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Czech, English, German Pages 734 [735] Year 2021
Alois Musil
Investigatio Orientis 7
InOr 7
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Investigatio Orientis
Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte der Orientalistik
www.zaphon.de
Alois Musil Interdisziplinäre Perspektiven auf eine vielschichtige Persönlichkeit
Herausgegeben von Benedikt J. Collinet, Ludger Hiepel, Martina Veselá und Michael Weigl
Zaphon
12.11.2021 10:02:46
Alois Musil Interdisziplinäre Perspektiven auf eine vielschichtige Persönlichkeit
Herausgegeben von Benedikt J. Collinet, Ludger Hiepel, Martina Veselá und Michael Weigl
Investigatio Orientis Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte der Orientalistik
Band 7
Herausgegeben von Thomas L. Gertzen, Peter Heine, Ludger Hiepel und Hans Neumann
Alois Musil Interdisziplinäre Perspektiven auf eine vielschichtige Persönlichkeit
Herausgegeben von Benedikt J. Collinet, Ludger Hiepel, Martina Veselá und Michael Weigl
Zaphon Münster 2021
Cover-Illustrationen, von links nach rechts: • Alois Musil als Scheich Musa | Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/ File:AloisMusil1901.jpg • Alois Musil bei einem Schreibtisch im Lesesaal der Kartensammlung der ÖNB sitzend (um 1913) | © Bildarchiv Austria, ÖNB Inventarnummer: NB 507887-B • Alois Musil 1891 | Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Alois_Musil#/media/ Datei:Alois_Musil_-_Jugendbildnis.jpg
Alois Musil. Interdisziplinäre Perspektiven auf eine vielschichtige Persönlichkeit Herausgegeben von Benedikt J. Collinet, Ludger Hiepel, Martina Veselá und Michael Weigl Investigatio Orientis 7
© 2021 Zaphon, Enkingweg 36, Münster (www.zaphon.de) All rights reserved. Printed in Germany. Printed on acid-free paper.
ISBN 978-3-96327-106-9 (Buch) ISBN 978-3-96327-107-6 (E-Book) ISSN 2698-1904
Inhaltsverzeichnis
Vorwort Benedikt J. Collinet, Ludger Hiepel, Martina Veselá und Michael Weigl ..... 9 Einleitung Benedikt J. Collinet und Ludger Hiepel ....................................................... 11 Biographische Perspektiven Der Priester und Theologe Alois Musil (1868–1944): Ein außergewöhnlicher Vertreter seines Standes? Rupert Klieber .............................................................................................. 23 Musils Forschungsreisen 1910 und 1912 Alfred Friedl .................................................................................................43 Begegnung dreier Berggipfel: Alfred, Alois und Robert Musil – eine Konstellation Karl Corino .................................................................................................. 65 Alois Musil: After Arabia and Vienna Martina Veselá ........................................................................................... 111 Between Strict Science and Church Allegiance: The Priestly Identities and Church Strategies of Alois Musil Tomáš Petráček .......................................................................................... 153 Alois Musil und Antonín Mendl: Verbunden in Leben und Tod Patrik Líbal ................................................................................................. 165 Zeitgeschichtliche Perspektiven Alois Musil mezi habsburskou říší a československým státem Jan Galandauer .......................................................................................... 187
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Inhaltsverzeichnis
Der Orient und Orientalismus im Spiegel des Priesters und Orientalisten Alois Musil Bernhard Kronegger .................................................................................. 201 Habsburgs Krieg und Musils Karten Johannes Bauer .......................................................................................... 223 Ein gespanntes Verhältnis: Alois Musil und die k. u. k. Diplomatie im Osmanischen Reich 1914–1917 Robert-Tarek Fischer ................................................................................. 261 Alois Musil und der k. u. k. Anteil am „Wüstenkrieg“ 1914/15 Richard Germann ....................................................................................... 275 Alois Musil und die Österreichische Monatsschrift für den Orient Elmar Samsinger ........................................................................................ 285 Alois Musil as a Journalist and Foreign Affairs Commentator Vojen Drlík ................................................................................................. 313 Theologische, bibelwissenschaftliche und archäologische Perspektiven “I never pushed my way”: Alois Musil’s Life with Non-Catholic and Non-Christian Believers Jaroslav Franc ........................................................................................... 333 Alois Musil’s Contribution to Biblical Studies Siegfried Kreuzer ........................................................................................ 363 Alois Musil, Friedrich Delitzsch and the Babel-Bible Controversy Jaroslav Franc and Ludger Hiepel ............................................................ 385 Die umstrittenen Bilder von Quṣair ʿAmra: Archäologische Funde in den Spannungsfeldern von Vermarktung und religiösem Bilderverbot Benedikt J. Collinet .................................................................................... 407 In the Footsteps of Alois Musil: The Study of the Wâdi aṯ-Ṯamad Region in A. Musil’s Arabia Petraea and in the Survey of the “Wâdi aṯ-Ṯamad Project” Michael Weigl ............................................................................................. 425
Inhaltsverzeichnis
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Islamwissenschaftliche, ethnologische und geographische Perspektiven Die Islamwissenschaft und Alois Musil Peter Heine ................................................................................................. 493 Alois Musil und der Beginn der wissenschaftlichen Erforschung von Quṣair ʿAmra Susanne Kloss ............................................................................................. 519 Warum kein Ruhm? Alois Musil und seine ethnologischen Forschungen Andrea Gschwindl ...................................................................................... 555 Alois Musil and Czech Geography Jiří Martínek ............................................................................................... 565 Anhang Alois Musil – Lebenslauf Benedikt J. Collinet und Ludger Hiepel ..................................................... 579 Bildanhang Benedikt J. Collinet und Ludger Hiepel ..................................................... 585 Schriftenverzeichnis von Alois Musil Benedikt J. Collinet und Ludger Hiepel ..................................................... 615 Sekundärliteratur zu Alois Musil Benedikt J. Collinet und Martina Veselá .................................................... 673 Archivalien mit Bezug zu Alois Musil Benedikt J. Collinet und Martina Veselá .................................................... 691 QR Codes: Open Access to Musil’s Works and Maps .................................... 723 Abkürzungsverzeichnis .................................................................................... 725 Autor*innenverzeichnis ................................................................................... 729
Vorwort
Alois Musil, ein Mann von eigenwilligem Charakter, der – auch als Romanschriftsteller – neben seinem berühmten Großcousin Robert Musil immer wieder zu verblassen droht. Im Jahr 2018 jährte sich sein 150. Geburtstag. Als Priester und Professor für Altes Testament und Orientalistik in Olomouc, Wien und Prag ist er weniger bekannt geworden, als für seine Forschungs- und Entdeckungsreisen in der Levante. Die „Entdeckung“ des Wüstenschlösschens ʿAmra, seine Aufzeichnungen aus dem Beduinenleben und vor allem sein kartographisches Werk inkl. vieler archäologisch relevanter Stätten verhalfen ihm in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts zu Weltruhm. Die Wirren der Zwischenkriegszeit ließen ihn dann, aufgrund seines politischen Engagements und seiner engen Verbindung zum Kaiserhaus Habsburg, nicht unverschont. Der vorliegende Band Alois Musil – Interdisziplinäre Perspektiven auf eine vielschichtige Persönlichkeit ist eine Sammlung von Beiträgen, die die vielen Facetten dieser Person und seiner Zeit aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen in den Blick nimmt. Er ist damit zugleich ein Zeugnis der akademischen wie gesellschaftlichen Diversifizierung, die in den letzten 100 Jahren stattgefunden hat. Dieser Sammelband ist das Ergebnis einer größeren Kooperation: Ursprünglich war er als Veröffentlichung einer kleinen Tagung geplant, die unter dem Titel „Unterwegs zwischen Wien und der Wüste“ – Symposion anlässlich des 150. Geburtstages (2018) und des 110. Jahrestages der Berufung Alois Musils an die Universität Wien (2019) am 20.–21.05.2019 im Dekanatssaal der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien stattgefunden hatte. Durch Kontakte nach Tschechien konnten weitere Kompetenzen und Netzwerke einbezogen werden, sodass es uns möglich wurde, ein größeres Projekt in Angriff zu nehmen. In diesem Band versammeln sich nun nicht nur die meisten Beiträge des genannten Symposions, sondern auch unveröffentlichte Beiträge einer älteren Veranstaltung (Wien 2008), einer Tagung aus Prag (2018) und einige komplett neu verfasste Beiträge, die den Band abrunden sollen. Dazu gesellt sich ein umfangreicher Anhang, der die Archivalien zu Musil zusammenstellt, um sie im Zeitalter des Informationsüberflusses in analoger wie digitaler Form verfügbarer zu machen. Auch einige bisher unveröffentlichte Fotos, die Digitalisierung von Karten aus der Ös-
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Benedikt J. Collinet, Ludger Hiepel, Martina Veselá und Michael Weigl
terreichischen Nationalbibliothek und der erste Aufbau einer open access library zu Musils Werken über die Universität Wien sind ein Nebenprodukt der Tagung. Ein solches Projekt erfordert Einiges an Hilfe, daher soll an dieser Stelle Dank gesagt werden. Zunächst einmal danken wir für die finanzielle Unterstützung der Kath.-Theol. Fakultät der Universität Wien sowie der Erzdiözese Wien, welche die Tagung und einen Teil der Bildrechte finanziert haben. Wir danken den vielen Archivar*innen, die uns in Wien, von London bis Beirut und Jerusalem sowie in Olomouc und Vyškov unterstützt haben. Wir danken den Autorinnen und Autoren, die so bereitwillig Ihre Beiträge zur Verfügung gestellt oder sogar neu erstellt haben. Den (Mit-)Herausgebern der Reihe Investigatio Orientis, Herrn Prof. Dr. Hans Neumann, Herrn Dr. Thomas L. Gertzen und Herrn Prof. Dr. Peter Heine, gilt der herzliche Dank für die Aufnahme des Bandes in die Reihe. Für die gute und unkomplizierte verlegerische Betreuung sind wir Herrn Dr. Kai A. Metzler vom Verlag Zaphon zu großem Dank verpflichtet.
Innsbruck, Münster, Prag, Wien am 30.06.2021 Benedikt J. Collinet, Ludger Hiepel, Martina Veselá, Michael Weigl
Einleitung Benedikt J. Collinet und Ludger Hiepel
Dem Priester, Forschungsreisenden, Wissenschaftler und Diplomaten Alois Musil, der in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wissenschaftlichen Weltruhm erlangte, ist vorliegender Sammelband gewidmet. Besonders seine Kenntnis des damals sogenannten „Orients“, seine kartographischen und ethnologischen Arbeiten wirken bis heute nach und prägen die wissenschaftliche Forschung nach wie vor mit. Seine Zeitgenossen kannten ihn nicht nur in seinem Ruhm, sondern auch sein starker Charakter, sein Ehrgeiz und seine zeittypische Vorliebe für Auszeichnungen und Titel, wie die Zeugnisse belegen, prägten die öffentliche Wahrnehmung auf dem Höhepunkt seines Wirkens. Die Person Alois Musil eröffnet einen vielschichtigen Blick in die wechselvolle Geschichte der späten Kaiser- und der Frühzeit der Československá republika (ČSR), in das „große Spiel“ und viele weitere Facetten des beginnenden 20. Jhs. Die Perspektiven, welche in den Beiträgen des Sammelbandes eingenommen werden, sollen zuvor ein wenig verzahnt und in den Kontext bisheriger Musil-Forschung eingebettet sein. Daher beschreiben die folgenden Seiten knapp Leben und Werk von Musil, sie geben einen Überblick über den Forschungsstand und die öffentliche Wahrnehmung Musils im Lauf der Zeit und ordnen die Beiträge als diskursives Feld an. Biographische Meilensteine Alois Musil stammte aus einem Bauernhaus in Mähren (*1868). Über den Schulbesuch schlug er den Karriereweg des Priesters ein und wurde Professor der Theologie, zunächst in seiner Bischofsstadt Olomouc (1902) und dann in Wien, der großen Hauptstadt des Kaiserreiches (1909). Nach dem Zusammenbruch des Vielvölkerstaates fand Musil keinen Platz in Österreichs erster Republik und wandte sich nach Prag, in die Hauptstadt der neugegründeten Tschechoslowakei (1920), wo er schließlich emeritierte und die letzten Lebensjahre auf seinem Landgut verbrachte (†1944). Diese wenigen Momente zeigen schon, wie zielstrebig dieser Mann war. Doch um die Vielschichtigkeit seiner Persönlichkeit zu ergründen, braucht es noch andere Meilensteine. Musil promovierte zunächst in der Kirchengeschichte über sein Heimatbistum und gewann so die Gunst seines Bischofs, der ihn für weitere Studien freistellte. Nun konnte Musil, der sich als Abenteurer fühlte und sich schon früh mit Spra-
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Benedikt J. Collinet und Ludger Hiepel
chen befasste, mit dem Reisen beginnen. Zunächst ging er um die Jahrhundertwende an die Universitäten und Bibliotheken in Jerusalem, Beirut, London, Cambridge und Berlin. Erste Entdeckungen und Skizzen weckten sein Interesse für Entdeckung und Kartographie. Er recherchierte und fand schließlich heraus, welche Wüstenschlösser in Arabia Petraea noch „unentdeckt“ von der westlichen Welt waren und entschied sich letztendlich für Quṣair ʿAmra, ein kleines Badeschloss im heutigen Jordanien. Diese Entdeckung machte ihn nach anfänglichen Schwierigkeiten über Nacht weltberühmt, begründete seinen Ruhm in ÖsterreichUngarn und wurde ihm, gemeinsam mit seinem Kartenwerk, zur Eintrittskarte an den kaiserlichen Hof und in die Universität Wien. Im zweiten Jahrzehnt des 20. Jhs. bewegte Musil sich vor allem zwischen Forschungsreisen und diplomatischen Beziehungen, sodass sein eigentlicher Beruf des Professors litt. Am letzten Kaiserhof stieg Musil schließlich für kurze Zeit zum engen Berater und Günstling auf, bevor ihm genau diese Tatsache nach dem Ende des Kaisertums zum Verhängnis wurde. Auch in Prag beäugte man den einst kronloyalen Musil kritisch, doch durch wichtige Fürsprecher, seine Kompetenz und seinen Ruf kann er sich bald festigen und auch hier zu einem wichtigen – allerdings nicht mehr politischen – Glied der Gesellschaft werden. Am öffentlichen Leben nimmt er Teil, widmet sich der Kunst des Romanschreibens und verfasst eine Unzahl an Zeitungsartikeln, die seine Bekanntheit – sofern nicht unter einem seiner Pseudonyme erschienen – weiter fördern. Nach seiner Emeritierung zieht er sich bald aufs Land zurück, wechselt jedoch wegen Streitigkeiten zunächst zu seinem Neffen und dann in dessen nähere Umgebung. Durch den Einmarsch der Nationalsozialisten um einen Teil seines ursprünglichen (partiell bereits zuvor aufgegebenen) Besitzes in Mähren gebracht, verlebt Musil zurückgezogen die letzten Jahre, bis er am 12.04.1944 nach kurzer Krankheit stirbt. 1968 exhumierte man ihn, um ihn doch noch in seinem Familiengrab in Mähren beizusetzen. Eine dritte Perspektive auf Musil mag die des Charaktermenschen sein. Musil muss überdurchschnittlich intelligent, sprachbegabt und vorurteilsfrei gewesen sein. Dennoch finden sich in seinem Sprachgebrauch Spuren rassistischer und diskriminierender Sprache. Auch in puncto Etikette dürfte er sich ausgekannt haben, da er sich bei Bischof, Kaiser und Sultan in der Regel gut bewegen konnte. Gleiches gilt für die Scheichs der Beduinen. Seine zahlreichen Auszeichnungen und Titel sowie der Stolz, mit denen Musil sie präsentierte, weisen darauf hin, dass Prestige einen hohen Stellenwert für ihn hatte. Untergebenen und Menschen, die Musil nicht respektierte bzw. die seinen Status nicht anerkannten, z.B. die Jungtürken in Istanbul, lernten ihn dagegen von einer völlig anderen Seite kennen. Hier scheint von seinem Charme nichts zu spüren gewesen sein, eher von Sturheit bis hin zu Jähzorn. Ob dies mit seiner niederen Herkunft und der Angst, dafür verachtet zu werden – wie einige Forscher vermuten – oder aus anderen Gründen geschah, ist bisher nicht zu rekonstruieren.
Einleitung
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Zieht man diesen Strauß an Perspektiven zusammen, so lässt sich leicht erkennen, wie es zu einem so umfangreichen Sammelband kommen konnte. Nicht nur Musil isoliert, sondern auch seine Zeitgenoss*innen und sein (a)typisches Verhalten in dieser Zeit, sind wissenschaftsgeschichtlich und diskurstheoretisch äußerst spannend. Überblick Forschungsstand Bereits Musils Zeitgenosse Pomiankowski sprach in seinen Memoiren (1928) von Musil als dem „einzigen wirklichen Kenner Innerarabiens in Europa“. Dies überrascht, da Pomiankowski zu den Kritikern Musils zählte und eher sparsam mit Lob für ihn umging. In den ersten 50 Lebensjahren erlangte Musil sein öffentliches Ansehen als Entdecker, welches ihm breite Rezeption, vor allem im Umfeld der Akademien der Wissenschaften einbrachte. Innerhalb der biblischen Hilfswissenschaften und des Alten Testaments jedoch, für die er in Olmütz und Wien eingesetzt war, sind seine entsprechenden Werke wenig verbreitet und – soweit in Recherchen ermittelt werden konnte – kaum zitiert. Nach dem Zusammenbruch des Kaiserreiches und durch die Wirren des II. Weltkriegs mitbedingt, gerät Alois Musil im deutschen Sprachraum in Vergessenheit. Durch die Übersetzung seiner Hauptwerke ins Englische in den 1920erJahren und seine öffentlichskeitswirksamen Artikel und Vorlesungen in Prag baute er das orientalistische Institut und die Orientgesellschaft in der Tschechoslowakei auf. Im Umfeld der noch jungen Disziplinen der Altorientalistik, Orientalistik, Arabistik usw. erlangt Musil ein gewisses Prestige. Da er jedoch in seinen späten Jahren gänzlich auf deutschsprachige Publikationen verzichtete und sich des wenig verbreiteten Tschechischen bediente, nahm seine internationale Wahrnehmung ab. Aus diesem Grund mag die Rezeption von Musils Werken bis weit über seinen Tod hinaus lokal beschränkt geblieben sein; er selbst geriet in Vergessenheit. Erst das Jubiläum 1968, welches nicht nur in der Československá socialistická republika (ČSSR), sondern auch in Wien begangen wurde, leitete eine neue Phase der Forschung ein. Es werden einige Sonderhefte und Erinnerungen publiziert. Hervorzuheben ist besonders der Ausstellungskatalog mit dem Verzeichnis der Primärliteratur von Musils langjähriger Mitarbeiterin und Nachlasswalterin Anna Blechová, welcher von Beiträgen seines Prager Schülerkreises begleitet wurde. 1984 erscheint mit der Dissertationsschrift von Karl Johannes Bauer, die in gekürzter Fassung unter dem Titel „Alois Musil – Wahrheitssucher in der Wüste“ (1989) herauskam, die erste große Monographie. Sie ragt bis heute als Monolith der Musilforschung heraus, an der kein Werk – auch dieser Sammelband nicht – achtlos vorbeischreiten kann. Begleitet wurde es durch die populärwissenschaftliche Publikation von Erich Feigls Buch (1985), in welchem anderes Quellmate-
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Benedikt J. Collinet und Ludger Hiepel
rial aufbereitet, leider jedoch nicht nach wissenschaftlichem Standard ausgewiesen ist. Nach den Umwälzungsbewegungen um 1990 setzte ein neues Bewusstsein für die eigene Identität und Nationalgeschichte ein. Im Zuge solcher Bemühungen fand 1994 in Prag ein Symposion über Alois Musil statt, mit welchem die jüngste Welle an Publikationen einsetzte. Der Schwerpunkt ist nun mehr in der Tschechischen Republik anzusiedeln, wo es neben einer Diplomarbeit in Olmütz (Jeřábek 2008) und Dissertationsschriften, z.B. von Jaroslav Franc (2010) und Martina Veselá (2014), zur Gründung einer Alois-Musil Gesellschaft kam. Die Sammlung des Musil-Museums in Vyškov wurde neu sortiert und mit der Digitalisierung der Archivalien begonnen. Seit 2019 werden die Korrespondenzen Musils herausgegeben. Zum Jubiläum seines 150. Geburtstags fand 2018 ein weiteres wissenschaftliches Symposion in Prag statt, dessen Sammelband in Vorbereitung ist. Einige der Beiträge dieses Symposions finden sich in Übersetzung auch in vorliegendem Band. Die deutschsprachige Rezeption setzte rund um das Musil-Jubiläum 2008 ein. Johannes Bauer beteiligte sich an der Ausstellung zum Großen Spiel (Essen 2008) und steuerte unter anderem einen Beitrag über Alois Musil bei. Udo Worschesch legte zwei kleine Monographien vor und in Wien wurde der erste österreichischtschechische Sammelband in Angriff genommen, der leider nicht verwirklicht werden konnte. Einige Beiträge finden sich im vorliegenden Buch. Über Robert Musil näherte sich Karl Corino Alois Musil 2014 noch einmal von einer anderen Seite an. Darüber hinaus wurden in Wien drei Diplomarbeiten über Musil verfasst (Gschwindl 1999, Blaschek 2008, Bartsch 2017). Auffallend ist beim Durchgang der Sekundärliteratur, dass rund um Jubiläen die Anzahl der Publikationen zunimmt. Daher enthalten sie häufig biographische Ausführungen oder Erinnerungen. Weitere Schwerpunkte der Musil-Forschung sind sein Verhältnis zum Kaiserhaus und die Rolle im ersten Weltkrieg, sein Kartenwerk sowie die Rezeption von Arabia Petraea bzw. Customs and Manners of the Rwala Bedouins. Verhältnismäßig häufig wird Alois Musil zeitgeschichtlich eingebunden. In Identitätsdiskursen spielen sein Leben als Priester und sein Verhalten im interreligiösen und interkulturellen Dialog eine größere Rolle, als jene Aspekte, auf die er zeitlebens Wert gelegt hatte (Diplomatie, Einfluss, Entdecker). Auffallend ist der hohe Grad interdisziplinärer Rezeption des musilschen Werkes, z.B. in der Archäologie und Geographie, die auf der Grundlage seines Kartenwerks arbeiten, in den Geschichtswissenschaften, der Ethnologie, der Kunstgeschichte oder der Orientalistik. Alois Musil in der öffentlichen Wahrnehmung Die vielen kleinen Zeitungsartikel, Erinnerungen und mittlerweile auch eine Fülle von Webauftritten zu Musil, die mal besserer, mal minderer Qualität sind, zeigen,
Einleitung
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dass Alois Musil zumindest einen Nischenplatz in der Gesellschaft gefunden hat. Der lange Schatten seines Cousins Robert Musil hat zwar im deutschen Sprachraum Einiges überstrahlt, doch in Tschechien ist Musil eine verhältnismäßig bekannte Persönlichkeit. Musil erhielt bereits zu Lebzeiten eine Reihe von wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Auszeichnungen (vgl. Anhang). So gab es 1938 bereits eine erste kleine Ausstellung zu Musils Geburtstag, zu deren Anlass auch die Plakette an seinem Geburtshaus in Auftrag gegeben worden war, die allerdings erst 1968 angebracht wurde. Posthum wurde er mehrfach geehrt. Bereits im Überblick über den Forschungsstand und auch in der Liste der Sekundärliteratur am Ende des Bandes finden sich Sonderhefte und Sammelbände, die sich mit ihm befassen. Sie gingen hervor aus Symposien zu seinem Gedenken. Diese lassen sich einteilen in Symposien im Umfeld wichtiger Jubiläen (Prag 1968; Wien 1970; Vyškov 1995; Wien/Brno 2008; Prag 2018; Wien 2019), Symposien und Vorträge im Rahmen der Reihe Egypt and Austria (III 2006; IV 2007; V 2008; VI 2009) und eine Reihe kleinerer Anlässe (z.B. Seminar in Vyškov 2009; ACOR Empfang 11.11.2010; „Daesh [IS] Zerstörungen an Umayyaden Bauten“ Pilsen 2016). Der damalige Direktor des Museum in Vyškov (MV), František Jordán, der sich für die Erinnerung an Musil einsetzte, sammelte gemeinsam mit Anna Belchová Musils Nachlass (ca. 1956–1970). Offiziell wurde die Kooperation mit dem MV ab 1967. 1968 organisierten sie ein Symposion, in dessen Rahmen die Plakette nun tatsächlich enthüllt wurde, und 1969 eine Ausstellung zu Musil im Technischen Museum von Brno Alois Musil 1868–1968, an deren Eröffnung am 18.03.1969 auch österreichische Delegationen der Universität Wien und der Österreichischen Geographischen Gesellschaft teilnahmen. 1970 erinnerte die Universität Wien sich ihres „unehrenhaft entlassenen“ Professors und die Katholisch-Theologische Fakultät richtete eine Ausstellung aus und bemühte sich um die Aufstellung einer Büste im Arkadenhof des Hauptgebäudes. Nach unklarer finanzieller Regelung mit dem Senat (vgl. Anhang) einigte man sich darauf, einen Abguss der Plakette aus Vyškov anzustreben, der jedoch nie eintraf. Ein ähnliches Schicksal erlitt bereits eine Gedenktafel, die laut Verweisen bereits zu Musils Lebzeiten von Josef von Karabacek gestiftet und im Österreichischen Hospiz (ÖH) zu Jerusalem oder der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften aufgehängt werden sollte. Diese Plakette aus dem ersten Jahrzehnt des 20. Jhs. ist ebenso unauffindbar und vermutlich nie entstanden. Die Wiener Ausstellung 1970 fand so viel Beachtung, dass die Kath.-Theol. Fakultät sie als Teil der Niederösterreichischen Landesausstellung 1976 noch einmal präsentierte. Fast zehn Jahre später erschien Erich Feigls ORF-Dokumentation Musil von Arabien (AT 1983, 60min.), die von seinem Buch und der Dissertation Karl Jo-
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Benedikt J. Collinet und Ludger Hiepel
hannes Bauers gefolgt wurde. Seit 1990 gibt es die von František Jordán organisierte Dauerausstellung Hall of Alois Musil im Museum in Vyškov. In der Öffentlichkeit wurde es dann wieder eine Zeit lang still um den Abenteurer und Entdecker Musil. Gegen Ende der ersten Dekade nach der Jahrtausendwende ordnete das Museum in Vyškov seine Ausstellung neu und veranstaltete 2007 eine gemeinsame Ausstellung mit dem Tschechischen Institut für Ägyptologie unter dem Titel Alois Musil and Voyages to the Orient 06–07/2007). 2008 fand im Tschechischen Senatsgebäude eine primär von Martina Veselá kuratierte Fotoausstellung Alois Musil 1868–1944 statt, die sich vor allem auf seine Entdeckungen und seine wissenschaftliche Präsenz auf der Weltbühne fokussierte. Als Wanderausstellung wurde sie dann in verschiedenen Kooperationen gezeigt (Burg Český Šternberk 10/2008; Akademie der Wissenschaften Prag 03–04/2009; Havlickuv Brod 08/2009; Vlašim – Muzeum Podblanicka 10/2009). Im Rahmen der Ausstellung im Parlament stellte Vyškov den Antrag, Musil posthum den Řád Bílého lva („Orden des Weißen Löwen“ = höchste Staatsauszeichnung) zu verleihen, was zwar laut Veselá von der Kammer befürwortet wurde, aber nicht stattfand. Hingegen ehrte die Republik Musil im Jubiläumsjahr mit einer eigenen Briefmarke. 2008 wurde in der Essener Zeche Zollverein eine Ausstellung zum Thema Das Große Spiel – Archäologie und Politik kuratiert, in welcher Musil ebenfalls eine Rolle spielte. Als „Nebenprodukt“ dieser Ausstellung erschien auch die etwas kürzere Dokumentation Musil von Arabien – Im großen Spiel zwischen Archäologie und Politik (D 2008, 26min.) sowie einige kleinere Zeitungsartikel in Österreich und Tschechien. Es folgten die Ausstellungen Alois Musil (1868–1944): kněz, sedlák a cestovatel“ [A.M.: Bauer, Priester, Reisender] (Univ. Olomouc 05/2010; Basilika Maria Himmelfahrt, Cyrill und Method, Velehrad 06–08/2010), Umajjovské pouštní zámky = Umayyad Desert Castles (Karel Dovracek Bibliothek, Vyškov 08– 09/2011) und eine Ausstellung an der Karlsuniversität (30.09.2016). In den 2000er-Jahren wurden im Rahmen einer zweiten Sammlung weitere persönliche Gegenstände und Manuskripte von Musils Familie an das Museum in Vyškov übergeben. Die neue Direktorin Monika Pelinková beauftragte 2011 Martina Veselá und David Vávra mit der Neuorganisation der bestehenden Dauerausstellung, die 2014 anlässlich des 70. Todestages von Musil eröffnet werden konnte. Seitdem wurde die Ausstellung noch um einige wissenschaftliche Bücher und das Musil-Porträt von František Drtikol ergänzt. Heute findet sich auch in der Ehrengalerie des ÖH ein gerahmtes Plakat über Musil und seine Aufenthalte in Jerusalem. 2018/19 paarte sich dann der 150. Geburtstag von Musil mit dem 110. Jahrestag seiner Berufung auf den ad personam Lehrstuhl an der Universität Wien, die zu je einem Symposion in Prag und Wien führten. Im Nachgang zum Wiener
Einleitung
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Symposion wurde Alois Musil wiederum – diesmal allerdings nur als Beitrag – in eine ORF-Dokumentation eingebunden. Zur Konzeption und Vernetzung dieses Bandes In diesem Band versammeln sich viele Personen, welche bereits zu Musil publiziert haben und sich für eine Teilnahme gewinnen lassen konnten, sowie einige vernetzende Artikel, die wichtige Diskurslinien und Hintergründe beleuchten.1 So, wie im Anhang Archivalien und Literatur zusammengetragen und systematisiert wurden, sind auch die Beiträge zusammengetragen und geordnet wurden. Heraus kam eine Anthologie, welche in vier Abschnitte aufgeteilt ist: Begonnen wird mit Biographischen Perspektiven, die Musil in seiner Herkunft, und seinen zwischenmenschlichen Beziehungen und Dimensionen zeigen. Inwiefern Musil sein Priestertum lebte und ob er ein typischer Vertreter seines Standes war, untersuchen die Beiträge von Rupert Klieber und Tomáš Petráček. Sein Verhältnis zur Familie und Freunden stellen Karl Corino und Patrik Líbal vor. Die lange Phase der Forschungsreisen, die mit seiner Olmützer und Wiener Professur zusammenfällt und Musil stark prägten, werden von Alfred Friedl skizziert; die lange Phase seines Wirkens von 1920 bis 1944 und seine wichtigsten menschlichen und kollegialen Beziehungen, vor allem auch zu Anna Blechová, der die Musil-Forschung Vieles verdankt, stellt Martina Veselá in einer notwendig straffen tour de force vor. Zeitgeschichtliche Perspektiven schließen sich im zweiten Teil des Sammelbandes an. In politische Umbrüche verwickelt und zwischen Abschied und Neuanfang, wusste Musil seine Chancen zu nutzen und sich durch harte Arbeit seinen Aufstieg zu sichern. Die Frühphase der Tschechoslowakei präsentieren Jan Galandauer und Vojen Drlík. Letzterer beachtet außerdem die journalistische Arbeit Musils, die sich auch in Elmar Samsingers Beitrag über Musil und die Orientgesellschaft zeigt. Nicht wenige Beiträge zielen in diesem Abschnitt jedoch auf Musils Engagement im Ausland und den Wirren des Ersten Weltkriegs. So konzentriert sich Johannes Bauer auf die Rolle von Musils Karten und Richard Germann befasst sich mit dem Wüstenkrieg. Dezidiert in die Situation in Palästina eingearbeitet ist Bernhard Kronegger, während Robert-Tarek Fischer den Blick auf den größeren Kontext des osmanischen Reiches richtet. Besonders dieser letzte Beitrag, Petráčeks Ausführungen im ersten Teil, aber auch der Beitrag von Collinet gewähren zusätzlich Einblick in Alois Musils streitbaren Charakter. In den beiden hinteren Teilen werden Musils Entdeckungen und Publikationen interdisziplinär eingeordnet. Eine erste Gruppe bilden hier Theologische, bibelwissenschaftliche und archäologische Perspektiven. Zunächst wird der „Theologe 1
Die Wiedergabe arabischer Ausdrücke und Eigennamen ist von den einzelnen Beitragenden jeweils unterschiedlich gehandhabt worden: Zum Teil wurde die Musilsche Schreibart beibehalten oder die der DMG und EI-Varianten gewählt.
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Benedikt J. Collinet und Ludger Hiepel
Musil“ in seiner theologischen, bibelwissenschaftlichen und archäologischen Dimension untersucht. Ein Nachfolger Musils in Olomouc, Jaroslav Franc, schildert dessen Umgang mit nichtchristlichen Religionen und Gläubigen. Benedikt Collinet ordnet Musils „Entdeckung“ von Quṣair ʿAmra in den Wissenschaftsverkehr und die Diskurse seiner Zeit ein. Dazu zählen etwa der kapitalistische Aspekt von archäologischen Funden oder die Rolle der islamischen Wandmalereien für den Diskurs um das religiöse Bilderverbot. In einer Kooperation legen Jarsolav Franc und Ludger Hiepel Musils Positionen im Bibel-Babel-Streit am Beginn des 20. Jahrhunderts dar. Siegfried Kreuzer geht das schmale exegetische und bibelwissenschaftliche Werk Musils durch und kann zeigen, inwiefern er typisch oder auch innovativ forscht, sei es die Lokalisierung des Berges Sinai unter Zuhilfenahme geologischer Daten oder die ethnologische Deutung der Bundeslade als portables Heiligtum. Beschlossen wird dieser Teil durch Michael Weigl, der als Grabungsleiter eine der archäologischen Entdeckungen Alois Musils in Jordanien aushebt und zeigt, wie wichtig Musils Aufzeichnungen, Methoden und kartographische Arbeiten auch heute noch für die praktische Forschungsarbeit sind. Die zweite Gruppe umfasst Islamwissenschaftliche, ethnologische und geographische Perspektiven auf interdisziplinäre Felder, in die Musil ausstrahlte. Andrea Gschwindl geht den ethnologischen Spuren Musils nach und ergänzt damit bereits vorhandene Vorträge von Gebhard J. Selz (vgl. Sekundärliteratur) und Stephan Prochazka in Wien. Peter Heine bringt erstmals eine gezielt islamwissenschaftliche Auseinandersetzung mit Musil, der mit seiner Stiftsprofessur einer der ersten war, der in Richtung Islamwissenschaften und Arabistik unterrichten konnte. Durch eine kollegiale Beziehung Musils zu geographischen Institutionen und Personen in der Tschechoslowakei begleitet durch die erstmals publizierte Korrespondenz Musils mit Jiří Viktor Daneš wird der Band beschlossen. Dieser verdienstvolle Beitrag von Jiří Martínek verknüpft sich noch einmal mit den Beiträgen von Corino, Líbal und Fischer durch die persönlichen Verbindungen. Susanne Kloss schließlich stellt die Zeichnungen von Quṣair ʿAmra vor und erläutert ihre Rolle in der Arabistik und kunstgeschichtlichen Diskussion. Die Synergien ihres Artikels mit dem von Collinet sollten durch zwei weitere Beiträge zur Arabistik bzw. der Museumsgeschichte der Berliner Exponate verstärkt werden. Diese beiden Beiträge sind leider nicht zustande gekommen, werden aber hoffentlich in der nächsten Zeit publiziert werden können. Auch die künstlerischen Aspekte Musils in Kloss’ Beitrag, die auch in Veselás Artikel schon auf Romane und Bilder bezogen waren, ziehen eine Linie über die Kapitelteilung hinaus. Ein angedachter Beitrag zu Musils Photographien bzw. seinem Stil konnte auf Grundlage der umfangreichen Quellenlage von zehntausenden Fotos (vgl. Datenbankhinweis im Anhang) im zeitlichen Rahmen dieses Bandes nicht verwirklicht werden.
Einleitung
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Diese letzten Bemerkungen zeigen, dass die Musil-Forschung auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten noch viel zu arbeiten haben wird. Ähnliches gilt für den Anhang, der nicht nur Primär- und Sekundärliteratur auflistet, sondern auch mit der Sammlung und Digitalisierung von Archivalien begonnen hat. Darunter fallen die Open-access-Digitalisierung des Kartenwerks und der Beginn einer Online-Bibliothek von Musils Werken an der Universität Wien, die Unterstützung der Foto-Datenbank am Museum Vyškov. Nicht nur ein geschriebener Lebenslauf, sondern auch Darstellungen wichtiger Orte und Personen sollen zukünftiger Forschung und den Leser*innen des vorliegenden Bandes dabei helfen, auch im Sinne der cultural turns in die Perspektiven auf die vielschichtige Persönlichkeit Alois Musil einzutauchen.
Biographische Perspektiven
Der Priester und Theologe Alois Musil (1868–1944) Ein außergewöhnlicher Vertreter seines Standes? Rupert Klieber
Den Professor für biblische Hilfswissenschaften an der Wiener Universität sowie von Politik und Medien hofierten Orientforscher Alois Musil, von Kaiser Karl noch am 15.09.1918 als Geheimrat vereidigt,1 vertrieb nicht zuletzt eine nach Kriegsende hysterische Tschecho-Phobie aus der jungen Republik Österreich. Er konnte in Prag, nun Hauptstadt einer neuentstandenen Tschechoslowakei, fast nahtlos an die vorherige, glanzvolle Karriere anknüpfen. Die Frage im Beitragstitel erscheint damit als ziemlich müßig. Musils Lebensweg als Orientalist und Arabien-Experte war zweifellos in hohem Maße außergewöhnlich. Doch gilt dies auch für seine Existenz als Priester und Theologe? Die folgenden Ausführungen werden sich diesem essentiellen Teil der Identität Musils widmen, indem sie ihn in den Kontext der katholischen Kirche und Theologie sowie des (politischen) Katholizismus seiner Zeit stellen. I. Die bescheidene Herkunft: Alois Musil und die kirchliche Nachwuchspflege des 19. Jahrhunderts Fast alle katholischen Diözesen der Donaumonarchie erweiterten ab der Mitte des 19. Jahrhunderts ihre Rekrutierungsfelder für den geistlichen Nachwuchs mithilfe neu eingerichteter sogenannter Kleiner Seminare. Die Erzdiözese Olmütz besaß ein solches in Kremsier/Kroměříž, das jedoch nur als Konvikt (Internat) geführt wurde. Im Jahr 1891 besuchten es 308 Alumnen.2 In den ersten sechs Klassen wurde im Rahmen dieses Privatgymnasiums ein ‚Hausstudium‘ angeboten; die siebte und achte Klasse absolvierten die Schüler im öffentlichen Gymnasium der Stadt.3 Diese Seminare gewannen ihre Zöglinge nun auch aus Bevölkerungsgruppen, die bislang kaum im Fokus der Nachwuchspflege standen, nicht zuletzt aus den dörflich-bäuerlich geprägten Landstrichen.4 In diese Kategorie gehörte zwei1
Vgl. Wiener Neueste Nachrichten 16.09.1918. Siehe Schematismus Olmütz 1891. 3 Vgl. Hilgenreiner 1912, 1211. 4 Vgl. mit weiterführender Literatur: Klieber 2010, 116–117. 2
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fellos auch die fruchtbare Ebene der Hanna/Haná mit einer spezifischen Volkskultur und eigenem Dialekt. Im dort gelegenen Ort Richtersdorf/Rychtářov, nahe Schloss Troyerstein/Trojerov bzw. rund acht Kilometer von der Dekanatsstadt Wischau/Vyškov entfernt, wurde Alois Musil 1868 als erstes von acht Kindern in bäuerliche Verhältnisse geboren. Großväterliches Erbe war eine hohe Schuldenlast, die den Eltern zeitlebens zu schaffen machte.5 Drei Geschwister starben noch in Kindertagen (Vincenc 1872–79, Františka 1877–78, František 1880).6 Den Ort bewohnten zu dieser Zeit 648, ausschließlich katholische Frauen und Männer ‚mährischer‘ Zunge; im Dekanat betreuten zwölf reguläre Pfarr- und dreißig (!) Hilfsgeistliche 23.253 Katholisch-Gläubige, denen nur zehn Protestanten und 149 Personen jüdischen Glaubens (= 0,6 %) gegenüberstanden. Kirchenrechtlich bildete der Flecken zusammen mit dem kleinen Parschesowitz/Pařezovice eine Kuratie (i. e. Vorstufe einer Pfarre), die ein damals 52-jähriger Kurat pastorisierte.7 Die Ausweitung der Klerus-Rekrutierung auf begabte Landbuben sicherte den Diözesen für circa ein Jahrhundert eine vergleichsweise hohe Zahl an Neupriestern und bedeutete die wohl größte Ausweitung von Bildungs-Chancen (zumindest für Männer) zwischen der Einführung der allgemeinen Schulpflicht unter Maria Theresia und den Mittelschuloffensiven in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der Zustrom aus neuen Sozialmilieus veränderte auch das Profil und gesellschaftliche Wirken des Klerus nachhaltig und bewirkte eine ‚Demokratisierung‘ kirchlicher Ämter, für die es nun praktisch keine Hürden der sozialen und geographischen Herkunft mehr gab. Mehr noch: Für Familien wie jene Alois Musils, die in bescheidenen ländlichen Verhältnissen ihr Dasein fristeten, konnte der Einstieg eines Sohnes in die geistliche Laufbahn eine merkliche finanzielle Entlastung bedeuten und versprach künftighin Zuwendungen des ‚geistlichen Herrn‘ für die Verwandtschaft. Laut Aussage einer Großnichte erfüllte Musil diese Erwartung in hohem Maße.8 Die ‚Entgrenzung‘ des Amtes betraf allmählich auch die hierarchische Spitze der Kirchen. Das traditionsreiche Erzbistum Olmütz, zu dem Musils Heimat gehörte, bildete dabei die letzte, vehement verteidigte Adelsbastion im Hochklerus. Sie fiel mit der Wahl des ersten bürgerlichen Domkapitulars Theodor Kohn (*1845, †1915) zum Erzbischof (1892–1904).9 Er sollte das weitere Schicksal von Alois Musil entscheidend mitbestimmen. 5
Rypka 1938, 3: „Whereas Musil’s great-grandfather had been a good manager, his grandfather had his own peculiar ideas concerning farm management. What he liked most was ready cash.“ 6 Vgl. Tabelle 1 in Hayasaka 2011, 37; Bauer 1984, 18, zählt nur die fünf überlebenden Kinder: Alois (1868), Antonin (1870), Marie (1876), Karla (1874), Robert (1884). 7 Schematismus Olmütz 1868. 8 Vgl. Aussage der Großnichte Jana Štelcová in den Mitteilungen des Museums in Vyškov vom 29.01.2019: https://vyskovsky.denik.cz/publicistika/vzpominku-na-slavneho-aloisemusila20090129.html. Demnach förderte Alois Musil besonders auch die weiblichen Nachkommen der kinderreichen Familie seines Bruders Antonín. 9 Vgl. mit weiterführender Literatur: Klieber 2010, 139.
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Der durch die Kleinen Seminare um acht Jahre vorverlegte Einstieg in eine geistliche Laufbahn ermöglichte zudem eine ungleich intensivere Schulung und Formung der Buben hin zum Ideal des ‚selbstlosen‘ Priesters und Seelsorgers, was ein Klerus-Milieu von bisher ungekannter Homogenität und Dichte schuf. Umgekehrt vermittelten die Geistlichen ländlicher Abstammung das strenge bäuerliche Arbeitsethos in den Klerus; Musil verkörperte es in besonderem Maße: „Nur die Arbeit verleiht den persönlichen Adel, nur wer zielbewusst arbeitet, darf sich Mann nennen.“10 Sie waren damit dem Lebensstil und Denken karger, vormoderner Milieus näher als frühere, vorwiegend aus dem städtischen Mittelstand rekrutierte Klerus-Generationen. Das bewährte sich in der Landpastoral der Heimat ebenso wie im missionarischen oder wissenschaftlichen Wirken in fremden Ländern. Für Musil schuf es eine Brücke zur Mentalität der Beduinen: „Sie sind wie Kinder, herzensgut und sehr, sehr edel. Aber man muß sich zu ihnen herablassen, sich in ihre Sprache und Bräuche einleben, sie öfters besuchen und durch Dienstleistungen, besonders etwa als Arzt, als ‚Hakim‘, ihr Vertrauen zu gewinnen suchen.“11
Die anhaltende Bindung Musils an das bäuerliche Herkunftsmilieu zeigte sich in der regelmäßigen Ferienarbeit am heimatlichen Hof bzw. seinem Landhaus samt Garten mit rund 1500 Obstbäumen am Geburtsort, das er sich schon 1908 einrichtete (Villa Musa).12 Auch nach der Emeritierung im Jahr 1935 frönte er zuerst in Amschelberg/Kosova Hora, dann in Wotrub/Otryby nahe Böhmisch Sternberg/Česky Šternperk dem Landbau.13 Im Jahr der Priesterweihe Alois Musils 1891 zählte die Erzdiözese Olmütz/ Olomouc 1.207 Welt- und 102 Ordenspriester (zusammen 1.309) für rund 1,7 Millionen Katholiken (= 1 : 1305). Zwanzig Jahre später kamen 1.643 Priester auf 1,84 Millionen (= 1 : 1120), sodass sich das Betreuungsverhältnis in diesem Zeitraum sichtlich verbessert hatte.14 Das Erzbistum lag mit 89 Priestern auf 100.000 Gläubige exakt im Durchschnitt der gesamten Monarchie; die Diözese Brixen im „Heiligen Land Tirol“ zählte mit 311 Priester freilich mehr als dreimal so viele.15 Im Jahr 1905 trat – bisher unbeachtet von den Biographen – auch Alois’ Bruder Robert (*1884) ins Olmützer Priesterseminar ein („Robertus Musil, Mor. Rychtářoviens.“), was damals noch mit einer symbolisch angedeuteten Tonsur einherging (prima tonsura clericali initiat).16 Da er nur im Schematismus von 1905 auf10
Zitat aus einem Brief Musils an Sixtus Bourbon-Parma, zitiert nach: Stigler 1975, 19. Das Vaterland 24.07.1898. Das Zitat stammt aus einem ersten Bericht, den Musil aus eigener Initiative dem wichtigsten katholisch-konservativen Organ der Monarchie übermittelte. Er war der Auftakt für eine rege Öffentlichkeitsarbeit auch im dezidiert kirchlichen Milieu mit eigenen Themen und Akzentsetzungen. 12 Vgl. Stigler 1975, 19. 13 Vgl. Scharbert 1993, 390. 14 Siehe Schematismen Olmütz 1891 und 1911. 15 Vgl. Tabelle I in Klieber 2010, 129. 16 Siehe Schematismus Olmütz 1905. Es besteht eine Namensgleichheit mit dem schrift11
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scheint,17 dürfte er (vorerst) an diesem Vorsatz gescheitert sein. Eine spätere Familienaufstellung verzeichnet ihn jedoch ohne nähere Angabe ebenfalls als Priester.18 Der wachsenden Kleriker-Schar stand eine konstant kleine Zahl an Stellen im höheren Kirchendienst gegenüber, was unweigerlich das Gedränge darum bzw. die Berufskrankheit der invidia clericalis (Kleriker-Neid) verstärkte. Nur bei glücklichem Verlauf führten geistliche Lebenswege zum ‚Pfarrherrn‘ auf einer gut besoldeten oder mit einträglichen Gütern ausgestatteten (Stadt-)Pfarrei, als Professor an eine Hochschule, in ein (Dom-)Kapitel oder gar in eines der wenigen Bischofsämter (im Königreich Böhmen: sechs). Musils Laufbahn wies anfänglich nicht in diese Richtung. Nur mit Mühe und laut Rypka gegen den Willen der Eltern erreichte er die Aufnahme ins Knabenseminar von Kremsier,19 das er nach nur drei Jahren wieder verließ – ob aus disziplinären Gründen oder wegen mangelnden Schulerfolges ist nicht überliefert. Das weitere Mittelschulstudium absolvierte er in öffentlichen Gymnasien von Brünn/Brno und Hohenmaut/Vysoké Mýto. Der Entschluss zur Priesterlaufbahn soll in der sechsten Klasse in Form einer nüchternen Lage-Analyse gefallen sein, als zuhause wieder einmal der Verlust des Hofes und damit der Bettelstab drohte.20 Trotz dieser Schönheitsfehler im Curriculum bewarb sich Musil erfolgreich um die Aufnahme ins Olmützer Priesterseminar, für das der Religionsfonds damals einen numerus fixus von 183 Alumnen finanzierte.21 Dass er das Theologiestudium hier nicht an einer Lehranstalt des Seminars sondern Theologischen Fakultät mit Promotionsrecht absolvieren konnte, verdankte sich der kirchenfreundlichen Ausrichtung der Monarchie. Eingedenk der großen Tradition beider Metropolitansitze hatte die Gnade des Kaisers sowohl in Salzburg (1850) als auch in Olmütz (1857) von den vormals hier bestehenden Universitäten zumindest eine Theologische Fakultät wiederaufleben lassen.22 Auch eine weitere Hürde am Weg zu einer höheren Kirchenkarriere nahm Musil vorerst nicht. Klassische Wege dorthin führten über ein Theologiestudium als Alumne des römischen Kollegs Germanicum et Hungaricum oder ein Doktoratsstudium im Rahmen des Wiener Priesterkollegs St. Augustin (Frintaneum) bzw. des römischen Priesterkollegs Santa Maria dell’Anima.23 Da Musil für keine dieser Anstalten vorgesehen worden war, erwarteten ihn nach Maßgabe eines typischen Klerikerlebens lange Jahre auf Hilfsstellen der Seelsorge, die von vielen stellenden Cousin. Zum Verhältnis der Musils zueinander siehe den Beitrag von Corino in diesem Band. 17 Vgl. Schematismus Olmütz 1905, 243. 18 Vgl. Tabelle 1 in Hayasaka 2011, 37. 19 Vgl.Rypka 1938, 4. 20 Vgl. ebd. 21 Vgl. Hilgenreiner 1912, 1211. 22 Für Olmütz siehe Zimprich 1975, 5. 23 Vgl. Ickx 2008, 195–206.
