189 33 18MB
German Pages 64 [68] Year 1963
ARCHIV FÜR TIERERNÄHRUNG UNTER MITWIRKUNG VON Prof. Dr. A. H o c k , Berlin. Prof. Dr. Dr. W. L en bei t, Göttingen Prof. Dr. Dr. h. c. K. N e h r i n g, Rostock. Prof. Dr. Dr. Dr. h. c. W. Wö h 1 b i e r, Stuttgart-Hohenheim
HERAUSGEGEBEN
VON
ERNST MANGOLD f Prof. Dr. med. Dr. phil. Dr. med. vet. h. c. Dr. agr. h. c. Dr. agr. h. c. D i r e k t o r em. d e s I n s t i t u t s f ü r
Tierernährungslehre
der H u m b o l d t - U n i v e r s i t ä t
Berlin
11. B A N D Ausgegeben
am
15. J U L I
1962
HEFT
6
AK A D E M I E - V E R L AG AUCH. T I E R E R N Ä H R U N O
• BERLIN
• 11. B A N D N R . 5 • S. 393 - 452 • B E R L I N
• 1. N 0 V E M B E R 1 9 6 1
I Ä
H A L T
1. KLIMES umd B. V E R O S T A N e u e M e t h o d e d e r E r z e u g u n g von Eiweiß-Vitamin-Konzentrat a u s Futterpflanzen
393
0 . SIEGL E r g e b n i s s e eines F ü t t e r u n g s v e r s u d i e s mit Lysin in der S d r w e i n e m a s t . .
400
K. GRUHN Der A m i n o s ä u r e g e h a l t verschiedener W e i d e p i l a n z e n in Abhängigkeit vom Weideumtrieb 410 S. JAHN u n d W . HARNISGH Nährstoiibilanzen bei der Herstellung von Mais- u n d Misdisilagen
. . .
428
Zur B e w e r t u n g von Futtermitteln im Tierversuch mit H ü h n e r n (2. Mitteilung)
441
W . HARTFIEL
D&b A r c h i v f ü r T i e r e r n ä h r u n g erscheint zweimonatlich in Heften zu 80 Seiten im Format 17,5 x 25 cm anbeschnitten. Der Preis des Heftes betrügt DM 8,50. 6 Hefte werden zu einem Band •ereinigt. Der Besteller mufi sioh zur Abnahme eines Bandes verpflichten. Die Hefte werden jeweils einzeln berechnet. Im Jahre erscheint nicht mehr als 1 Band. Bestellungen werden direkt an den Akademie-Verlag GmbH, Berlin W 8, Leipziger StraSe 3—4, oder über eine wissenschaftliche Buchhandlung erbeten. M a n a s k r i p t s e n d a n g e n — zagelassen sind die vier Kongreßsprachen — sind an Herrn Prof. Dr. Andreas Hock oder Herrn Dr. Hans Bergner, Institut für Tierernährungslehre, Berlin N 4, Invalidenstraße 42, zn richten. Hit der Veröffentlichung geht d u alleinige Verlagsrecht an das Arohiy für Tierernährung über. Daher müssen Arbeiten, die bereits an anderer Stelle veröffentlicht worden sind, zurückgewiesen werden. Die Verfasser verpflichten sich, Manuskripte, die vom Archiv für Tierernährung angenommen worden sind, nicht an anderer Stelle zu veröffentlichen. Die Verfasser erhalten von größeren wissenschaftlichen Arbeiten60 S o n d e r d r u c k e unentgeltlich. Den Manuskripten beiliegende Z e i c h n u n g e n müssen sauber, in zweifacher Größe ausgeführt sein. Wenn sie nicht voll reproduktionsfähig nach den Vorschriften des Normblattes DIN 474 eingereicht werden, ist die Beschriftung nur mit Bleistift einzutragen. Zur Herstellung von Netzätzungen sind nur einwandfreie Photographien brauchbar. Für alle Literaturzitate sind die Vorschriften des Normblattes DIN 1602 und 1502 Beiblatt I maßgebend. Die Zitate müssen den Verfasser (mit den Anfangsbuchstaben der Vornamen), den vollständigen Titel der Arbeit und die Quelle mit Band, Seitenzahl und Erscheinungsjahr enthalten. Das Literaturverzeichnis soll alphabetisch geordnet sein.
Heraulgeber und verantwortlich für den Inhalt i Prof. Dr. med. Dr. phil. Dr. med. vet. h . c. Dr. agr. h. c. D r . agr. h. c. E r a t t Mangold f . Verlag; Akademie-Verlag GmbH, Berlin W 8, Leipziger Straße 3-4 (Fernruf 22 04 41; Telex-Nr. 011773; Postscheckk. Berlin: 35021). Bestell-Nr. d. H e f t e t : 1010/XI/6. Das Archiv ß r T i e r e r n ä h r u n g erscheint jährlich in 1 Band zu 6 Heften. Bezugspreis j e Einzelheft DM 8,50 ausschließlich Porto und Verpackung. Satz und Druckt Robert Noske, Borna (Bez. Leipzig). Veröffentlicht unter der Lizenznnmmer 5003 des Ministeriums für Kultur.
-Aus dem Forschungsinstitut für Futterbau und Tierernährung der Tschechoslowakischen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften, Pohofelice-CSSR (Direktor: Ing. VL. AMBROS)
IVAN KLIMES und BOH
VEROSTA
Neue Methode der Erzeugung von Eiweiß-Vitamin-Konzentrat aus Futterpflanzen Einleitung Der Eiweiß- und Vitaminmangel beeinflußt die Entfaltung der tierischen Produktion ganz beträchtlich. Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, durch welche dieses Defizit herabgesetzt werden kann. Eine dieser Möglichkeiten ist die Herabsetzung von Verlusten während der Ernte und Trocknung von Futterpflanzen. Bei gewöhnlicher Trocknung betragen diese Verluste im Durchschnitt ungefähr 3,3 dt verdauliches Eiweiß je 1 ha und rund 9 0 % des gesamten Karotins. Ähnlich steht es mit den übrigen iür die Ernährung wichtigen Komponenten. Die angeführten Verluste können bei Heißlufttrocknung praktisch vollkommen ausgeschlossen werden. Die bisher in der ganzen Welt angewandte Methode der künstlichen Trocknung von Futterpflanzen in Heißluft-Trockenanlagen ist mit einem verhältnismäßig großen Aufwand verbunden, was eine breitere Verwendung in der landwirtschaftlichen Produktion behindert. In unserer Arbeit schlagen wir eine neue Ernte- und Trocktnungsart für Kleearten vor, die die Kosten für die Erzeugung von künstlich getrocknetem Mehl aus Kleearten wesentlich herabsetzt. Bei der Heralbsetzung der Kosten pro Gewichtseinheit der getrockneten Masse werden gleichzeitig vor allem die Kosten für die gewonnenen Nährstoffe herabgesetzt und die Qualität des Endproduktes, das kein gewöhnliches Futtermittel mehr ist, sondern zu einem Eiweiß-Vitamin-Konzentrat wird, wesentlich erhöht. Literaturüber sieht 15 Gleich wie beim Entwurf der sog. Etagenernte gingen wir auch in diesem Falle von unseren vorangehenden Arbeiten * ' 6 ' 6 ' 7 , bei denen wir die gegenseitigen Beziehungen einiger vom Gesichtspunkt der Ernährung wichtiger Luzernekomponenten und der Bedeutung des Blattwerkes für den Ertrag dieser Stoffe beobachteten. Wir stellten fest, daß der Nährstoffgehalt und -ertrag eine Funktion des prozentischen Blätteranteils der Pflanze ist. Ähnliche Schlüsse wurden auch von anderen Autoren gezogen, HAM und TYSDAL 1 verfolgten den Karotingehalt verschiedener Luzernesorten und stellten fest, daß die mit reicherem Blattwerk ausgestatteten Sorten einen höheren Karotingehalt aufweisen. THOMPSON 1 5 fand in den Blättern einen fünf- bis zehnmal höheren Karotingehalt als in den Stengeln. Zu
1
-Aus dem Forschungsinstitut für Futterbau und Tierernährung der Tschechoslowakischen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften, Pohofelice-CSSR (Direktor: Ing. VL. AMBROS)
IVAN KLIMES und BOH
VEROSTA
Neue Methode der Erzeugung von Eiweiß-Vitamin-Konzentrat aus Futterpflanzen Einleitung Der Eiweiß- und Vitaminmangel beeinflußt die Entfaltung der tierischen Produktion ganz beträchtlich. Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, durch welche dieses Defizit herabgesetzt werden kann. Eine dieser Möglichkeiten ist die Herabsetzung von Verlusten während der Ernte und Trocknung von Futterpflanzen. Bei gewöhnlicher Trocknung betragen diese Verluste im Durchschnitt ungefähr 3,3 dt verdauliches Eiweiß je 1 ha und rund 9 0 % des gesamten Karotins. Ähnlich steht es mit den übrigen iür die Ernährung wichtigen Komponenten. Die angeführten Verluste können bei Heißlufttrocknung praktisch vollkommen ausgeschlossen werden. Die bisher in der ganzen Welt angewandte Methode der künstlichen Trocknung von Futterpflanzen in Heißluft-Trockenanlagen ist mit einem verhältnismäßig großen Aufwand verbunden, was eine breitere Verwendung in der landwirtschaftlichen Produktion behindert. In unserer Arbeit schlagen wir eine neue Ernte- und Trocktnungsart für Kleearten vor, die die Kosten für die Erzeugung von künstlich getrocknetem Mehl aus Kleearten wesentlich herabsetzt. Bei der Heralbsetzung der Kosten pro Gewichtseinheit der getrockneten Masse werden gleichzeitig vor allem die Kosten für die gewonnenen Nährstoffe herabgesetzt und die Qualität des Endproduktes, das kein gewöhnliches Futtermittel mehr ist, sondern zu einem Eiweiß-Vitamin-Konzentrat wird, wesentlich erhöht. Literaturüber sieht 15 Gleich wie beim Entwurf der sog. Etagenernte gingen wir auch in diesem Falle von unseren vorangehenden Arbeiten * ' 6 ' 6 ' 7 , bei denen wir die gegenseitigen Beziehungen einiger vom Gesichtspunkt der Ernährung wichtiger Luzernekomponenten und der Bedeutung des Blattwerkes für den Ertrag dieser Stoffe beobachteten. Wir stellten fest, daß der Nährstoffgehalt und -ertrag eine Funktion des prozentischen Blätteranteils der Pflanze ist. Ähnliche Schlüsse wurden auch von anderen Autoren gezogen, HAM und TYSDAL 1 verfolgten den Karotingehalt verschiedener Luzernesorten und stellten fest, daß die mit reicherem Blattwerk ausgestatteten Sorten einen höheren Karotingehalt aufweisen. THOMPSON 1 5 fand in den Blättern einen fünf- bis zehnmal höheren Karotingehalt als in den Stengeln. Zu
1
394
IVAN KLIMES u n d BOH VEROSTA
denselben Resultaten gelangten SCHURAWLJEW 1 7 und ZACHARTSCHENKO 1B . HERZIG 3 befaßt sich mit der Frage des zweckmäßigsten Entwicklungsstadiums der Kleearten vom G e sichtspunkt des maximalen Nährstoffertrages, vor allem des verdaulichen Rein-Eiweißes bei minimaler Ernte von Ballaststoffen, HARDISOIN 2 löste die Frage der Änderung des N ä h r stoffgehaltes einzelner Futterpflanzenteile und der Änderungen der Verdauuragskoeffizienten dieser Pflanzenteile. Die gesamten Ergeibnisse und übrigens auch die alte Erfahrung der Praxis bestätigten eindeutig den wesentlich höheren Blätterwert im Vergleich zu den Stengeln.
