Über den Wortreichtum der deutschen und französischen Sprache, und beider Anlage zur Poësie: Band 2 9783111611228, 9783111235660


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German Pages 638 [640] Year 1819

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Table of contents :
Welche von beiden Sprachen, der deutschen und der französischen, ist für die Poesie geeigneter?
II. Malerischer Ausdruk
Einleitung
Anschaulichkeit
Reichtum
Malerisches der zeitwörtlichen Zusammensezungen
Zeitwörtliche Zusammensezungen mit ihren Nebenbegriffen
Fortsezung
Verwandte Form
Andere malerische Zusammensezungen
Noch einige Quellen des Malerischen
Sprachkürze
Ausführlichere Beispiele
Vergleichung des Deutschen und Französischen mit dem Lateinischen in Ansehung der Sprachkürze
Fortsezung
Kürze und Gedrängtheit der römischen Sprache
Über deutsche Weitschweifigkeit
Redefiguren
Gehäufte Metafern, Allegorien, Gleichnisse
Einseitigkeit des französischen Geschmaks
Über die Schwierigkeiten aus anderen Sprachen in die französische zu übersetzen
Fortsezung
Anmerkungen
III. Wolklang
Vieltönigkeit und Wolklang in beiden Sprachen. Quellen des Wolklangs. Das stumme e der Franzosen
Über den Einflus den die Franzosen dem Himmelsstriche auf Geist und Sprache der Völker zuschreiben
Andere Quellen des Wollslangs. Zeit - und Tonmaas der deutschen Sprache
Ausdruck des Verses durch Klang und Bewegung. Metrische Füsse
Künstliche Füsse und Wortfüsse
Bau des Hexameters
Absätze im Hexameter
Misgriffe unserer Dichter und Kunstrichter im Punkt der Metrik und der Prosodie
Fortsezung
Noch einige Mittel, so dem Dichter sich bieten durch äussere Form den Inhalt seiner Darstellungen zu heben und auszusprechen
Tonmaas der französischen Sprache
Fortsezung
Französische Längen und Kürzen
Anwendung auf den Alexandriner
Schlus
Grundrhythmen der französischen Versarten
Französische Hexameter
Malerischer Ausdruk in französischen Versen
Französischer und deutscher Alexandriner
Fortsezung
Einführung des Hexameters in unsere Sprache und almälige Vervolkomnung desselben
Anmerkungen
Anhang
Gegen Adelungs und Funks Behauptung: dass unser unwandelbares Beiwort kein Beiwort, sondern ein Nebenwort sei
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Druckfehler und Zusätze
Inhaltsangabe
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Über den Wortreichtum der deutschen und französischen Sprache, und beider Anlage zur Poësie: Band 2
 9783111611228, 9783111235660

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Über den

Wortreichtum det

deutschen und französischen Sprache un d

beider Anlage zur Poesie, n e b • t

a n d e r e n

Sprache

nnd

B e m e r k u n g e n , Litterator

batreffend, von K a r l

W i l h e l m

Kolbe,

D o k t o r der F i l o s o f i e .

— Fungar vict cotii, acutum Reddtr« qua* firrum vaUt, »xtort ipta stcandt.

Zweiter

Band.

Zweite, ganz umgearbeitete Berlin,

Ausgabe.

iQip.

I n der R e a l i c h u l b u c b h a n d l u n g .

Welche von beiden Sprachen, der deutschen und der französischen, ist für die Poesie geeigneter?

D ie Eigenschaften und Mittel, wodurch eine Sprache für die Poesie, als sinliche R e d e , vorzüglich (ich eignet, sind, aufser der Wortfülle, 1 ) Malerischer Ausdruk. 2) Wolklang. 3 ) Freiheit in der Stellung der Wörter. 4 ) Reichtum an grammatischen Formen. Dafs hier nur die höhere Poesie gemeint sein kan, versteht sich übrigens von selbst. Epigrammen, £outjuets, Envois, etc. in welchen W i z und Feinheit vorherseht, Lustspiele, Parodien, Satiren, etc. in denen gewandte Geselschaftsprache ihre Rolle spielt, gehören nicht Lieber. In diesem Kreise ist die Französin Meisterin. M a l h e r b e , der den Geist seiner Sprache ganz durchschaut, sagte schon „91»« la poi'sie jranqoise nttoit propre tjue powr des ckansons et des vaudevill-esS*

II.

x

II. Malerischer Ausdruk.

IVlalerisch k a n eine Sprache sein f ü r die Sinne und f ü r den Geist. F ü r die Sinne durch K l a n g , — w e n n die E l e m e n t e , a u s denen ihre W ö r t e r b e s t e h e n , durch den L a u t selbst dem Hörer ihren Inhalt versinlichen. Dergleichen K l a n g w ö r t e r , w i e man sie nennen möchte, sind in allen Sprachen nicht selten. Sie beschränken sich nicht blos auf Gegenstände f ü r das Ohr. Auch Eile oder L a n g s a m k e i t der B e w e g u n g , auch W a h r nehniungen des Gesichts und des Gefühls, — sofern näinlich die wahrgenommenen Gegenstände hart sind, oder w e i c h , r a u h oder s a n f t , etc. — gehören in ihien Kreis. Wahrscheinlich bat jede Sprache in ihrer Kindheit gröstenteils aus solchen Tonmalereien bestanden. Es w a r natürlich dafs der noch rohe M e n s c h , der Schöpfer und Bildner der S p r a c h e , e r , der nur durch und für die Sinne l e b t e , und ganz und ungeteilt ihren Eindrükken sich h i n g a b , — es w a r natürlich dafs e r , w o es galt für (las Ohr M e r k m a l e zu s c h a l l e n , dem zu bezeichnenden D i n g e , d a f e m es einen L a u t h&tte, diesen L a u t , so w e i t die S p r a c h w e r k z e u g e es r e r s t a t t e t e n , abzunehmen;

u n d b a t t e es k e i n e n , dessen r a u h e r e oder s a n f t e r e , gefälligere oder ungefälligere, flüchtigere oder trägere Beschaffenheit f ü r die übrigen Sinne duich härtere oder w e i c h e r e , schnellere^otler gehalthere T ö n e nachzubilden sich b e s t r e b t è , um es so gleichsam in eben der Gestalt u n d mit eben den sinlichen Abzeichen, w i e es ihm selbst in der N a t u r e r s c h i e n , auch dein Ohre des Angesprochenen z u z u f ü h r e n . D a h e r auch ein beträchtlicher Teil, vielleicht mehr als die H ä l f t e unserer W u r z e l n , aus dergleichen nachahmenden T ö n e n besteht: r a s s e l n , röc h e l n , z i s c h e n , z i s c h e l n , z i t t e r n , Bliz , prasseln, flief s e n , g l e i s e n , s a u s e n , b r a u s e n , w a l l e n , schmettern, d o n n e r n , f l a t t e r n ; etc. I n einer abgeleiteten Sprache, der bei der Umbildung von dem ursprünglicheu Charakter ihres Stams so manches abgewischt w i r d , müssen diese N a t u r t ö n e auch m e h r oder minder sich verlieren: zumal w e n n diese Umbildung u n t e r einem Volke geschieht, das nicht mehr ganz Naturvolk i s t , , und bei dem die Sinne keinen unbeschränkten Einflus nfelir behaupten. E s last sich demnach mit Gewisheit annehmen d a f s , w e n n es schon der französischen Sprache an dergleichen Klangwörtern, keinesweges- g e b r i c h t , sie dennoch in diesem P u n k t e ihrer deutschen G e g n e r i n , die Ursprache i s t , w e i t nachsteht. Um dies durch E i n Beispiel w e n i g s t e n s zu b e w e i s e n , sei es mir erlaubt von solchen W ö r t e r n , die unmittelbar einen Schal ausdriikken, ein vergleichendes Verzeichnis in beiden Sprachen hier aufzustellen: Aboyer, bruire, bourdonner, bêler, bramer, beugler, braire, bailler, brailler, barbotter, bégayer, craquer, croasser, coasser, chanter, crier, criailler, claquer, cliqueter, caqueter, chuchotter, éternuer, frémir, gronder, grogner, gazouiller, gémir, grommeler, glapir, grastéyer, grincer, hurler, hennir, hàielcr, japper, mugir, murmurer , meugler, miauler, pétiller, pépier t piailler, x *

»Di

4

piaffer, rugir, ramager, raueouler, ruisseler, ronfler, râler, roter, retentir, résonner, rire, ricaner, soufler, sifler, sonner, sanglolter, soupirer, sourire, tonner, ta• pager, tempêter, tinter, tousser, trépigner. A t m e n , ächzen, brüllen, brausen, brummen, bäfz e n , baffen, bellen, blaffen, b e l f e r n , blöken, blasen, bimmeln m bummeln, baren, bullern, babbeln, ballern, b u m s e n , balschen, b r u n s t e n , donnern, dröhnen, dudein, dappeln, drommeten, duten, Adeln, flöten, flüstern, g e l f e r n , gischen, girren, grollen, griesein, gnurren, gnassen, gurren, grölen, greinen, gakkern, gellen, g r u n z e n , grinsen, gähnen, geigen, glukken, gruinmeln, g a k s e n , grellen, gurgeln, b e u l e n , hallen, husten, hauc h e n , j a h n e n , jappen, johlen, jubeln, jauchzen, jaueln, jammern, jucheu, juebheien, k r a c h e n , klirren, knirs c h e n , k n a r r e n , k n a t t e r n , knittern, klappen, klappern, knarzen, knistern, k n a s t e r n , klitschen, kreischen, keif e n , klaffen, krächzen, k e u c h e n , knallen, klingen, klingeln, k n a k k e n , k r ä h e n , kichern, kikkern, klopfen, klimpern, klatschen, klipsen, knirren, l.lokken, knusp e r n , k n a p p e r n , klippern, k i r r e n , kullern, knikken, k n i p p e n , lärmen, lallein, lispeln, lauten, läuten, lac h e n , lächeln, lullen, leiern, murmeln , murren, mumm e l n , nickkern, m u h e n , i n a u c n , m u k k e n , munkeln, m a m p f e n , inantschen, mammeln, mauzen, miauen, nieseln, näseln, nuscheln, niesen, orgeln, prassen, purr e n , poltern, plätschern, p f e i f e n , piepen, plumpen, p o c h e n , p a u k e n , plantschen, plappern, plaudern, puffen , p a f f e n , platschen, patschen, plärren, pumpen, plitschern, pispern, papein, p a p e r n , pläffen , quaken, q u ä k e n , q u i k e n , quarren, rauschen, rasseln, rieseln, röcheln, raunen, räuspern, rülpsen, rumpeln, rascheln, rappeln, r u n h e n , ruschen, schmettern, sausen, schnaub e n , s u m m e n , surren, säuseln, schreien, schrillen, schwirren, stürmen, stammeln, schallen, schellen,

••fr

5

schnarzcn, scbrapen, schnarchen, schnarren, sumsen, schnurren, s c h w a z c n , schnattern, seufzen, stöhnen, schluchzen, schmazen, singen, scharren, schnalzen, stottern, schollein, schlarfen, schnippen, schnüren, tosen, t o b e n , trommeln, t ö n e n , trillern, trippeln, trapp e l n , trampeln, trompeten, w e t t e r n , w i e h e r n , w e h e n , w i n s e l n , w i m m e r n , w i s p e r n , zwitschern, zirpen, zischen , zischeln. M a n wird vielleicht bemerken dafs manche der angeführten deutschen Formen schlechtes und niedriges Aus« druks sind, mehr f ü r die Sprache des gemeinen L e b e n s geeignet als f ü r den edleren Vortrag des Schriftstellers. W a h r ; aber darin besteht eben der Vorzug einer weitgeschürztcn" Rede dafs sie f ü r Einen Begrif mehrere Zeichen besizt von verschiedener Färbung des T o n s , die sie den mancherlei Gattungen des Stils und der Darstellung, den gesenkteren sowol als den höheren, w i e dia Umstände es erfordern, eigens anpassen kan. Ja an seinen Ort gesteh mag auch selbst in der edleren R e d e ein gemeiner Ausdruk zuweilen mit Clük auftreten. „ F a s t alle W ö r t e r , sagt sehr richtig Q u i n t i i i a n u s , (ausgenommen einige unelirbare, die gleichwol auch in den Jamben und der alten Komödie gelobt w e r d e n ; ) aber sonst alle W ö r t e r sind irgendwo die besten. D e n n auch niedrige mitunter und gemeine bedarf m a n ; u n d die in einer geschniiikteren Rede unedel scheinen, sind, w o die Sache es f o d e i t , der schikliche Ausdruk." durch B e w e g u n g : — sofein durch kurze und lange Silben und die Art und Weise ihrer Zusammenstellung Eile oder Langsamkeit — köipcrliche und geistige , — einzeler Begnile und ganzer Gedankenreiben ausgedriikt wird, liier inus natürlich die Sprache siegen, die das bestirntere Z e i t - und Tonniaas h a t , also wiederum die deutsche. Mehr w i l d über diesen Gegenstand in dem Abschnit des Wolklangs gesagt werden.