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Pflichten, aber wenig Rechten und geringer Besoldung geprägt gewesen wären. Man verbrachte sie zum einen mit Kanzleiarbeit, zumeist aber in ungeheizten Kirchen, unbequemen Beichtstühlen und überfüllten Schulklassen.24 Pfarrstellen mit höherem Einkommen erlangte man bestenfalls nach langjähriger Bewährung und in bereits fortgeschrittenem Alter. Während Musils Zeit als Kooperator in der gefürchteten Arbeiterstadt Mährisch-Ostrau/Ostravice von 1892 bis 1895 verstarben zwei betagte Pfarrherren nacheinander im Amt, denen jeweils ein halbes Dutzend Hilfsgeistliche unterstanden waren.25 Laut Schematismus von 1895 bewohnten diese Kommune samt den zur Pfarre gehörenden Vororten 26.382 Katholiken, 966 Protestanten und 1.921 Juden sowie elf Konfessionslose; allein die (Innen-) Stadt zählte 28 tschechische und 25 deutsche Schulklassen.26 Musil verdiente sich dort zwar eine Belobigung; ein erstes Ansuchen um Versetzung auf einen weniger zehrenden Posten blieb indes unerhört.27 Die wenig verlockenden Karriereaussichten trugen wohl das Ihre dazu bei, dass viele Geistliche im Jahrhundert des relativen Klerus-Überschusses von 1860 bis 1960 Anerkennung auf anderen Feldern suchten: als Bauherrn, Vereins- oder Sparkassengründer, Wissenschaftler oder Literaten, Politiker oder Nationalsprecher ihrer Volksgruppen. Ein markantes Beispiel dafür ist der böhmische Priester, Baumschulenbetreiber, Kassengründer und Erbauer einer Hochquellwasserleitung, Anton Pohley (†1914).28 Die aus Böhmen stammenden Geistlichen Ambros Opitz, Wenzel Frind und Martin Schindler waren Promotoren der christlich-sozialen Bewegung.29 Der Brünner Priester und Oberschullehrer Alois Slovák (1859– 1930) betrieb jahrelang die Errichtung eines ‚Friedensdenkmales‘ nahe dem Schlachtfeld von Austerlitz (Mohyla Míru nahe Brünn); es sollte ausgerechnet im August 1914 (!) eingeweiht werden.30 Als provisorischer Katechet (= Religionslehrer) an der tschechischen Bürgerschule in Mährisch-Ostrau ab 189131 rang sich Musil die Zeit und Energie für eine lateinisch verfasste, 78seitige Doktorarbeit ab. Sie widmete sich der „Erzdiözese Olmütz zur Zeit Josef II.“ und verwies damit noch in keiner Weise auf sein kommendes Wirkungsfeld. Aber er machte solcherart auf sich aufmerksam, was seine Startnachteile ausgleichen konnte. Die Literatur zu Musil betont einen zeitlebens beibehaltenen ‚priesterlichen Lebensstil‘. Neben der Absolvierung kultischer Pflichten wie das tägliche Brevier-Beten und Messe-Lesen macht sie dies in etwas hagiographischer Manier meist an einem angeblich kargen ‚klerikalen Lebensstil‘ fest. So soll er es an
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Vgl. Klieber 2010, 134. Siehe Schematismen Olmütz 1892–1895. 26 Siehe Schematismus Olmütz 1895. 27 Vgl. Rypka 1938, 5. 28 Vgl. Scheicher 1913, 256–261. 29 Vgl. mit weiterführender Literatur: Klieber 2010, 135. 30 Siehe offizieller Denkmalführer Hanák 2007. 31 Den Amtsantritt des „Neomysten“ Musil vermeldet das Welt Blatt 13.10.1891. 25
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Schülern missbilligt haben, wenn sie häufiger als einmal pro Woche badeten.32 Diese Einschätzung wird durch andere Angaben jedoch relativiert. Dagegen steht etwa die Anhäufung von Ehrungen und Titeln, beginnend mit den Orden der Eisernen Krone 1906 bis zum Geheimrat 1918 im weltlichen und vom Titulierten Hofkaplan bis zum Päpstlichen Hausprälaten im geistlichen Bereich (beide 1908).33 Für seine Nahostmission 1917 ließ sich Musil zum Generalmajor ernennen und entsprechend ausstatten; erst im letzten Moment wurde die Montur auf jene eines General-Oberkriegsrates reduziert.34 Mehrfach erschien Musil in allgemeiner Audienz beim Kaiser;35 1911 nahm er mit anderen Größen des Hof- und Heeresklerus am Hofball statt.36 Nach einem von ihm gestalteten Lichtbildervortrag richtete Unterrichtsminister Graf Karl Stürgkh im Palais am Minoritenplatz zu seinen Ehren eine Abendgesellschaft aus, auf der neben anderen die Erzherzöge Leopold Salvator und Franz Salvator, Erzherzogin Maria Josefa, Ministerpräsident Richard Bienerth, drei Minister, der päpstliche Nuntius Gennaro Granito di Belmonte, zwei Botschafter sowie der Niederösterreichische Statthalter Erich Kielmansegg erschienen; die Frau des Ministerpräsidenten übernahm dabei „die Pflichten einer Hausfrau“.37 Erwähnt werden Aufenthalte im Kurort Karlsbad 1919 oder im Hotel Riccione mit anderen prominenten Gästen 1928.38 Während der Professorenjahre nach dem Ersten Weltkrieg in Prag bewohnte er eine stattliche Wohnung in der Prälatur des Klosters Strahov mit Blick über die Goldene Stadt.39 Nicht ins zeitgenössische Idealbild eines Priesters passen ferner Berichte, dass Musil sehr nachtragend und unversöhnlich gewesen sei.40 Bis zu zwei Gerichtsverfahren steigerte sich sein Zerwürfnis mit dem Maler Alphons Mielich (†1929), der ihm seit der gemeinsamen Expedition von 1901 Geld schuldete, das er nicht zurückzahlen konnte. Als er Musil 1908 – im Verein mit dem Hofbibliothekspräfekten Josef Karabecek – einer wissenschaftlichen Schlamperei zieh, revanchierte sich dieser mit dem Vorwurf, dass Mielich durch den illegalen Verkauf von Bil32
Vgl. Bauer 1984, 116. Siehe auch die detaillierte Auflistung der Orden und Ehrungen im Anhang dieses Bandes. 34 Vgl. https://austria-forum.org/af/Biographien/Musil%2C_Alois (Zugriff: 20.03.2020). 35 Notizen darüber u. a.: Wiener Zeitung 28.01.1907 und 11.04.1910. 36 Vgl. Wiener Salonblatt 21.01.1911. 37 Vgl. Wiener Salonblatt 05.02.1910; Sport und Salon 05.02.01910. 38 Für Karlsbad: Bauer 1984, 264; hinsichtlich Riccione: Neues Wiener Journal 20.06.1929. 39 Damit in Spannung steht die wiederholt in der Literatur anzutreffende Aussage, z.B. bei Scharbert 1993, 390, Musil habe in Prag in einer „einfachen Klosterzelle“ bei den Barmherzigen Brüdern gewohnt. Diese Angabe überträgt entweder die Wohnsituation von Wien nach Prag oder traf eventuell nur auf die ersten Monate in Prag zu. Schon die Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft 74/4 (1920) verzeichnet Musil jedoch in der Mitgliederliste unter der Adresse Prag IV, Strahov 132. 40 Vgl. Bauer 1984, 117. 33
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dern nach Berlin zu Unrecht 50.000 Mark lukriert hätte. Eine Klage Mielichs auf Ehrenbeleidigung endete zwar mit dem Freispruch Musils, weil dieser die inkriminierte Beschuldigung „im guten Glauben“ gemacht habe. In der Sache selbst sprach der Josefstädter Bezirksrichter beiden Kontrahenten ein Verfügungsrecht über die Bilder zu – und bedauerte, dass sich zwei Männer vor Gericht träfen, „die so große Opfer und Mühen für die Wissenschaft“ auf sich genommen haben.41 Eine von Mielich angestrengte Berufung endete 1910 erneut mit einem Vergleich. Musil gab nun eine Art Ehrenerklärung für den Kontrahenten ab, wonach er ihn nie habe beleidigen wollen, woraufhin dieser den Einspruch zurückzog.42 Im Falle des genannten Präfekten der Hofbibliothek, Josef Karabecek (1845–1918), steigerte sich die Unversöhnlichkeit Musils offenbar zu einer Intimfeindschaft. Karabecek hatte ihn nach Rückkehr von der ersten Reise hinsichtlich der Entdeckung des legendären ommayadischen Wüstenschlosseses als Phantasten und Scharlatan hingestellt und 1908 die Affäre Mielich ins Rollen gebracht.43 Viele Jahre später (1917!) führten Hinweise Musils auf Ungereimtheiten in der Amtsführung, die sich später als falsch (!) erweisen sollten, zu einer Inspektion der Bibliothek und demütigenden Absetzung des Präfekten.44 In paternalistischen Systemen wie der römisch-katholischen Kirchenhierarchie, aber auch der Universität oder des kaiserlichen Hofes, bildeten Förderung und Protektion entscheidende Faktoren des Fortkommens. Besonders zu Beginn ihrer Laufbahn waren Jungpriester praktisch auf Gedeih und Verderben vom Wohlwollen des zuständigen Bischofs abhängig, der die Weichen für das Einsatzfeld stellte und Angebote von außen genehmigte oder verbot. Musil war somit von der Gunst Erzbischof Kohns abhängig, der ihn noch wenige Jahre zuvor als Professor im Kirchenrecht unterrichtet hatte.45 Er unternahm große Anstrengungen, sich so rasch und gründlich wie möglich von dieser Abhängigkeit freizuspielen. Hohe Präsenz in der Öffentlichkeit, damals fast ausschließlich Zeitungen und Zeitschriften, war von ambivalenter Wirkung und konnte das Fortkommen fördern oder behindern.46
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Vgl. Bauer 1984, 158–161. Musils Biograph Bauer verfügte offensichtlich noch über keine Information zum Ausgang dieses Berufungsverfahrens: Cech. Der Böhme 01.10.1910; Illustrierte Kronen Zeitung 25.11.1910. 43 Vgl. Rypka 1938, 9, bzw. Bauer 1984, 156. Zum Gerichtsverfahren mit Mielich siehe auch den Beitrag von Collinet in diesem Band. 44 Vgl. Stummvoll/Kisser 1968, 575–610. 45 Vgl. Zimprich 1974, 11. 46 Siehe auch das Verzeichnis der Schriften im Anhang dieses Bandes. 42
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II. Das Katholische Milieu und die höhere Gesellschaft Wiens: Alois Musils aktive Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit Der Auftrag des Olmützer Erzbischofs Kohn für Musil, ein Bibelstudium an der neu gegründeten École Biblique der Dominikaner in Jerusalem zu absolvieren, bedeutete für Musil das begehrte Entre Billet für eine geistliche Laufbahn abseits der üblichen, mühseligen Pfade. Der konkrete Verlauf dieses Aufenthalts erwies aber auch die Flüchtigkeit solcher ‚Fürstengunst‘ – Ansporn für ein erstaunlich erfolgreiches Bemühen um andere Förderer seiner Ambitionen im Kirchenmilieu aber auch in Kreisen, die der katholischen Kirche skeptisch bis ablehnend begegneten. Aus eigenem Antrieb kehrte er dem noch dilettantischen frühen Schulbetrieb der Dominikaner in Jerusalem bald den Rücken und wandte sich deren klassischer Konkurrenz zu, den Jesuiten der Universität in Beirut, wo er offensichtlich mehr Verständnis für seine Mission fand. Bereits dort gewann er auch erste prominente Gönner in der Heimat: den tschechischen Orientalisten Rudolf Dvořák (1860–1920) sowie den bereits hochbetagten böhmischen Politiker und Publizisten Franz Ladislaus Rieger (1818–1903), Schwiegersohn des Historikers František Palacký (1798–1876).47 Dem sollten zahlreiche weitere Förderungen aus öffentlichen und privaten Schatullen folgen, über die in den Medien der Zeit ausgiebig berichtet wurde.48 Sie reichten vom 1896 von Musil selbst eingeworbenen Reisestipendium des Kultusministeriums in Wien49 über Unterstützungen durch den Hochadel (Fürst zu Liechtenstein) und hohen Klerus (Kohns Nachfolger Erzbischof Franz Bauer, die Lackenbacher’sche Stiftung der Wiener Theologischen Fakultät) über Industrielle (Max und David von Schoeller, Anton Dreher von der Brauerei Schwechat) bis hin zu jüdischen Magnaten (Salo Cohn50, Louis Rothschild), was für einen Priester im antisemitisch regierten Wien alles andere als selbstverständlich war. Ebenfalls sehr früh setzte eine aktive Presse-Arbeit Musils ein, die den hohen Nimbus der Wissenschaft und die Vorliebe für Reiseabenteuer in unbekannte Welten bediente, ebenso aber auch das katholische Engagement für soziale und missionarische Aktivitäten. Soweit ersichtlich setzte sie im März 1898 mit Erfolgsmeldungen „Aus der wissenschaftlichen Welt“ in der regierungsnahen Wiener Zeitung ein, die andere Journale aufgriffen. Im Hauptblatt des konservativen katholischen Milieus, der Zeitung Das Vaterland, lancierte Musil – „soeben von seinem dreijährigen Aufenthalte in Palästina zurückgekehrt“ und „durch Bitten 47
Vgl. Rypka 1938, 7f. Vgl. Das Vaterland 11.11.1904; Linzer Volksblatt 11.06.1908. 49 Vgl. Bauer 1984, 24. 50 Die Neuzeit 30.05.1902: Die Musil-Expedition hätte aus finanziellen Gründen aufgeschoben werden müssen, wenn nicht „der Privatier Herr Salo Cohn als Nothhelfer eingetreten wäre. Seine außerordentliche Opferwilligkeit hat nicht nur das Unternehmen endgiltig ermöglicht, sondern uns auch in Stand gesetzt, schon die Vorarbeiten zur Veröffentlichung der Resultate in Angriff zu nehmen.“ 48
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seiner Freunde gedrängt“ – im Juli 1898 einen ersten ausführlichen Bericht aus eigener Feder,51 dem in den Folgejahren zahlreiche weitere Reise- und Fundberichte folgten. 1901 erschien dort ein mehrteiliger, nicht mit Sentiment sparender Beitrag über den „Missionär von Kerak“.52 Der primär auf kirchennahe Leser und besonders auf wohltätige Damen zielende Beitrag war an eine Sammlung von Geld- und Sachspenden für die katholische Mission im Nahen Osten bzw. zum Ausbau katholischer Schulen geknüpft.53 Musil vertiefte die Unterstützung dieser Mission und ihrer zwei opferwilligen Protagonisten zuletzt in einem stimmungsvollen Weihnachtsbericht aus Jerusalem: „[…] Beide beklagten sich aber über die Vernachlässigung der weiblichen Jugend, auf die ein Missionär gar keinen Einfluß ausüben kann, weil sie in die Kirche, und an Orte, wo Männer sind, fast niemals gehen. Da können nur einheimische Rosenkranzschwestern helfen. Deshalb wende ich mich an die geehrten Leserinnen mit der Bitte, daß sie sich annehmen ihrer vernachlässigten Schwestern im Orient, in deren Adern doch noch viel deutsches und französisches Blut rollt – es sind ja zum Theile Nachkommen der Kreuzfahrer – und mit einer milden Gabe ihre Erziehung ermöglichen! Und Christus wird es als angenehme Weihnachtsgabe entgegennehmen und seinen Segen nicht versagen! Etwaige Beiträge können auch an meine Adresse gesandt werden. Olmütz Dr. Alois Musil.“
Ab 1904 entdeckte auch die politische christlichsoziale Presse den Priestergelehrten, insofern er sich gut dazu eignete, die antikirchlichen Klischees der politischen Gegner ironisch zu parieren: „Die Phrasenritter des Liberalismus werden aber doch bei ihren ‚Dunkelmänner‘-Geschichten bleiben. Das ist ihr eisernes Inventar.“54 Spätestens damit war Musil zu einer Größe des heimischen Katholizismus geworden, der damals hart um seine Identität rang.
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Vgl. Das Vaterland 24.07.1898. Vgl. Das Vaterland 08.06.1899: U. a. „In Kerak selbst warteten des Missionärs nichts als Leiden. Die Macht war in den Händen der moslemischen Medschola, die griechischen Halbchristen ihnen unterthan …“; „Ein jeder neugewonnene Katholik kostete ihn einen Tropfen Blut“; „Ich wohnte in seinem Keller fast zwei Monate und kenne das Leben dieses Heiligen gut. […] Da bietet sich den gebildeten europäischen Damen eine schöne Gelegenheit, ihre Liebe ihren armen, vernachlässigten orientalischen Schwestern gegenüber thatkräftig zu beweisen und ihnen so zu den menschlichen Rechten zu verhelfen“. Noch ausführlicher und gefühlsbetonter: Das Vaterland 06.01.1901. 53 Vgl. Das Vaterland 04.09.1899. 54 Vgl. Reichspost 06.06.1906: aus dem Bericht („Wieder – zwei!“) über die Aufnahme Musils und des Steyler Ordenspriesters Pater Wilhelm Schmidt in die Akademie der Wissenschaften. Noch weniger polemisch: St.-Pöltner-Bote 25.01.1904: „Wieder so ein ungebildeter Priester“. 52
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III. Die kirchenpolitischen Rahmenbedingungen: Alois Musil im Kontext des zeitgenössischen Katholizismus Der Katholizismus in der Westhälfte der Donaumonarchie erlebte ab den 1890er Jahren einen spürbaren Umbruch.55 Die auf die klassischen Kontroversthemen Ehe und Schule fixierten Konservativen wurden durch die populistisch-antisemitischen, für das allgemeine (Männer-)Wahlrecht eintretenden Christlichsozialen links überholt. Diese orientierten sich primär an den wirtschaftlichen Interessen ihrer Hauptklientel (Agrarier, gewerbliche Arbeiter, Gewerbetreibende). In kulturpolitischen Fragen verfochten sie zwar ebenfalls kirchliche Standpunkte, was Kirchenkritik aber nicht ausschloss (z.B. gegen das autoritäre Gehabe von Bischöfen).56 Innerkirchlichen Widerständen zum Trotz gelang es ihnen, vor allem im jungen Klerus engagierte Mitstreiter zu finden, die im neuen (sozial-)politischen Engagement jene Anerkennung fanden, die ihnen das liberale Establishment verweigerte. Ermutigt durch die politischen Erfolge in Wien und Niederösterreich stieg das Bedürfnis, auch am religionskritischen Terrain der Hochschulen wieder mehr Flagge zu zeigen. Eine 1892 gegründete Leo-Gesellschaft nahm sich vor, „auf allen Gebieten der Wissenschaft“ aktiv zu werden und so die „Verchristlichung des Staates“ voranzutreiben.57 Eine wachsende Zahl katholischer Studentenverbindungen stemmte sich gegen die Konkurrenz national-freisinniger Burschenschaften, was wiederholt in Gewalt ausartete. Die in Wien jedes vierte Jahr den Rektor nominierenden Theologen hatten daher keinen leichten Stand. Im Jahr 1900 geriet der Alttestamentler und Musil-Förderer Wilhelm Anton Neumann (†1919) im Gefolge mehrtägiger Studentenkrawalle mit dem Senat in Konflikt, woraufhin er das Amt niederlegte.58 Bei der Inauguration zum Rektor 1904 bezeichnete der Moraltheologe und Musil-Unterstützer Martin Schindler die Theologische Fakultät als „Stätte höchster wissenschaftlicher Berufsbildung für den geistlichen Stand“ und verwies auf Konnexe der Theologie mit anderen Disziplinen.59 Dennoch wurde er einige Monate später von rund 150 Studenten antiklerikal insultiert, die gegen eine geplante italienischsprachige Rechtsfakultät in Innsbruck demonstrierten; der Senat reagierte mit einer vorzeitigen Weihnachtssperre der Hochschule.60 In dieser aufgeheizten Stimmung sprach Wiens christlichsozialer Bürgermeister Karl Lueger am Sechsten Katholikentag 1907 von der nötigen „Rückeroberung“ der Universitäten, was zu heftigen Debatten bis in den Reichstag und einer Protestnote der liberalen Professorenschaft führte. Dazu kamen Que55
Der folgende Abschnitt folgt in weiten Teilen einer einschlägigen Abhandlung über die (Katholisch-) Theologische Fakultät von 1848 bis zur jüngeren Vergangenheit: Klieber 2015b, 410–413. 56 Vgl. Boyer 1995, 164–174. 57 Siehe mit weiterführender Literatur Klieber 2010, 153. 58 Vgl. Stigler 1975, 29. 59 Vgl. Schindler 1904. 60 Vgl. Hartmann 2011, 210; Reichspost 10. und 11.12.1904.
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relen um den Innsbrucker Kirchenrechtler Ludwig Wahrmund (sog. WahrmundAffäre), welcher der Theologie Anfang 1908 die Wissenschaftlichkeit und das Existenzrecht an der Universität absprach. Gipfelpunkt der Spannungen war ein mehrwöchiger Studentenstreik im Juni 1908, der von Brünn seinen Ausgang nahm und neben Wien die Hochschulen von Innsbruck, Prag, Graz, Czernowitz und Leoben erfasste.61 Die Debatten waren nicht zuletzt eine Reaktion auf die gesamtkirchliche ‚Großwetterlage‘, die sich mit dem Pontifikatswechsel von 1903 einschneidend verändert hatte. Musil war noch im eher wissenschaftsfreundlichen Klima unter Papst Leo XIII. (1878–1903) sozialisiert worden, der die vatikanischen Archive für die Forschung geöffnet und auch für das Studium der Heiligen Schrift die Zügel gelockert hatte. Die Bibelenzyklika Providentissimus Deus von 1893 setzte der modernen Textkritik zwar noch enge Grenzen und erlaubte allein eine ‚äußere Textkritik‘ (d. h. die Rekonstruktion des Originaltextes), jedoch keine ‚innere Textkritik‘ im Sinne des Hinterfragens von Inhalten. Zugleich forderte sie aber geeignete Lehrer der Bibelwissenschaft mit Kenntnissen in altorientalischen Sprachen. Der neugewählte Olmützer Ordinarius Kohn wollte dafür vorsorgen und einen Nachfolger für den sechzigjährigen Olmützer Alttestamentler Melchior Mlčoch aufbauen,62 der im Rahmen des Frintaneums eine gediegene Sprachausbildung genossen hatte. Dass Musil sich als Stipendiat der 1890 gegründeten École Pratique d’Études Bibliques in Jerusalem mehr für Topographie und Volkskunde als für unmittelbar Biblisches interessierte, musste den Erzbischof daher zurecht verärgern. Das vorzeitige Ende seiner Theologenkarriere bzw. das Schicksal, als Religionslehrer „an einer Mittelschule begraben“ zu werden, verhinderte wohl Musils neuer Förderer Neumann an der Wiener Fakultät 1898: „Ich habe meinem Oberhirten gesagt, ich sei nicht imstande, an der Realschule auszuhalten, ohne meine Gesundheit zu schädigen, aber nur die Habilitation wird mich retten. Dann werde ich arbeiten. Ich will ja arbeiten! Ich freu mich wie ein Kind, bis ich wieder nach Wien kommen und mit Euer Hochwürden – meinem väterlichen Beschützer, Lehrer und Leiter sprechen werde.“63
Neumann ebnete den Weg für eine Habilitation in Wien, was ganz der aktuellen Linie der Fakultät entsprach. Vom universitären Gegenwind angespornt betrieben einige Professoren (neben Neumann und Schindler auch der aus Olmütz nach Wien berufene Kirchenhistoriker Josef Kopallik) eine wissenschaftliche Aufrüstung der Fakultät durch die Berufung arrivierter Fachvertreter aus Deutschland sowie der Einführung eines Seminarbetriebes.64 Gallionsfigur für beides wurde der Würzburger Kirchenhistoriker Albert Ehrhard, der Wien jedoch schon 1902 61
Vgl. Hartmann 2011, 160–162. Vgl. Zimprich 1975, 8. 63 Musil, Archiv Heiligenkreuz, Musil-Briefe im Neumann-Nachlass, zitiert nach: Stigler 1975, 50. 64 Vgl. Liebmann 1986. 62
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wieder den Rücken kehrte. Hierher berufen wurden 1900 auch der zuvor in Liverpool, Münster und Breslau lehrende Ernest Commer für Dogmatik, ebenso 1913 der Kirchenrechtler Eduard Eichmann, ausgebildet in München und Freiburg und seit 1909 in Prag, sowie der ‚christliche Philosoph‘ Martin Grabmann, ausgebildet in Rom und seit 1906 in Eichstätt. Für die Fakultät bedeutete das einen Höhepunkt der Vernetzung mit der deutschen Wissenschaftsszene.65 Die Folgejahre sollten erweisen, dass die Ausweitung des Einzugsgebietes für Professoren nicht automatisch eine theologische Öffnung bedeutete. Ein Wetterleuchten dafür bildete die Debatte um ein zentrales Werk des Kirchenhistorikers Ehrhard über die aktuelle Lage des Katholizismus, das 1901 in Wien publiziert wurde und nur knapp einer kirchlichen Zensurierung entging.66 Das Pontifikat Pius X. ab 1903 stand von Beginn an im Zeichen eines „integralen“ (= streng kirchlichen) Katholizismus, der auf Konfrontation mit den Wissensidealen der Zeit ging. Bei der zunehmenden Verengung der Atmosphäre nahm die Wiener Theologische Fakultät eine unrühmliche Vorreiterrolle ein; mit Commer stellte sie einen ihrer überregionalen Wortführer. Als dieser den Reformtheologen Heinrich Schell (†1906) posthum attackierte, wurde er vom Papst demonstrativ belobigt. Kulminationspunkt waren zwei päpstliche Lehrschreiben von 1907: Das Dekret Lamentabili sane exitu enthielt einen Syllabus von 65 Zeitirrtümern; die Enzyklika Pascendi Dominici Gregis konstatierte darüber hinaus einen in der Kirche grassierenden ‚Modernismus‘, der dem Papst als Summe aller Irrlehren galt. Darunter subsummiert wurden reale und vermeintliche Tendenzen des zeitgenössischen Denkens sowie reformtheologische Ansätze. Kritisiert wurden: die Gründung des Glaubens auf subjektive Erfahrung; die symbolische Deutung von Dogmen; das historisch-kritische Hinterfragen der Offenbarung; die Rechtfertigung christlicher Wahrheit durch immanente Argumente oder das Einfordern von Kirchenreformen. Der Papst wollte den kirchlichen Lehrbetrieb daher streng überwacht wissen und forderte die Disziplinierung von Theologen und Priesteramtskandidaten,67 was die ohnehin ausgeprägte Tendenz zur Denunziation weiter verstärkte.68 Die vor allem auf Theologen zielende Disziplinierungswelle mündete 1910 in die Forderung, von allen Inhabern kirchlicher Ämter einen ‚Antimodernismus-Eid‘ einzufordern.69 Dekan Georg Reinhold versuchte, bei der Bischofskonferenz nach deutschem Vorbild eine Ausnahme vom Eid zu erwirken,70 hatte damit aber keinen Erfolg. Das Anliegen wurde zudem 65
Vgl. Tabelle V in Klieber 2015a. Albert Ehrhard, Der Katholizismus und das zwanzigste Jahrhundert im Lichte der kirchlichen Entwicklung der Neuzeit, Wien 1901. Vgl. zu Ehrhard: Leitgöb 1997. 67 Siehe Arnold 2007. 68 Scheicher 1913, 43: „Niemand klagt, verklagt, verschwärzt, verleumdet zuzeiten so erbarmungslos, als Mitbrüder und sogenannte fromme Weiber es zustandebringen.“ 69 Vgl. Klapczynski 2013, 233–242. 70 Vgl. Reikerstorfer 1984, 139. 66
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vom Dogmatiker Joseph Lehner konterkariert, der gute Gründe zugunsten des Eides vorzubringen wusste.71 Verweigert haben ihn in Wien einzig der Kirchenrechtler Rudolf von Scherer und der ‚christliche Philosoph‘ Laurenz Müllner, die beide an anderen Fakultäten lehrten.72 Theologen und Priestergelehrten wurde es auf diese Weise sicher nicht leichter gemacht, eine gesunde Balance zwischen Wissenschaftlichkeit und kirchlicher Loyalität zu wahren; an ihr drohte auch Musil zu scheitern. Um Vorwürfe zu entkräften, er leiste wenig für die Olmützer Fakultät, verfasste Musil etliche Beiträge für theologische Zeitschriften sowie einige Monographien in tschechischer Sprache, die sich explizit mit biblischen Fragen befassten: Bibel oder Babel (1903), Kirche und Bibel (1904), Von der Erschaffung zur Sintflut (1905), Auf den Spuren alttestamentlicher Begebenheiten (1907).73 Damit begab er sich auf vermintes Gebiet, da unkonventionelle Aussagen darin leicht als ‚modernistische‘ Anbiederung an die weltlichen Wissenschaften gedeutet werden konnten. Konkret inkriminiert wurden in der Folge frühere Publikationen in Organen, die inzwischen im Ruf des ‚Modernismus‘ standen, wogegen sich Musil 1906 jedoch öffentlich und erfolgreich zur Wehr setzte: „Ich wurde darauf aufmerksam gemacht, dass auf der ersten Seite Nr. 46 der Zeitschrift ‚Bilý Prapor‘/‚Weiße Fahne‘ unter anderem der Name „Musil“ auftaucht. Wenn damit meine Person gemeint ist, so halte ich Folgendes fest. Seit Jahren habe ich dieses Blatt der katholischen Moderne nicht mehr gelesen. In den ersten Jahren von ‚Novy Život‘/‚Neues Leben‘ habe ich der Zeitschrift hauptsächlich aus Kollegialität gegenüber dem Herausgeber, einem SeminarKollegen, einige Artikel übermittelt. Im Jahre 1904 wurde mein Artikel ‚Die Kirche und die Bibel‘ ohne mein Wissen in der Zeitschrift ‚Hlas‘/‚Die Stimme‘ abgedruckt. Ich habe noch nie Zeilen an eine andere Zeitschrift der katholischen Moderne geschrieben, weil ich weder mit deren Programm noch mit der Methode dieser Partei einverstanden bin, woraus ich auch nie und nirgendwo ein Hehl gemacht habe. Gegeben zu Wien am 14. November 1906.“74
Die Bedenken konnten offenbar so gründlich ausgeräumt werden, dass Musil im letzten Jahr in Olmütz selbst ins sogenannte Collegium Censorum der Erzdiözese 71
Vgl. Greshake 1984, 153–185.174f. Vgl. Csaky 1965, 336. 73 Vgl. Bauer 1989, 67f. 74 Cech. Der Böhme 16.11.1906. Im Original: „Byl jsem upozorněn, že stojí na prvé stránce č. 46. ‚Bílého Praporu‘ mezi jiným i jméno ‚Musil‘. Jestli míněna moje osoba, tož poznamenávám následujicí. Od let neodebírám a nečtu žáného listu katolické moderny. Do prvních ročníků ‚Nového Života‘ jsem poslal několik článků hlavně z kollegiality k redaktoru, vrstevníku ze semináře. V ročníku 1904 byl můj článek ‚Církev a bible‘ otištěn z ‚H lasu‘ bez mého vědomí. Do jiného časopisu katolické moderny jsem nikdy ani řádky nenpsal, poněvadž nesouhlasím ani s programme ani s methodou strany, čím jsem se nikdy a nikde netajil./Ve Vídni, dne 14. listopadu 1906.“ 72
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berufen wurde, das im Sinne der Enzyklika zur Klerus-Überwachung eingerichtet worden war.75 Die systematische Theologie in Wien fand einen eleganten Weg, die forscherische Enge zu vermeiden und der kurialen Förderung der Scholastik zu genügen, indem sie verstärkt auf eine Theologiegeschichte der Scholastik setzte. Mit der Berufung Grabmanns aus Eichstätt verfügte sie ab 1913 über eine international anerkannte Kapazität auf diesem Gebiet. Mehr aber noch bescherte ihr die von Neumann betriebene Berufung Musils 1909 öffentliches Renommee. Für Bibliker bot sich als Ausweg neben den semitischen Sprachen eine durch Feldforschung unterfutterte Palästinakunde an. Vorarbeiten in diese Richtung hatten im 19. Jahrhundert bereits Hermann Zschokke (†1920)76 und Neumann geleistet. Den Gipfelpunkt erreichte dieser Ansatz indes erst mit Musil. Im Zusammenspiel mit dem evangelischen Wiener Kollegen Ernst Sellin widerlegte er den vorherrschenden ‚Pan-Babylonismus‘77 und öffnete den Forscherblick von Mesopotamien und Ägypten in Richtung Arabien. Theologisch teilte er den Optimismus der Zeit, biblische Erzählungen topographisch verorten und archäologisch bestätigen zu können. So glaubte er im Vulkan al-Bedr nahe Tabuk den wahren Berg Sinai des Buches Exodus entdeckt zu haben. In den späteren Prager Jahren bzw. in seinem in New York publizierten, auf Ergebnissen seiner Nahostreisen von 1912 und 1915 basierendem Werk „The Middle Euphrates“ (1927) beteiligte er sich an Diskussionen über die Lage des Paradieses.78 Der gelehrte und von ihm verehrte Wiener Ethnologe, P. Wilhelm Schmidt, sah in Musils völkerkundlichen Erkenntnissen seine eigene Theorie eines sittlichen Urmonotheismus der semitischen Stämme in der arabischen Wüste bestätigt.79 Beide erhielten 1919 ein Ehrendoktorat der Universität Bonn.80 IV. Die aufgewühlte politische Situation: Alois Musils Verstrickungen in nationale und patriotische Fragen Die Unzufriedenheit mit den Besoldungsverhältnissen und die zunehmenden antiklerikalen Anwürfe in Öffentlichkeit und Presse motivierten den Niederen Kle75
Schematismus Olmütz 1909. Professor für alttestamentliche Bibelwissenschaften an der Wiener Fakultät. Dort war er auch Dekan und später Rektor der Universität. Nach seiner Emeritierung 1892 wurde Zschokke in das Wiener Domkapitel berufen und 1910 zum Weihbischof im Erzbistum Wien bestellt (Vgl. Sauser 2003). 77 Vgl. ebda., 72–79. Zum Panbabylonismus und zum Babel-Bibel-Streit siehe auch den Beitrag von Franc/Hiepel in diesem Band. 78 Siehe Reichspost 01.07.1928: „Die Lage des Paradieses. Eine Hypothese des Forschers Dr. Alois Musil“, von Univ. Prof. Dr. J. Döller. Zu Musils’ bibelwissenschaftlichen Arbeiten siehe auch die Beiträge von Friedl und Kreuzer in diesem Band. 79 Zu Schmidt vgl. Rivinius 2000; Rohrbacher 2016. 80 Wiener Salonblatt 16.08.1919. 76
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rus dazu, Standesvertretungen zu bilden, die allerdings am Widerstand der Bischöfe scheiterten. Nach einem erfolgreichen ‚Ersten Allgemeinen Klerustag‘ der westlichen Reichshälfte der Monarchie 1901 wurde im Jahr darauf ein Zweiter kurzfristig untersagt. Ein 1902 gegründeter Verband des tschechischen Klerus in Böhmen (‚Jednota‘) wurde durch die Landesbischöfe 1907 verboten. Wie Musil sich zu diesen Unternehmungen stellte, ist bislang nicht erhoben worden. In gemischtsprachigen Gebieten der Monarchie wie in Mähren vergifteten zudem nationale Querelen zunehmend auch die kirchlich-pastorale Situation. Gerade der jüngere Klerus engagierte sich in vielen Landesteilen zunehmend auch für nationale Anliegen. Das innerkirchlich wohl prominenteste Opfer eines nationalistischen und antisemitischen Kesseltreibens war Erzbischof Kohn, der 1904 zu Resignation gedrängt wurde.81 Auch große allgemeine Versammlungen (‚Katholikentage‘) dieser Jahre mussten zunehmend nach Sprachgruppen getrennt gehalten werden. Nach dem Urteil von Zeitgenossen waren Musil jegliche ‚Nationaltümeleien‘ fremd. Auch von der Pest des traditionellen katholischen Antijudaismus oder neuen christlichsozialen Antisemitismus der Zeit scheint er nicht angekränkelt gewesen zu sein. Ein 1917 von ihm verfasster Bericht über die Judenschaft Jerusalems82 war sachlich und nüchtern gehalten, was die christlichsoziale Reichspost nicht davon abhielt, ihn antisemitisch zuzuspitzen.83 Im Großen Krieg von 1914 bis 1918 stellten sich Religionsdiener aller Konfessionen recht unkritisch in den Dienst der Propagandamaschinerie bzw. der religiösen Überhöhung des brutalen Schlachtens. Auch Musil bediente durch seine Expertise Kriegsziele der Mittelmächte. Nach Ausweis eines Briefes des deutschen Botschafters in der Donaumonarchie, Heinrich von Tschirschky (†1916), bot Musil sich Kaiser Franz Josef aus eigenen Stücken als Vermittler zwischen den von den Engländern umworbenen arabischen Stämmen und der türkischen Regierung an, was dieser nur widerwillig aufgriff.84 Trotz einiger Erfolge wurde das Bemühen durch den notorischen Tribalismus der Region laufend konterkariert und letztlich zum Scheitern gebracht.85 Dass er von hehren Grundsätzen einer gerechten Lösung für den Nahen Osten beseelt war, dokumentiert in dieser Zeit Musils Rede zur Konstituierenden Versammlung der Orient- und Überseegesellschaft 1916: „[…] Behandeln wir also alle Orientalen als Gleichgestellte, Gleichberechtigte, beweisen wir ihnen durch Taten, daß wir nicht nur unseren, sondern auch ihren Nutzen wollen, leisten wir unser Möglichstes zu ihrer wirtschaftlichen und kulturellen Hebung, erfüllen wir gewissenhaft jede eingegangene Verpflichtung, bleiben fest, unnachgiebig, in unseren berechtigten Forderungen 81
Zum Fall Kohn siehe Bloch 1922, 182–184. Musil 1917. 83 Reichspost 18.10.1918: „Jerusalem und seine Juden“. 84 Worschech 2007, 3. 85 Ebd. 5–12. 82
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und wir werden uns die Orientalen zu unseren treusten Freunden machen. Dies sind die Grundlagen einer gesunden wirtschaftlichen Betätigung im Oriente. Diese Grundlagen schließen jede Annexions-, Kolonial- und Ausbeutungspolitik aus.“ 86
Obwohl die Wiener Fakultät ihn halten wollte – ein Gutachten Professor Theodor Innitzers, dem damaligen Dekan, erklärte Musil gleichsam zum ‚Deutschen‘87 – vertrieben ihn die anti-tschechische Nachkriegs-Stimmung, der Amtsschimmel und wohl auch der eigene Stolz aus der Stadt. Als ‚Habsburger-Günstling‘ wiederum schlug ihm anfänglich auch in Prag eine feindselige Stimmung entgegen. Der gebürtige Mährer, erklärte Habsburg-Gegner und kirchenkritische erste tschechoslowakische Staatspräsident Tomáš Garrigue Masaryk (†1937) aber wurde ein entschiedener Förderer des Priestergelehrten, für den die Prager Universität einen Lehrstuhl an der Philosophischen Fakultät einrichtete. Die Zeit der NS-Besatzung inspirierte Musil in seiner Mährischen Heimat zu letzten geopolitischen Studien („Italien in Afrika“ 1939, „Brücke nach Asien: Die neue Türkei“ 1941).88 Ein ungewöhnlicher Vertreter seines Standes? – ein Resümee Der „Fanatiker der Arbeit“ Alois Musil verstarb 76-jährig nach einer nur dreiwöchigen Krankheit – „von niemandem, am wenigsten von ihm selbst“ erwartet – am 12.04.1944 in Wotrib/Otryby.89 Hinter ihm lag ein bewegtes und zweifellos in vielem außergewöhnliches Leben. Hohen Respekt nötigt vor allem ab, in welch hohem Maße er selbst zum Schmied seines Glückes geworden war und durch geschickte Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit ausglich, was ihm das Schicksal nicht in die Wiege gelegt hatte. Musils Schicksal als Priester und Theologe war in einer Reihe von Aspekten typisch für seine Zeit. Die Nachwuchspolitik der katholischen Kirche bot ihm – wie zahllosen Standesgenossen in der Donaumonarchie und darüber hinaus – erweiterte Lebenschancen und einen Weg zum sozialen Aufstieg, den er wie viele andere Priestergelehrte, -künstler oder -politiker beherzt genützt hat. Aus den heftigen (kirchen-)politischen Grabenkämpfen der Zeit hielt er sich ebenso wie die 86 VAAH [= Verwaltungsarchiv. Akten des Handelsmuseums], Handelsmuseum 1916, f. 1341: Protokoll zur konstituierenden Versammlung der Orient- und Überseegesellschaft; zitiert nach Bauer 1984, 224. 87 Vgl. Innitzer laut Musil-Brief an Schwester Karla: „Somit wäre es ein Unrecht gegen unsere Fakultät, eine Verletzung bestehender Rechte, wenn Kollege Musil, der mit zwanzig Jahren durch Wort und Tat nicht nur in Europa, sondern auch in den Wüsten des Orients unter Gefahren und Entbehrungen für die deutsche Kultur arbeitete und den deutschen Namen in weiten Ländern zu höheren Ansehen brachte, der Wiener Universität ohne jede Pflichtversäumnis seinerseits entzogen werden sollte.“ (zitiert nach: Bauer 1984, 262). 88 Zu Musils’ Prager Zeit siehe den Beitrag von Veselá in diesem Band. 89 Rypka 1944, I.
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meisten seiner Standesgenossen erfolgreich heraus, sodass er mehr als andere die erheblichen Potenziale des ‚Biotops‘ Donaumonarchie nutzen konnte, die zweifellos ein außergewöhnliches staatliches Gebilde darstellte. Sie bot ein Modell des Zusammenlebens verschiedener Völker und Konfessionen in Europa sowie der Bündelung ihrer Energien, das vielleicht hätte funktionieren können, wenn nicht mangelnder Weitblick und sträfliche Fehlentscheidungen seiner Lenker und die allzu große Borniertheit großer Teile seiner intellektuellen Eliten es vereitelt hätten. Die Priester- bzw. Theologenlaufbahn Alois Musils 30.06.1868 1879–82 1887–91 1891 1892–95 1895 1895–97 1897/98 ab 1898 1904
ab 1905 1909
1909
1916/17 1917/18 1918/19 1920 1935 12.04.1944
Geburt in Richtersdorf/Rychtařov Alumne im sog. Erzbischöflichen Kleinen Seminar in Kremsier Studium an der Theologischen Fakultät Olmütz (Rest der vormaligen deutschen Universität Olmütz) Priesterweihe Kooperator und Katechet in Mährisch-Ostrau Promotion zum Doktor der Theologie in Olmütz mit einer Disseration über die Geschichte der Diözese Olmütz in lateinischer Sprache Studien an der École Biblique (französisch Dominikaner in Jerusalem) Studien an der Universität St. Joseph in Beirut Supplent an der Theologischen Fakultät Olmütz für das Bibelstudium des Alten Testaments und Orientalische Sprachen Außerordentlicher Professor an der Theologischen Fakultät Olmütz für das Bibelstudium des Alten Testaments und Orientalische Sprachen Ordentlicher Professor an der Theologischen Fakultät Olmütz für das Bibelstudium des Alten Testaments und Orientalische Sprachen Außerordentlicher Professor für Biblische Hilfswissenschaften und arabische Sprache an der Theologischen Fakultät der Universität Wien Im Collegium Censorum der Erzdiözese Olmütz im Sinne der päpstlichen Enzyklika Pascendi Dominici Gregis (Anti-Modernismus-Enzyklika) Dekan der Theologischen Fakultät der Universität Wien Prodekan der Theologischen Fakultät der Universität Wien Prodekan der Theologischen Fakultät der Universität Wien Ordentlicher Professor für Orientalische Hilfswissenschaften und Arabisch an der Philosophischen Fakultät der Universität Prag Emeritierung als Professor der Prager Universität Tod in Wotrib/Otryby
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Ohne die Zeitungsartikel, die direkt in den Fußnoten zitiert sind.
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Musils Forschungsreisen 1910 und 1912 Alfred Friedl
Die beiden Orientreisen von 1910 und 1912 sind die ersten Reisen Musils während seiner Wiener Zeit und in ihrer Art und Weise der Durchführung sowie Zielsetzung sehr verschieden. Sie geben nicht nur einen Einblick in seine Forschungsarbeiten, sondern auch in das Wesen seiner Persönlichkeit. 1. Professur in Wien1 Während Musil sich noch auf seiner Nordarabienreise (1908/1909) befand, wurde er am 12.02.1909 an der Universität Wien zum ‚ordentlichen Professor der biblischen Hilfswissenschaften und der arabischen Sprache‘ auf einen Lehrstuhl ad personam2 berufen, da sowohl das Professorenkollegium der theologischen Fakultät als auch die Akademie der Wissenschaften, die sich für dessen Berufung eingesetzt hatten, bestrebt waren, ihm möglichst große Freiheit für weitere Forschungsreisen und außeruniversitäre Aufgaben zu lassen. Entsprechend weit war daher auch seine Lehrverpflichtung formuliert, zumal der Besuch der aufgeführten Lehrveranstaltungen für die Studenten nicht verpflichtend war: „Vierstündiges Kollegium über arabische Sprache und alttestamentliche Hilfswissenschaften in jedem Semester sowie im Einvernehmen mit den beiden anderen Professoren des alttestam. Bibelfaches gelegentlich nach Maßgabe seiner verfügbaren Zeit Vorlesungen und Übungen im Seminar.“3
So begann denn auch nach seiner Rückkehr von der Nordarabienreise im Sommer 1909 seine Lehrtätigkeit an der Universität mit einer Beurlaubung für das Wintersemester 1909/1910 für seine Reise in den Hedschas (al-Ḥiǧāz). Durch seine Reisen und sein immer stärkeres politisches Engagement blieb ihm während seiner 1
Vgl. Feigl 1985, 77–80; Bauer 1989, 131f. Also nicht auf den durch die Pensionierung von Wilhelm Anton Neumann vakanten Lehrstuhl für semitische Sprachen und höhere Exegese des Alten Testaments (vgl. Bauer 1989, 131). Die Olmützer Intrigen und Anschuldigungen gegen ihn aufgrund seiner progressiven Bibelexegese sowie der gescheiterte Wechsel an die Karlsuniversität nach Prag (1907) führten zu seiner Hinwendung zur Arabistik bzw. Orientalistik (vgl. Petráček 2018, 103–106) und lassen die Berufung auf den Wiener Lehrstuhl als Rettung seiner wissenschaftlichen Laufbahn erscheinen. 3 Personalakte der Universität Wien unter der Rubrik ‚Lehrverpflichtung‘. 2
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Wiener Zeit bis zu seinem Pensionierungsantrag am 14.01.19194 de facto nur sehr wenig Zeit für die Lehre.5 2. Die Reise in den Hedschas (1910)6 „Diese Forschungsreise gehörte zu den anstrengendsten, die ich je unternommen habe.“7 So lautet Musils Resümee nach seiner Hedschasreise 1910. Sie sollte auch seine vorletzte Forschungsreise im Stil jener mit karto-, geo- und ethnografischen Tätigkeiten verbundenen Orientreisen sein, die er bis dahin unternommen hatte und mit der Reise mit Prinz Sixtus von Bourbon von Parma nach Nordostarabien und Südmesopotamien 1912 ihren Abschluss finden sollten. Im September 1909 hatte sich in Konstantinopel der Internationale Sanitätsrat mit der Frage der Errichtung von Lazaretten entlang der Damaskus (Dimašq) mit Medina (al-Madīna) verbindenden Hedschasbahn8 befasst, da während des jährlichen Haddsch (Ḥaǧǧ) Pest- und Choleraepidemien zahlreiche Opfer forderten. Zwar hatte eine türkische Kommission Tabuk (Tabūk) als idealen, alle Voraussetzungen dafür erfüllenden Ort eines Lazaretts, in dem die Pilger unter Quarantäne gestellt werden sollten, vorgeschlagen, doch waren für den österreichischen Delegierten zum Sanitätsrat, den Arzt Dr. Mark Kaller,9 zwei Gründe maßgeblich, als einziger der 31 Delegierten gegen den mit acht Millionen Francs veranschlagten Vorschlag zu stimmen: (1) aufgrund des Ernstes der Sache müsse die positive Stellungnahme der türkischen Kommission10 durch Experten überprüft werden; (2) es ergab sich erneut die Möglichkeit eines essentiellen Beitrages der 4
Vgl. Bauer 1989, 327. Vgl. die Fotografie Hans Makarts vom Professorenkollegium der Katholisch-Theologischen Fakultät um 1910 (Professorenkollegium/Bildarchiv). Hans Makart der Jüngere (29.11.1870 [Wien] – 05.07.1946 [Wien]) war der Sohn des für die Ringstraßenepoche repräsentativen Malers Hans Makart, bis 1901 als Amateurfotograf tätig, eröffnete 1902 ein Atelier in Wien, arbeitete für das Unterrichtsministerium sowie die k. k. Zentralkommission zur Erhaltung der Baudenkmäler und wurde später Direktor der Österreichischen Lichtbildstelle (vgl. Makart/Geschichtewiki). 6 Vgl. Musil 1909; Musil 1911; Musil 1926; Bauer 1984, 118–147; Feigl 1985, 164–196; Bauer 1989, 131–169. – Für arabische Personen- und Ortsnamen wird die im Deutschen gebräuchliche Schreibung verwendet; deren bei der ersten Nennung in Klammern beigefügte Umschrift bzw. Transliteration folgt der Norm der DMG. 7 Musil 1910, 19. 8 Die 1908 eröffnete Bahnlinie (zur Geschichte vgl. Ochsenwald 2017) folgte zum Schutz vor Seeangriffen nicht der Küste, sondern verlief im Landesinneren entlang der Grenze zwischen türkischem Hedschas und dem von freien Beduinenstämmen kontrollierten Nadschd (Naǧd) (vgl. Bauer 1989, 134). Zur Benutzung und Beschreibung der Bahnlinie durch Musil vgl. Kornrumpf 1995. Historisch interessante Fotos finden sich auf der Internetseite Hejaz Railway. 9 Vgl. Kaller 1910, der in der 8. Sitzung des 16. internationalen Medizinkongresses am 03.09.1909 in Budapest die Problematik thematisiert hatte. 10 In der Tat war die Sondierungsmission vom 07.–09.05.1909 in hohem Maße dilettantisch verlaufen (vgl. Bauer 1989, 134f.). 5
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Monarchie für eine wichtige innertürkische Frage. Kaller berichtete Anfang September Musil in Wien über den Stand der Gespräche und erbat eine Stellungnahme, die dieser im Wissenschaftsteil der Neuen Freien Presse vom 28.10.1909 publizierte. Aus mehreren Gründen fiel dieser entsprechend kritisch11 aus: 1. Die Strecke südlich von Maʿan (Maʿān) besteht aus unbewohnter Steppe und unfruchtbarer Wüste, weshalb die Versorgung der großen Anzahl von Pilgern mit Nahrungsmitteln trotz künstlicher Bewässerung und (teilweiser) Fertilisierung des Bodens angesichts der Kosten und des Arbeitsaufwandes unrealistisch ist. 2. In dieser Gegend reicht die türkische Macht nur „so weit die Kanonen tragen“12, da entlang der Eisenbahnlinie verschiedene Beduinenstämme lagern, die vor dem Bau der Eisenbahnlinie vom Transport der Pilger gelebt bzw. deren Häuptlinge während des Baues reiche Geschenke bekommen hatten, die jetzt aber aufgrund des Verdienstentganges diese geradezu hassen und nur durch Bedrohung der Eisenbahn oder Pilgerzüge Zahlungen bekommen und dementsprechend handeln. Ein von der türkischen Kommission mit dem Oberhäuptling eines im Vergleich zu den anderen Stämmen schwachen Beduinenstammes ausgehandelter Vertrag zum Schutz des Lazaretts müsse in die „Sprache der Wüste“13 übersetzt werden, weshalb die ‚absolute‘ Sicherheit eines solchen Lazaretts letztlich ein befestigtes Lager mit hunderten Soldaten und Artillerie erfordert. 3. In der Ebene von Tabuk gibt es heftige Sandstürme und Regengüsse, nach denen das Wasser oft Zentimeter hoch steht – ein Problem für provisorische Zelte und spätere Lazarettgebäude. 4. Die Beduinen selbst halten aufgrund des dortigen Wassers die nächste Umgebung von Tabuk für ungesund und dieses als Ursache für das auftretende Fieber. 5. Da nur ein Teil der Pilger diese Route benützt, würden viele der Quarantäne entgehen bzw. würden vor allem die aus Syrien kommenden Pilger Tabuk umgehen, um erst bei Al-ʿUla (al-ʿUlā) auf die Bahnlinie zu stoßen. Aus diesen Gründen schlägt er eine genaue Untersuchung der Strecke Tabuk-Medina und als optimalen Ort für das Lazarett die Nähe von Medina vor. Aufgrund seines Angebots, eine solche Expedition durchzuführen, sowie seines Gutachtens wurde daraufhin das ganze Projekt vom Sanitätsrat in Konstantinopel erneut diskutiert.
11
Vgl. Musil 1909, 21f. Musil 1909, 21. 13 Ebd. 12
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Abb. 1: Verlauf der Hedschasbahn.