Experimenteller
Teil
und
Ergebnisse
Ausgehend von der Tatsache, daß der Hauptanteil von Nährstoffen in denBlättern konzentriert ist, schlagen wir eine Ernte- und Verarbeitungsart vor, bei der die größte Aufmerksamkeit den Blättern gewidmet wird, die von den Stengeln gesondert bearbeitet werden. Das Prinzip dieser Methode beruht auf dem mechanischen Abpflücken der Kleeblätter und der Konservierung derselben durch Trocknung, Sterilisierung usw. Die von den Blättern befreiten Stengel werden auf dem Felde getrocknet und unter Anwendung hoher Mechanisierung geerntet, denn es besteht keine Verlustgefahr mehr durch mechanisches Abbröckeln; sie werden eventuell ensiliert oder gelangen zur direkten Verfütterung. Zum mechanischen Abpflücken von Blättern haben wir eine einfache Maschine entworfen, deren Prinzip und Tätikgeit in der Seitenansicht auf dem Bild Nr. 1 und im Grundriß auf dem Bild Nr. 2 idargestellt ist. Der Hauptbestandteil dieser Maschine ist eine schnell rotierende Trommel, auf deren Oberfläche angebrachte Finger in den Bestand eingreifen und durch schnelle Bewegung die Blätter abpflücken. Der Antrieb von einer äußeren Quelle — einem Schlepper — wird auf die Maschine mittels einer Zapfenwelle 1 und Getriebe 2 auf Riemenscheiben 3, 4, 5 und 6 übertragen. Dia Riemenscbdibe 3 treibt die Trommel 7 mit Kammfingern 8 an, die auf verschiedene Höhen umstellbar ist. Diese im Gehäuse 75 untergebrachte Trommel greift mit ihren Fingern in den Bestand ein und pflückt durch schnelle Rotationsbewegung die Blätter von den Stengeln ab. Die Blätter werden mittels des Ventilators 9 in den angehängten Rollwagen befördert. Der Ventilator 9 wird durch die Riemenscheibe 5 angetrieben. Die blattlosen Stengel werden mittels einer Haspel 10 gegen den Mähbalken 11 gedrückt, der; sie in einer üblichen Höhe schneidet. Der Mähbalken wird durch die Riemenscheibe 6 angetrieben. Die gsnze Vorrichtung ist auf dem Rahmen 12, der rückwärts von zwei Rädern 13 getraigen wird, untergebracht. Das Kopieren des Terrains (d.i. die Angleichung an die Unregelmäßigkeiten des Terrains) das von dier Trommel 7 durchgeführt wird, ist durch die vorn angeordneten Bantamräder 14 ermöglicht.
Bei einer abgeänderten Durchführung der Maschine kann die Trommel durch die an einer Hebelkonstruktion, mit Schwingbewegung von der Kurbelwelle, befestigten Finger ersetzt werden. Der technologische Vorgang und die Maschine nkonstruktion ist Gegenstand einer Patentanmeldung 7 . Versuchsweise
Überprüfung
Der Versuch wurde beim zweiten und dritten Luzerneschnitt im zweiten Nutzungsjahr in zwei Alternativen, und zwar einerseits im stehenden, anderseits in einem nach einer Seite geneigten Bestand durchgeführt. In beiden Fällen
Neue Methode der Erzeugung von Eiweiß-Vitamin-Konzentrat aus Futterpflanzen
Abb. 2 1*
396
IVAN K.LIMES Und BOH VEROSTA
wurde ein Bestand im Stadium der vollen Entwicklung von Blütenknospen bis zum Anfang der Blüte, wo der Blattertrag am höchsten ist, abgeerntet. Dieses Stadium ist zwar fortgeschrittener als das bei der Heißlufttrocknung angewandte; aber mit Rücksicht darauf, d a ß in die Trocknungsanlage nur Blätter zur Trocknung gelangen, bei denen der Nährstoff- und Rohfasergehalt während der Vegetationszeit fast unverändert bleibt, besteht keine G e f a h r eines Überaiterns des Bestandes. D i e beiden Prüfungen wurden mit einem Funktionsmodell der von uns entworfenen Maschine durchgeführt; das Modell war während der Prüfungszeit noch nicht mit einem Mähbalken ausgestattet. Aus diesem Grunde mußte man das Blätterpflücken und das Mähen der Stengel gesondert durchführen. Als Zugmaschine für die Bntfelätterungsmaschine wurde der Schlepper Zetor Super ( 4 2 . PS) angewendet. D i e Fahrgeschwindigkeit beim zweiten Gang, bei der die Blätter von den Stengeln praktisch hundertprozentig abgepflückt werden, erwies sich als die geeignetste. D i e ausgekämmten Blätter der Kleearten wurden durch Absaugen in einen angehängten Rollwagen befördert; dies ist ein großräumiger Wagen mit einem Aufsatz und angemessen dichtem Geflecht. Somit wurden Verluste durch Blasen vermieden. D i e blattlosen Stengel wurden am nächsten T a g e in entgegengesetzter Richtung mit einer Grasmähmaschine geschnitten und auf dem Felde getrocknet. D a kein geeigneter Trocknertyp vorhanden war, benutzten wir zur Trocknung der Blätter den Betriebs-Bandtrockner Templewood M K I. Diese Trockenanlage, die für die Trocknung von ganzen Futterpflanzen geeignet ist, ist für die Trocknung von Blättern nicht zweckmäßig, denn das Trockeruband hat keine Rühr- oder Wendevorrichtung, die eine regelmäßige Trocknung von Blättern ermöglichen würde. Pneumatische Trockner, Trommel- oder Mehrbandtrockner, die eventuell durch eine wirksame Rührvorrichtung ergänzt sind, sind geeignete Trocknertypen für die Trocknung von Blättern.
Zwecks Bewertung der einzelnen Erntemethoden mit Rücksicht auf den Nährstoffgehalt wurden von der fertiggetrockneten Masse Proben entnommen, und zwar bei dem beim dritten Schnitt durchgeführten Versuch. D i e Ergebnisse der chemischen Analysen sind in der Tabelle 1 zusammengefaßt. D i e Feststellung von stickstoffhaltigen Stoffen erfolgte nach der KJELDAHL-Methode 14, von Eiweiß nach KLIME.S'S Modifikation der BARNSTEIN-Methode8, die der unverdaulichen N-Stoffe nach SJOLLEMA-WEDERMAYER der Rohfaser nach HENNEBERG-STOHMANN 14 und des K a r o t i n s nach KLIMES "
10 .
D e r Gesamtertrag an Masse, ausgedrückt in Trockensubstanz, 19,01 dt/ha, der Blätterertrag 7 , 7 8 dt/ha; den Rest bilden die Stengel.
betrug
W i e aus der Tabelle 1 ersichtlich, ist der Nährstoffgehalt des künstlich getrockneten Luzernemehls wesentlich höher - wie übrigens zu erwarten i s t - , als der des auf alte Weise zubereiteten Produktes, und zwar bei stickstoffhaltigen Stoffen um 5 2 , 3 8 % , bei verdaulichem E i w e i ß um 8 4 , 4 4 % , bei Karotin um 1 3 5 , 3 0 % ; demgegenüber sinkt der Rohfasergehalt um 4 4 , 7 7 % .
Neue Methode der Erzeugung von Eiweiß-Vitamin-Konzentrat aus Futterpflanzen Tabelle 1. Nährstoffgehalt Nährstoffe
des
Luzernemehls
Alte Art der künstlichen Trocknung
Vorgeschlagene Art
Die auf dem Feld getrockneten Stengel 10,05
18,90
28,80
Eiweiß
15,30
25,20
6,81
Verdauliches Eiweiß
11,25
20,75
3,53
Karotin in mg
22,95
54,00
0,55
Rohfaser
23,63
13,05
30,56
Stickstoffhaltige Stoffe
397
%
Ausgedrückt bei 9 0 °/o Trockensubstanz
Ferner wurde ein analoger Versuch mit gesonderter Blatternte beim Rotkleebestand durchgeführt; das Ergebnis war ähnlich wie bei dem Versuch mit Luzerne. Nach Ergänzung der Maschine durch einen Mähbalken wurde der Versuch wiederholt; zum Unterschied vom früheren getrennten Auskämmen und nachträglichem Mähen der restlichen Stengel wurden ¿beide Operationen auf einmal mit sehr gutem Erfolg durchgeführt.
Diskussion Beim Vergleich der alten Erntemethoden und Trocknung von Kleearten nach dem neuen technologischen Vorgang zeigt sich bei dem letzteren eine ganze Reihe von Vorteilen. D e r hohe Nährstoff- und Vitamingehalt bei niedrigem Rohfasergehalt macht aus dem Mehl ein Vitaminkonzentrat, das vom Gesichtspunkt der Ausgeglichenheit von Nährwert nur schwerlich Konkurrenz findet. E s ist ein vorzügliches Futtermittel vor allem für Geflügel, Schweine und Jungvieh. D a wir nur hochwertige Blätter trocknen, sinkt der Brennstoffverbrauch ganz beträchtlich, was auch aus der angeschlossenen Tabelle 2 ersichtlich ist.
Tabelle 2.
Die
bei gleichem
Brennstoffverbrauch
iverdaulichen
Eiweißes
Nährstoffe
und
Alte Methode
gewonnene
Menge
Karotin Blatt-Trocknung
Verdauliches Eiweiß (Index)
100,0
184,0
Karotin
100,0
235,3
(Index)
Ein ernster Nachteil der bisherigen Heißlufttrocknung von ganzen Futterpflanzen, vor allem von Kleearten, war die Frage des Veraltern« der Bestände, wodurch die Möglichkeit einer längeren Anwendung der Heißlufttrocknung ausgeschlossen ist. Dieser ernste Nachteil wird durch die vorgeschlagene Trocknung der Blätter allein beseitigt, denn die Blattqualität ändert sich nicht während der Futterpflanzen-Entwicklung. D i e neue Methode verlängert die Zeit der künstlichen Trocknung bei jedem Schnitt von 7 auf 16 Tage, d. h. während des Jahres von 28 auf 64 Tage. Dieser Faktor, gemeinsam mit der Tatsache, daß ein Roh-
t IVAN KMMES und BOH VEROSTA
398
stofi von höherer Qualität getrocknet wird, erhöht wesentlich die Kapazität der Trocknungsanlagen bei Umrechnung auf die Gewichtsmenge der Nährstoffe, wie aus der Tabelle 3 ersichtlich ist.
Tabelle 3. Kapazitäts-Steigerung
der Trocknungsanlagen
auf verdauliches Nährstoffe
Eiweiß
und
bei
Umrechnung
Karotin
Alte Methode
Blatt-Trocknung
Verdauliches Eiweiß (Index)
100,0
546,8
K a r o t i n (Index)
100,0
694,4
D a wir bei der vorgeschlagenen Methode nur Blätter, d. h. nur ein Drittel der Gesamtmasse trocknen, kann man begreiflicherweise Bestände von einer wesentlich größeren Fläche künstlich trocknen, unter Beibehaltung der bisherigen Anzahl der Trockenanlagen. Zur Ernte der restlichen Stengel kann hohe Mechanisierung zur Anwendung gelangen, denn es besteht praktisch keine Gefahr von Verlusten durch Abbröckeln. Wenn auch der Nährwert der Stengel verhältnismäßig niedrig ist (wie unökonomisch wäre deren künstliche Trocknung bei der alten bisherigen Methode), nähert sich der Nährwert der Stengel dennoch dem Heu minderer Qualität, welches oft ibei der bisherigen Trocknungsmethode der Kleearten auf dem Felde erzeugt wird.