H^i

5

F ü r den Geist durch d e n I n h a l t d e r W ö r t e r . Malerisch in Hinsicht auf den Inhalt wird ein W o r t durch A n s c h a u l i c h k e i t : — w e n n es den he« zeichneten Begrif rein und scharf umrissen und lebendig vor Verstand und Fantasie bringt. Hier last sich annehmen E r s t l i c h : .le weniger in einer Sprache Zeichen sind, deren Bedeutung blos durch W i l k ü h r bestirnt wird, je weniger Stamwörter demnach, desto mehr ist An« schaulichkeit in ihr. Z w e i t e n s : Je weniger Stamwörter, desto anschaulicher selbst diese, weil sie durch sich selbst oder in ihren Ableitungen rastlos z u r ü k k e b i e n , und so durch Wiederholung die lebendige Kraft geyvinnen, die ihnen ihre Elemente nicht gaben. D i e Anwendung hier auf die deutsche, dort auf die französische Sprache ist leicht. durch R e i c h t u m : — wenn das W o r t , neben dem reinumzogenen H a u p t b e g r i f , noch andere bestirnte Bf griffe, HauptbegrilFe wiederum oder Nebenbegriffe, in der Seele des Lesers erwekt. Unter diesen Begriffen nimt der Nehenbegrif der B e w e g u n g , also des Lebens und W i r k e n s , als der malerischste die erste Stelle ein. Anschaulichkeit. Diese entsteht e r s t l i c h — durch Regelmäfsigkeit in der Wort« hildung. Schon in ihrer ersten Anlage ist die deutsche Sprache anschaulicher als die französische, — eben weil sie eine Ursprache i s t , die sich aus sich selbst entwikkelt hat. D i e melnesten unserer W u r z e l n , w i e so eben be-

H>

7

A-

merkt w o r d e n , sind sinliche B e g r i f s z e i c h e n , die scbon durch ihren L a u t , durch die B e s c h a f f e n h e i t und Stellung ihrer tönenden E l e m e n t e m e h r oder minder auf ihre B e deutung Innweisen.

A u s diesen bilden sich r e g e l m ä ß i g e

Ableitungen und Z u s a m m e n s e z u n g e n ,

so durch G e s t a l t

und G e b e b r d e ihren Ursprung u n v e r k e n b a r verraten u n d , ohne dafs es erst eines künstlichen Vertrags b e d ü r f t e , durch ihre nach bestirnten G e s e z e n gemodelte F o r m , die liberal auf

das U r w o r t z u r ü k f ü h r t , dem Verstand u n d

der F a n t a s i e ihren Gehalt rein u n d u n z w e i d e u t i g

ent-

gegentragen. Sobald

ich die S t a m w ö r t e r

Man

und

Mensch

in der g a n z e n Fülle ihrer B e d e u t u n g meinem nis

eingeprägt,

sprechen mich

Zusammensezungen ser,

die

Gedächt-

Ableitungen

m e n s c h l i c h ,

und

Menschenfres-

Menschlichkeit, Menschenfreund, Menschenfeind,

Menschheit,

entmenschen,

Ubermensch,

übermensch-

l i c h , U n m e n s c h , u n m e n s c h l i c h , U n m e n s c h l i c h k e i t , das menscbentümlich,

Meuschen-

t ü m l i c h k c i t , Menschle.n , v e r m e n s c h l i c h e n ,

Mensch, Menschentum,

entmensch-

l i c h e n ; etc.

Männin,

Manwcib,

Manros,

Halbman,

m ä n l i c h , M ä n l i c h k e i t , U n m ä n l i c h k e i t , U n m a n , unmänlieh, Unmänlichkeit,

nianbar,

unnianbnr,

Unmanbarkeit,

manhaft, Manhaftigkeit,

bergmännisch,

seemännisch,

niglich,

bemannen,

Manbarkeit, männisch in

k a u f m ä n n i s c h ! etc.

Bemanner,

Bemaiuierin ,

unbemant, Bemannung, B e m a n L a i k e i t ,

män-

beinant,

Unbemankarkcit,

e r m a n n e n , U r m a n n u n g , m ä n n e r n , entir.annen, F.ntman11 e r , Kiitinunneiiii, e n t m a n t , u n e n t m a n t , E n t m a n n u n g , entnianbar,

unentmanbar,

Eutmanbai keit,

Unentinan-

b a r k e i * , übermannen, L b e r i n a u n u n g , U a n s c l i a f t , M ä n lein , M.inclien , JM.Innerei in Y i e l i n ä i i n e i e i , chen , entmänlichcn, M a n h e i t , Uniiianlieit,

vermänliunmanhafr,

Obm.'in, A oruian , H i n t e r m a n n , Y o n l e r m a n , ¡\elenixian, Wunclerman j ctc. mit der lichtesten Anschaulichkeit an.

-J>

8

Hier erhalt sich überal lebendig die Form des Urworts, D e r B e g r i f , den es bezeichnet, w i r d , sobald der behaute L a u t mein Obr b e r ü h r t , in meiner Seele wach. U n d da auch die Bedeutung der Ableitungsilben, die in der Sprache tausend und aber tausendmal und immer in denselben Beziehungen w i e d e r k e h r e n , meinem Geists gegenwärtig i s t , so steht der Inhalt jedes Tochterwortes, •obald ich dessen L a u t v e r n e h m e , in festen, vollendeten Umrissen vor mir d a : — ein unermeslicher Vorteil einer nach bestirnten Analogien gebildeten Ursprache, u n d , seze ich h i n z u , ein Hauptgrund mit warum eine solche fortwachsen und immerdar sich aus sich selbst vermehren han. *)

• ) So ist es auch zum Teil dieser festgeordnete Bau unserer Begrifszeiclien , welcher ausländische W o l t e r , deten Bestandteile so w i e die Art ihrer Zusammenstellung uns gänzlich fremd sind und von dieser Anschaulichkeit durchaus cntblöst, aus der Masse unseres Eigentums so grel und so w i d r i g heraushebt. Man halte nur unsere m i t Partikeln verbundenen Zeitwörter a u f f l i e g e n , emporflattern , einfluTsen, u m s c l i w ä r m e u , entmannen, ablosen , zuschließen , umrennen , zusammenfügen , etc. in denen jede Silbe Inhalt und Leben h a t , m i t Wörtern w i e coorilinlren , ass'imiliren , inßciren , adjungireo lysiren,

interessireu

, intermittiren,

subtrahiren

,

,

para-

ccllitlireti,

conscribireti, perhon-ciciren, etc. deren Bestandteile für uns ganzlich todt sind, zusammen: es sind zwei ganz verschiedene Elemente, die nicht minder grel als Schwarz und W e i s sich voneinander scheiden. W i e müssen so hart abweichende Stoffe sich nicht wundern in Einer und derselben Sprache als befreundet und verscliwisiert zusammenzutreten und w i e zu Einem Stam Gehörige einander vertraulich die Hand zu reichen!

g Nicht so în der französischen Sprache, die mehr ein Gebilde eigensinniger "Wilkühr und launenhafter Zufälligkeiten als überlegender, nach festen Gesezen ordnender Besonnenheit zu sein scheint. Hier wurde die Form der Stamwörter selbst durch wilde Behandlung auf die unbegreiflichste Art entsteh. Hier hat in vielen Ableitungen die Wurzelsilbe Iceine Kraft. Hier ist die Bedeutung der Ableitungsilben, weil sie von ihrem Urquel sich zu weit entfernt, wenn nicht völlig verloren gegangen , doch sehr geschwächt und durch Verunstaltungen Mancherlei Art verdunkelt worden. Dies gilt von einfachen Wärtern sowol als von Zusammeniezungen. „Le françois, sagt Herr V i l l e r s , ne subsiste que d'emprunts faits pour la plupart à des langues encore connues; sa racines, presque tous ses mots simples et primitijs sont perdus dans le jargon celtique et surtout dans le latin et dans le grec. C'est un idiûme superßeiel, qui grammaticalement parlant n'a nulle profondeur, qui de lui'mime ne pourroit presque rien produire sans les appuis étrangers, sur lesquels il s'étaye. Ce n'est pas un arbre, puisqu'il ne repose pas sur ses racines; c'est une branche greffée sur un vieil arbre s etc. — De cette nature des choses résultent dans notre langue plusieurs vices essentiels, dont un des moindres est peut-être qu'une foule de mots sont vraiment inintelligibles pour qui ne sait que le françois s qu'une multitude d'autres lui sont tout au moins obsturs et d'une précision très équivoque, le sens n'en étant donné que par l'usage souvent trompeur et non par l'intuition évidente des racines et des mots simples qui entrent dans leur composition. Je demande si ab s trait, adhérent, allusion, anonyme, blasphème, concilier, conclurre, distraire, distribuer, enfant, magnificence, invention, intuition, intelligible, parallèle, préface, projetter, promettre, protec-

IO teur,

subsister,

autres

sont

sujet,

Non

dans

sans doute,

ils sont

transgresser

en e f f e t des

pour être sentis

termes

et vingt

bien clairs

toute leur précision

puisque

composes

4"

est

y

pour

mille faits

par un François des racines,

la signification perdue

un sens conventionnel

cinq et bien

lui.

et de tradition,

Il y a

mais

le sens originaire,

ce sens complexe

et distinct

des ilcmens.

Il attribue

f a ni

Vidée

jusqu'à

vague

l'âge

d'une fille Latins

de dix

à l'égard

role? in

au mot

parler.

dans

cette

trouve

partie

si considérable

n'est point

que très imparfaitement plus timide, de sens,

en jeux

A combien coûté

la vie?

Si c'eut

n'eut

tué personne

pour

des

que

fertile

en équivoques, été un mot

qu'ils

em-

la langue

en

la

vuides

calemlourgs. n'a-t-il

de notre

être un aristocrate.

subsistant

en termes

aristocrate

le

celui-ci n'entendent

termes

ce doit être

qu'il

bien savoir

seul,

se

français,

de langage

qui le parlent

le mat

la signi-

le cas où

pour

de qui

Il en résulte

un !ystïme

de mots,

de gens

aux

quantités:

dont

énorme;

la plupart

veut senti

suite

du vocabulaire

langues

la plus misérablement

pri-

les signes

C'est

et grecques.

ploient , et que par conséquent

pa-

le

des diverses

: ce qui est un inconvénient ; que ceux

saurait-il

inconnus

sans liaison,

ou les

de la

si d'une

on effaçait

arbitraire.

latines

que

ou faiblement

anciens.,

et les valeurs

ces deux dernières

lui-même

d'un fils

reconnoitre

C'est comme

algébriques

purement

de racines

savoir

âge

que le verbe f a ri

d'élémens

une suite de lettres

par conséquent par

et il ignore

les rapports

cette

françois

en

Tout est donc confondu

serait

compost-

et ccllc

en•

en bas

Comment

dans la particule

en caractères

il resteroit

ans,

puer.

qui Us emploient.

marquent

humaine

résulte

à un

n'a pas encore l'usage

transmission

modernes

fictitian

qui

des Latins,

dire

calculs

ou douze

celui

Il ne peut

vatif

creature

plus

qui

des parens ; en un mut celle

attachaient

qu e n f a n t est

faut

d'une



attaché

ce n'est

de la combinaison

?

dont

langue, —

pas on

»Di

il



Proclamer, produire, peuvent• ils être lien compris par des François tjui ne savent pas ce que veut dire pro, ni cl am are, ni ducere? Ces racines n'appartiennent plus à la langue, où les composés ont été admis. On n'en peut donc sentir que tris conjusément la véritable force : tandisqu'en allemand les mots analogues ausrufen et hervorbringen éclairent l'esprit aussitôt que l'oreille en est jrappée, par la raison bien simple que ans et hervor, rufen et bringen sont des mots eux-mêmes journellement employés. Ce seroit bien pis si l'on voulait scruter nos termes scientifiques et tecnic/ues: géographie, géomé• trie, théologie ; etc. Ces mots étoient des termes popuflaires, intelligibles pour Us enjans d'Athènes, comme sont chez les Allemands Erdbeschreibung, Meskunst, Gottesgelalirtheit; etc." Der Franzose sagt: homme, humain, hommassc, anthropophage, philanthrope, tnisanthi ope ; — viril, anArogyne. Schon die Veränderung homme in humain ist undeutlich. Die Formen anthropophage, philanthrope springen von dem Wort homme, reit dem sie doch dein Sinne nach zusammengehören, gänzlich ab, und haben, wie alle griechische Wörter, für den Franzosen durchaus lseine Anschaulichkeit. Ein Gleiches gilt von androgyne. Von viril hat die Sprache das Urwort vir nicht aufgenommen. F.s steht in ihrem Umkreis ohne Stiize da; und so bleibt ihm, wie den Ableitungen virilité, virilement, nur eine künstliche, übereinkömliche, keine notwendige, wirklich vergegenwärtigende Bedeutung. *) • ) Selbst i n W ö r t e r n w i e surpasser,

survivre,

etc.

wo

die B e s t a n d t e i l e e c h t f r a n z ö s i s c h s i n d , w i r d d i e A n s c h a u l i c h k e i t g e s t o i t , w e i l sie i n i h r e r Z u s a m m e n s t e l l u n g das Wesen

der f r a n z ö s i s c h e n W o r t f o l g e v e r l e z e n ,

di*

g r a m m a t i s c h B e s t i m m e n d e dem Bestirnten v o r a n s e z t .

das

•fr

18

Man kan au» diesen Beispielen sehen wie wild die Französin ihre Elemente durcheinander geworfen bat. S o : dieu, déesse, déifier, déîté, divini théologie, apothéose, théocratie f — G o t , Götlicbkcit, Gotlieit, gütlich , Göttin, gotlos, Gotlosigkeît, Gottesgelehrsamk e i t , vergöttern, Vergötterung, Ungot, Ungötlichkeit, A b g o t , abgöttisch, Abgötterei j etc. — Enfantin, putrii, infanticide ; — K i n d , kindisch, kindlich, Kindermord, Kindermörder; etc. — Aveugle, aveuglement, aveuglement, aveugler; cécité. — B l e n d e n , er» blinden, Erblindung, Blendung, Verblendung, blind, Blindheit'; etc.—• Tête, décapiter, che f • d'oeuvre, cheve• Iure, occiput, précipiter. — H a u p t , enthaupten, Hauptw e r k , Haupthaar, H i n t e r h a u p t , häuptlings; etc. D i e bedeutende Kraft und die Anschaulichkeit unserer Wörter und Bezeichnungen wird noch dadurch erh ö h t , ùal's der Ton durchgängig auf diu Stamsilbe, als die gewichtvolste, fiilt, die dadurch gewaltig emporgehoben wird und mit ihrem sinschweren Inhalte vor allen übrigen das Ohr kräftig berührt: G e w o h n h e i t , Männertugend, empórh.ilten. In den mehresten W ö r tern des Franzosen, w o ohnehin gröstenteils die Stamsilbe entweder giinzlich verwischt oder doch f ü r ihn lebirritabilité ; etc. zieht sich los ist: inconsidérément, der T o n unausgesezt auf die Sclilussilbe, sie mag duroh ihre Bedeutung zu diesem Verzuge berechtigt sein oder nicht. Dieser Widerspruch zwischen Form und Inhalt, dieser unstäte, hüpfende G a n g , da sich in jeder Bezeichnung die einzelen Silben schnei bis zum Endlaut abrollen, — schadet der Bedeutsamkeit mehr als man glauben möchte, und erzeugt in der Sprache eine gewisse — wie sol ich es n e n n e n ? — Gehaltlosigkeit und L e e r e , einen Mangel an W ü r d e u n d G r o s h e i t , der jedes unverwGlintc Gefiihl, w e n n es gegen prosodischen Aus-

