Artikelstruktur im zweisprachigen Wörterbuch: Überlegungen zur Darbietung von Übersetzungsäquivalenten im Wörterbuchartikel 9783111340593, 9783484309357


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German Pages 204 Year 1990

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Table of contents :
Inhaltsverzeichnis
1. Fragestellung
2. Forschungsstand
3. Die Wörterbuchanalyse
4. Modell einer Artikelstruktur
5. Probeartikel
6. Abkürzungen und Symbole
7. Bibliographie
8. Abstracts
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Artikelstruktur im zweisprachigen Wörterbuch: Überlegungen zur Darbietung von Übersetzungsäquivalenten im Wörterbuchartikel
 9783111340593, 9783484309357

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Series Maior

LEXICOGRAPHICA Series Maior Supplementary Volumes to the International Annual for Lexicography Suppléments à la Revue Internationale de Lexicographie Supplementbände z u m Internationalen Jahrbuch für Lexikographie

Edited by Sture Allén, Pierre Corbin, Reinhard R. K. Hartmann, Franz Josef Hausmann, Hans-Peder Kromann, Oskar Reichmann, Ladislav Zgusta

35

Published in cooperation with the Dictionary Society of North America (DSNA) and the European Association for Lexicography (EURALEX)

Gitte Baunebjerg Hansen

Artikelstruktur im zweisprachigen Wörterbuch Überlegungen zur Darbietung von Übersetzungsäquivalenten im Wörterbuchartikel

Max Niemeyer Verlag Tübingen 1990

!

CIP-Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek Baunebjerg Hansen, Gitte: Artikelstruktur im zweisprachigen Wörterbuch : Überlegungen zur Darbietung von Übersetzungsäquivalenten im Wörterbuchartikel / Gitte Baunebjerg Hansen. - Tübingen : Niemeyer, 1990 (Lexicographica : Series maior ; 35) NE: Lexicographica / Series maior ISBN 3-484-30935-0

ISSN 0175-9264

© Max Niemeyer Verlag GmbH & Co. KG, Tübingen 1990 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany. Druck: Weihert-Druck GmbH, Darmstadt

Inhaltsverzeichnis: Seite: 1.

Fragestellung

1

1.1

Zielsetzung

1

1.2

Abgrenzung

4

2.

Forschungsstand

5

2.1

Typologie der zweisprachigen Wörterbücher

5

2.2 2.2.1 2.2.2 2.2.3 2.2.4

Die Mikrostruktur Bedeutung im Hinblick auf die zweisprachige Lexikographie Äquivalenzbeziehungen Bedeutungsdifferenzierung Beispiele

10 12 15 19

2.3

Aufbau der Mikrostruktur

23

3.

Die Wörterbuchanalyse

27

3.1

Terminologische Festsetzungen

27

3.2

Empirisches Material

28

3.3 3.3.1 3.3.2

Ausgangspunkt der Wörterbücher Zweck der Wörterbücher Benutzergruppen

32 33 34

3.4

Praktischer Ausgangspunkt der Wörterbücher Modelle der Mikrostruktur Van Dale Stig Hansen, Vinterberg/Bodelsen und Blinkenberg/H0ybye Zusammenfassung

3.4.1 3.4.1.1 3.4.1.2 3.4.1.3

10

35 36 36 41 44

vi

3.4.2

Die übrigen Wörterbücher

45

3.4.3

Zusammenfassung

46

3.5

3.5.2

Die praktische Anwendung der bei Van Dale, BH, VB und SH aufgestellten Prinzipien und Modelle Subkategorisierung im Übersetzungs- und Beispielprofil Alphabetisierung in der Mikrostruktur

47 57

3.5.3

Zusammenfassung

62

3.6 3.6.1 3.6.1.1

63 64

3.6.2 3.6.3 3.6.4

Bork, Ipsen, Mohr/Nissen und Siegler Subkategorisierungsprinzipien Die formale Subkategorisierung des Übersetzungs- und des Beispielprofils Die semantische Subkategorisierung des Übersetzungsprofils Anordnung des Beispielmaterials Bedeutungsdifferenzierung Zusammenfassung

70 77 85 92

4.

Modell einer Artikelstruktur

96

4.1

Thesen

96

4.2

Zielgruppe und Zweck von Wörterbüchern

98

4.3

Aufbau des Wörterbuchartikels

102

4.3.1 4.3.2 4.3.2.1 4.3.2.2

Der Der Die Die

A-Teil Α-Teil im aktiven Wörterbuch Anordnung der Übersetzungsäquivalente Beispiele im aktiven A-Teil

108 110 110 117

4.3.3 4.3.3.1 4.3.3.2 4.3.4 4.3.4.1

Der A-Teil im passiven Wörterbuch Die Anordnung der Übersetzungsäquivalente Die Beispiele im passiven A-Teil Der B-Teil in beiden Wörterbuchtypen Aufbau und Anordnung im B-Teil

119 119 123 125 127

4.3.5

Arten der semantisch-pragmatischen Angaben

129

4.4

Redaktionsregeln - Zusammenfassung

138

3.5.1

3.6.1.2

47

64

vii

5.

Probeartikel

142

5.1

Aktives Wörterbuch

144

5.1.1

Verb

144

5.1.2 5.1.3 5.1.4 5.1.5

Substantive Adjektiv Modalpartikeln/Adverbien Präposition

145 155 162 166

5.2

Passives Wörterbuch

172

5.2.1 5.2.2 5.2.3 5.2.4 5.2.5

Verb Substantive Adjektiv Modalpartikel/Adverb Präposition

172 173 176 179 184

6.

Abkürzungen und Symbole

187

7.

Bibliographie

190

7.1 7.2

Wörterbücher Sekundärliteratur

190 190

8.

Abstracts

195

Vili

Die Arbeit wurde 1988 abgeschlossen und spiegelt den Stand der Forschung im Jahre 1988 wider. Für die Gewährung eines Forschungsstipendiums, ohne das diese Arbeit nicht möglich gewesen wäre, danke ich dem Dänischen Forschungsrat für Geisteswissenschaften sowie der wirtschaftssprachlichen Fakultät der Wirtschaftsuniversität Kopenhagen. Für nützliche Kritik und für viele Anregungen danke ich vor allem Helene Malige Klappenbach, Hans-Peder Kromann, Monika Wesemann, Ingeborg Zint sowie Kollegen des Instituts für Deutsch der Wirtschaftsuniversität Kopenhagen. Prof. Jens Rasmussen war so freundlich, die Zusammenfassung ins Französische zu übersetzen.

1. Fragestellung 1.1 Zielsetzung "Das Wörterbuch ist eine durch ein bestimmtes Medium präsentierte Sammlung von lexikalischen Einheiten (vor allem Wörtern), zu denen für einen bestimmten Benutzer bestimmte Informationen gegeben werden, die so geordnet sein müssen, daß ein rascher Zugang zur Einzelinformation möglich ist." Dieser ganz generell gefaßten Definition von F.J. Hausmann (1985, 369) können alle Lexikographen und Metalexikographen wohl unmittelbar zustimmen. Zugleich spiegelt sie aber besonders die Schwerpunkte der neueren zweisprachigen lexikographischen Forschung wider: Die Selektion und Darbietung von Informationen im zweisprachigen Wörterbuch sollen von den Bedürfnissen und Voraussetzungen der Benutzerzielgruppe gesteuert und müssen so angeordnet werden, daß die Benutzer möglichst wenig Zeit brauchen, um auf ihre Fragen brauchbare Antworten finden zu können. Viele der existierenden zweisprachigen Wörterbücher machen es dem Benutzer nicht gerade leicht. Die für die Anordnung der Informationen angesetzten Kriterien sind oft entweder mangelhaft, uneinheitlich, inkonsequent durchgeführt oder wechseln von Wörterbuch zu Wörterbuch oder sogar von Wörterbuchartikel zu Wörterbuchartikel desselben Wörterbuchs. Der Benutzer verschwendet somit im allgemeinen viel zu viel Zeit, um sich durch dieses "Chaos" durchzufinden, wenn er konkrete Einzelinformationen braucht. Die im Laufe der letzten etwa 20 Jahre entstandene Typologie des zweisprachigen Wörterbuchs, in deren Rahmen das sogenannte Aktiv-Passiv-Prinzip (vgl. 2.1) entstanden ist und die der theoretisch-methodische Ausgangspunkt dieser Arbeit sein soll, nimmt gerade in den obenerwähnten Bedürfnissen und Voraussetzungen der Wörterbuchbenutzer ihren Ausgangspunkt. Allerdings bedarf das ältere Konzept des passiven Wörterbuchs, das eine volle muttersprachliche Kompetenz des Benutzers voraussetzt, einer Revision: Wo bis vor etwa 15 Jahren bei Sprachstudenten an den Hochschulen in Dänemark eine ausreichende muttersprachliche Kompetenz im allgemeinen vorausgesetzt werden konnte 1 , scheint dies bei vielen Studenten von Λ

heute nicht der Fall zu sein . Untersuchungen haben gezeigt, daß der Wörterbuchbenutzer von heute auch im passiven Wörterbuch generell mehr Informationen braucht, als früher für notwendig gehalten wurde (Näheres hierzu 2.1). Eine Wörter-

Es liegen zugegebenermaßen keine empirischen Untersuchungen dieser Behauptung vor. Die Annahme baut ausschließlich auf eigenen Beobachtungen einer 15jährigen Unterrichtserfahrung sowie auf Ausführungen älterer Kollegen auf (vgl. auch unten 4.2). 2

Nach den Ausführungen von Herbst/Stein gilt das anscheinend nicht nur für Dänemark, sondern auch für die Bundesrepublik Deutschland.

2 buchtypologie, die sich explizit auf die Benutzerbedürfnisse und -Voraussetzungen gründet, kann nicht umhin, diesen Bedürfnissen und Voraussetzungen auch in der Praxis Rechnung zu tragen. Beispielsweise scheint das in diesem Zusammenhang öfter angeführte Transparenzkriterium nicht unproblematisch zu sein. In welchem Maße sind Kollokationen im passiven Wörterbuch - bei mangelhafter muttersprachlicher Kompetenz des Benutzers - so transparent, daß er sie nicht nur verstehen, sondern auch in seiner Muttersprache korrekt und ohne Interferenzen wiedergeben kann? Vor diesem Hintergrund ist die Zielsetzung dieser Arbeit zu sehen: Das oben erwähnte "Chaos" soll anhand einer kritischen Analyse von ausgewählten zweisprachigen Wörterbüchern dargelegt werden. In der Analyse wird die Bewertung der Brauchbarkeit der ausgewählten Wörterbücher von dem revidierten Aktiv-PassivPrinzip ausgehen. Durch die Aufstellung von einem theoretischen Rahmen für den Wörterbuchartikel, der für alle Wortklassen konkrete Richtlinien für die einheitliche Anordnung von Einzelinformationen im Wörterbuchartikel abgibt, soll versucht werden, eine gewisse Ordnung in das Chaos zu bringen. Die Brauchbarkeit der Richtlinien wird dann an Probeartikeln von ausgewählten Lemmata demonstriert. Der erste Schwerpunkt der Arbeit soll die kritische Analyse einer Anzahl vorhandener zweisprachiger Übersetzungswörterbücher sein, und zwar im Hinblick auf ihre Darbietung semantischer, pragmatischer und syntagmatischer3 Informationen in der Mikrostruktur. Gegenstand der Analyse sind vor allem Wörterbücher für das Sprachenpaar deutsch-dänisch, wobei es mir um generalisierbare Ergebnisse geht. Es wäre ein nicht zu bewältigendes Unterfangen, im Rahmen dieser Arbeit auch nur einen Bruchteil sämtlicher vorhandenen zweisprachigen Wörterbücher unter die Lupe nehmen zu wollen. Ich beschränke mich deshalb auf Wörterbücher mit Deutsch oder Dänisch als Ausgangs- oder Zielsprache, vor allem aber - und in den Probeartikeln ausschließlich - mit dem Sprachenpaar deutsch/dänisch, das meinen Kompetenzbereich ausmacht. Die aufgestellten Richtlinien werden allerdings in dem Sinne generalisierbar sein, daß sie sich auch auf andere Sprachenpaare übertragen ließen. Bei der Analyse von existierenden Wörterbuchartikeln handelt es sich um ein heuristisches Verfahren, das vor allem die Darbietung folgender Informationskategorien abdecken soll: (1) (2)

Das Lemma und die Informationen zum Lemma Die Übersetzungsäquivalente und die Informationen zu den Übersetzungsäqui-

3

Unter syntagmatischen Informationen verstehe ich hier und im folgenden kollokationelle und syntaktisch-grammatische Informationen (vgl. 2.2.4, 3.5.2 u. 4.3.4).

3 (3)

valenten Die Beispiele und die Informationen zu den Beispielen.

Das Hauptgewicht liegt auf (2) und (3). In der Analyse werden für diese beiden Kategorien als vorläufige Arbeitsbegriffe die Termini Ubersetzungpprofil und Beispielprofil benutzt. Die Informationskategorien (1) und (2) sind obligatorische Bestandteile des Wörterbuchartikels im zweisprachigen Wörterbuch. Die Informationskategorie (3), in der das Stichwort und Äquivalent im Kontext exemplifiziert werden, ist im Prinzip fakultativ. Die Analyse besteht aus folgenden Einzelpunkten: (1)

Eine Darstellung des theoretischen und praktischen Ausgangspunkts der ausgewählten Wörterbücher, so wie er im Vorwort bzw. in den Benutzungshinweisen der Wörterbücher zum Ausdruck kommt, darunter empirisches Material, Zweck, Benutzergruppen und evt. Modelle für die Artikelstruktur der Wörterbücher.

(2)

Die praktische Anwendung der Modelle in der Artikelstruktur der Wörterbücher, darunter evt. Mängel und Inkonsequenzen im Verhältnis zu den von den Wörterbüchern aufgestellten Prämissen.

Als Schlußpunkte der Einzelanalysen werden zusammenfassende Gesamtbewertungen der analysierten Wörterbücher vorgenommen. Der zweite Schweipunkt der Arbeit soll der Aufstellung und Diskussion von Redaktionsregeln gewidmet sein: Wie können Informationen zu ausgewählten Worttypen im Wörterbuchartikel dargeboten werden? Dazu gehört auch die Abwägung der Vorund Nachteile der aufgestellten Redaktionsregeln unter Einbeziehung der Fragen der Übersetzungsrichtung, der Benutzerbedürfnisse und -kompetenz, der Typographie und Übersichtlichkeit sowie der Brauchbarkeit der Wörterbücher. Das auf der Grundlage des aufgestellten theoretischen Rahmens geschaffene "Modell eines Wörterbuchartikels" hat nicht zufällig gewisse Ähnlichkeiten mit schon praktizierten Modellen in anderen zweisprachigen Wörterbüchern. Ich fühle mich in diesem Zusammenhang vor allem dem Modell von Van Dale (deutsch-niederländisch/niederländisch-deutsches Wörterbuch), aber auch den Modellen von Vinterberg/Bodelsen (dänisch-englisches Wörterbuch) und von Blinkenberg/Hoybye (dänisch-französisches Wörterbuch) verpflichtet. Alle drei Wörterbücher haben als Ausgangsthese die Aufteilung des Wörterbuchartikels in einen Übersetzungsteil und einen Wortverbindungs- oder Beispielteil, die ich als Hauptprinzip übernommen habe. Allerdings scheinen die Kriterien, nach denen im einzelnen Teil angeordnet wird,

4 zuweilen entweder problematisch oder uneinheitlich durchgeführt zu sein (vgl. 3.3 und 3.4). Der zweite Schwerpunkt dieser Arbeit soll folglich als eine Ergänzung des oben erwähnten Hauptprinzips verstanden werden, wo Richtlinien für die Anordnung und Darbietung der Informationen in beiden Wörterbuchteilen möglichst bis ins kleinste Detail festgelegt werden. Den dritten Schwerpunkt der Arbeit machen Probeartikel von ausgewählten Stichwörtern aus. Auf Grundlage der festgelegten Richtlinien für den Artikelaufbau läßt sich eine einheitliche, für alle Wortklassen geltende Artikelstruktur aufstellen. Um die Generalisierbarkeit dieser Richtlinien zu demonstrieren, werden Stichwörter aus fünf verschiedenen Wortklassen einbezogen: Substantive, Adjektive, Verben, Präpositionen und Modalpartikeln/Adverbien. Die Informationsmenge, die jedem Stichwort zuzuordnen ist, wird durch die Bedürfnisse und die sprachliche Kompetenz einer definierten Benutzerzielgruppe gesteuert.

12 Abgrenzung

Wie aus dem Titel hervorgeht, konzentriert sich die vorliegende Darstellung auf die Artikelstruktur im zweisprachigen Wörterbuch und vor allem auf die Darbietung von Übersetzungsäquivalenten und Beispielen. Ich verzichte deswegen auf die Einbeziehung anderer wichtiger Aspekte, wie etwa die Selektion von Lemmata in der Makrostruktur, die Darbietung von grammatischen und technischen4 Informationen im Wörterbuchartikel, das Verhältnis von grammatischen Informationen im Artikel zu einem eigentlichen - vor- oder nachgestellten - Grammatikteil5 des Wörterbuchs sowie auf alle Aspekte des einsprachigen Wörterbuchs, es sei denn, sie werden für eine Kontrastierung mit den besonderen Charakteristika des zweisprachigen Wörterbuchs herangezogen. Ebenso werden meine Hinweise auf die Forschung sich auf die für meinen theoretischen und methodischen Ausgangspunkt relevanten Arbeiten konzentrieren.

4

Unter technischen Informationen verstehe ich hier und im folgenden u.a. orthographische und phonetische Informationen. Der Einbezug einer Wörterbuchgrammatik in ein vollständiges Wörterbuchprojekt scheint mir allerdings - vor allem bei einer breiten Zielgruppe - unabdingbar zu sein (vgl. die Van Dale Wörterbücher).

2. Forschungsstand Wie oben schon erwähnt, verzichte ich in diesem Zusammenhang auf einen vollständigen Überblick über die Arbeiten, die sich im Laufe der letzten etwa 30 Jahre 1 mit der besonderen Problematik und Typologie der zweisprachigen Lexikographie auseinandergesetzt haben. Statt dessen sei dazu auf Darstellungen wie Zgusta (1971, 296ff), Al-Kasimi (1977) und Kromann, Rüber, Rosbach (1984b, 161ff; Principles of Bilingual Lexicography, im Druck) verwiesen. Hier soll vor allem auf die Aspekte der neueren Forschung zur zweisprachigen Lexikographie eingegangen werden, die in diesem Rahmen von unmittelbarer Relevanz zu sein scheinen.

2.1 Typologie der zweisprachigen Wörterbücher Wie einleitungsweise bereits angedeutet wurde, ist die theoretische und methodische Grundlage dieser Arbeit die in den metalexikographischen Darstellungen etwa des letzten Jahrzehnts formulierte und präzisierte Typologisierung der zweisprachigen Wörterbücher. Diese Typologisierung nimmt in dem Zweck der Wörterbücher und in den Bedürfnissen und Voraussetzungen der Wörterbuchbenutzer ihren Ausgangspunkt. Somit entstehen die folgenden Dichotomien: (1) (2) (3)

Muttersprache (Lj) versus Fremdsprache (L^) Textrezeption versus Textproduktion Übersetzungsrichtung: Übersetzung in die Muttersprache versus Übersetzung in die Fremdsprache.

Auf der Grundlage dieser Dichotomien unterteilt Hausmann -y t

die sog. Äquiva-

lenzwörterbücher in Hinubersetauig^wörterbücher und Herübersetzungpwörterbücher (1977, 56). B. AI unterscheidet, sich u.a. auf Hausmann beziehend, zwischen Actionnaires de thème und dictionnaires de version (1983a). Kromann, Riiber, Rosbach nennen in Anlehnung an die osteuropäische Forschung die beiden Wörterbuchtypen aktive bzw. passive Wörterbücher, während Manley, Jacobsen, Pedersen die Bezeich-

Als Erster hat H.H. Bielfeldt 1956, 1958 und 1966 dem schon 1936 von Scerba formulierten Bedarf einer benutzerorientierten Typologie des zweisprachigen Wörterbuchs Rechnung getragen (vgl. Kromann, Riiber, Rosbach 1984b, 166). 2

= zweisprachige Ubersetzungswörterbücher im Gegensatz zu den einsprachigen Definitionswörterbüchern. 3

Smolik (1969), Duda/Müller (1974) und Lötzsch (1979) (vgl. Kromann et al. 1984b, 185).

6 nungen encoding bzw. decoding/reencoding dictionaries bevorzugen (1988, 283). Die Konsequenzen einer derartigen Typologie bedeuten in der Praxis, daß für jedes Sprachenpaar 4 Wörterbücher erstellt werden müßten, 2 aktive und 2 passive. Eine von Hausmann (1977 u. 1988) vorgeschlagene Erweiterung dieser Typologisierung sieht sogar 8 Wörterbücher je Sprachenpaar vor, indem über die beiden Übersetzungsfunktionen hinaus für jede Sprache noch zwei weitere Funktionen angenommen werden: das Verstehen und die freie Produktion fremdsprachlicher Texte. Für die lexikographische Praxis jedoch trifft wohl noch immer die von Al-Kasimi 1977 geäußerte Feststellung zu, daß die große Mehrheit der existierenden zweisprachigen Wörterbücher den Anspruch erhebt, sowohl Lj- wie L^-Sprechern zu dienen. Nur wenige Lexikographen und Verlage haben aus dieser Typologie die Konsequenzen gezogen und explizit monofunktionale zweisprachige Wörterbücher erstellt, d.h. Wörterbücher, die nur für die Sprecher der einen Sprache einer Sprachkombination bestimmt sind: Zu nennen sind hier u.a. die Van-Dale-Wörterbücher mit den Sprachenpaaren deutsch-niederländisch, englisch-niederländisch und französisch-niederländisch, alle für niederländische Benutzer gedacht, sowie die von der AdW der DDR erarbeiteten russisch-deutsch (Bielfeldt)/deutsch-russischen (Lötzsch et al.) Wörterbücher für deutsche Benutzer. Auch das von einem Autorenkollektiv der AdW 1986 geplante, neue russisch-deutsche Wörterbuch wird explizit als ein passives "Übersetzungswörterbuch mit deskriptiven Intentionen" verstanden (Duda et al. 1986, 23) und versucht somit die Funktion des Herübersetzens mit der des Herverstehens zu verbinden. Viele Wörterbuchforscher machen darauf aufmerksam, daß eine der grundlegenden Voraussetzungen dieser Typologie jedoch bis heute nur mangelvoll erforscht geblieben ist, nämlich der Bemüzeraspekt. Wir wissen noch zu wenig darüber, wie die Benutzer die Wörterbücher gebrauchen, welche Informationen sie in erster Linie nachschlagen und wie groß ihre sprachliche (muttersprachliche wie fremdsprachliche) Kompetenz sowie ihr Wissen über die kulturellen und gesellschaftlichen Verhältnisse des fremden Sprachgebiets sind. Konkrete Untersuchungen in diesem Bereich haben sich nur mit Teilaspekten dieses Komplexes beschäftigt. So erwähnt Van Dale im Vorwort zu den dt.-niederl. und niederl.-dt. Wörterbüchern, daß man während der Aufbauphase des mikrostrukturellen Anordnungssystems eine Benutzeruntersuchung durchgeführt habe, die die Herausgeber in ihrer Annahme bestätigt haben soll, daß die Benutzer durch die besondere Anordnung der Van-Dale-Wörterbücher die benötigten Informationen viel schneller und präziser auffinden können als in einem traditionellen Wörterbuch. Wie diese Benutzeranalysen ausgesehen haben, d.h. welche Fragen gestellt und wie die Fragen gestellt wurden, darüber geben die Herausgeber leider keine Auskünfte. Eine von Bogaards und Leiden (1985) im Französischunterricht durchgeführte Untersuchung unter niederländischen Lehrlingen kann im Gegensatz hierzu konkludieren, daß das schnelle Auffinden korrekter Übersetzungen bei Van Dale nicht besser

7 möglich ist als in einem traditionellen zweisprachigen Wörterbuch 4 . 1986 hat Bogaards eine in ihren Ansätzen sehr interessante Untersuchung über die Verhaltensweise des Wörterbuchbenutzers beim Nachschlagen von Wortkombinationen (franz.-niederl./ niederl.-franz.) vorgenommen, allerdings ist das Material viel zu eng gefaßt 5 , um Entscheidendes aussagen zu können. Auch wird keine Unterscheidung zwischen der Bewertung muttersprachlicher und fremdsprachlicher Kombinationen durch den Benutzer vorgenommen, was für die Anordnung von Kollokationen und idiosynkratischen Wendungen im Wörterbuchartikel sehr relevant gewesen wäre. Bogaards gibt diesen Mangel selbst zu und will in einer weiteren Untersuchung u.a. diesen Aspekt aufnehmen. Von Baunebjerg Hansen (1988b) stammt eine Untersuchung über Wörterbuchgewohnheiten dänischer Deutschstudenten. Die empirische Grundlage der Untersuchung bestand aus einem Fragebogen mit 22 Hauptfragen und etlichen Nebenfragen. In der Untersuchung sollten die Studenten u.a. die Brauchbarkeit vorhandener dän.-dt./dt.-dän. Wörterbücher bei der Übersetzung bewerten. Darüber hinaus sollten sie eine Reihe explizite Informationskategorien der Mikrostruktur im Hinblick auf ihre Relevanz für die Übersetzung in die Fremdsprache bzw. in die Muttersprache einstufen. Besonders interessant sind in diesem Zusammenhang einige Prioritäten im passiven Wörterbuch, die deutlich zeigen, daß die muttersprachliche Kompetenz der Wörterbuchbenutzer eine äußerst relative Größe darstellt (Näheres hierzu, siehe unten). Die oben erwähnten Untersuchungen berühren nur Teilaspekte der Benutzersituation. Eine umfassendere Analyse wäre also noch ein Desiderat. Eine solche Analyse könnte z.B. einen Teil der lexikographischen Vorarbeit zu einem konkreten Wörterbuchprojekt mit einer konkret definierten Zielgruppe ausmachen. Vgl. dazu Wiegand, der auf die kommunikative Funktion eines Wörterbuchs hinweist: "Das Schreiben von Wörterbuchartikeln ist [...] in erster Linie aufzufassen als ein Formulieren von Antworten auf Fragen, die vom Lexikographen zu antizipieren sind" (1983, 105). Eine benutzersoziologische Analyse der Zielgruppe könnte dem Lexikographen das Antizipieren dieser Fragen erleichtern. Sterkenburg, Martin, AI geben z.B. an: die Van-Dale-Wörterbücher "are based on a market-analysis carried out in 1979 of, among other things, the needs of those users" (1982, 227), und Al weist darauf hin, daß eine Bestimmung des Adressaten die notwendige Voraussetzung für die Möglichkeit des Lexikographen darstellt, "de faire appel de façon utile à la compétence linguistique de l'usager" (1983b, 160). Auch Hartmann (1987) betont die Notwendigkeit der Ermittlung von Bedürfnissen 4

Eine relevante Frage in diesem Zusammenhang wäre jedoch, ob gerade diese Zielgruppe durch das relativ komplizierte semantisch-kategorielle Anordnungssystem bei Van Dale nicht einfach überfordert war. 5

Es werden nur die Kombination Adj. -ι- Subst. und insgesamt nur 32 Beispiele untersucht.

8 und Fertigkeiten wirklicher Zielgruppen. Er umreißt 4 Bereiche der Benutzungsforschung6, die für die Rolle des zweisprachigen Wörterbuchs im Fremdsprachenerwerb von besonderer Bedeutung sind: Wörterbuchtypologie, Benutzertypologie, Bedürfnisanalyse und Fertigkeitsanalyse, wobei die letzten 3 Bereiche noch ungenügend erforscht seien. Hartmann exemplifiziert 6 Methoden zur Erforschung der Wörterbuchbenutzung. Dabei scheinen objektive Verfahren wie die direkte Beobachtung, das sog. Protokoll oder das Experiment die zuverlässigsten Ergebnisse über das Verhalten wirklicher Wörterbuchbenutzer zu liefern, während Erhebungsverfahren wie die Kritik, die Fallstudie oder die Umfrage mit mehr oder weniger Subjektivität •

7

behaftet sind . Aus den "wenigen und unvollständigen Ergebnissen" der erwähnten Versuche auf dem Gebiet der Benutzungsforschung zieht Hartmann folgende Schlüsse (156): "Das zweisprachige Wörterbuch ist nur eines von mehreren Mitteln der Äquivao lenzfindung". "Eine detaillierte Beschreibung übersetzerischer Bedürfnisse ist zur Verbesserung zweisprachiger Wörterbücher unbedingte Voraussetzung". "Eine detaillierte Beschreibung der für den Wörterbuchgebrauch nötigen Fertigkeiten kann Teile des Fremdsprachenunterrichts und der Ubersetzerausbildung befruchten".9 "Die Wörterbuchgestaltung hat noch nicht alle möglichen Darbietungsformen ausgeschöpft".

(1) (2) (3)

(4)

Im Zuge des Aufbaus und der Präzisierung der Typologie des zweisprachigen Wörterbuchs entsteht auch der Bedarf einer eindeutigen Terminologie der zweisprachigen Lexikographie. Manley, Jacobsen, Pedersen (1988) fordern "a special set of

Zum Thema Wörterbuchbenutzungsforschung vgl. auch Ripfel/Wiegand 1988, wo die wichtigsten Ergebnisse einer Reihe Untersuchungen zur Wörterbuchbenutzung aufgelistet werden, deren Auswertung - wie die Autoren feststellen · mangels einer Methodologie der Datenerhebung und auswertung mit wenigen Ausnahmen zwar interessante Hinweise vermittelt, doch zu keinen allgemeingültigen Ergebnissen führt.

7

Eine ähnliche Bewertung der Befragung als Methode der Wörterbuchbenutzungsforschung findet sich auch bei Ripfel/Wiegand, 1988, 493f. Ahnliches geht aus der oben erwähnten Untersuchung von Baunebjerg Hansen hervor: Von sämtlichen befragten Studenten benutzen 97% zusätzlich ein dt-dt Wörterbuch bei der Übersetzung ins Deutsche, 82% benutzen zusätzlich teils dt-dt, teils dän-dän Wörterbücher bei der Übersetzung ins Dänische (1988b, 6f).

g

Herbst/Stein betonen, daß Fertigkeiten der Wörterbuchbenutzung durch methodische und wiederholte Übung bereits den Benutzern im schulischen Fremdsprachenunterricht beigebracht werden müßten (1987, 116f).

9 terms for describing the structure of the bilingual dictionary" (301), denn ein Großteil der vorhandenen terminologischen Verwirrung sei auf die Tatsache zurückzuführen, daß sich die zweisprachige Lexikographie von der einsprachigen Lexikographie und Lexikologie nie gelöst habe. Als Basis einer "guten" Terminologie werden 3 Kriterien aufgestellt: Sie muß (1) deskriptiv und (2) unambig sein und muß (3) nützliche Distinktionen machen. Diese Prinzipien seien auf 3 verschiedenen Ebenen durchzuführen: (a) auf der formalen Ebene (Anordnung, Übersetzung, Differenzierung usw.), (b) auf der lexikographischen Ebene (Eintrag, Lemma, Subeintrag, Äquivalent, Beispiel usw.) und (c) auf der lexikologischen Ebene (Wort, Synonym, Lexem, Idiom, Kollokation usw.). Auf der lexikographischen Ebene werden folgende Termini für die Positionen der Artikelstruktur vorgeschlagen: "lemma" - "discriminator" - "equivalent" "example". Dabei wird "discriminator" als Sammelbegriff für Glossen, Bedeutungserklärungen bzw. Markierungen aller Art verstanden, die alle 2 gemeinsame Züge aufweisen: sie sollen Äquivalente differenzieren und in der Muttersprache erfolgen. Der Terminus "Beispiel" wird vom Terminus "Sublemma" strikt unterschieden. Alle Sublemmata sind als Teile eigenständiger Subeinträge zu betrachten, die jeder für sich die obengenannte Struktur aufweisen. Diese Auffassung basiert auf der Unterscheidung von zwei oppositionellen mikrostrukturellen Anordnungsprinzipien, und zwar der Anordnung nach Bedeutungsstruktur des Lemmas und nach Äquivalentstruktur. Manley, Jacobsen, Pedersen betrachten die Anordnung nach der Bedeutungsstruktur der Äquivalente als das für ein zweisprachiges Wörterbuch geeignetere Verfahren und wenden sich damit gegen die von der einsprachigen Lexikographie übernommene Tradition, daß eine semantische und lexikologische Analyse der Ausgangssprache die Makro- bzw. Mikrostruktur des zweisprachigen Wörterbuchs bestimmt10. Lexikologische Kriterien könnten zwar bei der makro- bzw. mikrostrukturellen Selektion hilfreich sein, doch wenn auch die Termini dieser Ebene, Synonym, Idiom, Kollokation, Lexem usw., für die Beschreibung jeder Sprache für sich geeignet sein mögen, so brauchten diese Distinktionen nicht auch für Sprachenpaare die primären zu sein. Als ein Desiderat wird in diesem Beitrag "a whole new set of terms for interlinguistic lexicological distinctions" gefordert (292), dem durchaus zugestimmt werden kann. Ein solcher Begriffsapparat müßte allerdings, um z.B. alle potentiellen Typen von interlingualen Äquivalenzrelationen erfassen zu können, äußerst feingliedrig sein.

Meines Erachtens wäre es jedoch falsch, in diesem Zusammenhang von einem EntwederOder zu sprechen. Bei der Erarbeitung eines Wörterbuchartikels müssen sowohl die Bedeutungsstruktur des Lemmas als auch die der Äquivalente einbezogen werden, u.a. bei der sog. Polysemiereduktion. Manley et al. wenden sich wohl vor allem gegen die oft zu findende Praxis, ein und dasselbe Äquivalent x-mal, aber in unterschiedlicher Bedeutung, aufzuzählen, statt eine Polysemiereduktion vorzunehmen.

10 22 Die Mikrostruktur Die Präsentation der lexikographischen Informationen im Wörterbuchartikel wird durch die Aktiv-Passiv-Typologie gesteuert. In diesem Punkt besteht in der Forschung ein allgemeiner Konsensus. Je nach Übersetzungsrichtung (in die Muttersprache oder in die Fremdsprache) werden mehr oder weniger ausführliche Informationen grammatischer, semantischer oder syntaktischer Art benötigt. In diesem Zusammenhang interessiert vor allem die Darbietung der Übersetzungsäquivalente. Der konkreten Ansetzung von Äquivalenten zu einem Lemma gehen allerdings einige notwendige Prozesse der lexikographischen Vorarbeit voraus, und zwar die Ermittlung von Bedeutungen auf der Lemma- wie auf der Äquivalentseite sowie die Klärung der Äquivalenzbeziehungen zwischen Stichwort und Äquivalent(en).

22.1 Bedeutung im Hinblick auf die zweisprachige Lexikographie Im Idealfall ginge man bei der Erstellung eines Wörterbuchartikels bei jedem Wort grundsätzlich so vor: (1) Eine vollständige Bedeutungsanalyse des Stichwortes, (2) die Ermittlung der in Frage kommenden zielsprachlichen Äquivalente, (3) eine vollständige Bedeutungsanalyse jedes dieser Wörter und (4) die Ermittlung der für diese in Frage kommenden zielsprachlichen Äquivalente (Hausmann 1977, 54). Was man sich aber ganz konkret unter einer "vollständigen Bedeutungsanalyse" vorzustellen hat, bleibt angesichts der vielen Versuche, den Begriff "Bedeutung" zu charakterisieren und wissenschaftlich zu definieren, relativ unklar. "Die Frage, was eigentlich die sprachliche Bedeutung ist und welche grundsätzlichen Typen und Arten sprachlicher Bedeutungen es gibt, ist bis auf den heutigen Tag Gegenstand von Auseinandersetzungen und Diskussionen" (Barchudarow 1979, 55). Hier sei deshalb nur versucht, einen kurzen Überblick über einige Bedeutungsaspekte mit unmittelbarer Relevanz für das Übersetzen und damit für die zweisprachige Lexikographie zu geben 11 . Als Bezugspunkt dieses Überblicks sei das dreistufige Modell von Barchudarow genommen, das auch im lexikographischen Zusammenhang geeignet erscheint. Barchudarow versteht "Bedeutung" nicht als "Substanz", sondern als eine "Bezie1"J hung" , und underscheidet auf übersetzungstheoretischer Grundlage zwischen 3

Auf die bes. in der osteuropäischen semantischen Tradition unternommenen Versuche (u.a. Karl 1983a/b), mit Hilfe der semantischen Merkmalanalyse objektive Kriterien für die Definition und gegenseitige Abgrenzung von Bedeutungen (: Sememen) polysemer Lexeme zu entwickeln, soll hier z.B. nicht näher eingegangen werden. 12 "[...] die Bedeutung selbst ist die Β e ζ i e h u η g des Zeichens zu etwas, was an sich nicht die Bedeutung des Zeichens ist, aber durch seine Existenz dem Zeichen Bedeutung verleiht und es somit erst aus einem bloßen materiellen Gegenstand eigentlich zum Zeichen macht" (71).

11 verschiedenen Bedeutungstypen, deren "Erhaltungsgrad" bei der Übersetzung variiert (71ff): (1) Die referentielle Bedeutung, die die Beziehung zwischen dem sprachlichen Zeichen und dem bezeichneten Gegenstand (abstrakten Begriffen, Lebewesen, Erscheinungen und Vorgänge der realen Welt ) bezeichnet und die höchste "Ubersetzbarkeit" besitzt. (2) Die pragmatische Bedeutung, die die Beziehung zwischen dem Zeichen und dem Menschen, der dieses Zeichen benutzt, bezeichnet. Es geht hier um die Beziehungen "zwischen den sprachlichen Zeichen und den Teilnehmern des Redevorgangs, dem Sprechenden bzw. Schreibenden und dem Hörenden bzw. Lesenden", d.h. um subjektive Beziehungen emotioneller, expressiver und stilistischer Natur. Der "Erhaltungsgrad" der pragmatischen Bedeutung bei der Übersetzung ist geringer als der der referentiellen Bedeutung. (3) Die intralinguistische Bedeutung, die die Beziehung zwischen dem jeweiligen Zeichen und anderen Zeichen desselben Sprachsystems bezeichnet und die auf Grund der Eigenart des spezifischen Sprachsystems eine minimale "Übersetzbarkeit" besitzt. Für die 3 Bedeutungstypen kommen jedoch auch andere Termini in Frage, wobei der Deckungsgrad nicht immer eindeutig festzustellen ist. Die Heterogenität des pragmatischen Bedeutungstyps spiegelt sich teils in der unterschiedlichen Terminologie, teils in den in der Forschung gewählten gegensätzlichen Ansätzen wider. Hier seien nur ein paar Standpunkte erwähnt, deren Anwendbarkeit auf die zweisprachige Lexikographie problematisierbar ist. Für Wiegand ist eine pragmatische Markierung oder Regel "nicht Teil der Bedeutung eines Zeichens". Prädikate wie bewertend, ugs. usw. sind "als verkürzte Formulierungen von pragmatischen Regeln für die kommunikativ angemessene Verwendung der Ausdrücke" zu verstehen (1981, 172f). Agricola hat für diese "Zusatzinformationen" die terminologisch nicht vorbelastete Bezeichnung "nicht-denotativer Anteil" gewählt (1983, 9). Schippan dagegen betrachtet die sog. Konnotation als "Merkmal der Lexeme auf der Ebene der Langue" (1983, 275), d.h. als "Elemente der denotativen Bedeutung" (268). Schippan wirft u.a. die Frage auf, ob eine strikte Trennung von denotativer Bedeutung und Konnotationen möglich und sinnvoll ist (265). In einem lexikographischen Zusammenhang kann Schippan durchaus zugestimmt werden, wenn sie vorschlägt, denotative und konnotative Bedeutungen "zusammen der Bedeutungsseite des bilateralen sprachlichen Zeichens zuzuordnen" (269), denn beide machen sie als unentbehrliche Informationen im Wörterbuchartikel einen äußerst wichtigen Teil der für

Barchudarow unterscheidet hier strikt zwischen "Klassen von Gegenständen" (= Referenten) und "einzelnen konkreten Gegenständen" (= Denotaten). Referenten und Denotate können, müssen aber nicht deckungsgleich sein. Eine ähnliche terminologische Unterscheidung wird in dieser Arbeit jedoch nicht durchgeführt.

12

den Benutzer unabdingbaren Bedeutungsdifferenzierungen aus (vgl. 2.2.3). Ludwig spricht zwar von dem nicht-denotativen Charakter dieser zusätzlichen Informationen, unterteilt aber das Nicht-Denotative eines Lexems in (1) Informationen über Gebrauchspräferenzen und -restriktionen (Stilschicht/-färbung; regional, zeitlich u. sozial begrenzter Gebrauch) und (2) "eigentliche" Konnotationen (vorwiegend emotionaler Gebrauch eines Lexems) (1983, 39). Die Konnotationen wiederum werden in 2 Typen gegliedert: (a) begriffiich-wertende Merkmale, die als Teile der Semstruktur, d.h. der denotativen Bedeutung, aufgefaßt werden, und (b) Informationen, die "Einstellungen, Emotionen des Zeichenbenutzers zum widergespiegelten Objekt reflektieren" und die nicht als Seme gelten (42). Barchudarow scheint selbst unter pragmatischer Bedeutung ausschließlich die von Ludwig oben erwähnten begrijflich-wertenden Merkmale zu verstehen. Er spricht von pragmatischer Bedeutung nur in den Fällen, wo "das besondere Verhalten der Angehörigen der Sprachgemeinschaft gegenüber diesen Zeichen [in casu: Visage, pennen, Fraß] in deren semantische Struktur als ihr ständiger Bestandteil eingegangen" ist (114). Konnotationen hingegen betrachtet er nicht als Oberbegriff, sondern als zur pragmatischen Bedeutung gehörende zusätzliche "Assoziationen, die ein Wort im Bewußtsein des Sprachträgers auslöst" (132). Die intralinguistische Bedeutung umfaßt vielfältige und verschiedenartige Beziehungen zwischen vielerlei sprachlichen Elementen (Wörtern, Morphemen, Wortverbindungen und Sätzen). Im lexikographischen Zusammenhang interessieren vor allem die syntagmatischen Beziehungen, die z.B. in der Vereinbarkeit der Wörter und Wortverbindungen im Satz (z.B. Kollokabilität oder Valenz) zum Ausdruck kommen. Bei der Bewertung und Erstellung von zweisprachigen Wörterbüchern geht es jedoch nicht nur um die Ermittlung einzelsprachlicher Bedeutungen, sondern auch um die Klärung der Äquivalenzbeziehungen zwischen lexikalischen Einheiten 14 des jeweiligen Sprachenpaars.

222 Äquivalenzbeziehungen Das auf die einzelne Sprache bezogene dreistufige Bedeutungsmodell von Barchudarow findet sich im gewissen Sinne bei Kromann, Riiber, Rosbach wieder als wichtiger Bestandteil einer Definition der intersprachlichen Äquivalenz: "Äquivalenz, als der Angelpunkt, um den sich jedes Übersetzen dreht, sollte im Prinzip als eine sprachenpaarbezogene Relation zwischen denotativen, konnotativen und syntagmatischen Elementen betrachtet werden" (1984b, 188). Ein von mehreren Forschern betontes grundsätzliches Problem der intersprachlichen Äquivalenz ist aber die

14 Zur Definition einer lex. Einheit, so wie sie in vorliegender Arbeit verstanden wird, vgl. 3.1.

13 grundsätzliche Anisomorphie der Sprachen (Zgusta, 1971, 294; Barchudarow 1979, 81). Die metalexikographische Forschung arbeitet trotzdem aus praktischen Gründen mit einem dreistufigen Modell der Äquivalenzbeziehungen: (1) Volläquivalenz, (2) Nulläquivalenz und (3) partielle Äquivalenz. VoUäquivalenz oder der Fall einer 1:1 Beziehimg zwischen zwei lexikalischen Einheiten eines Sprachenpaars ist "so selten, daß wir ihn nicht weiter zu behandeln brauchen" (Hausmann 1977, 55). Auch Al-Kasimi vertritt diese Auffassung: "Absolute equivalents which have exactly the same semantic and grammatical function in both languages are rare" (1977, 63). Rettig weist - gegen Hausmann argumentierend - auf Fälle und Bereiche hin, wo eine 1:1 Beziehung oder "Kongruenz" nicht selten zu sein braucht, nämlich "bei benachbarten Kulturen mit vielen Gemeinsamkeiten im technisch-wissenschaftlichen Bereich und einem intensiven sonstigen kulturellen Austausch [...]. Sie kann vor allem immer dann vorliegen, wenn ein sprachlicher Ausdruck aufgrund einer normierenden Sachdefinition ein Terminus ist [...]. Die Kongruenz zwischen Termini kann also als weiterer wesentlicher Typ von Äquivalenzbeziehungen anerkannt werden" (1985, 95). Für den allgemeinsprachlichen Bereich - und darum geht es in diesem Zusammenhang - kann jedoch der Auffassung von Hausmann und Al-Kasimi von der Seltenheit einer 1:1 Beziehung zwischen zwei lexikalischen Einheiten eines Sprachenpaars zugestimmt werden. Kromann, Riiber, Rosbach sprechen von Äquivalenttypen. Unterschieden wird zwischen Äquivalenz zwischen Einzelbedeutungen eines Lemmas und den entsprechenden Äquivalenten, wo Volläquivalenz keine Seltenheit darstellt, und Äquivalenz zwischen zwei lexikalischen Einheiten eines Sprachenpaars, wo der ganze Bereich der konnotativen Bedeutungselemente problematisiert wird, ohne deren Einbeziehung Informationsverluste stattfinden würden, und gerade "um die Vermeidung von Informationsverlust beim Paaren des Lemmas mit möglichen Äquivalenten" geht es ja im zweisprachigen Wörterbuch (1984b, 189). Wo einem Lemma kein(e) Äquivalent(e) zugeordnet werden kann bzw. können, spricht man von NuUäquivalenz. Nulläquivalenz besteht typisch zwischen kulturspezifischen Phänomen eines Sprachenpaars. Den dadurch entstehenden lexikalischen Lücken ist auf verschiedene Weise abzuhelfen. Hausmann schlägt das Übersetzen von Definitionen vor (1977, 54). Eine ähnliche Funktion hätte das von Al-Kasimi erwähnte "explanatory equivalent" (1977, 60), das im passiven Wörterbuch, durch eine Erklärung ergänzt, die sprachschöpferische Tätigkeit des muttersprachlichen Benutzers anregen könnte. Im aktiven Wörterbuch dagegen braucht der Benutzer vor allem "einsetzbare Äquivalente", d.h. lexikalische Einheiten in der Zielsprache, die eine fließende Übersetzung hergeben, wenn sie in den Kontext eingesetzt werden (Zgusta 1984, 147). Auch Al-Kasimi weist darauf hin, daß im aktiven Wörterbuch eine unmittelbar in den Text einsetzbare lexikalische Einheit (: "translational equivalent") zu bevorzu-

14 gen wäre 15 . Als eine Möglichkeit in Fällen von absoluter Nulläquivalenz schlägt Zgusta die Schaffung eines Äquivalents durch die Transkription des ausgangssprachlichen Wortes vor. Allerdings wäre ein solches Äquivalent durch eine metasprachliche Erklärung zu ergänzen (1984, 149). Vorschläge zu 4 bis 5 Typen von 'Äquivalentsurrogaten" in diesen Fällen finden sich u.a. bei Al-Kasimi (1977, 61), Barchudarow (1979, 103ff), Karl (1982, 46ff) und Kromann, Riiber, Rosbach (1984b, 191) und umfassen die Transkription bzw. Transliteration des ausgangssprachlichen Wortes (vgl. Zgusta), d.h. Lehnwörter, die Lehnübersetzung, die umschreibende oder erläuternde Übersetzung (vgl. Zgusta), die Analogiebildung und die Wortneubildung aus existierenden Elementen der Zielsprache. Die Äquivalenzbeziehung, mit der der Lexikograph am allerhäufigsten zu kämpfen hat, ist allerdings die partielle Äquivalenz, d.h. Fälle, in denen jedes der angesetzten Äquivalente die denotative bzw. konnotative Bedeutung des Stichworts nur unvollständig deckt. Die Beziehung zwischen der ausgangssprachlichen lexikalischen Einheit und den zielsprachlichen lexikalischen Einheiten wird typisch eine Hyperonymie- bzw. Hyponomierelation sein: Ein Hyperonym in der AS könnte sich in der ZS in zwei oder mehrere Hyponyme spalten oder umgekehrt. Je nach Blickrichtung dieser semantischen Spaltung spricht Hausmann von Divergenz (1 lex. Einheit in der Muttersprache entspricht mehreren in der Fremdsprache) und Konvergenz (mehreren lex. Einheiten in der Muttersprache entspricht eine in der Fremdsprache) (1977, 55). Dabei bezeichnet Hausmann beide Typen als relativ unproblematisch im passiven Wörterbuch, wogegen im aktiven Wörterbuch die Divergenz sehr problematisch, die Konvergenz nur mäßig problematisch sei. Die Kombination der beiden Typen sei jedoch in beiden Wörterbuchtypen kompliziert. Rettig verweist darauf, daß Hausmanns 2 Äquivalenztypen nur in wenigen Fällen voneinander isoliert auftreten. Für ihn ist deshalb mit Recht die Kombination der beiden Typen, die Multivergenz, "der wichtigste Typ von Äquivalenzbeziehungen" überhaupt (1985, 95). Die Kompliziertheit solcher Äquivalenzbeziehungen, die durch die Beziehung der Äquivalente auch untereinander nicht gerade vereinfacht wird, könnte durch die Einbeziehung einer von Wiegand vorgeschlagenen semantischen Kommentarsprache 16 erhellt werden. Die Schwäche dieses Vorschlags ist allerdings, was Wiegand auch selbst gesteht, daß sich nicht alle Bereiche des Wortschatzes semantisch so behandeln ließen. Darüber hinaus

15 AJ-Kasimi hat seine Äquivalenttypen sicher von Zgusta übernommen, der zwischen "translational or insertible equivalent" und "explanatory or descriptive equivalent" unterscheidet (Zgusta 1971, 319). 16 Die vorgeschlagene Kommentarsprache besteht aus einer Reihe Struktursymbolen (Vgl. Wiegand 1977, 84ff). Wiegand plädiert für die Integration von onomasiologischen und semasiologischen Strukturen im Wörterbuch, d.h. im alphabetisch aufgebauten Wb. werden durch Symbole Hyperonomie- und Hyponomierelationen innerhalb von Wortfeldern gezeigt.