Z u s a m m e n f a s s u n g
Ein neuer technologischer Vorgang für die Ernte und Trocknung von Kleearten wurde vorgeschlagen; das Prinzip beruht darauf, daß die Blätter mit einer speziellen, von den Verfassern entworfenen Maschine von den Stengeln gesondert geerntet werden. Die Blätter werden in einer Heißluft-Trockenianlage, die Stengel auf dem Felde getrocknet. D e r Vorteil dieser Methode beruht auf einer wesentlichen Kapazitätserhöhung der Trocknungsanlagen, die ¡auf erzeugte Nährstoffe umgerechnet, ungefähr fünf- bis siebenmal höher ist, in einer Senkung des Brennstoffverbrauches (¡bis um 50°/o) und in einer wesentlich höheren Qualität des Trockenproduktes (verdauliches Eiweiß 2 0 , 7 5 % , Karotin 54,00 mg°/o, Rohfaser 1 3 , 0 5 % bei einem Trockensubstanzgehalt von 9 0 % ) .
Literaturverzeichnis 1
HAM, W. E , THYSDAT,, H. M. : The Carotene Content of Alfalfa Strains, and Hybrids with Different Degrees of Resistence to Leabhopper Injury. J . Amer. Soe. Agr. 38, 68. 2 HARDISON. W . : Digestibility of (he Bottom Portion of the -Alfalfa Plant as Estimated from Small Ramdomby Collected Samples of Feces. J . Dairy Sei. 40, 768—72. 1957. a HERZIG, J . . ¿AK, J . : Obsah zivin ve vojtesee rüzneho stafi. Sbornik ÖSAZV X, 185—89, 1935. 1 KLIMEg. I . : Variace obsahu a vynosu karotenu ve vojtesee behem vegetace — I. sdeleni, Sbornik CSAZV. ZV 6 4 3 - 558 1960. 5 KLIMEg, I.J Ibid II sdeleni. Sbornik CSAZV, ZV 627—38, 1960. 6 Kl.IMES, I . : Variace obsahu a vynosu dusikatych lätek, bilkovin a vläkniny ve vojtesee behem vegetace a jejich vzäjemny vztah. Ved. präee ÖSAZV, VUK 1961. Polnohospodärstvo VIII, 745— 57, 1961. 1 KLIMES. I . : Vztah karotenu k dusikatym lätkäm a vläkninc ve vojtesee.
Neue Methode der Erzeugung von Eiweiß-Vitamin-Konzentrat aus Futterpflanzen KLIMES, I. : Barnsteinova metoda stanoveni bilkovin modifikovana pro seriove rozboiy Sbornik CSAV Z ZV 3, 203—12, 1958. 8 KLIMES, I . : Vylouceni ztrat karotenu pri chromatograficke isolaci na kyslieniku blinitem. Sbornik CSAZV ZV 3, 693 - 706 1959. 10 KLIMES, I . : Rychla metoda pro seriovfe stanoveni karotinu v zelenych i sllazovanych picninach v sene a zelenine. Vedcoki price CSAZV VUK 146—70, 1957. 11 KLIMES, I . : VfiROSTA, B . : Novy zpusob sklizne a suseni jetelovin. Vgdecke price CSAZV VUK 1961. 12 KLIMES, I . : VfeROSTA, B . : CSSR Pat. No. 95499, 21.1.1959. " KLIMES. I . : VfjROSTA, B . : CSSR Pat. No. 100 845, 13.10.1959. 14 SINE: Metody chemickych rozboru. Praha 1951. 15 THOMPSON, C. R . : The Carotene Content of Several Varieties and Strains of Alfalfa, Agr. J . 41 294—7, 1949. 18 ZACHARCENKO, I. M.: Ref Popandopulo P. CH. Vitaminnyj Sostav kormov. Gos. Izd. Selsk. lit, Moskva 1941. " ¿URAVLJEV, E. M.: Trudy Vses. konfer. po vitaminam. M. L. 1940. 8
Eingegangen a m 2. 5. 1961
Aus der Forschungsstelle für Tierhaltung Knau der Deutschen Akademie der Land Wirtschaftswissenschaften zu Berlin (Leiter: Dr. habil. K. SCHOLZ)
O.
SIEGL
Ergebnisse eines Fütterungsversuches mit Lysin in der Schweinemast Seit einigen Jahren w e r d e n Versuche über die Ergänzung v o n Futtergemischert mit technisch hergestellten Aminosäuren durchgeführt. Vorwiegend wurden d i e s e Untersuchungen auf den Bedarf an der essentiellen Aminosäure Lysin und z. T . auch Methionin ausgerichtet. So konnte MERTZ feststellen, d a ß Lysin für das Wachstum bei Schweinen unentbehrlich ist. Zur Gewährleistung eines optimalen Wachstums abgesetzter Ferkel wurden v o m N a t i o n a l Research Council f o l g e n d e Bedarfszahlen an essentiellen Aminosäuren angegeben: Bedarf in % der Ration von Schweinen zwischen 10 und 30 kg L-Arginin L-Histidin L-Isoleucin L-Leucin L-Lysin DL-Methionin DL-Phenylalanin L-Threonin DL-Tryptophan L^Valin
0,20 0,15 0,70 0,80 1,00 0,60 *) 0,46 0,40 0,20 0,40
) Cystin kann hiervon etwa die Hälfte ersetzen. In weiteren Untersuchungen konnte jedoch experimentell nachgewiesen werden, daß der effektive Lysinbedarf wesentlich unter 1% liegen kann. Nach BRINEGAR 3 sowie BECKER wird für optimales Wachstum ein Lysinanteil von 0,6 bis 0,7% der Gesamtration als ausreichend betrachtet, MEADE untersuchte an 32 kg schweren Schweinen, die eine Ration mit 15,9% Rohprotein erhielten, den Erfolg einer mengenmäßig unterschiedlichen Lysinzufuhr. Ein Lysingehalt von 0,69% in der Ration wurde als ausreichend für den ungestörten Stickstoffumsatz gefunden, während eine weitere Lysinergänzung ohne Erfolg blieb. GERMANN, MERTZ und B E E S O N 4 prüften 6 verschiedene Lysingaben und zwar 0,4 bis 1.0% der Gesamtration. Nach den varianzanalytischen Ergebnissen erzielte die Gruppe mit C,40% Lysin in der Ration signifikant niedrigere Leistungen, wahrscheinlich auch als Folge der gegenüber den anderen Gruppen gesichert niedrigeren Futteraufnahme. Auch die Gruppe
Aus der Forschungsstelle für Tierhaltung Knau der Deutschen Akademie der Land Wirtschaftswissenschaften zu Berlin (Leiter: Dr. habil. K. SCHOLZ)
O.
SIEGL
Ergebnisse eines Fütterungsversuches mit Lysin in der Schweinemast Seit einigen Jahren w e r d e n Versuche über die Ergänzung v o n Futtergemischert mit technisch hergestellten Aminosäuren durchgeführt. Vorwiegend wurden d i e s e Untersuchungen auf den Bedarf an der essentiellen Aminosäure Lysin und z. T . auch Methionin ausgerichtet. So konnte MERTZ feststellen, d a ß Lysin für das Wachstum bei Schweinen unentbehrlich ist. Zur Gewährleistung eines optimalen Wachstums abgesetzter Ferkel wurden v o m N a t i o n a l Research Council f o l g e n d e Bedarfszahlen an essentiellen Aminosäuren angegeben: Bedarf in % der Ration von Schweinen zwischen 10 und 30 kg L-Arginin L-Histidin L-Isoleucin L-Leucin L-Lysin DL-Methionin DL-Phenylalanin L-Threonin DL-Tryptophan L^Valin
0,20 0,15 0,70 0,80 1,00 0,60 *) 0,46 0,40 0,20 0,40
) Cystin kann hiervon etwa die Hälfte ersetzen. In weiteren Untersuchungen konnte jedoch experimentell nachgewiesen werden, daß der effektive Lysinbedarf wesentlich unter 1% liegen kann. Nach BRINEGAR 3 sowie BECKER wird für optimales Wachstum ein Lysinanteil von 0,6 bis 0,7% der Gesamtration als ausreichend betrachtet, MEADE untersuchte an 32 kg schweren Schweinen, die eine Ration mit 15,9% Rohprotein erhielten, den Erfolg einer mengenmäßig unterschiedlichen Lysinzufuhr. Ein Lysingehalt von 0,69% in der Ration wurde als ausreichend für den ungestörten Stickstoffumsatz gefunden, während eine weitere Lysinergänzung ohne Erfolg blieb. GERMANN, MERTZ und B E E S O N 4 prüften 6 verschiedene Lysingaben und zwar 0,4 bis 1.0% der Gesamtration. Nach den varianzanalytischen Ergebnissen erzielte die Gruppe mit C,40% Lysin in der Ration signifikant niedrigere Leistungen, wahrscheinlich auch als Folge der gegenüber den anderen Gruppen gesichert niedrigeren Futteraufnahme. Auch die Gruppe
Ergebnisse eines Fütterungsversuches mit Lysin in der Schweinemast
401
mit 0,50% Lysin war den übrigen sowohl im Futterverzehr wie in ihren Leistungen noch unterlegen. Zwischen den übrigen 4 Ergänzungsgruppen (0,60 bis 1,00%) bestanden nur unwesentliche Unterschiede. Nach diesen Versuchsergebnissen beziffert sich der Lysinbedarf auf durchschnittlich 4,7% des Gesamtproteins bzw. 5,1% des verdaulichen Rohproteins der Ration. Na di ABERNATHY, S E W E L L und T A R P L E Y 1 bestehen enge Beziehungen zwischen einigen Aminosäuren und der Energiemenge der Ration, nachdem R O S E N B E R G und CULIK diese Zusammenhänge an Ratten nachweisen konnten. In diesen Untersuchungen kam zum Ausdrude, daß durch Lysinergänzung eine verminderte Futteraufnahme von solchen Rationen eintritt, die nicht durch Fettzusatz in ihrem Energiewert angereichert waren. Die Futterausnutzung verbesserte sich progressiv mit zunehmendem Energiegehalt der Ration. Die a n lebenden Tieren vorgenommenen Rückenspeckmessungen ergaben keine signifikanten Differenzen. 2 ACKER, CATRON und HAYS sehen die Wirksamkeit verschiedener Aminosäuren stets in Verbindung mit allen anderen Komponenten (Proteinmenge, Vitamine, Wirkstoffe). Sie prüften, ob eine Getreide-Soja-Ration mit 12 bzw. 14% Rohproteingehalt durch Zusatz von Lysin bzw. Methionin zu höheren Mastresultaten führt. Die Versudisgruppe mit 14% Protein wies gegenüber derselben mit 12% signifikant höhere Tageszunahmen sowie eine bessere Futterverwertung auf. Während in den Gruppen mit 12% Rohprotein durch Lysinzusätze Leistungssteigerungen zu verzeichnen waren, sprachen die Tiere in der Gruppe mit 14% Rohprotein nur unwesentlich auf eine Lysin-Ergänzung an. Es wird erwartet, daß in den letzteren Rationen bereits ein Anteil von mindestens 0,6% Lysin enthalten ist.
und HAYS 2 betrachten ebenfalls die Schmackhaftigkeit des Ergänzungslysins als einen wichtigen Faktor in seinem Einfluß auf Zunahme und Futterumwandlungsquote. Dieses deutet darauf hin, daß man bemüht sein miuß, mit Mindestmengen an Lysin bei Ergänzungsversuchen auszukommen. ACKER, CATRON
Die in diesen Versuchen geprüfte Ergänzung mit Methionin übte auf Zuwachs und Futterverwertung keinen fördernden Einfluß aus, wobei die Resultate mit den Ergebnissen von S E W E L L übereinstimmten. W ä h r e n d diese Versuche in allen Fällen auf einheitlichen Futterrationen a u f bauten und auf dieser gleichen Ausgangsbasis der E r f o l g einer Ergänzung durch Lysin getestet w u r d e , sollte hier d i e Möglichkeit geprüft w e r d e n , Eiweißfutter insbesondere tierischer Herkunft durch Zugabe von Lysin einzusparen. D i e hierfür erforderlche L y s i n - M e n g e w u r d e uns v o n der Fa. Pfi2er, G . m. b. H . , K a r l s ruhe, in d a n k e n s w e r t e r W e i s e zur V e r f ü g u n g gestellt.