Währenddessen gaben Vorträge14 bei verschiedenen Behörden und Institutionen Musil die Gelegenheit, Kontakte mit einflussreichen politischen Persönlichkeiten 14
Von diesen waren zwei von besonderer Bedeutung: (1) sein schönster, je in Wien erlebter Abend vom 29.01.1910, an dem er vor 300 Ehrengästen im Unterrichtsministerium sprach und mit Ministerpräsident Freiherr von Bienerth und Unterrichtsminister Graf
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zu knüpfen und seine Ideen und Reformpläne15 über die Beziehungen zum Orient zu verbreiten. Am 16.03.1910 erhielt Musil von der k. u. k. österreichisch-ungarischen Botschaft in Konstantinopel telegrafisch die offizielle Mitteilung, dass der Sanitätsrat die Verbesserung der sanitären Anlagen der Bahn beschlossen habe. Seine Verhandlungen in Konstantinopel führten zum Auftrag, in einer 45- bis 60-tägigen Expedition die Umgebung der Strecke zwischen Maʿan und Al-ʿUla kartografisch, topografisch, geologisch und hydrologisch aufzunehmen bzw. zu erforschen.16 Allerdings war die ihm zugedachte untergeordnete Rolle für ihn inakzeptabel, weshalb er bereits am 24.03. in Konstantinopel mit dem österreichischen Botschafter János Markgraf von Pallavicini (1848–1941) die Angelegenheit ausführlich besprach und sie vereinbarten, dass er zunächst allein mit der Hohen Pforte verhandeln sollte, um nicht den Verdacht österreichischer Interessen aufkommen zu lassen. Die zweieinhalbtägigen Gespräche mit dem Präsidenten des Sanitätsrates und Vertrauten von Innenminister Mehmed Talât Bey (Talat Paşa) verrieten Musil ein doppeltes Wissen über die osmanische Regierung:17 1. sie war über seine Unternehmungen in Arabien bestens informiert; 2. sie war bestrebt, gegen separatistische Strömungen in den Provinzen Syrien, Mesopotamien und Babylonien die großen Beduinenstämme auf friedliche Weise für sich zu gewinnen, indem sie ihren Einfluss im Hedschas stärkte, wobei sie der Hedschasbahn hohe politische Bedeutung beimaß. Seine Gesprächspartner teilten seine Sicht der erforderlichen türkischen Politik in Arabien, weshalb sie ihn18 mit der Hedschasexpedition, die am 15.04. beginnen sollte, beauftragten.19 Wie schon für seine große Nordarabienexpedition 1908/1909 stellte das Kriegsministerium wieder Feldwebel Rudolf Thomasberger, den Kartografen am Militärgeographischen Institut in Wien, der auf der letzten Reise den arabischen Namen Tuman Ibn Namsa (Tuman, Sohn Österreichs) erhalten hatte,20 frei. Für Stürgkh bis spät in die Nacht die politischen Verhältnisse in der Türkei diskutierte, sowie (2) im Palais von Prinz Johann Georg von Sachsen, des Bruders des letzten Königs Friedrich August von Sachsen, einem leidenschaftlichen Sammler antiker Kunstwerke, dessen Gast er vom 05.–10.02.1910 in Dresden war (vgl. Bauer 1989, 137f.). 15 Bei diesen dürfte er für den Einfluss der Katholischen Kirche eine wichtige Rolle vorgesehen haben (vgl. Bauer 1989, 138). 16 Vgl. Musil 1911, 3. 17 Vgl. Bauer 1989, 138–140. 18 Nach Musils Meinung konnte Kaller die englischen und französischen Ambitionen, diesen Auftrag zu erhalten, abwehren (vgl. Bauer 1989, 139f.). 19 Die anfänglich in Aussicht gestellten 10.000 Kronen wurden im Juni um 150 türkische Pfund erhöht (vgl. Bauer 1989, 139). 20 Vgl. Musil 1926, 1f.; Bauer 1989, 94.97.
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die geologischen Untersuchungen schlug der Präsident der Akademie der Wissenschaften und Begründer der modernen Geologie Eduard Suess (1831–1914) seinen Assistenten Dr. Leopold Kober21 (1883–1970) vor, der den Kriegsnamen Rifʿat erhielt. Am 21.04. verließen sie Wien.22 Entgegen der ursprünglichen Zusicherung der osmanischen Regierung, den Lokalbehörden die umfassende Unterstützung von Scheich Musa23 zu befehlen, war der Stellvertreter des abwesenden Paschas nicht informiert worden, der deshalb Musil den Zutritt zum Hedschas nicht erlaubte.24 Erst nach vierzehn Tagen durfte er mit der Eisenbahn nach Maʿan fahren. Das Gebiet um Maʿan, das er zuerst erforschen wollte, wurde vom Beduinenstamm der Howeitat at-Tihama (alḤuwaiṭāt at-Tahāma)25 beherrscht, über dessen Geschichte er bereits auf seiner Reise von 1902 reichlich Material gesammelt hatte. Durch den österreichischen Dragoman26 in Damaskus, Khalil Fattal (Ḫalīl Fattāl),27 wusste Scheich Auda ibu Tayi28 (ʿAuda Abū Tāyih) von Musils bevorstehendem Besuch. Von dessen Lager bei al-Ǧafar aus wollte Musil Qaṣr Bāyir und die südliche Region von Arḍ asSawwān (Land der schwarzen Steine, Wüste des Feuersteins) erforschen. Da das Gebiet östlich der Hedschasbahn aufgrund herumstreifender räuberischer Banden zu gefährlich war, beschränkte er sich auf den Teil westlich der Bahnlinie. Welche Kriterien dabei maßgeblich waren, erhellt ein Tagebucheintrag von Thomasberger: „Zweck der Arbeit: Errichtung eines Lazaretts für Mekkapilger. So lautete der offizielle Auftrag, in Wirklichkeit arbeiteten wir mehr für Dr. Musils Interessen, als für die türkische Regierung.“29
In der al-Mazlum-Ebene überquerten sie bei Baṭn al-ʿAqaba30 die Bahngleise und erreichten am 31.05. den die Grenze zwischen Arabia Petraea und Arabia Felix bzw. dem biblischen Edom und Midian bildenden Gebirgszug31, 21
Dieser hatte sich 1913 bei Suess habilitiert und war 1937/1938 und von 1945–1954 Professor für Geologie an der Universität Wien (vgl. Medwenitsch 1970, 210f.). 22 Vgl. Musil 1910, 19; Musil 1911, 3; Musil 1926, 1f. 23 Auf „diesen Namen lauteten alle behördlichen Schriften der Pforte“ (Bauer 1989, 140). 24 Vgl. zum Folgenden Musil 1910, 19; Musil 1911, 4–11; Musil 1926, 1–120; Feigl 1985, 165–181; Bauer 1989, 140–149. 25 Vgl. Rentz 1986. 26 Darunter verstand man im 19. Jh. Dolmetscher für Arabisch, Türkisch und Persisch für den diplomatischen Kontakt der Gesandtschaften und Konsulate mit den jeweiligen Landesbehörden im Orient (vgl. Bosworth 2000b). 27 Vgl. auch Musil 1911, 4; Musil 1926, 2; Bauer 1989, 96f. 28 In Musils Umschrift ʿAwde abu Tâjeh (vgl. Musil 1926, 2.7–9.17–19). Mit ihm hatte er 1909 im Lager des Oberscheichs der Ruala, Nuri Ibn Šaʾlan, Freundschaft geschlossen (vgl. Bauer 1989, 96f.142f.). 29 Bauer 1989, 147. 30 Vgl. Art. Batn al-ʿAqaba. 31 Dieser ist der wichtigste Gebirgsstock im Ostjordanischen Bergland (vgl. Wanke 1970, 135).
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„das anbaufähige und einst angebaute Gebirge Schera, das biblische Edomiterland Sejr, das wir in nordwestlicher Richtung durchquert und kartographisch aufgenommen haben. Von dem Hochlande Schera stiegen wir als erste Europäer in das südlich und westlich angrenzende Sandsteinterrain al-Hesma, das mit seinem bizarr zerrissenen Sandsteinfelsen ein Bild außerordentlicher Schönheit bildet.“32
Von nun an folgten sie der von ihm eruierten Exodusroute. In der Umgebung der Nabatäerstadt Auara33 dokumentierten sie die Syrien mit dem Roten Meer verbindende Römerstraße, untersuchten die Ruinen und zogen anschließend nach Akaba (al-ʿAqaba), wo sie Inschriften in der Festung kopierten und das ausgedehnte Ruinenfeld besichtigten.34 Als sie am 08.06. nach Süden weiterzogen,35 folgte Musil seiner Intention als Bibelwissenschafter, die Exodusroute des Volkes Israel endgültig zu rekonstruieren und den wahren Sinai topographisch zu identifizieren. Die Übernahme der Erforschung der Hedschasbahn südlich von Maʿan bot nicht nur die Möglichkeit der Lösung der ihm „gestellten schwierigen Aufgabe“36, sondern war „für mich als Biblisten sehr verlockend … Es bot sich mir ja die willkommene Gelegenheit, das biblische hochinteressante und bisher völlig unbekannte Land der Madjaniten der Wissenschaft zu erschließen. Bei dem madjanitischen Priester Jethro fand Moses sichere Zuflucht; er heiratete die Tochter des Priesters; hier lernte er den heiligen Berg Sinai kennen. Zu diesem heiligen Berge führt er später die Israeliten, um sie dem politischen Einflusse Aegyptens ganz zu entziehen und um sie, die im Niltale zu Sklaven geworden waren, zu freien Männern zu erziehen. Die älteste Tradition suchte den Aufenthaltsort Moses’ sowie den Berg Sinai in diesem alten Lande der Madjaniten; hier läßt sie den größten Teil der fünf Bücher Moses’ entstehen; hieher, zu dem Urheiligtum der Jahre, verweisen die Propheten das irrende Volk und hieher führen mehrere der von mir bereits aufgefundenen Stationen der Exodusroute. Darf ich nicht hoffen, den Berg Sinai in diesem Gebiete wiederzufinden? Werde ich nicht andere Ueberreste der alten Kultur aufdecken?“37
Diese Hoffnung ist nun für die folgende Route maßgeblich, die zeigt, dass es ihm weder um den Auftrag der türkischen Regierung ging, einen idealen Platz für eine 32
Musil 1910, 19; vgl. Musil 1926, 44ff. Vgl. Musil 1926, 59; Wenning 1987, 81; Seite Humeima. 34 Zur Beschreibung von Akaba bei Musils Ankunft vgl. Musil 1926, 84f.; Bauer 1989, 148f. 35 Vgl. zum Folgenden Musil 1911, 10–23; Musil 1926, 88–239.267–269; Feigl 1985, 181–189; Bauer 1989, 149–161. 36 Musil 1910, 19. 37 Ebd. Zu der auf den Briten Charles Beke zurückgehenden Hypothese, dass es sich beim Berg Sinai um einen Vulkan gehandelt haben muss, der in seiner 1873 publizierten Monographie Mount Sinai, a volcano in Pindars Pythischer Ode 1,22–24 eine Parallele zu Ex 13,21 sieht, und ihrer Wirkungsgeschichte vgl. Fritz 2019, 515–522. 33
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Quarantänestation zu suchen, noch um den Geheimauftrag, Kontakte mit den einflussreichen Scheichs östlich der Bahnlinie herzustellen.38 Zunächst folgte Musil der Küste, beschrieb alle Ruinen entlang des Weges und wandte sich nach der Oase al-Hmeza in Richtung der Oase el-Badʿ (Madiama), die sie am 11.06. erreichten und dort am westlichen Ufer des Wādi ʿAfāl vier Siedlungsruinen (elMalqaṯa, el-Ḥaurā, el-Malha, el-Birǧ)39 fanden, von denen el-Ḥaurā nabatäischen Ursprungs zu sein schien, zumal die Gräber stark an jene in Petra erinnerten. In der Nekropole Muġāʾīr Šuʿayb („Höhlen des Jitro“) mit mindestens 21 Felsgräbern40 konnten sie nur die Gräber fotografieren und die Umgebung skizzieren, da sie keine Inschriften fanden. Auf der Pilgerstraße kamen sie bis zur Küste und zogen aufgrund der ausgehungerten Kamele, des fehlenden Proviants sowie zur Besorgung neuer fotografischer Platten nach Tabuk, wo sie am 18.06. ankamen. Während der teilweise äußerst beschwerlichen und gefährlichen Reise41 erhielt er wertvolle Informationen über den Hass der Beduinen resp. der Küstenbewohner auf die türkische Regierung42 sowie deren Hoffnung auf die ‚Befreiung‘ durch England. Über die Verhältnisse in der Küstenregion vor dem arabischen Aufstand ist er der einzige Gewährsmann, der mit seinem Pazifizierungsplan43 die Regierung in Konstantinopel vergeblich vor jenen Entwicklungen gewarnt hatte, die zum Sykes-Picot-Abkommen (16.05.1916) und zur Aufteilung des Vorderen Orients unter Frankreich und England auf der Konferenz von Sanremo (19.–26.04. 1920) führten. Nachdem sie in Tabuk das wissenschaftliche Material geordnet, kartografische und ethnologische Arbeiten erledigt sowie administrative Probleme mit dem Mudir, dem türkischen Repräsentanten in der Stadt, gelöst hatten und Musils Vertrauter Ǧwad mit dem restlichen Gepäck aus Maʿan eingetroffen war, konnten sie am 22.06. trotz vieler Warnungen die gefährliche Reise in den „heiligen Hedschas“44 antreten, um Madāʾin Ṣāliḥ, die antike Handelsmetropole Ḥegrā,45 zu erkunden. Dass dieses Unternehmen fast in einem Fiasko endete, lässt Musils knappe Zusammenfassung in einem Presseartikel nicht einmal erahnen: „Am dritten Tage unserer Rast verließen wir Tebuk und ritten in das vulkanische Gebiet Harra und in das südliche Tehama, das eigentliche biblische, bisher unbekannte Land Midjan. Ungefähr in der Höhe von al-Wigh kehrten wir 38
Vgl. Musil 1926, 267–272; Bauer 1989, 150–153. Vgl. Musil 1911, 11; Musil 1926, 120; zum nabatäischen Hintergrund vgl. Wenning 1987, 88f. 40 Zum archäologischen Befund vgl. Wenning 1987, 89. 41 „Der Aufstieg durch den Pass Sîḳ gehörte zu den schwierigsten und gefährlichsten, die ich in Arabien ausgeführt habe.“ (Musil 1911, 13; vgl. Bauer 1989, 156). 42 „Sie geben uns nichts und unterdrücken uns, wo immer sie können.“ (Bauer 1989, 154); vgl. Musil 1926, 130. 43 Vgl. Bauer 1989, 164–169. 44 Musil 1910, 19. 45 Vgl. Kuhnen 2018, 171; Wenning 1987, 98–102. 39
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in nordöstlicher Richtung zu der Eisenbahn zurück, folgten ihr mit kurzen Unterbrechungen bis nach Maan und kehrten von hier per Bahn nach Damaskus zurück.“46
Der teuer gemietete Führer verlor bald die Orientierung, weshalb Musil ihn entließ. Aus Rache denunzierte er ihn und seine Begleiter bei den als verräterisch und blutrünstig verrufenen Beduinen im Wadi al-Ǧizel als Christen und Spione, weshalb sie vom Scheich zum Tode verurteilt wurden. Musil unterlief dabei aus nicht näher bekannten Gründen der schwere Fehler, dass er Kober und Thomasberger nicht zum muslimischen Abendgebet einlud. Noch ehe die Todesurteile vollstreckt werden konnten, wurden alle drei von einem anderen Beduinenklan geraubt und in deren eigenes Lager verschleppt, aus dem Musil sich und seine beiden Mitarbeiter schließlich durch einen Trick befreien konnte.47 Im al-Ǧaw-Becken, der Grenze zwischen den beiden vulkanischen Gebieten Harrat ar-Rahah und Harrat al ʿUwayrid, machte er schließlich „am 2. Juli unverhofft die – meiner Ansicht nach – wichtigste Entdeckung auf dieser Forschungsreise …, nämlich die des wahren biblischen Berges Sinai.“48
Musil meint damit den Vulkan Ḥalā l-Badr an der Nordostecke des Thadra-Tafelberges. „Auch glaube ich, den wahren biblischen Berg Sinai tatsächlich gefunden zu haben. Die Gründe dafür werde ich erst später in einer Publikation der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften niederlegen. Vorläufig bemerke ich nur, daß ich neue Stationen der Exodusroute fand und daß diese Stationen zu einer ausgedehnten, fruchtbaren und ziemlich wasserreichen Ebene führen. Mitten in dieser Ebene erhebt sich ein langgezogener, grauer Tafelberg (Horeb?), aus dem ein pechschwarzer Krater hoch zum Himmel emporragt. Dieser Krater heißt Hala al-Bedder, gleich Mondberg, was der Bedeutung des Sinai gleichkommt (sin = Mond). Südöstlich von dem Krater verlaufen zwei schmale Lavastreifen jungen Ursprungs, nördlich am Fuße des Tafelberges erheben sich zwölf isolierte Felsblöcke, die heute noch ‚Schlachtaltäre‘ genannt und als solche verwendet werden. Aehnliche Altäre befinden sich auch westlich unter dem Tafelberge; in der Nähe Grotten der Abid Musa, der Diener oder Jünger Moses’ – also sogar Lokaltradition, die an Moses anknüpft.“49
Die genaue Vermessung und geologische Untersuchung scheiterte allerdings am Widerstand ihres Führers:
46
Musil 1910, 19. Vgl. Musil, 1926, 171–211; Bauer 1989, 159f. 48 Musil 1911, 18; vgl. Musil 1926, 214–217.296–298. Eine andere Lokalisierung schlägt Fritz 2019, vor. Zur wissenschaftlichen Diskussion vgl. Kreuzer 2015, 243–247. 49 Musil 1910, 20; vgl. Musil 1926, 296ff.; Bauer 1989, 165. 47
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„Alle unsere Mühen wurden vergessen und gerne hätten wir auch die Grotten der ‚Diener Moses‘ genau untersucht, aber unser Führer wollte um keinen Preis, daß wir den heiligen Vulkan al-Bedr betreten“50.
Für den Naturwissenschafter Kober ist die historische Entwicklung der Sinaifrage ein Beispiel dafür, „wie auf rein theoretischem Wege alles zusammengedrängt wird, so daß die wirkliche Entdeckung, beziehungsweise Auffindung sozusagen zu einer mechanischen Sache wird.“51
Jedenfalls hält er aus geologischer Perspektive Eruptionen in jüngerer Zeit zumindest für möglich, indem er festhält, „daß die geologischen Verhältnisse dieser Vulkane zweifellos für die Möglichkeit von Ausbrüchen in geologisch-rezenter Zeit sprechen. Man kann nicht sagen, wie lange es her ist, daß diese kleinen Vulkane aufgebaut wurden, aber alle Anzeichen sprechen für ein sehr jugendliches Alter. Die Vulkane sind zum Teil fast gänzlich erhalten. Es sind niedere Kegel, vielleicht 100-200 m hoch. Zum Teil sind sie durch die Erosion zerschnitten. Aber die jungen Basaltströme, die ihnen entflossen, sind so schön in ihrem ganzen Charakter erhalten, daß sie den Eindruck erwecken, als wären sie erst kurz vorher in die seichten Wadi herabgeflossen. … Leider sind meine Aufzeichnungen über diese Gegend recht dürftige, da so wenig Zeit war zu Beobachtungen, und es vor allem verboten war, Skizzenbücher, Bleistifte auch nur sehen zu lassen. Die Aufzeichnungen durften alle nur im geheimen gemacht werden. Auch war mir an Ort und Stelle die Bedeutung dieser Vulkane nicht bekannt, sonst wäre es wahrscheinlich doch irgendwie möglich gewesen, die geologischen Verhältnisse eingehender zu betrachten. Aber ich glaube, daß auch diese kurzen Ausführungen genügen werden, das jugendliche Alter dieser Vulkane deutlich zu zeigen, und somit Ausbrüche dieser Vulkane in historischer Zeit in den Bereich der Möglichkeit zu rücken. Solche vulkanische Ausbrüche haben zum Beispiel noch bei Medina 1256 stattgefunden. Damit ist die geologische Seite der Hypothesen von Musil, glaube ich, genügend erörtert.“52
50
Musil 1911, 18; vgl. Musil 1926, 216; Kober 1919, 818. Von den zahlreichen Legenden über den Berg zeichnete Musil einige auf: Die Höhlen der Diener Moses würden deshalb so genannt, weil sich seine Diener dort aufhielten, während er auf dem Berg bei Allah war. Oder: Seit der Berg einmal Feuer und Steine gespien und viele Beduinen mit ihren Herden getötet habe, weigerten sich diese, ihn zu besteigen (vgl. Musil 1911, 18). In diesen Legenden scheinen sich doch alte Erinnerungen an Vulkanausbrüche erhalten zu haben (zur prinzipiellen Möglichkeit solcher Eruptionen vgl. Kober 1919, 817f.). 51 Kober 1919, 817. 52 Kober 1919, 817f.
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Abb. 2: Ḥalā l-Badr.
Abb. 3: Ḥalā l-Badr vom Süden gesehen.
Aufgrund der allgemeinen Erschöpfung nach den Strapazen kehrten sie in höchster Eile zur Bahnlinie zurück, die sie am 03.07. bei al-Muʿaẓẓam erreichten. „Die Station war überfallen und zerstört worden. Mit schußbereiter Waffe in der Hand ging es nun den Gleisen entlang nordwärts. Alle drei Berichte (Musil, Thomasberger und Kober) vermitteln deutlich das Gefühl, daß es nur mehr ums nackte Überleben ging.“53
53
Bauer 1989, 161; vgl. Musil 1911, 19.
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Mit letzten Kräften erreichten sie am 06.07. Tabuk. In einem Brief an seine Schwester Karla spricht er von fünfzehn Tagen „in der schrecklichsten Wüste …, die er je gesehen hätte“54, einer fanatischen Bevölkerung, einer schwachen Regierung und von überaus mühseliger Arbeit; „diese Reise werde wahrscheinlich seine letzte sein, da es ihm an jugendlicher Spannkraft fehle.“55 Aus den widersprüchlichen Anweisungen der türkischen Regierung in Bezug auf ihn wurde ihm klar, dass diese ihm misstraute.56 Zudem legen seine Berichte ein „beredtes Zeugnis der katastrophalen türkischen Verwaltung und der korrupt-chaotischen Zustände in der Grenzregion zu den freien Beduinenstämmen“57 ab. Am 13.07. traf Musil in Damaskus ein, wo er auf Bitten des Generalgouverneurs zwischen der türkischen Regierung und dem Beduinenstamm der ʿAnaza58 erfolgreich vermittelte.59 Nach Wien kam er schließlich am 17.08.,60 wo er sich intensiv mit der Aufarbeitung des wissenschaftlichen Materials beschäftigte: „Alle diese Ergebnisse dürften mit den Resultaten meiner Reise in Nordarabien mehrere Bände füllen, welche wahrscheinlich wie die früheren als eine selbständige Publikation der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften erscheinen werden.“61
Musil hatte sich und seinen Begleitern das Letzte abverlangt:62 Um drei Uhr morgens begann jeder zwölf- bis siebzehnstündige Arbeitstag, der nicht nur durch die unwirtliche Gegend, das schwierige Terrain und die hohen Temperaturen geprägt war, sondern auch durch den Widerstand der türkischen Lokalbehörden sowie die Gefährdung ihres Lebens durch zahlreiche Räuberbanden, obwohl sie als „mohammedanische Kaufleute“63 reisten. Nur so war es ihm möglich, die ihm gestellte Aufgabe zu bewältigen, mehr aber noch, jene Ziele zu erreichen, die er sich selbst gesteckt hatte: „Nie wußte ich, ob wir den nächsten Tag noch arbeiten können oder dürfen. So mußten wir ohne Unterlaß vorwärts dringen, wissenschaftliches Material sammeln, ohne es sichten zu können. Ein Gebiet von 450 Kilometern Länge 54
Bauer 1989, 164. Bauer 1989, 164. 56 Vgl. Bauer 1989, 141.162–165. 57 Ebd., 164. 58 Vgl. Gräf 1986; Meier/Büssow 2012. 59 Vgl. Musil 1911, 22. 60 Vgl. ebd., 23. Kober besuchte noch den Taurus und kehrte daher erst im September wieder nach Wien zurück (vgl. Kober 1919, 780). 61 Musil 1910, 20. 62 Vgl. ebd., 19f.; Bauer 1989, 164f. 63 Musil 1910, 20. Problematisch war vor allem die äußere Gestalt seiner beiden Begleiter: „Mich hielt man überall für einen echten Moslim; … Aerger war es mit meinen beiden europäischen Begleitern. Nicht die Unkenntnis der arabischen Sprache (sie konnten ja Türken, Kurden etc. sein), auch nicht ihre Unkenntnis der mohammedanischen Gebete (nie hatte einer meiner arabischen Begleiter oder Führer gebetet), aber ihr Typus bereitete mir Schwierigkeiten. Beide hatten blonde Bärte, Thomasberger noch dazu blaue Augen, und solches findet man eben bei keinem orientalischen Mohammedaner.“ (ebd.). 55
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und 300 Kilometern Breite kartographisch aufgenommen, topographisch und geologisch beschrieben, war das Ergebnis dieser harten Arbeit. Die toponymische Nomenklatur ist um mindestens 1200 neue Namen bereichert worden. Somit ist es mir möglich, meine Karte von Nordarabien bis zum Roten Meer auszudehnen. Nebst ethnologischen Aufzeichnungen bringe ich viele Inschriften, von denen insbesondere eine von höchster historischer Bedeutung ist. An sonstigen Altertümern fanden wir uralte Heiligtümer, Nekropolen und andere Anlagen.“64
Die politische Seite seiner Mission war weniger von Erfolg gekennzeichnet, da die Hohe Pforte „reichlich wenig Interesse“65 an seinen Erkundungen zeigte und auch keine seiner Anregungen aufnahm, die Beduinen Nordarabiens auf friedlichem Weg für sich zu gewinnen und so die separatistischen Bestrebungen zu beenden, was auch wirtschaftliche Vorteile gebracht hätte, da die Region zu einem für die Monarchie interessanten Handelspartner geworden wäre.66 Zudem hätte eine Stärkung der nordarabischen Stämme den aus seiner Sicht gefährlichen Einfluss Englands vermindert.67 3. Die Mesopotamienreise (1912)68 Von ganz anderer Art war Musils nächste Reise in den Orient, der aus der Perspektive seines wissenschaftlichen Œuvres weniger Bedeutung zukommt,69 die jedoch überraschende persönliche Züge Musils zeigte, die vor allem zu ihm als Priester70 so gar nicht passen wollen. Inmitten der wissenschaftlichen Aufarbeitung seiner Hedschasreise sowie der Abhaltung von Vorträgen erreichte ihn Anfang Dezember 1911 die Frage von Dr. Josef Schwagula, dem Attaché beim österreichischen Generalkonsulat in Beirut, nach einer Karte für dessen Jugendfreund Prinz Sixtus von Bourbon-Parma, der allein eine Reise von Damaskus über Palmyra nach Bagdad plante. Der Besuch des Prinzen bei Musil in Wien am 09.01.1912 endete mit dem Vorschlag des Professors, eine Forschungsreise unter seiner wissenschaftlichen Leitung zu unternehmen, die Ende Februar begann. Prinz Sixtus wurde anfangs von seinem Pariser Freund Comte Joseph de Maumigny71 begleitet, der allerdings den Anstrengungen nicht gewachsen war und die Gruppe bereits am 08.04. in Deir ez-Zor wieder 64
Musil 1910, 20; vgl. auch Musil 1911, 22f.; Bauer 1989, 165. Bauer 1989, 165. 66 Vgl. ebd., 166–168. 67 Vgl. ebd., 154f.166.168. 68 Vgl. von Bourbon von Parma/Musil 1913; Musil 1927, 1–96; Musil 1928, 121–186; Bauer 1984, 162–179; Feigl 1985, 197–282; Bauer 1989, 170–195. 69 Vgl. Bauer 1989, 182. 70 Es mag sein, dass „die unsentimentalen, harten, unnahbar scheinenden und arbeitsbesessenen Züge seiner Persönlichkeit“ (Bauer 1989, 16) sowie sein Eigensinn in seiner bäuerlichen Herkunft und freudlosen Kindheit wurzeln (vgl. ebd.). 71 Vgl. Feigl 1985, 201; Bauer 1989, 171f.176. 65
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verließ, nachdem er „sich ‚wie ein Koffer von Ort zu Ort‘, so Thomasberger, hatte schleppen lassen.“72 Aber auch für den Kartografen selbst, der für die Reise wieder freigestellt worden war, wurde es eine strapaziöse, spannungsreiche und auch die letzte Reise als wissenschaftliche Hilfskraft und mutiger Begleiter Musils.73 „Die Spannungen zwischen uns währten die ganze Reise“74, notiert er, da er die Konsequenzen von Musils Rücksichtnahme auf Prinz Sixtus zu tragen hatte. „Ich war der Einzige, der bei dieser Expedition arbeitete und zwar nicht wenig, und jeder arabische Kuli hatte mehr Rechte als ich. Das war der Dank für mein treues Ausharren in jeder Situation des abenteuerlichen Lebens.“75
Er schreibt es Musils Sadismus und Hang zu Rachegefühlen zu, dass er als einziger den viertägigen Ritt von Homs nach Palmyra auf einem Maulesel ohne Sattel zurücklegen musste, da dieser aus Sparsamkeit für vier Reittiere nur drei Sättel besorgt hatte.76 Während des ersten Reiseabschnitts widmeten sie sich in der Palmyrene vornehmlich den christlich-byzantinischen Baudenkmälern, vermaßen aber auch römische Ruinen und fanden römische Meilensteine entlang der ehemaligen Strata
72
Bauer 1989, 176. Vgl. Bauer 1989, 172.182f. 74 Bauer 1989, 183; vgl. Feigl 1985, 203.205–212. 75 Bauer 1989, 183; vgl. Feigl 1985, 243. 76 Vgl. Feigl 1985, 212; Bauer 1989, 183. Diese Charakterschwäche Musils bekommt später auch dessen Musterschüler Felix Tauer zu spüren, als dieser den von Musil für die Aufnahme von arabischen Manuskripten nach Konstantinopel geschickten fotografischen Riesenapparat, der sich als ungeeignet erwiesen hatte, unbenutzt nach Prag zurückschickte. 73
„Dieser Mißerfolg wurde unverschuldet und unverdient von Musil ausschließlich auf meine Rechnung gesetzt, ich erhielt seitdem von ihm keinen Brief mehr, und als ich knapp vor Weihnachten 1922 nach Prag zurückgekehrt war, fand ich in ihm an Stelle des früheren Gönners einen unversöhnlichen Feind. Trotzdem er die günstigen Resultate meiner Istanbuler Forschungen nicht leugnen konnte, wollte er meinen Ausführungen und Entschuldigungen kein Gehör schenken, weder sich in meine Gemütsstimmung hineinfinden, noch meinem Wortbruch vergeben; obwohl christlicher Geistlicher und Kenner der Lehre Muhammads war er nicht bereit“ (Tauer 1968, 14f.) Mk 11,25 (Und wenn ihr beten wollt und ihr habt einem anderen etwas vorzuwerfen, dann vergebt ihm, damit auch euer Vater im Himmel euch eure Verfehlungen vergibt.) oder Sure 3,134 (… die ihren Zorn im Zaume halten und die den Menschen vergeben! Gott liebt die, die Gutes tun.) zu berücksichtigen. Tauer weiter: „Meine Habilitation im Jahre 1925 gelang ihm zwar nicht, zu vereiteln, nur einen Aufschub ihrer Genehmigung seitens des Ministeriums zu erzielen, wohl aber den im Jahre 1934 abgestimmten Vorschlag des Professorenkollegiums auf meine Ernennung zum Extraordinarius bei höheren Instanzen zu blockieren, wobei er stets im Hintergrund blieb und andere Personen für sich handeln ließ.“ (ebd.).
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Diocletiana, die in diesem Teil entlang des Limes Arabicus77, der Ostgrenze des Römischen Reiches, von Palmyra nach ʿUqayribat verlief.78 So war eines der wissenschaftlichen Resultate dieser Reise die Kartierung sämtlicher Römerstraßen und des Limes, wobei in der Antike die Hauptstraße am linken Euphratufer entlanglief, während in neuerer Zeit das rechte Ufer bevorzugt wird, was Musil mit den von Osten her erfolgten Türken- und Mongoleneinfällen während des Mittelalters erklärte. Da Musil die Ruinenstadt Palmyra79, die sie am 20.03. erreichten, bereits kannte, besuchten sie verschiedene Ruinenfelder, um Quellenmaterial für seine geplanten wissenschaftlichen Projekte zu sammeln, so etwa zur Geschichte des orientalischen Christentums, der Rekonstruktion des Straßennetzes und der Lage der Garnisonen in diesem Teil des Römischen Reiches sowie der Geschichte der umayyadischen Sommerresidenzen, von denen ihm insbesondere al-Bakhrāʾ, das er bereits 1908 besucht hatte, wichtig war, wo nach den Annalen (tāʾrīḫ) von atTabarī (aṭ-Ṭabarī; 839–923)80 der elfte Kalif der Umayyaden (743–744) al-Walid II. (al-Walīd ibn Yazīd)81 ermordet worden war. Nach der Rückkehr nach Palmyra war das nächste Ziel Resafa (ar-Ruṣāfa)82, wo sie vom 29.03.–01.04. die auf der Grundlage der 1908 angefertigten Pläne der Sergiusbasilika ergänzten und einen genauen Stadtplan anfertigten. Seine 1928 in seinem Buch Palmyrena publizierte Rekonstruktion bezieht neben seinem eigenen Material auch neuere, inzwischen erschienene Forschungen (Spanner, Guyer) ein und erfolgte unter der Mitarbeit des Prager Architekten Antonin Mendel. Weitere Untersuchungen galten den Wasserversorgungsanlagen sowie christlichen und muslimischen Friedhöfen und Mausoleen, die jedoch allesamt von Grab- und Antiquitätenräubern bereits sehr beschädigt waren. Euphratabwärts erreichten sie am 08.04 Deir ez-Zor (Dair az-Zaur), eine aufblühende Handelsstadt, in der neben 4000 Muslimen auch etwa 800 syrische und einige hundert armenische Christen sowie Juden wohnten.83 Sie folgten dem Euphrattal bis zur Stadt Rumadi (ar-Ramādī), die erst 1870 vom damaligen Gouverneur von Bagdad Midhat Pascha gegründet worden war, um nomadische Beduinenstämme sesshaft zu machen.84 In ihr lebten etwa 1500 Muslime mit etwa 77
Vgl. Bowersock 1976; Kuhnen 1999; Wagner 1999; Kuhnen/Ritter 2018, 76–102. Vgl. Bauer 1989, 173.184f.; zum Beitrag Musils für die Limesforschung vgl. Honigmann 1932. 79 Vgl. von Bourbon von Parma/Musil 1913, 6f.; Musil 1928, 136–146; Feigl 1985, 222– 229; Bauer 1989, 173f. 80 Vgl. Bosworth 2000a. 81 Vgl. Kennedy 2002. 82 Vgl. von Bourbon von Parma/Musil 1913, 8f.; Musil 1928, 154–167; Feigl 1985, 231– 237; Bauer 1989, 174f.; zu den jüngsten archäologischen Forschungen vgl. Ulbert/Konrad 2016. 83 Vgl. Musil 1927, 1–3; Bauer 1989, 176; Sourdel 1911; Art. Deir ez-Zor. 84 Vgl. Art. Ramadi sowie Davison 1991 zur Person und politischen Bedeutung von Midhat Pascha. 78
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150 Juden zusammen, die auch eine eigene Synagoge hatten.85 Nach dem Besuch der für die islamische Geschichte bedeutsamen, aber kaum erhaltenen Ruinen von Ayn al-Tamr (ʿAin at-Tamr)86 und der Vermessung der riesigen Anlage von Qaṣr al-Uḫaiḍir87, die Musil als die Zentrale der Qarmaten (Qarāmiṭa)88, einer synkretistischen Gruppe der Siebener-Schia des 9.–11. Jhs, deren Lehre messianische und zoroastrische Elemente enthielt, identifizierte, erreichten sie die Stadt al-Mahawil, in deren Nähe Robert Koldewey seit 1899 Babylon ausgrub.89 Die sechsstündige Führung durch den deutschen Archäologen zeigte wieder einen merkwürdigen Charakterzug Musils: er machte keine einzige Fotografie und erwähnt den Besuch in seinen Werken nur sehr knapp. Die abbasidische Residenzstadt Samarra (838–883), deren Paläste, Moscheen und eben von Ernst Emil Herzfeld90 sowie Friedrich Sarre ausgegrabenen Ruinen besuchte er nicht einmal – er zeigte „eine geradezu instinktive Abneigung gegen alles …, was er nicht selber erforschte. Er ließ sich nicht gerne führen, er war kein Tourist, der lediglich Besichtigungen machte: er forschte selbst, und seine Domäne war nicht die Kultur der Städte, sondern der freien, unwirtlichen, kargen Wüste. Über die Schönheit von Sonnenaufgängen in der Wüste, von Landschaftsformationen und die Einfachheit der täglichen Arbeit von Nomaden verlor der Bauernsohn bedeutend mehr Worte als über raffinierten, kurzlebigen Tand aus Menschenhand.“91
Entsprechend poetisch beschreibt er kurz vor ihrem Ziel, der Märchenstadt Bagdad, den ersten Anblick des Tigris: „On the right sailing boats on the Tigris came into view, floating lazily on the river, which is here bordered with palms. The sun sent out its first rays as if to spy out the country and seemed to rise from the water, so low was it on the horizon. The road was full of people. Peasant folk of both sexes were bringing vegetables, poultry, and grain to market; Shiite pilgrims were marching to the Holy Cities or returning from them; several funeral parties with the bodies of the dead Shiites were making for Kerbela or an-Neǧef to bury them there; Bagdad townsmen with their servants were journeying to their country estates; dealers in live stock drove before them buffaloes and sheep for the butchers of Bagdad—the rush and bustle on all sides were unmistakable signs that we were near a big town. But Bagdad itself was still covered with a heavy blanket of mist, asleep on both sides of a beautiful river. To the north above the town and 85
Vgl. Bauer 1989, 176. Vgl. el-Ali 1986; zu diesem Reiseabschnitt vgl. von Bourbon von Parma/Musil 1913, 13; Musil 1927, 4–45; Feigl 1985, 237–257; Bauer 1989, 177. 87 Qasr al-Akhejzer in Musils Transkription; zum Namen und zur Geschichte vgl. Caskel 1964. 88 Vgl. Madelung 1997. 89 Vgl. von Bourbon von Parma/Musil 1913, 13f.; Musil 1927, 45; Feigl 1985, 257; Bauer 1989, 177f. 90 Vgl. Hauser 2004. 91 Bauer 1989, 179f. 86
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through the vapory clouds shone the gilded domes of the Shiite sanctuary of al-Kâẓimên.“92
Der zweite Teil der Reise93, der sie in der Mitte von Mesopotamien nach Norden führen sollte, war bislang weder von Europäern betreten noch geografisch aufgenommen worden. Allerdings konnte er dieses Vorhaben erst 1915 allein realisieren, da ein Aufstand des Beduinenstammes der Schammar (Šammar)94 das freie Feld zu unsicher machte. Ihre Stationen im Kulturland waren Tikrit (Tikrīt)95 am Tigris, Rawa am Euphrat, sie überquerten am 22.05 den Chabur (Nahr al-Ḫābūr) und folgten zwischen Raqqa (ar-Raqqa)96 und Abu Hrera wieder dem Euphrat. Dabei kartografierte Musil als erster Europäer das ganze Ostufer des Euphrat von Falludscha (al-Fallūǧa)97 bis Raqqa. Nachdem sie in der Hügellandschaft aš-Šbet und al-Hass völlig ausgeraubt worden waren und nur durch Musils Verhandlungsgeschick Teile ihrer Ausrüstung zurückbekommen konnten, begaben sie sich, spärlich bekleidet, ohne Wasser und Nahrung, auf schnellstem Weg nach Aleppo. Nachdem sie dort von den Jesuiten neu eingekleidet worden waren, nahmen sie den Zug nach Damaskus und blieben dort bis Ende Juni. In dieser Zeit musste Musil seinen Einfluss für die Befreiung seines inhaftierten Freundes Nuri Ibn Šaʿlan, des Oberscheichs der Ruala (Rwāla)-Beduinen, geltend machen. Darüber hinaus war diese Reise auch der Beginn der Freundschaft mit Prinz Sixtus, der sich im Juni 1912 in Brindisi mit den Worten von ihm verabschiedete: „Sie haben eine königliche Hoheit mitgenommen und einen Mann zurückgebracht.“98 4. Resümee Die beiden beschriebenen Reisen stehen repräsentativ für das ganze, von Extremen geprägte Leben Musils, das sein Schüler Tauer in seinen Erinnerungen folgendermaßen zusammenfasst: „Ich konnte mich, an seiner letzten Ruhestätte stehend, nicht der Bewunderung für sein Lebensschicksal erwehren, das ihn dazu führte, sich vom einfachen mährischen Bauernsohne, dessen Mehrzahl seiner Mitschüler aus dem Olmützer Priesterseminar es nicht weiter als zu Dorfpfarrern gebracht hatten, sich zum bedeutenden Wissenschaftler und berühmten Forschungsreisenden in den wenig bekannten Wüstengegenden Arabiens, später bis zum Günstling des 92
Musil 1927, 46f. Vgl. zum Folgenden von Bourbon von Parma/Musil 1913, 14–20; Musil 1927; 48–96; Feigl 1985, 258–282; Bauer 1989, 179–195. 94 Vgl. al-Rasheed 1997. 95 Vgl. Kramers/Bosworth 2000. 96 Vgl. Meinecke 1995; Art. ar-Raqqa. 97 Vgl. Art. Falludscha. 98 Bauer 1989, 188. 93
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letzten Kaisers von Österreich, des Sühnopfers der Vergehen seiner Vorfahren, emporzuschwingen und im Handumdrehen zum Berater des Zerstörers seines langjährigen Reiches zu werden …“99
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Bildnachweise Abb. 1: Fremantleboy lizensiert unter CC-BY-2.5 | Quelle: https://commons.wikim edia.org/w/index.php?title=File:Hedschasbahn_Uebersichtskarte.png& oldid=169243841 (01.10.2020). Abb. 2: https://doubtingthomasresearch.com/hala-l-badr-saudi-arabia/ (01.10.2020). Abb. 3: https://ancientexodus.com/wp-content/uploads/2016/02/Hala-l-Bedr-Viewed -from-the-South-1024x605.jpg (03.11.2019). © www.AncientExodus.com mit freundlicher Genehmigung von Glen Fritz.
Begegnung dreier Berggipfel Alfred, Alois und Robert Musil – eine Konstellation Karl Corino∗
Die Familie Musil aus Rychtarov in Mähren brachte im 19. Jahrhundert drei Männer hervor, die durch ihre wissenschaftliche Arbeit nationale und übernationale Bedeutung errangen: Alfred Musil (geb. 1846), Professor für Maschinenbau an der Technischen Hochschule Brünn, Alois Musil (geb. 1868), Professor für biblische Hilfswissenschaften an den Universitäten Wien und Prag, bedeutendster Orientforscher seiner Zeit, und Robert Musil (geb. 1880), Alfreds Sohn, freier Schriftsteller und Autor des Jahrhundert-Romans „Der Mann ohne Eigenschaften“. Und es gehört zu den merkwürdigen biologischen Tatsachen, dass es sozusagen keine Fortsetzung gab, dass Alois und Robert kinderlos starben, als wollten sie sich an Nietzsches Wort halten, dass Spitzen nicht in Spitzchen auslaufen sollten. Jahrhundertelang lebten die Musils als Bauern auf ihrer mährischen Scholle in der Nähe von Wischau/Vyškov. Bei genealogischen Forschungen will der für seine Hyperakribie berühmte Alois um 1890 herausgefunden haben, dass sich der Familienstammbaum der Musils „bis zu Method Musil (gegen Ende des Jahres 1600) historisch“ nachweisen lasse, „dass jedoch um jene Zeit eine Spaltung in zwei Linien besteht, die man durch weitere 200 Jahre hinauf verfolgen“ und dass man die Familie „auf ihrer uralten Burg bis ins 15. Jahrhundert“ orten könne.1 Ein Adelsmythos wie beim jungen Rilke2 oder wirklich die Spur alter Nobilität, so dass die Adelung der Familie Alfred Musils bei seiner Emeritierung 1917 den Glanz früherer Jahrhunderte erneuert hätte? Den Beweis für seine Behauptungen blieb Alois freilich schuldig.
∗ Der Verfasser dankt dem Bezirksmuseum Vyškov für die Kopien der Briefe Alfred und Hermine Musils sowie der Dokumente, die sich auf Robert Musil beziehen, und für die Genehmigung der Veröffentlichung. Der vorliegende Beitrag ist ein redaktionell modifizierter Abdruck des vergriffenen gleichnamigen Werkes von 2015 aus dem kitab-Verlag. 1 Vgl. den Brief Alfred Musils an Alois Musil vom 20.04.1917. 2 Vgl. Rilkes Gedicht „Selbstbildnis aus dem Jahre 1906“ „Des alten lange adligen Geschlechtes/Feststehendes im Augenbogenbau“.
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Der erste, der Rychtarov verließ und akademische Würden erwarb, war Robert Musils Großvater Matthias (geb. 1806). Er besuchte das Gymnasium in Brünn, trat mit 22 Jahren in den Militärdienst ein, studierte Medizin, promovierte und diente bis 1849 als Arzt in verschiedenen Garnisonen der Monarchie, kaufte dann einen fast 30 ha großen Hof vor den Toren von Graz und bewirtschaftete ihn mustergültig bis kurz vor seinem Tod (1889). Zwar war er zur Scholle zurückgekehrt, intellektuell verbauerte er indes nicht: er las Darwin und befreite sich offenbar von den kirchlichen Dogmen. Durch seine Heirat mit einer Salzburgerin war er auf die deutsche Seite gewechselt. Seine vier Söhne und seine Tochter Hermine wuchsen schon ohne Kenntnis der tschechischen Sprache auf und konnten sich mit ihren Verwandten aus Rychtarov kaum noch verständigen.3 Sein Sohn Alfred, obwohl in Temesvar geboren und von 1891 bis 1924 in dem deutsch-tschechisch gemischten Brünn ansässig, fühlte sich zeitlebens als Grazer, und es war sein größter Schmerz, dass er nie an die dortige Technik berufen wurde. Ansonsten ließ seine Karriere nichts zu wünschen übrig. Über die Stationen als Konstrukteur der Klagenfurter Maschinenfabrik, als Leiter der Mechanischen Lehrwerkstätte in Komotau, als Direktor der Versuchsanstalt für Stahl- und Eisenindustrie in Steyr erklomm er den Lehrstuhl für Maschinenbau an der TH Brünn, war zweimal ihr Rektor, eine bei den Studenten beliebte Lehrkraft, Inhaber diverser Patente, Träger des Ritterkreuzes des Franz-Joseph-Ordens, Hofrat, Mitglied wichtiger Kommissionen und des Patent-Gerichtshofs. Die ganz große, bahnbrechende Erfindung blieb ihm zwar versagt, aber er förderte selbstlos den wissenschaftlichen Nachwuchs, etwa Viktor Kaplan, den Konstrukteur der nach ihm benannten Turbine. Zudem hatte er musische Interessen: er malte in seiner kargen Freizeit Porträts in einem korrekt-akademischen Stil, dem die Wiedererkennbarkeit der Personen oberstes Prinzip war.4 Alois Musil war Alfreds Großneffe. Alfreds Vater Matthias und Alois’ Großvater Johannes Thomas (geb. 1808) waren Brüder. Der Weg aus dem agrarischen Milieu führte für Alois (wie für seinen jüngeren Bruder Robert) über den Priesterberuf. Mit 16 Jahren fasste Alois als Schüler des Jesuitengymnasiums in Kremsier den Beschluss, Theologie zu studieren. Er tat das an der Universität Olmütz, wurde 1891 zum Priester geweiht und 1895 promoviert mit einer Dissertation über die Geschichte des Bistums Olmütz. Er war damals Religionslehrer an der Bürgerschule in Ostrau – eine Stellung, die seinen Ehrgeiz in keiner Weise befriedigte und seinen Fähigkeiten nicht entsprach.5 Er hielt aber offenbar auch in all jenen ruhmlosen Katecheten-Jahren Kontakt mit seinem damals schon arrivierten Großonkel, der seit Januar 1891 mit seiner Familie aus Steyr nach Brünn übersiedelt war und als wohlbestallter Professor an der deutschen Technischen Hochschule 3
Vgl. den Brief Hermine Musils an Alois vom 02.02.1917. Vgl. Corino 2003, 59–91. 5 Vgl. Feigl 1988, 12–18. 4
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lehrte. Offenbar hatte Alois sich nach seiner geistlichen Ordination bei den Musils in Brünn in der Augustinergasse 18 gemeldet und auch Fotos beigelegt, die seinen neuen Status dokumentierten. Das beweist die Antwort Alfred Musils, das erste Schriftstück der Korrespondenz, das sich in Alois’ Nachlass erhalten hat und im Bezirksmuseum Vyškov archiviert ist – die Gegenbriefe sind leider verloren gegangen. Brünn, 29 Tivoligasse, 1. Stk, 27/ I [1]892
Lieber Alois! Ich hätte gerne schon längst Deine lieben Zeilen vom Sept:[ember] v.[origen] J.[ahres] beantwortet. Dir auch für die Fotografien, die uns herzlich erfreuten, gedankt, allein meine guten Vorsätze blieben unrealisiert, ein Monat schwand nach dem andern, zuletzt wurde ich mit Influenca bettlägerig und somit hörtest Du schon lange nichts mehr von uns. – Du unterließest in Deinem Schreiben mitzutheilen, ob Du in Rychtarow verbleibst od[er] nicht und erfuhr ich erst kürzlich durch Herrn Wewoda, dass Du Religionslehrer an der Bürgerschule in Ostrau geworden seiest, zu welcher Stellung ich Dir aufrichtig gratuliere, denn ich glaube, dass Dir diese Thätigkeit u[nd] der Aufenthalt in einer Stadt doch erwünschter sein dürfte, als wenn Dich das Schicksal nach irgend einem kleinen Landorte verbannt hätte. – Von uns kann ich Dir nicht viel berichten; wir brachten die Ferialzeit in Oberösterreich zu; leider vereitelte die schlechte Witterung so manches Vergnügen, das uns in dieser schönen Gegend geboten gewesen wäre; als Robies Schule begann, Mitte Sept.[ember,] mußten wir wieder zurück nach Brünn, wo es uns Anfangs nach dem üppigen Grün der Wälder u[nd]Wiesen Oberösterreichs gar nicht gefallen wollte. Anfang October übersiedelten wir in unsere nunmehrige Wohnung, mit der wir recht zufrieden sind; dann kamen Besuche von auswärts, dann die Weihnachtszeit u[nd] so entfloh die Zeit in Windeseile. Robert, der Dir alles Liebe und die herzlichsten Grüße sendet, lernt recht brav, jetzt auch böhmisch[,] und gedeiht zu unserer Freude geistig und körperlich; solltest Du nach Brünn kommen, so rechnen wir sicher darauf u[nd] freuen uns, Dich wiederzusehen. Wie geht’s den Rychtarowern? Wir hörten schon lange nichts mehr von dort; im Frühjahr wollen wir sie wohl wieder besuchen. Meinen Angehörigen in Graz geht es Gottlob recht gut; Bruder Rudolf wurde am 1. Nov:[ember] Generalmajor u[nd] ist Brigadier in Budapesth. Da Du in Deinem Letzten erwähntest, dass Du Nachforschungen nach unseren Ahnen während Deines Aufenthaltes in Rychtarow fortsetzen wirst, so wartete ich stets, von Dir die Ergänzung der mir seinerzeit gesandten Liste zu erhalten; ich ersuche Dich daher, ja nicht darauf zu vergessen u[nd] mir das Resultat Deiner Forschung baldigst bekannt zu geben. – Meine Frau grüßt Dich
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herzlichst u[nd] ich verbleibe wie immer Dein Dich innigst grüßender Onkel Alfred Musil
Viel Grüße an alle Verwandten!
Wir besitzen dermalen keine Fotografien, wollen uns aber im Frühjahr aufnehmen lassen u[nd] erhältst Du dann ganz gewiß unser Bild. Schreibe uns öfter – so oft du Lust hast, Dich auszusprechen, wir freuen uns immer herzlichst, von Dir etwas zu hören. –
In dem Brief schwingt offenbar die Enttäuschung mit, die die Übersiedlung von Steyr nach Brünn im Hinblick auf die Landschaft und die menschliche Umgebung mit sich brachte. Die Rückkehr Alfred Musils in die Nähe des familiären Ursprungs war beruflicher Zufall: „keinerlei Überlieferung und Wunsch verband meine Eltern mit ihm, und sie waren nicht froh darüber, dass sie ihr Schicksal von dort nicht mehr fortließ“,
schreibt Robert Musil in einem Curriculum vitae von ca. 1931, und von seinen eigenen Gefühlen bekennt er: „ich erinnere mich, dass in seiner Weise der Eindruck nicht unbedeutend war, dass ich aus der alpischen Natur kam, die Landschaft und Menschen in Steyr eigentümlich war, und mich sowohl in der sanften und etwas melancholischen Landschaft Mährens fand wie zwischen Menschen, die mir beinahe noch fremder vorkamen, wenn sie Sudetendeutsche waren, mit denen ich sprach, als zu den Tschechen gehörten, neben denen wir ohne Berührung herlebten“6.