15 würde meines Erachtens eine zu überwältigende Menge graphischer Symbole den Benutzer eher verwirren, und somit wäre der eigentliche Zweck dieser semantischen Kommentarsprache, nämlich die unmittelbare Durchschaubarkeit des Wörterbuchartikels für den Benutzer, verfehlt. Zu dieser kaum zu lösenden Schwierigkeit bei der Erstellung eines zweisprachigen Wörterbuchs tritt eine zweite grundsätzliche Schwierigkeit, die von Hausmann so formuliert wird: "Übersetzt werden nie Wörter, sondern Wörter in bestimmten Kontexten. Dort haben Wörter, vermittelt durch die /angwe-Bedeutung, eine Redebedeutung oder "Meinung", die von Satz zu Satz variieren und neue Äquivalenzen verlangen kann. Vollständigkeit der möglichen und notwendigen Entsprechungen ist deshalb ausgeschlossen" (1977, 55f). Der Wörterbuchbenutzer muß sich also darüber im klaren sein, daß ein jedes allgemeinsprachliches zweisprachiges Wörterbuch - wie umfangreich auch immer - die Äquivalenzbeziehungen zwischen lexikalischen Einheiten eines Sprachenpaars nur mehr oder weniger unvollständig darstellen kann. Zur Verdeutlichung der für das Wörterbuch selektierten Übersetzungsäquivalente in ihrer Beziehung zueinander und zum Stichwort stehen dem Lexikographen jedoch gewisse bedeutungsdifferenzierende Mittel zur Verfügung (vgl. 2.2.3), die dem Benutzer die Wahl des richtigen Äquivalents erleichtern.

2 2 3 Bedeutungsdifferenzierung Auch auf diesem Gebiet besteht keine einheitliche Terminologie. Der im englischen Sprachraum von Iannucci (1957) geprägte und seitdem von vielen benutzte Terminus meaning discrimination wird von Manley, Jacobsen, Pedersen als "part of a whole complex of unexamined assumptions about the nature and function of the bilingual dictionary" in Frage gestellt (1988, 284). Statt dessen wird für das zweisprachige Wörterbuch der Terminus discriminator vorgeschlagen (vgl. 2.1). Im deutschen Sprachraum hat sich noch weniger als im englischen eine einheitliche Terminologie eingebürgert (vgl. hierzu die Hinweise in Kromann, Riiber, Rosbach 1984b, 192). Kromann, Riiber, Rosbach haben sich für den Ausdruck Bedeutungsdifferenzierung (eine Lehnübersetzung von Iannuccis "meaning discrimination") entschieden, der auch in dieser Arbeit benutzt wird. Die Bedeutungsdifferenzierung umfaßt alle Angaben und Informationen im Wörterbuchartikel, die dazu dienen, dem Benutzer bei der Wahl des korrekten Äquivalents behilflich zu sein, und ist mit der Bedeutungserklärung des einsprachigen Wörterbuchs nicht gleichzusetzen. Es wäre z.B. eine völlig unnötige Platzverschwendung, in einem dt.-dän. oder dän.-dt. Wörterbuch allgemein bekannte Phänomene wie Buch oder Hund umständlich zu definieren, wenn die Angabe des jeweiligen Äquivalents genügt. Eine Bedeutungserklärung gehört nur in

16 dem Fall ins zweisprachige Wörterbuch, in dem ihr eine bedeutungsdifferenzierende oder kompensatorische Funktion zukommt (194). Iannucci (1957, 1959), Hausmann (1977, 59f) und Al-Kasimi (1977, 70f) zählen eine Reihe Mittel zur Bedeutungsdifferenzierung auf, die sich im Wesentlichen decken: Interpunktion, Definitionen, Bedeutungserklärungen, Synonyme, Markierungen, Nomenklaturen (nur Iannucci), Kontextwörter und illustrierende Beispiele. Zgusta (1971, 329ff) faßt alle Mittel der Bedeutungsdifferenzierung in den Begriffen "glosses and labels" zusammen. Darüber hinaus erwähnt AI (1983b, 163) 5 Symbole nichtsprachlicher Art, die mit bedeutungsdifferenzierender Funktion die Beziehungen zwischen Lemma und Äquivalent erhellen könnten, ζ. B. 4 verschiedene Pfeilsymbole: I (stilistisch niedriger), t (stilistisch höher), (Hyperonym), ) . In spitzen Klammern stehen ebenso evt. Markierungen, die entweder vor der ersten Bedeutungsziffer stehen (auf alle Bedeutungen des Stichwortes bezogen) oder nach den einzelnen Bedeutungsziffern (auf die Einzelbedeutung des Stichworts, auf das Übersetzungsäquivalent oder auf beides - je nach Stellung - bezogen). Diese Benutzerhinweise o fehlen im deutsch-niederl. Wörterbuch. Die Reihenfolge der Hauptbedeutungen wird durch zwei Kriterien bestimmt: angenommene Frequenz und Grad der Spezifizierung (allgemeine vor spezieller Bedeutung). Dabei wird ausdrücklich betont, das sich diese beiden Kriterien in einigen Fällen unvermeidlich widersprechen. Welches Kriterium dann als primär zu betrachten ist, wird jedoch nicht angegeben. Bei polysemen Lemmata gibt das ND-Wörterbuch nach jeder Ziffer und vor dem Übersetzungsäquivalent in eckigen Klammern ([...]) eine kurze Bedeutungserklärung auf niederländisch. Im D N Wörterbuch werden solche Bedeutungsdifferenzierungen für überflüssig befunden. Wegen der angenommenen muttersprachlichen Kompetenz des niederländischen Benutzers begnügt man sich in vielen Fällen mit der Angabe der Übersetzungsäquivalente. Beispiel (ND-Wb.): 9 gang I

0.1 [doorloop

binnen

een gebouw]

Fhir

o

Da der kontrastive Wert dieser Informationen im DN-Wb. kaum eine weniger große Rolle spielt als im ND-Wb., ist anzunehmen, daß das Fehlen dieser Benutzerhinweise (nicht Angaben, denn die sind in der Mikrostruktur vorhanden) wohl nicht so sehr auf die Übersetzungsrichtung zurückzuführen sind, sondern eher darauf, daß das ND-Wb. 3 Jahre später erschien und daß man mit der Präzisierung der Anweisungen im Vorwort einem deutlich gewordenen Mangel abhelfen wollte. Darüber hinaus sind im ND-Wb. 3 Markierungssymbole neu, die auch für das DN-Wb. relevant wären: t (stilistisch höher), i (stilistisch niedriger)), •(• (inkongruente Größen).

9

In den Beispielen wird - wenn möglich - hier und im folg. die Originaltypographie der Wörterbücher beibehalten.

38

, Korridor , Gang 0.2 [pad] Gang OJ [manier van lopen] Gang, Gangart 0.4 [gedraging, handeling] 0.5 [beweging, werking] Gang, Tempo 0.6 [geleidelijke voortgang, ontwikkeling] Gang Lauf [...]. Beispiel (DN-Wb.): Gang1 [Ausspracheangabe] 0.1 gang cook cul. en in huis> ~*loop, het lopen, manier van lopen, werking het ¡open 0.2 tocht wandeling, gang 0 3 boodschap 0.4 versnelling 0.5 ronde [...]. III. Das Beispielprofil: Zweiteilige Beispiele Angabe der Zugehörigkeit des relevanten Kontextpartners zu einer grammatischen Kategorie durch Zahlen Angabe der semantischen Zugehörigkeit des im Beispiel vorkommenden Äquivalents zu einer semantischen Subkategorie des Übersetzungsprofils durch Zahlen Angabe von Bedeutungsdifferenzierungen. Zur Präzisierung und Ergänzung des Übersetzungsprofils wird nach einem leicht erkennbaren sogenannten Tropfensymbol ("het dropje" • ) das Stichwort in seinen möglichen Kontexten mit der äquivalenten Übersetzung dargeboten. Die Kombinierbarkeit des Stichwortes mit Wortkategorien vom Substantiv bis zur Interjektion wird durch "Kategorienziffern" von 1.0 bis 9.0 angegeben. Die Ziffern beziehen sich auf die Kategorienzugehörigkeit (Subst., Adj., Verb usw.) des "inhaltlich wichtigsten kontextuellen Elements" in der Umgebung des Stichwortes, d.h. eine Kombination aus semantischen und formalen kategoriellen Kriterien. Die Zahlen dieser Subkategorien werden gleichzeitig mit den Ziffern des Bedeutungsprofils verbunden. Der "Ziffer-Punkt-Ziffer-Kode" 2.3 hieße demnach: Stichwort in der Bedeutung 0.3 mit einem Adjektiv (2.0) verknüpft. Da jede Übersetzung in einem Kontext gesehen werden muß, soll ein solcher Ziffernkode dem Benutzer den Überblick erleichtern und dadurch dem Ideal der minimalen "Suchzeit" näherkommen. Auch im Beispielprofil können Bedeutungdifferenzierungen u.a. in der Form von

39 Markierungen vorkommen. Sie werden nach den gleichen Richtlinien angesetzt wie im Übersetzungsprofil. Beispiel (ND-Wb.): gang [...]. 1 3 de ~en van het paard die Gänge/Gangarten des Pferdes 1.6 de ~ van de geschiedenis der Gang/Lauf der Geschichte [...] 2J een flink ~etje hebben ein ganz schönes Tempo ( drauf) haben [...] 3.6 alles gaat so zijn ~etje alles geht so seinen gewohnten Gang/Lauf [...]. Beispiel (DN-Wb.): Gang [...]. 1.1 am Ende des ~es op het einde van de gang [...]. 1.4 die vier A e des Autos de vier versnellingen van de auto 22 seinen letzten ~ tun zijn laatste tocht aanvaarden; jmdn. auf seinem letzten ~ begleiten iem. ten grave dragen, naar zijn laatste rustplaats brengen [...].

In Fällen, wo sich die korrekte Übersetzung des Stichwortes aus den Hauptbedeutungen des Übersetzungsprofils nicht ableiten läßt, erscheint anstelle des Verweises auf das Übersetzungsprofil (13, 2.5 usw.) ein Fähnchen ("vlag"), z.B. 1. Î = Stichwort mit Substantiv, aber ohne Bezug auf eine der Hauptbedeutungen des Übersetzungsprofils. Ein typischer Fall ist die Angabe einer idiomatischen Redewendung, die dem Benutzer ids solche gleich auffallen muß. Das Fähnchen wird auch statt der Angabe einer kategoriellen Zuordnung gesetzt, wenn eine solche nicht eindeutig feststellbar ist, z.B. 5-4 = Stichwort ohne kategoriell feststellbare Zuordnung in der Bedeutung 4. Eine Kombination dieser beiden Möglichkeiten kann vorkommen, z.B. beim Stichwort aan (ND-Wb): f . 5 vje kunt ervan op aan dat du kannst dich darauf verlassen, daß... Eine zusätzliche Ergänzung der kontextuellen Informationen bilden die Verweise auf eine dem Wörterbuchteil nachgestellte zweisprachige Sprichwortliste. Die Verweise stehen bei den wichtigsten Wörtern, die das Sprichwort enthält. Auf jedes Sprichwort kann also mehrmals verwiesen werden. Unter Umständen kann eine mit römischen Ziffern markierte Unterteilung des Wörterbucheintrags vorkommen. Das Hauptkriterium dieser Subkategorisierung scheint der Bedeutungsunterschied zu sein, der jedoch mit der unterschiedlichen

40

syntaktischen Distribution zusammenfallen kann. Die gemeinsamen Informationen stehen vor der Unterteilung, sonst aber gilt für jedes Sublemma die oben dargestellte Dreiteilung der Mikrostruktur. Diese Unterteilung ist nicht mit der Lemmatisierung von Homonymen zu verwechseln. Diese werden als selbständige Lemmata aufgenommen (markiert durch arabische Zahlen: z.B. Gang1, Gang2, Gang3 usw.). Homonyme werden ausschließlich durch formale Kriterien definiert, d.h. um als Homonyme selbständig lemmatisiert zu werden, müssen zwei oder mehrere Einheiten außer dem semantischen Unterschied auch noch formale Unterschiede wie Akzent, Wortlaut, Pluralbildung, Flexion usw. aufweisen können. Wenn zwischen Homographen keine solchen formalen Unterschiede bestehen, werden sie statt dessen unter demselben Lemma subkategorisiert (I, II, III usw.). Das wiederum hat Konsequenzen für die Anordnung der Makro- und Mikrostruktur der beiden Van-Dale-Wörterbücher. Da das Deutsche weit größere Möglichkeiten der formalen Unterscheidung besitzt als das Niederländische, kommt im DN-Wörterbuch eine Subkategorisierung der Mikrostruktur durch römische Zahlen praktisch nur bei Verben vor. Die übrigen Homographen werden als Homonyme lemmatisiert. Im ND-Wörterbuch dagegen, wo bei Homographen oft kein formaler Unterschied besteht (Genusunterschied zählt nicht), ist die Subkategorisierung durch römische Zahlen auch bei anderen Wortarten häufig.10 Vgl. ND-Wb. (Subkategorisierung des Stichworts): gang I 0.1 [doorloop binnen een gebouw] Flur [...]. II < de(m.) > 0.1 [bende] Gang [...]. [...] und DN-Wb. (Lemmatisierung des Stichwortes) Gang1 [...]. 0.1 gang [...]. Gang2 [...]. 0.1 ploeg[...] Gang3 [...] 0.1 gang bende In den Gebrauchsanweisungen betonen die Herausgeber der Van-Dale-Wörterbücher mehrmals, das jeder Artikel nach demselben Modell aufgebaut ist. Das bedeutet allerdings nicht, daß bei jedem Stichwort immer alle Informationskategorien vorkom-

Dies ist meines Wissens der einzige Fall, wo Van Dales formale Aufbauprinzipien aufgrund der unterschiedlichen Struktur der beiden Sprachen (dt. u. niederl.) zu unterschiedlichem Aufbau der beiden Wb.er in Makro- und Mikrostruktur führen.

41 men; so kann z.B. bei 1:1 Beziehungen zwischen Stichwort und Äquivalent ein ausgebautes Übersetzungsprofil sowie unter Umständen auch das "dropje" (d.h. das Beispielprofil) fehlen. Gemeint ist damit nur, daß in beiden Wörterbüchern - unabhängig von der Übersetzungsrichtung - die Informationen immer auf dieselbe Weise und in derselben Reihenfolge dargeboten werden. Die Übersetzungsrichtung bestimmt nur noch Menge und Art der gegebenen Informationen, nicht aber das Modell an sich, was natürlich für die auch mehrmals betonte Komplementarität der beiden Wörterbücher von entscheidender Bedeutung ist. Wenn der Benutzer sich nämlich erst das Modell angeeignet hat, findet er sich ohne Schwierigkeiten in beiden Wörterbüchern zurecht. Gegen das Van-Dale-Modell wäre einzuwenden, daß es ein ziemlich umfassendes formales Wissen voraussetzt, und zwar bei einer Benutzergruppe, die von den Herausgebern explizit als "breiter", d.h. als nicht notwendigerweise sprachlich geschult, definiert wird11. In der Einleitung betonen die Herausgeber allerdings, daß sich die Artikel ohne Nachteil auch wie "traditionelle" Wörterbuchartikel lesen lassen, wenn man auf die durch den Ziffer-Punkt-Ziffer-Kode erstellte Hilfe verzichten möchte.

3.4.1.2 SH, VB und BH Von den übrigen Wörterbücher der ersten Gruppe gibt nur SH eine explizite Dreiteilung des Artikelaufbaus an, und zwar auf zwei Ebenen. Die erste Ebene (1. Stichwort mit syntaktischen und semantisch-pragmatischen Informationen, 2. Ableitungen, 3. Zusammensetzungen), die die Mikrostruktur im weitesten Sinne umfaßt, ist in diesem Zusammenhang weniger relevant. Hier interessiert vor allem die Dreiteilung auf der zweiten Ebene, die aus Lemma, Äquivalenten und Beispielen besteht, d.h. die Mikrostruktur im engeren Sinne. Um den Überblick über die ren, seien hier auch BH und explizit mit einer Dreiteilung Als Ausgangspunkt dient auch

1 1 Auch

3.5.2).

Wörterbücher der ersten Gruppe etwas zu konzentrieVB mit einbezogen, die beide zwar im Vorwort nicht der Mikrostruktur arbeiten, in der Praxis aber schon. hier das dreiteilige Beschreibungsmodell:

andere Einwände ließen sich gegen das Van Dale Modell erheben (vgl. unten 3.5.1 und

42 I. Das Lemma und Informationen über das Lemma: Wie bei Van Dale geht aus den Anweisungen bei SH hervor, daß die grammatischen Informationen über das Lemma unmittelbar nach diesem stehen. Anscheinend finden die Herausgeber von BH und VB solche Anweisungen überflüssig. In der Praxis, d.h. im Wörterbuchteil selbst, folgen sie jedoch einem ähnlichen Schema. II. Das Übersetzungsprofil: Erklärtes Ziel bei BH und VB ist die möglichst große Überschaubarkeit besonders der langen Artikel. Dieses Ziel sucht man teils durch den Aufbau, teils durch die Typographie zu erreichen. Beide geben recht ausführliche Anweisungen zu diesem Aufbau. Bei BH bleibt sich der Leser jedoch zu oft darüber im unklaren, auf welchen Teil der Mikrostruktur sich die Anweisungen beziehen, d.h. ob sie dem Lemma, dem Übersetzungsprofil oder dem Beispielprofil zuzuordnen sind. Z.B. wird angegeben, daß durch Siglen stilistische Markierungen vorgenommen werden können, oder daß die Anführung einer umfassenden dänischen Synonymik der Bedeutungsabgrenzung der französischen Äquivalente dienen soll. Wo und wie im Wörterbuchartikel aber diese Informationen zu finden sind, geht nicht hervor. Klare, wenn auch weniger ausführliche Anweisungen gibt SH: Die verschiedenen dänischen Bedeutungen zum deutschen Stichwort sind nach Frequenz geordnet. Zu jeder Bedeutung werden in Klammern illustrierende Beispiele gegeben. Die größte Ähnlichkeit mit dem Übersetzungsprofil von Van Dale zeigt BH: Das Übersetzungsprofil (BH: "Kopf, der allerdings sowohl Lemma wie Übersetzungsprofil enthält) wird nach Bedeutungen bzw. Bedeutungsgruppen geordnet. Die Reihenfolge der Bedeutungen unter sich erfolgt nach Frequenz (wie bei Van Dale) und Bedeutungsnähe (Van Dale: Spezifizierungsgrad). Ob die angedeutete Numerierung durch Bedeutungsziffern ((1), (2) usw.) konsequent durchgeführt ist, bleibt aber unklar, es wird lediglich angeführt, daß man aus Platzgründen mit Zifferhinweisen zwischen "Kopf1 und "Schwanz" (: Beispielprofil) arbeitet. Für jede Bedeutung werden ein oder mehrere kumulativ aufgereihte Übersetzungsäquivalente angeboten. Es fehlt also eine Trennung zwischen Hauptäquivalenten und bloßen Varianten. Ebenso geht nicht klar hervor, ob im Übersetzungsprofil mit Bedeutungsdifferenzierungen gearbeitet wird, wie es bei Van Dale geschieht. BH und Van Dale underscheiden sich von SH und VB dadurch, daß im Übersetzungsprofil konsequent nur die Übersetzungsäquivalente angeboten werden. Das Übersetzungsprofil von VB und SH ist ebenfalls nach Bedeutungen geordnet (bei VB 12

··

Uber grammatische Angaben und Markierungen wird lediglich gesagt, daß sie sich, wenn nach ihnen ein Beistrich steht, auf das voranstehende Wort oder die voranstehende Wortverbindung beziehen.

43 durch Ziffern markiert, bei SH nach Frequenz gruppiert), enthält jedoch nicht nur ausschließlich Übersetzungsäquivalente. Nach den meisten Äquivalenten werden in Klammern illustrierende Beispiele gegeben. VB gibt ausdrücklich an, daß diese Beispiele statt "langer Erklärungen" die Funktion der impliziten Bedeutungsdifferenzieη

rung bzw. der Hinweise auf den Gebrauch übernehmen sollen. Ganz ohne explizite Bedeutungsdifferenzierung kommt VB allerdings nicht aus. Nach der Bedeutungsziffer wird oft in Klammern eine kurze, auf das Lemma bezogene "Differenzierungshilfe" angeboten. Ahnliche Differenzierungen, die für ein aktives Übersetzungswörterbuch unentbehrlich sind, findet man auch bei Van Dale im ND-Wörterbuch. Ob solche Differenzierungen auch bei BH und SH einen Teil der Mikrostruktur ausmachen, läßt sich aus den Anweisungen nicht erschließen. Bei BH wären sie unbedingt nötig, da das bifunktionale Wörterbuch auch eine aktive Funktion erfüllen muß. Bei SH, einem deutsch-dänischen Wörterbuch für Dänen, könnten solche Informationen u.U. ausgelassen werden, obwohl die muttersprachliche Kompetenz des Benutzers, vor allem bei einem Schülerwörterbuch wie SH, lieber unter- als überschätzt werden sollte. III. Das Beispielprofil: In den Benutzerhinweisen von VB und SH wird mit keiner strikten Trennung zwischen einem Übersetzungs- und einem Beispielprofil gearbeitet. Die bei VB im Übersetzungsprofil angeführten Beispiele scheinen allerdings eher genereller Art zu sein, d.h. zielsprachliche Konstruktionsbeispiele oder Kontextwörter, die statt metasprachlicher Kommentare angegeben werden, um generelle Konstruktionsmöglichkeiten des Übersetzungsäquivalents zu demonstrieren. Ein eigentliches Beispielprofil, d.h. die Darbietung des Stichwortes in seinen möglichen Kontexten mit den entsprechenden Übersetzungen, erscheint laut Anweisungen bei VB wie bei BH und Van Dale erst im dritten Teil der Mikrostruktur. Doch die Struktur dieses Teils weicht bei VB, BH und SH grundsätzlich von Van Dale ab. Während Van Dales Struktur konsequent kategoriell-semantisch ist, arbeiten die übrigen anscheinend mit wechselnden Aufbauprinzipien: Ihr Aufbau ist teils alphabetisch (alle drei), teils kategoriell-alphabetisch (VB, BH), teils semantischalphabetisch (BH). SH scheint rein alphabetisch zu verfahren. 14 VB gibt ziemlich ausführliche Anweisungen zum Aufbau: Das primäre Prinzip ist die 1-1 Die Auffassung, daß sorgfältig ausgesuchte Beispiele für die Präzisierung und Ergänzung von Bedeutungsnuancen und Gebrauch von großem Wert sind, findet sich auch bei Van Dale. Nur sind alle Beispiele hier konsequent im dritten Teil des Artikels angebracht. 14 Näheres hierzu, vgl. 3.5, wo auch illustrierende Beispiele aus den genannten Wörterbüchern gegeben werden.

44 alphabetische Anordnung der Beispiele. Als Kriterium für die kategoriell-alphabetische Anordnung wird allein die Länge des Artikels angegeben: Bei langen Artikeln ist eine Subkategorisierung nach kategoriellen Kriterien übersichtlicher und dadurch zweckmäßiger. Die einzelnen Subkategorien sind alphabetisch geordnet. BHs Anweisungen sind hier etwas mangelhaft. Es wird lediglich angeführt, daß die primäre alphabetische Anordnung zuweilen durch eine der beiden anderen ersetzt wird, "wo dies für zweckmäßig gehalten wird". Wann aber eine kategoriell-alphabetische bzw. semantisch-alphabetische Anordnung als "zweckmäßig" erscheint, bleibt unklar, doch mag auch hier die Länge ein Kriterium gewesen sein. Für besondere Wendungen, in denen das Stichwort eine Bedeutung hat, die sich nicht unmittelbar im Ubersetzungsprofil wiederfinden läßt, haben sowohl VB wie BH ein spezielles Symbol (BH = Mk; VB = NB; vgl. das Fähnchen bei Van Dale: 0.Î). Solche Wendungen erscheinen am Ende des Artikels. Daß viele Markierungen (Fachspr., Stil usw.) in der Mikrostruktur auftreten, geht aus dem Abkürzungsverzeichnis hervor. Wo sie aber im Verhältnis zum Bezugswort stehen, dazu geben VB und SH keine, BH nur mangelhafte Auskünfte.

3.4.13 Zusammenfassung Während die 5 Wörterbücher dieser Gruppe von ihren Anweisungen aus gesehen in den beiden ersten Teilen der Mikrostruktur trotz einiger Unterschiede verständlicherweise doch relativ große Ähnlichkeiten im Aufbau aufweisen, ist dies beim dritten Teil der Mikrostruktur nicht der Fall. Gerade in diesem Punkt arbeiten die ValeDale-Wörterbücher mit einem neuen, für alle Artikel geltenden, kategoriell-semantischen Aufbauprinzip, das durch seine konsequente Verweisstruktur mit dem Übersetzungsprofil verknüpft ist und somit ein konsistentes Modell bildet. Daß dieses Modell, so wie es in den Benutzerhinweisen beschrieben wird, mit seiner Generalisieibarkeit für die gesamte Mikrostruktur einleuchtende Vorteile besitzt, fällt durch den Vergleich mit den Anweisungen der übrigen 3 Wörterbücher dieser Gruppe besonders auf. Die Schwäche der Modelle von VB und BH besteht ja gerade in der fehlenden Generalisierbarkeit eines der Modelle für die gesamte Mikrostruktur. Bei SH gilt zwar nach Anweisungen das alphabetische Modell überall im Beispielprofil, doch das Prinzip der alphabetischen Anordnung als einziges Aufbauprinzip in der Mikrostruktur ist an sich problematisch (vgl. hierzu 3.5.2), besonders in langen Artikeln wird der Benutzer leicht den Überblick verlieren können. Gerade zugunsten der Übersichtlichkeit haben VB und BH in langen Artikeln das Prinzip der kategoriell-alphabetischen bzw. semantisch-alphabetischen Anordnung eingeführt. Es scheint mir jedoch wenig zweckmäßig - vor allem wenig benutzerfreundlich - zu sein, in der Artikelstruktur mit zwei bzw. drei verschiedenen Aufbauprinzipien zu arbeiten. Von einem konsistenten Modell, das für die gesamte Mikrostruktur gilt, kann also bei VB und BH nicht die

45 Rede sein. Auch scheint die Verbindung zwischen dem zweiten und dritten Teil der Mikrostruktur problematisch zu sein. Abgesehen von einigen relativ unklaren Hinweise bei BH auf mögliche Zifferverweise zwischen Ubersetzungs- und Beispielprofil, geht aus den Anweisungen bei BH, VB und SH nicht hervor, ob man wie bei Van Dale mit einer konsequenten Verweisstruktur arbeitet. Welche Konsequenzen diese Mängel - sofern sie nicht durch die Praxis im Wörterbuchteil aufgehoben werden - für die Brauchbarkeit der Wörterbücher haben, soll später erörtert werden.

3.42 Die übrigen Wörterbücher Wie bereits oben (3.3) erwähnt wurde, bringen auch die 5 Wörterbücher der zweiten Gruppe alle mehr oder weniger ausführliche Anweisungen zum Aufbau der Makrostruktur und zur Darbietung von grammatischen und technischen Informationen im Wörterbuch. Die Anweisungen zum Aufbau der Mikrostruktur sind aber entweder mangelhaft oder fehlen ganz. Von den deutsch-dänischen Wörterbüchern, Bork, Ipsen und MN kommt MN wenn auch nur andeutungsweise - einem eigentlichen Modell am nächsten. Das Aufbauprinzip im Übersetzungsprofil scheint rein semantisch zu sein: Bedeutungen bzw. Bedeutungsgruppen werden durch Ziffern markiert und "normalerweise" nach Spezifizierungsgrad geordnet. Bedeutungsdifferenzierungen erfolgen in Klammern. Im Beispielprofil wird der Phraseologie besonderes Gewicht beigemessen, doch nach welchem Prinzip sie geordnet ist und in welchem Sinne "Phraseologie" hier zu verstehen ist, bleibt offen. Ipsen betont lediglich die Funktion der Beispiele: Beispiele werden anstelle von lexikographischen Kommentaren zur Illustration von Bedeutung und Gebrauch eines Wortes angesetzt wie auch im Übersetzungsprofil von VB. Bork gibt, abgesehen von einer kurzen Anweisung zur Darstellung der Synonymik15 überhaupt keine Anweisungen, weder zum Artikelaufbau noch zu semantisch-pragmatischen Informationen. Es ist verwunderlich, daß MN und Bork überhaupt keine Auskünfte zur Stellung von Markierungen geben, zumal beide Wörterbücher in ihrem Abkürzungsverzeichnis mit zahlreichen Markierungen (Bork: 70, MN: 88) arbeiten. Von den beiden dänisch-deutschen Wörterbüchern führt lediglich Siegler an, daß Verben nach syntaktischer Distribution angeordnet sind. In der Synonymik scheint er sich mit einer kumulativen Aufreihung nach dem gleichen Prinzip wie bei Bork (dt.dän.) zu begnügen. Während sich Bork aber auf eine - wenn auch problematische -

15 Bedeutungsnahe Wörter werden durch Komma, bedeutungsfernere getrennt, eine allgemeine Praxis auch in den anderen Wörterbüchern.

durch

Semikolon

46 muttersprachliche Kompetenz des dänischen Benutzers beziehen könnte (obwohl er es nicht tut), ist das bei Siegler nicht der Fall. Eine bloße kumulative Aneinanderreihung von "Synonymen" ist in einem Wörterbuch, das der Übersetzung in die Fremdsprache dienen soll, von noch fraglicherem Wert. In seinem kurzen Vorwort zur 8. Ausgabe (1980) des dän.-dt. Wörterbuchs erwähnt Bork, daß der Artikelaufbau "in vielen Fällen übersichtlicher" gemacht worden sei. Die einzige Andeutung eines Aufbauprinzips erhält der Leser aber lediglich in dem Hinweis, daß Verbverbindungen mit Präpositionen alphabetisch angeordnet sind. Die Benutzungsanweisungen enthalten jedoch einige Informationen zur Darbietung von syntaktisch-grammatischen Angaben und Markierungen: Die in Klammern gesetzten Beispiele dienen der semantischen Differenzierung und der Illustration des Gebrauchs (vgl. Ipsen und VB). Andere Informationen zur Syntagmatik sind eher "technischer" Art (austauschbare lexikalische Einheiten werden durch / getrennt, idiomatische Wendungen werden zwischen Doppelstriche / / . . . / / gesetzt usw.). Stilistische Markierungen werden angesetzt, wenn das deutsche Übersetzungsäquivalent "zu sehr" von dem dänischen Stichwort abweicht. Diatopische Markierungen werden als "Warnsignale" angegeben. All diese Informationen werden jedoch nicht gesammelt, sondern unter den grammatisch-technischen Anweisungen verstreut dargestellt, was dem Benutzer den Überblick unnötig erschwert.

3.43 Zusammenfassung Die 5 Wörterbücher der zweiten Gruppe enthalten keine oder nur spärliche Anweisungen zum Artikelaufbau und lassen somit an einem wesentlichen Punkt den Benutzer im Stich. Die Informationen zur Darbietung der verschiedenen Arten von Bedeutungsdifferenzierung sowie Beispiele und Wortverbindungen sind unzureichend und vor allem im Verhältnis zu den grammatisch-technischen Informationen stiefmütterlich behandelt, eine Tendenz, die man jedoch auch bei BH, VB und SH feststellen konnte. Ob die 5 Wörterbücher nun in der Praxis in ihren Wörterbuchartikeln nach einem reinen Ad-hoc-Prinzip verfahren oder ob sich da gewisse Aufbauprinzipien herauskristallisieren, wird sich später zeigen (vgl. 3.5).

3.5 Die praktische Anwendung der bei Van Dale, BH, VB und Stig Hansen aufgestellten Prinzipien und Modelle Im folgenden soll untersucht werden, -

ob und wie die im Vorwort der Wörterbücher aufgestellten Aufbauprinzipien in

47 der Praxis durchgeführt sind - ob sich noch zusätzliche Aufbauprinzipien herauskristallisieren, die im Vorwort nicht oder nur mangelhaft erwähnt werden.

3.5.1 Subkategorisierung im Übersetzungs- und Beispielprofil Die formale Subkategorisierung, markiert durch Zahlen oder Buchstaben, erfolgt auf verschiedenen Ebenen, teils als Sublemmatisierung, teils als Ausgliederung des Übersetzungs- bzw. des Beispielprofils zugunsten der Übersichtlichkeit. Van Dale verdient auch hier an erster Stelle erwähnt zu werden. Die wenigen Einwände, die gegen die praktische Durchführung der in der Einleitung festgelegten formalen Subkategorisierung in den Van-Dale-Wörterbüchern erhoben werden könnten, beziehen sich auf das Verhältnis zwischen einigen dort erwähnten Subkategorisierungs-bzw. Sublemmatisierungsprinzipien und deren praktische Durchführung: Van Dale markiert konsequent die Sublemmatisierung des Eintrags durch römische Zahlen, im DN-Wb. nur bei Verben, im ND-Wb. auch bei anderen Wortarten. Das Hauptkriterium ist laut Vorwort im DN-Wb. eine Kombination von Bedeutungsunterschied und syntaktischer Distribution. In der Praxis jedoch scheint die syntaktische Distribution fast allein maßgeblich zu sein. In Fällen wie danken I 0.1 danken bedanken, dank betonen [...] II 0.1 (be)danken voor -* dankbar zijn voor [...] trinken I 0.1 drinken [...] II sich 0.1 te drinken zijn 02 drinken16. ist ein Bedeutungsunterschied nicht auffällig. Im Vorwort des ND-Wörterbuchs werden klare formale Kriterien für eine Sublemmatisierung angegeben (Genus, Distribution, Wortart usw.). Eine Voraussetzung ist jedoch immer eine unterschiedliche Bedeutung. Bei dwaas jedenfalls ist diese Bedingung nicht erfüllt, wohl aber die rein formale: dwaas I < adj > 0.1 töricht, närrisch, albern 02 töricht,

Wie bereits erwähnt, gibt es bei Van Dale keine internationalen Abkürzungen wie "vi", "vt" usw., denn alle metasprachlichen Kommentare stehen auf niederländisch, in diesem Falle: bzw. . Da solche Abkürzungen aber einem nicht-niederländischen Leser kaum verständlich sein dürften, ersetze ich sie in dieser Arbeit durch entsprechende internationale bzw. deutsche.

48

närrisch, albern, dumm [...] II 0.1 töricht, närrisch, albern, dumm [...] Abgesehen von diesen wenigen Einwänden ist jedoch bei Van Dale die rein formale Subkategorisierung der Mikrostruktur gemäß dem aufgestellten Modell (Modellkombination) durchgeführt worden. Die römischen Ziffern werden ausschließlich für die Sublemmatisierung verwendet. Für die Subkategorisierung der Mikrostruktur nach der römischen Ziffer wird der obenerwähnte Ziffer-Punkt-Ziffer-Kode (1.3, 2.4, 5.2 usw.), für die Lemmatisierung von Homonymen die kleingedruckte arabische Zahl (Gang1, •y

Gang usw.) verwendet. Ein Beispiel für alle wäre maal (ND-W.): maal I 0.1 [keer] Mal < o . l l > 0.2 [vermenigvuldigingsteken] mal • 1.1 een paar ~ ein paar Male, ein paarmal 2.1 de erste ~ das erstemal; voor de eerste ~ zum ersten Mal(e), zum erstenmal, erstmalig, erstmals; een enkele ~ ein einziges Mal; ab und zu, manchmal, vereinzelt; herhaalde malen zu wiederholten Malen, wiederholt 6.1 ten tweeden male zum zweiten Male, zum zweitenmal; voor deze ~ nog für dieses Mal, für diesmal noch 6. 5 te enen male durchaus, völlig 7.1 hoeveel ~? wie viele Male?, wievielmal? 72 twee ~ drie is zes zwei mal drei ist/ergibt sechs; twee ~ twee is gelijk aan vier zweimal zwei ist gleich vier; II 0.1 [hoeveelheid eten] Mahl c o . l l ; ο.12> Essen Mahlzeit 0.2 [maaltijd] Mahl Essen Mahlzeit • 1.1 een ~ aardappelen eine Portion Kartoffeln 22 een feestelijk ~ ein festliches Mahl, ein Festmahl/Festessen 3.1 daar kan hij zijn ~ wel mee doen < Hij krijgt niets anders te eten> damit muß er sich begnügen; er hat sein Fett bekommen/gekriegt 62 tijdens het ~ während des Mahles/des Essens/der Mahlzeit.17 Es entsteht also bei Van Dale durchaus auch in der Praxis das Bild einer "geordne-

Die Markierung heißt "ongemarkeerd", d.h. "nicht markiert", und gibt also an, daß die folgende deutsche Übersetzung (Äquivalent oder Beispiel) im Gegensatz zum niederländischen Stichwort/Beispiel einer neutralen Stilebene zuzuordnen ist.

49 ten Welt". Ob und wie sich der Benutzer in dieser semantisch-kategorialen Welt zurechtfinden kann, ist eine andere Frage, auf die ich später zurückkomme; denn gerade in dieser Problematik liegt in der Praxis vielleicht die Hauptschwäche des Van-Dalschen Systems (vgl. 3.5.2). Eine dermaßen geordnete mikrostrukturelle Welt findet man bei keinem der übrigen Wörterbücher dieser Gruppe. Hier zeichnet sich vor allem BH durch ein ziemliches Durcheinander von Zahlen (I, II..., 1., 2..., (1), (2)...) und Buchstaben (A, B,...; •

18

a), b)...) aus. Nur den Kleinbuchstaben kommt ausschließlich eine Funktion zu , die anderen Symbole haben alle mehrere Funktionen. In den Benutzungsanweisungen werden jedoch nur die Symbole (1), (2) usw. erwähnt, die angeblich die einzelnen Übersetzungsäquivalente im Übersetzungsprofil numerieren z.B. gang c (-e) I [...] A) [...] (1) marche [...] (2) mouvement (3) fonctionnement (4) jeu [...] usw. bis (19) und damit einen Verweis vom Beispielprofil auf das Übersetzungsprofil ermöglichen sollen. Die Durchführung dieser angedeuteten Verweisstruktur ist jedoch in der Praxis keineswegs konsequent, da (1)

die Übersetzungsäquivalente nicht immer numeriert sind, z.B. nicht bei den Substantiven sted, tid, bei den Verben drikke, takke, bei den Präpositionen i, til, pâ, und bei den Adverbien/Modalpartikeln da, vel, jo 19

und da (2)

im Beispielprofil ein solcher Verweis auf das numerierte Übersetzungsprofil selten und relativ zufällig erfolgt.

Darüber hinaus werden diese Ziffern auch für eine semantische Subkategorisierung "zweiten Grades" eingesetzt:

18

a), b) usw. geben bei einem Sublemma im Beispielprofil, wo dies nötig erscheint, eine Art "Übersetzungsprofil" an, z.B. gang... β η a) (...) une fois, un jour, en son temps... b) (...) un jour... c) (...) enfin, à la fin... Bei Van Dale können Kleinbuchstaben in genau derselben Funktion vorkommen, was übrigens nicht im Vorwort erwähnt wird. 19

Bei einigen Adverbien bzw. Modalpartikeln scheint BH mit einer anderen Artikelstruktur ohne die sonst strikte Trennung von Übersetzungs- und Beispielprofil; das gilt z.B. für da und jo, aber nicht für vel. Dies mag in den besonderen Problemen der lexikographischen Darstellung dieser Wortart begründet sein, was jedoch in den Anweisungen nicht erwähnt wird.

50 da αν A) om tide n/zeitlich: (1) (om f o r t i d =dengang, pâ den tid/über die Vergangenheit =damals, zu der Zeit) alors, dans ce temps-là, [...] Das bedeutet also, daß (1) sich hier nicht - wie in den Anweisungen angegeben - rein formal auf ein Übersetzungsäquivalent, sondern auf eine semantische Subkategorie (oder eher auf die Subkategorie (Vergangenheit=(1)) einer Subkategorie (zeitlich= A)) bezieht. In der Praxis arbeitet BH aber weit häufiger mit einer formalen Strukturierung durch römische Zahlen, Großbuchstaben und arabische Zahlen ohne Klammern, die merkwürdigerweise in den Anweisungen nicht erwähnt werden; doch auch hier nicht nach dem Prinzip des Van Dale: ein Symbol = eine Funktion. Römische Zahlen werden bei dem Lemma und im Übersetzungsprofil benutzt (1) bei der Lemmatisierung von Homonymen

in der Makrostruktur.

I. drikke boisson, boire [...] II. drikke (drak, drukket vt og vi A) [...] boire. Β) [...] prendre, absorber; [...] (2) für die Subkategorisierung des Übersetzungsprofils, z.B. bei unterschiedlicher Wortart, unterschiedlicher syntaktischer Distribution oder nach Hauptbedeutungen: god I. a A) [...] (1) bon. Β) [...] de bonne qualité [...] II. av ~t (13) bien. komme (kom, kommet) I. vi (1) venir (2) arriver [...] II. vt [...] (15) mettre (16) ajouter [...] gang c (-e) I. [...] A) [...] (1) marche [...] (2) mouvement [...] II. [...] E) [...] (38) allée (39) avenue (40) chemin [...] Diese Subkategorisierung des Übersetzungsprofil scheint, wenn sie für nötig befunden wird, konsequent durchgeführt zu sein, doch nach welchen Kriterien man sich für Lemmatisierung bzw. Subkategorisierung entschieden hat, bleibt im Dunkeln. Dabei scheint sich gang eigentlich für eine Lemmatisierung zu eignen (vgl. drikke). Dadurch

20

drikke I und II sind wegen ihrer unterschiedlichen Wortklassenzugehörigkeit eher als Homographen zu betrachten.

51 hätte man auch das unüberschaubar lange Beispielprofil dieses Eintrags etwas reduzieren können. Großbuchstaben werden im Übersetzungs- und im Beispielprofil benutzt (1) im Übersetzungsprofil, um die Übersetzungsäquivalente in Bedeutungsgruppen zusammenzufassen (vgl. auch oben bei god, gang): gal I. α A) (= sindsforvirret/sinneskrank) (1) fou (2) dément (3) aliéné [...] Β) (= rasende/wütend) (9) furieux (10) enragé [...] (2) für die semantische Subkategorisierung in Artikeln mit kombiniertem Übersetzungs- und Beispielprofil (vgl. 3. Anm. 19): da av A) om tide n/zeitlich: (1) [...] alors, dans ce temps-là [...] Β) (om s i u a t i ο η e η, under disse omstœndigheder, i sâ fald/ über die Situation, unter diesen Umständen, in dem Fall) alors, en ce cas [...] (bis E) til prp [...] à, jusqu'à; pour. 1 .(st e d, ogs. fig./Ort, auch fig.) A) (retning/Richtung) à, jusqu'à; en [...] Β) (i sœrlige forb./beson. Verbindungen) (=ved/bei) à (pâ/an,auf) sur, par [...] 2. (t i d/Zeit) C) (=indtil/bis) à, jusqu'à; en, jusqu'en (inden/bevor) avant [...] (3) im Beispielprofil als Verweis auf das Übersetzungsprofil (in meinem Material nur einmal): vel αν A) (godt/gut,wohl) bien [...] D) (formodentlig/vermutlich) bien, probablement [...] usw bis H. Beispielproffl: ad D) det kan ~ vœre tre âr siden... il y a bien trois ans que...