Versuchsdurchf ü hr u n g D e r Versuch I w u r d e mit einer Getreide-Kleie-Sojaextraktionsschrot-Ration nach Ergänzung mit Lysin durchgeführt. D i e 12 T i e r e der Rasse D w E w a r e n in 2 Gruppen abstammungs-, geschlechts- und e n t w i c k l u n g s m ä ß i g einheitlich verteilt, w o g e n 'bei Versuchsibeginn durchschnittlich 4 5 kg u n d blieben bis z u m individuellen Erreichen d e r 1 1 5 k g - G r e n z e im Versuch. A n s c h l i e ß e n d w u r d e n sie nach der für d i e Mastleistungsprüfungen gültigen M e t h o d e versuchsmäßig ausgeschlachtet. D i e Fütterung der Versuchstiere erfolgte mit nachstehenden G e m i s c h e n bis zur Sättigung (Tab. 1 ) :
402
O. SIEGL
Tabelle 1 Versuchsgruppe
Vergleichsgruppe
bis 7 0 kg
7 0 - 1 1 0 kg
bis 7 0 kg
Gesstenschrot
54°/,,
42°/.
49°/o
4 0 °/o
Weizenschrot
40°i
3 9 °/o
4 0 °/o
3 9 °/0
15°/,
—
15%
3 °/o
—
Roggenkleie Sojaextraktionsschrot Eiweifikonzentrat Mineralstoffe In 1 kg
-
5°,= —
—
X
10"/.
7 0 - 1 1 0 kg
-
5 °/o
l°/o
1
1°/.
1 °l=
v.R.
104,7 g
101g
126,7 g
111,9 g
G.N.
723,4 g
712,6 g
718,6 g
723,9 g
Die Vergleichsgruppe erhielt ein normal zusammengesetztes Futtergemisch, das je nach dem Gewicht 10 bzw. 5 % Eiweißkonzentrat, bestehend aus je etwa der Hälfte Sojaextraktionsschrot und Fischmehl, beinhaltete. In der Mischung für die Versuchsgruppe fehlte jeglicher Anteil an tierischem Eiweiß, was durch Zusatz von Lysin auszugleichen versucht wurde. Bei einem Rohproteingehalt der Ration von z. B. 16°/o betrug der' Lysin/bedarf 0 , 6 7 - 0 , 7 5 % in der Gesamtration. Um annähernd diesen Wert zu erreichen, führten wir zu dem o. a. Futtergemisch der Versuchsgruppe zusätzlich 0 , 3 % Lysin zu. Bei den in der Anfangsmast täglich verzehrten Futtermengen von ca. 1,5 kg verabreichten wir also zusätzlich ie Tier/Tag 4,5 g Lysin. Eine Änderung der Dosis im Laufe der Mast wurde nicht vorgenommen, weil mit steigendem Futterverzehr auch der prozentuale Anteil an Lysin sinkt und damit dem Bedarf von Schweinen verschiedenen Gewichtes entsprechen dürfte. Unter Heranziehung von Tabellenwerten für den Lysingehalt der in den Kationen verwendeten Futtermittel einschließlich der angeführten Ergänzungsmenge betrug die tägliche Lysingabe je Tier in der Anfangsmast 0,67°/« in der Versuchs- bzw. 0 , 7 0 % in der Kontrollgruppe, in der Endmast übereinstimmend für beide Gruppen 0 , 4 0 % der insgesamt aufgenommenen Futtermenge. Zur Karotinversorgung erhielten beide Gruppen je Tier täglich einheitlich 50 g Luzernegrünmehl. Alle Tiere bekamen vor der zweimal täglichen Fütterung Wasser zur beliebigen Aufnahme und anschließend das Futtergemisch feuchtkrümelig verabreicht. Im Versuch II sollte noch ein Schritt weitergegangen werden mit dem Ziel zu prüfen, ob ohne Verwendung jeglichen Eiweißfutters, also auch ohne Sojaextraktionsschrot, durch Beigabe von Lysin zu einer Getreide-Kleie-Ration noch befriedigende Mast- und Ausschlachtungsergebnisse erzielt werden. Der ebenfalls mit 12 Tieren der Rasse Deutsches weißes Edel schwein nach den bekannten Grundsätzen durchgeführte Versuch wurde bei einem Gewicht von durchschnittlich 33 kg begonnen und endete ebenfalls bei durchschnittlich 115 kg mit anschließender versuchsmäßiger Ausschlachtung. Die Zusammensetzung des Futtergemisches schnitten gestaffelt (Tab. 2).
wurde hier nach 3 Gewichtsab-
Ergebnisse eines Fütterungsversuches mit Lysin in der Schweinemast
403
Tabelle 2 Versuchsgruppe bis 5 0 kg
5 0 - 7 0 kg
Vergleichsgruppe
7 0 - 1 1 5 kg
bis 5 0 kg
5 0 - 7 0 kg
7 0 - 1 1 5 kg
•Gerstenschrot
69°/o
64
5 9 "lo
57 \
55 X
54°/o
Weizenschrot
20°/o
20°/„
2 0 °/o
20°/o
20°/,
2 0 'lo
Roggenkleie
10°/o
15 'lo
20%
20'lo
—
—
EiweiSkonzentrat Mineralstoffe in 1 kg
v.R. G.N.
10°/=
15'/=
12°/=
9'lo
l'Io
l'Io
5'lo
1°/.
1 'lo
1 "/„
85,7 g
86,8 g
87,8 g
132,1 g
121,6 g
107,2 g
695,1 g
692,1 g
695,2 g
692,9 g
690,9 g
698,1
K
1 'lo
Die Versuchsgruppe erhielt hier also das Getreideschrot-Kleie-Gemisch weder durch tierisches, noch pflanzliches Eiweiß ergänzt, sie bekam dafür wie in Versuch I täglich 4,5 g Lysin je Tier zugeführt. Für die Vergleichsgruppe war auch hier die Mischung optimal zusammengesetzt, wobei der Lysinanteil in % des Gesamtfutters demjenigen in Versuch I ähnlich lag. Demgegenüber erhielt die Ergänzungsgruppe in diesem Versuch bei Mastbeginn 0,56°/o, im mittleren Abschnitt 0 , 4 6 % und bei höherem Gewicht 0 , 4 4 % des Gesamtfutters an Lysin zugeführt. Wie die Vcrsuchsergebnisse bewiesen, dürfte dieser Anteil dem Bedarf nicht voll entsprochen halben. Versuchs- wie Kontrolltiere erhielten ebenfalls zusätzlich 50 g Grünmehl je Tier täglich zugeführt. Die Fütterungstechnik war die gleiche wie in Versuch I. Mastergebnisse Beide Versuche verliefen weitgehend störungslos, jedoch wurde aus dem mit 14 Tieren begonnenen Versuch II je ein Schwein aus der Versuchs- und Vergleichsgruppe wegen Krankheitserscheinungen ausgeschieden. Die übrigen Tiere wurden bis zum angeführten Endgewicht geprüft. Im Versuch I wurden folgende
Mastleistungen
erzielt (Tab. 3).
Die tägliche Futterverzehrsquote scheint hier von besonderem Einfluß zu sein. Im Durchschnitt des Gesamtversuches nahm die Versuchsgruppe täglich 0.3 kg je Tier weniger Futtergemisch auf als die Vergleichsgruppe. Diese Differenzen lagen im Abschnitt von 4 5 - 7 0 kg bei 0,2 kg, im Abschnitt von 7 0 - 1 1 5 kg bei 0,4 kg. Es scheint also, daß die Schmackhaftigkeit der anstelle von tierischem Eiweiß mit Lysin angereicherten Versuchsmischling den Tieren nicht zusagte, und auch eine Gewöhnung der Schweine bei höherem Gewicht ausblieb. Das dürfte als nachteilig zu bezeichnen sein, da die gleiche Tendenz auch in Versuch II zum Ausdruck kommt. Dieser niedrigere Tagesfutterverzehr führte über für beide Gruppen gleiche Futterverwertungszahlen zu einem im Durchschnitt um 76 g = ca. 1 0 % signifikant (>P 0,001) niedrigeren Tageszuwachs bei der Versuchsgruppe. Es isti also aufschlußreich, daß die Futterausnutzung im wesentlichen nicht voneinander abweicht, auch wenn bei der getrennten Betrachtung der beiden Versuchsaibschnitte geringe Differenzen erkennbar sind. Sehen wir die
404
O. SIEGL
CO òò
co òo
0. ,—r TT
IO co
O
o
5
2
2?
S3
a.
D. '-i 9
O u-T
2
-
CM S «
o> t— 00 CO CM CM co g - g co"
—
2 - S
co co „ f t c CM o CM
rCM
t - CO co" CO CO CO
w r-
o
m
5
CM
iOí
IO
IT) IO
io s
• co co co co co CN t-- m to r-. co
3 oo m cm co " Tf" in to" in V O t IO QQ > ci c i co" -pH
to. I I—_ t-.
t» t ai. oi —_ r— r i r i r i r i co" co"
o. — CO* CO CO* CO* CO
tO. CM. —. r i co" co" co"
O
00 to. t . co. ai r-" Tt' io" Tf" to" oT
N O. IO N in Tf" co" to"
00 00 to —. •tf" «lì t-" to"
uisXT
oi — •> « f oo Tf IO" se" to" io" io"
n. co^ -h r— -»" Tt" to" to
CM — CM — in m" oo" oo"
°/o utsjojdqo^j
IO io to to r i —" ri-" CM O
nrai3.iv
•«_ q s t o o . oo ee" t o to" co i n co in"
00 W O i c i -"t" i c i c i t o
00. ci
o . m. co •>t" m" m" i t i
msA^
i n ct>. m —s 0
e c rt
ehalt 'beträgt etwa 75% des Gehaltes der Bezugsaminosäuren. Phenylalanin hat im ersten Umtrieb ein Defizit von 17%, im zweiten von 3 % und iim dritten von 12%; auch der Threoninanteil variiert (Defizit 34%, 14% und 43%). Ferner Ist aus der Abbildung 1 zu ersehen, daß die Arginin-, Histidin- und Tryptophanu erte denen der Milch überlegen bzw. gleich sind.