Immerhin betont Alfred Musil, der Sohn lerne nun in der Schule „böhmisch“ – wie um zu beteuern, dass der Kontakt zur Ursprungsfamilie in Rychtarov auch in sprachlicher Hinsicht so wiederhergestellt werde. Ob der Besuch in Rychtarov im Frühling zustande kam? Es scheint, als habe Robert Musil seine „bäurischen Anverwandten“, die Eltern und Geschwister Alois’, nur einmal besucht, um 1900, in Begleitung eines Jugendgefährten namens Hans Brecher. Das Milieu muss dem jungen Dandy Robert damals einen gehörigen Schreck versetzt haben, an den er sich noch 40 Jahre später erinnert. Sein „Gefühl fürs Bäurische hat sich seither etwas romantisch verändert“, schreibt er im März 1941 aus Genf, „denn ich habe zwar nie mehr eine Gelegenheit gehabt, die Beziehung zu Rychtarov zu erneuern, hätte es aber immer gern getan“7. Nicht umsonst wählte er in den 20er Jahren für wissenschaftliche Referate in der Prager Presse das Pseudonym Matthias Rych-
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Musil 1978, 948–949. Musil 1981, 1268–1269.
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tarov (abgekürzt „ma.) und wollte einen geplanten Essayband „Rychtarschow Aufsätze“ nennen. Im Herbst des Jahres 1895 trat die große, lebensentscheidende Wende in Alois’ Leben ein. Aufgrund der Förderung durch den Olmützer Bischof Theodor Kohn erhielt er ein Stipendium für seine erste Orientreise. Er quartierte sich in der École Biblique der französischen Dominikaner in Jerusalem ein und nahm Unterricht in Hebräisch und Arabisch. Da zu dieser Bibelschule auch eine École Archéologique gehörte, bekam er nach einigen Monaten Gelegenheit, an einer Expedition teilzunehmen. „Der 3. Februar 1896 ist der erste Reisetag im Leben Musils, der über das bewohnte und bebaute Gebiet des bisher von ihm bereisten Orients hinausgeht“,
berichtet sein Biograph Erich Feigl. „Die Expedition dauerte genau dreiundvierzig Tage und führt unter der kundigen Leitung von Pater Vincent zum Roten Meer bis nach Nordostägypten hinein und über Kairo und die Halbinsel Sinai zurück nach Jerusalem, wo die Karawane am 18. März 1896 wieder einlangt. Noch am gleichen Tag richtet Musil in einem geradezu flehentlichen Schreiben (das er allerdings nie abgeschickt hat) die Bitte an das Ministerium für Cultus und Unterricht, ihm ein Stipendium für eine ‚hochwichtige Reise‘ zu gewähren, und zwar abermals auf die Halbinsel Sinai sowie nach Kerak“8.
Offenbar hatte er aber schon vorher ein Gesuch an das genannte Ministerium gerichtet, das zu unterstützen er seinen Onkel Alfred gebeten hatte. Das beweist der zweite erhaltene Brief aus Brünn: Brünn 12. März 1896 Lieber Alois! Ich wartete mit der Beantwortung Deiner Correspond:[enz-]Karte sowie Deines Briefes aus Jerusalem ziemlich lange, da ich im Laufe der letzten 2 Monate einerseits sehr viel zu thun hatte, andererseits verreist war, daher auch nicht sofort Gelegenheit fand, Dein Gesuch hohen Orts unterstützen zu können; dies ist nun geschehen, soweit eben mein Einfluß reicht u[nd] würde ich aufrichtig wünschen, dass Dir eine Staatsubvention gewährt werde; Nachricht darüber seitens des Ministerialreferenten habe ich noch nicht bekommen. – Nach Deinem Briefe zu schließen, bist Du nun bereits seit einem Monat im Inneren des heißen Welttheiles u[nd] hast schon viel gesehen, gelernt und vielleicht auch gelitten; ich dachte seit der unglücklichen Schlacht der Italiener gegen Negus Menelik bei Adua viel an Dich; ob diese Feindseligkeiten nicht störend auf eure Reise einwirkten oder einen Theil derselben vereitelten. Hoffentlich kommst Du wohlerhalten u[nd] gesund an Körper u[nd] Geist zurück nach Cairo od:[er] Jerusalem und theilst mir dann Deine
8
Feigl 1988, 19–24.
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Erlebnisse mit; auch möchte ich Dich bitten, da ich ein großer Insectenfreund bin u[nd] namentlich orientalische Käfer mit großem Interesse studiere, mich auch nach Deiner Rückkehr durch eine Collection zu erfreuen. Die Bemerkungen Deines Briefes lassen mich vermuthen, dass Du bereits am 2. II. Gefahren „aller Art“ ausgesetzt warst; sollte es Dir eine Beruhigung bereiten, Dich darüber aussprechen zu können, dann kannst Du auf meine Aufrichtigkeit, Treue u[nd] Verschwiegenheit vollkommen bauen. – Von uns kann ich Dir wohl nicht viel von Interesse mit[t]heilen; wir sind Gottlob gesund und Robi, nun schon im 6ten Jahrg:[ang] der Milit:[är-]Oberrealschule zu Weisskirchen gedeiht an Körper u[nd] Geist; zu Ostern erwarten wir ihn wieder auf Urlaub; von meiner Frau u[nd] Robert bringe ich Dir die herzlichsten Grüße u[nd] besten Wünsche für den Erfolg Deiner Studienreise; wie gerne möchte ich wenigstens einen Theil derselben mit Dir machen, denn ich hatte stets eine große Sehnsucht nach den Tropen, der herrlichen Flora und Insectenwelt derselben u[nd] wenn ich die Mittel hätte, ginge ich einmal auf 1/2 Jahr nach Ceylon. – Für heute schließend grüße ich Dich herzlichst aus Deinem Heimatland; wir erfreuen uns noch immer nicht des Frühlings, während Dich wohl tropischer Sommer mit all seinen Reizen und Gefahren umgiebt; wie lange gedenkst Du überhaupt Deine ganze Studienreise auszudehnen resp:[ektive] für welche Zeit gewährt Dir Erzbischof Kohn jene Subvention von 2600 fl.[?]? – Mit Gruß u[nd] Kuß Dein stets getreuer Onkel Alfred
Der Brief enthält einige Informationen über unausgelebte Sehnsüchte des Maschinenbau-Professors Musil, der aus den Zuckerrüben-Monokulturen um Brünn gern für ein halbes Jahr nach Ceylon gegangen wäre und der seine Neigung und „Eignung zur beschreibenden Naturwissenschaft“, die der Sohn ihm im Tagebuch nachsagte,9 in Insekten-Sammlungen befriedigte. (Sogar von einem „Fehler der Berufswahl“ mit der Entscheidung des Vaters für die Technik ist dort die Rede!) Ob Alois den Wunsch nach einer Collection orientalischer Käfer erfüllen konnte? Und wenn der Vater vom körperlichen und geistigen Gedeihen seines Sohns im 6. Jahrgang der Militär-Oberrealschule in Mährisch-Weißkirchen spricht, so erlag er auch da womöglich einer Selbsttäuschung. Nie war die Gefährdung des Zöglings R. größer als in jenen Monaten, als die Verwirrungen um ihn und die Zöglinge Hoinkes, Fabini, Boyneburg und Reising ihren Höhepunkt erreichten.10 Zwischen dem zweiten und dem dritten erhaltenen Brief Alfred Musils an Alois liegen rund sechs Jahre. Augenscheinlich ging nachträglich eine Reihe dieser Schriftstücke verloren, wenn sie vom Adressaten nicht gar als erledigt weggeworfen wurden oder der Marscherleichterung auf seinen Expeditionen zum Opfer fielen. Die Jahre zwischen 1896 und 1902 sind die von Alois’ wissenschaftlichem Durchbruch. Auf unglaublich gefährlichen und strapaziösen Wüstenritten 9
Vgl. Musil 1976, 958. Vgl. Corino 2003, 115.
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erforschte er die alte Nabatäerstadt Petra und die Omajadenschlösser Kasr Amra, Kasr at-Tuba, Kasr al-Mwakar und Kasr al-Harani, die z. T. mit figürlichen Malereien ausgestattet waren. Seine Vorberichte lösten bei der Wiener Akademie z. T. Unglauben aus – wie konnte es im Islam angesichts des Bilderverbots Tierund Menschen-Darstellungen geben! Die Fotografien, Kopien und abgenommenen Malereien, die Alois im I. Teil seines Buches „Ḳuṣejr ʿAmra und andere Schlösser östlich von Moab“ 1902 veröffentlichte, widerlegten jeden Zweifel. Offiziell noch immer Katechet in Olmütz war sein Name, wie der Biograph Feigl schreibt, „in allen gebildeten Kreisen bekannt“. „Was für seinen Vetter Robert der raketengleiche Beginn mit dem ‚Törleß‘ sein wird, 1906, war für Alois Musil die Publizität mit seinem Kasr Amra fünf Jahre zuvor“11
Robert Musil hatte zwischen 1897 und 1902 die Militär-Oberrealschule in Mährisch-Weißkirchen abgeschlossen, eine Ausbildung an der Technischen Militärakademie Wien zum Artillerie-Offizier nach einem Vierteljahr abgebrochen, hatte an der TH Brünn im Januar 1898 ein Ingenieur-Studium aufgenommen und im Juli 1901 mit dem Prädikat „sehr befähigt“ abgeschlossen. Danach hatte der den Präsenzdienst beim Infanterie-Regiment Nr. 49 in Brünn angetreten. Seit 1898 publizierte er auch schon kurze literarische Texte unter Pseudonym und wollte im Frühjahr 1901 sogar schon ein Buch mit diesen Skizzen veröffentlichen, was allerdings misslang. Inwieweit der Vater in die belletristischen Ambitionen des Sohnes eingeweiht war, wissen wir nicht, – er betrieb jedenfalls dessen Ingenieurkarriere, indem er ihm für Herbst 1902 eine Stelle als Volontärassistent an der TH Stuttgart/Materialprüfungsanstalt besorgte. Alfred Musil hatte von 1894 bis 96 als Dekan an der Maschinenbauabteilung der TH Brünn gewirkt, 1897/98 sogar als Rector magnificus, und er hatte Einfluss, den er auch zugunsten Alois’ nutzen sollte. Professor Musil. K. k. Deutsche technische Hochschule Brünn, am 24. Febr[uar] 1902
Lieber Alois! Um Dir den Beweis zu erbringen, dass Du durchaus nicht vergessen bist, im Gegentheil, wir sprechen häufig von Dir, war ich soeben in der Statthalterei u[nd] theile Dir Folgendes mit: Der Act, welcher sich auf die Verlängerung Deiner Supplirung für das S:[ommer-]Semester bezieht u[nd] am 6.ten II hier eintraf, ist bereits, dem Antrage Folge gebend, an das Ministerium abgegangen, also von hier erledigt. – Die andere Angelegenheit, die Deine Ernennung zum Professor betrifft, wurde am 27. Jän:[ner] an Deinen Chef, Erzbischof Kohn hinsichtlich einer 11
Feigl 1988, 49.
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Äußerung abgetreten u[nd] ist bis heute nicht wieder anher gelangt; Du mußt daher selbst an dieser Stelle die Erledigung urgiren; hier erhielt ich die Zusicherung, dass der Akt, sobald er von Olmütz retour kommt, raschestens erledigt werden wird. – Solltest Du somit erfahren, wann das Stück von Olmütz abgeht, dann theile mir dieß mit, damit ich nochmals die Erledigung in der Statthalterei betreiben kann. – Von uns kann ich Dir lieber Alois nicht viel berichten. – Ich arbeite seit einem Jahre an einem größeren wissenschaftlichen Werke, das etwa in 4 Monaten bei Teubner in Leipzig erscheinen wird; dieß nimmt meine ganze freie Zeit in Anspruch u[nd] dieß ist der alleinige Grund meiner Nachlässigkeit im Correspondiren; im Geiste beschäftigen wir uns oft mit Dir u[nd] erst vorgestern nahm sich Robert vor Dir zu schreiben, oder Dich für einen Tag zu besuchen, um auch endlich mehr von Dir zu hören, als durch die Zeitungen zu uns drang. – Robert hat im Juli die Hochschule absolvirt, die II. Staatsprüfung abgelegt u[nd] dient nun hier in Brünn als Einjähriger, um Okt:[ober] nach Deutschland zu geht [sic], Land u[nd] Leute kennen zu lernen u[nd] sich an einer der deutschen Hochschulen noch mehr wissenschaftlich zu vertiefen. – Wir alle grüßen Dich herzlichst u[nd] würden uns aufrichtigst freuen, wenn Du uns einmal besuchen wolltest; könntest Du nicht über einen Tag kommen, sende ich Dir gelegentlich Robert; er ist ein über sein Alter geistig reifer junger Mann u[nd] würde Dir hoffentlich gefallen. – Nun lebe wohl, lasse bald von Dir hören u[nd] sei herzlichst gegrüßt von Deinem Onkel Alfred
Es ist nicht zu übersehen, dass es eine Art innerfamiliären Wettkampfs der Publikationen gab: so wie Alois sein Buch über Kasr Amra und die anderen OmajadenSchlösser vorbereitete, so Alfred eines über „Grundlage der Theorie und des Baues der Wärmekraft-Maschinen“, das in der Tat 1902 bei Teubner erschien, aber nur die Übersetzung und Bearbeitung einer englischen Vorlage war. Auf der akademischen Stufenleiter rückte ihm Alois immer näher. Mit 34 Jahren wurde er zum 01.04.1902 an der Universität Olmütz außerordentlicher Professor des Bibelstudiums. Dass sich Alfred über den Preis der „schönen Reisen“, um die er Alois laut folgendem Brief beneidete, nicht im Klaren war, steht auf einem anderen Blatt. H[o]chw:[ohlgeboren] Herrn Professor D:[okt]or Alois Musil
Olmütz. –
Theol:[ogische] Facultät
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Lieber Alois! Theile Dir mit, dass der betreffende Akt am 27. Febr:[uar] nach Wien abgieng, seitdem jedoch nicht mehr an die Statth:[alterei] zurückgelangt ist; Du scheinst somit nicht richtig informirt zu sein. – Für Deine Mittheilungen hinsichtlich der Herausgabe Deines Werkes etc, welche uns sehr interessirten, danke ich Dir bestens u[nd] beneide Dich eigentlich um die schönen Reisen, die Dir bevorstehen. – Robert wollte Dich zu Ostern besuchen, da Du aber nicht in Olmütz bist, entfällt der Besuch. – Herzlichste Grüße von mir u[nd] meiner Familie Dein Alfred Brünn 22/ III 02
Am 01.08.1902 traf Alois, nach Aufenthalten in Wien und Rychtarov, in Gaza ein, um das Material für seine Karte von Arabia Petraea zu komplettieren. Auf dem Weg nach Petra wurde er mit seiner Karawane zweimal überfallen und überlebte knapp Situationen, die in jeden Karl-May-Roman gepasst hätten. Nach der zweiten Attacke schreibt er: „Als wir unser Gepäck nach einem siegreich bestandenen Handgemenge untersuchten, stellte sich heraus, dass uns ein Gewehr, ein Revolver und eine ganze Kamelladung Gepäck samt Geld und vier Heften ethnographischer und zwei Heften topographischer Aufzeichnungen fehlten. Höchst betrübt verließen wir unser Lager in Richtung Petra. Die Aufzeichnungen waren unersetzlich.“
Am anderen Tag erklomm die Hitze derart mörderische Höhe, „dass das Thermometer 1,5 m über dem Boden zu Mittag + 57 Grad C, die höchste Temperatur, die ich je verzeichnet habe, anzeigte. Kaum atmend hielten wir um 11 Uhr 10 Minuten unter einem Sejale-Baum an, der aber, wie bekannt, kaum Schatten spendet. Zwischen dem Gestein konnten wir uns nicht ausstrecken und die Hitze wurde schließlich so drückend, dass wir es auf dem Boden nicht mehr aushalten konnten, weshalb wir um 1 Uhr 3 Minuten noch matter als vorher weiterritten“12
So also sahen die „schönen Reisen“ aus, um die Alfred Alois beneidete. Wobei auffällt, dass Alois bei jeder Katastrophe die genaue Uhrzeit angibt, ob es um einen Überfall geht, den Sturz in eine Schlucht, einen Fieberanfall – es war offenbar Teil der Genauigkeit, die er anstrebte. Dies wiederum unterschied ihn von Robert, der bekannte, wie „wenig [er] es liebe, mit der Uhr in der Hand den beschriebenen Tag in Zehntelsekunden einzuteilen.“
12
Feigl 1988, 59.
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„Das Optimum an Wesentlichkeit ist etwas anderes als das Maximum an Zeitausfüllung oder eingehender Analyse“13.
Eines freilich verband die beiden Vettern: das Zu spät Ihrer großen Arbeiten. So wie Robert bei der Arbeit am „Mann ohne Eigenschaften“ und der Schilderung des Kriegsausbruchs von 1914 vom zweiten Weltkrieg überholt wurde, so erging es Alois mit seiner 10 Jahre verzögerten Publikation über Petra und nicht anders mit der „genauso verspäteten Drucklegung seiner epochalen Werke über ARABIA DESERTA, die PALMYRENA und die Region EUPHRAT“, wie Feigl feststellt. „Die Welt der Araber und ihrer Beduinenstämme, die Musil zwischen 1908 und 1915 für diese Werke erlebte und beschrieb, die bei rechtzeitiger Veröffentlichung epochale Bedeutung gehabt hätten, gab es 1926, als seine Werke in New York endlich herauskamen, überhaupt nicht mehr [...] damals [...] ging Musil mit geradezu nachtwandlerischer Sicherheit an seinem ganz großen, persönlichen Erfolg vorbei“14
Mit den erfolgreichen Schnellhistorikern, die im gemütlichen Stübchen ihre Bestseller kompilierten, hatten beide Vettern nichts gemein, die Exaktheit forderte ihren Tribut, und im Falle Alois’ muss die Nachwelt dankbar sein, dass er als ein von der „phantastischen Genauigkeit“15 Getriebener wenigstens den Kugeln der Beduinen, 16-Meter-Stürzen in die Tiefe und der Pest entgangen ist. Unter diesen Zeichen stand der letzte Teil der Reise von 1902, ehe Alois, wohl ca. November, nach Österreich zurückkehrte. Seit Ende Juli 1902 hatte Alois keine Post bekommen. Auch ein Schreiben von Alfred scheint verloren gegangen zu sein. Dies belegt der nächste erhaltene Brief im Vyškover Nachlass: PROFESSOR MUSIL k.k. Deutsche Brünn, 11. 12. 1902 technische Hochschule
Lieber Alois! Der beiliegende Brief war mit der Adresse versehen: D:[okt]or A. Musil, Brünn (Mähren) kam daher in die Technik u[nd] in meine Hände u[nd] nachdem wir Professoren einerseits jetzt meist p[e]r: D:[okt]or x, y angerufen werden, speciell ich seit Erscheinen meiner letzten großen Arbeit über Wärmekraftmaschinen vom Auslande viele Zuschriften empfange, so öffnete ich den Brief, um jedoch sofort zu erkennen, dass er nicht an die richtige Adresse gelangte. – und für Dich 13
Musil 1976, 934. Feigl 1988, 66–67. 15 Musil 1992, 247. 14
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bestimmt ist. Diesen Anlaß benütze ich, Dich zur glücklich erfolgten Rückkehr aus dem Oriente zu beglückwünschen; ich habe allerdings nur aus den Zeitungen erfahren, dass Du seinerzeit Europa verlassen, um Deine Studien neuerdings fortzusetzen, denn mein letztes Schreiben, womit ich Dich anläßlich Deiner erfolgten Ernennung beglückwünschte, blieb unerwiedert. – Robert hat nach Vollendung seiner Hochschulstudien u[nd] Absolvierung der Staatsprüfungen u[nd] des Militärdienstes Anfang Oktober sein Elternhaus verlassen u[nd] ist zur Zeit Ingenieur am maschinen-technischen Laboratorium der technischen Hochschule in Stuttgart; wir erwarten ihn zu Weihnachten auf Urlaub. – Mit den herzlichsten Grüßen von mir u[nd] den Meinen, wie immer Dein Onkel Alfred
Tatsächlich hatte sich Robert am 11.10.1902 in Brünn einen Pass für die Reise nach Deutschland ausstellen lassen und seine Reise nach Schwaben angetreten, wahrscheinlich gleich begleitet von seiner Freundin Herma Dietz, – eine Begleitung, von der seine Eltern wahrscheinlich nichts ahnten. In Stuttgart, das ihm fremd und unfreundlich war, sollte er unter Anleitung des damals berühmten Professors Carl Bach arbeiten, als „Volontärassistent“, d. h. dass er von der TH kein Gehalt erhielt, sondern dass die Eltern weiter für ihn aufkamen. Die Arbeit – Festigkeitsprüfung der verschiedensten Materialien bis hin zu trivialen Treibriemen – begann ihn bald zu langweilen, er bereitete sich auf die Gymnasialmatura vor, indem er Latein und Griechisch nachlernte – und er begann, den „Törleß“ zu schreiben. Geistiges Abenteuer genug, aber offenbar spukten und lockten auch Alois’ Erlebnisse in ihm, denn er hatte sich vom Brünner Polizei-Direktor die Möglichkeit einräumen lassen, an den Bosporus zu reisen: „Paßträger hat sich beim Eintreffen in der Türkei bei der kuk. Consular Behörde binnen drei Tagen persönlich zu melden“,
heißt es auf S. 5 seines Passes. Benutzt wurde er für eine solche Reise aber allem Anschein nach nicht, sie blieb eine Utopie wie die des käfersammelnden Vaters nach Ceylon. Der war an der TH Brünn mehr denn je eingespannt und festgehalten: 1905/06 war er noch einmal Rector magnificus und hatte zu seinen Lehraufgaben die zusätzliche Bürde der Hochschul-Verwaltung zu schultern. Er selbst war mit ca. 45 Jahren zum Professor aufgestiegen, – Alois gelang dies schon mit 36. War Alfred auch, in Fortsetzung der darwinistischen Tradition seines Vaters Matthias, glaubenslos, so gratulierte er dem Theologen Alois zu seiner ordentlichen Professur für das Studium des Alten Testaments und die orientalischen Dialekte an der Universität Olmütz (01.12.1904) dennoch ohne Rückhalt:
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Brünn, 30 11 04 Lieber Alois! Wir haben uns über Deine Ernennung zum ordentlichen Professor herzlichst gefreut und beeile ich mich, Dir unsere besten Glückwünsche zu übermitteln. – Du hast nun in verhältnismäig jungen Jahren die höchste akademische Stufe erreicht und hast somit auch allen Grund, mit dem Schicksale zufrieden und in der Zufriedenheit glücklich zu sein. – Du hast Dir allerdings diese Anerkennung redlich und schwer genug verdient, aber es bleibt immerhin erfreulich, dass Deine wissenschaftlichen Leistungen auch seitens der Regierung volle Würdigung fanden. – Da Du Robert stets aufrichtiges Interesse entgegengebracht, wird es Dich interessieren zu hören, dass er nach vollständiger Absolvirung seiner techn:[ischen] Hochschulstudien, noch die Gymnasialmatura nachgeholt und sich gänzlich dem filosofischen Studium zugewendet hat; er ist nun bereits das zweite Jahr an der Berliner Universität. – Mit den herzlichsten Grüßen von mir und den Meinen, wie immer Dein Onkel Alfred. –
Um in Deutschland promovieren zu können, genügte ein Ingenieurstudium nicht als Qualifikation. Man musste die alten Sprachen nachbüffeln und ein humanistisches Abitur vorweisen. Robert hatte sich zwar im November 1903 an der Berliner Alma Mater schon für Philosophie und Psychologie (Nebenfächer Mathematik und Physik) einschreiben können, aber um die Matura am Deutschen Gymnasium Brünn (Juni 1904) kam er nicht herum. Alois, der neben Tschechisch und Deutsch Latein und Griechisch beherrschte, dazu Hebräisch und Arabisch, wahrscheinlich auch Englisch und Französisch kannte die Mühen des Vokabel-Lernens und Grammatik-Paukens und wird vor Mitleid nicht zerflossen sein. Was er allerdings nicht wusste (und was Alfred verschwieg), war, dass Robert nach den Matura-Prüfungen „nervöse Herzerscheinungen in Folge von Überanstrengung“ bekam und für drei Monate „absolute Ruhe“16 verschrieben erhielt. Er war gesundheitlich trotz seiner sportlichen Begabungen und seiner ausgezeichnet entwickelten Muskulatur nicht sehr belastbar, wobei seine Lues-Infektion ohnehin ein sorgfältig gehütetes Geheimnis war. Wenn er nach der Promotion im Frühjahr 1908 also wirklich damit liebäugelte, mit Alois auf Expedition zu gehen, so hätten die Ärzte wohl gesagt: „Nur sehr bedingt tropentauglich!“ Auch Vater Alfred war im Hinblick auf solche vagen Pläne recht skeptisch.
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Musil 1976, 115–116.
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Professor Alfred Musil k. k. deutsche technische Hochschule
Brünn, am 26. 4 1908
Brünn.
Lieber Alois! Durch eine Zeitungsnotiz erhielt ich Kenntnis von der Dir verliehenen hohen türkischen Auszeichnung, und freue mich, Dir unsere aufrichtigsten Glückwünsche aussprechen zu können. Ferner beglückwünsche ich Dich zu Deinen übrigen Erfolgen als Forscher, sowie zu der neuerdings in Aussicht stehenden hochinteressanten Studienreise und würde mich sehr freuen, noch vor Deiner Abreise nach so langer Zeit wieder eine direkte Nachricht von Dir zu erhalten. Unser Leben bietet gegen Deines sehr geringe Abwechslung. – Robert, der wie Dir bekannt, zuerst die technische Hochschule absolvierte und dann die Berliner Universität bezog, hat daselbst kürzlich das Doktorexamen abgelegt u[nd] wurde am 14. 3. zum Doktor der Phylosophie [sic] promoviert. – Nun hat er genug studiert u[nd] muß nun trachten, das Erlernte auch für seinen Lebensunterhalt zu verwerten. – Er will sich in Berlin habilitieren u[nd] schriftstellerisch tätig sein, da er bereits ein Produkt seiner Feder mit großem Erfolge veröffentlichte. – Schade, dass Ihr nicht zusammen reisen und die Ergebnisse der Forschung vereint veröffentlichen könnt; Robert würde sich Dir gerne anschließen, wenn Du ihn als Mitarbeiter brauchen könntest; aber das ist, glaube ich ganz ausgeschlossen. – Wie geht es in Deiner Heimat u[nd] wie befinden sich Deine Angehörigen. – Du hattest seinerzeit die Güte mir die Weitererforschung unseres Stammbaumes in Aussicht zu stellen; solltest Du einmal wieder längere Zeit daheim weilen, dann bitte ich Dich, Dich dieser Mühe zu unterziehen. – Ich richte diese Zeilen nach Olmütz, da ich Deine derzeitige Adresse nicht kenne; bewahrheitet sich die Zeitungsnachricht, dass Du an die Universität Wien berufen wurdest? Sollte dieß der Fall sein, würde ich Dich herzlichst beglückwünschen. – Bitte auch um Mitteilung, ob die Veröffentlichung Deiner Forschungsergebnisse im Buchhandel erscheinen wird oder nicht. – Mit den herzlichsten Grüßen von mir und den Meinen, wie immer Dein Onkel Alfred
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Aus Roberts Nachlass geht sein Interesse für Ethnologie hervor. Er las bewundernd die Reiseberichte Alexander von Humboldts aus Latein-Amerika,17 wahrscheinlich auch Frobenius’ Bücher über Afrika und versuchte sich an Paraphrasen dazu wie in seiner „Menschenfressergeschichte“18. Keine schlechte Voraussetzung für eine Begleitung seines inzwischen prominenten Vetters. Alois brauchte für seine neue große Nordarabien-Expedition 1908/09 wirklich einen Assistenten. Ausersehen wurde dazu ein gewisser Rudolf Thomasberger, Feldwebel am k. u. k. Militärgeographischen Institut. Ein Jahr lang wurde er in Geodäsie, Astronomie und Topographie ausgebildet, zusätzlich hatte er sich gewisse medizinische Kenntnisse anzueignen. Manches wie die geodätischen Fähigkeiten hätte Robert aus dem Ingenieur-Studium mitgebracht, und vieles Nötige hätte er sich gewiss schneller angeeignet als ein Unteroffizier, aber es ist sehr zu befürchten, dass die mitunter einander recht ähnlichen Charaktere der Verwandten – Ehrgeiz, Eigensinn, leichte Kränkbarkeit – auf der Expedition rasch zu schweren Zerwürfnissen geführt hätten. So blieb Robert in Berlin und bestieg nach seinen „philosophischen Eseleien“ (der Dissertation über Ernst Mach) statt des Reitkamels den Pegasus und begann mit dem „Verzauberten Haus“ als Vorstufe für sein zweites belletristisches Buch, „Vereinigungen“. Die Edition des „Törleß“ im Wiener Verlag 1906/07 machte gewisse Hoffnung, er werde als Autor künftig auch Geld verdienen und dem Vater nicht mehr auf der Tasche liegen. Eine Habilitation bei seinem Doktorvater Carl Stumpf war indes von vornherein sehr unwahrscheinlich. Der hatte eine gründliche Umarbeitung der Dissertation verlangt und sie dann nur „cum laude“ benotet. Vater Alfred kam bis auf weiteres für den Lebensunterhalt des Sohnes auf – dass es noch weitere drei Jahre dauern sollte, bis der Sohn eine Stelle fand, ahnte er seinerzeit noch nicht. Eine Schrift wie die „Beiträge zur Beurteilung der Lehren Machs“ drucken zu lassen, brachte kein Geld, es kostete Geld, und auch der vor der Promotion konstruierte Farbkreisel war ökonomisch unergiebig. Robert trat mit dem Frühjahr 1908 wieder in eine Latenzphase ein, die seine Angehörigen gewiss sehr ungeduldig machte. Wenn Eltern einen bald 30-jährigen noch immer über Wasser halten mussten, war das für die damalige Zeit sehr ungewöhnlich. Alois war seit 1906 korrespondierendes Mitglied der k. u. k. Akademie der Wissenschaften und zum 01.04.1909 wurde er, wie Alfred es im April 1908 hatte läuten hören, ordentlicher Professor der biblischen Wissenschaften und der arabischen Sprache an der Universität Wien – ein Ruf an die führende Institution des Habsburger-Reichs, der Alfred zeitlebens versagt blieb. Der „Onkel“ wird bei aller familiären Mit-Freude schon ein wenig geschluckt haben. 1907/08 legte Alois die beiden Bände über Arabia Petraea vor – und nun schon wieder die nächste Expedition, die von zahlreichen Sponsoren aus der ganzen Monarchie unterstützt wurde. Ca. Anfang Juni reiste Alois ab, am 18.06.1908 traf er in Beirut, 17 18
Musil 1978, 1372. Musil 1978, 780–783.
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am 19. in Damaskus ein. Zuvor wollte ihn Alfred aber unbedingt noch sehen, und auch die persönliche Bekanntschaft mit Robert sollte nun endlich zustande kommen. Brünn 3. Mai [1]908 Lieber Alois! Deine Zeilen bereiteten mir aufrichtige Freude und danke ich Dir für die Mitteilungen bezüglich Deiner bevorstehenden Reise sowie für die Übersendung des Prospectes herzlich. – Ich dürfte ca 20. d.[es] M.[onats] nach Wien kommen, da ich dienstlich daselbst zu tun habe; es würde mich nun sehr freuen, bei dieser Gelegenheit Dich wiederzusehen und eine Stunde mit Dir vereint sein zu können; vielleicht kommt auch Robert nach Vollendung seiner Waffenübung in ca 10 Tagen nach Wien; darum möchte ich Dich bitten, mir mitzuteilen, wann Du Wien verläßt. – Damit Du siehst, wie alt ich geworden bin, sende ich Dir meine Fotografie und würde mich außerordentlich freuen, auch von Dir ein neueres Bild zu besitzen. – Mit den herzlichsten Grüßen Herminens und Roberts, wie immer Dein Onkel Alfred
Herrn Professor D:[okt]or Alois Musil Wien I/ 1 Taborstrasse 16 10. Mai [1908] Lieber Alois! Indem ich voraussetze, dass mein letzter Brief mit meiner Fotografie vor ca 8 Tagen in Deinen Besitz gelangte, teile ich Dir mit, dass Robert heute nach Wien fährt und falls er nicht früher abberufen wird, beabsichtiget, Dich morgen oder Dienstag in Deiner Wohnung zu besuchen. Er steigt im Hotel Kaiserhof, IV Frankenberggasse ab. – Mit den herzlichsten Grüßen von mir und den Meinigen, Dein Onkel Alfred
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Professor Alfred Musil k.k. Deutsche technische Hochschule
Brünn, am 15. Mai 1908
Lieber Alois! Besten Dank für Dein Bild, das sich Robert erbeten hat, mit nach Berlin nehmen zu können, sowie für Deine freundlichen Zeilen. – Robert war von Son[n]tag Mittag bis Montag Abend in Wien in Angelegenheit seiner künftigen literarischen Tätigkeit sowie der Nostrifikation seines Doktordiploms, war jedoch durch die betreffenden Besuche so vollkommen in Anspruch genommen, dass ihm zu seinem größten Bedauern keine Zeit blieb, Dich, wie er beabsichtigte, zu besuchen; gestern reiste er nach Berlin zurück und ersuchte mich, Dir seine herzlichsten Grüße zu übermitteln. – Ich komme am 20. d.[es] M.[onats] nach Wien, da ich jedoch den Tag Deiner Abreise nicht kenne, also auch nicht weis [sic], ob ich Dich sehen werde, so wünsche ich Dir bereits heute im Vereine mit Hermine u[nd] Robert glückliche Reise und besten Erfolg derselben; die Vorsehung beschütze Dich, damit Du seinerzeit gesund und heil wieder zu uns zurückkehrst. Es würde uns aufrichtig u[nd] herzlichst freuen, wenn Du uns nach Maßgabe Deiner Zeit u[nd] Deines Aufenthaltes, ab u[nd] zu eine wenn auch noch so kurze Nachricht zukommen ließest. Also Glückauf mit den herzlichsten Grüßen! Wie immer Dein Onkel Alfred Ich wohne in Wien von Dienstag den 19ten Abends bis Samstag Abend ResidenzHotel – Teinfaltstrasse; tagsüber bin ich Donnerstag u[nd] Freitag von Wien abwesend.
Die Dringlichkeit, mit der Alfred Alois vor seiner Abreise sehen und die persönliche Begegnung der Vettern arrangieren wollte, hing vielleicht damit zusammen, dass er die Hilfe des nun arrivierten Alois bei der Job-Suche für Robert im Auge hatte. Das vom Alter her natürliche Verhältnis von Protektor und Protegé hatte sich nun umgekehrt. Alfred war zwar nun seit 31.01.1908 Mitglied des k. k. Patentgerichtshofs (und deswegen vermutlich im Mai in Wien), bald darauf wurde er auch Hofrat (24.11.1908), aber Alois hatte in Wien womöglich die besseren Verbindungen, etwa zur Akademie. Welche literarischen Pläne Robert im Frühjahr 1908 in Wien verfolgte, ist unbekannt. Er dachte damals an eine Serie von aktuellen Schmähschriften unter dem Titel „Das Pasquill“, aber von einem Pries-
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ter wie Alois durfte er dabei keine Hilfe erwarten. Aus orientalischer Ferne schon gar nicht. Mehr als ein Jahr war Alois in Nordarabien unterwegs und kehrte erst am 14.07.1909 nach Wien zurück. Die klimatischen und menschlichen Unbilden, die er bestehen musste, gingen wieder einmal auf keine Kamelhaut. Immerhin, seit Sonntag, den 07.03.1909, war er nun Oberhäuptling der Ruala-Beduinen und hieß bei den Arabern fortan Scheich Musa. Der wissenschaftliche Ertrag der Reise war immens. Er brachte eine Karte von Nordarabien mit, ergänzte die Karte von Arabia Petraea, hatte zahlreiche Inschriften erfasst, Pflanzen, Moose, Flechten und Mineralien gesammelt und Material für einen 700 Seiten starken ethnographischen Reisebericht zusammengetragen, der freilich erst 1928 auf englisch erschien, „The Manners and Customs of the Rwala Beduins“, den Feigl zu den besten Büchern der Völkerkunde zählt. Schon drei Tage nach Alois’ Rückkehr meldete sich Alfred wieder bei ihm, mit einem Brief aus seinem Ferienort Lofer, der dem Adressaten in seinen Heimatort Rychtarov nachgeschickt wurde. 17. Juli 1909 Lieber Alois! Die wenigen Berichte, die über Deine Reise in die Öffentlichkeit drangen, habe ich mit größtem Interesse gelesen und mich außerordentlich gefreut, als ich vor einigen Tagen die Nachricht Deiner glücklichen Heimkehr erhielt; im eigenen wie im Namen meiner Frau und meines Sohnes beglückwünsche ich Dich aufs Herzlichste, nicht nur dass Du von dieser Forschungsreise gesund und wohlbehalten zurückgekehrt bist, sondern auch, dass Du für alle Mühsalen, Entbehrungen und Gefahren Deiner Reise durch die gewiß hochbedeutsamen Ergebnisse derselben reichlich belohnt sein wirst. – Nachträglich beglückwünsche ich Dich auch zu Deiner Ernennung zum o[rdentlichen] ö[ffentlichen] Professor der W[iene]r Universität, welche, wie ich mich erinnere, erst nach Deiner Abreise bekannt gemacht worden ist. Ich bin derzeit mit meiner Familie zur Sommerfrische in Lofer bei Reichenhall; wir würden uns sehr freuen, wenigstens durch einige Zeilen direkte Nachricht von dir zu erhalten. Mit den herzlichsten Grüßen meiner Frau und Robert[s], wie immer mit Gruß u[nd] Kuß Dein Onkel Alfred
Der Urlaub der Musils in Lofer brachte eine Wende in der Familiengeschichte. Robert hatte im Sommer 1906 im Ostseebad Graal Martha Marcovaldi, geborene Heimann, verwitwete Alexander, kennen gelernt, eine gebürtige Berlinerin, die
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noch mit einem römischen Kalkgrubenbesitzer und Zementbrenner verheiratet, deren Ehe aber am Auseinandergehen war. In den folgenden Jahren wurde die Beziehung zu Robert Musil immer enger, und spätestens im Sommer 1909 war klar: man wollte gemeinsam durchs Leben gehen. Da Martha rund sieben Jahre älter war und zwei Kinder hatte, befürchtete das Paar erhebliche Widerstände der Eltern Musil gegen eine Verbindung und griff zu einer zweifelhaften List. Martha quartierte sich im selben Loferer Gasthof („Zum Bräu“) wie Alfred, Hermine und Robert ein. Sie ließ gegenüber dem Herrn Hofrat und seiner Gattin allen verfügbaren Charme spielen, erwies Gefälligkeiten und zeigte sich nach Kräften von der liebenswürdigsten Seite. Als die Eltern Musil ihren Sohn auf diese Dame hinwiesen, offenbarte er, sie seine Auserwählte, er wolle sie heiraten, sobald sie geschieden sei. Das gewagte Experiment glückte, die Eltern nahmen den Coup nicht übel. Umso wichtiger schien Alfred nun, dass Robert eine Stellung fand, die ihm erlaubte, sich und seine künftige Familie zu ernähren. Irgendwann muss die Idee aufgekommen sein, eine Bibliothekarsstelle in Wien könne das Richtige sein – ein Beruf, in dem man sich nicht totarbeiten musste und der genügend Freiraum für eigene Produktivität ließ. Die Zahl der schreibenden Bibliothekare seit Lessing war Legion. Früh muss in Alfreds besorgtem Kopf auch die Verbindung Alois’ zum Leiter der Hofbibliothek, Hofrat Karabacek, einem Orientalisten, aufgeleuchtet haben. Alfreds Briefe der Jahre 1909 ff. handeln ausgesprochen oder unausgesprochen von dem Projekt Brotberuf/Bibliotheksstelle in Wien, und Alois sollte als Vermittler fungieren. Brünn 13. 11. 09 Lieber Alois! Ich möchte Dich nur um Mitteilung bitten, ob Du Ende dieses Monates und Anfang Dezember in Wien weilst oder nicht, da es möglich wäre, dass ich oder Robert nach Wien kommen und Dich besuchen würden; gleichzeitig bitte ich Dich auch, mir zu sagen, wie lange Du derzeit in Wien zu bleiben gedenkst, da Du bei unserem letzten Besuche die Absicht aussprachst, nach England und Frankreich zu gehen. Mit unseren herzlichsten Grüßen, verbleibe ich wie immer Dein alter Onkel Alfred
Robert und Martha steckten damals in Scheidungsturbulenzen. Um in Rom Enrico Marcovaldi heiraten zu können, war Martha vom Judentum zum Katholizismus übergetreten, und nun saß sie in der Falle: eine solche Ehe konnte nur getrennt, aber nicht geschieden werden, und Enrico Marcovaldi wollte keine Scheidung und kämpfte um die Kinder (Gaetano, geb. 1898 und Annina, geb. 1903, obwohl die ein ihm unterschobenes Kuckuckskind war). Martha und Robert hielten damals
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zwar noch separate Wohnungen, aber lebten doch schon in quasi ehelicher Gemeinschaft, wenn Robert sich nicht zum Arbeiten in sein eigenes Gehäuse zurückzog. Enrico wollte das Paar in flagranti überraschen und die Kinder entführen und reiste deshalb von Rom nach Berlin, während Robert und Martha sich anschickten, nach Rom zu fahren, um ihrerseits Enrico von einem Detektiv überwachen und womöglich bei einem Ehebruch ertappen zu lassen. Sozusagen auf gepacktem Koffer schrieb Robert seinen ersten Brief an Alois, um für Mittlerdienste zu danken, deren Ergebnis er eigentlich gar nicht wollte: S[eine]r Hochwürden Herrn Prälat Dr. Alois Musil o. ö. Universitätsprofessor
Wien II. Taborstrasse 16
Einschreiben.
Wilmersdorf 20. Jänner 1910
Lieber Vetter Alois. Wie mir mein Vater mitteilt, hattest Du die Güte, mir den Weg zu einer Anstellung in der Hofbibliothek ebnen zu wollen, und ich bitte Dich, meines aufrichtigsten und ergebensten Dankes versichert zu sein. Das Gesuch habe ich bereits eingereicht und werde ich als Volontär angenommen, so hoffe ich schon, mit meiner Vorgesetzten Zufriedenheit mir auch die Genugtuung erwerben zu können, Deiner Empfehlung nicht unwürdig gewesen zu sein. Verzeihe, dass ich nicht jetzt schon nach Wien komme, mich Dir vorzustellen und persönlich zu danken; eine literarische Arbeit, da ich sie für bestimmte Zeit versprochen habe, hindert mich im Augenblick daran. Ich freue mich aber sehr, Dich bald kennen zu lernen, und würde mich glücklich schätzen, wenn es mir gelänge, nach Deinem Wohlwollen mir auch Deine Freundschaft zu gewinnen. Mit herzlichem Gruße Dein aufrichtig und dankbar ergebener Vetter Robert Musil
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Was die persönliche Begegnung betrifft, so erging es Robert und Alois wie den Königskindern: sie konnten zueinander nicht kommen, und das seit Jahren und noch auf Jahre .... Robert und Martha fuhren Ende Januar tatsächlich nach Rom – die Eltern in Brünn wussten wahrscheinlich nichts davon und sollten von den Kalamitäten wohl nichts erfahren. Ab ca. 05.02. wollte das junge Paar wieder in Berlin sein, Robert musste in der Tat versuchen, die Arbeit an seinem Novellenband „Vereinigungen“ voranzubringen, über den er mit dem Verlag Georg Müller einen Vertrag geschlossen hatte und für den er ein kleines monatliches Fixum bezog. Die Arbeit ging indes nur „im Differentialschritt“ voran, und man darf fragen, ob der Gang der Behörde unter Joseph Ritter von Karabacek, sprich: Hofbibliothek, wesentlich schneller war. Mitte Februar sah Alfred Musil aber irgendeinen kleinen Fortschritt und Anlass zu Dank: Professor Alfred Musil k. k. deutsche technische Hochschule
Brünn, am 16. Februar 1910
Brünn.
Lieber Alois! Deine lieben Zeilen vom 13. d[es] M:[onats] scheinen eine kleine Irrfahrt gemacht zu haben, da sie mir, mit einigen aus fremder Hand stammenden Bemerkungen erst gestern Abend zukamen. Ich danke Dir im eigenen wie in Roberts Namen herzlichst für diese Nachricht und werde dieselbe heute noch Robert übermitteln; ebensosehr wäre ich Dir zu aufrichtigem Danke verpflichtet, wenn Du die Güte hättest, vor Deiner Abreise nach Arabien Dich um den Stand der Angelegenheit zu erkundigen und mir durch einige Zeilen darüber Nachricht zukommen zu lassen. – Sobald Robert für einige Tage von Berlin abkommen kann, wird er sich Dir persönlich vorstellen; leider ist er kontraktlich bezüglich seiner jüngsten liter:[arischen] Arbeiten an einen nahen Termin gebunden und muß daher trachten, denselben pünktlich einzuhalten. – Mit großem Interesse und aufrichtiger Freude verfolgten wir die Zeitungsberichte über Deine Vorträge im Unterrichtsministerium sowie in Dresden und beglückwünschen wir Dich zu diesen glänzenden Erfolgen und der Einschätzung Deiner unvergänglichen Verdienste. – Wir hatten im Stillen gehofft, dass Du auf der Rückfahrt von Dresden Dich einige Stunden hier aufhalten und uns Gelegenheit geben würdest, Dich wiederzusehen. Hoffentlich ruhst Du Dich nun nach Monaten anstrengendster geistiger Arbeit in Deiner Heimat gründlich aus; bitte diese, sowie mein Großelternhaus zu grüßen.
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Indem ich Dir die herzlichsten Grüße meiner Frau übermittle, verbleibe ich, Dich vielmals grüßend, wie immer Dein Dich aufrichtig verehrender Onkel Alfred
Roberts Adresse: Berlin-Wilmersdorf Kaiserallee 177, G. H.
Mit der Erholung für Alois in Rychtarov wurde es nichts. Er erhielt Mitte März des Jahres 1910 die telegraphische Aufforderung der österreichisch-ungarischen Botschaft, sofort nach Konstantinopel zu kommen, um eine Forschungsreise in den nördlichen Hedschas vorzubereiten. Er sollte die prekären gesundheitlichen Verhältnisse entlang der Hedschasbahn erkunden, aber im Namen der türkischen Regierung auch Siedlungsmöglichkeiten sondieren. Alois leistete Folge, fuhr an den Bosporus, kehrte nach Wien zurück, und schon am 21.04.1910 brach er mit zwei Begleitern zu seiner nächsten Expedition auf. Dazwischen sollte er nach dem Wunsch Alfreds noch einmal bei Hofrat Karabacek intervenieren, damit Dr. Robert Musil als Praktikant der Wiener Hofbibliothek zugelassen werde: Brünn 12. April 1910 Lieber Alois! Deiner Karte aus Konstantinopel entnahmen wir, dass Du Mitte dieses Monates die Reise nach Arabien anzutreten gedenkst. Der recom:[mandierte] Brief meiner Frau vom 29. März, an Deine Wiener Adresse gerichtet, bestätigte Dir den Empfang Deines freundlichen Kartengrußes und übermittelte Dir ihre Glückwünsche anläßlich Deiner neuerlichen Auszeichnung sowie unsere besten Wünsche für den Erfolg Deiner Reise und deren Verlauf; ich hoffe, dass Du diesen Brief seinerzeit erhalten hast. – Da Du nunmehr in wenigen Tagen Wien für längere Zeit verlassen dürftest, möchte ich Dich herzlich bitten, in Ausführung Deines Vorhabens, mit Hofrat K:[arabacek] zu sprechen und mich über den Stand dieser Angelegenheit, die mir begreiflicher Weise sehr am Herzen liegt, zu informieren; ich würde durch die Zusicherung, dass mein Sohn im Laufe der nächsten Monate einberufen wird, sehr beruhigt werden, denn das Gegenteil würde mir eine große Enttäuschung bereiten; ich bin überzeugt, dass Du lieber Alois in diesem Sinne mit mir fühlst. – Da ich annahm, dass Du in letzter Zeit durch Deine Reisevorbereitungen stark in Anspruch genommen sein wirst, so wollte ich Deine kostbare Zeit nicht durch meine
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Bitte auch noch beanspruchen; nunmehr erlaube ich mir aber Dich um diesen Freundschaftsdienst zu bitten. –
Mit unseren herzlichsten Grüßen, wie immer Dein Onkel Alfred.
In Aloisens Abwesenheit machten die Causa Robert Musil und seine Einberufung als Volontär der Hofbibliothek keine rechten Fortschritte. Da der Bibliothekarsberuf Robert wohl allzu subaltern erschien, ließ er durch seinen Vater sondieren, ob nicht eine Anstellung im Literarischen Pressebüro des Außenministeriums möglich sei. Und obwohl sich der Brünner Reichstagsabgeordnete Heinrich Freiherr d’Elvert im Juli 1910 dafür einsetzte, war das Ergebnis negativ: es wurde für einen solchen Posten „längere Betätigung im Pressewesen als Voraussetzung angesehen.“ Inzwischen brachte Alois wieder eine wahre Horror-Expedition hinter sich: mit überreichem wissenschaftlichem Ertrag, erkauft jedoch mit unmenschlichen körperlichen Strapazen und gesundheitlichen Risiken, die vor der Erfindung der Antibiotika kaum beherrschbar waren: er litt an grässlichen Augenentzündungen, Fieber an der Grenze zum Delirium, und zu allem Überfluss brach er sich auch noch zwei Rippen. Am 17.08.1910 kehrte Alois nach Wien zurück, – schon acht Tage später meldete er seine Rückkehr und die ersten Ergebnisse in der „Neuen Freien Presse“: er habe ein Gebiet von 450 km Länge und 300 km Breite kartographisch aufgenommen, topographisch und geologisch beschrieben. Außerdem brachte er zahlreiche neuentdeckte Pflanzen mit, von denen mindestens sieben nach ihm benannt wurden. Robert hatte mittlerweile seelische Landschaften vermessen und psychische Abartigkeiten kartographiert. In seiner „Vollendung der Liebe“ verfasste er eine ganz neue Art des Beichtspiegels: er befasste sich, wie die Theologen gesagt hätten, mit der Sünde des Ehebruchs, gab ihr aber eine ganz neue, um nicht zu sagen skandalöse Deutung: die körperliche Untreue konnte in eine höhere Form der Treue umschlagen. „Und ganz fern, wie Kinder von Gott sagen, er ist groß, hatte sie eine Vorstellung von ihrer Liebe“, heißt der letzte Satz über die gefallene Heldin Claudine. Alois und Hermine Musil, die wie Schießhunde auf die Rückkehr Alois’ passten – ihnen entging sie auch im Urlaub nicht, und sie waren dabei nicht einmal auf die Zeitungen angewiesen. Obwohl noch ernstlich krank, meldete sich ihr Verwandter aus seiner mährischen Heimat. Aussee 5. Sept:[ember] 1910 Lieber Alois, Indem ich Dir für Deine freundlichen Zeilen bestens danke, bedauern wir herzlichst, denselben zu entnehmen, dass Du noch immer fieberst und sich die Folgen
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der Überanstrengung während Deiner Reise in bedauerlicher Weise ernstlich fühlbar machen; die Ruhe des Landlebens, und die häusliche Pflege, die Dir dort gewiß in vollstem Maße zuteil wird, werden wohl dazu beitragen, dass Du Dich rascher erholst, als dieß in Wien der Fall gewesen wäre. Dies wünscht vom ganzen Herzen Dein Dich bestens grüßender Onkel Alfred
Bitte an alle Angehörigen die wärmsten Grüße zu entrichten. –
Lieber Alois! Ich bedaure herzlichst, dass Du Dich nicht über die Ergebnisse Deiner so ruhmreichen und gefahrvollen Forschungsreise mit voller Befriedigung erfreuen kannst und Du nicht jene geistige und seelische Ruhe empfindest, die die Lösung einer großen, alle Kräfte anspannenden Aufgabe mit sich bringt. Sei nur guten Mutes und lasse Dich nicht herabstimmen; ich glaube, dass Du an Wechselfieber leidest, was Du Dir im Orient geholt; denn wenn es eine schwere Erkrankung wäre, würden Dich die Ärzte gewiß nicht nach Rychtarov geschickt haben, wo Dir der Arzt nicht so rasch erreichbar ist. Ich hoffe, weil ich es herzlichst und aufrichtigst wünsche, dass Du in völliger Ruhe und bei der aufmerksamen, liebevollen Pflege Deiner guten Schwester, bald wieder genesen wirst. Sollte Robert Gelegenheit werden, sich Dir vorstellen zu dürfen, dann würde es mich sehr freuen, wenn er auf Dich einen guten, sympatischen [sic] Eindruck machte, denn dann glaube ich, beruhigt und vertrauensvoll seine Zukunft in Deine Hand legen zu können. – Sollte sich Deine Schwester noch an mich erinnern ebenso Deine andern Angehörigen, so grüße Sie Alle herzlich; ich entsinne mich des Aufenthaltes noch ganz genau – und sind mir jene Eindrücke unvergeßlich geblieben. – In der frohen Zuversicht, dass Dich diese Zeilen schon in besserer Gemütsstimmung antreffen und Du bald wieder im Vollbesitz Deiner geistigen Energie und Schaffensfreudigkeit gelangst [sic] grüßt Dich vielmals Deine Tante Hermine
Am selben Tag, an dem dieser Doppelbrief der Eltern nach Rychtarov abging, notierte Robert in seinem Tagebuch: „Nachhause meine Meinung gesagt wegen Wien. Dass ich gehe aber ungern gehe. Nochmals betont, dass ich mit niemandem verkehren werde“.