52

Wie sich mit einem Blick auf diese Beispiele feststellen läßt, werden die Großbuchstaben zur Strukturierung der Mikrostruktur keineswegs einheitlich eingesetzt. Teils werden sie im Übersetzungsprofil, teils im Beispielprofil angesetzt. Einmal werden sie als Subkategorisierung "zweiten Grades" - sowohl nach I, II... wie nach 1., 2... - zum anderen als Subkategorisierung "ersten Grades" angegeben. In anderen Fällen werden sie überhaupt nicht benutzt, so daß die Bedeutungsdifferenzierung ihre Funktion übernimmt, so z.B. bei sted η (-er) lieu; (is. ved mere prœcise artgivelser/bes. bei präziseren Angaben) endroit; (=plads/Platz) place; (=punkt/ Punkt) point; (=egn/Gegend) localité; [...] (=hus/Haus) maison [...] Man kann also bei BH von im Vorwort nicht erwähnten, zusätzlichen Aufbauprinzipien sprechen, die jedoch sehr uneinheitlich eingesetzt werden, was auf das Fehlen einheitlicher Redaktionsregeln zur rein formalen Strukturierung der Mikrostruktur schließen läßt. Die Benutzungsanweisungen bei BH weisen möglicherweise auch gerade aus diesem Grund relativ große Unklarheiten auf. Bei VB sind die Anweisungen zum formalen Aufbauprinzip ausführlicher als bei BH, doch auch hier fehlt ab und zu in der Praxis die konsequente Durchführung. Zwar · Hauptbedeutungen 21 im · Ubersetzungsprofil nur in . • erwähnt, daß die wird ausdrücklich den langen Artikeln mit arabischen Ziffern versehen werden, es also klar ist, weshalb die Hauptbedeutungen in einem kurzen Artikel wie bange adj afraid, scared, frigthened; anxious; apprehensive; (foran sb/vor Subst.) scared, frigthened; nicht numeriert sind. Es ist aber inkonsequent, wenn in einem sehr langen Artikel eines durchaus polysemen Stichworts (über 2 volle Spalten) wie sted et -er place, spot; (/ en bog/in einem Buch) passage [...]; (lokalitet) place, spot, locality [...] (g&rd etc /Hof) homestead; [...] die Zahlen fehlen, wogegen der kürzere Artikel (knapp 1 1/2 Spalten) 21

Die Kriterien, nach denen die Hauptbedeutungen ausgegliedert werden, scheinen etwas unklar zu sein, komme sig = improve, recover steht z.B. bei komme nicht als Hauptbedeutung im Übersetzungsprofil, sondern unter "besonderen Verbindungen" im Beispielprofil, wogegen bei gang die völlig ungeläufige Bedeutung set (fx of knitting-needles) als Hauptbedeutung angegeben ist.

53

gal adj 1 (sindsforvirret/sinneskrank) mad, demented, lunatic, insane [...] 2 (rasende, vred/wiitend, böse) angry, mad, furious [...] 8 (slem/schlimm) bad Zahlen von 1 bis 8 aufweisen kann. Wenn die in den Anweisungen erwähnten Verweismöglichkeiten vom Beispielprofil auf das Übersetzungsprofil eine praktische Bedeutung haben sollen, müßte diese Zifferstruktur demnach weit konsequenter durchgeführt werden. Wie bei BH scheint sie relativ zufällig angesetzt zu sein. Das gilt für die Ziffern im Übersetzungsprofil, aber auch für die Verweise im Beispielprofil. Bei gal findet man so z.B. 18 Verweise, bei god mit einem fast doppelt so langen Beispielprofil keinen enizigen. Hier scheinen wie bei BH die nötigen Redaktionsregeln zu fehlen. Dasselbe gilt in gewisser Weise auch für die Subkategorisierung des Beispielprofils, die in langen Artikeln (den Anweisungen entsprechend) wie bei Van Dale nach formalen Kriterien erfolgt. Die Subkategorisierung erfolgt jedoch uneinheitlich. Sie wird teils durch Großbuchstaben (z.B. bei da und god), teils durch jedem Abschnitt vorangestellte metalexikographische Kommentare (z.B. bei komme und gang) in •yy eckigen Klammern markiert. Welche Lösung benutzerfreundlicher ist, sei zunächst dahingestellt. Beide Lösungen zeigen, daß VB im Beispielprofil nicht mit standardisierten Plätzen arbeitet. Welche formalen Subkategorien z.B. die Großbuchstaben im einzelnen decken, variiert von Stichwort zu Stichwort. A könnte z.B. folgende Subkategorien enthalten: Verbindungen Verbindungen Verbindungen Verbindungen Verbindungen

mit mit mit mit mit

Präpositionen und Zeitadverbien (da) Substantiven (god) Substantiven und Adjektiven (ß) Subst., Adj. und Pronomina (tid) Verben (kommando) usw.

Das heißt: Vor jedem Beispielprofil wäre eine genaue Übersicht darüber nötig, welche Subkategorien durch welche Buchstaben vertreten sind, wie z.B. im Beispielprofil zu god adj [...] Beispielprofil: 22

Daß die Kommentarsprache und der ausgangssprachliche Teil der zweiteiligen Beispiele beide kursiv erscheinen, erschwert durchaus den Überblick. Die zur Ausgliederung dienenden metalex. Kommentare lassen sich zu leicht übersehen.

54 [A: forb med sb/Verbindungen mit Subst.; Β: med adj, pron, bla. de, den, det/mit Adj., Pron. u.a. er/sie, es; C med vb (undtagen vcere)/mit Verb.(außer sein); D: med "vœre"/mit "sein"; E: med prœp/mit Präp.]A: ~ aften good evening; en ~ bekendt a friend, an old friend [...] Durch diese Ad-hoc-Gruppierung der Subkategorien im Beispielprofil hebt sich VB einerseits von Van Dale ab, der mit dem Ziffer-Punkt-Ziffer-Kode ein hochstandardisiertes formales Aufbauprinzip mit festen "Plätzen" geschaffen hat, andererseits von BH, der mit wenigen Ausnahmen in der Praxis im Beispielprofil nicht mit Subkategorien arbeitet, sondern die Beispiele hauptsächlich alphabetisch (gestützt durch die Typographie) anordnet, was in langen Artikeln den Überblick unnötig erschwert. Die Ad-hoc-Gruppierung der Subkategorien bei VB macht das Anordnungssystem im Beispielprofil sehr flexibel. Der Lexikograph kann je nach Zweckmäßigkeit bei jedem Stichwort eine unterschiedliche Gruppierung vornehmen. Dabei besteht jedoch durchaus die Gefahr der Unübersichtlichkeit - besonders bei langen Beispielprofilen, wenn mehrere Subkategorien unter einem Hut vereint sind (vgl. oben god Β). Dieselbe Gefahr besteht bei den vorangestellten metalexikographischen Kommentaren, die auch oft mehrere Subkategorien enthalten, z.B. gang en -e [...] Beispielprofil: \forb med sb/Verbindungen mit Subst.] begivenhedemes ~ the course (el. march el. progress) of events; [...] \forb med adj, talord, "den", "denne"/Verbindungen mit Adj., Zahlwort, "der", "dieser"] adskUlige ~e\ [...] Wenn hier bei VB auch auf gewisse Uneinheitlichkeiten in der Praxis hingewiesen wurde, soll doch gerechterweise zugegeben werden, daß diese wohl nicht so sehr auf Diskrepanzen zwischen Anweisungen und Praxis zurückzuführen, sondern eher in den schon in den Anweisungen ausgedrückten Vorbehalte begründet sind.24 Die benutzerfreundlichste Lösung wäre allerdings eine einheitliche Praxis, und zwar würde ich als Benutzer von VB die Voranstellung metalexikographischer Kommentare

23

z.B. bei Präpositionen und einigen Adverbien. Es handelt sich bei BH vor allem um eine semantische Subkategorisierung. Eine Subkategorisierung nach rein formalen Kriterien kommt in meinem Material äußerst selten vor.

24

Gemeint sind Formulierungen wie "oft", "in vielen Fällen", "wenn nötig", "in den meisten Artikeln" usw.

55 bei jedem Abschnitt des Beispielprofils bevorzugen, es sei denn, die Großbuchstaben bezögen sich auf standardisierte in der Einleitung festgelegte Subkategorien. Die Flexibilität der Anordnung mag für den Lexikographen von Vorteil sein, nicht aber für den Benutzer. Das vierte Wörterbuch der Gruppe, SH, arbeitet in den Anweisungen zwar auch mit einer Dreiteilung der Mikrostruktur, die sich aber in der Praxis von der der übrigen Wörterbücher dieser Gruppe unterscheidet. In einigen (kürzeren) Einträgen wird eine Dreiteilung konsequent eingehalten. Informationen und Beispiele werden relativ übersichtlich dargeboten, z.B. bei Lauf m -e* L0b (in schnellem der — des Flusses; im — der Jahre, der Zeit, des Gesprächs; etw. freien «· lassen lade ngt. have frit L0b); Gang (der ~ des Krieges [...] seinen — nehmen gaa sin Gang); [...] was Kauf und — ist hvad der er Skik og Brug; wir leben in bösen Läufen (i onde, daarlige Tider). ΛΓ

Nach jedem Übersetzungsäquivalent folgen in Klammern deutsche Beispiele mit Übersetzungen. Für transparent erachtete Beispiele werden nicht oder nur teilweise übersetzt. Am Ende des Eintrags stehen Beispiele, die sich nicht in dieses Klammersystem einordnen lassen, d.h. ein eigentliches Beispielprofil, falls vorhanden, besteht bei SH eher aus einer phraseologischen "Restgruppe" als aus einem breiten Spektrum an Beispielen für das Stichwort im Kontext wie bei Van Dale, VB und BH. Gerechterweise muß gesagt werden, daß diese drei Wörterbücher weit umfangreicher sind als SH. Vor allem bei den größten, BH und VB, macht sich der Umfang durch ein oft fast ins Uferlose gehendes Beispielprofil bemerkbar. SH, ein Wörterbuch mittleren Umfangs, wahrscheinlich für fortgeschrittene Schüler gedacht, arbeitet natürlich nicht mit einem Beispielmaterial derselben Größenordnung. Doch gerade ein Lernwörterbuch erfordert eine klare, überschaubare und konsequente Darbietung der Informationen und Beispiele. Die Kriterien der Beispielanordnung im Klammersystem bzw. in der Restgruppe scheinen aber relativ unklar zu sein, was besonders in längeren Artikeln auffällt. Z.B. werden bei Ort eine Reihe Beispiele speziellerer Art, wie ich meines ~es jeg for min Person

25

In den vor der dänischen Rechtschreibungsreform vom 22.3.1948 erschienenen dt-dän/dän-dt Wörterbüchern gilt noch die alte Schreibweise aa für á, die Präteritumsformen künde, skulde, vilde (konnte, sollte, wollte) statt heute kunne, skulle, ville sowie die Großschreibung von Substantiven und substantivisch gebrauchten Wörtern wie im Deutschen.In

56 oder fehl am ~ sein va:re ilde anbragt u.ä., im Klammersystem nach dem ersten Übersetzungsäquivalent sted angebracht, wo sie meines Erachtens nicht hingehören. Das führt zu einem Anschwellen der Beispielmenge im Übersetzungsprofil, was die Präsentation der Übersetzungsäquivalente recht unüberschaubar macht. Auch verschwinden leider die Übersetzungsäquivalente, auf die es ja eigentlich ankommt, rein optisch oft in der Menge der fettgedruckten deutschen Beispiele. Um dieser Unüberschaubarkeit entgegenzuwirken, führt SH zusätzliche nicht in den Benutzerhinweisen erwähnten Aufbauprinzipien ein, nämlich eine Subkategorisierung nach formalen und semantischen Kriterien wie Distribution, Rektion, Pluralbildung, Übersetzungsäquivalent und Bedeutung usw. ein. Dabei aber scheinen die verwendeten Zeichen (röm. und arab. Zahlen, Kleinbuchstaben) nicht konsequent eingesetzt zu sein. So werden z.B. die arabischen Zahlen bei Präpositionen für die Numerierung der Äquivalente verwendet, z.B. auf prcep. + dat. ell. acc. I med Dativ: 1) paa (oven paa, oppe paa)( a) lokalt: — dem Berg wohnen; ~ dem Pferd, ~ dem Stuhl sitzen [...]) 2) ad (lokalt om Vejen, Ruten/ Weg, Route: ~ einer Wendeltreppe; ~ diesem Wege (ogsaa fig./ auch fig.)) 3) i (a) lokale, - dem Sofa sitzen [...] usw. bis 18). bei Substantiven aber ausschließlich bei unterschiedlicher Pluralbildung26 angesetzt, z.B. Ort m 1) pl. -e Sted [...] 2) pl. ogs./ auch -er* mindre by wogegen zwei weitere Möglichkeiten von Ort mit Genusschwankung: m, η -e Od, Spids, Syl und m, η -e eil/oder -er* bjergv./Bergwesen Ende (af Gang) inkonsequenterweise nicht mit Zahlen versehen werden, obwohl Ort in diesen Bedeutungen ganz anderen dänischen Äquivalenten entspricht.

In einigen Fällen werden hier jedoch (im Grunde viel konsequenter) römische Ziffern benutzt, z.B. bei Mann: I -er* , II ohne Plural, III mit Plural Leute, IV mit Plural Mannen

57 Eine für den Benutzer schon aus optischen Gründen zweckmäßige und konsequente Numerierung der Übersetzungsäquivalente findet also außer bei Präpositionen nicht statt. U.a. deshalb wirkt in langen Einträgen die Artikelstruktur bei SH mit ihrem oft undurchsichtigen Klammersystem im Übersetzungsprofil und ihrer Einbeziehung von Derivata und Komposita unmittelbar (d.h. ohne deutliches Trennungszeichen) nach dem evt. Beispielprofil ziemlich unüberschaubar.

3.5.2 Alphabetisierung in der Mikrostruktur VB, BH und SH geben alle an, die ausgangssprachlichen Beispiele nach dem Alphabetisierungsprinzip anzuordnen. Van Dale gibt zwar nichts an, folgt jedoch praktisch dem gleichen Prinzip. In der Praxis zeigt sich allerdings, daß die Alphabetisierung von Beispielen an sich problematisch ist. Hier drängen sich folgende Fragen auf: (1) (2)

Lassen sich überhaupt alle Beispiele alphabetisieren? Nach welchen Kriterien wird gegebenenfalls alphabetisiert?

Zur ersten Frage: Im Prinzip ließen sich natürlich alle Beispiele alphabetisieren, etwa nach dem Anfangswort des Beispielsatzes. Ein solches rein mechanisches Verfahren wäre jedoch kaum sinnvoll. Problematisch sind dabei vor allem die ad hoc konstruierten freien Syntagmen, die die Bedeutung und Verwendung des Stichworts in einem bestimmten Kontext illustrieren sollen. Wenn, wie oft bei VB, solche Beispiele als generelle, zielsprachliche Konstruktionsmodelle unmittelbar nach den Einzelbedeutungen des Stichworts und deren zielsprachlichen Äquivalenten - d.h. im Übersetzungsprofil - eingesetzt werden, ist eine Alphabetisierung normalerweise gar nicht nötig, es sei denn, die Menge der ausgangssprachlichen Beispiele im Übersetzungsprofil schwillt so an, daß der Benutzer den Überblick verliert, wie z.B. oft bei SH der fi Fall ist . Wenn aber diese freien Syntagmen im Beispielprofil stehen, was bei VB oft, bei BH und Van Dale ausschließlich der Fall ist, dann wird eine Alphabetisierung unumgänglich. Doch wie soll diese aussehen? Wie soll man Beispiele nach dem Kontext des Stichworts alphabetisieren, so daß dem Benutzer der Überblick erleichtert wird, wenn dieser Kontext austauschbar ist? Daß das Problem in einigen Fällen den Lexikographen unlösbar schien, zeigt sich 27

Wie oben schon erwähnt, ist das auf die Artikelstruktur bei Stig Hansen zurückzuführen, die die meisten Beispiele im Übersetzungsprofil in einem oft unübersichtlichen Parenthesensystem mit fettgedruckten ausgangssprachlichen Beispielen anbringt.

58 bei VB, BH und SH, die bei einigen Wortarten auf eine Alphabetisierung völlig verzichten. Bei BH gilt das für Adverbien/Modalpartikeln und Präpositionen, bei VB vor allem für Adverbien/Modalpartikeln, bei SH für die meisten Wortarten meines Materials, außer ansatzweise bei Stelle und fast konsequent durchgeführt bei gut. In anderen Fällen erweist sich eine strikt nach Regeln durchgeführte Alphabetisierung als problematisch, z.B. bei Van Dale DN-Wörterbuch, bei in, wo im Beispielprofil 1.1 (Stichwort in der Bedeutung 0.1 mit Substantiv verbunden). Das Beispiel eine gute Note in Mathematik een goed cijfer voor wiskunde nach dem austauschbaren Wort Mathematik alphabetisiert wird, wo eine Alphabetisierung nach Note in... wohl zweckmäßiger gewesen wäre, weil Note in ein generelles Konstruktionsmodell angibt. Und damit komme ich zur zweiten Frage: Nach welchen Kriterien wird alphabetisiert? Das wohl am häufigsten benutzte Kriterium dieser Gruppe Wörterbücher scheint die Alphabetisierung nach dem semantisch "wichtigsten" Wort in der Nähe des Stichworts zu sein. Die immanente Schwäche dieses Kriteriums liegt aber darin, daß die Bewertung des Lexikographen hier nicht immer mit der des Benutzers zusammenfallen muß, ζ. B. alphabetisiert (und kategorisiert) das Van Dale DN-Wörterbuch unter Ort das Beispiel an Ort und Stelle nicht etwa nach der Präposition "an" oder nach dem Substantiv "Stelle", sondern nach der Konjunktion "und". Auch die Lexikographen können dasselbe Beispiel unterschiedlich bewerten. Beispielweise wird der ΛΟ

t

Ausdruck jemanden unter den Tisch trinken bei BH und Van Dale nach dem Substantiv, bei VB aber nach der Präposition alphabetisiert:

BH:

Van Dale (DN-Wb):

VB:

drikke [...] ~ én under bordet enivrer q. à le faire rouler sous la table

trinken [...] jemanden unter die Bank, den Tisch - iem. van de bank, onder (de) taf el drinken drikke [...] ~ én under bordet drink sby under the table

TO

Ob dieser Ausdruck nun ein freies Syntagma ist oder eher in den Bereich des Phraseologischen fällt (wie auch das obenerwähnte "an Ort und Stelle"), steht hier nicht zur Debatte. Ein Vergleich von BH und VB (mit Dänisch als AS) mit Van Dale (mit Deutsch als AS) ist hier möglich, weil der Ausdruck in beiden Sprachen äquivaliert.

59 Trotz der Möglichkeit einer unterschiedlichen Bewertung scheint die Kombination einer solchen Alphabetisierung mit einer Subkategorisierung, wie sie von Van Dale konsequent und von VB bei Substantiven und Adjektiven durchgeführt wird, für die Anordnung von freien Syntagmen zunächst eine brauchbare Lösung zu sein. Die Suche des Benutzers beschränkt sich zunächst auf die in Frage kommende Subkategorie, wogegen der Benutzer bei BH, wenn er nicht zufällig sofort das "richtige" Beispiel antrifft, das ganze Beispielprofil durchlesen muß, um ein evt. brauchbares Parallelbeispiel zu finden. Die von BH bei den meisten Wortarten benutzte Typographie soll dabei wohl dem Benutzer den Überblick erleichtern: Die Wörter, nach denen alphabetisiert wird, sind fett oder gesperrt gedruckt. Die Typographie kann zwar den Überblick erleichtern, vermag jedoch nicht darüber hinwegzutäuschen, daß die Alphabetisierung als alleiniges Aufbauprinzip, besonders in groß angelegten Wörterbüchern mit sehr langen Artikeln wie BH, keineswegs ausreicht. Nun bestehen die Beispiele der Wörterbuchartikel nur zum Teil aus freien Syntagmen. Dabei stellt sich die Frage, ob ad hoc konstruierbare Syntagmen überhaupt in ein zweisprachiges Übersetzungswörterbuch hineingehören, es sei denn, sie dienten als Bedeutungsdifferenzierung oder als Konstruktionsangabe wie z.B. die zielsprachlichen Beispiele im Übersetzungsprofil von VB. Beispiele wie BH:

god [...] pâ ~t fransk en bon français, ~ nat bonne nuit

VB:

god [...] ~ aften good evening, ~e betingelser good terms

sind ad hoc bildbar und somit im Beispielprofil des aktiven Wörterbuchs eigentlich überflüssig, doch ein dänischer Benutzer kann das im Prinzip nicht wissen. Solche Wendungen sind für einen ausländischen Sprecher grundsätzlich unberechenbar und müßten somit im aktiven Wörterbuch zu finden sein. Für einen Dänen wären dagegen Ausdrücke in der Fremdsprache wie en bon français, bonne nuit, good evening, good terms unmittelbar transparent und direkt übersetzbar und könnten deshalb im passiven Wörterbuch ausgelassen werden. Andere solcher Wendungen sind für den ausländischen Sprecher, wenn er die Bedeutung der einzelnen Komponente kennt, zwar unmittelbar verständlich, d.h. transparent, wie z.B. das von Marcilo genannte Beispiel I couldn't agree more (vgl. 2.2.4), was für das Herverstehen genügte. Das passive Wörterbuch dient aber nicht nur dem Herverstehen, sondern auch dem Herübersetzen. Für die Auslassung im passiven Wörterbuch genügt also nicht das Transparenzkriterium allein, sondern dieses Kriterium muß durch das Kriterium der direkten Übersetzbarkeit ergänzt werden. Eine direkte Übersetzung ins Deutsche von I couldn't agree more, etwa ich könnte nicht einiger sein, wäre zwar eine Wiedergabe der Bedeutung, doch keineswegs eine idiomatische Übersetzung, die etwa da hast du vollkommen recht heißen würde. Wortverbindungen dieser Art gehören also eher zum phraseologischen Bereich. Sie

60 sind meist hochfrequent und müßten deswegen ins aktive Wörterbuch aufgenommen und dürften im passiven nur aufgrund des Kriteriums der direkten Übersetzbarkeit ausgelassen werden. Im übrigen phraseologischen Bereich sind grob, ohne auf die noch ungelöste Problematik der Phraseologismen im einzelnen eingehen zu können, zwei Typen zu unterscheiden: idiosynkratische Syntagmen und eigentliche Phraseologismen. Erstere sind aus dem Sprachgebrauch entstandene, syntagmatische Konstruktionen (genau wie die Routineformeln), die eine weitere oder engere Auswahl an möglichen lexikalischen Einheiten präferieren und deren Konstruktion für den Ausländer bei der Textproduk29

tion unberechenbar ist . Möglichst vollständige Informationen zur Selektion der möglichen lexikalischen Einheiten sind deshalb im aktiven Wörterbuch unentbehrlich. Im passiven Wörterbuch ist die Aufnahme transparenter und direkt übersetzbarer Syntagmen ins passive Wörterbuch im Prinzip überflüssig, denn beim Äenibersetzen sollten solche Syntagmen für den Muttersprachler keine Schwierigkeiten bieten. Transparente, aber nicht direkt übersetzbare Syntagmen sollten allerdings auch ins passive Wörterbuch aufgenommen und - angesichts der von mehreren Forschern betonten Mangelhaftigkeit der muttersprachlichen Kompetenz der Benutzer - auch wie im aktiven Wörterbuch mit den nötigen Selektionsrestriktionen bzw. Bedeutungsdifferenzierungen versehen werden. Gute ausgangssprachliche Beispiele (und ihre zielsprachliche Äquivalente) können implizite Angaben zu Selektionsrestriktionen im Kontext eines Stichwortes oder Äquivalents geben, wenn sie im Beispielprofil gesammelt stehen, wie z.B. BH:

drikke [...] ~ chokolade, kaffe, the prendre du chocolat, du café, du thé

oder als Konstruktionsbeispiele im Übersetzungsprofil: SH:

gut [...] ein ~es /ahr, Kilo, Dutzend usw. godt et Aar, K., D. osv.

Die Alphabetisierung dieser Beispiele ist jedoch erneut problematisch und wird in den Wörterbüchern nicht einheitlich durchgeführt. BH alphabetisiert hier rein mechanisch nach der alphabetisch ersten lexikalischen Einheit im Stichwortkontext, nach welchem Prinzip aber alphabetisiert SH: nach Frequenz? rein zufällig? Van Dale alphabetisiert wohl vor allem nach Frequenz, wenn dies möglich ist:

29 Kromann et al. 1984b, 2071. Besonders in eng verwandten Sprachen ist die Gefahr der "falschen Freunde" gerade in diesem Bereich sehr groß. Im Deutschen wäre "die Meinung verändern" falsch, "die Meinung ändern" dagegen richtig. Das Dänische bevorzugt zwar entsprechend "eendre mening", doch kommt auch "forandre mening" vor.

61

DN-Wb.:

Gang [...] 22 einen schweren, bitteren ~ tun, gehen een zware, moeilijke tocht ondernemen

Das Frequenzprinzip kann mit der Alphabetisierung nach der alphabetisch ersten lexikalischen Einheit im Kontext zusammenfallen, wie etwa bei Van Dale DN-Wb.:

Gang [...] 6.1 etwas in ~ bringen, setzen a) iets aanzetten, aan de gang brengen b) iets op gang brengen [...]

In anderen Fällen wird nach jeder in Frage kommenden ausgangssprachlichen Einheit alphabetisiert: BH:

drikke [...] ~ som en b0rstenbinder [...] ~ som en smed [...] ~ som et sold [...] ~ som en svamp boire comme une éponge, b. comme un trou, b. comme un sonneur, b. comme un Polonais, b. comme un templier

Alle Ausdrücke werden einzeln alphabetisiert, aber mit Hinweis auf den frequentesten Ausdruck drikke som en svamp, wo dann die französischen Äquivalente aufgereiht sind. Welche dieser Äquivalente nun dem weniger frequenten Ausdruck drikke som en smed oder gar dem obsoleten drikke som et sold am ehesten entsprächen, geht nicht hervor. Die "anspruchsvollen Benutzer" (Übersetzer und Dolmetscher) werden also auch hier im Stich gelassen. • · · 30 Weniger problematisch scheint mir die Alphabetisierung von Phraseologismen zu sein. Für Phraseologismen führt Hans Schemann in seinem Wörterbuch über portugiesisch-deutsche Idiomatik (1979) ein detailliertes Alphabetisierungsschema durch, Ii

das eine Kombination aus formaler Kategorisierung und Alphabetisierung darstellt und somit dem Prinzip ähnelt, das Van Dale für den Aufbau des Beispielprofils (d.h. für alle Typen von Beispielen) verwendet. Eine solche Alphabetisierung müßte jedoch, um die Subjektivität des Lexikographen bzw. des Benutzers ausschalten zu können, wie bei Schemann rein mechanisch erfolgen, und nicht wie bei Van Dale und anderen nach dem semantisch "wichtigsten" Wort des Stichwortkontexts geschehen. Auch Hausmann führt als schwerwiegende Einwand gegen das kategoriell-semantisch30 Zur Definition, vgl. 3.1. 31 Schemann alphabetisiert nach den Kategorien: 1. Subst., 2. Verb., 3. Adj. usw. Die Reihenfolge der Kategorien unterscheidet sich also von Van Dale, der das Verb an dritter Stelle hat (vgl. Baunebjerg Hansen 1988a, 288).

62 alphabetische Anordnungsprinzip der Van-Dale-Wörterbücher an, daß das kategorielle Prinzip die Aufstellung eines formalen Algorithmus erfordert, der dem Benutzer ermöglichen soll, einen Kontextpartner als "relevant" zu erkennen. Ohne einen solchen formalen Algorithmus herrsche "in der Praxis völlige Arbitrarität" (1988, 153). Die Anordnung der oben angeführten Beispiele aus dem dt.-niederl. Wörterbuch, eine gute Note in Mathematik und an Ort und Stelle, bestätigt diese Arbitrarität. Hausmann bezeichnet die Verbindung des kategoriell-alphabetischen Prinzips mit dem semantischen, wie es die Van Dale Wörterbücher tun, als "einen schwerwiegenden methodischen Fehler" (156). Sie widerspricht erstens dem von AI selbst formulierten Grundsatz für das passive Wörterbuch: Von der Form zur Bedeutung (vgl. 2.3). Zweitens lassen sich idiomatische Wendungen semantisch in dieses System nicht einordnen. Drittens läßt sich für eine semantische Subkategorisierung kein Algorithmus aufstellen, d.h. sie bleibt immer mehr oder weniger arbiträr. Die Erklärung für die eingeschobene semantische Ebene (Mediostruktur) findet Hausmann im "Systemzwang des gesamten van Dale Unternehmens" (148), dessen Ausgangspunkt ein einsprachiges Wörterbuch war, wo eine semasiologische Interpretation traditionell erwartet wird. Der Gedanke war, die zweisprachigen Wörterbücher mit dem einsprachigen niederländischen "strikt kompatibel zu halten. Auf diese Weise geriet die für das einsprachige Wörterbuch sinnvolle Mediostruktur in die hinübersetzenden Wörterbücher, wo sie einer gewissen Begründung nicht entbehrt. Darüberhinaus wurde dann aber dieses Verfahren [...] auf die herübersetzenden Wörterbücher übertragen, die ihrerseits ja keine einsprachigen Spenderwörterbücher hatten" (148). Im übrigen stellt Hausmann fest, daß die Van-Dale-Wörterbücher, entgegen der erklärten Absicht der Autoren, wegen der außerordentlich großen Menge an Kollokationen auch im passiven Wörterbuch sich durchaus auch von Deutschen, Engländern und Franzosen als aktive Wörterbücher benutzen ließen und vom Verlag auch so eingeschätzt werden. Ein zu überwindendes Hindernis wäre allerdings die Einleitung und die Metasprache, die beide in niederländischer Sprache sind (151f). Im zweiten Schwerpunkt dieser Arbeit soll versucht werden, einen solchen formalen Algorithmus für die Darbietung der Syntagmatik in beiden Wörterbuchtypen aufzustellen und in Modellvorschlägen durchzuführen.

3.5.3 Zusammenfassung Die anfangs gestellten Fragen dieses Abschnittes können folgendermaßen zusammengefaßt werden: Als Beschreibungsmodell diente die Dreiteilung der Mikrostruktur in Lemma und Informationen zum Lemma, Übersetzungsprofil und Beispielprofil. SH hebt sich von den übrigen Wörterbüchern dieser Gruppe ab, indem er in der Praxis mit der am wenigsten standardisierten Struktur arbeitet. In kurzen Artikeln hält er die im Vorwort angekündigte Dreiteilung der Mikrostruktur ein, in längeren Artikeln

63 leidet das Übersetzungsprofil unter einer in einem Klammersystem eingefügten viel zu großen Beispielmenge. Das Beispielprofil wird auf eine oft gar nicht vorhandene Restgruppe reduziert. Ein zusätzliches Aufbauprinzip der Subkategorisierung nach formalen und semantischen Kriterien wird nur sporadisch und dann auch nicht konsequent durchgeführt. BH, VB und Van Dale arbeiten alle mit einer mehr oder weniger standardisierten Mikrostruktur, ζ. B. führen sie alle die Dreiteilung konsequent durch. BH führt darüber hinaus in der Praxis zusätzlich eine Reihe Symbole (Zahlen, Buchstaben) ein, um das Übersetzungs- bzw. das Beispielprofil auszugliedern. Diese Symbole werden jedoch nicht einheitlich eingesetzt und haben praktisch alle mehrere Funktionen, was den Benutzer verwirrt. Das oft sehr lange Beispielprofil wird meistens nur alphabetisch aufgebaut, die angekündigte Subkategorisierung nach semantischen oder formalen Kriterien kommt selten vor, was den Überblick ebenfalls erschwert. Ich verweise in diesem Zusammenhang auf die generelle Problematik der Alphabetisierung als einziges Aufbauprinzip. VB arbeitet mit einer Mischung aus Standardisierung und Flexibilität. Es wird zwar strikt zwischen Übersetzungs- und Beispielprofil getrennt, doch werden im Übersetzungsprofil generelle zielsprachliche Konstruktionsmodelle oder Kontextwörter (in Klammern) gegeben, im Unterschied zu BH und Van Dale, die hier keine Beispiele anführen, aber auch zu SH, der alle Typen von Beispielen hier anbringt. Bei allen Wörterbüchern dieser Gruppe außer bei Van Dale vermißt man allerdings eine konsequent durchgeführte Standardisierung des Übersetzungsprofils. Die von VB in langen Artikeln durchgeführte formale Subkategorisierung des Beispielprofils ist äußerst flexibel - wenn auch systematisch uneinheitlich. Je nach Stichwort wird eine unterschiedliche Aufteilung des Beispielprofils vorgenommen. Eine gewisse Gefahr der Unübersichtlichkeit besteht besonders in langen Beispielprofilen, wenn mehrere Subkategorien zusammengefaßt werden. Am höchsten standardisiert sind die Van-Dale-Wörterbücher. Van Dale führt mit seinem Ziffer-Punkt-Ziffer-Kode ein hochstandardisiertes formales Aufbauprinzip mit festen Plätzen und festen Regeln für die Ausfüllung dieser Plätze durch syntagmatische, semantische und pragmatische Informationen konsequent durch. Sein Gebrauch von Subkategorisierungssymbolen (Zahlen, Buchstaben) ist eindeutig: ein Symbol = eine Funktion. Als zusätzliches Aufbauprinzip wird im Beispielprofil nach dem semantisch "wichtigsten" Wort im Stichwortkontext alphabetisiert. Die von Van Dale und VB im Beispielprofil durchgeführte Kombination von Alphabetisierung und Kategorisierung könnte im Prinzip eine brauchbare Lösung sein. Die Kriterien, nach denen alphabetisiert bzw. kategorisiert wird, vor allem die Arbitrarität des semantischen Kriteriums, müßten jedoch genauer und im einzelnen diskutiert und gegeneinander abgewogen werden.

64

3.6 Bork, Ipsen, Mohr/Nissen und Siegler Wie in 3.4.2 erwähnt wurde, enthalten diese Wörterbücher keine oder nur spärliche Anweisungen zum Aufbau der Mikrostruktur. Die Frage ist nun, ob sich in diesen Wörterbüchern in der Praxis doch noch gewisse Aufbauprinzipien herauskristallisieren. Der Schwerpunkt der Analyse liegt auch hier auf dem Übersetzungs- und dem Beispielprofil. Die Analyse in Abschnitt 3.5, der vor allem Wörterbücher mit anderen Sprachenpaaren als dän.-dt. behandelte, hat sich ausschließlich auf das Formal-Strukturelle konzentriert. In 3.6, der Wörterbücher mit dem Sprachenpaar dän.-dt. behandelt, wo meine sprachliche Kompetenz liegt, wird darüber hinaus eine detailliertere Kritik auch der angegebenen Informationen gegeben. Da die Bork-Wörterbücher (dt.-dän./dän.dt.) unter dänischen Studenten die absolut am häufigsten benutzten zweisprachigen Wörterbücher darstellen , werden diese Wörterbücher am ausführlichsten behandelt.

3.6.1 Subkategorisierungsprinzipien Von den 5 Wörterbüchern arbeiten nur MN und Siegler in der Praxis mit einer Dreiteilung der Mikrostruktur. Die Mikrostruktur bei MN sieht der von BH sehr ähnlich, während die Struktur bei Siegler eher der Struktur bei VB entspricht. Ipsen und Bork dagegen arbeiten mit einer Zweiteilung der Mikrostruktur. Die Darbietung des Lemmas und der Informationen zum Lemma unterscheidet sich im Prinzip nicht von der der bisher erwähnten Wörterbücher. Doch das Übersetzungsprofil und das Beispielprofil werden nicht getrennt dargestellt, d.h. beide "Teile" werden in der Praxis miteinander kombiniert.

3.6.1.1 Die formale Subkategorisierung des Übersetzungs· und des Beispielprofiis Alle 5 Wörterbücher benutzen Ziffern zur Ausgliederung des kombinierten Übersetzungs- und Beispielprofils (Bork, Ipsen) bzw. des Übersetzungsprofils (MN, Siegler).

Die von mir im Frühjahr 1987 vorgenommene Untersuchung zu den Wörterbuchgewohnheiten der dänischen Deutschstudenten an den dänischen Wirtschaftsuniversitäten hat deutlich gezeigt, daß die Studenten als zweisprachige Übersetzungswörterbücher fast ausnahmslos die beiden BorkWörterbücher benutzen. Die übrigen zweisprachigen Wörterbücher, Siegler, Stig Hansen, Mohr/Nissen und Ipsen, werden, mit Ipsen als einziger (aber auch sehr selten benutzter) Ausnahme, nicht gebraucht, wahrscheinlich weil sie nicht umfangreich genug sind (Siegler und Stig Hansen), und weil sie, vom Standpunkt der modernen Sprache aus gesehen, in vielen Punkten schon veraltet sind (Ipsen und MN).

65 Auch hier verfährt Bork am konsequentesten. Fettgedruckte arabische Zahlen werden für jede Subkategorie angesetzt, in langen Artikeln (z.B. bei vielen Präpositionen, Verben wie kommen, machen, komme, g0re) wird sogar für jede Subkategorie eine neue Zeile angesetzt, wie z.B. bei (dt.-dän.): an I praep + D / A A. med dativ 1. v e d , henne ved; ~ der Tür stehen [...] 2. ρ â: die Steme am Himmel [...] 3. i: e-η am Kragen fassen [...] oder (dän.-dt.): i prœposition [...] A. hvor/wo? 1. in + D (in der Stadt sein [...].) 2. nach ved schreiben, telegrafieren, reisen, fliegen [...] 3. aus (ein Brief von seinem Onkel aus Berlin); [...] Das (zuerst angegebene) Äquivalent wird der Übersicht halber gesperrt bzw. fett gedruckt, eine lobenswerte Idee, die inkonsequenterweise in den (kürzeren) Artikeln nicht durchgeführt wird, wo nicht für jede Subkategorie eine neue Zeile angesetzt wird und wo sie deswegen an sich nötiger gewesen wäre, vgl. (dt.dän.): Gang I m -e 1. gang (in ~ kommen, bringen, setzen; im ~e; in vollem ~[e] sein [...]); 2. tur (e-η ~ durch die Fabrik machen (gâ)); 3. aerinde (in die Stadt; ein schwerer ~); 4. omgang (valg-; sport); 5. ret (mad); [...] oder (dän.-dt.): gal 1. (vanvittig, afsindig, sindsyg) wahnsinnig, verrückt [...];

33

Daß nach bei diesen Verben nicht dem dänischen Stichwort " i " , sondern der dänischen Präposition til entspricht, spielt für die hier erwähnte formale Subkategorisierung der Mikrostruktur bei Bork nicht die große Rolle. Als Darbietung eines Übersetzungsäquivalents Stichwort " i " ist nach jedoch ein ziemlich fataler Fehler. Fehler dieser Art sind bei Bork nicht ungewöhnlich.

66 2. (tosset) toll (tolle Streiche) [...] (Stier, über etw A w. werden); [...]

3. (rasende) wütend

Im dän.-dt. Wörterbuch werden Großbuchstaben zuweilen auch als Unterteilung einer Subkategorie angesetzt, z.B. zur Ausgliederung der sehr komplizierten Hilfsverbfunktion von fâ. Auch Kleinbuchstaben kommen als Unterteilung einer Subkategorie vor: fâ (vb) 1. b e k o m m e n a. Lohn, Geschenk, Geld [...] neuen Namen [...] nichts zu essen [...] b. du kannst nie genug b., etw in den Magen b [...], keine Arbeit, [...] Übung, [...] [•··] 23. + perfektum participium A. Kun i sœtninger hvor [...] (metasprachl. Erläuterung): [...] jeg har fâet en vase [forœret] ich bekam e-e Vase [geschenkt] [...] B. Er dei subjektet der [...] (metasprachl. Erläuterung): [···] vi fik stenen l0ftet es gelang uns, den Stein zu heben [...] han har ikke fâet betalt regningen [...] er hat versäumt, die Rechnung zu bezahlen [...] Recht inkonsequent ist es aber, wenn Bork zuweilen auch arabische Zahlen für die Unterteilung einer Subkategorie einsetzt, und zwar so, daß aus den Zahlen nicht klar hervorgeht, daß von der gleichen Subkategorie die Rede ist: god [...] 8. godt gut (das ist gut/schön [...]) 9. wohl (das tut ihm wohl); 10. schon (das weiß ich schon; [...]); 11. usw. Zwar geht aus der Position der Zahlen hervor, daß vermutlich eine Unterteilung der Subkategorie godt gemeint ist, denn es wird keine neue Zeile angesetzt wie anderswo im selben Artikel, doch auch in anderen Artikeln wird nicht für jede Subkategorie eine neue Zeile angesetzt (vgl. oben gang, gal). Für den Benutzer wäre die Ansetzung von Kleinbuchstaben in diesem Fall eine klarere und konsequentere Lösung gewe-

67 34

sen . Im dt.-dän. Wörterbuch werden Großbuchstaben nur bei Präpositionen als zusätzliche Unterteilung angesetzt. Eine solche Unterteilung hätte z.B. auch bei Verben mit unterschiedlicher syntaktischer Distribution durchgeführt werden können. Hier verfährt Bork jedoch anders. In einigen, normalwerweise langen Artikeln, wie z.B. machen, lassen, heißen, werden in einem vorangestellten metalexikographischen Kommentar die Distributionsmöglichkeiten aufgezählt. Die arabischen Zahlen beziehen sich auf die folgenden Übersetzungsäquivalente: machen 1-21 tr, 22-26 int; 27-29 med prœp/ refleksivt; 34 gemacht

adv; 30-33

1. g0re (das macht nichts; das machte ihn zu e-m Mann; 1-1) 22. was macht dein Arm? hvordan gär det med din arm?; [...] 27. ~ auf vaere ude pâ at virke som, [...] se ud som [...] 30. sich über etw A ~ tage fat pá ngt; 34. gemacht (Passiv) wird gemacht! skal ske!; ad] kunstig {Blumen; Lachen latter); [...] In anderen Artikeln aber kommt keine gesammelte Übersicht über die Distributionsmöglichkeiten vor, sondern die Angaben stehen als Unterteilungen im Artikel selbst, wie bei halten tr 1. holde (etw in der Hand; [...]) [...] int 8. holde = ikke gâ itu; vare [...] [...] refi 12. holde sig (sich A für sich -; [...]) [...]

34

Eine dritte Lösung, nämlich die Ansetzung von godt in der Funktion als Modalpartikel als selbständiges Lemma (allerdings mit dem nötigen Verweis), wäre jedoch einer Subkategorisierung vorzuziehen (vgl. Probeartikel god und godt2). 35

Der inkonsequente Gebrauch von Kursivschrift stammt von Bork, nicht von mir.

68 oder nach den arabischen Zahlen und vor dem jeweiligen Äquivalent wie bei bauen 1. tr bygge {ein Haus, Wohnungen, [...]) 2. tr dyrke, drive, udnytte, udvinde {das Land, Getreide [...]) 3. int bygge {auf e-nt Grundstück)·, auf ihn/seine Treue ~ stole pâ [...] 4. tr konstruere, lave, forârsage {e-η Unfall) [...] Es fehlt also bei Bork eine gewisse Konsequenz bei der formalen Subkategorisierung. Gerechterweise muß jedoch zugegeben werden, daß die typographische Darbietung meistens sehr übersichtlich wirkt. Auch Ipsen benutzt sowohl römische wie arabische Zahlen bei der formalen Subkategorisierung doch mit noch weniger Konsequenz als Bork. So werden römische Zahlen angesetzt z.B. teils bei der Lemmatisierung von Homonymen, I. an, adv., II. an, praep., teils bei der Sublemmatisierung von Homonymen wie bei I. Mal Mœrke, II. Mal Gang, oder I. Ort..-Sy/, II. Ort... Sted, III. Ort...By, Flcekke, teils auch bei der Subkategorisierung von Verben mit verschiedenen Distributionsmöglichkeiten wie bei danken I. intr.: 1. takke...II tr.: eim. etw. d., 1) gengœlde, l0nne en η.;... Arabische Zahlen werden angesetzt, teils als Subkategorisierung bei Verben, d.h. in der gleichen Funktion wie römische Zahlen, z.B. trinken: 1. tr.: drikke,... 2. refi.: sich arm, tot (od. zu Tode) t., teils bei der Subkategorisierung nach Bedeutung, wie bei falsch, a.: 1. falsk; falsches Geld [...] 2. uœgte; falsche Edelsteine [...] 3. forloren; falsche Haare, Zähne [...] 4. fejl, forkert, gal; Das Wort ist f. geschrieben [...] Mohr/Nissen benutzt nur arabische Zahlen, die dann natürlich mehrere Funktionen haben müssen: Lemmatisierung von Homonymen wie 1. Mal,.. Gang, 2. Mal,.. Maerke..., Subkategorisierung von Bedeutungen oder Bedeutungsgruppen im Übersetzungsprofil wie Lauf, m., -s, -e*, 1. L0b, n. (ogsaa flg.); 2.) hätte versehen werden müssen. Auch bei Siegler erfolgt die formale Subkategorisierung in der Regel durch arabische Zahlen. Eine Unterteilung der Subkategorien durch Kleinbuchstaben kommt öfters vor. Die Subkategorisierung erfolgt 1) nach syntaktischen Kombinationsmöglichkeiten des Stichworts: faa vb 1) Med obj. bekommen [...] 2) med inf. a) med "at" som paa Da. (men mere sj.)·, etw. zu sehen, zu hören [...] bekommen [...] b) uden "at": vis N0dvendigh.: man ~ r vel g0re det man wird es tun müssen [...] 3) med part [...] usw. 2) nach Wortart: jo 1) adv doch [...], ja [...] 2) conjunction je [...]

oder

3) nach Bedeutungen oder Bedeutungsgruppen: Gang 1) Korridor o.l. Gang m., -e*, Flur m., -e, Korridor m., -e [...] 2) det at gaa Gang m., -e* (G. der Maschine, einen am ~ erkennen), Tritt m., -e (festen T. haben), Lauf m., -e* [...] 3) en ell. fiere ~e Mal η., -e [...] Obwohl Siegler scheinbar nach sehr klaren Subkategorisierungsprinzipien vorgeht, wird die Subkategorisierung doch oft äußerst inkonsequent durchgeführt, z.B. bei der Präposition in praep. 1) lokalt a) henne i, hvor? in + dat. (...in e-r Stadt wohnen) [...] b) hen til, hvorhen? in + acc. ([...] in die Kirche gehen) [...] c) "overf0rt" Betydn. in + dat. (in eigener Person [...]) d) om Tiden/zeitlich a) hvor lœnge?: acc. ich wohnte 10 Jahre [lang] in Berlin [...] ß) hvomaar? in

70 (dieser Woche [...]) [...] Die Subkategorien c) und d) hätten mit den arabischen Zahlen 2) und 3) markiert werden müssen. Stattdessen scheint der Lexikograph "vergessen" zu haben, daß er die Subkategorisierung mit 1) angefangen hat, und muß dann für eine Unterteilung der Subkategorie zeitlich griechische Buchstaben heranziehen. Ähnliches kommt bei komme vor, wo mit 1) vb. intr. kommen angefangen wird, wo aber eine 2) beim vb. tr. und eine 3) bei der Angabe refl. fehlen. Bei anderen Stichwörtern, wie z.B. god und gal, wird überhaupt keine Subkategorisierung vorgenommen.

