Das königlich bayerische 6. Infanterie-Regiment Kaiser Wilhelm, König von Preussen: Teil 2 1805 bis 1835 [Reprint 2019 ed.] 9783486729375, 9783486729368


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German Pages 882 [892] Year 1896

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Vorwort
Benutzte Quellen und Hilfsmittel
Inhalt
Anlagen
III. Abschnitt. Das vereinigte Königreich vis 1835
A. Die Kriegsjahre 1805 vis 1815
1805
1806
1807
1808
1809
1810
1811
1812
1813
1814
1815
B. Die Friedensjahre
1816
1817
1818
1819
1820
1821
1822
1823
1824
1825
1826
1827
1828
1829
1830
1831
1832
1833
1834
C. Expedition des 1. Bataillons nach Griechenland. 1832 - 1834
Anhang
Register
Berichtigungen
Tafeln
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Das königlich bayerische 6. Infanterie-Regiment Kaiser Wilhelm, König von Preussen: Teil 2 1805 bis 1835 [Reprint 2019 ed.]
 9783486729375, 9783486729368

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Das Königlich Bayerische

E. Infaniene-Heglmeni

Kaiser Wilhelm, König van Preußen.

II. T«ik. 1805 bis 1835.

Am Auftrage des Kegimeuts auf Grund archivalischer Forschougea verfaßt von

F. von Fabrire Generalmajor a. v.

München. In KomMission bei R. Oldenbourg. 1896.

Druck von St. Oldenbourg in München.

Vorwort. Ein Jahrzehnt mußte vergehen,

bis

dem int Jahre 1886 der

Öffentlichkeit übergebenen ersten Teil dieser Regiments-Geschichte die Zeitperiode 1805—1835 umfassende zweite folgen konnte.

der

Uner­

wartete Schwierigkeiten mancher Art stellten sich der, allerdings auch erst später gebilligten Fortsetzung des Werkes entgegen und sie führten dann dahin, um weitere Verzögerungen zu vermeiden, für den vor­

liegenden zweiten Teil mit der Expedition nach Griechenland abzuschließen

und die Bearbeitung der letzten Zeitperiode von 1835 bis zur Gegen­ wart der Zukunft anheimzustellen. Es empfahl sich dieser Abschluß um so mehr, als das über die

napoleonische Kriegsperiode

im

königlichen

Kriegsarchive

vorhandene

Quellenmaterial voll ausgebeutet werden mußte, wenn von den Schick­ salen des Regimentes int Zusammenhänge mit der Entwickelung des

bayerischen Heeres in dieser so hoch bedeutenden Zeit eine getreue Dar­ stellung gegeben werden sollte.

Wohl treten die Ereignisse dieser Kriegs­

periode, an welchen unser Regiment so thätigen Anteil zu nehmen be­ rufen war, int Verhältnis gegen die ungleich glänzenderen des großen Krieges in den Jahren 1870 und 1871 zurück, aber wären wohl die

letzteren möglich gewesen, wenn nicht

die napoleonischen Kriege

den

Boden vorbereitet und die Kriegführung von den ihr aus dem vorher­

gegangenen Jahrhundert anhaftenden Fesseln befreit hätten?

In wel­

cher Verfassung befand sich bei Ausbruch des ersten Koalitionskrieges das pfalz-bayerische Reichskontingent und wie hoch hatte sich bis nach

IV

Vorwort.

dem Abschlüsse des zweiten Pariser Friedens der bayerische Kriegsstaat entwickelt!

Unsere Vorgänger haben während dieser langen Kriegsjahre Blut

und Leben geopfert, um Bayern jene Stellung zu erringen, zu welcher es nach dem Falle Napoleons in Deutschland gelangte und kraft deren es als der zweite größte Staat im letzten Kriege eine so hervorragende

Rolle zu spielen bestimmt war.

Auf alle in den Kriegen Anfangs un­

seres Jahrhunderts gefallenen Angehörigen unserer Armee trifft daher

zu, was König Ludwig I., auf den, der Erinnerung an die in Rußland

gebliebenen 30000 Bayern geweihten Obelisken zu München setzte: „Auch sie starben für des Vaterlands Befreiung!"

München im November 1896.

Der Verfasser.

Benutzte Quellen und Hilfsmittel. Angeführt als: Armee-Befehl.

Archiv für Offiziere aller Waffen.

Armee-Befehle für die Königlich Bayerische Armee.

Archiv für Offiziere aller Waffen. Redattion: Schmoelzl, k. b. Hauptmann; Höfler, k. b. Hauptmann. Mün­

Bartholdy.

chen 1844—1850. Barthol dy, der Krieg der Tyroler Landleute im Jahre

Baur.

Baur, der Krieg in Tyrol während deS Feldzuges 1809

1809.

Berlin 1814.

mit besonderer Hinsicht auf das Korps des Grafen Arco. Beihefte zum Militär-

München 1812.

Jahrgang 1888.

Beihefte zum Militär-Wochenblatt

Wochenblatt. Geschichte des 4. Jäger-

BataillonS.

Bogdanowitsch. Bronzetti.

Berg, Geschichte des k. b. 4. Jäger-Bataillons.

Lands­

hut 1887. Bogdanowitsch, Geschichte deS FeldzugcS im Jahre 1812. Leipzig 1863. Bronzetti,

Erinnernngen an Griechenland auS den

Buchner.

Jahren 1832—1835. Würzburg 1842. Buchner, Geschichte von Bayern. München 1855.

Dit furth.

Ditfurth, Aus dem Leben des t. b

Freiherr von Ditfurth. Du Gasse.

Feldzug von 1809.

Obersten Karl

Kaffel 1864.

Du Gasse, Opdrations du 9“| corps de la grande armäe en Sildsie sous le commandement en chef de S. A. I. le Prince Jörome Napoleon 1806 et 1807. Paris 1851. Der Feldzug von 1809 in Bayern.

dem Terrain

verglichen

von

der

Bearbeitet und aus Generalstabssektion

des königlich bayerischen General-QuarttermeisterstabeS.

Manuskript. Ger ne 1h.

Gerneth, Geschichte deS k. b. 5. Infanterie-Regiments,

n. Teil. Erste Hälfte.

Berlin 1887.

Gerstner, Ingolstadt.

Gerstner, Geschichte von Ingolstadt.

Geschichte des 13. Jnf.-

Geschichte des k. b. 13. Jnfanterie-RegimenteS. München

Regts.

1889. Geschichte der Kriege in Europa seit dem Jahre 1792.

Gesch. d. K. i. E.

Leipzig 1827-1833.

München 1852.

VI

Benutzte Quellen und Hilfsmittel. Angeführt alS: Mömoires.

Heigel. Heilmann, Fürst Wrede.

Gouvion SLCyr, Mömoires pour servir a l'histoire militaire pendant le directoire, le consulat et l’empire. Paris 1831. Heigel, Ludwig L, König von Bayern. Heilmann, Feldmarschall Fürst Wrede.

Leipzig 1872. Leipzig 1881.

Heilmann, Feldzug 1805. Heilmann, Feldzug 1813. Hellwald.

Heilmann, der Feldzug von 1805 in Bayern, Tirol und Mähren. Berlin 1887. Heilmann, der Feldzug von 1813. Antheil der Bayern feit dem Rieder Vertrage. München 1857. Hellwald, der Feldzug deS Jahres 1809 in Süd­ deutschland. Separatabdruck aus der österreichischen militärischen Zeitschrift. Jahrgang 1862 und 1863. Wien 1865.

Hertzberg.

Hertzberg, Geschichte Griechenlands. Gotha 1876 — 1879. Hoburg, die Belagerungen der Stadt und Festung Thorn seit dem 17. Jahrhundert. Thorn 1844. Hofreiter, die Bayern in Rußland. Landshut 1833. Höpfner, der Krieg von 1806 und 1807. Berlin 1851. Jahrbücher für die deutsche Armee und Marine. Jahr­ gang 1873, 1874, 1876, 1877, 1880. Berlin. Krafft'), Tagebuch (Privatbesitz). Krauß, Geschichte der bayerischen Heeresabteilung im Feldzuge gegen Rußland 1812. Augsburg 1857. Kriegs-Archiv München. KriegSschristen, herausgegeben von bayerischen Offizieren. München 1820—21. Lerchenfeld, Geschichte Bayerns unter König Maximi­ lian Joseph. Berlin 1854. Lettow-Vorbeck, der Krieg von 1806 und 1807. Berlin 1891. Maillinger, Geschichte des 8. Infanterie-Regiments. Manuskript. Maillinger*), Tagebuch. Manuskript. Mömoires du gönöral Baron de Marbot. Paris 1887. Denkwürdigkeiten des bayerischen Staatsministers Maxi­ milian Grafen von Montgelas. Stuttgart 1887. Münich, Geschichte der Entwickelung der bayerischen Armee seit zwei Jahrhunderten. München 1864. Ordres des 6. Linien-Jnfanterie-Regiments 1805—1834.

Hoburg, die Belage­ rungen von Thorn. Hofreiter. Höpfner. Jahrbücher für Armee und Marine. Krafft, Tagebuch. Krauß.

K. A. M. KriegSschristen. Lerchenfeld.

Lettow-Borbeck.

Maillinger, Gesch. d. 8. Jnf.-RegtS. Maillinger, Tagebuch. Mar bot, Mdmoires. Montgelas. Münich. Ordres des 6. Lin.-Jnf.Regts. Österreich. - Militär.

Österreichisch-militärische Zeitschrift.

Zeitschr.

') War Hauptmann im Regiment s. 29* 37*, 52*. 8) War Hauptmann im 1. Lin.-Inf.-Regt.

Wien.

Benutzte Quellen und Hilfsmittel. Angeführt als: Pelet.

Plotho.

Rapp. Ritzinger, Tagebuch. Rudhart.

Schintling, Tagebuch. Schinil in g Friede, v., Tagebuch. S ch m o e l z l.

Schnitzlein, Tagebuch. Schönhals.

Schrettinger. Sepp, Ludwig Augustus.

Spreti, Tagebuch. Stutterheim.

Tagebuch des 1. Batail­ lons. Tagebuch des 2. leichten Bataillons. Villemain. Böldernd orff. Winther, Tagebücher. Kork v. Marienburg.

Zahlungslisten des 6. Lin.Jns.-Regts. *) *) а) 4) б)

VH

Pelet, Feldzug des Kaisers Napoleon in Deutschland im Jahre 1809 nebst den besonderen Operationen der Armeecorps in Italien, Polen, Sachsen und Walchern. Stuttgart 1824. Plotho, der Krieg in Deutschland und Frankreich in den Jahren 1813 und 1814. Berlin 1817. Rapp, Tirol im Jahre 1809. Innsbruck 1852. Ritzinger*), Tagebuch. (Privatbesitz.) Rudhart, Über den Zustand des Königreiches Bayern. Nach amtlichen Quellen. Stuttgart und Tübingen, 1825—1827. Schintling Karl von'), Tagebuch. Schintling Friedrich ton3), Tagebuch. (Privatbesitz.)

Schmoelzl, der Feldzug der Bayern von 1806—7 in Schlesien und Polen. München 1856. Schnitzlein, Tagebuch. Im Besitze des 13. InfanterieRegiments. Schönhals, der Krieg von 1805 in Deutschland. Wien 1873. (Österreichisch - militärische Zeitschrift Jahrgang 1873.) Schrettinger, der Königlich bayerische Militär-MaxJosephs-Orden. München 1882. Sepp, Ludwig Augustus König von Bayern. Schaff­ hausen 1872. Spreti*), Tagebuch. (Privatbesitz.) Stutterheim, der Krieg von 1809 zwischen Österreich und Frankreich. Wien 1811. Tagebuch des 1. Bataillons über die Expedition nach Griechenland. Im Besitze des 6. Infanterie-Regiments. Tagebuch des ehemaligen 2. leichten Infanterie-Bataillons. Im Besitze des 15. Infanterie-Regiments. Villemain, Souvenirs contemporains. Paris 1824. Bölderndorff, Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. München 1826. Winther3), Tagebücher. K. A. M. Aork von Wartenburg, Napoleon als Feldherr. Berlin 1855. Zahlungslisten des 6. Linien-Jnfanterie-Regiments. K. A. M.

War Lieutenant im Regt. s. 49*, 66*, 76*. War Hauptmann im Regt. s. 21*. War Lieutenant im Regt. s. 41*, 57*. War Oberstlieutenant und Oberst im Regiment s. 4*, 8*. War Lieutenant Int Regt. s. 54*, 74*.

Inhalt. III. Abschnitt.

Das vereinigte Königreich bis 1835. A. Die Kriegsjahre 1805 vis 1815. 1805.

Ausbruche des Krieges.

1. Die Feit bis Seite

Organisatorische Maßnahmen . . . Personalien......................................... Folgen der Exzesse in Landshut . .

1 Ausbildungsthätigkeit 3 Frühjahrsexerzitien 3 Herbstübungen . . .

Seite

6 6 7

2. Anteil an de« Kriege gegen die 3. Koalition. Allgemeine politische Verhältnisse. Österreichische Truppenbewegungen

8 Alarmierende Nachrichten in Würzburg 24 9 Abmarsch zur Armee........................... 25 Marschbereitschaft...................................... 10 Vormarsch der französischen HauptAbmarsch aus der Garnison ... 11 Armee an den Inn............................26 Einrücken der Österreicher in Bayern 12 Ankunft der Brigade Karg in Salzburg 27 Vereinigung der Truppen Deroys bei Marsch der Brigade Karg zur HauptAmberg.........................................12 Armee ......................................................28 Bekleidung und Ausrüstung ... 13 Operationen der französischen HauptBewaffnung................................... 14 Armee ......................................................30 Verpflegung................................... 14 Thätigkeit der Division Wrede 31 Österreichische Bewegungen gegen die Entsendung eines Kommandos nach Oberpfalz....................................16 Wien..................................................... 31 Abmarsch Deroy's nach Franken . . 17 Eintreffen bei dem Armee-Korps. . 32 Kriegs-Formation 20 Standquartier im Jglauer Kreise 33 Personalien.........................................21 Kantonnements-Wechsel............................34 Uniformsänderungen......................... 21 Rückmarsch nach Bayern .... 34 Allgemeine Kriegslage....................22 Thätigkeit des Negimenls-DepolS 36 Aufbruch des Korps Deroy ... 23 Rückführung auf den Friedensfuß 38 Verlegung nach Würzburg ... 23 Personalien................................................ 39 Ereignisse aus dem Kriegsschauplätze 24 .

Inhalt.

X

Krieg |tgei -i«8«. 1806. Seite

Seite

Rückmarsch an die Donau .

.

55

39 Grenzsicherung am Inn 41 Bewegungen der 1. und 2 Division

56

Annahme der Königswürde durch Kur­

fürst Maximilian Joseph

...

Französische Einlagerung . . Organisatorische Maßnahmen ...

56

42 Marsch zur Einschließung v. Plassen-

burg.......................................................... 57

Ergänzung des Heeres..............................44

Besitzergreifung der neuen Gebietsteile

Errichtung deS Rheinischen Bunde- . Wiederannahme des mobilen Zustandes

45 Thätigkeit des2. Bataill.inForchheim 48 Belagerung der Beste Plassenburg 49 Übergabe von Plaffenburg ....

Kriegsursachen...............................................50 Abmarsch nach Schlesien Beginn der französischen Bewegungen 50 Ereignisse in Schlesien .

58

59 61 62 63

...

Kriegseinteilung des bayer. Heeres .

52 Thätigkeit des Depots

64

Mobilmachung des Regiments

52 Personalien.............................................

64

.

Abmarsch an den Inn.............................. 54

1807. 120

Aufenthalt in Berlin..............................66 Gegenangriff auS der Festung

Marsch nach BreSlau

Bildung des 9. Korps und Aufgabe

67 Kapitulaüon der Festung Glatz . Die ^Befestigungen von Silberberg

Verteilung der preußischen Kräfte bei

121

.

121

.

122

70 Einnahme von Silberberg .... Beschießung der Festung Silberberg

124 129

desselben.................................................... 68 Einschließung von Silberberg .

Vormarsch nach Wartha

.

.

Wartha.....................................................71 Waffenstillstand zwischen den krieg­ Gefecht bei Wartha, 8. Februar . . 72 führenden Staaten............................ 130 Gefecht bei Königswalde, 15. Febr. 76 Quartierwechsel der Einschließungs­ Verlegung nach Breslau ... 82 truppen ...................................................130

Geschütztransport nach Polen ...

83 Anerkennungen und Belohnungen

.

132

Neue preuß. Rüstungen in Schlesien

84 Verlegung in weite Kanton ierungen .

133

Einschließung von Glatz ... 85 Eintreffen deS Marschbefehls ... Stellung vor Glatz....................................87 Verlegung in die Umgebung von Berlin

135

Ausfall der Besatzung von Glatz Aushebung der Einschließung v. Glatz Verschanztes Lager bei Frankenstein

Verpflegung

Gefechte bei Kartth und Adelsbach, 14. 15. Mai

88 Verpflegung............................................. 135 93 Innere Verhältnisse bei den mobilen 95 Truppen...................................................136

96 Rückmarsch nach dem Fürstenthum Bayreuth...................................................137

..........................................97 Bezug von Kantonierungen

Borpostengesecht bei Nieder - Eichau, 16. Mai...........................

.

Streifzug des General Pernety

.

Die Befestigung von Glatz

Einschließung von Glatz

.

.

.

....

Vorbereitungen zum Angriff . . . Überfall des verschanzten Lagers von Glatz in der Nacht vom 23./24. Juni

138 140

.

.

Abgabe einer mobilen Depotkompagnie

4. Juni.................................................. 104

.

.

Verlegung in die Friedens-Garnisonen

98 Demobilisierung........................................140 100 Thätigkeit des Depots............................ 141

Zusammenstoß bei Rothwaltersdorf,

Waffensüllstandsverhandlungen

134

107

an das neu zu errichtende 11. In­

fanterie-Regiment

........................ 142 108 Armee-Einteilung............................ 143

109 Uniformierung und Ausrüstung . 114 Stärkeverhältnisse . ......

.

143

143

Personalien........................................144

116 Rückblick.........................................

146

XI

Inhalt.

Organisatorische Maßnahmen .

.

.

1808. Seite 147 Ausstellung von 3 mobilen Divisionen

Sette 151

Quartier- und Marschreglement . . 147 Abmarsch in das Lager............................153 ... 154 Winter-Gratifikation................................. 148 Lagerzeit und Übungen Innere Reformen....................................... 149 Beziehen von Kantonierungen . . 154 Entsendung des 2. Bataill. nach Tirol 150 Rückkehr in die Garnison .... 155 Ausbildungsthätigkeit........................... 151 Personalien .............................................156

Krieg gegen Österreich.

1809. Politische Lage vor Ausbruch d. Krieges

157 Weitere Bewegungen der 2. Division Übergang der Österreicher über die Rüstungen......................................... 158

Mobilmachung.................................... 159 Ausmarsch

aus

der Garnison

168

Isar bei Landshut............................170 Übernahme des Oberkommandos durch

und

Truppendislokation................... 160 Taktische Änderungen................... 160

Napoleon.................................................. 171 Bewegungen der österreichischen Armee

171 161 Gefechte bei Abensberg und Biburg 172 162 Schlacht bei Abensberg............................ 177 Rückzug der Österreicher über Landshut 182 Napoleons Absichten......................... 162

Stand der gegenseitigen Rüstungen . Österreichischer Operationsplan . .

Verfolgung des geschlagenen österrei­

Truppenbewegungen.........................163

Neue Dislokation........................ 163

chischen linken Flügels.... Gefechte bei Neumarkt a.