5. Zusammenhänge
zwischen Trockensubstanz
und
Rohprotein
Bekanntlich nimmt mit höherem Trockansubstanzgehalt - im Wesen mit dem Alterwerden der Pflanzen - der Rohproteingehalt, bezogen auf den Trockensubstanzgehalt ab. Da die Weidegräser zahlenmäßig am stärksten vertreten waren, haben wir mit Hilfe der Regressionsgleichung die Werte statistisch verrechnet. N = 13 x = 27.92 y = 16,33 b =—0,764 a = 37,650
B = 0,67 t =4,77 P < 0,001
x = Trockensubstanz; y = Rohprotein in Prozent der Trockensubstanz
422
KURT GRUHN
Nach Einsetzen der errechneten Werte ergibt sich die Gleichung: Y = 37,65 - 0,764 x Die vorstehende Gleichung sagt aus, d a ß in dem untersuchten Bereich mit dem Anstieg der Trockensubstanz uim 1 % der Rohprotaingehalt, bezogen auf Trockensubstanz, um 0,76 % abnimmt. Zum Vergleich haben wir die in mehreren Jahren ermittelten Trockensubstanzund Rohproteinwerte von 199 Grünfutterpflanzen nach derselben Methode verrechnet und erhielten folgende Werte: N = 199 x = 21,48
B = 0,22 t =7,446
y=
P < 0,001
16,06
b =-0,348 a = 23,536
Die erhaltenen Werte bestimmen folgende Gleichung: Y = 2 1 , 4 8 - 0,348 x Aus der Gleichung ist zu ersehen, daß in dem untersuchten Bereich mit dem Anstieg des Trockensubstanzgehaltes um 1 % der Rohproteingehalt, bezogen auf Trockensubstanz, in den Pflanzen um 0,35% abnimmt. Wenn man die 'beiden Gleichungen gegenüberstellt, ist unschwer zu erkennen, d a ß in den Weidegräsem die Abhängigkeit des Rohproteingehaltes vom Trockensubstanzgehalt deutlicher in Erscheinung tritt als in dem Gesamtmaterial d e r untersuchten Pflanzenfamilien. 6. Vergleich der Leguminosen, Gräser und Kräuter Aus der Tabelle 8 ist zu ersehen, d a ß der Lysingehalt der Kräuter nur z. Z. des ersten Weideumtriebes dem der Gräser überlegen ist. Im zweiten und dritten Tabelle
8. MPV-Durchschnittswerte
der essentiellen Aminosäuren Gräser und Kräuter
A r g i n i n Histidin
Tryptophan
Threonin
Valin
von
Leguminosen,
Leucin MethioPhenylund Isonin alanin leucin
Pflanzen
Lysin
Leguminosen (1)*)
74
134
132
100
72
67
71
71
79
Gräser (6)
69
147
118
114
72
71
66
67
89
Kräuter (7)
82
115
112
103
61
72
48
66
78
L e g u m i n o s e n (3)
67
117
101
93
84
70
39
63
91
Gräser (5)
69
123
128
98
79
80
58
62
93
Kräuter (7)
62
105
117
90
91
86
46
80
103
L e g u m i n o s e n i2)
78
130
112
83
66
84
85
79
97
Gräser (4)
89
130
120
104
55
79
61
72
92
Kräuter (4)
77
119
107
104
55
69
58
86
79
1. W e i d e u m t r i e b
2. W e i d e u m t r i e b
3. W e i d e u m t r i e b
*) Anzahl der untersuchten Pflanzen.
Der Aminosäuregehalt verschiedener Weidepflanzen usw.
423
Umtrieb liegen die MPV-Indices des Lysins der Kräuter niedriger als die der Gräser. Die Relativzahlen des Arginins und Histidins liegen stets über 100, d. h. Weidegrünfutter enthält einen Überschuß an beiden basischen Aminosäuren. Die Methioninwerte sind für die Kräuter niedriger als für die Gräser; dagegen sind die Relativzahlen des Gesamtleucins in der Regel höher als die der Gräser. Außer Threonin, das in den Gräsern und Kräutern im dritten Umtrieb limitiert, und außer einer Valinprobe (Trifolium repens, 1. Weideumtrieb) ist Methionin der begrenzende Eiweißbausteiin des Roheiweißes der Weidegräser. Zusammenfassung In der vorliegenden Arbeit wird über den Aminosäuregehalt in Weidepflanzen verschiedener Weideumtriebe berichtet. Vertreter verschiedener Pflanzenfamitien (Papilionceae, Gramineae, Umbelüferat, Plantaginaceae, Compositae, Polygonaceae, Rosaceae) wurden jeweils vor drei Beweidungen während des Jahres 1957 auf den Aminosäuregehalt analysiert. Die einzelnen Weideumtriebe haben keinen wesentlichen Einfluß auf die Eiweißqualität der Weidepflanzen. Pflanzen gleichen physiologischen Alters (Blattstadium) sind im essentiellen Aminosäurespiegeil nur unwesentlich verschieden. Junge Weidepflanzen sind in ihrem Eiweißwert Eiweißfuttermitteln tierischer Herkunft fast ebenbürtig. Die schwefelhaltige Aminosäure Methionin ist vorrangig die limitierende Aminosäre in den untersuchten Weidepflanzen.
Lite
raturverzeichnis
' ANKE, M., 1 9 6 1 : Der Spurene-Iementgehalt von Grünland- und Ackerpflanzen verschiedener Böden in Thüringen. Zeitschr. für Acker- und Pflanzenbau 112, 1 1 3 — 1 4 0 . - ARMSTRONG, R. H., 1 9 5 1 ; Amino-acids in the proteins o f herbage. 2, 1 6 6 — 1 7 0 . J
J . Sei. F o o d A g r i c .
BRAMESFELD, B. und A. I. VIRTANEN, 1 9 5 6 : Ein Beispiel für die Variationsmöglichkeiten in der Zusammensetzung der freien Aminosäuren in einer Pflanzenart. A c t a Chem. Scand. 10, 6 8 8 — 6 8 9 .
* BUGDOL, G., 1 9 6 1 : Der Makroslementgehalt verschiedener Grünland- und Ackerpflanzen auf Musdielkalk- und Buntsandsteinverwitterungsboden in Thüringen. Diss. L a n d w . F a k u l t ä t Jena. 5
CHALMERS, M i. und R. L. M. SYNGE, 1 9 5 4 : The digestion o f protein a n d nitrogenous c o m pounds in ruminants. Advances in Protein Chemistry I X , 9 3 — 1 2 0 .
" CiicaKHHH, H . M., 8 . H . E e 3 H H r e p , H . A . ryMiiJieBCKa« h H . i>. JlyKMHOBa, 1 9 5 5 : AMHHOKHCJIOTMLIH c o c T a B SejiKOB xjtoponjiacTOB h JieÜKonjiacTOB B 0 H T 0 r e H e 3 e pacTeHHH. EHOXHMHH T. 2 0 , b h u . 3, 3 6 8 — 3 7 6 . " COLUMBUS, A., 1 9 5 1 : Die Variabilität der biologischen Eiweißw«rtigk,e.it untei verschiedenen Bedingungen, nach Stoffwechselversuchen an wachsenden Schweinen. Archiv für Tierernährung 1, 3 6 — 5 5 und 8 4 — 1 2 8 . 8
fla^MKHH,
B . I I . h 3 . C. HryMHOBa,
1956:
O
coaepjKaHHH
CBOÖOÄHLIX
KHCJIOT B M O . l O Ä t I X paCTCHHHX nUieHHUBI n p H H30JIHpOBaHHOM
j i o r H a pacTeHHH T. 3, B u n . 5, 4 3 1 — 4 3 4 .
nHTBHHH.
aMHHO$H3HO-
424 9
KURT
GRUHN
D R E P P E R , K., 1957: Die Bedeutung der Stickstoffverbindungen des Bodens und der Pflanzen für die Tierernährung sowie experimentelle Untersuchungen zur Wertbeurteilung des Nahrungsstickstoffs. III. Teil: Di,e Nahrungswertbestimmung. von Futtermittelrohproteinen durch Eiweißbausteinanalyse. Zeitschr. für Tierernährung und Futtermittelkunde 12, 101—117.
10
r o p ö a i e ß a , A. II., 1950: A30THCTtie BemcTBa KPOBH icaic „npeamecTBeHHHKH" a30THCTtix • BemecTB MOJiOKa. /[.OKJiaAti Bcec0J03H0fl op^ewa JlennHa aKaAeMHH CejtBCK0X03HHCTBeHHBIX HAYK H M 6 H H B. H . JleHHHa T. 1 5 , BBin. 4, 7 — 1 3 .
11
r o p ö a i e B a , A. II., 1956: H3MeHemie cocTaBa a30THCTtix (ßejtKOBtix) BemecTB KopMOBtix T p a s npH HX BereTauHH. /loiuiaÄM Bcee0K>3H0H opAeHa JleHHHa AKAAEMHH CEJII>CKOXO3HHETBEHHI>ix HAYK H U S H H B. H. JleHHHa T . 21, BBIH. 5, 20—26. ropöaneBa, A. II., 1957: AMKHOKHCJIOTHMH cocTaB 3ejieHOH KyKypy3ti npn ee uereTauHH. /loKiaAU Bcec0i03H0H opAeHa JleHHHa aKaAeMHH cejii>cKoxo3HHCTBeHHtix HayK H M C H H B. H . JleHHHa T. 22, Btin. 7, 3—10. TopöaHeBa, A . II., 1958: CnHpTopacTBopHMBie ßeJiKH 3ejieHOH KyKypy3ti. ,3,0KJiaAH BcecoHJ3Hoft opAeHa JleHHHa aKaAeMHH cejitCK0xo3aifCTBeiiHwx HayK HMeHH B. H . JleHHHa T. 23, Htm. 11, 9—16. GRUHN, K., I960: Eine Methode der quantitativen Bestimmung von Aminosäuren in Grünfutterpflanzen. Wissenschaftl. Zeitschr. der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Jg. 9, math.-naturw, Reihe, H e f t 4/5', 593—603. GRUHN, K., 1962: Junge Griinfutterpflanzen sind wertvolle wirtschaftseigene Futtermittel. Die Deutsche Landwirtschaft 13 (im Drude). GRUHN, K., 1962: Der Aminosäuregehalt des Rohproteins in Grünfutterpflanzen verschiedener Bodenarten. Jahrbuch der Arbeitsgemeinschaft für Fütterungsberatung 4. H E N N I G , A., 1957: Über die Biologische Wertigkeit des Eiweißes verschiedener Futtermittel für die Erhaltung bei volljährigen Sdiweinen. Zeitschr. f ü r Tierernährung und Futtermittelkunde 12, 339—366. H E W I T T , E . J . , E. w. J O N E S und A. H. W I L L I A M S , 1949: Relation of molybdenum and manganese to the free amino-acid content of cauliflower. Nature 163, 681—682. K E M B L E , A. R. und H. T . M A C P H E R S O N , 1954: Liberation of amino acids in perennial rye grass during wilting. Biodiem. J. 58, 46—49. KIK, M. C. und R. D. STATEN, 1957: The nutrient content of fescue and orchardgrass and amino acids in other grassland species. Agronomy J. 49, 248—250. KNAPP, R. und H. F . LINSKENS s 1954: Uber Aminosäuren aus der Blattstreu einiger Pflanzenarten von Wäldern ,auf verschiedenen Böden. Naturw. 41, 480—481. KODAMA, J . , E. ANZAI und K. HAYASHI, 1955: Study on the free amino acids in plant 1. Free amino acids in grasses (japanisch). J. Japanese Soc. Food Nutrition 8, 174—176.