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Er war notgedrungen bereit, sich den ökonomischen Zwängen zu beugen und die Bibliothekarsausbildung anzutreten, wobei er ohnehin während der Volontärszeit auf die milden Gaben aus seines Vaters Taschen angewiesen blieb. Es war seine Form des Protests, wenn er ankündigte, mit niemandem in Wien gesellschaftlich zu verkehren – immerhin gab es dort eine Reihe von Verwandten. In den folgenden Tagen machte er letzte Anstrengungen, in Berlin eine Stelle als Journalist zu ergattern, beispielsweise bei der „B. Z. am Mittag“. Er besuchte den Chefredakteur Georg Bernhard – vergeblich: „liebenswürdige Ausreden. Ich glaube das – Lustrum heißt es wohl – 1905 – 1910 schließt mit einem Defizit an erreichten Zielen ab. 1905 noch der Törless, 1910 nichts. Wien, Beamtenkarriere. Welche Hoffnungen haben sich mir als nicht realisierbar erwiesen! (Martha gehört nicht in diese Rechnung, sie ist nichts, das ich gewonnen, erreicht habe, sie ist etwas das ich geworden bin und das ich geworden ist. davon spreche ich nicht)“.
So das Fazit im Tagebuch. Der Tenor ähnlich in einem Brief an Johannes von Allesch aus Berlin vom 10.09.: „Ich habe bis jetzt hier gearbeitet – immer noch vergeblich – und gehe in zwei, drei Tagen von hier fort. Zunächst Wien, Vorstellungen [...] Wird etwas aus Wien, dann betrachte ich mich als endgültig unter die Räder gekommen, wird nichts, ist es fast noch schlimmer. Zudem finde ich mein kommendes Buch scheußlich. Ich habe in der letzten Zeit viel ästhetisch-praktische Weisheit notiert und weiß nun genau, wie es anders zu machen gewesen wäre. Unter allen diesen Umständen gehe ich ungern, mit dem Gefühl der Geschlagenheit von hier fort.“
Traurige „Bilanz-Ballade im 30. Jahr“ ... Unterdessen hatte Alfred, der Vater, den Urlaub in Aussee beendet, saß in Wien und wartete sehnsüchtig auf den Herrn Bibliotheks-Kandidaten, der bei Hofrat Karabacek und bei Alois endlich seinen Antrittsbesuch machen sollte. Wien,10. Sept:[ember] 1910 Lieber Alois! Robert trifft morgen Hier ein und möchte, nachdem er sich an der Hofbibliothek vorgestellt hat, Dich Mitwoch [sic] in Rychtarow besuchen, falls es, wie ich hoffe, Dein Gesundheitszustand gestattet, ihn zu empfangen. Solltest Du jedoch, wie Du in Deinem letzten Schreiben als möglich in Aussicht stelltest, gegen 15ten d.[es] M.[onats] nach Wien kommen, dann würde sich Robert natürlich erlauben, Dich hier zu besuchen. – Im Konvikt der Barmherzigen Brüder, wo ich heute vorsprach, konnte ich keinerlei Auskunft erhalten. – Auf jeden Fall bitte ich Dich mir bis Dienstag hierher, IV. Bezirk, Frankenberggasse, Hotel Kaiserhof schriftlich oder telegrafisch mitzuteilen, ob Dich Robert in
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Rychtarow besuchen darf; wenn es mir möglich wird, käme ich mit ihm. – Entschuldige meine Bitte und sei herzlichst gegrüßt von Deinem Onkel Alfred.
Über seine Visite in der Hofbibliothek bei Hofrat Karabacek hat Robert nichts hinterlassen, und natürlich kam die Begegnung mit Alois wieder nicht zustande, da muss wegen dessen miserablen Gesundheitszustands nicht einmal eine Ausrede vorgelegen haben. Krankheit als höhere Gewalt. Robert erlebte sie in Wien gleich noch einmal, nämlich in der Geschichte Alice Donaths, der Frau seines Jugendfreunds Gustl: sie war im Mai 1910 in Venedig mit einer Psychose zusammengebrochen und im dortigen Ospedale civile interniert, dann nach München zu Prof. Kraepelin geschafft und in langer Therapie vorläufig wiederhergestellt worden. Robert witterte darin einen Romanstoff und statt nach Abbazia oder Lovrana, wie er vorgehabt hatte, fuhr er mit Martha nach Venedig und besah sich die Schauplätze von Alicens Wahn. Der Rest des Jahres war mit der Fertigstellung seines Novellenbands „Vereinigungen“ ausgefüllt und mit Reisen nach Budapest und Rom. Um sich scheiden lassen zu können, musste Martha sog. „Heiratsungarin“ werden, sich von einem ungarischen Staatsbürger adoptieren lassen und samt ihrem Bräutigam zur evangelischen Kirche übertreten (was den katholischen Priester Alois wohl nicht entzückt hätte). Am Abschied von Berlin war nun nicht mehr zu rütteln. Am 12.01.1911 wurde Robert zum „nicht adjustierten Praktikanten an der Bibliothek der technischen Hochschule in Wien“ ernannt, für die er als ausgebildeter Ingenieur und im Nebenfach promovierter Physiker bestens qualifiziert war. An der Hofbibliothek hatte es trotz Alois’ Vermittlung offenbar keine freie Stelle gegeben. Dennoch ließ Alfred nicht locker. Mit Argusaugen verfolgte er die Berichte über Veränderungen an der – wohl prestigeträchtigeren – WunschBibliothek: PROFESSOR MUSIL K. K. DEUTSCHE TECHNISCHE HOCHSCHULE BRÜNN
BRÜNN, AM 1. Februar 1911
Lieber Alois! Gestern brachte die Zeitung die Nachricht, dass an der Hofbibliothek ein Kustosadjunkt zum Kustos und ein Assistent zum Kustosadjunkt ernannt wurde; ich glaube daraus schließen zu können, dass auch ein Volontär zum Assistenten vorrückte u[nd] daher eine Volontärsstelle frei geworden ist, somit jetzt der Moment gegeben sei, um Robert in die Dienste der Hofbibliothek aufnehmen zu können. – Robert stellte sich im September Hofrat Karabacek persönlich vor, außerdem
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erliegt sein curr:[iculum] vitae schon seit Jahresfrist bei demselben; Robert hat wohl die Aussicht, an der Bibliothek der techn:[ischen] Hochschule in Wien als Praktikant angestellt zu werden, doch wäre mir und ihm der Dienst an der Hofbibliothek weitaus erwünschter. – Ich möchte Dich nun herzlichst bitten, in dieser Angelegenheit mit Hofrat v.[on] Karabacek zu sprechen, da Deine Fürsprache gewiß vom besten Erfolge begleitet sein würde. – Ich selbst treffe morgen in Wien ein und möchte Dich Freitag oder Sontag [sic] besuchen; Samstag habe ich von früh bis Abend Senatssitzung im Patentgerichtshofe. – Sei so gütig, u[nd] teile mir unter Adresse: Wien IV, Hotel Kaiserhof, Frankenberggasse, mit, zu welcher Stunde u[nd] an welchem der beiden Tage Dir mein Besuch erwünscht ist; vielleicht kann sich auch Robert Dir vorstellen. – Für Deine liebenswürdige Bemühung im Vorhinein bestens dankend, mit den herzlichsten Grüßen von meiner Frau u[nd] mir, wie immer Dein Onkel Alfred
Alois dürfte die ewige Bettelei um Vermittlung allmählich auf die Nerven gegangen sein, aber im Februar 1911 war er in Wien einfach nicht zu erreichen: Hofrat Professor Musil Hotel Kaiserhof
Hochwürden Professor D.[okt]or Alois Musil
Rychtárov bei Wischau Mähren
Wien 5/2 [1]911
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Lieber Alois! Seit vorgestern Abend hier – Hotel Kaiserhof* – wartete ich vergeblich auf die mit meinem letzten Schreiben erbetene Mitteilung, wann Dir mein Besuch erwünscht sei; ich werde Dich nun auf gut Glück morgen Sonntag 10 h Vorm[ittag] in Deiner Wohnung besuchen; sollte Dir dieß jedoch nicht angenehm sein, dann bitte ich Dich, mich heute noch durch eine pneumat:[ische] Karte zu verständigen. Mit herzlichem Gruße Dein Alfred
* IV. Frankenberggasse
PROFESSOR MUSIL K. K. DEUTSCHE TECHNISCHE HOCHSCHULE BRÜNN
BRÜNN, AM 13. Febr[uar] 1911 Lieber Alois! Ich hatte sehr bedauert, Dich gelegentlich meiner letzten Anwesenheit in Wien nicht sehen zu können; im Konvikte erfuhr ich nur, dass Du schon vor einiger Zeit abgereist, nur den Auftrag erteilt hattest, Dir die Post nach Rychtarov nachzusenden; erst den späteren Zeitungsberichten verdankte ich die Nachricht, dass Du in Kopenhagen geweilt. Nimm unsere herzlichsten Glückwünsche zu den schönen Erfolgen entgegen, von welchen Dein Vortrag begleitet war. – Soeben erhielt ich Deine lieben Zeilen, für deren Inhalt ich Dir bestens danke, ebenso wie für Deine freundliche Information; ich war selbst bei Direktor Karabacek, der mir gleiches mitteilte. – Robert dürfte, derzeit noch in Berlin, im Laufe der nächsten Zeit, zum Praktikanten der Hochschulbibliothek ernannt werden; ist er einmal dort in fixer Stellung, dann kann er ja ruhig abwarten, bis sich die Gelegenheit zum Übertritt an die Hofbibliothek ergiebt; sobald er in Wien sein wird, wird er sich auch erlauben, Dich zu besuchen und bitte ich Dich, ihm Dein Wohlwollen auch für die Folge bewahren zu wollen. Von meiner Frau die herzlichsten Grüße. – Mit Gruß und Handschlag wie immer Dein
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Onkel Alfred
Wenige Tage später wurde klar, dass Alfred künftig in ständiger Lebensgefahr schwebe: er erlitt den ersten einer Reihe kleiner Schlaganfälle. Die ärztliche Prognose lautete, er könne nur bei großer Schonung noch zehn Jahre leben. Seine Rolle als alleiniger Ernährer der Familie konnte im wahren Wortsinn schlagartig ausgespielt sein. Es war unausweichlich, dass sich der Herr Sohn nun auf eigene Füße stellte. Zum 01.03. trat er seinen Posten als „nichtadjustierter“ (unbezahlter) Praktikant an der TH Wien an. Nun wurde er „abgerichtet“: er hatte das Handwerk zu lernen. – Sein Resümee zu Ostern 1911: „Ich gehe ungefähr seit 3 Wochen in die Bibliothek. Unerträglich, mörderisch (allzu erträglich, solange man dort ist) ich werde wieder austreten u.[nd] ins Ungewisse hineinsteuern.“
Alfred hätte wahrscheinlich sofort der Schlag getroffen, wenn er diese TagebuchNotiz des frischgebackenen Ehemanns gelesen hätte. Denn am 15.04. hatten Robert und Martha nach Beseitigung aller juristischen Schwierigkeiten in der Kapelle der evangelischen Pfarrgemeinde Augsburger Bekenntnisses in der Schützengasse, III. Bezirk, geheiratet. Die einzige Vermählungsanzeige, die sich ausgerechnet in Alois’ Nachlass erhalten hat, legt offenbar eine falsche Spur, zur Irreführung der Verwandtschaft. Sie gab nämlich als Ort der Vermählung Dresden an. Damit verhinderte man Hochzeitsgäste und Besuche – es ist wahrscheinlich, dass selbst die Eltern Roberts nicht teilnahmen, Trauzeugen waren der Bruder des Pfarrers und der Küster, wildfremde Menschen. Martha sprach später sogar von einer Farce. Alois, wohl in Unkenntnis all der Umstände und des Apostatentums, gratulierte allerseits artig, ja, mehr als artig. Schließlich war die Ehe ein Sakrament, auch wenn er es selbst vielleicht nie gespendet hat. Brünn 12. Mai 1911 Lieber Alois! Deine herzliche Anteilnahme anläßlich Robert’s Vermählung bereitete mir aufrichtigste Freude und bitte ich Dich, unseres wärmsten Dankes versichert zu sein. – Robert wurde, da all’ unsere Bemühungen an der Hofbibliothek bisher erfolglos blieben, zum Praktikanten an der Bibliothek der techn:[ischen] Hochschule Wien ernannt, woselbst er seit einiger Zeit seinen Dienst versieht; er frug vor etwa zwei Wochen im Konvikt an, ob Du zu sprechen wärest, erhielt jedoch den Bescheid, dass Du in Rychtarow weilst; falls er Dich seit Deiner Rückkehr nicht bereits besucht hat, wird er gewiß demnächst Dir seinen Besuch machen; es würde meine Frau und mich sehr freuen, wenn Du einen günstigen Eindruck von Robert gewinnen möchtest. Zu unserem innigen Bedauern entnehmen wir Deinen freundlichen Zeilen, dass
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Du Dich von den Anstrengungen Deiner letzten Reise noch nicht völlig erholt hast und, wenn Du Dich auch körperlich wohl fühlst, Deine frühere Lebenskraft und Schaffensfreudigkeit nicht vollkommen zurückgekehrt ist. – Mit den herzlichsten Grüßen von Hermine und mir, wie immer Dein Onkel Alfred
Alfred hatte recht: Robert machte in jenen Tagen endlich den ernsthaften Versuch, Alois von Angesicht zu Angesicht zu treffen. Er begab sich zu seiner Adresse – und hatte keinen Erfolg. Wahrscheinlich gab er die Visitenkarte ab, die sich in Aloisens Nachlass gefunden hat und auf der mit Bleistift sein damaliges provisorisches Domizil vermerkt war: Mayerhofg.[asse] 16, Pension Lehner. Ebenfalls hob Alois einen Brief Roberts vom 12.05.1911 auf, in dem er schrieb: Lieber Vetter Alois. Zu meinem Bedauern traf [ich Dich nicht zu Hause], und da mir Dein Türhüter nicht sagen konnte, wann mit Aussicht auf Erfolg bei Dir vorzusprechen sei, und ich das Vergnügen mich Dir vorzustellen nicht entbehren möchte, hast Du vielleicht die Güte mir mitzuteilen, wann ich meinen Besuch wiederholen kann; während der Vormittagsstunden bin ich leider ans Amt gebunden. Mit vielen Grüßen Dein sehr ergebener Vetter Robert Musil
Wenn der Prophet nicht zum Berg kam, dann der Berg zum Propheten. Um den 15.05.1911 machte Alois in der Pension Lehner Besuch, und man wäre bei diesem Gespräch zwischen den beiden Vettern gerne Mäuschen gewesen. Keiner hat etwas darüber zu Papier gebracht, obwohl sie über alles mögliche Andere Tausende von Seiten hinterließen. Da kreuzten sich zwei Lebenslinien, die im Moment sehr divergierten: die Aloisens, einer internationalen Berühmtheit, steil aufsteigend, die Roberts ebenso steil abfallend: nach sensationellem Erstlingserfolg mit dem „Törleß“ und der Promotion nun in der Anonymität eines Bibliothekarspraktikantentums versinkend. Dass das Buch, an dem er zwei Jahre verzweifelt gearbeitet hatte und in 14 Tagen erscheinen sollte – „Vereinigungen“ – bei Kritik und Publikum ein schwerer Misserfolg würde, war noch nicht klar, allenfalls zu ahnen. Schenken konnte er es Alois noch nicht, und man weiß nicht, ob er es, falls möglich, getan hätte. Zwar gab es in der zweiten Novelle interessante theologische Spekulationen, aber auch Sätze über den weichen, feigen, priesterhaften Johannes, die Hochwürden Alois bestimmt nicht gefallen hätten: „Warum bist du nicht Priester geworden?!“ fragt Veronika.
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„Ein Priester hat etwas von einem Tier! Diese Leere, wo andre sich selbst haben. Diese Milde, die man schon an den Kleidern riecht. Diese leere Milde, die das Geschehen einen Augenblick lang aufgehäuft hält, wie ein Sieb, das dann gleich wieder leerläuft. Man müßte aus ihr es zu machen suchen.“
Ein Porträt von Alois’ Priestertum war es gewiss nicht. Seine Reisegefährten wussten, dass er auch gegen andere außerordentlich hart sein konnte, dass er bei Beleidigungen und Zurücksetzungen äußerst rachsüchtig war und dass er selbst vor Gewalt nicht zurückschreckte. Aber, kein Zweifel, das Phänomen des Priestertums faszinierte Robert außerordentlich, und er sammelte seinerzeit Material für einen Priester- und Teufelsroman, der indes über ein paar Seiten Entwurf nicht hinauskam. Immerhin: der Name seines wichtigsten Helden, Ulrich, leitete sich u.a. von der Wiener Ulrichskirche ab. Übrigens muss es bei Alois’ Besuch in der Pension zu einem peinlichen Vorfall gekommen sein – ein ausfälliger Gast, ungezogenes Personal? –, der nachträglich eine schriftliche Entschuldigung Roberts nötig machte. Lieber Vetter Alois. Ich bitte, Dir nochmals mein Bedauern über den Zwischenfall bei Deinem liebenswürdigen Besuche aussprechen zu dürfen. Ich würde mich freuen, wenn ich später in eigener Wohnung Gelegenheit erhielte, den unverschuldet schlechten Eindruck gut zu machen.
Mit Empfehlungen meiner Frau und herzlichen Grüßen Dein aufrichtig ergebener Vetter Robert Musil
Alois’ Biograph Erich Feigl, der dieses Schreiben gefunden hat, knüpfte daran die Spekulation, dass der für seine „niemals einlenkende, überaus harte Haltung gegenüber seinen Mitmenschen bekannte und deswegen oft sogar verhasste Alois Musil“ nach dem Fauxpas irgendeines unbekannten Dritten den Kontakt mit dem Autor des „Törleß“ gemieden haben dürfte. „Vermutlich störte den asketischen Priester manches an der offeneren, allem Menschlichen (und Allzumenschlichen) aufgeschlossenen Haltung des Dichters Robert Musil, wohingegen Alois jahrzehntelang, jedenfalls gut zwei Drittel seines Lebens, nur kompromisslose Härte an den Tag legte“.
Zwar ist für Roberts Bibliothekarsjahre 1911 bis 1913 kein weiterer persönlicher Kontakt belegt (auch nicht in der eigenen Wohnung Weißgerberstraße 61, die Robert und Martha im November 1911 bezogen), aber nach dem I. Weltkrieg kam es zu weiteren Begegnungen in Prag. „Robert hat mich wiederholt besucht“, berichtet Alois in einer Zuschrift an die „Prager Presse“ vom 08.11.1930, im Nach-
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trag zu einem Geburtstagsartikel dieses Blattes anlässlich von Roberts 50. Geburtstag. Martha erzählt ihrer Tochter Annina am 09.03.1923 von einem Aufenthalt in Prag um den 5. des Monats. Man verabredete sich telefonisch mit Alois und fuhr dann zu einem Kloster hinter dem Hradschin, in dem der Gelehrte damals wohnte. „Wir hatten einen starken Eindruck von ihm. (dem Kloster u.[nd] Alois) er ist famos, stark wie der Schlag der Uhrmänner am Turm in Venedig. [...] Es wird Dich interessieren, dass er täglich 6 arabische Zeitungen liest. Robert hat ihm erzählt, dass Du Volksarabisch lernst, (aber ich glaube, das stimmt garnicht) er sagt, das ist Unsinn das wäre, als ob man einen Dialekt lernte; übrigens braucht man mindestens 3 Jahre um arabisch zu lernen“.
Während des letzten Jahres vor dem I. Weltkrieg war es nach den schriftlichen Zeugnissen Alfred, der den Kontakt zu Alois hielt, immer in seiner gestochen schönen Handschrift, der man die kleinen Apoplexien nicht anmerkte: Prof:[essor] Alf:[red] Musil, drzt: Windischgarsten (Oberösterreich) postlagernd
Hochwürden Prälat Professor D:[okt]or Musil
Rychtarov bei Wischau in Mähren
8. [1]911 Windischgarsten (Oberösterr[eich])
Lieber Alois! Ich habe schon so lange nichts mehr von Dir gehört und da ich so selten und dann nur im Fluge nach Wien kam, auch keine Gelegenheit gefunden, Dich besuchen zu können, dass ich Dich bitten muß, mir mit einigen Zeilen mitzuteilen, wie es Dir geht, wie Du den Sommer zugebracht und ob Du von dem
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Tropenfieber bereits vollständig geheilt bist, was wir herzlichst wünschen würden. – Wir sind heuer zum erstenmale hier in Gesellschaft meiner Nichte und ihres Mannes Prof:[essor] D.[okt]or Schuch, nachdem Hermine vorher zum Curgebrauche in Aussee, ich und Robert zur Erholung in Steinach am Brenner waren; von allen entrichte ich Dir die herzlichsten Grüße. – Sollte ich mich gelegentlich der Rückreise einen Tag in Wien aufhalten, dann möchte ich und meine Frau Dich gerne besuchen; wohnst Du noch im Konvikt oder hast Du bereits eine eigene Wohnung? Nun alles Herzliche von deinem Onkel Alfred
Auf frohes Wiedersehen im Herbst Hermine
Hermine Schuch Enkelin des D:[okt]or Mathias Musil
In aufrichtiger Verehrung ihrer Forschertätigkeit D:[okt]or L. Schuch
Hermine Schuch war die Tochter von Alfreds älterer, verwitweter Schwester Hermine Geyer, ihr Mann, Ludwig Schuch hatte 1908 Robert das Angebot Prof. Alexius Meinongs übermittelt, am psychologischen Institut der Universität Graz eine Assistentenstelle anzutreten. Und Robert hatte dies letztlich wegen seiner „Liebe zu künstlerischer Literatur“ abgelehnt. Ob er nun als Unterläufer in der Bibliothek der technischen Hochschule Wien nicht manchmal bedauerte, dass er die akademische Laufbahn ausgeschlagen hatte? Es war eine staubige Karriereleiter, die man in solchen Hilfseinrichtungen wie den Buch-Depots erklimmen musste, vom Volontär zum Assistenten, vom Assistenten zum Adjunkten, vom Adjunkten zum Kustos usf. Der Vater war jedenfalls glücklich, als Robert mit Ablauf des Jahres 1911 eine höhere Sprosse erreichte: PROFESSOR MUSIL K. K. DEUTSCHE TECHNISCHE HOCHSCHULE BRÜNN
BRÜNN, am 30. 12. 1911
Lieber Alois! Zum Jahreswechsel sei unserer herzlichsten Glückwünsche versichert; sie
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erstrecken sich in erster Linie auf Deine Gesundheit, hoffend, dass Du dieselbe im Jahre 1912 wieder völlig erlangen mögest. Uns brachte der Schluß des Jahres ein sehr liebes Weihnachtsgeschenk: Die Ernennung Roberts zum Bibliothekar II. Classe der Bibliothek der techn:[ischen] Hochschule; damit ist er in einer festen Stellung und steht auf eigenen Füßen; wir sind numehr befreit von der großen Sorge für seine Zukunft und hätte uns nicht leicht eine größere Freude bereitet werden können. Dir wird die betreffende Verlautbaurung in der amtl:[ichen] Wiener Zeitung und N.[euen] Fr:[eien] Presse entgangen sein und wir sind überzeugt, dass Du nunmehr auch an unserer Freude Anteil nehmen wirst. – Wir brachten die Weihnachtstag allein hier zu; Robert hatte Dienst und konnte nur für einen Tag abkommen; die Reise zu meinen Angehörigen in Graz ist zu weit und in anbetracht des schlechten Wetters zu unangenehm; Du dürftest aber wohl diese Tage in Deiner Heimat zugebracht haben, falls Du nicht am Ende bereits Wien mit London vertauscht hast. Robert u[nd] Martha bewohnen nun bereits seit Wochen ihr eigenes Heim: III. Untere Weissgärberstrasse 61 und sind dort sehr zufrieden und glücklich. Nun lebe wohl und sei herzlichst gegrüßt von Hermine und Deinem alten Onkel Alfred
Nach der Logik von Roberts Entschuldigungsbrief an Alois wegen des Zwischenfalls in der Pension Lehner wäre nun in der neuen, sehr repräsentativen Wohnung eine Einladung fällig gewesen. Alois war aber schon wieder auf dem Sprung in den Orient, nach Nordostarabien und Südmesopotamien: er sollte Sixtus von Bourbon-Parma, den Bruder der späteren Kaiserin Zita, begleiten und wollte natürlich nicht nur den Maitre de plaisir spielen, sondern auch neue wissenschaftliche Ergebnisse heimbringen. Das geschah, unter den üblichen haarsträubenden Schwierigkeiten. Alois erarbeitete die erste Karte von Innermesopotamien und des südlichen Mesopotamien. „Das ganze Gebiet wurde außerdem genau topographisch beschrieben, zahlreiche Ruinen gezeichnet und photographiert, die Stämme [...] verzeichnet,verschiedene Inschriften abgeklatscht, Pflanzen gesammelt.“
Nicht zuletzt stellte die Reise, die von Ende Februar bis Mitte Juni dauerte, einen engen Kontakt zum Prinzen Sixtus und seiner Familie her und sicherte Alois bis zum Ende der Monarchie großen Einfluss auf das Kaiserhaus. Alfred, der Gazettenleser, reagierte sofort auf Alois’ Heimkehr.
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PROFFESSOR MUSIL K. K. DEUTSCHE TECHNISCHE HOCHSCHULE BRÜNN
BRÜNN, AM 20. Juni 1912
Lieber Alois! Der Zeitung entnehme ich die Mitteilung Deiner glücklichen Rückkehr aus Arabien und beeile mich, Dich in eigenem wie im Namen meiner Familie hiezu sowie zu den erreichten glänzenden Erfolgen Deiner Forschungsreise aufs Herzlichste zu beglückwünschen. – Da Du nunmehr wahrscheinlich auf längere Zeit in Wien zu verbleiben gedenkst, so werden wir uns sehr freuen, Dich gelegentlich in Wien begrüßen zu können. – Von uns kann ich Dir nichts von besonderem Interesse berichten. Dass Robert mit 1. Jan:[uar] zum Bibliothekar II. Cl:[asse] an der techn:[ischen] Hochschule in Wien ernannt wurde, dürfte Dir bekannt sein; ebenso, dass ich Ende Januar mich einer Operation des an Glaukom erkrankt gewesenen rechten Auges unterziehen und daher meine Tätigkeit in den Konstruktionssäälen sehr einschränken mußte. – Mit den herzlichsten Grüßen von mir u[nd] den Meinen, wie immer Dein Onkel Alfred
1912 ist für Robert Musils Biographie ein relativ dunkles Jahr – es gibt kaum Tagebuchaufzeichnungen und Briefe. Er schrieb ein paar Beiträge für Franz Bleis Zeitschrift „Der lose Vogel“ und arbeitete an Entwürfen für sein Drama „Die Schwärmer“, das erst neun Jahre später fertig wurde und gedruckt und das man gar erst 1929 uraufführte. Es gibt ganz vage Indizien, dass er mit Martha eine Urlaubsreise nach Amiens und Middelkerke gemacht haben könnte, während Vater Alfred zur Sommerfrische wieder einmal nach Steinach am Brenner fuhr. S: [eine]r Hochwürden Prälat Prof:[essor] D:[okt]or Musil
in Rychtarov b.[ei] Wischau Mähren
Steinach in Tirol 17. 7. [1912] Lieber Alois! In dem Nachlaß meines kürzlich verstorbenen älteren Bruders Viktor fand sich ein
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altes kleines Gebetbuch vom Jahre 1814 in czechischer Sprache betitelt: Nebeslgi Budícek Duse Krestanské en Roku 1814, welches offenbar seinerzeit meinem Vater gehörte. – Da wir es nicht lesen, somit auch nicht benützen können, hat es für mich und meine Geschwister keinen Wert; vielleicht würdest Du es übernehmen, damit es als Andenken in der Familie bleibt; für diesen Fall bitte ich Dich um kurze Nachricht und würde ich Dir dann das Büchlein senden. – Wie geht es Dir nun? Hast Du Dich von den Anstrengungen und Aufregungen der Reise bereits einigermaßen erholt? Ich hoffe es zuversichtlich. – Ich bin zu meiner Erholung wieder hier am Brenner und gedenke noch bis etwa Mitte August heroben zu bleiben. – Mit unseren herzlichsten Grüßen wie immer Dein Onkel Alfred
Der „Himmelswecker der christlichen Seele“, so würde der deutsche Titel des bewussten Gebetbüchleins lauten, fand sich nicht in Alois Vyškover Nachlass. Ob er keinen Wert darauf legte? Ob es verloren ging? Im Übrigen scheint es, als hätte Robert in den folgenden Monaten Fürbitte immer dringender nötig gehabt. Er scheint in eine Arbeitskrise geraten zu sein, die sich mehr und mehr zur psychophysischen Krise auswuchs. In einem der ganz wenigen erhaltenen Briefe aus dem Jahr 1912, einem nur bruchstückhaft bekannt gewordenen Schreiben an Max Brod vom 27.12.1912 heißt es: „Es ist mir schlecht gegangen, ich wollte es erzwingen und konnte dann alles andere schreiben, nur nicht die Novelle, die ich für Sie geplant und von der ich mir viel versprochen hatte.“
Ende Januar suchte er den Psychiater Otto Pötzl auf wegen einer „schweren Herzneurose“. Anfang April beantragte Pötzl für seinen Patienten wegen „Herzklopfen mit jagendem Puls, Palpitationen beim Einschlafen, Verdauungsstörungen verbunden mit denentsprechenden psychischen Erscheinungen: Depressionszuständen und psychischer Ermüdbarkeit“
einen sechswöchigen Erholungsurlaub, und da keine Besserung eintrat, erfolgte Ende Juli 1913 gar der Antrag auf eine sechsmonatige Sistierung der Berufstätigkeit, die genehmigt wurde. Man kann rein körperliche Ursachen nicht ausschließen, aber vielleicht war diese Krankheit ein psychosomatischer Protest gegen den ungeliebten Beruf: er lag im Magen und drückte aufs Herz. Heilung brachte ein monatelanger Aufenthalt in Italien, in Porto d’Anzio und in Rom. Robert zog daraus die Folgerung, den so mühselig ergatterten Bibliotheksposten aufzugeben und zum Februar 1914 in die Redaktion der „Neuen Rundschau“ einzutreten, die bei S. Fischer in Berlin erschien. Ob und wann Alois davon erfuhr? Ob er Undank empfand? Ob er sich über die Unstetheit seines Vetters wunderte? Für die Zeit bis
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Februar 1917 liegt kein Briefwechsel zwischen den Beteiligten vor. Im Sommer 1914 begann der I. Weltkrieg. Robert rückte sofort ein und hielt in Südtirol Grenzwache, Alois, frisch zum Hofrat befördert, unternahm 1914/15 eine weitere große Arabien-Reise, um die Beduinenstämme bei der türkischen Stange zu halten und sie nicht zu Hilfstruppen der Engländer werden zu lassen, die ihrerseits Tonnen von Gold in den Wüstensand streuten. Alois wurde so zum Gegenspieler von T. E. Lawrence („Die sieben Säulen der Weisheit“). Was von Alois’ Aktivitäten zu seinem Vetter drang? Kaum war der in die Redaktion der „Tiroler Soldaten-Zeitung“ eingetreten, rückte der Nahe Osten in ihr Blickfeld. Am 8.06.1916 meldete das Blatt „Vergebliche Aufwiegelungsversuche der Engländer in Arabien“: „Einige der im Küstengebiet von Mekka seßhaften Stämme, die seit langem gewohnt sind, von Plünderung und Raub zu leben, und in der letzten Zeit durch englisches Geld gewonnen worden sind, hatten unter dem Schutze englischer Kriegsschiffe gegen unsere in Dscheddah untergebrachte Truppenabteilung, deren Stand sehr schwach war, einen Angriff unternommen. Ein kleiner Teil der zwischen Medina und Mekka seßhaften Beduinen, der dieselbe Haltung an den Tag legte, und gleichfalls durch die selben Mittel gewonnen worden war, versuchte eine dem Angriffe auf Dscheddah ähnliche Unternehmung. Sie wurden jedoch von unseren dortigen Streitkräften strenge gezüchtigt, die die Ordnung in dieser Gegend wiederherstellten. Als nun die Aufständischen erfuhren, dass nur englisches Geld die Triebfeder zur Veranstaltung war, lieferten sie aus eigenem Antriebe ihre Führer, die sie zum Aufstande verleitet hatten, der Regierung aus.“
Als Quelle wurde die Nachrichtenagentur Milli genannt, als ‚freier Mitarbeiter‘ des Soldaten-Blattes kam Alois nicht in Frage, er machte wirklich große Politik. Und als der alte Kaiser im November 1916 starb, wurde er zu einem der Berater des jungen Kaisers Karl. Er war nicht ohne Einfluss auf die sog. Sixtus-Briefe, die sein einstiger Reisebegleiter von Bourbon-Parma, Frühjahr 1917, im Einverständnis mit dem Kaiser und dem Außenminister schrieb und in denen die Ansprüche Frankreichs auf Elsass-Lothringen anerkannt wurden. Alois war auch ein Befürworter der Juli-Amnestie von 1917. Der Kontakt zwischen den Brünnern und Alois scheint während der Weltkriegsjahre z. T. über gemeinsame Bekannte gelaufen zu sein, etwa über einen Hauptmann di Gaspero, vermutlich den Sohn eines ehemaligen Kollegen Alfreds in Steyr. Durch ihn erfuhr Hermine, dass Alois’ Eltern, Franz und Maria, geb. Plhal, am 05.02.1867 geheiratet hatten und nun den 50. Jahrestag begingen: Brünn 2. 2. [1]917
Lieber Alois! Hauptmann di Gaspero teilte uns mit, dass Deine guten Eltern am 5. Februar goldene Hochzeit feiern. Wir können uns leider mit Deinen Eltern nicht verständigen und bitten Dich daher denselben unsere aufrichtigsten, wärmsten
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Glückwünsche übermitteln zu wollen, wir werden an dem Tage in treuem Gedenken bei Euch sein – Zu dem selten schönen Feste, beglückwünschen wir auch Dich lieber Alois, da es Dir wie Wenigen gegönnt ist die Eltern noch in so hohem Alter zu besitzen und mit Ihnen vereint, das Fest 50jährigen Ehebundes zu feiern. Deine Eltern können nun in Ruhe und mit voller Befriedigung auf ihr arbeitsreiches Leben zurückblicken und wenn sie auch dereinst mit Sorgen und Kümmernissen zu kämpfen hatten so erscheint doch stets die Vergangenheit in abgeklärtem Lichte und hier umso mehr als ihr Lebensabend durch das Bewußtsein verschönt ist, dass ihr Sohn zurückblickend auf eine ruhmvolle Vergangenheit eine an Würden und Ehren reiche Gegenwart lebt und trotz des Aufenthaltes in fremden Ländern in treuer Anhänglichkeit im heimatlichen Boden wurzelt. Wenn sie Dich auch nicht als abtrünniges Reis von ihrem Stamme betrachteten, weil sie Deinem Fluge nicht folgen konnten, so muß es sie mit Freude und Stolz erfüllen dass Du es durch eisernen, unermüdlichen Fleiß und unbeugsame Willensstärke zu einer so ehrenvollen Lebensstellung brachtest und ihnen trotz alledem ein warm fühlender Sohn geblieben bist. Alfred bedauert sehr, Dir nicht selbst schreiben zu können, es wurde jedoch das zweite Auge an Glaukom operiert und muß er sich noch für einige Zeit des Lesens und Schreibens enthalten. Er hat leider ein mühsames Alter und hätte ich ihm ein besseres gegönnt. Robert ist derzeit im südlichen Hauptquartier, er war schwer an Skorbut erkrankt, seit1914 war er im Felde, zur gänzlichen Ausheilung kam er ins Hauptquartier, erst seit einem Monat ist er wieder ganz gesund und kommt dann wahrscheinlich wieder an die Front. Vielleicht ist uns der Friede näher gerückt als wir annehmen und hört das grausige Blutvergießen so vieler unschuldiger Opfer auf, das wolle Gott. Wir freuen uns sehr, öfters durch Gaspero Nachricht über Dich zu erhalten und zu hören wie es Euch allen ergeht. Bitte grüße Deine Angehörigen herzlichst, nochmals meine innigsten Glückwünsche wiederholend, mit den besten Grüßen von uns für Dich Deine aufrichtig ergebene Hermine Musil
Dieser Brief Hermines ist doppelbödiger und hintergründiger, als es den Anschein hat. Das Lob auf den trotz aller Ehren und Auszeichnungen „warm fühlenden Sohn“ Alois, der „in treuer Anhänglichkeit im heimatlichen Boden wurzelt“, ist eine implizite Kritik am eigenen Sohn Robert, der während des Kriegs die Eltern emotional auf Sparflamme setzte und oft wochenlang nichts von sich hören ließ, als hätte er pubertären Trotz nachzuholen. Alfred und Hermine waren mitunter wegen seines Schweigens so verzweifelt, dass sie sogar die Behörden um Nachforschung bitten wollten. Am 21.11.1915 klagte Hermine gegenüber Martha: „Warum Robert aber so selten seiner Eltern gedenkt, ist geradezu rätselhaft. [...] wenn Robert an seine Eltern, deren Glück u.[nd] Stolz er war gar nicht
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mehr denkt [–] betteln um seine Liebe werde ich nicht mehr [...] es muß ein Mal ausgesprochen werden – ein Mensch von Roberts Bildungsgrad, ein Sohn der seinen Eltern vom ersten Laut an, eine Quelle der Freude war und der so viel Liebe u.[nd] Güte Zeit seines Lebens empfing, der darf u.[nd] soll nicht so handeln, gerade in Zeiten der Gefahr, überzeugt man sich täglich wie die einfachsten Menschen einen Überschuß an Liebe abgeben, um den fernen Angehörigen das Leben zu erleichtern. Wir lesen hier Briefe der rühren[d]sten Zärtlichkeit und Aufmerksamkeit von Menschen, die in Friedenszeiten weder sentimental noch rührseelig waren. Was wissen wir von Robert, dass er lebt u.[nd] Gott sei Dank gesund ist, aber auch nicht mehr, er erlebt doch manches, was man schreiben könnte u.[nd] was für uns von Interesse wäre. Alle Bekannten fragen nach ihm u.[nd] wollen Näheres wissen u.[nd] immer muß ich eine Ausrede ersinnen, um sein Schweigen zu bemänteln[;] wie wehe dies meinem Herzen tut, das ohnedies genug belastet ist – wirst Du wohl verstehen.“
Unter diesen Umständen war es schon fast überraschend, wenn Hermine wusste, ihr Sohn befinde sich im Februar 1917 vorübergehend im südlichen Hauptquartier (in Marburg an der Drau) und sei seit einem Monat erst von seiner schweren Mundhöhlenerkrankung, die er sich im März 1916 zugezogen hatte, genesen. Er war noch immer verantwortlicher Redakteur der in Bozen erscheinenden „Soldaten-Zeitung“. Fast wirkt es wie ein Reflex auf eine Nachricht Hermines über Alois und die goldene Hochzeit seiner Eltern, dass in eben dieser „Soldaten-Zeitung“ vom 18.02.1917 ein Bericht erschien unter dem Titel „Zu Kamel an die Suezfront“. (Er erschien anonym, kann aber nicht von Alois stammen – der Verfasser muß im Orient ein Neuling gewesen sein.) Die Mittelmächte und die Türkei versuchten, – dies als Hintergrund – den von England beherrschten Suezkanal mit schnellen Kamel-Reitern anzugreifen. Während Alois mit diplomatischen Mitteln um die Zukunft der Vielvölkerstaaten Österreich-Ungarn und Türkei kämpfte, schlug sich Alfred mit seinen gesundheitlichen Problemen (Augen, Prostata) herum und sah für den Herbst 1917 seiner Emeritierung und der Erhebung in den Adelsstand entgegen. In diesem Zusammenhang wendete er sich nach langer Schreibpause wieder einmal bei seinem Neffen Alois. Gleich der Anfang des Schriftstücks zeigt, dass nicht nur Alois die Episteln seiner Brünner Verwandten aufhob, sondern auch umgekehrt: Brünn, 20. April 1917 Lieber Alois! In Deinem Schreiben vom 6. Juni 1891 teiltest Du mir mit, dass unser Stammbaum bis zu Method Musil (gegen Ende des Jahres 1600) historisch nachgewiesen ist, dass jedoch um jene Zeit eine Spaltung in zwei Linien besteht, die man durch weitere 200 Jahre hinauf verfolgen kann, und dass es Dir noch nicht möglich war, herauszubringen zu welcher Linie wir gehören. Des weiteren bemerkst Du, daß Du mir das Übrige mitteilen wirst, bis Du Dir vollständige Gewißheit darüber verschafft haben wirst; Du behauptetest, dass man unsere Familie auf ihrer alten
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Burg bis ins 15. Jahrhundert verfolgen kann. Solltest Du lieber Alois in der Lage gewesen sein, Deine Forschungen in dieser Hinsicht fortzusetzen, dann sei so gütig und teile mir das Ergebnis, wenn ich Dich bitten darf, womöglich postwendend mit. – Es besteht die Möglichkeit, dass ich bei meiner demnächst erfolgenden Versetzung in den Ruhestand durch Verleihung des Adels ausgezeichnet werde und aus diesem Grunde wäre mir unser Stammbaum sehr willkommen. Indem ich Dich bitte, diese Angelegenheit als vertraulich betrachten zu wollen, danke ich Dir schon im Vorhinein auf das wärmste für Deine freundliche liebenswürdige Bemühung. Mit den herzlichsten Grüßen von meiner Frau und mir, wie immer in alter treuer Freundschaft Dein Onkel Alfred.
Oberlandesgerichts-Präsident Excellenz Regner bedauerte dieser Tage mir gegenüber, dass Du nie hier in Brünn einen Deiner hochinteressanten Vorträge hältst.
In Vyškover Alois-Musil-Archiv haben sich keine Unterlagen zur zitierten genealogischen Forschung finden lassen. Man weiß dort auch absolut nichts von adeliger Abstammung und einer alten Burg. Im Stammbaum, den Feigl bietet, taucht ein Method Musil als verehelicht im Jahre 1731 auf. Er war der Urururgroßvater von Alois und Robert. Dass Alois während des Krieges die Muße gehabt hätte, Ahnenforschung zu betreiben, – das anzunehmen ist weltfremd. Alois bereitete seine nächste Reise in die Türkei vor, und um ihm höhere Autorität bei den Verhandlungen mit dem türkischen Kriegsminister zu verschaffen, beförderte man ihn zum Generaloberkriegsrat mit dem Titel Exzellenz. Der Herr Prälat trug nun einen ganz mit roter Seide gefütterten Generalsmantel und einen neuen Säbel mit neuem Offiziersportepee. Die Reise begann am 01.09. und dauerte bis 16.12. 1917. Es ist denkbar, dass das militärische Avancement eines Priesters erst nachträglich bekannt gegeben wurde. Alfred gratulierte jedenfalls erst ca. einen Monat später, jedoch ist denkbar, es sei in der Zwischenzeit schon eine weitere Ehrung angefallen. Brünn 20. Jan.[uar] 1918 Lieber Alois! Anläßlich Deiner neuerlichen Allerhöchsten Auszeichnung bitte ich, unsere aufrichtigsten und herzlichsten Glückwünsche entgegenzunehmen. –
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Mit den innigsten Grüßen von Hermine und mir wie immer in alter Herzlichkeit Dein Onkel Alfred.
Alois bereitete nun den letzten glänzenden Staatsbesuch der Monarchie vor, die Reise des jungen Kaiserpaars nach Konstantinopel im Mai 1918. Wie die Kaiserin Zita später berichtete, wusste Professor Musil „über alle Fragen der dortigen Etikette, der Bekleidung, der Haltung, der Höflichkeitsformen, aber auch der gesamten politischen Hintergründe Bescheid, wie nur ein so profunder Kenner des Orients wissen konnte. Es wurde, nachdem der Besuch beschlossen war, von Kaiser Karl gebeten, ihn zu beraten. Er war aber beim Besuch selber nicht dabei.“
Die Kamarilla der Neider in der Entourage des Herrscherpaars war schon so stark, dass Alois es vorzog, in Rychtarov bei seiner Schwester Karla eine Grippe auszukurieren, während sich am Bosporus der Staatsakt mit allem Pomp vollzog. Es war quasi eine Umarmung, bei der zwei Stürzende sich gegenseitig aufzufangen suchten. Kurz darauf gab es einen symbolisch wirkenden Tod. Die von Dr. Robert von Musil herausgegebene Soldaten-Zeitung „Heimat“ machte die Nummer vom 11.07.1918 mit der Meldung auf: „Der türkische Sultan M e h m e d ist plötzlich im Alter von 74 Jahren g e s t o r b e n . Er war der dritte Sohn Abdul Medschids und folgte seinem Bruder Abdul Hamid auf dem Thron, der nach 33jähriger Regierung von den Jungtürken abgesetzt wurde. Sultan Mehmed war ein gütiger weitblickender Monarch, der mit richtigem Verständnis die Haltung der Türkei in dem Völkerringen bestimmte. Zu seinem Nachfolger wurde Wahid Eddin, ein Nachkomme Sultan Murads ausgerufen. In der Türkei geht die Thronfolge nicht auf den ältesten Sohn, sondern auf den ältesten Prinzen des Hauses Osman über. Der neue Sultan ist 57 Jahre alt.“
Dass der Sultan womöglich weitblickender gewesen wäre, wenn er die Türkei aus dem „Völkerringen“ herausgehalten hätte, stand damals noch unter Denkverbot, und hätte man es gedacht, hätte man es in einem offiziösen Organ nicht drucken können. Trotz der Anstrengungen einzelner, die sich den zentrifugalen Kräften in den verbündeten Vielvölkerstaaten entgegenstemmten – die Entwicklung nahm ihren Lauf. „Die Wiener Zeit Alois Musils ging so unweigerlich zu Ende wie die österreichisch-ungarische Monarchie, die, genau so wie das Osmanische Reich, dem Ansturm des nationalen Zwistes und Hasses nicht widerstehen konnte“, resümiert Feigl. War Alois’ Stern im Sommer 1918 schon im Sinken? Alfred merkte nichts davon und appellierte einmal mehr an seinen Neffen Nothelfer. Die letzten erhaltenen Briefe an Alois beschäftigen sich alle mit einem Thema, dem Ruhegeld:
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HOFRAT PROFESSOR MUSIL K. K. DEUTSCHE FRANZ JOSEFTECHNISCHE HOCHSCHULE BRÜNN
BRÜNN, AM 23. Juli 1918
Lieber Alois! Ich möchte Dich herzlichst um einen Freundschaftsdienst ersuchen, welcher Dir sicher keine besonderen Schwierigkeiten bereitet, für mich jedoch von größtem Nutzen sein würde. – Nach 27jähriger Dienstzeit als Hochschulprofessor und 40jähriger Dienstzeit als Staatsbeamte[r] wurde ich gemäß dem Altersgesetze am 1. Oktober 1917 in den Ruhestand versetzt. Nun erschien, wie Dir bekannt, kürzlich auf Grund der Allerhöchsten Ermächtigung vom 28. Juni d.[es] J.[ahres] ein Erlaß des Unterrichtsministers, durch welchen die Bezüge der Hochschulprofessoren nach 24jähriger Dienstzeit von 11200 auf 14000 Kr erhöht werden. – Dieser Erlaß bestimmt außerdem durch § 5, daß jene Professoren, welche im Laufe des Verwaltungsjahres 1918/19 in Pension gehen, Anteil an dieser Gehaltserhöhung genießen. – Diese Bestimmung trifft mich außerordentlich hart, da zufolge derselben beispielsweise jüngere Kollegen, welche nunmehr freiwillig und ohne Zwang in den Ruhestand treten, bereits die erhöhten Ruhegenüsse beziehen, während ich, nach so langer Dienstzeit, nur wegen Erreichung der Altersgrenze, kurz vor Erscheinen jenes Erlasses mit den früheren, um 3000 Kr geringeren Bezügen in den Ruhestand treten mußte. – Hinzu kommt noch für mich der nicht zu unterschätzende Umstand, dass ich innerhalb der letzten 5 Jahre mich der Operation beider Augen an Glaukom unterziehen mußte, welches Augenleiden größtenteils auf die Überanstrengung der Augen in Ausübung meines Berufes zurückzuführen ist und andererseits zufolge eines Unterleibsleidens vor wenigen Monaten eine lebensgefährliche Operation zu überstehen hatte; ich stehe heute noch in ärztlicher Behandlung, soll zur Wiederherstellung meiner Gesundheit Heilbäder gebrauchen und bin daher zu einer verhältnismäßig kostspieligen Lebensführung bemüßigt, die mich bei den bestehenden enormen Teuerungsverhältnissen sehr schwer trifft. – Ich habe daher im Wege eines Gesuches an das Unterrichtsministerium die Bitte gerichtet, meinen Ruhegenuß jenem der seit 28. Juni l.[aufenden] J.[ahres] in den Ruhestand tretenden Professoren mit mindestens 24 Dienstjahren gleichstellen zu wollen. Dieses Gesuch wurde von Seite des Herrn Statthalters Freiherrn von Heinold wärmstens befürwortet und persönlich an die maßgebenden Stellen geleitet. Nachdem die Gehaltserhöhung nicht im Verordnungswege sondern über Aller-
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höchste Ermächtigung gewährt wurde, dürfte mein Gesuch seitens des Ministeriums an die Kabinettskanzlei geleitet werden. – Meine Bitte geht nun dahin, dieses Gesuch durch Deine gütige Fürsprache und Unterstützung an den maßgebenden Stellen (Unterrichtsminister, eventuell Finanzminister und Kabinettskanzlei) fördern zu wollen; ich bin überzeugt. daß Deine Verwendung mir von ausschlaggebender Bedeutung sein würde und danke Dir schon im Vorhinein für Deine gütige Bemühung. – Mit den herzlichsten Grüßen wie immer Dein Onkel Alfred Brünn, Augustinergasse 10.
Brünn 28. Juli 1918 Lieber Alois! Der Herr Statthalter Freiherr von Heinold teilte mir gestern mit, dass er mein Ministerialgesuch auf das wärmste befürwortet an das Unterrichtsministerium mit dem Ersuchen geleitet hat, dasselbe in die Kabinetskanzlei S.[eine]r Majestät weiterleiten zu wollen. – Ich gestatte mir, Dir in Ergänzung meines letzten recom:[mandierten] Schreibens dies zu Deiner gütigen Darnachachtung mitzuteilen. – Mit den herzlichsten Grüßen für Deine freundliche Bemühung nochmals im Vorhinein wärmstens dankend, wie immer Dein Onkel Alfred
Für die Monate August u[nd] September ist meine Adresse: Grieskirchen in Oberösterreich
Grieskirchen, Ob:[er-]Österreich 29.8.[1]918 Lieber Alois! Für Deine lieben Zeilen vom 23. l.[aufenden] M.[onats] welche ich hieher nachgesandt, soeben erhielt, herzlichst dankend, erlaube ich mir Dir zu Deiner gütigen Information mitzuteilen, dass mein Gesuch um Gehaltsregulierung, vom Statthalter, Freiherrn von Heinold, wärmstens befürwortet, mit dem Berichte der kk. Statthalterei vom 25. Juli 1918 Zl. 32.069 am 29. Juli expediert dem Ministerium
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für Kultus und Unterricht vorgelegt wurde. – Das Gesuch muß daher seit jenem Zeitpunkte beim Ministerium erliegen, beziehungsweise von demselben bereits an die Kabinetskanzlei S[eine]r Majestät abgetreten worden sein, nachdem, wie mir seinerzeit der Referent Ministerialrat D[okt]or von Hörtingen des Unterrichtsministeriums durch den Rektor unserer Hochschule mitteilen ließ, das Gesuch dem Kaiser unterbreitet werden dürfte, da die Gehaltsregulierung nicht auf Grund eines Gesetzes sondern einer kaiserlichen Gnadenaktes durch einen Erlaß des Unterrichtsministeriums erfolgte. – Ich fühle mich Dir gegenüber zu innigstem Danke verpflichtet, dass Du Dich meines Gesuches in so warmer Weise annimmst und bin im Vorhinein versichert, dass Deine gütige Bemühung von bestem Erfolge begleitet sein wird; für mich wäre eine günstige Erledigung desselben von größtem Werte, indem bei der stetig zunehmenden Teuerung aller Lebensbedürfnisse mir die Erhöhung meiner Bezüge höchst willkommen wäre. – Deine freundliche weitere Mitteilung erbitte ich mir hieher aufs Land, wo wir noch bis Mitte Oktober zu bleiben beabsichtigen; indem ich Dir nochmals für Deine liebevolle Bemühung aufs wärmste danke, verbleibe ich mit den herzlichsten Grüßen von Hermine und mir Dein Alfred.