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druk n u r nicht ganz stumpf i s t , in die L ä n g e auf das widrigste ansprechen m u i . D i e Anschaulichkeit in der Sprache wird bewirkt Z w e i t e n s — durch sinliche Merkmale, die dem Inhalt der Wörter gleichsam Körper gehen. *) D e r Franzose sagt: une multitude, une presse, une Joule, une troupe, un essaim , un concours. In dem ersten W o r t e ist ihm der anschauliche Begrif der V i e l h e i t verloren g e g a n g e n , weil er das Stamwort multui nicht hat. Troupe und essaim sagen durch sich selbst nicht»; ihre Bedeutung wird blos durch die Wilkiihr bestirnt. Concours gibt ein undeutliches B i l d , weil der Sprache das W o r t cum f e h l t , aus welchem die lateinische Form concursus entstanden ist. N u r presse, von presser, und foule, von fouler, gewähren ihm den lebendigen Begrif einer s i c h d r ä n g e n d e n , s i c h q u e t s c h e n d e n Menge. W i r haben neben den durch Wilkiihr bestirnten StamWörtern: T r u p , Schaar, S c h w ä r m , Haufen, R o t t e , noch die Ableitungen: M e n g e , A u f l a u f , Gewühl, Getümmel, Gedräng, Gewimmel, G e w i r , Geschwärm, wovon d i e erste uns das malerische Bild eines s i c h m e n g e n d e n , die andere eines z u s a m m e n l a u f e n d e n , die dritte eines d u r c h e i n a n d e r w ü h l e n d e n , die vierte eines s i c h t u m m e l n d e n , die f ü n f t e eines s i c h d r ä n g e n d e n , die sechste eines w i m m e l n * d e n , die siebente eines s i c h d u r c h e i n a n d e r w i r » 1° e n d e n , die achte eines h e r u m s c h w ä r m e n d e n Haufens sogleich vor die Fantasie bringt. Hier wird liberal die Anschaulichkeit durch sinliche Merkmale er*) Dies gehurt, so wie das Folgende, eigentlich schon in die Abteilung der N e b c n b e g r i f f c und Z u s a m m e n s e z u 11 g e 11.

höht. Ein Z u i a m m e a h u f , ein Z u s a m m e n r e n n e i i , ein Z u s a m i n e n s t ü r m e n , ein Z u s a m m e n s t ü r z e n , Z u s a m m e n r o t t e n des Volks erklärt «ich von selbst. Hieber sind auch die figürlichen W ö r t e r zu rechnen, die etwas Unsinliches, seis der Handlung oder der Beschaffenheit und Eigenschaft, durch ein aus der Sinnen« w e i t entlehntes Bild bezeichnen: I l i n t r i t , IVJisgrif, lieiragehn, ( f ü r sterben;) halsstarrig, unterdrükken, unterliegen, aufgeblasen; etc. Man kan sie ein kurzes, gedrängtes Gleichnis nennen, in dem zwei D i n g e , das Verglichene und der Gegenstand der Vergleichung , mehr oder minder bestirnt gedacht werden. Bei ihrem Werden hat jede Sprache nur Zeichen f ü r sinliche Vorstellungen, weil sie ein W e r k des Naturmenschen i s t , dessen geistiger Teil noch schlummert. Sobald dieser erwacht; sobald der rohe Spracherfinder auf silüche Erscheinungen zu achten anfängt, fühlt er das Bedürfnis auch für diese sich Merkmale zu schaffen. E r wählt dan aus den schon vorhandenen Begrifszeichen solche, deren sinlicher Inhalt mit der zu bezeichnenden geistigen Vorstellung einige Ähnlichkeit hat oder auf irgend eine 'Weise in Verbindung steht. Dies ist der Ursprung der figürlichen Wörter. Trit nun der vorstrebende Mensch in Verhältnisse mit gebildeten Nationen, und erweitert sich durch diese Berührung der Kreis seiner G e d a n k e n , so wird er gez w u n g e n , um die neuerwoibcnen Begriffe festzuhalten, wiederum auf r.eue Bezeichnungen zu sinnen. Diese nimt er dan oft dein Volke ab , das ihm Muster ist, und uberträgt sie , w e n n sie ursprünglich aus sittlichen Elementen bestehn, freilich oft verkrüppelt und gelähmt, durch Ubersezung in seine Sprache. So hat sich man» eher aus dein Lateinischen und Französischen wörtlich entlehnte Ausdruk in unsere Rede eingefunden: a n -

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iangiDi \ncipere ; unternehmen, entreprendre; Umstand, citconstance; umgeben, circumdare; überflüssig, superßuus; unterbrechen, interrumpere ; angenehm, nccepius; bekehren, convertir; bescheiden, discret; abhangen, dependert; anwünschen, (oberd.) adopta• re; etc. In vielen dieser figürlichen Ausdrükke hat sich durch langwierigen Gebrauch die Figur gleichsam abgegriffen, dafs sie nur dunkel gedacht wird, und das Wort die Fantasie nicht mehr, nur den Verstand noch anspricht: s i c h u n t e r s t e h n , sich unterfangen, unternehmen, hartnäkkig, halsstarrig; etc. *) In anderen, vornehmlich solchen, die in ihrer sinlichen Bedeutung noch gäng und gäbe sind, ( s i e gehören gröstenteils zur Klasse der zeitwörtlichen Zusammensezungen;) steht die Figur noch fest: e i n f l ö f s e n , umgehn, eingebn, einführen , untergehn, untergraben , unterdrücken, überlaufen , überrennen, ausschweifen, vornehmen, unterjochen, ausbreiten; etc. Diese Wörter malen zwiefach, durch ihre Elemente und durch das Bild, so sie enthalten. Hier kan die französische Sprache, die sonst (vornehmlich in einfachen Wörtern: peser, saisir;) an figürlichen Ausdrükken keinen Mangel hat, es der unsrigeu nicht gleich tun. Die mehresten Zeitwörter dieser Art, die sie von den Hörnern entlehnte, haben beim UberIndes führt auch diese deT Schriftsteller zuweilen auf ihre ursprüngliche eigentliche Bedeutung zurük. So tagt J e a n F a u l : Es kostet mehr Anstrengung und Bewegung einen hohen Tron zu b e s t e i g e n als ihn zu be* s i z e n ; — w o durch den Gegensaz die sittliche Kraft des leztereu Woite« glcichsam m i t Gewalt herrorgedrükt wird.

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Wechsel mehrere Jahre »einet Leben« in rastloser Untatigkeit v e r s t r e i t e t und v e r h o f t , während Peter I nach einem ähnlichen Glükswechsel sich bald wieder erhebt uml fortfährt zu w e r d e n , w a s er sein wil ? D i e heifse Tageszeit vertrit das Amt der Nacht In diesem Ijarfd' und wird v e r s c h l u m m e r t und v e r t r ä u m e t . W i e l . In eines finstern Kerkers Wänden V e r s e u f i t * ich den Rest der schreklichen Nacht. Wiel. Unserm d u r c h stelt der Franzose in einigen wenigen Wörtern par gegenüber: parcourir, parsemer; etc. der Römer sein per. Doch sind die Ableitungen in diesem Sin nicht eben sahireich: pervolarc, pervolitare , permanare, peragrare, perambulare , per» vagari, pcrvadere, percurrere , pererrare, perequitare, pernavigore, personare, etc. Am häufigsten verstärkt dieser Vorling den Begrif seines B e i w o r t e s : p er v eile, pervigere, perclamare, permadescere, perodisse , percreirescere, pergrandescere, peramare, peraetjuare, pergaudere, perhorrescere, perterrere, permalurescere, perarescére, pertaedere¡ etc. gleichsam d u r c h und d u r c h , xiachdruklicher als unser e r . S. T . I. S. 455. — Sonst drükten manchmal die Römer unser d u r c h in trenbaren und untrenbaren 2usammensezungen noch durch trans a u s : transvolare; clausa domorum t r a n s v olitare; Lucr. tranare; ensis trans abiit costas} Virg. transpicere, durchsehn; ßammas t ransi lire; Ovid. transfulgere, durchlcuchten; trans jumare, durchrauchen, durchdampfen; transsuere, mit der Nadel durchstechen; coerula transvectus; Ovid. bestiam venatulo transverberare; Cic. transnavigare, transpungere, translucere, transmeare ¡ tran si ger e tnsem per pectora; Sil. oder: pectus gladio ; Phaedr. corpus tran sNep. ensent j i g e r e ; Liv. vim jlammae transiré: t r a 11 s a d i g i t costas; Virg. trans joder e, transjorare: etc.

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D e n Nebenbegrif einer Bewegung über einen Gegenstand weg durcli ü b e r : Einen Berg ü b e r f l i e g e n , überschweben. Einen Strom ü b e r s c h w i r r e n , über« flattern. Einen ü b e r r e i t e n , überfahren. Ein blaue* Feuer, das nicht verlest und nicht zündet, ü b e r l ä u f t die ganze Ebene. J. P. Ein Schauder ü b e r f u h r , überkroch, übersch)ich ihm eiskalt die Glieder. E r , der wie ein Vogel gebaut ist die ganze Welt zu ü b e r s c h w e b e n . Göthc. Aus den Schranken schwellen alle Sehnen, Seine Ufer ü b e r w a l t das Blut. Schill. — Auch ohne Wirkung: ü b e r l a u f e n , überfliefsen, überquillen , überschwappen , überströmen , übersprudeln, überstrudeln; etc. — E t kocht, Und sol nicht ü b e r » k o c h e n . Less. W e n n auch nichts so sehr beglükket. Als wai ihr bei u m erprobt, E u c h nicht mehr ein Spiel entzükket. Das die Schranken i l b e r t o b t : Komt als gute Pilger wieder.

Gotha.

W e n n du ( F l u t , ) in der W i n t e n u e h t Wütend ü b e r s c h w i l l t , Oder um die FrQhlingspracht Junger Knospen quillt.

Göthe.

Hielier gehören auch die Formen: das Pferd ü b e r s c h l ä g t , überwälzt, überkollert sich; er ü b e r r o l t e sich dreimal iui Herunterfallen; der Ehrgeiz ü b e r s t ü r z t sich selbst; etc. — schlägt, wälzt sich über sich weg. — Franchir, traverser. — Im Lateinischen trans: transabire; hunc tellure jacentern currus — ei hcros lemnius t ra ns a bi e r e fuga ; Stat. transcendere Urnen; Prop. visus coelum transcurrere nimbus; l'ifg. transgredi amnem ponle; Tac. rates transiliunt vada} Hör. überhüpfen, übertanzen die Watten; pign.m ßuenttm tran smeare; pul. superant monies ei f..i-

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mina trananl; Virg. grues pontum transvolaturae; Plin. Auch super. Doch k o m t diese Form mit d e m W h k f a l nicht eben häufig v o r : Deus media omnium rerum penetrai atque illustrai et curru volucri super jcr tur. u4pul. aperto j ac ente s sidera superlab a ntur. Sen. Buùiai muri supervadere. Liv. Ansa, quam superse d e b a t aspis. sipul. Quem m o n t e m progenies Phihiae clara s up e r v ehitu r. Cat. Haeres haeredem velut unda super venit un dam. ìlor. Ossa su persi abunt volucres inhurf.ata. Ovid. Imasiites rerum tenui jolio superve stiens. Plin. — Et (juibus ante In* felix sua teda supervolitaverit alis. Virg. Primum cana Salix — — Vectoris palient tumidum s up er e nata t am ii e m. Lue. — Ex alto seductas aelhere longe Despectat terrai, totumrjue supervolat orbem. Ovid. Den Nebenbegrif des U b e r t r e f l e n s , w i e d e r u m d u r c h ü b e r : ü b e r t o b e n , ü b e r s t i m m e n , ü b e r s t r a l e n , überb r u i n m e n , ül e n a u s c h e n , übertosen, überdonnern, überversc-ln ; den berabrausebenden Donner ü b e r r a s e n . Ü b e r s c h r e i e n k ö n n e n S i e mich alle T a g e , Sie w i s » sen w o ; ü b e r s c h r e i b e n »ollen Sie mich g e w i s nicht. L e s s . D i e Anstrengung der W e t s ä n g e r einander zu ü b e rk u n s t e i n. Vofs. Doch w a s hör' i c h ? w e l c h e r Schal L ' b e r b r a u s t den W a s s e l f a i ? — Und verlor bis z u mit ein sterbender L a u t s i c h , U b e r s a n g ich ihn bald. K l o p . ' — D e n n w e l c h machtvolles Getümmel U b e r s c h ö l l c den L ä r m , den u m h e r h a l t unser T h e a t e r ? Vofs. Sui passer. D e n Nebenbegrif einer Ü b e r d e k k u » g g e w ö h n l i c h m i t dein Gegenstände des Z e i t w o r t e s , sofern dies aus e i n e m N e n w o r t e gebildet ist, oder mit dessen H a n d l u n g , — « b c n f a l i durch ü b e r : ü b e r s c h n e i e n , überregnen, ü b r i t a u e n , ü b e r s p r i z e n , ü b e r m a l e n , ü b e r s u d e l n , überb ü g e l n , ü b e r s i e h e n ) ü b e r s t ä u b e n , übersanden» über-

