch dem Geueral der Kavallerie ä la suite des Regiments Prinz Alfons von Bayern wurden am gleichen Tage die Glückwünsche des Regiments zu der Allerhöchsteu Auszeichnuug, die demselbell durch Ernennung zum Inhaber des Kgl. 7. Chevauleger-Regiments zuteil geworden war, dargebracht. Am 30. November wurde das Reginlent durch das Ableben S. K. H. des Herzogs Karl Theodor in Bayern, der ihm in den Jahren 1862—66 als Rittmeister und Major angehört hatte, in Trauer versetzt. Tas OffiziersKorps ehrte das Andellkell des einstigen Angehörigen durch Widmung einer Blumenspende. Besonders reich loar das Jahr 1909 an Allpassung älterer Bestim­ mungen an die praktischen Bedürfnisse der Zeit und brachte Verbesserungen in niesen Richtungen. Am 8. Mai 1909 erhielt die neue Exerziervorschrift an Stelle des Regle­ ments vom Jahre 1895, zu deren Neubearbeitung Oberst Wenninger als Kommissionsmitglied nach Berlin kommandiert war, durch Allerhöchste Ent-

Tagesereignisse, organisatorische, statistische und dienstliche Nachrichten.

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schließung die Genehmigung und bildete wieder eine neue wichtige Etappe auf dem Wege zur kriegsgemäßen Einfachheit der Formen und Freiheit in

ihrer Anwendung. In der äußeren Erscheinung trat eine wesentliche Änderung dadurch zu

tage, daß der gezogene Pallasch der Posten dem Karabiner das Feld räumen mußte, selbst zum Parademarsch der Reiter zu Fuß blitzte nicht mehr die blanke Reiterwaffe in der Faust, auch hier verdrängte sie die zeitgemäße Feuerwaffe. Für die Ergänzung der Offiziere des Friedensstandes erwies sich die Vor­ schrift vom 16. Juni 1909, die den Zeitraum vom Eintritte in die Armee bis zur Offiziersbeförderung wieder, wie vor 1883, auf eine Dienstleistung von mindestens 2 Jahren, davon im 2. Jahre ein 11 monatlicher Kriegsschulkurs, erweiterte, von einschneidender Bedeutung. Mit ihr konnte die praktische Vor bildung der Offiziersaspiranten auf eine viel geschlossenere Grundlage gestellt

werden als bei dem früheren System.

Im Regiment ergab sich der Offiziersersatz in der in Rede stehenden Periode fast ausschließlich aus den vom Kgl. Kriegsministerium dem Oxegimente als Fähnrich zugewiesenen Edelknaben, nur ein Leutnant ging durch Ver setzuug zu. Da nicht mehr Fähuriche zugewieseu werdeu als Abgäuge in Aus' sicht stehen, fmm nach dem neuen Verfahren jeder Offiziersaspirant neid) er langtem Reifezeugnis zum Offizier in wenigen Monaten seiner Einweisung in eine etatsmäßige Leutnantsstelle entgegensehen. Tie Beförderung zum Oberleutnant erfolgt nunmehr ohne Rücksicht auf Vakanzen uach gewöhulich 7 jähriger Leutuantsdienstzeit, seit 1913 köuueu die Oberleutnante bei ihrer Beförderung zum Rittmeister als Stabsrittmeister bis zur Ernenuung als Eskadronschef im Regimente verbleiben. In besonders bemerkenswerter Weise sticht das nun fortgesetzt besck)leunigteres Tempo an nehmende Vorrücken in die höheren Dienstgrade hervor. In dem gleidjen Zeitraum, iu dem uach Aufang der ueunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts die Ernennung zum Eskadronschef erreicht wurde, kaun nunmehr bei einiger maßen glücklicher Lage der Umstände die Befördermig zum Stabsoffizier vor sich gehen. Als Folge dieser durchgreifenden Verjüngung des Offiziers-Korps

erscheint die immer seltener werdende Notwendigkeit des Ausscheidens noch im Rittmeisterdienstgrade.

Auck) im Regimente fand die sinnige Gepflogenheit, ausscheidende Ka­ meraden durä) eine Andenkengabe zu ehren und zu erfreuen, Eingang, indem

jedem Angehörigen des Offiziers-Korps, der als Kommandeur oder sonst 15 Jahre in seinen Reihen diente, eine Nachbildung der 1902 von den Reserve offizieren des Regiments gestifteten Statuette des Standartenträgers oder,

je neid) Wahl, des von S. K. H. Prinz Alfons geschenkten Gardedukorps Paukers als Erinnerungsgabe überreicht wird.

54

Teil 1.

In dem altüberlieferten Zusammengehörigkeitsgefühl des Offiziers Korps hatte die Verlegung der Kaserne nach dem Oberwiesenfelde, die ein Zusammen­ wohnen der jüngeren Offiziere uiib erhöhte Anlehnung an die Häuslichkeit

der Offiziers'Speiseanstalt mit sich brachte, eine vielleicht noch festere Knüpfung der kameradschaftlichen Bande zur Folge. Unentwegt hielt man, wenn auch im Nahmen der reiterlichen Betätigung und Haltung edlen Pferdematerials, die altvorgezeichneten Bahnen ein.

Unter den eigenen Pferden finden sich

fast nur mehr Vollblüter und Pferde englischer Zucht. Im Reitschulunterricht erhielt sich die seit Jahrzehnten bestehende Be stinuuung, wonach die jüngeren Leutnante in der Zeit von November bis

März viermal wöchentlich in der Zeit von 11 bis 1 Uhr zum Neiten der eigenen und Chargenpferde unter Komnrando des Majors im Stabe herangezogen werden, während die Herren, die auf der Militärreitschule gewesen, erst vom Februar an an dem Unterrichte teilzunehmen hatten. Bei der taktischen und fachwissenschaftlichen Ausbildung traten zu den Kriegsspielen, Vorträgen und schriftlichen Winterarbeiten noch die Besprechun­ gen im Gelände als stehende Einrichtung hinzu.

Die praktische Ausbildung im Fechten unterstand der Leitung eines )Hitt meisters einmal wöchentlich, an Stelle des (Geräteturnens setzte sich die Pflege der mehr modernen Leichtathletik, im Schießbetriebe wurde das seit 1897 ein geführte Negimentspreisschießen mit dem Preisschießen um den Königssäbel alle 2 Jahre verbunden: den Privatschießsport nach der Scheibe drängte die Be­ teiligung fast sämtlicher Offiziere an der Ausübung der Feldjagd etwas zurück. In die Reihe der Spezialdienstzweige schob sich noch die Ausbildung als Verpflegsoffizier, mit Teilnahme an den Fleischbeschaukursen, ein. Bei den Urlaubserteilungen blieben die alten Normen, die jedem Offizier durchschnittlich, je nach den Dienstverhältnissen, eine regelmäßige jährliche Erholungszeit von 4—6 Wochen sicherten. Eine größere Reise durchzuführen, hatte nur der Leutnant von Rauscher als Begleiter S. K. H. des Prinzen Konrad auf Höchstdessen Fahrt nach Indien Gelegenheit.

Um zum Schluffe noch die in den beiden ersten Bänden gegebene Über­ sicht über die stetige Aufwärtsbewegung der Gehaltssätze abzuschließen, wobei

bei der Hebung von rund auf das Doppelte seit dem Soldregulativ vou 1822 nicht minder das Sinken des (Geldwertes um den fast gleichen Prozentsatz in Betracht zu ziehen ist, mögen noch die Wirkungen des Besoldungs­ gesetzes vom 15. Juli 1909, das unter Wegfall der früheren Servisbezüge

die Einführung der Dienstaltersstufen brachte, kurz berührt werden.

Hier­

nach bezog nunmehr: Der Regimentskommandeur cinschl. 1680 Mark Wvhuungsgeldzuschuß .... 10452 Mart Ter Major beim Stabe einschl. 1300 Mark Wohnungsgeldzuschuß 7852 „ Rittmeister im 1. mit 4. Tienstjahr einschl. 1300 Mark Wohuungsgeldzuschuß . 4700 „

Tagesereignisse, organisatorische, statistische und dienstliche Nachrichten:. Rittmeister Rittmeister Leutnant Leutnant Leutnant Leutnant

im 5. mit 8. Dienstjahr einschl. 1300 Mark Wohnungsgeldzuschuß . vom 9. Dienstjahr an einschl. 1300 Mark Wohnungsgeldzuschuß . vom 1. mit 3. Dienstjahr einschl. 570 Mark Wohnungsgeldzuschuß . vom 4. mit 6. Tienstjahr einschl. 570 Mark Wohnungsgeldzuschuß . vom 7. mit 9. Tienstjahr einschl. 570 Mark Wohnungsgeldzuschuß . vom 10. mit 12. Dienstjahr einschl. 570 Mark Wohnungsgeldzuschuß

5900 Mart 6400 „ 2070 „ 2270 „ 2470 „ 2670 „

An Pferdegeldern wurde zugestanden:

Leutnanten nach Einreihung 180 Vtark Rittmeister 1. Stufe 300 „ Rittmeister 2. Stufe 300 „ Für die speiseanstaltsberechtigten Offiziere stand das Tischgeld von mvnat lich 100 Mark 80 Pfennig. Die Abzüge hielten sich in den im 2. Band S. 423 angegebenen Sätzen. Für die Ruhestandsbezüge erwies sich das Reichsmilitärpensionsgesetz vom 31. Mai 1906 sehr segensreich. Die pensionsfähigen Einkomnien erhöhten sich um die Zurechnung der Lazarettbehandlung, Bedienung und Offiziersmittag­

tisch, so daß ein Regiments-Kommandeur mit 30 Dienstjahren auf ein Pensions­ einkommen von 6939 Mark, ein Rittmeister ;i auf 4317 Mark, ein Leutnant a nach 10 Dienstjahren auf 1164 Mark zu stehen kommt. Für den Unterricht an Kapitulanten und Militäranwärter erschien gleich­ falls 1909 eine neue Vorschrift, ebenso über die Beförderung der Unteroffiziere im Frieden. Durch Allerhöchste Entschließung vom 19. Dezember, unter aus­ drücklicher Betonung, daß jede Verwendung von Unteroffizieren, die beni Ansehen ihres Standes nicht entspricht, zu vermeiden ist. Tas Fahr 1910 brachte für das Regiment mehrfachen Wechsel seiner höheren Vorgesetzten. Der Kavallerie-Inspekteur Freiherr von (Üebsattel trat unter Charakterisierung als (General der Kavallerie in den Ruhestand, Brigade Kommandeur Ritter von Fromme! wurde zum 12. März Kavallerie-Inspek teur, der bisherige Kommandeur des 2. Schweren Reiter Regiments Oberst von Stetten Brigade-Kommandeur. Mit Tagesbefehl vom 8. Mai verabschiedete sich der Divisions - Kom­ mandeur Freiherr von Kreß, unter Beförderung zum General der Kavallerie zum Kommandierenden (General des III. Armee-Korps ernannt: „Indem ich aus dem Verbände der Division ausscheide, spreche ich allen ihren Airgehörigen meinen wärnrsten Tank und meine vollste Airerkennung für ihre

Allerhöchst anerkannten Leistungen aus und füge den Wunsch an, daß die

Division auch fernerhin in unverdrossener Pflichttreue den hohen Anforderun­ gen gerecht werde, welche zur Erhaltung der Kriegstüchtigkeit gestellt werden müssen." „Möge ihr stets als Lohn mühevoller Arbeit die Anerkennung zuteil werden, welche die aufopferungsvolle Tätigkeit aller Organe in reichem Maße verdient."

öfi

Teil 1.

Generalleutnant Exz. Ritter von Benzino übernahm am 25. Mai das

Kommando der Division. Rittmeister von Bressensdorf wurde unter dem 5. Februar zur Dienstleistung in das Kgl. Kriegsministerium berufen, Rittmeister Rhomberg des 5. Chevaulegers Regiments, zum Regimente zur Dienstleistung kommandiert, übernahm die Führung der 4. Eskadron. Am 7. August schied der Eskadronschef Rittmeister vou Faber als Major zum Stabe des 2. Reiter-Regiments

versetzt, für ihn übernahm Rittmeister von Kobell, bisher im 3. Chevau­ legers Regiment, die Eskadron. Leutnant Graf von Arco-.Zinneberg wohnte in Vertretung des St. Georgs-Ordens im April den Festlichkeiteir bei, die in Jerusalem aus Anlaß

der Einweihung der auf dem von S. M. dem Deutschen Kaiser gestifteten

Grundstück der Dormition erbauten Zionskirche im Beisein erlauchter Mit­ glieder des Deutschen Kaiser- und des bayerischen Königs-Hauses, der Prinzen Eitel Friedrich von Preußen und Georg und Konrad von Bayern stattsauden. Ans dem llnteroffiziers Korps schied, als Pedell der Handelshochschule angestellt, der Wachtmeister Schinner der 1. Eskadron, dem der Tages befehl vom 12. Juni ein rühmliches Zeugnis treuer Dienstleistung in folgenden Worten ausstellt: „Damit scheidet aus dem Regiment einer der tüchtigsten und erprobtesten Unteroffiziere nach 16 jähriger, ehrenvoll zurückgelegter Dienstzeit." Das Frontmachen der Unteroffiziere und Mannschaften vor den direkten Vorgesetzten wurde abgeschafft, für alle Armeeaugehörigen ausschließlich als Ehrenerweisung vor den regierenden Fürsten und dessen Gemahlinnen innerhalb der Landesgrenze bzw. für Kaiser und Kaiserin innerhalb der Reichs­ grenze, für Unteroffiziere und Mannschaften außerdem vor den Fahnen und Standarten beibehalten. Für die Schießausbildung trat an die Stelle des Entwurfes vom Jahre 1906 eine neue Schießvorschrift. Die bezügliche Allerhöchste Entschließung vom 6. Januar hebt die Wichtigkeit des Ausbildungszweiges besonders hervor, indem sie die Erwartung betont, „daß der für die kriegsmäßige Ausbildung der

Kavallerie so wichtige Schießdienst in allen seinen Teilen nut der größten Sorg­ falt betrieben werde und namentlich die Leistungen im gefechtsmäßigen Schießen stets fortschreiten". Eine Erweiterung wurde auch der Schulung der Offiziere in taktischer und operativer Richtung zuteil, indem eine Allerhöchste Entschließung vom

6. Februar bestimmte, daß nunmehr jährlich unter Leitung des KavallerieInspekteurs eine Kavallerieübungsreise für Generale, Stabsoffiziere und Ritt­ meister, unter Zuziehung von Offizieren des Generalstabes, der Führer der

reitenden Artillerie, der Maschinengewehrabteilung und der Feldsignalabteilung, stattzufinden haben und dafür pro Jahr 5000 Mark zur Verfügung stellte.

Tagesereignisse, vrganisatvrische, statistische und dienstliche Nachrichten.

a7

Zur Förderung der Aufklärnngsübungen der Kavallerie und für Aus bilduug und Übungen der Kavallerie im Feldpionierdienst und für Schivimin

übuugeu wurden durch KriegSministerial-Erlaß vom 11. März besondere Fonds geschaffen.

Steigerten sich so die Anforderungen an die Tätigkeit im Regiment stets nach mannigfacheit Züchtungen, die für alle kavalleristische Leistung grund­ legende Reitausbildung tvurde nicht vernachlässigt. Tie Ausstattung der Reitbahnen mit Spiegeln darf hier erwähnt werden. Einen schönen Beweis für die erfolgreiche Arbeit bietet der Verlauf des Preisreitens am 21. April.

Die Programmnummern tvaren folgende: 1. Reiten der Unteroffiziere auf jungen Dienstpferden. 2. Reiten der Offiziere auf eigenen Pferden.

3. 4. 5. 6. 7. S.

Springen der Mannschaften. Reiten der Offiziere auf Ehargenpferden. Springen der Unteroffiziere. Leichte Springkonkurrenz für Offiziere. Reiten der Unteroffiziere auf älteren Tienstpferden. Jagdspringkonkurrenz für Offiziere.

9. Gehorsamsspringen der Mannschaften. 10. Springen ohne Sattel für Offiziere.

Tas Reiten fand auf dem offenen Reitplätze des Regiments statt, und es

zeigte das hohe Interesse des erlauchten Regimentsinhabers für das Regiment und seine Tätigkeit, daß Höchstderselbe mit I. K. K. H. der Prinzessin Gisela trotz schlechtester Witterung vom Anfang bis zum Ende der Borstellung anwohnte. „Unser höchster Reginientsinhaber S. K. H. Prinz Leopold von Bayern haben sich über den Verlauf des Preisreitens sehr befriedigt und lobend geäußert", konnte der Regimentsbefehl des Tages allen Beteiligten bekanntgeben. Es kamen für Mannschaften 8, für Unteroffiziere 17, für Offiziere 21 Preise zur Berteilung: die 1. Preise für Offiziere erhielten zu Programmnummer 2 und 4 Leutnant Freiherr von Bonnet, zu Nr. 6 Leutnant Freiherr von Könitz, zu Nr. 8 und 10 S. K. H. Prinz Heinrich. Für die sorgfältige Bor

bereitung und den raschen glatten Verlauf spendete der Regiments-Komman deur dem Rittmeister von Faber, dem Oberleutnant Freiherr von Hirsch-

berg und dem Leutnant Freiherr von Bonnet besonderes Lob.

Leutnant Freiherr von Bonnet betätigte sich auch in diesem Jahre mit vielen Erfolgen als eifriger Rennreiter. Leider zog er sich im Jahre 1910

durch einen Sturz eine schwere Hüftgelenksverletzung zu, die ihn längere Zeit vom Dienst und Sport fernhielt.

58

Teil 1.

Ten Beleg, daß auch die körperliche Durchbildung des einzelnen Gleiters und der Truppe in Haltung und Auftreten zu Fuß nicht litt, gibt der anläßlich

des Parademarsches vor S. K. H. dem Prinzen Ludwig am Regententage erlassene Tagesbefehl des Regiments-Kommandeurs: „Unser durchlauchtigster Regimentsinhaber S. K. H. Prinz Leopold haben mir Höchstseine Anerken­

nung für den guten Vorbeimarsch ausgesprochen."

Am 19. Juni fand die feierliche Enthüllung des Denkmals für weiland S. SJJL König Ludwig II. durch S. K. H. den Prinzregenten statt.

Das

Regiment stellte hierzu die Ehreneskorte und war durch eine Abordnung des Offiziers-Korps vertreten. Die Schwimmübungen dieses Jahres am 6. Juli gestalteten sich infolge des sehr hohen Wasserstandes der Amper außergewöhnlich schwierig. Nachtritte und Nachtübungen fanden in dem Kommandeur Major Frei­ herrn von Nagel einen eifrigen Förderer. Der Abmarsch zu den Herbstübungen erfolgte am 20. August.

Die ab

wechslungsreiche Nutzbarmachung der Marschtage zeigt die folgende auszüglich wiedergegebene Regiments-Verfügung: „I. Am 20. August 70 Bormittag marschiert Führung aus der Kaserne bis Pasing. Tort die Teilnehmer: als rote Partei unter denn Major beim Bayern die 1., 4. und 5. Eskadron; als blaue Partei unter Rittmeister von Ki li bin ich.

das Regiment geschlossen unter meiner beginnt die 1. Aufklärnngs-Übung an

Stabe S. K. H. Prinz Franz von au i die 2. und 3. Eskadron.

Leitender

II. Am 22. ''August: a) Übungsritt unter meiner Leitung; Teilnehmer: 2 Rittmeister, 5 Leutnants bzw. Offiziers-Adspiranten. b) Übung der 1. gegen die 5. Eskadron unter Leitung des Majors beim Stabe. c) Übung im Überwinden von Geländehindernissen durch 2., 4. und 5. Eskadron. ä) In der Nacht 2I./22. Nachtritte von 2 Leutnants mit je 2 Unteroffizieren und 6 Reitern ihrer Eskadronen. III. Am 23. August: a) Übungsritt unter dem Major beim Stabe: Teilnehmer: 2 Rittmeister, 5 Leutnants bzw. Offiziers-Adspiranten. b) Übung der 2., 3. und 4. Eskadron unter meiner Leitung. c) Überwinden von Geländehindernissen durch die 1. und 5. Eskadron. d) In der Nacht vom 22./23. Nachtritte von 3 Leutnants mit je 2 Unteroffizieren und 6 Reitern ihrer Eskadron.

IV. Die Übungen im Überwinden von Geländehindernissen haben sich hauptsäch­ lich auf Überschreiten von Wasserläufen, Klettern, Durchreiten von Wäldern in be­ stimmter Richtung zu erstrecken. V. Die Aufträge für die Nachtritte geben die Eskadronchefs. Die Offiziere müssen veranlaßt sein, bei völliger Dunkelheit in schwierigem Gelände sich zurechtzufinden.

Tagesereignisse, organisatorische, statistische nnd dienstliche Nachrichten.

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Tie Märsche führten das Regiment über Unterpfaffenhofen—Geltendorf in die Gebend von Landsberg, wo am 25. mit 27. Regiments-, 29. August mit 5. September Brigadeübungen stattfanden. Tas Regiment war in Lands­ berg teilweise in der Artilleriekaserne untergebracht. Der Übungsplatz bei Schwifting sonnte, da die schlechte Witterung die Ernte verzögert hatte, anfänglich nicht benützt werden. Mit der Brigade übte am 29., 30. und 31. August auch das 8. ChevaulegerRegimeut: desgleichen an 3 Tagen die Btaschinengewehrabteilung. TerBe sichtigung durch S. Exz. deu Kavallerie-Inspekteur Generalleutnant Ritter voll Frommet wohnte der kommandierende General S. K. H. Prinz Rupp­ recht uud der Divisions-Kommandeur Generalleutnant Ritter von Benzino an. Pom 6. bis 8. hatte das Regiment in Landsberg Liegetage, die zu Feld dienstübungen ausgenützt lourden. Am 6. September fand auch der Kaiser­ preisritt unter Beteiligung von 7 Offizieren des Regiments, 2 Herren auf Chargen uni) 5 auf eigenen Pferden, statt. Am 9. mit 12. September übte das Regiment im Perbande der 1. In­ fanterie-Brigade südlich Landsberg, 13. mit 17. im Perbande der 1. Division südlich Bändelheim, zwischen Wertach und Günz. Daran schlossen sich drei tägige Korps Manöver, Division gegelt Division, bei Obergünzburg—Kempten. Zn denselben loar eilte Kavallerie Division unter Führung des Kavallerie Inspekteurs zusammengestellt. In dem sehr waldreichen Gelände bildete das Fenergefecht ihre hauptsächlichste Tätigkeit. Noch am 21. erfolgte der Abtralisport des Stabes mit) einer zusammen gestellten Eskadroli unter Rittmeister von Kiliani sowie von 42 berittenen Unteroffizieren und Reiterli per Bahn nach München. Die übrigen Teile des Regiments marschierten auf dem Landwege aus den Quartieren um Markt Oberdorf vom 23. mit 27. über Schongau—Weilheim—Starnberg in dell Standort zurück. Die zusammeugestellte Eskadron Kiliani hatte am 25. September als Ehreneskorte S. K. H. beit Prinzregenten zum Oktoberfeste zu be­ gleiten. Es war das letztemal, daß S. K. H. Prinz Luitpold dem landwirt­ schaftlichen Feste persönlich beiwohnte. Am Festzuge waren zahlreiche Unter Offiziere und Reiter des Regiments in den Uniformen der Nationalgarde und Landwehrkavallerie früherer Zeit beteiligt. Am 24. Oktober schied ein warmer Freund des Regiments, dessen Brigade-Kommandeur er in den Jahren 1884—91 war, der General der Kavallerie Exz. Freiherr von Nagel zu Aichberg aus dem Leben. Zur Beerdigung am 27. war unter S. K. H. Prinz Franz von Bayern das Re­ giment mit 4 Eskadronen ausgerückt; S. K. H. Prinz Leopold legte im Namen der Max Joseph-Ordens-Ritter persönlich unter hochehrenden Worten dem

Ordensbruder einen Lvrbeerkrauz auf das Grab: das gesamte Offiziers Korps wohnte dem Trauergottesdienste am 28. bei. Am 2. November verabschiedete sich van dem zu Fuß aufgestellten Negimeute der bisherige Kommandeur Oberstleutnant Freiherr von Nagel. Durch Allerhöchste Entschließung vom 23. Oktober war er zum Chef des General­ stabes I. Armee-Korps ernannt worden. Mit lebhaftem Bedauern sah das Offiziers Korps und das ganze Negiment trotz der Kürze der Zeit, die er an dessen Spitze gestanden, den nn Geist und Charakter hervorragenden Offizier, der sich in gleicher Weise Achtung und Liebe aller seiner Untergebenen erworben hatte, scheiden. Regiments-Kommandeur wurde unter Beförderung zum Oberstleutnant S. K.H. Prinz Franz. Ter Adjutant der Kavallerie Inspektion Major Knopf kam zum Stabe, S. K. H. Prinz Heinrich wurde überzähliger Nittmeister. Am 19. November beging S. K. H. Prinz Ludwig Höchstsein 50 jähriges Militär-Dienstjubiläum. In Anwesenheit der Abordnungen aller Truppenteile des Standorts nahmen S. K. H. im Wittelsbacher Palais die Glückwünsche der Armee durch S. Exz. den Kriegsminister Grafen von Horn entgegen. Mittags überreichte S. K. H. der Prinzregent dem hohen Jubilar persönlich int kleinen Thron­ saale der Residenz im Beisein der Abordnungen den Ludwigsorden. Dem feierlichen Akte schloß sich eine große Militärtafel an, bei der S. K. H. der Prinzregent in einem Trinkspruche auf den Prinzen dessen hoher Ver dienste, seiner Tapferkeit vor dem Feinde und seiner Berivmidmig im Feld zuge 1866 gedachte. Das Jahr 1910 ging nicht zu Ende, ohne daß S. K. H. der Prinzregent der Armee einen erneuten hochherzigen Beweis Allerhöchster Fürsorge ge­ geben hätte. „Vierzig Jahre sütd verflossen, seit die bayerische Armee in schweren, ruhmreichen Kämpfen unvergängliche Beweise ihrer Kriegstüchtigkeit und hingebenden Opferwilligkeit erbracht und sich hierdurch die stete Dankbarkeit des Vaterlandes gesichert hat. Wenn Ich jetzt in Meinem neunzigsten Lebensjahr auf jene große Zeit zurückblicke, drängt sich Meinem Herzen das Bedürfnis auf, auch Meiner­ seits dem Gefühle der Dankbarkeit sowie Meiner vollen Anerkennung für die im Kriege und im Frieden bewährte Pflichttreue der Offiziere und Mannschaften der Armee erneuten, sichtbaren Ausdruck zu geben." Unter diesen Worten stiftete S. K. H. inhaltlich Allerhöchsten Handschreibens vom 21. Dezember 200 000 Mark, je die Hälfte für Unterstützung hilfsbedürf­ tiger Feldzugs-Veteranen und für Errichtung eines Erholungsheims für Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften.

Tagesereignisse, organisatorische, statistische nnd dienstliche Nachrichten.

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Für dieses wurde Bad Reichenhall ausgewählt. Durch Allerhöchste Entschließung vom 3. Mai 1911 wurde es zur Auf­ nahme aktiver Offiziere, Sauitäts und Veterinär-Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften, in aktiven Stellen verwendeter Offiziere und Sanitäts­ offiziere z. D. sowie bedürftiger Kriegsteilnehmer, nach Maßgabe des Raumes auch für obere Beamte der Militärverwaltung bestimmt.

Der Armee gedachte ,S. K. H. auch wieder in hervorragender Weise in

Verwendung der Landessammlung aus Anlaß Hvchstseiues 90. Geburtsfestes anr 12. März durch Zuwendung des Betrages von 300 000 Mark für hilfs­ bedürftige Kriegsteilnehmer. Zu diesen: Tage verlieh S. K. H. allen nicht im Besitze der Jubiläums­

medaille befindlichen Angehörigen der Armee die Prinzregent LuitpoldMedaille in Bronze am Bande der Jubiläumsmedaille. Ein Allerhöchster (Gnadenerlaß erließ alle bis 11. März nicht vollstreckten

Disziplinarstrafen. Die Parade nach dem Festgottesdienste nahm in Vertretung des Regenten, dem trotz vollster geistiger und körperlicher Frische bei den mannigfachen An­ forderungen des Tages das hohe Alter Schonung auferlegte, S. K. H. Prinz Ludwig ab, ebenso vollzog Höchstderselbe die der Parade sich anschließende Enthüllung des Standbildes für den Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach vor dem Armee-Museum. Bei der ausschließlich militärischen Feier waren alle Truppenteile durch Abordnungen von Offizieren, Sauitäts-, VeterinärOffizieren, Beamten, Unteroffizieren und Mannschaften vertreten. Die 2. Es­ kadron mit Standarte und Regimentsmusik hatte gegenüber dem Standbilde Aufstellung genommen. Zur Erinueruug au deu Tag ivurden an alle Unteroffiziere und Mann schäften Jubilüumsbilder des Regenten verteilt.

Tie Offiziers-Speiseanstalt erhielt am 6. April hohen Besuch. S. K. H. Prinz Arthur von Großbritannien und Irland nahm an diesem Tage am

gemeinsamen Frühstück des Offiziers-Korps teil. Reitkunst und Sport erfuhren die gewohnte Pflege. Bei dem Preisreiten in Nürnberg erhielten Leutnant Prinz Ernst August und Leutnant von Rau­

scher Preise, an einem Bewegungsspielkurse im Standorte beteiligten sich mehrere Offiziere. An einem Stafettenschwimmen der Truppen des Standorts

nahm eine Stafette der 1. Eskadron teil.

Für ihre gute Leistung wurde ihr

im Regimentsbefehl vom 21. August die Anerkennung des Regiments-Kom­ mandeurs zuteil.