Grieskirchen 20. September 1918 Ober-öster.[reich]
Lieber Alois! Ich glaube wohl voraussetzen zu können, dass mein letztes recommandiertes Schreiben vom 29. August, falls Du wieder verreist gewesen sein solltest nunmehr in Deine Hände gelangte und Du die Güte hattest, Dich wie erbeten, meines Gesuches um Gehaltsregulierung anzunehmen. – Da die Erledigung desselben im erbetenen Sinne, sei es durch das Unterrichtsministerium oder die allerhöchste Kabinetskanzlei, für mich in anbetracht der stetig zunehmenden enormen Teuerung aller Lebenserfordernisse von höchster Wichtigkeit ist, so erlaube ich mir, Dich nochmals herzlichst zu bitten, dem Gesuche Deine einflußreiche, für mich sehr wertvolle Unterstützung zuteil werden zu lassen, wofür ich Dir zum größten Danke verpflichtet wäre. – Um nicht ganz im Ungewissen weiter bleiben zu müssen, bitte ich Dich um eine kurze Mitteilung über den dermaligen Stand der Angelegenheit hieher nach Grieskirchen, wo wir noch bis Mitte Oktober zu bleiben gedenken.
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Mit den herzlichsten Grüßen von Hermine und mir, wie immer in aufrichtiger Hochachtung Dein Onkel Alfred
Damit endet der erhaltene Briefwechsel. Der Kontakt muss aber, nach einer Bemerkung Alois von 1930, auch in den 20er Jahren noch bestanden haben. Wie aus der Personalakte Alfreds an der Deutschen Technischen Hochschule Brünn hervorgeht, hatte das Gesuch trotz der Unterstützung Alois’ keinen Erfolg, allenfalls lag die Pension mit 11 840 Kronen um 640 Kronen über den ursprünglich genannten 11 200 Kr. Ein Gesuch Alfreds vom 08.03.1923 an das Ministerium für Schulwesen und Volkskultur in Prag besagt, dass die Pension im Lauf der frühen 20er Jahre von 186, 66 österreichischen Kronen pro Monat auf 1925 tschechische Kronen erhöht worden war. Das klingt nach dem Zehnfachen, war offenbar noch immer blutwenig. Es zahlte sich für Deutschösterreicher im neuen tschechoslowakischen Staate nicht aus, wenn sie dem untergegangenen Habsburgerreich als Beamte/Hochschullehrer 40 Jahre lang gedient hatten. Durchaus gab es so etwas wie ein „Rentenstrafrecht“. Wenn Alfred seine alte Lehrkanzel nicht bis zum Tode suppliert, wenn nicht die Wohnung in der Augustinergasse 10 untervermietet worden wäre, hätte sich die Familie kaum über Wasser halten können. Umgekehrt ließ es der neue österreichische Staat an Rancüne ebenfalls nicht fehlen. Am 23.11.1918 gab es einen Kabinettsbeschluss, der erlaubte, alle „Nichtdeutschösterreicher“ aus dem Staatsdienst zu entlassen. Darunter fiel auch Alois Musil als Sohn tschechischer Eltern, selbst wenn er viele Jahre an der Wiener Universität gelehrt, auf Deutsch publiziert, den Ruhm der Akademie gemehrt hatte. Obwohl Gelehrter von Weltruhm und ohne Konkurrenz in ganz Europa warf man ihm vor, er nehme, „obwohl tschechischer Abstammung, hart bedrängten deutschen Professoren das Brot“ weg. Alois sollte den Geburtsschein seiner Eltern, seine Volksund Mittelschulzeugnisse vorlegen, und man untersuchte, ob er einem tschechischen Verein angehöre und sich an politischer Agitation beteiligt habe. „Das hochwürdigste Professorenkollegium“ schrieb Alois „wird begreifen, dass dieses Vorgehen einen Mann, der seit Jahren nur wissenschaftlich tätig ist, tief kränken muß.“ So bat er im Januar 1919 um seine Enthebung und begab sich nach Rychtarov, wo er seit 1908 eine eigene Villa hatte, „Villa Musa“. Aber so, wie er in Wien als Tscheche und Tschechenfreund angegriffen wurde, widerfuhr ihm nun in seiner Heimat, dass man ihn als Deutschen und Deutschenfreund attackierte. Vice versa bekam Robert, als er in den frühen 20er Jahren für die „Prager Presse“ schrieb, den Vorwurf, er mache sich zum Handlanger des tschechischen Außenministeriums, das dieses Blatt finanzierte. Seine damalige Absicht, als Freund des tschechischen Volkes, aber nicht seiner Politik, in die Tschechoslowakei zu übersiedeln und sich irgendwo auf dem Land niederzulassen oder nach dem Tod seiner Eltern 1924 die Wohnung in Brünn zu übernehmen, wurde nicht Realität.
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Spuren aus dem Themenkreis, der Alois ein Leben lang beschäftigte, finden sich im literarischen Werk Roberts kaum. Es ist zwar nicht zu verkennen, dass er sich seit 1913 für die ehemalige Gattin des Khediven von Ägypten, May Török, interessierte, die nach 12 Jahren im Harem nach Wien zurückgekehrt war, aber in der Figur der Freundin in seiner Posse „Vinzenz“ und in der der Bonadea im „Mann ohne Eigenschaften“ ist der orientalische Hintergrund dieser Frau bis zur Unkenntlichkeit retuschiert. So taucht ein Motiv aus dem Nahen Osten nur ein einziges Mal als witzige Metapher auf – in der Antwort auf eine Umfrage des Wiener „Tags“ nach der Zukunft des Burgtheaters vom 04.04.1926 spiegelt er die Burgtheaterdirektoren Anton Wildgans (1920–1923) und Franz Herterich (1923 ff.) mit den letzten Herrschern am Bosporus zusammen: „Ihre [...] Fragen erinnern mich an die Geschichte der Türkei. Am 14. Jänner 1853 ist das Osmanische Reich zum erstenmal mit einem an Altersschwäche leidenden Kranken verglichen worden, bald darauf mit einem sterbenden Mann, danach ist sechzig Jahre lang mit ungeduldigem Bedauern vom kranken Mann gesprochen worden, aber heute lebt dieser historische Kranke, soviel man hört, wie ein frischer Jüngling. Als Ersatz haben wir das Burgtheater bekommen. [...] Wie alle, denen es auf die Erhaltung des wahrhaft Dauernden ankommt, sehe ich mit Beruhigung, dass Sultan Abdul Herterich es ebensogut wie sein Vorgänger Abdul Hamid versteht, die rivalisierenden Mächte durch kleine Gefälligkeiten zu versöhnen und so die Lage vor entscheidenden Veränderungen zu bewahren.“
Ob Robert und Alois einander nach dem Wiedersehen von 1923 noch einmal begegneten oder ob Sie einander nur imaginär auf den Seiten der „Prager Presse“ trafen, weil sie dort beide gedruckt wurden? Die 20er Jahre waren für beide eine Epoche größter Anstrengung: da Alois einen amerikanischen Gönner gefunden hatte (Charles Richard Crane), warf er sich aufs Englische und publizierte sein Hauptwerk über die Ruala-Beduinen wie sein Buch über Palmyrena und „Northern Negd“ 1928 (insgesamt fast 1500 Seiten) in den USA. Robert schrieb seinen „Mann ohne Eigenschaften“ und brachte ihn, seine Völkerkunde Kakaniens (rund 1000 Seiten), zu seinem 50. Geburtstag im Winter 1930 heraus. Der Gratulationsartikel in der „Prager Presse“ vom 6.11. verlockte Alois zu einer kleinen familiengeschichtlichen Stellungnahme, die zwei Tage später gedruckt wurde. Sie enthielt zwar gewisse Ungenauigkeiten, konnte aber doch als eine Art Gratulation verstanden werden. „Ich glaube zu der Geschichte dieses interessanten Mannes beizutragen, wenn ich mitteile, dass sein Großvater in Rychtárov in Mähren auf dem Gutshof Nr. 14 als Bruder meines Großvaters geboren worden ist. Er besuchte Schulen, wurde Feldscher, später Arzt und diente in verschiedenen Städten Böhmens. Als er in den Ruhestand trat, erhielt er den Titel ‚von‘ und ist in Graz gestorben. Meine Tante Frantiska, verehelichte Kroumalova, besuchte ihn fast jedes Jahr. Von seinen Söhnen wirkte Alfred durch lange Jahre an der Deutschen Technik
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in Brünn. Er besuchte das Geburtshaus seines Vaters und blieb mit mir in Verbindung nicht bloß während meiner Anwesenheit in Wien, sondern auch nach meiner Rückkehr nach Prag. Alfred von Musil hätte gern seinen Sohn Robert in der Militärakademie in Hranice gesehen und bewarb sich für ihn um ein Stipendium unter Berufung auf den mährischen Ursprung seiner Familie. Falls ich mich nicht irre, hat Robert ein Jahr in Hranice verbracht. Robert hat mich wiederholt besucht.“
Roberts Antwort erfolgte ca. neun Jahre später in seinem Tagebuch: „Mein Großvater ist ein Mann gewesen, der seinen Kreis durchbrochen u.[nd] dabei Erfolg gehabt hat. Mein Vater hat ganz innerhalb des ihm Gegebenen gestrebt, durchaus in Anpassung an die Möglichkeiten, und nur zuletzt (Wien, Graz) ohne Erfolg. Ich bin wie mein Großvater (meinem Vater eigentlich unverständlich), aber ohne Erfolg. Alois hat das Schicksal meines Großvaters, seines Großonkels, wiederholt.“
Quellen- und Literaturverzeichnis Quellen Muzeum Vyškovska (MV) – Nachlass von Alois Musil.
Literatur Corino, K.: Robert Musil. Eine Biographie, Reinbek 2003. Feigl, E.: Musil von Arabien. Vorkämpfer der islamischen Welt, Frankfurt/Berlin 1988. Musil, R.: Der Mann ohne Eigenschaften. Herausgegeben von A. Frisé. 2. Bd., Reinbek 1992. ⸺: Tagebücher. Herausgegeben von A. Frisé. 2. Bd., Reinbek 1976. ⸺: Prosa und Stücke, Kleine Prosa, Aphorismen, Autobiographisches, Essays und Reden, Kritik. Herausgegeben von A. Frisé, Reinbek 1978. ⸺: Briefe 1901–1942. Herausgegeben von A. Frisé, Reinbek 1981.
Alois Musil: After Arabia and Vienna Martina Veselá∗
Catholic priest – orientalist – ethnographer – traveler – adventurer – co-founder of the discipline Islamic archeology – university professor – researcher – writer and many other personas lie behind the personality of Alois Musil. His life and work was so extensive that no one has fully processed it yet. The Iron Curtain prevented this for a long time and the language barrier continues to make it difficult for foreign scholars to access much of his work. This paper was written at the request of my foreign colleagues and summarizes the questions about and aspects of Musil that have been difficult for them to access due to this language barrier. Therefore, the paper focuses mainly on Musil’s life after his return to the Czech Republic. The paper summarizes the complications Musil experienced during his transfer to Prague University, the problems he had publishing the results and discoveries from his research in the Middle East, and his plans for oriental studies in the Czech Republic, including his intention to build relationships between the new Czechoslovak Republic and the Middle East, as well as an Oriental Institute and several related projects. After his transfer to Czechoslovakia, Musil finally published his academic work in America with the strong support of the pragmatic president Masaryk, who was well aware that Musil provided a valuable opportunity for promoting the young state in the international academic community. After returning from America, Musil focused on the popularization of his work in Czech. In addition to giving lectures and publishing various newspaper articles over the course of his career, he published eight travelogues for adults, dozens of adventure books for young people and, above all, his principal series on the political-economic “Orient of Today”.
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Part of the text is based on a contribution from a seminar “Alois Musil – Scheich Musa. Ein österreichisch-tschechischer Orientpionier” (and unrealized proceeding) which took place in Vienna 2008, where the author of this paper presented a contribution prepared with the help of her former colleague Ždárská. Acknowledgements to Markéta Palowská (a daughter of the former director of MV, František Jordán, who sent me many copies from her personal archive; to Monika Pelinková, today’s directrice of MV; to Zdeněk Jelínek, Anna Blechová’s nephew, and to Vladislav Raška and Vladimír Prokop for information about the illustrators of Musil’s books.
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The last part of this paper deals with Musil’s “factotum” and undervalued secretary, Anna Blechová, without whom he would not have completed even half of his work. For a long time, the work of the Moravian native Alois Musil was almost forgotten in the Czechoslovakia, which was largely due to the systematic strategies of the communist regime. As a Catholic priest working in Vienna, who was close to the Habsburg court and successful even under Masaryk’s Czechoslovakia, he represented a typical enemy of state that had to be erased from the awareness of the Czech nation. The situation in the Czechoslovakia became more favorable towards the commemoration of Musil in the time of the Prague Spring 1968 political thaw and then again after the 1989 revolution. However, after this the processing and meaningful use of his heritage remained complicated in several ways. For example, his documents are written in many different languages and are dispersed across many archives in different countries. Furthermore, the Czech language is an especially difficult barrier for foreign academics who are interested in Musil’s work and life after his return to Czechoslovakia. Unfortunately, in the Czech Republic, projects on Musil have been limited to a relatively small base of researchers. In spite of this, several interesting projects have been realized there in recent years, such as the opening of the new permanent exhibition on Alois Musil in the Museum of Vyškov in 2014. This exhibition furthered the work of the museum’s former director, František Jordan, who had been striving all his life to maintain Musil’s memory even in the communist era. In addition, several events commemorated the 150th anniversary of Musil’s birth in 2018, including a workshop which took a place in November at the Národní památkový ústav.1 Transfer to Prague In January 1919, the Secretary General of the Czech Academy of Sciences and Arts and the Rector Emeritus of the Czech Charles-Ferdinand University Prof Rudolf Dvořák submitted Musil’s request for transfer to Prague University to the Dean’s office of the Faculty of Arts.2 The faculty only dealt with the academic question, while the political aspect was to be handled by the government. In support of his case Musil wrote a document entitled In memoriam!, in which he also commented on his relationship with the monarchy.3At its meetings on 27 February 1
Cf. The National Heritage Institute. Duplicate of the submission to the Faculty of Arts, Institute of the History and Archive of Charles University, fund 508 Alois Musil, carton 42, 972–1918/19; The committee of professors was composed of orientalist Rudolf Dvořák, linguist Josef Zubatý, geographers Václav Švambera, Jiří Viktor Daneš, historians Gustav Friedrich and Kamil Krofta and philosopher František Krejčí. After assessing Musil’s appointment, the committee issued a report on 8 February 1919 – ibid; Dvorak’s letter to Musil from 18 January, MV, H 18557/8. 3 14 February 1919; He also acknowledged his familiarity with the letters to Sixtus here, 2
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and 6 March 1919, the professors of the Faculty of Arts agreed to accept Musil’s candidacy, unless there were fundamental objections from the political point of view.4 However, according to Dvorak’s description in the letter to Musil, the session was not entirely idyllic.5 Musil’s new beginnings in Czechoslovakia, after his return in 1919, were not easy. Deputy Otakar Srdínko strongly challenged him in parliament and in the newspapers, and invective articles against him persisted in the press for several years. At the time of his appointment, the political campaign against Musil had just intensified, so the Czechoslovak Foreign Ministry turned to the French and British governments to ask whether there were objections to Musil’s appointment based on his activities during the war.6 Musil decided to write a comprehensive letter – a kind of version of his previous document In Memoriam! – to the Secretary of State František Drtina. As in the above document, he described his relationship to the monarchy and activities during the war in detail.7 It is a pity that we do not know to what extent Musil’s statements in the above-mentioned documents are true and to what extent they were a reflection of his situation at that time. However in the letter, Musil also commented on his problematic relationship with Britain as well as cited earlier cooperation offers. In his words, he was repeatedly asked by England to cooperate “I knew the letters of Prince Sixtus.” MV, H 19500. For more see Jan Galandauer’s contribution. 4 Grounds for the proposal to appoint a full professor, APO, P 906/19. 5 Dvořák wrote the following about the meeting with the State Secretary of the Ministry of Education and National Enlightenment Dr. František Drtina: “I also touched on the fact that President Masaryk had said that in England he had heard of your activities against the English in the Orient, but that can be matched.” According to Dvorak, two members then expressed their disagreement with Musil’s appointment, R. Dvořák, MV, H 18557/10. 6 Czechoslovak chargé d’affaires in London Dr Štefan Osuský turned to Sir George Curzon, Acting Chief of the British Foreign Office on 3 July 1919: “Within the last few months a bitter controversy arose in scientific and political quarters in Prague regarding Dr Alois Musil’s conduct in the Orient in the course of the war. […] Should His Majesty’s Government be in possession of some information regarding Dr Alois Musil’s activity during the war in the Orient and should it not cause any inconvenience to them, my Government would be very grateful to His Majesty’s Government for any information concerning Dr Alois Musil’s activities.” (TNA, FO 371/4231). 7 He also describes the anti-German activities of the royal couple during the First World War, but he added more details here than were included in the previous version: “Since the spring of 1916, K.[arel] had absolutely no confidence in William… As soon as he reached the throne, he began to negotiate with Fran. and Eng.: away from the Hohenzollerns. Bavaria, Saxony, Württenberg went with him too. We worked with Sixtus and Z.[ita] on that feverishly. We did not want war with Amer[ica].” … “Czernin changed his mind for the third time and clamped down on to Sixtus and Clem. [enceau] With a revolver in his hand, he forced the signing of a deceitful statement. The destruction was inevitable. K. was helpless. As a man he wished defeat. […] He knew that if he was defeated as an emperor, he would win as a man.” (ACAS, fund 408 Jan Rypka, carton 2, file III Musiliana). For more see Jan Galandauer’s contribution.
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(in 1910, 1911 and 1913) but he refused inter alia because “his tribes” longed for the independence, which they had defended in conflicts with the Turks. He also states that, from May 1918, he urged Emperor Charles to establish contact with the English royal family. Musil claimed to have respect for England, but admitted to having reservations about elements of her foreign policy.8 Another letter interceding on Musil’s behalf can be found in the British National Archives. The letter written by Dr Mořic Hruban, a Christian democrat, politician and minister without a portfolio in Kramář’s government, contained a description of Musil’s activities during his travels to the Orient between 1914 and 1915 and in 1917. It included a reminder about how Musil helped the British establish the boundaries between Egypt and the Ottoman Empire as requested in 1906 by Secretary of State Sir Edward Grey.9 Hruban pointed out that Musil had never worked against the English, that he had studied in London and Cambridge, and had many friends in England. He also mentioned the report of the Austrian Consul in Aleppo, Prince Alois de Sylva Dandini, who allegedly claimed in the spring of 1918 that Musil had only engaged in academic activities during his tour from 1914 to 1915.10 British chargé d’affaires in Prague, Cecil Gosling, to whom Hruban addressed his letter, sent it to London on 4 July 1919, along with a brief report on the situation surrounding Musil’s appointment.11 The Foreign Office informed the British Embassy in Paris and forwarded Gosling’s report, accompanied by a copy of Hruban’s text, to General Edmund Allenby on 26 July asking if Alenby could find out any further details about Musil’s activities and attitudes. Subsequently, they also provided Hruban’s letter to the Czechoslovak representative in London, saying that the British military command in Egypt was conducting an investigation and that the Czechoslovak government would be informed of the outcome immediately.12 France responded relatively quickly, so that Drtina could let Musil know on 26 July that they were now just waiting for the British statement.13 Musil was disgusted by the tussle over his appointment. England did not respond, even when 8
Part of a copy of Musil’s letter to Drtina in the estate of Jan Rypka. The description is undated, ACAS, fund 408 Jan Rypka, carton 2, folder III Musiliana. 9 On Musil’s involvement in setting the borders in Sinai, see Veselá/Žďárský 2009, 97– 99. 10 “Noch im Frühjahr 1918 hat Konsul Dandini aus Aleppo referiert, dass Musil im Jahre 1914–15 nur wissenschaftlich gearbeitet hat.” (TNA, FO 371/4231). 11 “Dr Musil who is by birth a Moravian, still commands, I understand, considerable influence among the Arabs, and in view of this enclosed account of his apparent British sympathies, which has been supplied to me by Dr Hruban, the Minister without Portfolio of President Masaryk’s Government, and a countryman of Dr Musil, may be of interest.” (TNA, FO 371/4231). 12 The response of chargé d’affaires Ferdinand Veverka from the 29 July includes thanks for the promise to handle the matter and for Hruban’s letter and expresses the hope that the information from Egypt will be unbiased (TNA, FO 371/4231). 13 MV, H 18551.
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a reminder was sent a few months later, so Minister Edvard Beneš wrote to Drtina that the Ministry of Foreign Affairs had no objection to Musil’s appointment.14 His appointment was approved by the professorship of the University of Prague at its meeting on 30 October 1919.15 Only three weeks later, Allenby telegraphed a curt response from Cairo to London: “Unfortunately, no information is available.”16 The British monitored Musil’s lecture “Der Heutige Zustand der Türkisch-Arabischen Provinzen” (The Current State of the Turkish-Arab Provinces) in Vienna17 in March 1916, in which he briefly discussed British politics and argued that the Arabs did not desire independence.18 The Arab revolt broke out only a few months later – in June 1916. The Foreign Office wrote to the minister of Foreign Affairs of Czechoslovakia Edvard Beneš on 27 November 1919 and a report on this lecture was attached as the only result of the inquiry. They stated that neither the British administration in Egypt nor their office had any information about Musil’s activities during the war.19 The proposal for Musil’s appointment was approved by the government on 17 December 1919 and handed over to the President’s Office. The president confirmed it a week later and on 21 January 1920 Musil was officially appointed Professor of the Oriental Sciences and Modern Arabic at the Faculty of Arts at Charles University. President Tomáš Garrigue Masaryk played an important role in Musil’s transfer to the Czech University as well as his other activities after his return. Given their contradictory positions during World War I, their relationship after the establishment of the Czechoslovak Republic might seem very surprising. Moreover, their first chance encounter in 1889 left Musil with conflicting feelings.20 How14
Copy of the letter, IHACHU, 923 – 1919/20. Grounds for the proposal to appoint a full professor, APO, P 906/19. 16 “Regret no information available.” (TNA, FO 371/4231). 17 Musil’s activities were followed by the British from 1911 due to his report from a journey around the Ḥijāz Railway in 1910 (TNA, FO 368/593). 18 “Thus the English have used, for their own ends, the religious differences between Shiite and Sunnite Turks; they have crippled the authority of the Turkish governors of Basra and Bagdad, and have made of Mesopotamia an Indian province. Through long years of bloody civil wars the Arab provinces of today possess no political independence, and have indeed no wish for such independence” (TNA, FO 371/2841); The report was sent from the Foreign Office to Cairo for the attention of the diplomat and agent of the Arab Bureau, Ronald Storrs, on 30 March 1916 (ibid). 19 “I have the honour to transmit herewith copy of a report of a lecture given by Dr. Musil in Vienna in 1916. I regret that with this exception neither our authorities in Egypt nor this Department possess any information in regard to his activities during the war.” (TNA, FO 371/4231). 20 “The eloquence of him dazzles. His words are like honey – and one’s heart is trembling with a sweet desire, one could still listen to them. He speaks so calmly – so convincingly, that the uninitiated is convinced, so and not otherwise things are. Such eloquence is very dangerous.” See Musil’s note in his diary, held at the Museum of Vyškov Region, from a 15
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ever after the war their interests suddenly aligned. Masaryk,21 an absolute pragmatist, was well aware of Musil’s value as an internationally renowned expert. Musil had knowledge and contacts that would benefit both the newly established state and the Republic’s academic reputation. Musil longed to publish the results of many years’ work and to make use of his knowledge from both Vienna and his travels to the Orient.22 Musil and Czech oriental studies Musil had a key role in establishing the Oriental Institute in Prague. He was commissioned by Masaryk to draw up his proposals and prepare the statutes of the Institute.23 Musil outlined his research, cultural, political and economic ideas. The Naše doba review serialized his article Naše úkoly v orientalistice a v orientě24 from December to January 1920. He pointed out that relations with the Orient could be very important from an economic point of view. According to him, Czechoslovakia could not be a colonial power, but had a skilled workforce and advanced industry, while the Orient could provide raw materials, markets for finished products and many job opportunities. Czechoslovak Oriental studies would not be of interest to only a small number of specialized experts, but would be a field that benefitted the whole society. Musil presented particular proposals that would gradually work towards achieving these set goals. The first step was the establishment of a school of living Oriental languages according to the model of Vienna’s K. K. öffentliche Lehranstalt für orientalische Sprachen,25 which was supposed to be open to all social classes – from craftsmen to university-educated specialists of various disciplines. Another step inspired by the Austrian model was to establish an Oriental society, later referred to as the Oriental Institute, which was to be built on a similar principle to the Austrian K. K. österreichische Orient- und Überseegesellschaft.26 The company was to facilitate travel to the Orient for various experts, artists and traders, care for expatriates there, and support publishing and lecturing, archaeological excavations and ethnographic research. The next step was the establishment of the journey with his classmates in Slovakia in 1889, where he describes in detail the meeting with Masaryk (MV – H 19519/16). 21 E.g. Kosatík 2018. 22 “As I told Minister Novák, our interest in Prof. Musil is primarily a scientific-promotional … ”(Report of Chancellor Dr. Přemysl Šámal on Communication with Minister of Industry and Trade Ladislav Novák of 4 November 1929 [APO, T 1231/29]). 23 Letter to František Lexa of 8 June 1920, ACAS , fund 357 František Lexa, box 4; Bečka 1995, 30. 24 See Musil 1919–1920, 176–182.270–281. 25 MV – H 19548. 26 For details on Musil’s roles in the Oriental Society of Vienna and the Oriental Institute see: MV – H 19549 – H 19552, Bečka 1995 and Navrátilová/Míšek 2002.
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Oriental library and contemporary department of Oriental studies at the University of Prague. Musil also planned to publish a journal and set up a collection of glass plates or, as he called them, “light images”. During his studies at the Université St. Joseph in Beirut, Musil was introduced to the practice of using of glass plates as an accompanying tool during lectures. For the Jesuits, such glass plates were an essential teaching aid and there is no doubt that their archive of glass plates inspired Musil in this regard, as did the important role photos played in his most famous discovery. His personal collection of glass plates was to become the basis of the future “photo library”.27 In addition, he wanted to provide instruments for research trips and excavations in the Orient. It would seem that he probably had the problems he was facing himself at the time in the forefront of his mind as his own research was fully reliant on devices and cameras lent to him by other researchers. Musil’s inaugural lecture at Charles University was held in the hall of the Institute of Science at Albertov on 11 February 1920. Musil started it by expressing thanks that he had been allowed to return to the Czech Academy of Sciences then he finally presented his vision. “I would like to use my hard-earned experience for the practical benefit of my homeland and my listeners … The Orient can make up for colonies (which we = Czechoslovakia as the new state could never possess), supply us with raw materials in exchange for various goods, and provide many of our compatriots with beneficial places to living. All we need to do is continually arouse interest about the Orient in our home and in the Orient for our country, in order to enable lively economic relations on the basis of culture. Therefore, we will try to build an Oriental library, a school of living languages and a large Oriental institute…”28
Although Musil repeatedly stated that he would not undertake another expedition so he could publish the results from his previous travels to the Orient29, he planned to make a great journey to the Near and Middle East in 1920 at Masaryk’s request. The aim of the trip was to promote the political and commercial interests of Czechoslovakia. From October 1920, funds waited in a bank account, ready for this multi-month mission to North Africa and the Near East. Despite the fact that the money and a very specific plan were available, the journey was postponed for many years, and ultimately never took place. In addition to Musil’s declared lack of interest, the delegation was also supposed to promote the Czechoslovak Oriental Institute and the delays in its establishment were
27 Several dozens of them have been preserved in Musil’s estate in the Museum of the Vyškov Region. 28 Musil 1921, 226. 29 Cf. Musil 1919–1920, 280; Musil 1921, 226.
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another reason for postponing the journey.30 The Foreign Ministry was to arrange a diplomatic visit and, as the planned journey included the Allies’ colonies, Prague asked for their explicit consent. As in the case of Musil’s appointment, France had no objection and, according to Musil, the commander of the French military mission in Czechoslovakia, General Maurice Pellé, showed great interest in the trip. In contrast, the British did not respond for many months at all, so Musil visited Ambassador George Clerk in November 1921, but according to Musil the discussion was complicated. Musil objected to Clerk’s doubts about the prospects of Czechoslovak foreign trade in the Orient. According to Musil, the ambassador promised his support to the project, but Musil insisted that he only begin the journey after he had secured an approval from the British government. In a letter to Beneš describing the course of negotiations with Clerk, Musil again stressed that he himself had no desire to undertake this visit.31 Musil’s other correspondence32 confirms that he really did not long for another trip to the Orient and that he convinced various important officials of this. He repeatedly gives the desire to publish the result of his work collected from previous travels as soon as possible as the reason for his hesitation. He also felt too old and tired for such a difficult journey, and apparently had no desire for the attention he would receive as an official representative of his country. Musil seemed to enjoy academic fame, but in political affairs he seemed to prefer the status of a “gray eminence” rather than being visible – someone sitting in the front row. Oriental Explorations and Studies (Musil’s Publications in English) After Musil’s departure from Vienna to Prague, his greatest concern and desire was the elaboration and publication of academic works based on the materials he collected during his travels in the Middle East between 1908 and 1915. Originally they were to be published in Vienna in German. In Prague, he was slowly reconciling himself to a Czech edition, which would be a considerable disadvantage in the international field. For some time he considered publishing books in French on the territory of the French Protectorate, but Masaryk eventually gave him the opportunity to publish in America and, according to Musil’s secretary Anna Blechová, subsequently acquainted him with a patron Charles Richard Crane.33 A wealthy industrialist, a diplomat with a weakness for the Slavs and founder of a special study foundation at the University of Chicago, Crane was more than just 30
Musil’s letter to the Chancellor Šámal of March 1921: “We are to make the journey on behalf of and for the benefit of the Institute, so it would be appropriate if it was established before departure.” (APO, T 1264/21). 31 MI, fund Edvard Benes carton 42, folder 38. 32 E.g. letter on 9 November 1923, to Jiří Daneš (ACAS , fund 274, carton 2). 33 Cf. Jordán 2001, 249.
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a friend to Masaryk.34 Both Masaryk and Crane understood the significance of Musil’s work. Musil expected that publishing books would bring him not only academic fame, but also financial income comparable to the profits he made previously in Vienna. In the end, Musil was financially supported not only by Crane, but more significantly by the Czechoslovak Republic35 and Masaryk.36 Crane soon negotiated an arrangement with the largest US publishing house, G. P. Putnam’s Sons. Musil needed to be released from lecturing for the academic year 1923/24. He also needed his secretary, Anna Blechová, at his disposal in London, therefore he suggested she could be assigned to the Czechoslovak embassy there. Musil pointed out that the task of representing the Republic at the appropriate social level would be very costly. On the advice of the Ministerial Council, Jan Říha, Musil immediately requested leave.37 Říha also came up with the idea to release part of the interest earned from the Masaryk National Fund for the Oriental Institute for Musil’s needs.38 In June 1923, Musil traveled through London to the United States to begin preparing his work for publication. After publishing the first volume, Crane wanted to wait and see how the first book was selling before publishing other. Musil disagreed with this procedure. Therefore, Musil visited the American Geographical Society, where they expressed an interest in publishing his work, provided that
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The image, Crane’s daughter Josephine Crane Bradley Alfons Mucha painted as Slavia, was used on the first hundred-crown banknote of the Czechoslovak Republic in 1920. His son Richard became the first ambassador of the United States in Prague after the establishmnt of Czechoslovakia, his second son, John, was Masaryk’s secretary and Crane’s daughter, Frances Crane Leatherbee, later married Jan Masaryk. 35 The Ministry of Foreign Affairs financed the translation of books. In September 1922 the Ministry of Education provided a subsidy of CZK 10,000 (APO, D 5607/22) and additional funds between 1926 and 1927. 36 “From the direct confidential order of President I would like to give you, on his behalf, a sum of CZK 100,000, which you should use to ensure that your academic research is secured as far as possible.” (Chancellor Šámal letter of 15 May 1922, APO, T 927/22). In the spring of 1923, Masaryk provided Musil with an additional 100,000 crowns for a lecture tour in America and London. Masaryk expected a great promotional significance from it. (Record of the Secretary of Dr. Vladimir Kučera of 17 March 1923, APO, T 712/23); Musil’s later letter of 7 March 1936 shows how Musil later dealt with part of Masaryk’s support. According to his own words, Šámal was to hand over 100,000 Czech crowns shortly after he had mentioned to Masaryk that he had suffered a loss after the First World War. He had to save this money to later buy the farm in Otryby for his nephew Antonín at the end of January 1936 (87 ha near Český Šternberk in Sázava) and another farm in Nový Dvůr for Antonín’s brother Milan (75 ha in the neighborhood). (APO, D 3080/36). 37 Musil sent an application for leave to the Department of Education on 19 March 1923 (APO, T 712/23) and estimated the journey time would be at least 14 months. 38 In April, Musil with Masaryk’s consent received CZK 50,000 of interest at the Zemská banka (Record of 25 April 1923, APO, T 712/23). He received the second 50,000 from the same source on 1June (MV, H 18302/3).
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the cost of publishing would be paid for by Mr. Crane.39 After a summer English course at Harvard and key negotiations, Musil sailed to London in October 1923. There he studied English, did proofreadings of translations into English as well as taking notes at the British Museum as a basis for his intended publication of the “Orient of Today”.40 Musil secured printing in Czechoslovakia, namely in the State Printing House in Prague. The American Geographical Society requested a budget, but also addressed Adolf Holzhausen in Vienna, who once printed Musil’s Arabic Petraea. Despite the fact that Holzhausen offered better terms and even though the American Geographical Society could have negotiated with the Viennese printing company without a mediator, Musil made his case by invoking Masaryk.41 Crane contributed $25,000 to the American Geographical Society, however, the money was conditioned by Musil’s waiver of royalities he had to originally wanted be paid before the works come out. That made Musil very annoyed. The American Geographical Society required proofs from Prague. Therefore, Musil asked Masaryk whether he could return from London to New York in the autumn of 1924 to oversee the proofreading.42 However, in July 1924, Musil wrote to Říha, a ministerial councilor, that due to increasing exhaustion, he needed to interrupt his work and leave for Rychtářov to recover.43 With Masaryk’s approval, Musil returned from London to Prague and then traveled to Rychtářov, where he stayed until the autumn, trying to recover his strength. Masaryk received him at the beginning of November.44 Musil did not want to go abroad again, but Masaryk apparently insisted on both his trip to the Orient and on Musil’s return to the USA.45 39
Musil’s letter to Masaryk of 4 February 1924, APO, D 1674/24. Cf. Blechová 1968, 38. 41 “Mr Crane is a friend of President Masaryk and the President would be attacked either in Parliament or in the Press for allowing the work of a Czech scientist issued under the patronage of the Czech Academy to be printed by a German firm in Austria. For this reason Mr John Crane has declared publicly that all my works will be printed at Prague.” (Musil’s letter to Masaryk of 4 February 1924, APO, D 1674/24). 42 Masaryk commissioned the ministerial councilor, Říha, to have Musil’s leave extended at the Ministry of Education and to arrange the payment of another sum of money. Therefore another 50,000 CZK of interest from the money for the Oriental Institute was remitted for the third time to Musil. Říha informed Musil in a letter dated 22 March 1924. “In the opinion of President, your stay abroad is of great importance for promotional purposes and so your intention to stay in New York until your books are published can be only approved.” (APO, 1674/24). 43 Musil’s letter to Říha of 24 July 1924. Musil also wrote that he was already in debt because he had to commission and pay for a lot of work, and living in London was expensive. He applied for payment of debts and travel expenses 20 000 CZK (APO, D 4102/24). 44 APO, A 1548/24 45 Musil mentioned it in a letter to Říha from 2 January 1925 in response to a report by Dr Fafl that the Ministry of Finance wants to use funds from the travel fund earmarked in 1920. According to Musil, without these funds the postponed journey could not take place. 40
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In addition to lecturing, writing articles and preparing popular Czech books, Musil also supervised the typesetting of his English books in Prague. The proofreading work took a long time. In connection with this, Blechová complained about complications related to verifying the links in Musil’s extracts due to a lack of literature in Czech libraries. Blechová also stated that not all the margins were sufficient for proofreading the first volume.46 Editing and proofreading through written communication between the American publisher and Musil proved to be very impractical and time consuming, so Musil left for New York on 1 November 1926. Earlier in January, on meeting with Říha, Musil brought up a financial question as to whether the president would object to the payment of further interest – to cover the cost of traveling and a one-year stay in the US estimated at CZK 100,000. He agreed to pay the additional money on 22 January.47 Interestingly, in March 1926, Musil applied for not only a vacation but also for $1,000 additional support. As Masaryk’s generous subsidies were not publicly known, he was given the money on the grounds that “he cannot live in America just from his salary.”48 Musil’s stay in America was eventually extended again, which required additional resources.49 Masaryk not only supported Musil for publishing works, but also for representing the Republic. He had significant success in February 1928, when the American Geographical Society awarded him the gold medal founded in honor of Charles Patrick Daly (1816–1899) for the year 1927. No other Czech has received this honor since. The prestigious journal Science announced the award and information about Musil and his work.50 Back in Czechoslovakia In April 1928 Musil returned to Prague. Before leaving for Rychtářov, he met with Chancellor Šámal and subsequently with Masaryk. Staying in the building “During my last visit of the President, we have spoken of a trip, and the President has made a clear wish that we make the trip because it is necessary, or at least extremely useful for our country. (…) The President of the Republic insists on my travel to America in August of t[his] y[ear] to attend lectures at some universities. You know that I should have received support from this fund for this stay.” (APO, D 534/25). 46 Blechová 1968, 39. 47 Record of Jan Říha from 18 January 1926, APO, D 476/26; Musil obtained another 100,000 CZK from the interest of the National Fund Masaryk on 23 October 1926. (MV, H 18302/4). 48 “The Commission submitted his application to the Board of Professors at a meeting on 18 March 1926 recommending a proposal.” (IHACHU 2505 – 1925/26). 49 Musil’s letter to Masaryk of 4 February 1924, (APO, D 1674/24); Chancellor Šámal informed Musil on 27 December 1927 that he would receive additional support in January, this time in the amount of CZK 60,000. (MV, H 18302/6). 50 Cf. Science, LXVII, 1928, 290.
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of the American Geographic Society on the busiest street had a bad effect on Musil’s condition. Blechová recalled that Musil repeatedly complained that the noise of a Bedouin camp in the Middle East was nothing compared to the noise during his stay in America, where he had no peace at work and where, even at home, loud radio noise prevented him from resting. From spring to autumn he slept in a sleeping bag in the garden near the Hudson River and then, from autumn onwards, in the attic where there were less disturbing noises. Musil was aware of the unique possibilities of the rich libraries in New York and, in addition to the proofreading of the English publication, he was also diligently collecting material for the “Orient of Today”. Given his lack of respite from this demanding mental activity, he returned to Bohemia mentally exhausted. Therefore, after arriving in Rychtářov he spent some time working in the garden and field and avoiding any strenuous mental activity. He stayed there until autumn, yet he never completely recovered from that stay in America and after that time he was only able to perform mental work when in absolute peace.51 As Musil did not feel mentally rested even after he returned from Rychtářov, he went first to Malenice nad Volyňkou to the residence of a friend and then, in mid-May 1929, to the seaside at Riccione in Italy. He had to return to Rychtářov repeatedly in 1929 and 1930 after his parents died. Musil’s relationship with his parents was complicated. Blechová gives us insight into the reasons for Musil’s complicated relationship with his parents. She referred to the direct manner with which he often criticized their deficiencies and mistakes and urged urged his parents to correct them. He also complained that his parents favored his less successful siblings and demanded that Musil help support his less successful brothers and sisters. Despite these complaints, according to the surviving personal correspondence, Musil had a very close relationship with his parents, and other relatives, and began helping them materially and otherwise in the early days of his career in Ostrava, but at the same time he always interfered too actively in their lives. Although he was still considering a journey to the Orient52 in April 1928, he never set out on it. He longed to publish his planned books and also felt too weary for traveling in the challenging environment of the Middle East. Moreover, in the autumn of 1929, a great global economic crisis broke out and the establishment of trade relations would have been difficult. The founding of the Oriental Institute also dragged on considerably. The Act on the Establishment53 of the Oriental Institute was approved by the National Assembly on 25 January 1922 and its implementation was to be taken care of by the Ministry of Foreign Affairs, Education and Trade. Due to organizational compli51
Cf. Blechová 1968, 39–40. According to Šámal’s record of 12 April 1928, Musil was undecided whether he would continue to teach or travel to Arabia (APO, D 2420/28). 53 Act No. 27/1922 Coll. 52
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cations it was not until 25 November 1927 that the President finally appointed 34 regular members of the Institute: Musil among them. The constituent general assembly was held just before his return from America on 1 March 1928. The institution was composed of two trade unions, which were created according to the Austrian K. K. österreichische Orient- und Überseegesellschaft: the first had cultural, educational and research goals; the second was actually a chamber of commerce supporting economic activities. In addition to Musil, there were other prominent personalities from the field of Czechoslovak Orientalism including Bedřich Hrozný, Vincenc Lesný, František Lexa and Jan Rypka. The establishment of an academic oriental journal was a priority for the Cultural Department of the Oriental Institute. Hrozný was commissioned to edit it. He asked Musil54 for a contribution to the first issue of the Archivu Orientální, which was published in the spring of 1929. Musil longed to utilize his experience in Vienna to help develop economic relations with the Orient in his country. Therefore he initially devoted himself intensively to the establishment of the Oriental Institute. However he became disillusioned by the fact how long the establishment processes dragged on.55 According to Blechová, he eventually concluded that democracy was a discussion that delayed the fulfillment of goals and placed high demands on time, and thus increasingly focused only on his research and writing.56 After publishing the English-language works Oriental Explorations and Studies in New York in 1926–192857 and In the Arabian Desert58, Musil began to devote himself fully to publishing in his native language. Besides lecturing, he published various articles in the daily press,59 which were mainly related to the Orient or agriculture and most often in the Národní listy and Venkov.60 In addition to this, his Czech publishing activities can be divided into three genres: travelogues, adventure novels and the political-economic series “Orient of Today”.61
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Musil’s text Personal Qualities according to the Rwala Bedouins was included as the first article of the first issue. 55 Bedřich Hrozný (then Dean of the Faculty of Arts of Charles University) shared evidently these feelings. In a letter he wrote to Musil about Oriental Institute on 17 June 1927: “As for the O[riental] I[nstitute], I am also not going to participate after the recent experience. Quiet work will probably never be possible there” (IHACHU 2722 – 1926/27). 56 Cf. Blechová 1968, 40. 57 The Northern Hegaz 1926, Arabia Deserta 1927, The Middle Euphrates 1928, Palmyrena 1928, Northern Negd 1928 and The Manners and Customs of the Rwala Bedouins 1928. Maps – Northern Arabia 1:1.000.000, 1926; The Northern Hegaz 1:500.000, 1926 and Southern Mezopotamia 1:1.000.000, 1927. 58 New York 1930, London 1931. 59 Musil collected his articles and radio lectures into a series of thematic ensembles and planned to publish them also in book form. 60 A newspaper of the Agrarian party. 61 Musil’s bibliography was the subject of a long-term work by the former director of the Karel Dvořáček Library in Vyškov, Vladislav Raška.
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Musil’s travelogues Eight Czech travelogues (fig. 1–2) were published in the Novina publishing house between 1929 and 193262. Along with these travelogues, Musil began publishing Czech editions of his books. These books were created by reworking his original academic foreign-language publications into a more popular form. Travelogues are written in from a first person perspective and the main hero is Musil himself, alias Mūsā. According to Jaroslav Oliverius, Musil showed an undisputed literary talent and all his travelogues were written in an engaging style. Musil tried to give his readers the impression that everything he wrote about was meticulously true and based only on his own adventurous experiences. For example, in his narrative, Musil regularly included dialogues with his guides and friends. Another characteristic style was the constant asking of questions to his companions and guides, which gave the reader a detailed introduction to desert life and local customs. In the dialogues, Musil reproduced the Bedouin’s distinct way of expressing themselves by using their characteristic verbal phrases.63 The travelogues are enriched with photographs and sketches previously printed in foreign-language academic publications, often accompanied by simplified descriptions. Adventure novels for youth Between 1932 and 1944 Musil prepared several dozens of adventurous manuscripts for young people. Only nineteen of them were released64, some of which came out after his death. Three of the books were published in Slovak after Musil’s death.65 62 Under Nūrī protection (Pod ochranou Núrího) 1929, In Sacred Ḥijāz (V posvátném Hedžázu) 1929, In the land of Queen Zenobia (V zemi královny Zenobie) 1930, In a Biblical paradise (V biblickém ráji 1930), Among Shammars (Mezi Šammary) 1931, Beyond the Dead Sea (Za Mrtvým mořem) 1931. In the Edom gorges (V roklích edomských) 1932 a Mysterious Amra (Tajemná Amra) 1932. 63 Oliverius 1995, 19. 64 For the first time in the desert (Poprvé v poušti) 1932, In an unknown country (V neznámé zemi) 1932, Avenger (Mstitel) 1933, Son of the desert (Syn pouště) 1933, In the enchanted castle (V zakletém zámku) 1934, On his own way (Vlastní cestou) 1934, In Sinai Peninsula (Na Sinaji) 1935, In the shadow of a crusader castle (Ve stínu křižáckého hradu) 1935, Copper mines (Měděné doly) 1936, In the Saddle of a Horse and Camel (Na koni a na velbloudu) 1936, Cedars in Lebanon (Cedry na Libanonu) 1937, The Rock City (Skalní město) 1937, In Negev (V Negebu) 1938, On Mount Hermon (Na Hermonu)1939, New Life 1940, With desert nomads (S kočovníky pouště) 1941, Crusader (Křižák) 1943, The diamond of the Saint (Světcův démant) 1945, Lord of Amra (Pán Amry) 1948. 65 Na Sinaji (In Sinai Peninsula), V púšti (For the first time in the desert) a V tôni križiackeho hradu. Cestopisné črty z potuliek Moabskom, krajinou za Mŕtvym morom (In the shadow of a crusader castle) – all of them published in 1945.
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Musil’s books for young people can be divided into three groups – travel novels, adventure novels and historical novels. In some of them, the author is the main hero, other novels are based on fictional characters. Musil acknowledged his literary role models for these books, which were mainly Karl May and Julius Verne, but he did not conceal his disappointment at the fact that geographical and climatic conditions, the manners and customs described by Karl May did not correspond to reality and did not even reflect the available literature.66Therefore, Musil wanted his books to be as readable as those of Karl May, but at the same time for them to provide readers with a true image of the Middle East – with real topography, authentic Bedouin manners and customs, and real historical events. This educational mission was a characteristic feature of Musil’s adventure novels, for he deeply believed in the beneficial effect such reading had on young people. Therefore, Musil was not only interested in giving the reader an exciting experience, but actively pursued these “pedagogical” goals. Through his books, Musil tried to show how powerful can a hard work be for people who did not have an ideal starting line or starting conditions in life. Musil also believed that mutual cultural and religious knowledge would lead to understanding between ethnic groups and countries, and to religious tolerance. This humanitarian mission was interwoven into his novels and travelogues, which are filled with friendly relations between local people and foreigners. In Musil’s novels, most of the heroic foreigners in the Orient are Czechs, for example the main character of the book “Lord of Amra”. This novel describes Syrian society in the middle of the 8th century under the rule of Caliph Hishām and his successor prince al-Valīd II. It is a story of a young builder and painter, Jurata, who traveled from a region of Bohemia to Great Syria where he entered into the service of Caliph al-Valīd II for whom he built “desert castles”, including the famous Quṣair ʿAmra. The book describes several aspects of Middle Eastern life including the political situation in the Arabic Empire, the differences between life in the cities and the life of the nomadic Bedouin, and also the coexistence of Christians and Muslims in the Near East. The book also describes the frescoes in Quṣair ʿAmra in detail. The book was supplemented with illustrations by Václav Fiala based on Musil’s photographs. This kind of literature allowed Musil to express his views more freely than he could in academic publications.67 Therefore, unlike those of Karl May – Musil’s books can be considered as a reliable source of knowledge about Middle Eastern life and cultural studies, but they failed to achieve the lightness of Karl May’s pen. The novels were published in a quick sequence release and did not undergo proofreading, not even by the author. Musil’s later work is also characterized by the occasional recycling of stories, storylines and chapter titles. From the part of 66 67
Raška 2021 – forthcoming. Cf. Procházka Theodor, quoted according to Raška 2021 – forthcoming.
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Musil’s legacy collection which was given to the Museum of the Vyškov Region in 2009, it can be assumed that Musil was also going to recycle some of the original novels under new names. In addition to justified criticisms concerning, above all, the language and style of these adventurous novels, there were contemporaneous reviews that are rather amusing from our point of view today. For example, Marie Adamcová was greatly offended by Musil’s story and the description of the kidnapping of a girl “for certain purposes” in a book for young people and argued that we certainly would not like this to imagination in an undesirable way.68 Nevertheless, Musil’s novels were very popular in his time and found many readers of different ages. This changed in the communist period, when communist critics and censors not only took offense because of Musil himself, but also because of the distinctive individualism in his adventure books. During the interwar period in Czechoslovakia, local high-quality adventure books and travel literature was represented only a small part of the whole literary production. Lack of local production often lead to demand being filled by translations of authors such as J. Verne, J.F. Cooper and Karel May. Despite the obvious shortcomings in Musil’s adventures books, he nevertheless belongs to small group of high-quality Czech authors, such as František Běhounek, and influenced a large number of Czech readers.69 Nowadays, without significant linguistic adaptations, young readers probably would not be interested in Musil’s adventure novels, but his stories and the messages written into them should not be forgotten – especially in these times of escalating religious and national intolerance. Even Musil’s illustrators deserve attention. His principal illustrator Ladislav Salač70 illustrated thirteen Musil’s novels for youth (fig. 3–8), as well as all eight travelogues covers. According to Prokop, Musil chose Salač as an illustrator for his adventure books because he liked the travelogue covers he had previously painted. Salač was a modern commercial artist who focused on applied art. In addition to illustrating books, he worked with filmmakers, the theatre sets, designed posters, and painted and published postcards. He had a very good income and did well until the Communists took power or, more precisely, until 1945 when the Communists occupied the Ministry of the Interior. After then, he was moni68
Cf. Adamcová 1941, 35; according to Čevelová 2002, 38. E.g. Čevelová 2002, 35. 70 Alois Ladislav Salač (17 June 1900 – 24 August 1953). The fate of A.L. Salač was shrouded in mystery for a long time. According to Vladislav Raška, information about Salač in the libraries was completely missing and even his first name was not known until 2005, when information was published by Luboš Trkovský who found Salač in the police archive. Raška also published information from the recollections of Jaroslav Dresler (former cultural editor of Radio Free Europe) and suggests that Salač emigrated and continued to illustrate abroad under pseudonym. He also related Dresler’s story about a comic strip Salač drew approximately one year before Stalin’s death that depicted comrades murdering each other over Stalin’s coffin. Raška 2014, 58–59. 69
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tored and reported on. Vladimír Prokop mentions denunciation records emphasizing the accusation that Salač was in contact with the “Westerners”. In addition to the fact that he had illustrated the adventure books of the Catholic priest, Habsburg supporter, and favorite of Masaryk, Alois Musil, the informer was concerned about Salač´s teddy bears “Bulík and Žulík”. An American film company was reportedly interested in buying rights to the film from Salač for “a huge fee”. As Salač had difficulty meeting deadlines, three of Musil’s adventure books were illustrated by Rudolf Komínek (fig. 9–12).71 Other illustrators associated with Musil’s work included the author of the charming illustration of Quṣair cAmra in Lord of Amra, Václav Fiala (fig. 13–19). After Musil’s death, two of his adventure books were illustrated by the Czech painter and most famous illustrator, Zdeněk Burian72 (fig. 20–23). Burian was a paleoartist whose work played a central role in the development of paleontological reconstruction. He also drew historical reconstructions and natives, and illustrated a number of adventure books by authors such as Jules Verne, Jack London and Karel May.73 Orient of Today Series The last, and for experts the most important, of Musil’s publications in the Czech language is the economic-political series Orient of Today, published by Melantrich from 1934 with the subtitle National awakening and political development of states.74 The last of the twelve volumes of this series, African France. Today’s Algeria, Tunisia, Morocco, could not be published under the Protectorate. All volumes of the Orient of Today had the same basic structure. The first part described the geographical characteristics of the country or region in brief, followed by an ethnographic part with a special focus on religious-ethnic relations 71
Rudolf Komínek (8 March 1885 – 19 January 1959) Czech painter, restorer and illustrator. For more details on Salač, Komínek and Burian see Prokop 2017. 72 Zdeněk Burian (11 February 1905 – 1 July 1981). 73 Vladislav Raška, a former director of the Vyškov Library of Karel Dvořáček, has been dealing with Musil’s illustrators for a long time; for more recently see Prokop 2017. 74 Poušť a oasa. Nová Arabie 1934 (Desert and Oasis. New Arabia), Lev z kmene Judova. Nová Habeš 1934 (Lion of Judah tribe. New Abyssinia), Mezi Eufratem a Tigridem. Nový Irák 1935 (Between Euphrates and Tigris. New Iraq), Dar Nilu. Nový Egypt 1935 (Gift of Nile. New Egypt), Pod Himalajemi. Nová Indie 1936 (Under the Himalayas. New India), Země Arijců. Nový Iran. Nový Afganistan 1936 (Land of Aryans. New Iran. New Afghanistan), Zaslíbená země. Nová Palestina 1937 (The Promised Land. New Palestine), Od Libanonu k Tigridu. Nová Sýrie 1938 (From Lebanon to Tigris. New Syria), Italie v Africe. Nová Libye. Italská východní Afrika 1939 (Italy in Africa. New Libya. Italian East Africa), Most do Asie. Nové Turecko 1940 (Bridge to Asia. New Turkey), Stará Ethiopie. Nový Súdán 1941 (Old Ethiopia. New Sudan). A side product of the series was the book Křesťanské církve nynějšího Orientu, 1939 (Christian Church of the present Orient).