3.6.1.2

Die semantische Subkategorisierung des Übersetzungsprofils

In diesem Zusammenhang muß vor allem festgestellt werden, nach welchen Kriterien die 5 Wörterbücher die Subkategorisierung besonders bei polysemen Stichwörtern vornehmen. Folgende Kriterien kämen für die Anordnung der Übersetzungsäquivalente in Frage: 1. 2. 3. 4.

Anordnung nach Spezifizierungsgrad (Allgemeines vor Speziellem) Anordnung nach Frequenz Anordnung nach sprachgeschichtlichen Gesichtspunkten Anordnung nach Übersetzungsäquivalenten (jedes Äquivalent wird als Subkategorie angesetzt) 5. Anordnung nach besonderen Gesichtspunkten (spez. Konstruktionen, Idiomatik) Die deutsch-dänischen Wörterbücher: In der Mehrheit der Fälle scheint das übergeordnete Anordnungskriterium - nicht überraschend - der Spezifizierungsgrad zu sein. In vielen Fällen fällt dieses Kriterium mit dem der Frequenz zusammen, so daß das zuerst angegebene Äquivalent oft auch die am häufigsten benutzte Übersetzung darstellt. Das gilt z.B. für das Adjektiv bange, für die Substantive Gang, Lauf, Stelle, für die Verben trinken, kommen, Vi danken und für die Präpositionen an, auf und in , wie z.B.:

36

Die Modalpartikeln bilden einen Sonderfall, u.a. weil sie nicht als solche erkannt und dargeboten werden.

71 (MN) danken; V.í. 1. (D) takke; [...] (Ipsen) danken: I. intr.: 1. takke; [...] (Bork) danken int + D 1. takke [...] In einigen Fällen wird nach historischen Gesichtspunkten geordnet, z.B. bei MN, wo die ursprüngliche nicht mehr geläufige Bedeutung von verrückt der heutigen Bedeutung vorangestellt wird: verrückt, a. part., 1. i Uorden (Ur); 2. (fig.) tosset, gal, "forrykt"; forstyrret [...] bei Ipsen, der bei der Sublemmatisierung von Ort die ursprünglichere Bedeutung syl, und nicht das frequente sted an erster Stelle hat: I. Ort (langt O), [...] (sj./selten) Syl (sœdv. Ahle, Pfriem). II. Ort (kort O), [...] Sted (smlgn./vgl. Stelle) [...] oder bei Ipsen und Bork unter dem Stichwort falsch, wo in beiden Wörterbüchern das dem Deutschen etymologisch ähnliche dänische falsk an erster Stelle steht, statt der wahrscheinlich heute frequenteren Bedeutungen forkert, gal. Die Anordnung nach Spezifizierungsgrad bzw. Frequenz wird bei Substantiven, Adjektiven und Verben oft mit dem 4. Kriterium (Anordnung nach Einzelbedeutungen oder Bedeutungsgruppen) verknüpft, z.B. (MN)

Stelle [...] 1. Sted, n. (ogsaa fig.); 2. Plads; 3. Plads, Ansasttelse, c., Embede, n.; 4. Gaard, Ejendom, c.; 5. (provins.) Kollegium, Departement, n.; [...]

(Ipsen) Stelle, [...] 1. Sted, Plads; [...] 2. Ciffer, [...] 3. Decimal (= Decimale, Decimalstelle); [...] 4. Tjeneste, Plads, Kald [...] (Bork) Stelle [...] 1. sted (ogsâ stilling, plads, ansaettelse; citât; gârd); [...] 2. kontor (isaer halv- el. helofficielt), central, administration, myndighed; 3. stilling [...] 4. tier, decimal Wie aus den obenstehenden Beispielen hervorgeht, sind sich die 3 Wörterbücher trotz der Zeitspanne von etwa 80 Jahren - darüber einig, daß das dänische Äquivalent

72 sted an erster Stelle erwähnt werden muß. Darüber hinaus aber bewerten die 3 Lexikographen jedoch den Stellenwert der verschiedenen Einzelbedeutungen und Bedeutungsgruppen relativ unterschiedlich. Bork verfährt hier ziemlich inkonsequent, indem er stilling sowohl unter 1. wie unter 3. anführt. So wie die Bedeutungsgruppe stilling, plads37, ansœttelse (Stellung, Stelle, Anstellung) unter 1. angegeben ist, sollte man meinen, daß diese Äquivalente unter gewissen kontextuellen Bedingungen mit sted äquivalieren, was aber nur (bedingt) für plads - sowie für die beiden zuletzt angeführten Äquivalente citat und gärd - zutrifft, nicht aber für stilling und ansœttelse, die einer anderen Bedeutungsgruppe hätten zugeordnet werden müssen. Nach welchen Kriterien in Einzelbedeutungen bzw. in Bedeutungsgruppen ausgegliedert wird, scheint relativ undurchsichtig zu sein. Bei falsch z.B. wird in allen drei Wörterbüchern in Einzelbedeutungen bzw. Bedeutungsgruppen aufgeteilt, ohne den Benutzer über die Hyperonomie - Hyponomie- Relationen der Äquivalente untereinander aufzuklären: (MN)

falsch, a. 1. urigtig, fejl, gal; fejlagtig 2. falsk, lumsk; 3. uaegte, eftergjort; 4. falsk, forloren; 5. (auf, über) vred, ondskabsfuld; [...]

(Ipsen) falsch, a,: 1. falsk; falches Geld, falsche Münze [...] f. schwören, f. singen [...] 2. uœgte; falsche Edelsteine, Diamanten; 3. forloren·, falsche Haare, Zähne, Waden; 4. fejl, forkert, gal; das Wort ist f. geschrieben [...] 5. vred, gal i Hovedet [...] (Bork) falsch adj [...] 1. falsk; 2. urigtig, forkert, gal (ein Wort ~ aussprechen) ~ verbunden sein have fâet galt nummer; 3. forloren, uaegte (Zähne; Haare); 4. svigagtig; 5. Di/mundartl. auf e-η ~ sein vas re ondskabsfuld over for en. Dänisch falsk ist als ein Hyperonym zu den Hyponymen uœgte, forloren, eftergjort (von Gegenständen) und lumsk, svigagtig (von Personen) aufzufassen, wogegen urigtig,

γι

Plads ist an sich mehrdeutig, da es wie sted in einigen Fällen dem Stichwort Stelle in konkreter, räumlicher Bedeutung entspechen kann, wie z.B. etw. an seine Stelle stellen (= stille noget paa (sin) plads (nicht: sted)). Die Berührungsfläche mit Deutsch Platz ist jedoch weit größer. T O ..

Übrigens fehlt bei der Bedeutung 5 bei MN und Ipsen eine Markierung. Diese Bedeutung ist nach DUDEN nur landsch., wie auch aus Bork hervorgeht, nach WdG landsch. und umg.

73 forkert, gal sowie vred, ondskabsfuld als 2 selbständige Bedeutungen anzusehen sind. Diese Relationen hätten z.B. durch eine Kombination von arabischen Zahlen und Kleinbuchstaben typographisch dargestellt werden können. Bei Bork läßt sich eine Tendenz beobachten, die für ein passives Wörterbuch einleuchtende Vorteile besitzt und vor allem viel Platz spart, nämlich die Subkategorisierung nach dem Einzeläquivalent: Lauf m -e 1. lob (ogsâ mus.; e-s Flusses, e-s Gewehres; im e der Zeit)·, 2. gang (e-r Maschine [...]) 3. bane (der Sterne)·, 4. ben (des Wildes [...]) Dadurch wird oft eine platzersparende Polysemiereduktion vorgenommen. Durch semantisch-pragmatische Kommentare (mus.) bzw. Kontextwörter (Fluß, Gewehr, Zeit) wird als zusätzliche Hilfe für den Benutzer ein Bedeutungsumriß des polysemen Äquivalents gegeben. Ganz konsequent verfährt Bork jedoch nicht, denn der terminus technicus für Äquivalent 4., ben, ist in der dänischen Jägersprache auch l0b, d.h. die erklärende Ubersetzung ben, hätte als Bedeutungsdifferenzierung unter 1. mit einer zusätzlichen Markierung angeführt werden müssen. Eine ähnliche Tendenz findet man bei MN und Ipsen nicht, die beide auf herkömmliche Weise nach Bedeutungen des Stichwortes anordnen, auch wenn das gleiche Äquivalent mehrmals angeführt werden muß: (MN)

Lauf m.,-%, -e*: 1. Leb [...] 3. (Jagt) "Lob", Ben [...] 7. Lob [...]

(Ipsen) Lauf, m.,-(e)s, -e*: 1. L0b [...] 3. L0b (paa et instrument)·, 4. L0b, Pibe [...] Besonders in langen Artikeln kann man bei Bork eine Kombination aller bisher erwähnten Kriterien feststellen, z.B kommen int 1. komme 2. have sin plads, h0re hjemme, skulle vacre [...] 3. ske, komme, gâ [til], falde sig, optrœde [...] 4. blive [...] udvikle sig [...] 5. T/umg. koste 6. virke [...] komme til udfoldelse/sin ret [...] vise sig [...] 7. opstâ (mir ~ Bedenken)·, ihm kam die Lust zu singen han fik [pludselig] lyst til at synge

74 8. optraede, opf0re sig over for en (er kam mir frech) [...] 9. tilkomme 10. vzere, opf0re sig (J...J e-m grob ~) 11. fâ (ihm kam der Gedanke) 12. jetzt kommst du nu er det din tur 13. T/umg. forekomme (mir) 14. sie sollen nur ~ de kan bare komme an 15. med praep. el. adv.: an e-η ~ [...] 16. tr ich komme dir e-η Halben (stud-57) jeg skäler med dig med en halv liter Daß das Äquivalent komme als die allgemeine und häufigste Bedeutung an erster Stelle steht, ist klar. Daß es auch historisch die ursprüngliche Bedeutung darstellt, mag bei der Anordnung eine untergeordnete Rolle gespielt haben. Es ist jedoch nicht zu übersehen, daß die Anordnung nach Bedeutungsgruppen mit der Anordnung nach Übersetzungsäquivalenten in Konflikt gerät. Auch die Anordnimg in Bedeutungsgruppen ist zuweilen problematisch. Wieso 8. er kam mir frech und 10. einem grob kommen zwei verschiedenen Bedeutungsgruppen angehören, leuchtet z.B. nicht ein. Es ist auch nicht einzusehen, weshalb das Äquivalent 11. fâ als Einzeläquivalent angeordnet und •

IQ

··

mcht der Bedeutungsgruppe 7. zugeordnet wird, kommt es doch unter 7. als Ubersetzungsäquivalent vor: ihm kam die Lust zu singen han fik [pludselig] lyst til at synge. Ähnliche Inkonsequenzen finden sich auch in anderen längeren Artikeln, z.B. auf. Auch nach anderen Prinzipien als den bisher erwähnten wird hier subkategorisiert: Besondere Konstruktionen und Wendungen bekommen in einigen Fällen ihre eigene Subkategorie, z.B. 16. (der transitive Gebrauch von kommen), 15. kommen + Präposition oder Adverb, oder die Wendungen in 12. und 14. Bei monosemen Stichwörtern, wo eine semantische Subkategorisierung nicht stattfindet, benutzt Bork in längeren Artikeln die arabischen Zahlen für die Anordnung nach syntaktischen Konstruktionsmöglichkeiten des Stichworts oder für Verweise auf andere Lemmata des Wörterbuchs, z.B. gut adj god [...] 1. med sein [...] 2. med haben [...] 3. [und] damit -! [...] 4. im -en [...] zu -e [...] 5. se ogsâ/siehe auch: ankommen, Butter, daran, Ding gem, Glück usw [...]

39

Indirekt geht hervor, daß opsti nicht als Ubersetzungsäquivalent zu betrachten ist, sondern als Bedeutungserklärung. Denn in keinem der unter 7. angegebenen Beispiele wäre eine idiomatische Übersetzung von kommen opstà. Bei Bork fehlt also eine typographische Verdeutlichung: was ist als Bedeutungsdifferenzierung und was ist als Äquivalent zu verstehen?

75 Eine ähnliche Anordnung findet man bei MN und Ipsen nicht. Die dänisch-deutschen Wörterbücher Wie in den passiven, wäre auch in den aktiven Wörterbüchern eine Anordnung der Äquivalente nach Spezifizierungsgrad bzw. Frequenz das natürlichste Anordnungsprinzip und scheint in beiden Wörterbüchern oft durchgeführt zu sein, z.B. (Bork) takke: 1. danken + D [...] 2. [...] sich A bedanken (Siegler) Tak [...] / / ~ke vb danken [...] sich bedanken [...] Wie schon Van Dale in seinem Vorwort erwähnte, können sich aber die beiden Prinzipien widersprechen. Welches Prinzip dann dem anderen übergeordnet sein muß, ist von Fall zu Fall zu entscheiden. Bei sted entscheidet in beiden Wörterbüchern wohl die Frequenz, aber die lautliche, wenn auch nicht etymologische, Nähe von Stichwort und Äquivalent mag ebenfalls eine Rolle gespielt haben: (Bork) sted: 1. (prcecist sted) Stelle [...] 2. (geometrisk; sted hvor ngt foregâr) Ort [...] 3. (mindre prcecist) Ort [...] (Siegler) Sted Stelle [...] Ort [...] Platz [...] In anderen Fällen weichen die beiden Wörterbücher voneinander ab: (Bork) gang 1. Gang [...] (mâde at gâ pâ; det at gâ) [...] Tritt [...] Schritt [...] Lauf [...] Fluß [...] 2. (bevaegelse) holde i ~ in Gang halten [...] 3. Weg [...] (vej: den Weg alles Fleisches gehen); han har sin ~ / huset er verkehrt im Hause; 5 minutters ~ 5 Gehminuten, 5 Minuten Gehzeit; Lauf m (der Sterne); (sti) Weg m -e (des Gartens); 4. Flur [...] Gang [...] (korridor); 5. Röhre [...] 6. Mal η -e, -mal [...] (Siegler) Gang 1) Korridor o.l. Gang [...] Flur [...] Korridor [...] 2) det at gaa Gang [...] (G. der Maschine, einen am ~ erkennen), Tritt [...]

76 (festen T. haben), Lauf [...] 3) en ell. fiere ~e Mal [...] In beiden Fällen erscheint das wahrscheinlich frequenteste Äquivalent Mal an letzter Stelle, während Äquivalente, die die etymologisch ursprünglichere Bedeutung (das Gehen, die Gehweise) darstellen, davor stehen. Wie in den passiven Wörterbüchern findet man auch hier die Tendenz, nach Bedeutungsgruppen anzuordnen, vgl. oben Bork 1. und Siegler 2). Die beiden scheinen sich aber nicht ganz einig zu sein, welche Äquivalente unter die Bedeutung Gehen, Gehweise einzuordnen sind. Teils kommt Verlauf als Äquivalent bei Bork gar nicht vor, entspricht wohl auch eher dem Dänischen forl0b, teils subkategorisiert Bork Weg getrennt unter 3., und zwar mit anderen Äquivalenten zusammen, die von der Bedeutung her - (sti) Weg (des Gartens) ausgenommen - auch unter 1. hätten angeordnet werden können. Die in Borks dt.-dän. Wörterbuch festgestellte Tendenz, nach Übersetzungsäquivalenten statt nach Bedeutung anzuordnen, könnte auch hier eine Rolle gespielt haben, allerdings müßten dann die Äquivalente verkehren, Geh-, Lauf anders eingeordnet sein. Bei Siegler scheint eine mit arabischen Zahlen markierte Subkategorisierung des Wörterbuchartikels nur in zwei Fällen relativ konsequent durchgeführt zu sein, nämlich bei Verben mit unterschiedlichen Distributionsmöglichkeiten (z.B. bei dem Verb faa) und bei anderen Wortarten in Fällen der ausgesprochenen Polysemie des Stichwortes (vgl. oben Gang). Dagegen werden z.B. die Stichwörter god und gal als monosem aufgefaßt und deswegen nicht subkategorisiert. Daß die Angabe der Äquivalente auch nicht durch die Typographie unterstützt wird, erschwert in solchen Fällen dem Benutzer die Übersichtlichkeit. Bork dagegen scheint bei der semantischen Subkategorisierung keinen festen Prinzipien, sondern eher einem Ad-hoc-Prinzip zu folgen, d.h. in jedem Wörterbuchartikel wird nach einer variierenden Mischung aus folgenden Kriterien angeordnet: nach Einzelbedeutungen, Bedeutungsgruppen oder Bedeutungsnuancen wie bei gang, nach den einzelnen in Frage kommenden Übersetzungsäquivalenten, nach Distributionsmöglichkeiten, nach besonderen Wendungen u.dgl., z.B.: god 1. god\/godt gut (Mensch; Arbeiter; Ware; [...] 2. gütig (Herrscher; Vater); 3. schön (Wetter); 4. brav (Kind; Junge; Hausfrau); 5. offen (ein offener Kopf); 6.fâ en ~ igen e-η wieder versöhnen; [...] de var lige -e om det sie haben gleich viel Schuld gehabt, sie waren beide daran schuld; [...] 7. vaer sä god (ycersgo) bitte [...] 8. godt gut ([das ist] gut, schön, richtig; e-m etw Gutes tun/erweisen [...] an + D gut tun [...]; kurz und gut; 9. wohl (das tut ihm wohl); 10. schon (das weiß ich schon [...]); 11.

77 vi lader det vœre ~ med det dabei lassen wir es bewenden [...] / ~ og ondt auf Gedeih und Verderb; han er godt dum er ist schön dum [...]. 12. g0re det ~ igen es wiedergutmachen [...] 13. godt nok = ganske vist zwar (es muß zwar zugegeben werden...) 14. du var godt dum, hvis... du wärst schön dumm, wenn... 15. {det) gode das Gute (an der Sache) [...] Wie aus dem obenstehenden Beispiel hervorgeht, ist die Anordnung rein typographisch recht übersichtlich, doch die zugrundeliegenden Redaktionsregeln bleiben so ziemlich im Dunkeln. Die anfängliche Tendenz, nach Übersetzungsäquivalenten anzuordnen, wird nicht eingehalten, denn gut als Äquivalent kommt sowohl unter 1. als unter 8. öfter vor, ebenso wird das Gute sowohl unter 8. als unter 15., wo es als eine Art Sublemma steht, mehrmals als Äquivalent angegeben. Hier scheint also nach Varianten des Stichwortes god/godt angeordnet zu sein, und zwar nicht - wie vielleicht zu erwarten wäre - nach dem Gesichtspunkt der unterschiedlichen Wortartenzugehörigkeit, denn unter 8. kommt godt als Adjektiv, als Substantiv und als Adverb vor, wogegen godt als Modalpartikel ausschließlich unter 10. steht; godt in besonderen Wendungen findet man auf Subkategorie 11 bis 14 verteilt. Dabei gehört Kategorie 11 nach ihrer Stellung zum Sublemma godt, wogegen dies eigentlich für 12 bis 14 nicht der Fall ist, denn für jede Subkategorie wird hier eine neue Zeile angesetzt. Diese Disposition ist um so unverständlicher, als der Ausdruck vœre godt dum ([ganz] schön dumm sein) sowohl unter 11. wie unter 14. angeordnet ist. Wo also die Durchführung der semantischen Subkategorisierung bei Siegler auf die Existenz gewisser Redaktionsregeln schließen läßt, gilt dies - wenn überhaupt - für Bork nur sehr bedingt.

3.62 Anordnung des Beispielmaterials Hier sind drei Beispieltypen zu unterscheiden: Satzbeispiele (alle 5 Wb.), Konstruktionsbeispiele vom Typ einem gut sein, der gute Anzug (alle 5 Wb.) und Kontextwörter vom Typ [Lauf, l0b] eines Gewehres (vor allem Bork und Siegler). Der Übersicht halber seien die dt.-dän. und die dän.-dt. Wörterbücher getrennt behandelt. Die deutsch-dänischen Wörterbücher Ipsen bringt hauptsächlich Satzbeispiele, weniger Konstruktionsbeispiele und kaum Kontextwörter. Die Beispielmenge ist in vielen Artikeln schier überwältigend, der im Vorwort erwähnten Absicht entsprechend, statt langer Bedeutungserklärungen lieber

78 illustrierende Beispiele geben zu wollen. Wenn die Angabe einer solchen Beispielmenge jedoch einen Sinn haben soll, was in einem Wörterbuch, das der Übersetzung in die Muttersprache dient, überhaupt fraglich ist, müssen gewisse Bedingungen erfüllt sein: (1)

Die Anordnung muß so übersichtlich sein, daß der Benutzer relativ schnell das Stichwort in dem Kontext, den er gerade sucht - falls im Wörterbuch vorhanden -, finden kann.

(2)

Nicht völlig transparente bzw. nicht direkt übersetzbare Beispiele müssen ganz oder teilweise übersetzt werden.

(3)

Direkt übersetzbare Beispiele sollten auf ein Minimum reduziert oder ganz ausgelassen werden.

Als Beispiel sei der Wörterbuchartikel gut bei Ipsen näher betrachtet. Der Artikel bietet etwa 104 Beispiele40. Eine gewisse Tendenz, nach wechselnden (semantischen oder syntaktischen) Kriterien die Beispiele in Gruppen zusammenzustellen, ist feststellbar, bleibt aber nur eine Tendenz, die nicht einmal typographisch unterstützt wird. Von den 104 Beispielen sind mindestens 29 für einen dänischen Benutzer direkt übersetzbar und damit überflüssig - auch für einen evt. deutschen Benutzer, da sie gerade weil sie für einen Dänen direkt übersetzbar sind - meist nicht übersetzt werden, z.B.: gute Augen, der Wein ist gut für den Magen, er meint es gut, guten Tag!, einem alles Gute wünschen, gut ein Drittel usw. Ein Anschwellen der Beispielmenge kommt u.a. auch dadurch zustande, daß der gleiche Beispieltyp zu oft in seiner ganzen Länge mehrmals wiederholt wird. Ein paar inhaltlich angemessene Beispiele wären: Das war des Guten zu viel (for meget af det gode); man kann auch des Guten zu viel tun (gore for meget af det gode); er hat ersichtlich des Guten zu viel getan. Gereicht hätte: des Guten zu viel sein/tun (vaere/g0re for meget af det gode).41

40 gut ist ein Artikel mittleren Umfangs (2 1/2 Spalten). Etwa 2/3 der Beispiele sind Satzbeispiele, etwa 1/3 Konstruktionsbeispiele. 29 der Beispiele sind direkt übersetzbar, davon werden einige wenige jedoch trotzdem übersetzt; 37 Beispiele sind meines Erachtens nur transparent, aber nicht direkt übersetzbar, teilweise übersetzt werden allerdings nur 24 davon; 38 sind nicht transparent (u.a. idiom. Wend.), davon werden 33 ganz oder teilweise übersetzt. Die Grenzen zwischen dem direkt Übersetzbaren und dem nur Transparenten einerseits und dem Transparenten und dem NichtTransparenten andererseits ist also in hohem Maße von der subjektiven Bewertung des einzelnen Lexikographen abhängig. 41 Zwischen den beiden Sprachen besteht hier ein deutlicher stilistischer Unterschied. Der dänische Ausdruck ist als neutral bis umgangssprachlich zu bewerten, während der deutsche ausgesprochen schriftsprachlich ist. Es fehlt also hier eine Markierung im Wörterbuch.

79 Auch die Bedingung 2) ist nur teilweise erfüllt. Es kommen Beispiele ohne Übersetzung vor, die für einen dänischen Benutzer nicht unmittelbar transparent und schon gar nicht direkt übersetzbar sind. Ein Beispiel wie ein gutes Schaf kann nur in übertragener Bedeutung gemeint sein und entspricht also nicht der wörtlichen Übersetzung et godt fär, sondern en godmodig dumrian. Nicht-übersetzte Beispiele dieser Art sind zwecklos und sollten in einem Lernwörterbuch lieber ausgelassen werden. Bei polysemen Stichwörtern, wie z.B. vielen Präpositionen, Substantiven wie Lauf, Gang, Ort usw., werden die Beispiele nach der Bedeutung, d.h. nach den jeweiligen Übersetzungsäquivalenten des Stichworts subkategorisiert und somit etwas übersichtlicher dargeboten. Die Angabe der einzelnen Subkategorien wird jedoch nur mangelhaft durch die Typograhpie unterstützt und geht in der Beispielmenge oft völlig unter. Für die Anordnung der Beispiele innerhalb der einzelnen Subkategorie, die zuweilen sehr umfangreich sein kann (z.B. in, Bedeutung 1. / umfaßt 1 1/2 Spalten), gelten die obengenannten Vorbehalte. Noch größere Ansprüche sind an die Anordnung der Beispiele bei Mohr/Nissen zu stellen, der mit einer dreiteiligen Artikelstruktur und wie Ipsen mit einem sehr umfangreichen Beispielmaterial arbeitet. Die Hauptschwäche ist hier, daß MN - wie teilweise auch BH (vgl. 3.5.1) - mit keinerlei Verweisen zwischen Übersetzungs- und Beispielprofil arbeitet. Man hat als Benutzer hier zwar den Vorteil, daß man die dänischen Übersetzungsäquivalente schnell überblicken kann42, doch das sehr reichhaltige Beispielmaterial ist von relativ geringem praktischen Wert (trotz der Tatsache, daß alle Beispiele zweiteilig, d.h. konsequent übersetzt sind), wenn es nicht in - dem Übersetzungsprofil entsprechenden - Subkategorien angeordnet ist. Ob es bei der Erstellung des Wörterbuchs überhaupt Redaktionsregeln für die Anordnung der Beispiele gegeben hat, ist zu bezweifeln. Nur in wenigen Artikeln lassen sich gewisse Anordnungsprinzipien feststellen, die bei weitem nicht immer konsequent durchgeführt sind. Bei in wird (fast) konsequent nach dem Substantiv oder Pronomen im Kontext des Stichwortes alphabetisiert: inprp. (DA) [...]; eins ins andere (gerechnet) [...]; ~ Einen, etw. Vertrauen setzen [...]; ~ ärztlicher Behandlung [...]; ~ Behandlung nehmen [...]; - Flaschen abziehen [...]; ~ die Fremde gehen, ziehen [...]; ~ aller Frühe usw.

42

Manchmal werden allerdings nicht alle möglichen Ubersetzungsäquivalente Im Ubersetzungsprofil angeboten, so z.B. bei Lauf, wo unter Bedeutung 1. außer leb auch, wie aus dem Übersetzungsprofil hervorgeht, die Äquivalente omleb, forlob, gang, bane hätten angeführt werden müssen. Gleiches gilt für die Modalpartikeln/Adverbien. Die Darbietung von Übersetzungsäquivalenten zu dieser Wortgruppe ist jedoch in allen 3 Wörterbüchern problematisch.

80 Bei anderen Präpositionen, wie an, auf, fiir, nach, zu herrscht aber ein völliges Durcheinander der Beispiele, z.B. auf prp. (DA) [...]; ~ dieser Welt, [...]; es hat etwas ~ sich [...]; ~ diesem Wege [...]; ~ die Welt kommen [...]; ~ der Flotte dienen [...]; ~ der Besserung sein [...]; ~ Einen zugehen usw. Eine ähnliche Uneinheitlichkeit ist bei Substantiven und Adjektiven zu beobachten, wo in einigen wenigen Fällen einigermaßen konsequent, primär nach syntaktischen Kombinationsmöglichkeiten, sekundär alphabetisch, angeordnet wird, vor allem bei Stelle (1) Stichwort + attr. Adjektiv, 2) Stichwort + Verb, 3) Stichwort + Präp.), mit etwas weniger Konsequenz auch bei Ort und gut, wogegen bei Gang, Lauf, Mal, bange, verrückt ein völliges Durcheinander herrscht. Bei bange und verrückt sind die Artikel allerdings so kurz, daß die Anordnung der Beispiele keine große Rolle spielt. Bei den Verben werden die Kombinationen mit Präposition oder Adverb am konsequentesten und übersichtlichsten (Präp. und Adv. fett gedruckt und alphabetisch angeordnet) dargeboten. Allerdings ist die Anordnung gerade dieser Kombinationen auch mit den wenigsten Problemen verbunden, was auch aus den meisten anderen Wörterbüchern hervorgeht. Bork scheint, wenn auch nicht konsequent, einmal zwischen in runden Klammern angeführten Kontextwörtern und kurzen Konstruktionsbeispielen und zum anderen außerhalb der Klammern stehenden Satzbeispielen zu unterscheiden, (doch kommen auch Konstruktionsbeispiele außerhalb der Klammern sowie vereinzelte Satzbeispiele innerhalb der Klammern vor), z.B. Lauf m -e 1. lob (ogsâ mus.; e-s Flusses, e-s Gewehres, im e der Zeit)·, 2. gang (e-r Maschine; den ~ des Gespäches verfolgen)·, den Dingen ihren [freien] ~ lassen lade sagerne gâ deres gang; es nimmt seinen ~ det gär sin gang; 3. bane (derSteme); 4. ben (des Wildes; des Hundes) Dabei scheinen die in Klammern gesetzten Beispiele oft eine metalexikographische Bedeutungsdifferenzierung, die - falls vorhanden - an gleicher Stelle steht, zu ersetzen, so wie es auch bei VB der Fall war (vgl. 3.4.1.2). Manchmal werden jedoch auch Beispiele in Klammern gesetzt, die meines Erachtens keine bedeutungsdifferenzierende Funktion haben, wie z.B. bei falsch [...] 2. urigtig, forkert, gal (ein Wort ~ aussprechen)·, ~ verbunden sein have fâet galt nummer

81

oder bei Ort [...] 2. [mindre] by, landsby, flaekke (in e-m Örtchen wohnen); [...] Bei Ort könnte ein alleiniger Bezug auf das Äquivalent flœkke gemeint sein, das im Gegensatz zu mindre by und landsby abwertend ist (nur fehlt die Markierung im Wb.) 43 · Das Material besteht bei Bork zum größten Teil aus Beispielen aus dem phraseologischem Bereich, vor allem aus idiosynkratischen Syntagmen, weniger aus eigentlichen Idiomen. Die ad-hoc-bildbaren Syntagmen sind oft auf ein Minimum reduziert, sie kommen vor allem in Klammern als bedeutungsdifferenzierende Beispiele vor. Alle nicht direkt übersetzbaren Beispiele werden mit nur wenigen Ausnahmen ganz oder teilweise übersetzt. Obwohl Bork in der Regel offensichtlich bestrebt ist, ad-hoc-bildbare Konstruktionen nur in begrenztem Umfang als Beispiele aufzunehmen, scheint er auch hier nicht ganz konsequent zu verfahren. Vor allem bei den Präpositionen bringt er bei einigen Subkategorien eine Menge solcher Beispiele, die fast nie übersetzt werden und auch deswegen in einem passiven Wörterbuch von fraglichem Wert sind. Als Beispiel sei die Präposition in näher betrachtet: in [,..]prcep + D / A A: med dativ 1. i (: inde(n) i, ude i, henne i, nede i, oppe i, ovre i osv): er wohnt in der Stadt; es liegt in der Schachtel; er ist groß in seiner eigenen Einbildung; das Buch ist in allen Schulen eingeführt; in allen Sachen bewandert sein; er ritt in dieser Richtung; der Mond spiegelt sich in den Fensterscheiben; in der Stadt ankommen/anlangen/eintreffen; in einem Gasthof einkehren; im Februar; [...] usw. (noch 11 Beispiele) [...] 6. med : in 3 Worten; in Zwischenräumen; er handelt in Autos; [...] 12. til : ich war in der Walküre/Oper; [...] B. med akkusativ

Allerdings ist das Beispiel in einem Örtchen wohnen nicht besonders glücklich gewählt, denn Örtchen hat primär ganz andere Konnotationen im Deutschen als kleiner Ort/Ortschafi, und zwar wird das Wort familiär verhüllend für Toilette benutzt. Dänisch flœkke entspricht im Deutschen Nest.

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[...] 14. pâ : in den Arm nehmen; in die Flucht schlagen; in e-n dringen traenge ind pâ en,· dieses Buch ist ins Dänische übersetzt; [...] 15. til : ins Ausland gehen; [...] Viele dieser Beispiele wären unter anderen Stichwörtern (Verben, Substantiven, Adjektiven) besser angebracht44. Nicht besonders vertrauenserweckend ist es aber, wenn Beispiele entweder unter der falschen Subkategorie angebracht werden oder regelrecht falsch sind. So wird die Präposition in in dem Beispiel in der Stadt kommen/anlangen/eintreffen nicht - wie aus Bork hervorgeht - mit Dänisch i übersetzt, sondern mit til, gehört also unter die Subkategorie 12 oder 15 til. Ebenso gehört das Beispiel dieses Buch ist ins Dänische übersetzt nicht unter 14. pâ, sondern auch unter 12 oder 15 til: denne bog er oversat til tysk. Unter der Subkategorie 6. wird sogar ein regelrecht falsches Beispiel gebracht: in Zwischenräumen. Das dänische Äquivalent med mellemrum ist doppeldeutig: konkret räumlich entspricht es Deutsch mit Zwischenräumen, übertragen aber Deutsch in Abständen. Im vorliegenden Wörterbuchartikel ist wohl letztere Bedeutung gemeint, die Präposition stimmt also, nicht aber das Substantiv. Das korrekte Beispiel hätte in Borks ein paar Jahre zuvor erschienenem dän.-dt. Wörterbuch nachgeschlagen werden können! Fehler dieser Art sind bei Bork viel zu häufig. Die dänisch-deutschen Wörteibüchen Im dän.-dt. Wörterbuch arbeitet Bork mit genau den gleichen Beispieltypen wie im dt.-dän. Wörterbuch, und zwar relativ konsequent nach dem Muster: Meistens unübersetzte zielsprachliche Kontextwörter, Konstruktions- und Satzbeispiele stehen in Klammern unmittelbar nach dem Äquivalent, ausgangssprachliche Konstruktions- und Satzbeispiele und deren zielsprachliche Äquivalente folgen außerhalb der Klammern. Die in Klammern gesetzten Beispiele haben die gleiche Funktion wie bei VB: sie sollen den Kollokationsbereich und die Konstruktionsmöglichkeiten des zielsprachlichen Äquivalents umreißen, liefern also indirekt Informationen, die für den Benutzer bei der Übersetzung in die Fremdsprache unentbehrlich sind, und ersetzen somit in vielen Fällen metasprachliche Erklärungen, z.B.

44

D.h. wenn sie überhaupt in ein passives Wörterbuch gehören, denn ein Benutzer, der einen Text in die Muttersprache übersetzt, braucht vor allem ein breites Spektrum an muttersprachlichen Übersetzungsäquivalenten mit den relevanten Bedeutungsdifferenzierungen und darüber hinaus ausgangssprachliche idiosynkratische Wendungen mit der zielsprachlichen Übersetzung, damit sich bei der Übersetzung in die Muttersprache die Gefahr der falschen Freunde vermeiden läßt.

83 komme [...] 7. geraten (in Aufregung/Zorn/Wut/Brand/Schulden/ Streit/Unglück/Gefahr/Not/die Klemme/schlechte Gesellschaft g.) oder drikke 1. trinken (vom Wasser t.; aus e-r Tasse t.) Das gleiche Prinzip findet man bei Siegler: drikke vb [...] trinken (af: aus dem Glas, der hohlen Hand; er trinkt); [...] oder gal verrückt (du bist wohl v.) [...] toll (sich wie t. gebärden; Hund; Streich; je t~er, je besser); [...] Die zweiteiligen Beispiele stehen bei Bork oft unmittelbar nach den Klammern, d.h. in der Subkategorie, wo sie hingehören. Es handelt sich wie im passiven Wörterbuch sehr oft um Beispiele idiosynkratischer Art, bei denen der Benutzer, um korrekt übersetzen zu können, die Ausdrücke unbedingt in beiden Sprachen benötigt, z.B. gang [...] 2. (bevœgelse) [...] jeg skal nok s0rge for at sagen/det bliver sat/kommer i ~ ich werde die Sache/es schon in die Wege leiten oder drikke 1. trinken [...]; ~ hans skäl auf sein Wohl/seine Gesundheit t.; ~ sammen mit e-m anstoßen (auf etw A) [...] Oft lassen sich die Beispiele nur schwer unter eine nach Bedeutung oder Einzeläquivalent angeordnete Subkategorie einordnen. In solchen Fällen findet man bei Bork die Tendenz, die Beispiele entweder einzeln oder in Gruppen zu subkategorisieren. Doch nach welchen Prinzipien dies geschieht, ist meistens schleierhaft. Oben (3.6.1.2) habe ich gezeigt, wie z.B. Ausdrücke wie vœre godt dum und komme sig beide unter 2 verschiedenen Subkategorien angeordnet waren; eine Reihe ähnlicher Beispiele ließen sich aufzählen, hier nur ein Beispiel: g0re (som stedfortrœder for et andet vb et. med übest, el. indre ob)) 1.1 u η [...] er hat sein Bestes/viel Gutes getan [...]

84

2. er tut sein Bestes, Buße, mir e-η Gefallen [...] Wenn besondere Ausdrücke eine eigene Subkategorie erhalten, scheint es inkonsequent, identische Beispiele auch anderswo im Wörterbuchartikel anzubringen. In einigen Fällen scheint die Tendenz erkennbar zu sein, daß solche Beispiele nach den syntaktischen Konstruktionen des ausgangssprachlichen Beispiels angeordnet werden, z.B. Stichwort als Subjektsprädikativ in: god [...] 6. fâ én ~ igen e-η [wieder] versöhnen; du er vel nok ~ du bist aber gediegen; de var lige -e ont det sie haben gleich viel Schuld gehabt, sie waren beide daran schuld; han er ~ nok auf den kann man sich verlassen; [...] Doch das an erster Stelle angebrachte Beispiel fâ én god igen fällt aus dem Rahmen und gehört eher unter die Kategorie 12. g0re det godt igen es wiedergutmachen. Dieses Prinzip scheint also eher Zufall als Regel zu sein. Der Benutzer, der eine bestimmte Wendung oder Konstruktion im Kontext des Stichwortes sucht, hat in Bork nur eine ziemlich begrenzte Möglichkeit, sie zu finden, ohne den ganzen Wörterbuchartikel "durchackern" zu müssen. Siegler arbeitet im Prinzip mit einer Dreiteilung der Mikrostruktur, d.h. die in Klammern gesetzten ausgangssprachlichen Kontextwörter und Konstruktionsbeispiele bilden, wie bei VB, einen Teil des Übersetzungsprofils. Gesammelt unmittelbar nach dem Übersetzungsprofd steht - falls vorhanden - das eigentliche Beispielprofil45. Der Überblick über das Beispielprofil wird durch die fettgedruckten ausgangssprachlichen Beispiele erleichtert. Ein syntaktisch-alphabetisches Anordnungsprinzip scheint mehr oder weniger konsequent durchgeführt zu sein. Am konsequentesten in den Fällen, wo das Stichwort mit einer Präposition oder einem Adverb verbunden wird, z.B. komme [...] — af: det ~r af, at es kommt daher, daß; det ~ r af noget helt andet es kommt von etw. ganz anderem her; [...] — af med miste um etw. k. (sie ist um ihr Geld gekommen); blive kvit los werden (die Krankheit) [...]

Eine Ausnahme bilden einige Präpositionen, z.B til, pi, fra, i, wo die Beispiele unter den durch Zahlen oder Kleinbuchstaben markierten Subkategorien angebracht sind. Da jede Subkategorie oft mehrere Äquivalente mit je seinen Beispielen enthält (til 1) lokalt a) nach.., zu.., in,., auf,..), ohne daß diese Äquivalente typographisch hervorgehoben werden, ist die Übersichtlichkeit hier äußerst gering.

85 Sieglers Tildensystem läßt allerdings den Benutzer den Übergang zu einer anderen Präposition-/Adverbkombination zu oft übersehen. Übersichtlicher wäre hier eine Wiederholung des Stichwortes: komme af, komme af med usw. Auch in anderen Fällen ist dieses Anordnungsprinzip einigermaßen konsequent durchgeführt, z.B. sted [...] alle —r überall; et eller andet ~ irgendwo (hinkommen, hinlegen); intet andet — sonst nirgends, η wo; [...] et vist ~ ein gewisser Ort; finde ~ stattfinden, geschehen [...], sein; [...] ingen smalle — r hier gibt es genug (zu essen), hier ist gut [zu] sein; [...] rejse, tage af ~ ver-, wegreisen; ikke r0re sig af ~et sich nicht von det Stelle bewegen, rühren; [...] fra ~ til — von Ort zu Ort; det er forskelligt fra ~ til ~ das ist örtlich verschieden; [...] Es scheint also bei Siegler, anders als bei Bork, relativ klare Redaktionsregeln für die Anordnung des Beispielprofíls gegeben zu haben. In vielen Fällen stellen die im Beispielprofil angegebenen Beispiele, wenn auch nicht so ausgeprägt wie bei Bork, idiosynkratische Syntagmen dar, die in einem aktiven Wörterbuch unentbehrlich sind. Wie auch bei Bork, ließe sich in vielen Fällen darüber diskutieren, ob die angesetzten deutschen Beispiele nun auch immer idiomatisches Deutsch sind oder aber den dänischen Beispielen bedeutungsmäßig und stilistisch entsprechen. Ich habe dieses Problem schon bei Bork erwähnt und werde in 3.6.3 noch einige solche Beispiele geben.

3.63 Bedeutungsdifferenzierung Bei der Darstellung der Paradigmatik und Syntagmatik im zweisprachigen Wörterbuch kommt der Bedeutungsdifferenzierung46 eine sehr wichtige Rolle zu. Die nötigen Bedeutungsdifferenzierungen müssen im passiven wie im aktiven Wörterbuch so dargeboten werden, daß sie den Benutzer nie im Zweifel darüber lassen, worauf sie sich beziehen: auf das Stichwort, auf das Äquivalent oder auf beide. Wie man das allerdings in der Praxis am besten macht, ist noch ein ungelöstes Problem, was auch aus den folgenden Beispielen hervorgeht. Die Angabe von Bedeutungsdifferenzierungen ist vor allem im aktiven Wörterbuch unabdingbar, doch darf man ihre

46

zum Terminus Bedeutungsdifferenzierung, vgl. 3.1.

86 Funktion im passiven Wörterbuch keineswegs unterschätzen. Die deutsch-dänischen Wörterbücher Wie oben bereits erwähnt, kommen in Borks dt-dän. Wörterbuch Bedeutungsdifferenzierungen hauptsächlich in der Form von in runden Klammern gesetzten deutschen Kontextwörtern und Konstruktionsbeispielen vor, die als zusätzliche Hilfe für den Benutzer einen Bedeutungsumriß des Stichwortes bieten sollen. Wenn gleichzeitig Markierungen vorkommen, stehen sie mit den bedeutungsdifferenzierenden Beispielen zusammen, z.B.: Lauf [...] 1. l0b (ogsâ mus.; e-s Flusses, e-s Gewehres [...]) Bedeutungsdifferenzierungen dieser Art sind in einem passiven Wörterbuch nicht ganz unproblematisch. Erstens beziehen sich die deutschen Kontextwörter vor allem auf das Stichwort und gehören somit eigentlich vor das Äquivalent. Die Markierung "mus." (Musik) bezieht sich auf Stichwort und Äquivalent und gehört deshalb eher zwischen Stichwort und Äquivalent - also auch vor das Äquivalent. Zweitens ist einem ziemlich großen Teil der Benutzer47 mit deutschen Kontextwörtern und Konstruktionsbeispielen nicht geholfen, weil das fremdsprachliche Niveau noch nicht ausreicht. Drittens braucht der Übersetzer in die Muttersprache vor allem ein breites Spektrum an dänischen Äquivalenten und weniger unübersetzte deutsche Kontextwörter, deren Wert in einem passiven Wörterbuch relativ fraglich ist. Denn den Kontext hat der Übersetzer sowieso schon, und die Wahrscheinlichkeit, daß er genau den Kontext im Wörterbuch vorfindet, den er gerade braucht, ist äußerst gering. In anderen Fällen - aber leider viel seltener - bringt Bork an gleicher Stelle jedoch dänische Synonyme oder Quasisynonyme, regelrechte Bedeutungserklärungen und Kontextwörter mit Übersetzung, was für den Benutzer weitaus zweckmäßiger erscheint, z.B.: Stelle f 1. sted (ogsâ stilling, plads, ansaettelse48; citat, gârd); [...] 2. kontor (isasr halv- eller helofficielt), central, administration, myndighed; 3. stilling ( o f f e n ubesat) [...]

Man darf nicht vergessen, daB Borks Wörterbücher - als die einzigen für Dänen konzipierten modernen zweisprachigen Wörterbücher des Sprachenpaars dän./dt. - sich an ein sehr breites Publikum wenden: von Schülern der 7./8. Klasse bis zu Hochschulstudenten (und -lehrern). ^ D a ß die Ansetzung von stilling, plads, ansaettelse unter 1. problematisch ist, ist oben (3.6.1.2) erwähnt worden.

87 Vor allem bei den Modalpartikeln ist die Darbietung der Bedeutungsdifferenzierung jedoch problematisch, besonders weil die Modalpartikeln nicht als solche erkannt und dargestellt werden, z.B.: ja adv 1. ja (svar; udbrud; fyldeord); 2. jo (du weißt es Hat er es nicht gemerkt? - Ja! [...]) 3. mit ihm ~ med ham nok; 4. endelig (betonet: komm aber ~ recht früh; tu es nicht)·, 5. i det hele taget (wenn es ~ geschah, dann...) 6. (med stigende tonefald) sá?, ná?, nej?, synes De?, forstâet?, er du med pâ den? 7. ikke sandt? (med stigende tonefald). Die in Klammern gesetzten Differenzierungen nach dem ersten Äquivalent ja, svar (Antwort), udbrud (Ausruf), fyldeord (Füllwort), können sich unmöglich auf das Äquivalent beziehen, denn dänisch ja kommt zwar als Antwortpartikel vor, doch kaum als Ausruf und schon gar nicht als "Füllwort", eine in älteren grammatischen Darstellungen verwendete Bezeichnung u.a. oft für Modalpartikeln. Svar, udbrud, fyldeord sind eher Funktionsbeschreibungen des Stichwortes ja und müßten somit unmittelbar nach dem Lemma und vor der ersten Subkategorie stehen49. Außerdem bezieht sich die Angabe betonet nach dem Äquivalent 4. endelig auch auf das Stichwort und müßte somit vor dem Äquivalent stehen. Auch bei den pragmatischen Angaben (¡Markierungen) kommt eine ähnliche Inkonsequenz vor. Sie stehen teils vor dem Bezugswort (-beispiel), z.B. bei falsch [...] Di/mundartl. auf e-η ~ sein vaere ondskabsfuld over for en. teils nach dem Bezugswort: Ort [...] 5. SZ/schw. kanton. Wenn sich die Markierung auf sowohl Stichwort/dt. Beispiel wie Äquivalent bezieht, steht sie jedoch in der Regel zwischen beiden: danken [...] ich danke für Obst und Südfrüchte T/umg. tak, 49

Die vorgenommene Subkategorisierung leuchtet nicht ein, so wird z.B. in 2. Jo nicht zwischen der Funktion als Antwortpartikel und als Füllwort (:Modalpartikel) unterschieden, der Benutzer könnte also glauben, daß das unbetonte deutsche ja im Satz immer Dänisch jo entspricht, was aber nicht der Fall ist. Weshalb die vielen Ausdrücke mit steigendem Ton auf zwei Subkategorien verteilt sind (6. und 7.), ist ebenfalls ziemlich undurchsichtig, z.B. sind Ausdrücke wie forstiet?, er du med pà den? u.U. fast mit ikke sandt? synonym.