75 p u d e r n , ü b e r f c u k k e r n , ü b e r g i p s e n , ü b e r g o l d e n , über« silbern, ü b e r e r z e n , Überzinnen, überblechen, überkleb e n , überschlämmen, überfluten, übersteinen, überwogen , ü b e r s c h a t t e n , ü b e r g i p f e l n , Schi), ü b e r f l a m m e n , ü b e r s c h ä u m e n , Überlauben« E i n e s geizigen V o r m u n d s ü b e r k a l c h t e Hand. W i e l . Zufällig rükte W a l t den F e n s t e r v o r h a n g , u n d e i n e S o n n e vol w a r m e r T i n t e n ü b e r f l o s Rafaelens Angesicht. J. F. Bis w i e d e r u m R a u b w i l d die E i n ö d ' ü b e r s c h w ä r m t . V o f s . — Da fast' er die Ulm' in den Händen, Frisch von W u c h s , hochragend; doch jene gestürzt au* den Wurzeln Bit die Gestad' auseinander, und hielt die schönen Gewisser Auf m i t dichtem Gezweig, und ü b e r b r ü h t e die Fluten. Vofs. — Und laut aufbrausend im Finklang Dicht um die staunende Hütt', ein wollautwogendcs T o n meer, t b e r s c h w a m die harmonische Flut den horchendcn Tischkreis. Bigges. D e n Nebenbegrif einer Anstrengung über nnscre K r ä f t e , gleiclifals d u r c h ü b e r : »ich ü b e r a r b e i t e n , sich ü b e r n e h m e n , sich ü b e r e s s e n , ü b e r t i i n k e n , sich ü b e r s ä t t i g e n , sich ü b e r t a n z r n , ü b e r l a u f e n , ü b e r r e n n e n , sich ü b e r s c h r e i b e n , sich ü b e r s c h r e i e n , ü b e r r e i t e n , ü b e r w e r f e n ; etc. E b e n dies ü b e r d r ü k t auch den N e b e n b e g r i f eines Ubermaafses, einrr Ibertreibung überhaupt aus: ü b e r s a l z c n , überpfelFern, ü b e r z u k k e r n , übersüfsen, übers j u r e n , überfüttern, überheizen, überladen, überfüllen, ü b e r s t o p f e n , ü b e r f e i n e m , ü b e r b i l d e n ; eine ü b e r v ö l k e r t e L a n d s c h a f t ; sich ü b e r k ü h n e n ; A r n d t ; sich über» w e i h e n , sagt L o g a u . W e r F r e u d e l i e b t , der mus sich niemals ü b e r f r e u e n . W i t h o f . — V e r w a n d t sind die

76 Formen: Ü b e r p r e i s e n , überschäzen, überloben, übertadeln, nach deren Ähnlichkeit man die Wörter ü b e r e h r e n , überachten, überfeiern, überlieben, überhassen, prägen könte: Er schwärmt immer an beiden Enden; entweder er ü b e r l i e b t , oder er ü b e r h a s t . In ü b e r n a c h t e n , pernoctare, (sonderbar dafs w i r nicht auch ü b e r t a g e n h a b e n ; ) überwintern, übersommern, überherbsten, ( ü b e r l e n z e n ? ) liegt der Begrif einer durch das Zeitwort angedeuteten, durchgebrachten oder durchzubringenden Zeit. Die Form s i c h ü b e r a r b e i t e n scheint den Römern zu fehlen; denn die Stelle im F l i n i n s : Cucumis yaulatim ßoret, sibi ipse super j l o r e scens, heist wol n u r ; er treibt in Zwischenräumen seine Blüten nachein» ander — gleichsam Blüte auf Blüte. Auch die Formen: den Donner ü b e r r a s e n , die Fluten ü b e r b r ü k k e n , ü b e r p f e f f e r n , überfüttern, überschäzen, etc. ken« nen sie nicht. Doch gehört zu der lezteren vielleicht superfoetare, überschwanger oder überträchtig sein. Den NebenbegrL der Befestigung durch f e s t : f e s t h a l t e n , festketten, festnageln, festgründen, festgründen, festschrauben, festzwüngen, Vofs; festschnür e n , festbinden, festhangpn, festkeilen, festbammern, festklopfen. Die Arme um Einen f e s t s c h l i n g e n , festwinden. S e l i g , f e s t g e z a u b e r t im Betrachten, Schaut Pygmalion, und glüht und schaut. A. W . Schlegel. Die Erde f e s t s t a m p f e n , festtreten, festdrängen. Und ich stehe noch da w i e ein abgedorter Baumstumpf, der nicht fallen k a u , weil i.och einige zu zähe Wurzeln ihn an den Boden f e s t k l a m m e r n . —

F o r t s e z u n g . Der Leser wird aus den angeführten Beispielen zur Genüge erkennen , welche fast unerschöpfliche Fülle

77 lebendigen Ausdrukt in unserer Sprache liegt und wie sehr sie demnach für die Poesie, als die höchste sin» liehe R e d e , geeignet ist. — Zwar meint der Hofrat S c h w a b , das Malerische in den Werken des Geistes gehe mehr aus der Kunst des-Schriftstellers hervor, all aus der Anlage und dem Wesen der Sprache. „Die französische Sprache, sagt er, ist ihrer Anlage nach nicht so malerisch wie die deutsche. Allein wüsten deswegen R a c i n e und selbst B o i l e a u , der doch von der Natur keine ausserordentliche Einbildungskraft bekommen h a t t e , ihre Gedanken nicht besser zu versinlichen, als die damals lebenden deutschen D i c h t e r ? " Natürlich: weil diese ein gutes Werkzeug zwar hatten, aber ei nicht zu gebrauchen verstanden. Wer mit Farben m a l t , wird seinen Gestalten mehr Leben und regeres einbaueben, als w e r , bei gleichem Maas der Fähigkeiten, nur mit Kreide z e l e h n e t : wenn schon auch dieser Lebendiges hervorrufen wird. D e m Sudler freilich gebe man immerhin F a t b e n , es wird doch nur Tod von seinem Pinsel ausgehn. — D a f s wir aber Farben haben, und der Franzose nur Kreide, wird jedem Unbefangenen aus der obigen Ausstellung schon bei sein. — Neben den bemerkten festen und gleichsam stehenden Nebenbegriffen haben die Bestimmungen unserer zusammengesezten Zeitwörter, die Vorwörter zumal, noch eine Menge feinerer Beziehungen, und sezen sich mit ihren Hauptwörtern in Verbältnisse, die es oft schwer wird durch Worte genauer anzugeben. Wir haben schon an den Vorwörtern e i n , v o r und a n einige Beispiele gesehn. Hier führe ich noch die mit a b verschmolz», nen Zeitwörter a u f : Einem etwas a b l i s t e n , abdrohen, abschmeicheln, abquälen, abängstigen, abpressen, extorijuere; abzwingen. Reue z ü r n t inan dem Himmel nicht a b . Schill.

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n c n n u n g e n , welches d e r F r a n z o s e n u r selten d a r f : M a n d e n k t sich W e r d e n d e s , nicht G e w o r d e n e s . Der A n g e s p r o c h e n e , celui auquel on adresse la parole. D i e M i t s i e g e n d e n , ceux avec lesquels on remporte la victoire. D a s A u s z u s p r e c h e n d e , ce qui doit être prononcé. H e r z e r h e b e n d e s , quelque chose qui élève l'ame. S e l b s g e d a c h t e s , Selbstgefundenes, Grofses, K l e i n e s , quelque chose de grand, quelque chose de petit. K e i n e einzige A u f s e r u n g des D e n k e n d e n ist u n m i t telbarer als die R e d e . I n diese tragen die V ö l k e r i h r e E i g e n t ü m l i c h k e i t ; in dieser lebt zuweilen bei e n t a r t e t e n Geschlechtern der H e l d e n g e i s t ihrer Vorfahren u n d k a n durch w u n d e r b a r e s B e r ü h r e n empfänglicher G e m ü t e r das E r s t o r b e n e w e k k e n , als w ä r e es nur E n t s c h l a f e n e s . Spald. G e t r o f f e n e s sezt T r e f f e n d e s voraus. i M e i n e A b s i c h t w a r nicht W o r t mit W o r t , F r a s e mit F r ä s e , s o n d e r n das L e b e n d i g e mit dem T o d t e n , das organisch E r w a c h s e n e mit dem planlos u n d wilkiibrlich Z u s a m m e n g e f l i k t e n in Vergleich zu bringen. E s entstand ein D u r c h e i n a n d e r von F o r s c h e n , h a l b w a h r e n V o r a u s s e z u n g e n , s c h w a n k e n d e n Entschlüssen, B e f ü r c h t u n g e n , H o f n u n g e n , H i n e i n s p i e l e n der N e u g i e r der untergeordneten P e r s o n e n , die mich belustigten. — S i e s a h n d a s G e s c h e f a n e , D o c h d a s G e s c h e h e n d e nicht. Klop. U n d da hing auch der Becher an spizen Korallen, Sonst w a r ' er ins B o d e n l o s e gefallen. Schill. Auch lassen w i r u n s e r e W e c b s e l w ö r t e r fast d u r c h gängig als B e i w ö r t e r a u f t r e t e n , welches w i e d e r u m dem F r a n z o s e n n u r äufserst selten verstattet ist, u n d w o durch w i r allerdings gedrängter sein k ö n n e n , als e r , — der auch hier umschreiben m u s : Alles w a s die Sprache zu dem m a c h t , w a s sie sein s o i , zu einem treu a u f f a s s e n d e n , rein u n d lebendig w i e d e r g e b e n d e n Spiegel des menschlichen Geistes und Sins. T . I , S. 00^

»fr 5) D i e

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deutsche Sprache führt den A r t i k e l ,

das

V o r w o r t und einige Bindewörter ( d a f s , w a n , w e n n ; etc.) w e i t seltener auf als ihre Nebenbulerin.

Selbst die

Auslassung des persönlichen F ü r w o r t s vor Zeitwörtern fält bei u n s , in leichteren Gattungen z u m a l , bei w e i t e m so sehr nicht auf als im F r a n z ö s i s c h e n , w o sie durchaus unzuläfsig ist. Göthens

W e m gefält diese Auslassung nicht in

schönem L i e d e : F ü l l e s t wieder Busch und Tal Stil mit Nebelglanz, L ö s e s t endlich auch einmal Meine Seele ganz. B r e i t e s t Aber mein Gefild Lindernd deinen Blik.

Überhaupt liebt G ö t h e diese U n t e r d r ü c k u n g persönlichen F ü r w o r t s , wiederkehrt.

des

die in seinen Schriften häufig

Hier noch einige Beispiele:

Hat nicht

der seinem Grabe entsteigende Genius der Alten den deinen g e f e s s e l t , W e l s c h e r ?

K r i e c h s t an den mäch-

tigen R e s t e n Verbältnisse z u b e t t e l n , heiligen

Trümmern

h ä l t s t weil

du

dich

dir

Lusthäuser

für V e r w a h r e r

der

f l i k s t aus zusammen,

den und

Kunstgeheimnisse,

auf Z o l und L i n i e n von Riesengebäuden R e -

chenschaft geben kanst. —

Und da er nun k o m t ,

Herkules auftrit und r u f t :

sie ist todt! t o d t ! h a s t sie

nun

w e g g e f ü h r t , s c h w a r z e , gräsliche Geleiterln zum O r k u s ! hast

mit

deinem

verzehrenden S c h w e r t e

abgeweidet

ihr H a a r ! Welch ein Tosen, welch ein Wühlen! Jsts der Morgenröte Brausen? S c h n a u b s t schon liinter goldnen Toren, Rosgespan des Helios ? Drüktest

doch so freundlich gestern Abend

Mir die Hände, l i s p e l t e s t so lieblich:

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J a , ich komme, komme gegen Morgen Gans gewis, mein Freund, auf deine Stube. So auch W i e l a n d : Der edle Fürstensohn drükt seinem guten Alten Die Hand und spricht: ich keune deine Treu. S o 1 s t alles -wissen, Freund ; ich wil dir « i c h » verhalten. Und V o f s : Sprachs;

und mitsamt dem Mantel erhub er sich, fassend die Scheibe. Auch S c h i l l e r : O hast du mich gnädig aus Riubershand, Aus dem Sturm mich gerettet ans heilige Land, Und s o 1 liier schmachtend verderben, Und der Freund m i r , der liebende, sterben!

„ L o g a u l a s t , sagt L e a s i n g , nicht eben misbilligend, vor den Z e i t w ö r t e r n die selbständigen F ü r w ö r t e r da w e g , w o sie zur Deutlichkeit nicht mehr beitragen, u n d erhält dadurch mehr Nachdruk und F e u e r : M i c h , sagt E l s a , schrekt es n i c h t , w e r d e brünstig n u r gemacht U n t e r Augen dem zu g e h n ; — f ü r : ich w e r d e n u r brünstig gemacht. — F i k u s nahm die dritte F r a u , immer eine von den A l t e n , W o l t e , mein' i c h , ein S p i t a l , schwerlich einen Ehstand halten ; f ü r : er w o l t e eiu Spital halten. — Nisus buhlte stark um Nisa ; dieses gab ibr viel B e s c h w e r d e n , W o l t ' ibn n i c h t ; sie freit* ihn a b e r , seiner dadurch los zu w e r d e n ; f ü r : sie w o l t ' ihn nicht. — N e u e r e D i c h t e r , Bearbeiter der altnordischen Sagen, die Gebrüder G r i m in ihrer Ü b e r s e z u n g der E d d a , F o u q u e im S i g u r d , etc. haben diese Vcrbeifsung des F ü r w o r t e s sehr oft. So sezen w i r bei gehäuften Z e i t w ö r t e r n das Für« w o r t n u r einmal: Stern der dämmernden N a c h t , schön f u n k e l s t d u im W e s t e n , h e b s t dein stralend H a u p t

•fr

106

aus deiner Wolke, w a n d e l s t statlich deinen Hügel hin; Göthe; — indes der Franzose es bei jedem Zeitworte wiederholen mus : tu brilles, tu eleves, tu marches. I c h k a m , sali, siegte: (veni, vidi, vici;) je litis venu, j'ni vu,~j'ai vaineu. CarmOr, du v e r l o r s t Keinen Sohn, v e r l o r s t Keine blühende Tochter. Göthe. .Auch dürfen wir bei "Wiederholungen das Beziehungswort auslassen: Und den tükkischen W e i n , d e r w i e das Auge des Rebhuhns r b t e l t , vom Blut Am018 erhizet i s t . Oft die Wächter der Unschuld Von der Seite der N y m f e s c h r e k t . Raml.