Besondere Erwähnung gebührt der rührigen Tätigkeit des Oberleut­ nants Grafen von Wolfskeel in dem in den letzten Jahren entbrannten Kampfe um Beherrschung der Luft im Flugzeuge. Zur Ausbildung

am Motor wurde derselbe ab 3. April zur Kraftabteilung des Eisenbahn bataillons, voll da ab 20. April in die Flugmaschiuenwerke des Herru Euler ill dessen auf dem Truppeuübungsplatze bei Tarnlstadt befüldliche Anlagen kommandiert. Wnd) erfolgter Ausbildung kam er als Fliegerlehrer zur Luftschifferabteilung und blieb bis zum Ende des Jahres tu diesem Kommando. Die enge Waffenbrüderschaft zwischell Deutschlands und Österreichs Arllleell trat auch beim Regimente in erfreuliche Erscheinung. Zum Unteroffiziersball dieses Jahres am 24. Januar im Saale des Hotels Wagner war eine Einladung an die Unteroffiziere der Garnison Innsbruck ergangen, und zahlreich folgten derselben die Kameraden der österreichischell Armee. Am Bahnhof von dell Unteroffizieren des Otegiments empfangen, blieben sie Gäste des Regiments bis zum 28. und nahmen auch in der UuteroffiziersSpeiseanstalt an dem gemeillsamell Btahle zu Ehren voll Kaisers Geburtstag anl 27. teil. Eine wiederholte Begegnullg geschah im Sommer anläßlich eines am 7. Juli von der Ullteroffiziers-Bereinigung des Regiments veranstalteten Ausfluges llach Kufstein, zu der sich auch die österreichischell Kameraden aus Jllnsbruck einfaudeu. Aus dem Unteroffiziers-Korps schied im Jahre 1911 abermals „einer der tüchtigsteil und erprobtesten", der Wachtmeister Rekklam, llach 15l 2 jähriger Dienstzeit aus. Zahlreiche Eillzelu und Tauerritte voll Offizieren, Unteroffizieren und Btallllschaftell, Aufklärullgsübullgell im großell Rahmell unter Leitung der Brigade vom 24. mit 29. Juli und 14. und 15. Dezember, Übungen im Feld­ verpflegungsdienste unter Leitung eines Generalstabsoffiziers der Divisien, am 18., 19. und 21. Juli mit Nachtübungen verbunden üerbienen Erwähnung, sonst vollzog sich die Ausbildung in allen Zweigen in den gewohllten Bahnen. Den Eskadronsbesichtigungen schloß sich am 15. Mai das Frühjahrs-Regiments^ exerzieren unmittelbar an, die Reginlentsbesichtigung in Anwesenheit S. K. H. des Prinzen Leopold fand am 23. Mai statt. Die Herbstübungen nahmen ihren Anfang bei Wasserburg am Im. Die ersten Tage waren den Übungen im Übersetzell des Stromes gewidmet. Am 25. August ging per Bahn ein Vorbereitungskommando zu dell Schwimm­ übungen an die Schwimmstelle, am 28. August folgte das Regimellt per Bahn nach Rosenheim und bezog Unterkunft in und um Griesstädt. Das Übersetzen des Flusses fand südlich des Klosters Attel bei der Lindlinger Fähre vom linken zum rechten Ufer statt. Am 29. wurden in der Zeit von 700 Früh bis 500 abends die 4., 1. und 3. Eskadron friedensmäßig übergesetzt, am 30. in gleicher Weise zunächst die 2. und 5. Eskadron, dann kriegsmäßig die 4. Eskadron, am 31. setzten vormittags von 7—12 Uhr kriegsgemäß die 1. und 3. Eskadron, nach­ mittags ebenso von 1245 bis 230 die 2., ihr folgend bis 430 die 5. Eskadron über.

Tagesereignisse, organisatorische, statistische und dienstliche Nachrichten.

63

Es wurden jedesmal 4 Pferde ans Boot genommen. Die Dauer der Überfahrt

schwankte zwischen 3 bis 6'4 Minuten, die Durchschnittsdaner war 4 Minuten.

Die Eskadron bedurfte 21 Fahrten. Ein Kommando des 3. Pionier-Bataillons unterstützte das Regiment. Trotz des reißenden Stromes verliefen die Übungen

ohne jeden Unfall, und alle Eskadronen fanden die vollste Anerkennung des Regiments-Kommandeurs durch Regimentsbefehl vom 31. August. Be­ sonderes Lob wurde dem Übersetzkvmmando für seine unermüdlich frische Tätigkeit ausgesprochen. An die Schwimmübungen schlossen sich die Regimentsübungen auf dem ziemlich gewellten, von vielen Gräben durchzogenen Übungsplätze südöstlich

Griesstätt bis einschließlich 6. September an. Der Duartierwechsel am 7. führte die Eskadronen in das Übungsgelände

der Infanterie-Brigaden, der Stab, 1., 2. und 3. Eskadron waren der 2. In fanterie Brigade, die 4. und 5. Eskadron der 1. Infanterie-Brigade zugeteilt.

Erstere übte bei Wasserburg, letztere bei Rosenheim. Vom 12. mit 15. übte östlich des Juns im Gelände vom Simmsee bis nordöstlich Wasserburg Brigade gegen Brigade: am 16. griff die vereinigte Division die Stellung des markierten Gegners nördlich des Rainbaches, nord östlich Haag, an. Stab, 1., 2. und 3. Eskadron waren bei deni markierten Gegner eingeteilt.

Unter Leitung des Feldmarschalls K. H. Prinz Leopold operierte an­ schließend ain 13., 19. und 20. das vereinigte 1. Armee Korps unter Führung des Kommandierenden Generals K. H. Prinz Rupprecht gegen das 111. Armee-Korps zwischen Landshut und Mühldorf. Dem I. Armee-Korps unterstellt wurde eine Kavallerie Division unter Führung des Kavallerie Inspekteurs Epz. Generalleutnant Witter von Fromme! formiert. Das Regiment mit 4 Eskadronen bildete mit einem zusammengesetzten Regiment die 2. Brigade unter Lberst Schrott, Kommandeur der 2. Kavallerie-Brigade. Die 5. Eskadron war bei der Infanterie eingeteilt. Der Vormarsch am IS. führte die um Torfen zusammengezogene Kavallerie-Division in das Gelände

zwischen Großer nnd Kleiner Bils an den (Gegner. Die 3. Eskadron von Kiliani fand hierbei Verwendung

als Auf

klärungs-Eskadron am linken Flügel gegen die Jsarübergänge bei Moosburg —Landshut. Sie nächtigte, nachdem sie die Gegend am linken Jsarufer nördlich Landshut vom Gegner vollkommen frei gefunden hatte, westlich Landshut in Engenbach und rückte am 19. bei Neu-Frauenhofen bei der Division wieder ein. Dieser selbst bot sich sowohl am 19. als auch am 20. int Gelände nördlich und südlich der Großen Vils zwischen Velden und Vilsbiburg Gelegenheit zur Ausnützung ihrer Feuerkraft.

Artillerie, Maschinengewehre und ab-

Teil I.

64

gesessene Reiter griffen wiederholt in die Gefechte ein, auch partielle Attacken wurden geritten, so am 20. vom Regiments bei Rupprechtsberg gegen die

gegnerische Kavallerie, die geworfen wurde, zu einem einheitlichen Einsätze der Division in einer Attacke kam es aber nicht.

Hervorzuheben ist die erstmalige Verwendung der Flieger bei den dies­ jährigen Übungen. Oberleutnant des Regiments Graf von Wolfskeel lvar Führer einer Fliegerabteilung.

Die unter allgemein günstigen Verhältnissen glatt verlaufenen Übungen bieten sonst keinen Anlaß zu besonderen Bemerkungen, nur die zahlreichen

Abstellungen machten sich sehr fühlbar durch Herandrücken des bei den Es­ kadronen ausrückenden Pferdestandes von durchschnittlich 95 auf 75. Der Gesundheitszustand war ein vorzüglicher.

Der Kommandierende General S. K. H. Prinz Rupprecht erließ am 21. September folgenden Tagesbefehl:

„Anschließend an das van S. K. H. Prinz Leopold den Leistungen der Trnppcn bei den größeren Manövern gezvllte Lab spreche auch ich allen mir nnlerstellten und zngeteilt gewesenen Truppen meine volle Anerkennung aus." Am 21. erfolgte der Rückmarsch des Regiments in den Standort aus den nach Schluß der Übungen bezogenen Ouartieren Walpertskirchen und Wörth bei Erding.

Ter Rest des Wahres nahm den gewohnten Verlauf. Reiterliche Betätigung irrt Gelände bei Jagd- und Flaggenreiteil, taktische Ausflüge zu Pferde und per Bahn, Patrouillenritte, Aufklärungs und Felddienstübungen mit gemischtelt Waffen wechseltelt mit der ernsten Tätigkeit in Ausbildung des neuen Zuganges der Mannschaft, Fortbildung von Offizieren, Unteroffizieren und der älteren Reiter in allen Dienstzweigen und der Dressur der Remonten.

Eine besondere Freude wurde den Sanitätsoffizieren zuteil durch Ver­ leihung der Hoffähigkeit bzw. des Hofranges gleich den Offizieren der aktiven Armee mit Allerhöchster Entschließung vom 9. November. Die Vereinigung ehemaliger Kürassiere und Schwerer Reiter beging am 9. Dezember unter Beteiligung des Offiziers-Korps des Regiments ihr 15 jäh­

riges Stiftungsfest. Das Jahr 1912 änderte im allgemeinen Dienstbetriebe wenig. Das Vorbringen von Beschwerden für Unteroffiziere und Mannschaften wurde durch K. M. E. vom 28. August durch Ausschluß jeder Meldung an einen Zwischenvorgesetzten und durch unmittelbaren und in der Regel mündlichen Vortrag bei dem für die Entgegennahme zuständigen Vorgesetzten weiter

erleichtert. Die größte Aufmerksamkeit, die auch in den Wintermonaten der Aus­

bildung im Aufklärungs- und Meldedienste zuteil wurde, mag die Erwähnung

Tagesereignisse, organisatorische, statistische und dienstliche Nachrichten.

65

von zwei größeren, mehrtägigen Übungen im Januar und Februar zeigen. Die

erstere im Prigadeverbande führte in die Gegend von Erding—Freising,

die letztere zwischen 1. und 2. Kavallerie-Brigade war insbesondere mit er­ heblichen Leistungen für die 3 Tage aus dem Standort abwesenden Patrouillen verbunden. Auch die Übungen im Weiten von Nachtpatrouillen fanden eifrige Pflege. Im Sommer folgten eine weitere viertägige Aufklärungsübung 22. mit

25. Juli und öftere Dauernachtritte mit 80 km Wegstrecke unter Zurücklegung

von 8 km im Einzelritte im Gelände. Die Eskadronen wurden im ersten Drittel des Monats Mai, das Regiment durch den Kommandierenden General S. K. H. Prinz Rupprecht am 22. Mai auf der Fröttmaninger Heide besichtigt. Bei den Preisschießen der Unteroffiziere am 27. Juni erzielte Sergeant

Schulze der 5. Eskadron mit 158 Olingen das beste Schießergebuis innerhalb der Kavallerie des I. Armee-Korps und erhielt als 1. Preis eine silberne llhr. Dem Zugschießen am 9. Juli wohnte der Kommandierende General S. K. H. Prinz Rupprecht an. Weitfertigkeit und Stählung des Körpers fanden neben der übrigen Diensttütigkeit eifrige Pflege. Tas Prcisreiten der Offiziere, ünteroffiziere und Mannschaften des WegimentS fand unter regster Beteiligung am 1. Mai auf der Galoppierbahn in Anwesenheit vieler höchster Herrschaften, dem Wegimentsinhaber und Gemahlin an der Spitze, und zahlreicher Ehrengäste in der üblichen Weise statt. Bon den gespendeten 21 Ehrenpreisen erhielten 1. Preise auf eigenem Pferde Wittmeister Whvmberg; auf Chargenpserde: Oberleutnant Franz Freiherr von Kreß: im Springen leichte Konkurrenz: Oberleutnant Frei Herr von Perfall: im Springen schwere Konkurrenz: Leutnant Freiherr von Bonnet. Für die Unteroffiziere wurden für das Weiten auf jungen Tieustpferden 8 Preise, für das Springen 6 Preise, für das Weiten auf älteren Tieustpferden 0 Preise verteilt, für Weiten und Springen der Mannschaft je 5 Preise. Die Offiziere des Wegiments beteiligten sich zahlreich auch am Preis

reiten in Nürnberg und bei dem des Kampagne Weitcrvereins auf der Theresieulviese in München. Zu ersterer Konkurrenz wurden vom Wegimente Pferde bayerischer Zucht, je 2 Wemonten und junge Dienstpferde, gestellt und von Unteroffizieren geritten, bei letzterem stiegen zur Weitprüfung 2 Unteroffiziere, zur Sprung­

übung 1 Unteroffizier in den Sattel. Die gleiche Zahl von Weitern und Pferden stellten auch alle anderen Kavallerie-Wegimenter. Sie waren für die Zeitdauer der Borführungen

beim Wegimente untergebracht. von Pfetten - Arnbach u. Fahrmbache r, Tas 1. Schwere Reiter-Rgt.

5

Teil I.

66

Auf verschiedeileir Rennplätzen erstritt auch im Jahre 1912 Leutnant Freiherr von Boiruet wieder häufige Siege uud viele Ehrenpreise und be­

festigte immer mehr feinen Ruf als einer der besten und schneidigsten Herren­ reiter der Armee?)

Aus Anlaß der in diesem Jahre in den Ausstellungshallen bei der Bavaria am 18. Mai durch S. K. H. den Prinzen Ludwig feierlich eröffneten Gewerbe­ schau, wozu die 4. Eskadron Rhomb erg als Ehreneskorte ausgerückt war,

fanden in der Ausstellung am 16. Juni große turnerische Vorführungen, umfassend Steinstoß, Weitsprung, Stafetteulauf, Fußball, Tauziehen, Faustball­ spiele, Kunstfreiübungen, Stabübungen, Fechten, Keulenübungen, Übungen am Springkasten und Geräteturnen statt. Unter Leitung des Leutnants Freiherr von Ow waren vom Regiments daran 4 Unteroffiziere und 11 Reiter beteiligt.

Auch an einem im Laufe des Sommers abgehalteuen Rettungsschwimmen von Unteroffizieren uud au einem Stafettenschwiulmen um den Wanderpreis S. K. H. des Prinzen Rupprecht nahmen Angehörige des Regiments teil.

Im Flugsporte leistete Hervorragendes Rittmeister Graf von Wvlfskeel, beauftragt mit der Führung der am 1. April in Schleißheim errichteten Flieger kompagnie. Er beteiligte sich im Mai am 2. Zuverlüssigkeitsfluge voll Herrenfliegerir am Oberrhein, der in 7 Tagesetappeu über 700 km führte. Tie erste Etappe Straßburg—Metz mußte unter außerordentlich schwierigen Witterungs Verhältnissen bei schwerem Sturme uud tückischen Böen, die den Flug geradezu lebensgefährlich gestalteten, zurückgelegt werden. Von 9 Fliegern bewältigten sie nur 4, die daun sämtlich auch das Ziel erreichten. Unter ihnen nahm Graf Wvlfskeel mit 22 Stunden 21 Minuten Flugdauer den 2. Platz ein. Am 19. Februar veranstaltete das Offiziers-Korps des 9iegiments in den schönen Räumen seines Kasinos ein Picknick, das das Kgl. Haus durch zahlreiches Erscheinen auszeichnete. Der wie alljährlich abgehaltene Ball der Unteroffiziere im Münchener Kiudl-Keller am 30. Januar, dem das gesamte Offiziers-Korps, S. K. H.

Prinz Franz an der Spitze, anwohnte, war ausgezeichnet durch die Anwesen­ heit des Regimeutsinhabers, S. K. H. des Prinzen Leopold und des Kom­ mandierenden Generals S. K. H. Prinz Rupprecht. Auch die Vereinigung ehemaliger Kürassiere und Schwerer Reiter veranstaltete eine Karnevals­ unterhaltung, die int Beisein einer Offiziersabordnung frühere und gegen­

wärtige Regiments-Angehörige kameradschaftlich vereinigte.

Am 27. Februar eröffnete im Auftrage S. K. H. des Prinzregenten S. K. H. Prinz Ludwig den Landtag. Eine zusammengestellte Eskadron *) 31U Jahre 1913 errang er mit 21 Siegen das bayerische Championat.

Tagesereignisse, organisatorische, statistische und dienstliche Nachrichten.

67

unter Rittmeister Freiherr von Pappus bildete die Ehreneskorte zur Auffahrt am Vormittag zum Gottesdienste in die St. Michaels-Hofkirche und am Nach­ mittag zur feierlichen Eröffnung mit Eidesleistung der Abgeordneten im Thron­

saale der Residenz. 9(m 11. März schied der frühere Eskadronschef im Regimente Oberst z. D. voll Muffel, der sich seinerzeit insbesondere für Einrichtung und Betrieb der Offiziers-Speiseanstalt, um das gesellige Leben im Offiziers Korps große

Verdienste erworben hatte, aus dem Leben.

Das Offiziers-Korps widmete

dem Verlebten einen Kranz und erwies ihm durch eine Abordnung des OffiziersKorps bei der Überführung aus der Aussegnuugshalle des Friedhofes zur Ein­

äscherung und) Ulm die letzten Ehren. 9(ud) den langjährigen früheren Regimentsarzt Generalarzt z. D. Dr. B a chmayer geleitete eine Abordnung des Offiziers-Korps am 17. November zur letzten Ruhe.

Seinem Sarge folgte and) S. K. H. Prinz Alfons.

Eine freudige Nachricht erhielt das Offiziers-Korps am 16. April durd) Telegramm seines Kommandeurs Prinz Franz, in deni Hvchstderselbe seine Verlobung mit Prinzessin Isabella von Croy mitteilte. Den sofort über­ mittelten Glückwünschen des Offiziers Korps wurde von dem hohen Braut­ paare herzlichster Dank ausgesprochen, lvie aud) für die Glückwünsche anläßlich der Vermählung am 8. Juli. Ter feierliche Einzug der Neuvermählten in München fand am 7. August statt.

Am Bahnhof empfing das hohe Paar eine Abordnung des Regiments: Major beim Stabe Knopf, Rittmeister von Kiliani, Regimentsadjutant Oberleutnant Freiherr von Kreß und Leutnant Freiherr von Ow. Die 2. Eskadron unter Rittmeister von Kobell, eingeteilt Leutnant Freiherr von Bonnet, Graf von Quadt, Leutnant Freiherr von Redwitz I und 111, gab ihnen als Ehreneskorte das Geleite vom Bahnhof zur Wohnung im Wittels­ bacherpalast.

Durd) Allerhöchste Entschließung vom 21. August wurde S. K. H. Prinz Heinrid) zum Eskadronschef im Regimente ernannt. Er erhielt zunächst die

Führung der 5. Eskadron für den zum persönlichen Adjutanten S. K. H. des Prinzen Karl ernannten Rittmeister Freiherr von Kramer.

Am 22. August starb in München Rittmeister a. D. Rudolf Ritter von Oldenbourg. Er gehörte als Einjährig-Freiwilliger und Reserveoffizier viele Jahre demRegimente an, mad)te auch im Regimeute den Feldzug 1870/71 mit. Er bewahrte ihm stets treue Anhänglichkeit und war häufiger Gast

bei seinen Festen. Testamentarisd) bestimmte er dem Regimente 2000 Mark, wovon die Zinsen alljährlich einem verdienten aktiven Unteroffizier, unter vornehmlicher Berücksichtigung solcher, die bei der Ausbildung von Einjährig-

Freiwilligen gute Dienste leisten, zuzuwenden sind.

Tie Stiftung fand durch Entschließung vom 4. Oktober die Allerhöchste Genehmigung unter dem Ausdruck Allerhöchstwohlgefälliger Anerkennung. Die Herbstübungen des Armee-Korps machte nur die Eskadron Kiliani mit, das Regiment unter seinem Kommandeur S. K. H. Prinz Franz war bestimmt zur Teilnahme nn den besonderen Kavallerieübungen bei Hof und den anschließenden Kaisermanövern im Königreich Sachsen. 9(uf dem Anmarsch wurde das Überschreiten der Donau zu Übungen im Überwinden eines größeren Flußlaufes ausgenützt. Vorübungen hatten wie alljährlich an der Amper stattgefunden. Ein Vorkommando von je 6 Unter­ offizieren und Reitern jeder Eskadron unter Leutnant Franz Freiherr von Redwitz ging am 7. August auf dem Landwege über Reufahrii—Au—Siegen­ burg—Abbach an die Schwimmstelle südlich Schwabelweiß ab, um dort die erforderlichen Vorbereitungen zu treffen. Das Regiment folgte auf dem gleichen Wege am 9. August. Der Marsch am 14. führte durch Regensburg an die Schwimmstelle. An diesem Tage wurde nur friedensmüßig übergesetzt. Es sollten von jeder Eskadron 70—SO Pferde schwimmen. Als Zeitdauer­ waren für die Eskadron IG Stunden vorgesehen. S30 vormittag traf die 5. Eskadron als erste ein. Sie setzte 70 Pferde über. Benutzt wurden die beiden Stahlboote des Regiments und ein beigetriebener Holzirachen, dieser zum Überführen des Gepäcks. An die Boote wurden zur jedesmaligen Über­ fahrt, die durchschnittlich 2% Minuten beanspruchte, je 4 Pferde genommen. Trotzdem alle Pferde willig in das Wasser gingen und gut schwammen, die Bootsmannschaft gut ruderte und steuerte, dauerte die Überführung 2 Stunden und 35 Minuten. Der Strom ging infolge vielen Regens hoch und die Strö­ mung war stark, Nicht besonders günstig waren die Verhältnisse für das Ein bringen der Pferde und für die Landung. Auf beiden Ufern befanden sich unter Wasser Staudämme, deren Überwinden den Pferden zwar keine Schwierigkeit bereitete, die aber sehr zahlreiche Verletzungen, wenn auch meist leichte, zur Folge hatte. Von der 5. Eskadron waren insgesamt 47 Pferde leicht, 5 schwerer verletzt, drei davon so, daß sie lahmten. Unter diesen Umständen ließ der Regimentskommandeur von den fol­ genden Eskadronen nur mehr zwischen 30—40 Pferde, darunter beson­ ders die im Schwimmen noch weniger geübten jüngeren übersetzen. Die erforderliche Zeitdauer betrug für die Eskadron etwas über eine Stunde; die Anzahl der verletzten Pferde war rund 50%. Nach der Übung rückten die Eskadronen für sich in ihre Quartiere in Stadtamhof und nördlich davon liegende Ortschaften, Regimeuksstab nach Regensburg. Am 16. August wurde kriegsmäßig übergesetzt. Da bei der feuchten Wit­ terung bei nochmaligem Übersetzen für die verletzten Pferde Marschunfähig­ keit infolge Rotlauf zu befürchten war, war die Ausrückungsstärke der Eska-

Tagesereignisse, organisatorische, statistische und dienstliche Nachrichten. dronen sehr vermindert.

69

Es wurden übergesetzt von der 1. Eskadroit 51,

2. Eskadron 48, 4. und 5. Eskadron je 30 Pferde, wozu etwa eine Stunde Zeit erforderlich war. Die Übung begann 800 morgens. Es wurde im all­

gemeinen wie bei der Vorübung verfahren, nur ein weiterer Holznachen stand noch zur Verfügung. Tie als Spitzen-Eskadron bestimmte 2. Es­ kadron setzte zuerst 2 Patrouilleu und die Spitze über, die nach 8, 12 bzw.

20 Minuten am linken Ufer marschbereit waren. Verletzungen kamen außer bei der 4. Eskadron (20 Pferde) erheblich weniger vor, die 5. Es­ kadron mit nur 2 leichten Verletzungen kam am besten weg. Der Übung am 16. wohnten der Brigade-Kommandeur (Generalmajor von Staudt und der Kavallerie-Inspekteur Exzellenz (Generalleutnant Ritter voit Frommet an.

Am 17. wurde der Marsch nach Hof fortgesetzt und führte der Bahn ent­

lang nach Naabeck, am 19. nach Nabburg und Pfreimt, 20. Weiden, 21. Wiesau Fuchsmühl, 23. Marktleuten-Grün, 24. in die Standquartiere: Stab, 1., 4. und 5. Eskadron Hof, 2. Eskadron Kotzau und Hofeck. Tie Bkärsche sowohl von München nach Regensburg als auch von Regens burg nach Hof wurden ausgenutzt zu den mannigfachsten Übungen im Aufklärungs und Sicherungsdienste, teils mit der Truppe, teils durch Bespre­ chungen im Gelände mit Offizieren und Unteroffizieren, zu Tag- und Nachtpatrouillenritten und zum Überlvinden von Geländeschwierigkeiten. Unter anderm wurde auch die Naab durchfurtet und durch Patrouillen an tieferen Stellen durchschivommen, wobei die Überführung von Gepäck und Aus rüstung auf aus Leitern usiv. improvisierten Übersetzmaschincn geschah. 9(m 26. sollten die besonderen Kavallerie-Übungen ihren Anfang nehmen.

Das Oielände hiefür war dicht bei Oberkotzau gewählt zivischen Regnitz, Saale und Schwesnitz, im Osten von Linie Wurlitz—Kuschwitz begrenzt. Infolge der besonders ungünstigen Witterungsverhältnisse der letzten Woche war aber die Ernte derart verzögert, daß ohne gewaltige Kosten in geschlossenen Verbänden nicht geübt werden konnte. Zwar wurden die

Erntearbeiten nach Tunlichkeit von den Eskadronen unterstützt, aber immer wieder hinderte das schlechte Wetter. Die beabsichtigte Zeiteinteilung erlitt wesentliche Änderungen. An Stelle zweitägigen Regimentsexerzierens am 26. und 27. wurde im Regimente, an Stelle des Brigadeexerzierens am 29.

in der Brigade Felddienst geübt. Am 30. exerzierte zwar die Brigade, aber die geringe Benutzbarkeit des Geländes gestattete nur wenige Bewegungen, so daß der 31. ganz der Feldarbeit überlassen bleiben sollte, die dann neuer­ licher Regen vereitelte. Am 2. September fand neben kleineren Bewegungen in der Brigade ein Fußgefecht statt: der 3. blieb den Eskadronen zu (Geländeübungen ganz

überlassen; am 5. und 6. September hielt die Kavallerie-Division als solche

70

Teil I.

Gefechtsübungen ab.

Am 7. erfolgte der Abtransport des Regiments auf

der Eisenbahn zu den Kcnsermanövern in die Unterkunft zur Ausgangstage

um Gera. Hierzu war das Regiment im Verbände der 1. Kavallerie Brigade ein geteilt bei der unter Führung des Generalmajors von Stetten vereinigten bayerischen Kavallerie-Division. Diese bestand außerdem aus der 4. und

ö. Kavallerie-Brigade,

der Gardemaschinengewehr-Abteilung dir. 2,

der

reitenden Abteilung F.A.R. Nr. 5, einer Kavallerie-Pionierabteilung und Nachrichtenabteilung. Als Teil der Heereskavallerie von Blau wurde die

Division unter den Befehl des Kgl. preußischen Generalleutnants von Hoffniann gestellt und bildete mit der 4. Kavallerie-Division das Kavalleriekorps der 5. Armee. Diese, aus dem IV. und XIX. (2. K. S.) Armee-Korps zu

sammengesetzt, führte der Kgl. Sächsische Generaloberst Freiherr von Hausen. Nach der Kriegslage hatte, während Blau gegen eine Westmacht kämpfte, Rot die blaue Ostgrenze überschritten und rückte durch das nördliche Böhmen und die Neumark vor. Nach den bis S. September mittags eingetrosfenen Nachrichten befand sich die rote Südgruppe am 7. September abends zwischen Pilsen Lehlau, die rote Nordgruppe hatte die untere Neiße und die Oder mit dem rechten Flügel bei Küstrin erreicht. Starke rote Kavallerie war bis Kalau gAangt. Nach entscheidendem Erfolge von Blau im Westen wurden die 1., 3. und 5. Armee in die Linie Gera—Halle—Magdeburg überführt. Tie 5. Armee bildete die Mitte bei Weißenfels—Halle. Sie war mit der Heereskavallerie ant 9. September, mit den Armee-Korps am 10. September marschbereit. Gedeckt wurden die Ausladeräume durch Reservetruppen im Erzgebirge und an der Elbe. Zwischen Dresden und Torgau, beide Orte ausschließlich, standen nur 3 Bataillone mit einigen Geschützen. Die bayerische Kavallerie-Division per Bahn am 8. in Gera angekommcn, stand am rechten Armeeflügel, die 4. Kavallerie-Division am linken bei Cöthen. Bei einer Berpflegungsstärke von rund 400 Mann und Pferden war der Ausrückungsstand des Regiments per Eskadron etwa 80 Reiter einschl. Offiziere. Am 9. September begann die Heereskavallerie den Vormarsch gegen die

Elbe, Abschnitt Dresden—Torgau, und erreichte die Mulde bei Grimma— Wurzeu.

Die bayerische Kavallerie-Division ging in 3 Gruppen vor.

Das

Regiment bildete eine Gruppe mit dem 2. Schweren Reiter-Regiment, der

reitenden Abteilung und der Pionier-Abteilung, marschierte über AltenburgBorna und bezog nach mehreren Rasten nach 500 abends Ortsunterkunft in Großbuch, Grethen bei Grimma. Der Masse voraus gingen 4 Eskadronen. Am rechten Flügel war die 4. Eskadron des Regiments unter ihrem Chef Rittmeister Rhomberg als

Aufklärungs-Eskadron bestimmt.

Sie war verstärkt durch Zuteilung von

^age^ereißiiiffe, organisatorische, statistische und dienstliche Nachrichten.