88 jeg skal ikke nyde ngt doch auch in einigen Fällen - inkonsequent - nach dem Äquivalent: Gang [...] 4. omgang (sport) 5. ret (mad) MN scheint ziemlich konsequent zwischen Markierungen und anderen Arten von Bedeutungsdifferenzierungen zu unterscheiden. Markierungen stehen immer vor dem Äquivalent, können sich also auf Äquivalent und Stichwort beziehen, z.B. Gang [...] 6. (Fasgtn., Sport) Omgang [...] 7. (Jagt) Spor [...] 8. (K0k.) Ret, Anretning [...] Bedeutungserklärungen und Synonyme stehen immer nach dem einzelnen Äquivalent, auch wenn sie sich zugleich auf das Stichwort beziehen, z.B. Lauf [...] 6. L0b, n. (Skydevaaben) [...] 8. Krum JEg, c. (isaer Le) 9. (Mol. = Markierung) Maleflade, c. (Paa Sten ell. Valse); [...] Wie Ipsen bereits in seinem Vorwort erwähnt, bringt er statt Bedeutungserklärungen überwiegend deutsche Beispiele. Bedeutungsnuancen werden als Übersetzung einzelner Beispiele oder Teile von Beispielen gegeben, falls sie vom angeführten Äquivalent abweichen. Nur ganz selten kommen Bedeutungserklärungen oder Angaben zum Gebrauch in Form von metalexikographischen Kommentaren vor. Wenn, dann stehen sie entweder nach dem Äquivalent, z.B. Mal n., [...] Gang (synonymt med Tid, Tidspunkt) oder vor dem Äquivalent: ja [...] 4. (forstœrkende en Opfordring samt i Hensigtssœtninger) endelig genieren Sie sich ja nicht! [...] 5. (i Betingelsesscetninger, for at betegne Betingeisens Indtrceden som

89 usandsynlig) endelig, virkelig, overhovedet, i dei hele taget; "Wir wollen nicht mehr auf ihn warten; wenn er ja noch kommen sollte, mag er nachessen" [...]50 Markierungen scheinen dagegen immer vor dem Äquivalent zu stehen und können sich deswegen sowohl auf Äquivalente wie Stichwort beziehen: I Mal [...] 2. (poet.) Mindesmœrke, Gravminde, Gravmœle und danken [...] 3. (iron.) betakke sig was denn auch für danken der Fall ist. Doch bei Mal wird die ganze Problematik der Markierungen sichtbar. Hier bezieht sich die Markierung auf das Lemma und auf die Äquivalente gravminde, gravmœle, aber nicht auf mindesmœrke, das als neutral zu bewerten ist. Die dänisch-deutschen Wörterbücher In seinem Vorwort zum dän.-dt. Wörterbuch gibt Bork einige Hinweise zur Darbietung von Markierungen im Wörterbuchartikel: Markierungen werden angesetzt, um auf landschaftliche Unterschiede aufmerksam zu machen oder wenn "die deutsche Übersetzung (zu sehr) vom dänischen Stichwort abweicht". Graduelle Unterschiede werden durch Markierungen wie z.B. "stärker", "schwächer", "weniger feierlich", "umgangssprachlicher" angegeben. "Idiomatische Wendungen werden durch die Ansetzung von / / . . . / / markiert". Wieweit werden nun diese Hinweise auch in der Praxis durchgeführt? Die Markierung von idiomatischen Wendungen 51 durch / / . . . / / löst beim Leser bestenfalls Befremden aus, z.B. komme: 1. kommen [...] kommt Zeit, kommt Rat; [...] 15. ~ fra / / w o kommen die Kopfschmerzen her?//[...] //hier ist kein Durchkommen// [...] — ovenpâ igen wieder auf den Damm kommen (er ist wieder auf dem Damm); [...] ~ sammen [...] / / m i t dir will ich nicht mehr gehen//

Ipsen leistet, was das Adv./die Modalp. ja betrifft, von den 3 Wörterbüchern die absolut klarste und einsichtsvollste Darbietung, erstens wegen seiner sorgfältigen metalexikographischen Kommentare, die er offensichtlich bei diesem Stichwort für nötig hält, zweitens wegen seiner Beispiele, die oft relativ viel Kontext bringen, was bei Modalpartikeln äußerst wichtig ist. Leider können sich die dochund vvoW-Artikel in dieser Hinsicht nicht mit d e m /a-Artikel messen. 51zur

Definition von Idiomen, vgl. 3.1.

90 [••J Es fällt hier auf, daß die drei markierten Wendungen kaum als idiomatische Wendungen aufgefaßt werden können, die beiden nicht markierten aber eher. Zahlreiche Beispiele dieser Art ließen sich aufzählen, z.B. werden Wendungen wie auf den Arm nehmen (gas), vor die Hunde gehen, auf den Hund kommen (hund), die Scharte [wieder] auswetzen (god), sich die Finger verbrennen (gal) nicht durch Doppelstriche markiert; markiert sind dagegen Konstruktionen wie //wir haben jetzt Mitte/Anfang/Ende Mai// (maj). //in der Feme glänzt ein Schloß// (sträle). Bork scheint also mit "idiomatischen Wendungen" nicht Idiome im engeren Sinne zu meinen, was er sich in der lexikographischen Vorarbeit aber unter "idiomatischen Wendungen" vorgestellt hat, bleibt uklar. Andere Markierungen scheinen - falls vorhanden - relativ konsequent vor dem Bezugswort oder, wenn sie sich auf Stichwort und Äquivalent beziehen, zwischen beiden zu stehen, z.B. drikke [...] 3. ([...] nedscet/abwertend [...]) saufen [...] 6 [...] ~ fuld betrinken; Τ besaufen [...] ~ sine penge op sein Geld vertrinken/(grovere/gröber) versaufen [...] Das im Vorwort erwähnte Prinzip, nur in den Fällen eine Markierung anzusetzen, in denen die deutsche Übersetzung "zu sehr" vom dänischen Stichwort abweicht, ist insofern problematisch, als das "zu sehr" eine ziemlich relative Größe darstellt und außerdem dem ebenda erwähnten Prinzip widerspricht, wonach auch graduelle Unterschiede angegeben werden. Meines Erachtens besteht z.B. in drikke 1 [...] han -τ er trinkt, er ist dem Trunk ergeben, zwischen han drikker und er ist dem Trunk ergeben mindestens ein solcher gradueller Unterschied. Han drikker ist wie er trinkt der neutralen Stilebene zuzuordnen, er ist dem Trunk ergeben dagegen hätte mit gehoben markiert werden müssen. Ähnliche Beispiele ließen sich ohne Schwierigkeiten aufzählen. Bei den Beispielen fehlen also bei Bork sehr oft sowohl Markierungen wie andere Arten von Bedeutungsdifferenzierung, die besonders da nötig sind, wo mehrere deutsche Übersetzungsäquivalente angeboten werden, die nicht zur gleichen Stilebene gehören oder aber semantisch voneinander abweichen. Bei den Ubersetzunfpäquivalenten werden die benötigten Bedeutungsdifferenzierungen in der Regel angeboten, teils als Synonyme, teils als Bedeutungserklärungen:

gal 1. (vanvittig, afsindig, sindsyg) wahnsinnig, verrückt [...] 2. (tosset) toll [...] 3. (rasende) wütend [...]; [...] und

91 gang I. Gang m -e (mâde at gâ pâ; det at gâ: hinkender G.; seinen G. beschleunigen; im G. sein [...]) Tritt m -e (en festen T. haben); Schritt [...]; Lauf [...] und drikke 1. trinken [...] 2. (nydende, fydeligt) schlürfen; 3. (om [st0rre] dyr; om mennesker nedscet.; beeile i sig, veere dranker) saufen [...] 4. (svire) zechen [...] Dabei ist die Position der Differenzierungen nicht immer konsequent. Bei gal und drikke beziehen sich die Bedeutungsdifferenzierungen auf Stichwort und Äquivalente und stehen konsequenterweise zwischen beiden. Bei gang beziehen sie sich auf das Stichwort und auf die erste Bedeutungsgruppe (d.h. die Äquivalente Gang, Tritt, Schritt, Lauf), ihrer Position nach aber ausschließlich auf Gang. Bei Siegler stehen die Bedeutungsdifferenzierungen - falls vorhanden - in der Regel vor dem Äquivalent, z. B. drikke [...] trinken [...]; foragteligt og om dyr saufen; solde zechen [...] und Gang 1) Korridor o.l. Gang [...], Flur [...], Korridor [...]; 2) det at gaa Gang [...], Tritt [...], Lauf [...], Verlauf [...] In zu vielen Fällen sind die Bedeutungsdifferenzierungen allerdings zu Gunsten deutscher Kontextwörter und Konstruktionsbeispiele ausgespart, es bleibt also dem Benutzer überlassen, sich auf der Grundlage dieser Beispiele eine Bedeutungsdifferenzierung auszudenken, was wohl Hochschulstudenten (und das auch nicht immer!), kaum aber Schülern zugemutet werden kann. Ein paar Beispiele: Sted Stelle / (am Körper; an die richtige S. bringen; diese S. bei Goethe), Ort m,-e (an diesem Ort), Platz m.-t* (die Stadt hat sehenswürdige P~e*) [...] und god gut (Mann, Arzt, Deutscher; Sitte; Anzug, Licht; Gesundheit, Witz, Kopf; Ware, Wein o.s.v.); gütig (Vater, Mensch); brav (Kind, Hausfrau [...]) [...] Ein so nichtssagendes Beispiel wie an diesem Ort genügt wohl kaum, um die Bedeutungsnuancen von Stelle und Ort gegeneinander abzugrenzen. Durch die Verteilung

92 der Kontextwörter auf die verschiedenen Äquivalente bei god könnte der Benutzer die Auffassung bekommen, en god far sei nur mit ein gütiger Vater, en god husmor nur mit eine brave Hausfrau zu übersetzen, was völlig irreführend ist. Äquivalent wäre hier ein guter Vater/eine gute Hausfrau. Gütig enthält ganz andere Bedeutungsnuancen, wie etwa freundlich, nachsichtig wohlwollend, und brav in der Zusammensetzung mit Hausfrau ganz andere Konnotationen, die eine moderne Frau eher als Beleidigung auffassen würde. Auch die nötigen Markierungen fehlen allzu oft. Im Übersetzungsprofil: Drik Getränk n,-e (Wasser, Wein; starke G e); Trank m,e* (imere litt.: ein süßer T.); Trunk m,-e* (1) = Slurk: ein frischer T., ogs. Schluck m.; 2) = Drukkenskab: er neigt zum T.) [...] und gal [...] vred böse, feind (e-m böse, f. sein) [...] Aus dem Übersetzungsprofil von drik geht hervor, daß Getränk, Trank und Trunk der gleichen Stilebene zuzuordnen sind, mit der Einschränkung, daß die Wendung ein süßer Trank als "literarischer" zu bewerten ist. Es geht nicht hervor, daß Trank und Trunk beide gehoben sind und daß Trunk in der Bedeutung Schluck noch dazu als o veraltend zu bezeichnen ist . Bei gal werden böse und feind ebenfalls stilistisch gleich M bewertet, obwohl feind als gehoben und veraltend aufgefaßt werden muß . Im Beispielprofil: komme [...] ~ sig efter en sygdom [...] von einer Krankheit genesen, hergestellt werden, sich erholen [...] Hier steht das als gehoben zu bewertende Äquivalent unmarkiert sogar an erster Stelle. Zahlreiche Beispiele dieser Art ließen sich bei Siegler aufzählen.

3.6.4 Zusammenfassung In Abschnitt 3.6 sollte primär untersucht werden, ob sich in den 5 Wörterbüchern,

52 Nach Duden Universalwörterbuch. 53

Ebenda.

93 die in ihrem Vorwort keine oder nur spärliche Angaben oder Benutzerhinweise zum Aufbau der Mikrostruktur enthalten, in der Praxis doch noch gewisse feststellbare Aufbauprinzipien herauskristallisieren. Es war relativ einfach festzustellen, ob die Wörterbücher mit einer Zwei- oder Dreiteilung der Artikelstruktur arbeiten und ob sie diese Einteilung konsequent einhalten. Bei der Ausgliederung der semantischen, pragmatischen und syntagmatischen Informationen im einzelnen ergibt sich allerdings ein ziemlich buntes Bild.

Die deutsch-dänischen Wörterbücher Von den 3 Wörterbüchern arbeitet nur MN mit einer Dreiteilung, Ipsen und Bork dagegen bringen eine Zweiteilung der Mikrostruktur, d.h. sie arbeiten ohne eine Trennung von Übersetzungs- und Beispielprofil. Die semantische Subkategorisiemng wird in allen drei Wörterbüchern in der Praxis nach den gleichen - allgemein üblichen - Prinzipien vorgenommen wie in den unter 3.5 behandelten Wörterbüchern, und zwar nach Spezifizierungsgrad bzw. Frequenz und Bedeutungen bzw. Bedeutungsgruppen. Bork scheint jedoch auch nach einem anderen Prinzip zu verfahren, nämlich der Anordnimg nach Einzeläquivalenten, auch wenn diese mehreren Bedeutungsnuancen bzw. Einzelbedeutungen entsprechen. Leider hat Bork die verschiedenen Anordnungsprinzipien in der Praxis bei weitem nicht immer vereinbaren können, was den Benutzer bestenfalls verwirren, schlimmstenfalls irreführen kann. Von der typographischen Gestaltung her werden die Übersetzungsäquivalente bei Bork durchaus übersichtlich dargeboten, sehr im Gegensatz zu Ipsen, wo die Angabe der einzelnen semantischen Subkategorien und der dazugehörigen Äquivalente zu oft in der Beispielmenge untergeht. Die von MN vorgenommene Zusammenstellung der Übersetzungsäquivalente in ein Übersetzungsprofil ist in der Regel für den Benutzer ein großer Vorteil, ein ebenso großer Nachteil ist jedoch, daß MN mit keinerlei Verweisen zwischen Übersetzungs- und Beispielprofil arbeitet. Ein Nachteil für den Benutzer ist es ebenso, wenn Bork in den meisten Fällen unübersetzte deutsche Kontextwörter und Konstruktionsbeispiele in bedeutungsdifferenzierender Funktion bringt. In einem Wörterbuch, das der Übersetzung in die Muttersprache dient, braucht der Benutzer vor allem eine überschaubare und unmittelbar verständliche Darbietung der Äquivalente und der Informationen zu den Äquivalenten, d.h. wenn eine Bedeutungsdifferenzierung für nötig erachtet wird, muß sie in der Muttersprache erfolgen. Die Ansetzung von Markierungen läßt, was die Position betrifft, in allen 3 Wörterbüchern auf gewisse Redaktionsregeln schließen. Worauf sich die Markierungen im einzelnen beziehen, bleibt allerdings zuweilen relativ unklar. Die Darbietung der Beispiele und Wortverbindungen ist vor allem bei MN und Ipsen wegen der oft ins Uferlose gehenden Beispielmenge sehr problematisch. Nur in wenigen Fällen wird das Beispielmaterial - doch fast nie ganz konsequent - nach unmittelbar durchschaubaren syntaktischen, semantischen oder alphabetischen Prin-

94 zipien angeordnet, in den meisten Fällen aber lassen sich keine Anordnungsprinzipien feststellen. Bei Bork, wo das Beispielmaterial relativ begrenzt ist, spielt eine evt. zufällige Anordnung der Beispiele oft nicht die große Rolle. Fatal ist es aber, wenn die angegebenen Beispiele entweder im Wörterbuchartikel falsch eingeordnet oder unter einem falschen Stichwort angesetzt oder aber sogar regelrecht falsch sind. Solche Fehler sind bei Bork leider allzu häufig. In einem passiven Wörterbuch sind vor allem Beispiele aus dem phraseologischen Bereich, z.B. Kollokationen und Idiome wichtig, weil bei deren Übersetzung in die Muttersprache, vor allem bei so eng verwandten Sprachen wie Deutsch und Dänisch, die Gefahr der "falschen Freunde" besonders groß ist. Bork scheint in vielen Fällen diesem Problem Rechnung getragen zu haben, indem er viele solcher Wortverbindungen bringt und meistens auch übersetzt. Eine Übersetzung derartiger Beispiele ist allerdings auch eine conditio sine qua non in einem passiven Wörterbuch. MN übersetzt zwar sämtliche deutschen Beispiele, aber man braucht viel zu lange, um ein brauchbares zu finden. Vor allem MN und Ipsen, teilweise aber auch Bork, bringen zu viele teils direkt übersetzbare Konstruktions- und Satzbeispiele, die, auch wenn sie wie bei MN konsequent übersetzt werden, in einem passiven Wörterbuch meist überflüssig sind, teils mehr oder weniger transparente Beispiele, die, wenn sie wie oft bei Ipsen und in einigen Fällen bei Bork nicht oder nur teilweise übersetzt werden, keinen Zweck erfüllen.

Die dänisch-deutschen Wörterbücher Von den beiden Wörterbüchern arbeitet Siegler mit einer Dreiteilung, Bork wie im dt.-dän. Wörterbuch mit einer Zweiteilung der Mikrostruktur. Die Subkategorisierung bei Siegler läßt auf die Existenz relativ klarer Redaktionsregeln schließen. Die Subkategorisierung wird nach syntaktischen Distributionsmöglichkeiten (Verben), nach Wortart und bei polysemen Stichwörtern wie allgemein üblich nach Spezifizierungsgrad, Frequenz und Bedeutungsgruppen vorgenommen. Das Gleiche gilt nur sehr bedingt für Bork. Eine Tendenz zur Subkategorisierung nach Spezifizierungsgrad, Frequenz und Bedeutungsgruppen läßt sich zwar auch bei Bork feststellen, doch oft verfährt er nach einem ad hoc Prinzip, das in jedem Artikel anders aussehen kann. Die typographische Gestaltung des Übersetzungsprofils bei Bork wirkt allerdings wie im dt.-dän. Wörterbuch sehr übersichtlich. Auch läßt die relativ konsequente Ansetzung von Synonymik und Bedeutungserklärungen bei den Übersetzungsäquivalenten auf gewisse diesbezügliche Redaktionsregeln schließen. Dagegen werden die im Vorwort erwähnten Markierungsprinzipien keineswegs konsequent durchgeführt, was in einem aktiven Wörterbuch für den Benutzer ziemlich fatal ist. Dies gilt allerdings jedoch vor allem für die Darbietung der Syntagmatik. Verhängnisvoll in einem aktiven

95 Wörterbuch ist es auch, wenn Siegler, was allzu oft der Fall ist, statt Bedeutungsdifferenzierungen auf dänisch deutsche Kontextwörter und Konstruktionsbeispiele bringt. Die Annahme, daß solche Beispiele bei einer Benutzergruppe, die hauptsächlich aus Schülern besteht, die ihnen zugedachte bedeutungsdifferenzierende Funktion erfüllen könnten, ist wohl eine maßlose Überschätzung der Adressaten. Bei der Darbietung der Beispiele und Wortverbindungen scheint vor allem Siegler nach relativ festen Richtlinien zu verfahren. Im Beispielprofil wird einigermaßen konsequent nach syntaktisch-alphabetischen Kriterien angeordnet, die Übersichtlichkeit ist wegen der fettgedruckten ausgangssprachlichen Beispiele gut. Darüber hinaus arbeitet Siegler wie auch Bork konsequent mit nach dem Äquivalent in Klammern gesetzten Kontextwörtern und Konstruktionsbeispielen, die den Kollokationsbereich und die Konstruktionsmöglichkeiten des Äquivalents umreißen sollen, Informationen, die im aktiven Wörterbuch unentbehrlich sind. Wie Siegler arbeitet auch Bork mit Beispielen außerhalb des Klammersystems. Nach welchen Prinzipien diese Beispiele angeordnet werden, ist allerdings oft nicht durchschaubar. Etwa zur Hälfte stehen sie konsequent unter der Subkategorie, wo sie hingehören, zur Hälfte werden sie ohne feststellbare Kriterien einzeln oder in Gruppen angeordnet. In vielen Fällen versucht Bork wie im passiven Wörterbuch, dem Bedarf des Benutzers an Kollokationen und Idiomen Rechnimg zu tragen, folgenschwer ist es allerdings, wenn er zu oft nicht-idiomatische deutsche Übersetzungen bringt oder ohne die nötigen Bedeutungsdifferenzierungen mehrere Übersetzungsvorschläge aneinanderreiht. Letzteres ist leider ein immer wiederkehrendes Problem in vielen zweisprachigen Wörterbüchern und kommt, wie oben gezeigt wurde, auch bei Siegler vor. Bei Bork erschrickt man nur über die Häufigkeit dieser Mängel, wenn man die Begrenzheit des Untersuchungsmaterials bedenkt.

4.

Modell einer Artikelstruktur

4.1 Thesen Wenn man mit Wiegand annimmt, daß es sich bei Wörterbuchartikeln um eine besondere Textsorte handelt, die aus einer "geordnetefn] Menge von lexikographischen Textelementen und/oder Textbausteinen" (1983, 109) besteht, kann auf Grundlage der vorgenommenen Analyse festgestellt werden, daß die Textsorte 'Wörterbuchartikel' in der Praxis sehr unterschiedliche Erscheinungsformen annehmen kann und daß die "Geordnetheit" der Elemente manchmal viel zu wünschen übrig läßt. Diese Tatsache mag mit dem unterschiedlichen Wörterbuchtyp (Hin- oder Herübersetzung) sowie mit den unterschiedlichen Informationsintentionen und/oder den angenommenen Benutzerbedürfnissen zusammenhängen (vgl. Schaeder, 1987, 102). Als notwendige Voraussetzung eines Wörterbuchprojekts - und die folgenden Abschnitte dieser Arbeit sollen eine Art Wörterbuchprojekt in Kleinstformat abgeben - ist es demnach unabdingbar, sich mit dieser Problematik auseinanderzusetzen. In der herkömmlichen lexikographischen Praxis und Tradition besteht eine starke Tendenz zur Verdichtung der Informationen. So kann z.B. ein statt eines metasprachlichen Kommentars angeführtes Satz- oder Konstruktionsbeispiel Informationen enthalten, die mehreren Informationskategorien zuzuordnen sind (z.B. Flexion, Valenz, Anwendung usw. oder die Angabe vi bei einem Verb: Wortklasse und Valenz). Durch eine solche Informationsdichte läßt sich zwar viel Platz einsparen, doch sie stellt auch recht hohe Anforderungen an die sprachlichen und lexikographischen Vorkenntnisse des jeweiligen Benutzers und kann, wie ich auch in meiner Analyse zu zeigen versucht habe, wenn mißinterpretiert, manchmal sogar direkt irreführend sein. Analyseergebnisse der Danlex-Gruppe 1 haben gezeigt, daß eine Auflockerung der Informationsdichte, u.a. durch die Angabe von expliziten statt impliziten Informationen für die Speicherung der Informationskategorien eines Wörterbuchartikels in einem Computersystem unabdingbar ist. Die Übertragung dieses Prinzips auf den traditionellen Wörterbuchartikel würde bedeuten, daß die angegebenen Informationen dem Benutzer leichter zugänglich und damit brauchbarer gemacht werden. Dadurch wären auch manche Gefahren der Mißinterpretation von vornherein, wenn auch viel-

Die sog. Danlex-Gruppe hat als tertium comparationis bei der Analyse verschiedener lexikographischer Werke (u.a. VB) eine In ihren Studien zur Computerlexikographie aufgestellte Taxonomie benutzt (1987, Kap. 4.2). Die verschiedenen Arten von Informationen werden In generellen Informationstypen zusammengefaßt, die wiederum In Informationskategorien und -subkategorlen unterteilt werden (3.1). Um die Informationskategorien in einem Computersystem speichern zu können, ist es unumgänglich, daß jede Information einer und nur einer Kategorie zugeordnet werden kann.

97 leicht nicht ganz auszuschalten, so doch wenigstens zu reduzieren. Eine Auflockerung der Informationsdichte zugunsten der Explizität erfordert zugegebenermaßen viel Platz. Was bei der Speicherungskapazität eines Datensystems nicht die große Rolle spielen mag, hat durchaus verlagstechnische und finanzielle Konsequenzen für die Erstellung eines traditionellen Wörterbuchs. In dieser Arbeit werden Konsequenzen dieser Art allerdings nicht berücksichtigt. Mein Anliegen ist es ausschließlich, Wörterbuchartikel so zu erstellen, daß der Benutzer möglichst wenig Zeit braucht, um auf seine Fragen brauchbare Antworten zu finden. Folgende Thesen bilden den Ausgangspunkt der aufzustellenden Redaktionsregeln:

2

(1)

Eine möglichst genaue Festlegung der Benutzerzielgruppe und ihrer Bedürfnisse und Voraussetzungen ist ein notwendiger Bestandteil der lexikographischen Vorarbeit eines Wörterbuchprojekts.

(2)

Die Benutzerbedürfnisse und -Voraussetzungen steuern die Selektion der im Wörterbuch dargebotenen Informationen.

(3)

Je nach Zweck des Wörterbuchs (Produktion oder Rezeption, Übersetzung in die Muttersprache (Lj) oder in die Fremdsprache (L2)) müssen je spezifische Informationen angegeben werden.

(4)

Eine radikale Weglassung von Informationen zur Zielsprache im passiven Wörterbuch, die von der Annahme ausgeht, jeder potentielle Benutzer beherrsche seine Muttersprache vollständig, würde den faktischen Verhältnissen und damit den Bedürfnissen vieler Benutzer widersprechen.

(5)

Die Anordnung und Darbietung der Äquivalente im zweisprachigen Wörterbuch müssen von den Äquivalenzrelationen zwischen Lemma und Äquivalent(en) und nicht, wie im einsprachigen Wörterbuch, von der Bedeutungsstruktur des Stichworts ausgehen.

(6)

Alle Bedeutungsdifferenzierungen müssen in der Muttersprache

des

In den Probeartikeln arbeite ich mit zwei monofunktionalen "Wörterbüchern" für dänische Benutzer. Die These gilt somit für das monofunktionale Wörterbuch. Für das bifunktionale Wörterbuch gilt die These im Prinzip auch - vor allem in einem Lernwörterbuch, d.h. alle Bedeutungsdifferenzierungen müßten zweisprachig abgefaßt werden. Allerdings würde man sich in der Praxis in vielen Fällen aus praktischen Gründen (: Platzersparnis, Übersichtlichkeit) für die Sprache des aktiven Benutzers als Kommentarsprache entscheiden müssen und dabei einen passiven Benutzer mit mangelhafter fremd- und muttersprachlicher Kompetenz im Stich lassen.

Benutzers erfolgen. (7)

Die Anordnung der mikrostrukturellen Informationen muß auf der Grundlage von Arbeitsinstruktionen oder Redaktionsregeln erfolgen, die eine einheitliche Darbietung der Informationen sichern sollen.

(8)

Die Anordnungsprinzipien müssen in der Einleitung des Wörterbuchs ausführlich dargestellt und exemplifiziert werden.

(9)

Die im Wörterbuch angesetzten explizit angegeben werden

Informationen müssen

möglichst

Die in der Analyse behandelten Wörterbücher kommen - wie ich in 3. zu zeigen versucht habe -, an diesen Thesen gemessen, in einigen, etlichen oder vielen Punkten zu kurz. Bei der Aufstellung von Redaktionsregeln (4.) und der Erstellung von Probeartikeln (5.) soll versucht werden, den in den Thesen aufgestellten Forderungen möglichst gerecht zu werden.

4 2 Zielgruppe und Zweck von Wörterbüchern Wie in These 1 behauptet, ist eine möglichst genaue Festlegung der Benutzerzielgruppe und ihrer Voraussetzungen sowie der im Zweck begründeten Bedürfnisse dieser Zielgruppe ein notwendiger Bestandteil der lexikographischen Vorarbeit eines Wörterbuchprojekts. Ich würde die These sogar dahin erweitern wollen, daß die möglichst genaue Präzisierung der Zielgruppe und des Zwecks das allen anderen Grundsätzen übergeordnete Prinzip bei der Erstellung eines zweisprachigen Wörterbuchs darstellt, denn nur dadurch wird die Erfüllung der primären Aufgabe des Wörterbuchs gewährleistet, nämlich die Berücksichtigung der Benutzerinteressen. Das soll jedoch nicht etwa heißen, daß ich auf die Wahrung anderer wichtiger Prinzipien wie des Aktiv-Passiv-Prinzips oder des Ökonomieprinzips (z.B. bei der Polysemiereduktion) verzichte, sondern nur, daß diese Prinzipien von dem obenerwähnten übergeordneten Prinzip gesteuert werden müssen, um die Brauchbarkeit des Wörterbuchs für den Benutzer sicherzustellen. Je enger die Zielgruppe definiert wird, desto leichter lassen sich ihre Vorraussetzungen und Bedürfnisse festlegen. Vor allem erscheint die Festlegung der unteren Grenze der Benutzergruppe von großer Bedeutung, denn die Voraussetzungen und Bedürfnisse gerade dieser Gruppe steuern die in These 2 erwähnte Selektion der im Wörterbuch dargebotenen Informationen. Die Voraussetzungen und Bedürfnisse eines "breiten, nicht notwendigerweise sprachlich geschulten Publikums" wie bei Van Dale ließen sich wohl schwer - durch wieviele Benutzeranalysen auch immer - auch nur

99 annäherungsweise festlegen. Die Zielgruppe meiner Probeartikel sind primär dänische Hochschulstudenten ab dem ersten Semester mit Deutsch als Studienfach . Der Durchschnittsstudent un ersten Semester hat sechs bis sieben Jahre Deutschunterricht sowie 12 Jahre Dänischunterricht hinter sich, ein Unterricht, dessen Ergebnis - gemessen an den tatsächlich vorhandenen deutschsprachigen bzw. muttersprachlichen Voraussetzungen4 der Studienanfänger - jedoch in der Regel keineswegs diesem Zeitaufwand entspricht5. Vor diesem Hintergrund muß die These 4 gesehen werden, daß nämlich eine radikale Weglassung von Informationen zur Zielsprache im passiven Wörterbuch, die von der Annahme ausgeht, jeder potentielle Benutzer beherrsche seine Muttersprache vollständig, den faktischen Voraussetzungen und damit auch den Bedürfnissen jedenfalls der unteren Grenze der Benutzerzielgruppe widersprechen würde. Die obere Grenze der Zielgruppe, die vor allem für den Umfang der Makrostruktur eines Wörterbuchs eine Rolle spielt, läßt sich schwerer genau definieren und muß als relativ offen bezeichnet werden: dänische Hochschulstudenten der letzten Semester mit Deutsch als Studienfach sowie Hochschulabsolventen6 mit Deutsch als Fach, die zwar im Laufe ihrer Studienzeit erkannt haben mögen, daß ein zweisprachiges Wörterbuch bei weitem nicht immer die einzige Möglichkeit der Äquivalenzfindung darstellt, die aber doch in gewissen Situationen (z.B. in evt. Unterrichtssituationen) das Bedürfnis haben könnten, zu einem zweisprachigen Wörterbuch zu greifen. Zu welchem Zweck (These 3) würde die oben definierte Zielgruppe zu einem zweisprachigen Wörterbuch greifen? Jeder Wörterbuchtyp hat hier zwei Funktionen zu erfüllen. Das aktive Wörterbuch dient dem Hinübersetzen und der freien Produktion in der Fremdsprache. Das passive Wörterbuch dient dem Herübersetzen und dem Herverstehen. Dieser Doppelzweck stellt hohe Anforderungen teils an die Makro-, teils 3

d.h. eine Gruppe, deren Bedürfnisse und Wörterbuchgewohnheiten ich in meiner bereits erwähnten Untersuchung zu den Wörterbuchgewohnheiten dänischer Hochschulstudenten festzulegen versucht habe und deren Voraussetzungen ich auf der Grundlage einer Unterrichtserfahrung von etwa 13 Jahren genügend kenne. 4

z.B. ein zu begrenzter Wortschatz sowie ein mehr oder weniger lückenhaftes elementares grammatikalisches Wissen, was sich in der mündlichen und schriftlichen Ausdrucksfertigkeit der Studenten deutlich bemerkbar macht. 5 Die während der letzten 10 bis 20 Jahre durchgeführte Stundenreduktion im Schulfach Dänisch hat auf die muttersprachliche Kompetenz der Studenten so negative Auswirkungen gehabt, daß man an der wirtschaftssprachlichen Fakultät der Wirtschaftsuniversität Kopenhagen als obligatorischen Bestandteil des ersten und zweiten Studiensemesters Kurse in allgemeiner Grammatik bzw. im Fach Dänisch hat einführen müssen.

6 ln diesem Fall u.a. auch Dolmetscher und Übersetzer, die gleiche Zielgruppe also, die auch BH in seinem Vorwort explizit erwähnt (vgl. oben 3.3.1).

100 an die Mikrostruktur der Wörterbücher: η

An die Makrostruktur : (1)

(2)

Eine hohe Stichwortmenge in beiden Typen (etwa 100.000-200.000), wenn auch die Bedürfnisse der oberen Grenze der Zielgruppe berücksichtigt werden sollen8. Eine konsequente, streng alphabetische und drucktechnisch überschaubare Lemmatisierung, u.a. auch von Homonymen, Komposita, Derivata in beiden Typen, sowie - mit besonderer Rücksicht auf die untere Zielgruppe - auch von Schreibvarianten, unregelmäßigen Beugungsformen u.dgl. besonders im passiven, doch nötigenfalls auch im aktiven Wörterbuch (vgl. in den Probeartikeln die 1 1 Lemmatisierung von godt (Adverb zu god) und godt (Adverb und Modalpartikel) sowie von gut mit einem Verweis auf besser, best-).

An die Mikrostruktur: Hier steuert vor allem die untere Grenze der Zielgruppe den Aufbau und die Ausführlichkeit der darzubietenden Informationen, d.h. den mangelhaften Voraussetzungen sowohl in der Fremdsprache wie in der Muttersprache muß Rechnung getragen werden. Daraus ergibt sich die Konsequenz, daß die Mikrostruktur, was die Ausführlichkeit und Anordnung der Informationen sowie die in den Probeartikeln benutzten Beispieltypen betrifft, eher der eines Lernwörterbuchs ähnlich ist als z.B. der eines wissenschaftlichen Wörterbuchs mit authentischen Beispielen (vgl. etwa das frühneuhochdeutsche Wörterbuch von Reichmann et al.). Von dem Benutzer eines wissenschaftlichen Wörterbuchs ist zu erwarten, daß er, aufgrund seiner anzunehmenden sprachlichen Vorbildung, imstande ist, aus einer Reihe authentischer zielsprachlicher Beispiele im aktiven Wörterbuch selbst anwendbare generelle Regeln für die Konstruktionsmöglichkeiten eines gegebenen Äquivalents zu generieren, und unter mehreren kumulativ aufgereihten Äquivalenten im passiven Wörterbuch das bedeutungsmäßig und stilistisch relevante Äquivalent selbst suchen kann. Die gleiche sprachliche Kompetenz wäre von der Benutzerzielgruppe meines Projekts nicht zu erwarten, zumal der Ausgangspunkt hier die Bedürfnisse der unteren Grenze der 7 Die unten aufgestellten Anforderungen an die Makrostruktur sind zugegebenermaßen recht pauschal. Eine eingehendere Diskussion dieser Probleme würde jedoch über den Rahmen dieser Arbeit hinausgehen. Q Die angegebene Stichwortmenge entspricht dem Umfang eines Vinterberg/Bodeisen bzw. eines Blinkenberg/Hoybye (vgl. 3.2), was für eine Zielgruppe wie Hochschulstudenten mit Deutsch als Studienfach als angemessen zu betrachten ist.

101 Zielgruppe sein müssen. Als generelle übergeordnete Prinzipien für die Darbietung der Mikrostruktur sowohl im aktiven wie im passiven Wörterbuch sollen zunächst folgende Richtlinien aufgestellt werden: (1)

Die Anordnung und Darbietung von Übersetzungsäquivalenten müssen, wenn die nötige Polysemiereduktion möglich sein soll, von den Äquivalenzrelationen zwischen Stichwort und Äquivalent(en) ausgehen (These 5).

(2)

Alle Bedeutungsdifferenzierungen müssen in der Muttersprache des Benutzers erfolgen (These 6).

(3)

Es müssen detaillierte Anweisungen für die Anordnung von semantischen, pragmatischen und syntagmatischen Informationen im Wörterbuchartikel aufgestellt werden (These 7).

(4)

Die Anordnungsprinzipien müssen in der Einleitung des Wörterbuchs ausführlich dargestellt und exemplifiziert werden (These 8).

In Anlehnung an die Danlex-Gruppe (vgl. 4.1), die eine Auflockerung der traditionellen Informationsdichte durch die Angabe von expliziten statt impliziten Informationen befürwortet, kann als fünftes übergeordnetes Prinzip aufgestellt werden: (5)

Die Forderung nach Explizität der dargebotenen Informationen (These 9)

Zur Explizität gehört die einheitliche Anordnung und die eindeutige Ansetzung aller Arten von semantischen, pragmatischen und syntagmatischen Angaben. Der Benutzer sollte sich in jedem Wörterbuchartikel auf Anhieb zurechtfinden können und sollte sich möglichst nie darüber im Zweifel sein, auf welche lexikalischen Einheiten sich die angegebenen Informationskategorien im Einzelfall beziehen. Das sechste und siebte übergeordnete Prinzip für die Darbietung der Mikrostruktur in beiden Wörterbuchtypen wären somit: (6)

Die Forderung nach Einheitlichkeit der Anordnung

(7)

Die Forderung nach Eindeutigkeit des Bezugs9.

9

Die Forderung (6) ist in These 7 enthalten und in Anlehnung an Van Dale aufgestellt. Die Forderung (7) scheint angesichts der Analyseergebnisse aus 3. unabdingbar.

102

43. Aufbau des Wörterbuchartikels Ein einheitlicher Aufbau soll sichern, daß der Benutzer in jedem Artikel möglichst schnell die Information auffinden kann, die er gerade braucht, und - falls sie im Artikel nicht vorhanden ist - nicht den ganzen Artikel "durchackern" muß, um diese Feststellung machen zu können, was in den in 3. erwähnten Wörterbüchern (außer bei Van Dale) zu oft der Fall war. Für alle Wortklassen wird in beiden Wörterbuchtypen rein formal ein zweiteiliger Aufbau durchgeführt: I.

Der Α-Teil, in dem das Lemma und die generellen Übersetzungsäquivalente dargeboten werden.

II.

Der B-Teil, in dem die Wortverbindungen, in die das Stichwort eingehen kann, angesetzt werden10.

Der B-Teil enthält als Sublemmata angesetzte ausgangssprachliche Wortverbindungen (mit den entsprechenden zielsprachlichen Äquivalenten) aus dem ganzen phraseologischen Bereich, von Kollokationen bis hin zu eigentlichen Idiomen, d.h. Wortverbindungen, die erstens nicht als generelle, den Äquivalenten im A-Teil zuzuordnende Konstruktions- oder Satzbeispiele angesehen werden und die zweitens von ihrer Bedeutung her nicht einem im Α-Teil angesetzten Äquivalent zugeordnet werden können. Zu jedem Äquivalent im B-Teil können ergänzende Konstruktionsoder Satzbeispiele angesetzt werden. Der B-Teil wird nach einem in beiden Wörterbuchtypen durchgeführten einheitlichen Modell aufgebaut (vgl. 4.3.5), das es dem Benutzer ermöglichen soll, möglichst schnell die relevante Wortverbindung zu finden. Der Α-Teil ist in beiden Wörterbuchtypen obligatorisch, während der B-Teil im Prinzip fakultativ ist. Allerdings enthalten alle Probeartikel dieser Arbeit einen mehr oder weniger ausgebauten B-Teil. Für jeden Teil sind 3 "Plätze" anzusetzen, von denen die 2 ersten: der Lemmaplatz und der Äquivalentplat^1, obligatorisch sind, der dritte, der Beispielplatz, fakultativ.

Falls man sich dafür entscheidet, Komposita und Derivata in die Mikrostruktur eingehen zu lassen, statt sie zu lemmatisieren, wäre die Ansetzung eines C-Teils (Komposita) und eines D-Teils (Derivata) auch möglich und platzersparend, wenn auch weniger benutzerfreundlich. ^ I n der Praxis findet man bloß in Fällen absoluter Volläquivalenz nur «Inen Äquivalentplatz vor. In den meisten Fällen müssen mehrere mit Zahlen versehene Äquivalentplätze angesetzt werden, die nach festgelegten Richtlinien angeordnet werden müssen.

103

Schematisch ließe sich der formale Aufbau des Wörterbuchartikels folgendermaßen aufstellen:

Schema 1: Formaler Aufbau des Wörterbuchartikels:

Formale Teile d e s W ö r terbuchartikels:

Plätze des Wörterbuchartikels:

A-Teil

B-Teil

1

2

3

1

2

3

Lemmaplatz

Xquivalentplatz

Beispielplatz

Lp

Xp

Bp

Die oben erwähnten Plätze müssen bzw. können mit Informationen ausgefüllt werden, die als "inhaltliche Bauelemente" des Wörterbuchartikels definiert werden können und die man mit dem terminus technicus als Informationskategorien bezeichnen kann. Die übergeordneten Informationskategorien sind Lemma, Übersetzungsäquivalente (beide obligatorisch) und Beispiele. Diesen übergeordneten Informationskategorien können bzw. müssen technische12, syntagmatische, semantische und pragmatische Informationen zugeordnet werden. Schematisch ließe es sich folgendermaßen darstellen:

12

z.B. Aussprache, Silbentrennung usw.

104

Schema 2: Inhaltliche Bauelemente der Mikrostruktur

Informationskategorien der Mikrostruktur :

Lemma

Äquivalent

syntagmatische

Beispiel

Informationen

semantische u. pragmatische

Informationen

Formal sind die beiden Teile des Wörterbuchartikels also identisch aufgebaut. Abgesehen von der Ansetzung der obligatorischen Informationskategorien Lemma und Äquivalent kann die Ausfüllung der Plätze durch Informationskategorien je nach Wörterbuchtyp (aktiv oder passiv) oder ob im A-teil oder B-Teil variieren. Der erste Platz, im folgenden auch der Lemmaplatz genannt, enthält über die obligatorische Informationskategorie Lemma hinaus als obligatorische Information die Angabe der Wortklassenzugehörigkeit. Als fakultative Informationskategorien können Angaben zu Genus, Flexion, Rektion, Valenz, syntaktischer Funktion und Frequenz vorkommen. Die Informationskategorien beziehen sich ausschließlich auf das Lemma, z.B.: Aktives Wörterbuch:

Passives Wörterbuch:

gang subst

Gang1 subst m -[e]s,-*e

pâ praep

auf praep + A / D

komme vb

kommen vb

105 Eine Frequenzangabe wird im ersten Teil in den Probeartikeln nicht gemacht. Es handelt sich in sämtlichen Fällen um hochfrequente Stichwörter, weswegen in den passiven Probeartikeln auch keine Angaben zur Flexion und zum Genus vorzufinden sind, die bei wenig frequenten Stichwörtern durchaus angemessen sein könnten. Bei den Verben komme und kommen steht keine Flexionsangabe. Im passiven Wörterbuch wäre sie bei einem so hochfrequenten Wort wie dänisch komme überflüssig, im aktiven allerdings wäre sie bei kommen unumgänglich und müßte in einem vollständigen Wörterbuchprojekt durch eine Zahlenangabe, die auf eine vor- oder nachgestellte Verbliste verweist, oder etwas ungenauer durch eine Sigle mit der gleichen Verweisfunktion erfolgen. In Übereinstimmung mit der Explizitätsforderung werden bei den Substantiven Wortklassenzugehörigkeit und Genusangabe getrennt angegeben. Als Kriterium für die Ansetzung der Informationskategorien Valenz und syntaktische Funktion (z.B. ausschließliche Prädikativität bei Adjektiven) auf dem Lemmaplatz gilt Folgendes: Wenn sich die Information ausschließlich auf das Lemma bezieht, und zwar in allen Bedeutungen und Konstruktionen, in denen das Lemma als Stichwort im Wörterbuchartikel vorkommen kann, wird die Informationskategorie hier angesetzt. Wenn dies nicht der Fall ist, z.B. wenn ein üblicherweise intransitives Verb in einer ganz bestimmten Bedeutung oder syntaktischen Konstruktion transitiv auftreten kann oder ein normalerweise nur prädikativ benutztes Adjektiv in bestimmten Fällen attributiv vorkommt, stehen Angaben zu Valenz und syntaktischer Funktion auf dem Äquivalent- bzw. dem Beispielplatz.

106 Schema 3: Der Lemmaplatz

im

Wörterbuchartikel:

Informationskategorien:

Lemma

+

Wortklasse

+

Genus

+*

Flexion

+*

Valenz

(+)

Rektion

(+)

Syntaktische Funktion

(+)

Frequenz

(+)

Die mit * markierten Informationskategorien sind nur im passiven Wörterbuch obligatorisch 1Ì: Der zweite Platz des Wörterbuchartikels, Äquivalentplatz genannt, enthält in beiden Wörterbuchtypen als übergeordnete obligatorische Informationskategorien die Übersetzungsäquivalente (vgl. 4.3.2). Der dritte Platz des Wörterbuchartikels ist im Prinzip fakultativ. Meine Probeartikel enthalten allerdings alle einen mehr oder weniger ausgebauten dritten Platz (vgl. 4.3.2.2). Dem Äquivalentplatz des Wörterbuchartikels kann in beiden Wörterbuchtypen eine Reihe teils obligatorischer, teils fakultativer Informationskategorien zugeordnet

13Obligatorisch:

+ ; fakultativ: (+) ; nicht vorhanden: -

107 werden:

Schema 4: Der Àauivalentplatz im Wörterbuchartikel:

Infonoationskategorien:

Äquivalent!e)

+

Wortklasse

+*

Genus

+*

Flexion Valenz

( + )*»

Rektion

( + )»*

Syntaktische

Funktion

( + )*»

Die durch * markierten Informationskategorien sind nur im aktiven Wörterbuch obligatorisch. Die durch ** markierten Informationskategorien sind im aktiven Wörterbuch obligatorisch, sofern sie nicht bereits auf dem Lemmaplatz vorhanden sind. Die Subkategorisierung des Wörterbuchartikels in einen A- und einen B-Teil bricht mit der von den einsprachigen Wörterbüchern übernommenen Tradition, daß sich der Wörterbuchbenutzer durch das Zusammenhalten der einzelnen sukzessive aufgestellten Punkte und Unterpunkte eines Wörterbuchartikels einen globalen Überblick über die Bedeutungsstruktur eines Lemmas bilden soll. Dieser Bruch scheint durchaus gerechtfertigt zu sein, wenn man sich den Zweck des zweisprachigen Wörterbuchs vor Augen hält. Denn der Benutzer braucht erstens Äquivalente, deren Einsetzbarkeit in einen syntaktischen oder semantisch-pragmatischen Zusammenhang metalexikographisch beschreibbar und generalisierbar ist. Zweitens braucht er eine übersichtliche

108 Auflistung von nicht-vorhersagbaren Wortverbindungen, die in einer Übersetzungs-, Produktions- oder Verständnissituation problematisch sein könnten, d.h. ein dem Stichwort zugeordnetes Kleinstnachschlagewerk, in dem er möglichst schnell feststellen kann, ob die gesuchte Wortverbindung nun auch im Artikel vorhanden ist oder nicht. Das eher wissenschaftlich betonte Interesse an der globalen Bedeutungsstruktur eines Wortes mag sich in anderem Zusammenhang einstellen und kann dann durch die einsprachigen Bedeutungswörterbücher abgedeckt werden. Die Trennung in einen A- und einen B-Teil ermöglicht außerdem eine weitaus konsequentere Berücksichtigung der Dichotomien des Aktiv-Passiv-Prinzips. Je nachdem, ob die Ausgangssprache des Wörterbuchs die Muttersprache oder die Fremdsprache des Benutzers ist, sind unterschiedliche Anordnungskriterien im ATeil erforderlich, wogegen die Unterscheidung aktiv-passiv im B-Teil für die Anordnung keine Rolle spielt.