WO der Franzose sagen w ü r d e : " Teters. Hieher gehört ein grofser T e i l unserer Zusammensezungen, in denen bald der A r t i k e l , bald das V o r w o r t

«fr

loß

ansgestofsen i»t: R a t h a u l , Hau» d e « R a t e » ; g i f t g e s c h w o l l e n , v o n Gift; Sommermondnacht, «ine v o m M o n d erhelte N a t h t d e * Sommers; etc. dan Fräsen w i e : den L ö w e n aus dem Garne nagen, nagend aus dem Garne b r i n g e n ; den Menschen zum Himmel s i n g e n , singend e r h e b e n . S i e erfrecht sich den D o n nerer aus meinem Arm zu schmeicheln. Elle entreprend par des arts seducteurs d'arracher d'entre mes bras le dieu tjui lance le tonnerre. — Gnade bluten ; Unmut weinen ; rasle den schallenden "Trab; G ö t h e ; ihr Busen k l o p f t ' ihm S i e g ; W i e l . E i n e n taub schreien; w u n d treten; etc. f e r n e r : die Hand ans K i n ! ich mus heute ins F e l d ; ich w i l f o r t ; ich a u f , als trieb m i c h ' e i n Wespenschwarni. Wiel. Hui auf der Freiherr, hui heraus, Bewehrte sich zum Streite, Und donnerte durch Hof und Haus, Und wekte seine Leute: Heraus, mein Sohn von Pommerland! Siz auf! nim Lanz' und Schwert zur Hand! Die Braut ist dir gettoleu. Fort! fort! sie einzuholen!

Bürg.

Auch die Verbeifsung unserer Hülfszeitwörter: Weist du nicht, wie du Tydeus Sohn, Diomedet, reizet

ge-

Mir zu nahn, und du selber den stralenden Speer mit den Händen Grade d a h e r g e d r A n g t ?

Vofs.

7 ) S i e sezt W ö r t e r aller Klassen zusammen und verbindet Hauptbegrif mit H a u p t b e g r i f , Hauptbegrif mit N e b e n b e g r i f , Nebenbegrif mit Nebenbegrif. 8 ) Sie bat mehr Kühnheit als die französische im Gebrauch elliptischer Figuren.

-fr

109

ISO

„ I c h h a b e , s a g t er i n s e i n e m S c h r e i b e n an d a s Nationnlinstitut, d a s , um es b e i l ä u f i g z u b e m e r k e n , i h m d e r F r e u n d e w o l nicht viel i n P a r i s g e m a c h t h a b e n d ü r f t e , — ich h a b e Stellen a u s d e n D i c h t e r n der A l t e n , ( auch l a c e d ä m o n i s c h e R e d e n a u s T h u c y d i d e s , ) i n d e m ich s i e in raeine S p r a c h e ü b e r s e z t e , v e r k ü r z t . I c h h a b e d a b e i die g r i e c h i s c h e n S i l b e n m a a l s e bis auf k l e i n e , beinah unmerkliche Abweichungen behalten. Aber ich h a b e z u g l e i c h a u c h , w e l c h e s das W e s e n t l i c h s t e w a r , den 0/ iginalen w e d e r e t w a s g e n o m m e n , ( w e n n ich d i e s e s t a t , so k a m e n die V e r k ü r z u n g e n n i c h t in B e t r a c h t ; ) noch e t w a s g e g e b e n , u n d selbst k e i n e S c h n t t i r u n g e n u n b e a c h t e t g e l a s s e n . D a f s ich d a s a l l e s tun k o n t e , v e r d a n k e ich nicht mir, sondern m e i n e r S p r a c h e ; u n d w e n n i c h i r g e n d ein V e r d i e n s t bei der S a c h e h a b e , so b e s t e h t e s blos d a r i n , d a l s ich den G e n i u s der S p r a c h e , o h n e d a f s ich w i d e r seinen F e i n s i n h a n d e l t e , ein w e n i g z u lenken wüste. I c h w e r d e der b e r ü h m t e n G e s e l s c h a f t , d i e mir die L i n e e r w i e s e n h a t mtch z u i h r e m M i t a l i e d e ei z u w ä h l e n , e i n i g e der e r w ä h n t e n U b e r s e z u n g e n in d e m F a l z u s e n d e n , dafs sie g e n e i g t ist dies N e u e k e n n e n z u l e r n e n . S i e w i r d sich v i e l l e i c h t a l s d a n darüber e r k l ä r e n ob ihr n o c h F.ine e u r o p ä i s c h e S p r a c h e b e k a n t s e i , d i e m i t g l e i c h e r l ü i r z e — u m n u r h i e r b e i stehen z u b l e i b e n , — übersezen könne. W e l c h e Farben eine N a t i o n , die e i n e solche S p r a c h e h a t , den e i g n e n W e r k e n z u g e b e n v e r m ö g e , b r a u c h e ich n i c h t z u b e r ü h r e n . " M a n w e i s d a f s es bei u n s e r e n V c r d e u t s c h e r n g r i e c h i s c h e r u n d r ö m i s c h e r D i c h t e r Gesez i s t , mit B e i b e haltung der R h y t h m e n ihres Vorbildes Vers f ü r Vers z u ü b e r t r a g e n , und dafs troz diesen F e s s e l n ein V o f s z . B . s e i n e n S c h r i f t s t e l l e r n so eng sich a n d r ä n g t , als n i e e i n f r a n z ö s i s c h e r U b e r s e z e r in P r o s a den s e i n i g e n sich a n d r ä n g e n g e k o n t )>at oder j e w i r d k ö n n e n : —>• e i n e E r s c h e i n u n g , d i e n a c h d e i n , w a s in d i e s e r S c h r i f t b e r e i t s

verhandelt worden, hoffentlich nicht mehr befremden wird. D e n n was ich früher schon und t u wiederholten« malen bemerkt: dafs die französische Sprache, obgleich römisches Ursprungs, in ihren Wendungen und inneren Formen der Römerin bei weitem nicht so nah stehe, als die deutsche, mus dein aufmerksamen Leser schon jezt einleuchtend 6ein. Nur ihr Stof — die W ö r t e r , aus denen sie sich zusammensezte, — ist römisch. Aber in der Bearbeitung desselben ist sie. von ihrer Stammutter gänzlich abgewichen, die in Hinsicht auf ihre innere Beschaffenheit, als Ursprache, sich ungleich mebr der unsrigen nähert. Vielleicht dürfte es »ich bei schärferer Untersuchung ergeben dafs die deutsche der griechischen sich inniger sogar noch anschmiegt als der in vieler Hinsicht sehr beschränkten lateinischen. Allein jene mit ihr vergleichend zusammenzustellen mus ich Anderen überlassen. Nicht etwa als grölte ich behaupten, unsere Sprache stehe überal und in allen Funkten den beiden alten zur Seite. So eng können nicht M u n d a r t e n , geschweige S p r a c h e n , sich umarmen. II. S c h e l l e quält sich zwischen unserer Rede und der römischen in Einzelheiten Unterschiede und Abweichungen aufruspüren — e t w a um dem Breiten, Nervenlosen seiner saalbadernden Dolmetscherei einen beschönigenden Mantel umzuhängen. W a s hat er dutch seine angestrengten Bemühungen bew i e s e n , als die eine nicht die andere i s t ? Hier Ii an nur von dem Bau derselben im Ganzen, von dem algeineinen L e b e n , das ihr Inneres beseelt, — im Gegensaz vornehmlich mit dem was hier abgeleiteten Sprachen eignet — die Rede sein; und dal's sie in dieser Hinsicht der griechischen und lateinischen ungleich enger als der französischen sich anschliest, wird nach Durch-

193

O-

lesnng dieser Schrift kein Unbefangener hoffentlich noch leugnen. Eine Bemerkung kan ich hier nicht unterdrükken. E » »cheint a u f f a l l e n d , da£s man bisher auf den höchst w i c h t i g e n Umstand:

unsere Sprache ist eine Ursprache-,

• o gar w e n i g g e a c h t e t , und sie mit der französischen, italiänischen, englischen, etc. als ein von der Römerin und Griechin ganz und wesentlich

verschiedenes Ge-

bilde,

neuere

unter dein A l g e m e i n n a m e n :

chen,

Spra-

immer in Einen T o p f zusammengeworfen

hat,

• i e , die uralt, älter vielleicht als die griechische,

älter

onstreitig als die römische ist und alle K e n z e i c h e n einer uralten

Seibsprache

auch

jezt

noch

festhält.

man sie wenigstens als M i t t e l s p r a c h e alten und die neueren

Hätte

z w i s c h e n die

gesteh!

Kürze und Gedrängtheit der römischen Sprache. Ich sagte S. 1 1 5 ,

die römische

allen bekanten die gedrängteste.

Sprache sei unter

W i r k l i c h ist sie in A n -

sehung der K ü r z e des Ausdruks und der sonderbar

st-

reichen M i t t e l , deren sie sich bedient liberal die höchste W o r t k a r g b e i t mit der höchsten Bestimtheit in schönem Bunde z u vereinigen,

für eins der grösten und b e w u n -

dernswürdigsten Meisterstükke des menschlicheu Geistes s o achten. cerlumque juria

H o r a t i u s sagt: locuto Luctandum

tardis.

Wie

Postmodo

183

F 1 i n 1 u s : Librum, quo nuper optimo principi gratias egi, misi exigen t i tibi, miss urut etsi non exegisse s. — A d e l u n g und sein Anhänger T r e n d e i n b u r g b e h a u p t e n , Nebenbegriffe an betondere Zeichen geheft e t , seien deutlicher, als in Eine Ableitungsilbe zu« sammengeprest. Ich frage J e d e n , der die lateinisch« Sprache k e n t , ob misiurus hier nicht wenigstens eben so deutlich ist als, wie w i r leider sagen müssen, d e r i c h g e s c h i k t h ä t t e , oder gar d e r i c h g e s c h i k t haben würde? Offenbar schadet der Deutlichkeit die Zerstükkelung schon allein, die den Geist zwingt im Haschen upd Zusammenfügen der Teile sich qb&u« arbeiten. Coelo tonantem credidimus Jovtm Rrgnare; praesens divus habtbitur Augusttis, adjectis Dritannis Jmperio, gravibustjue Persit. W i r glaubten, d e r a m Himmel donnernde»Jupiter herschc. E i n Gegenwärtiger w i r d Augustus götlich verehrt w e r d e n , n a c h d e m e r Britten und furchtbare Ferser dem Reiche zugefügt. — Schon die Ubersezuug, die die gesperten W ö r t e r nicht entbehren kon« t e , bezeugt wie karglaut gediegen die Urschrift hier ist. Welche andere Sprache möchte w o l die h o r a t i s e h e n Zeilen: Non hydra secto corpore firmior Vinci dolentem crevit in Ilercalrm; so kräftig wiedergeben, als die römische sie hinstelt? — ein Saz in welchem der scUwebende jlblativ und das zeitwörtlich wirkende W e c h s e l w o r t , diese beiden grofsen Beförderer der Sprachkürze 4 sich zu Erzeugung des kernrolsten Ausdiuks die Hand reichen. Auch das ähnliche Gemälde von K a m l e r : Alto zcrbraclx mit sieggewohnter Rechte Der Alkumeua Sohn im Zorn

1S4. Dem wandelbaren Gotte das zum Blutgefcchte W i l d aufgeworfne H o r n ;

zeichnet sich durch Karglautigkcit aus. Dennoch w i e w e i t steht es in dieser Hinsicht hinter dein lateinischen! — Diese leztere Stelle verdolmetscht oder umschreibt vielmehr der französische l . bersezer, Herr C a c a u l t , W'e folgt: Ainsi que le ßls d'Alcmene en courroux brisa, jadis de sa main valeureuse la corne d'Acheloiis, si habile à éviter let combat par de promtes métamorphoses, et qui s'étoit enßn cru invincible sous la forme d'un taureau. — Man zähle die Wörter. Es sind deren gerade noch einmal so viel als im Deutschen. Und doch ist weder das s i e g g e w o h n t erschöpft, noch d e m z u m B l u t g e f e c h t e w i l d a u f g e w o r f n e n H ö r n e ( d a s frcilich ins Französische wörtlich nicht übertragen werden m a g ; ) sein Recht geschehn. Der Ubersezer hat nach Franzosensitte einen ganz anderen Gedanken untergeschoben. — K l o p s t o k in seinen F r a g m e n t e n über S p r a c h e u n d D i c h t k u n s t überträgt nachgehende Strofe aus seinem M e s s i a s : Todt', ei w a c h t ! die Posaun' h a l t ; Todi', erwacht! Der Naelu Schoos, des Meers Grund und der Erdkreis Bebt dumpf auf; das Gebein bort Herscherton Herrufen. Erzengel rufen ihm laut.

ins I.atcinische, und fügt folgende Bemerkung h i n z u : „ Soltc es nicht vor den Augen unserer Scholiastcn in Ansehung eines gewissen Unterschiedes, der «wischen unserer Sprache und der lateinischen ist, ein wenig hei werden, wenn ich ihnen sage, dafs 'diese Strofe, (vorausgesezt dafs sie ihr Silbenmaas behält,*) « w a r wol mit anderen Weglassungen, aber gewis nicht getreuer als so, ins Lateiniicho übersezt werden k a n :

135 Mortui,

tuba clangit,

Resurgant!

mortui

Sinu nox et abyssus

Tremiscunt;

et ad ossa it vox,

Archangelorum altaque Der siebt

Knoten

tun.