71

2 Offizierspatrouillen, je einer des Regiments mit Prinz Ernst August und einer des 2. Schweren Reiter-Regiments mit Leutnant von Heffels als Führer, durch eine Funkenstation und eine Fernsprechertruppe. Für die Fernaufklärung war

der Auftrag erteilt, vor allem festzu­

stellen, wo Versuche zum Elbübergang angestellt werden, auf welchen Straßen und mit welchen Abständen der Heereskavallerie die Infanterie­ kolonnen folgen, insbesondere der Eskadron Rhomberg, wie weit die feindliche Nordgruppe in südlicher Richtung ausgreift.

Die Eskadron, schon am 8. September, an dem die übrigen Eskadronen rasteten, nach Treben vorgeschoben, entsendete 3 Fernpatrouillen: 1. Leutnant von Heffels, 2. Leutnant Prinz Ernst August, 3. Oberleutnant Freiherr von Könitz und brach selbst am 9. September 700 vormittags auf. Abends 845 erreichte sie unter Zurücklegung von 100 km bei Kossebaude die Elbe, wo sie nächtigte, 2 Patrouillen erreichten die (Gegend von Radeburg, nur die

Patrouille des Prinzen Ernst August hatte bei Gauernitz das gegenüber­ liegende User stark besetzt gefunden und südlich ausbiegen müssen, wodurch ihr Übergang über die Elbe verzögert wurde. Der Anmarsch der feindlichen Heereskavallerie, ihr Übergang über die

Elbe, teils abends, teils in der Nacht des 9./10. September bei Strehla—Riesa wurde durch die Elbeschutztruppen in Erfahrung gebracht. Am 10. September verblieb die Eskadron bei Kossebaude, ihren Fern­ patrouillen gelangen schon in den Vormittagsstunden wichtige Feststellungen. 9'ö konnte die Eskadron durch Funkenspruch der Division melden: XII. Korps bei Königsbruck, 9. Infanterie-Division in Kamenz, weiter südlich kein Feind. Im Laufe des Tages konnte das Eintreffen starker Truppen in Ortrand, Königs­ brück und südlich bis Otterndorf, Lohnitz und Groß-Naundorf gemeldet werden. Die blaue Heereskavallerie setzte am 10. September den Vormarsch gegen die Elbe in 2 Kolonnen südlich des Forstes Hubertusburg fort, das Regiment im Verbände der die rechte Kolonne bildenden bayerischen Division im (Gros der Chevaulegers-Brigade folgend. Abmarsch 600 vormittags von Grimma über Ragewitz—Zschoppach-Zaschwitz—Kiebitz—Nd. Lutschera—Auerschütz in

eine Bereitstellung bei Hohenwussen. Hier 1145 eingetroffen, wurde längere Zeit gerastet, da am 9. bis zu 80, und am 10. bereits über 40 km zurückgelegt

worden waren. Die Rast wurde zum Füttern der Pferde benutzt. Jede Nach­ richt über den Verbleib der feindlichen Heereskavallerie fehlte noch. Diese hatte sich westlich Strehla bereitgestellt und ging erst auf die Nach richt über den gegnerischen Vormarsch in südlicher Richtung auf (Danzig-

Mautitz und besetzte Pfarr- und Weinberg südöstlich Lonnewitz. Durch Zu­ teilung eines Jägerbataillons hatte Rot eine wesentliche Überlegenheit über Blau. Trotzdem faßte der höhere Kavallerie-Kommandeur, (Generalleutnant

von Hoffmann, den Entschluß zum Angriff zu Pferde, sobald ihm die Mel-

72

Teil I.

düng über die Dtstlje des Gegners zuging. I35 nachmittags setzte sich das Kavallerie

Korps entfaltet in nördlicher Richtung in Bewegung, die bayerische Kavallerie rechts, das Otegiment gestaffelt zum 2. Schweren Reiter-Regiment nm äußer­

sten rechten Flügel in Dvppelkolonne mit Eutwicklungszwischenrüumen. Süd­ lich des Gaumnitz-Hügels mürbe von l55—215 kurz gehalten. Beim meitcrcii Borrückeu fani das Regiment etwa 230 in feindliches Artilleriefeuer, daun ging ihm der Befehl zu, die feindliche Kavallerie dicht östlich des Waldes nordöstlich

Nasenberg anzugreifen. Die 1. Eskadron zunächst des Waldrandes vor­ wärts staffelnd, ritt das Regiment gegen etwa gleichstarke Husaren an. 245 kam es zum Zusammenstoß. Ermüdung der Pferde durch langen Anmarsch, sehr tiefer Boden bei langem, entfalteten Borgehen, zahlreiche Gräben im Attackenfeldc, die mehr fache Stürze im Gefolge hatten, das feindliche Artilleriefeuer und die noch vorhandenen feindlichen Reserven führten zu deni Schiedsrichterspruche, daß das Regiment zurückgeheu mußte. Aber auch die Angriffsverhältnisse im großen waren für Blau nicht günstig. Ter Angriff des linken Flügels zerschellte am feindlichen Feuer vom Pfarrund Weinberg, der des rechten Flügels au der hier überlegenen Reitermasse. Das ganze Kavalleriekorps, verfolgt vom Feinde, mußte zurück auf den: Wege, den es gekommen, Nach Schiedsrichterspruch erlitt das Regiment gleich dem 2. Schweren ReiterRegimeut 50% Verluste, hauptsächlich durch das Artillerie feuer. Aus Schonungsrücksichten wurde die Verfolgung nm Gaumnitz

Hügel angehalten. Im weiteren Zurückreiteu wurde gesammelt. 335 Ivar die Ausgangsstellung bei Hohenwussen wieder eingenommen. 342 traf der Befehl ein zum Rückzug nach Merschütz, südwestlich davon wurde 445 vorübergehend aufmarschiert, 510 der Rückmarsch auf Leisnig fortgesetzt. Beim Ein­ treffen dortselbst S15 erreichte das Regiment der schon 5°° bei Hohenwussen ausgegebene Befehl für den Übergang zur Ruhe. Tas ganze Kavallerie Korps nächtigte in und südlich Leisnig. Das Regiment kam in Ortsunterkunft in Bockwitz, Kieselbach, Leifersdorf, Regimentsstab Schvnerstädt. Gegen und nach 1045 wurden die Quartiere erreicht. Während des ganzen Tages wurden die Pferde nicht getränkt; nur der kühlen Witterung war es zu danken, daß keine nachteiligen Folgen hierdurch eintraten.

Tie blaue Armee erreichte am 10. September die Lime Groitzsch— Leipzig—Delitzsch, rot Liebenwerda—Ortrand—Königsbrück. Das rote Ka­

vallerie-Korps war alsbald nach der Attacke nahe dem Attackenfelde

süd

westlich Riesa beiderseits der Bahn Riesa—Döbeln zur Ruhe übergegangen. Am 11. September setzte Blau den Vormarsch an die Mulde fort in Linie Colditz—Grimma—Wurzen, Rot erreichte mittags mit den Vortruppen die Elbe, setzte im Laufe des Nachmittags teilweise bis in die Nacht über den

Fluß und nahm Unterkunft westlich der Elbe von Riesa bis Meißen. Die Heeres-

kavallerie, die tagsüber mit je einer Division zur Sicherung bei Ganzig und Lommatzsch bereitgestellt war, bezog Alarmquartiere vor der Front um Salbitz uud Tschochau mit Sicherung voll Klein-Ragewitz—Hohenwussen bis Meila. Tie blaue Heereskavallerie sollte am 11. September gegen den feindlichell linken Flügel erneut vorgehen, blieb aber wegell geschwächter Gefechts­ kraft am Vormittag alarmbereit in dell Quartieren. Der bezügliche Befehl traf die Eskadrollell erst, als sie bereits in der auf 845 vormittag befohlenen Bereitstellung bei Leisnig angekommell warell. Sie kehrten danach in die Qllartiere zurück. 330 llachmittags kam der Befehl zum sofortigen Abmarsch in die für dell Morgen befohlene Bereitstellung. 400 nachmittags traf das Regiment dort eill. Voll hier rückte das Kavallerie-Korps südlich der Mulde in die Gegelld voll Döbeln zwischell Zschoppau und Mulde und llahm dort Unterkunft, die bayerische Kavallerie Division im nördlichen Abschnitt, das Regiment im östlichen Teil voll Töbebl und in Sörnitz. Ta bei der nunmehrigen Nähe des Feilldes ein Überfall befürchtet wurde, nlußtell umfassellde Sicherullgsmaßregelll gegen Norden und Osten getroffen werden. Die Muldeübergänge wurdell besetzt gehalten, Postierungen vorgeschobell mit) zahlreiche Nahpatrouillen elltsendet. Die N'acht verlief aber ruhig. Tie Aufklärungs Eskadron Rhomberg verblieb am 11. September zullüchst lioch an der Elbe und sicherte an der Fähre voll Nieder Gohlis—Mulde den Verkehr ihrer Fernpatrouilleu. Sie meldete frühzeitig den Abmarsch der feilldüchell Kräfte Züchtung Meißen, das Erreichell der Elbe nördlich und südlich Ateißen mit) den Flußübergang, abends auch die Unterkunft der 9. Di­ vision in und um Backwen. In des Feilldes linker Flanke ging sie selbst nach Müssen zurück, wo sie uüchtigte. In der Nacht vom 11. auf 12. nahm die blaue Armee eine schwerwiegende Verschiebung ihrer Kräfte nach Nordostell vor, um den rechten Flügel voll 9iot mit Überlegenheit anzufassen. Das Kavallerie-Korps erhielt Befehl, den Vormarsch des feindlichen linken Flügels zu verlangsamen. Rot setzte Vormarsch zullächst in breiter Front fort, zog aber sein Kavallerie-Korps an den rechten Flügel, beide Heereskavallerien traten dadurch außer Fühlung. Tas blaue Kavallerie Korps wurde zu früher Morgenstunde bei Haß­ lau bereitgestellt, dann in 2 Kolonnen nach Norden geführt, um sich der 9. Division vorzulegen. Die rechte Kolonne bildete die 4. Kavallerie-Division, die linke die Bayern. Wiederholt durch Feuer überfallen, mußte die erstere zurück bis Höhe nordöstlich Bornitz und ihre Gefechtskraft war für den Tag erschöpft, die bayerische Division stand somit allein. Tie 1. und 2. Eskadron des Regiments waren schon 400 aus der Bereit­ stellung südlich Döbeln aufgebrochen, die 3. Eskadron hatte in Stellung bei Döbeln zunächst den Anmarsch der Division gedeckt und sich erst später der

74

Teil I.

700 vormittags war die Bereitstellung bei Haßlau erreicht. Borübergehend wurde hier zur Andeutung der am 10.

Kavallerie Division angeschlossen.

erlittenen Verluste aus jeder Brigade ein Regiment formiert, 850 wurde die ursprüngliche Kriegsgliederuilg jedoch wieder hergestellt. 730 erfolgte Befehl zum Vorgehen nach Klein-Mokritz, 830 zu weiterem Vorgehen auf die Schleinitz-

hohe. 920 war dort die Bereitstellung eingenommen, 1. Reiter-Regiment rechts des 2. Schweren Reiter-Regiments in Zugkolonne Front nach Nord­ osten an der Straßengabel 1 km nordöstlich Meila. Durch die Artillerie der Division wurde die Marschkolonne der 9. Division beschossen. IO15 mußte die Division vor der Vorwärtsbewegung der 9. Division den Rückzug an­ treten. Wiederholt wurde Bereitstellung genommen, ll15 westlich des Lerckienberges bei Simselwitz, auch hier führte die Artillerie einen längeren Feuer­ kampf gegen Artillerie der 9. Division, die südlich Dürrweitzscha deren Marsch sicherte, dann 1215 2 kni östlich Döbeln und 200 nachmittags bei Zschepplitz. Der Vorhut gelang es hier 215, einige zwischen Zschörnewitz—Strölla im Ab­

protzen gefaßte Batterien außer Gefecht zu setzen. 245 ritt auch das Gros aus der Bereitstellung dicht östlich Zschepplitz eine Attacke auf Infanterie (17. Brigade der 9. Division), die auf dem Wege Ober-Goseln nach Zschepplitz marschierte. Das Regiment, in drei eingliedrigen Eskadronslinien hinter­ einander, ging mit linkem Flügel hart an Zschepplitz vorbei, kam auf 3—400 in gedeckt an die Infanterie, durchritt mehrere Linien und traf schließlich auf Artillerie, die an der Straße Ober Zschernewitz—Mokritz feuerte. Tie anfänglich erfolgreiche Attacke endete unter schweren Verlusten, nachdem es dem Feinde gelang, eine starke Feuerkraft zu entwickeln. Die Division mußte das Feld räumen, sammelte in der Bereitstellung, wich dann über Klosterbuch hinter die Mulde und bezog zwischen 600 und 7°° nachmittags wieder die Quar­ tiere südlich Döbeln, die sie in der Pracht vom 10./11. innegehabt. Während des ganzen Tages Ivar weder gefüttert noch getränkt worden, so daß die Pferde ziemlich erschöpft ankamen. Die Eskadron Rhomberg beobachtete den Tag über den feindlichen Vormarsch, meldete 915 vormittags die Versammlung der 9. Division und bald darauf ihren Vormarsch auf Straße Stroischen—Graupzig, auch den Marsch einer langen Kolonne aller Waffen mit viel Artillerie von Schieritz auf Lommazsch,

dann 220 nachmittags: „1210 erreicht XII. Armee-Korps

Ostrau, 9. Division Zchaitz". Sie begleitete den Marsch in seiner linken Flanke und kam über Döbeln ll00 abends nach Tronitz. Hier nächtigte sie.

Zwischen den beiderseitigen Armee-Korps war am 12. September die zweitägige Schlacht um Oschatz auf der ganzen etwa 20 km langen, von Süd­ west gegen Nordost laufenden Linie (von Klein-Pelsen südwestlich Mügeln bis Schirmenitz) entbrannt.

Die Kämpfe verliefen für Blau vielfach un­ günstig, doch änderte der Armeeführer den bereits gefaßten Entschluß zum nächt-

Tagesereignisse, organisatorische, statistische und dienstliche Nachrichten.

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lichen Rückzug noch in später Stunde und befahl für 13. den Durchbruch in Richtung Elbe. Generalleutnant phischen Befehl:

von Hoffmann

erhielt IO15 abends den telegra

„Armee greift morgen

Richtung Oschatz an.

aus Linie Wermsdorf—Dahlen, Heereskavallerie greift nach eigenem Ermessen ein."

Er befahl darauf das Borgeheu des Korps für bayerische Division um 415

auf Ostrau, für 4. Division auf Wegkreuz 1 km westlich Doberquitz. Der Befehl erreichte das Regiment am 12. nicht mehr, da der

befehlüberbringeude Radfahrer infolge Sturzes bewußtlos liegeugeblieben. Am 13. 300 vormittags wurde alarmiert und auf den Alarmplatz westlich Leisnig abgerückt. Hier wurden die den Divisionen gesteckten Ziele erweitert: für die 4. Division Traschwitz, für die bayerische Division Jeesewitz. 615 war dieses erreicht und in Bereitstellung aufmarschiert. Die Brigade stand links rückwärts der Chevauxleger-Brigade gestaffelt in Regimentskvlonnen, das Regiment voraus, Front nach Nordosten. Dichter Nebel verwehrte auf ganz kurze Entfernung jeden Überblick.

Auf Meldung über das Borgehen einer starken feindlichen Kolonne aller Waffen von Obergrauschwitz über Wetternitz in Richtung Mutzschen entschloß sich Generalleutnant von Hoffmann, beide Divisionen zum Angriff vorzuführen. Tie 4. Division wurde befohlen, sich an die bayerische heranzu­ ziehen. Als sie nicht alsbald kam, wurde die bayerische Division allein gegen die Linie: Höhe östlich Wetternitz—Windmühle südlich Wetternitz angesetzt. 650 wurde der Angriffsbefehl gegeben. Das Regimeirt ging links des 2. Schweren Reiter-Regiments längs der Straße nach Wetternitz vor, entwickelte bei diesem Orte die 1. und 5. Eskadron als 1. Treffen in eingliedrige Linie, die 2. Eskadron als 2. Treffen dahinter ebenfalls eingliedrig zur Attacke. So wurde die feind­

liche Infanterie und eine Maschinengewehr - Kompagnie, die auf Straße Wetternitz—Mutzschen marschierte, getroffen und durchritten. Hart westlich der Straße wurde wieder gesammelt. Tie Division rückte dann in eine Bereitstellung nördlich Wetternitz, die sie nicht mehr verließ. IO30 traf die Nachricht vom Manöver schluß ein.

Der Bericht über die Kaisermanöver urteilt über den Angriff der bayerischen Division: „Sie ritt eine vorzügliche Attacke in mustergültiger Ordnung und Ruhe. Ohne in dem Nebel zunächst einen Schuß erhalten zu haben, erreichte die Division die feindliche Marschkolonne. 2 Bataillone, 1 Maschinengewehr-Kompagnie und 1 Artillerie-Abteilung erlitten schwere

76

Teil I.

Verluste. Doch auch die bayerische Kavallerie-Division brauchte längere Zeit, um sich bei Wetteruitz wieder zu sammeln und zu ordnen." Die Eskadron Rhomberg brach 13. 745 vormittags von Tronitz aus und ging über Naunhof gegen Sächsisch-Reiter, wo sie 1005 die Mitteilung vom Ende des Manövers empfing.

815 vormittags hatte sie noch den Marsch der

!). Division über Maß auf Wetternitz der Division gemeldet. Ihr Handeln wird

in dem Bericht über das Kaisermanöver als „besonders zweckmäßig anerkannt". „Tie Fernpatrouillen haben Vorzügliches geleistet." Für besondere Leistungen als Patrouillenführer bzw. Meldereiter wurden 3 Sergeanten und 1 Gefreiter durch Verleihung von Diplomen ausgezeichnet. Auch der zugeteilte Fernsprech­ trupp und die leichte Funkenstation haben nach Ausspruch des Chefs vor­ zügliche Dienste geleistet. Besonders hervorgehoben zu werden verdient, daß trotz der außerordentlich hohen Anforderungen an Reiter und Pferd der Zustand der letzteren in dem Einträge des Kriegstagebuches vom 13. September durch deil Eskadronschef als „sehr gut" bezeichuet werden konnte. Sehr anstrengende, aber auch außerordentlich lehrreiche Übungen hatten

ihren Abschluß gefunden. Dem Regimente war es wieder vergönnt gewesen, unter den Augen S. M. des Kaisers gemeinsam mit den Truppen anderer Bundesstaaten zu üben. Auf Einladung des Kaisers wohnte auch S. K. H. Prinz Ludwig von Payern dem Manöver an, und am 2. Manövertagc begrüßte Höchst-

derselbe die bayerische Kavallerie-Division bei ihrem Vorinarsch gegen die Elbe. Der Schlußbesprechung durch S. M. den Kaiser folgte eine kürze Ansprache S. M. des Königs von Sachsen, die in ein Kaiserhoch ausklang. Dir Truppen rückten vom Manöverfelde ab in ihre Quartiere und Einladestationen, das Regiment kam in die Gegend von Großbuch und wurde am 14. in Borma zur Rückkehr in den Standort auf der Eiseubahn ver­ laden. 15. September nachmittags traf es in München wieder ein. Am 21. September kam auch die Eskadron Kiliani zurück. 29. August mit 3. September war sie unter Übungen im Aufklärungsdienst über Gars zu den Manövern der 1. Infanterie-Brigade bei Aidenbach am 5. und 6. marschiert. 7., 9., 10. und 11. war sie bei den Übungen der 1. Division um

Arnstorf tätig, denen viertägige Korpsmanöver, Division gegen Division, um

Eggenfelden folgten. Der Rückmarsch führte über Schleefeld—Hohenlinden. Der Gesundheitszustand der Mannschaften war infolge der während des ganzen Manövers dauernden ungünstigen Witterung nicht so gut wie ge­ wöhnlich. Halsentzündungen, Grippen und Bronchialkatarrhe traten ziemlich häufig auf, doch blieben sie ohne ernstere Folgen; der Gesundheitszustand der Pferde war dagegen gut. Vermißt wurde die Errichtung von Pferdesammel-

Tagesereignisse, organisatorische, statistische und dienstliche Nachrichten.

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stellen, die sich bisher immer bewährt hatten. Sehr begrüßt wurde dagegen die Einführung von Einportionen Büchsen, was'die Ausgabe der Verpflegung für Patrouillen, Meldereiter sehr erleichterte.

Die Verpflegung war durchwegs sehr gut. Die Aufnahme durch die Be­

völkerung, ganz besonders Sachsens, vorzüglich. Im Regimentsbefehl 23. September 1912 wurde bekanntgegeben: „Der Führer des Kavallerie-Korps in den Kaisermanövern General­ leutnant von Hoffmann hat sich in einem Berichte an S. K. H. den Prinz­ regenten in überaus anerkennender Weise über die blühende Passion, vor­

zügliche Schulung und feste Disziplin der Offiziere und Mannschaften der bayerischen Kavallerie-Division ausgesprochen. Auch der Führer der blauen Armee Generaloberst voll Hausen hat sich in einem Schreiben an Generalmajor von Stetten dahin geäußert, daß er die vorzügliche Unterstützung der bayerischen Kavallerie-Division sowohl auf den: Gebiet des taktischen Angreifens in vollem Umfange empfunden habe." Mit der Rückkehr aus den Manövern in Sachsen fand auch das Wirken S. K. H. des Prinzen Franz von Bayern als Regiments-Kommandeur seinen

Abschluß. Mit Wirksamkeit vom 1. Oktober wurde S. K. H. am 19. September unter Beförderung zum Oberst zum Kommandeur des Kgl. 2. InfanterieRegiments ernannt.

Am gleichen Tage erließ Höchstderselbe folgenden Tagesbefehl: „Mit bem heutigen Tage lege ich die Führung des Regiments nieder, dessen Komnlandeur ich mich während zweier Jahre mit freudigem Stolze nennen durfte, dem ich in allen Chargen vom Oberleutnant aufwärts 11 Jahre auzugehöreu die Freude hatte.

Aus diesem Anlaß drängt es mich, den Herren Offizieren, Ärzten und Beterinären des

Regiments meinen wärmsten Dank auszusprechen für die allezeit dienstfreudige Unter­ stützung, die mir die Führung des Regiments leicht gemacht hat, und die kameradschaft­ liche Gesinnung, welche Sie mir hoffentlich auch weiterhin bewahren werden.

Allen

Unteroffizieren und Mannschaften aber spreche ich meine Anerkennung und meinen Dank aus für ihre treue Pflichterfüllung und die nicht zuletzt im letzten Manöver zutage gelegte

Disziplin und Ausdauer.

Ich scheide von dem Regimente mit den aufrichtigsten Wünschen für seine Zukunft und der Überzeugung, daß es fortfahren wird, den alten guten Ruf sich zu bewahren, sich selbst zur Ehre, seinen Vorgesetzten zur Freude.

gez. Prinz Fran z."

Persönlich verabschiedete sich der Prinz am 25. September von dem in

Parade im Kasernenhofe aufgestellten Regimente. Zum Kommandeur wurde zum 1. Oktober Major von Tannstein genannt Fleischmann von der Zentralstelle des Generalstabes, kommandiert zum

78

Teil I.

Kgl. Preußischen Großen Generalstob, ernannt. Ain 8. Oktober übernahm der­ selbe die Führung des Regiments. Aus Anlaß des Kommandolvechsels fand

in der Offiziers-Speiseaustalt am 18. ein Festessen statt. S. K. H. Prinz Heinrich übernahm statt der 5. die Führung der 2., Rittmeister von Kobell wurde Chef der 5. Eskadron, RegimentsAdjutant Freiherr von Kreß Adjutant der 1. Kavallerie-Brigade, Leutnant Graf

Ouadt RegimentsAdjutant, Leutnant Prinz Ernst August Oberleutnant,

Oberarzt Dr. Bestelmeyer Dozent an der militärärztlichen Akademie. Rach kurzer Ruhe wurde der Dienstbetrieb in vollem Umfange wieder ausgenommen. Besondere Erwähnung muß hier die Reitausbildung finden, der eine neue Vorschrift zur Grundlage gegeben worden war.

Durch Allerhöchste Entschließung vom 31. August war an Stelle der bisherigen vierteiligen Reitinstruktion die Reitvorschrift vom 29. Juni 1912

getreten. An der Bearbeitung dieser Vorschrift durch eine in Berlin zusammen­ berufene Kommission lvar in hervorragender Weise der frühere Major beim Stabe des Regiments, der Kommandeur der Reitschule Generalmajor

Maximilian Freiherr vou Red Witz beteiligt. Das »leiten der Offiziere im Gelände wurde dann auch im Oktober, den

neuen Gruudzügen entsprechend, wieder eifrigst gepflegt, neben der Teilnahme an den Jagden der Offiziers-Reitschule lvurden im Regimente unter Leitung des Regiments Kommandeurs mehrere Jagden, am 23. Oktober mit Reunauslauf, geritten; zahlreiche Offiziere beteiligten sich au dem nm 10. Oktober stattfiudeuden Ritte um den Kaiserpreis, ein Flaggenreiten der Unteroffiziere lvurde am 16. Oktober abgehalten, für die Offiziere wurde ein solches, ver­ bunden mit mehrtägigem Übungsritte in dem Gelände bei Weilheim, ver­

anstaltet. 18 beteiligte Herren ritten am 8. November nach Tutzing, am 9. nach Hirschberg, wohin der frühere Eskadronschef im Regimente Exz. Generalleutnant Freiherr von Hirschberg das Offiziers-Korps eingeladen hatte. Nach Ein­ nahme eines Imbisses begann ll30 in Anwesenheit der von München mit Automobil eingetroffenen K. K. H. H. Prinz und Prinzessin Leopold das Flaggenreiten, das die im Abstande von je 5 Minuten sich folgenden Herren durch das abwechselungsreichste Gelände über mannigfache Hindernisse führte.

Nach dem Ritte wurde im Hirschbergschen Schlosse ein Frühstück eingenommen, die Rückkehr nach München erfolgte per Bahn bzw. Autos. Leider sind am Schluffe des Jahres 1912 tiefschmerzliche Ereignisse zu be­

richten. Kurze Zeit nach dem Ableben S. K. H. des jugendlichen Herzogs Franz Joseph in Bayern am 23. September verschied in Sorrent dessen

Schwester Marie Gabriele, I. K.H.Frau Prinzessin Rupprecht von Bayern

am 25. Oktober. Die feierliche Beisetzung der am 29. Oktober eingetroffe­ nen und zur Aufbahrung in der St. Kajetans-Hofkirche überführten Leiche in der Gruft dieser Kirche fand unter Anwesenheit zahlreicher fürstlicher Trauer-

Tagesereignisse, organisatorische, statistische nnd dienstliche Nachrichten.

79

gaste am 31. statt. Der Kronprinz Friedrich Wilhelm des Deutschen Reiches und von Preußen, der persönlich teil zu nehmen beabsichtigte, mußte leider infolge Sturzes mit dem Pferde fernbleiben, zwei seiner Brüder aber waren erschienen, auch eine Abordnung des Kgl. Preußischen Leib-Kürassier-Regiments Großer Kurfürst.

Zum Ehrendienst bei S. K. K. H. dem Kronprinzen

war der Regiments-Kommandeur Major von Tannstein, zur Offiziers­ abordnung des Kürassier-Regiments Rittmeister von Kiliani konrmandiert.

War schon durch diesen Trauerfall im Königshause bei der außerordentlichen Beliebtheit der hohen Frau die Trauer im Lande eine allgemeine und tiefe, so sollte ihm bald das erschütterndste Ereignis folgen. Land und Armee wurden

durch den unerbittlichen Tod des heißgeliebten, hochverehrten greisen Regenten und obersten Kriegsherrn beraubt. Rach kurzem Krankenlager verschied am 12. Dezember 500 morgens S. K. H. Prinzregent Luitpold von Bayern. Sofort wurde jedes Spiel einschließlich der Wachsignale eingestellt. Alle Militärgebäude flaggten mit langem Trauerflor, die Offiziere legten die Zeichen tiefer Armeetrauer an; Dienstabzeichen, Landeswappen und Kokarde und alles Silberzeug wurde in Flor gehüllt.

Rach der Aufbahrung in derAllerheiligenhofkirche durften auch die Truppen des Standorts das teuere Antlitz nochmals sehen. s2(in 17. Dezember morgens 700 defilierten die Angehörigen des Regiments vor den: Katafalk. Die Stabs Offiziere wechselten mit allen Generalen und Stabsoffizieren des Standorts in der Ehrenwache. Prinz Ludwig von Bayern übernahm sofort die Regentschaft und den Oberbefehl über die Armee. Das Armee-Perordnungsblatt veröffentlichte den Allerhöchsten „Armeebefehl":

„Gottes Wille hat Meinen teuren, inniggeliebten Herrn Pater, Seine Königliche Hoheit den Prinzregenten Luitpold von Bayern,

aus diesem Leben abberufen. In dem Augenblicke, in dem Mich so Gottes Fügung an die Spitze der Armee stellt, hege Ich die Zuversicht, daß die unermüdliche Pflichttreue, die der Verewigte der Armee während einer mehr als 77 jährigen Zugehörig­ keit in Krieg und Frieden durch sein leuchtendes Vorbild eingepflanzt hat, ihr unentreißbares Erbe für alle Zeiten sein wird und vertraue darauf,

daß unerschütterliche Treue zu ihrem Kriegsherrn das unbestrittene Ruhmes-

blatt der bayerischen Armee auch unter Meiner Regierung bleiben wird.

München, den 13. Dezember 1912.

gez. Ludwig, Prinz von Bayern.

80

Teil I.