43.1

Der A-Teil

Als übergeordnetes Kriterium für die Ansetzung als Äquivalent im Α-Teil gilt in beiden Wörterbuchtypen (1)

das Kriterium der Generalisierbarkeif. Die angesetzten Äquivalente müssen auch in andere als die durch die angeführten Konstruktions- und Satzbeispiele angedeutete Kontexte generell einsetzbar sein.

Dieses übergeordnete Kriterium wird durch drei weitere Kriterien präzisiert: (2)

Durch explizite grammatische, semantische oder pragmatische Restriktionen eingeschränkte Äquivalente gelten ebenfalls als generalisierbar, sofern sie unter Berücksichtigung der angegebenen Restriktionen generell einsetzbar sind, z.B.

Aktives Wörterbuch: drikke vb A. 1.1 trinken a) [m DirO,/advl] er trinkt Bier/Milch... b) [u O/advl] han drikker er trinkt... 12 saufen [m DirO,/advl] der säuft wie ein Loch (som en svamp)... der Hund säuft Wasser... 1 3

zechen [m advl]...

109

Passives Wörterbuch: trinken vb Α. 1. [tr/int] drücke... 2. [ + refi pron] 2.1 drücke sig... 22 [ikke] were god at drikke of... 23 [i forb m 'lassen'] cogs iron> (op -> trinkbar/ genießbar) vœre drikkelig/ til at drikke / smage godL.. (3)

Übersetzungsäquivalente, die an einige wenige ganz bestimmte Kollokatoren (vgl. 3.1) gebunden sind, d.h. ausgesprochene idiosynkratische Syntagmen bilden, gelten als nicht generalisierbar und werden im Prinzip nicht im Α-Teil angesetzt. Solche Syntagmen sind unter den sublemmatisierten ausgangssprachlichen Wortverbindungen im B-Teil zu suchen.

(4)

Idiome (vgl. 3.1), d.h. Übersetzungsäquivalente, die in eine so feste Wortverbindung eingehen, daß es sich um eine lexikalische Einheit handelt, stehen ebenfalls nur im B-Teil.

Der Übergang zwischen (2) und (3) ist fließend. Erstens setzt die Zuordnung eines Äquivalents zu (2) bzw. (3) im Prinzip eine vollständige semantisch-pragmatische Wortfeldanalyse des Lemmas und der entsprechenden Äquivalente voraus, was einem normalerweise unter Zeitdruck arbeitenden Lexikographen in der Praxis kaum zuzumuten ist, zweitens würden die Ergebnisse einer solchen Analyse dem Benutzer in der Benutzungssituation kaum weiterhelfen. Er würde zwar die Gewißheit haben, falls er die Einleitung des Wörterbuchs gründlich studiert hat, daß die Wortverbindungen, die er im B-Teil vorfindet, tatsächlich nicht- generalisierbare idiosynkratische Syntagmen darstellen, das heißt jedoch noch lange nicht, daß er auch die sprachlichen Voraussetzungen hätte, sich auf Anhieb sofort im relevanten Teil des Wörterbuchartikels zu orientieren. Bei Kollokationen bestehen bei der Aufnahme ins Wörterbuch zwei Möglichkeiten: (1) Eine Lemmatisierung in der Makrostruktur oder (2) eine Sublemmatisierung im Wörterbuchartikel. Darüber hinaus besteht das Problem, ob nach der Basis oder nach dem Kollokator/den Kollokatoren (und nach welchem der Kollokatoren) lemmatisiert bzw. sublemmatisiert werden muß. Was hier zweckmäßiger ist, entscheidet die Rücksicht auf den Benutzer. Eine Lemmatisierung von Kollokationen würde zwar den einzelnen Wörterbuchartikel erheblich entlasten, doch der Benutzer wäre in der Muttersprache bei weitem nicht immer und in der Fremdsprache bestimmt nicht imstande, auf Anhieb eine Kollokation als solche zu erkennen, und könnte schon gar nicht zwischen Basis und Kollokator(en) unterscheiden. Das Suchen einer Kollokation in der Makrostruktur wäre somit ein äußerst zeitraubendes Unterfangen. Bei einer Sublemmatisierung im Wörterbuchartikel stünden solche Syntagmen auf alle Fälle

110 gesammelt, und die Sublemmatisierung wäre demnach vorzuziehen. Aber auch hier stellt sich das Problem: Sind solche Kollokationen im Α-Teil oder im B-Teil anzusetzen? Und sind sie unter die Basis oder unter die jeweiligen Kollokatoren oder aber unter beides aufzunehmen? In meinen Probeartikeln habe ich mich im Prinzip für die Aufnahme in den B-Teil entschieden (Näheres hierzu, vgl. 4.3.4). Im folgenden soll versucht werden, zwei Modelle für die Anordnung der Äquivalente im Α-Teil aufzustellen, die den sprachlichen Voraussetzungen und Bedürfnissen der Zielgruppe möglichst gerecht werden.

432

Der Α-Teil im aktiven Wörterbuch

4 3 2 . 1 Die Anordnung der Übersetzungsäquivalente Trotz der obenerwähnten mangelhaften muttersprachlichen Voraussetzungen des unteren Teils einer gegebenen Benutzerzielgruppe ist anzunehmen, daß der Wörterbuchbenutzer in einer Übersetzungssituation den zu übersetzenden muttersprachlichen Text so weit verstanden hat, daß er beim Nachschlagen im Wörterbuch imstande ist, unter mehreren angesetzten Äquivalenten das Äquivalent mit der relevanten Bedeutung auszusuchen 14 , vorausgesetzt natürlich, daß durch explizite semantischpragmatische Angaben die Äquivalenzbeziehungen im Wörterbuchartikel genügend erhellt sind. Eine nach semantischen Kriterien geordnete Mikrostruktur muß zugegebenernaßen Unzulänglichkeiten aufweisen. Sie ist "nachvollziehbar, aber nicht vorhersagbar" (vgl. Hausmann, 1988, 152f), weil ihr eine semantische Interpretation und kein formaler Algorithmus 15 zugrundeliegt. Da ich jedoch von der Annahme ausgehe, daß der Benutzer in erster Linie eine brauchbare Bedeutung sucht, ist das erste und übergeordnete Kriterium bei der Anordnung der Äquivalente im Α-Teil des aktiven Wörterbuchs demnach: (1) Die Anordnung nach Bedeutung Wie in These 5 (vgl. 4.1) formuliert wurde, geschieht die Anordnung nicht nach der

14

Problematischer ist hier die freie Produktion von fremdsprachlichen Texten, wo viele Studenten erfahrungsgemäß dazu neigen, das Wort isoliert und nicht im Kontext zu sehen, ein Phänomen, das sich allerdings gelegentlich auch beim Übersetzen bemerkbar macht und das ein erfolgreiches Nachschlagen im Wörterbuch erheblich beeinträchtigt.

15 Ein solcher formaler Algorithmus wäre z.B. die Anordnung nach formal-syntaktischen Kriterien wie im passiven Α-Teil (vgl. 4.3.3) oder nach kategoriellen Gesichtspunkten wie im B-Teil (vgl. 4.3.4).

Ill Bedeutungsstruktur des Lemmas. Um eine platzersparende Polysemiereduktion16 bzw. eine Polysemieexpansion (vgl. unten Probeartikel Gang) vornehmen zu können, wird von den Äquivalenzrelationen zwischen Lemma und Äquivalenten ausgegangen, d.h. die Bedeutungsstruktur des Α-Teils wird insofern von der Anzahl der zielsprachlichen Äquivalente gesteuert, als die jeweiligen Äquivalente je einer Teilmenge der Bedeu17 tung des Lemmas entsprechen. Im Idealfall kommt ein Äquivalent somit nur an einer Stelle im Α-Teil vor, an der seine Äquivalenzbeziehung zum Lemma durch die entsprechende Bedeutungsdifferenzierung festgelegt wird. Die oben erwähnten Unzulänglichkeiten einer semantischen Interpretation können jedoch durch formale Mittel wenigstens gemildert werden, und zwar in erster Linie durch die Typographie (Schrifttyp, Alinea, Einrückung usw.). Die Äquivalente werden nach ihrer Bedeutung in Hauptgruppen zusammengefaßt (durch 1., 2. usw. markiert), von denen jede mehrere Äquivalente mit unterschiedlichen Bedeutungsnuancen oder aber syntaktischen Konstruktionsmöglichkeiten enthalten-IQkann (durch 0.1, 02 usw. oder als zusätzliche Unterteilung durch a), b) usw. markiert ). Jede Hauptgruppe wird durch Alinea und Einrückung von den anderen abgesetzt, damit sich der Benutzer schnell einen Überblick über die im Α-Teil vorhandenen Hauptbedeutungen verschaffen kann, z.B. (vgl. auch oben drikke): sted subst A.

1.

< lokalt >

1.1

< Bedeutungsdifferenzierung >

Ort

...;

12

Stelle ...; 13 Gebiet... Gegend...] 1.4 Stätte ...; 2. < o m hus og have> 2.1 Haus... Grundstück...; 22 Anwesen ...;...



In Fällen, wo ein Äquivalent bzw. mehrere Äquivalente ausgesprochen polysem sind und wo darüber hinaus den einzelnen Bedeutungsnuancen noch zusätzliche synonyme oder quasisynonyme Äquivalente zugeordnet werden können, sind die Verhältnisse etwas komplizierter. Eine Anordnung ausschließlich nach Äquivalenten hätte zwar den Vorteil, daß das jeweilige Äquivalent nur an einer Stelle im Α-Teil vorkommt, würde aber auch zur Folge haben, daß der Benutzer den ganzen Α-Teil durchlesen müßte, um mühselig die Äquivalente zusammenzustellen, die der gesuchten Bedeutung entsprächen. Außerdem würde das dem übergeordneten Kriterium Anordnung nach

16

D.h., die Bedeutungsstruktur In der A S braucht nur in dem Maße reproduziert zu werden, in dem den einzelnen Bedeutungen auch unterschiedliche Äquivalente entsprechen. 17

Oer Begriff 'Bedeutung' wird hier und im folg. in Ubereinsstimmung mit Schippan benutzt (vgl. oben 2.2.1). 18

In einigen wenigen Fällen bei sehr komplizierten Aquivalenzverhältnissen kann darüber hinaus eine zusätzliche Unterteilung durch 1), 2) usw. vorkommen (vgl. unten gang).

112

Bedeutung widersprechen. In solchen Fällen ist dasselbe Äquivalent an mehreren Stellen im Α-Teil vorzufinden, durch " / " von synonymen oder quasisynonymen Äquivalenten getrennt, z.B.: gang subst A. 1. -mal adv; Mal subst η -[e]s,-e ...; 2. 2.1 [gram. Angabe] Gang... Tritt/Schritt ...; 2.2 a) Gang... laufen - vaere ¡ gang Β 3; b) [gram. Angabe] 1) Gang.../Veriauf... / Lauf...; laufen -» vere i gang Β 3; 23 2) < Bed.diff. > Fluß... ; 3) < Bed.diff. > Ablauf...; im Gang[e]/in GangfeJ sein...; 3. Flur.../Gang... / < Bed.diff. > Korridor...·, 32 < Bed.diff > Treppenhaus/Hausflur/Gang..; [...] Da das deutsche Äquivalent Gang genau wie das dänische Stichwort gang ausgesprochen polysem ist und in seinen verschiedenen Bedeutungen jeweils auch anderen Äquivalenten entspricht, wäre eine Anordnung nach Äquivalenten erstens unübersichtlich, würde zweitens zu einer platzraubenden Wiederholung derselben Bedeutungsdifferenzierung an mehreren Stellen im Α-Teil führen, was für den Benutzer wenig zweckmäßig wäre. So wie der Α-Teil von gang im vorliegenden Probeartikel aufgebaut ist, kann sich der Benutzer aber nach einem kurzen Blick auf die Hauptbedeutungen 1, 2 und 3 auf die Äquivalente innerhalb der relevanten Bedeutungsgruppe konzentrieren, die für seinen Zweck in Frage kämen (vgl. auch Probeartikel komme). Ähnlich verhält es sich bei den Präpositionen i und pâ. Der Benutzer wird wissen, ob er die jeweilige Präposition z.B. in lokaler oder temporaler Bedeutung braucht, er sucht also primär die Bedeutung und erst sekundär die möglichen Äquivalente bzw. äquivalierende Konstruktionen, z.B. pâ preep A. 1. [...+ D;...+ A] 1.1 eu/..; 12 an a) ... b) ... 2. ctemporalt, hvornâr> 2.1 an + D...; 22 zu...; 3. von...; Die Reihenfolge der Äquivalente untereinander wird nach zwei weiteren Kriterien festgelegt: (2) Anordnung nach Frequenz und

113 (3) Anordnung nach Spezifizierungsgrad. Wie schon aus dem Vorwort bei Van Dale hervorgeht, sind die zwei Kriterien oft miteinander zu verbinden. In Fällen, wo sie sich aber deutlich widersprechen, gebe ich aus Rücksicht auf den Benutzer dem Kriterium der Frequenz den Vorrang. Eine Voraussetzung für die Vorrangigkeit des Frequenzkriteriums wäre allerdings das Vorhandensein entsprechender Frequenzanalysen. In Fällen, wo aufgrund fehlender Frequenzanalysen von zwei (oder mehreren) Äquivalenten sich das eine nicht als eindeutig frequenter einordnen läßt (z.B. bei Ort - Stelle), wird nach Spezifizierungsgrad angeordnet. Die beiden Anordnungsprinzipien werden auf zwei Ebenen eingesetzt: primär auf der Ebene der Hauptbedeutungen und sekundär auf der Ebene der Bedeutungsnuancen. Bei gang z.B. steht auf der primären Ebene die hochfrequente Bedeutungsgruppe 'Anzahl, Häufigkeit' (: -mal/Mal) an erster Stelle. Auf der sekundären Ebene steht z.B. bei sted Ort an erster Stelle vor dem engeren Begriff Stelle, beim Adjektiv gal steht das generellere Äquivalent böse vor dem spezielleren zornig usw. Innerhalb der Hauptbedeutungsgruppen treten außerdem noch zwei weitere Anordnungskriterien hinzu: (4) Anordnung nach syntaktischer Distribution sowie (5) Anordnung nach semantischer Distribution. Die Angaben der syntaktischen Distribution machen einen Teil der allgemeinen syntagmatischen Angaben im Wörterbuchartikel aus. Syntagpwtìsche Angaben erfolgen nach folgenden Prinzipien: 1. Das Bezugswort der Angabe muß möglichst eindeutig feststellbar sein: 1.1

Wenn die syntagmatische Angabe als Anordnungsprinzip im aktiven A-Teil eingesetzt wird, steht sie unmittelbar nach dem Bezugswort (^Äquivalent) bzw. nach der Ansetzung einer Subkategorie, z.B. takke... 2.1 verdanken [m IO, DirO ...] oder drikke 1.1 trinken a) [m DirO,/advl] ... b) [u O/advl] ...

1.2

Wenn die syntagmatische Angabe als bloße "Konstruktions-" oder "Identifizierungshilfe" eines Stichwortes im Α-Teil beider Wörterbuchtypen angesetzt wird, steht sie unmittelbar nach der generellen, für eine Bedeutungsgruppe geltenden Bedeutungsdifferenzierung, wenn eine solche vorhanden ist, d.h. zwischen Lemma und Äquivalent. Worauf sich die Angabe im Einzelfall bezieht, geht normalerweise eindeutig aus der Aussage der Angabe hervor, z.B. godt2 A. < B e d . d i f f > 1 . 1 [betonet, ofte i forb m 'vide'] a ) < B e d . d i f f . > ganz gut ... b )

114 < Bed.diff > [ofte i kombinationen 'udmaerket godt'] ganz genau...

1.3

Wenn die syntagmatische Angabe als Anordnungsprinzip im passiven Α-Teil (vgl. 4.3.3.1) eingesetzt wird, steht sie zwischen ihrem Bezugswort (:Lemma) und dem Äquivalent/den Äquivalenten, die der betreffenden Angabe als Übersetzungsäquivalent(en) zugeordnet werden können, d.h. an genau der Stelle, wo im aktiven Α-Teil die Bedeutungsdifferenzierung steht, die sie in dem Fall ersetzen soll, z.B. danken A. 1. [int + pers i D + für] takke/sige tak... 2. [int u styrelse, [advl]] 2.1 nej tak ... 22 hülse igen/tilbagp...

2. Die Angabe erfolgt in [..] in Rechte. Dadurch läßt sie sich auch typographisch leicht von den Bedeutungsdifferenzierungen (in Halbpetit und spitzen Klammern) unterscheiden. 3. Obligatorische, austauschbare und fakultative Angaben müssen unterscheidbar sein: Durch ein Komma getrennte Angaben sind alle obligatorisch, z.B.: takke... 2.1 verdanken [m IO, DirO...]; durch ",/ " getrennte Angaben können einzeln oder gleichzeitig vorkommen, mindestens eine der Angaben ist allerdings obligatorisch, z.B.: takke... 12 danken [m IO,/advl,/praepO:für]; durch zusätzliche [..] markierte Angaben sind fakultativ, z.B.: takke... 1.1 bedanken [m refi pron, [advl,/praepO:für]]; durch " / " getrennte Angaben sind austauschbar, z.B.: drikke 1.1 trinken ... b) [u O/advl] hier allerdings im negativen Sinne: sowohl ohne Objekt wie ohne Adverbial; die Angabe [m O/advl] hieße demnach: entweder mit Objekt oder mit Adverbial. Die syntaktische Distribution der Äquivalente kann als Anordnungskriterium eingesetzt werden, wenn sie als Angabe generalisierbar ist und darüber hinaus den Zweck hat, mehrere Äquivalente einer Bedeutungsgruppe im Α-Teil voneinander abzugren-

115 zen, z.B. bei Verben (vgl. auch drikke): takke vb A. 1. .. 1.1 bedanken [m refi pron, [advl,/prasp0:für]] er bedankte sich herzlich bei ihr für das Geschenk...·, 12 danken [m IO,/advl,/praepO:für] ... 2. 2.1 verdanken [m IO, DirO, [ledsast: daß + 'es' som korrelat]]...; 22 danken a) [m IO, DirO]... b) [m upers subj, IO [ledsast: daß]]... Auch bei Adjektiven käme u.U. eine Subkategorisierung, z.B. nach dem attributiven bzw. prädikativen Gebrauch bestimmter Äquivalente in Frage. Angaben zur syntaktischen Distribution können jedoch auch als bloße "Konstruktionshilfe" nach den gleichen Prinzipien, doch ohne subkategorisierende Funktion sowohl im A- wie im B-Teil angesetzt werden. Bei Modalpartikeln können ebenso Angaben zum besonderen Satztyp, zur Negationsfähigkeit, zur Kombination mit gewissen Verben usw. vorkommen, die als für nötig erachtete Zusatzinformationen zur Bedeutungsdifferenzierung, d.h. als eine Art "Identifizierungshilfe" in der Form von Gebrauchsnormen aufzufassen sind, die dem Benutzer den Zugang zu dieser schwierigen Wortklasse erleichtern soll (vgl. Probeartikel godt ). Λ

Die Anordnung nach semantischer Distribution kann im Prinzip bei allen Wortklassen vorkommen, sofern die ersten 4 Anordnungskriterien nicht ausreichen, um zwei oder mehrere Äquivalente oder Gruppen von Äquivalenten gegeneinander abzugrenzen. Die Angaben zur semantischen Distribution machen einen Teil der allgemeinen Bedeutungsdifferenzierungen19 aus. Diese Angaben können, sofern sie generalisierbar sind, als Anordnungsprinzip eingesetzt werden, um den Benutzer die Wahl des korrekten Äquivalents zu erleichtern, und zwar nach folgenden Prioritäten: (I) Subjektklassen: I. Lebewesen, 1. Menschen, 2. Tiere, 3. Pflanzen. II. NichtLebewesen (Konkreta-Abstrakta), 1. Konkreta, 2. Abstrakta (II) Objektklassen: I. Lebewesen, 1. Menschen usw. Beispiele (die Angabe der semantischen Distribution ist hier - nicht aber in den Probeartikeln - gesperrt):

19

Zu Form und Arten der Bedeutungsdifferenzierungen, vgl. 4.3.5.

116 gang subst A.... 2 . 1

/Schritt..', 22

a )

Gang...; Betrieb...; b) Gang./Verlauf/ Fluß...;...

Gang.../Tritt

... 1)

diff.>

-mal adν/Mal n...;

" / " gibt an, daß die Äquivalente in der angegebenen Bedeutung austauschbar sind, sofern nicht zusätzliche Restriktionen (was bei Mal allerdings der Fall ist, vgl. Probeartikel gang) angeführt sind. 4.

Wenn sich eine Teilmenge der Angaben ausschließlich auf das Lemma bzw. die

117 Äquivalente bzw. eines der Äquivalente bezieht, steht diese Teilmenge von der "generellen" Bedeutungsdifferenzierung abgetrennt: wenn auf das Lemma bezogen, unmittelbar vor der generellen Bedeutungsdifferenzierung, wenn auf die Äquivalente bezogen, unmittelbar nach der generellen Bedeutungsdifferenzierung, wenn auf eines der Äquivalente bezogen, unmittelbar vor dem jeweiligen Äquivalent, oder - wenn in seltenen Fällen die Möglichkeit einer Fehlinterpretation vorliegt - unmittelbar danach, z.B.: Lemma < Bed.diff.2> Äquivalent/Äquivalent/ < Bed.diff.3 > Äquivalent/Äquivalent < Bed.diff/>. Die generelle Bedeutungsdifferenzierung bezieht sich auf Lemma und sämtliche Äquivalente; Bedeutungsdifferenzierung1 bezieht sich auf das Lemma; Bedeutungsdifferenzierung bezieht sich auf die Äquivalente " ; Bedeutungsdifferenzierung bezieht sich auf Äquivalent3 und Bedeutungsdifferenzierung4 auf Äquivalent4. Die Bedeu1

Λ

tungsdifferenzierungen " beziehen sich jedoch insofern auch auf die generelle Bedeutungsdifferenzierung, als sie eine auf Stichwort bzw. Äquivalent(e) bezogene Präzisierung, Einschränkung oder Erweiterung der generellen Bedeutungsdifferenzierung darstellen, was für die Bedeutungsdifferenzierung4, die sich ausschließlich auf Äquivalent4 bezieht, nicht gilt. In die Bedeutungsdifferenzierungen können Angaben zur semantischen Distribution eingehen (vgl. oben).

4 3 2 2 Die Beispiele im aktiven A-Teil Im Prinzip reichen für den sprachlich einigermaßen geschulten Benutzer metasprachliche Angaben zur Bedeutung und zu evt. grammatisch-syntaktischen Restriktionen der Äquivalente im Α-Teil aus, um dem Benutzer zu ermöglichen, das korrekte Äquivalent in einen korrekten semantisch-syntaktischen Zusammenhang einzusetzen. Generelle Konstruktionsbespiele wie er trinkt Milch, die Blume trinkt Wasser usw. wären somit im Α-Teil überflüssig. Im Α-Teil sind für solche Benutzergruppen im Prinzip nur Beispiele speziellerer Art anzusetzen. Für solche Beispiele gelten allerdings, daß sie einem im Α-Teil angegebenen Äquivalent müssen zugeordnet werden können, sonst gehören sie in den B-Teil des Wörterbuchartikels. In einem Lernwörterbuch sind die Verhältnisse jedoch ein wenig anders. Die Ansetzung von Beispielen im Α-Teil des aktiven Lernwörterbuchs muß vom Zweck des Wörterbuchs sowie von den Voraussetzungen und Bedürfnissen des Benutzers ausgehen. Der Zweck aller aktiven Wörterbuchtypen sind die Hinübersetzung muttersprachlicher Texte sowie die freie Produktion in der Fremdsprache. Die sprachlichen

118 Voraussetzungen eines großen Teils meiner Benutzergruppe lassen, wie oben angedeutet, viel zu wünschen übrig. Wenigstens die "untere" Hälfte der Benutzerzielgruppe braucht ein Lernwörterbuch und deswegen eine beträchtliche Menge an relativ einfachen, banalen zielsprachlichen Konstruktionsbeispielen (Satzfragmenten) bzw. Satzbeispielen, die ganz gezielt daraufhin konstruiert oder ausgesucht werden, daß sie teils die Bedeutung eines angegebenen Äquivalents, teils die syntaktischen Konstruktionen, in die das Äquivalent eingehen kann und die im Wörterbuchartikel metasprachlich beschrieben sind, exemplifizieren. Um den Kollokationsbereich eines Äquivalents anzudeuten, können außerdem austauschbare, durch " / " getrennte Kontextwörter in den Beispielen angegeben werden. Da die fremdsprachlichen Voraussetzungen des Benutzers nicht immer ausreichen, um die zielsprachlichen Beispiele unmittelbar verstehen zu können, werden, wenn nötig20 befunden, einzelne Wörter und Wendungen übersetzt. Im aktiven Wörterbuch machen in meinen Probeartikeln generelle Konstruktionsund Satzbeispiele in der Praxis einen obligatorischen Bestandteil des Α-Teils aus. In einem vollständigen Wörterbuchprojekt aber wäre es durchaus denkbar, daß der ATeil des Wörterbuchartikels in einigen Fällen ausschließlich aus der Angabe eines Äquivalents ohne zusätzliche Exemplifizierung durch Beispiele bestehen könnte . Zweiteilige Beispiele, d.h. Beispiele, die aus einem ausgangssprachlichen Beispiel mit der zielsprachlichen Entsprechung bestehen, sind aus Platzgründen auf ein Minimum reduziert. Im Prinzip stimme ich für das aktive Wörterbuch der These von Manley, Jacobsen, Pedersen zu (vgl. oben 2.2.4), daß eine als notwendig empfundene Übersetzung eines zielsprachlichen Beispiels ein Zeichen dafür ist, daß das Beispiel eher den idiosynkratischen Syntagmen zuzuordnen ist und in diesem Fall ins B-Teil gehört. Im Lernwörterbuch kann es allerdings aus pädagogischen Gründen zuweilen notwendig sein, zweiteilige Beispiele auch im Α-Teil zu bringen, damit der Benutzer den muttersprachlichen Ausgangspunkt eines zielsprachlichen Beispiels auch klar erkennt: Erstens bei den Routineformeln, die in den beiden Sprachen so sehr voneinander abweichen, daß die der zielsprachlichen Formel entsprechende muttersprachliche 22 Routineformel für den Benutzer nur schwer erkennbar ist . Zweitens bei Beispielen, in die traditionell schwer übersetzbare Wörter oder Wort-

20 W o eine solche Verständnishilfe "nötig" ist und wo nicht, bleibt der subjektiven Bewertung des Lexikographen überlassen, es sei denn, man ließe jeden Wörterbuchartikel im Hinblick auf das Verstehen der Beispiele durch einen repräsentativen Ausschnitt der Benutzerzielgruppe überprüfen.

21

Ich denke hier z.B. an Fälle der interlingualen Volläquivalenz, die namentlich im terminologischen Bereich vorkommen. ^^Vorausgesetzt natürlich, daß sich die ausgangssprachliche Routineformel von ihrer Bedeutung her überhaupt einem im Α-Teil angesetzten Äquivalent zuordnen läßt, d.h. nicht als Sublemma in den B-Teil gehört.

119 Verbindungen eingehen, wie z.B. Modalverben, Modalpartikeln u.dgl. Drittens könnte eine Übersetzung bei den etwas spezielleren Beispielen notwendig sein, die über die einfachen Konstruktions- und Satzbeispiele hinaus angesetzt werden, um auch die Bedürfnissen der "oberen" Hälfte der Benutzerzielgruppe zu berücksichtigen. Bei den zweiteiligen Beispielen steht die muttersprachliche Übersetzung in abweichendem Schrifttyp vor dem zielsprachlichen Beispiel. Wenn nur einzelne Wörter und Wendungen übersetzt werden, steht die Übersetzung in ebenfalls abweichendem Schrifttyp, aber in runde Klammern gesetzt, unmittelbar nach dem jeweiligen Wort/der Wendung. Die Beispiele werden durch ein Semikolon voneinander getrennt. Zweiteilige Beispiele gelten als ein Beispiel. Semantische, pragmatische und syntagmatische Informationen können den Beispielen zugeordnet werden. Beispiele: drikke vb A. 1.1 trinken a)... er trinkt Bier/Milch/Wasser; ein Bier /einen Kaffee trinken; er trank [sein Bier] langsam/schnell/ in/mit kleinen Schlucken (i smâ slurke)/ in großen Zügen (i lange drag); meine Katze trinkt nur Milch; diese Blume trinkt sehr viel Wasser; b) ... han drikker er trinkt ... gal adj übel ; det stâr galt til med... es steht übel/schlecht mit ihm / um ihn / mit seiner Gesundheit (helbred) / mit seinem Projekt;... ikke [sä] galt [gar] nicht übel; es geht ihr gar nicht übel; das duftet/ist/riecht (lugter)/ schmeckt gar nicht übel;... A ... 4. cikke godt> ... 4.1

433

Der Α-Teil im passiven Wörterbuch

433.1 Die Anordnung der Übersetzungsäquivalente Das erste und übergeordnete Hauptkriterium bei der Anordnung der Übersetzungsäquivalente im aktiven Α-Teil war die Anordnung nach Bedeutung, wobei von der Annahme ausgegangen wurde, der Benutzer suche zunächst die für seinen Zweck relevante Bedeutung. Für den Zweck des Herverstehens bzw. der Herübersetzung allerdings kann von der gleichen Annahme nicht ausgegangen werden. Der Benutzer schlägt ja eine lexikalische Einheit im passiven Wörterbuch gerade deshalb nach, weil

120 er ihre Bedeutung nicht kennt. Eine Ansetzung primär nach Bedeutung würde den Bedürfnissen des Benutzers zuwiderlaufen (vgl. AI, 1983a, 209). Was aber dem angedeuteten oft mangelhaften Benutzer meiner Zielgruppe, trotz der fremdsprachlichen Voraussetzungen, allerdings trotzdem als Ausgangspunkt dienen könnte, wären gewisse erkennbare, formal-syntaktische Erscheinungen wie etwa, ob ein Verb mit einem Objekt im Akkusativ oder im Dativ oder aber mit einer Präpositionalphrase verbunden ist, ob eine Präposition den Akkusativ oder den Dativ regiert, ob eine Modalpartikel in einem bestimmten Satztyp steht u.dgl. Das erste Hauptprinzip für die Anordnung der Übersetzungsäquivalente im passiven Α-Teil ist demnach die (1) Anordnung nach formal-syntaktischen

Kriterien

Eine solche Anordnung ist allerdings mit einigen Problemen verbunden. Erstens stellt sie gewisse Anforderungen an das formal-syntaktische Wissen des Benutzers, das bei der "unteren" Benutzerzielgruppe in komplizierteren Fällen sicher nicht immer vorhanden ist. Zweitens ist eine Anordnung nach formal-syntaktischen Kriterien nicht in allen Fällen und bei allen Wortklassen möglich. Letzteres gilt z.B. für Substantive, wo - trotz der immanenten Arbitrarität - auf das semantische Anordnungsprinzip zurückgegriffen werden muß. Für die formal-syntaktische Anordnung als primäres Anordnungsprinzip spricht dennoch erstens, daß die Unzulänglichkeit des semantischen Prinzips, wo es geht, jedenfalls zum Teil ausgeschaltet wird. Zweitens, daß der Benutzer in der Benutzungssituation in der Regel den fremdsprachlichen Text vor Augen hat. Er hat also die Möglichkeit, die im Α-Teil übersichtlich angesetzten metalexikographischen formal-syntaktischen Angaben mit den ihm unbekannten lexikalischen Einheiten des Textes zu vergleichen, einen evt. syntaktischen Zusammenhang festzustellen und von da aus auf ein mögliches Übersetzungsäquivalent zu schließen. Nach dem formal-syntaktischen Anordnungsprinzip wird teils in Hauptgruppen (1, 2, γι usw.), teils in Subkategorien (0.1, 02 usw.) unterteilt , ζ. B.: kommen vb [int] A. 1.1 komme-, 12 [m perf part af bevaegelsesvb] komme + prtES part...·, 1 3 [m inf u 'zu'] komme og...\ 1.4 [m 'zu' inf] komme til at..; 2. [i forb m 'mögen' ell 'müssen'] ske/büve/udvikle sig,...

23

Zur Stellung der formal-syntaktischen Angaben, vgl. oben 4.3.2.1 (Anordnungsprinzipien für syntagmatische Angaben).

121 mal mod-part/adv Α. 1. engang 1.1. [adv] ...; 12 [mod-part; forstaerker en naegtelse (i kombinationen 'nicht mal'), ell i komb. 'nun mal'] ...; 1.3 [mod-part; mildner en direkte opfordring i imperativ] [lige] engang... ρτψν engang at... aufpraep + A / D A. 1. pâ [m A ogs] hen/ind/op/ud

on pi\

[m D

ogs] henne/inde/oppe/ude a*pâ;... 2. [m foranstillet 'bis', + A] [ind]tü/undtagm/med undtagelse af/bortset fra... 3. [m subst i A, + 'hin'] pâ grund[lag] af/med henbtik pä/med... for tje\... Eine Voraussetzung für die Einsetzung des formal-syntaktischen Kriteriums als Anordnungsprinzip ist seine Generalisierbarkeit. Erstens muß das Verhältnis zwischen dem Äquivalent und der Angabe, die sich auf die Erscheinungsform des Stichworts in einem Kontext bezieht, auf der Äquivalentseite insofern generalisierbar sein, als das Äquivalent für genau diese Erscheinungsform des Stichworts auch in andere Kontexte als die durch die Beispiele exemplifizierten generell einsetzbar sein muß. Zweitens muß die formal-syntaktische Erscheinungsform des Stichworts im Kontext metalexikographisch als ein "Konstruktionsmodell" beschreibbar sein (vgl. oben kommen, mal, auf).

Die Kombination von ... auf in Wendungen wie von Kind auf/von Gmnd auf ließe sich zwar als "Konstruktionsmodell" metalexikographisch beschreiben, etwa [m foranstillet 'von' + subst + auf], doch gibt es für dieses Konstruktionsmodell kein generell einsetzbares Äquivalent im Dänischen, sondern Konstruktionen dieser Art müßten alle ad hoc übersetzt werden. Solche idiosynkratische Konstruktionen gehören in den B-Teil des Wörterbuchartikels. Wortverbindungen, in denen das Stichwort an einen ganz bestimmten syntaktisch-semantischen Kontextpartner gebunden sein muß, um einem bestimmten Äquivalent zu entsprechen, gehören ebenfalls in den B-Teil (vgl. 4.3.4). In Fällen, wo eine Anordnung nach formal-syntaktischen Kriterien nicht möglich ist, gilt - notgedrungen - die (2) Anordnung nach Bedeutung die im Idealfall - wie im aktiven A-Teil - mit einer Anordnung nach Äquivalenten zusammenfällt. Auch hier wird die nötige Polysemiereduktion bzw. -expansion vorgenommen, z.B.;

122 Gang 1 subst... A . 1. cmàde at gá/fungere pá, forlob, korridor, sti>

gang..

2. œrinde... 3. [spadsereJtur/runde... 4. c o m biler> gear... 5. < o m hoste > gang/art.. 6. < sport > omgang... Dänisch gang ist, wie deutsch Gang, ausgesprochen polysem24, was aus der vorangestellten Bedeutungsdifferenzierung, die 5 Einzelbedeutungen enthält, deutlich hervorgeht. Bei den Einzelbedeutungen 2 bis 6, die jede einem anderen Äquivalent entspricht, ist eine zusätzliche Bedeutungsdifferenzierung bei œrinde und [spadsere]tur/nmde im passiven Wörterbuch überflüssig, da die Bedeutung eindeutig aus den Äquivalenten hervorgeht. Bei 4 gear könnte sie evt. ausgelassen werden, bei 5 und 6 dagegen nicht, da beide Äquivalente polysem sind. Zusätzliche sehr wichtige Anordnungskriterien für den passiven Α-Teil sind - nach den gleichen Prinzipien wie im aktiven A-Teil - die (3) Anordnung nach Frequenz sowie die (4) Anordnung nach Spezifiziemngsgrad z.B. (vgl. auch Probeartikel Stelle, Gang1, danken, kommen, auf usw.): falsch adj A . 1. falsk/uœgte/forioren... Die häufigsten und generellsten Äquivalente sind foricert/gal. Zwar umfaßt die Bedeutungsgruppe 2 weit mehr Einzelbedeutungen bzw. Bedeutungsschattierungen, doch sind falsk/wegfe/fortoren im Dänischen weit weniger frequent als forkert/gal. Von den drei Äquivalenten der Gruppe 2 ist falsk das absolut frequenteste und generellste und steht deshalb an erster Stelle, d.h. auch die Äquivalente untereinander werden nach den Kriterien (3) und (4) angeordnet. Im Prinzip ist innerhalb der Hauptgruppen eine Subkategorisierung nach semantischer Distribution nach den gleichen Prinzipien wie im aktiven Α-Teil als zusätzliches

24

Hier liegt ein eklatanter Fall von Multivergenz vor, denn dän. gang entspricht auch in vielen Fällen dt. Mal/-mal (vgl. Probeartikel Mal).

123 Anordnungskriterium möglich. In der Praxis ist sie aber im passiven Wörterbuch jedenfalls bei sehr frequenten Wörtern - meistens nicht erforderlich. In meinen Probeartikeln kommt sie nur einmal vor, und zwar mit einer zusätzlichen Bedeutungsdifferenzierung verbunden: kommen vb [int] 3. [m praep eil praep-adv; ogs -> Β 1 og Β 3] 3.1 [m alle praep, der angiver en bevasgelse] skulle [vœre] a) ... b ) c o m t i n g , have sin plads>...

4332

Die Beispiele im passiven Α-Teil

Im Prinzip sind alle direkt übersetzbaren ausgangssprachlichen Beispiele im passiven Α-Teil auch im Lernwörterbuch überflüssig, gerade weil sie keine Konstruktionsbeispiele darstellen, d.h. die Fälle, in denen keine Beispiele angesetzt werden, sind weitaus häufiger als im aktiven A-Teil, z.B. kommen vb A. 1. [int] 1.1 komme; 12 [m perf part af bevaegelsesvb] komme + praes part; er kommt [an]gelaufen/geflogen/geritten/gesprungen han kommer l0bende/flyvende/ridende/springende;... Das absolut frequenteste Übersetzungsäquivalent für dt. kommen ist dän. komme. Die Polysemiestruktur von kommen entspricht bei der Übersetzung ins Dänische weitgehend der von komme. Eine augenfällige Divergenz besteht jedoch bei der Übertragung des dänischen komme ins Deutsche. Es wäre also im passiven Wörterbuch eine unnötige Platzverschwendung, eine Reihe Beispiele aufzulisten, in denen kein Däne sich darüber im Zweifel wäre, daß kommen mit komme zu übersetzen ist. Problematisch sind nur die Fälle, wo kommen besondere Konstruktionen eingeht, in denen das Verb anderen dänischen Äquivalenten oder Konstruktionen entspricht (in den Hauptgruppen 2-4 des Α-Teils von kommen sind solche Fälle aufgelistet, vgl. Probeartikel). Auch ein Beispiel wie falsch adj A... 2. falsk/ucegte/forloren ... falscher Scham/Stolz / falsche Bescheidenheit falsk blufcerdighed/stolthed/beskedenhed...

124 wäre an sich nicht erforderlich, weil beim ersten Blick direkt übersetzbar. Und doch vermittelt das Beispiel eine Zusatzinformation, die sonst metasprachlich hätte formuliert werden müssen: Bei Abstrakta, die eine menschliche Charaktereigenschaft bezeichnen, wird von den drei Äquivalenten falsk/utegfe/forioren falsk gewählt. Ein strenger Verfechter des Aktiv-Passiv-Prinzips würde hier meinen, der Benutzer könne mit Hilfe seiner muttersprachlichen Kompetenz diese Wahl auch ohne Beispiel treffen, was sicher oft, aber nicht immer der Fall wäre. Eine radikale Auslassung aller Beispiele dieses Typs würde meines Erachtens den Bedürfnissen jedenfalls eines Teils der Benutzergruppe widersprechen. Als Einschränkung der Regel von der Auslaßbarkeit aller direkt übersetzbaren Beispielen im passiven Α-Teil könnte demnach gelten: Direkt übersetzbare generelle Beispiele können ausgelassen werden, wenn in der Hauptgruppe bzw. Subkategorie, der das Beispiel hätte zugeordnet werden müssen, nur ein Übersetzungsäquivalent angesetzt ist, z.B. kommen vb [int] A. 1.1 komme; 12 [...] ... Mal 1 subst ... A. 1. gang; (ogs -> -mal)l;... Wenn diese Voraussetzung nicht erfüllt ist, muß von Fall zu Fall entschieden werden, ob Beispiele dieses Typs eventuelle Zusatzinformationen vermitteln könnten, die für den Benutzer brauchbar wären. Ebenso muß von Fall zu Fall entschieden werden, ob, um der in 4.2 aufgestellten Forderung nach Explizität der dargebotenen Informationen gerecht zu werden, darüber hinaus zusätzlich eine metasprachliche Angabe angesetzt werden müßte. Die Beispiele im passiven Α-Teil sollen die metalexikographischen formal-syntaktischen Angaben zum Stichwort sowie die semantisch-pragmatischen Angaben zu den Äquivalenzbeziehungen zwischen Stichwort und Äquivalenten generell exemplifizieren. Es handelt sich nicht, wie im aktiven Α-Teil, um zielsprachliche "Konstruktionsbeispiele", sondern um "Übersetzungsbeispiele", d.h. um generelle Übersetzungsvorschläge zum Stichwort im Kontext, z.B. mal mod-part/adv A... 1 3 [lige] engang [gram. Angabe] ρτφν engang at., schauen Sie mal, wie bequem ich jede Geschäftsreise durchstehe! Se engang/pr0v engang at se, hvor behageligt jeg klarer alle mine forretningsrejser!;...

125 Alle angesetzten Beispiele sind deshalb konsequent zweiteilig, d.h. sie bestehen aus einem ausgangssprachlichen Beispiel mit einem typographisch abweichenden zielsprachlichen Äquivalent. Um den Kollokationsbereich des Stichworts bzw. des Äquivalents anzudeuten, können auch hier austauschbare Kontextwörter vorkommen, z.B. auf praep + A / D A. 1. pä... aufs neue beginnen begynde pâ ny/igen/pâ frisk;...

43.4

en

Der B-Teil in beiden Wörterbuchtypen

In den B-Teil werden solche Wortverbindungen aufgenommen, die erstens keine generellen, den Äquivalenten im Α-Teil zuzuordnenden Beispiele darstellen und die zweitens von ihrer Bedeutung her den generalisierbaren Äquivalenten des A-Teils nicht zugeordnet werden können. Es handelt sich typisch um Wortverbindungen aus dem gesamten phraseologischen Bereich, von Kollokationen bis zu eigentlichen Idiomen, in denen eine Basis mit einem bzw. mehreren Kollokatoren mehr oder weniger fest verbunden ist (vgl. 4.3.1). Im aktiven Wörterbuch gehören solche Wortverbindungen grundsätzlich in den B-Teil des Wörterbuchartikels. Bei Wortverbindungen, in denen dem Basiswort zwei oder mehrere Kollokatoren zugeordnet werden können, muß zwischen primären und sekundären Kollokatoren unterschieden werden. In solchen Fällen entscheidet die Wortklasse des primären Kollokators darüber, welcher Subkategorie des B-Teils die Wortverbindung zuzuordnen ist, z.B.: Unter dem Lemma drikke kommt die Verbalphrase drikke sine sorger/sin fortvivlelse/sin nedtrykthed/sine bekymringer bort vor. Als primärer Kollokator muß hier bort angesehen werden. Die austauschbaren sekundären Kollokatoren ließen sich in einer syntaktisch-semantischen Kontextpartnerklasse (: Abstrakta, die einen emotionalnegativen menschlichen Gemütszustand beschreiben) zusammenfassen, deren Vorhandensein den primären Kollokator bort und nicht etwa op (Kontextpartnerklasse: Eigentum, Besitz) bedingt, gleichzeitig ist bei dieser Kontextpartnerklasse der einzig mögliche primäre Kollokator bort·, drikke bort (vertrinken, versaufen) macht also die "enge" Verbalphrase aus, die mit jedem beliebigen Mitglied der oben definierten syntaktisch-semantischen Kontextpartnerklasse erweitert werden kann, was für die Aufnahme in den B-Teil unter bort (d.h. Β 4 [m pr asp/adν] vgl. 4.3.4.1), und nicht etwa unter einen der sekundären Kollokatoren spricht. Wenn sich allerdings die Kollokatoren einer Basis als generalisierbare syntaktischsemantische Kontextpartnerklassen metalexikographisch beschreiben und sich darüber

126 hinaus generalisierbare Äquivalente diesen Wortverbindungen zuordnen lassen, dann gehören « solche Wortverbindungen · als Haupt- oder Subkategorie im · passiven Wörterbuch in den A-Teil, z.B.: Die Wortverbindung bis ... auf, die sich metalexikographisch so beschreiben läßt: [m foranstillet 'bis', + A] und der die generalisierbaren Äquivalente [ind]tU/undtagen/med undtagelse af/bortset fra zugeordnet werden können, gehört als Hauptgruppe in den Α-Teil unter das Lemma auf. Die Wortverbindung von ... auf, die sich zwar metalexikographisch mit [m foranstillet 'von', + subst + 'auf] beschreiben läßt, bei der sich aber keine generellen Äquivalente ansetzen lassen, gehört in den B-Teil des Wörterbuchartikels (vgl. Probeartikel auf). Für welche Kriterien bei der Aufnahme lexikalischer Einheiten in den A- oder BTeil des Wörterbuchartikels man sich auch immer entscheidet, sie würden die fremdsprachliche und oft auch die muttersprachliche Kompetenz eines Teils der Benutzergruppe in vielen Fällen überfordern, d.h. die sprachliche Fähigkeit des Benutzers, Wortverbindungen auch als solche zu erkennen. Diese bedauernswerte Tatsache, die für jeden Lexikographen ein kaum zu lösendes Problem darstellt, wäre jedoch kein Grund, auf Einordnungskriterien überhaupt zu verzichten. Allerdings müssen die gewählten Kriterien in der Einleitung des Wörterbuchs möglichst detailliert dargelegt und exemplifiziert werden, was an die pädagogischen Fähigkeiten des Lexikographen hohe Anforderungen stellt . Zur Einordnung gehört auch die Frage, unter welches Stichwort Kollokationen ins Wörterbuch aufgenommen werden sollen: Unter das Basiswort, unter den Kollokator, und, falls es mehrere Kollokatoren gibt, unter welchen der Kollokatoren oder aber unter sämtliche Kollokatoren? Ich kann Hausmann (1988, 150f) zustimmen, wenn er im aktiven Wörterbuch für die Aufnahme von Wortverbindungen unter das Basiswort, das für den Benutzer durchaus ein Übersetzungsproblem darstellen kann, mit Verweisen unter den jeweiligen Kollokatoren plädiert. Problematischer ist sein Vorschlag, daß im passiven Wörterbuch Wortverbindungen nur unter die jeweiligen Kollokatoren aufzunehmen sind. Gewiß, das Basiswort gehört oft zum Grundwortschatz und muß keine Übersetzungsschwierigkeit darstellen, während die Kollokatoren bei einer Herübersetzung normalerweise die größten Schwierigkeiten bieten. Eine Aufnahme unter die Kollokatoren ist somit unumgänglich. Doch erstens könnte auch die Basis gerade in solchen Wortverbindungen mit unvorhersagbaren Übersetzungsschwierigkeiten verbunden sein. Zweitens müßte beim Vorhandensein von mehreren Kollokatoren, wie oben angedeutet, schon aus Platzgründen entschieden

25 in Ubereinstimmung mit der Anordnung nach formal-syntaktischen Kriterien als Hauptprinzip (vgl. 4.3.3). ^Außerdem muß der Benutzer im Unterricht gezielt daraufhin geschult werden, daß er sich als eine Selbstverständlichkeit mit einer solchen Einleitung gründlich auseinandersetzt.