Er

k a n er nicht.

liegt mus

da.

also

Gleichwol

Das

sonat

imptrium. Zerbauen

wils

aufgelöst w e r d e n , haben D e u t s c h e

Knoten

sage

w e i l ich immer gern alles mit a u f die

"V^agschale

lege,

was

darauf

ganz

da*

so m a n c h e n

borazischen beinah,

beinah

ihm

und

aufgelöst.

gehört.

Ich

H i e r sinds die

im D e u t s c h e n nicht v ö l l i g gleichen S i l b e n m a a f s e . " H i e r möchte der vaterländischgesinte D i c h t e r der lateinischen S p r a c h e denn doch w o l z u nah getreten D i e s e hat laiigere W ö r t e r als die u n s r i g e , — da sie w o l k l i n g e n d s i n d , sondern

für

einen

nicht nur f ü r k e i n e n

wirklichen Vorzug

sein.

welches,

gehen

Fehler, mus. * )

*) „ Sol die Sprachtifirze, sagt — hier allerdings mit Recht im A t h e n ä u m ein M a n ,

der sonst eben kein Lobred-

11er des Einheimischen . i s t ,

sandern vielmehr,

wieso

mancher unserer Gelehrten,

fremde Vorzüge emporzu-

schrauben sich martert, um vaterländische heTabzusezen, —

sol die Sprachkürze dichterischen W e r t haben,

mus sie der Schönheit nicht Eintrag tun. die Einsilbigkeit.

so

Das tut aber

Z u r Würde gehurt tin gewisser Um-

fang der Wörter. Die Schönheit liebt tönende und durch Wolklang beflügelte Vielsilbigkeit.

Alles beruht darauf

dafs eine Sprache die Teile der Gedanken in grofsen Massen zusammenfasse und dafs sie kühn auslassen dürfe." Die Form stimme mit dem Inhalt überein. Am schönsten, edelsten trit d i e Sprache auf, die UntcrbegTiffe, als die unwichtigeren, durch kurze, und Hauptbegriife, als die wichtigeren, durch lange, tönende Wörter ausdrillst.

»fr

136

D i e deutsche zählt der einsilbigen Bezeichnungen sehr v i e l , die römische verhältnismäfsig nur wenige. E s ist demnach natürlich daf» sie bei derselben, ja bei einer noch strengeren Kürze des A u s d r u k s , dennoch einen gröfseren Raum einnehme. Mich dünkt liier müsten nicht die Silben, sondern die W ö r t e r gezählt werden; und da möchte denn doch das Verhältnis sich sehr verändern. So hat die beigefügte prosaische Uberseiung eben dieser Strofe nur 24. W ö r t e r , indes das deutsche Urbild deren 2ß zählt. — Z w a r sucht K l o p s t o k an einem anderen Orte ( g r a m . G e s p r . ) . diesem E i n w u r f zu begegnen, w o er H a r m o s i s zur V e r e i n u n g sagen last: ,,du hast kürzere W ö r t e r . " Aber w a s diese antwortet? „ d i e s gehört auch mit zur Sprachkürze dürfte wol nicht hinreichen ihn zu entkräften. M a n denke sich eine Sprache, die aus lauter einsilbigen Wörtern bestünde, aber alle Verhältnisse und Nebenbegriffe, die die Römerin durch Biegungen und Ableitungsilben und Veränderungen in den Wörtern selbst ausspricht, durch abgesonderte Bezeichnungen nur andeuten k ö o t e ; ' d i e s e Sprache, w i e w o l sie, um eine bestirnte Gedankenreihe auszudrükken, immer noch einen beträchtlich geringeren Raum einnähme, als in gleichem Fal ihre Mitstreiterin, inüste dennoch in Vergleich mit dieser, — weil sie mit den Zeichen auch die daran geknüpften Begriffe auseinander risse, — von unerträglicher Weitschweifigkeit scheinen.

Über deutsche Weitschweifigkeit. D a unsere Sprache, der französischen gegenüber, des gediegensten Ausdruks fähig i s t , und diese Fähigkeit in ihr innerstes Wesen sich gründet, so ist jene Breite des Vortrags, wodurch unsere früheren Schrift-

lfl7



steller so e i n z i g «ich a u t z e i c h n e n u n d die dem d e u t s c h e n W i z e seit j e h e r so bösen L e u m u n d g e m a c h t , a l l e r d i n g s « i n e seltsame E r s c h e i n u n g . W o h e r diese? H e r r J e n i t c h , der in seiner f ü r die B e r l i n e r A k a « demie g e s c h r i e b e n e n F r e i s a h h a n d l u n g a u s sehr begreiflichen U r s a c h e n e i n e a u f f a l l e n d e P a r t e i l i c h k e i t f ü r d i e f r a n z ö s i s c h e S p r a c h e v e r r ä t , — er b e h a u p t e t d ü r w e g sie v e r h a l t e sich zu der deutschen w i e F e u e r z u W a s s e r , — findet den Grund dieser B r e i t e f a s t e i n z i g i n d e r u n n a t ü r l i c h e n , ( d i e s ist sein A u s d r u k ; ) v e r w o r r e n e n W o r t f o l g e der lezteren. D a f s er n i c h t g a n z Unrecht h a t , w i r d w e i t e r h i n z u g e g e b e n w e r d e n . E r scheint aber nicht z u b e d e n k e n dafs dieser V o r w u r f , so unbedingt w i e er ihn hinstelt, auch die beiden alten S p r a c h e n , u n d z w a r noch in höherem Grade trift. D e n n die W o r t f o l g e der r ö m i s c h e n vorzüglich ist der u n s r i g e n im Ganzen völlig g l e i c h . A u c h sie sezt in der R e g e l das grammatisch Bestirnte dein grammatisch B e s t i m m e n d e n voraus. D e r E i n w u r f : d i e S p r a c h e n des A l t e r t u m s w a r e n mit dem Geschlep von A r t i k e l n , H ü l f s w ö r t e r n , P e r s o n w ö r t e r n ,• etc. w e n i g e r belästigt als die d e u t s c h e , ist n u r scheinbar. D e n n w a s sie hier g e w i n n e n , das v e r l i e r e n sie w i e d e r dadurch dafs ihre W o r t f o l g e e r s t l i c h , selbst im ruhigen V o r t r a g , die S t ä t i g k e i t der u n s r i g e n n i c h t lid

149

4-

Ilier mus man bei u m k ü r t die W o r t e w i e v o n K e t t e n schnei sich hinzudenken. Auch bei anderen Figuren der Rede ergänzt der Lesende. In des V i r g i l i u s unco non allignt anchora morsu, fehlt der Begrif des H a k e n s : der Bis des gekrümten Hakens. V o f s verdeutscht hier wörtlich : D o r t hält die ermüdeten Schiffe Nie eiu Band, noch hemt sie mit h a k i g e m B i s s e der Anker. — Im Französischen w ü r d e eine solche Ubersezung abenteuerlich lauten: une morsure crochue! — Die Sprache unserer Nachbaren, die überal leises, bedächtiges Trittes einhergeht, vermeidet auch in der höchsten Poesie jeden kühneren A u s d r u k , jede gewagtere Figur der Rede. Sie ist mehr eine Freundin des Abgezogenen als des Sinlichen; daher sie auch abgezogene Begriffe weit seltener verkörpert als die Sprachen anderer, mit mehr Sin f ü r belebende Darstellung be> gabter Völker. D e n n dem F r a n z o s e n , dem Schöpfer oder doch Gestalter seiner R e d e , wurde Einbildungskraft zwar w o l , aber wenig tätige Bildungskraft — schaffende, poetische Fantasie — zu T e i l ; und dieser verneinende Zug in seinem Geiste ging durchaus in seine Sprache, den Abdruk seines inneren M e n s c h e n , über. D a h e r ihr Mangel an malerischen,' belebenden Bezeichnungen überh a u p t ; daher auch ihre Unfähigkeit im Elemente des bildlichen Ausdruks sieb zwanglos zu b e w e g e n , — die so weit geht, dafs die schönsten Blüten desselben in den Sprachen des Auslands, wenn die Französin sie nur ber ü h r t , sofort sich entfärben und abwelken. W i e leicht w u r d e es V o l t a i r e n in seiner bekanten Dolmetschung des s h a k e s p e a r s c h e n J u l i u s C ä s a r durch wörtliche Übertragung des Figürlichen seiuem (Jrbilde den Anstrich des Lächerlichen zu geben!

»fr

150

4-

I h m , dem nüchternen F r a n z o s e n , gilt handgreifliche Deutlichkeit und durchsichtige Helle des Ausdruks für die höchste Tugend der Darstellung. So meidet er mit ängstlicher Sorgfalt alles w a s diesem seinem Abgot, dem er jedes Opfer bringt, nur Im mindesten zu nah treten könte. Dahin gehören E l l i p s e n , sofern sie Zeichen unterdrükken, die der Lesende oder Hörende gedanklich schnei ersezen m u s ; Wortumstellungen, sofern sie Begriffe, die der Verstand sich zusaramendenkt, der Lebhaftigkeit w e g e n trennen; dahin gehören auch R e defiguren, sofern diese dem Buchstaben nach e t w a s ganz anderes zu sagen scheinen als der Schreibende oder Sprechende gedacht wissen wil. In dem Verse des V i r g i l i u s : Interea dulces pendent circum oscula nati; hangen die Kinder um die Küsse eigentlich nicht, sondern um den küssenden Vater. Ich w i l z w a r den übertriebenen, riesenmäfsigen B i l d e r n , so sich einige englische und deutsche Dichter erlaubt, hier das W o r t nicht r e d e n . * ) Uberladung ist Auch bei den früheren Dichtern der Franzosen sröst man, wiewol selten, auf schwülstige Auswüchse dieser Art. Selbst noch M a l h e r b e , der sonst so enthaltsame, erlaubt sich Bilder wie die folgenden. Er spiicht von Petrus: C'eit alort que ses cris en tonnerres éclatent; Ses soupirs ce sont vents qui les chines combattent, £-t ses pleurs, qui tantôt descendaient mollement, Ressemblent au torrent, qui des hautes montagnes Ravageant et noyant les voisines campagnes, Veut que tout l'univers ne soit quun élément. Aus den Larmes de St. Pierre, einem freilich nicht aus eigenem Quel geflossenen, sondern dem T a n s i l l o nachgebildeten Gedichte, durchaus mit Absprüngen der Ein-

«fr

15»

aller Orten t a d e l h a f t , und seibat das Edelste kan durch Misbraucli entweiht und abgewürdigt werden. Aber Poesie ist sinliche R e d e , die weniger zum Verstände sprechen sol als zu der Fantasie. Ihr Element demnach sind F i g u r e n , die dem geistigeu Gedanken gleichsam Korper geben und auch d a s , w a s für die Sinne eigentlich Dicht gehört, in den Bezirk derselben z i e h n ; lebhafte W e n d u n g e n , die die Seele des Geuiefsenden gew a l t i g ergreifen und zu leidenschaftlicher Teilnahme unwiderstehlich hinreifsen; k u r z e , vorüberfliegende Gemälde, die den einförmigen Gang der Darstellung überraschend unterbrechen; und welche Sprache sich hier am freisten bewegen d a r f , die w i r d für die Poesie die geeignetste sein. WeDn S c h i l l e r s a g t : Etwas fürchten und hoffen und sorgen Mus der Mensch für den kommenden Morgen, D»f« er die Schwere des Daseins ertrage, Und das ermüdende Gleichmaas der Tage, Und mit erfrischendem Windesweben Kräuselnd bewege das stokkende Leben; oder: Völker verrauschen, Namen verklingen; l instre Vergessenheit Breitet die diinkelnachtenden Schwingen Uber ganze Geschlechter aus. bildungskraft und sogenanten italiänisehen concetti angefült. — Alles was man in der Art bei älteren Dichtern, D e s p o r t e s z. B. vorfindet, ist nur Nachahmung. Der nüchterne französische Genius sträubt sich gege« Übertreibung und war seit jeher unfähig solche Gaukelbilder der Fantasie aus angeborener Kraft ins Leben zu rufen.