Auch S. M. der Deutsche Kaiser gedachte durch Armebefehl Neues Palais, den 12. Dezember 1912, des Dahingeschiedeneu: „Das nach Gottes Ratschluß heute erfolgte Ableben S. K. £>. des Prinzen Luitpold, Regenten des Königreichs Bayern, hat Mich auf das tiefste erschüttert. Mit Mir und Meinem Hause beklagt auch Meine Armee das Hinscheiden dieses ritterlichen Fürsten, der einst Meinem in Gott ruhenden Herrn Groß

Vater als Vertreter seines Königs und des bayerischen Heeres bei dem Siegeszuge der deutschen Armeen nach Frankreich begleitete und der wahrend

eines seltenlangen, reichgesegneten Lebens unausgesetzt darauf bedacht gewesen ist, die Kriegstüchtigkeit seiner Truppen zu fördern und dadurch die Wehrkraft des gesamten deutschen Vaterlandes zu stärke»."

Seine Majestät ordnete weiter im Armeebefehl ein 14 tägige Armeetrauer für sämtliche Offiziere uud eine solche von 3 Wochen für das Feldartillerie-

Regiment Prinzregent Luitpold von Bayern an und bestimmte Abordnungen dieses Regiments und des 2. Niederschlesischen Infanterie-Regiments Nr. 47 zu den Beisetzungsfeierlichkeiten. Ungezählte Kränze und Blumenspenden wurden an der Bahre nieder­ gelegt, auch das Offiziers-Korps des Regiments spendete seinen letzten

Blumengruß. Am 19. Dezember fand die feierliche Beisetzung in der Gruft der St. Kajetaus-Hofkirche statt. Alle Höfe sandten ihre Vertreter, viele deutsche Fürsten waren persönlich herbeigeeilt, im Trauerzuge schritten neben Prinzregent Ludwig S. M. der Deutsche Kaiser und S. M. der König von Sachsen.

Neben Angehörigen aller Stände, Abordnungen aller Städte und größeren Orte des Königreichs und zahlloser Vereine schritt im Zuge auch das OffiziersKorps des Regiments. 2 Züge zu Pferde unter Führung des Leutnants Freiherr von Bonnet, eingeteilt Leutnant Freiherr von Pfetten und Graf von

Prey sing, beschlossen denselben. Truppen, Veteranen- und Kriegervereine, die Studierenden der Hochschulen bildeten Spalier. Militärische Gottesdienste zum Gedächtnis weiland S. K. H. des Prinz­ regenten fanden am 22. Dezember in den Militärkirchen statt, für das Regiment

in der St. Josephskirche. Für die prächtige Blumenspende des Regiments ließen S. K. H. der Prinzregent dem Offiziers-Korps Allerhöchstseinen freundlichen Dank aus­ sprechen. Die feierliche Ableistung des Fahneneides auf den Regenten, zu der das Regiment zu Pferde in Parade aufgestellt war, fand am 13. statt.

Mit einem Gnadenakt eröffnete S. K. H. Prinzregent Ludwig

die

Tätigkeit als oberster Kriegsherr. Alle Disziplinarstrafen, soweit sie bis 21. De-

zember nicl)t vollstreckt waren, würben erlassen. Zugleich erging die Aller höchste Verfügung, Borschläge über Begliadignng einer größeren Anzahl militärgerichtlich Bernrteilter zn unterbreiten. Am 20. Dezember besichtigte -S. ,s?. der Herzog von Teck die Kaserne, wohnte dem Weiten der Wenwnten bei einigen Eskadronen und dem Exerzieren einer zusammengestellten Eskadron unter Rittmeister Kiliani in neuer Felduniform und einem Fußgefechte derselben au. Am 1. Februar 1913 schieden zwei langgebiente Unteroffiziere, einberufen zur Leibgarde der Hartschiere, aus dem Regiments Wachtmeister Hesch und Oberfahueuschmied Hittmanu. Beiden wurde unter Überreichung von Ehrendiplomen die besondere Anerkennung des Regiments-Kommandeurs für ihre vorzüglich geleisteten Dienste und stets bewiesene Pflichttreue aus­ gesprochen und eine Abschiedsfeier in der Unteroffiziers-Speiseanstalt ge­ geben. Ihnen folgte am 1. April Wachtmeister Kaiser, als Pedell der Kgl. Realschule in Freising angestellt, und Bizewachtmeister Zaumseil, lang­ jähriger Regimeutsschreiber, zum Sekretariat der Vermögensverwaltung I. I. K. K. H. H. Prinzessin Arnulf und Prinz Heinrich von Payern ein­ berufen, unter gleichen Anerkennungen des Regiments. Erhebliche Veränderungen erfolgten auch im Offiziers Korps. Durch Allerhöchste Entschließung vom 13. Februar wurde S. K. H. Prinz Ernst August von Braunschweig unb Lüneburg ä la suite des Regiments gestellt, nachdem Höchstderselbe infolge der Verlobung mit der Tochter S. M. des Kaisers, I. K. H. Prinzessin Viktoria Luise von Preußen, in die preußische Armee übertrat. Die außergewöhnliche Beliebtheit, bereu sich der hohe Herr im OffiziersKorps erfreute, zeigte sich in herzlichster Weise bei seinem Abschiede. In der Offiziers-Speiseanstalt fand am 10. März Abschiedstafel statt. Vom Kgl. Hofe waren dazu die Prinzen Leopold, Alfons, Franz unb Heinrich erschienen, desgleichen Kriegsminister Freiherr von Kreß, Divisions-Kommandeur Ritter von Benzino und viele frühere Offiziere des Regiments. S. K. H. Prinz Leopold persönlich toastete in herzlichsten Worten auf den Scheidenden, dessen Erwiderung die tiefste Rührung über den Abschied vom Regimente unverkennbar zum Ausdruck brachte. Der PrinzessinBraut gedachte der Regiments-Kommandeur, eines Grußes der Kaisertochter erwähnend, den Höchstdieselbe anläßlich des jüngst stattgehabten Besuches S. K. H. des Prinzregenten Ludwig am Kaiserhofe zu Berlin von der Tafel aus an das Offiziers-Korps gerichtet hatte. Zur Abreise des Prinzen am 19. März 800 vormittags fand sich im kleinen Fürstensalon des Bahnhofes das ganze Offiziers-Korps ein und gab ihm das Geleite zum Zuge. v ü n Pfetten - Arnbach II.

a b r IN b a ch e r, Das 1. Schwere Reiter-Pch.

6

82

Teil 1.

Zu den Hochzeitsfeierlichkeitcn in Berlin am 24. Mai war eine 9(borbnung des Offiziers-Korps, bestehend aus dem Kommandeur Major von Tannstein, dem Rittmeister Freiherrn von Pappus, Oberleutnant Franz Freiherrn von Kreß und Leutnant und Regiments-Adjutant Graf Quadt, ferner

12 weitere Herren des Offiziers-Korps, an ihrer Spitze S. K. H. Prinz Heinrich, geladen. Am 21. Mai fuhren die Offiziere des Regiments von München ab und trafen am 22. morgens in Berlin ein. Am Anhalter Bahnhof wurde S. K. H. Prinz Heinrich mit allen Herren des Regiments durch den Sohn S. M. des Kaisers, den Prinzen Oskar, und Generalmajor Wenninger empfangen.

Noch im Laufe des Vormittags hatteil die Herren Gelegenheit, den feier­

lichen Einzug des Zaren zu sehen. Am 23., vormittags 11 Uhr, waren die Herren der Abordimng in das Schloß befohleil und übergaben dem Höchsten Brautpaar in Anwesenheit I. M. der Kaiserin das Hochzeitsgeschenk (Pauker auf hohem Marmorsockel, auf dem die Wappen aller Offiziere des Regiments angebracht tunten) und einen Blumenstrauß. Am 23. abends waren alle anlvesendcn Offiziere des Regiments zu der

Galaoper geladen. Am 24. nachmittags 4 Uhr fand die Trauung im Kgl. Schlosse statt. Die Offiziere des Regiments hatten zum Trauungsakte im Weißen Saale Aufstellung genommen.

Des hehren Festes gedachte die Bayerische Staatszeitung mit folgenden

Worten: „Auch Bayern hat herzlichen Anteil an der Freude des Tages, an dein der letzte Sproß des erlauchten Hauses der Welfen die Tochter des Teutschen Kaisers zuin Altar sührt. Fast fünf Fahre sind seit dein Tage verflossen, an dem Prinz Ern st A n g n st in das 1. bayerische Schwere Reiter-Regiment cingctreten ist, dessen Uniform er heute noch trägt.

Liebcns-

tvürdiges Wesen, kameradschaftliche Gesinnung, echt ritterlicher Geist und ausgeprägte

Pflichttreue haben dem Prinzen auch als Offizier das beste Andenken in der bayerischen Armee erworben.

Tie herzlichsten Wünsche ans Bayern geleiten daher den Lebensweg

der hohen Neuvermählten."

Nach der Trauung fand die Defiliercour vor dem Höchsten Brautpaare und Ihren Majestäten statt. Auch alle Herren des Regiments defilierten und wurden hierauf zur Tafel geführt. Nach aufgehobener Tafel wohnten sie dem Fackeltanze an. Die Herren der Abordnung erhielten Ordensauszeichnungen. Am 26. wohnten alle Herren der großen Potsdamer Frühjahrsparade an, uild am 27. Mai folgten sie einer Einladung des nunmehrigen Regiments S. K. H. des Prinzen Ernst August, des Ziethen-Husaren Regiments in

Rathenolv.

Tagesereignisse, organisatorische, statistische und dienstliche Nachrichten.

83

Im Februar schied der Major beim Stabe Knopf, zum Kommandeur Kgl. 1. Chevauleger-Regiment ernannt, vom Regimente, Rittmeister und Eskadronschef von Kiliani wurde Major beim Stabe, Eskadronschef wurde Rittmeister Graf von Wolfskeel. Auch nach Übernahme der Eskadron blieb Graf von Wolfskeel dem

Flugsporte treu, und anfangs Mai führte er an Bord seines Flugzeuges als hohen Passagier den Regimentsinhaber S.K.H. Prinz Leopold in 20Minuten währendem Fluge von Schleißheim nach München und wieder zurück.

Auch Oberleutnant Freiherr von Könitz beteiligte sich am Flugsport, in­ dem er, nach Absolvierung eines Beobachterkurses bei der Fliegerkompagnie,

im April 1913 als Beobachtungs-Offizier am Prinz Heinrich-Fluge teilnahm. Anfangs März wurde Rittmeister uud Eskadrouschef Rhomberg auf eilt Jahr beurlaubt, für ihn erhielt Rittmeister Pung vom 6. ChevaulegerRegiment die Eskadron. Für den zunr Divisionsarzt der 4. Division beförderten Dr. Kolb kam Stabsarzt Dr. Zuber zum Regimente.

Auch in den höchsten Kommandostellen brachte der Monat März eine Peränderung. S. K. H. Prinz Leopold von Bayern trat von seiner Stellung als General-Inspekteur der IV. Armee Inspektion zurück. richtete au den Prinzen folgendes Handschreiben:

S. M. der K aiser

Durchlauchtigster Fürst! Freundlich lieber Vetter!

Aus Eurer Königlichen Hoheit Schreibeit vom 6. März d. Js. habe Ich mit aufrichtigein Bedauern ersehen, daß Euere Königliche Hoheit in Rück sicht auf Ihr vorgeschrittenes Lebensalter um Enthebung von der Stellung als General-Inspekteur der IV. Armee Inspektion bitten.

So ungern Ich Euere Königliche Hoheit aus diesen! Dienstverhältnis scheiden sehe, so vermag Ich doch Ihrem bezüglichen Wunsche nicht entgegen zu sein. Indem Ich Euere Königliche Hoheit daher von der gedachten Stellung hierntit enthebe, kann Ich es Mir nicht versagen, Euerer Königlichen Hoheit

Meinen von Herzen kommenden Dank und Meine Anerkennung auszu sprechen für die mit hingebendster Pflichttreue fast 21 Jahre lang in dieser

Stellung geleisteten hervorragenden Dienste. Euere Königliche Hoheit wollen ein erneutes Zeichen Meiner per­

sönlichen Freundschaft und hohen Wertschätzung darin erblicken, daß Ich

Euere Königliche Hoheit — beseelt von dem Wunsche, Sie in engster Ver­ bindung mit einem der preußischen Armee-Korps zu erhalten, das während

der ganzen Dauer Euerer Königlichen Hoheit Kommandoführung der IV. Armee-Inspektion angehörte — hierdurch zum Chef des Infanterie

Regiments von Alvensleben (6. Brandenburgischen) Nr. 52 ernenne. Dieses 6*

84

Teil I.

tapfere Regiment, welches 9(iiiuei|uiifl erhalten hat, Euerer Königlichen Hoheit den Rapport und die Offiziersrangliste vorschriftsmäßig einzureichen, wird sich der Auszeichnung, in Euerer Königlichen Hoheit seinen hohen Chef verehren zu dürfen, stets würdig zeigen. Und Euere Königliche Hoheit werden in der Wahl gerade dieses Regiments erkennen, daß Ich hierbei des früheren langjährigen Regimentschefs, Ihres in Gott ruhenden Herrn Bruders, des Prinzen Arnulf vou Bayern Königliche Hoheit wohl eingedenk war. Indem Ich noch hinzufüge, daß in Euerer Königlichen Hoheit Per hältniS als Chef des Westfälischen Dragoner -Regiments Nr. 7 eine Änderung nicht eintritt, verbleibe Ich mit der Versicherung der vollkommenen Hoch­ achtung

Neues Palais, den 22. März 1913

Euerer Königlichen Hoheit freundwilliger Vetter gez. Wilhelm R.

Zum General-Inspekteur der IV. Armee-Inspektion ernannte S. M. der Kaiser im Einverständnis mit S. K. H. dem Prinzregenten von Bayern den Kommandierenden General I. Armee-Korps Prinz Rupprecht. Vom Armee Korps verabschiedete sich derselbe mit folgendem Tages befehl vom 22. März 1913. Hast sieben Fahre war es mir vergönnt, an der Spitze des I. Armeekorps zu stehen. Heute, wv ich dessen Kommando niederlege, erleichtert mir den "Abschied das Bewußtsein, auch ferner in enger Fühlung mit den: Korps zu verbleiben, sämtlichen Angehörigen des Korps spreche ich zum Abschiede meine Anerkennungen

aus für ihre Leistungen und meinen Dank für den stets bewiesenen Eifer. 9hir in steter Friedensarbeit ist es möglich, sich für die Anforderungen des Krieges

einigermaßen vorzubereiten durch Stählung der Muskeln wie des Willens, durch Unter«

orduuug der eigenen Persönlichkeit unter den großen Zweck und durch verständnisvolles und entschlossenes Zusammenwirken aller zum nämlichen Ziele.

Mag kommen was will, das I. Armeekorps wird seine Pflicht tun und mit Ehre

bestehen. gez. Prinz R u p p r e cb t,

Generaloberst.

Kommandierender General des 1. Armee-Korps wurde unter Beförderung zum General der Infanterie der bisherige Kommandeur der 6. Division General­ leutnant Oskar Ritter von .Vylander. Auch ein Wechsel in der Stadtkommandantur trat ein. Generalleutnant Ritter von Schmidt wurde als General der Kavallerie zur Disposition gestellt, Generalmajor Göringer zum Stadtkommandanten ernannt.

lageSereignijje, organisatorische, statistische und dienstliche Nachrichten.

85

Am 8. April beging S. K. H. Prinz Leopold das 50 jährige Dienst­ jubiläum. Das Regiment stellte an diesem Tage dem hohen Inhaber die Ehrenwache. Die Feier selbst fand beim 2. Infanterie-Regiment statt, in dem Höchstderselbe auch seine praktische Dienstleistung begonnen hatte.

Zur Ausbildung des Regiments ist im Jahre 1913 Wesentliches nicht

mehr zu verzeichnen. Sie vollzog sich in normaler Weise. Bei der Regimentsbesichtigung auf der Fröttmaninger Heide, der auch

der Generalfeldmarschall Prinz Leopold anwohnte, erntete das Regiment das volle Lob des anwesenden Kommandierenden Generals von .üylander. Erwähnung mag noch eine Neuerung in den Bestimmungen für die größeren

Herbstübungen finden, die einen abermaligen Schritt vorlvärts in der Kriegs Mäßigkeit der Ausbildung, in ihrer Anpassung auf die heutigen Anforderungen des Ernstfalles bedeutet: Die Verkürzung der für die taktische Schulung in kleinen Verbünden bestimmten Manövertage zugunsten der Übungen im Divisions-Verbände und die teilweise Übertragung der Leitung von den Übungen der Division an die Kommandierenden Generale sowie der Korps-

Manöver an den General-Inspekteur und Kriegsminister.

Zum Schlüsse sei noch der ersten großen Frühjahrsparade gedacht, die S. K. H. Prinzregent Ludwig von Bayern am 29. April 1913 über die Truppen des Standorts Btünchen abnahm. Seit 1900 hatte eine solche wegen des vorgerückten Alters weiland S. K. H. des Prinzregenten Luitpold nicht mehr stattgefunden. Infolge der unterdessen erfolgten Vermehrung insbesondere der Tech nischcn Truppentvrper war die Paradefront weit ausgedehnter. Deshalb und wegen der erhöhten Verbauung das südlich des Würmkanals gelegenen Teiles des Oberwiesenfeldes fand die Parade nördlich desselben statt. In zwei Treffen, Front gegen Osten, erwarteten die Truppen das Regiment am rechten Flügel 2. Treffens ihren obersten Kriegsherrn. Ter Prinz rezent, empfangen mit dem Präsentiermnrsch, ritt, gefolgt von allen anwesenden Prinzen und Prinzessinnen, der Generalität und den fremden Gästen, die Fronten ab, jeder Truppe Allerhöchsten Gruß entbietend. Darauf erfolgte ein einmaliger Vorbeimarsch, das Regiment im Trabe in Eskadronsfronten. An seiner Spitze ritt der hohe Inhaber S. K. H. General feldmarschall Prinz Leopold, gefolgt von den a. la suite stehenden Prinzen Alfons, Georg, Konrad, Herzog Christoph und Prinz Ernst August von Braunschweig-Lüneburg. Vom schönsten Wetter begünstigt, nahm die Parade einen herrlichen Verlauf. Unzählbar war die Zuschauermenge, Tribüne,

Wagen und Autos waren dicht besetzt. Veteranen-, Krieger- und Regiments vereine und die freiwillige Sanitütskolonne vom Roten Kreuz hatteu sich ein gefunden.

Auch ihre Fronten ritt der Regent ab, an viele ihrer Mitglieder

freundliche Worte richtend.

Auf 5 Doppeldeckern umkreisten Militärflieger

das Paradefeld, ein Militärfesselballon war während der Parade am Würm kanal hochgegangen. Am Nachmittag fand in der Kgl. Residenz große Paradetafel statt. Alle Generale, Kommandenre und Stabsoffiziere waren befohlen. Der oberste Kriegsherr gedachte in seinem Trinkspruch auf das „brave bayerische Heer" des warmen Herzens weiland des Prinzregenten Luitpold für die Armee, betonte, daß auch er, wenn auch nicht dauernd aktiv Dienst leistend, immer wärmstes Interesse an dem Gedeihen des Heeres genommen habe, und zollte der heutigen Parade vollste Anerkennung als Prüfstein seiner Disziplin. Sein Lob gelte den Generalen, den Offizieren wie allen Mannschaften. Seines vollsten Vertrauens versicherte er die Armee mit den Worten: „Sollte je die bayerische Armee wieder vor den Feind treten, und auf das müssen wir uns ja jederzeit gefaßt machen, so zweifle Ich nicht, daß sie Mir und unserem Bayer­ lande Ehre machen wird." „Ich zweifle nicht, daß die bayerische Armee unter dem Oberbefehl S. M. des Kaisers als Bundesfeldherrn einer der besten vollwertigen Bestandteile im deutschen Heere sein wird." Dieses innige Vertrauensverhältnis zwischen Herrscher und Armee, das aus Allerhöchstem Muude, so beredtes Zeugnis fand, besteht in vollstem Maße zwischen Königshaus und Regiment. In dem Jahrhundert seines Be­ stehens zeugt dafür fast jede Seite seiner Geschichte. Mächtigen Widerhall fand darum auch im Regimente der Jubel des Landes, als der erhabene Regent int November 1913 als König den Thron seiner Ahnen bestieg, und begeistert stimmte am Huldigmigstage das Regiment ein in den donnernden Ruf des ganzen Bayernvolkes: Hurrah! Seine Majestät König Ludwig III.

II. Formation, Ersatz, Unteroffizierskorps, Verpflegung, Bekleidungs- und Ausrüstungs­ wesen, Standarte, Feldgeräte und Fahrzeuge, Derwaltungswesen, Gesundheitsverhält­ nisse, Unterkunft, )ustizpflege, Pferdewesen, Dienst und Ausbildung, Schießen, Spezial­ dienstzweige, Packordnung, Besichtigungswesen, Musik.

In der Formation des Regiments blieb die 1867 angenommene Glie­ derung zu 5 Eskadronen, mit Ausnahme der kurzen Periode von 1902—1905, wo die Eskadron Jäger zu Pferd als geschlossene 6. Eskadron in den Regi­ mentsverband eintrat, bestehen. Die Friedenspräsenzstärke zeigt nach Wirk­ samkeit des Gesetzes von 1898 als Stand nach niederem Etat:

Tagesereignisse, organisatorische, statistische unb dienstliche Nachrichten.

2 Stabsoffiziere, 1 als Kommandeur, 5 Rittmeister, 18 Oberleutnante und Leutnante (einschließlich 1 Adjutant). 3 Wachtmeister, 5 Bizewachtmeister, 5 Fähnriche, 68 Unteroffiziere (einschließlich 5 Fahnenschmiede), 15 Trompeter, 10 Kapitulanten, 90 Gefreite, 475 Gemeine, 4 Ökonomiehandwerker, 5 Sanitätsunteroffiziere oder Gefreite, 1 Oberstabsarzt, 2 Ober- oder Assistenzärzte, 2 Oberstabs- oder Stabsveterinäre, 1 Oberzahlmeister oder Zahlmeister, 1 Unterzahlmeister, 1 Sattler, 1 Waffenmeister, 1 Stabstrompeter als Musikmeister, Gesamtstärke 718 Köpfe, 59 Offiziers- | Pferde. 673 Dienst- [ Mit der Heercsvermehrung von 1913 erhöhte sich die Kopfstärke

der Mannschaften auf 632, der Dienstpferde auf 726, dagegen Permiuderuug der Offizierspferde durch Wegfall des vierten Kvinmandeurpferdes auf 58.

Den Großteil des Mannschafts-Ersatzes lieferten auch in der zur Rede stehenden Periode die Kreise Oberbayern und Schwaben (1912 mit 151 Köpfen des Gesamtzugangs von 215 Rekruten); der Rest ergänzte sich aus 39 Niederbayern, 9 Oberpfälzern, je 2 Pfälzern und Oberfranken, 1 Unter­ franken, 11 Nichtbayern. Hinsichtlich der Güte des Ersatzes finden sich Abweichungen von den in

den letzten Jahrzehnten zur Norm gewordenen Beurteilungen nicht verzeichnet. Nach wie vor blieb auch zur Ableistung des Einjährig-Freiwilligendienstes das Regiment mit einer Durchschnittszugangsziffer von 20 Freiwilligen einer der gesuchtesten Truppenkörper des Standortes. Auch die Dienstuntauglichkeits­ erklärungen (1912 25 Mann) hielten sich in dem normalen Rahmen. Unter den fortgesetzten Bestrebungen der Vorsorge für die materielle und ethische Besserstellung der Unteroffiziere heben sich hervor: Die Versicherung gegen Unfall für einen monatlichen Abzug vou 50 Pfg. von der Löhnung und Übernahme des Restbetrags durch das Regiment.

Teil 1.

88

Tie Allerhöchste Entschließung Dom 24. Dezember IS!)!), die an Stelle der Vorschriften von 1894 das Borrücken in Plätze über den Etat günstiger ge­

staltete. Die Begünstigung Dom 14. Juli 1901, daß wenn ein bestrafter Kapitulant 4 Jahre hindurch keine gerichtliche oder disziplinäre Freiheitsstrafe mehr er hielt, alle früheren Strafen getilgt waren.

Das unterm 15. NoDcmber 1910 den Kapitulanten gewährte Recht der

Kündigung mit dreimonatiger Frist. Die mit der Erweiterung des Vorbehalts der Plätze für Militäranwarter

im Staats- und Kommunaldienst erhöhte Sicherstellung der späteren Gebens­ gestaltung: endlich die Erhöhung der Löhnungen durch das Besoldungsgesetz Dom 15. Juni 1909.

Hiernach erhöhte sich die Löhnung der

Wachtmeister auf inoimtlid) Bize Wachtmeister und Sergeanten nach 9 jähriger Dienstzeit Bizewachtmeister u. Sergeanten nach 51/., jähriger Dienstzeit Unteroffiziere vor 5^ jähriger Dienstzeit . . . Trompeter

62'))». 10 Pfg. 47 „

-

39 „ 25 „ 15 „

— 20 60 „ mit 1 Mk. 50 Pf. Löhnungszuschuß. Unteroffiziere des Beurlaubtenstaudes .... - „ 89 „ täglich. Das Gesamteinkommen eines Wachtmeisters, einschließlich Unterkunft und Verpflegung berechnete sich jetzt monatlich auf 120 Mk. Bizewachtmeister 95 „ Sergeant 87 „ Unteroffizier und Trompeter 73 „ Bei Unverheirateten durchschnittlich 20 Mk. weniger. An Funktionszulagen wurden gewährt monatlich: Jvür bic Cuarticrmciftcr....................... 4 Mk. „ „ Schießunteroffiziele............... 3 „

Weiterhin wurde das in die Befugnisse der Regiments-Kommandeure eingeschlossene Recht der Urlaubserteilung zum Suchen einer Zidilstelle auf 3 Mo­

nate erweitert.

Einer größeren Annehmlichkeit des Wohnens der Chargierten

trug die Einrichtung eigener Unteroffizierszimmer im Jahre 1907 Rechnung. Als Ergebnis dieser erweiterten Fürsorge für das Wohl der Unteroffiziere hob sich auch im Regimente die Steigerung der Lust Don feiten militärisch brauchbar Deranlagter Mannschaften, in die Unteroffizierslaufbahn einzutreten,

in so erfreulicher Weise, daß die Erzielung eines tüchtigen, Don regem Pflicht­

gefühl beseelten Nachwuchses sich im Gegensatze zu früheren Perioden ohne weitere Schwierigkeiten Don selbst ergab. Von den 84 Unteroffizieren des

Tagesereignisse, organisatorische, statistische und dienstliche Nachrichten.

89

Oieginietits zeigen sich zu Schluß des Zeitabschnitts 55 aus dem Truppenteil selbst hervorgegangen, üon den 29 aus auswärtigen Regimentern stammenden Kapitulanten weisen sich nur 10 von nicht bayerischer Herkunft aus. Nach dem Dienstalter ergaben sich: 19 Unteroffiziere über 12 Dienstsache, 1") „ mit 9—12 Dienstsachen, 50 „ unter 9 Tienstjahren.

Als dienstältester Unteroffizier stand in diesem Zeitabschnitte der Wachtmeister Schröcker mit 23 Dienstjahreti obetmtt. Auch die Löhnung erfuhr unterm 19. September 1912 eine Erhöhung, und zwar auf: 16 Mk. 50 Pfg. monatlich für Kapitulanten, 12 „ — „ „ „ Gefreite, 10 „ 50 „ „ „ Reiter.

Jyür die Gefängnisvergütung wurden statt 30 40 Pfg. angesetzt. Die Gesamterhaltungskosten für eitlen Reiter berechneten sich hiermit auf 480 Mk. jährlich. Seit 30. Januar 1910 wird den Rekruten für die Selbstbeschaffung des Putzzeugs eine Entschädigung von 8 AU. 80 Pfg. gewährt. Die Instandhaltung hat aus eigenen Mitteln zu geschehen. Die Verpflegung schied sich unter Wegfall des früheren Verpflegszu schusses utid der Menageeinlagen der Mannschaften aus der Löhnung nunmehr in die Brotgebühr unb das halbjährig vom Kgl. Kriegsministerium festgesetzte Beköstigungsgeld. Die Höhe der täglich gereichten Brotportion stellte sich tiach den Bestimmutigen des Jahres 1902 auf 750 g, für die restigen 250 g wird eine entsprechende Geldentschädigung gewährt, die als Frühbrot zur Morgen­ kost Verwendung fitidet. Für das Beköstigungsgeld steht dem Manne als kleine Portioti zu: 10 g gebrannter Kaffee, 180 g rohes Fleisch oder 120 g Speck oder 100 g Fleischkonserven, 250 g Erbsen, Bohnen oder Linsen oder 125 g Reis, Graupe oder Grütze, 60 g Dörrgemüse oder 150 g Gemüsekonserven, 1500 g Kartoffel, 25 g Salz. Bei der großen Portion im Matiöver und Felde erhöhte sich der Fleisch­ satz auf 250 g, Speck und Fleischkonserven auf 200 bzw. 250 g. Dank der Zuschüsse zu dem Beköstigungsgeld, durchschnittlich 4000 AU. aus dem Kantinenpacht und Erlös aus den Speiseabfällen nebst rationellem Verfahren im Regiebetrieb, ließ sich trotz der ständigen Preissteigerung der Lebensmittel auch in dieser Periode über die gesetzlichen Verpflegssätze hinaus durchwegs die Herstellung einer guten und genügend Abwechslung bietenden Kost ermöglichen, wie der nachstehende Wochenspeisezettel als Nachweis ersehen lassen dürfte.

90

Teil 1.