127 werden, unter welchem Kollokator nun der volle Eintrag anzusetzen wäre. Drittens wäre eine solche Entscheidung in Fällen, wo die Kollokatoren zusammen eine ganze Kontextpartnerklasse ausmachen, völlig arbiträr. Angesichts dieser Einwände würde ich im passiven Wörterbuch für die Aufnahme von Wortverbindungen nach den gleichen Prinzipien wie beim aktiven Wörterbuch plädieren, d.h. der volle Eintrag steht 27

unter der Basis mit Verweisen unter den jeweiligen Kollokatoren .

4.3.4.1 Aufbau und Anordnung im B-Teil Wie oben schon angedeutet wurde, spielt das Aktiv-Passiv-Prinzip für den Aufbau und die Anordnung der Sublemmata im B-Teil keine Rolle. In beiden Wörterbuchtypen wird nach demselben Modell subkategorisiert und angeordnet. Die schwerwiegendste Kritik an der Anordnung des Beispielprofils in den Van Dale Wörterbüchern richtete sich gegen die Arbitrarität des übergeordneten semantischen Anordnungsprinzips. Im Beispielprofil wurde zwar nach kategoriell-alphabetischen Prinzipien angeordnet, doch nach dem semantisch "wichtigsten" Element in der Umgebung des Stichworts. Es wurden in der Analyse Beispiele für die Arbitrarität dieses Kriteriums gegeben (vgl. oben 3.5.2). In meinen Probeartikeln habe ich versucht, diese semantische Ebene völlig auszuschalten, indem ausschließlich formal nach kategoriell-alphabetischen Kriterien angeordnet wird, und zwar nach den folgenden nach Vorrangigkeit geordneten Prinzipien: (1) Wenn eine Wortverbindung ein Substantiv enthält, wird nach dem Substantiv kategorisiert (Subkategorie Β 1). (2)

Wenn in einer Wortverbindung kein Substantiv, aber ein Adjektiv vorhanden ist, wird nach dem Adjektiv kategorisiert (Subkategorie Β 2).

(3)

Wenn in einer Wortverbindung kein Substantiv oder Adjektiv, aber ein Verb vorhanden ist, wird nach dem Verb kategorisiert (Subkategorie Β 3) 28 .

(4)

Wenn in einer Wortverbindung kein Substantiv, Adjektiv oder Verb, aber eine

27 Zugegebenermaßen wird dieses Aufnahmeprinzip bei hochfrequenten Stichwörtern, wie z.B. komme/kommen, zu einem recht umfangreichen B-Teil führen und somit ziemlich hohe Anforderungen an die übersichtliche und konsequente Anordnung im B-Teil stellen. 28 Verbalphrasen werden im Infinitiv angesetzt, wenn nicht das Verb an eine bestimmte finite Form gebunden ist, was bei Redewendungen oder Idiomen oft der Fall ist, z.B. kommt Zeit, kommt Rat.

128 Präposition bzw. ein Adverb vorhanden ist, wird nach der Präposition bzw. nach dem Adverb kategorisiert. Wenn eine Präposition und ein Adverb gleichzeitig vorhanden sind, wird nach der dem Stichwort am nächsten stehenden Wortklasse (Präposition oder Adverb) kategorisiert (Subkategorie Β 4) 29 . (5)

Wenn in einer Wortverbindung kein Substantiv, Adjektiv, Verb, Adverb und keine Präposition vorhanden sind, dafür aber ein Pronomen bzw. ein Zahlwort, wird nach dem Pronomen bzw. nach dem Zahlwort kategorisiert. Wenn ein Pronomen und ein Zahlwort gleichzeitig vorhanden sind, wird nach der dem Stichwort am nächsten stehenden Wortklasse (Pronomen oder Zahlwort) "Vi kategorisiert (Subkategorie Β 5) .

(6)

Wenn in einer Wortverbindung mehrere Substantive, Adjektive oder Verben gleichzeitig vorkommen, wird nach der dem Stichwort am nächsten stehenden Wortklasse, Substantiv, Adjektiv oder Verb, kategorisiert.

(7)

Innerhalb jeder Kategorie (1-5) wird alphabetisch angeordnet, und zwar nach dem Element, das die Kategorienzugehörigkeit der Wortverbindung bestimmt.

(8)

Die Wortverbindungen werden als ausgangssprachliche Sublemmata in Fettschrift angesetzt. Das Element, nach dem kategorisiert und alphabetisiert wird, steht außerdem, wenn es das erste Mal vorkommt, in Kursive, um den Überblick über die einzelnen Subkategorien des B-Teils zu erleichtern.

(9)

Bei polysemen Sublemmata, denen mehrere zielsprachliche Äquivalente entsprechen, wird nach semantischen oder aber syntaktischen Prinzipien subkategorisiert ( a), b) usw., mit zusätzlicher Unterteilung durch 1), 2) usw.).

(10) Den Äquivalenten können Beispiele zugeordnet werden. Im aktiven B-Teil nach den gleichen Richtlinien wie im aktiven Α-Teil, im passiven B-Teil nach den gleichen Richtlinien wie im passiven A-Teil. (11) Syntagmatische, semantische und pragmatische Angaben können den Sublemmata, den Äquivalenten und den Beispielen zugeordnet werden. Die syntag29

Präpositionen und Adverbien werden absichtlich in einer Subkategorie zusammengefaßt. Es ist dem Benutzer nicht zuzumuten, in Grenzfällen, wo sich die beiden Wortklassen überschneiden, über die Zugehörigkeit zu der einen oder anderen Wortklasse zu entscheiden.

Ì0

Die beiden Wortklassen werden aus Gründen der Übersichtlichkeit zusammengefaßt. Diese fünfte Subkategorie ist außerdem die am seltensten vorkommende Subkategorie des B-Teils und umfaßt normalerweise nicht viele Sublemmata. Eine Unterteilung wäre deshalb nicht sinnvoll.

129 matischen Angaben werden nach den oben (4.3.3.1) erwähnten Richtlinien gegeben. Zu den semantisch-pragmatischen Angaben, vgl. 4.3.5.

43.5 Arten der semantisch-pragmatischen Angaben Als Bedeutungsdifferenzierungen werden in dieser Arbeit - wie schon oben (3.1) angedeutet - die semantisch-pragmatischen Angaben verstanden, die im A- oder BTeil des Wörterbuchartikels angesetzt werden, um die Äquivalenzbeziehungen eines Sprachenpaars zu erhellen und dem Benutzer die korrekte Wahl eines Äquivalents zu erleichtern. Wie in 4.3.2.1 dargelegt, machen Angaben zur sememtischen Distribution einen Teil dieser Bedeutungsdifferenzierungen aus. Die verschiedenen Arten der Bedeutungsdifferenzierung sollen bestimmte Typen von Informationen vermitteln. Die Form, in der eine Bedeutungsdifferenzierung gegeben wird, ist unterschiedlich und nicht an einen spezifischen Informationstyp gebunden. Bedeutungsdifferenzierungen können in folgender Form geboten werden: 1. Als lexikalische Paraphrasen: drikke vb A... 1 3 ze-

chen... god adj ... B. 3 [m vb] ... snakke godt for ... jmdm gut zureden;...

6n til ngt m

gut adj ... B. 1 [m subst] kein gutes Haar an jmdm/etw lassen ikke have et godt ord at sige om én/ngt / ikke lerne én cere for en skilling;...

2. Als Synonyme oder Quasisynonyme: gal adj A . 1. ... 1.1

böse... 12

wütend...

130 komme vb ... Β. 4 [m praep/adv] ... komme til a) < komme hen/frem til> herankommen... d) elide overlast > ...zustoßen ...

3. Als metasprachBche Erläuterung. 'y

godt mod-part/adv A. ...

gang subst ... B. 1 [m subst] ... for en anden gangs skyld für alle Fälle/Eventualitäten;... danken vb ... Β. 1 [m subst] ... ich danke für die Ehre! nee, tusind tak!... falsch adj ... B. 3 [m vb] ... [auf jmdn] falsch san

... vœre gal/rasende [pâ én]...

Alle drei Formen können als Bedeutungsdifferenzierungen auftreten. Diese Bedeutungsdifferenzierungen, die alle einem Lemma, einem Äquivalent oder einem Beispiel zugeordnet werden, d.h. auf allen drei "Plätzen" der Mikrostruktur stehen können, sind zunächst in zwei Hauptinformationskategorien aufzuteilen: (1) Semantische Angaben und (2) Pragmatische Angaben. Die semantischen Angaben, die sich auf die referentielle Bedeutung des Bezugsworts beziehen, werden primär zur Klärung der Äquivalenzbeziehungen zwischen Lemma und Äquivalent(e), sekundär zur Klärung der intrasprachlichen Äquivalenzbeziehungen auf den Äquivalentplatz des Wörterbuchartikels eingesetzt, z.B.: gang subst A. ... 23 a) Gang ...; b) com forlob/udvikling; begreber> ...1)

131 Gang .../Verìauf .../ Lauf Fluß ...; 3 ) < o m atvikling Ablauf...; ... ogs>

...; 2 )

c o m samtale/arbejde;

af forleb ¡ festlegte rammer >

Die semantischen Angaben sollen hier erstens die Äquivalenzbeziehungen zwischen dänisch gang und den deutschen Äquivalenten der Subkategorie 2 3 erhellen, zweitens sollen sie den Benutzer über die Äquivalenzbeziehungen der deutschen Äquivalente untereinander aufklären. Innerhalb der Informationskategorie Äquivalenzbeziehung können somit mehrere Subkategorien der semantischen Information auftreten: (1) Inhaltspezifizierende Angaben, z.B.: < m à d e et fungere p à > , < o m forleb/udvikling>, c o m semtele/arbejde>, c o m efvikling ef forlob i fastlagte remmer>

(2) Angaben zu semantischen Beziehungen, z.B. Angabe der Subjekt- bzw. Objektklassen, die die Gebrauchsrestriktionen der einzelnen Äquivalenten teils im Verhältnis zum Lemma, teils im Verhältnis zu den übrigen Äquivalenten spezifizieren soll, z.B.: c o m ting og begreber>, cmaskiner o.l. > , < beg reber >

Pruffnaüsche Angaben umfassen alle Zusatzinformationen, die über die unmittelbar semantischen und morphologisch-syntaktischen Eigenschaften einer lexikalischen Einheit hinausgehen, d.h. alle metasprachlichen Angaben über Gebrauchspräferenzen Ol

und -restriktionen . Die pragmatischen Angaben widerspiegeln einmal die Einordnung der lexikalischen Einheit in ein Normensystem der sozialen Verwendungsweise, zum anderen die emotionale Einstellung des Senders zum benannten Gegenstand oder Sachverhalt. Sie werden metalexikographisch oft mit dem terminus technicus (stilistische) Markierungen bezeichnet. Markierungen im Wörterbuch sind besonders wichtig, weil sie es dem Benutzer erleichtern sollen, das Äquivalent auszuwählen, das der jeweiligen

In der Taxonomie der Danlex-Gruppe werden auch Kategorien wie textuelle Angaben (Beleg, Beispiel) und Verweise als pragmatische Informationskategorien eingestuft, und als solche sind sie auch im folgenden zu betrachten. Allerdings können sie nicht als Bedeutungsdifferenzierungen im eigentlichen Sinne aufgefaßt werden, wenn auch bes. die Beispiele durchaus bedeutungsdifferenzierende Funktion haben können. Beide Informationskategorien weichen deshalb auch typographisch von den Bedeutungsdifferenzierungen ab: AS-Beispiele stehen in Normalschrift, ZS- Beispiele in der Kursive. Die Verweise stehen in Petit nach einem Pfeilsymbol, z.B.: - > Β 4 ein für alle Mal (das Wort, nach dem alphabetisiert wird, wird fett gedruckt). Venweise innerhalb des Wörterbuchartikels stehen ohne Klammern, Verweise auf andere Stichwörter in runden Klammern.

132 Kommunikationssituation und Kommunikationsabsicht entspricht. Die stilistische Bewertung gehört zu den heikelsten Bereichen der lexikographischen Praxis überhaupt. Da es keine allgemein anwendbaren Kriterien für die Abgrenzung von Stilschichten bzw. Stilfärbungen gibt und der stilistische Wert einer lexikalischen Einheit oft erst im Kontext feststellbar ist, hängt die Bewertung in hohem Maße teils von der Art und dem Umfang des dem Wörterbuch zugrundeliegenden Korpus, teils von der sprachlichen Kompetenz und vom Sprachgefühl des einzelnen Lexikographen ab (vgl. Ludwig, 1986, 255f). Ein noch nicht gelöstes Problem ist auch die Abgrenzung zwischen Existenzformen Sprache und Stilschichten (ebenda, 259), z.B. ist eine stilistische Bewertungskategorie mit einer konkreten Existenzform der Sprache nicht schlechthin identisch. Eine nähere Darlegung dieser hier nur angeschnittenen Probleme würde allerdings über den Rahmen dieser Arbeit hinausgehen. Ich übernehme also - im vollen Bewußtsein ihrer Fragwürdigkeit - die herkömmlichen Bezeichnungen für Stilschichten bzw. Stilfärbungen. In der Stilschichtenbewertung wird von der sogenannten normalsprachlichen Ebene ausgegangen. "Normalsprachlich" wird hier als neutral aufgefaßt, d.h. die lexikalische Einheit unterliegt keinerlei Verwendungsrestriktionen. Eine lexikalische Einheit wird als nur in den Fällen markiert, in denen eine stilistische Abweichung vom Stichwort oder aber von anderen "synonymen" Äquivalenten vorliegt, d.h. mit markierte lexikalische Einheiten entsprechen u.U. stilistisch O-markierten Einheiten. Vom Normalsprachlichen ausgehend werden Abstufungen nach oben < t > bzw. nach unten < I > angegeben. Wenn spezifischere Angaben möglich erscheinen, werden die Markierungen (:gehoben) bzw. (¡umgangssprachlich) angesetzt. Bei wird zuweilen eine Abstufung nach unten angesetzt. Beispiele: sted subst... B. 3 [m vb] ... komme galt af sted a) einen Unfall bßue/i/ sich verletzen/< τ > zu Schaden kommen ...

32 "Außer der recht vagen Bestimmung von Stilschicht als "allgemeine emotionale Höhenlage" und Stilfärbung als "spezielle emotionale Nuance" [...] gibt es [...] keine allgemein verbindliche Definition der Begriffe Stilschicht/Stilebene und Stilfärbung/Gebrauchsangabe im allgemeinen und der jeweiligen Stilschicht bzw. Stilfärbung im besonderen. Beide Markierungskategorien werden zwar in Wörterbüchern benutzt, ohne sie jedoch in den Wörterbucheinleitungen zu definieren oder zumindest zu paraphrasieren" (Ludwig 254f).

133 god adj ... Β. 1 [m subst] ... guter Hoffnung sein vcere i velsignede omstœndigheder... drikke vb ... B. 1 [m subst] ... drikke sig fra forstenden sichA um den Verstand trinken/ saufen;... Über die Angaben zur Stilebene hinaus wird eine Reihe zusätzlicher Markierungen zur Stilfärbung bzw. Gebrauchsangaben angesetzt, die mit der Stilebene verknüpft werden können und die sich in folgende Subkategorien aufteilen lassen33: 1.

Hinweis auf einen bestimmten Konununikatìonsbemch, sei es offizieller und förmlicher Sprachgebrauch, durch markiert, oder fach- bzw. gruppenspezifischer Gebrauch, z.B.: Gang1 subst A.... 7. omgang... Gang4 subst ... [havneaibejderjsjak kommen vb ...

2.

2.1

B. 1 [m subst] ... jmdm zu Ohren kommen komme én for 0re/ h0re; ... Senderstandpunkt. Hinweis auf die emotionale Einstellung des Senders zum benannten Gegenstand oder Sachverhalt, z.B.: als verhüllende Umschreibung: komme vb ... B. 1 [m subst] ... komme i ufykke ins Unglück kommen;...

2.2

als Abwertung:

33

Die Anregung zu dieser Aufteilung verdanke ich u.a. einer von Klaus-Dieter Ludwig am 12.11.87 in Kopenhagen gegebenen Vorlesung: "Zur Problematik stilistischer Bewertungen in synchronischen allgemeinen einsprachigen Wörterbüchern".

134 drikke vb Α. ... 1 2 saufen ... b) ersäuft... 2.3

als Scherzhaftigkeit: falsch adj ... B. 3 [m vb] ... falsch verbunden sein ... da bist du aber falsch verbunden det har du vist fâet galt i halsen / der er du vist gäet galt i byen;...

2.4

als Distanzierung. danken vb ... B. 1 [m subst] ich danke für die Ehrei nee, tusind tak!;...

3.

¡Zeitlich begrenzter Gebrauch, z.B veraltet oder veraltend : drikke vb A. ... 1 3 zechen... kommen vb A. ... 3.2 ... c) von jmdm auf jmdn kommen arve ngt fra ¿n ...

Die Subkategorie 3 ist in der Praxis nur in einem passiven Wörterbuch relevant, wo die Aufnahme veraltender bzw. veralteter lexikalischen Einheiten unvermeidbar ist. 4.

Regionaler Gebrauch, d.h. Markierung eines nicht-hochsprachlichen Gebrauchs, z.B.: falsch adj ... B. 3 [m vb] [auf jmdn] falsch sein ... veere gal/rasende fpâ énj...

Kategorie 4 ist vor allem im passiven Wörterbuch relevant, doch gewisse weit verbreitete als regional zu markierende Äquivalente vom Typ Samstag/Sonnabend dürfen auch nicht im aktiven Wörterbuch fehlen. Wie aus den angeführten Beispielen hervorgeht, hat die Markierungskategorie , wie auch oben angedeutet, eine doppelte Funktion, teils als neutral zu

135 bewertende Stilebene, teils aber auch als O-Markierung im Verhältnis zu den oben erwähnten 4 Subkategorien. Es wäre allerdings zu überlegen, ob für die letztere Funktion eine terminologisch nicht ganz so "vorbelastete" Bezeichnung wie etwa neutral oder nicht-markiert zweckmäßiger wäre. 5.

Angabe der Frequenz, z.B. (:frequent) usw.:

(.selten),

(¡seltener),

verrückt adj A . 1. ... [verrückt + adj] ...

vanvit-

tig/sindssyg... gang subst A. ... 23 ... b) ... 1) Gang.../Verlauf.../ Lauf... 6.

Beispiele zur Exemplifizierung der Anwendung und Bedeutung der Äquivalente (vgl. 4.3.3.2 und 4.3.4.2).

Die in den Subkategorien (1) bis (5) angeführten Markierungsbeispiele sind nur als Exemplifizierungen einiger in den Probeartikeln tatsächlich vorhandener Markierungen aufzufassen und schöpfen bei weitem nicht alle Markierungsmöglichkeiten in diesem Bereich aus. Auf der jetzt vorhandenen Grundlage lassen sich jedoch Übersichten über die möglichen "inhaltlichen Bauelemente" des A- und des B-Teils im Wörterbuchartikel aufstellen:

136 Schema S: Der Α-Teil im Wörterbuchartikel:

Informationskategorien:

Ubergeordnete Kategorien: Subkategorien:

Leauna

Äquivalent

aWb

pWb

+

+ + + + +

aWb

pWb

Beispiel aWb

pWb

(Morpho-syntaktische Angaben:) Wortklasse Genus Flexion Valenz Rektion Syntaktische Funktion

(+) (+) (+) m

+

Ί-

+

+

+

(+) (+) (+) (+)

+

(+)

+ +

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

(Semantische Angaben:) KquivalenzbeZiehung

(+)

(Pragmatische Angaben:) Stilschicht Kommunikationsbereich SenderStandpunkt Zeitlich begrenzter Gebrauch Regionaler Gebrauch Frequenz Verweis

(+)

han drikker ertrinkt ogs -» 1.2 b; du har jo drukket! du hast ja getrunken!; sie haben bis Mittemacht getrunken; 12 saufen

a) [m DirO,/advl] cmen-

nesker, Τ i > sie säuft zu viel Kaffee; wer hat meine Cola [ausjgesoffen?; < d y r , o g s > der Hund säuft Wasser [aus dem Napf (af skâlen)/; c o m spiritus i

storre maengder, Τ ι > der säuft wie ein

Loch (som en svamp); sie haben schon wieder gesoffen; sie haben die ganze Nacht [durch¡gesoffen / [hin]durch gesoffen] b) [u O/advl] Cvaere dranker, nedsaet>

ersäuft;

1 3 cindtage store maengder spiritus i selskab med andre, svire, gammeld eil speg>

zechen [m advl] die Nacht hindurch/ bis zum frühen Morgen zechen; B. Ordforbindelsen 1. [m subst] drikke én under bordet jmdn unter den Tisch trinken; drikke sig fra forstanden sichA um den Verstand trinken/ saufen; drikke et (lille) gfas ein Glas trinken; skal

vi drikke et glas sammen? wollen wir zusammen ein Gläschen/einen trinken? ogs -· Β 4 drikke pâ; drikke sig fra hus og

hjem sein letztes Hemd versaufen-, drikke sig mod til sichD Mut antrinken; drikke sig en rus til sichD einen Rausch antrinken·, drikke sig fra sans og samling sichA sinnlos besaufen; drikke éns skäl auf jmds Wohl/ GesundheitD anstoßen/< sjaeldnere > trinken;

2. [m adj] drikke én fuld < m a n drikker selv m e d > jmdn unter den Tisch trinken/< man drikker ikke nodvendigvis selv m e d > jmdn unter Alkohol setzen; drikke sig fuld sichA betrinken; sichD einen antrinken/

< drikke sig honefuld>

sichA

vollaufen lassen/ < drikke sig skidefuld> sichA besaufen; ( - fuld); drikke sig ihjel sichAzu Tode trinken/ saufen; 3. [m vb] fä at drikke han har fâet for meget [at drikke] er hat zu viel getrunken; kan/mâ jeg fä noget at drikke? kann ich / kann ich bitte etwas zu trinken haben?; [ikke] kunne drikkes c s m a g e godt, ogs iron> der Wein läßt sich trinken; cvaere udrikkelig > dieser Wein ist ungenießbar/ untrinkbar; ville [have at] drikke hvad vil De [have at] drikke? was trinken Sie?/ was möchten Sie trinken? / was darf ich Ihnen anbieten?; vœre dârlig/god at drikke af aus diesem Glas trinkt es sich gut/schlecht; 4. [m prxp/adv] drikke af Com vaedsken, der drikkes>

vom

Wasser/von

der Milch trinken;

145 < o m beholderen, der drikkes a f > aus

dem

Glas/ der Tasse/Flasche trinken; drikke bort seinen Kummer forttrinken; drikke dus Brüderschaft trinken; drikke op er hat sein Geld/ sein ganzes Vermögen/ alles versoffen; barnet har ikke drukket sin maelk op das Kind hat seine Milch nicht ausgetrunken; drikke pâ det mâ vi drikke pâ darauf müssen

wir anstoßen; darauf müssen wir einen trinken/ das muß begossen werden; ein Wiedersehen begießen; drikke sammen mit jmdm anstoßen (- skâle); drikke tat schwer trinken/ saufen; drikke ud a) [m DirO] ein Glas austrinken/leer trinken; b) [u O] hast du ausgetrunken?; Trinken Sie aus! < T >

ex!.

5.12 Substantive

gang subst A. 1. < an tal, hyppighed> -mal

a d v / Mal

η

[e]s,-e; [NB! I tilfaelde, hvor samme udtryk findes bâde som adv og subst er -mal normalsprogligt og Mal ofte mere h0jt., iszer med -e i dativ sg.] einmal/zweimal/dreimal täglich/ am Tag; viermal in der Nacht; fünfmal wöchentlich/in der Woche; zwanzigmal jährlich/im Jahr; das habe ich dir mehrmals/vielmals/tausendmal gesagt; er hat einige/etliche/mehrere/unzählige/verschiedene/viele/viele tausend Male darüber nachgedacht; wie viele Male hast du ihn schon besucht? zweibis dreimal/ acht- oder neunmal; to gange to er fire zweimal zwei ist vier; das Zimmer mißt (mâler) 5mal 6 [Meter]; 2.

2.1

(jank)/fedemden (fjedrende) ¡jugendlichen (ungdommelig)/sc/i/e/>pe/ide/j (slaebende)/ schwerfälligen (tung) Gang haben; sie hatte einen wiegenden (vuggende) Schritt/ einen leichten/federnden (fjedrende) Tritt (-• skridt, trit, fodslag, spark); sich mit festem Tritt nähern; seinen Gang verlangsamen; kende nogen pâ gangen jmdn an seinem Gang/ Tritt/ Schritt erkennen; jeg kender mine lus pâ gangen

ich kenne meine Pappenheimer [omfortolkning af oprindeligt udelukkende positivt ment Schiller-citat, "Wallensteins Tod", III, 15]; 22

a ) < mâde at fungere pâ;

Gang m -[e]s,-*e; das Gerät/die Maschine/Uhr/ hat einen lautlosen/leisen/gleichmäßigen Gang; den Gang der Anlage/Apparatur/ des Geräts/der Maschine/Uhr regulieren; [u pi] Betrieb; anlanget er [ikke] i gang die Anlage ist in Gang/in Betrieb/ nicht in Gang/ außer Betrieb (-» drift); < o g s > laufen se -> vaere i om maskiner o.l.>

gang Β 3;

146 b )

1) [u p i ]

Gang m / Verlauf m ; csjaeldnere> Lauf laufen - v e r e i gang Β 3,* in den Gang/Verlauf der Arbeit/der Dinge/Ereignisse/der Untersuchung eingreifen; die Untersuchung ist endlich im Gange; der Gang der Gedanken/Geschäfte; der Verlauf der Entwicklung/Feier (fest)/ Krankheit/der Wettkämpfe (konkurrencerne); der Gang/Lauf der Geschichte; der Verlauf/Lauf des Gesprächs/des Prozesses/des Verfahrens (procès); handlingens gang der Verlauf der Handlung; (•* forlob); 2) Fluß m [u pl]; den Fluß des Gesprächs/ der Rede/Unterhaltung [nicht] unterbrechen; die Arbeit/Unterhaltung kommt wieder in m;

Fluß;

3 ) com afvikling af forlob i fastlagte

Ablauf m -s, -*e; der Ablauf der Ereignisse/der Szene/des Unterrichts; 2 3 com himmellegemer; bane> Lauf m [u pl]/ Weg m -[e]s,-e; der Lauf/Weg der Gestirne (stjemern c)/des Mondes/der Sonne; rammer>

3. cforbindelsesgang i bygninger> 3 . 1 centré i privatbolig; forbindelsesgang j storre/ offentlige bygninger>

Flur m -[e]s,-

e; Gang m -[e]s,-*e/ csjaeldnere> Korridor m, -s,-e; ein dunkler/enger (smal)/finsterer (skummel)/langer Flur /Gang/Korridor; auf dem F./ G./ Κ stehen/warten/ Schritte hören; durch den F./ G./ Κ gehen; auf den F./ G./ K. hinaustreten; der Schrank steht im/ auf dem F./ G./ K; die Flure/Gänge/Korridore der Schule/ des Krankenhauses sind hell; 32 com [hus]indgang, opgang, trappe i boligkompleks> Treppenhaus m -[e]s,-*er/ Hausflur/ Gang, han/cyklen stâr ude pâ gangen (trap-

pen)/ nede i gangen (opgangen) er/das Fahrrad steht [draußen/ unten] im/auf dem Hausflur/Gang/ im Treppenhaus; 4. Gang m -[e]s,-*e; ein neu angelegter/schattiger (skyggefuld)/ sonniger/steiniger Weg/Pfad; im Garten zwischen den Beeten (bed) neue Wege abstecken (stikke a f / u d ) / anlegen/ziehen (anlaegge); den Gartenweg/-pfad harken (jive)/jäten (luge)/ mit Kies (perlegrus) bestreuen; der mittlere Gang im Park war von großen Blumenbeeten eingefaßt (omgivet); (-> ker>

csmallere>

gangsti, sti, vej); 5.

Röhren; Maulwürfe (mulvarpe) und Wühlmäuse (mosegrise) haben überall im Rasen ihre Gänge gemacht; ein gewundener (snoet^/langer/schmaler/unterirdischer (underjordisk) Gang: ci minedrift, ogs> Stollen m -s,-; einen Stollen/Gang absteifen (stive a f ) / in den Fels treiben (bore ind i klippen); in einem Bus/Flugzeug/Zug auf dem Gang stehen; alle Gänge waren midier >

voller

Menschen;

(-· midtergang, side-

gang);

Portion f -en/ Runde f -n; en gang p0lser med kartoffelsalat eine Portion/einmal Würstchen mit Kartoffelsalat; en gang 6. cservering> c portion >

comgang>

147 0l til alle eine Runde Bier für alle; B. Ordforbindelsen 1. [m subst] begvenhedernes gang -> A 3.2; en dag/ Aere dage ad gangen -» ad gangen Β 4;

gang i foretagenet -> Β 3 komme/saette gang i;

gang pâ gang immer wieder; ich habe dir immer wieder gesagt, daß...; es ist ihm immer wieder passiert; -» Β 2 gentagne gange; fra gang til gang von Mal zu Mal; sie wird von Mal zu Mal hübscher; seine Begeisterung wuchs von Mal zu Mal; es ist von Mal zu Mal schwieriger geworden; gud ved hvor mange gange Gott weiß, wie oft ich ihm das erzählt habe; sie ist Gott weiß wie oft bei der Prüfung durchgefallen (dumpet til eksamen)/ sie ist xmal durch die Prüfung geflogen; for gud ved hvilken gang zum xtenmal; han har glemt det for gud ved hvilken gang er hat es zum xtenmal vergessen; gâ al k0dets gang

den

Weg alles Irdischen/allen/alles Fleisches gehen; das Zeitliche segnen; mein blaues Kleid (kjole)/ mein alter Pelzmantel (pels)/ unser Auto hat das Zeitliche gesegnet; üvets gang det er livets gang! so ist das Leben nun mal/ wie das Leben so spielt!; masser af gange x-mal; < t > unzählige Male; sie hat ihm x-mal/ unzählige Male gesagt, daß...; naturens gang det er naturens gang so ist die Natur nun mal; retfœrdigheden

mâ gâ sin gang -» gâ sin gang Β 3 ; sagens/sagemes gang der Lauf der Dinge;

das Verfahren; sagen/sktebnen gär sin gang -> Β 3 g¿ sin gang; for en gangs skyld cundtagelsesvis> ausnahmsweise; i morgen vil jeg for en gangs skyld sove laenge morgen will ich ausnahmsweise lange schlafen; for en anden gangs skyld [omirent] für alle Fälle/ Eventualitäten; for en anden gangs skyld vil jeg lige understrege, at... für alle Fälle/ Eventualitäten möchte ich betonen, daß...; en/flere uger/är ad gangen -> ad gangen Β 4; Verdens gang det er Verdens gang das ist der Lauf der Welt; 2. [m adj] daglige gang hun har sin daglige gang hos os/her i huset sie verkehrt täglich bei uns/hier im Hause; bei jmdm ein- und ausgehen; sie geht hier im Hause ein und aus; i fuld gang -· vaere i gang; gentaglie gange wiederholt/ zu wiederholten Malen; er hat wiederholt/zu wiederholten Malen darauf hingewiesen, daß...; - gang pâ gang Β 1; mangen en god gang manch liebes/ manches liebe Mal; alle gode gange tre aller guten Dinge sind drei; lad os pr0ve en gang til - alle gode gange tre! versuchen wir es noch einmal - aller guten Dinge sind drei!/ dreimal ist Bremer Recht!; versuchen wir es zum dritten und letzten Mal!

en hatv gang sä bred/lang/stor/tyk halb so breit/lang/groß/dick; en halv gang til sâ bred... anderthalb mal so breit/lang/ groß/dick -» Β 5 en gang til sâ...;

148 nœste gang das nächstemal/das nächste Mal/nächstes Mal; das besprechen wir, wenn wir uns das nächstemal/das nächste Mal/nächstes Mal treffen; vi ses naeste gang! bis [auf] nächstes Mal!; det venter vi med til naeste gang damit warten wir bis zum nächstenmal/ bis nächstes Mal; du klarer det nok naeste gang du wirst es nächstes Mal/beim nächsten Mal schon schaffen; sidste gang das letztemal/das letzte Mal/das vorige Mal/letztes Mal/voriges Mal; de to sidste gange die beiden letzten/vorigen Male; nu siger jeg det for sidste gang ich sage es jetzt zum letztenmal/zum letzten Mal[e]; en sjœlden gang [nur] selten; gâ sin skaeve gang alt gâr sin skaeve gang alles geht seinen alten/gewohnten Gang alles geht wie immer; lade sagerne gâ deres skasve gang < forholde sig passivt> den Dingen ihren Lauf lassen; tong g a n g - A 2.1; h a n m â t t e

gâ den tunge gang alene er mußte den schweren Gang allein tun/gehen; utallige gange unzählige Male; xmal; er hat unzählige Male darauf hingewiesen, daß...; ich habe x-mal versucht, dich zu erreichen; 3. [m vb] [ikke] betanke sig to gange sichD etw [nicht] zweimal überlegen; ein so vorteilhaftes Angebot habe ich mir nicht zweimal überlegt; fiemskynde sin gang seinen Gang/seine Schritte beschleunigen; fä gang i han kunne ikke fä gang i ilden/pejsen er kriegte das Feu-

er/den Kamin nicht an; hun har rigtig fâet [sat] gang i ham sie hat ihn ordentlich auf Trab gebracht; •* ssette gang i; fä i gang de kunne ikke fä bilen/motoren i gang das Auto/der Motor wollte nicht anspringen/sprang nicht an; vi skal nok fä ham i gang wir werden ihn schon in Bewegung setzen - fi gang i; -> saette gang i/i gang; gâ î gang a) [u O] anfangen; han gâr i gang i morgen er fängt morgen an; han er allerede gâet i gang er hat schon angefangen; - gâ i gang med;

b) com apparater, maskiner, meka-

nlsmer> sich einschalten; anlaufen; anspringen; apparatet / maskinen/uret gâr automatisk i gang der Apparat/die Maschine/Uhr schaltet sich automatisch ein; die Heizung (varmen) schaltete sich morgens um 6 ein; der Motor springt nicht/ schwer an; der Motor läuft an; gâ i gang med ngt/at mit etwas anfangen/beginnen; an etwA herangehen; etw anpacken; etw in Angriff nehmen; sie fangen morgen mit der Arbeit/dem Kurs (kursus)/Üem Training/den Verhandlungen an/beginnen mit...; gâ i gang med at... mit dem Joggen/Rudem (at ro)/Schwimmen anfangen/beginnen; er ging [mit frischen Kräften/voller Energie/mit Schwung] an die schwierige Aufgabe heran; sie packen den Plan/ das Problem/Projekt [kühn/energisch] an; sie nimmt die Arbeit/Aufgabe/das Problem [entschlossen (beslutsomt)y in Angriff; [ved udvidet inf] dabeisein [+ inf eller ad hoc l0sninger i de enkelte tilfaslde]; vi er gâet i gang med at unders0ge mulighederne for at gennemf0re dette

149 projekt wir sind dabei, die Möglichkei-

Unterhaltung/die

Verhandlungen

in

ten einer Durchführung dieses Projekts

Schwung gehalten; holde sig i gang

zu untersuchen/ wir untersuchen gerade

sich auf die Beine

die Möglichkeiten einer Durchführung...;

aktiv bleiben; det er vigtigt, at arbejds-

- vaere i gang;

gá sin gang sagen gär

halten;

l0se/pensionister holder sig i gang es

sin gang/ tingene gär deres gang die

ist

Sache geht ihren Gang/ die Dinge neh-

aktiv bleiben; selv om han ikke havde

men ihren Lauf; die Sache

wird/muß

det godt, holdt han sig i gang obwohl

ihren G. gehen; alles geht seinen al-

es ihm nicht gut ging, hielt er sich auf

ten/gewohnten Gang·; skaebnen gär sin

die Beine;

gang das Schicksal nimmt seinen Lauf;

kende én/ sine lus pâ gangen

man mâ lade retfaerdigheden/ skasb-

komme gang i/ i gang a)

nen/tingene gâ sin/deres gang man

in Schwung kommen/geraten; nu kom-

muß der Gerechtigkeit/dem

mer der endelig/f0rst rigtig gang i

Schicksal/

den Dingen seinen/ihren [freien]

wichtig,

daß

Arbeitslose/Rentner

A 2.1;

Lauf

ham jetzt kommt/gerät er endlich/erst

lassen; man muß die Sache ihren Gang

richtig in Schwung; [ikke] kunne kom-

gehen lassen; gâ sine egne gange seine

pga

[nicht]

Wege/seinen

[eigenen]

eigenen

Weg gehen (-

ydre

kommen;

hindringer>

zu

etw

hun kunne ikke komme i

vej);

gang med at arbejde/laese sie kam

have ngt i gang med én etw mit jmdm haben; har

bin ich endlich

han noget i gang med hende? hat er

sich

was mit ihr?; have sin gang hos/i ->

etw nicht aufraffen können; i gär kun-

daglig gang Β 2; hike mange

gange

ne jeg overhovedet ikke komme i gang

Grüße/schönen

med at g0re rent gestern konnte ich

Gruß an jmdn; hils mange gange! viele

mich überhaupt nicht dazu aufraffen,

Grüße! grüß' schön/vielmals!

hils din

[die Wohnung] sauber zu machen; (-

far mange gange [fra mig]

schönen

vielmals grüßen; viele

Gruß/viele Grüße an deinen Vater [von

erst gestern

dazugekommen;

komme Β 4 (komme til at));

2) zu

b ) in Fluß/Gang kommen; < me-

mir]/ gpiß mir deinen Vater vielmals;

re dynamisk> in Schwung kommen; der

jeg skal hilse mange gange fra... ich

begynder at komme gang i.../ ngt be-

soll auch vielmals/schön

gynder at komme i gang... die Ar-

von meiner

Schwester grüßen; auch meine Schwe-

beit/das Gespräch/die

ster läßt schön/vielmals

terhaltung/die Verhandlungen

grüßen; {- hil-

Produktion/Unkommen

se); holde i gang etw in Gang halten;

langsam wieder in Fluß/Gang

die Automatik

in

erst richtig in Schwung; der mâ g0res

Gang; die Maschine muß den ganzen

noget, sä der endelig kommer gang i

hält die Maschine

Tag in Gang gehalten werden; < sarge for, at ngt fungerer godt>

halten; er hat den ganzen

in

Schwung

Betrieb/die

/ jetzt

foretagenet igen es muß etwas geschehen,

damit/daß

endlich

mal

Schwung in den Laden kommt;

wieder

150 m a n lever kun en g a n g •* Β 5 en gang;

bevaegelse); c o m sterre koretojer, o g s >

opsœtte

rollen; der Zug rollte an;

til en a n d e n g a n g - Β 5 en

an-

anden g a n g ;

udskyde til en a n d e n g a n g - Β 5 en an-

en g a n g skal j o vaere den f0rste - Β 5

den gang;

i

in/im

en gang; det sker kun en g a n g -> Β 5 en

vœre g a n g

gang; skulle det vaere en a n d e n g a n g -

Schwung sein; der er rigtig gang i fore-

Β 5 en anden gang;

tagenet der Laden

sagtne

g a n g seinen

sin

verlangsamen; i, Τ, ogs sp0g> Schwung/auf bringen;

a) com pers> jmdn hat

ihn

ordentlich

in

gut/mächtig/or-

Schwung

Geschäfte/das

die

Arbeit/die

Gespräch/die

Produk-

tion/die

Verhandlungen/der

Verkauf

ist/sind

endlich

gut/richtig

in/im

Schwung; nâr der er rigtig gang i hende, kan hun klare det utrolige wenn sie

cskaelde ud med det formàl at

so richtig in/im Schwung ist, schafft sie

[den]

Schwung/auf

saette skub i, ogs s p o g > jmdm

Faulpelz

ordentlich

in

dentlich

ist

Trab

Schwung/auf

dem

in

[den] Schwung/ auf Trab

sie

gebracht;

Gang/Schritt

sœtte g a n g i < saette skub

einheizen;

(dovenkrop) werde

einheizen;

ich

b) com ting og

unglaublich ikke

gang

viel; der i

ham

er

overhovedet

er

hat

Schwung; ihm fehlt der/aller

keinen Schwung;

vaere i g a n g

a ) c i fuld aktion, i sving; o m

dynamisk> etw in Schwung/ Schwung in

intriger:

i gaere>

etwA bringen; die Arbeit/das

Gang[e] sein; als ich früh morgens vor-

begreber> etw in Fluß

/die

bringen;

cmere

Gespräch

Produktion/Unterhaltung/die

handlungen [wieder/richtig]

Ver-

in Schwung

bringen; Schwung in die Arbeit

bringen;

vaere

beikam

war sie schon

im

Gang[e]/in

[voll]

Gange;

foretagenet der neue Chef hat

ordent-

mig/chefen es ist etwas gegen

gebracht;

Chef im Gange; (- sving, gaere)

(•* skub);

in den Laden

ssette i g a n g

¡nitiativet til > etw in Gang

a)

estarte, tage

setzen/bringen;

c o m handling, o g s > etw in die

ten;

er

hat

schine/den che/die

die

Arbeit/die

Motor/das Verhandlungen

setzt/gebracht;

Wege

Ma-

Projekt/die in

er hat das

lei-

b)

er

im/in

Gang[e]/

im/in

Fluß

her/Film/das /die

ge-

richten

Projekt/die

der

noget

i

gang

cT> im Zugfe]

sein; der Fließband

Maschine/der (radio-,

jekt/Radio/die

sein;

(samlebând)

Motor/die

NachPro-

Verhandlung/

Sache in die Wege geleitet; com bil, mo-

der

tor, ogs> anlassen/anspringen

fen; forhandlingerne er allerede godt

lassen; er

ließ den Motor anspringen/ den an; (-» taende for, betjene);

b) [intr] -> gá i

wegung setzen; das Auto/der Demonstrationszug/die

Uhr

läuft/lau-

i/i fuld gang die Verhandlungen bereits gut im Gange/in

vollem

sind Gan-

in

Be-

ge/gut im Zuge; han er i fuld gang cun-

Bus/

der

derforstâet: med n g t > er ist gut im

gang; saette sig i g a n g sich

sen/der

Motor

Videorecorder/die

laufen;

Apparat/Fernse-

TV-avis)/dflj

Show/die

imod

mich/den

c"kore", vaere i drift, i sving >

Sa-

Gang

GänNester-

bauen (med at bygge rede) mächtig in

den nye chef har rigtig [fâet] sat gang i lich Schwung

im

gle]; die Vögel waren mit dem

Menschenmas-

Zug setzte sich in Bewegung

-

Zuge;

stadig vaere i gang cendnu uden afklaret résultat >

die

Verhandlungen/Bespre-

151 chungen/Dinge laufen noch/ sind noch im/in Fluß; es ist alles noch im/in Fluß; - A 2.2; vaere i gang med [at g0re] ngt a) an etwD arbeiten; hun er netop i gang med... sie arbeitet gerade an einer Erfindung (opñnde.he)/Doktorarbeit/einem Manuskript/Projekt/Roman; vaere godt i/ i fuld gang med ngt comskrivning nodvendig > mit etw gut vorankommen; die Arbeit an etwD schreitet gut/ bestens/ mächtig voran; jeg er godt i gang med mit projekt ich komme mit meinem Projekt gut voran/ meine Arbeit an dem Projekt schreitet gut voran; b) < vaere i faerd med> etw [gerade] machen/tun; dabeisein, etw zu machen/tun [eller andre ad hoc l0sninger]; de er i gang med at lave lektier sie machen gerade ihre Schularbeiten; hun var i gang med at lave mad, da... sie kochte gerade/ war gerade beim Kochen, als...; sie ist gerade dabei, ein neues Rezept (opskrift) auszuprobieren; 4. [m prap/adv] ad gangen en, to, tre ad gangen einer, zwei, drei auf einmal; fortael mig nu det hele, men en ad gangen! erzählt mir jetzt alles, aber nacheinander/einer nach dem anderen!; [lidt/laenge/et par uger/mâneder/âr] ad gangen jedesmal...; patienten mâ kun drikke og spise lidt ad gangen der Patient darf jedesmal nur wenig trinken und essen; nâr de endelig bes0ger os, bliver de altid lasnge/et par dage/uger ad gangen wenn sie uns endlich besuchen, bleiben sie jedesmal lange/ein paar Tage/Wochen; endnu en gang noch einmal, nochmals (- engang Β 4);

en gang for alle -» Β 5 en gang; for anden/f0rste/tredje gang zum zweitenmal/erstenmal/drittenmal; zum zweiten/ersten/dritten Mal[e] - A 1; zum erstenmal/ersten Mal[e] ist es ihr gelungen, nicht zu spät zu kommen; for sidste gang -> Β 2 sldste gang; fra gang til gang - Β 1 gang til gang; gang ι -· Β 3 fâ/komme/saette/vœre gang i; i gang -> Β 3 fâ/gâ/holde/komme/saette/vœre j gang; en gang imeUem ab und zu/ dann und wann/ hin und wieder/ manchmal/gelegentlich/ mitunter/ bisweilen/zuweilen; lidt/lcenge ad gangen -> ad gangen; en gang mere - Β 5 en gang til; en gang om [+ tidsang] -· A 1; pâ gangen -» A 2.1; -»A3,· pâ én/en gang a) auf einmal; mit einem Mal[e]; auf einmal/mit einem Mal war sie verschwunden/ brach die Sonne durch die Wolken (skyerne)/ fing es an zu schneien (sne); b) auf einmal; zusammenkommen; i dag kommer alting da ogsâ pâ en gang heute kommt aber auch alles auf einmal/zusammen; alle Gäste sind auf einmal gekommen; ich kann ja nicht zwei Dinge auf einmal tun/machen; [i] snesevis af gange zu Dutzenden (egl. dusinvis) von Malen; en gang ül -· Β 5 en gang til; 5. [m pron/talord] alle gange - hver gang; anden gang das zweitemal/zweite Mal; das ist das zweitemal/zweite Mal; han klarede det f0rst anden gang er schaffte es erst beim zweitenmal/zweiten Mal -» A 1; -» en anden gang; en og anden gang

152 ein oder das andere Mal·, en og anden

kun én gang (og aldrig mere) das

gang kan det godt forekomme, at... ein

gibt's nur einmal (,das kommt nie wie-

oder das andere Mal kann es schon

der) [citat fra filmen "Der

vorkommen, daß...;

tanzt" fra 1932]; pâ én/en gang - Β 4

for anden gang

zum zweitenmal/zweiten

Mal[e];

hver

Kongreß

pi én/en gang; én/en gang til

noch

< τ >

einmal; pr0v en gang til versuch es

ein ums andere Mal; det er hendes tur

noch einmal; det g0r du ikke en gang

anden gang jedes zweite Mal/

hver anden gang jedes zweite Mal/ ein

til! das tust du nicht noch

ums andere andere Mal ist sie an der

zweites Mal!;

Reihe;

sage/tue/versuche ich zum letzten Mal;

begge gange [ne] beidemal/beide

Male;

kun

én

einmal/ein

gang

til

das

en gang til sâ bred/lang/stor noch einmal so breit /lang/groß;

ben beidemal/beide

ich könnte noch einmal so viel essen;

Male

nichts ge-

for en gangs skyld - Β 1 for en gangs

merkt; den gang (- dengang); den ene gang...

skym-

den anden gang den ene gang pâstâr

en anden gang ein

han det, den anden gang noget helt

andermal/ein anderes Mal - A 1; das

andet einmal/das

müssen wir ein andermal/ein

eine Mal behauptet

er dies, einmal/ein

andermal/das

an-

anderes

Mal besprechen (dr0fte); heute nicht,

dere Mal etwas ganz anderes; den ene

ein andermal/anderes Mal!; [selv tak]

gang efter den anden immer wieder; du

skulle det vsere en anden gang! [bitte],

den anden du widersprichst dir immer

gem geschehen!; opssette/udskyde ngt

wieder; - Β 1 gang pá gang; Β 2 gentag-

til en anden gang etw auf ein ander-

lie, utalllge gange; den eneste gang das

mal/anderes Mal verschieben; for en

einzige

anden gangs skyld -· Β 1 for en anden

Mal;

denne

gang

dies-

mal/dieses Mal - « A I ; denne gang skal

gangs «kyld;

jeg nok huske det diesmal werde ich es

[ikke] en eneste gang ein/kein einziges

nicht vergessen; denne ene gang dieses

Mal; en enkeü gang [nur] einmal; ein

eine Mal; er hat es nur dieses eine Mal

einziges Mal; enkelte gange einige we-

gesehen/getan/vergessen;

nige Male; vereinzelte/< sjaeldnere > ein-

én/en gang [NB! se ogs (- engang)] ein-

zelne Male;

mal; das habe ich dir schon einmal ge-

fiere gange mehrmals/mehrere Male -> A

sagt; én gang er ingen gang einmal ist

1; forste gang das erstemal/erste Mal;

keinmal; én gang for alle ein für al-

das war das erstemal/erste Mal, daß...;

lemal; mit dieser Summe hast du ein

han klarede det allerede forste gang,

für allemal,

was dir zusteht

(tilkom-

han pr0vede er schaffte es bereits im

mer); mangen en gang - Β 2 mangen en

ersten

god gang; én gang mere •* en gang til;

such/beim

én gang skal j o vaere den ferste ein-

l[e]; -» A 1; forste og sidste gang das ist

mal muß man ja anfangen; det sker

das erste und letzte Mal; for forste og

Anlauf/beim

ersten

erstenmal/beim

Ver-

ersten Ma-

153 sidste gang ich mache das/ sage dir das zum ersten und letzten Mal; [nogle] fä gange -» enkelte gange,* Aver gang jedesmal/jedes Mal; sie kommt jedesmal zu spät; for hver gang -» fra gang til gang Β 1 ; for gud ved hvilken gang -* Β 1 gud ved hvilken gang; mange gange vielmals/oft; etliche/viele Male - A 1; mange gange bedre/vaerre [end] das/ er ist um vieles besser/schlechter als...; hvor mange gange wie oft; wie oft hat er es nicht bereut (fortrudt)/envä/mf (omtalt)/gesagt; gud ved hvor mange gange -» Β 1 gud ved hvor mange gange;

to gange zweimal; det lader jeg mig ikke sige to gange! das lasse ich mir nicht zweimal sagen!

gode subst A. 1.1 [subst til god] Gut-/gut- [kun i mere ell mindre faste udtryk B]. 12

overenskomstforhandlinger mâ ingen af fagforeningernes hidtil opnâede goder sasttes over styr bei den kommenden Tarifverhandlungen dürfen keine der bisherigen Errungenschaften der Gewerkschaften gefährdet werden. 2.