12
18
N
15
16
17
18
19
-Q ->L
•2» KOFRANYI. E., 1956: Zur Bestimmung der biologischen Wertigkeit von Nahrungsproteinen. Hoppe-Seyler's Zeitsdir. physiol. Chemie 305, 61—69. 31 K O U M ' S E K , J . und C. B. COULSOPJ, 1 9 5 5 : Plant proteins. IV.-Amino-acads present in alcoholic extracts of grass and legume hays and fenugreek seeds. J. Sei. Food Agric. 6, 455—461. 25
ie
47
KyreHeB, II. B., 1951: BjiHHHne p a u n o H a KopoB Ha 3MHHOKHCJIOTHI>IH cocTaB MOJiOKa. CoBeTCKaa 300TexHHH T. 6, JH 2, 49—56. KyreHeB, II. B., 1953: BjiHHHne p a n n o H a A O H H L I X KopoB Ha aMHHOKHCjiOTHtiH COCTaB MOJIOKa. H3BeCTHH THMHpaaeBCKOH CejIBCK0X03HHCTBeHH0H aKaAeMHH B t m . 1 (2), 187—196. LINTZEL, w., 1954: Probleme der Eiweißqualität im Erhaltungs- und Leistungsfutter beim Pflanzenfresser und beim Fleischfresser. Beihefte zum Archiv für Tierernährung, H e f t Nr. 5, 127—134. L Ö H N E R T , H., 1959: Die Lehr- und Versuchsstation Remderoda des Institutes für Tierernährung der Friedrich-Schiller-Universität, Jena. Jahrbuch der Arbeitsgemeinschaft für Fütterungsberatung 2, 497—502.
425
Der Aminosäuregehalt verschiedener Weidepflanzen usw.
LUGG, i. w. H. und R. A. WELLER, 1944: Large-scale extraction o f protein samples reasonably representative o f the whole proteins in the leaves of some plants: the amide, tyrosine, tryptophan, cystine (plus cysteine) and methionine contents of the preparations. Biochem. J . 38, 4 0 8 — 4 1 1 . LUGG, J. w. H. und R. J. BEST, 1945: The effects o f infection o f tobacco plants ( N i c o t i a n a tabacum) with tobacco mosaic virus on some o f the properties of the protein present in the leaves. Australian J . Exper. Biol. Med. Science 23, 235—239. LUGG, J. W. H. und R. A. WELLERJ 1948: Protein in senescent leases of Trifolium sub-
31
:!T
lerraneum partial amino-acid composition. Biodiem. J . 42, 412—414. LYMAN, c . M., K. A. KUIKEN und F. HALE, 1956: Essential amino acid content of farm feeds. J . Agric. Food Ghem. 4, 1008—1013.
52
MADAN, CH. L., 1956: Die Verteilung der freien Aminosäuren in der Pflanze und ihre Beeinflussung durch photoperiodisdie Induktion (Untersuchungen an Kalanchoe Blossfeldiana). Planta 47, 53—80. MANSFORD, K. und R. RAPERI, 1954: Amino-acid content of plants. Nature 174, 314—315. MATTHIAS, w., 1954: Uber ein papierchromatographisches Verfahren für Serienuntersuchungen in der Pflanzenzüthtuiig. Der Züchter 24, 313—316. 3 ' MATTHIAS, w., 1954: Serienuntersuchungen mit Hilfe einer neuen Form der StreifenPapierchromatographie. Naturw. 41, 17—18. MICHAEL, G. und B. BLUME, 1955: Ober das Verhalten einiger lebenswichtiger Aminosäuren beim biologischen Abbau in verschiedenen Pflanzen. Archiv für Tierernährung 5, 4 1 — 5 1 . MICHAEL, G. und B. BLUME, 1957: Über den Gehalt einiger Futterpflanzen an basischen und sauren Aminosäuren in Abhängigkeit von Schnittzeit und Entwicklungszustand. Archiv für Tierernährung 7, 181—192.
1,7
MIERZEJEWSKI, T. und J. SKULMOWSKI, 1953: Oznaczanie aminokwasow w hydrolizatadi suszonych zielonek: lucerny siewnej, seradeli, koniczyny czerwonej, bobiku i lubinu slodkiego-metoda chromatografii bibulowej. Annales Universität« Mariae Curie-Sklodowska, Lublin-Polonia,, Sectio D D , Mediaina Veterinaria VIII, 387—398. MITCHELL, H. H. und CARMAN, G. G., 1926: The biological value o f the nitrogen of mixtures of patent white flour and animal foods. J . Biol. Ghem. 68, 183—215. MITCHELL, H. H., 1954: The dependence of the biological value o f food proteins upon their content o f essential amino acids. I n : Nehring, K . : 100 J a h r Möckern. Die Bewertung der Futterstoffe und andere Probleme der Tierernährung. Festschrift anläßlich des 100-jährigen Bestehens der Landwirtschaftlichen Versuchsstation Leipzig-Möckern II, 2 7 9 — 3 2 5 . MORRIS, s. und S. C. RAY, 1939.: The nutritive value of proteins for milk production. V. The effect of high temperature and! o f season on the nutritive value of grass proteins, the supplementary effect of the maintenance ration on the production ration, and the effect of feeding a high-protein ration. J . Dairy Research 10, 165—185. NEHRING, K., 1953: Die Bestimmung der biologischen Wertigkeit des Eiweißes. Landw. Forschung, Sonderheft 4, 123—141. NEHRING, K. und E. SCHWERDTFEGER, 1957: Der Gehalt an essentiellen Aminosäuren in einigen Nahrungs- und Futtermitteln. Zeitschr. für Lebensmittel-Untersuchung und -Forschung 105, 12—21.
W
41
45
OSER, B. L., 1951: Method for integrating essential amino acid content in the nutritional evaluation of protein. J . American Dietetic Assoc. 27, 396—402.
46
PERNIS, B. und CH. WUNDERLY, 1953: Quantitative determination o f amino acids on filter paper. Staining in two stages. Biochim. Biophys. Acta 11, 209—214.
47
PETERSEN, A., 1953: Die Gräser als Kulturpflanzen und Unkräuter auf Wiese, Weide und Acker. 3. verb. u. erweiterte Auflage!, Akademie-Verlag, Berlin. IIjiemKOB,
iH
B.
H.,
T . B .
HlMtipeBa
11
I I I . HBHHKOJ
HOCTH C H H T e 3 a ilMIIHOKHCJIOT H B J I I I J I H H e y C - I O B I I H
öOAHbix aMHHOKHCJiOT B pacTani:iix.
3
1958: IIHTHHfl
H3yqeHiiP Ha
iiHreHCHB-
maep'/KMHMO
/loKJiaflbi T C X A , BI.in. X X X I V ,
CBO-
50—54.
426 49
KURT GRXJHN
I L i e u i K O B , B . I I . , T . B . I I l M t i p e B a H I I I . ÜBaHKO, 1 9 5 9 : H3MeHeHHe CBOÖOÄHMX
aMHHOKHCJIOT B JIHCTLFLX H KOpHHX
ycjtOBHÖ nHTaHHH pacTeHHH. M
IIjieuiKOB, B . I I .
KyKypy3BI
coaepHcaHHa
B 3aBHCHMOCTH
OT
$ H 3 H 0 J i 0 r H H PACTEHHH T . 6, BHII. 6, 6 6 8 — 6 7 8 .
H J I . $OY/IEH, 1 9 5 9 :
CoaepacaHHe
CBOÖOAHLIX
aMHHOKHCJIOTHMH COCTaB ÖejIKOJI JIHCTB6B H4M6HH M H H e p a j i t H o r o nHTaHHa H B 0 3 p a c T a pacTeHHH.
aMHHOKHCJIOT H
B 3aBHCHMOCTH
OT yCJIOBHH
H3BecTHH THMHpa3eBCKOH c e j i L C -
K0X03HHCTB6HH0H aKäA6MHH Jte 5 ( 3 0 ) , 9 5 — 1 1 2 . sl
I I o n o B , H . C., 1 9 6 1 : ü p o ß j i e M a aMHHOKHCJIOT B KopiuieHHH
cejii>CK0X03flHCTBeH-
HMX. MCHBOTHMX. JKHBOT^HOBOACTBO T . 2 3 , J ß 3, 1 3 — 2 5 u. J ß 7, 3 — 1 5 . REBER, E. und
R. MacviCAR, 1 9 5 3 : T h e nitrogen composition o f cereal grasses. I I I . A m i n o
acid distribution in field clippings a n d growing plants. R;L
Agronomy J . 45, 17—21.
REUTER, G., 1957/58: D i e H a u p t f o r m e n des löslichen Stickstoffs in vegetativen pflanzlichen Speicherorganen und ihre systematische B e w e r t b a r k e i t . F l o r a 145,
M
RUBACH, G., 1 9 6 1 :
326—338.
Untersuchungen über den W e r t der P h a c e l i a (Phacelia
Benth.) als Futterpflanze.
tanacetifolia
Diss. L a n d w i r t s d i a f t l . F a k u l t ä t J e n a .
SCHMEIL, o . und J . FITSCHEN, 1 9 5 3 : F l o r a von Deutschland. E i n Hilfsbuch zum Bestimmen der in Deutschland
wildwachsenden
und häufig angebauten Pflanzen. 6 4 . — 6 6 . A u f l a g e .
Akademische Verlagsgesellschaft Geest & P o r t i g K . - G . , M
Leipzig.
SCHOENHEIMER, R. und s. RATNER, 1 9 4 1 : T h e metabolism o f proteins a n d a m i n o acids. Annual R e v i e w Biodiem. X ,
197—220.
SCHWERDTFEGER, E., 1 9 5 8 : Ober die E x t r a k t i o n pflanzlicher Proteine. Beiträge aus der Agrikulturchemie zu Problemen der Forschung und P r a x i s .
Wissensdiaftl.
Abhandjungen
der Deutschen A k a d e m i e der Land Wirtschaftswissenschaften zu Berlin, N r . 37, R"'
and bracken. 5! '
153—163.
SMITH, A.M. und A. H. AGIZA, 1 9 5 1 : T h e a m i n o - a c i d s o f several grassland species, cereals J . Sei. F o o d Agric. 2, 5 0 3 — 5 2 0 .
SYNGE, R. L. M., 1 9 5 1 : N o n - p r o t e i n nitrogenous constituents o f rye grass:' I o n o p h o r e t i c fractionation and isolation o f a „bound a m i n o - a c i d " f r a c t i o n . Biochem: J . 4 9 , 6 4 2 — 6 5 0 .
8R
VIRTANEN, A. I., K. UKSILA und E. J . MATIKKALA, 1 9 5 4 : A new type o f m o n o a m i n o d i c a r b o x y l i c acid, y-hydroxy-a-airiinopimalic acid a n d its lactone in green plants. A c t a Chem. Scand. 8, 1 0 9 1 — 1 0 9 3 .
81
VIRTANEN, A. I., 1 9 5 5 : N e u e A m i n o - und Ketosäuren in grünen Pflanzen und die B i o synthese der Aminosäuren.. Angew. C h e m . 6 7 , 381-—388.
65
WAITE, R., A. FENSOM und s. LOVETT, 1 9 5 3 : T h e a m i n o - a c i d composition o f grass-protein.
I . - T h e basic acids.
extracted
J . Sei. F o o d A g r i c . 4, 2 8 — 3 3 .