Mittagskost Fleisch

Gemüse

Suppe

Unteroffiziere

Sonutag Moutag Dieustag Mittwoch Douuerstag Freitag Samstag

Schweinsbraten Kuhfleisch Railchfleisch Ochseufleisch Schweiiisbrateii Goulasch Boeuf ä la mode

gerostete Kartoffel Wirsing Sauerkraut Spinat grüner Salat Kartoffel, Knödel Makkaroni

Abeiidkost

Morgenkost

Eiereiulaiifsilppe Grießsuppe Seinmelsuppe Reissuppe Koiiserveiisuppe Seiiiinelsuppe Grießsuppe

Kaffee Kaffee Di'inne Kaffee Eier Kaffee ft Düiine ft Schokolade

Eiereiulaussuppe Grießsuppe Semmelsuppe Reissuppe Koiiserveiisuppe Kaffee Grießsuppe

Kaffee Kaffee Tee Kaffee Tee Kaffee Z ee Schokolade tt

1 M annschaften

Sonntag Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag

Schweinsbrateii Kuhfleisch Rauchfleisch Ochsen fleisch Schweiiisbrateii Semiiielschinarreii Boeuf ä la mode

Bandiiildelii Wirsing Saiierkraiit Spiiiat grüiier Salat Kompott Makkaroni

Ter Küchenverwaltung, in die sich die frühere Menagekommissiou ver wandelt, gehören an: 1 Eskadroilschef, 1 Leutnant, 2 Unteroffiziere, 5 Gefreite oder Reiter, 1 Sanitätsoffizier, der Küchenunteroffizier.

Der Jahrespacht der für die Kantine liefernden Brauerei ergab zuletzt 9000 Mk.

Trotz des immer noch reichlichen Bierverbrauchs machte sich gleichwohl eine Zunahme des Konsums nichtalkoholischer (Getränke in erfreulicher Weise bemerkbar. Schnaps durfte in der Kantine überhaupt nicht mehr abgegeben werden, wofür vom Regimente die Bereithaltung billiger Milch angeordnet wurde. Die Brotstäude bei den Eskadronen wurden abgeschafft und hierfür den Eskadrons erhöhte Summen aus den Kantiuenerträguissen zugewieseu.

Das Ouartierverpflegungsgeld erfuhr int Jahre 1906 eine Erhöhung von SO Pfg. auf 1 Mt. 20 Pfg. Für das Bekleidungswesen einschlägig erschienen in der in Rede stehenden Periode:

Bekleidungsordnung von 1901 und die Bekleidungsvorschrift für die Offiziere 1904. Bei der Bekleidung der Mannschaften blieb die Einteilung in Groß- und

Kleinbekleidung bestehen.

Tagesereignisse, organisatorische, statistische und dienstliche Nachrichten!.

91

Grvßbekleidung: Feldniütze und Schirinniütze für Unteroffiziere,

Waffenrock, der alte blaue seit 1904 mit hellblauen! Kragenoorstoß,

Trillichrock,

Halsbinde,

Reithose, Tuchhose für Okonoiniehandnverker,

1 Stallhose, 2 Unterhosen,

1 Mantel,

1 Paar Lederhandschuhe für Unteroffiziere,

1 Paar Fingerhandschuhe für Mannschaften, 1 Kopsschützer.

Kleinbekleidung: 1 Paar Kavalleriestiesel,

1 Paar Schnürschuhe, 2 Hemden.

Nicht in der Bekleidung vorgeschriebene, durch Uberschlagungeu beschaffte Stücke: • Tuchhosen und graue Moltonlitevken für Unteroffiziere, Leibbinde für den Kriegsfall.

Tie einschneidendste Steuerung in dein Anzugsbilde brachten die Aller höchsten Entschließungen vom 10. Juli und 31. August 1009 sowie 15. November 1910 mit ihren Bestimmungen über Einführung einer Feldbekleidung von

grauer Farbe. Der Waffenrock, nunmehr mit Klappkragen, abnehmbaren Schulterklappen und matten Metallknöpfen mit heraldischem Löwen aus­ gestattet, zeigt auf den Schulterklappen die Nummer 1 als einziges Regiments ab- und Unterscheidungszeichen. Da sich aber die Austragezeit der alten Garnituren noch auf Jahrzehnte bemißt, gibt sich der Übergang von den leuch­

tenden Farben der alten historischen Uniform zu dem Einerlei des neuen Graus als ein so sanfter, daß allenfalls schmerzliche Gefühle über den Wechsel der altgewohnten äußeren Erscheinung kaum zuni Bewußtsein kommen dürften.

Schon im Jahre 1913 lagerte auf den Kammern eine zweite Garnitur feldgrauer Bekleidung neben zwei (Garnituren noch Garnisons und exerzier­ brauchbarer Anzüge alter Art. Der Überrock der Offiziere trat in die Reihe der nicht mehr vorgeschriebenen

Tragestücke über. Rücksichten auf größere Bequemlichkeit im kleinen Anzug der Offiziere

schloß die schon 1898 zum Erlaß gekommene Genehmigung in sich, die bisher lediglich als Haustragestück betrachtete Litevka auch im Dienst, wenn die Truppe

im Drillichanzuge ausrückt, anlegen zu dürfen. Im weiteren Verlaufe trat auch noch die Erlaubnis hinzu, sich ihrer auf den Truppenübungsplätzen,

bei Ortsunterkunft und den Wegen von und zürn Dienst auch auf den Straßen im Standort bedienen zu können. Das Bestreben, die für das Feld als zweckmäßig erkannte graue Farbe zu übernehmen, hatte schon 1899 zur Wiederannahme des grauen Mantel­ tuches in der gesamten Armee, für Offiziere infolge Allerhöchster Entschließung von: 23. November 1899, mit gleichzeitiger Einführung des bequemen Umhangs und von Handschuhen aus rotbraunem lieber für den Dienstgebrauch, für Mannschaften mit K. M. E. vom 24. November 1902, geführt. Eine Allerhöchste Entschließung von: 11. Januar 1904 brachte die Vor­ schrift, die Achselstücke auch auf den Mänteln zu tragen, jene vom 9. März 1908 erteilte die Genehmigung, statt der hohen Stiefel Schnürschuhe mit Gamaschen aus gebräuntem Leder anzulegen. Eine kleine Abweichung von dem Schirmmützenmuster 73 zeigte das neue Modell 98 insofern, als der gepreßte Schild nunmehr in die Vorschrift über­ ging ; auch bei der feldgrauen Mütze blieb das rote Besatzband beibehalten. Ihr ist auch der schwarzlackierte Sturmriemen, wie bei dem Mützentyp Dor 1873, an zwei flachgewölbten Metallknöpfen befestigt, wieder zu eigen. Als Abzeichen gesellten sich zu den Schieß- und Fechterabzeichen noch die der Winker in Form gekreuzter weiß-roter Flaggeu hiuzu. Tas Anzugscharakteristikum der dem Negiment angegliederten Eskadrou Jäger zu Pferd bildete der zweireihige Ehevaulegerrock von dunkelblauer Grundfarbe und weißem Auszeichnungstuch mit gelben Knöpfen. An Erinnerungsdenkzeichen erscheinen: 1898 die preußische Erinneruugs medaille; unterm 12. März 1905 die Jubiläumsmedaille zur Erinnerung an das 70jährige Militürdienstjubiläum des Prinzregenten Luitpold, den sämtlichen an genanntem Tage diensttuenden Offizieren und Unteroffizieren zuerkannt; 6. März 1911 die Prinzregent - Luitpold - Medaille, getragen am Bande der Jubiläumsmedaille, beide Medaillen auch mit der Krone verliehen. Endlich die Denkmünzen für die Teilnahme an der ostasiatischen Expedition und Niederwerfung des Eingeborenenaufstandes in Südwestafrika. Im Besitze der letztgenannten befand sich am Schluß der Periode noch der Vizewachtmeister Fischer der 4. Eskadron. Die Ausrüstung betreffend führten die Versuche der Jahre 1898 und 1899 zur Einführung des etwas größeren Packtaschenmusters 1900, zu dessen Beschaffung das Negiment eine Beihilfe von 1571 Mk. erhielt. Als Neubestandteil erscheint mit der Anbringung des Säbels am Sattel 1905 eine Säbeltasche als Tragvorrichtung. Bei der Umbewaffnung mit Karabiner 98 ergab sich die Notwendigkeit einer Verlängerung der Futterale. Die neue Tragart des Karabiners senk­ recht an der linken Seite, die den Pallasch auf die rechte Seite rückte, bedingte

Lnqesereignijse, organisatorische, statistische nnd dienstliche Nachrichten.

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die Einführung einer Tragevorrichtung mit Verbindungsstück zum Sattelgurt,

das den sicheren Halt auch beim Reiten in höheren Gangarten zu gewähren hatte. Im Regiments winde auch eine Filzpolsterung als praktisch erprobt und angewandt. Die Tragevorrichtung für den Säbel rechts machte den Wegfall der

rechten Sattel-Krampe, dafür die Beigabe eines Befestigungsringes nötig.

Eine der wichtigsten Verfügungen barg sich in der Allerhöchsten Ent­ schließung vom 14. Mai 1912, die Einführung von Säbelkoppeln aus lohgarem Leder betreffend, dazugehörig dreiteilige Patronentaschen für je 30 Patronen nebst Tragriemen und einem Karabinerhalteriemen beim Tragen des Kara­

biners auf dem Rücken. Die alten Sübelkoppeln aus weiß-sämischem Leder, an denen bereits 1905 der Schleppriemen in Wegfall gekommen war, bildeten nur mehr Bestandteile der Friedensausrüstuug. Zu Aptierungszwecken konnten sie mit einem braunen Lackanstrich versehen werden.

Ter Helmüberzug ist seit 22. April 1906 der Kriegsausrüstung zugeteilt. Mr die Kochgeschirre wurde das Aluminiummuster vom 24. April 1910 zur Einführung bestimmt.

Die Offiziers-Kartusche mit Bandolier wird beim Ausrücken in feldgrauem Anzuge nicht mehr angelegt.

In der Ausrüstung der Offizierspferde versclnvand die blaue Unterlagsdecke des Musters 83 und wurde durch eine solche aus einheitlichem schwarzen Tuche ersetzt. Die seit 1848 in Gebrauch befindlich gewesenen Offiziers-Sattel­ pelze kamen 1910 in Wegfall: dagegen verblieben die Mannschafts Sattel überdecken 9)1/1863 auch weiterhin noch als Paradeausrüstungsstücke.

Als Neuzugaben zur Offizierspferderüstung im Uelde finden sich seit August 1912: 1 rechtsseitige Packtasche aus braunem Leder für Vs eiserne

Haberration und Tränkeimer aus graugrünem Makko, 1 Tasche zur Unter­ bringung zweier Reserveeisen auf der rechten vorderen Packtasche. Eine Mantel­ tragvorrichtung, Mantelsack aus grauem, wasserdichtem Tuche. Naturgrauer Woilach mit Obergurt. Auch die Woilachs für die Mannschastspferde hatten aus grauer Farbe zur Beschaffung zu kommen. Als Zaumzug verblieb das Muster 93 mit Vorderzeug, bei den Offizieren mit Buckel- und Seitenschnallen, bei den Mannschaften mit Lederherz­ stück. Die Versuche mit Zäumen nach Witzendorf und Taubert hatten bei Schluß der Periode noch zu keinem abschließenden (Gutachten geführt. Beim Armeesattel 9)1/91 hatte sich der Kröcksche Sattelbaum mit gebogenem Vorderzwiesel, wie auch die Sattelkissen aus Filz, besonders gut bewährt. Auch Sattelbäume aus Stahl der Firma Guilleonne unterlagen einer Probe.

94

Teil I.

Als Beschaffungskosten der Gesamtbekleidung und Ausrüstung ergaben sich nunmehr gegen die früheren Ansätze: Für „ „ „ „

Wachtmeister .... . Unteroffiziere . . . Trompeter................ Reiter............................ T konomiehandwerker

Bekleidunq 93,89 Mk. 96,89 „ 96,99 „ 86,30 „ 75,45 „

Ausrüstung „ „ „

68,00 66,97 63,72 61,93 17,57

Mk. „ „ „ „

Ausrüstung für ein Pferd: bei Pistolenbewaffnung „ Pistolen- und Lanzenbewaffnung . . „ Lanzen- und Karabinerbewaffnnng .

110,40 Mk. 111,90 „ 129,90 „

Der Bekleidungszuschuß für Unteroffiziere zur Bestreitung der Fußbetleidung berechnete sich innerhalb der Etatpreise auf 21 Mk. jährlich. Die

Entschädigung für nicht in natura empfangene Kleinbekleidung ist auf 20 Mk. 20 Pfg. festgesetzt. Bei den Bewaffnungsänderuugen steht die Ausrüstung mit der vor züglichen Waffe des Karabiners 98 mit Visier 1800 m unterm 9. März 1904,

1909 ausgegeben, im Vordergrund. Am Pallasch ist der Wegfall des unteren Ringes mit Ose im Jahre 1905 zu bemerken, bei den Offiziersseitengewehren unter 5. Februar 1910 befohleu. Der 14. Juli 1909 brachte die Neuerung der gebräunten und mit einem Zaponanstrich versehenen Scheiden, bei der Versuchs­ eskadron des Regiments bereits seit 1907 ausprobiert. An Stelle der seit Alters üblichen Scheidenholzspäne waren bereits 1907 die Federbandstahl­ streifen getreten. Bei den Lanzen erwies es sich als vorteilhafter, die Ringe über den Hanfschlag zu pressen, statt zu löten. Am Lanzenriemen wurde 1899 ein dritter Schieber mit Doppelschnalle angebracht. Statt des Revolvers ging 1909 bei den Offizieren und nicht mit Karabinern ausgerüsteten Mannschaften die Pistole nach System 08 in die Feldbewaffnung über. Aus dem Jahre 1909 auch stammt die Erlaubnis, Säbel abweichenden

Musters, wenn sie vor dem Feinde geführt worden, weiter tragen zu dürfen. Die Standarte erfuhr im Sommer 1910, nachdem schon 10 Jahre früher eine Erneuerung des Schaftes notwendig geworden, eine gründliche Auffrischung. Nur das alte gestickte Monogramm und das Wappen der Kehr­ seite waren noch zu retten, Grundstoff, Randleisten, Lorbeerzweige, Fransen­ einfassung mußten, wenn auch in getreuer Nachbildung des Originals, völlig

Die verbliebenen Reste wurden dem Andenken­ schrank des Regiments int Armee-Museum einverleibt.

neu hergestellt werden.

Bei einem Rückblick auf die Geschichte der Standarte ist zunächst an die feierliche Weihe und Überreichung der dem Gardedukorps und 1. KürassierRegiment neu verliehenen Feldzeichen am 14. Dezember 1815, am Tage vor

Tagesereignisse, organisatorische, statistische und dienstliche Nachrichten.

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dem feierlichen Einmärsche in München nach der Rückkehr aus Frankreich, zu erinnern. Die von den älteren Kürassier und Dragoner-Regimentern geführten Standarten waren bei Umwandlung der letzten beiden Dragoner-Regimenter in Chevaulegers im Fahre 1811, da der leichten Reiterei schon seit 1803 keine Feldzeichen mehr zustanden, in das Zeughaus eingeliefert worden, im übrigen

blieb auch bei den 1815 hinausgegebenen Standarten die traditionelle Aus­ stattung der alten bayerischen Reiterfeldzeichen nach Format und Dekor hin

vorbildlich, so in der weißen Farbe des (Grundstoffes für die Leib-, des blauen für die Divisionsstandarten, wie auch in der Anordnung der Embleme, auf

der einen Seite als reichgesticktes, verschlungenes Allerhöchstes Monogramm, auf dem Reverse als Staatswappen, beiderseits von gestickten Lorbeerzweigen umkränzt, sich die alten Muster bemerkbar machen, dazu als Randleiste bei den Gardedukorps eine Eichenlaubfolge bei den Kürassieren eine einfache Blatt­

leiste mit dreiblätterigen Eichenlaubzweigen in den Ecken. Bei den Standarten der 1. (Leibstandarte) und 3. Division die Stickerei, Fransenbesatz und Nagelung in Gold, bei der 2. Division in Silber gehalten, die Gesamtornamentik im (Ge­ gensatz zu der frühereu Barock und Rokokoweise dem Zeitgeschmäcke des Em­ pirestils angepaßt. Das Staatswappen weist die Anordnung von 1806 auf.

Ter Schaft zeigt die bei den Reiterfeldzeichen übliche Form der alten Reisspeere, die Spitze die Bildung als sogenanntes Krönt mit durchgeschlagenem Allerhöchsten Monogramm. 9(m Schafte goldene bzw. silberne Quastenschnüre, der Leibstandarte der (Gardedukorps sind außerdeur noch alte weißblaue Bäuder beigehüngt. Bei der Verschmelzung der beiden Regimenter im Jahre 1825, bei der das 1. Kürassier Regiment mit seiner 1. Division zu dem. Gardedukorps stieß, lieferte dieses seine Standarte an das Zeughaus ab, von wo die Leibstandarte in das heutige Armee-Museum gelangte und hier im Andenkcnschranke an die (Gardedukorps verwahrt ist. Die Standarte der 2. Division führt seit 1882 das 2., jene der 3. Division das 1. Chevaulegers-Regiment. Bei der Kürassier-Leibstandarte wurde bei einer erstmals im Jahre 1841

notwendig gewordenen Renovation der bisher weiße Grundstoff des Blattes durch einen solchen aus blauer Seide ersetzt, so daß die drei Standarten ihrem Aussehen nach nunmehr völlig gleichgestellt waren. Da, wie bereits erwähnt, bei der Instandsetzung von 1910 sich nur mehr die beiden Embleme der Spiegel­ stickerei auf das neue Blatt übertragen ließen, sind es lediglich diese mit dem Krönl und den alten Bändern, die noch dem Originale von 1815 angehören.

Von den Divisionsstandarten wanderte die der 3. Division 1863 zum 3. Kürassier-Regiment hinüber und wurde 1867, jene der 2. Division mit Auf­

lassung des Divisionsverbandes 1872 überflüssig geworden, 1875 in das Zeug­ haus eingeliefert. Sie sind in den beiden heute gleichfalls in der Armeesammluug enthaltenen Stücken zu finden.

9si

Teil I.

Gelegentlich der Jahrhundertwende erfolgte die Stiftung »veißblauer Standartenbänder zur Erinnerung an die der deutschen Einigung voraus gegangenen Sümpfe, nachdem bereits 1895 eine solche von Bändern in den deutschen Reichsfarben mit Gefechtsspangen, den Ablauf des ersten Viertel jahrhunderts nach dem großen Kriege feiernd, stattgefunden hatte. An Kriegs-

denkzeicheir sind der Standarte die beiden Kreuze von 1815 und 1866 sowie die Medaille von 1870/71 mit den Gefechtsspangen angeheftet.

Als Auszeichnung der Standartenträger erscheint seit 1899 ein Ring kragen und ein Abzeichen in Form gestickter Standarten am Ärmel. An Feldgeräten traten im Laufe der Periode noch hinzu: die Beil­

picken und kleinen Spaten 0/98, 4 Sägetaschen mit Säge 05 für jede Eskadron. K. M. E. 7. Oktober 1909 bestimmte die Einführung der leichteren Beilpicke 09 mit neuen Futteralen. K. M. E. vom 19. Juni 1911 jene kleiner Drahtscheren im Behälter, 2 per Eskadron, von den Trompetern an der Säbelkoppel zu tragen.

Ter Wagenpark des Regiments wies an Fahrzeugen auf: 2 Kavalleriebrückenwagen M. 06, seit 1. April 1909 mit 6 Pferden bespannt, 1 Stabspackwagen OB, 1 Telcgraphenwagen, 1 Sanitätswagen, 4 Eskadrvnspackwagen 95, 5 Lebensmittelwagen, 5 Sutterwagen.

Tie gesamten Fahrzeuge besitzen grauen Anstrich. Bon feiten des Offizierskorps ging mit Bezug des neuen Kasernements die Beschaffung einer Anzahl Privatwügen zu dienstlichem und außerdienst­ lichem Gebrauche vor sich.

Für die Wirtschaftsführung hatte das Bekleidnngswesen anbelangend die Errichtung der Bekleidungsämter unter 1. Oktober 1898 eine angenehm fühlbare Vereinfachung des Betriebs zur Folge. Die gesamte Groß- und Klein­

bekleidung und Mannschaftsausrüstungsstücke konnten nunmehr vollständig fertig bezogen werden, was die Auflösung der Regimentsschneider- und -schuhmacherwerkstätten gestattete, nur das Reitzeug wurde bei Bezug der Rohstoffe, teils durch Submission, teils von den Artillerie-Werkstätten, noch beim Regimente selbst in der bestehen gebliebenen Regimentssattlerei beschafft. Auch die Verfügung, daß die Beschaffungen nicht mehr nach der zustehenden Ge­ bühr vor sich zu gehen hatten, sondern unter Wegfall des früheren Über«

schlagungssystems innerhalb der verfügbaren Geldmittel dem wirklichen Be­ dürfe angepaßt werden konnten, erhöhte die Bewegungsfreiheit in der Ver­ waltung um ein beträchtliches. Im ganzen erforderte die Ausgabe für Be­

kleidung zum Schluß des Zeitabschnitts rund 40000 Mk, für Ausrüstung rund 15 000 Mk.

Tagesereignisse, organisatorische, statistische und dienstliche Nachrichten.

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Ter Erlös für ausgemusterte Gegenstände, der dem Ersparnisfonds zugute saut, belief sich durchschnittlich auf 2000 Mk. Die Selbstbewirtschaftungsgebühren betrugen gegenüber dem Etat von 1875 (IIB. S. 357) monatlich: Allgemeine Unkosten 306 Mk. 75 Pfg., wovon

jede Eskadron 55 Mk.; Waffeninstandhaltungsgeld 135 Mk.; Bureaugeld 77 Mk.,

jeder Eskadron 10 Mk. 50 Pfg. zugewiesen. Die tadellose Ordnung, in deren Rahmen sich der Verwaltungsdienst im Regimente traditionell bewegte, lief nach dem Ausscheiden des langjährigen

Zahlmeisters Rechnungsrates Kogler auch unter seinen Nachfolgern, den

Oberzahlmeistern Fetzer und Bucher, die alten Geleise weiter. Unter den zahlreichen Anerkennungen der vorgesetzten Stellen sei nur die Äußerung des Brigade-Kommandos vom 14. April 1908 hervorgehoben, worin es heißt: Musterhaft sind die Musterungsvorlagen und die gesamte Buchführung hin­ sichtlich der Bekleidungswirtschaft befunden worden. Ich stehe deshalb nicht an,

dem Herrn Oberzahlmeister und dessen Unterpersonal meine vollste Anerkennung auszusprechen. In den Genuß der durch Allerhöchste Entschließung vom 30. August 1901 ausgesprochenen Titelerhöhung zu Lberzahlmeistern trat im Regimente als erster der Zahlmeister Fetzer ein. Das Gesundheitsgebiet berührend, überschritt der Krankenstand mit Ausnahme des Jahres 1909, wo eine größere Zahl Leute an Kehlkopf- und

Bronchialkatarrh erkrankte und eine Masernepidemie um sich griff, mit den durchschnittlich jährlichen 350 Zugängen in Revier und Lazarett zu keiner Zeit die normalen Höhepunkte. Der Typhus, der noch in den siebziger Jahren so zahlreiche Opfer gefordert hatte, jedoch schon in der alten Kaserne in den letz­ ten Jahren über die Höchstziffer von drei Fällen nicht mehr hinausgegangen war, verschwand mit Bezug der neuen Kaserne vollständig aus den Krankheits­ erscheinungen. Im Jahre 1908 zeigte sich ein Genickstarrefall; durch Selbst­ mord mittels Erschießen endeten in der Periode seit 1908 im ganzen 3 Mann. Eine große Wohltat, der auch alljährlich eine ansehnliche Zahl von Leuten des Regiments teilhaftig wurden, bildete die Einrichtung und der Ausbau der Erholungsheime in Benediktbeuern und Reichenhall.

Als neu in die (Gesundheitspflege ausgenommen findet sich die Sorge für die Erhaltung des guten Zahnbestandes, dem man früher keine weitere Beachtung geschenkt hatte, und hieraus folgend die Beschaffung von Zahn­ bürsten und Gläsern zum Mundspülen. Zu erwähnen wäre noch die Umwandlung der Benennung Lazarett­ gehilfe in Sanitätsunteroffizier bzw. Soldat im Jahre 1899. Im Jahre 1913 verlor das untere Sanitätspersonal seine dunkelblaue Bekleidung und nahm diejenige der Btannschaft mit dem Äskulapstab als Abzeichen am Ärmel an. von Pfetten-A rnb ach u. ^ahrmbacher, Das 1. Schwere Neiter-Ngt.

7

Teil 1.

98

Bei den Sanitätsoffizieren erschien am 17. Mai 1898 der Oberarzt statt

der Benennung Assistenzarzt I. Klasse. Im Felde schließt sich nunmehr auch der Anzug der Sanitätsoffiziere jenem der Truppe an, lediglich mit der Sauitätsarmbinde als Kennzeichen.

In der Unterkunft des Regiments bedeutete der Bezug des neuen Kasernements auf dem Oberwiesenfeld, wenn auch infolge der weiten Entfer­ nung vom Stadtzentrum mit manchen früher nicht gekannten Unbequemlich­

keiten verbunden, vor allem in hygienischer Beziehung auf dem umgebungs­

freien Wiesengelände gegenüber dem dicht umbauten alten Quartier auf seinem verseuchten Grundwasserboden einen nicht zu unterschätzenden Gewinn. Auch die strikte Trennung von Mannschaftswohnung und Pferdestall reihte sich die­ sem an, allerdings unter Aufgabe der Annehmlichkeit für die Mannschaft, bei schlechtem Wetter, namentlich zur Winterzeit bei frischem Schneefall, trockenen Fußes, wie in der Kaserne am Jsarstrande, zu den Stallzeiten antreten zu können. Einen weiteren Vorteil gewährt ferner die in der Neuanlage vorgesehene

Möglichkeit des strikten Abschlusses der einzelnen Eskadronen unter sich, der

bei den durchgehenden Gängen int alten Gebäude ausgeschlossen war und zu so vielfachen Unzukömmlichkeiten und disziplinarwidrigeu Handlungen geführt hatte, wie auch die Lage der Mehrzahl der Wohnräume nach Osten und Süden einer reichlichen Durchsonnung als dem besten aller Desinfektions­ mittel und die freistehende Lage der Einzelbauten einer Durchlüftung mit wirklich bakterienfreier, frischer Luft Vorschub leistet. Tie Größe der Mann­ schaftsstuben gestattet auch bei engerer Belegung noch reichlich die 4 cbm vorgeschriebenen Atmungsraumes. Wasserzuführung, Spülaborte, Bade­ gelegenheit findet sich den modernen Forderungen an Salubrität ange­ paßt, nur der eiserne, rauchende, übelriechende Kohlenofen und die Petro­

leumlampe haben sich überlieferungsmäßig noch siegreich gegen die neue­ sten Errungenschaften der Zeit, die Zentralheizung und das elektrische Licht, behauptet. Im Justizverfahren brachte die Militärsttafgerichtsorduung vom 1. De­ zember 1898, am 1. Oktober 1900 zur Einführung gelangend, an Stelle der bis­ herigen Militärbezirks- und Untergerichte, die Kriegsgerichte und für den Regimcntsbereich das Standgericht, das unter Ausschaltung des Auditors Verhandlungsleitung und Strafausspruch noch ausgesprochener der mili­ tärischen Gerechtsame vorbehielt. Als untersuchungführendes Organ stellt

das Regiment nunmehr einen eigenen Gerichtsoffizier auf, das Amt des Vor­ sitzenden Berhandlungsleiters hat in der siegel der Major im Stabe zu versehen.

Die Befugnisse des Gerichtsherrn stehen dem Regiments-Kommandeur zu. Zum Zwecke der Einführung der Offiziere in das neue Verfahren hatte auch im Regiments im Sommer 1900 die Abhaltung einleitender Vorträge statt­ gefunden.

Tagesereignisse, organisatorische, statistische und dienstliche Nachrichten.

99

Für den Zusammentritt des Standgerichts im Regimente findet sich als die Durchschnittsziffer die Zahl 10, ein sprechender Hinweis auf den im großen

Ganzen einwandfreien Botmäßigkeitssinn des Mannschaftsmaterials und hierdurch gewährleisteten günstigen Stand in den disziplinären Verhältnissen

des Regiments. Lediglich der auch in das neue Kasernement mitgebrachte gewissermaßen als erbliche Belastung aus den Zeiten der Jsarkaserne sich

darstellende Hang zum nächtlichen Aussteigen machte wiederholt die Anwendung der sogenannten verschärften Disziplin innerhalb der Eskadrons notwendig.

Unter 12. Oktober 1901 ist auch eine Neufassung der Kriegsartikel zu ver­ zeichnen. In der Seelsorge verblieb es bei den herkömmlichen Bestimmungen

des sonntäglichen Kirchenbesuchs, zu dem nach Umzug in die Nordlveststadt

von den Katholiken durchschnittlich 100 Mann nunmehr in die St. Josephskirche geführt wurden.

Im Pferdewesen finden sich die in den vorhergegangenen Perioden standfest gewordenen Normen keinen wesentlichen Änderungen unterworfen. Für Ersatz und Beschaffung blieben die in dem Reglement über die Re Montierung der Armee vom Jahre 1894 niedergelegten Grundsätze maßgebend. So findet sich die jährliche Auffrischungsquote nach den: bisher üblichen Satze von 10 % des etatsmüßigen Dienstpferdestandes beibehalten, nur unter Wegfall des früheren Abzugs von 4 Remonten für das Regiment. Dement­ sprechend bewegt sich nach wie vor der Jahreszugang an jungen Tieren, ein­ schließlich der Ankaufspferde für verloren gegangenes Material, auf derTurchschttittslinie der Ziffer 75. Im Jahre 1899 kamen 69, 1900 84, 1912 nach Abgabe von 15 alten Pferden an die Fußartillerie 87 Remonteu zur Einstellung. Als Pferde 1. Klasse, die für Offizierspferde geeignet, sind durchschnittlich 9

vorgetragen.