182

d. Rott'

.

183

mando des VI. Korps . 164 Vormarsch der verbündeten Armee . Kriegserklärung . ...................... 166 Gefecht an der Salzach................. 189 Einmarsch der Österreicher in Bayern 166 Vorrücken der Verbündeten über

188

Marschall Lesbvre übernimmt das Kom­

Operationen der beiden Armeen .

.

167

Salzburg...................................191

Erste Insurrektion in Tirol. Verhältnisse in Tirol............................192 Gefechte bei Söll und Wörgl . . . 196 Eindringen der Österreicher in Tirol Gefecht bei Schwaz................................. 198 . . 201 und Ausbruch des Aufstandes 193 Waffenstillstandsverhandlungen

Kamps am Strubpaß............................194 Einzug in Innsbruck............................202

Gefechte bei St. Johann

undKufstein

Marsch der Division Wrede nach Linz

Eintreffen der Verbündeten vor Wien

195 . . . 202 Abmarsch Wredes auf Wien 203 Schlacht bei Wagram................. 209

208

Schlacht bei Aspern................................. 203 Vorrücken ausZnaim, Gefechtb. Teßwitz Schlacht bei Znaim....................... 221 Die Divisionen Wrede und Kronprinz

in Linz.................................................. 204 Waffenruhe........................................224 .... 205 Rückmarsch der 2. Division nach Linz

Verpflegung der Truppen

RekognoszierungSgefecht b. HelmanSöd

225

206 Ersatz und Verpflegung................. 227

Zweite Iusvm itioa i« Tirol. Zustände in Tirol................................. 229 Fortsetzung der Bewegungen gegen Einrücken Lefebvres in Innsbruck . 230 Innsbruck............................................ 236 Lefebvre räumt Innsbruck wieder Maßnahmen

Napoleons

Tirol

. zu

231

Kampf am Berge Jsel bei Innsbruck

239

Gefecht bei Zirl.......................................241

. . 242 unterwerfen............................................ 232 Unterwerfung Andreas Hofers Standquartiere.......................................245 der Bewegungen gegen

Beginn

Tirol.................................

233 Dienst in den Standquartieren

.

.

246

Inhalt.

XII

Dritte Instruktion, Sude des Anstandes. Wiederausbruch deS Ausstandes

.

.

Hofers Gefangennahme u. Hinrichtung

Seite 246 Verpflegung der Okkupationstruppen

Seite 250

249

Pas Depot int spat re Keserne-Aatattloi. 251 Abmarsch des kombinierten Bataillons aus Paffau nach Franken . . . Kompagnie Heunisch in Passau . . 253 Zusammenstoß der Österreicher und Einschließung der Veste Oberhaus durch die Österreicher........................... 254 Franzosen bei Berneck ....

Depotkompagnie Nauß in Rothenberg

262

263

Waffenstillstand....................................... 263 Aushebung der Einschließung und Ab­ zug der Österreicher........................... 254 Verlegung des Reservebataillons nach

Augsburg.............................................265 Befestigung von Passau........................... 256 Bildung der Reservebataillone . . 265 Streif-Kommando gegen böhmische Landwehr............................................ 257 Personalien.................................................. 267 Einrücken der Österreicher in Bayreuth 258 Verwendung unseres Reserve bataillons 268

Gefecht bei Weidensees........................... 260 Personalien.................................................. 270

Belohnungen

Bildung einer mobilen Kolonne unter

272

Oberst von Preysing............................262

18 Marsch

Verhältnisse der Besatzungstruppen in

Tirol........................................................273

des

Reservebataillons

nach

Tirol........................................................ 282 Bestimmung der Reservebataillone als

der Division dritte Bataillone................................. 282 Wrede ..................................................274 Quartiere des Regiments .... 275 Erweiterung der Befugnisse des Re­ giments-Kommandanten .... 283 Eintritt der Friedensverpflegung 275 Teilung Tirols................................. 277 Einteilung des Regiments .... 283 Rekrutenaushebung in Tirol . . . 277 Personalien.................................................. 285 Verminderung der Besatzung v Tirol 278 Stärkeverhättniffe....................................... 285 Quartierverschiebung

Quartierveränderungen........................... 279 Bekleidungsvorschriften und Monturratensystem............................................ 286 Einrücken des Regiments in Innsbruck 280 Thätigkeit des Reservebataillons .

.

281

18 11. Kriegsstärke.................................................. 290

Gespannte Lage der Verhältnisse in

Europa..................................................286 Personalien.................................................. 290

. . Armee-Organisation................................. 288 Zustände im Offizierskorps Formation der Infanterie .... 288 Uniformierung der Offiziere . . Änderungen des Exerzier-Reglements 289 Lebensverhältniffe in Innsbruck .

.

291 292 293

Schießübungen............................................ 290

18

Anteilnahme am Ki ege gegen Knßland. Kriegsrüstungen............................. 293 Versammlungsmärsche............................ 296 Marschbereitschaft....................................... 294 Abmarsch aus Innsbruck Fußbekleidung für den Feldzug

.

.

....

298

295 Einteilung des Regiments ...

298

Etats der Feldtruppen............................295 Personalien

.............................................299

xm

Inhalt. Seite

Waffenübungen und Besichtigung

.

Sette

300 Truppenbewegungen................................. 311

Weitermarsch............................................ 300 Beziehen von Kantonnements an der Begrüßung des Regiments-Inhabers

301

dierender des VI. Korps

...

Pserdeaushebung für die Armee .

.

Weichsel..................................................311

Verschiebung der Kantonnements

General Gouvion St. Cyr, Komman­

301

Einteilung der großen Armee

.

.

312

.

313

302 Besichtigung des II. Korps durch den

Marsch nach der Oder........................... 302 Vizekönig Eugen................................. 314 Vorsorge für die marschierendenTruppen 303 Anordnungen für die Verpflegung . 314 Gewährung der Feldgebühren.

.

.

306 Weitermarsch an die Omulew .

.

.

315

Marsch nach Glogau........................... 306 Standquartiere............................................ 316

Armeeeinteilung...................................... 307 Kommando der 1 Füsilier-Kompagnie Marsch nach Polen................................. 307 zur Stabswache................................. 316 Einteilung der Kavallerie ... 307 Sicherstellung eines 14tägigen LebensVerhältnisse in Polen........................... 308

Einführung des Ringkragens .

.

.

Kantonnements um Posen.... Vorbereitungen, die Weichsel zu über­

schreiten

mittelvorrates.......................................316

309 Fortsetzung des Vormarsches in Ost­ 309 preußen .................................................. 317

Aufmarsch der großen Armee .

.

318

.................................................. 309 Verhältnisse in der russischen Armee

319

Einrichtung der Feldpost

....

.

310 Operationspläne....................................... 320 » Feldzuges.

Napoleons Ankunft bei der Armee . Übergang der großen Armee Über den

320 Unterstellung deS VI. Korps unter kaiserlichen Befehl ...... 324 Njemen..................................................321 Parade vor dem Kaiser.......................324

Die bayerischen Divisionen gehen über

Marsch zur Dwina............................ 325 den Njemen............................................ 321 Leiden der Truppen auf den Märschen 326

Zustände in der großen Armee . . Rückzug der Russen von Wilna und

322 Gesundheitsverhältnisse........................... 327 Standquartiere um Witebsk . . . 328

deren Verfolgung................................. 322 Wachsende Not bei den Truppen. Mangel im Heere................................. 323

.

329

.

330 Rekognoszierungsgefecht am 22. Aug.

350

zu

Tod der Generale von Deroy und

Are Grtifliifl Marsch der Bayern nach Polozk .

Versuche

Oudinots,

die Ruffen

sw -olozk.

treffen....................................................... 331 von Siebein............................................ 351 Rückmarsch nach Polozk........................... 332 Belohnungen.............................................352 Übler Zustand der Truppen . . . 333 Vormarsch der französischen Haupt­ Gefecht am 16. August........................... 334

Das Schlachtfeld von Polozk .

.

.

armee aus Smolensk und Moskau

335 Sicherungsdienst vor Polozk

.

.

Musterung.......................................

353

.

353

Schlacht von Polozk, 17. August

338

.

354

Verluste am 17. August .... Verwundung Oudinots und Über­

344 Anlage von Feldbefestigungen . . . Maßregeln, die Verpflegung zu sichern

355

nahme deS Oberbefehls durch St.

Anwachsen des Krankenstandes

.

.

356

357

. . . 358 Cyr....................................................... 345 Zustände in den Spitälern Mangel an Ärzten................................. 359 346

Ereignisse am 18.August ....

Lager bei Polozk...................................... 349 Einlieferung der Fahnen

Wrede

übernimmt den

Oberbefehl

über die Bayern................................. 349

Eintreffen

des

ersten

....

359

Ergänzungs­

transportes ............................................ 360

XIV

Inhalt. Seite

Seite

360 Offensive der Russen................................. 362

Sendung des Königs für die Spitäler

Beförderungen.

;................................. 361

Brückenkopf bei Strudnia

....

361

Feier des Namenstags des Königs

361

Gefecht bei Disna................................. 364

Die

finnländische Armee

im Vor­

märsche auf Polozk........................... 366 362 Vorstoß Wredes.......................................367

Ortslager in Klein-Polozk ....

Kllckzug 8 in flobjh. Räumung des rechten Dwinaufers .

Die Russen nehmen Polozk

.

.

367 Abberufung der Kavallerie - Brigade 368 Corbineau............................................ 379

.

Wredes Vorgehen gegen Bononija . Übergang der Russen aus das linke

369 Mangel an Bekleidungsstücken . . Überwachung des brieflichen Verkehrs

379 381

.

381

.

372 Wiederholter Vormarsch aus Glubokoje

382

Verlust der Fahnen und der Wagen-

Wrede sucht die Verbindung mit dem

Dwina-User............................................ 370 Ofsensivbewegungen der Russen Marsch Wredes aus Kublitschi

.

.

Kolonne ..................................................373 n. und IX. Korps........................... 383 Marsch Wredes aus Lepel .... 374 Wredes Marsch nach Wileika . . 385 376 Gefangennahme der bayerischen Depots

Fortsetzung des Marsches nach Dokschizy

Borrücken nach Glubokoje ....

377

Marsch nach Danilowitschi ....

378

und Bagagen.......................................386

#üdi|ng und Zlucht der große« Armee. Zusammentreffen mit der großen Armee Weiterer Rückzug hinter den Narotsch

387 Verwirrung in Wilna........................... 394 387 Deckung des Rückzuges durch die Bayern 396

....

388 Wilna von den Russen genommen

.

396

Marsch nach Slobodka............................389 Katastrophe am Ponaryberge . . . Napoleon verläßt die Armee ... 391 Nachtmarsch nach Shiöhmori . . . Rückzug nach Wilna................................. 391 Letztes Gefecht der Bayern b. Shishmori Vollständige Auflösung der großen Wrede übernimmt die Arrieregarde der

396 398 398

Übergang über die Wilia

großen Armee.......................................392

Wrede kommt vor Wilna an

.

.

Armee.................................................. .399 394 Wrede erreicht Kowno........................... 401

.

Knörrn- hinter die Weichsel. Räumung Kownos................................. 402 Bildung von drei Marschbataillonen Plock, Sammelpunkt des VI. KorpS 402 Eintreffen von Ergänzungstransporten

Eintreffen dec Stabskompagnien St.

Die Neubildung des VI. Armeekorps

403 Ausstellung eines Bataillons .

CyrS............................................... Üble Gesinnung der Bewohner Ost­

.

.

405 406

406

407

Volksstimmung...................................... 408

preußens ..................................................404 Verluste des Regiments

....

409

409 Abgang des 2. ErgänzungsIransportes

414

Thntigkeit des l eseroe-Katlüllous.

Verwendung in Tirol

.....

Sicherung der aus Italien durch Tirol führenden Etappenlinie ....

Neues Konskriptions-Gesetz Stand des Reserve-Bataillons Abgang

deS

ersten

...

.

.

Ankunft in Glogau................................. 414 410 Marschhindernisse in Polen 411

Marsch nach Willen berg

.

415

....

416

.

412 Dritter Ergänzungstransport .

Ergänzungs­

transportes .......................................... 418

Bereitstellung eines

.

.

.

416

vierten Ergän­

zungstransportes ................................. 417

XV

Inhalt.

Seite

Seite

Innere Dienstverhältnisse

....

Witwen- und Waisenpensionen

418 Stiftung des Militär-Sanitäts-Ehren-

.

.

419

Milde Stiftungen für Verwundete

.

419

Ereignisse zu Anfang des Jahres

.

420 Beginn der russischen Bewegungen

zeichens.................................................. 420 Errichtung der Gendarmerie . . 420 3.

Entsendung deS 4. leichten Bataillons

nach Thorn............................................ 421

.

422

Abgang der Brigade Zoller nach Thorn

422

Schicksale der 1. Brigade

424

....

NerteLdisvng von Thon. Zustand der Festung........................... 424 Beschießung der Festung .... 439 Approvisionement.......................................428 Krankenstand............................................ 439 Stärke der Besatzung........................... 429 Verminderung des täglichen Wacht-

Kommandoverhältniffe........................... 429

dienstes.................................................. 439 Dienst in der Festung............................430 Vorbereitungen z. regelmäßigen Angriff 440

Zusammenstöße mit denEinschließungsTruppen..................................................431

Eintreffen von Verstärkungen bei dem

Krankenevakuierung................................. 431

Eröffnung der ersten Parallele

Rekognoszierungen aus der Festung Eintreffen von Verstärkungen bei der

Belagerungskorps................................. 440

432 Beschießung der Festung

.

.

....

Eröffnung der zweiten Parallele .

441

443

.

444

Belagerungsarmee................................. 433 Kapitulations-Verhandlungen . . . 434 Abschluß der Kapitulation .... 435 Verluste der Brigade Zoller . . .

445 446

Ausfälle aus der Festung .... Beschießung des Brückenkopfes . .

....

447 447

AuSbruch des Typhus........................... 436 Gefährdung d. Rückmarsches i. Schlesien General Langeron übernimmt das Marsch durch Böhmen nach Sachsen

448 449

Abzug des Gros des Belagerers

.

Kommando der Belagerungsarmee

435 Abmarsch der Besatzung

436 Marsch durch Sachsen............................450 Eintreffen in Bayern und Auflösung

Eisgang der Weichsel........................... 437

der Brigade Zoller........................... 451

Zunahme der Erkrankungen und Todes­ fälle

....................................................... 437

Anstalten zurregelmäßigenBelagerung

Rückmarsch nach Innsbruck

438 EquipierungSentschädigungen

.

.

.

452

.

.

.

453

.

.

.

463

Anteil rm Feldm-e gegen Fraunmch 1813. Neue Rüstungen.......................................453 Einteilung des Armeekorps

Rüstungen in Bayern........................... 454 Personalien..................................................463 Besetzung der Osfiziersstellen in der Aufbruch des Armeekorps an den Inn 464 Nationalgarde...................................... 455 Reorganisation des 1. Bataillons Wiedererrichtung der im Kriege auf­

.

464

Effektivstand des vereinten Regiments

465

gelösten Abteilungen........................... 457 Konzentration des Armeekorps am Inn

Ausstellung des zweiten Bataillons

458 Abschluß des Vertrages zu Ried .

.

465

466

Kommando in Kufstein........................... 458 Ausscheidung der ehemaligen Garnison

Fahnenverleihung.......................................459

von Thorn............................................ 467

Anforderungen Napoleons an Bayern Übungslager bei München ....

459 Bildung von zwei kombinierten Ba­ 460 taillonen ..................................................467

Abmarsch des 2. Bat. in das Lager

461 Formierung eines Depots zu Weissen­

Kommandoverhältnisse bei den lagern­

horn

........................................................ 468

den Truppen...................................... 462 Thätigkeit der kombinierten Bataillone Marschbereitschaft...................................... 462

in Tirol ........

469

XVI

Inhalt.

Ergänzung des mobilen Armeekorps

Seite

Seite

471 Die Fahne des 1. Bataillons in Gefahr

489

Personalveränderungen........................... 471 Kampf um die Brücke........................... 490 Erhöhung deS Standes der Jnfant.-

Vorstoß Generals Graf Pappenheim

491

Regimenter............................................ 471 General v. Zoller erstürmt den Neuhof Die kriegerischen Ereignisse in Sachsen 472 Stellung der beiden Armeen am Abend

491

Ausbruch Wredes vom Inn . . . Anschluß des österr. Korps an Wrede Einschließung von Würzburg .

.

.

Eintreffen der Bayern vor Hanau

.

473 nach der Schlacht.................................492 474 Abzug des französischen Heeres . . 492 476 Wrede erstürmt Hanau........................... 493 478 Wredes Verwundung........................... 494

Verluste am 30. und 31. Oktober

Stellungen der französischen und der

.

494

alliierten Armee................................. 479 Rückzug der Franzosen hinter den Rhein....................................................... 496 Gefechte am 29. Oktober .... 480 .

.

480 Aufbruch des österreich.-bayer. Heeres

496

Stellung Wredes am 30. Oktober

.

481 Marsch an den Oberrhein ...

497

Eintreffen Wredes in Hanau .

Schlacht bei Hanau................................. 483 Friedensunterhandlungen

...

497

Einleitung des französischen Angriffes

483 Operationsplan der Alliierten

Durchführung des französisch. Angriffes

486 Vormarsch gegen Basel........................... 499

Gegenstoß des bayer. rechten Flügels

487

Einrücken in die Schweiz

.

....

498 499

Rückzug der Brigade Zoller über die

Wrede sichert die Hauptarmee gegen Elsaß....................................................... 499 Kinzig........................................................489 EillschUeßunz m Kulliuge«.

Truppenverteilung vor Hüningen

.

Einleitung der regelmäßigen Bela­ gerung ............................ Eröffnung der 1. Parallele

... . . .

500 Beginn der Beschießung der Festung

503

Kriegslage..................................................504 501 Blockierung von Hüningen .... 505 502

Thätigkeit des K eseroe.Aataill-is.

Neue Formation.......................................505 Wiederherstellung der Ordnung . . Räumung von Innsbruck .... 506 Maßregeln zur Unterdrückung des Auf­ Neubildung des Reservebataillons Rückmarsch nach Innsbruck . .

. .

Organisation der Landesbewaffnung

514

standes ..................................................515 508 508 Österreichische Hilfe zur Beruhigung 509

Errichtung freiwilliger Jäger-Bataill,

Tirols....................................................... 516 Militärische Vorsichtsmaßregeln . . 516

und Land-Husaren............................509 Suspendierung der bürgerlichen Ge­

Gährung unter der Tiroler Bevölkerung

510

richtsbarkeit ............................

.517

Zusammenstoß mit den Insurgenten

Verstärkung des Truppenkorps in Tirol

und Räumung von Innsbruck . Verluste..................................................

511 Verlegung des Reservebataillons nach 513 Kirchheimbolanden................................. 518 Reform der Militärstrafgesetze. . . 518

Plünderung der Regiments-Magazine

517

und der Bibliothek................................. 513

Stltgtmg 1 Fortsetzung der Belagerung

...

m fintüigei.

519 Krankenstand.......................................

521

Abberufung der Brigade Pappenheim

519

Hüningen nur eingeschloffen . . . Durchreise des Kaisers von Österreich

520 Hüningens............................................ 522 521 Lage der Einschließungstruppen . . 523

Unzufriedene Stimmung der Besatzung

xvn

Inhalt. Eintreffen von Verstärkungen . . . Aufforderung zur Übergabe und Be­

schießung der Festung

....

Seite 524

Seite Verluste....................................................... 532

Garnisonsdienst in Hüningen . . . 524 Feier der französischen Königswahl .