WEISSMAN, N. und R. SCHOENHEIMER, 1 9 4 1 : T h e relative stability o f ( I ( + ) - l y s i n e in rats studied with deuterium a n d heavy nitrogen. 81
J . Biol. Chem.
140,-779—795.
WERNER, A. und K. GRUHN, 1 9 6 1 : Untersuchungen über den Aminosäuregehalt des R o h proteins der Wiesenpflanzen in verschiedenen Wachstumsstadien. II,
Archiv f ü r T i e r e r n ä h r u n g
116—144.
WERNER, A. und A. HENNIG, I 9 6 0 :
D i e Biologische W e r t i g k e i t des Futtereiweißes
Milchbildung und E r h a l t u n g bei säugenden Sauen.
für
Zeitschr. f. Tierphysiologie, T i e r e r n ä h -
rung und F u t t e r m i t t e l k u p d e 15, 1 4 3 — 1 5 5 . "
WOOD, J. G. und D. H. CRUICKSHANK, 1 9 4 4 : T h e metabolism o f starving leaves. 5. Changes in amounts o f some a m i n o acids during starvation of grass leaves; a n d their bearing on th.e nature o f the relationship between proteins a n d amino acids.
Australian J .
Exper.
Biol. Med. Science 2 2 , 1 1 1 — 1 2 3 . ZAUSCH, M., 1 9 5 8 : G r ü n f u t t e r q u a l i t ä t . J a h r b u c h der Arbeitsgemeinschaft für F ü t t J r u n j s beratung 1. 2 1 — 2 3 .
D e r Aminosäuregehalt verschiedener WeidepfLanzen usw. 6"
427
ZENISEK, Z. 1957: Stanoveni aminokyselin v krmivech II. Zivocisca vyroba. Sbornik Öeskoslovenske Akademie ZemSdilskych VEI) 2 , 979—892. " ZENlSEK, Z., 1959: Stanoveni aminokyseiin v krmivech III. ¿ivocisna vyroba. Sbornik Öeskoslovenske Akademie ZerngdSlsktch VED 4, 239—?50. '» ZENIÖEK, Z. uud Z, MÜLLER, 1960: Aminokyseliny v krmivech a jejich potreba pio hospodärskä zvifata. Vydalo ministefstvo zemedelstvi leshiho a vodniho bospodarstvi ve statnim zemedfUskem nakladatelstvi Praha.
Eingegangen am 2. 6. 1961
3*
Aus dem Institut für Tierernährung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Komm. Direktor Prof. Dr. K. VÖHRINGER)
S.JAHN
und W.
HARNISCH
Nährstoffbilanzen bei der Herstellung von Mais- und Mischsilagen Hohe Leistungen in der Viehwirtschaft setzen eine gleichmäßige Futterversorgung der Tierbestände voraus, was durch die Schaffung von ausreichenden Futtervorräten und -reserven erreicht wird. Bei der Anlage von Futtervorräten kommt der Konservierung von Grünfuttermitteln und Hackfrüchten die größce Bedeutung zu. Die beiden dafür in Frage kommenden Methoden sind die Trocknung und Silierung. In beiden Fällen sind Substanz- bzw. Nährstoffverluste in gewissem Umfang unvermeidbar. Aus diesem Grunde ist die Kenntnis um die Konservierungsverluste bei der Durchführung einer exakten Futterplanung unbedingt erforderlich, da hierbei von Seiten des Futteraufkommens nur mit dem Futter gerechnet werden kann, was direkt im Stall zur Verfütterung bereit steht. Es ist bekannt, daß die Höhe der Futterverluste sehr unterschiedlich ist und im Wesentlichen durch die Konservierungsmethode 'bestimmt wird. Während beispielsweise bei der Heuwedbung durch Bodentrocknung bei ungünstigen Witterungsverhältnissen über ,50% der Nährstoffe verloren gehen können, aber bereits bei der Gerüsttrocknung niedere Verluste auftreten, werden sie bei Anwendung des Kaltbelüftungsverfahrens und der technischen Trocknung auf ein Minimum eingeschränkt. Auch die zweite Form der Futterkonservierung, die Silierung, ist mit Verlusten verbunden. Die Höhe der Verluste wird hier im wesentlichen durch Zusammensetzung des Einfüllgutes, dessen technische Bearbeitung und durch die Silcart bestimmt. Die bisher vorliegenden Angaben über Silierungsverluste sind noch unvollständig und bedürfen einer Erweiterung. Sie beruhen überwiegend auf den mit Kleinsilos gewonnenen Erkenntnissen und sind aus diesem Grunde nicht ohne weiteres auf die Verhältnisse in Großsilos übertragbar. Es bedarf deshalb der Anstellung von Untersuchungen über die Nährstoffverluste insbesondere in größeren Silos, um der Praxis Empfehlungen über Möglichkeiten einer Senkung der Nährstoffverluste und über die Höhe der bei der Planung au berücksichtigenden Verluste geben zu können. Mit den nachstehenden Nährstoffbilanzen bei der Herstellung von Mais- und Miischsilagen soll hierzu beigetragen werden. Zur Nährstoffbilanzierung standen Massivbehälter zur Verfügung. Es waren Rundsilos aus Betonfertigteilen mit einem Rauminhalt von 7,5 m 3 (Durchmesser
Aus dem Institut für Tierernährung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Komm. Direktor Prof. Dr. K. VÖHRINGER)
S.JAHN
und W.
HARNISCH
Nährstoffbilanzen bei der Herstellung von Mais- und Mischsilagen Hohe Leistungen in der Viehwirtschaft setzen eine gleichmäßige Futterversorgung der Tierbestände voraus, was durch die Schaffung von ausreichenden Futtervorräten und -reserven erreicht wird. Bei der Anlage von Futtervorräten kommt der Konservierung von Grünfuttermitteln und Hackfrüchten die größce Bedeutung zu. Die beiden dafür in Frage kommenden Methoden sind die Trocknung und Silierung. In beiden Fällen sind Substanz- bzw. Nährstoffverluste in gewissem Umfang unvermeidbar. Aus diesem Grunde ist die Kenntnis um die Konservierungsverluste bei der Durchführung einer exakten Futterplanung unbedingt erforderlich, da hierbei von Seiten des Futteraufkommens nur mit dem Futter gerechnet werden kann, was direkt im Stall zur Verfütterung bereit steht. Es ist bekannt, daß die Höhe der Futterverluste sehr unterschiedlich ist und im Wesentlichen durch die Konservierungsmethode 'bestimmt wird. Während beispielsweise bei der Heuwedbung durch Bodentrocknung bei ungünstigen Witterungsverhältnissen über ,50% der Nährstoffe verloren gehen können, aber bereits bei der Gerüsttrocknung niedere Verluste auftreten, werden sie bei Anwendung des Kaltbelüftungsverfahrens und der technischen Trocknung auf ein Minimum eingeschränkt. Auch die zweite Form der Futterkonservierung, die Silierung, ist mit Verlusten verbunden. Die Höhe der Verluste wird hier im wesentlichen durch Zusammensetzung des Einfüllgutes, dessen technische Bearbeitung und durch die Silcart bestimmt. Die bisher vorliegenden Angaben über Silierungsverluste sind noch unvollständig und bedürfen einer Erweiterung. Sie beruhen überwiegend auf den mit Kleinsilos gewonnenen Erkenntnissen und sind aus diesem Grunde nicht ohne weiteres auf die Verhältnisse in Großsilos übertragbar. Es bedarf deshalb der Anstellung von Untersuchungen über die Nährstoffverluste insbesondere in größeren Silos, um der Praxis Empfehlungen über Möglichkeiten einer Senkung der Nährstoffverluste und über die Höhe der bei der Planung au berücksichtigenden Verluste geben zu können. Mit den nachstehenden Nährstoffbilanzen bei der Herstellung von Mais- und Miischsilagen soll hierzu beigetragen werden. Zur Nährstoffbilanzierung standen Massivbehälter zur Verfügung. Es waren Rundsilos aus Betonfertigteilen mit einem Rauminhalt von 7,5 m 3 (Durchmesser
Nährstoffbilanzen bei der Herstellung von Mais- und Mischsilagen
429
2,0 m, Höhe etwa 2,4 m). Bei der Füllung der Silos wurde das Einfüllgut gewogen und analysiert. Das Gleiche erfolgte .bei Entnahme der fertigen Silage. Die Beschickung der Silos wurde wie folgt vorgenommen: Silo 1 mit Vollmais, Schindelmeiser Silo 2 mit Vollmais, Bernburger Fettmais Silo 3 mit Vollmais, Wir 25 Silo 4 mit Vollmais, Bankut Silo 5 mit Restmais, Schindelmeiser Silo 6 mit Restmais, Schindelmeiser und Luzerne, 3 :1 Silo 7 mit Restmais, Wir 25 und Rotklee, 2 : 1 Silo 8 mit Restmais, Bankut und Zuckerrübenblatt, 1 : 1 Silo 9 mit Restmais, Bankut und Zuckerrübenlblatt, 1 :2 Silo 10 mit Restmais, Partisanka und Zuckerrübenblatt, 1 : Silo 11 mit Restmais, Part. (Stroh) und Zuckerrübenblatt, ' Silo 12 mit Maiskolben Silo 13 mit Maiskolben und gedämpften Kartoffeln 1 : 1 Der Mais wurde fein gehäckselt, das Einfüllgut fest eingetreten und sofort nach Abschluß der Füllung mit einer Spreuschicht und einer Erdschicht abgedeckt. Die Temperaturkontrolle im Gärfutterstock zeigte zu Beginn des Gärungsverlaufes eine Höchsttemperatur von 26 bis 28° C und blieb später konstant auf etwa 20° C. Eine andere Möglichkeit der Bilanzierung war mit Hilfe von Netzproben gegeben. Dabei wurde gehäckselter Mais in engmaschige Perlonnetze eingewogen und in verschiedene Schichten des Futterstockes eingefügt. Nach Abschluß der Gärung war die Bestimmung der reinen Gärverluste möglich. In Auswertung der Bilanzierung der Nährstoffe erfolgte die Bestimmung der Verluste an verdaulichem Roihprotein und Stärkewert bzw. Gesamtnährstoff. Zur Berechnung des Nährwertes von Luzerne, Klee und Rübenblatt dienten die von 10 KELLNER angeführten Verdauungsquotienten. Für Silomais vor der Einsäuerung und für Mais- und Mischsilagen wurden die An eigenen Untersuchungen ermittelten Verdauungsquotienten verwendet 6 .
Ergebnisse Erwartungsgemäß wies das Einfüllgut einen recht unterschiedlichen Gehalt an Trockensubstanz auf. Das Zuckerrübenblatt enthielt 11.1 t»is 14,3%, der Vollmais 16,6 bis 27,2%, der Restmais einschließlich Stroh 20,4 bis 35,9% und der Rotklee 44,2% Trockensubstanz. Die in der Trockensubstanz enthaltenen Nährstoffe sowie der Futterwert des Einfüllgutes sind der Tabelle 1 zu entnehmen. Im Vergleich zum Einfüllgut wiesen die entnommenen Silagen mit 11,9 bis 23,1% einen relativ niederen Trockensuibstanzgehalt auf. Ihr Nährstoffgehalt und Futterwert sind der Tabelle 2 zu entnehmen. Der niedere Trockensubstanzgehalt ist im wesentlichen darauf zurückzuführen, daß die Silos nicht überdacht waren.
430
S. J A H N
-
und
W.