Wenn auch dem Wunsch, soviel als möglich Pferde einheimischer Zucht einzustellen, sich Rechnung getragen findet, bildet doch das ostpreußische Material bei seiner immer noch in erster Linie stehenden Güte den Kern des

Ersatzes. So machen sich in den Jahren 1906—1912 nur 16 Tiere bayerischer Zucht, die den Ostpreußen gleichzuschätzen, bemerkbar.

Im Jahre 1912 schieden sich die 704 Pferde des Regiments nach ihrer Aufzucht in

617 Ostpreußen, 65 Bayern, 22 Ungarn. Der Preis eines Kavallerieremontes, das zur Zeit der Errichtung des Regiments mit noch rund etwa 340 Mk. im Werte stand, zeigt sich zu Schluß der Periode auf 950—1150 Mk. emporgewachsen.

100

Teil I.

Als Zuweisungstermin für die jungen Remonten blieb die Einrichtung der Julizuteilung bestehen. Die Einstellung ging wieder erst nach den Herbstübungen vor sich.

Die ausgemusterten Pferde hatten sofort nach Rückkehr aus den

Manövern zur Versteigerung zu kommen.

Der allgemeine Gesundheitszustand der Pferde gab mit Ausnahme der Jahre 1900, wo 486 Tiere au Rotlaufseuche erkrankten, 1902/03, wo 21 Tiere an Brustseuche fielen, 1905, in welchem Jahre die Brust- und Rotlaufseuche

infolge Feuchtigkeit der Stallungen mit erneuter Heftigkeit ausbrach, zu keiner besonderen Bemerkung Anlaß. Über Futterzustand, allgemeines Aussehen und Abnutzungsgrad der Pferde bewegen sich die Jnspizieruugsberichte durchwegs im Tone derMeldung

„sehr gut". Wenn auch bei erhöhten Anstrengungen, wie namentlich bei den Aufklärungseskadronen in den Kaisermanövern, ein zeitweise stark sichtbarer Rückgang des Kräftezustandes nicht unbenierkt bleiben konnte, so erholten sich die Pferde bei einiger Ruhe doch immer rasch wieder, auch die Abnutzung ver­ blieb eine normale. Als Hufbeschlaggeld finden sich monatlich 244 Mk., für Pferdearzneigeld 104 Mk. 30 Pfg. nusgewiesen. Die Futterration blieb nach den Bestimmungen des Jahres 1890 auf den Satz von 5500 g Haber, 2500 und 3500 g Stroh fest­ gesetzt. Daneben verblieben die üblichen Zulagen bei größeren Übungen und Märschen, bei denen sich die Heuration auf 3500 g erhöhte.

Beim veterinärärztlichen Personal erscheint unter 23. März 1898 der Wegfall der Bezeichnung Veterinär 1. und 2. Klasse unter einheitlicher Benen­ nung als Veterinär mit dem Rangabzeichen der bisherigen Veterinäre 1. Klasse und Einreihung in die III. Klasse der Militärbeamten. Ferner die Bestimmung des Titels- Oberstabs- und Oberveterinär am 24. April 1906 und die Bildung des Veterinäroffiziers-Korps am 29. März 1910. Die Oberstabsveterinäre erhielten hiermit den Rang charakterisierter Majore, die Stabsveterinäre Rittmeisters-, die Oberveterinäre Leutnantsrang. Die Bekleidung paßte sich jener der Sanitätsoffiziere an, jedoch mit dunkelroter statt blauer Auszeich­ nungsfarbe. Im innern Dienste trat mit Bezug der neuen Kaserne eine Neu­ regelung der Kasernpolizei durch Erlaß einer den neuen Verhältnissen angepaßten umfangreichen Hausordnung ein. In gleichem erhielt die Wach-

und Feueralarmvorschrift neue Fassungen. Im Polizeidienst standen nunmehr: Der Offizier vom Kaserntagesdienst, von den in der Kaserne wohnenden

Leutnanten, Fähnrichen mit Offiziersseitengewehr und Vizewachtmeistern abgestellt. Zur Unterstützung des Tagesdienstes: 1 inspektionshabender Unter­

offizier: Vizewachtmeister oder älterer Sergeant.

Tagesereignisse, organisatorische, statistische nnd dienstliche Nachrichten.

101

Zur Kommandierung als Offizier vom Ortsdienst wurden die Offiziere

des Regiments nicht mehr herangezogen, dagegen traf die Subalternoffiziere durchschnittlich einmal im Monate der Rondedienst zur Kontrolle der Außen­ wachen.

Die Kasernwache:

1 1 3 4

Wachthabender, Unteroffizier oder älterer Gefreiter, Trompeter, Reiter als Posten vor dem Gewehr, Reiter als Nachtposten an den Umzäunungen der vier Seiten.

In den übrigen Einrichtungen des inneren Dienstbetriebes traten er­ wähnenswerte Änderungeil nicht in die Erscheinung.

Im Ausbildungsdienste machte sich vor allem ein immer weniger scharfes Einhalten der Grenzlinien der Winter und Sommerperiode bemerk­ bar, insofern auch während des eigentlichen Reitschulzeitabschnittes der Zug

ins Gelände nicht mehr in dem Blaße wie früher üblich hintangesetzt blieb. Auch den Nachtübungen kani zunehmend erhöhte Bedeutung zu. Bei der Ausbildung in der Reitfertigkeit stellt die Ausgabe der neueil Weit Vorschrift vom 29. Juni 1912 unter Vereinfachung alles Formellen noch mehr als bisher die Kriegsmüßigkeit des Reitunterrichtes an die Spitze. Weiterhin legt sie das Hauptgewicht alif die Notwendigkeit, i!u|"t und Liebe für den Reiter dienst zu weckeil uild zu fördern, reiterlichen Ehrgeiz und reiterliches Selbst­

erkennen großzuziehen, selbständige Weiter heranzubilden, höchste Leistungs­ fähigkeit und unbedingteil Gehorsam des Pferdes zu erzielen. Endziel aller Dressur ist unbedingt sichere Beherrschung des Pferdes im Gelände. Allerhöchste Entschließung vom S. Mai 1909 genehmigte an Stelle des Exerzierreglements von 1895 die Annahme einer neuen Vorschrift, die das letzte, was bisher noch zu sehr im Banne des Friedensexerzitiums gehalten lvar, von der Tafel wischte. Somit war man endgiltig wieder zu den einfachen,

scharf ausgesprochenenÜtegeln und Grundsätzen zurückgekehrt, in denen Wrede im Sommer des Jahres 1813 die Exerzierübungen der National-Chevau­ legers gehalten haben wollte, wovon Ulan im Laufe der langeil Friedens­

jahre immer mehr abgewichen uild zu denen man erst seit Beginn der sechziger Jahre des 19. Jahrhundert sich in Spiralwindungen wieder empor zu schrauben begonnen hatte. Für das Fechten der Offiziere und Fähnriche brachten die Allerhöchste

Entschließung vom 23. Februar 1906, sodann die Neuausgabe von 1912 neue

Vorschriften. Die Gymnastik wurde nunmehr nach der im Jahre 1899 neu er­ schienenen Turnvorschrift betrieben. Noch größere Anpassung an die allein

im Felde benötigten Formen unter Vereinfachung des Schemas, als sie schon der Neuabdruck der Felddienstordnung von 1900 gebracht hatte, lag der neuen Felddienstordnung vom 28. April 1908 einschließlich der Bestimmungeil für

102

Teil I.

die größeren Truppenübungen zugrunde. Mit den Übungen im Gelände ver­

bunden gingen die Ausbildung im Klettern, Schwimmen der Pferde, Tauer­ ritten in systematisch betriebener Weise vor sich. Im Wasserfahren wurde auf

stets erhöhte Geschicklichkeit hingearbeitet. Wie sehr die Ausbildung im Schießdienst und Feuergefecht zu Fuß sich all­

mählich in die Gleichwertigkeit der von den Reitern zu beherrschenden Waffen­ übungen einschob und schließlich vor die Blankwaffe setzte, davon spricht allein ein Blick auf den Posten vor dem Eingänge der Kaserne, der statt mit dem ge­ zogenen Pallasch, wie in alter Zeit, seit dem Jahre 1908 mit dem über die

Schulter gehängten Karabiner seinen Dienst versieht. Schon im Jahre 1908 waren für das Schulschießen neue Bedingungen auf neue Scheiben zum Erlaß gekommen; die im Neuabdruck der Schießvor­ schrift von 1901 und einem Entwürfe von 1906 abermals höher gestellten An­ forderungen an die Leistungen im Schießen der Kavallerie, unter Einführung des gefechtsmäßigen Prüfungs- und Kampfschießens auf Kopfscheiben, kamen

in der neuen Schießvorschrift vom 6. Januar 1910 noch weiter zum Ausdruck. Auch von den Offizieren mußte nun zweimal möchentlich mit Zielkarabinern geschossen werden. Das gefechtsmäßige Schießen übertrug sich auch auf die Ausbildung mit der Pistole 08. Auch die 1896 eingeführte Ausbildung im

Preisschießen blieb unter erhöhtem Interesse in die Schießtätigkeit einge­ schlossen. Bei den Spezialdienstzweigen sind zu erwähnen die Ausgabe einer Kavallerie-Pioniervorschrift vom 14. Mai 1908, wodurch die Anleitung von 1893 außer Kraft gesetzt wurde und die Vorschrift für Handhabung und Verwendung des Kavallerietelegraphen aus dem gleichen Jähre. Neben dem Telegraphieren kam auch das Signalisieren mit Winker­ flaggen nach dem Morsesystem in Aufnahme. Nachdem im August dieses Jahres das Verfahren in einem Kurs von 1 Offizier und 1 Unteroffizier jeder Eskadron zur Einübung gekommen war, wurde von diesen aus der Unterricht auf die Eskadronen übertragen, so daß bereits im Dezember die erste Besichtigung stattfinden konnte. Bestimmungsgemäß zählt jede Eskadron 4 im Winker-, meist gleichzeitig auch im Feldtelegraphendieuste ausgebildete Leute. Gleicher­ weise wurde auch die Befehlsübermittlung durch Relaislegung in den Übungs­ plan ausgenommen, sowie jene durch Brieftauben, wozu das Regiment all­

jährlich 2 Unteroffiziere und 4 Reiter zu den bei der Militärreitschule eingeführten Kursen abzustellen hatte. In der Packordnung ergab sich nach Einführung der Packtaschen M 90 bei Unterbringung der Habe des Reiters folgende Änderung:

Linke Packtasche: 1 Paar Schnürschuhe, 1 Paar Socken (um die Schuhe gewickelt),

Tagesereignisse, organisatorische, statistische und dienstliche Nachrichten.

103

Nähzeug, enthaltend Näh- und Stecknadeln, Zwirn, Knöpfe, Haften:, Bindfaden, Flickmaterial,

Fettbüchse, Seife, Spiegel,

Wischstrick mit Werg,

Schmierbüchse,

Taschentuch, wenn vorhanden, Putzlumpen, Handtuch, wenn eigenes vorhanden, Soldbuch

Kamm

in Tasche für Soldbuch,

Gebetbuch Kleiderbürste Kotbürste

Einreibbürste

mit Borsten nach rechts

zur Schouuug derselben,

Knopfgabel,

Feldmütze, 30 Patronen, Helmüberzüge.

Rechte Packtasche: Hemd, Unterhose, Drillichrock.

Eiserne Portion: Säckchen mit 250 g Zwieback, Fleischkvnserven (200 g),

Konservenbüchse nach G. K. B. 1976/03,

Papphülsen mit 150 g Gemüsekonserven, Kaffeebüchse mit 25 g Kaffee, Salzbeutel mit 25 g Salz,

szr i Eßbesteck mit Lcderfutteral,

Handschuhe,

Kartätsche.

In hohem Grade erleichternd kam dem Ausbildungsdienste im Weiten, Exerzieret: und den Übungen im Gelände die Berlegung der Unterkunft

nach dem Oberwiesenfelde zustatten, womit die frühen, langen Märsche durch

die Stadt nach dem Exerzierplätze auf dem sogenannten alten Kugelfange hinwegfielen und unter Schonung des Materials Zeit für die eigentliche Aus­

bildungstätigkeit gewonnen werden konnte. Durch die wiederholten Sperrungen

des großen Exerzierfeldes am Würmkanale, die die Mietung eines etwas steiniget: und furchigen Übungsgeländes zusammen mit der Artillerie bei Freimann nötig machten, wurde der Vorteil der nächsten Nähe zeitweise allerdings wieder hinfällig. Der Weg nach den Schießständen koimte auch

mittels Benutzung der Militär-Feldeisenbahn zurückgelegt werden.

104

Teil I.

Auf dem weiten Gebiete des theoretischen Unterrichts als Borbil­ dung für die Praxis bliebe höchstens zu erwähnen, daß die Grundsätze, wie sie

allmählich Richtschnur geworden und bereits im 2. Bande S. 474 zur Be­ sprechung gekommen waren, noch weiter Wurzel schlugen und besonders die dort aufgeführten Spezialunterrichte, zu denen noch die Ausbildung an der Schreibmaschine und die von Köchen durch den Küchenchef des Kasinos, Meyer, traten, noch weitere Vertiefung fanden. Aus dem Jahre 1899 und wieder 1907 stammen die Bestimmungen über Vereinfachung des Schriftverkehrs, ebenso die dem Straßenverkehr in großen

Standorten Rechnung tragende Neuregelung der Ehrenbezeugungen, wonach das Frontmachen, mit Ausnahme vor dem Landesherrn und regierenden

Fürsten, wegfiel.

Durch Kriegsministerial-Erlaß voin 28. Mai 1906 wurde

auch das Besichtiguugswesen neu geregelt. das Besichtigungsprogramm wie folgt: (Snbc November:

Mitte Dezember: Anfang Januar: Mitte Januar: Ende Januar: Anfang Februar:

Mitte Februar: Ende Februar: 'Anfang März:

Mitte März: Ende März:

Anfang April: Anfang Mai:

Mitte Mai: Ende Mai: Anfang Juni:

Hiernach stellte sich nunmehr

Rekruten: Einzelausbildung zu Fuß gemäß Exerzierreglement 241—251, 259—262, 563—565. Unterricht über Ehrenbezeigungen, Schicklichkeitsregeln, Borgesetzte, Uniformen, Abzeichen, Belohnungen und Strafen, Beschwerden, Gebühren. Rekruten: Abreiten auf Trense. „ Ziel- und Anschlagübungen, Entfernungsschätzen, Unterricht über Schießlehre und Karabiner. Alte Remonten A, B: Abreiten auf Treuse. Alte Mauuschaft: Unterricht (einschl. Felddieust). Rekruten und alte Mannschaften: Gefechtsmäßige Ausbildung, als Einzelschütze. Unteroffiziere: Unterricht (einschl. Felddienst). Schmiede: Beterinär-Unterricht. Eskadronsschreiber: Unterricht. Rekruten: Unterricht über Armee-Einteilung, Wachdienst, Ausrüstung und Bekleidung, Kasern- und Stalldienst. Eskadrons und Offiziere: Abreiten auf Kandare mit anschließender Pferdebesichtigung. Schreiber für Pferdeaushebungs-Kommission: Unterricht. Eskadrons und Offiziere: Lanzenübungen zu Pferd uud Springen im Freien. Einjährig-Freiwillige: Unterricht. Kapitulanten: Mündliche Prüfung. Unteroffiziere: Veterinär-Unterricht. Pionierabteilungen: Unterricht und praktische Vorführung. Hilfskrankentrüger: Praktische Vorführung und Unterricht. Eskadrons: Ausbildung in Gruppen. Telegraphisten: Praktische Vorführung und Unterricht. Eskadrons: Exerzieren zu Pferd mit anschließender Pferdebesichtigung. Einjährig-Freiwillige: Veterinär-Unterricht. Eskadrons: Ausbildung ini Feuergefecht im Zug und in der Eskadron.

Tagesereignisse, organisatorische, statistische und dienstliche Nachrichten. Mitte Juni:

Rekruteu uiib ulte Mannschaft: Felddienst-Unterricht.

Ende Juni:

Eskadrons:

Prüfungsschießen.

Offiziers- und

105

Untervffiziers-Preis-

schießen ist unmittelbar anzuschließen. Mitte Juli:

Eskadrons: Felddienst zu Pferd, Wasserfahren und Schwimmen der Eskadrons.

Unteroffiziers-Aspiranten: Praktische Vorführung und Unterricht.

Ende Jnli:

Remonten: Abreiten. Eskadrons: Turnen.

Mitte August:

Eskadrons: Lanzenübungen zu Pferd.

Auch Prüfung der Vorschläge

für Fechterabzeichen.

Teni Entwicklungsgänge der Regimentsmusik zum Schlüsse noch eine kurze Betrachtung gewidmet, so ist hier an erster Stelle das Ausscheiden des langjährigen, verdienten Musikdirigenten Röder am 1. Juni 1904 zu ver­

zeichnen, auf dessen Posten der aus dem Musikkorps selbst hervorgegangene Trompetersergeant Schottenheim als Stabstrompeter einrückte. Mit der Röderschen Schulung verwachsen, sah er sich voll im Besitze der nötigen fach­ männischen Tüchtigkeit, um die Leistungen der Kapelle auf der alten Höhe zu erhalten und noch weiter zu fördern. Seit 1905 Musikmeister, erhielt er am 5. Oktober 1911 seine Beförderung zum Obermusikmeister. Zur Hebung der äußeren Erscheinung der Stabstrompeter war schon im Jahre 1898 die Einführung von Schulterstücken aus rotem Flechtwerk, ncrck) Vorschrift vom 12. Juli 1912 von Kantschnur aus Kamelgarn auf hochroter Tuchunterlage zu fertigen, nebst einer roten Leibbinde mit Silberborte und Unterschnallkoppel vor sich gegangen. Den neuen Bestimmungen über er lwhte Anforderung an die musikalischen Ausbildungs und Fachkenntnisse der Musikmeister vom 30. Juni 1909 entsprach die Genehmigung noch weiterer Anzugsauszeichnmrgen, so die Lyra auf den Schulterstücken und die Zuerken­ nung, den Offiziersüberrock tragen zu dürfen. Einem längst gefühlten Bedürfnisse entsprechend, war Obermusikmeister Schottenheim sofort nach Antritt seiner Stellung zur Bildung eines Streich­

orchesters geschritten, uni) zwar,in der Besetzung von 4 ersten Violinen, 2 zweiten Violinen, 2 Violen, 2 Violoncellen, 2 Bässen, 2 Flöten, 2 Klarinetten, 1 Fagott,

2 Hörnern, 2 Trompeten, 2 Posaunen und Schlagzeug. Die Stimmenbesetzung der Blechmusik bestand zu Schluß des Zeitabschnit­ tes aus 1 Es-Piston, 1. und 2. B-Piston, 1. und 2. Flügelhorn, 1., 2. und 3. EsTrompete, Althorn in B, 1., 2., 3. und 4. Baßtrompete, Tenorhorn in F, 1., 2. und 3. Posaune, Bariton in F, Bombardon in C, Bombardon in B, Pauken. Hervorzuheben ist endlich noch die hochherzige Stiftung von 6 langen

Fanfarentrompeten im Jahre 1905 durch die Herren des Regiments: S. K. H. Prinz Georg, Oberleutnant Rhomberg, Oberleutnant Graf von Tattenbach, Oberleutnant Freiherr von Pappus, Leutnant Graf Wolfskeel,

Reserveleutnant Schmederer.

Teil II

Nersoirakien

I. Abschnitt Rangliken nebst den Abgängen» Zugängen und Beförderungen

Namentliches Verzeichnis sämtlicher Angehörigen des Offizierskorps von

1898-1913

Namentliche Zusammenstellung der Angehörigen des Sanitätsoffiziers-» Veterinäroffiziers- und Verwaltungspersonals von 1813—1913

1897.

31. Dezember.

(Generaloberst der Kavallerie Prinz Leopold von Bayern, Kgl. Hoheit, Regimentsinhaber.

Stabsoffiz.: Oberst Prinz Alfons von Bayern, Kgl. Hoheit, Major Pracher.

Rittmstr.:

Premlts.:

Sichart von Sichartshofen, Freiherr von Hirschberg, Manz, Walther von Walderstötten, Freiherr von Brück, Freiherr von Gumppen berg-Pöttmeß-Oberbrennberg, ä la suite, zum Dienst zuget., Freiherr von PfettenArnbach, ä la suite, z. Dienst, zuget.

Premlts.:

Rüdinger,konimand.z. Kr.-Akad. Graf zu Pappenheim, Reg.-Adj.

Sekondlts.: Bresselau von Bressensdorf, kmdt. z. Equit.Anstalt, Freiherr Reichlin von Meldegg, kmdt. zur Equit.-Anstalt, Schrvn, Graf von Drechsel,

Freiherr vou Steinling zu Boden und Stainling, von Decker, Leuze, Frhr. von Leonrod,

Herzog Siegfried in Bayern, Kgl. Hoheit, Freiherr von Kramer, Rhomberg, Graf von Tattenbach II, Freiherr Pappus und Trazberg zu Laubenberg und Rauhenzell, Freiherr von Wolfskecl, Freiherr v. Leoprechting, von Kobell.

ä la suite:

Oberstleutnant Freiherr von Schacky auf Schönfeld, bei der Equitations-Anstalt, Major Reschreiter, Ordonnanz-Offizier S. K. H. des Prinzregenten, Major Freiherr von Speidel, Adjutant im Generalkommando des I. Armee-Korps,

112

Teil II.

Personalien.

1. Abschnitt.

Major Frommel, Adjutant des Kriegsministers, Rittmeister Freiherr von Reitzenstein II, persönlicher Adjutant S. K. H. des Prinzen Alfons von Bayern, Premierleutnant Freiherr von Soden, persönlicher Adjutant S. K. H. des Prinzen Karl von Bayern, Premierleutnant Lissignolo, im 2. Chevaulegers-Regiment zur Dienst­ leistung kommandiert, Sekondleutnant Freiherr von Branca, Sekondleutnant Graf von Tattenbach I im 2. Chevaulegers-Regiment zur Dienstleistung kommandiert, Sekondleutnant Herzog Christoph in Bayern, Kgl. Hoheit. Reserve:

Premlts.:

Ritter und Edler von Schmädel, Freiherr von Pranckh, Graf von Maldeghem, Brey, Freiherr von Glitter zu Grünstein, Czermak, Simmerl, Graf von und zu Sandizell, Edler von Braun,

Sekondlts.: Fürst von Wrede, Graf vonArco auf Valley, Abgang 1898.

Sekondlts.: Freiherr von Ritter zu Grünstein, Freiherr von Bassus J, Rüdinger, Freiherr von Lerchen­ feld, Graf von Pückler und Limpurg, Freiherr von Bassus II Konrad,

Prinz von SchönburgWaldenburg, Graf von Montgelas, Rath.

2. I.: Rittmstr. Frhr. V. Gumppenberg-Pöttmeß-Oberbrennberg ä 1. s. als Eskadr.-Chef z. 2. Ulan-Reg.; 11. III.: Seklt. d. Res. Prinz v. SchönburgWaldenburg aus dem Res.-Verh. ausgeschieden; 11. III.: Major Frommel ä 1. 8. zum Kriegs-Minist.; 13. VI.: Rittmstr. u. Eskad.-Chef Frhr. o. Hirsch­ berg zur Zentr.-Stelle des Generalstabs unter Beförderung zum Major u. Verleih, eines Pat. v. 18. VI. 1892; 18. XII.: Oberst a 1. s. Frhr. v. Schacky auf Schönfeld, Kommand. der Equit.-Anst., als Reg.-Kommand. z. 2. Schw. Reit.-Reg.

Zugang 1898. 2. L: Seklt. d. Res. Bippen befördert; 8. III.: Frhr. v. Zurhein, Seklt. be­ fördert, überzähl.; 11. III.: Werner-Schenk Frhr. v. Staufenberg, Seklt. befördert; 28. VI.: Frhr. v. Aretin und Frhr. v. Feilitzsch Seklts. d. Res. befördert; 19. XL: Fries Seklt. d. Res. befördert.

Beförderungen 1898. 26. II.: Prlt. Frhr. v. Steinling zu Boden u. Stainling z. Rittmstr.; 14. V.: Oberstlt. ä 1. s. Frhr. v. Schaky auf Schönfeld z. Oberst; 13. VI.: Rittmstr. Frhr. v. Pfetten-Arnbach z. Eskad.-Chef; 16. VIII.: Rittmstr.

113

Ranglisten.

Frhr. v. Reitzenstein LI. s. z. Major; 1. XL: Rittmstr. u. Eskad.-Chef Sichart v. Sichartshofen z. Major; 1. XL Prlt. v. Decker z. Rittmstr.; 25. XII.: Prlt. d. Res. Ritter und Edler o. Schmädel u. Sigm. Frhr. v. Pranckh z. Rittmstr.; 8. VIII.: Rittmstr. Frhr. v. Steinling zu Boden und Stainling z. Eskad.-Chef. Bemerkungen 1898. 7. II.: Herzog Christoph v. Bayern, K. H., bisher L 1. s. in das Reg. versetzt; 16. VIII.: Rittmstr. u. Eskad.-Chef Walther v. Walderstvtten L 1. s. z. Adjut. b. General-Kommando I. Armee-Korps ernannt; 16. VIII.: Major Frhr. v. Speidel L1. s. z. Kommand. d. Equit.-Anst. ernannt.

Abgang 1899. 26. VII.: Major Sichart v. Sichartshofen als Kommand. z. 2. Train-Bat.; 9. IX.: Major Pracher z. Disposition gestellt; 4. VIII.: Lt. Sigm. Graf v. Tattenbach gestorben; 20. IV.: Oblt. d. Res. Graf v. Maldeghem in Ab­ schied.

Zugang 1899. 11. III.: Lt. Frhr. v. Wolffskeel u. v. Kühlmann befördert; 13. IV.: Lt. der Res. Silverberg u. Goring beförd.; 18. XII. Oberst Frhr. v. Schaky auf Schön­ feld v. 2. Schw. Reit.-Regt.; 23. XII.: Lt. d. Res. Schmederer, Frhr. v. Kleinschrod u. Wilhelm beförd.; 10. IX.: Oblt. d. Res. Frhr. v. Schäzler v. 3. Bad. Drag-Regt. Beförderungen 1899. Rittmstr. LI. s. Frhr. v. Reitzenstein zum Major; 11. III.: Oblt. Leuze überzähl. u. Frhr. v. Soden ä 1. s. z. Rittmstr.; 11. III.: Lt. Bresselau v. Bressensdorf z. Oberlt.; 26. VII. Rittmstr. v. Decker z. Eskad.-Chef; 31. XII.: Lt. Frhr. v. Reichliu-Meldegg z. Oblt.; 18. XII.: Oberst Prinz Alfons v. Bayern, K. H., z. Generalmajor. Bemerkungen 1899. 19. II.: Lt. Frhr. v. Leoprechting L1. s. z. Dienstleistung z. 1. Ulanen-Reg. kommand.; 11. III.: Oblt. Lissignolo ä 1. s. u. Lt. Graf v. Tattenbach etatsmäßig; 7. VIII.: Oblt. Prinz Franz v. Bayern, K. H., z. Dienstleistung kommand.; 28. IX.: Major Frhr. v. Reitzenstein, LI. 8. z. Stabe d. Reg.; 2. XL: Oblt. Graf zu Pappenheim LI. s. zum persönlich. Adjut. des Prinzen Rupprecht ernannt.

1900.

11. April.

Regimentsinhaber Generaloberst der Kavallerie (mit dem Range eines Generalfeldmarschalls) Generalinspekteur der IV. Armee-Inspektion Prinz Leopold von Bayern, Kgl. Hoheit.

Stabsoffiz.: Oberst

Freiherr

von

Schacky auf Schönfeld,

Major Freiherr von

Reitzenstein. Rittmstr.:

Manz, Freiherr von Brück,

, Rittmstr.:

Freiherr

Pfetten-

von

Arnbach,

Freiherr von Steinling zu Boden u. Stainling,

von Decker, Leuze.

von Pfetten-Arnbach u. Fsahrmbacher, Das I. Schwere Reiter-R^t.

8

114

Teil II.

Oberlt:

Leutnant:

Personalien.

1. Abschnitt.

Freiherr von Leonrod, ' Leutnant: Lissignolo, Rüdinger, kmdt. z. Kr.-Akad., Freiherr von Pressens dorf-Bresselau, Freiherr von ReichlinMeldegg, PrinzFranz von Bayern, Kgl. Hoheit, zur Dienst­ leistung zuget.

Graf von Tattenbach, Reg.-Adj.,

Freiherr von Pappus u. Trazberg zu Lauben­ berg und Rauhenzell, Freiherr von Wolffskeel, Eberh., von Kobell, Herzog Christoph in Bayern, Kgl. Hoheit,

Freiherr Zu Rhein,

Schrvn, Herzog Siegfried in Bayern, Kgl. Hoheit, kommdt.z.Equit.-Anst., üihomberg, kmmdt. zur Equit.-Anst., I

Freiherr von Stauffen­ berg,

Freiherr von Wolffskeel, Luitpold, von .Kühlmann.