Zweite Beschießung und Wiederein­

Verlegung in Kantonnements

.

532 532

.

533

stellung .................................................. 525 Verlegung nach Hüningen .... Regelmäßige Belagerung eingeleitet . 526 Anteil deS Korps Wredes an den krie­ Ausbau der 1. Parallele .... 527 gerischen Ereignissen 1814 . . .

534

534 527 Friedensschluß zu Paris am 30. Mai 535 Einnahme von Paris........................... 528 Rückmarsch der verbündeten Heere . 535 Wiederbeginn des Geschützkampfes 530 Beziehen von Kantonnements bei Abschluß der Übergabsverhandlungen 530 Kreuznach............................................ 536

Wegnahme des Maschikuliturmes .

.

Einzug in Hüningen................................. 531

Abvrrsch m Aü»i«gev. Übergabe Hüningens an Frankreich .

536 Beziehen der Kantonierungen

Marschquartiere.......................................537

Abgabe der Grenadierkompagnien an daS Grenadier-Garde-Regiment

.

.

.

538

Eintreffen des Reservebataillons .

.

539

Quartiere des Regiments . ... 539 538 Verpflegung............................................ 539

Vervollständigung der Reservebataill.

Zustände in den okkupierten Landes­

542

teilen ........................................................540 Verstärkung der Feldarmee . . 543 Abtretung Tirols an Österreich . . 541 Uniformsänderungen................................. 544 Entlassung der eingereihten Tiroler . 541 Personalien.................................................. 544

Rückkehr der Kriegsgefangenen auS Rußland.................................................. 545 giments..................................................542 Verbot der geheimen Gesellschaften . 545 Errichtung von zwei Füsilier-Kom­ . 545 pagnien ..................................................542 Stiftung des MilitärdenkzeichenS

Ergänzung des Grenadier-Garde-Re-

1815.

Kongreß in Wien................................. 546 Schwarzenbergischer

Operalionsplan

556

Rheinübergang der bayerischen 2. und 4. Division..................................557 und Rußland...................................... 547

Kriegerische Stimmung gegen Preußen

Rückkehr Napoleons von Elba nach

Rekognoszierung der Franzosen längs

Frankreich............................................ 547

Kriegsplan der Verbündeten

.

.

.

Verhandlungen über die Abfindung

der Queich.................................. 557

548 Aufbruch der Division Delamotte Wrede nimmt dieSaarübergänge

Bayerns..................................................549 Instruktionen Wredes für die Division

Schwierigkeiten

.

558

. 558

Ver­

regelmäßiger

pflegung ..................................................559

Delamotte............................................ 549 Besitznahme von Nancy

....

559

Ergänzung deS HeereS........................... 550 Bildung bewaffneter Banden . . . 560 Ergänzung der Division Delamotte . 550 Vorrücken gegen Paris........................... 560

der

Division

Delamotte

Stimmung der linksrhein. Bevölkerung

552 Ausbruch

Konzentrierung der Division Delam ölte

552

Eintreffen des bayer. Heeres am Rhein

553 Einnahme von ChalonS s./M.

gegen Toul............................................ 561

.

.

561

Quartierwechsel...................................... 554 Aufbruch nach Paris........................... 562

Borpostenflellung gegen Landau .

.

655 Veränderte Marschrichtung ....

Napoleons Rüstungen........................... 555 Einrücken in Standquartiere

.

.

.

562 562

XVIII

Inhalt. Seite

Seite

Ergänzung des Regiments .... 568 Belegung des Mosel-Departements . 569 Verpflegung......................................... 569 Gratifikations-Bewilligung .... 570 Organisatorische Maßnahmen . . . 570 Numerierung der Kompagnien . . 571 Ergebnisse des zweiten Pariser Frieden- 566 Übernahme der Legionsosfiziere in die aktive Armee.................................... 571 Zusammensetzung der OkkupationsArmee ................................................... 567 Personalien.............................................. 571 Bayerisches Okkupationskorps . . . 567 Thätigkeit deS Reservebaraillons . . 573 Gefangennahme Napoleons . . . 564 Wechsel in den Standquartieren . . 564 Regelung der Verpflegung .... 565 Verhallen der Bewohner gegen die fremden Truppen............................... 565 Durchreise des Kaisers von Österreich 566

B. I>ie Ariedensjayre. 1816.

Verlegung nach Bitsch..........................573 Verpflegung der Mannschaft . . . 574 Taselgelder der Offiziere .... 574 Beschreibung von Bitsch .... 575 Entlassung der ausgedienten Mann­ schaften .............................................. 576 Gebietsaustausch mit Österreich . . 576

Besichtigung durch den Herzog von Wellington......................................... 579 Belegung des Kantons Saar-Union 580 Offiziers-Ersatz und Regiments-Ka| betten....................................................580

FriedenSsuß ......................................... 582 Dienstauszeichnungen für Unteroffiziere König Maximilian Joseph in Zwei­ und Soldaten .................................... 583 brücken .............................................. 578 Gedächtnismedaille............................... 583 Ergänzung der Okkupation-truppen . 578 Beförderungsverhältnisse .... 583 Verlegung des Reservebataillons nach Personalien.............................................. 583 Speyer.............................................. 578 18 Verminderung derOtkupationstruppen 584 Quartiermechsel....................................685 Besichtigung durchMarschallWellington 585 Quartierwechsel.................................... 586 Stimmung der Landbevölkerung . . 586

Verminderung der Armee .... 587 Gehaltsaufbesserung....................... 589 Strafrechtspflege............................ 590 Personal-Verhältnisse 592 Thätigkeit des Reservebataillons . . 592

18 .8. Neue Reglements....................................592 Musterung.............................................. 593 Quartierwechsel.................................... 595 Besichtigung durch den Herzog von Wellington.........................................595 Kongreß zu Aachen.............................. 596 Rückmarsch aus Frankreich .... 597

Einmarsch in Landau ... . Annahme des Friedensfußes . . Auflösung des 3. Bataillons . . Regimentsmusik............................ 600 Personalien.......................................600 Uniformierung und Ausrüstung . .

598 599 599

600

18 Eid auf die Verfassung ... 601 Ergänzung der Armee und Ausbil­ Militär-Büdget............................... 602 dung ....................................................604 Gradabzeichen der Unteroffiziere . . 603 Regiments-Bibliothek............................... 605 Personalien.............................................. 603 Belohnung ...... . . 605

Inhalt.

Seite

Ausbildung im Schützengefechte Bewaffnung mit Kugelbüchsen

. .

. .

XIX

Seite

606 Versorgung diestuntauglicher Soldaten 608 606 Personalien.............................................. 608 18 1.

Rekruteneinstellung und Ausbildung. Wachtdienst und Desertionen . . .

608 Besichtigung Landaus durch eine Bun609 des-Kommission....................................609 IS 22.

Verhandlungen über das Militärbüdget 609 Verminderung des Dienststandes der Armee................................................... 610 Bcförderungsverhältnisse und deren Regelung.............................................. 611 Aufhebung des Regiments - Avance­ ments .............................................. 611

Gehalts- und Pensions-Erhöhungen. 611 Löhnungserhöhung für Unteroffiziere und Soldaten....................................612 Uniformierung......................................... 613 Heirathskautionen....................................613 Musterung.............................................. 613

18

Kommandos nach Oggersheim und Dienstvorschriften....................................616 Germersheim....................................615 Uniformierung......................................... 617 Ausbildung.............................................. 616 Personalien.............................................. 617

18 84. Grenzschutz-Kommando......................... 618 Herbstexerzieren und Besichtigung . 618 Regierungs-Jubiläum......................... 618 Anzug und Ausrüstung......................... 619 Garnisonswechsel.................................... 618 Personalien.............................................. 620

18: Kommandos nach Oggersheim und Germersheim.................................... 620 Militär-Büdget.................................... 621 Ableben König Maximilian Josephs, sein Nachfolger Ludwig I. . . . 621 Ersparnisse im Militär-Haushalte . 621

De

■ Formation der Armee......................... 622 Armeestand.............................................. 622 Präsentstand in Landau .... 622 Uniformierungs-Änderungen . . . 623

Personalveränderungen......................... 623

182

Uniformierung und Ausrüstung . . 623 Ehrenbezeugungen....................................624 RegimentS-Tamboure......................... 625 Monturratensystem ...... 625 Stellung der Brigade-Kommandos . 625

Herbstübungen......................................... 627 Unterstützungsfond für Offiziere und Mannschaften....................................627 Regiments-Geschichte, Bearbeitung . 627 Personalien.............................................. 628

182 !7.

Ersparnisse im Militär-Haushalte . Junkersprüfungen...............................

628 I Stiftung deS Ludwigsordens . . . 630 629 I Personalveränderungen......................... 630

XX

Inhalt. 1828. Seite

Seite

Neubearbeitung

Exerzier-Reglement

Konskriptions­

des

gesetzes

631

632

Bau der Festung Ingolstadt

.

.

.

633

633

Aushebung

632 Personalveränderungen

Aushebung des Armee-Kommandos .

636 636

Einstehen der dekorierten Mannschaften

634 Scheibenschießen 634 Schlagfertigkeit deS Heeres. . . . 636 Ankunst König Ludwigs in Landau

Aushebung der Fouriere

636 Personalveränderungen

638

1829.

Das neue Administrations-System .

.

.

. .

637

1830.

.

640

.

641

.

643

.

644

.

645

645 Rückkehr des 1. Bataillons nach Landau 646 Entsendung des 1. Bataillons nach 647 Griechenland Bekleidung und Ausrüstung . .

649

648 Personalveründerungen 648

650

Verteidigungseinrichtungen in Landau

6391 Neue Gewehre................................. 640 I Personalveränderungen . . . ..

Landau als Bundesfestung.

641

....

Revolution in Frankreich

1831.

.

.

.

Nachwirkungen der französischen JuliRevolution

Garnisonswechsel in Landau

642 Personalveränderungen .

Forstschutzkommando

.

Fremde Werbungen ... 642 Beförderungsverhältnisse. . . .

643

.

.

1832.

Unruhen in der Pfalz Entsendung nach Bergzabern

.

Beschlüsse des Bundestages

.

Abmarsch

deS

1.

Bataillons

.

.

.

.

von

Landau WredeS Thätigkeit

649 649

1833. Selbständige

Stellung

des

2. Ba­

Expedition nach Schlosse

652

Ehrendegen für den Fürsten Wrede . 650 Einweihung des Obelisk in München

taillons dem

Hambacher

652

652

Personalveränderungen

651

1834. Rückkehr des 1. Bataillons auS Grie­

chenland

Grundsteinlegung der Festung Ger-

654

mersheim.................................................. 665

654 Zivilanstellung ausscheidender Offiziere

Zollschutzkommando

Personalveränderungen

656 656

C. Hrpeditio« des 1. Watailloas «ach chriechentand. Beginn des griechischen Befreiungs­ kampfes Unabhängigkeitserklärung

lands

1832—1834. Eingreifen der drei Großmächte

.

.

659

658 Parteikämpfe in Griechenland .

.

.

660

Griechen­

Wahl deS Prinzen Otto von Bayern

659

zum Könige von Griechenland.

.

661

Inhalt.

XXI Seite

Seite Abschluß einer Allianz mit Griechen­

662

land Entsendung

Unzufriedenheit mit den militärischen

eines

bayerischen Hilfs­

korps

Zusammensetzung des Hilfstorps .

.

Marschbereitschaft Abmarsch aus Landau

Marsch durch Tirol Marsch durch Kärnten

...

Ankunft in Triest

Einschiffung und Aufenthalt zu Pirano Die Seereise nach Nauplia.... Landung in Nauplia

Unterkunft der Truppen Eindruck von Nauplia

....

König Ottos Einzug

.....

Dienstliche Verhältnisse in Nauplia .

662 663 664 665 668 669 671 672 674 676 676 677 678 679

Entwicklung der Verhältnisse in Grie­

chenland

Münzverordnung Besetzung des Landes

Verhältnissen

Expedition nach Euböa Verteilung der bayerischen Truppen . Dienst in der Festung

Gesundheilsverhältnisse Aufrührerische Bewegungen

Reise König Ottos Entsendung nach Tino

Dislokation der Brigade

.

.

Beginn der Rücksendungen nach Bayern Antritt des Rückmarsches

....

Einschiffung des Bataillons

.

.

.

Seefahrt und Quarantäne in Triest. Ausschiffung und Abmarsch

.

.

.

Empfang auf bayerischem Gebiete Einzug in München

Marsch von München nach Landau .

680 681 681

Einmarsch in Landau Verleihung

zeichenS

des

griechischen

682 683 685 685 686 687 688 688 688 689 690 691 692 693 694 695 695 696

Denk-

697

xxn

Anlagen.

Anlagen. Seite

Verzeichnis der Offiziere des Regiments von 1805 bis 1834. Anlage 1. . Rangliste der Offiziere nach dem Stande vom 1. Dezember 1825. Anlage 2. Rangliste der Offiziere nach dem Stande vom 31. Dezember 1834. Anlage 3. Verzeichnis der für das Regiment oder einzelne Teile desselben einschlägigen Kriegsbegebenheiten. Anlage 4 5. Garnisonen des Regiments von 1805 bis 1835. Anlage 5

1. 2. 3. 4.

3e 82* 82* 83* 85*

Uegister. 1. Ortsregister 2. Sachregister 3. Personenregister

89* 131* 142*

Verzeichnis der Mäne. 1. 2. 3. 4. 5. 6.

Plan der Umgegend der Festung Glatz 115 Thorn mit seiner Umgebung während der Belagerung im Jahre 1813 . . 425 Plan der Schlacht bei Hanau, 30. Oktober 1813 485 Hüningen während der Belagerung 1814 503 Umgegend von Znaim Tafel I. Schlacht bei Polozk am 18. August 1812 Tafel II.

III. Abschnitt.

Das vereinigte Königreich vis 1835. A. Die Rriegsjahre 1805—1815. 1805. 1. Die Zeit vis zum Ausbruche des Krieges. Kurfürst Maximilian Joseph hatte die Reorganisation seines Kriegs- ergamiatoriite wesens mit aller Kraft und Entschiedenheit betrieben. Unterstützt von den ®ai,nQf,men-

Erfahrungen seiner Generale Deroy und Wrede, trachtete er dasselbe nach jeder Richtung leistungsfähiger zu gestalten und ihm jene Einheit zu geben, welche allein die volle Kriegstüchtigkeit zu verbürgen geeignet war. Der Erfolg krönte seine Bemühungen: zu Anfang des Jahres 1805 war das Heer auf 30426 Mann und 2642 Pferde gebracht und in 12 LinienJnfanterie-Regimenter zu je 2 Bataillonen, 6 Bataillone leichter Infan­ terie, 2 Dragoner-, 4 Cheva ulegers-Regimenter und 1 Artillerie-Regiment formiert; auch in der Manövrierfähigkeit, sowie in der Bekleidung und Ausrüstung zeigten sich wesentliche Fortschritte. Manche tief eingewurzelte, aber nicht mehr zeitgemäße Gewohnheit, daneben aber auch manches alte, lieb gewordene Herkommen mußte dieser reorganisatorischen Thätigkeit zum Opfer fallen. In den neu erworbenen Landesteilen, für welche die Konskription noch nicht zu Recht bestanden hatte, und in welchen die zur Reichsarmee ehemals gestellten Kontingente lediglich durch Werbung aufgebracht worden waren, bildete die in dem Reglement vom 30. April 1804 •) ausgesprochene Verbindlichkeit aller Unterthanen zum Kriegsdienste eine Quelle großen Mißmutes und vielfacher Unzufriedenheit. Aber auch in den alten Landes­ teilen, wo die Konskription zunächst nur die Auswahl von Mannschaften

') I. Teil S. 521. v. Fabrice, Geschichte des 6. Jnf.-Regts.

2

in. Abschnitt.

1805. für die Landfahnen, aus denen erst bei genügenden Werbeergebnissen die Landkapitulanten herausgezogen wurden, bezweckt hatte, begegnete die provisorische Einführung des Kantonsreglenrents mannigfachem Wider­ stände. Es bedurfte zeitraubender Verhandlungen mit der zwar allezeit getreuen, aber auch jeder Stärkung des Heeres abholden Landschaft, bis

durch Mandat vom 7. Januar 1805 den vorläufig getroffenen Maß­ nahmen die Sanktion erteilt, und deren gleichmäßige Durchführung im ganzen Lande sicher gestellt werden konnte. Wenn auch dem ganzen Systeme die allgemeine Dienstpflicht zu Grunde lag, Loskauf und Stellvertretung nur den Mennoniten und Juden zugestanden war, so gab es doch eine stattliche Reihe von Ausnahmen

und Begünstigungen, die den Adel, die Patrizier, Geistlichkeit, Beamten, Künstler und wissenschaftlich gebildeten Stände mit ihren Angehörigen von der Aushebung vollständig befteiten, so daß schließlich die Last des

Militärdienstes wie seither auf den Schultern der kleinen Bürger, der Hand­ werker und Bauern ruhte. Allerdings suchte man auch diesen Klassen die Dienstpflicht insofern möglichst zu erleichtern, als die einzigen Söhne oder Ernährer von Familien Berücksichtigung fanden, ferner Gutsüber­ nahme und Ansässigmachung die Entlassung aus dem Dienste begründeten. Das Land zerfiel in 11 Rekrutierungsdistriktc oder Kantons, wovon 8 auf Bayern, die obere Pfalz und Neuburg, 2 auf Franken und 1 auf Schwaben trafen. Unser Regiment verblieb im Besitze des ihm schon im Vorjahre zugewiesenen Distriktes, aus dem sich auch das 3. leichte Infanterie-Bataillon und das 2. Dragoner-Regiment zu ergänzen hatten. Die Aushebung bewegte sich in sehr weiten Grenzen, es Ivar ihr die gesamte unverheiratete, waffenfähige Mannschaft vom 16. bis zum 40. Lebensjahre unterworfen, doch besagte eine einschränkende Bestimmung, daß in erster Linie zur Ergänzung nur Pflichtige vom 18. bis zum 36. Jahre herangezogen werden, und erst nach Erschöpfung dieser Klassen die übrigen an die Reihe kommen sollten. Um den Bedarf unter allen Verhältnissen zu sichern, setzte man für die Infanterie das Minimal­ maß bis auf 5 Schuh 2 Zoll bayerisch herab. Die Dienstzeit unter

den Fahnen dauerte 8 Jahre, 1 Kriegsjahr rechnete für 2 Friedens­

jahre. Im übrigen sollte durch die Einführung der Konskription der frei­ willige Zugang und die Wiederanwerbung ausgedienter Leute keineswegs

gehindert werden. Das Handgeld für Freiwillige betrug 20, für Reengagierte auf 4 Jahre 10, für Ausländer 16 Gulden. Zugleich erfolgte eine zeitgemäße Regelung der Dienstzeit der Unteroffiziere, indem für sie die drückende Verpflichtung entfiel, bei jeder Beförderung eine neue Kapitulation eingehen zu müssen.

Man suchte durch diese

DaS vereinigte Königreich bis 1835.

3

Erleichterung sich einen Stamm älterer Unteroffiziere zu sichern, deren isos.

Mangel in den letzten Jahren fühlbar hervorgetreten war. Zur Ergänzung des am 1. April 1805 vorhandenen Abganges

erhielt das Regiment aus seinem Kanton 186 Rekruten; dieselben trafen

anfangs August zur Abrichtung ein und sollten in das bei München in Aussicht genommene Übungslager mitgenommen werden. Die Zahlungslisten geben nachstehendes Bild von dem Stande des Regi­ mentes am 31. August. (S. Tabellen S. 4 und 5.)