Vor-

teil m -s, -e; der er mange goder ved vort teknologisamfund, men... unsere Technologiegesellschaft hat viele Vorteile, aber...; goder og ulemper Vorund Nachteile; sagen har det éne gode, at... die Sache hat den einen Vorteil, daß...; ( - fordel); 3. < g o d egenskab, som udmaerker en pers ell sag frem for andre; karakteregenskab hos pers> Vorzug m -[e]s, -*e; vor fremgangsmâde har det gode, at... unser Verfahren hat den Vorzug daß...; det gode ved ham er hans pâlidelighed sein Vorzug ist seine Zuverlässigkeit; der Vorzug liegt darin, daß ...; das ist ein besonderer Vorzug an/von ihm; - Β 4 det gode ved;

Β. Ordforbindelsen 1. [m subst] nyde livets goder das Gute im Leben genießen; livets sande goder die wahren Güter des Lebens; 2. [m adj] h0jeste gode -» A 1.2; indre og ydre goder -> A 1.2; innere und äußere Vorzüge; verdstige og ändelige goder zeitliche und geistige Güter; 3. [m vb] gfire sig til gode med < g a m m e l d > sichDetw schmecken lassen; de gjorde sig rigtig til gode med det herlige mâltid sie ließen sich die herrliche Mahlzeit richtig

154

schmecken; < hajt, form eil spog> sichD an etw gütlich tun; wir haben uns an der Suppe gütlich getan; g0re sig til g o d e a f < hajt, gammeld > < prale af, vaere stolt a f x h e j t > sichD auf etw zugute tun/halten; du tust dir auf deine musikalischen Kenntnisse zu viel zugute; have til gode a) < have et udestâende hos én> [bei jmdm] etw gut haben/ [von jmdm] noch etw bekommen; du hast noch eine Einladung (invi-

tation)/Geld bei mir gut; du bekommst

noch zwei Zigaretten von mir; (-> skylde);

et-

was zu erwarten haben; du hast noch einiges zu erwarten!; b) sich auf etwA freuen können; det var en dejlig film, jeg sâ igâr, der har du virkelig noget til gode es war gestern ein schöner Film, darauf kannst du dich wirklich freuen; have til gode til en anden

gang/senere [omirent] auf ein andermal/auf später verschieben; det mâ du have til gode til naeste uge das müssen wir auf nächste Woche verschieben; holde én ngt til gode jmdm etw zugute halten; man muß ihr ihre Jugend und Unerfahrenheit zugute halten; komme én til gode < vaere nyttigt for> jmdm zugute kommen; bei der Gelegenheit ist mir meine Erfahrung zugute gekommen;

lade ngt komme én/ngt til

gode er hat einen Teil seines Vermögens einem Tierschutzverein (dyrevaernsforening) ¡seinem Neffen (nevo) zugute kommen lassen; 4. [m p r x p / a d v ]

af det gode det er for meget af det

gode! das ist zuviel des Guten/des Guten zuviel!; das geht zu weit!; det er ikke/sjaeldent af det gode das ist nicht/selten gut; for det gode det er sjaeldent for det

gode, man h0rer om ham man hört selten etwas Gutes/Positives über ihn; med det gode im guten/gütlich/in Güte/mit Güte; vil han ikke med det gode, sá [skal han] med det onde will er nicht im guten, dann im bösen/ er muß wohl oder übel!; tage én med det gode jmdn gütlich/ mit Güte behandeln; < verbalt > jmdm etw im guten sagen; einen Streit in Güte beilegen (bilaegge); tü det gode vende ngt til det gode etw zum Guten wenden/< τ > lenken; etw zum Besten kehren; alles wird sich schon zum Guten wenden/zum Besten kehren; det gode ved én/ngt das Gute an jmdm/etw; das Gute an ihm/an der Sache/daran war, daß...; der er det gode ved sagen, at... die Sache hat den Vorteil/Vorzug daß...; er hat den Vorteil/Vorzug, jünger zu sein; - A 2 og 3; 5. [m pron/adv] adskillige goder -» A 1.2, 2, 3; alt det gode hun ved ikke alt det gode, hun skal g0re for ham [omirent] sie möchte ihm so gem etwas Gutes tun; det gode ved

det gode ved Β 4;

du

godeste! [ach] du meine Güte!/ [ach] du liebe Zeit! et gode Vorteil/Vorzug; - A 2,3; fiere goder -» A 1.2, 2, 3;

mange goder viele Vorteile/Vorzüge - A 1.2, 2, 3.

155

5.13 Adjektiv god adj Α. 1.1 gut [gradb besser, best-; (- bedre, bedst)]; eine gute Nachricht (efterretning, nyhed)/Sache/Tat/Ware; ein guter Rat/Stoff/Wein/Witz (vittighed); ein gutes Buch/Messer/Werkzeug (vacrkt0j) /Wetter; eine gute Hausfrau (husmor)/Mutter/ein guter Arbeiter/ Christ (kústen)/Mensch/Vater sein; gute Bekannte/ Freunde sein; einen guten Geschmack (sm&g)/Klang/Ruf (ry) haben; ein gutes Benehmen (opÎ0Tsei)/Gedâchtnis (hukommelse)/Gehör (gehör)/Gewissen (samvittighed) /Herz haben; gute Augen/Ohren/Kollegen/ Nachbarn (naboer) haben; guten Abend /Morgen/Tag! -» Β 1 god dag,· gute Nacht!; gute Fahrt (tur)/; gute Reise!; det er ikke godt tysk das ist kein gutes Deutsch; das heißt in gutem/ im guten Deutsch anders; der Kaffee/Tee/dein Vorschlag ist gut; mein erster Eindruck war nicht gut; das Wetter ist heute sehr gut; [adv] godt! gut!; das duftet/riecht (lugte)/schmeckt gut; das Essen/die Frau sieht gut aus; er spricht gut deutsch;

12 schön; das ist

heute ein schönes Wetter; das war gestern ein schönes Konzert/ eine schöne Vorstellung; eine schöne Arbeit leisten; ein schönes Geschäft machen; [adv] godt! schön!; das duftet/riecht schön; 13

[adv]

ziem-

lich/ [ganz] schön;

det er godt varmt/koldt i dag es ist ziemlich/ganz schön warm/heiß/kalt heute; han er godt dum er ist schön dumm; du wärst schön dumm, wenn...; du er godt tosset, at du finder dig i det du bist [ganz] schön dumm, daß du dir das gefallen läßt; han körte godt til er fuhr ziemlich/ganz schön schnell; B. Ordforbindelsen se i övrigt under forbs andet led! 1. [m subst] god bedring [ich wünsche dir] gute Besserung; god dag guten Tag; [hofligshedsformel til én, man ikke har hilst pâ for] angenehm!; have sin gode dag jeg har min gode dag i dag

ich

habe heute meinen guten Tag· i de gode gamie dage in den guten alten Zeiten; nâr enden er god, er alting godt Ende gut, alles gut; et godt eksempel vas re et godt eksempel for én jmdm ein gutes Beispiel geben; jmdm mit gutem Beispiel vorangehen; af god famüie aus guter Familie [sein]; gode foibindelser [gute] Beziehungen [haben]; er hat überall Beziehungen; udnytte sine gode forbindelser seine Beziehungen spielen lassen; et godt forhold ein gutes Verhältnis/ eine gute Beziehung [zu jmdm haben]; sichA gut stehen mit jmdm; zwischen ihnen bestand ein sehr gutes Verhältnis/eine

156 sehr gute Beziehung; er hatte ein sehr gutes Verhältnis zu seinem Chef/ er stand sich sehr gut mit seinem Chef; -» Β 3 st¿ sig godt med; i god form gut in Form/ fit [sein]; god forn0jelse! [ich wünsche dir] viel Spaß/viel Vergnügen! [na dann] viel Vergnügen!; en god foiretning ein gutes Geschäft/gute Geschäfte [machen]; gode fremskridt (-» fremskridt);

med god gund/af gode gründe aus gutem Grund/guten Gründen; du gode gud!

cudtrykker forundring, bestyrtelse, be-

klagelse> [ach] du lieber Gott!; o Gott!; [ach] du liebe Zeit!; Himmel!; et godt hovede < intelligent, kvik> ein heller Kopf [sein]; den dreng har et godt hovede der Junge ist ein heller Kopf/ das ist ein gescheiter Junge; vaere i godt hum0rgute Laune haben/ < t > gut gelaunt sein/< hojt > guter Laune sein; vsere i gode tuender [bei jmdm] in guten Händen sein/ [bei jmdm] gut aufgehoben sein; das Geheimnis/der Hund/das Kind/die Dokumente sind bei ihm gut aufgehoben/ in guten Händen; en god idé ein guter Einfall/eine gute Idee; er hat immer gute Einfälle/ Ideen; god ¡condition vas re i/ have en god kondition eine gute Kondition haben; have gode kort pâ hânden gute Karten in/ auf der Hand haben; ich versuche es noch einmal mit ihm, und diesmal habe ich gute Karten an der Hand; gode kâr gute Verhältnisse; hun har ikke altid haft gode kâr sie hat nicht immer in guten Verhältnissen gelebt/ sie hat es nicht immer gut gehabt; g0re gode miner til slet spîl

gute Miene zum bösen Spiel machen [efter fransk 'faire bonne mine à mauvais jeu']; vaere ved godt mod guten Mutes seilet godt nam/ry have et godt navn/ry < vaere kendt og agtet> einen guten Namen haben/ einen guten Ruf haben/K t > genießen; sit gode navn og rygte saette sit gode navn og rygte pâ spil med ngt durch/mit etw seinen guten Ruf aufs Spiel setzen/gefährden; durch diese Transaktionen hat er seinen guten Ruf ruiniert; damit hatten sie ihrem guten Ruf geschadet; godt nytâr pros[i]t Neujahr! < T > guten Rutsch!; ich wünsche euch allen ein gutes neues Jahr/ einen guten Rutsch [ins neue Jahr]; en god rícese < T , en god lugtesans> du hast immer eine gute/feine Nase gehabt; der Hund hatte eine gute/feine Nase; have [en god] nasse for ngt eine Nase/ein Gespür für etw haben; et godt ord laegge et godt ord ind for én für jmdn ein [gutes] Wort einlegen; for et godt ord < T x v e d mindste anledning, pga en b a g a t e l x T , l > um jeden Dreck; beim geringsten Anlaß; han skaclder ud/ hun bliver syg/ hunden g0r for et godt ord beim geringsten Anlaß schimpft er/ wird sie krank/ bellt der Hund; er schimpft um jeden Dreck; for gode ord og betaling für Geld und gute Worte; tjene gode penge han tjener gode penge er verdient ziemlich viel Geld/gutes Geld/< sub vurdering> ganz schön Geld; han har tjent gode penge pâ den forretning dieses Geschäft hat ihm eine nette/schöne Summme/ ziemlich viel Geld/ eine

157 [schöne] Stange Geld eingebracht; daran/an diesem Geschäft hat er ziemlich viel/gutes Geld/ganz schön verdient; god plads < s t e d > ein guter Platz/Ort/eine gute Stelle zum Sonnenbaden/ Spielen [- sted A 1); have/vaere god plads < r u m at bevaege sig p&> reichlich Platz haben; hinten im Auto hatten drei Personen reichlich Platz; der var ikke saerlig god plads i garagen/k0kkenet in der Garage/Küche war es ziemlich eng; et godt ry - et godt navn; have sine gode sider < positive traek, fordele> er hat seine guten

[und

schlechten] Seiten; er hat auch sein Gutes/seine Vorzüge; er hat sich heute von seiner guten/besten Seite gezeigt; det har sine gode sider das hat sein Gutes; alt har sine gode og dârlige sider alles/ jedes Ding hat seine Vor- und Nachteile; et godt sted - en god plads; et godt stykke der var et godt stykke vej til banegârden es war ziemlich weit bis zum Bahnhof; det varede et godt stykke tid, for han kom es dauerte ziemlich lange, bis er kam; han var et godt stykke st0rre end hun er war ziemlich viel/ein gutes Stück größer als Sie; god tid have god tid viel/ reichlich Zeit haben; i god tid zeitig; wir sind zeitig losgefahren, um den Zug um 9 zu schaffen (nâ); wir waren zeitig da/ sind zeitig aufgestanden; god tone det er [ikke] god tone das gehört [nicht] zum guten Ton; der gute Ton erfordert/verlang% daß...; st0de an mod god tone gegen den guten Ton verstoßen/ den guten Ton verletzten; handle/vaere i god tro in gutem/im guten Glauben

handeln/sein; guten Glaubens sein; en god undskyldning a) cbortforklaring, udflugt> Ausrede; eine [gute/passende] Ausrede brauchen/haben; han har altid en god undskyldning parat er hat immer eine Ausrede bei der Hand; hun mangier aldrig gode undskyldninger sie ist nie um Ausreden verlegen; b) Vorwand; bruge ngt som en god undskyldning er benutzte die Krankheit seiner Frau als Vorwand für sein Ausbleiben/ als Vorwand, nicht hinzugehen; bede [én] om godt vejr um gut/schön Wetter bitten/ < stärkere > flehen; was soll ich tun, um dich um gut/schön Wetter zu bitten?; sich [bei jmdm] entschuldigen; ich habe mich bei ihm entschuldigt; 2. [m adj] godt anskrevet [bei jmdm] gut angeschrieben sein; godt begavet [gut/ ausgezeichnet] begabt [sein]; godt dum/ tosset - A 1.3; godt koldt - A 1.3; kort og godt kurz und gut, ich mag dich nicht!; det er godt muligt das ist gut möglich (se ogs godt 2 ); godt vanni - A 1.3; 3. [m vb] [NB! se ogs (- godt2)]; biive god [igen] han bliver nok god igen er wird schon wieder gutwerden/ ausschnappen; [ikke] blive god pâ biiIeder < [ikke] vaere fotogen > [nicht] fotogen sein/ sich gut/schlecht fotografieren lassen; auf Fotos sieht sie immer gut/schlecht aus; blive godt igen alt/det skal nok blive godt igen alles/das wird schon wieder gut werden;

158 ende godt gut ausgehen; das Buch/der Film/Versuch ging gut aus; die Sache ist [noch einmal] gut ausgegangen; ikke ende godt (- gal, Β 3 ende/gâ galt);

godt forstä gut verstehen; das kann ich gut verstehen; sie verstehen sehr gut,

bredsmaessigt/financielt > [jmdm]

gut ge-

hen; es geht uns gut, wie geht es Ihnen ?; jeg har det ikke saerlig godt es geht mir nicht besonders [gut]; es geht ihnen gesundheitlich gut, finanziell aber nicht besonders;

jetzt

daß...; (se ogs - godt2); fä én god igen -·

geht es uns aber gut!; c ) chave det som

vejr; gengœlde ondt med godt (-> ond); g0re [én/ngt] godt

blommen i et aeg; have alt, hvad man har

Β 1 bede o m godt

a)

etw gut

machen;

das/die Arbeit hat er gut gemacht; b)

jmdm/etw

guttun; der heiße Kaffee/ deine freundlichen Worte taten ihm gut; der Kräutertee (urtete) wird deinem Magen guttun; das tat gut!; det skal gore godt med en snaps i den kulde ein Schnaps wird bei der Kälte guttun; g0re ngt godt igen etw wiedergutmachen; wie willst du [das] je wiedergutmachen, was du da angerichtet hast?; han f o r s 0 g t e at g 0 r e sin fejl god igen er versuchte, seinen Fehler wiedergutzumachen; g0re det godt -· klare sig godt; g0re godt for zu etw gut sein; hvad skal det gore godt for wozu soll denn das gut sein? - Β 4 [vaere] godt for; gâ godt gut gehen; es das Geschäft geht gut; det skal nok gâ godt altsammen das wird schon alles gut gehen; det gär ham godt es geht ihm gut;

gut

vor-

angehen/gut laufen; det gär godt med arbejdet/planerne/projektet die Arbeit/der Plan/das Projekt geht gut voran/läuft gut; have det godt a ) hav det godt! mach's gut; macht's gut; machen Sie es gut; laß es dir gut gehen! < m e d implicit opfordring til ikke at miste modet, T >

halt die Ohren steif! b) es gut haben/< talemàde > es wie der Herrgott in Frankreich haben; die Kinder haben es gut zu Hause; du har det vel nok godt! du hast es aber gut!; altsâ, hvor har vi det godt! Mensch, haben wir es gut!; have det

godt sammen

jmdm/< sjaeldnere> etw guttun; jmdm/etw nichts schaden; motion, det har man kun godt af Bewegung tut einem nur gut/kann einem nichts schaden; die frische Luft tat ihnen gut; han ville have godt af et par ugers ferie ein paar Wochen Urlaub würden ihm guttun/nichts schaden; den ordbog ville have godt af en revision diesem Wörterbuch würde eine Überarbeitung nichts schaden; -» gere godt b); mere end man har godt af mehr als einem guttut; er hat mehr gearbeitet/gegessen/getrunken/Sport getrieben als ihm guttat; b) vertragen; hun har ikke godt af at arbejde/drikke sä meget sie verträgt die viele Arbeit/das Trinken nicht; min mave havde ikke godt af den fede mad mein Magen vertrug das fette Essen nicht; c ) det har du/De rigtig godt af! das geschieht dir/Ihnen recht; han har fâet, hvad han hold >

159 har godt af es ist ihm recht geschehen; hun fik, hvad hun havde godt af es geschah ihr recht; holde sig for god til sich für etw zu gut/schade sein; det holder jeg mig for god til daför bin ich mir zu gut/schade; das ist unter meiner Würde; holde sig godt sich gut halten; sie ist über 60, hält sich aber gut/ sieht viel jünger aus; (-· holde [sig]); klare godt a) [etw] gut überstehen; das Examen/eine Krise/die Operation hat er gut überstanden; b) -> gore godt; klare sig godt a) han klarer sig godt es geht ihm gut; er ist gut dran; - gâ godt; b) Erfolg haben; sie hat im Leben/auf der Bühne (scene)/?« dieser Rolle [viel] Erfolg gehabt; c) -» god i Β 4;

d ) komme, Β 4 komme fra det); komme godt ud af det med (-· komme, Β 4 komme ud af det med); kort og godt -> Β 2; hume godt + inf (-> godt 2 , Β 3); k0re godt til/hurtigt -» A 1.3; mene det godt [med] es gut [mit jmdm] meinen; er meint es gut mit mir; das war doch nur gut [von ihm] gemeint; det var ikke just godt ment das war nicht gerade freundlich gemeint; mätte godt + inf (- godt2, eksamen >

Β 3);

nyde godt af

chave

nytte, glaede af>

[jmdm]

zugute kommen;

passe godt til zu jmdm/etw gut passen; die Farbe paßt gut zu ihr; die beiden Farben passen [nicht] gut zueinander; ihr beide paßt gut zusammen/zueinander; se godt ud cvaere kon/flot, se rask/laekkert ud> gut aussehen; vielversprechend aussehen; er sieht gut aus; das Essen sah gut aus; du siehst heute gar nicht gut aus/viel besser aus; alles sah vielversprechend aus; < [ikke] stâ godt til med> [upers] mit unseren Vorräten sieht es noch gut aus; mit ihm sah es schlimm aus; c o m fremtidsudsigter> alles sieht gut/vielversprechend aus; die Aussichten sind gut, aber...; det ser ikke alt for godt ud die Aussichten sind ziemlich schlecht/nicht besonders erfreulich; sidde godt i det cT, vaere okon. velstillet> gut dran sein; er ist gut dran/ cnormspr> es geht ihm gut; sidde godt i saksen schön in der Klemme sitzen; sige god for a) està inde for> für jmdn/etw einstehen/bürgen; cstaerkere> für jmdn/etw die Hand ins Feuer legen; ich bürge für ihn/seine Zuverlässigkeit (pâlidelighed)/d/e Richtigkeit der Angaben; ich bin bereit, für sie einzustehen/die Hand ins Feuer zu legen; b) egodkende> etw gutheißen; einen Plan/ ein Projekt gutheißen; eine solche skrupellose Methode kann ich nie gutheißen;

160 der er kun godt at sige om én jmdm ist nur Gutes nachzusagen/ von jmdm nur Gutes sagen können; slippe godt f r a (-· komme, Β 4 komme fra; - slippe);

smage godt - A 1.1; det smager virkelig godt! das schmeckt ausgezeichnet/ < stärkere > [einfach] herrlich!; snakke godt for copmuntre/overtale én til ngt med indtraengende

ordxnorm-

jmdm gut zureden; de fors0gte at snakke godt for ham sie versuchten, ihm gut zuzureden; f0rst efter man havde snakket godt for ham laenge, sagde han ja erst nach langem Zureden sagte er ja; snakke godt for sin syge moster sichD den Mund fusselig reden; du kannst dir den Mund fusselig reden, ich tue es aber nicht!; stä godt die Vase steht gut auf dem kleinen Tisch in der Ecke; der Weizen (hvedc)/die Rosen stehen gut; die Sache steht gut; [ikke] stä godt til med es steht gut/schlecht um ihn/die Sache; [ikke] stä sig godt med < [ikke] vaere pâ god fod med> [sich^J mit jmdm gut/schlecht stehen; er steht [sich] gut/schlecht mit seinen Vorgesetzten (foresatte) ·* et godt forhold; (-· komme, Β spr>

4 komme ud af det med; -· stä);

tale godt < vaere en god taler > ein guter Redner sein/ gut reden [können]; tale godt tysk -» A 1.1; tale godt for én -> snakke godt for; tale godt om én gut über jmdn/von jmdm sprechen; teffle godt -· se godt ud; vaere god/godt [kombination med prasp/ adv -· Β 4] den er god/det er godt! [das ist] in Ordnung!; [det er] godt!

gut!/ab-

gemacht! /schön!; mit

etw bewenden lassen; es dabei belassen; skal vi ikke lade det vasre godt med det? wollen wir es [damit] nicht gut sein lassen/dabei bewenden lassen/dabei belassen; lad det nu va:re godt med det lassen wir es gut sein/dabei bewenden?; det ville ikke vaere godt andet [omtrent] hoffentlich/ man kann nur hoffen, daß...; det ville ikke vaere godt andet, end at han bestâr sin eksamen denne gang hoffentlich besteht er diesmal sein Examen/ man kann nur hoffen, daß er ...; det er bâde godt og ondt [, at...] es hat seine Vor- und Nachteile [, daß...]; mere end godt er zu viel; jeg har allerede gjort/sagt/set mere, end godt er ich habe schon zu viel getan/gesagt/gesehen; det var godt det samme < vaere heldigt > [omtrent] zum Glück/glücklicherweise/Gott sei Dank; ingen sä mig, og det var godt det samme zum Glück /glücklicherweise/ Gott sei Dank hat mich niemand gesehen; det er ikke godt at sige es ist schwer zu sagen [, ob...]; det er ikke godt at vide man kann nie wissen [, ob...]; her er godt at bo/leve/spille fodbold... hier läßt es sich gut wohnen/leben/Fußball spielen-, her er godt at vaere hier gefällt es mir; < hojt > hier ist gut sein;

161 4. [m praep/adv] god af sig gutmütig; alt for god af sig zu gutmütig; ein gutmütiges Schaf; godi af - have/nyde godt af Β 3; god

for

den

fod-

boldspiller er altid god for et mài dieser Fußballspieler ist immer gut für ein Tor;

han

er

god

for

mindst 3 mill, er ist gut und gerne mindestens seine 3 Mio wert; [vaere] godt for ngt nicht ganz umsonst/ < τ > vergebens sein; om ikke andet, sä har det vasret godt for noget immerhin ist es ja nicht ganz umsonst/vergebens gewesen; -· godt mod; hvad skal det [nu] vaere/gtfre godt for? cudtrykker irritation > was soll [denn] das?; det er godt for ham, at ... es ist gut für ihn, daß ...; finde for godt

wollen; du mâ gore, som du selv finder for godt tu, was du fär richtig hältst/ was du willst; ikke for godt c T x n o r m spr> nicht besonders gut; han har det ikke for godt ihm geht es nicht besonders gut; die Frisur steht (klaeder) ihr nicht besonders gut; - ikke se for godt ud; [vaere] for godt til at vaere sandt das ist zu schön, um wahr zu sein; det bedste er ikke for godt das Beste ist gerade gut genug; han mente, at det bedste ikke var for godt til hende er gönnte ihr das Beste vom Besten; spr>

f o r h a m

er det bedste ikke for godt das Beste ist ihm/för ihn gerade gut genug; hinsides godt og ondt

jenseits von Gut und Böse sein;

god ι hun er god i skolen/undervisningen sie ist gut in der Schule/im Unterricht •* god til; godt i gang (-> gang A 2.2; Β 3 vere i gang med); i godt og ondt im Guten wie im Bösen/auf Gedeih und Verderb halten wir zusammen; tige god han har ganske vist ingen penge, men derfor kan han jo vaere lige god/ han kan jo vaere lige god for det er hat zwar kein Geld, aber trotzdem kann er ja ganz in Ordnung sein/ ein anständiger Kerl sein; vaere lige gode om ngt an etwD schuld sein; sie waren beide daran schuld; «chave vaeret med til> mitmachen; sie haben alle drei mitgemacht; god/godt med den er god med dig/ det er godt med dig! du kannst mir viel erzählen!; godt med < T x h o j grad> viel; h a n h a r

godt med penge er hat viel/ ein Haufen Geld; hun spiser altid godt med frugt sie ißt immer viel/ eine Menge Obst; er trinkt viel/ eine Menge Bier; lade det vaere godt med -» Β 3 vere godt; gengaelde ondt med godt (-» ond); god/godt mod vaere god mod én gut zu jmdrn sein; er ist gut zu mir/dem Hund; vasre godt mod ngt gut gegen/für etw sein; heiße Milch mit Honig ist angeblich gut gegen/für eine Erkältung (fork0lelse); god/godt nok hun er god nok/ det er godt nok sie/es ist o.k./in Ordnung; < vaere til at stole pâ, o g s > auf sie kann man sich verlassen; intet er godt nok til ham ihm ist nichts gut genug; ihm ist es gut genug· (se ogs - godt2); det kan altsammen vaere godt nok, men... das ist alles schön und gut, aber...; sœrdeles godt ausgezeichnet; sä god

162 vaer sâ god/ vaersgo! bitte!; vaer sâ god at tage plads/sidde ned! nehmen Sie bitte Platz/setzen Sie sich, bitte!; [omtrent] [er kann/ macht/weiß das] besser als die meisten/jeder andere/irgendein anderer; det er lige sâ godt at ... wir können ebensogut...; det er lige sâ godt at begynde straks wir können ebensogut sofort anfangen; god til hun er god til tysk/matematik sie ist gut in Deutsch/ Mathematik; sie spricht gut deutsch; sie spricht ein gutes Deutsch; han er god til fodbold/at spille klaver/at lave mad er spielt gut Fußball/Klavier/ er kocht gut; det>

det er du god til das machst du gut; det er du ikke for god til das ist nicht gerade deine Stärke·, godt og vel [+ tids- eil maengdeangivelse] clidt mere end> gut; godt en time gut eine Stunde/eine gute Stunde; gut ein Jahr/ zehn Minuten/eine Viertelstunde/zwei Wochen; ein gutes Jahr; eine gute Viertelstunde; gut hundert Leute waren da; der Hund wiegt gut 30 Kilo; gut 40 Kilometer; 5. [m pron/talord] [NB! 'godt' + tids- og maengdeangivelser -» Β 4 godt og vel; kombinationer med subst 'gode' (•* gode)] alt godt alles Gute; ich wünsche dir alles Gute!; meget godt viel Gutes; det er altsammen meget godt, men... das ist [ja] alles ganz schön und gut/gut und schön, aber...; noget godt etwas Gutes; ich habe dir etwas Gutes mitgebracht; ein/etwas Gutes war doch daran/an der Sache; det kommer der ikke noget godt ud af! das führt zu nichts Gutem!/ das wird böse enden!; noget godt er der da i/ved ham ganz schlecht ist er denn doch nicht.

5.1.4 Modalpartikeln/Adverbien engang mod-part/adv A. 1. [adv]

mal;

[einjmal eine sehr schöne Stimme; ich habe mal hier gewohnt; es war einmal ein König...; hier stand einmal/einst eine prächtige Ritterburg; einmal möchte ich eine Reise nach China machen; det vil hun engang komme til at fortryde

163 das wird sie einmal/mal/einst bereuen; (-» gang A 1, Β 5 en gang); 2. [ m o d - p a r t ]

2 . 1 [i kombinationen 'jo nu engang'] ja nun mal; han er jo nu engang deres far er ist ja nun mal ihr Vater; han har jo nu engang gjort sig umage [selv om der ikke er kommet

h 0 r

[nu]

en-

gang, hvad foregâr der her? sag mal,

was geht hier vor sich?; tasnk engang, han havde virkelig ingen anelse om det! denk [dir] mal, er hatte tatsächlich keine Ahnung davon!; 22 [i kombinationen 'nu engang'] a) nun

mal/

nun

mal;

ein-

eben/halt; Mitarbeiter erwarten nun einmal von ihren Chefs eine Art Belehrung; er/das/die Sache/die Welt ist nun [einjmal/eben/halt so!; som sagerne nu engang stâr, er der intet at g0re wie die Dinge nun [einjmal liegen, läßt sich eben/halt nichts machen; du skulle nu engang ikke have giftet dig med ham du hättest ihn nun [einjmal/eben/halt nicht heiraten sollen; ham kan man nu engang ikke bruge til noget er ist nun [ein]mal/eben/halt zu nichts zu gebrauchen; det er nu engang noget, der tager sin tid das kostet nun [einjmal/eben/halt viel Zeit; b) schon [mal]; nâr man nu [engang] pâtager sig en opgave, mâ man ogsâ g0re den faerdig wenn man schon

[mal] eine Aufgabe auf sich nimmt, muß man sie auch zu Ende bringen; nâr man nu engang vil spille med, mâ man ogsâ kunne tabe wenn man schon

meget ud af det] er hat sich ja nun mal Mühe gegeben [wenn auch nicht viel dabei herausgekommen ist]; B. Ordforbindelsen 4. [m prap/adv] endnu engang noch einmal; jeg vil endnu engang understrege, at... ich möchte noch einmal betonen, daß...; um noch einmal darauf zurückzukommen...; [m betoning af det, der vendes tilbage til] < o g s > nochmals; um nochmals dárauf/auf dieses Problem zurückzukommen...·, ikke engang nicht einmal/ nicht mal; daran habe ich nicht [einjmal gedacht/ will ich nicht [einjmal denken; nicht [einjmal das war richtig er hilft ihnen nicht [einjmal; das tut nicht mal die Polizei!; davon ist hier nicht mal die Rede; weißt du nicht mal, was das bedeutet?; engang imellem (- gang, Β 4); nu engang -> A 2.2; jo nu engang -> A 2.3; engang til (-» gang, Β 5 en gang til).

godt 1 adj/adv [neutr af god] (- god). godt2 mod-part/adv A.

1.1 [betonet, ofte i forb m 'vide'] a) ganz gui/< Τ > sehr wohl; er wußte ganz gut/sehr wohl, daß er beobachtet wurde; ich weiß ganz gut/sehr wohl, daß ich nicht besonders hübsch bin; b) [ofte i kombinationen 'udmaerket godt'] ganz genau; du weißt ganz genau, daß ich recht habe; 12 [ubetonet] schon [eil mod-part udelades pâ tysk] ogs -» Β 2 forb m 'kan' og 'kunne' og Β 4 [da] godt;

det ved jeg godt / er jeg godt klar over ich weiß [schon]; 13 < udmaerket, absolut, i afsvaekket bet> durchaus/< sjaeldnere: 'bare'> nur/< 'godt nok' ogs> freilich ogs -» Β 4 godt nok [ikke]; er verstand durchaus, daß sie nicht fragte; ich kenne durchaus Fälle, in denen...; man kann durchaus sagen, daß er diese Methoden revolutioniert hat; jeg kan godt se, at det er min egen skyld ich sehe durchaus, daß ich selber daran schuld bin; det kan godt vaere rigtigt, hvad han siger dér es kann durchaus stimmen, was er da sagt; det vil jeg godt give dig ret i da gebe ich dir durchaus recht; vort firma t0r godt vas re sit navn bekendt unsere Firmabekennt sich durchaus zu ihrem Namen; man kan godt undre sig over, at det ikke gik galt wundern kan einen nur, daß es nicht schiefging; jeg var slet ikke fuld, bare lystig, men den slags kan godt misforstâs ich war überhaupt nicht betrunken, nur gut gelaunt, aber so etwas kann durchaus/freilich mißverstanden werden; 2. < gerne > [i forb m 'ville' (= 0nske) og 'mâtte' (= tilladelse)] gem[e]·, der var noget, jeg godt ville have snakket

med dig om ich hätte gem etwas mit dir besprochen; vi er vant til at bestemme alting, og det vii vi ogsâ godt blive ved med wir sind es gewöhnt, alles zu bestimmen, und das möchten wir auch gem weiter tun; jeg ville godt bytte med hende, hun har jo alt! ich würde gem mit ihr tauschen, sie hat ja alies!; dén film ville jeg godt have set den Film hätte ich gem gesehen; det ville han godt vaere med til, sagde han dazu würde er geme beitragen, sagte er; du mâ godt tage dit t0j pâ igen du darfst dich geme wieder anziehen; I mâ godt komme med begge to, sagde han ihr dürft beide geme mit, sagte er; 3. [i forb m 'kunne'] [betonet] ebensogut [gleich]; [dansk = ubetonet, tysk = betonet] gleich; du kannst ebensogut gleich einsehen, daß da nichts zu machen ist; er könne ebensogut gleich ausziehen (flytte), denn sie liebe ihn nicht mehr, sagte sie; de kan godt pakke sammen med deres shows, for de duer ikke sie können mit ihren Shows gleich/ebensogut [gleich] einpacken, denn sie taugen nichts; das können Sie gleich wieder vergessen!; 4. [betonet] auch; das kann auch zu viel werden; man kan godt blive traet af dampkogte kartofler Dampfkartoffeln kann man auch überkriegen; man kan godt blive kvalt af alt for megen tryghed, sagde hun zu viel Sicherheit kann einen auch erwürgen, sagte sie; er du sâ sikker pâ det? Tror du ikke de fleste mener det samme som jeg? - Det kan godt vaere bist du dessen so sicher? Glaubst du nicht, daß

165 die meisten mit mir einer Meinung sind? - Kann auch sein ogs - Β 4 [da]



166 lieh/allerdings erstaunlich; das geschah 6 Tage vor der Bundestagswahl, mit der die Romreise des Ministers freilich/allerdings/aber nichts zu tun hatte; det er godt nok ikke udelukket, at ... ausgeschlossen ist es freilich/allerdings/aber nicht, daß...; freilich/allerdings sollte man meinen, daß .../ aber man sollte annehmen, daß ...; es ist zwar richtig, was du sagst, aber eines hast du vergessen; er hatte zwar davon geredet, doch sie hatte nicht ordentlich zugehört; man kann sich zwar darüber wundem, daß er nicht auftauchte, aber sie müssen sich mißverstanden haben; die Mutter sah zwar sehr nett aus, aber die Tochter...!; han folte sig godt nok ofte frastodt af hendes hasslige ydre. Pâ den anden side, mente han... oft fühlte er sich

zwar/freilich von ihrer Häßlichkeit abgestoßen. Auf der anderen Seite meinte er...·, vist godt cvurderende, 'vist nok >, [ved 1. ell 2. pers] ja wohl/ [eil m afvigende konstr pâ tysk (dansk saetn i 3.pers)] ich glaube schon, daß...; das brauche ich euch nicht zu erzählen, das wißt ihr ja wohl schon; ich kann mich ja wohl wieder setzen, nicht wahr?; wenn du es dir nochmal überlegst, kannst du es ja wohl erraten; das Essen kann ich ja wohl den jungen Leuten überlassen, sagte sie; han kan vist godt komme ich glaube schon, daß er kommen kann; ich glaube schon, daß sie es wissen; udrmerket godt -· A 1.2.

5.1J Präposition pâ praep A. 1 . < lokalt, ogs billedligt> [stedet retning + A ]

+

D;

1.1 auf; bogen là [henne] pâ bordet das Buch lag auf dem Tisch; jeg har lagt bogen [hen] pâ bordet ich habe das Buch auf den Tisch gelegt; er sitzt auf dem Stuhl; er setzt sich auf den Stuhl; die Vase steht auf dem Fußboden (gulvet); er hat die Vase auf den Fußboden gestellt; er stand mitten auf der Straße/dem Rasen (plaenen); er ging auf die Straße; tragen Sie bitte den Liegestuhl auf den Rasen; der Ball hat lange auf dem Dach gelegen; sie hat

den Ball aufs Dach geworfen; das steht auf Seite 4; er wohnt auf einer Insel (0); auf Bomholm/Sylt/Sizilien;

er war auf dem Weg zum Bahnhof/nach Italien; er begab sich auf den Weg; étage, gulv, jord, sal -> Β 1; 12

an; a) das

Bild hing an der Wand (vxg); er hat das Bild an die Wand gehängf; das Haus lag an einem Berghang (bjergskrâning); die Sonne steht hoch am Himmel; er hat eine Mitteilung ans Schwarze Brett (opslagstavle) gehängt; die Mitteilung steht am Schwarzen Brett; sie/es klopft an die Tür; das Namenschild an der Tür war aus Messing; an

167 der Fensterscheibe (rude)/am Stuhlbein krabbelte eine Fliege (flue); b) eine Wunde (sâr) am Arm/Bein /Oberschenkel (\kr)/Ohr/an der Hand haben; Schuhe/Stiefel (st0vler) an den Füßen haben; vaere snavset pâ haenderne schmutzig an den Händen sein; einen Ring am Finger tragen; han satte sin ring pâ fingeren/ en ring pâ hendes finger er steckte sichD den Ring/ ihr einen Ring an den Finger; NB! ein Kind auf dem Arm tragen/ auf den Arm nehmen; baere én pâ hasnder jmdn auf Händen tragen; - pâ hovedet Β 1 ; 2. < temporali, hvornâr>

2.1 an + D; de kommer pâ fredag sie kommen am Freitag an meinem Geburtstag er kam gerade an dem Tag wo...; lukket pâ s0n- og helligdage an Sonn- und Feiertagen geschlossen / sonn- und feiertags geschlossen (ogs -> om); pâ min fridag an meinem freien Tag; NB! pâ mine gamie dage... auf meine

alten

Tage mußte ich das noch erleben; 22 zu; pâ Christian den Fjerdes tid zur Zeit Christians des Vierten; pâ den tid, da... zu der Zeit, als...; pâ samme tid zur selben/zu derselben Zeit/gleichzeitig: pâ hans/min bedstemors tid zu seiner Zeit/ zur Zeit meiner Großmutter; han kan kun trasffes pâ besternte tider er ist nur zu gewissen/bestimmten Zeiten anzutreffen; NB! det var [sandelig ogsâ] pâ tide! das ist/ wird [allmählich auch] Zeit!; det er pâ h0je tid! es ist/wird höchste Zeit!;

subst]; et belob pâ 500 dkr ein Betrag von 500 DK; en mand pâ henved 38 âr ein Mann von etwa 38 Jahren; en bode pâ 200 mark eine [Geldjbuße von 200 Mark; ein Buch von 400 Seiten; eine Handelsflotte (handelsflâde) von 820 Schiffen; en afstand pâ 10 meter eine Entfernung von 10 Metern; han fangede en 0rred pâ 5 kg er fing eine Forelle von 5 kg eine Sendung (forsendelse) von 2000 Stück; eine Ladung (ladning) von 500 Kisten Apfelsinen; - bestilling, regning, ordre, check pá Β 1; 4. einer nach dem anderen han skriver brev pâ brev er schreibt einen Brief nach dem anderen; han laver fejl pâ fejl er macht einen Fehler nach dem anderen; politiker pâ Politiker kom ud fra modelokalet ein Politiker nach dem anderen kam aus dem Sitzungssaal; gang pâ gang (-» gang Β 1); Β. Ordforbindelsen se ogs under forbs andet led!

3. von

1. [m subst] pâ afstand pâ 10 meters afstand in 10 Meter Abstand/Entfernung; ramme noget pâ en afstand af 10 m etwas auf eine Entfernung von 10 m treffen; pâ nogen afstand in einiger Entfernung; pâ lang afstand von weitem/ < τ > aus weiter Entfernung ich konnte seine Stimme/die Musik von weitem/aus weiter Entfernung erkennen; holde én/ngt pâ afstand jmdn/ etw nicht [an sichj] heranlassen; pâ akkord im Akkord arbeiten; gâ pâ akkord ctalemâde,

[von + maengdeang. = underled til

T x f i g , handle mod sin indre overbevis-

168 ning>

Kompro-

Griff?; han har ikke check pâ ngt som

denne gang ville han

heist! er hat überhaupt keinen Durchblick!; pâ cykel k0re pâ cykel Fahrrad fahren/ radfahren, er fährt Rad, er ist radgefahren; er kann nicht Fahrrad fahren/radfahren;