ä la

Generalmajor Prinz Alfons von Bayern, Kgl. Hoheit, Kommandeur der 1. Kavallerie-Brigade, Major Freiherr von Speidel, Kommandeur der Equitations-Anstalt, Major Freiherr von Reitzenstein, persönlicher Adjutant S. K. H. des Prinzen Alfons von Bayern, Rittmeister Walther von Walderstötten, Adjutant im Generalkommando I. Armee-Korps, Rittmeister Freiherr von Soden, persönlicher Adjutant S. K. H. des Prinzen Karl von Bayern, Oberleutnant Graf zu Pappenheim, persönlicher Adjutant S. K. H. des Prinzen Üiupprecht von Bayern, Leutnant Graf von Drechsel, zur Dienstleistung kommandiert, Leutnant Freiherr von Kramer (3. Chevaulegers-Regiment), zur Dienst­ leistung kommandiert, Leutnant Freiherr von Leoprechting (1. Manen-Regiment), zur Dienst­ leistung kommandiert. Reserven

Rittmstr.:

Ritter und Edler von Schmädel, Freiherr von Pranckh,

Rittmstr.:

Freiherr von Ritter zu Grünstem. Oberleutn.: Czermak,

Ranglisten.

Oberleutn.: Simmerl, Graf von und zu Sandizell, Edler von Braun, Freiherr von Schäzler. Leutnant:

Leutnant:

Fürst von Wrede, Freiherr von Ritter zu Grünstein, Freiherr von Bianca, Freiherr von Bassus, Maxim.,

Freiherr v. Lerchenfeld, Graf von Pückler und Limpurg, Abgang 1900.

115

Freiherr von Bassus, Konrad, Graf Montgelas, Rath, Bippen, Freiherr von Aretin, Freiherr von Feilitzsch, Fries, Freiherr von SodenFrauenhofen, Silverberg, Göring, Schmederer, Freiherr v. Kleinschrod, Wilhelm.

5. IX.: Rittmstr. u. Eskad.-Chef v. Brück als Major mit Abschied; 1. X.: Lt. Schenk, Frhr. v. Stauffenbcrg z. Lstasiatsch. Exped.-Korps.

Zugang 1900.

14. VI.: Lt. d. Res. Brvnberger befördert; 20. IX.: Lt. Frhr. v. Bianca v.

2. Schw. Reit.-Reg.; 1. XL: 061t. Prinz Franz von Bayern, K. H., v. 1. Feld-Art.-Reg. Beförderungen 1900. 11. III.: ObU. d. Res. Frhr. Ritter zu Grünstem z. Rittmstr.; 21. III.: Major ä I. s. Reschreiter z. Flllgel-Adjut.; 5. IX.: Rittmstr. Leuze z. Eskad.-Chef; 20. IX.: Lt. Schrön z. £6Ü.; 24. X.: Oblt. Frhr. v. Leonrod u. Lissignolo

z. Rittmstr.; 24. X.: Lt. Herzog Siegfried u. Bayern, K. H., z. ObU.; 1. XL: Rittmstr. u. Eskad.-Chef Mauz z. Major.

Bemerkungen 1900. 31. III.: Lt. Frhr. v. Bianca ä 1. s. z. d. Res.-Offiz. des Reg.; 20. IX.:

Lt. Frhr. v. Kramer ä 1. s. zum Reg. zurückversetzt; 13. X.: Lt. Frhr. Zu Rhein äl. s. auf 1 Jahr beurlaubt; 24. X.: Oblt. Schrön auf 1 Jahr zur Kais, deutsch. Botschaft nach Washington kommand.; 1. XL: Lt. Frhr. u. Pappus-

Trazberg ä 1. s. d. Reg.; 12. XII.: Oblt. Rüdingcr ä 1. s. z. Adjut. der 2. Kav.»

Brigade ernannt.

Abgang 1901.

9. II.: Oberst Frhr. v. Schacky auf Schönfeld, Kommand. der 1. Kav.-Brigade;

28. II.: ObU. der Res. Frhr. v. Schäzler z. Preuß. Militärdienst; 12. VI.: Rittmstr. d. Res. Ritter v. Schmädel und Frhr. v. Pranckh in. Abschied; 15. XL:

Major Mauz ä I. s. z. Stabe des 2. UI.-Reg.

Zugang 1901.

8. III.: Lt. Frhr. Kreß v. Kressenstein befördert.

Beförderungen 1901.

18. I.: Generalmajor ä 1. s. Prinz Alfons v. Bayern, K. H., z. General­

leutnant.

8. III.: Major Frhr. v. Speidel z. Oberstlt.; ObU. Rüdinger

öl. s. d. Reg. z. Rittmstr.; 12. VI.: Lt. d. Res. Frhr. v. Bianca u. Frhr. v.

Bassus z. Oberlts. d. Res.; 12. VII.: Rittmstr. Lissignolo z. Eskad.-Chef;

14. IX.: Rittmstr. Walther v. Walderstötteu ä 1. s. z. Major. 8*

116

Teil II.

Personalien.

1. Abschnitt.

Bemerkungen 1901. 17. VI.: Lt. Frhr. v. Leoprechting LI. s. etatsmäßig; 9. II.: Major Frhr. v. Speidel ä 1. s. d. Reg.; 28. X.: Major Walther v. Walderstötten ä 1. s. d.

Reg., ein Patent seines Dienstgrades; 20. XL: Lt. Frhr. Zu Rhein ii 1. s. z. d. Res.-Lffiz. d. Reg. Vers.

1901.

28. Oktober.

Regimentsinhaber

(Generaloberst der Kavallerie (mit dem Range eines Generalfeldmarschalls),

Generalinspekteur der IV. Armee-Inspektion Prinz Leopold von Bayern, Kgl. Hoheit.

Stabsoffiz.: Oberstleutn. Freiherr v.

Oberleutn.: Schrvn,

Speidel, Major Freiherr von

Reitzenstein, Major Manz. Rittmstr.:

Freiherr von Arnbach,

Herzog Siegfried von Bayern, Kgl. Hoheit. Leutnant:

Pfetten-

Freiherr von Steinling zu Boden u. Stainling, von Decker, Leuze, Freiherr von Leonrod,

Lissignolo. Oberlcutn.: Freiherr von Branca, v. Bressendorf-Bresselau,

Prinz Franz von Bayern, Kgl. Hoheit, Freiherr Reichlin von

Meldegg,

Freiherr von Kramer, Rhomberg,

Graf

von

Tattenbach,

kmmdt. z. Equit. Anst., Graf Wolffskeel v. Rei­ chenberg, Eberhard, Freiherr von Leoprech­ ting, von Kobell,

Herzog Christoph von Bayern, .Kgl. Hoheit, Graf Wolffskeel v. Reichenberg, Luitpold, von Kühlmann, Freiherr Kreß v. Kressen­ stein.

ä la suite: Generalleutnant Prinz Alfons von Bayern, Kgl. Hoheit, Major Freiherr von Reitzenstein, persönlicher Adjutant des Prinzen Alfons von Bayern,

Major Walther von Walderstötten, Adjutant im Generalkommando I. Armee-Korps, Rittmeister Freiherr von Soden, persönlicher Adjutant S. K. H. des

Prinzen Karl von Bayern, Rittmeister Rüdinger, Adjutant der 2. Kavallerie-Brigade,

Ranglisten.

117

Oberleutnant Graf zu Pappenheim, persönlicher Adjutant S. K. H. des Prinzen Rupprecht von Bayern, Oberleutnant Graf von Drechsel im 1. Ulanen-Regiment zur Dieust-, leistung kommandiert,

Leutnant Freiherr von Pappus und Trazberg zu Laubenberg und Rauhen­ zell zur Eskadron Jäger zu Pferd, I. Armee-Korps,

Leutnant Freiherr von Zurhein. Reserve:

Rittmstr.:

Freiherr von Ritter zu Grünstein.

Oberleutn.: Czermak, Simmerl, Graf von und zu Saudizell, Edler von Braun, Freiherr v. Bassus, Max. Leutnant:

Abgang 1902.

Fürst von Wrede, Freiherr von Ritter zu Grünsteiu, Freiherr von Lerchenfeld, Graf von Pückler und Limpurg,

Leutnant:

Frhr. v. Bassus, Konrad, Graf von Montgelas, Rath, Bippen, Freiherr von Aretiu, Freiherr von Feilitzsch, Fries, Freiherr von SodenFrauenhofen, Silverberg, Gvrnig, Schmederer, Freiherr v. Kleinschrod, Wilhelm, Bronberger.

5. V.: Major Frhr. ü. Reiyenstein als Kommand. d. 2. Ul.-Reg.; 16. X.: Rittmstr. u. Eskad.-Chef Lenze m. Abschied; 13. XII.: Rittmstr. d. Res. Frhr. v. Ritter zu Grünstein Abschied.

Zugang 1902.

16. L: Lt. d. Res. Kussius beförd.; 9. III.: Lt. Gras o. Berchem und Frhr. Kreß v. Kressenstein beförd.; 5. V.: Major Frhr. v. d. Heydte o. 3. Chev.-Reg.;

11. XL: Lt. d. Res. Graf v. Teym Frhr. v. Stritez und Graf v. Berchem befördert. Beförderungen 1902. 16. I.: Oblt. d. Res. Czermak z. Rittmstr. u. Lt. d. Res. Fürst v. Wrede

z. Oblt.; 9. III.: Oblt. Prinz Franz v. Bayern, K. H., z. Rittmstr., uni) Lt. Frhr. v. Kramer z. Oblt. überzählig; 16. X.: Rittmstr. Prinz Franz von

Bayern, K. H., z. Eskad.-Chef; 28. X.: Oblt. Graf zu Pappenheim a 1. s. z. Rittmstr. Bemerkungen 1902.

21. L: Oblt. Herzog Siegfried v. Bayern, K. H. al. s.; 24. VI.: Oblt.

Graf v. Drechsel al. s. z. d. Res.-Offiz, d. Reg.; 9. VII.: Oblt. Schrön ä 1. s.

118

Teil II.

Personalien.

1903.

1. Abschnitt.

16. April.

Regimentsinhaber Generaloberst der Kavallerie (mit dem Range eines Generalfeldmarschalls), Generalinspekteur der IV. Armee-Inspektion Prinz Leopold von Bayern, Kgl. Hoheit.

Stabsoffiz.: Oberstleutn. Freiherr v. Speidel, Major Freiherr von der Heydte. Rittmstr.: Freiherr v. Pfetten-Arnbach, Freiherr von Steinling zu Boden u. Stainling, von Decker, Freiherr von Leonrod, Lissignolo, Franz, Prinz v. Bayern, Kgl. Hoheit. Oberleutn.: Freiherr von Branca, von Bressensdorf-Bresselau, Reg.-Adj., Freiherr von Reichlin v. Meldegg, Schrön, Siegfried, Herzog in Bayern, Kgl. Hoheit, Freiherr von Kramer, Rhomberg, kommand. Kriegs-Akademie.

Leutnant:

Graf von Tattenbach, kmmand. zur Equit.Anst., Graf Wolffskeel v. Rei­ chenberg, Eberhard, Freiherr von Leoprech ting, kmmdt. z. Gend.Komp. v. Oberfranken, von Kobell, Christoph, Herzog in Bayern, Kgl. Hoheit, kmmdt. z. Equit.-Anst., Freiherr v. Stauffen berg-Schenk, Graf Wolffskeel v. Rei­ chenberg, Luitpold, von Kühlmann, Freiherr Kreß v. Kres­ senstein, Karl, Graf v. Berchem, Joh. Freiherr Kreß v. Kres­ senstein, Franz, Freiherr Kreß v. Kres­ senstein, Oskar.

ä la suite:

Generalleutnant Prinz Alfons von Bayern, Kgl. Hoheit.

Reserve: Rittmstr.: Czermak, Oberleutn.: Simmerl, Graf von u. zu Sandizell, Edler von Braun, von Schmieder, Freiherr von Branca,

Oberleutn.: Freiherr von Bassus, Graf von Drechsel, Fürst von Wrede, Freiherr v. Lerchenfeld, Graf von Pückler und Limpurg.

Ranglisten. Leutnant:

Freiherr von Ritter zu Grünstein, Freiherr von Bassus, Graf von Montgelas, Bippen, Freiherr Zu Rhein, Freiherr von Aretin, Freiherr von Feilitzsch, Fries, Freiherr von SodenFrauenhofen,

Leutnant:

119

Silverberg, Göring, Schmederer, Frhr. v. Kleinschrod, Wichelm, Fürst von Wrede, Bronberger, Kussius, Graf von Deym Frhr. v. Stritez, Grafv.Berchem, Walther.

Abgang 1903. 23. IX.: Lt. Frhr. v. Leoprechting z. Gend.-Komp. v. Oberfranken; 18. XII.: Lt. d. Res. Fürst v. Wrede z. prenß. Militärdienst.

Zugang 1903. 3. III.: Fürst v. Wrede v. 1. Ul.-Reg. z. d. Res.-Offiz.; 9. III.: Lt. Frhr. Streß v. Kressenstein befördert; 23. IX.: Lt. v. Pappus und Trazberg v. d. Eskad. Jäger z. Pferd; 26. XII.: Lt. d. Res. Schulte-Rödding n. Graf v. Schaumburg befördert. Beförderungen 1903. 3. IX.: Oberstlt. u. Mommani). Frhr. v. Speidel z. Oberst; 27. V.: Oblt. d. Res. Simmerl und Graf von mit) zu Sandizell z. Rittmstr.; d. Lt. d. Res. Martini und Heß; 3. X.: Lt. d. Res. Frhr. v. Ritter zu Grünstein und Graf v. Tattenbach z. Oblt. überzähl.; 31. X.: Lt. Herzog Christoph in Bayern, SX. H., z. Oblt. überzähl.

Bemerkungen 1903. 3. III.: Lt. Frhr. v. Leoprechting z. Gend.-Komp. v. Oberfranken kommandiert; 18. IV.: Oberlt. Schrön z. d. Res.-Offiz. versetzt; 18. X.: Oblt. Frhr. v. Branca z. persönl. Adjut. S. K. H. d. Herzogs Siegfried in Bayern ernannt; 8. XL: Oblt. Herzog Siegfried unter Beförd. z. Rittmstr. ä 1. s. d. Regts. Abgang 1904. 29. I.: Major Frhr. v. d. Heydte z. Disposit.; 20. III.: Lt. Frhr. v. Stauffen­ berg-Schenk z. Schutztruppe Südwestafrika.

Zugang 1904. 11. L: Major Walther v. Walderstötten Adj. d. Gen.-Komm. 1. Armee-Korps; 19. L: Lt. d. Res. Graf v. Arco-Zinneberg beförd.; 5. II.: Oblt. Prinz Georg v. Bayern, K. H., v. Infant.-Leib-Reg., überzählig; 9. III.: Frhr. v. Perfall u. Frhr. v. Könitz befördert.

Beförderungen 1904. 24. L: Oblt. d. Res. Edler v. Braun z. Rittmstr., u. Lt. d. Res. Frhr. v. Bassus z. Oblt.; 9. III.: Lt. Frhr. v. Pappusu. Trazberg z. Oblt.; 26. XII.: Rittmstr. Frhr. v. Pfetten-Arnbach z. Major; 31. X.: Oblt. Bresselau v. Bressensdorf z. Rittmstr. Bemerkungen 1904. 11. IV.: Oblt. Bresselau v. Bressensdorf z. Brig.-Adjut. ernannt; 1. XL: Oblt. Frhr. Reichlin v. Meldegg z. persönl. Adj. S. K. H. des Prinzen Franz v. Bayern ernannt; 14. XII.: Lt. d. Res. v. Arco-Zinneberg ein Patent seines Dienstgrades.

Teil II.

120

Personalien.

1905.

1. Abschnitt.

15. Mai.

Regimentsinhaber

Generalfeldmarschall, Generalinspekteur der IV. Armee-Inspektion Prinz Leopold von Bayern, Kgl. Hoheit. Stabsoffiz.: OberstRitter v.Frommel, i Leutnant: Oberstleutn. Walther v. Walderstötten, Major Freiherr von Pfetten-Arnbach. Rittmstr.: Freiherr v. Steinling zu Boden und Stainling, von Decker, Lissignolo, Franz, Prinz v. Bayern, Kgl. Hoheit. Oberleutn.: Freiherr von Kramer, Rhomberg, kommand. Kriegs-Akademie, Christoph, Herzog in Bayern, Kgl. Hoheit, Georg, Prinz v. Bayern, Kgl. Hoheit, Freiherr von Pappus u. Trazberg zu Lauben­ berg und Rauhenzell, Reg.-Adj.

Graf Wolffskeel v. Rei°

chenberg, Eberhard,

von Kobell, kommand. Equit.-Anstalt, Graf Wolffskeel v. Reichenberg, Luitp., kom­ mand. Equit.-Anstalt,

von Kühlnrann, Freiherr Kreß von Kres­ senstein, Karl, Graf von Berchem, kmdt. Kais, deutsche Bot­ schaft iu Paris,

Freiherr Kreß von Kres­ senstein, Franz, Freiherr Kreß von Kres­ senstein, Oskar, Freiherr von Perfall,

Freiherr von Könitz, Freiherr von Gebsattel, Graf von Spreti.

kommandiert:

Heinrich, Prinz von Bayern, Kgl. Hoheit, Leutnant, Jnfanterie-Leibregiment. ä la suite:

General der Kavallerie Prinz Alfons von Bayern, Kgl. Hoheit, Rittmeister Herzog Siegfried in Bayern, Kgl. Hoheit. Reserve:

Rittmstr.:

Czermak, Simmerl, Graf von und zu Sandizell, Edler von Braun.

Oberleutn.: Fürst von Wrede, Freiherr von Ritter zu Grünstem, Freiherr von Lerchen­ feld,

121

Ranglisten. Oberleutu.: Graf von Pückler und

Limpurg, Freiherr von Bassus.

Leutnant:

Graf von Moutgelas, Bippen,

Freiherr Zu Rhein,

Freiherr von Aretin, Freiherr von Feilitzsch, Freiherr von Soden-

Frauenhosen. Oberleutn.: Schrön, von Schmieder, Freiherr von Bianca, Freiherr von Bassus,

Graf von Drechsel.

Leutnant:

Silverberg, Göring, Schmederer, Freiherr v. Kleinschrod,

Wilhelm, Kussius,

Graf von Deym Freiherr von Stritez, Graf von Berchem, Martini, Heß, SchuiteRvdding,

Graf von Schaumburg, Graf von Arco-Zinneberg, Freiherr v. Fürstenberg.

Abgang 1905. 25. II.: Oberst Frhr. v. Speidel z. Kriegs-Minist.; 23. III.: Rittmstr. Frhr. v. Leonrod als persönl. Adj. S. K. H. des Prinzen Ludwig v. Bayern; 20. VIII.: Rittmstr. v. Decker z. Tispvsit.; 1. X.: Oberstlt. Walther v. Walderstötten z. 2. Chev.-Reg. u. Lt. ü. Kühlmann z. 7. Chev.-Reg.; 28. X.: Lt. d. Res. Kussius, Martini u. Heß z. 7. Chev.-Reg.; 2. XII.: Lt. d. Res. Graf v. Schaum­ burg d. Tod; 14. XII.: Oblt. Rhvmberg, Adj. z. 1. Kav.-Brig. Zugang 1905. 27. L: Lt. d. Res. Frhr. v. Fürstenberg beförd.; 25. II.: Oberst Ritter v. Frommel v. Kriegsminist.; 8. III.: Lt. Frhr. v. Gebsattel und Graf v. Spreti beförd.; 20. VIII.: Rittmstr. Kiliani v. d. Eskad. Jäger z. Pferd I. ArmeeKorps; 20. VIII.: Prinz Heinrich v. Bayern, K. H., v. Inf.-Leib-Reg.; 20. VIII.: Major Frhr. v. Redwitz v. d. Equit.-Anst.; 14. XII.: Rittmstr. Bresselau v. Bressensdorf v. 1. Kav.-Brig. Beförderungen 1905. 23. III.: Generallt. Prinz Alfons v. Bayern ä 1. s. zürn General der Kavallerie; 29. IV.: Major Walther v. Walderstötten z. Oberstlt.; 26. VI.: Lt. d. Res. Graf v. Montgelas z. Oblt.; 1. X.: Lt. v. Kobell z. Oblt. Bemerkungen 1905. 12. II.: Lt. Prinz Heinrich v. Bayern, K. H., z. Reg. kommandiert; 6. III. Lt. Graf v. Berchem auf 1 Jahr z. deutschen Gesandtschaft nach Paris kommaud.; 14. XII.: Major Frhr. v. Pfetten-Arnbach von der Stelle als Eskad.-Chef enthoben. Abgang 1906. 7. L: Lt. Graf Eberh. v. Wolffskeel-Reichenberg mit Abschied; 22. III.: Oblt. d. Res. Schrön m. Abschied; 11. IV.: Major Frhr. v. Redwitz z. Equit.Anst.; 20. IV.: Oberst Ritter v. Frommel als Kommand. d. 1. Kav.-Brig.; 7. X.: Oblt. d. Res. Fürst v. Wrede mit Abschied; 27. X.: Rittmeister Prinz Franz v. Bayern, K. H., z. 2. Jnf.-Reg. Zugang 1906. 8. III.: d. Lt. Frhr. v. Speidel, Frhr. v. Hartmann u. Graf Arco v. Zinneberg beförd.; 20. IV.: Major Wenninger v. Generalstab I. Armee-Korps; 21. VII.: Lt. Frhr. v. Hirschberg v. Inf.-Leib-Reg.; 27. VII.: Lt. d. Res. v. Kramer befördert; 1. X.: Oblt. Rhomberg Adj. d. 1. Kav.-Brig.

122

Teil II. Personalien.

I. Abschnitt.

Befördcruugou 1906. Major Weuniuger z. Regimeuts-Kvmmaud.; 27. VII.: Lt. d. Rej. v. Zurhein z. £Mt; 7. X.: Lt. d. Res. Bippen z. Oblt.; 27. X.: Rittmstr. Frhr. v. Steiuliug zu Boden u. Stainling z. Major; 27. X.: Herzog Christoph in Bayern, St. H., u. Oblt. Frhr. v. Krauler z. Rittmstrn.; 27. X.: Oblt. ä 1.8. Prinz Georg v. Bayern, K. H., z. Rittmstr.; 18. XL: Lt. Frhr. v. Hirschberg z. Oblt.; 22. XII.: Lt. d. Res. Frhr. v. Aretin u. Frhr. 0. Feilitzsch z. Oblt. Bemerkungen 1906. 14. VII.: Lt. Frhr. Kreß v. Kressenstein z. Kav.-Telegr.-Schule kvmmaud.; 1. X.: Oblt. Prinz Georg o. Bayern, K. H., ä 1. s. d. Regts. 1907.

10. April.

Regimentsinhaber Gencralfeldmarschall,

Generalinspekteur der

IV.

Armee-Inspektion

Prinz

Leopold von Bayern, Kgl. Hoheit. Stabsofsiz.: Oberstleutn. Wenninger,

Leutnant:

Major Freiherr v. Pfet Major Freiherr v. Steinzu

Boden

und

Bayern, Kgl. Hoheit,

zum auswärt. Dienst

Lissignolo,

v. Bresselau Bressens-

des Deutschen Reiches,

Freiherr Kreß von Kres

dorf,

Christoph, Herzog in Bayern, Kgl. Hoheit,

senstein,kmmdt. Lehrer Kav.-Telegr.-Schule,

Freiherr Kreß von Kres­

von Kiliani,

Freiherr von Kramer, Rhomberg, kmmdt. Ge-

neralstabs-Zentralst. Oberleutn.: Graf von Tattenbach,

Freiherr von Pappus u.

Leutnant:

Heinrich, Prinz von Graf v. Berchem, kmmdt.

Stainling.

Rittmstr.:

senstein, kmdt. (Squit-

Anstalt,

ten-Arnbach, ling

Freiherr Kreß von Kres­

senstein, kmmdt. Equit.-

Anstalt,

Freiherr von Perfall, Freiherr von Könitz, Freiherr von Gebsattel,

Trazberg zu Leuben-

Graf von Spreti,

berg und Rauhenzell,

Freiherr von Speidel,

von Kobell,

Freiherr von Hartmann,

Freiherr von Hirschberg.

Graf

Graf Wolffskeel v. Rei­

von Arco-Zinne-

berg,

Freiherr von Lamezan.

chenberg,

ä la suite: General der Kavallerie Prinz Alfons von Bayern, Kgl. Hoheit, Rittmeister Herzog Siegfried in Bayern, Kgl. Hoheit,

Rittmeister Prinz Georg von Bayern, Kgl. Hoheit.

123

Ranglisten.

Reserve: Rittmstr.:

Czermak, Simmerl, Graf von und zu Saudizell, Edler von Braun.

Oberleutn.: von Schmieder, Freiherr von Bianca, Frhr. v. Bassus, Maxim., Graf von Drechsel, Freiherr von Ritter zu Grünstein, Freiherr v. Lerchenfeld, Freiherr von Bassus, Konrad, Graf von Montgelas, Freiherr Zu Rhein,

Oberleutn.: Bippen, Freiherr von Aretin. Leutnant:

Freiherr von SodenFrauenhofen, Silverberg, Schmederer, Freiherr v. Kleinschrod, Graf von Deym Freiherr von Stritez, Graf von Berchem, Schulte-Rödding, Graf v. Arco-Zinneberg, Freiherr v. Fürstenberg, von Kramer, Graf von Arco- Zinneberg.

Abgang 1907: 11. I.: £blt. d. Res. Frhr. v. Feilitzsch in. Abschied; 10. VIII.: Rittmstr. Rhomberg bisher kommand. z. Generalstab z. 5. Chev-.Reg.; 1. X.: Major Frhr. v. Steinling zu Boden und Stainling z. 2. Schw. Reit.-Reg. Zugang 1907. 25.1.: Lt. d. Res. Graf o. Arco-Zinneberg beförd.; 8. III. Lt. Frhr. v. Lamezan beförd.; 30. V.: Oblt. Prinz Konrad v. Bayern, K. H., v. 7. Inf.-Reg. überzähl.; 5. VI.: Rittmstr. Faber du Faur Adj. d. IV. Armee-Inspektion.

Beförderuugeu 1907. 8. III.: Major Wenninger z. Oberstlt., Oberlt. Rhomberg z. Rittmstr. ohne Patent; 25. V.: Lt. Graf Wolffskeel o. Reichenberg z. Oblt., u. Lt. d. Res. Frhr. v. Soden-Frauenhofen z. Oblt.; 20. XI : Oblt. d. Res. 0. Schmieder z. Rittmstr.; 31. X.: Lt. Prinz Heinrich v. Bayern z. Oberlt. überzählig; 21. XII.: die Oblts. d. Res. Frhr. v. Branca und Frhr. v. Bassus z. Rittmstru Bemerkungen 1907. 5. VI.: Rittmstr. Herzog Christoph in Bayern, K. H., ä 1. s. d. Reg.; 23. VI.: Patent d. Rittmstr. v. Kiliani; ferner am 28. VI.: dem Rittmstr. Lissignolo ein Patent v. 18. I. 1900; dem Rittmstr. Herzog Siegfried, K. H., ein Patent v. 28. X. 1904; dem Rittmstr. Faber du Faur v. 8. III. 1905; Bresselau o. Bressensdorf v. 27. X. 1906; den Rittmstru. d. Res. Czermak v. 9. III. 1902; Simmerl 28. X. 1903; Graf von und zu Sandizell 28. X. 1903; Edlen v. Braun 28. X. 1904, u. dem Lt. d. Res. Graf Arco von Zinneberg 28. VI. 1907. Abgang 1908.

15. IV.: Oblt. v. Kobell z. 3. Chev.-Reg.; 16. X.: Oberstlt. Frhr. v. PfetteuArnbach z. 2. Chev.-Reg.; 16. X.: Rittmstr. Graf v. Tattenbach z. 7. Chev.-Reg.

Zugang 1908.

11. III.: die Lts. Frhr. v. Könitz u. Frhr. v. Bonnet zu Meautry beförd.; 10. V.: Graf v. Quadt zu Wykradt und Jsny beförd.; 15. VI.: Lt. Prinz Ernst August, Herzog zu Braunschweig u. Lüneburg, K. H., beförd.; 16. X.: Major Prinz Franz v. Bayern, K. H., v. 2. Jnf.-Reg.

124

Teil II.

Personalien.

1. Abschnitt.

Beförderungen 1908. 11. III.: Major Frhr. v. Pfetten-Arnbach z. £bcrftlt.; 22. V.: Oblt. d. Res. Graf o. Drechsel z. Rittmstr.; 26. VI.: Oblt. Graf v. Tatümbach kommand. Generalstab u. Oblt. v. Pappus zuTrazberg,Reg.-Adj.,zuRittmstrn., ersteren überzählig; 16. X.: Oblt. d. Res. Frhr. v. Ritter zu Grünstein u. Frhr. v. Lerchenfeld zu Rittmstrn.; 23. X. Rittmstr. Lissignolo z. Major. Bemerkungen 1908. 1. V.: Lt. Frhr. v. Gebsattel zur Kais, deutschen Gesandtschaft in Stockholm koinmand.; 1. VII.: Rittmstr. Frhr. v. Kramer etat.; 31. VII.: Lt. Frhr. Kreß dou Kressenstein als Lehrer z. Telegr.-Schnle kommand. 1909.

8. Juni.

Regimentsinhaber Generalfeldniarschall und General-Inspekteur der IV. ^Armee-Inspektion Prinz

Leopold von Bayern, Kgl. Hoheit. Stabsoffiz.: Oberst Wenninger,

Major Prinz Franz von Bayern, Kgl. Hoheit.

Rittmstr.:

von Faber du Faur,

v. Bresselau-Bressensdorf,

von Kiliani, Freiherr von Kramer, Freiherr von Pappus u.

Trazberg zu Lauben­ berg und Rauhenzell.