Die Veränderungen im Offizierskorps sind verhältnismäßig un- PerimaNcn. bedeutend. Unterlieutenant Graf von Preysing tauscht mit dem Unter­

lieutenant von Kern vom Regiment Kurprinz, Unterlieutenant Ritter von Miller kommt vom gleichen Regimente mit Beförderung in unseres. Oberlieutenant Hebenstreit erhält den nachgesuchten Abschied behufs Übertritt in den Staatsdienst als Straßenbau-Ingenieur, für ihn wird Unterlientenant Sybertz zum Oberlieutenant befördert. Von den Junkern gehen als versetzt ab: von Marckreither zum 2., Dobel zum 4. leichten Infanterie-Bataillon, Straßburger zum 3. Linien-Infanterie-Regiment, von Deroy als Unterlieutenant zum 5. Linien-Jnfanterie-Regiment. Junker von Bäumen erhält die

nachgesuchte Entlassung; vom 4. Linien-Jnfanterie-Regiment kommt der Kadett von Staell mit Beförderung zum Junker anher. Der letzte Stellenverkauf im Regimente wurde „in besonderer höchster Milde" unterm 18. März dem Unterlieutenant von Passauer bewilligt. Nach Abzug von 20 Prozent für die militärische Witwen­ kassa und 10 Prozent für das Kadettencorps verblieben ihm immerhin noch 1680 Gulden reines Erträgnis. Der Monat Januar brachte auch den Abschluß der Untersuchung, Folgender E»eiie die infolge der im Mai 1804 zu Landshut stattgehabten Exzesse') °n "

durch eine Spezial-Kommission mit größter Gründlichkeit gepflogen worden war. Die vom General - Auditoriate in letzter Instanz zu­

erkannten Strafen fielen für die 16 beteiligten Akademiker verhältnis­ mäßig sehr milde aus, sie erhielten Gefängnisstrafen bei Wasser und Brot von 14 Tagen bis zu 4 Wochen. Weniger glimpflich wurden die Angehörigen unseres Regimentes behandelt: ein Fahnenjunker

büßte seine thätige Anteilnahme mit 6 Monaten engen Arrestes auf der Festung Rothenberg; 2 Regiments-Kadetten hatten 4 und 3 Monate einfachen Arrestes daselbst zu erstehen, während 3 Korporale, Offiziers-

adspiranten, der Degradation zu Gemeinen auf die Dauer von 6 und ') I. Teil S. 522. 1*

4

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Das bereinigte Königreich bis 1835.

5 1805.

Oberst-Kommandant: Generalmajor Freiherr von Karg

Oberstlieutenant:

Hauptleute

Graf von Spreti

Majore:

Graf von Spaur, von Keßling

Adjutanten:

Heidel, Schertet

Oberlieutenants

Stab

Unterlieutenants

von Seilern

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4 Monaten verfielen.

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von Kern — Peter Neu

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Eisenreich Bat.-Chirg. Hertle

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Doch brachte» alle diese Strafen keinerlei bleibende

Nachteile für die Laufbahn der davon Betroffenen, sie erreichten alle das von ihnen angestrebte Ziel der Offizierscharge. Am schlimmsten kam die Mannschaft weg: ein Gefreiter, der als Hauptbeteiligter aus

der Untersuchung hervorging, erhielt zur Strafe Spitzrutenlaufen durch 200 Mann viermal auf und ab; einem Gemeinen wurden 25 Stock­ streiche zuerkannt, 5 anderen Gemeinen Stockwacharrest von 14 Tagen bis zu 4 Wochen, überdies verschärft durch Krummschließen und Be­ schränkung der Kost auf Wasser und Brot. Eine sehr empfindliche Straffolge war die, daß das Regiment in Ingolstadt verbleiben mußte. Es scheinen zwar mancherlei Schritte geschehen zu sein, um dies vom Regimente abzuwcnden; aber sie hatten keinen Erfolg. Eine zur Beruhigung der erregten Gemüter ergangene allerhöchste Entschließung sagte: „Die von höchster Stelle als eine Maßregel des Augenblicks notwendig befundene Translokation des 6. Linien-Jnfanterie-Regiments nach Ingolstadt gereicht gedachtem Re­ gimente um so minder zu irgend einem Nachteile, als selbe schon vor Anfang der gnädigst angeordneten Untersuchung verfügt wurde, und die Vorfälle des 10. und 13. Mai keineswegs dem ganzen Regimente, sondern nur einzelnen Individuen zur Last fallen." ’) Damit war die Sache erledigt und die Angehörigen des Regimentes mußten sich in

das Unabänderliche fügen. **) *) Ordres des 6. Lin -Jnf.-Regts. 1805. *) Einem gleichzeitigen Tagebuche entnehmen wir, daß Ingolstadt, obwohl immer noch Sitz eines kurfürstlichen Statthalters, seit Verlegung der Universität nach Lands Hut vollständig zurückgegangen war. In den menschenleeren Straßen wucherte Gras und Unkraut, mit dem Pflaster war es „übel" bestellt, nur die Haupt-

6 1805. Ausbildung-» thStigleit.

UI. Abschnitt.

Unbeirrt durch diese Angelegenheit, verlegte sich das Regiment während der Wintermonate mit vielem Fleiße auf die Einübung der damit nach der Willensmeinung des In­ spekteurs, Generals von Deroy, „alle Chargen wohl unterrichtet in denselben befunden würden". Wesentliche Hindernisse für diese Aus-

neuen Exerziervorschriften,

bildungsthätigkeit erwuchsen aus den nach der Rückkehr vom Lager im

Herbste 1804 eingetretenen umfangreichen Beurlaubungen; so waren am 1. Januar 1805 bei einer Effektivstärke von 1608 Mann 1300

beurlaubt. Auch der starke Wachtdienst, der täglich 108 Mann er­ forderte, trat störend in den Weg, weshalb General von Deroy das Exerzieren en scelet empfahl. *) Wie die Frühjahrsinspizierung 1805 zeigte, trug die Arbeit gute Früchte, sodaß Deroy seine Zufriedenheit über die erzielten Fortschritte aussprechen konnte. Als besonderer Teil der Ausbildung sollte der bislang gänzlich vernachlässigte Felddienst in Verbindung mit militärischen Spaziergängen fleißig und zwar wöchent­ lich mindestens einmal betrieben werden, „da die Mannschaft der In­ fanterie-Regimenter, sowie jene der leichten Bataillone dazu abgerichtet sein soll, den Vorpostendienst, dann jenen bei Avant- und Arrieregarden, Frühjahrs-

exerzitien.

sowie bei Seitenpatrouillen zu versehen". Die Bestimmungen über die 30tägigen Frühjahrsexerzitien forderten gemäß Armeebefehl vom 7. Februar die Einberufung so vieler Leute, als in den Militärgebäuden untergebracht werden konnten, sodaß eine Belästigung der Bürgerschaft vermieden wurde. Die Zahl von 100 Mann per Kompagnie durfte aber keinesfalls überschritten werden.

Bei unserem Regimente rückten die Mannschaften am 3. Mai ein und wurden am 7. Juni wieder entlassen. Die Exerzierübungen erstreckten sich auf den 2. und 3 Abschnitt der neuen Exerziervorschriften:

„Wie

die Kompagnien exerzieren sollen" und „Wie mit den Bataillonen exerziert werden soll". Den 4. Abschnitt den „Dienst der Schützen" erhielt das Regiment erst unterm 26. Juni in einem Exemplare zugeschlossen; es sollte davon Abschrift nehmen und diese wieder Handschrift­ straßen erfreuten sich eines solchen, aber auch dieses war nicht von sonderlich guter Beschaffenheit. Die Seitenstraßen, in denen Düngerhaufen vor den unansehnlichen und niedrigen Häusern lagen, entbehrten gänzlich deS Pflasters und glichen bei schlechtem Wetter unpassierbaren Morästen. Hier, wie in den Hauptstraßen trieben sich im Bollgenusse ihrer Freiheit Hühner, Gänse, Enten u. s. w. umher, und zu ge­ wissen Zeiten erfüllte die sonst öden Straßen das Gebrülle der breitstirnigen Rinder und das Gegrunze der Borstenträger, welche ans die Weide zogen oder von dort zurückkehrlen. Obwohl die Stadt damals nur etwa 4000 Einwohner zählte, erfreute sie sich doch einer Zahl von 9 Kirchen, mehrerer Klöster und einer entsprechenden Anzahl von Religiösen und Weltgeistlichen. Die Festungswerke lagen in Trümmern. *) Ordres des 6. Lin. Jnf.-Regts 1805.

Das vereinigte Königreich biS 1835.

7

lassen. *) Solche Art der Veröffentlichung mag Schuld daran tragen, daß dieser 4., wie der in gleicher Weise bekannt lich vervielfältigen

isos.

gegebene 3. Abschnitt spurlos verschwunden sind. Im engsten Zusammenhänge mit der Ausbildung der Mannschaft für das zerstreute Gefecht, wie sie ein Abschnitt des Kompagnie-Unter­ richtes „Über das Verhalten der Schützen" vorschrieb, stand der regere der Schießübungen, deren Wert man endlich erkannte. Für jeden Mann sollten 1 Pfund Pulver und 3 Feuersteine abgegeben, Betrieb

sodann für das Exerzieren im Feuer 32 blinde und zum Schießen nach der Scheibe 12 scharfe Patronen angefertigt werden. Dem Regimente erwuchsen dadurch an Kosten:

für Pulver und Blei 59 Gulden 12

Kreuzer 4 Heller und für 3000 Flintensteine 17 Gulden, welche Summe nebst einem Betrage von 20 Gulden für 10 Stück hölzerne Scheiben in der Zahlungsliste allergnädigst „passiert" wurde. Bedingungen, die beim Schießen nach der in 10 Kreise eingeteilten Scheibe zu erfüllen gewesen wären, bestanden nicht; man begnügte sich, auf 50, 100 und 150 Schritte schießen zu lassen und horizontalen Anschlag zu fordern. Zum Abschlüsse der nach den neuen Exerziervorschriften erfolgten Aus- Herbstübung-n. bildung sollte während der Herbstmonate eine Zusammenziehung der Infanterie stattfinden, für die oberbaherische Inspektion in einem Lager bei München, für die niederbayerische, zu der mit dem 4., 5. und 8. Linien-Jnfanterie-Regimente auch das unserige gehörte, in einem solchen bei Landshut, für die schwäbische in einem Lager bei Ulm. Durch die geplante Ausführung großer Manöver unter Zuziehung von Kavallerie und Artillerie bei München gedachte der Kurfürst persönlich von dem Grade der Ausbildung und Manövrierfähigkeit sich Über­ zeugung zu verschaffen. *) Unter ausdrücklicher Betonung dieser Ab­ sichten war durch Stafetten den Regimentern eine Entschließung vom

5. September dahin zugegangen, daß sämtliche Beurlaubte, sowie die auf Kordon und zu anderen Zwecken kommandierten Offiziere und Mannschaften ohne alle Ausnahme einzuberufen, und alle Maßregeln vorzukehren seien, um deren Eintreffen in kürzester Frist zu erzielen. Kurfürst Maximilian Joseph hatte gute Gründe, die Einberufung seiner Beurlaubten zu beschleunigen, denn das Ungewitter, dessen Heran­

nahen man den ganzen Sommer hindurch wahrnehmen konnte, zeigte sich in bedrohlicher Nähe. Die russischen Truppen überschritten all­ mählich ihre Landesgrenzen und wandten sich Österreich zu. Die Armeen dieses letzteren Staates konzentrierten sich nach und nach an den Ufern

des Inn und der Etsch; mit jedem Augenblicke konnten daher die noch *) Ordres des 6. Lin -Inf.-Regts. 1805.

m. Abschnitt.

8

1805. in ihren

verschiedenen Garnisonen zerstreuten

bayerischen Regimenter

der Gefahr ausgesetzt sein, einzeln abgeschnitten und damit in die übelste

Lage gebracht zu werden.

2. Anteil an dem Kriege gegen die 3. Koalition. Allgemeine politiIch-B-rhUtniffe.

Nach den Friedensschlüssen von Amiens und Luneville wurde Napoleon am 2. August 1802 zum Konsul auf Lebenszeit, am 18. Mai

1804 zum Kaiser proklamiert, und bald darauf die Erblichkeit der Krone in seiner Familie ausgesprochen. Am 26. Mai 1805 krönte er sich zum Könige von Italien, die ligurische Republik ward Frankreich ein­

verleibt.

Dasselbe geschah schon 1802 mit Piemont und Parma.

Im

gleichen Jahre waren auch die Schweiz und die batavische Republik in völlige Abhängigkeit von Frankreich gekommen. Das deutsche Reich, auf das rechte Rheinufer beschränkt, erhielt durch die Machtsprüche Frankreichs, Rußlands und Preußens, welche die Reichsdeputations­ hauptschlüsse vom 23. November 1802 und vom 25. Februar 1803 in legale Form brachten, eine neue Verfassung, die seinen schwachen Lebens­ faden gänzlich durchschnitt. Die geistlichen Besitzungen, sowie die Reichs­ städte gingen zu gunsten der Landesherren, die am linken Rheinufer oder selbst in Italien Landbesitz verloren hatten, ein. Der deutsche Kaiser ließ sich in Würdigung dieser Verhältnisse am 10. August 1804 zum erblichen Kaiser von Österreich krönen.

Noch vor der Thronbesteigung Napoleons war der Krieg mit England wegen dessen Weigerung, das 1800 den Franzosen abgenommene Malta, den Friedensschlüssen entsprechend, dessen früheren Besitzern, den Johannitern, zurückzugeben, ausgebrochen. Da England den Krieg nur zur See führen konnte, ließ Napoleon ein Armeekorps unter Mortier von Holland aus in Hannover, dem Stammlande des Königs von England, einbrechen und dieses erobern, sodaß er nun das westliche Deutschland nicht bloß von Süden her durch die Schweiz, sondern auch von Norden her durch Hannover völlig umklammerte. Napoleon faßte aber außerdem den Gedanken, England auf dessen eigenem Boden an­

zugreifen, und zur Unterwerfung dieses Jnselreiches seine Armee dort zu landen. An den Küsten des Kanals in der Gegend von Boulogne,

bei Utrecht in Holland, bei Compiegne, St. Molo und Bayonne ward ein großer Teil des Heeres in Standlagern versammelt. In diesen Lagern fand die Ausbildung der großen Armee des Kaiserreiches statt.

So von einem Angriffe auf seinem eigenen Boden bedroht, spannte

England alle Kräfte an, um eine neue Koalition gegen Frankreich zu­ stande zu bringen und Napoleons Pläne durch ein Vorgehen der Kontinentalmächte zu durchkreuzen. Schweden zuerst, dann Rußland

DaS vereinigte Königreich bis 1835.

9

und zuletzt Österreich traten dem von England angebotenen Allianz-

mos.

vertrage bei; Preußen blieb neutral. Dagegen schloß sich der Kurfürst von Bayern, der nach der ganzen politischen Lage nicht neutral bleiben konnte, mittels geheimen Vertrages vom 29. August an Frankreich an1) Baden, Württemberg und Nassau folgten. Als Napoleon von dem Beitritte Österreichs zu dem Bunde Eng­

lands und Rußlands **) erfuhr, entschloß er sich alsbald, das Unter­ nehmen gegen England aufzugeben und seine Waffen gegen dessen Verbündete zu wenden. Am 23. August werden die ersten vorbeseitenden Befehle erlassen, 2 Tage später ist die Entscheidung gefallen, und der Kaiser sagt: „Ich werde den 17. September mit 200000 Mann in Deutschland sein." Sein Stabschef Berthier erhielt die nötigen Weisungen für den Kontremarsch der ganzen Armee, der sich mit größter Schnelligkeit vollzog, sodaß Napoleon am 31. August befriedigt äußern

konnte: „Die große Armee ist in vollem Marsche, sie wird am 23. Sep­ tember ganz am Rhein angekommen sein."') Den Kurfürsten von Bayern verständigte von diesen Bewegungen ei» Privatschreiben Napoleons, das General Bertrand überbrachte. *) Am 29. August verfügte der Kaiser die Einteilung der „großen Armee von 1805", die einschließlich der Garde 6 Korps und die Kavallerie-Reserve unter Murat umfaßte.

Dazu traten in Deutschland das bayerische Korps unter General Deroy mit 20000 Mann, die Württembergischen und badischen Hilfs­ truppen mit 8000 Mann. Das in der Bildung begriffene 7. Korps unter Augereau eingerechnet, sollte die Armee 219000 Mann zählen. Inzwischen hatten die Österreicher ihre Truppen gegen die bayerische vsterreiqiwe

Grenze in Bewegung gesetzt. Das Kommando führte Erzherzog Ferdinand;

jedoch behielt sich der Kaiser Franz die Oberleitung der Operationen selbst vor und ernannte zu diesem Behufe den Fcldmarschalllieutenant Freiherrn von Mack zu seinem Generalquartiermeister. Am 2. September kam Mack in Wels an und ließ am 4. 30 Bataillone und 30 Eskadronen aufbrechen, um in Bayern einzurücken. Zwar war die österreichische Armee noch lange nicht vollständig versammelt, auch die Rüstungen keineswegs vollendet; da aber die Franzosen noch weit ent­ fernt standen, so glaubte man durch schnelles Handeln Bayern entweder *) Montgelas, Denkwürdigkeiten, S. 100. Der Abschluß des Vertrages ge­ schah anfänglich in Gestalt einer einfachen Punktation, der erst am 23. September die förmliche Ausfertigung folgte. •) Der Vertrag mit Rußland kam am 11. April 1805 zustande, dem Öster­

reich am 9. August beitrat. ’) Graf Aork von Wartenburg: „Napoleon als Feldherr", I. ♦) K. A. M. 1805.

in. Abschnitt.

10

Ises, zum Bündnisse zwingen oder dasselbe vor der Ankunft Napoleons entwaffnen zu können. Die Aussichten auf ein Gelingen dieser Pläne lagen nicht allzu ungünstig'): die bayerischen Regimenter befanden sich noch immer in ihren Garnisonen auf dem Friedensfuß und weder die Rücksichten auf das Übereinkommen mit dem französischen Gesandten

vom 29. August, noch die immer näher rückende Kriegsgefahr hatten bisher Anordnungen veranlaßt, sie zu konzentrieren und die Beurlaubten einzuberufen. Diesem Zögern lag wohl eine gewisse Absicht zu Grunde, da Truppenbewegungen sicherlich die Aufmerksamkeit Österreichs erregt und den Ausbruch der Feindseligkeiten beschleunigt hätten.?) Daß der Abmarsch der österreichischen Armee aus dem Lager von Wels beim

Erscheinen der Verfügung vom 5. September zur Einberufung sämt­

licher Beurlaubten in München schon bekannt war, ist anzunehmen. Es bestand die Absicht, die Truppen nach Franken zu ziehen, wohin die überzähligen Kanonen, sowie die Salpeter- und Pulvervorräte von

Marichber^iuchast.