HARNISCH
o
| l to
— n in n
—
® cn cn (O ffl n t—" c o c n o ~ io m m io
o o t m •rt-" ^ in
N
(O o
n
t ^ i o o o co ( O o o ' co" in ^ in
o i o — es[ cn co" — ' o ^ to in
t-
— r» n n in t o " o " ro" m n in
oi" ic
in oo co to
£D $
O
C
^
o o oä
.o 3 " >3
•o >
s Oh
>
CN
co" o
c/5 K
K
cn
in
'rt £
'rt £
4J Oä
Oä
V
to" o
_o
c75 c/5 K
£ OS oo"
_o
3
£
3
.Oä CT"
~
rt £ 'S
3
ü «
¡2 ö
i>
Vi
¿t
Oä
3 N
o
i-T '—'
3
a iJ
:3
K
~
VI 'rt
£
V)
£
'3 S
CN — JD cn
G "T> v Ijr
£
0
° Ä
s co"1
b i
+
Nährstoffbilanzen bei der Herstellung von Mais- und Mischsilagen
— r» r- co t— M —I CM 00. —„ in CN CN 22 CO ^ O Ol 00 t^ ^ m in m » f ^ n f
o S os a • o t;
O ûS
O) m 00 CO CO CO Sä f t to
S
m ^ n « ) n o (O in —_ to ct, w © CO r' CO
œ tin
_ o CO CM oT m" co" ~ 3f ^f ^ ^ ^ co
S li -5 s Y ; » = 55W
,—r •"t
O —• in « i t m
m CD
< Ol S5 00 >o CO
co CM CM
Ol CO o CM
CM Ol CO co Ol" .g
m oT
CM co
in o Ci
in in o CO oo" •«t
o> Ol co" m
© "
cCO 00 00 S tM"00 CM CM — C
o co 00 C M ©co S ci» T o S8 in co" c m " co" COCOCOCOco 8
o, dS
SS
•s m
CO
o"
r- r» m SR CM e» © "5 m 8 oo s co cm" CM c M CM — m"cm"C
•>t CMCOI CcoM in m
«
s
b£ « ' i -G O Cfl 3
.O 3
œ ^ oT oo
to co m o oo cm to oo" in oo ao oo
r- o co ao" co oo oo
t o_ a" oo
O l O oiC M m
oo o CO o m r» co t - co t^ cg
2
00
o S cq Ol
rOl co
oo CO o"
CO< co CM
m
CM CM C SO f-" t- © S
S cô
co 00. CC-"
00 I—_ t ^ oo" 2 co"
CO co o"
oo to—_ co oo" oo" oo" CM
CO CM m
S
§
es es
CO CM
CO
$
cm"
t Ol"
00 oo"
-t Ol
—
cm"
©
co
cC m M"
H J
«
+ +
e
s e a E 6 ai
m
XI •O »« a!2 » -3 •a «
5+
>>>>aSaSaSoS — C M COin-tco r- oo O o O o o ç o o c7)ißc/5i/5c/5c/5c/3K
ë
4J as
+
t ' A
os
in
•3« cd 3 + en T^ as S S — cm co
431
S. JAHN und W. HARNISCH
432
41 a * t/3
N a o t>T M io to m CM N oo —
s n T» co — t—_ •*t »» o"oi" o" oc" CM — io co O CM M
— ai CM Ol CM o^co co so o o o se io o co -t r- CO àft CM CM S T> S c 3 co "T oT co" CM 00 CM Ol CM" O" io"cd c o - —" co"r-" C N — ^ T C O IH IO co co co — C O C M co co co ci ro_ oc" ,
O 00 00 io — PS co s s s
J3 J= O u ai 3
CO ^r oT—" t-" Ift* co ® — CO SIB CO 00 Ol io CM — S S CO CM 2 "
— CO SO o co cm 88 S O 03 o us O 00 CM oo Ol" cm"oT o
co oo io o O CM IO o" o" co" io" CM+ +
CM — r^oo oT»-f CO IO
+
— co -e — oo IO O) to I- Ol co Tt co co Tf CM t» — 00 CM co io 00 Ol.® C0_ « 00 o s cd co Ol •'£> CO CM IO s s a> ft
88
t rT —
to co 2Í « t— CO CM 50 o io
S CO
8
co
if co — œ 00 IO CO — co IO in co 00 IO CO 00 M"" o
o « — 00 t-" r-" CM CM
öjd b£ ba ® -M Jí ^ S~ M
m
>o
CM 00 00 clO ^
>o •«t o t/3
1/3
irT c/5
S9
T^* U S .2 • > >
¿
V) O
C N £ 3 S J
0S + co" _o t«
PSr-" _o t/3
> >
433
Nährstoffbilanzen bei der Herstellung von Mais- und Mischsilagen h- r- o M r— m cira co — ? " CM CM
i— i—i co •n o -i" 00 CM. Ol. s CT sr" o> ao ao © t~" t f- co (M rH ooo ss N CM — CM CM
l'- o o CO o co ce io "f O m m ire CM CO s I N . co co co co -C" co 00 io" co CM" iri oo CO 00 crj CN se CO CM —i so 5 CM co co co CO CM O Cl ri 00 t—
CM CM.8 in CO r- o co
®
+ +
CD o CO CO o OS co co O os en t«r CO 00 co I — TI "t Ol S 88 CM — CM —
M
CM
o tCM" co co
f— — CO. 0 0
—" ao
++
00 — Si o"o" O — -"i CO CM —i
ao (M
++
O CO t 00 1—"oo
o
$ o IN ++ ©"
m o CO 00 CO CM O M oo r- o in m in o ao" co in o" CSI M
IO
CO
CM t- m r- — CO Oi — co in o co" co" cT os" r-"—" in co co ci T F CO •
~ U >
+
ce os_ n
IM oo" TH
8 §
u X bi u m —ïï
- « S
jO
of
o"
0Ä
+
I N CM
co m in co
CO
O Ol O.CO
a>
CO CM
FH CO CM CO t— co ta in o co o co co
cn
_ u .2 •= •i;
o r— co CM" ao" IN
++
CA co 3 3
4J br zr — >a; cZ
^
EA a 'rt V J2 e
m oi — i— S L ® V co co
o"
— CM
>v >tl
CM"
o co i n co co
S S— 3
CO CM
CM"O CM CM
00 i n o> N CM" 00 »
Ol —
8
33 ¿5 oi
CO O l •
CO CM
00 o CM m s ? ® ^" 00 1—1 r—t
8.8. S 00 co
CM
00 r 00 o T ce CO se
m oo CD CM. i n t-" in co oo •»f CO
r~
8 S
(N oT
CM
Ol 1-
CO CO
8 8
8.
8 3 " m
m
o o"
CM I—
_ 41 -J3 Wl U HI ut
M
+
CM CM o ea CO CM r-"co" •t"' os"
co"oT co" a> - T T co co
in 3 _3
q" aj J3
+
o"
M
>S (Ä
CO
N
co
CM"
U> tl M Jt
_
"¡tin
+
o
o
> >
tao ex j e J>s
Ul
tn X hfl 3 ü rt w J2 V > in ¿ 2 V u J2 SC
a
« rt '5 «
O +
Ë rt M
ri
_0
o
iô
th
E T® j < ot i n- i nm t oc>om '^n^oc^'-mioin M t - S i"tfOCMCOinCMCOOOCMCO® CO CM O t- cm in M Ol — " o" o" o" O c m " c m " oococo — o — cCm uo to co S— oo CM — CM CM j | m ^ +| +; Tf CM co CO 1—1m •fl'C O — + +
o aä
cmcmooocooooo — in co cm co go — M O N Ol M O co - cm n n in oi N in_ ^ o oo, « m » co cm co coO in" mD" in cm"—o"— OCOCOCOCMlOCOCO o" co" co" in" oo" co" o" t— o" t C f cC ^ co - co" CM cm"CO + +
O 00 N CO IO f - 00 CO 0000 O oCO o,CMn Ooo.CMn CO 00M 00 t- C 00•t tt in 00 O • o" —" —" cm" of Tf" 00 CM"CM —¡"—ö"O) 00 co" o" co" co" m" co" o" O C O 00 in cm co cm r- rCM — CM —n m co N -
ü 2
bjo ci O C3/3
cotcMcoO'D'coincooo gor-ooco»CMOpcocot~-o> t~cMincMooor~mcMco 00 —N O O" C CO O •v" in o> co" oo" od o" o" o c m " — —f" CM" —" 00 — icdn oi nmm c oo o oco- o—i « -—co ' » t-" CO CM CM—t^|> "frO —OlC00~ O OT CO" Tf" •q. C M C O —— —. — CM — CM — — — i « c M - n c o o o f f l " } o ^ N i n i n o o o— o oCMTfoO'i coD
>
> in
>
> >
w
>
> >
bl b£ bO j ;
3 in9 CO>
>
et
OTOT 3 rt ha > W > > E
©
V tu a
Nährstoffbilanzen bei der Herstellung von Mais- und Misdisilagen
437
für die Silage mit einem Mischungsverhältnis von 1 : 2 der Maximalwert ermittelt wurde. Bei der Ermittlung der Verluste an Stärkewert bzw. Gesamtnährstoff konnte in gewissem Umfange eine Parallelität zu den Verlusten an N-freien Extraktstoffen gefunden werden, da erstere zwischen 11,6 und 38,5% und bei den N-freien Extraktstoffen zwischen 18,9 und 51,2% lagen. Bei Voll- und Restmais betrugen sie 11,6 bis 38,5%. In engeren Grenzen lagen sie mit 18,9 bis 28,7% bei den Restmais-Blatt-Silagen, wobei mit erhöhtem Blattanteil wiederum ein Verlustanstieg feststellbar war. Hohe Futterwertverluste traten bei der Maiskolbensilage auf, da hier bis zu 36,2% des eingefüllten Gesamtnährstoffes verloren gingen. Im Vergleich dazu konnten durch Mischsilierung von Kolben und Kartoffeln die Verluste auf 11,3 % gesenkt werden. Ein Vergleich der bei der Gesamtbilanzierung gefundenen Werte mit denjenigen bei Verwendung von Netzproben lassen eine Parallelität erkennen (s. Tabelle 4). Danach lagen bei der Einsäuerung von Vollmais beispielsweise die für die Frischsubstanz gefundenen Werte zwischen + 0,2 und 17,7% und die "Verluste an Trockensubstanz zwischen 5,9 und 34,0%, an organischer Substanz zwischen 10,6 und 36,2%, an Rohprotein zwischen 1,0 und 23,0% und an N-freien Extraktstoffen zwischen 17,0 und 49,9%. Auswertung Bevor die gefundenen Ergebnisse zu vergleichenden Betrachtungen herangezogen werden sollen, sei darauf hingewiesen, daß die in Kleinsilos gefundenen Ergebnisse nicht in jedem Falle ein klares Bild über die in Großsilos vorliegenden Verhältnisse geben. So betrugen nach RICHTER und OSLAGE 14 beispielsweise bei der Silierung von Kartoffeln die Verluste an organischer Substanz in Großsilos 17 bis 26% und in Kleinsilos mit einer Kapazität von 1 dt 3 bis 11%. Vergleichbare Ergebnisse in beiden Siloformen wurden von ALLRED und KENNEDY' erst dann erzielt, wenn die Kleinsilos mit Druckfedern zur Erzielung gleicher Druckverhältnisse wie bei den großen Behältern versehen worden waren. Die Trockensubstanzverluste betrugen dann in Kleinsilos 21 % und in Großsilos 19%. Übereinstimmende Ergebnisse mit Gesamtbilanzen in Großsilos wurden mit