Aber der Fürsten Einsam« Häupter Leuchten erhelt, Und Aurora berührt sie Mit den ewigen Stralen, Als die ragenden Gipfel der Welt; so driikt hier das B i l d , das zugleich der Fantasie «in reizendes Gemälde vorhält, den darunter verborgenen Gedanken ungleich lebendiger a u s , als wenn dieser ohne allen poetischen S c b m u k , in seiner leblosen Abgezogenheit, dem Leser vorgeführt w ü r d e ; — welches doch im Französischen wegen der Furchtsamkeit und Scheu der Sprache fast notwendig geschehen müste. Milord, sagt K e n t im König L e a r , auf die L e i c h e des Abgeschiedenen hinweisend, der W e i n des Lebens ist a b g e z a p f t , und nur der Hefen ist übrig blieben. — Der Verfasser erinnert sich noch w i e heftig diese W o r t e ibn ergriffen, als er sie kurz nach dem Ableben des g r o f s e n F r i e d r i c h s las. Der nakte Gedanke oder ein anderes zierlicheres Eild ( d ' u n gout plus chatte/) würde ihn wahrscheinlich sehr kalt gelassen haben. U n d d u , gedrükter Geist, für den die Gegenwart eine W u n d e , und die Vergangenheit eine Narbe ist. J e a n Paul. — W i e kraftvoller, lebendiger, mithin malerischer und schöner a l s : I h r , deren Gegenwart der L e i d e n vol i s t , w i e die Vergangenheit es w a r ! Hier ist nichts Niedriges im A u s d r u k , nichts Falsches im Bild e , hier ist keine Dunkelheit. Dennoch weigert sich die französische Sprache in diese sinvolle M e t a f e r einzugehn. ( D e n n es w ü r d e zum mindesten sehr fremd kling e n , w e n n man sagen w o l t e : vous, dont le moment present est une plaie ouverte, et le passe une cicatrice.') — E t w a w e i l sie sich scheut an sich so abweichende Be-

-©•

153

ao6

60 durchaus nicht zu Weichen gefast, [ bis mit grofser Gewalt liier, | Oder auch dort der Sieger gewendete Sckaaren dnlierschcuclit ; ) | Solch ein Kampf der Empörten und so ausharrender Eifer Ruht, Ton weniges Staubet besprengendem Wurfe gebändigt. | H i e r sind alle B e w e g u n g e n des U r b i l d e s getreuliebst b e i b e h a l t e n : der Eintrit der P e r i o d e , die plözlicli einfallende Zwischenschaltungö mit ihren m a n n i c h f a l t ir> gen A b t e i l u n g e n , die S c h w e b u n g e n des M i t t e l s a z e s , die z w e i t e Einschaltung mit ihrem d r e i f a c h e n Gliederbau und i h r e m k r a f t v o l l e n S c h l ü s s e , u n d endlich der überschauende N a c h s a z , der in der z w e i t e n Zeile durch gesprengten Staub die K ä m p f e n d e n trent : alles ist in derselben Ordnung w i e d e r g e g e b e n . J a sogar die G e l e n k e der einzelen S^ize, die Einschnitte und den R h y t h m u s der V e r s e , überal w o sie bedeutend s i n d , hat der Dichter mit der b e w u n d e r n s w ü r d i g s t e ! ) K u n s t n a c h g e b i l d e t ; so dafs seine U b e r s e z u n g f ü r einen v o l k o m n e n , in allen Teilen erschöpfenden Abdruk ihres U t b i l d e s gelten k a u . ü b die s c h w i e l i g e A u f g a b e einer solchen Dolmetsebung aul'ser der deutschen Sprache noch eine andere j r : t lebende losen w ü r d e , w e i s ich nicht. A b e r dals die französische dies nicht v e r m a g , w i r d jeder K u n d i g e ßtrn ein&estehn. D e l i l e , ein M e i s t e r im V e r s b a u , dem der ganze R e i c h t u m , die g a n z e W e l t seiner Sprache 7.\i Gebote s t e h t , hat eben diese Stelle f o l g e n d e r m a a i s e u übertrugen : Mais lorsqu nitre deux rois l'ardento ambition Allume le jlambt.au de la division : Sans peine l'on prévoit ¡euts discordes naissantes. Ln bruit guerrier s'i.'.'ie, et leurs 7 oix menaçantes Imitent du clairon les sens entrecoupés. Les combattant ¡.pars déjà sont attroupés,

H>

ao7

Déja brûlent de "vaincre ou de mourir fidèles. Ils aiguisent leuj-s dents, ils agitent leurs ailes. Et rangés près du roi, défiant scn rival, Par des cris belliqueux demandent le signal. Dans un beau jour d'été soudain la charge sonne; Ils s'élancent du camp et le combat se donne; L'air au loin retentit du choc des bataillons ; Le globe aile s'agite et roule en tourbillons. Précipité des deux plus d'un héros succombe. Ainsi pleuvent les glands, ainsi la grêle tombe. A leur riche parure, à leurs brillans exploits Au fort de la mélée on distingua les rois. Ils pressent le soldat, ils échauffent sa rage, Et dans un foible corps s'allume un grand courage. Mais tout ce fier courroux, tout ce grand mouvement, Çu'on jette un peu de sable, il cesse en un moment. W e r w i r d hier Gang und Schrit der Urschrift 'wiedererkennen? Z w a r ist der Hauptinhalt g e b l i e b e n ; aber T o n u n d Farbe und Einkleidung sind völlig verändert. Fremde Säze : ils brûlent de vaincre ou de mourir ßdiles; ils pressent le soldat, ils échauffent sa rage { etc. sind e i n g e s c h o b e n , die Gedanken des Römers verstüm« melt oder gänzlich übergangen : morantes increpat, «ptantcjue lacertos, camposyue patentes, insignibus alis, us~ que adeo obnixi non cedere ; etc. der Ausdruk hier verw ä s s e r t , dort verziert: plus d'un héros, le globe ailé; etc. E s ist nichts v o n dem geblieben w a s den V i r g i l i u s als Dichter v o n anderen D i c h t e r n unterscheidet. In eben d i e s e m ' T o n e könte auch ein M i l t o n oder ein T a s s o iibeisezt werden. — D i e Ordnung der Glieder • o ist zerstört; liberal nur disjecti membra poetae. D i e langgedehnte P e r i o d e , die sich hier lokkert um doit sich w i e d e r fester z u s a m m e n z u z i e h n ; die bald steigt und bald sinkt und bald w i e d e r steigt und durch mannichfaltiga Gelenke in w i l d e m U n g e s t ü m sich fortwälat, ist in lauter

«o»

sog

«0«

k u r z e , a b g e b r o c h e n e , gleichförmige Säze zerstükkelt, »lie kraftlos und leblos vor des L e s e r s Seele voruberl i ü p f e n . Mit E i n e m W o r t e , die leidenschaftliche Glut, die die U r s c h r i f t b e s e e l t , ist in (1er N a c h b i l d u n g erlos c l i c n , die lebendigste Poesie z u r matten F.i Zählung herabgesunken. U n d liier hat die Schuld doch w o l eben so sehr an der S p i a c h e als an dein U b e r s e z e r , an dem W e r k z e u g e als an dem H a n d h a b e r desselben, gelegen. I n Prosa w ü r d e der D o l m e t s c h e r an sein Vorbild sich fester angeschlossen haben. So hören w i r d e n n einen prosaischen D o l m e t s c h e r , den Abt D e s f o n t a i n e s , der u n t e r a l l e n , die in ung e b u n d e n e r R e d e den grofsen D i c h t e r in das F r a n z ö s i sche zu übertragen versucht, noch immer der erste bleibt. Elles en sortent aussi quelquefois ( de leurs ruches dans l'ardeur de combattre. Car souvent il arrive que deux rois dans la mtme ruche excitent une guerre civile. On peut prtvoir ces mouvemens séditieux. Quand le désordre s'allume parmi elles, un bourdonnement semblable aux sons de la trompete, est le signal de la guerre. Ce huit martial réveille les plus (moins?) belliqueuses. Toutes s'assemblent et battent des ailes. Elles aiguisent leurs dards avec leurs trompes et se pnparent au combat. On voit alors chac/ue parti s'attrouper autour de son chef et se placer au centre de l'armte. Elles semblent se drßer réciproquement par de grands cris. Enfin, disque le jour leur paioit assez beau pour se mettre en campagne, elles sortent de leur camp, et un grand bruit se répand dans le: airs. Bientôt on s'attaque. Les unes fondent sur les autres. Vous voyez C'est des deux cous un affreux carnage. tomber les morts comme la grile tombe du ciel ou comme le gland tombe d'un clune secoué. Les deux rois que leurs ailes distinguent, voltigent au milieu de leurs bataillons. Ils ont un grand coeur dans un petit corps. Aucun ne ceile

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Sog

"0"

cede à son ennemi jusqu'à ce que la victoire toit par une entière déroute. Màlgré cette ardeur jetiez - leur un peu de poussière, Le combat cesse.

décidée guerrière,

Hier ist Völlens von den glänzenden Schönheiten der Urschrift und deren sprechenden Eigentümlichkeiten keine Spur zurükgeblieben. Der edle Vortrag des Dichters, der auch das Niedrigste adelt, die volwallende Harmonie seines Verses , der nachahmende Periodenbau, der uns das Schlachtgetümmel vor die Sinne bringt, alles ist verwischt, entstelt, weggeschwemt; alles in gemeine Prosa aufgelöst, die so geistlos und dür kaum der belehrende Abhandler aufgetragen hätte. Man glaubt ein Bruchstük aus R é a u m u r s Histoire des insectes zu lesen. W e r , der den V i r g i l i u s in der Grundsprache nicht versteht, hielte nach dieser Verbildung sich nicht berechtigt ihn den elendesten Dichterlingen beizugesellen, die je mit ihrem Flachsin das Papier besudelt. Mus nicht der unkundige Franzose, der ihn blos aus dieser Pfuscherarbeit kvnt , die Gelehrten , die solches Geschwäz bewundern können, für blödsinnige Toren halten ? Und so übersezen die Franzosen die Meisterwerke aller Nationen! Nach solchen Dolinetschereien entscheiden sie kek und zuversichtlich über Geist und Verdienst ihrer Littérature Ist es da noch ein Wunder dafs ihre Eitelkeit z u n i m t ? dafs sie immer mehr und mehr in die Uberzeugung sich einwiegen : aufser ihren Geisteswerken kämen sonst keine andere in Betracht ? Auch glaube der Leser nicht etwa dafs dieser D e s f o n t a i n e s , der den-V i r g i 1 i u s zum armseligsten Sudler herabwürdigt, eiu verachteter Skriblcr gewesen sei. Vielmehr galt er zu seiner Zeit für einen der gesclunakvohten Kunstrichter, dessen Ausspruch in Sair. 14

aio eben der L i t t e r a t u r e n t s c h e i d e n d schien. solcher sogar v o n D i c h t e r n ,

s e a u z. B . , anerkant und geachtct. so g r o s ,

E r w u r d e als

von e i n e m J. B.

dafs selbst V o l t a i r e

Rous-

Sein A n s e l m

war

seinen Tadel fürchtete.

S o ist auch seine Ü b e r s e z u n g k e i n übereiltes , hasE r sagt selbst in der Vor-

tig h i n g e s c h ü t t e t e s W e r k . r e d e : „Celle

traduction

de mes autres cet ouvrage nières.

écrits.

Deux

fois j'ai l'ai Jait

qu'elles

nouvelles. une cdttivn, m'épuiïois

Malgré travail

tous

toutes

pour tes

me

m'a reproché

rendre

soins et qutre

ont

et de

ihan•

de

copies

pour autant épreuves,

les précédentes,

dont le public

entier

Les épreuves

tant de corrections passer

ma-

l'ouvrage

au net.

Ce sont ces nombreuses

nières détruisaient

de

de trois ou de quatre

copier

pourroient

qu'aucun

aucune partie

écrit de ma main

essuye a l'impression

gemens,

je

— II n'y a presque

que je n'aye jaite

et deux Jois je encore

m'a coûté plus de travail

dont les qui ont

le ddai

digne

de

ses

années

de îetraite

der-

retardé tandisque suffrages. et

de

je suis bien éloigné ; etc. " —

A u s jener d e s f o n t a i i i i s c h c n

Sudelei e i h e l t

übrigens ( u m es hier beiläufig zu b e m e r k e n , )

auf (Lis

handgreiflichste , w e l c h eine u n g e h e u r e K l u f t z w i s c h e n dem w a s die F r a n z o s e n bon gout

n e n n e n , u n d dem ech-

ten S c h ü n h e i t s g e f ü b l befestigt ist.

E s gibt in

dieser

Ü b e r s e z u n g nichts — und w i e liefse sich auch d a s v o n dem in dem E l e m e n t e seiner Litteratur g r a u g e w o i d e n e n Ubersezer erwarten ? — nichts w a s jenem geradehin entg e g e n wäre.

D e n n o c h w e l c h elendes M a c h w e r k auf der

W a g s c h a l e echter P o e s i e a b g e w o g e n ! D e r f r a n z ö s i s c h e F e i n g e s c h m a k ( o d e r soi man ihn lieber l i l r i n g e s c l u n a k n e n n e n ? ) ist eine blos verneinend e , entnervende K r a f t , — eine verräterisch l i e b k o s e n d e Bulerin , die vampyrartig den Genius umfliigelt, u m ihn z u m w e l k e n Schatten a u s z u s a u g e n ; eine O m f a l e , die

«fr

a 11

i l j

poetische Darstellung bringen, auf eine edle Art aus« zudriikken. D a h e r der. Ton der B e w u n d e r u n g , in den die Kunstrichter einfallen, so o f t einem ihrer Dichter ein ausgeführtes Gemälde aus der gemeinen N a t u r gelingt. W i e oft und mit welchem Ergus schwärmender Begeisterung hat man nicht die bekanten Zeilen B o i 1 e a u s gepriesen : Et du sein tVuti caillou, Il fait

jaillir

un feu,

qu'il frappe qui pétille

en

au mime

instant,

sortant.

Dieser Ekel der Sprache gegen alles was der verfeinerten W e l t nicht eben zur Iland liegt, mus allerdings dem tibersezer des H o m e r u s (dessen Darstellung liberal so gern ins Einzele geht und eben dadurch die hohe Lebendigkeit und die täuschende W a h r h e i t g e w i n t , die sie so einzig auszeichnet;) in nicht gelinge Verlegenheit bringen. W i e soi er die — Natürlichkeiten, zu denen sein Vorbild so oft mit sichtbarer Liebe sich herabläst, in einer Sprache ihm nachbilden, die nur auf Stelzen zu geben gewohnt ist? Uberhaupt stelt vorzüglich die griechische Sprache ( u n d sofern die deutsche der griechischen sehr nah sich anscliliest, auch d i e s e , ) dem französischen Dolmetscher fast unüberwindliche Hindernisse entgegen. M a n kan sagen dafs eine Sprache mehr als die andere geschikt, eine mehr als die andere ungeschikt ist gewisse Foimen der Schönheit anzunehmen. Die

allfranzösische Sprache

zeichnet sich zu der es der Naive hat L a alten als zu

( le vieux

gaulois,)

durch eine besondere Art dos Naïven aus, unsn^en z. B. an Farben ogebricht. Dies o F o n t a i n e , der überhaupt mehr zu den den neueren Franzosen n"ehört,' s e m r u

Kunstwerken so gliiklich anzubildeu gewust, dafs sie eben dadurch f ü r uns unübersezbar geworden sind.