München bereits unterm 3. September abgeführt worden waren.') Endlich erging mit Reskript vom 7. September an die nieder­ bayerische Inspektion der Befehl, die unterhabenden Abteilungen (4., 5., 6., 8. Linien-Jnfanterie-Regiment, 3. leichtes Infanterie-Bataillon) in die Gegend von Sulzbach in der Oberen Pfalz schleunigst in Marsch zu setzen, wohin auch das der Inspektion zugeteilte 2. Dragoner-Regi­ ment Taxis sich zu begeben hatte. Unser Regiment mit dem 3. leichten Infanterie-Bataillon sollte über Schamhaupten, Hemau und Velburg marschieren, Rasttage waren keine bewilligt. Die Märsche vollzogen sich in der Weise, daß nach

je 5 bis 6 Stunden Marsch eine 4 bis 5stündige Rast mit Verpflegung eingelegt wurde, worauf die Fortsetzung des Marsches erfolgte. Zur Verminderung des unendlichen Trosses, mit welchem sich die marschierenden Truppen noch immer zu belasten pflegten, mußte das Gepäck möglichst beschränkt werden. Insbesondere schärfte man den Offizieren ein, nur die ganz unentbehrlichen Kleidungs- und Wäsche­ stücke, „keineswegs aber Möbels, Betten oder sonstiges Hausgeräte" mit sich zu nehmen und ihre Frauen in der Garnison zurückzulassen.

Von den Weibern der Unteroffiziere und Soldaten erhielten nur 4 von jeder Kompagnie die Bewilligung, die Truppen zu begleiten „zur Besorgung der Wäsche der Soldaten". Am empfindlichsten berührte die Subalternoffiziere der Abstrich der bisher im Felde gebührenden Reitpferde; nur solche Offiziere sollten sich

derselben bedienen dürfen, die sich „zum Felddienst unbrauchbar erkannten". *) K. A. M.

1805.

Geheime Aktenstücke.

a) Montgelas, Denkwürdigkeiten S. 102 u. f.

Das vereinigte Königreich bis 1835.

11

Für den Fall des Zusammentreffens mit österreichischen Korps und isos. etwaiger Belästigung des Marsches durch solche, wurde es dem Kom­ mandanten zur Pflicht gemacht, sie zur Wahrung der Ehre der bayerischen Waffen mit Gewalt zurückzuweisen. Am 9. September morgens 6 Uhr, traf der Marschbefehl beim Regimente in Ingolstadt ein, jedoch erst abends 10 Uhr konnte

dasselbe die Garnison verlassen, da der zur Fortschaffung der Monturund Ausrüstungsstücke benötigte Landvorspann nicht früher beizu­ bringen war. Mit nur 4ü0 Feuergewehren marschierte das Regiment aus. In Sandersdorf traf es mit seinem Inspekteur Generallieutenant von Dcroy zusammen, der ihm nach freundlicher Begrüßung die Straße

über Beilngries—Neumarkt zur Fortsetzung des Marsches anwies. Am 10. morgens nach Sonnenaufgang erreichte es Schamhaupten, wo eine 3 stündige Rast neue Kräfte sammeln ließ. Über Beilngries

ging es am 11. nach Neu markt und am 12., nachts 1 Uhr, noch über Amberg nach Sulzbach, obwohl sich die Truppe seit morgens 6 Uhr auf dem Marsche befand. Hier verblieb das Regiment bis zum 15.

und bezog an diesem Tage Quartiere in und bei Vilseck. Mit beispiellosem Eifer, unbeschreiblicher Schnelligkeit und allen Hindernissen trotzend'), strömten die größtenteils an der Isar und am Inn wohnenden Beurlaubten herbei, so daß schon vor dem Abmarsche,

am 9. September, einzelne bei dem Regimente eingetroffen waren. Die Hauptmasse derselben langte am 11. in Neumarkt an, wo ihre Ein­ kleidung einigen Aufenthalt verursachte. Nach der an diesem Tage erstellten Stondtabelle zählte das Regiment bereits: 4 Stabsoffiziere, 43 Oberoffiziere,

98 Unteroffiziere, 30 Spielleute, 1269 Gefreite und Gemeine; nur 1 Unteroffizier und 279 Gemeine waren noch nicht eingetroffen;

doch auch diesen gelang es, am 17. morgens ihre Abteilung zu erreichen. In ähnlicher Weise sammelten sich die Beurlaubten der oberbayerischen und schwäbischen Inspektion. Die in den fränkischen Garnisonen stehenden

Regimenter setzten sich in Marschbereitschaft. *) Heilmann, Der Feldzug 1805: „Der österreichische Kommandierende, Feldmarschall-Lieutenant von Mack, verlangte, daß die Leute ruhig zu hause bleiben und bei Strafe der Vermögenseinziehung sich nicht zu ihren Regimentern begeben sollten. Wer diesem Befehle nicht gehorche, solle verhaftet werden."

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HL Abschnitt.

12 1805. Einrücken der Österreicher in Bayern.

Vom 8. September ab überschritten die Österreicher in 2 Kolonnen den Inn bei Schärding und Braunau und rückten gegen Landshut und München vor. Der Kurfürst verließ nun in der Nacht zum 9. Sep­ tember seine Residenz München, um mit dem Hofe in Würzburg Auf­

enthalt zu nehmen. In das vom Hofe und den Truppen verlassene München rückten am 13. September die Österreicher ein. Ihre Avant­ garde durchzog in ziemlicher Eile Bayern und erreichte am 16. Mem­ mingen, am 18. Ulm, das Gros folgte an die Iller nach. Die bayerische Armee war somit durch ihren Zug über die Donau der drohenden Gefahr, von den Österreichern in den einzelnen Garnisonen

eingeschlossen zu werden, glücklich entgangen. Bereinigung der Truppen Deroys bei Amberg.

Generallieutenant von Deroy verfügte am 16. September bei

Amberg über 17 Bataillone, 10 Eskadronen und 3 Batterien, in Summa 16919 Mann*), denen er eine vorläufige Einteilung in Brigaden gab2), um sie taktisch verwendbar zu machen. Die Ordre de bataille des Korps war folgende: Avantgarde: Generalmajor Graf Mezanelli. 10. Linien-Jnfanterie-Regiment (2 Bataillone),

1. leichtes Infanterie-Bataillon, 1. Chevaulegers-Regiment (3 Eskadrons),

Gros: 1. Brigade:

Ve Batterie. Generallieutenant Graf von Tauffkirchen.

Generalmajor Graf Minucci. 1. Linien-Jnfanterie-Leib-Regiment (2 Bataillone)'), 2. Linien-Jnfanterie-Regiment (1 Bataillon), 4. leichtes Infanterie-Bataillon').

l) Die Truppen der oberbayerischen Inspektion waren ebenfalls in die obere Pfalz instradiert und unter Kommando Deroys gestellt worden *) Durch Armeebefehl vom 10. März 1804 waren die seit 5. April 1803 be­ standenen Provinzialbrigaden in Inspektionen verwandelt worden: „weil die Lokalität in Friedenszeit der Formierung in Divisionen und Brigaden entgegensteht". 3) Bezüglich der von 1805 bis 1811 bestandenen Numerierung der Regimenter und Bataillone sei bemerkt: das 1. Linien-Jnfanterie-Leib-Regiment ist heute dasl., das 13. heute 11., das 12. Lin.-Jnf.-Regt. wurde 1806 aufgelöst, das 14. heute 13., das 1. und 2. leichte Infanterie-Bataillon ist heute im 15., das 3. im 12., das 5. im 19., das 6. im 14. Infanterie-Regiment, das 4. im 2. Jäger-Bataillon. Bon den Dragoner-Regimentern ist das 1. heute 1. 2. 2. 1. Chevaulegers3. Chevaulegers-Regiment. 4. 2. 3. 5. 6. 4.

DaS vereinigte Königreich bis 1835.

2. Brigade:

13

Generalmajor Graf Marsigli.

isos.

2. Linien-Jnfanterie-Regiment (1 Bataillon), 4. 5.

3. Brigade:



„ „

„ „

(2 Bataillone), (1 Bataillon),

1 Batterie. Generalmajor von Kröhne. 5. Linien-Jnfanterie-Regiment (1 Bataillon), 8. „ „ „ (2 Bataillone), 3. leichtes Infanterie-Bataillon *),

Reserve:

2. Dragoner-Regiment') (3 Eskadrons), Vg Batterie. Generalmajor Freiherr von Karg. 6. Linien-Jnfanterie-Regiment (2 Bat.), 4. Chevaulegers-Regiment Z (1 Eskadron),

Va Batterie. Das Korps sicherte in weiter Dislozierung auf der Linie WeidenNabburg-Schwandorf-Kastl-Lauterhofen die obere Pfalz gegen allenfallsige Streifzüge kleinerer österreichischer Abteilungen und beobachtete die Straßen aus Böhmen. Das Hauptquartier Deroys, dem durch Armee­

befehl vom 8. September der Oberbefehl über die sämtlichen ausgerückten, bayerischen Truppen übertragen worden war, befand sich in Amberg; in der Nähe lag die Reserve, unser Regiment, wie schon erwähnt, in Vilseck. Die nächste Sorge galt während der vorläufigen Ruhe der Aus- Bekleidung uni rüstung der Truppen für den bevorstehenden Feldzug. Die Feld- au8rilf|u,|8-

requisiten waren von München noch nicht eingetroffen, die Be­ kleidung und Ausrüstung der während des Marsches eingerückten Beurlaubten hatte dagegen noch aus den von Ingolstadt mitgeführten Vorräten bewerkstelligt werden können. Als aber diese, im Interesse ihrer Sicherheit, schon am 11. September nach dem unter dem Schutze der Bergfeste Rothenberg gelegenen Orte Schnaittach zurückgesendet wurden, und bei den Regimentern nur das Allernotwendigste an Bagage verbleiben durfte, so mußten die später eintreffenden Leute in dem Zu­ stande

mitgenommen

werden,

wie

sie

eintrafen.

Ein großer Teil

der Mannschaften war daher für einen in Aussicht stehenden Winter­ feldzug keineswegs bekleidet und ausgerüstet. Viele Leute trugen nur alte, dünne Hosen oder leinene Überhosen, abgetragene Röcke, schlechte Schuhe und zerrissene Wäsche am Leibe, so daß schon nach den ersten

Marschtagen an das Korps-Kommando Klagen über mangelhafte l) Siehe Anmerkung 3) von S. 12.

14

HI. Abschnitt.

«Os. Bekleidung und Beschuhung Bewaffnung.

gelangten '),

die bis zum Schlüsse des

Feldzuges andauerten. Insbesondere entsprach die Bewaffnung der Infanterie durchaus

nicht den zu stellenden Anforderungen. Obwohl seit 1801 die Gewehr­ fabrik in Amberg eingerichtet, und die Neubewaffnung der Armee mit deren Fabrikaten verfügt war, fanden sich bei den Regimentern noch Gewehre mit konischen und zylindrischen Ladstöcken, mit messingener und eiserner Garnitur, metallenen und eisernen kaiserlichen Ringen vor, welche aus den verschiedensten Fabriken Belgiens, Deutschlands und Österreichs

stammten. Vor allem aber fehlte ein gleichmäßiges Kaliber.') Auch unser Regiment litt unter diesen Übelständen, und es gelang erst in

Würzburg, die unkalibermäßigcn Gewehre im dortigen Zeughause aus­ zutauschen. Immerhin scheinen aber unsere Gewehre noch besser gewesen zu sein, als jene, welche Napoleon der bayerischen Armee noch der Ein­ nahme von Wien aus dem dortigen kaiserlichen Zeughause überweisen

ließ. Es waren dies 15000 österreichische alte Gewehre mit konischen Zündlöchern, so daß Wrede sich nicht entschließen konnte, die Brigaden

Mezanelli und Karg mit diesen überdies sehr schweren Donnerbüchsen auszurüsten. 2) Nicht besser stand es mit der Munition. Abgesehen von der Ungleichmäßigkeit der Kugeln, hatte das Pulver durch jahrelanges Lagern gelitten; unser Regiment brachte z. B. von Ingolstadt Patronen mit, deren Anfertigung bis auf das Jahr 1800 zurückreichte'). Verpflegung. Auch bezüglich der Verpflegung waren noch keine Bestimmungen ergangen. Aus der Geschichte der früheren Feldzüge wissen wir, daß die Feldetats regelmäßig erst erschienen, nachdem die Truppen die Gar­ nisonen bereits verlassen hatten, wenn man auch in mehreren Fällen diesen Zeitpunkt längere Zeit vorher kannte. In Berücksichtigung des Umstandes, daß 1805 Mobilmachung und Ausmarsch fast gleichzeitig

erfolgte», ging die Bekanntgabe der Feldetats verhältnismäßig sehr rasch vor sich, da sie schon am 5. Oktober an die Truppen gelangten. Für ein Infanterie-Regiment wurde nachfolgende Geldverpflegung fest­ gesetzt: (S. Tabelle S. 15.)

Die Kriegskassa verfügte aber über so wenig Mittel, daß die Feld­ gratifikation nicht sogleich bezahlt werden konnte, sondern erst späterhin

in 2 Monatsraten zur Auszahlung kam, obwohl man höchsten Ortes

*) K. A. M. 1805.

September.

*) K. A. M. 1805.

Meldung an den Kurfürsten 21. Dezember 1805.

15

4 3 3 2 2 2 9 2 2 9 9 2 1 9

4 3 3 2 2 2 2 2 2 2 2 2 1 9

A 3 2 2 — — 1 — — — — — — — —

fi.

Krzr.

Oberst.................... 206 15 Oberstlieutenant . . 147 30 Major.................... 137 30 Reg.- Quartiermeister 55 — Auditor ..... 55 — Adjutant ... 32 30 Regimts. - Chirurgus 55 — Unter-Chirurgus. . 21 15 Kapitän.................... 92 30 Stabs-Kapitän . . 55 — Oberlieutenant . . 40 — Unterlieutenant . . 32 30 Fahnenjunker . . . 15 — Feldpater, wo einer ist 45 —

ff- ! Krzr ff. 10 — 5 7 30 5 7 30 5 6 — 5 6 — 5 10 — 5 6 — 5 6 — 5 6 — 5 6 — 5 6 — 5 6 — 5 — — — 6 — 5



— — — —

— — — — — — — — —

ft-

221 160 150 66 66 47 66 32 103 66 51 43 15 56

!Krzr.

fl.

15 412 — 295 — 275 — 110 — 110 30 65 — 110 15 42 20 185 — 110 — 80 30 65 — — 90 —

kation von 2 G ratisgagen

monatlich

Sum m a

| Krzr.

F e ld -G ra rifi-

1

Knechtgeld

PferdS-

G ra tifik a tio n

I

|

Gage exkl.' Q uarriergeld,! jedochm itEinschlutz einer */4 Gagezulage

Fleisch

I

Portionen

&

|

1

Das vereinigte Königreich bis 1835.

§Krzr.

30 — — — — — — 30 — — — — — —

anerkannte, daß die Offiziere zur Bestreitung ihrer Feld-Equipierung dieses Geldes dringend bedurften. Bei den Hauptleuten und Lieutenants kamen die Rationen für Reitpferde in Wegfall, und hatten diese Offiziere ihre Dienste auch in

Kriegszeiten zu Fuß zu verrichten. Für die Beschaffung der Verpflegung entschloß man sich, dem be­ währten Beispiele der neuen Bundesgenossen folgend, das „als höchst zweckmäßig und mit Beifall" aufgenommene Requisitions-System zu

adoptieren?) Trotz des löblichen Grundsatzes, die Trains der Truppen möglichst abzumindern, lassen die unterm 30. September ergangenen Festsetzungen der den Truppen zuständigen Wag en und Pferde davon wenig erkennen. Außer 2 Rüstwagen für die Regimentskassa, die Registratur und kleinere

Monturvorrüte, ferner 4 Munitionswagen werden nicht weniger als 6 2spännige Leiterwagen für die Bagage der Offiziere, 4 2spännige Wagen für Kessel und Kasserole, sowie 4 2spännige Brotwagen als Mindestbedürfnis erachtet.

Unser Regiment gelangte allerdings nie

in den vollen Besitz dieses Wagenparkes; es erhielt während des Auf­

enthaltes in Würzburg wohl die 2 Rüst- und 4 Munitionswagen mit der erforderlichen Bespannung, bezüglich der anderen Fahrzeuge aber blieb es bei dem in früheren Feldzügen üblichen Verfahren der Stellung durch das Land. Doch auch diese Sorge entfiel im Verlaufe des Feld-

') K. A. M. 1805, VIII—ix.

16

DI. Abschnitt.

iso», zuges, indem Wrede am 22. Dezember das Fuhrwesen der Regimenter

nach französischem Vorbilde auf 4 Munitionswagen, 1 4spännigen Osfiziersgepäck- und 1 2spännigen Medizinwagen herabsetzte und alle anderen Fahrzeuge dem Kriegskommissariate zuwies. öfterrcichilche ®«. Ehe aber die angeordneten Maßregeln für notdürftigste Vervollständigung der Organisation und Ausrüstung hatten vollzogen werden können, mußten sich die Truppen wieder in Bewegung setzen.

Generallieutenant von Deroy erhielt Nachricht von dem Marsche einer österreichischen Kolonne, die, um an die Donau zu gelangen, von Kleutsch in Böhmen über Waldmünchen in Bayern eindrang; er traf

daher Maßregeln zur Verstärkung seiner Vorposten wie auch für engere Vereinigung seines Korps bei Schwarzenfeld, Schwandorf und Nabburg. Die Reserve-Brigade erhielt dabei die Aufgabe, auf den westlich von Schwandorf gelegenen Pittersberg zu rücken und „den dasigen Abhang

nach Schwandorf zu besetzen, sowie das Terrain solches gebietet')." Unser Regiment brach am 21. September morgens 10 Uhr aus seinen Kantonierungen um Vilseck nach Amberg auf, passierte diese Stadt und bezog gegen Abend auf der Straße nach Schwandorf ein Biwack. Am 22. morgens gegen 10 Uhr traf es an seinem Bestimmungs­ orte Unter-Arling am Westhange des Pittersbergcs ein, wo es sich mit

den zu gleichem Zwecke dahin abgesandten Truppen, nämlich dem 1. Ba­ taillon des 4. Linien-Jnfanterie-Rcgimentcs, 2Eskadronen Taxis-Dragoner und V» Batterie, vereinigte. Die Vorposten des 4. leichten InfanterieBataillons Stengel bei Schwandorf sicherten die Naab-Übergänge bei diesem Orte, ferner bei Ottmannsdorf und Frohnberg und stellten die Verbindung mit der bei Schwarzenfeld stehenden Brigade Marsigli her. Die Reserve-Brigade mußte bei Unter-Arling unter strömendem Regen biwakieren, wobei sie, da für nichts Vorsorge getroffen war, nicht allein an Verpflegung, sondern auch an Biwacksbedürfnissen em­ pfindlichen Mangel litt; denn das Requirieren im eigenen Lande war nicht gestattet. Somit brachte auch die Verfügung de» Truppen keine weiteren Nachteile, daß der größeren Sicherheit halber die sämtlichen Kesselwagen eine Stunde weiter rückwärts bei Schashof zu verbleiben hatten. Auf die wegen des allgemeinen Mangels an Verpflegung er­ gangenen Klagen ließ Deroy endlich in den benachbarten Ortschaften schlachten und Brot backen, so daß am 23. abends die Truppen ihre

Verpflegung und für den 24. das Brot erhielten. *) K. A. M. 1805.

19. September 1805.

Disposition Generallieutenants von Deroy.

Amberg, den

Diese österreichische Kolonne scheint jene gewesen zu sein, die

in der Stärke von 6 Bataillonen und 2 Eskadronen von Böhmen gegen Amberg

zur Beobachtung der bayerischen Truppen vorrücken sollte. (Gesch. d. Kr. i. E. II, 28.)

Das bereinigte Königreich bis 1835.