Leutnant:

Freiherr Kreß von Kres­ senstein, Oskar,

Freiherr von Perfall,

Freiherr von

Könitz,

Reg.-Adj.,

Freiherr von Gebsattel, kmmdt. z. Kais, deutsch. Gesandtschaft in Stock­

holm, Graf von Spreti, Freiherr von Speidel,

Freiherr von Hartmann, Oberleutn.: Prinz Konrad von

Bayern, Kgl. Hoheit, Graf von Wolffskeel-

Reichenberg,

Prinz Heinrich von Bayern, Kgl. Hoheit,

kmmdt. Equit.-Anstalt. Leutnant:

Freiherr Kreß von Kres­ senstein, K.,

Graf v. Arco-Zinneberg,

Freiherr von Lamezan, Freiherr von Könitz, Freiherr von Bonnet zu

Meautry,

Graf von Quadt zu Wykradt und Jsny,

Prinz Ernst August, Her­ zog zu Braunschweig u.

Graf v. Berchem, kmmdt.

Lüneburg, Kgl. Hoheit,

zum auswärt. Dienst

Edler Ritter von Rau­

des Deutschen Reiches,

Freiherr Kreß von Kres­

senstein,Franz, kmmdt. Equit.-Anstalt,

scher auf Weeg,

Freiherr

von Ow auf

Wachendorf,

Freiherr von Redwitz.

125

Ranglisten. ä la suite:

General der Kavallerie Prinz Alfons von Bayern, Kgl. Hoheit, Major Herzog Siegfried in Bayern, Kgl. Hoheit, Rittmeister Herzog Christoph in Bayern, Kgl. Hoheit, Rittmeister Prinz Georg von Bayern, Kgl. Hoheit.

Reserve: Rittmstr.:

Czermak, Edler von Braun, von Schmieder, Freiherr von Branca, Frhr. v. Bassus, Maxinr., Graf von Drechsel, Freiherr von Ritter zu Grünstein, Freiherr v. Lerchenfeld.

Oberleutn.: Freiherr von Bassus, Konrad, Freiherr Zu Rhein, Bippen,

Oberleutn.: Freiherr von Aretin,

Oberleutn.: Freiherr von SodenFrauenhofen. Leutnant:

Schmederer, Freiherr v. Kleinschrod, Graf von Deym Freiherr von Stritez, Graf von Berchem, Schulte-Rödding, Graf von Arco-Zinne­ berg, Jos., Freiherr v. Fürstenberg, von Kramer, Graf von Arco-Zinneberg, Nikol.

Abgang 1909. 20. II.: Riltmstr. d. Res. Simnicrl Abschied; 26. IV.: Major Lissignolo 2. Ehev.-Reg.; 1. X.: Oberst Wenninger als Kommand. d. 6. Kav.-Brigade. Zugang 1909. 26. V.: die Lt. Ritter u. Edler v. Rauscher auf Weeg, Frhr. v. Ow auf Wachendorf u. Frhr. o. Redwitz beförd.; 1. X.: Major Frhr. o. Nagel zu Aichberg von der Zent.-Stell. d. Generalst. Beförderungen 1909. 11. III.: Oberstlt. Wenninger z. Oberst; Rittmeister Herzog Siegfried in Bayern, K. H., z. Major; 26. IV.: Rittmeister v. Pappus zu Tazberg z. Eskad.-Chef; 25. VI.: Lt. d. Res. Schmederer u. Frhr. v. Kleinschrod z. Oblts.; 30. X.: Oblt. ä 1. s. Prinz Konrad v. Bayern, K. H., z. Rittmstr.; 20. XII.: Oblt. d. Res. Frhr. v. Bassus z. Rittmstr. Bemerkungen 1909. 18. III.: Oblt. Frhr. v. Hirschberg auf 1 Jahr zum persvnl. Adjut. S. K. H. des Prinzen Heinrich ernannt; 25. VI.: Lt. Graf v. Berchem z. den Res.-Offiz. d. Regts. versetzt; 25. X.: Lt. Graf von Spreti zur Dienstleistnng z. 6. Ehev.-Reg. kommand.; 20. IX. Oblt. Prinz Konrad v. Bayern, K. H., ä 1. 8. des Regts.; 30. X.: Rittmstr. v. Pappus n. Trazberg ein Patent seines Dienstgrades. Abgang 1910. 27. V.: Rittmstr. Bresselau v. Bressensdorf z. Kriegsministerium; 8. VIII.: Rittmstr. v. Faber du Faur z. 2. Schw. Reit.-Reg. uni) Rittmstr. d. Res. Edler v. Braun Abschied; 31. X.: Oberstlt. Frhr. v. Nagel zu Aichberg z. Geueralstab I. Armee-Korps. Zugang 1910. 11. III.: Rittmstr. Rhomberg v. 5. Ehev.-Reg.; 8. VII.: Rittmstr. v. Kobell v. 3. Chev.-Regt.; 31. X.: Major Cnopf v. d. Inspektion der Kavall., Lt. Frhr. v. Redwitz und Lt. Ritter zu Grüustein beförd.

126

Teil II.

Personalien.

1. Abschnitt.

Beförderungen 1910:2a. III.: Major Frhr. v. Nagel zu Aichberg z. Oberstlt.; 8. VIII.: Rittmstr. Faber du Faur z. Major; 31. X.: Major Prinz Franz v. Bayern, ft. zum Oberstlt. u. Negiments-Kommand., Oblt. Priuz Heinrich v. Bayern, ft. H., zum Rittmstr. überzähl., Lt. Frhr. ftreß vou ftressenstein, ftnrl, zum Oberlt.

Beuierkungeu 1910. 1. III.: Oblt. Frhr. v. Hirschberg, persönlich. Adj. des Prinzen Heinrich v. Bayern, zum Reg. zurückversetzt; Lt. Frhr. v. Hartmann zum persönlich. Adj. des Prinzen Heinrich v. Bayern ernannt; 17. X.: Lt. Graf v. Spreti zum persönl. Adj. des Prinzen Heinrich v. Bayern ernannt; 18. XII.: Lt. Frhr. v. Lamezan zu den Res.-Offiz. des Regts. versetzt.

1911.

1. Juni.

Regimentsinhaber

Generalfeldmarschall und Generalinspekteur der IV. Armee-Inspektion Prinz Leopold von Bayern, Kgl. Hoheit.

Stabsoffiz.: Oberstleutn. Prinz Franz von Bayern, Kgl. Hoheit, Major Cnopf. Rittmstr.:

von Kiliani, Freiherr von Kramer, Rhomberg, Freiherr von Pappus u. Trazberg zu Lauben­ berg und Rauhenzell, Prinz Heinrich von Bayern, Kgl. Hoheit, kmmdt. Kriegs-Akad., von Kobell.

Oberleutn.: Freiherr v. Hirschberg, Graf Wolffskeel v. Rei­ chenberg, Luitpold, Freiherr Kreß von Kres­ senstein, Karl, Freiherr Kreß von Kres­ senstein, Franz.

Leutnant:

Freiherr Kreß von Kres­ senstein, Oskar,

Leutnant:

Freiherr von Perfall, kmmdt. Milit.-Reitsch., Freiherr v. Könitz, kmdt. Milit.-Reitschule, Freiherr von Speidel, Graf v. Arco Zinneberg, Freiherr von Bonnet zu Meautry, Graf von Quadt zu Wykradt und Jsny, Reg.Adj. Prinz Ernst August, Her­ zog zu Braunschweig und Lüneburg, Ritter und Edler v. Rau­ scher auf Weeg, Freiherr von Ow auf Wachendorf, Freiherr von Redwitz, Rudolf, Freiherr von Redwitz, Franz, Freiherr von Ritter zu Grünstein.

127

Ranglisten.

ä la suite:

General der Kavallerie Prinz Alfons von Bayern, Kgl. Hoheit, Major Herzog Siegfried in Bayern, Kgl. Hoheit, Rittmeister Herzog Christoph in Bayern, Kgl. Hoheit, Rittmeister Prinz Georg von Bayern, Kgl. Hoheit, Rittmeister Prinz Konrad von Bayern, Kgl. Hoheit. Reserve:

Major:

Czermak.

Rittmstr.:

von Schmieder, Freiherr von Branca, Freiherr von Bassus, Maximil., Graf von Drechsel, Freiherr von Ritter zu Grünstein, Lothar, Freiherr v. Lerchenfeld Freiherr v. Bassus, Konr.

Oberleutn.: Schmederer, Freiherr v. Kleinschrod,

Leutnant:

Oberleutn.: Freiherr Zu Rhein, Bippen, Freiherr von Aretin, Freiherr von SodenFrauenhofen, Abgang 1911.

Graf v. Berchem, Joh., Graf von Deym Freiherr von Stritez, Graf v. Berchem, Walter Schulte-Rödding, Graf von Arco-Zinneberg, Jos., Freiherr v. Fürstenberg, Freiherr von Gebsattel, von Kramer, Freiherr von Lamezan, Wraf von Arco-Zinne­ berg, Nikolaus.

15. XII.: Rittmstr. Frhr. v. Hirschberg znm 1. Ulan.-Reg. und Rittmstr. d. Res. Karl Graf D. Drechsel mit Abschied.

Zugang 1911.

26. X.: Lt. Frhr. v. Redwitz befördert.

Beförderungen 1911.

6. III.: Lt. Franz Frhr. Kreß v. Kressenstein z. Oblt., und Rittmstr.

d. Res. Czermak z. Major; 2. VI.: Lt. d. Res. Graf v. Berchem, Johann, Graf v. Deym Frhr. v. Stritez und Graf v. Berchem, Walter, z. Oblt. d. Res.;

26. X. Rittmstr. Herzog Christoph in Bayers:, K. H., Prinz Georg von Bayern, K. H., beide ä 1. s. z. Majoren, ii. Lt. Frhr. Kreß v. Kressenstein, Oskar, z. Oblt.; 22. XI.: Oblt. Frhr. v. Hirschberg z. Rittnistr. überzählig; 15. XII.: Lt. d. Res. Schulte-Rödding z. Oblt. d. Res. Bemerkungen 1911.

6. III.: Oberstlt. Prinz Franz v. Bayern, K. H., ein Patent seines

Dienstgrades; 23. IV.: Lt. Frhr. v. Gebsattel z. d. Res.-Offiz. des Regts.

versetzt; 26. X.: Major Cnopf ein Patent seines Dienstgrades.

Abgang 1912.

1. IV.: Rittmstr. Graf v. Wolffskeel v. Reichenberg zur Luftschiffer- und Kraftfahr-Abt. (Flieger-Komp.); 24. VIII.: Rittmstr. Frhr. v. Kramer z.

per). Adj. S. K. H. des Prinzen Karl ernannt; 19. IX.: Oberstlt. Prinz Franz v. Bayern, K. H., unter Beförderung z. Oberst als Regiments- Kom­

mandeur z. 2. Jnf.-Reg.; 21. XL: Major d. Res. Czermak mit Abschied.

128

Zugang 1912.

Teil II.

Personalien.

1. Abschnitt.

29. I.: Lt. Graf v. Moy befördert; 9. X.: Lt. d. Res. Sommer befördert; 21. IX.: Major o. Tannstein genannt Fleischmann v. der Zentr.--Stelle des Generalstabes als Regiments-Kommand.; 28. X.: Lt. Frhr. v. PfetteuArnbach u. Lt. Graf v. Preysing-Lichtenegg-Moos befördert.

Beförderungen 1912. 11. III.: Oblt. Graf Wolffskeel v. Reichenberg z. Rittmstr. ohne Pat., li. Leutn. Frhr. v. Perfall u. Frhr. 0. Könitz z. Oblts.; 24. VIII.: RittiNstr. Prinz Heinrich, K. H., zum Eskad.-Chef; 28. X.: Lt. Prinz Ernst August, Herzog zu Braunschweig u. Lüneburg, K. H., z. Oblt.; 26. XII.: Lt. d. Res. Friedr. Frhr. o. Fürstenberg und Hans Frhr. v. Gebsattel zu Oblts. d. Res. Bemerkungen 1912. 11. III.: Rittmstr. 0. Kobell ein Pat. seines Dienstgrades; 24. VIII.: Oblt. Frhr. v. Könitz v. Kommando der Militär-Reitschule zum Reg. versetzt, u. Lt. Graf v. Arco-Zinneberg zur Militär-Reitschule kommand.; 1. X.: Lt. Rudolf Frhr. v. Redwitz wird in erbl. Weise der Familiennauien „Graf v. Marogna-Redwitz" verliehen; 1. XL: Oblt. Frhr. Kreß v. Kresseustein z. Adj. der 1. Kav.-Brigade ernannt; 21. XL: Lt. Graf v. Quadt zu Wykradt u. Jsny zum Reg.-Adj. ernannt.

1913.

6. Februar.

Regimentsinhaber Leopold, Prinz von Bayern, Kgl. Hoheit, Generalfeldmarschall, GeneralInspekteur der IV. Armee-Jnspektiou.

Stabsoffiz.: Major von Tannstein gen. Fleischmann. Major Cnopf. Rittmstr.:

von Kiliani, Rhomberg, Freiherr von Pappus u. Trazberg zu Lauben­ berg und Rauhenzell, Eckart, Heinrich, Prinz von Bayern, Kgl. Hoheit, von Kobell.

Oberleutn.: Freiherr Kreß von Kres­

Leutnant:

schweig und Liineburg, Kgl. Hoheit. Freiherr von Speidel, Graf von Arco-Zinne­ berg, Freiherr von Bonnet zu Meautry, Graf von Quadt zu Wy­ kradt u. Jsny, Regts.Adj., Ritter und Edler von Rauscher auf Weeg, Freiherr von Ow auf

Wachendorf, Graf von Marogna-Reo-

senstein, Franz, Freiherr Kreß von Kres­ seustein, Oskar,

witz, Frhr. v. Redwitz, Franz,

Freiherr von Perfall,

Freiherr von Ritter zu

Freiherr von Könitz,

Grünstein, Frhr. v. Redwitz, Alfons,

Ernst Augnst, Prinz, Herzog zu Braun­

Graf von Moy,

129

Ranglisten.

tnant;

Freiherr von Arnbach,

Pfetten-

Leutnant:

Graf von Preysing-Lichtenegg-Moos.

ä la suite:

Alfons, Prinz von Bayern, Kgl. Hoheit, General der Kavallerie, Siegfried, Herzog in Bayern, Kgl. Hoheit, Major, Christoph, Herzog in Bayern, Kgl. Hoheit, Major, Georg, Prinz von Bayern, Kgl. Hoheit, Major, Konrad, Prinz von Bayern, Kgl. Hoheit, Rittmeister.

Reserve: Rittmstr.:

von Schmieder, Freiherr von Branca, Frhr. v. Bassus, Maxim., Freiherr von Witter zu Grünstein, Freiherr v. Lerchenfeld, Frhr. v. Bassus, Konrad.

Sberleutn.: Freiherr Zu Rhein, von Bippen, Freiherr von Aretin, Freiherr von SodenFrauenhofen, Schmederer,

Oberleutn.: Graf von Berchem, Joh., Graf von Deym Freiherr von Stritez, Schulte-Rödding, Graf von Arco-Zinne berg, Jos., Freiherr von Fürsten­ berg, Freiherr von Gcbsattel. Leutnant:

von Kramer, Graf von Arco Zinne­ berg, Nikolaus, Sommer.

von P f etten - A rnb ach u. Fahrmbacher, Das 1. Schwere Reiter-Ngt.

9

130

Teil II.

Personalien.

1. Abschnitt.

*Alfons, Prinz von Bayern Arco-Zinneberg, Ferdin. Graf von ........................ Arco-Zinneberg, Joseph Graf von ........................ Arco-Zinneberg, Nikol. Graf von ........................ Arco auf Valley, Max. Graf von ........................ Aretin, Heinrich Frhr. v...

Male

zum letzten

Letzter Dienstgrad

s Erscheint

Male

Letzter Dienstgrad

Erscheint zum letzten

,

Namentliches Verzeichnis sämtlicher Offiziere vom Jahre jsg$ bis Wr.

Gell.d.Kav.

1913

»Christoph, Herzog in

Leut.

1913

Bayern, K. H................... Eno Pf, Hans........................ *Czermak, Leopold ..............

Major Major Res.-Major

1913 1911 1913

Res.-Leut.

1913

1905

1913

Res.-Leut. Res.-Oberlt.

1900 1913

*Decker, Adolf v..................... Deym, Frhr. v. Stritez, Maximil. Graf v.............. *Drechsel, Karl Graf v.........

Rittm.

Res.-Leut.

Res.-Leut. Res.-Rittm.

1913 1911

Res.-Rittm. Res.-Rittm. Res.-Leut. Res.-Leut. Res.-Leut.

1913 1913 1913 1911 1913

Leut.

1913

Rittnl. Res.-Oberlt.

1910 1907

Leut. Oberlt. Res.-Rittm. Res.-Rittm.

1913 1913 1903 1910

Faber du Faur, Otto v. .. Feilitzsch. Philipp Frhr. v. *Franz, Prinz von Bayern, K. H.................................. Fries, Joseph...................... *Frommel, Rudolf Ritter v. Fürstenberg, Friedr. Frhr. v.

Oberstlt. Res.-Leut. Oberst Res.-Leut.

1911 1904 1906 1913

Rittm. Res.-Oberlt. Res.-Leut. Major

1910 1897 1903 1900

Gebsattel, Hans Frhr. v....

Res.-Leut.

1913

Major Res.-Leut.

1913 1905

*Ernst August, Prinz, Herzog Bassus, Maxim. Frhr. v.... Bassus, Konrad Frhr. v. .. Bercheln, Johann Graf v. Berchem, Walter Graf v... Bippeli, Oskar v................. Bonnet zu Meautry, Friedrich Frhr. v.............. Branca Maximil., Frhr. v. Bralica Wilhelm, Frhr. v.. *Brauu, Friedrich Edler v... Bresselau voll Bressensdorf Ralf.................................. *Brey, Friedrich.................... Brvllberger, Herm............... *Brück, Leopold Frhr. v. ...

zu Braunschweig u. Lüneburg, K. H.......................

*Georg, Prinz von Bayern, K. H.................................. Göring, Heinrich..................

Von den Angehörigen des Kgl. Hauses, Regimentskommandeuren und den übrigen mit einem * Stern bezeichneten Herren, die bereits mit Tod abgegangen oder hi den Ruhestand übergetreten silld, folgen biographische Skizzen. Nachträge zu den Lebensskizzen des II. Bandes: Desch Karl, Hanfstaengl Eugen, Muffel Adolf von, Oldenbourg Rudolf von, Rhomberg Edmund, Schäzler Edmund von, Schwarz Gottlieb von, Vincenti Max von, Walther Franz.

Nachaufnahmen aus dem Verzeichnis des II. Bandes: BackertLudwig, Beulwitz Ernst v., Bonnet zu Meautry August Frhr. v., Buz Franz, Fahrmbacher Hans, Gumppenberg Heinrich Frhr. v., Hertling Philipp Frhr. v., Horadam Karl v., Le Bret-Nucourt Emil v., Lerchenfeld - Prennberg, Alfons Graf v., Le Suire Günther v., Münster Karl Frhr. v., Pfetten - Arllbach Theodor Frhr. v., Reck Albert Frhr. v., Schacky auf Schön feld Max Frhr. v., Steinling Friedrich Frhr. v. II, Zech-Lobning Graf von.

*GumPpenberg-PötmeßOberbrennberg, Hans Frhr. v..............................

Hartmann, Walter Frhr. v. "Heinrich, Prinz von Bayern, K. H.................................. Heß, Walter........................ *Heydte, Rudolf Frhr. v. d. Hirschberg, Anton Frhr. v.. *Hirschberg, Karl Frhr. v. ..

Kiliani, Hippolyt v............. Kleinschrod, Alexander Frhr. v.............................. Kobell, Ferdinand v............ Konrad, Prinz von Bayern, 51. H.................................. Könitz, Hans Frhr. v........... Könitz, Heinrich Frhr. v. .. Kramer, Otto Frhr. v......... Kramer, Richard v.............. Kreß von Kressenstein, Franz Frhr. v................... Kreß von Kressenstein, Karl Frhr. v..................... Kreß von Kressenstein, Oskar Frhr. v................... Kußius, Ferdinand.............. Kühlmann, Johann v......... Lamezan, Ferdinand Frhr.v. Levnrod, Wilhelm Frhr. v. ^Leopold, Prinz von Bayern, K. H.................................. Leoprcchting, Maximil. Frhr. v.............................. Lerchenfeld, Gustav Frhr. v. *Leuze, Julius...................... *Lissignolo, Albert................ Marogna-Redwitz, Rudolf Graf v............................... Maldeghem, Eduard Graf v. "Manz, Anton......................

Rittm.

1898

Leut.

1910

Rittm. Res.-Leut. Major Oberlt. Rittm.

1913 1905 1904 1911 1898

Rittm.

1913

Res.-Oberlt. 1913 Rittm. 1913 Rittm. Leut. Leut. Rittm. Res.-Leut.

1913 1913 1909 1911 1913

Oberlt.

1913

Oberlt.

1913

Leut. Res.-Leut. Leut.

1913 1905 1905

Res.-Leut. Rittm.

1913 1905

Gen.-Feldm. 1913

1903 Leut. Res.-Rittm. 1913 1902 Rittnr. 1909 Major

Leut. Res.-Prlt. Major

1913 1899 1901

131

Male

Letzter Dienstgrad

Erscheint zum letzten

Male

Letzter Dienstgrad

Erscheint zum letzten

Namentliches Verzeichnis sämtlicher Offiziere vom Jahre 1898 bis 1912.

Martini, Karl...................... Montgelas, Adolf Graf v... Moy, Karl Graf v..............

Res.-Leut. Res.-Leut. Leut.

1905 1907 1913

Ragel zu Aichberg, Karl Frhr. v..............................

Oberstlt.

1910

Ow auf Wachendorf, Hart­ mann Frhr. v..................

Leut.

1913

Pappenheim, Friedr. Graf zu Oberlt. ä 1. s. Pappus zu Trazberg Frhr. zu Laubenberg u. Rauhenzell, Rittm. Eckart v............................. Leut. Perfall, Gustav Frhr. v. .. Pfetten-Arnbach, Hans Leut. Frhr. v.............................. *Pfetten-Arnbach, Friedrich Oberstlt. Frhr. v.............................. Major *Pracher, Maximilian.......... *Pranckh, Sigmund Frhr. v. Res.-Rittm. Preysing-Lichtenegg-Moos, Leut. Johannes Graf v............ Pückler und Limpurg, Siegfr. Graf v................. Res.-Oberlt.

Quadt zu Wykradt und Jsny, Eugen Graf v.................. Rath, Anton........................ Rauscher auf Weeg, Hans Ritter und Edler v.......... Redwitz, Alfons Frhr. v.... Red Witz, Franz Frhr. v. ... *Redwitz, Maximil. Frhr. v.. Rhomberg, Heinrich .......... Reichlin von Meldegg, Stephan Frhr.................. Reitzenstein, Erlist Frhr. v., "Reitzenstein, Ferdinand Frhr. v.............................. *Reschreiter, Max.................. *Ritter zu Grünstein, Hein­ rich Frhr. v...................... Ritter zu Grünstein, Lothar Frhr. v..............................

1901

1913 1913

1913 1908 1899 1901

1913

1905

Leut.

1913

Res.-Leut.

1901

Leut. Leut. Leut. Major Rittm.

1913 1913 1913 1906 1913

Oberlt. Major

1904 1902

Major a 1. s. Major

1901 1900

Res.-Rittm.

1905

Res.-Rittm.

1913

Ritter zu Grünstein, Theodor

., FEL4.,

RSt2., PCs., JpHS

BLs., GJM

PKs., PEM., MK2.

General von Le Bret-Nucourt, Kgl. Kämmerer, wohnt in München.

Alfons Maximilian Graf von Lerchcnfeld-Brennberg, geboren am IS. November 1838 zu München, wo sein Vater Anton das Amt eines Stadt­

gerichtsdirektors innehatte. Als Kgl. Edelknabe besuchte Graf von Lerchen­ feld das Gymnasium, kam am 1. August 1857 als Junker ins Regiment, dem er nun, 1859 Unterleutnant geworden, bis 18. Mai 1882 durch alle Dienst­ grade hindurch ununterbrochen angehörte. 1864 bis 1866 versah er den Adju­

tantendienst, 1866 marschierte er als Oberleutnant bei der 2., 1870 als solcher bei der 1. Eskadron aus. Bei der Attacke der Eskadron bei Artenay erwarb er sich das Ritterkreuz 2. Kl. des Militär-Verdienstordens. 1872 erhielt er die

Beförderung zum Rittmeister und wurde Chef der 5. Eskadron. 1881 außer­ etatsmäßiger Major und am 18. Mai 1882 zur Dienstleistung in die Adjutantur S. M. des Königs einberufen. Hier rückte er 1885 zum Oberstleutnant, 1888 zum Oberst, 1891 unter Ernennung zum Generaladjutanten zum General­ major vor. 1895 wurde ihm die Beförderung zum Generalleutnant, 1900 noch die zum General der Kavallerie zuteil. Am 22. Mai 1906 segnete der mit hervorragend vornehmer Denkungsart ausgestattete hohe Offizier an den Folgen einer Darmoperation das Zeitliche.

Graf Lerchenfeld war mit den Großkreuzen des Verdienst-Ordens der Bayerischen Krone und des Ordens vom hl. Michael ausgezeichnet. Er besaß als persönliche Anerkennung seiner Verdienste durch seinen Allerhöchsten Herrn die Prinzregent-Luitpold-Medaille in Gold, das Ehrenkreuz des LudwigsOrdens für 50jährige Dienstzeit und noch 26 ausländische Orden, davon an

Großkreuzen der Verleihung nach: das Großkreuz mit Schwertern des Militärund Zivilordens Adolf von Nassau, des Kgl. Spanischen Militär-VerdienstOrdens, des Preußischen Roten Adler-Ordens mit Brillanten zu 1. Kl., des Badischen Ordens Bertold I. mit Kette, des Kgl. Sächsischen Albrechtsordens mit goldenem Stern, des Oldenburgischen Haus- und Verdienstordens Cz.,

des Kgl. Sächsischen Hausordens, des Wachsamkeitsordens mit weißem Falken, des Badischen Leopold-, des Rumänischen Ordens des Sternes von Ru­ mänien, des Kgl. Württembergischen Friedrichsordens, Braunschweigischen Ordens Heinrich des Löwen, des Kgl. Italienischen Kronen-, des Österreichi­ schen Leopoldordens und Sächsischen Ernestinischen Hausordens. Günther von Le Suire, geboren am 21. Oktober 1846 zu Ansbach als Sohn des Generalleutnants Georg von Le Suire, trat 1864 nach Besuch

Biographische Skizzen.

155

des Privatinstitutes Kornthal in Württemberg als Kadett im 2. ChevaulegersRegiment ein und erhielt nach Besuch der Kriegsschule im Jahre 1865, am 20. Mai 1866 seine Ernennung zum Unterleutnant im 2. Ulanen-Regiment,

mit dem er ins Feld marschierte. Den Feldzug nach Frankreich machte er als Ordonnanzoffizier bei der Ulanen-Brigade mit, wurde in dieser Verwendung wiederholt belobt und mit dem Eisernen Kreuze und Ritterkreuz 2. Klasse des Militär-Verdienst-Ordens belohnt.

Während des Besuches der Kriegsaka­

demie genoß er die Auszeichnung, von S. K. H. Prinz Arnulf eines näheren

freundschaftlichen Verhältnisses gewürdigt und zu höchstdessen Adjutanten

ernannt zu werden. Am 23. November 1877 als Premierleutnant ä 1. s. des Regiments gestellt, wurde er 1878 in den dienstbaren Stand einverleibt, aber schon 1880 zum Adjutanten der 1. Kavallerie-Brigade ernannt und 1881 von S. K. H. Prinz Leopold zum persönlichen Adjutanten gewählt. 1882

trat er als Rittmeister und Chef der 5. Eskadron ins Regiment zurück, wurde 1888 Adjutant beim Generalkommando I. Armeekorps, 1889 Major, am 28. Januar 1894 Oberstleutnant und Kommandeur des 1. Ulanen-Regiments, 1896 Oberst, 1900 Kommandeur der 2. Kavallerie-Brigade und General­ major und am 12. Mai 1903 auf Ansuchen mit Pension zur Disposition gestellt. Am 18. Juli 1906 auf seiner Besitzung Altenmuhr am Schlage gestorben.

Im russisch-türkischen Kriege 1877/78 weilte von Le Suire als Be­ gleiter S. K. H. des Prinzen Arnulf im russischen Hauptquartier und wohnte der Belagerung von Plewna bei, ebenso befand er sich im Gefolge S. K. H. 1901 bei der Reise zu den Trauerfeierlichkeiten für die Königin von Groß­ britannien. von Le Suires Brust war dank der Reihe seiner verschiedenen Ausnahme­ stellungen einschließlich der Kriegsdekorationen mit 20 Kreuzen und Medaillen geschmückt, an der Spitze der MVaa., RAa rrt. Schw., RStab. m. Schw., REM., RDM., OeKa., SHEt., PrAa., SAa., ÖFJa., JMuLab., PKa, PmKäa., PJR., Chi) 2.

Julius Lcuzc, geboren am 13. September 1862 in München, Sohn eines Rentiers, ging am 1. Oktober 1881 nach beendeten Gymnasialstudien als Dreijährig-Freiwilliger im Regimente zu und wurde am 22. Dezember

1884 zum Sekondleutnant befördert, 22. September 1893 Premierleutnant,

10. März 1899 Rittmeister, 30. August 1900 Chef der 5. Eskadron.

Durch

eine Schwäche des Beines, die Folge eines schon in seiner ersten Dienstzeit er­ littenen schweren Sturzes mit dem Pferde, zunehmend fühlbarer belästigt, erbat er am 15. Oktober 1902 seine Verabschiedung mit Pension. Orden und Ehrenzeichen: Orden vom hl. Michael 4b, PrinzregentenMedaille, PrK