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a 18

-o«

D e n Inhalt u n d g l e i c h s a m den Körper seiner Darstell u n g e n können w i r u n s z w a r a n e i g n e n . Aber der Geist, der sie b e l e b t , und der ihnen in der Grundsprache eipen u n a u s s p r e c h l i c h e n R e i z m i t t e i l t , m u s , w e i l es uns an M i t t e l n g e b r i c h t i h n f e s t z u b a n n e n , bei der b b e r tragung notwendig verduften. W i e d e r u m d u r c h e i n e g a n z andere Art des N a i v e n — jenes neigt sich z u m L u s t i g e n , S c h a l k h a f t e n , dies z u m E r n s t e n , — durch eine anspruchlose E i n f a l t in G e d a n k e n u n d A u s d r u k , u n t e r den neueren Sprachen v i e l l e i c h t k e i n e r so g a n z erreichbar a l s der u n s r i g e n , zeichnet sich I l o m c r u s und d.in überhaupt die griechischen Schriftsteller a u s ; und zu diesem den Griechen eigentümlichen C h a r a k t e r der Darstellung fehlt es nun w i e d e r u m der französischen S p i a c h e an zusagenden T ö nen. Diese Sprache hat sich an dein Hofe der L u d e w i g e zu einer solchen F e i n h e i t der F o r m e n , zu einer solclit'n Z i e r l i c h k e i t der W e n d u n g e n und des A u s d r u k s a u s g e b i l d e t , ist zu einem so kunstreichen W e r k z e u g e des VVizes und des Scharfsins g e w o r d e n , dafs sie jenen C h a r a k t e r der E i n f a l t u n d der ungeschminkten Natu(, der die griechischen D i c h t e r der besseren Periode so einz i g b c z c i c h n e t , d u r c h a u s nicht mehr anzunehmen verm a g . D i e sondernde L i n i e z w i s c h e n dem Edlen u n d U n e d l e n , dem Hoben u n d dem N i e d r i g e n , ist bei ihr zu streng g e z o g e n ; sie k e n t fast keine IVIitteltinten, fast k e i n e Ü b e r g ä n g e mehr. W o der Ausdruk nicht fliegen d a i f , da sinkt er zum F l a c h e n h e r a b ; und w e n n dies in W e r k e n leichteres Inhalts zum Naiven siel» verschmelzen k a n , so mus doch , w o der Stof reich und w i c h t i g und bedeutend ist, dieser zu nah am Boden hinstreifende T o n dein überfeinerten Zartgefühl des Franzosen u n e r t r ä g lich w e i d e n . Man sehe nur (um aus unserer Sprache ein Beispiel

••fr

2x9

a n z u f ü h r e n ; ) w i e Lochst edel u n d doch mit einer seinem C h a r a k t e r angemessenen E i n f a l t der Lariduian in S c h i l l e r s T e l sich a u s d r ü k t . D i e s e r M i t t e l t o n , — aurea styli mediocritat, — der sich von F l a t h e i t u n d S c h w u l s t u n d g e s u c h t e r , femgeschliffener Zierlichkeit gleich w e i t e n t f e r n t , ist der R e d e unserer N a c h b a r e n völlig f r e m d . A u c h w ü r d e eine U b c r s e z u n g oder U m b i l d u n g , die d e n Geist der U r s c h r i f t w i e d e r g ä b e , schlechterdings u n m ö g lich sein. M a n d e n k e sich die b i d e r b e u , t r e u h e r z i g e n S c h w e i z e r m ä n n e r in zierlich redende H e l d e n der f r a n z ö sischen B ü h n e v e r w a n d e l t ! J e n e eigentümliche Beschaffenheit der f r a n z ö s i s c h e n Sprache verbildet u n d e n t s t e h nicht n u r in Übersezungen die G r i e c h e n ; sie ist a u c h den F r a n z o s e n ein f a s t u n ü b e r w i n d l i c h e s H i n d e r n i s in der G r u n d s p r a c h e selbst den echten Geist griechischer Art u n d K u n s t getreu u n d unverfälscht a u f z u f a s s e n . U n s e r e Seele hat sich von den ersten K i n d e r j a h r e n h e r mit den F o r m e n u n s e r e r M u i t e r s p r a c h e so innig durchdrungen d a f s , w e n n w i r n a c h h e r eine f r e m d e erl e r n e n , eine t o d t e z u m a l , w i r u n v e r m e r k t u n d ohne es n u r z u ahnen , der ersteren C h a r a k t e r u n d E i g e n h e i t e n in die leztere ü b e r t r a g e n . * ) W i r erblikken diese gleichsam nur durch den gefärbten Schleier, den jene um u n sere Augen g e l e g t ; eine Alcnge N e b e n b e g r i f f e , die w i r

Daher das elende Deutsch der IIocli- und H o c h w o l g e b o jenen unter 1111s.

G e w o h n t v o n der A m m e her ein v e r -

dorbenes Französisch lierzuschnattcrn, umhängen sie späterhin dies Kauderwelsch m i t deutschen W o l t e r n , glauben deutsch zu sprechen: selung des d i r

und d i c h ,

und

D a h e r auch die V e r w e c h des m i r

und m i c h , erc.

w e i l i m Französischen mehrenteils hier kein Unterschied ist.

SSO

-Qm

mit den W ö r t e r n u n d W e n d u n g e n u n s e r e r M u t t e r s p r a c h e zu veibinden gewohnt sind, lich in d i e f r e m d e h i n ü b e r ; ein F r e i e s ,

Selbständiges

schleppen wir umvilkiihru n d s t a t das U n b e k a n f e als

f ü r sich z u n e h m e n ,

suchen

w i r es dein s c h o n B e k a n t e n a n z u ä h n l i c h e n u n d g r e i f e n d a d u r c h u n m i t t e l b a r sein i n n e r s t e s L e b e n

an.

I l i e s e E r s c h e i n u n gr» w i l d u m so l e i c h t e r b e i e i n e m Volke statten,

je m e h r

Charakter hat;

je m e h r E i t e l k e i t u n d V e r a c h t u n g

Fiemdcu

es in s i c h

es selbst e i n e n ents. h i e d e n e n

selbst z u ' a m i r e n z i e h t u n d

s c h l i e f s l i c b ¡in s e i n e l ' o i m e n

knüpft;

alles

es a u s -

je e i n s e i t i g e r

es

i s t in s e i n e n V o r s t e l l u n g e n u n d in s e i n e n E m p f i n d u n g e n ; j e w e n i g e r es ü b e r h a u p t ir.it E r l e r n u n g a n d e r e r S p r a c h e n sich

abgibt,

u n d je

S p r a c h e mit S p i a c h e einen

mehr

i h m also

die Mittel

fehlen

zu v e r g l e i c h e n u n d d e n G e i s t d e r

gegen den Geist

der anderen gleichsam

abzuwä-

g e n ; je m e h r e n d l i c h s e i n e e i g e n e S p i a c h e in i h r e m g a n z e n Sein v o n d e r a b w e i c h t , J ) n i f ich

die es sich a n e i g n e n w i l .

noch hinzusezen

alle d i e s e U m s t ä n d e den I'ranzosen?

dafs .bei k e i n e m

Volke

so e i n z i a z u s a m m e n t r e i f e n als bei

3 l a u kan ohne Übertreibung

behaup-

ten dafs zwischen den Griechen und ihnen eine z u grofse Kluft befestigt ist,

als dafs sie die S c h ö n h e i t s f o r m e n ,

die bei jenen aus dem W e s e n mit derselben

genau

ihrer Sprache u n d

verschwisterten

Sinnesart

ihrer

hervor-

g e g a n g e n w a r e n , als s o l c h e w i r k l i c h a n z u e r k e n n e n ,

und

was

und

die

Griechen

dabei empfanden ,

scharf n a c h i u e m p f i n d e n

ihnen

lein

vermöchten.

H i e r a u s w i i d e i k l ä i b . i r , w a r u m die R ö m e r , Eigenheiten

d e n 1'iafizoseii n ä h e r l a g e n ,

deren

(denn

auch

d i e l a t e i n i s c h e S p r a c h e s c h e i n t sich g e g e n d i e s e n

Cha-

r a k t e r d e r E i n f a l t , d e r bei d e n G r i e c h e n so k r ä f t i g u n d so it:in sich a u s s p i i c l i t , g e s t r ä u b t z u h a b e n ;

n u r in d e n

E K «il'.cm t ö n t h i c u n d da ein e i n z e l e r L a u t , d e r a n d e n -

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Stil

selben e r i n n e r t ; ) — w a r u m , sage i c h , die Römer bei ihnen in gröfserein Ansehn stehn als die Griechen. Ihre Sprache ist eine Tochter der lateinischen, von der sie manches angenommen. Auch nähert sich die künstliche Bildung der Römer der französischen ungleich m e h r , als die griechische, die ein W e r k w a r der almälig fortschreitenden N a t u r , und zumeist aus eigenen Keimen, von L u f t und Boden b e g ü n s t i g t , z u einer kraftvollen, selbständigen Pflanze sich e n t w i k k e l t e . So ist aueb der r» Geist beider Völker miteinander verschwisterter. l)er F r a n z o s e , w i e einst der R ö m e r , taugt mehr zum raschen Eingreifen in das tätige L e b e n als zum angestrengten Sinnen über abgezogene Gegenstände des W i s sens oder zum freien Aufflug in die schrankenlosen W e l ten der Fantasie. — Kein W u n d e r demnach dafs die ersten M ä n n e r der Nation überal w o sie Griechen ujid Römer vergleichend nebeneinander s t e l l e n , den leztcren vor den ersteren entschieden den Vorzug einräumen. M a n sehe nur w i e z. B. ein V o l t a i r e über H o r n e r u s un£ V i r g i l ¡ u s , über F i n d a r u t und H o r a t i u s , über T h e o k r i t u s und V i r g i l ¡ u s urteilt. M a n kan ohne B e w e i s annehmen dafs kein Franzose einen Griechen verstehen k a n . — Unter allen Völkern des Erdbodens gibt es keines das w e n i g e r gesebikt w ä r e aus dem gewohnten Kreise seiner Empfindungen herauszutreten, in die L a g e , in die Gebräuche, in die S t a a t s v e r f a s s u n g , in die g a n z e , fremde W e l t anderer Nationen einzugebn als die Franzosen. Liberal wollen sie sich und nur sich wiederfinden. A l k s w a s auch nur um Eine L i n i e von den Jf'ormen a b g e h t , die. von Jugend her sie umgeben h a b e n , ist ihnen e n t w e d e r lächerlich oder z u w i d e r . W i e könten sie also mit den Griechen einstimmi"c? f ü h l e n », deren S i t t e n , deren l ) e n k a r t , deren ganzes Sein von dem ihrigen so grel sich schied? die einen ganz anderen W e g der Göistesbildung

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t es offenbar dafs R a c i n e dan seinen Stof nicht aus der m y t h i s c h e n "Welt der Griechen entlehnen muste. D e n n nun steht der Gang der Begebenheiten u n d der ganze Zusclinit der F a b e l , so w i e die H a n d l u n g s w e i s e seiner Heldeu , die liberal auf ein noch r o h e s , ungebildetes Z e i t a l t e r z u r ü k w e i s e n , in dem sonderbarsten "Widerspruch mit den zugespizten G e d a n k e n , dem zierlich geglätteten A u s d r u k und dem streng g e h a l t e n e n A n stand , w o d u r c h sich seine Personen a u s z e i c h n e n : E i g e n s c h a f t e n , die sonst nur Besiztum einer höchst verfeinerten Nation z u sein pflegen. Seine H e l d e n handeln w i e rohe Naturmenschen u n d sprechen w i e abgeschliffene Höflinge. Schon

cid- not nioeuts dans ceües des jieuples qui] s i i f i e . Des Jils de TIn Sit et de jVIithridate de jeunes Fran< uis."

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Schon die Ungereimtheiten der Mythologie mit so wolgezogenen Weltleuten zusaramenzupaaren: — ein H e e r , das nicht aus der Stelle k a n , weil der Feldherr eine Hirschkuh tödtete! ein Untier, das auf eines Gotte« Gebot einen schuldlosen Jüngling morden h i l f t , weil sein Vater ein Tor w a r ! eine Göttin, die nach M e n schcnblute dürstet, weil ein Lieblingstier ihr umkam ! — schon das war ein arger Misgrif; und nichts beweiset wol mehr wie sehr durch ihre einseitige Manier die Franzosen verwöhnt s i n d , als dafs sie so harte Wider» Sprüche nicht einmal zu fühlen scheinen. W e r sich recht lebhaft überzeugen wil was f ü r höchst sonderbare Begriffe die Franzosen sich von den Griechen machen, der lese nur die vor eisigen dreifsig Jahren herausgekommene Ubersezung der h o m e r i s c h e n I l i a s von L e B r u n , die zu ihrer Zeit, mit lautem Beifal aufgenommen wurde. M a n denke sich einen r a f a e i s c h e n Apostel von ernstem, einfachem Charakter; man gebe ihm gepudertes Haar und ein goldenes Achselband und w e i f s e , seidene Strümpfe und einen englischen Staldcgen an die Seite und den zierlich gefalteten H u t unter den A r m , so hat man leibhaftig das Bild des zu einem luftigen Parisergekken umgeschaffelien, ehrwürdigen Alten vor sich. Z w a r gilt H o m e r u s überhaupt bei den Franzosen nur wenig. Der Stof seines E p o s , die Sitten des darin aufgeführten Geschlechts, seine treuherzige, wortreiche, das Einzele ausmalende Darstellungsart, seine W i e d e r holungen, seine Gleichnisse, alles widersteht ihnen. Seine Helden sind so p r u n k l o s , so natürlich! Selbst sein A g a m e m n o n , welche breite, viexekkige Gestalt! welch ein plumper, unbehülflichcr König neben einem L u d e w i g X I V ! W i l der Franzose einen Begrif geben w i e tief der It. i5

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