17

„Über die Annäherung k. k. österreichischer Truppen konnte trotz isos.

aller Nachfrage nichts erfahren werden," meldete General von Karg am

23. September abends.')

Ernsthafter schien dagegen die Gefahr, die von Süden her drohte, «bmari» D-r°,z Zwischen Ingolstadt und Neuburg sammelte sich ein österreichisches Korps nQ* 3tan,en unter Führung des Feldmarschall-Lieutenants Kienmayer; dasselbe war

anfänglich nur 6 Bataillone und 16 Eskadronen stark, verstärkte sich aber nach und nach auf 10 Bataillone und 30 Eskadronen und schob seine Kavalleriespitzen gegen Amberg und Ellingen vor. Da eine Kriegserklärung bisher nicht erfolgt und die französische Armee noch weit entfernt war, suchte man von Seite Bayerns jede Ge­ legenheit eines Zusammentreffens mit den österreichischen Truppen zu

vermeiden und solchem vorzubeugen. Generallieutenant von Deroy entschloß

sich daher auf Grund der kurfürstlichen Weisung: »de ne rien risquer et de se retirer ä temps« sein Korps nach Franken zurückzuführen.2) Er sandte die bei Schnaittach stehende Bagage des Korps nach

Schweinfurt zurück und zog seine Truppen im Laufe des 25. zwischen Amberg und Sulzbach zusammen. Unser Regiment brach zu diesem Zwecke am 25. nachmittags 3 Uhr aus seiner Stellung beiPittersb erg auf und traf im Biwak des Korps bei Lohe nachts gegen 9 Uhr ein. Nach kurzer Rast erfolgte um 1 Uhr nachts der Weitermarsch des ganzen Korps nach Hartmannshof an der Straße von Nürnberg

nach Amberg. Da jedoch die dorthin bestimmten Lieferungen von Fleisch und Brot nicht eingetroffen waren, führte Deroy seine Truppen weiter in das nürnbcrgische Städtchen Hersbruck, wo man hoffen konnte, genügend Lebensmittel zu finden. Der reichsstädtisch-nürnbergische Land­ richters wollte anfänglich auf die Unterbringung der bayerischen Truppen unter Berufung auf die, den Reichsstädten zugesicherte Neutralität durchaus

nicht eingehen, schließlich gestattete er, den wiederholten Aufforderungen

des Generals nachgebend, die Einquartierung, aber nur gegen die schrift­ liche Zusicherung der seinerzeitigen Bezahlung alles Empfangenen. Die Infanterie, welche der unter anhaltendem Regen ausgeführte starke Marsch sehr ermüdet hatte, fand ihr Unterkommen in Hersbruck selbst, die Ka­ vallerie und Artillerie belegte die benachbarten Ortschaften.

Der Führer des Korps verfehlte nicht, seine bisher gemachten Er­

fahrungen über die Leistungsfähigkeit der Offiziere schon jetzt seinem kurfürstlichen Herrn mitzutcilen. ’)

Er sagte:

„In die Länge wird es

') K. A. M. 1805, VW—IX s) K. A. M. Manuskript Nr. 86. Ribeaupierre, Tagebuch des k. b. A.-K. ’) K. A. M. 1805. Meldung Deroys an den Kurfürsten, Hersbruck, 26. Sept. 1805. 6. Fabrik«, Beschicht« de» 6. Jnst.-Rert».

2

18

m. Abschnitt.

lens, nicht statthaben können, daß die Offiziere zu Fuß gehen, viele können

es schon dermalen nicht aushalten und fahren, wo denn auf einem Wage» die Offiziere von 5, 6 Zügen sich befinden, also die Züge ohne

Offiziere, welches von den nachteiligsten Folgen sein wird, und auch unter jenen, so sich Gewalt anthun und gehen, siehet man, wie beschwerlich es vielen fällt, und daß sie es in der Länge nicht ausdauern werden, der Dienst muß auch in andern Betracht, daß die Offiziere nach dem Marsch selbigem nicht nachkommen können, darunter leiden". Nun ist allerdings zu berücksichtigen, daß die Altersverhält­ nisse der Offiziere, aus denen wir in Ermanglung anderer Anhalts­ punkte wohl Schlüsse auf die physische Leistungsfähigkeit ziehen dürfen, in unserem Regimente sehr ungünstig waren. Während von den 4 Stabsoffizieren noch keiner das 50. Lebensjahr erreicht hatte, stehen

von den 10 Hauptleuten 4 int Alter zwischen 51 und 60 Jahren, 3 zwischen 40 und 50, 2 zwischen 30 und 40, nur 1 unter 30 Jahren. Unter den Oberlieutenants ist der älteste 53 Jahre, 3 sind zwischen 40 und 50, 3 zwischen 30 und 40, nur 3 weniger als 30 Jahre alt. Noch auffallender gestaltet sich die Sache bei den Unterlieutenants: ihr Nestor zählt 51 Jahre, während 3 von ihnen das 20. Jahr noch nicht erreicht haben; 2 stehen zwischen 40 und 50, 8 zwischen 30 und 40, 8 zwischen 20 und 30 Jahren. Ähnlich werden die Verhältnisse wohl auch in den übrigen Infanterie-Regimentern gewesen sein. Am 27. morgens erfolgte der Weitermarsch des Korps nach Schnaittach, wo dasselbe mit Front gegen Hersbruck Biwak bezog. Da unserem Regimente die Deckung des rechten Flügels übertragen wurde, biwakirte es getrennt vom übrigen Korps bei Neunkirchen am Sand, hart an der großen Straße. Ein Detachement des 1. LinienJnfanterie-Leib-Regiments nebst einigen Chevaulegers hielt die Pegnitzbrücke bei dem nürnbergischen Städtchen Lauf besetzt, man wollte sich dadurch gegen die schon bis Neumarkt streifenden Vortruppen Kienmayers sichern •). Für die nächstfolgenden Märsche teilte Deroy das Korps in zwei Kolonnen. Maßgebend für diese Trennung waren zunächst Verpflegungs­ rücksichten, da das angrenzende, neutrale preußische Gebiet nicht betreten werden konnte; anderseits nötigte die schlechte Beschaffenheit der Wege

durch den fränkischen Jura dazu. Die erste Kolonne unter General­ lieutenant Graf Tauffkirchen aus den Infanterie-Regimentern 4, 5, 6, 8

nebst dem 2. Dragoner-Regimente bestehend, rückte am 28. über Forth nach Neunkirchen am Brand, die zweite folgte im Laufe des 29. •) Heilmann, Der Feldzug 1805.

Das bereinigte Königreich biS 1835.

19

und 30. Unser Regiment erhielt seine Quartiere am 28. in Hetzlas

und Umgegend, am 29. in Forchheim und am linken Ufer der Regnitz, wo es auch für den 30. verblieb. Am 1. Oktober setzte es den Marsch nach Pettstadt fort und gelangte am 2. über Bamberg nach Scheßlitz und Umgegend, um hier Kantonierungen zu beziehen.

Von Schnaittach aus berichtet Generallieutenant von Deroy wieder­ holt seinem kurfürstlichen Kriegsherrn: „nicht genug kann ich aber bei dem Mangel und den Beschwerlichkeiten des Marsches den guten Willen Eurer Kurfürstlichen Durchlaucht braven Soldaten anrühmen, mit

dem nämlichen Eifer, mit welchem selbige von allen Seiten herbeigeeilt sind und sich mit Mangel und Not kämpfend, durchgeschlagen haben, um zu ihren Fahnen zu kommen, ertragen selbige die dermaligen Be­ schwernisse des Mangels, der beschwerlichen Märsche und der äußerst

ungünstigen Witterung."'s Deroy äußert sich des weitern über die knappe Verpflegung und erklärt die vorschriftsmäßige Portion mit 1 '/r Pfd. Brot und ’/a Pfd. Fleisch als nicht im Verhältnisse zu den Anstrengungen

der Soldaten stehend.

Er stellt ferner den Antrag, den Regimentern

auf mindestens 14 Tage Standquartiere zu gönnen, um die innere Organisation herzustellen und zu vollenden. Die Berittenmachung der Offiziere suchte der General wieder­ holt zu erwirken: „Was ich wegen der Notwendigkeit, daß jeder Offizier ein Pferd erhalte, in meinem letzten Berichte angeführt habe, sehe ich mich genötigt, zu wiederholen; die Offiziere, da sie von Jugend auf zu derlei Fatiguen nicht genötigt waren, halten es bei starken Märschen nicht aus; gar viele so sich aufgegangen hatten, also nicht fortkonnten, mußten sich auf Wagen setzen, welches dann bei den Gemeinen gar bösen Eindruck macht. Den Offizier zu Pferde zu sehen, daran ist er gewohnt, wenn er aber 3—4 Offiziere in Mänteln und in breit bor­ dierten Hüten auf einem Wagen sitzen sieht, wo er mit seiner Armatur, mit seiner Munition, seinem Tornister zu Fuß gehen muß, so wird der gemeine Mann mißvergnügt u. s. w." Die weiteren Vorschläge beziehen sich auf die Organisation des Korps, dessen Ausstattung mit einem

Generalstabe und dem entsprechenden Kanzleipersonal, ferner ans die Regelung des Verpflegswesens, die Vorsorge für Kranke und Verwundete. In allem zeigt sich der kriegserfahrene Heerführer, der die Gepflogen­ heiten der bisherigen Kriegführung abzustreifen und den Erfahrungen der letzten Feldzüge Rechnung zu tragen sucht. Die Entschließung des Kurfürsten auf diese Anträge erfolgte bereits unterm 30. September') dahin lautend: ') K. A. M. 1805. September.

„daß so notwendig es auch

mos.

20

nr. Abschnitt.

1805. immer sein mag, daß Unsere so braven Soldaten einige Zeit Ruhe genießen, so hängt es doch blos von den Umständen ab; indessen muß die Truppe in so bequeme Kantonierungen verlegt werden, als es die Umstände erlauben. Wir bescheiden Uns übrigens, daß die ArtillerieOffiziere beritten sein sollen, gedenken aber zur Zeit nicht, den InfanterieOffizieren Pferde passieren zu lassen." stiegi-gormation. Zugleich erhielt Deroy, der sich seit dem 1. Oktober in Bamberg

befand, die ihn nicht mehr überraschende Mitteilung, daß er mit seinem Korps einen Teil der großen, kaiserlich französischen Armee zu bilden

habe, und dem 1. Korps derselben unter Marschall Bernadotte zugewiesen fei.1) Für die Kriegsformation des bayerischen Armeekorps, dessen Stellung auf den Kriegsfuß ausgesprochen wurde, gab der Armeebefehl

vom 27. September die weiteren Bestimmungen. Die bayerische Armee gliederte sich in 6 Brigaden/) jede zu 2Linien-Jnfanterie-Regimentern, 1 leichten Infanterie-Bataillon, 1 Kaval­ lerie-Regiment und */s Batterie.') Eine 4. Batterie stand in Reserve. Unser Regiment mit dem neu zu errichtenden 13. Linien-JnfanterieRegiment, dem 3. leichten Bataillon Preysing und dem 2. ChevaulegerRegiment bildete die 4. Brigade unter Generalmajor von Karg, dem seitherigen Kommandanten unseres Regimentes. Eingreifende Verändernngen erfuhr hiebei die Infanterie, deren Regimenter je 2 Bataillone mit 2 Grenadier- und 6 Füsilier-Kompagnien zu formieren hatten, wobei der Stand jeder Kompagnie auf 155 Feuer­ gewehre erhöht wurde. Die auf den neuen Stand überschießenden

Mannschaften und die überzähligen 2 Kompagnien jedes Infanterie-Regi­ mentes waren sofort nach Würzburg abzusenden, um nach Umständen für das dortselbst aufzustellende 13. Linien-Jnfanterie-Regiment Verwendung zu finden oder andernfalls in das sich bildende Regiments-Depot überzutreten. Sämtliche Depot-Kompagnie» der Regimenter bildeten

das „Infanterie-Depot" unter Kommando des Generalmajors von Kröhne.

Die Umgestaltung erfolgte bei unserem Regimente in der kurzen Zeit vom 3. zum 5. Oktober. Den Stamm der 2 Depot-Kompagnien bildeten die seitherige 1. und 2. Hauptmanns-Kompagnie, die ihre selddienstbrauchbare» Leute an die Feld-Kompagnien abgaben und dafür deren unbrauchbare übernahmen. Es führte dies zu einer gewaltigen Verschiebung innerhalb des Regimentes, die nicht allein die Mannschaften, •) K. A. M. 1805, VIII und IX. a) Heilmann, Fürst Wrede, S. 94. •) Jede Batterie bestand aus 2 12-Pfünder-, 8 6-Pfünder-Kanonen, 2 7-PfünderHaubizen.

Das vereinigte Königreich bis 1835.

21

sondern auch die Offiziere betraf, da durch die Stellung des Heeres im. auf den Kriegsfuß zahlreiche Personalveränderungen stattfanden, die mit der neuen Einteilung zusammenfielen.

Der bisherige Regiments-Kommandant, Generalmajor Freiherr von P-rfonaNen. Karg, erhielt eine Brigade; für ihn trat Oberstlieutenant Graf von Beckers vom 8. Linien-Jnfanterie-Regimente als Oberst an die Spitze des Regiments. Major Graf von Spaur ging als Oberstlieutenant zum 10. Linien-Jnfanterie-Regimente ab, an seine Stelle wurde Haupt­

mann von Rodt vom 12. Linien-Jnfanterie-Regimente mit Beförderung zum Major in das Regiment versetzt. Zum neu aufzustellenden 13. LinienJnfanterie-Regimente traten über: Hauptmann von Horn, Oberlieutenant von Flad, dieser mit Beförderung zum Stabskapitän, ferner Unter­

lieutenant von Molitor und Junker Brunnenmayer als Unter­ lieutenant; zum 12. Linien-Jnfanterie-Regiment Junker von Staeil, gleichfalls als Unterlieutenant. Im Regimente rückten vor: zum Stabskapitän Oberlieutenant Rauß, zu Oberlieutenants die Unterlieutenants Baron von Hannet, von Kern, zu Junkern die Kadetten von Maillinger und Joseph Zum Regimente wurden versetzt mit Beförderung zu Unter­ lieutenants: die Junker von Sauer vom 1. und Leeb vom 2. LinienJnfanterie-Regimente. Die neue Einteilungsliste des Regiments weist daher gegen jene vom 31. August 1805 bedeutende Änderungen auf. Bauer.

Oberst-Kommandant:

Graf von Beckers

Oberstlieutenant:

Graf von Spreti

Majore:

von Keßling, von Rodt

Adjutanten:

Lieutenant Schertel, Lieutenant Kropf

Regiments-Quartiermeister: vacant, Regiments-Auditor. Mühlbauer

Regimenls-Chirurg:

Grillenpseifer

Junker:

Franz Bauer, von Maillinger.

Kompagnie

Hauptmann

Unterlieutenant

Oberlieutenant

1. Grenadier

Momm

von Ribeaupierre

Henckel

von Pierron

2.

Kann

Strahl, Josef

Wulff

Leib

von Schintling

von Hannet

von Pfürdt

Wieser von Miller

Oberst

Lugenbiehl

von Stingelheim

von Sauer

Hohenderger

Oberstlieutenant

Nauß

Dürschl

Heidel

Han-

1. Majors

von Morawihky

Dehaibe

Leeb

Neu, Konrad

2.

Heunisch

von Kern

von Maffenbach

Bauer

Hauptmann von Fischer

von Fischer

Strahl, Friedrich

Dertries

Neu, Peter.

Bauer

Sybertz

Fritsch

von Seilern

Straßburger

von Geißler

1. Depot 2.



Im Gefolge der Formations-Änderungen erschienen auch neue uniforme. Uniformsbestimmun gen. „Aus besonderen Gründen" vertauschten änberunflcn

die Infanterie-, Ingenieur- und Artillerie-Offiziere den Hut, der erst

DI. Abschnitt.

22 mos.

vor Jahresfrist den Schmuck silberner Borten erhalten hatte, *) mit dem Kaskett nach dem Modelle der Mannschaft, nur unterschieden durch den Bärenschweif und das silberne Feldzeichen. Den Offizieren wurde

gestattet, den Degen in schwarzlakierter Kuppel über die Schulter zu tragen und zum Uniformsrocke sich der Überhosen zu bedienen, die bei den Infanterie-Regimentern von hellblauer, bei den leichten Bataillonen von grauer Farbe waren. Der Überrock verschwand aus der Feld­

bekleidung der Offiziere; an seine Stelle trat der Mantel nach der in der Armee vorgeschriebenen Form. Die Durchführung dieser, in letzter Stunde an die Truppen gelangten Bestimmungen war unter den ob­ waltenden Verhältnissen mit großen Schwierigkeiten verknüpft; insbesondere ging die Beschaffung der Kasketts sehr langsam von statten, so daß bei AllgemeineKriegs.

Eröffnung des Feldzuges 1806 noch vielfach Hüte getragen wurden. Während Generallieutenant von Deroy mit feinem Korps nach

Franken marschiert war, hatte die französischeHauptarmee (3., 4., 5., 6. Korps, die Garde- und das Reserve-Kavallerie-Korps) die User des Rheines erreicht und stand am 24. September zwischen Straßburg und Mannheim. Am gleichen Tage traf, von Utrecht kommend, das 2. Korps bei Mainz ein, indes Bernadotte mit dem 1. Korps von Hannover an den Main bei Würzburg rückte, wo er den Befehl über das bayerische Armee-Korps übernehmen sollte, das der Kurfürst dem abgeschlossenen Allianz-Traktate gemäß zu Napoleons Verfügung zu stellen hatte. Die Österreicher, etwa 80000 Mann stark, unter Führung des

Erzherzogs Ferdinand und des Feldmarschall-Lieutenants von Mack, lehnten in ihrer Stellung an der Iller den rechten Flügel an das be­ festigte Ulm, mährend sich der linke bis zum Bodensee ausdehnte; ihre Vortruppen waren gegen den oberen Schwarzwald vorgeschoben, von wo Mack den Angriff Napoleons erwartete; in der rechten Flanke stand nur ein Detachement unter Kienmayer, dessen bereits gedacht ist. Rasch hatte Napoleon die Fehler dieser Stellung überblickt und dementsprechend seinen Angriffsplan entworfen. Er setzte seine Haupt­ macht (3., 4., 5., 6. Korps, die Garde und Kavallerie-Reserve) gegen

den rechten Flügel der österreichischen Armee in Bewegung, um denselben anzugreifen und zu umgehen. Er beabsichtigte, die Österreicher auf diese Weise von ihren Verbindungen mit Wien abzuschneiden und ihr Heer wo möglich zu vernichten, ehe die Russen herankommen konnten. Am 25. September begannen die Korps der französischen Hauptarmee den Übergang über den Rhein, den weiteren Operationen hatte sich *) K. A. M. 1804.

Verordnung vom 29. September 1804.

DaS vereinigte Königreich bis 1835.

23

Bernadotte anzuschließen, der am 27. und 28. September mit seinem

ibos.