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and a detailed evolution of the three monotheistic religions. The development of the Zionist movement, as well as important minorities like the Armenians, the Greeks and Kurds, were not neglected. The history of the country or region took up the main bulk of the books, followed by an extensive treatment of the political and economic situation. Musil put the greatest emphasis on recent history and economic events. The period of modern history usually began with the active intervention of colonial powers in the country/region or the First World War and the associated struggle over the division of the Ottoman Empire; the exception was the history of the Arabian Peninsula, which was divided into different territories. Musil tried to bring his description of historical events to the date of publication of each volume. The chosen method of writing these volumes was a positivist-chronological brief description, free of subjective opinions. The texts neither contain references to the materials used nor any annotations, since Musil felt to be an authentic source in a significant part of the described areas and events, as can be seen from his prefaces.75 For the countries he had travelled to himself, he based his text on his own observations, supplemented by interviews with respected chiefs, extracts from official and private records and newspapers.76 Musil sought to achieve maximum objectivity in this series, yet it is possible, in some volumes more than others, to identify Musil’s personal opinions. For example, in the volume on Palestine, where he describes the origin and development of the Zionist Movement, the relationship between Jewish colonists and Arab settlers in Palestine, and the role of the British authorities, it is clear that he took a more pro-Arab view and sympathized more with the poor rural villagers than with Jewish colonists. He also blamed the owners of the Sultan estates, who sold the land to the colonists, thus leading to the expulsion of the Arab tenants working on it. Yet, instead of voicing his own criticism, he usually quoted British authors. Musil also dedicated a part of the series to powerful personalities in industry and trade. Rudolf Veselý attributes this decision to Musil’s efforts to draw the attention of traders and industrialists to the Middle East.77Although the volumes do not contain references, each volume includes a list of sources, files, documents, archival materials, magazines, printed materials and monographs used.78 The Orient of Today provided a large amount of data on the economic potential of the Middle East. As Musil had stated in his introductory lecture at the Albertov, this was the only field where the new state could expect any success.79
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Cf. Veselý 1995, 35. See Musil 1938, preface written in Nový dvůr on 16 April 1938. 77 Cf. Veselý 1995, 38. 78 Musil collected an incredible number of extracts for this series during his stays in London and the United States, especially in the Library of Congress; he drew information for the most recent political events from the newspapers the Ministry of External Affairs procured for him for this purpose. 79 For more detailes see Veselý 1995, 34–38. 76
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Musil’s nomadic life around Czechoslovakia after 1930 After the building of the Faculty of Arts of the Charles University in Prague was finished in the autumn of 1930 and the seminar for Oriental sciences and modern Arabic was moved to this building, Musil soon found he couldn`t work there due to the noise, so he moved to a nearby convent of the Brothers of Mercy. Yet even there, he missed the tranquility of the Strahov Monastery and, above all, his walks in the large adjacent garden. That is why Musil left Prague whenever he had a chance. Blechová states that between 1930 and 1936 they wandered all over the country during their holidays, including Slovakia. He looked everywhere for a place where he could work undisturbed and dictate his adventure books, a task for which he only needed his notes and the services of Miss Blechová. Most of his adventure books were written in this way.80 Eventually Musil settled, initially in Kosova Hora where he built a house.81 Unfortunately, disagreements with the land owner drove him to purchase a farm in Otryby and another in Nový Dvůr in Posázaví for his nephews. Musil’s nephews took up farming in January 1936 and Musil moved there in the autumn of the same year. According to Blechová, the last part of Musil’s life was filled with journalistic and agricultural work. Agriculture and especially orcharding had been Musil’s hobby throughout his life. Even during his stay in Ostrava he was regularly interested in the condition of his garden in Rychtářov and sent home instructions on how to manage it. He devoted himself to this favorite activity in Posázaví as well, where he gradually planted the unusable areas around his nephew’s farms with fruit trees, for example along the roads. In total, Musil supposedly planted five thousand trees there.82 Musil did not have so much as a radio and the only contact he maintained with the world was through the daily press.83 His working rhythm suffered a strong disruption when the population of his native Rychtářov was evicted by the Germans for military purposes in March 1944. He devoted the last part of his life to the preparation of articles and adventure books. Early in March 1944, he served his last Holy Mass in the Otryb church and then died on 12 April.
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They had many of these work-rest stays in different places, among them were Vizovice, Valtice, rectory in Soutice, Liptovský Hrádek, Hrachov near Rimavská Sobota, Brezno by Hron, Eberhart, Eberhart on Rye Island, České Žleby, Křišťanov on Šumava and Topol´čianky in Slovakia, where he diversified his activities with horseback riding as well as writing. He also stayed in Černivsko near Bělčice and Neurazy near Nepomuk. During a month long stay in Vizovice, Musil walked around 1500 km (Cf. Blechová 1968, 42). 81 See Patrik Líbals contribution. 82 Cf. Blechová 1968, 44. 83 Cf. Blechová 1968, 46.
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Musil as pedagogue We have limited and contradictory information about what Musil was like as a teacher and lecturer. It seems that the differences in opinion depend on the period in which Musil was lecturing, the topic of the lecture, and the significance he attributed to the event. It is clear from the correspondence that, at the beginning of his career in Ostrava, he was very active and full of enthusiasm. In addition to giving lectures, he successfully rehearsed choir church singing with his pupils and co-organized school trips. As a young catechist, he strongly influenced many of his pupils, who remembered him throughout his life, as evidenced by the correspondence surviving in the Vyškov Archive (e.g. wishes for birthdays, congratulations for academic advancement and honors). It seems that his teaching of Arabic language was the least well received. In her memoirs Blechová merely states that he led Arabic courses strictly84, while Rudolf Veselý described his Arabic lessons as follows: “Musil’s first lecture was attended by many students, as Alois Musil was a famous expert and the Orient was very popular and exotic at that time. Musil wrote the Arabic alphabet on the board and brought in the Arabic text for the next lesson. When students were unable to read it, it is said he canceled not only that second seminar, but the whole semester.”85
Rudolf Veselý attributed this stunt to Musil’s ability to get rid of everything that kept him from his own priorities. In contrast, Vladislav Raška states that students of Prof Musil had agreed that his lectures had always been very engaging and intriguing. Raška even quotes Musil, who admitted he had this ambition.86 In support of his claim, Raška also mentions the memories of the then theology student Josef Vašica: “He had initiated us (…) by describing his travels. At that time, a poet-to-be woke up in him, telling in a voice that was unforgettable about his endless sailing through the desert sea, about the beauty of the setting sun, about the taciturnity of his local guides, about sleeping in tents, and deterring food that could not be refused”.87
84
Cf. Jordán 2001, 242. Veselý 2008, 5; Rudolf Veselý is a Professor of Arabic Studies and History and Culture of Islamic Countries at the Faculty of Arts, Charles University, and from 1992–2000 was the Director of the Institute of the Middle East and Africa at the Faculty of Arts, Charles University. 86 “From the beginning of my teaching activities, I have been looking to attract the attention of my pupils or students. I succeeded the moment I strummed the string of their hearts” (We are talking about adventure books with Sheikh Mūsā, Chief of the Banū Sachr tribe and ar-Ruwālas – Prof. Alois Musil, Journey to the Book 1, 1938, 4–5, quoted according to Raška 2021 – forthcoming). 87 Quoted according to Raška 2021 – forthcoming. 85
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Anna Blechová If we can say that Alois Musil was famous in the Czech Republic, at least during the First Republic even if he was then forgotten for a long time, his right hand Anna Blechová was never known to the wider public. Most of the information about her collaboration with Musil comes from her own memories88 and from Musil’s correspondence. Anna Blechová was born on 6 January 1900 in Pilsen. She came from a poor family and had three siblings, yet her parents supported her in education and she went to Prague to study at the University of Business. As she did not have enough money for her studies, she also worked at the Ministry of Education. The Ministry of Education assigned her to assist Professor Musil in February 1920. In the beginning she rewrote letters for him, but soon he started to dictate her books. We can get a good idea of her beginnings of working with Musil from her memories: “After fourteen days at the Ministry of Education, Professor [Musil] laid a large map and notes on the table and began to dictate without any explanation what it was going to be about, and I didn’t dare to ask anything, even though I knew nothing about its meaning or about this work. The dictation was full of foreign names and I could not recognize which language was it, so I looked stealthily on the map to see how to rewrite them. This work was very difficult for me; although I knew some German, French, English, Russian and Serbian from school, the dictated names were completely foreign to me, and I had never before seen the signs under the letters on the map. Gradually, I described what was dictated [...] Only much later I found out that it would be a new book ‘The Northern Hegaz’ […]. From that map I learned the international transcription of Arabic. The professor gave no explanation. I had to learn everything myself.”89
Musil soon asked Blechová to join him in the Seminar of the Oriental Sciences and Modern Arabic at the Strahov Monastery, where he continued to dictate to her in a room containing only two tables, two chairs, a desk and about twenty boxes of books imported from Vienna. This period of her life was filled with hard work, when her only refreshment was the daily walks from her lodgings in Pod Bruskou to Musil in Strahov. Yet Blechová liked to remember this period.90 This is hardly surprising. A closer examination of the whole period of her cooperation with Musil shows that that the demands on her only increased over time as did as the duties that Musil gradually delegated to her. From March 1920 onwards, Musil used to take Blechová with him everywhere, even on holidays to his native Rychtářov, where he dictated her books in the morning after mass and again in the evening (fig. 24–27). Blechová soon 88
Cf. Blechová 1968, Jordán 2001. Blechová 1968, 36. 90 Cf. Blechová 1968, 36. 89
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adapted to Musil’s motto: “Sport is useful, but purposeful physical work is more beneficial.” In her spare time she helped in the kitchen, in the garden or in the field. The greatest reward for her efforts were the occasional walks through the woods to the far meadows with Musil. She thought of these as real events, especially when Musil was in the mood to talk about the history of the region. When the weather was bad, she wrote shorthand for whole days at a time, and Musil demanded absolute silence; he even hated the rustling of paper. By way of demonstrating Blechová’s extreme workload, Musil dictated her the Czech version of the entire academic work “Arabia deserta” in the 18 days they spent together on their first Easter in Rychtářov. Blechová later transcribed this 600-page file on a typewriter in less than a week.91 Blechová spent 25 years of her life working for Musil. She did not hesitate to fully subordinate her whole life to the work and Musil was happy with this; he probably even required it. We can guess this from the story about the time he gave Anna the choice between working for him and continuing to study at a business school. When she chose to work for him, he crossed out her student’s record book with his own hand and, in doing so, he ended her studies.92 The period after Musil moved out of the Strahov Monastery was very difficult even for Blechová. Due to the noise at the faculty, Musil began to prepare his manuscripts in his study room at the Brothers of Mercy, and she had to carry books and other papers there every day from the faculty. She was, therefore, constantly under stress to make sure she did not forget anything and have to go back again. During the time they traveled around the Republic, between 1930 and 1936, Blechová firstly had to prepare everything necessary for work, including a typewriter, and she therefore had to reduce the luggage with her personal items – often below an acceptable level. She also had to act as a mediator when disputes arose between Musil and his hosts, which required both readiness and mental balance. There was usually no comfortable accommodation for her and she often suffered from the cold and working in an unsuitable environment. It was very exhausting for her. Even after Musil decided to settle in Kosova Hora near Sedlčany where he built a house according to the design of architect Antonín Mendl,93 temporarily ending their nomadic life, it didn´t make it easier for Blechová. Initially, she helped him to choose furnishings, but then she took care of everything except for fuel – she took care of the cleaning, the purchasing of food, books, writing, cooking, washing, she run errands at the post office in town, one kilometer away, and yet also had to be ready at the desk every day at 6 o’clock in the morning to handle all the documents after preparing breakfast and heating the stove. Late in the afternoon she had to accompany Professor Musil on walks around the area – some91
Cf. Blechová 1968, 38. Cf. Jordán 2001, 241. 93 For more see Patrik Líbal’s contribution. 92
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times to distant surroundings. According to her own words, she was often so tired that she could barely walk.94 She had to take care of everything even after moving to the farm that Musil had bought for his nephews, where, in addition to all her other duties, she also baked bread. She described her days as follows: “At six in the morning I was already sitting at the desk and handling papers until ten o´clock, rewriting stenograms and preparing everything the professor needed. Two hours before noon had to be enough time to prepare lunch.”95 In addition to all the above-mentioned work, Blechová helped Musil planting trees, picking weeds, collecting stones and other farm work. She wrote: “All this was possible only by the fact that I knew nothing but work and had no interests other than working for [the] Professor […]”.96 Until June 1937, she traveled with him every Thursday morning by train to Prague where he lectured all day. They spent all their free time there preparing and proofreading books.97 Blechová also contributed significantly to the release of Musil’s “Orient of Today”. She initiated negotiations with the Oriental Institute and Melantrich and it was only thanks to her efforts that this series was finally published.98 As Blechová herself states: “I had no other interest than to have the books published in time, in a nice arrangement and without misspellings”.99 In addition to arranging practical things, Musil required her to attend all of his lectures and she had to learn Arabic, Latin, and the basics of Greek on top of the languages she already knew, in order to make proofreading his books easier. After Musil was retired in 1938, he also arranged an early retirement for Blechová, which required minimizing her income, so she could continue to be fully available to him. According to Blechová, Musil also supervised her spending so that she would not waste her money.100 Blechová’s devotion to Musil’s work did not waver, even after his death. After he died, she lived on the first floor of the farm in Otryby, where she organized his manuscripts, journal articles and lectures into sets, helped with the cooking and looked after Musil’s great-nephew. Only when she completed the arrangement of Musil’s documents did she start a new job. Even then, she spent all her free time trying to realize the publication of Musil’s other planned books: she partially succeeded. In his obituary for Blechová, the former director of the Vyškov Museum František Jordan101 (fig. 28–29) stated that she had worked with the museum for al94
Cf. Blechová 1968, 43. Blechová 1968, 45. 96 Ibidem. 97 Between 1935 and 1937, five volumes of Today’s Orient, six adventures books and 200 articles in magazines and daily newspapers were published. 98 Cf. Blechová 1968, 46. 99 Blechová 1968, 48. 100 Cf. Blechová 1968, 49. 101 František Jordán contributed significantly to the extension of Musil’s estate in the 95
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most twenty years. During that time she published, among other things, the memoires of Alois Musil and an almost complete bibliographic overview of his works. When she was officially retired at the age of seventy, she began to cooperate fully with the Museum of Vyškov Region. The result of her work was the cataloging of Musil’s extensive correspondence. This work included reading and translating the correspondence then incorporating the information into the calendar. According to František Jordán, Anna Blechová read over 14,000 letters dated between 1970 and 1975. Most of the correspondence was between Musil and researchers, academic institutions and the family, and it was mainly from during his research trips or from early in his career. The correspondence was written in 19 languages, which Jordan mentions as a possible reason for Blechová’s initial hesitation to process the correspondence, since at that time she knew “only” eight languages. However, during this work Blechová learned other languages such as Italian. She also arranged for these letters to be translated in Turkish, Syrian, Modern Greek and Hebrew in cooperation with the Museum and the Oriental Institute and Charles University. After processing the correspondence between 1978 and 1983, she embarked with the same effort on making a calendar of the stenographic dictations of Musil’s correspondence from the years 1927–1944, which were deposited in the Museum of Czech Literature. She made over 3388 catalogue entries for the Museum of Vyškov.102 In Musil’s justification for Anna Blechová’s early retirement request, which allowed her to continue to work fully for Musil, we note that Blechová never asked for a vacation during her entire period of service to that her life merged fully with Musil’s activities. Therefore, we can only agree with Musil’s words: “[…] without her I would not have completed half my work — and it is considerable; for I have published 39 books, some of which have 728 pages, and I have published 1240 articles”.103 Nevertheless, Vojen Drlík pointed out that even though Musil appreciated Blechová very much, his relationship with her had its limits. When she followed him to the US, she paid for her travel expenses from her own resources, yet in his testament he remembered her only with a few details.104 Anna Blechová died in Pilsen on 21 December 1986. She was buried in Pilsen at the Central Cemetery.
Vyškov Museum, as well as to the popularization of A. Musil in the Czech lands during period of communism – among other things, he was the initiator and author of the former exhibition of Alois Musil in the local museum. 102 Cf. Jordan 1987, 53–54. 103 Quoted by Blechová 1968, 49. 104 “... Miss Blechová has all the kitchen equipment, a wardrobe at the door to the hallway in the middle room, both eastern rugs, a small cross and pictures in her room and all the dishes ...” Testament of 15 June 1941. Pilsen Archive, Anna Blechová Fund LP986, p. 11, quoted by Drlík 2021 – forthcoming.
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Pictures
Fig. 1: Covers of Musil’s travelogues.
Fig. 2: Promotional poster to Musil’s travelogues.
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Fig. 3: Illustration by Ladislav Salač for Vlastní cestou, 1934.
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Fig. 4: Illustration by Ladislav Salač for V zakletém zámku, 1934.
Fig. 5: Illustration by Ladislav Salač for V zakletém zámku, 1934.
Fig. 6: Illustration by Ladislav Salač for V zakletém zámku, 1934.
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Fig. 7: Illustration by Ladislav Salač for V zakletém zámku, 1934.
Fig. 8: Cover of Cedry na Libanonu, 1937. Illustration by Ladislav Salač.
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Fig. 9: Cover of V Negebu, 1938. Illustration by Rudolf Komínek.
Fig. 10: Cover of S kočovníky pouště, 1941. Illustration by Rudolf Komínek.
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Fig. 11: Illustration by Rudolf Komínek for S kočovníky pouště, 1941.
Fig. 12: Illustration by Rudolf Komínek for S kočovníky pouště, 1941.
Fig. 13: Illustration by Václav Fiala for Pán Amry, 1948.
Fig. 14: Illustration by Václav Fiala for Pán Amry, 1948.
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Fig. 15: Illustration by Václav Fiala for Pán Amry, 1948.
Fig. 16: Illustration by Václav Fiala for Pán Amry, 1948.
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Fig. 17: Illustration by Václav Fiala for Pán Amry, 1948.
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Fig. 18: Illustration by Václav Fiala for Pán Amry, 1948.
Fig. 19: Illustration by Václav Fiala for Pán Amry, 1948.
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Fig. 20: Illustration by Zdeněk Burian for Syn pouště, 21948.
Fig. 21: Illustration by Zdeněk Burian for Syn pouště, 21948.
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Fig. 22: Illustration by Zdeněk Burian for Syn pouště, 21948.
Fig. 23: Illustration by Zdeněk Burian for Syn pouště, 21948.
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Fig. 25: Anna Blechová, 1923.
Fig. 24: Anna Blechová, 1921.
Fig. 26: The so-called “Lebkuchenhaus” (gingerbread house) in Eberhard near by Bratislava, where Alois Musil in Summer 1933 dictated three novels (Mstitel, Syn pouště and S větrem o závod) to Anna Bleochvá.
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Fig. 27: Alois Musil and Anna Blechová, Praha 1931.
Fig. 28: Vyškov delegation in Vienna on the occasion of the presentation of the exhibition Alois Musil 1868–1968. Antonín and Vladimír Musil, Renata Zemanova, Anna Blechová and Frantisek Jordan, 16.01.1970.
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Fig. 29: Anna Blechová and Frantisek Jordan, 14.08.1986.
Sources Archiv Akademie věd České republiky, fondy Jiří Viktor Daneš, Rudolf Dvořák, Jan Rypka. Archiv Kanceláře prezidenta republiky, protokoly A, D, P, T 1919–1938. Archiv Ústavu T. G. Masaryka, fondy Edvard Beneš, TGM, korespondence. Literární archiv Památníku národního písemnictví Staré Hrady (PNP), fond Alois Musil, 2 – B/119 (The Museum of Czech Literature) Muzeum Vyškovska ve Vyškově, historická sbírka, pozůstalost Aloise Musila, H 18– H 23. The National Archives, fond Foreign Office, 1911–1919. Ústav dějin Univerzity Karlovy a archiv Univerzity Karlovy, fond Alois Musil.
Bibliography Anonymus: Presentation of the Charles P. Daly Gold Medal to Professor Alois Musil. Science 1733, 1928, 289–290. Bečka, J.: Alois Musil – duchovní otec Orientálního ústavu, in: Veselý, R. (ed.): Alois Musil – český vědec světového jména. Praha 1995, 29–32. Blechová, A.: Vzpomínky na prof. Aloise Musila, in: Alois Musil 1868–1968. Katalog výstavy ke 100. výročí narození pořádané ve dnech 9. června–28. července 1968 ve výstavním sále Muzea Vyškovska ve Vyškově na Moravě. Československá zeměpisná společnost při ČSAV, pobočka Brno a Muzeum Vyškovska, Brno 1968, 35–50.
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Martina Veselá
⸺: Ve stínu křižáckého hradu, Praha 1935. ⸺: Měděné doly, Praha 1936. ⸺: Na koni a na velbloudu, Praha 1936. ⸺: Pod Himalajemi. Nová Indie, Praha 1936. ⸺: Země Arijců. Nový Iran. Nový Afganistan, Praha 1936. ⸺: Cedry na Libanonu, Praha 1937. ⸺: Skalní město, Praha 1937. ⸺: Zaslíbená země. Nová Palestina, Praha 1937. ⸺: Od Libanonu k Tigridu. Nová Sýrie, Praha 1938. ⸺: Italie v Africe. Nová Libye. Italská východní Afrika, Praha 1939. ⸺: V Negebu, Praha 1938. ⸺: Na Hermonu, Praha 1939. ⸺: Most do Asie. Nové Turecko, Praha 1940. ⸺: Nový život, Praha 1940. ⸺: S kočovníky pouště, Praha 1941. ⸺: Stará Ethiopie. Nový Súdán, Praha 1941. ⸺: Křižák, Praha 1943. ⸺: Světcův démant, Praha 1945. ⸺: Křesťanské církve nynějšího Orientu, Olomouc/Velehrad 1939. ⸺: Pán Amry. Praha 1948. Navrátilová, H. / Míšek, R.: Alois Musil and the Rise of Czech Oriental Studies: A Perspective of a Non-classical Orientalism, in: ArOr 4 (2002) 558–564. Oliverius, J.: Cestopisná díla Aloise Musila, in: Veselý, R. (ed.). Alois Musil – český vědec světového jména, Praha 1995, 29–32. Prokop V.: Ilustrátoři dobrodružství, Praha 2017. Raška, V.: Tajemný malíř A.L. Salač, in: Sborník nezávislých foglarovců, č. 5, Praha 2014, 58–59. ⸺: Dobrodružné cesty v knihách Aloise Musila, in: Kučová, S. / Líbal, P. / Veselá, M. (eds.): Alois Musil, antika a české země, Praha 2020 – forthcoming. Veselá, M. / Žďárský, P.: Alois Musil and Egypt, in: Lazar, I. / Holaubek, J. (eds.): Egypt’s Heritage in Europe (Egypt and Austria V), Koper 2009, 89–129. Veselý, R.: Postavení knižní řady „Dnešní Orient“ ve vědeckém odkazu profesora Aloise Musila, in: idem (ed.): Alois Musil – český vědec světového jména, Praha 1995, 29–32. ⸺: Musil: Orient nám může nahradit kolonie. Katolický týdeník 23.03.–09.06.2008.
Picture credits Fig. 1: M. Veselá. Fig. 2: The Museum of Vyškov Region. Fig. 3: Musil, A.: Vlastní cestou, Praha 1934, 201. Fig. 4: Musil, A.: V zakletém zámku, Praha 1934, 128. Fig. 5: Musil, A.: V zakletém zámku, Praha 1934, 57. Fig. 6: Musil, A.: V zakletém zámku, Praha 1934, 87.
Alois Musil: After Arabia and Vienna
Fig. 7: Musil, A.: V zakletém zámku, Praha 1934, 79. Fig. 8: Musil, A.: Cedry na Libanonu, Praha 1937, Cover. Fig. 9: Musil, A.: V Negebu, Praha 1938, Cover. Fig. 10: Musil, A.: S kočovníky pouště, Praha 1941, Cover. Fig. 11: Musil, A.: S kočovníky pouště, Praha 1941, 90. Fig. 12: Musil, A.: S kočovníky pouště, Praha 1941, 155. Fig. 13–14: Musil, A.: Pán Amry, Praha 1948. Fig. 15: Musil, A.: Pán Amry, Praha 1948, 176. Fig. 16: Musil, A.: Pán Amry, Praha 1948, 79. Fig. 17: Musil, A.: Pán Amry, Praha 1948, 77. Fig. 18: Musil, A.: Pán Amry, Praha 1948, 102. Fig. 19: Musil, A.: Pán Amry, Praha 1948, 49. Fig. 20–21: Musil, A.: Syn pouště, Praha 21948. Fig. 22: Musil, A.: Syn pouště, Praha 21948, 137. Fig. 23: Musil, A.: Syn pouště, Praha 21948, 150. Fig. 24–27: Zdeněk Jelínek (nephew of Anna Blechová). Fig. 28–29: The Museum of Vyškov Region.
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Between Strict Science and Church Allegiance The Priestly Identities and Church Strategies of Alois Musil Tomáš Petráček∗
Alois Musil1, world-famous Orientalist and Arabist, traveller, successful author of adventure literature was a significant figure of Austrian and later Czechoslovak public life. At the same time he went through many hardships during his entire life regarding his crucial identity of being a Catholic priest. In his vocation as a Catholic priest of Czech language, he lived at a time of many political, social, confessional and internal church turbulences. These upheavals led many priests away from their service. Because of his professional interest, character and successes these various pressures and challenges bore down on him even more intensely.2 In our paper, we reflect on these aspects of his life and the ways in which a personality-defined person like him moved in the contemporary Church milieu, which at that time was very thoroughly formalized and almost narrow-mindedly laced. The theological assumptions of his thought have recently been discussed in detail.3 Therefore, we will concentrate on his clerical strategy, that is the way in which he moved within the Catholic Church of his time. We define this as his church or “clerical strategies”. Alois Musil was one of the most sharply cut personalities, characterized by his determination, independence, courage to take risks and his intransigence in clashes. Never doubting his truth and mission did not make life easier in society then, in particular within the milieu of the Catholic Church. Musil’s story still stands out in comparison with his other contemporaries. This incidentally demonstrates how strong a generation of talented and capable clergy the Catholic Church comprised in the Czech lands back then.4 ∗
The text is a revised version of a Czech lecture, which was presented at a conference in Vyškov in October 2018. 1 Cf. Menčík 1908; Bernleithner 1976; Reich 1930. Rypka 1938; Sauer 1969; Segert 1995; Scharbert1993; Veselý 1995; Žďárský 2004; Drápal/Jordán/Kupka/Zháněl 1969; Klobas 2003. 2 Cf. Petráček 2014. 3 Cf. Franc 2014. 4 In the biblical area, see for instance the Czech priest students of the École biblique, summarily Petráček 2011b.
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The call to the priesthood and personal disposition Thanks to his family origin and devoted work in agriculture, the basic features of his character were formed: gruelling diligence, stubbornness and tenacity associated with a certain personal coolness and distance. Musil was a particularly striking example for these attitudes, which were typical of the time. Musil lived for his work and remains entirely engrossed in his work. Periods of feverish work and the subsequent forced rest alternated. The decision to enter the seminary was motivated by various considerations. Sometimes ordination to priesthood served as a social lift in the Catholic Church. It was considered an instrument of personal ascension and material security. By the end of the 19th century the issue of priesthood was massively discussed within the Catholic Church: celibate sacramental priesthood was undergoing a massive crisis. Hundreds of priests left ministry. The perception of priests in society was troubled and not always unambiguously positive. Although some consider Musil’s choice of the priesthood as a well-thoughtthrough step, he was always direct and upright and would hardly have done anything fundamentally running against his own conscience. For this Musil accepted the personal sacrifice in order to find a solid lifelong insurance and effective help for his family, that was always in financial distress.5 Later, he had a number of opportunities to leave the priesthood and possibly leave the church, but he never did. After 1918, the opportunity was offered to many and countless other priests took advantage of it. Musil on the other hand fulfilled his priesthood duties and had close friends within the clergy throughout his life. Although Musil expressed his wish to continue his education after his ordination in 1891 and to obtain a doctorate in theology, his superiors sent him to the pastorally demanding milieu of Moravian Ostrava as a chaplain and teacher of religion. This is a repetitive pattern of the behaviour of Church superiors in modern times. They liked to test men enthusiastic about studying by charging them with overwhelming pastoral duties to “get the thoughts of study out of their heads”. They forced them to become involved in substantial things, i.e. activities in parish administration. Musil had to pass examinations and prepare his dissertation without any relief from his duties in the populous parish. Nevertheless, he succeeded academically and was awarded the title of a “Doctor of Sacred Theology” in June 1895. On this occasion, one of the first conflicts took place when he quarreled and insulted the professors of the Olomouc Faculty of Theology.6 The cause of the clash can be seen not only in his high self-esteem, but also in his high standards and his willingness to work to his own exertion. The doctorate was his first academic achievement, which made him proud for his entire life, without overrating it.
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Rypka 1938, 4. An incident in which the confident and ambitious Musil irritably responds to congratulations is described by Reich 1930, 61.
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This may be the cause why he overreacted to the mark of doubting the importance of his recently achieved doctorate. He had achieved in a challenging way standing in full pastoral work. The turn of the century was a time of significant movement in many areas of the Church’s teaching, one of the thorniest of which was the study of the Bible and the development of related disciplines.7 After the publication of the encyclical Providentissimus Deus in 1893, the church leaders had to oversee the development of Biblical science in their dioceses. In 1895 archbishop Kohn thus released Musil for two years from parish administration and furnished him with a stipend for a two-year stay in the Holy Land. At the École pratique d’études bibliques8 in Jerusalem, Musil completed his first year 1895/1896 with the study of exegesis, the geography of Palestine and Oriental languages.9 He interrupted his studies during the second academic year already after four months and left the school permanently at the beginning of March 1897. Although there were many uncertainties surrounding his departure for a long time, the real reason was Musil’s problematic health condition, which was exacerbated by the unhealthy climate in the city itself and the threat from local robber gangs.10 His departure from the École biblique still had a tumultuous repercussion. The founder of the school and one of the pioneers of Catholic progressive biblical science Marie-Joseph Lagrange11 complains in his memoirs that Musil adopted information on a discovery, which he then published as his own without presenting the source of the information.12 Still in 1964 this assumption was confirmed by the then-director of the school Roland de Vaux, who described Musil as a bad character.13 In his letters to archbishop Kohn14 Musil describes the school in very dark colours, although his first letters spoke utterly positively about the school. To the Archbishop’s reproach that he was unstable and disrespectful to his professors, Musil justified the change of view by reversing to the behaviour of the École biblique’s representatives. At the same time, Lagrange wrote a report to the Olomouc archbishopric on Musil’s departure. Because Lagrange was the superior of the ecclesiastical house where Musil had been assigned as a priest complained, 7
On that, see Petráček 2011a, passim. On the history of the school, see Trimbour 2002. 9 Studium Sancti Stephani Hierosolymitani. Liber Examinum et Exercitorum scolasticorum Anno 1890 ad Annum 1959 (deposited: École Biblique, Jerusalem, Israel), 17. “Dom. Aloysius Musil, archidioec. Olomucensis (Austria), exegeseos, geog. sac. et ling. orient. Studens”. On the journey to Jerusalem and the first reflective studies, see Menčík 1908, 6f,12. 10 Letter Musil/Kohn, April 5, 1897. Archives of the consistory of the Olomouc Archbishopric, Czech Republi, Akta Dr. Aloise Musila 1895–1911, shelf mark D 12, cart. 2610. 11 Montagnes 1999. Murphy-O’Connor 1990. 12 Lagrange 1967, 80f. 13 Segert 1995, 395. 14 Kohn later considers Musil as one of the culprits of his forced abdication, see Johnová 2015, 285–286. 8
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the archbishop had to react.15 The moment that Musil took an independent decision without informing his superior and left the École biblique, Lagrange could not and did not want to take responsibility for him as the prior of the community. Therefore he informed the archbishop of Olomouc in a letter. Musil by his behaviour aroused the resentment of the archbishop, who stopped his financial support. Musil’s sceptical view of the French Dominicans did not change even by his friendship with the Moravian Dominican Vincent Zapletal, one other significant European Catholic exegete of Moravian origin.16 After 30 years, he still maintained that Zapletal was an “odd sheep among the members of his order”. On the other hand, Musil still exchanged several letters of a professional nature but utterly cordial character with Lagrange in 1899–1906. He also wrote of memories of the good old years in Jerusalem and maintained correspondence with P. LouisHugues Vincent OP, then long-time deputy director of the École biblique.17 Scientist, progressive biblical scholar and his church strategy at the time of the (anti-)modernist crisis Musil’s talent in the area of Oriental Studies, his ability to prepare maps and other background materials proofed useful for governments to a certain extent protected him from the resentment of the Catholic Church. He had angered the Church by the way of his departure from the École biblique and by his excessively self-confident acting and independent conduct. After his return to Moravia in 1898, he briefly formally served as a teacher of religion at the “Realgymnaisum” in Olomouc. For further months and years he was busy with expeditions around the Near East, but also took study trips to libraries in England and Germany. The archbishop of the Olomouc consented to his expeditions and encouraged him to spend time at the above research libraries. In ecclesiastical circles, he, however, mainly presented himself as a promising biblical scholar. It was for precisely that reason that he was appointed in October 1901 as university teacher for exegesis of the Old Testament at the Olomouc School of Theology. Already the next year (April 1902), he was promoted to extraordinary professor and in December 1904 became a full professor. Because of his past, since he had offended some of the faculty members at his doctoral graduation ceremony he was not entirely welcome at the theological faculty. He was suspected of not behaving in a sufficiently orthodox way and therefore had to undergo an interview with Archbishop Kohn before joining. Thanks to the interest of Viennese political circles to support him, he managed to overcome all these obstacles.18 His orientalist works were cherished not only by the scientific community and the Austrian authorities, but also by mem15
The whole conflict is elaborated in detail in Petráček 2015. On the figure of the Moravian Old Testament scholar, see Petráček 2006. 17 Petráček 2015, 126–127. 18 Reich 1930, 61–64. 16
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bers of the Curia in Rome. He was granted the title of a papal prelate in 1908 and thereby was allowed to use the title of a “Monsignor”. Also, the newly appointed Archbishop František Bauer had a higher appreciation of Musil’s research. As a professor of the Old Testament, he inspired his students to work independently. His own teaching was brief and very often disrupted by his expeditions and travels to Vienna. There, he was a valued expert on various issues related to the Near East, which did not allow him to pursue distinct teaching activities. He kept good memories of his work with the students.19 Even in a relatively short time, he managed to train several interesting personalities who claimed his influence.20 The situation in Catholic biblical science radically transformed for the worse; the space for scientific exegesis rapidly narrowed.21 Musil himself became the victim of the antimodernist hounding. In 1906, he contributed to biblical discourse in the Czech Catholic Church with a brochure, which recorded his lecture in a scientific course organized by the Catholic Teachers’ Association in Olomouc. There, he explained how to answer thorny questions and to deal with the issues discussed by the students. It was printed along with corrections to his textbook of biblical history22. Despite an effort to avoid comments on the latest issues of ecclesiastical reform, Musil did not shun further difficulties with ecclesiastical authorities, even with Archbishop Bauer, in 1906. Based on his brochure and lectures, he was accused of denying miracles in the Bible, explaining the Old Testament in a natural way, and introducing novelties “in articulis fidei”. Musil passionately wanted to defend himself in court, but in the end, the cause fizzled out. Although not even the expert evaluation of his work by Canon Dr. Josef Pospíšil could find anything suspicious, it was recommended to Musil by his superiors to abstain from writing exegetical texts for the interested public. He was told not to confuse the believers with complex questions.23 A similar accusation leaked to the press had the potential to terminate his professional career and his future scientific and research activities. Headlines “Musil – an Unbeliever” or “Musil – a Heathen” were published and threatened his existence in the Catholic Church. Even though Musil defended himself and the expert opinions of his texts were positive the reputation of a controversial personality still stuck to him. In addition, his lecture with these supplements was published 19
See the letter of Musil to his successor Hejčl from September 1909: “I wish you…, to be satisfied in Olomouc and the priestly youth to deeper study, as well as to instigate independent scientific works. You won’t fund such a good and talented audience at any theological faculty in Austria”. Edited by Novák 1999, 19 (translated from Czech). 20 E.g., Prof. Gustav Klameth (1879–1928), who studied at the theological faculty in Olomouc in 1898–1903, from 1908 he served as a private reader of biblical studies at the same faculty, where in August 1919 he was finally appointed the historically first professor of comparative religious science with a special regard to the Semite sources, Cf. Hejčl 1928, 805–806. 21 See Petráček 2011a, 83–108 and passim. 22 Musil 1906 (second edition 1907). 23 Cf. Reich 1930, 66–68. Rypka 1938, 16. Segert 1995, 396.
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by the prominent organizer of Czech ecclesiastical and political life, the Prague canon Antonín Podlaha. Nevertheless, students of theology, church representatives and simple believers were warned to be careful. Similar attacks contributed to the fact that Musil abandoned his own exegesis and devoted himself exclusively to his orientalist research. The words of the declaration, he published a year earlier must have had a bitter connotation in this context: “And how beautiful are the principles of the Catholic Church in seeing the Holy Scripture of the Old Testament! I have known many different churches, many scholars, but I admit that none offers as much true freedom of inquiry as the Catholic Church. Other churches either stifle every independence or indulge in limitless freedom. The first often kills the human spirit; the second often kills the spirit itself. Our Church grants independence but protects against injury. In that I see true freedom.”24
Alois Musil was as a biblicist more conservative than, for instance, Vincent Zapletal. Undoubtedly, he still was among the progressive Catholic biblical scholars and he need be included in the list of victims of the antimodernist hysteria in the Catholic Church, brought about by the pontificate of Pius X. Musil’s transition to Arabistic Studies and ANES was an escape strategy to neglect the decrees of the Pontifical Biblical Commission that stalled all critical scholarly investigation.25 To a lesser degree, it also was one step further in a career, that had commenced phenomenally. Whoever was inclined to any form of historical critical exegesis burnt his fingers very quickly. Musil’s comfort for his involuntary transition to ANES was that he could further the understanding of the Bible – albeit in an auxiliary role. Throughout his further career he longed to return to Biblical studies. In his works of ethnographic, topographic and historical character, he repeatedly used his own observations to explain biblical stories. For example, he applied his observation of the tension between nomads and settled population as well as the slingshot technique among Bedouin boys to illustrate the stories of the patriarchs the narration about David and Goliath. He dealt with the localization of the important places of the Old Testament tradition, such as determining the location of the tomb of the prophet Ezekiel or the landscape in which the book of Job is set. His lifelong goal was to search for the route that the Elected Nation travelled from Egypt to the Promised Land. Here, too, he contributed a number of observations during the 1920s and 1930s.26 In a letter written in Czech to Zapletal from November 1928, Musil regrets that his latest books no longer deal much with biblical studies and confides to him:
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Musil 1906, 22. For how other Czech progressive bible scholars reacted and their strategies, see PetráčekKritika 2011a, 184–211. 26 A study into the places where Musil dealt with biblical themes in his English-published works of the 1920s is provided by Segert 1995, 397. 25
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“I know how hard it is for you to work when you have to demand approval from people who cannot even see the end of their own nose. You can understand why I have not approached biblical things since 1906, although my wooden love draws me to it. I am free at the Faculty of Arts. I could lecture on selected chapters from the Bible. The listeners longs for this material and could publish my lectures on their own. In the end, the multitude of other tasks and, above all, the unchanged situation of Catholic biblical literature did not allow, as his further sigh shows, why he resigned his lectures on religious topics: Perhaps I will get to it in a year or so, if the Lord wishes me health.”27
In the end, the many other tasks and, above all, the unchanged situation of Catholic bible studies did not allow it, as his further lament shows why he resigned his lectures on religious topics: “For one I would be a religious fanatic and for the other a heretic.”28 He was almost the only of the generation of progressive Catholic biblical scholars who lived to see the issuance of the encyclical “liberator” of the Catholic progressive, scientifically done exegesis Divino Afflante Spiritu in the autumn of 1943. It came too late; moreover, his publication possibilities then were non-existent.29 His church career culminated in his appointment as a papal prelate in 1908, whereas his escape strategy was a complete transition to ANES. It must be considered a paradox characteristic for Musil’s career30, that he was the only case of an exegete with sympathies for “modernist” ideas and still received this high papal title in the middle of the deepest antimodernist crisis in 1908. One likely explanation for the smoothness of this transition also was the fact that Vienna government circles wanted to make use of it to support their political ambitions in the Middle East. As a result, Musil became largely untouchable, because for the Holy See the Austrian monarchy was crucial as the only remaining Catholic bastion in Europe. In a conflict of loyalties? Scholar versus Priest and other polarities In the study of the priestly identities and strategies, we look at Alois Musil in the light of four specific perspectives: identity as a power disposition, i.e. a part of the priests’ own identification with power, where they experience subordination to the Church and the use of priestly authority towards believers. Secondly, identity as a result of the battle with opposing positions, where they understand the main rival to be increasing secularization. Thirdly, identity as a source of mobilization, motivation for action, where they seek a correlation between the priestly models
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Albertinum (Fribourg), fonds Zapletal. The letter Musil/Zapletal, 28 November 1928 (translated from Czech). 28 Martinásek 1969, 17–21. 29 On the whole of his biblical career, see Petráček 2018, 92–112. 30 On some others, see Franc: Teologické obrysy myšlení a díla Aloise Musila, 18.
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and ideals and the specific priests’ destinies and their experience. Fourthly, identity because of the expectations of others.31 Except for several years of chaplain’s work, Musil has never been active in classical parish administration. We know that as a professor he respected his students at the theological faculty. The testimony of his behaviour towards students at the Faculty of Arts after 1920 offers a more complicated picture with excessively high demands and very limited patience.32 Like many other priests at that time, who served as parliamentary deputies and senators, catechists and teachers, educators and publishers, Musil saw his mission as a scientist and academic as an authentic fulfilment of his priestly vocation. According to the testimonies, he faithfully and reliably fulfilled his priestly duties. Regarding the second aspect, he paradoxically faced attacks and conflicts from within the Church during the first phase of his clerical career, which was not atypical at that time. He had to overcome having been sent to a difficult pastoral post and the conflict associated with his doctorate. In addition, there were grave misunderstandings including the possibility of serious consequences by not informing his archbishop and arising from the conflict between Musil and the director of the École biblique. He had to face accusations and campaigns against him as a professor of exegesis of the Old Testament at the Faculty of Theology in Olomouc. All this must have disturbed and troubled his priestly identity. However, his belief and self-esteem must have been robust enough and there were no traces of considerations of departure. He maintained a church esprit du corps, when he came to Palestine during the War. At that time the École biblique as a French institution located within the territory of the hostile Ottoman Empire faced great problems. A group of Francophone Swiss Dominicans tried to save the building and the library. Despite the previous disputes and a lasting scepticism towards the Dominicans and the École biblique in general, Musil used his political influence to help secure the institution. Musil experienced his priestly identity as a source of mobilization, which motivated him to act swiftly. Bernleithner’s article titled “Ein Gelehrter im Priesterrock”33 (A Scholar in a Priest’s Cassock) addresses the paradox of the incompatibility and ambivalence of a patriotic (Catholic) priest within the emerging Czech national consciousness.34 Alois Musil lived at a time when the struggle about the balance between the supposedly irreconcilable contradiction of the world of faith and science was carried out in public. It was the axis of the tension that culminated in the modernist and anti-modernist crisis of the pontificate of Pius X. Like many of his contemporaries, Musil considered this supposed contradiction unnecessary and even false. His opinion was based on a thesis already expressed by Thomas Aquinas that there could be no real contradiction between authentic science and au31
Fasora 2017, 17–29. Ždárský 2014, 40. 33 Bernleithner 1969, 10–16. 34 Cf. Petráček 2014, 37–42. 32
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thentic faith, because the source of both is the True God. If there is any such opposition at all, it is either due to a mistake of insufficiently mature or overly ambitious statements of science or outdated and inaccurate formulations of the Church’s teaching. In any case, a truly profound scientific as well as theological research can reconcile the truths of faith and the discoveries of science. It is precisely the reconciliation of science and faith, a deepened understanding of God’s revelation in the Bible, a hunger for knowledge and learning that are the driving forces behind Musil’s tireless work. It also had its pastoral, ecclesiastical mission, because many of his contemporaries had left the Church because of these (unreasonable) fissions. Fourthly, Musil’s self-understanding and identity also were the result of others’ expectations. In this regard, his strong professional honour and self-discipline were outstanding. Musil himself repeatedly emphasizes both the fulfilment of his priestly duties and his scholarly endeavours.35 At some points in his life, he stressed these double responsibilities particularly vigorously and repeatedly.36 Although he claimed that he learned in the desert that titles and honours mean nothing and he could only rely on himself and Allah, he was in fact very skilful in exploiting his titles and honours. His business cards, where all his titles are cited, witness to the opposite. Although he seemingly did not aspire to priestly honours (such as a canonical or episcopal seat), he reasserted himself in a variety of scientific, academic and literary activities. In addition, the high military rank that was bestowed on him during the War and contacts with the innermost circles of the Imperial Court were of particular meaning to him. Indeed, a man who, at the age of 40, received the prestigious title of Monsignor, and of whom a celebrated biographical work was created, had apparently sufficiently satisfied his needs for church and personal recognition. Musil was a member of the social and power elite, undoubtedly experiencing his participation in these circles as recognition and gratification. Yet, for him honours and positions were not an end in themselves, he used them mainly to facilitate further scientific work and research activities. On the other hand, he mastered very well the art of achieving his interests with the powerful, and he turned to ministers or archbishops in letters using a very polite diction, quite in the spirit of the times. He could distinguish genres, he respected the rules of the game, he could adapt. Yet in letters to his friends, colleagues, or adepts, he normally used the Arabic word “Allah”, where one would expect the word “God” from a Catholic priest. It is evident that this was a literary figure that he enjoyed. He used it quite consistently and systematically, even in letters intended for the Czechoslovak Foreign Minister Edvard Beneš or the Archbishop of Olomouc, Leopold Prečan. Undoubt-
35
We also find it with other personalities of Czech Catholic exegesis, such as Vincent Zapletal in the defence of his works and activities, see Petráček 2006, passim. 36 Cf. Franc 2014, 22.
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edly, it was a deliberate provocation coming from a Catholic priest and the public tolerated it because he was perceived as a great scholar and publicly known figure. Conclusion When Musil died in 1944, there was speculation about his secret conversion to Islam, which the Czech Muslim community itself immediately denied. Equally unjustified were Ernst Gellner’s speculations about Alois Musil adhering to some kind of over-confessional monotheism.37 His life experience, his prolonged stay with Muslims, and his pervasive intellect had surely deprived him of many prejudices or naively superficial religious ideas. However, Musil lived and died as a Catholic priest. His determination on being a catholic priest transpires through his letter to Vincent Zapletal from 1928 in which Musil expressed thanks for a greeting extended to him on the occasion of his 60th birthday: “We both look at the world and our priestly vocation today differently than we looked at them some thirty years ago. We work because at work we seek our life task and the necessary basis for our life’s satisfaction. Do not forget that I am an honest priest and as such I have a difficult position not only at home but also abroad”.38
As stated above he was one of the modernizing progressive Catholic exegetes. Using the word ‘Allah’ or admitting the possibility of salvation for all Christians Christians and also for Muslims as early as 190539 places him among the very open minded and tolerant Catholic priests of his time. One can admire Musil’s integrity, personality, ability to stand up for his opinions and devotion to his work. He acted as solitaire who subordinated everything to his work, including his personal life. At the same time he was very loyal to his friends, his closest long-time collaborators and certainly to his family, whom he supported throughout his life. Paradoxically, his militancy, diligence and adversarial nature threatened and protected him at the same time. Within the Catholic Church avoiding a scandal is more valuable than achieving satisfaction through the courts. Musil was different and aroused the fears of others with his stubbornness and intelligence. Although he was not encouraged by society, to be independent and decisive, let alone by the church, which rather expected obedience. Nevertheless, he managed to grow to extraordinary human and Christian maturity and freedom, which in his personality marvellously combined with discipline and responsibility.
37
On both, see Kropáček 1995, 401. Most recently Žárský 2014, 71. MV, Fonds Musil, inv. nr. H 23688 (translated from Czech by the author). 39 Alois Musil, Od stvoření do potopy [From Creation to the Flood], 8. 38
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Tomáš Petráček
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Alois Musil und Antonín Mendl Verbunden in Leben und Tod Patrik Líbal∗
The life and work of Alois Musil (1868–1944) was the topic of several workshops and conferences in the year that marked the 150th anniversary of his birth. This is corroborated by the present compilation, as well as the workshop titled “Alois Musil, Ancient Times and The Czech Lands”, which took place in Prague on November 2, 2018. Musil’s collaboration with Antonín Mendl (1890–1944), on the other hand, is much less well-known. Mendl graduated from the I&R Czech Technical University in Prague and, after a short internship, began to work as an assistant at his Alma Mater, where he stayed until 1939, having obtained a professorship in 1927. He attended Musil’s seminar on Oriental Studies in 1923–1924, and subsequently he wrote a publication on the City of Resafa using Musil’s experience as well as photographs. Mendl later designed for him not only a villa (built in 1935) in Kosova Hora, but even earlier also a tomb and a central cemetery cross (in 1927) for Rychtářov, Musil’s birthplace. The tomb and the cemetery cross had to be transferred to Otryby, near Český Šternberk after the German occupation of the Czech Lands. Today they are again located in the cemetery in Musil’s birthplace, to which his remains were transferred in 1968. Die Kenntnis vom Leben und Werk des katholischen Geistlichen, Bibelforschers, Orientalisten und Reisenden Alois Musil (1868–1944) wird ständig stärker vertieft, was auch dieses Sammelwerk beweist, wogegen über seine Zusammenarbeit mit dem Architekten Antonín Mendl viel weniger geschrieben wurde.1 Das überrascht besonders, obwohl dessen Name in verschiedenen Arbeiten Musils auftaucht.2 Nicht einmal in der tschechischen Fachliteratur können wir Mendl häufig ∗
Dieser Beitrag geht aus einem Vortrag hervor, den der Autor am 02.11.2018 auf dem Seminar „Alois Musil, die Antike und die Böhmischen Länder“ gehalten hatte. Dieses Seminar veranstaltete das Institut für klassische Archäologie der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität in Zusammenarbeit mit dem Tschechischen Nationalkomitee ICOMOS und dem Nationalen Institut für Denkmalsschutz. Er ist jedoch anders konzipiert als die tschechische Version. 1 Vgl. Ulbert 2016, 1; Arnold 2016, 23; Brands 2016, 26; Gatier 2016, 19. 2 Vgl. Musil 1928, 299.