Korps in die Nähe von Würzburg gelangte und in weiten, bis Dettelbach und Werneck ausgedehnten Kantonierungen den Truppen von den Müh­ seligkeiten des Anmarsches Erholung gönnte. Von Würzburg aus teilte Bernadotte den Generalen Deroh und Wrede seine Ernennung zum Oberkommandierenden mit und ordnete als solcher die Vereinigung der

bisher noch getrennten bayerischen Truppen') für den 5. Oktober bei Schwabach an. Das Korps Deroy hätte nach diesem Befehle den Marsch am w™# de, 3. Oktober morgens 6 Uhr antreten sollen, allein der Befehl traf erst 8orp8

an diesem Tage morgens 8 Uhr in Bambergs) ein, so daß es Nach­ mittag und Abend wurde, bis die Truppen sich aus ihren Kantonnements

in Bewegung setzen konnten, nm das erste Marschziel, Forchheim, zu erreichen. Bei unserem Regimente in Scheßlitz langte der Marsch­ befehl erst gegen 12 Uhr mittags ein, trotzdem befand sich das Regiment

bereits 2 Stunden später ans dem Wege nach Bamberg, voll Ungeduld, sich dem Korps anzuschließen. Doch sollte diese Hoffnung gründlich getäuscht werden: in Seehof, dem letzten Orte vor Bamberg, traf ein späterer Befehl ein, nach welchem das Regiment vorläufig in dieser Stadt zu verbleiben hatte, bis das neu formierte 13. Linien-Jnfanterie-

Regiment marschfähig sei, um sodann vereint mit diesem den Marsch zur Armee anzutreten. Sehr herabgestimmt rückte das Regiment gegen Abend in der alten Bischofsstadt ein und übernahm sofort den Garnisonsdienst, den es aber schon am 5. Oktober mit einer anderen, höchst ehrenvollen Bestimmung vertauschte. Durch das schnelle und ununterbrochene Vorrücken des 1. und»««»«««, n-q 2. französischen, wie des bayerischen Armee-Korps, welch' letzteres am 6. 90uribur9' die Neutralität des preußischen Gebietes verletzend, Gunzenhausen, Wasser­

trüdingen und Spalt erreicht hatte, ward nicht nur die Oberpfalz, sondern auch ganz Franken von Truppen derart entblößt, daß dem Eindringen feindlicher Streifparteicn von Böhmen her, kein Hindernis entgegengesetzt werden konnte und sonach auch das königliche Hoflager in Würzburg jeder Deckung entbehrte. Würzburg eintrctenden Falles

zu verteidigen und die königliche Familie zu schützen,

wurde nun die

neue Aufgabe, welche unserem Regimente zufiel. •) Generallieutenant von Wrede mar mit den Truppen der schwäbischen In­ spektion, dem 3. und 7. Linien-Jnfanterie-Regimente, dem 2. und 6. leichten In­ fanterie-Bataillon und dem 2. Chevaulegers-Regimente zuerst bei Ingolstadt, dann bei Ulm gestanden. Der Anmarsch der Österreicher gegen die Iller veranlaßte ihn, sich an den Main heranzuziehen, wo seine Truppen zwischen Ochsenfurt und Würz­ burg kantonierten. *) K. A. M. Ribeaupierre, Tagebuch des k. b. A -C-

m. Abschnitt.

24 Ims.

Am 6. Oktober morgens 7 Uhr verließ es Bamberg, um über

Burgwindheim (6.), Wiesentheid (7.), Kitzingen (8.), am 9. Rottendorf bei Würzburg zu erreichen, wo der Negimentsstab Quartier

bezog.

Die Kompagnien kamen in den Ortschaften Veitshöchheim,

Guntersleben, Versbach, Rimpar, Rottendorf, Lengfeld, Estenfeld und Gerbrunn unter, lagen also sehr weit auseinander. Bis Rottendorf war das Regiment noch unter Führung seines bisherigen Kommandanten, Generalmajors von Karg, marschiert, der nunmehr vom Regimente schied, um seine neue Stellung als Brigadier in Würzburg anzutreten. Jngleichen trennten sich am 10. vom Regimente

die bisher noch mit diesem vereint gebliebenen 2 Depot-Kompagnien und rückten nach Würzburg. Mit ihnen verließen auch die zu dem 13. Linien-Jnfanterie-Regimente abzugebenden 4 Offiziere, 1 Fourier, 3 Korporale, 1 Tambour und 12 Gemeine ihre Stammabteilung. Ereignisie aus dem Während unser Regiment die ihm gewordene unfreiwillige Ruhe «riegrich-uPl-tze. jn bfn Quartieren benützte, nm seine innere Ordnung zu festigen und

die Mannschaften fleißig in den Waffen zu üben, nahmen die Ereignisse an der Donau einen raschen Verlauf. Von der französische» Hauptarmee hatte das Korps Vandamme noch am 6. Oktober den schwach verteidigten Brückenkopf von Donauwörth genommen; am 7. und 8. September überschritten die übrigen Korps bei Neuburg und Ingolstadt die Donau und drängten den General Kienmayer von der österreichischen Hauptarmee ab. Bernadotte ging am 9. bei Ingolstadt über die Donau und besetzte am 12. München, während Kienmayer bis Mühldorf am Inn zurückwich und sich hier dem Vortrab der Russen anschloß, der am 11. diesen Fluß erreicht hatte. Die österreichische HauptArmee, die sich zwischen Ulm und Günzburg zusammengezogen hatte, wurde von ihren Verbindungen mit dem Inn vollkommen abgeschnitten und kapitulierte nach einer Reihe kleinerer Gefechte bei Günzburg, Has­ lach u. s. w. am 17. Oktober mit 23000 Mann, das gleiche Geschick ereilte am 18. den Feldmarschalllieutenant Werneck bei Trochtelfingen;

Alarmierende

^Wür^burg'"

nur Erzherzog Ferdinand entkam mit einem kleinen Teile der Reiterei nach Böhmen. Von München aus richtete Generallieutenant von Deroy die Bitte "" ^*en Kurfürsten, die Brigade Karg der Armee nachfolgen zu lassen. Der Kurfürst trug kein Bedenken, diesem von Bernadotte unter­ stützten Gesuche zu entsprechen, da die Sicherheit der Stadt Würzburg

durch die nunmehr dort vereinigten Depot-Kompagnien gewährleistet er­ schien und erteilte der Brigade Karg für den 20. Oktober den Marsch­ befehl. In der Nacht vom 19. auf 20. Oktober erfolgte jedoch Gegen­

befehl, weil sich plötzlich das Gerücht verbreitete, daß von den, der

Dos bereinigte Königreich bis 1835.

25

Katastrophe bei Ulm entgangenen Reitern Versprengte in der fränkischen isos.

Gegend sich wieder gesammelt hätten, insbesondere seien 400 LatourDragoner in dem Städtchen Feuchtwangen gesehen worden. Auf eine Kabinettsordre, die unmittelbar an den Gouverneur von Würzburg, General­

lieutenant Grafen von Isenburg, erging,') rückte unser Regiment am 20. nach Würzburg,

woselbst es

nachmittags

3 Uhr eintraf,

nachdem es den Sicherungsdienst um die Stadt organisiert hatte. Major vonKeßling verblieb als Vorposten-Kommandant in Rottendorf, die Ortschaften Veitshöchheim, Güntersleben, Rimpar, Versbach, Estenfeld, Lengfeld, Rottendorf, Gerbrunn

und Randersacker wurden

mit je 1 Offizier, 1 Unteroffizier und

40 Gemeinen besetzt, so daß alle Zugänge zur Stadt gedeckt waren. Noch in derselben Nacht mußte das 2. Bataillon nebst 2 Kanonen

unter Kommando des Majors von Tauber abmarschiereu, da sich in Korps gezeigt habe,?) gegen das in Rothenburg stehenden französischen

Rodt nach Rothenburg ob der der dortigen Gegend ein feindliches Verbindung mit einem angeblich in Truppenkommando operiert werden

sollte. Das Bataillon gelangte in der gleichen Nacht bis A u b, wo es rastete; am 21. morgens erreichte es Rothenburg, dessen ganze

Besatzung aus einigen Holländern und maroden Pferden bestand.

Von

einem Feinde war weit und breit nichts zu finden, die ausgeschickten Kundschafter brachten die beruhigendsten Nachrichten, die per Estafette nach Würzburg befördert wurden. Da mithin für den Hof keine Gefahr mehr bestand, auch mittlerweile von Deroy wiederholt um Nachsendung der Brigade gebeten worden war, erhielt das Regiinent den Befehl,

mit dem 13. Linien-Jnfanterie-Regimente am 27. Oktober den Marsch zur Armee nach Österreich anzutreten.') Am 27. Oktober morgens 7 Uhr verließ das 1 Bataillon Würz- Mm-rich,»r bürg, das 2. sollte sich von Rothenburg aus dem Marsche anschließen. rmce" Im Gefolge unseres 1. Bataillons befanden sich 7 Kompagnien des 13. Linien-Jnfanterie-Regiments, 155 Kavalleristen aller Regimenter mit 163 Pferden und 59 Wägen mit Monturvorräten und Feldrequisiten,

deren Nachsendung Generallieutenant von Deroy dringend gewünscht hatte. Über Bischofsheim (27.), Mergentheim (28.), Künzelsau (29.) erreichte die Truppe am 30. Hall, wo am gleichen Tage auch

das 2. Bataillon eintraf, das über Schrotzberg (27.), Langenburg (28., 29.) dahin marschiert war. Dieses weite Ausbiegen nach Westen erfolgte auf besonderen Befehl des Kurfürsten, der bei dein Marsche *) K. A. M. 1805. Oktober. ') K. A. M. 1805.

in. Abschnitt.

26

1805. an die Donau

das Betreten der preußischen Gebietsteile verinieden

wissen wollte.') Die in Hall nunmehr vereinigte Brigade hätte nach den ursprüng­ lichen Marschbefehlen auf dem kürzesten Wege Ingolstadt erreichen sollen, um von hier den Inn zu gewinnen. Es wurden aber während des Marsches wiederholte Änderungen der Route verfügt, so daß man

schließlich nachstehenden Weg nach Salzburg einschlug. Oktober ; 31. Ellwangen November 1. und 2. : Nördlingen 3 i Donauwörth 4. ! Neuburg

November 5. 6 7. und 8. 9. 10.

Pfaffenhofen Unterbruck München Ebersberg Wasserburg

November 11. 12 13 14.

Obing Waging Teisendorf Salzburg.

In der Absicht der Führung lag es, den ganzen Marsch ohne Rasttag ousführen zu lassen; General von Karg war aber schon in Nördlingen zu einer eintägigen Rast genötigt, weil die Wege infolge der üblen Witterung und durch starken Gebrauch derart gelitten hatten, daß die schweren Vorratswägen stecken blieben und zerbrachen, die

Fuhrwesens- und rekonvaleszenten Kavalleriepferde aber derart litten, daß ihnen ein Tag Erholung gegönnt werden mußte. Wie diese Märsche auf die Mannschaft einwirkten, darüber spricht sich General von Karg nicht näher aus. In München veranlaßte die Erschöpfung der Pferde nochmals einen Rasttag. Von Neuburg aus hatte unser Regiment 2 Züge zur Be­ deckung der in Ingolstadt stehenden Artillerie-Reserve abzugeben, die während des ganzen Feldzuges diesen Platz nicht verließ. Die beiden Züge traten erst wieder zum Regimente, als dieses nach Ingolstadt Bormarich der

Houptarmee'an

den Inn.

zurückkehrte. Am 25. Oktober war Napoleon nach München gekommen, am 26. begann das Vorrücken gegen den Inn; die Hauptmasse der französischen Armee setzte sich über Freising und Landshut dorthin in Marsch, während Bernadotte diesen Fluß bei Wasserburg überschreiten sollte,

um sich Salzburgs zu bemächtigen. Am 29. nahm die Avantgarde unter Wrede die Stadt ein und verfolgte die zurückweichenden Öster­ reicher gegen Neumarkt.

Die übrigen Korps Davout, Marmont, Soult,

Murat, Lannes überschritten am gleichen Tage den Inn, ohne auf Widerstand zu stoßen. Die um Braunau versammelte österreichisch*) K. A. M. 1805.

Generallieutenant von Triva an Generalmajor von Karg,

Würzburg, den 25. Oktober 1805.

Da? vereinigte Königreich biS 1835

27

russische Armee unter Kutusof, etwa 30000 Russen und 20000 Öfter- leos. reicher, hatte sich dem überlegenen Feinde nicht gewachsen gefühlt und war hinter die Enns zurückgegangen. Am 4. November wurde auch die Ennslinie nach einem Gefechte bei Steher von den Verbündeten geräumt, die österreichische Infanterie unter Meerveldt trennte sich von

der Armee Kutusofs und marschierte nach Steiermark, während die

Kavallerie unter Kienmayer bei den Russen verblieb. Kutusof ging nach den Gefechten bei Amstetten und Kemmelbach bei Stein auf das linke Donauufer über und wandte sich, nachdem er Mortier am 11. No­ vember bei Dürrenstein geschlagen hatte, mit seiner Armee nach Mähren.

Die französische Hauptmacht rückte nun unaufhaltsam gegen Wien vor,

wo Napoleon am 13. November seinen Einzug hielt.

Bernadotte hatte

von Salzburg aus über Frankenmarkt und Lambach Steher erreicht. Vom bayerischen Korps befand sich bei ihm nur noch General

von Wrede mit der 3. und 5. Brigade, während dem General von Deroy eine andere Aufgabe zugefallen war. Mit den Brigaden Marsigli und Nutius Minucci hatte dieser die rechte Flanke der Armee gegen Tirol zu sichern, wo zwar nur wenige österreichische Truppen standen, da­ gegen eine höchst feindselige Stimmung unter den Bewohnern herrschte, die allenthalben schon zu den Waffen gegriffen hatten.

Es kam am 1., 2. und 3. November zu den erbitterten Kämpfen am Strub- und Lofer-Paß, die mit dem Rückzüge der Bayern nach Reichenhall endeten, da zu einer offensiven Unternehmung gegen Tirol mangels weiterer Unterstützung durch frische Truppen augenblicklich die

Kräfte fehlten. Deroy selbst war am 3. November durch einen Schuß in den rechten Oberschenkel schwer verwundet worden und mußte in­ folge davon das Kommando an General Mezanelli abgeben. Für diese Mißerfolge bot die Kapitulation von Kufstein am 10. November

nur eine teilweise Entschädigung. Die Truppen, welche Kufstein ein­ geschlossen hatten, konnten nun dein wiederholten Befehle Bernadottes, der sie zur Armee berief, Folge leisten und am 12. November den Marsch nach Salzburg antreten, in dessen nächster Umgebung sie am

15. und 16. kantonierten. Unser Regiment, das wir in Neuburg verlassen haben, hatte auch bei seinen weiteren Märschen viel unter den schlechten Wegen zu leiden, bis schließlich in Salzburg ein mehrtägiger Halt Erholung brachte. General von Karg erwartete hier die weiteren Befehle des an Stelle Deroys getretenen Generals von Wrede; zur Einholung dieser

Ordres war schon von München aus ein Ordonnanzoffizier abgegangen. Vorläufig fiel der Brigade die Aufgabe zu, die 1. Brigade Nutius

Minucci in ihrem beschwerlichen Vorpostendienste zu unterstützen,

«»lunftbet "

UI. Abschnitt.

28

1805. der gegen den Strub-, Loser- und Lneg-Paß eingerichtet werden mußte, da sich in der Nähe wieder österreichische Truppen zeigten.

In den

frühesten Morgenstunden des 17. November übernahm das 2. Bataillon unter Oberstlieutenant Graf Spreti die Vorposten gegen Reichenhall, während 2 Kompagnien des 1. Bataillons unter Major von Keßling

zur Sicherung gegen Hallein nach Gredig und Guggenthal vorgeschoben wurden.

Die Verbindung zwischen Werfen und Hallein war durch die

von Golling und bis über Küchel streifenden Patrouillen eines öster­ reichischen Korps unterbrochen, das, aus dem Pinzgau kommend, unter

General Chasteler sich bei St. Johann, Werfen und Wagrain sammelte. Diese Verhältnisse ließen erwarten, daß der Vorpostendienst die Thätigkeit der Truppen vollauf in Anspruch nehmen werde. Mit un­ verhohlener Freude *) begrüßte daher das ganze Regiment den am 18. November eingetroffenen Befehl, mit den Brigaden Siebein und Mezanelli den Marsch zur Armee unverzüglich anzutreten. Die zur Sicherung von Salzburg zurückbleibende 1. Brigade löste demgemäß am 19. die detachierten Kompagnien wieder ab.

Am 20. November

stand das Regiment marschbereit. Marsch bet Bri. Ausgerüstet mit 2 6-Pfünder-Kanonen, welche General Minueci 8$au*atmeeUt 0,1 die Brigade Karg abzugeben hatte, trat letztere am 21. November den Marsch nach Linz an, wohin die Brigaden Mezanelli und Siebein2)

schon am 17. bezw. 20. aufgebrochen waren. Sehr überraschend für die Mannschaften erschien eine neue, durch die seitherigen Erfahrungen bei den Biwaks begründete Verfügung Wredes, daß die Soldaten die Kochkessel von nun an selbst zu tragen hätten, da die Kesselwägen im Bedarfsfälle selten zur Hand waren und die Trains überflüssig vermehrten. Die bei den Regimentern dadurch entbehrlich gewordenen Pferde und Wägen gingen zur ArtillerieReserve ab, wo der bestehende Mangel an Pferden sogar den Munitions­ nachschub behinderte. Ein weiterer Schritt zur Einschränkung des un­ verhältnismäßigen Trosses der Regimenter geschah durch das strenge

Verbot gegen das Reiten der Subalternoffiziere auf den Märschen, das trotz aller Erlasse wieder zur Regel geworden war. Viele der jüngeren Ofstziere hatten sich in den Besitz von Reitpferden zu setzen gewußt,

da ihnen das

anhaltende Marschieren

mit der Truppe zu

*) Schintling, Tagebuch. *) Die Brigade Siebein (9., 10. Lin.-Ins.-Regt.; 6. leichtes Inf -Bat.) hatte am 10. Oktober beim Bormarsche nach München zur Sicherung des Rückens der Armee gegen Böhmen mit der Division Rivaud in Ingolstadt zu verbleiben gehabt. Am 2. November war sie von dort nach Kufstein aufgebrochen und wurde sodann nach Salzburg herangezogen.

DaS bereinigte Königreich bis 1835.

beschwerlich fiel.

29

Diese Pferde sollten nun konfisciert und zu Gunsten isos.

der kranken Soldaten verkauft werden ') Daß General Wrede dieser Verfügung den Vollzug zu sichern wußte, erfuhren auch in unserem Negimcnte

verschiedene

jüngere

und

ältere

Offiziere,

denen

die

Pferde abgenommen und überdies empfindliche Arreststrafen zuerkamit

wurden.') Zur Beschleunigung des Eintreffens dieser 3 Brigaden bei der Armee forderte Wrede die Zurücklegung der ganzen Strecke in Märschen von mindestens 6 Stunden Dauer, wobei die Einlegung von Rasttagen

ausgeschlossen sein sollte. Wie die nachstehende Marschübersicht zeigt, ward diesen Anforderungen thunlichst entsprochen; wir finden nirgends

Märsche

unter 6 Stunden, wohl aber die Mehrzahl von

längerer

Dauer. November 21. 22. 2a. 24. 25. 26. u 27.

Neumarkt Fraukenmarkt Buchheim Lambach Wels Linz

November 28. 29. 30. Dezember 1. 2.

Klost.St Florian Haag Asbach

Neumarkt Molk

Dezember 3. 4. 5. 6. 7. 8

St. Pölten Langenlois Großweikersdorf Guntersdorf Znaim Budwitz.

In Linz allerdings mußte General von Karg notgedrungen einen Rasttag einlegen, da die Verpflegung in den, durch andauernde Truppen­ durchmärsche erschöpften und ausgesogenen österreichischen Ländern eine so mangelhafte war, daß Mannschaften nnd Pferde in ihrer Leistungs­ fähigkeit litten und einer kurzen Erholung mit ausgiebiger Verpflegung dringend bedurften. Die Witterung hatte sich zndem höchst ungünstig gestaltet: Regen, Schnee und Eis erschwerten den Marsch auf den zusammengefahrenen Straßen auf das Empfindlichste; so brach die Brigade

einmal zu einem Marsche von 6 Stunden morgens 7 Uhr auf und er­ reichte erst in den Abendstunden das Nachtquartier. Am 3. Dezember überschritt die Brigade zwischen Maurern und Stein die Donau auf einer kurz vorher durch die hochgehenden Fluten abgerissenen nnd nur notdürftig wieder hergestellten Schiffbrücke, welche noch des Geländers entbehrte und bedenklich schwankte. An diesem Tage erhielt General von Karg einen von Deutschbrvd am 29. No­

vember ausgefertigten Befehl Wredes, der ihn „bei Pflicht und Ehre" *) K. A. M. 1805. Feldzng von 1805.

Geschichtliche Darstellung der Begebenheiten im letzten

30

m. Abschnitt.

Ises, verantwortlich machte, den Marsch so viel als möglich zu beschleunigen. Wenn auch von der Artillerie-Bespannung Pferde fallen sollten, so habe dies nichts zu sagen, da solche wieder ersetzt werden könnten. General von Karg hätte dieser Mahnung nicht bedurft, er beschleunigte

ohnehin den Marsch so sehr er es vermochte und außerdem beseelte

ja Alle der Wunsch, baldigst mit der Armee vereinigt zu sein. Wredes Drängen war allerdings in den Berhältnissen, die ein baldiges Eintreffen von Verstärkungen sehr geboten erscheinen ließen, begründet. Kutusof verfolgte nach dem Gefechte von Dürrenstein den Weg nach Mähren weiter, während Mortier, unbeirrt durch den er­ littenen Mißerfolg, ihm eilends nachrückte. Zu dessen Unterstützung

entsandte Napoleon Bernadotte und Wrede von Steher nach Mautern, wo sie in der Nacht vom 16. auf 17. die Donau überschritten und alsdann über Oberhollabrunn die Straße nach Znaim gewannen. Auf diesem Marsch erhielt Wrede den Befehl, über Znaim »ach Jglau zu eilen und die Befreiung der Gefangenen zu versuchen, welche die Russen bei Dürrenstein gemacht hatten. Am 22. November erreichte Wrede zwar Jglau, aber der Ausführung seines Auftrages traten Hindernisse Operationen der

Hauptarm"

entgegen. Napoleon war am 20. in Brünn eingerückt. Er hatte nach der Besetzung von Wien sofort die Verfolgung Kutnsofs aufnehmen lassen,

wobei es am 15. bei Schöngrabern und Guntersdorf mit der russischen Arrieregarde zu heftigen Gefechten kam, die Kutusof einen bedeutenden Vorsprung sicherten. Letzterer marschierte nach Olmütz, vereinigte sich mit dem russischen Korps Buxhöwdens und nahm eine Stellung bei Olschau, in die 2 Tage später auch die russischen Garden einrückten, so daß dort die Streitkräfte der Verbündeten etwa 86000 Mann,

darunter 16000 Reiter, betragen mochten.Z Napoleon vereinigte das Gros seiner Armee, die Korps Murat, Lannes, Soult, sowie die Garde in der Gegend von Brünn, während Davout bei Wien, Ungarn beobachtend, halten blieb und Bernadotte mit dem Rücken gegen Brünn zwischen Budwitz und Jglau gegen den

in Böhmen stehenden Erzherzog Ferdinand, der über 13 Bataillone und 18 Eskadronen (im ganzen etwa 9000 Mann) bei Czaslau verfügte, Stellung nahm. Wrede rückte bis Deutschbrod an das linke Ufer der Zasawa vor, wobei er im Rücken durch das Bernadotte'sche Korps bei

Stöcken und Jglau zunächst noch gedeckt wurde. Bei Habern und Steinsdorf kam es in dieser Stellung zu lebhaften Vorpostengefechten zwischen Bayern und Österreichern. Nachdem auch Bernadotte von

•) Schvnhals, der Krieg von 1805, Seite 145.

DaS vereinigte Königreich biS 1835.

31

Napoleon am 29. nach Brünn abberufen worden war, erhielt Wrede den Auftrag, allein mit seinen wenigen Bayern dem weit stärkeren Feinde gegenüber stehen zu bleiben, um: „das Korps des Erzherzogs

isos.

Ferdinand jedenfalls aufzuhalten und zu beschäftigen, damit dasselbe,

bevor bei Brünn die Entscheidung erfolgt sei, verhindert werde, im Rücken der Armee störende Unternehmungen zur Ausführung zu

bringen." *) Von dem Abmarsche Bernadottes und der Isolierung Wredes unterrichtet, gingen die Österreicher schon am 2. Dezember mit ihren

Vortruppen zum Angriffe über. Diesem ersten unbedeutenden Zu­ sammenstöße folgten sodann die blutigen Gefechte am 3. und 5. De­ zember bei Jglau und Stöcken, infolge deren Wrede nach Mährisch-

Budwitz zurückweichen mußte. Da diese Kämpfe fast den sechsten Teil der Division Wrede gekostet hatten, war es natürlich, daß der General in seiner bedrohten Lage die Ankunft der Verstärkungen, wie oben erwähnt, zu beschleunigen suchte. Je mehr dieselbe sich dem Kriegs­ schauplätze näherte, desto mehr wuchs die Verwüstung und die Zer­ störung, so daß von Mölk an die tägliche Verpflegung kaum mehr

aufgetrieben werden konnte. Die Franzosen hatten bei ihrem Vormärsche die unglücklichen Einwohner rein ausgeplündert und was sie nicht mit­ nehmen konnten, so zu verderben getrachtet, daß die nachfolgenden Truppen weder Lebensmittel fanden, noch erhielten.') Als die Brigade Schöngrabern passierte, konnte sie in dem zum größten Teile nieder­ gebrannten und in Trümmern liegenden Dorfe noch allenthalben die

Spuren des Kampfes vom 15. November wahrnehmen und aus den rechts und links der Straße in den Feldern sichtbaren unförmlichen Grabhügeln der Gefallenen die Größe der Verluste ermessen. Bei der Ankunft in Znaim fand General von Karg den Befehl «nyendun, «n«r vor, ein Kommando von 1 Lieutenant, 2 Unteroffizieren und 30 Mann Äon"n^e’*na>sliOTjiNcq t*r*ft*OOOOQOOOOOa b-b-b^r— i— r— b-b-b-b-

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DaS bereinigte Königreich bis 1835.

83

der großen Armee ausgeschriebenen Lieferungen oblag. Napoleon zog mot. aus dem eroberten schlesischen Lande nicht allein Lebensmittel und

Vorräte jeder Art, sondern insbesondere auch Munition und Geschütze aus den Beständen der übergegangenen Festungen. Zur Bedeckung eines derartigen, von Breslau nach Warschau bestimmten großen Trans­

portes an Belagerungsgeschützen und Munition, der 500 Vorspanns­ pferde nötig hatte, wurde eines Tages auch Lieutenant Neu mit 36 Mann vom Regimente kommandiert. Schon in der ersten Marschstation Öls (7. März) begannen die »eftüttranaport Schwierigkeiten mit der Ablösung des Vorspanns, den die Landes$oten behörden hätten sicher stellen sollen.

Diese zeigten so wenig guten

Willen und Eifer für Herbeischaffung der erforderlichen Anzahl von Pferden, daß dem Lieutenant Neu kein anderes Mittel übrig blieb, als den schon vorhandenen Vorspann festzuhalten und nicht mehr zu ent­ lassen. So erreichte er am 8. Wartenberg und überschritt am 9. die polnische Grenze, was sich durch den elenden Zustand der Wege jenseits derselben bald bemerklich machte. Die schlecht genährten Pferde konnten

die schweren Wägen auf den vernachlässigten, zusammengefahrenen Straßen nur mit größter Mühe vorwärts bringen und blieben häufig vor Ermattung liegen. In den jetzt folgenden polnischen Quartieren Wiemszow (9.), Czarnozylly (10.), Widawa (11.), Rozniatorska (12 ), Gomolin (13.), Petrikau (14.), Wolborsz (15.), Lubochnia (16.), Rawa (17.), Mczezonow (18.), Nadarzyn (19.) hatten Führer und Mannschaft auch noch unter den durch die Unkenntnis der Landessprache hervor­ gerufenen Mißverständnissen und Irrungen zu leiden. Wenn auch einzelne Einwohner die deutsche Sprache verstanden, so verleugneten sie doch deren Kenntnis, aus Haß gegen die deutschen Fremdlinge, obwohl diese als die Verbündeten Napoleons kamen, von dem die Polen die Wiederherstellung ihres Reiches erwarteten. Die einzige Hülfe in dieser Not waren die überall seßhaften jüdischen Schenkwirte, die gegen ent­

sprechende Belohnung ihre Dienste zur Verfügung stellten. Von den schlesischen Vorspannsbauern hatten schon manche ihre Gespanne im Stiche gelassen, um nur nicht weiter in das fremde, ungastliche Land

mitgeschleppt zu werden; Lieutenant Neu war daher genötigt, seiner Mannschaft neben ihrem sonstigen Dienst auch noch die Wart und Pflege, sowie die Führung der herrenlosen Pferde zu übertragen.

Trotz aller

dieser Hindernisse lieferte Neu am 20. März seinen Transport im großen Artillerie-Parke zu Prag« ohne Verlust ab. In Warschau bekümmerte sich Niemand um die Mannschaft; Lieu­ tenant Neu wurde von einer Behörde zur anderen geschickt, erhielt aber

weder Verpflegung, noch Unterkunft, so daß er es vorzog, ohite Rasttag 6«

m. Abschnitt

84

iso?, am 21. den Rückmarsch wieder anzutreten, und erst während desselben

einen Ruhetag einzulegen. Gewitzigt durch die Erfahrungen auf dem Hermarsche bewegte sich Neu heimwärts nur wenig auf der Hauptstraße selbst, sondern schlug häufig Nebenstraßen ein, in deren von Truppen­ durchzügen noch nicht übermäßig heimgesuchten Ortschaften sich Untcrkunfts- und Verpflegsverhältnisse besser gestalteten. Über Wola (21),

Oyrzanow (22.), Wolapenkoszewska (23.), Lipie (24.), Wolborsz (25.),

Petrikau (26. 27.), Rozniatowice (28.), Widawa (29.), Skrzyno (30.), Walichnowy (31.), Kempen (1. April), Wartenberg (2. 3.), Öls (4.) erreichte er am 5. Breslau, wo das 1. Bataillon nach wie vor Gar­

nisonsdienst verrichtete. Rrue preußische In Schlesien hatte sich mittlerweile die Lage für die preußischen Schlesien.'" Verhältnisse wieder günstiger gestaltet. Schon wenige Tage nach dem

Treffen bei Königswalde sammelten sich die über die österreichische Grenze geflüchteten Reste der mobilen preußischen Truppen unter dem

Schutze der Festung Glatz.

Es fehlte zwar an Geld, an Waffen, über­

haupt an allem; doch traf ersteres bald aus Wien ein und mit dessen Hilfe konnte die Reorganisation mit neuem Eifer begonnen werden.

Schon anfangs März zeigten sich Truppen wieder im Felde, so daß Jerome es für notwendig erachtete, den General Lefebvre mit 3 Eskadrons des bayerischen 2. Chevaulegers-Regiments, dem 6. leichten InfanterieBataillon und 2 Geschützen in die Grafschaft Glatz zu entsenden, um die Gegend von Silberberg und und die preußischen Abteilungen nannten Festungen aus das Land sammenstößen mit dem rührigen

Glatz bis Waldenburg zu beobachten zurückzuhalten, die von den zwei ge­ durchstreiften. Nach mehrfachen Zu­ Feinde, von denen das Gefecht bei

Niederhaunsdorf am 19. März am bedeutendsten war, konnte Lefebvre feststellen, daß die feindliche Macht in der Grafschaft Glatz so angewachsen sei, daß es nicht rötlich schien, mit dem kaum 900 Mann zählenden Detachement die Streifen bis Waldenburg auszudehnen. Er wurde

daher durch das 1. Bataillon des 10. Linien - Infanterie - Regimentes, 2 Eskadrons des Dragoner-Regiments Minucci und das Württembergische Jäger-Bataillon

Scharffenstein verstärkt, so

daß

dasselbe auf etwa

2600 Mann anwuchs. Mit dieser Macht sollte Lefebvre bei Frankenstein Aufstellung nehmen, diese bis an die böhmische Grenze ausdehnen und den preußischen Streifparteien das Durchkommen verwehren; die Festungen Glatz und Silberberg waren zu beobachten').

Die Reorganisation der preußischen Truppen hatte indes unter dem, an Stelle des abberufenen Fürsten von Anhalt-Pleß zum General') Schmölzl, S. 273.

DaS vereinigte Königreich bis 1835.

85

Gouverneur von Schlesien ernannten Flügel-Adjutanten Major ©ruf iso?. Götzen, so merkbare Fortschritte gemacht1), daß eine abermalige Ver­

stärkung Lefebvres nicht länger hinausgeschoben werden durfte.

Als

solche wurden unser Regiment, die Batterie Regnier, das Württembergische

reitende Jäger-Regiment Herzog Louis und 2 Württembergische Geschütze

ausersehen. Während die Württemberger und die Batterie Regnier am 29. März EinM-ßun, tum bei Lefebvre eintrafen, verzögerte sich der Abmarsch unseres Re@Ie6"

gimentes aus seinen Standorten infolge des ihm gewordenen Auf­ trages: einen großen Transport Belagerungsgeschütze nnd Munition nach Neisse zu geleiten, noch bis zum 8. April. Beide Bataillone traten am 8. von ihren Garnisonen aus den Marsch nach Strehlen an, ver­ einigten sich dort und kamen am 10. nach Frankenstein und am 11. nach Patschkau, wo sie den Transport an württembergische Truppen Über­

gaben.

Am 12. April marschierte hierauf das 1. Bataillon nach Franken­

berg, das 2. nach Frankenstein.

Mit dem Eintreffen des 6. Linien-Jnfanterie-Regimentes war das Korps vollzählig und Lefebvre ordnete daher für den 13. April den

Vormarsch gegen G la tz an, um diese Festung auf der nordöstlichen Seite zu umschließen und dadurch ein Ausbrechen der mobilen preußischen Truppen in der Richtung auf Breslau zu verhindern. Er versammelte in den Vormittagsstunden dieses Tages das Korps bei Wartha und trat unter Zurücklassung kleiner Detachements bei Frankenstein und Wartha am Nachmittag mit etwa 2200 Mann den Marsch nach Glatz an2). Die Schützen des 6. Linien-Jnfanterie-Regiments und das würt­ tembergische Jägerbataillon Scharffenstein bildeten die Vorhut. Diese stieß nach dem Passieren des Defilees bei Ober-Eichau auf die preußischen Vorposten und drängte sie mit geringer Mühe gegen Nieder-Hassitz zurück. Sobald Graf Götzen von dem Anmarsche Lefebvres Kenntnis erhalten hatte, ließ er seine sämtlichen leichten Truppen — etwa 300 Mann Infanterie und 100 Pferde, — ferner 400 Mann von der Be­ satzung der Werke des Schäferberges, 2 Züge reitende Artillerie mit 4 Kanonen und 1 Haubitze ausrücken, denen später noch 400 Mann *) Höpfner, IV. 312. Außer den Besatzungen von Glatz mit etwa 5200 Mann, Silberberg mit etwa 1600 Mann sollte das mobile, Korps, aus 1 Bataillon des Regimentes Kropf zu 4 Kompagnien, dann 12 Kompagnien leichter Truppen ä 170 Mann, 6 Schwadronen Husaren und Ulanen d 110 Pferden formiert werden. Zum Inspekteur der Infanterie wurde Major Losthin, zum Inspekteur der Kavallerie Major Görtz ernannt. — Schmölzl, S. 274, gibt 9000 Mann für Glatz, 2000 für Silberberg an. •) Schmölzl, S. 277.

in. Abschnitt.

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1807. und 2 Kanonen aus der Stadt folgten. Zwei preußische Schützen-Kompagnien besetzten das Dorf Nieder-Hassitz, das von der Avantgarde Lefebvres hauptsächlich bedroht war, die Geschütze nahmen eine Aufstellung auf

dem Hange des Schäferberges unter Bedeckung des größten Teiles der Kavallerie, 1 Kompagnie Schützen und die Jäger sicherten die rechte

Flanke, die übrige Infanterie verblieb am Schäferberge in gedeckter Stellung'). Die Angriffe der Avantgarde Lefebvres richteten sich nun zunächst auf das Dorf Nieder-Hassitz, das nach kurzem Kampfe genommen und von der Avantgarde besetzt wurde. Die preußischen Schützen zogen sich gegen den Fuß des Schäferberges zurück und trafen zunächst keine Anstalten, sich des Dorfes wieder zu bemächtigen. Der Besitz von Nieder-Hassitz ermöglichte es, daß die leichte Batterie Regnier auf dem Paßberge zwischen Nieder-Hassitz und Königshain gegenüber der auf

dem Schäferberge stehenden preußischen Batterie auffahren und dieselbe unter Feuer nehmen konnte. Erst jetzt suchte Graf Götzen durch das Feuer von 2 Geschützen, die aus der Reserve vorgezogen und in eine gegen die Batterie Regnier gedeckte Stellung am Fuße des Schäfer­

berges gebracht wurden, die Wiedereinnahme des Dorfes Nieder-Hassitz

vorzubereiten und ein Festsetzen der feindlichen Avantgarde in demselben zu verhindern. Die Geschütze hatten ihre Stellung noch nicht lange eingenommen, als sie ein Angriff von 2 Eskadronen württembergischer reitender Jäger, die über Königshain vorgegangen waren und sich, be­ günstigt durch das Gelände, gedeckt genähert hatten, zum schleunigsten Abzüge zwang. Graf Götzen beorderte sofort zur Sicherung des Rück­ zuges der Geschütze seine Kavallerie zum Angriff; aber diese, meist aus kurz eingetretenen Leuten bestehend und schlecht beritten'), war durch das plötzliche Erscheinen der Württembergischen Reiter selbst in Unordnung geraten und hatte sich gegen die Festung gewendet. Erst durch das

entschlossene Vorführen der am Fuße des Schäferberges zurückgehaltenen Infanterie gelang es, die 2 Geschütze wieder zum Auffahren zu bringen und durch einige Kartätschschüffe das Nachdrängen der Württemberger

zu verhindern. Die preußischen Schwadronen hatten sich mittlerweile um ihre Offiziere wieder gesammelt und attakierten die Württemberger nun mit Erfolg, so daß diese gegen Nieder-Hassitz zurückgeworfen wurden.

Zu einem Versuch, dieses Dorf wieder zu nehmen, kam es trotzdem nicht mehr. Während diese Kämpfe auf dem linken Flügel der Alliierten statt­

fanden, wogte auf dem rechten das Gefecht um den Besitz der lang-

*) Hiipfner, IV.

S. 320 u. f.

DaS vereinigte Königreich bis 1835.

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gestreckten Dörfer Ober-Hassitz und Scheibe hin und her.

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wurden im ersten Anlaufe von den Württembergischen Jägern genommmen,

konnten aber auf die Dauer nicht behauptet werden und als das Gefecht nm späten Abend erlosch, waren die preußischen Schützen wieder im

Besitze derselben. Lefebvre hatte die Führung des ganzen Gefechtes ausschließlich der Avantgarde überlassen. Die beiden Bataillone

unseres Regimentes, mit Ausnahme der Schützen, die Nieder-Hassitz behaupteten, kamen nicht zum Eingreifen, sondern standen nebst der bayerischen Kavallerie in Reserve. Das Resultat der Kämpfe dieses Tages war, daß General Lefebvre 6tenungeot®(