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Patrik Líbal
begegnen, denn er gehörte weder der linksgerichteten Avantgarde noch anderen linken Gruppierungen an. Aus diesem Grund hat die offizielle sozialistische Historiografie seinen Namen eher ignoriert, wobei ein Artikel von Zdeněk Lukeš, der aus Anlass des 40. Todestages der Architekten veröffentlicht wurde, eine ehrenhafte Ausnahme bildet.3 Nachdem sich dann 1989 die Verhältnisse geändert hatten, widmete man ihm mehrere fachkundige und auch populäre Abhandlungen.4 Antonín Mendl wurde am 31.08.1890 in der mährischen Stadt Ždánice geboren. Diese Stadt liegt in der Hannakisch-Mährischen Slowakei (hanácké Slovácko) annähernd 30 Kilometer südöstlich von Brno. Nachdem Mendl die höhere Realschule in Bučovice absolviert hatte, nahm er am 14.10.1910 das Studium an der K. u. K. Tschechischen Technischen Hochschule in Praha (heute ČVUT) auf. Hier studierte er bei zahlreichen bedeutenden Lehrern, zum Beispiel bei Rudolf Kříženecký, Antonín Balšánek, Alois Čenský, Theodor Petřík, Adolf Liebscher und Josef Fanta. Die erste Staatsprüfung legte er am 26.10.1912 ab. In den Jahren 1913 und 1914 besuchte er in beiden Semestern die Vorlesungen zur Geschichte der bildenden Kunst. Am 21.06.1915 wurde dieser reguläre Bürger der österreichisch-ungarischen Monarchie als Landwehringenieur zum 3. Infanterieregiment nach Kroměříž und Brno einberufen. Im Februar 1916 trat er den Dienst beim Militärkommando in Wien an und wurde als Architekt direkt der Bauabteilung zugeteilt. Hier arbeitete er bei den Architekten Erich Ziffer5 und Cesar Poppovits6 an verschiedenen Projekten und beteiligte sich am Bau und an der Innengestaltung des Pavillons für Hochbau auf der Wiener Kriegsausstellung und an einer Reihe von Denkmälern. Er wurde unter anderem Projektant des Militärsanatoriums für tuberkulosekranke Soldaten in Grimmenstein in der Buckligen Welt (Niederösterreich), einer Ausläuferregion der Alpen. Hier entwarf er mehrere Pavillons und einen Teil der technischen Anlagen. Es handelte sich um zehn Pavillons für Kranke, eine Isolierstation, eine Leichenhalle mit Sezierraum und eine Begräbniskapelle, ein Wohnhaus für Ärzte, ein Wohnhaus für Krankenschwestern, ein weiträumiges Verwaltungsgebäude, die Zentralküche und das Wohnhaus des Hauptpförtners mit dem Eingangstor. Des Weiteren arbeitete er an einer selbständigen Wasserleitung mit Wasserreservoir, Kanalisation und biologischer Kläranlage.7 Die meisten technischen Objekte konnten errichtet werden. Wegen der Beendigung des 1. Weltkrieges gelang es aber nicht, die eigentlichen Pavillons zu realisieren. Sehr wahrscheinlich handelt es sich um das heutige Landesklinikum Hochegg8, denn dieses Sanatorium, das nach Beendigung des verheerenden Weltkonflikts
3
Vgl. Lukeš 1984, 7. S. Mendl 1995; Líbal 2014; Lukeš 2015; Medřický 2015. 5 Zur Biographie s. Prokop. 6 Zur Biographie s. Schumann. 7 Vgl. AŽ. 8 Vgl. Landesklinikum Hochegg. 4
Alois Musil und Antonín Mendl
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fertig gestellt wurde, übernahm das Rote Kreuz, um Patienten, die an Tuberkulose litten, zu kurieren. Nach dem Krieg trat Mendl bei der mährisch-slowakischen Brigade in Hodonín an und wurde im November 1919 demobilisiert. Am 29.05.1920 legte er das zweite Staatsexamen ab. Im gleichen Jahr beschäftigte ihn der Baumeister Josef Záruba-Pfeffermann, bei dem er bis zum 01.10. tätig war, damals wurde er ordentlicher Assistent am Institut für Architektonik II. und IV. bei Josef Fanta an der Tschechischen Technischen Hochschule. 1921 erwarb er ein Stipendium von Josef und Marie Hlávka. Während des Studienjahres 1923/1924 besuchte er an der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität eben gerade bei Alois Musil das Seminar für orientalische Hilfswissenschaften und neueres Arabisch.9 1924 erwarb er den wissenschaftlichen Grad Doktor der technischen Wissenschaften. Seine Dissertationsarbeit trug den Titel „Regulierung der freien Stadt Zvolen“. Im Jahr 1925 folgte die Ernennung zum Privatdozenten für das Fachgebiet altchristliche und mittelalterliche Architektur, zwei Jahre darauf wurde er außerordentlicher Professor. 1931 wurde er zum ordentlichen Professor berufen und ernannt. Während des akademischen Jahres 1928/1929 und 1933/1934 war Mendl als Dekan tätig. 1935 kam es zur Teilung des II. Instituts in die selbständige Sektion Geschichte der Architektur, die Professor Oldřich Stefan leitete, und das Institut der Modernen Architektur von Professor Antonín Mendl. Mendl arbeitete am Technikum bis zur Schließung der tschechischen Hochschulen im Jahr 1939. Er unternahm Studienreisen und leitete Exkursionen in das damalige Jugoslawien, nach Griechenland, in die Türkei, nach Bulgarien, nach Rumänien, in die Niederlande, nach Belgien, Italien und Frankreich, in die Schweiz, nach Spanien, Schweden, Dänemark, Norwegen, Deutschland und Polen.10 Unter den Studierenden gehörte er nicht nur wegen der Verfechtung der Grundsätze moderner Architektur an dieser Hochschule zu den überaus beliebten Pädagogen. In seinem Curriculum Vitae führt er selbst an: „In der altchristlichen und mittelalterlichen Architektonik trage ich den gesamten historischen Stoff mit ständigem Blick auf die neue Zeit und ihre Bedürfnisse vor, ich betone hierbei die kontinuierliche Entwicklung des architektonischen Gedankens insofern er sowohl die grundlegenden Prinzipien von Raum, Massen, Konstruktion und Details, als auch die der Zeit entsprechend veränderliche Ästhetik berührt, die abhängig ist von der sozialen und gesellschaftlichen Struktur der jeweiligen Zeit und ihres immer währenden Fortschritts in neuen Materialien und Konstruktionen.“11
Diese Aussage überschreitet den Rahmen dieses Beitrags, denn sie zeigt, dass moderne Architektur nicht auf ein völlig isoliertes, von der Geschichte fast unabhängiges Gebiet eingeschränkt werden kann. Viele moderne, also puristische und 9
Vgl. AŽ. Vgl. Líbal 2014, 39. 11 AŽ. 10
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Patrik Líbal
funktionalistische Architekten verstanden sie als untrennbaren Bestandteil der gesamten Entwicklung des Bauwesens.12 Von den zahlreichen Schülern Mendls können Nicola Dobrović, Karl Hannauer, Josef Hrubý, Karel Janů, Vladimír Karfík, Miroslav Koněrza, Oldřich Stibor, Jiří Štursa und Jiří Voženílek genannt werden.13 Für nicht weniger wichtig muss Mendls praktisches architektonisches Schaffen angesehen werden. Sein erstes großes Bauwerk, das Forschungsinstitut der Zuckerindustrie in Praha-Střešovice, entwarf er 1920 im Büro von Josef ZárubaPfeffermann. Als weitere größere Realisationen müssen die Sokol-Turnhallen in Křivoklát (Abb. 1), Pardubice (Abb. 2) und Ždánice, vor allem aber das Mehrzweckgebäude, das Tyl-Haus in Polička (Abb. 3 und 4) genannt werden. An diesen Projekten arbeitete er mit Václav Šantrůček zusammen.
Abb. 1: Turnahalle in Křivoklát.
Abb. 2: Turnhalle in Pardubice. 12 13
Vgl. Líbal 2016, 157. Vgl. Lukeš 1984, 7.
Alois Musil und Antonín Mendl
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Abb. 3: Tyl-Haus in Polička.
Abb. 4: Tyl Haus in Polička.
Im Alleingang entwarf er die Kirche St. Martin und Kyrill und Methodius in Násedlovice (Abb. 5, 6 und 7), die zu den frühesten funktionalistischen Sakralbauwerken in Tschechien gehört. Hier befindet sich am halbrund abschließenden Kirchenschiff ein alleinstehender Glockenturm, der an die italienischen Kampanile erinnert.14
14
Vgl. Líbal 2019, 44.
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Abb. 5: Außenansicht der Kirche St. Martin und Kyrill und Methodius in Násedlovice.
Abb. 6: Außenansicht der Kirche St. Martin und Kyrill und Methodius in Násedlovice.
Alois Musil und Antonín Mendl
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Abb. 7: Innenraum der Kirche St. Martin und Kyrill und Methodius in Násedlovice.
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Des Weiteren projektierte er die Schulen in Ždánice und Krásné bei Polička, zahlreiche Villen sowohl für Praha als auch für seinen Geburtsort. Von seinen urbanistischen Arbeiten sind die Regulierungspläne für die slowakischen Städte Martin und Zvolen zu erwähnen. Mendl beteiligte sich auch an zahlreichen Wettbewerben und verfertigte mehrere, nicht realisierte Studien, die jedoch oft in Fachzeitschriften publiziert wurden. Zu den bedeutendsten gehörte das Projekt für das Gebäude der Tschechoslowakischen Akademie in Rom oder für die Stadtgalerie in Praha auf dem Gelände Klárov. Seine ersten ausgeführten Bauwerke sind stilistisch vom Kubismus und von der japanischen Architektur beeinflusst, wofür das Tyl-Haus als Beispiel dienen kann. Später ging er zum Purismus und Funktionalismus über. Die Villa Rudolf Kukačs in Praha-Dejvice kommt dem holländischen Bauwesen nahe. In der zweiten Hälfte der Dreißigerjahre weicht er bei den Familienhäusern vom Funktionalismus ab, die großen Projekte bewahrten jedoch eine abstrakt-geometrische Formsprache. Von den übrigen Bereichen der Kunst widmete er sich der Malerei, er höre auch sehr gern Musik, insbesondere Werke von Antonín Dvořák und Vítězslav Novák.15
Abb. 8: Antonín Mendl.
15
Vgl. Medřický 2015, 7.
Alois Musil und Antonín Mendl
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Antonín Mendl (Abb. 8) starb am 26.12.1944, also im selben Jahr wie Alois Musil. Aber nicht nur das Todesjahr war bei beiden in Anbetracht ihrer gemeinsamen Lebens- und Schaffensschicksale identisch. Unter anderem liegt Mendls Grab in Ždánice nur annähernd 30 Kilometer von Rychtářov entfernt. (Das ist jedoch nicht sein Werk, denn das von ihm entworfene Grabmal befindet sich in Blatnice pod sv. Antonínkem. Seine Urne ruht im Grab der Krulíčeks und Kobzineks).16 Auf der Traueranzeige ist der in seinem Notizbuch gefundene Satz zu lesen: „Meinen Felsblock habe ich zu einem genauen und festen Würfel behauen.“ Die Zusammenarbeit der beiden Männer begann schon in den Zwanzigerjahren des 20. Jahrhunderts. Wie schon erwähnt, besuchte Antonín Mendl im akademischen Jahr 1923/1924 das Seminar Alois Musils. Als Habilitationsarbeit schrieb er eine Abhandlung über die syrische Stadt Resafa: „Resâfa – Beitrag zum Städtebau und sakralen Bauwesen des christlichen Orients“(1925), in der er von den Erkenntnissen Musils ausging und auch dessen Fotografien verwendete. Zuerst schilderte er die Geschichte der Stadt, die ursprünglich Sergiopolis, also Stadt des hl. Sergius, hieß. Dann widmete er sich der Befestigung und den Stadttoren, der dreischiffigen und der fünfschiffigen Basilika, dem zentralen, Martyrion genannten Gebäude und der Ruine des zentralen Gebäudes, das innerhalb der Stadtmauer stand. Zudem schuf er zu diesen Objekten eine ideelle Rekonstruktion. Er beleuchtete auch die Anfänge seiner Forschung über das spätantike Bauwesen: „Mein Interesse an der orientalischen Architektur, speziell an der altchristlichen, datiert sich schon seit meinen technischen Studien. Es verstärkte und entwickelte sich ganz natürlich als ich am Institut für Architektonik II. und IV. an der Hochschule für Architektur und Hochbau an der Tschechischen Technischen Hochschule in Prag Assistent wurde, dessen Aufgabe gerade das Studium der altchristlichen Architektur war“ 17
Weiter schreibt er: „Herrn Professor Dr. Al. Musil danke ich für die unschätzbare Hilfsbereitschaft und das Wohlwollen, mit denen er mir so liebenswürdig entgegenkam.“18
Musil schreibt am 06.06.1924, also noch vor Erscheinen der tschechischen Version, in einem Brief aus London: „Es wäre schade, sollte Ihre Arbeit sich verlieren oder gar untergehen. Wenn Sie der Meinung sind, sie eigne sich für den Druck, dann lassen Sie sie ins Englische übersetzen (am besten könnte Ihnen Herr T. R. Field, der Proofreader in der Staatlichen Druckerei, Dejvice, Žižkova 14, IV.p. helfen) und schicken einen Durchschlag an Dr. Isaiah Bowman, Secretary of American Geographical Society, Broadway & 156th Street, New York City, USA, mit dem
16
Vgl. Medřický 2015, 17. Mendl 1925, 5. 18 Ebd. 17
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Ersuchen, diese Arbeit meinen Exkursen im Werk Palmyrena beizufügen. Merken Sie dabei an, dass Sie das auf meine Empfehlung tun.“19
und dann im folgenden Brief vom 20.06.1924: „Ich verstehe Ihre Freude, mit der Sie die Rätsel von Resafa lösten […] Ich würde mich freuen, wenn Ihre Arbeit in meinem Palmyrena veröffentlicht würde und so mit Hilfe der amerikanischen Propaganda in die gesamte gebildete Welt gelangte.“20
Mendls englisches Kapitel tauchte dann tatsächlich in Musils Palmyrena auf und wird folgendermaßen vorgestellt: „The present study is based on three sources: 1 Professor Musil’s original plane table surveys, photographs, and description, and the historical data which he brought together relating to ar-Resâfa.“21
Grundlegendes fassbares Ergebnis der Zusammenarbeit ist zweifellos ein Funeralwerk, das Alois Musil bei Antonín Mendl in Auftrag gab. Es handelt sich um eine Gruft und ein Kreuz, wobei Musil diese beiden Artefakte für den Friedhof in Rychtářov bestellte. Mendl schreibt am 12.06.1927 in einem an Karla Musilová adressierten Brief: „Ich habe mich überaus bemüht einen Korpus Christi für das zentrale Friedhofskreuz zu erwerben, leider ist mir das nicht gelungen. Der originale Christus von Myslbek ist zu groß und die Exemplare, die verkauft werden, sind wiederum allzu klein […] Heute hat mir der Steinmetz geschrieben, dass das Kreuz schon 14 Tage aufgestellt ist. Ich freue mich, dass es am Standort gut aussieht und bin sehr neugierig darauf.“ 22
Im selben Brief schreibt er auch von der Gruft: „Herr Professor hat mir aus Amerika geschrieben, er wäre sehr froh, wenn die Familiengruft vergeben würde.“23
Am 21.07. selbigen Jahres schreibt Mendl: „Was den Leib des Herrn betrifft, hatte ich davon Herrn Professor nach Amerika geschrieben und gerade heute, als Ihr Schreiben einging, habe ich Antwort von ihm erhalten. Herr Professor wünscht, den Korpus des Herrn solle der Bildhauer modellieren, den ich empfohlen habe […] Morgen spreche ich mit dem Bildhauer Pešan und beauftrage ihn entsprechend dem Wunsch Herrn Professors, den Korpus Christi speziell für das Kreuz in Rychtářov zu modellieren.“24 19
AŽ. Ebd. 21 Musil 1928, 299. 22 MV, H 19050. 23 Ebd. 24 Ebd.. 20
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Am 19.09.1927 lesen wir in einem Brief von Mendl erneut über das Kreuz: „Ich danke Ihnen für Ihr Schreiben, das aber erst nach dem Verschicken des Bronzeabgusses vom Korpus des Herrn eintraf. Bildhauer Pešan hat die Kiste am 13. dieses Monat als Eilsendung an Ihre Adresse abgeschickt.“25
Obwohl (bisher) keine weiteren Dokumente über die Zusammenarbeit mit diesem Bildhauer gefunden wurden, handelte es sich höchstwahrscheinlich um Dušan Pešan (1887–1969).26 Dieser Künstler hatte an der Kunstgewerbeschule in Praha bei Jan Evangelist Kastner, Celestýn Klouček und Josef Drahoňovský studiert. Ab 1923 schuf er Bildhauerarbeiten für die Prager Burg, und die folgenden angeführten Werke befinden sich ebenfalls in Praha. Für das Gotteshaus Christus-König in Praha-Vysočany (1930–1943) entwarf er den Altar Christus König, für die Seitenaltäre die Jungfrau Maria und den hl. Wenzel, des Weiteren schuf er die Statuen der hl. Agnes von Böhmen, des hl. Antonius, des hl. Iwan, des hl. Josef, der hl. Ludmila, des hl. Nikolaus, des hl. Johannes Nepomuk, der hl. Peter und Paul, des hl. Prokop, und des hl. Veit. Für Plečniks Herz-Jesu-Kirche in PrahaVinohrady schuf er ein bedeutendes Ensemble, die große Christusstatue stammt aus dem Jahr 1933. Die Skulpturen des hl. Adalbert und des hl. Wenzel sind mit 1937 datiert. Im folgenden Jahr entstanden die hl. Agnes, die hl. Ludmila und der hl. Prokop, die Statue des hl. Nepomuk blieb jedoch undatiert. Am Eingang der St.-Wenzels-Kirche in Praha-Vršovice steht eine Statue des hl. Antonius von Padua mit dem Jesuskind und in der St.-Prokop-Kirche in Praha-Žižkov finden wir im südlichen Flügel des Querschiffs die Statuen des hl. Josef (1933), der hl. Agnes von Böhmen (1934), des hl. Judas Thaddäus (1943) und der hl. Theresa (1932). Für die Kirche St. Jakob dem Größeren in Praha-Stodůlky schuf Pešan die Statue der Jungfrau Maria mit dem Jesuskind (1946), die an der Südseite des Schiffs angebracht ist. In der St.-Philipps-und-Jakobs-Kirche in Praha-Zlíchov befindet sich eine Herz-Jesu-Statue aus dem Jahr 1957. Das zentrale Kreuz (Abb. 9) für den Friedhof in Rychtářov wird von einem Pfeiler gebildet, der auf einem prismenförmigen Block steht, der mit der Inschrift „Ich glaube an ein ewiges Leben“ versehen ist. An den beiden Breitseiten des Pfeilers befindet sich ein steinernes Kreuz. An der zum Eingang des Friedhofs gerichteten Seite ist unter der Inschrift „INRI“ der gekreuzigte Christus angebracht. Die Rückseite trägt im unteren Bereich die Inschriften (Abb. 10): ALOIS MUSIL 1927 ANT. MENDL F. KUBÍČEK A SP. 25 26
Ebd. Vgl. Toman 1950, 260.
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Abb. 9: Zentrales Kreuz auf dem Friedhof in Rychtářov.
Alois Musil und Antonín Mendl
Abb. 10: Inschrift auf der Rückseite des zentralen Kreuzes auf dem Friedhof in Rychtářov.
Abb. 11: Gruft der Familie Musil auf dem Friedhof in Rychtářov.
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Aus der oben angeführten Korrespondenz geht hervor, dass die Gruft etwas später fertig gestellt worden war als das Kreuz. Sie besteht aus einer vertikalen Hauptstele und zwei seitlich angebrachten Prismen, davor befindet sich die eigentliche Grabstelle (Abb. 11). Musil befasste sich mit diesen Angelegenheiten auch zur Zeit seiner Aufenthalte in den USA, wo er während der akademischen Jahre 1923/ 1924, 1926/1927 und 1927/1928 weilte.27 Wichtig ist ein Brief auf Briefpapier mit dem Kopf der AMERICAN GEOGRAPHICAL SOCIETY, den Musil am 21.02.1928 an Mendl schrieb. Hier heißt es: „Ich danke Ihnen herzlich, dass Sie sich redlich um die Angelegenheiten in Rychtářov kümmern. Die Hauptinschrift auf unserem Grabmal könnte lauten: Herr, erbarme dich der Familie Musil! Die einzelnen Familienmitglieder werden mit ihrem Namen und ihrem Geburts- und Sterbedatum entweder senkrecht an der Wand oder auf den Platten waagerecht angegeben. Meine Inschrift wird sieben Zeilen umfassen, wobei die längste ungefähr 30 Buchstaben aufweist. Ich glaube nicht, dass es gut wäre, sie noch zu meinen Lebzeiten einzumeißeln.“28
Der oben angeführte Satz mit der Bitte um Erbarmen für die Familie ist an der Spitze der Hauptstele angebracht. Darunter befindet sich ein gleichschenkliges Kreuz. Eine Fotografie von 1930 hält die Grabstätte in diesem Zustand fest. Erst später kamen Musils Name und sein Geburts- und Sterbedatum dazu. Unter diesen Angaben befindet sich eine Inschrift, die auf der Fotografie ebenfalls noch nicht vorkommt. Sie lautet: „Er suchte die Wahrheit in den Weiten der arabischen Wüste, forschte nach ihr in Bibliotheken und Museen. Säte sie in die Herzen der Zuhörer, erklärte sie in zahlreichen Büchern und nun ruht er hier und baut auf die Barmherzigkeit der Einzigen Wahrheit“.
Für Musil trat eine unangenehme Situation ein, als man mit der Anlage eines Truppenübungsplatzes begann. Die Pläne für die Einrichtung eines Militärschießplatzes gehen auf das Jahr 1933 zurück und die Vorbereitungen für die Gründung des Lagers und sein Bau selbst erfolgten schon ab 1934. Die Chronik von Dědice berichtet unter anderem: „Im Jahre 1934 begann das Ministerium für nationale Verteidigung in den Wäldern des Drahaner Berglandes einen Militärschießplatz einzurichten […] Da das Schloss Ferdinandsko Zentrum dieses Schießplatzes wurde, wurde die Kommandantur des ‚Ausbildungslagers‘ in Dědice untergebracht. Diese Kommandantur wurde am 1. August 1934 eingerichtet und nahm am 15. August 1934 ihre Tätigkeit auf.“29
27
Vgl. Drápal 2005, 45. AŽ. 29 Anonymus. 28
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Abb. 12: Villa in Kosova Hora.
Am 01.11.1935 kam es zur Einrichtung der Kommandostelle des Truppenübungslagers in Dědice und Vyškov. Musil lebte hier in der Villa Musa, die 1909 gebaut und auch mit orientalischem Mobiliar ausgestattet worden war. Die Anlage des Übungsplatzes beeinträchtigte sein Arbeitsmilieu. Am meisten störte ihn der Motorenlärm vom nahe gelegenen Flugplatz.30 Aus diesem Grund und vom chronologischen Gesichtspunkt müssen wir hier abweichen und uns erneut der „lebenslangen“ Zusammenarbeit der beiden Herren zuwenden, denn das größte Bauwerk, das Mendl für Musil entwarf, befindet sich auf dem Katastergebiet der Gemeinde Kosova Hora in der Nähe von Sedlčany. Er besuchte 1934 Kosova Hora, denn die Barmherzigen Brüder wollten für ihre karitativen Zwecke das Schloss Baron Mladotas erwerben.31 Musil fand großen Gefallen am gesamten Landschaftsrahmen und kam mit Gutsbesitzer Počepický überein, auf dessen Grundstück am Waldrand südöstlich des Zentrums der Gemeinde einen Neubau zu errichten. Das Wohnhaus von 1935, eher eine Villa, trägt auf der höheren Baumasse ein quer orientiertes, asymmetrisches Satteldach, über dem anschließenden lang gestreckten Baukörper befindet sich ein senkrecht orientiertes Satteldach (Abb. 12). Musil hatte im Obergeschoss ein Arbeitszimmer mit exzellentem Ausblick auf die Landschaft von Sedlčany. Dieses Arbeitszimmer wurde mit einem Ofen beheizt (Abb. 13), den man, damit der Wissenschaftler bei seiner Arbeit nicht gestört würde, von einem Nebenraum aus bediente.32 Leider verstand sich Musil nicht 30
Vgl. Drápal 2005, 46. Vgl. Kuklík 2000, 197. 32 Vgl. Líbal 2014, 46. 31
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gut mit dem Gutsherrn und verließ das Haus bald. Zuerst weilte er in den Jahren 1936 bis 1939 bei seinen Neffen in Nový Dvůr bei Český Šternberk, dann siedelte er sich im nicht weit entfernten Otryby an.33 In dieser Gemeinde bewohnte er das erste Obergeschoss des Wohnbereichs eines Wirtschaftshofes. Hier widmete er sich sogar intensiv der landwirtschaftlichen Tätigkeit und publizierte darüber auch häufig.34 Er verwendete hierbei das Pseudonym „Landwirt Novotný aus Posázavi.“35
Abb. 13: Ofen in der Villa in Kosova Hora.
Eine grundlegende Wende bezüglich der Funeralwerke trat nach der Aussiedlung Rychtářovs ein. Am 26.03.1939 übernahmen nämlich die Deutschen das Militärgelände und benannten es in Truppenübungsplatz Wischau um. 1940 erließ Reichsprotektor Konstantin von Neurath eine Verordnung über die Aussiedlung 33
Vgl. Kuklík 2000, 198. Vgl. ebd., 197. 35 Borovička 2010, 521. 34
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von 33 Gemeinden. Der für Rychtářov bestimmte Termin sollte der 31.03.1941 sein. Das Grabmal und das Kreuz wurden für kurze Zeit unter der Ägide des Vyškover Dekans P. Bohumír Bunža in der Friedhofskirche in Vyškov deponiert und dann nach Otryby überführt. In einem Brief an Frau Husáková, den Musil am 21.12.1942 in Otryby schrieb, heißt es: „Das Grabmal und das künstlerisch gestaltete zentrale Kreuz vom Friedhof ruhen im hiesigen Schuppen. Ich kann sie nirgendwo aufstellen, denn ich weiß nicht, wo man mich begraben wird.“36
Musil verschied am 12.04.1944 und wurde am 15.04. in einer Gruft in Český Šternberk beigesetzt. Ein von Pferden gezogenes Fuhrwerk, transportierte den Sarg mit seinem Leichnam vom Gut in Otryby über Nový Dvůr bis auf den Friedhof (Abb. 14). An der Spitze des Trauerzugs wurden seine Orden und Auszeichnungen getragen. Die Totenmesse fand in der St. Gallus-Kirche in Otryby statt, wo er noch einen Monat vor dem Tode selbst einen Gottesdienst zelebriert haben soll.37 Während der Vorbereitungen zum hundertsten Geburtstag dieses Gelehrten wurden am 05.04.1968 dessen sterblichen Reste in das heimatliche Rychtářov38 überführt und in der von Mendl entworfenen Gruft beigesetzt. Aus Anlass dieses bedeutenden Jubiläums wurde am 30.06. an seinem Geburtshaus eine Gedenktafel angebracht. Diese hatte Vincenc Makovský (1900–1966) angefertigt, der jedoch zwei Jahre vor diesem feierlichen Ereignis verstorben war.
Abb. 14: Trauerzug mit dem Sarg von Alois Musil am 15.04.1944.
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MV, H 23405. Vgl. Kuklík 2000, 198. 38 Vgl. Drápal 2005, 47. 37
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Musils funeralen Artefakte hatten, wenigstens aus der Sicht des „aus dem BodenGerissen-Seins“ und „Nicht-Verankert-Seins“ ein ähnliches Schicksal wie Musil selbst, und das nicht nur zu seinen Lebzeiten, sondern auch noch nach dem Tode. Heute ruht dieser Wissenschaftler von Weltrang glücklicherweise an seinem Geburtsort, keine 300 Meter von seinem Geburtshaus und 150 Meter von der Villa Musa entfernt, was auch die Gruft und das Kreuz betrifft, und somit kehrten die Schicksale der Werke Musils, bzw. Mendls, die sich auf das Leben nach dem Tode, bzw. auf das ewige Leben bezogen, in die längst vorbereiteten Bahnen zurück. Quellen- und Literaturverzeichnis Quellen Archiv der Stadt Ždánice (AŽ) – Fonds Antonín Mendl Muzeum Vyškovska (MV) – příspěvková organizace
Literatur Anonymus: Chronik von Dědice, online unter: http://vvpdedice.net/23-1/historie/ 1936-1939.html (01.10.2020). Arnold, F.: Zur Rekonstruktion des al-Munḏir-Baus, in: Ulbert, T. (Hg.): Forschungen in Resafa-Sergiupolis (Resafa 7), Berlin/Boston 2016, 22–25. Brands, G.: Die Bauausstattung des al-Munḏir-Baus, in: Ulbert, T. (Hg.): Forschungen in Resafa-Sergiupolis (Resafa 7), Berlin/Boston 2016, 26–47. Borovička, M.: Velké dějiny zemí Koruny české, tematická řada, sv. II, cestovatelství, Praha/Litomyšl 2010. Drápal, M.: Život a dílo Prof. Dr. Aloise Musila, Vyškov 2005. Gatier, P.L.: Inscriptions du bâtiment dit d’al-Munḏir, in: Ulbert, T. (Hg.): Forschungen in Resafa-Sergiupolis (Resafa 7), Berlin/Boston 2016, 19–21. Kuklík, M.: Alois Musil (1868–1944) posázavský krajan, in: Sborník vlastivědných prací z Podblanicka 40 (2000) 197–205. Landesklinikum Hochegg (Hg.): Landesklinikum Hochegg, online unter: https://hoch egg.lknoe.at/landesklinikum-hochegg/das-landesklinikum-hochegg.html (01.10. 2020). Líbal, P.: Antonín Mendl – modernista mezi historiky, historik mezi modernisty (Antonin Mendl – ein Modernist unter Historikern, ein Historiker unter Modernisten), in: ČSPS 1 (2014) 38–52. ⸺: Antonín Mendl, an Architect in a State of Tension Spanning Antiquity and Modernity, in: Studia Hercynia 1 (2016) 151–158. ⸺: Meziválečná sakrální architektura v Československu, in: ČSPS 1 (2019) 44–49. Lukeš, Z.: Antonín Mendl, in: Architekt 26 (1984) 7. ⸺: Neprávem zapomenutý modernista, in: Lidové noviny (10.01.2015). Medřický, J. (Hg.): Život a dílo Antonína Mendla, in: Ždánický zpravodaj, mimořádné číslo (2015).
Alois Musil und Antonín Mendl
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Mendl, A.: Resâfa, příspěvek k městskému a sacrálnímu stavebnictví křesťanského orientu, Praha 1925. Mendl, M.: Profesor Antonín Mendl – osobnost architektury, in: Od Hradské cesty, Žarošice 1995, 65–66. Musil, A.: Palmyrena A Topographical Itinerary(Oriental Explorations and Studies 4), New York 1928. Prokop, U.: Erich Ziffer, in: Architekturzentrum Wien (Hg.): Architektenlexikon Wien 1770–1945, online unter: http://www.architektenlexikon.at/de/719.htm (01.10.2020). Schumann, P.: Cesar Poppovits, in: Architekturzentrum Wien (Hg.): Architektenlexikon Wien 1770–1945, online unter: http://www.architektenlexikon.at/de/473.htm (01.10.2020). Toman, P.: Nový slovník československých výtvarných umělců II. L-Ž, Praha 1950. Ulbert, T.: Der al-Munḏir-Bau, Forschungsgeschichte, in: Ulbert, T. (Hg.): Forschungen in Resafa-Sergiupolis (Resafa 7), Berlin/Boston 2016, 1–2.
Bildnachweise Abb. 1–7, 9–12: Patrik Líbal. Abb. 8, 14: Archiv der Stadt Ždánice (AŽ) – Fonds Antonín Mendl.
Zeitgeschichtliche Perspektiven
Alois Musil mezi habsburskou říší a československým státem Jan Galandauer
Alois Musil was until the end of World War I very close to the Habsburg monarchy. Hardly any other Czech or Austrian scholar has acquired so many titles, medals or awards of the Empire, as Alois Musil has done in his roles as Professor at University of Vienna, privy councilor (associated with the title “Excellence”), prelate, and even General of the Imperial Army. During the World War I Musil engaged all his strengths in support of the monarchy and its preservation. Repeatedly he proved that he was in favor of the Habsburg monarchy as a multinational state. He sought just the opposite desired by the Czech political exiles. T. G. Masaryk wanted war “until the end”, i.e. until the destruction of Austria-Hungary in order to allow the establishment of the Czechoslovak state. By contrast Musil, at the request of the Emperor Karl and Empress Zita, actively involved himself in the fatal attempt to negotiate peace for the Habsburg Empire during the so called “Sixtus Affair”. As a result of his exclusive and prominent connection with the Emperor and Empress Musil was labeled as the “grey eminence” of the Habsburg court. One might assume that with the demise of the old empire, Musil’s world would have been destroyed and as a 51-year-old scientist, whose work and career were so closely connected to the old empire, would hardly have found a place in the new order. A campaign of the Czech nationalist press was unleashed against him in 1919. An influential member of the Czech parliament, Otakar Srdínko, vehemently protested in his parliamentary speech against the proposal that “Prelate Musil, the Habsburgs’ friend” should work at a Czech university. However, the “national inquisition” was not successful and Musil was accepted by the Charles University. For President Masaryk, it was crucial that Musil was a scholar of world reputation and so he wanted Musil for the new Czechoslovak state, despite his “Austrian history”. On the 21st January 1920, Musil was appointed professor of Oriental Studies and Modern Arabic. On the 15th November 1921, Masaryk publicly encouraged the establishment of the Oriental Institute and had in mind Musil as its director. Musil also became a “special” expert for the Czechoslovak Ministry of Foreign Affairs. He undertook extensive analysis and drafted reports for the Foreign Minister Edvard Beneš.
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Thanks to President Masaryk the English speaking world had opened up for Musil. On the 7th May 1922 at Masaryk’s Lány Chateau, Musil met with Charles R. Crane, an American millionaire, politician, philanthropist and an old friend of Masaryk. Crane agreed to support the publication of the great works of Musil and so Musil went to England and the US in 1923. He learned English, developed relationships with academic institutions and associated with publishers in the US and the UK. Work on the publication of his extensive writings took six years, with financial and organizational support by Crane and Masaryk. Correspondence indicates that Musil identified himself with the new Czechoslovak state, particularly with its Presidents.1
Konec května památného roku 1968. Šestasedmdesátiletá rakouská excísařovna (a také uherská a česká exkrálovna) Zita ve svém pokoji v klášteře Svatého Jana ve švýcarském Zizers prohlížela doručené dopisy. Na jednom z nich byla nalepena známka s portrétem prezidenta Československé socialistické republiky Ludvíka Svobody.2 Němčina, kterou byl dopis napsán, měla daleko k dokonalosti, a také v titulatuře se pisatelka nevyznala. Nicméně Češka, která psala, se představila jako císařovnina kmotřenka. Psala: jsem Zita Musilová, neteř profesora Aloise Musila. Narodila jsem se 07.05.1917 a jak mi strýc vyprávěl, podle Vašeho přání jsem byla pokřtěna na den Vašich narozenin 09.05. a dostala jsem Vaše jméno. Zita okamžitě věděla, o co jde. Když tehdy, v květnu 1917, požádal Alois Musil císařovnu, aby se stala kmotrou3 jeho maličké neteře, stál dvorní rada, prelát, profesor Alois Musil, v těsné blízkosti císaře Karla a císařovny Zity a spolu s nimi sváděl zápas (nakonec marný) o skončení války a o záchranu podunajské monarchie. Cesta, která vynikajícího badatele – orientalistu, arabistu, topografa, archeologa, etnologa, biblistu – přivedla na žhavé území vrcholné politiky a tajné diplomacie, začala už před válkou. Z profesora starozákonních biblických studií a průkopnického cestovatele se postupně stával i významným expertem a exponentem rakousko-uherských zájmů v oblasti, jejíž význam v mezinárodní politice rostl a měl se v dohledné budoucnosti stát klíčovým. Už 29.04.1910 Musil promlouval v budově ministerstva k přibližně 300 vybraným osobnostem ze správní špičky habsburské monarchie – přítomen byl i ministerský předseda Richard svobodný pán Bienerth a ministr vyučování Karel hrabě Stürgkh – o politických a hospodářských poměrech v arabském Orientu. Musil jasně
1 Část textu autor v upravené podobě publikoval v časopisu Dějiny a současnost, 2011, 2.25–27. 2 Viz. Feigl 1991, 282–283. 3 Pozn. ed.: Jde o rodinnou tradici, i když o kmotrovství de iure nešlo.
Alois Musil mezi habsburskou říší a československým státem
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rozpoznal napětí mezi vznikajícím arabským nacionalismem a osmanskou centralizovanou, autokratickou vládou.4 Poslední předválečnou cestu (do meziříčí mezi Eufratem a Tigridem v únoru– červnu 1912) podnikl Musil spolu s princem Sixtem Bourbonským z Parmy. Přátelství s vysokým aristokratem a příslušníkem rodiny, která měla blízko k habsburské dynastii, přivedla Musila do styku se společenskou i politickou špičkou monarchie. Na přednášce o cestě, kterou pronesl princ Sixtus 13. ledna 1913, se shromáždila řada členů císařského domu: arcivévodové a arcivévodkyně Karel František Josef a Zita, Marie Terezie, Marie Anna, Maxmilian, Leopold Salvator, Blanka, členové domu Bourbon-Parma, vévodkyně Marie Antonie, princové Elias a Xavier, přítomen byl i velvyslanec německé říše Heinrich von Tschirsky a další diplomaté, náčelník císařovy vojenské kanceláře generál Arthur von Bolfras, řada dalších generálů, rektoři vysokých škol a další hodnostáři.5 Svým předválečným přátelstvím s princem Sixtem Bourbonským se Musil dostal do přátelských, přímo intimních styků s celou parmskou rodinou. Na jaře 1913 navštívil sídlo parmské rodiny v Pianore. Sixtova matka, vlivná vévodkyně Marie Antonie a jeho sestra Zita byly z Musila nadšeny a četly jeho práce.6 Když se Sixtova sestra Zita vdala za arcivévodu Karla Josefa, tak se Musil důvěrně seznámil i s tzv. „druhým následníkem trůnu“ a budoucím panovníkem. Alois Musil se v letech Velké války všemožně a s plným nasazením angažoval ve prospěch habsburské říše. Ve svých misích, které podnikl nejdříve v prvních měsících války a potom ještě v roce 1917, se pokusil usmířit znepřátelené be duínské kmeny, zlepšit arabský poměr k osmanské vládě, popřípadě přimět beduíny k útoku proti britským zájmům. Vystupoval přitom jako „poradce tří císařů“ – míněni byli císař rakousko-uherský, německý a osmanský sultán.7 Jakkoliv se mu v životu nebezpečné misi podařilo díky osobnímu nasazení docílit určitých úspěchů při uklidnění oblasti a posílení prestiže habsburské monarchie, nemohl změnit celkovou dějinnou tendenci danou střetnutím rodícího se arabského nacionalismu s tureckou nadvládou. Nakonec to byli Britové, kteří dokázali využít elementární síly probouzejícího se arabského nacionalismu proti Osmanské říši a pro své mocenské zájmy. Když se pak z Karla a Zity po smrti Františka Josefa 21.11.1916 stal vladařský pár, octl se Alois Musil v blízkosti samého centra moci. Tak jako císař Karel a císařovna Zita si přál, aby válka, která ohrožovala existenci habsburské monarchie, skončila. Významně se podílel na pokusech vladařského páru
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Viz. Bauer 1989, 137–138. Viz. Bauer 1989, 190. 6 Viz. Bauer 1989, 276. Dopisy Sixta z Bourbonu a Parmy Aloisi Musilovi z ledna 1912 až června 1914 jsou uloženy v pozůstalosti Aloise Musila v Muzeu Vyškovska ve Vyškově, dále MV, (H 18482–H 18484). Sixtus zval Musila na návštěvu na matčino výslovné přání listem z 05.10.1912 (H 18482/13). 7 Viz. Bauer 1989, 196–260. 5
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o uzavření míru.8 Musil byl považován za šedou eminenci u dvora císaře Karla, je ale těžké rekonstruovat v celém rozsahu jeho vliv na politické rozhodování. Při boji o zachování či zničení habsburské monarchie patří přední místo tzv. prvnímu dopisu císaře Karla z 24.03.1917, adresovanému jeho švagrovi Sixtu Bourbonskému. V něm padla slova o francouzských „spravedlivých nárocích“ na vrácení Alsaska-Lotrinska. V osudovém dramatu, ve kterém se jednalo o ukončení války, uzavření míru a o samotnou existenci habsburské monarchie, sehrál tento dopis a skandál, který v dubnu 1918 vypukl a vstoupil do dějin pod názvem „Sixtova aféra“, klíčovou úlohu. Po desetiletí se diskutovalo o okolnostech, za kterých tento „první dopis císaře Karla Sixtu Bourbonskému“ vznikl a jakou roli při tom hrál Alois Musil. Vědělo se, že Karlova francouzština na stylizaci takového dokumentu určitě nestačila. Pro Zitu byla francouzština rodným jazykem, nicméně obratnost v používání speciálních politických výrazů ukazuje směrem ke zběhlému diplomatovi. Historici Peter Broucek9, Helmut Rumpler10, Tamara Griesser-Pečar11 a Elisabeth Kovács12 poukázali na průkazné dokumenty, které dokládají, že Alois Musil se na stylizaci osudného dopisu podílel. On sám se k tomu několikrát přihlásil. Nicméně, jaká byla jeho úloha, se zřejmě nikdy nepodaří zjistit přesně.13 Pomyslíme-li na kampaň, která se na jaře 1918 v souvislosti s prozrazením tohoto dopisu rozvinula, lze pochopit, proč Zita ještě po polovině století odmítala sdělit, kdo a jak se na vzniku proslulého listu, mimo císaře Karla, podílel. Německonacionální agitace Karla a Zitu obviňovala, že se paktovali s nepřítelem pod katolickým a českým vlivem. Pro takovéto paranoidní představy se profesor Alois Musil výborně hodil: byl kněz a byl Čech. Kdyby vešlo ve známost, že to byl právě on, kdo se podílel na stylizaci nenáviděného dopisu, byl by to kapitální příspěvek k již také rozvinuté legendě o ráně do zad (Dolchstoßlegende), kterou zasadili bojujícímu Němectvu Habsburkové navedení parmskou dynastií, klerikály, jezuity, Čechy. A Musilovi také mohlo jít o život – hrozba puče a atentátů tehdy (duben–červen 1918) visela ve vzduchu. Poté, co se v průběhu Sixtovy aféry celý politický svět dozvěděl, že se konaly tajné mírové rozhovory, poté, co byl Karel donucen, aby se od myšlenky na uzavření míru distancoval a aby okázale psal o rakouských „kanónech dunících ve Francii“ – tedy o branné jednotě s Německem, nemohly dohodové vlády dojít k jinému závěru, než že na nějaké odlučování Rakouska-Uherska od Německa není pomyšlení. Kurz protirakouské emigrace, zejména české a jihoslovanské,
8
Viz. Gottsmann 2007, 17–18. Viz. Broucek 1997, 105. 10 Viz. Rumpler 2007, 13–22. 11 Viz. Griesser-Pečar 1988, 146–149. 12 Viz. Kovács 2004, 134.400. 13 Podílel se na překladu? Na stylistice? Nezměnil, třeba společně se Zitou, původní smysl dopisu? Atd. 9
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prudce stoupl. Benešova tajná zpráva do Prahy z 10.05.1918 překypovala optimismem: „Naše politická situace je výborná. Historie Clemenceau–Czernin zničila definitivně všechny mosty s Rakouskem-Uherskem; půjdou zde proti Rakousku rozhodně a naplno.“14
Skutečně tomu tak bylo. Dohodové státy se rozloučily s tradiční představou o nutnosti zachovat habsburskou monarchii jako protiklad Německa a součást evropské rovnováhy a postupně uznávaly právo národů Rakouska-Uherska na vlastní státy. Dosavadní život a kariéra Aloise Musila byly spojeny s podunajskou monarchií: profesor vídeňské univerzity, dvorní rada, tajný rada (s tím se pojil, stejně jako s ministerským úřadem, titul „Excellence“), dokonce nositel generálské hodnosti c. a k. armády, laureát řady rakouských řádů a vyznamenání – a blízký důvěrník císaře a císařovny – bezpříkladná kariéra moravského Čecha. Za války se snažil, seč byl s to, habsburské říši prospět. Plně sdílel s císařem Karlem a Zitou přesvědčení, že ji může zachránit mír. Ve vyostřené a zjednodušené podobě lze říci, že jeho politika byla opakem toho, o co v emigraci usiloval Masaryk: ten byl mužem války a revoluce, přál si pokračování ve válce až do zničení habsburské monarchie. Pokusy o vyvedení z habsburské monarchie – včetně toho, na kterém se Musil podílel – považoval pro československou politickou emigraci za nebezpečné, protože by mohly vést k zachování podunajské říše a tím ke zmaření Masarykova cíle – vytvoření samostatného československého státu. Z této perspektivy by se mohlo zdát, že se zánikem habsburské říše zanikl i Musilův svět, v němž dospěl tak vysoko, a že v nových poměrech bude těžko hledat místo. Mohlo se zdát, že muž, tak spjatý s podunajskou monarchií, muž, jenž pracoval proti intencím Masarykovým, nebude mít šanci v Masarykově republice. Musilova kariéra však s rozpadem habsburské monarchie a vznikem Československa neskončila, nýbrž jen dostala novou tvář. Jeho „československé“ životní období mělo být sice jiné než období „rakouské“, ale velmi plodné, produktivní i prestižní. Alois Musil prožil dny, týdny a měsíce, kdy se měnila mapa Evropy (říjen 1918–leden 1919), v rodném Rychtářově u sestry. Byl nemocen, a to dost vážně: těžká chřipka, plno hnisavých abscesů v hrdle, hlásila se i malárie, kterou si z Orientu přinesl. A stál před rozhodnutím, kde najde po rozpadu podunajské říše svou budoucnost. Ve Vídni, nebo v Praze? Od roku 1909 byl řádným profesorem vídeňské univerzity – jen s její podporou mohl podniknout své badatelské cesty, jen bohaté fondy její knihovny umožnily vznik jeho vědeckých prací. Musilovo Rakousko však přestalo existovat – císař Karel a císařovna Zita museli opustit nejen Schönbrunn, ale i Vídeň. 14
Beneš 1928, 133, dokument č. 43.
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Z habsburské monarchie se stala republika Německé Rakousko (DeutschÖsterreich), jehož parlament měl v úmyslu provést „Anschluss“, tj. připojení k Německu – to bylo pro Musila s jeho odporem proti „nafoukanému Prušáctví“ zcela nepřijatelné. 23.11.1918 přijala „německorakouská“ vláda usnesení, jež bylo namířeno proti tomu, aby „Nichtdeutschösterreicher“ byli zaměstnáváni ve státní službě.15 Nařízení se týkalo také Musila – měl české jméno a měl by dokazovat, že patří „k německému kulturnímu okruhu“. Musil ovšem nic takového dělat nehodlal. Snad právě toto nacionalistické a xenofobní nařízení německorakouské vlády, které bylo v rozporu s nadnárodní tradicí a politickou praxí habsburské monarchie, představovalo pro Musila rozhodný impuls pro rozchod s Vídní. V žádosti o penzionování, které poslal vídeňské univerzitě, napsal: „…všichni ostatní páni kolegové byli pozváni ke slavnostnímu slibu, jen podepsaný byl pominut. Měl být předložen křestní list mých rodičů, mé vysvědčení z obecné a střední školy, je zkoumáno, zdali jsem nepatřil k nějakému českému spolku, jestli jsem se nepodílel na nějaké politické agitaci. Vysoce důstojné profesorské kolegium pochopí, že takovýto postup musí se těžce dotknout muže, který je po léta jen vědecky činný. Podepsanému je předhazováno, že, ačkoliv je českého původu, bere chléb těžce stísněným německým profesorům … Z těchto důvodů žádá podepsaný o zproštění a děkuje vysoce důstojnému profesorskému kolegiu za velkou přátelskou podporu v průběhu jeho celého vídeňského pobytu.“16
V téže době, kdy se odpoutával od Vídně, probíhala už jednání o Musilově angažování v Československu. Byl to zejména sekretář České akademie věd a umění, orientalista, profesor Rudolf Dvořák, Musilův přítel, jenž v dopisech, které posílal do Rychtářova nemocnému Musilovi, se jej jednak snažil přesvědčit, aby pracoval pro české vědecké instituce, jednak mu podával zprávy o tom, jaká jednání se v Praze v jeho věci konají. Jednání probíhala nejen na akademické půdě, ale zasahovala do nich i politika. 13.01.1919 Dvořák mluvil o celé záležitosti s prezidentem Masarykem,17 který od počátku projevoval zájem, aby Musil byl jako učenec světového významu získán pro nový stát. Nevadila mu Musilova „rakouská“ minulost, skvělá kariéra a všechny řády a hodnosti staré monarchie, jež v zaniklé říši dostal, nevadilo mu ani, že Musil byl katolický prelát, což mělo v období protikatolické poválečné vlny, která byla příznačná pro vzniklý stát, negativní akcent. Pro Masaryka bylo rozhodující, že Musil byl světoznámý vědec, jenž by mohl být ozdobou československé vědy a jehož jméno by přispělo i k prestiži československého státu. Už při prvním setkání Masaryk mluvil o tom, že Musilovy rukopisy by měly být publikovány anglicky, aby se dostaly k širokému čtenářskému okruhu. Koncem ledna 1919 projednávala komise 15
Viz. Feigl 1985, 396. Feigl 1985, 400–401. 17 Viz. dopis Rudolfa Dvořáka Aloisi Musilovi z 13.01.1919, MV, H 18557/7. 16
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filozofické fakulty Musilovo přijetí, a oceňovala jej jako „cestovatele a badatele světového jména“. Tak jako jinými následnickými státy habsburské monarchie, i Československem šla vlna nacionalismu. Pod heslem „odrakouštění“ se rozvíjely útoky nejen proti politikům, ale i umělcům a vědcům, kteří se údajně zkompromitovali se starým režimem. Napadán byl kdekdo. Muzikolog profesor Zdeněk Nejedlý napadl zvláštní brožurou Josefa Suka a České kvarteto a obvinil je z „rakušáctví“.18 A Musil se svou skvělou „rakouskou“ kariérou byl jako terč nacionalistické kampaně nasnadě. Útoky mu vyčítaly jeho hodnosti a řády, kariéru a zejména jeho „němčení“, tj. že svá díla psal německy. Na útoky tisku odpověděl Musil tím, že vypracoval čtyřstránkový materiál nadepsaný In memoriam!, datovaný 14.02.1919.19 Muž, který ovládal řadu dialektů arabštiny, latinu, hebrejštinu, němčinu, francouzštinu (angličtina jej teprve čekala), vysvětloval zde svou jazykovou praxi docela prostě: když je mezi Araby, mluví arabsky, když přednáší ve Vídni, tak přednáší německy, proto nepřestal být Čechem. Musil zformuloval tezi, která v době, kdy jak v Praze, tak ve Vídni a v celé střední Evropě zuřil jazykový šovinismus, působila jako zjevení: „Kdo se mnoho po světě potlouká, ví, že řeč jest pouze nástrojem, zevnějším šatem, ale že není ani znakem národnosti tím méně, že by s ní byla totožna.“20
Rovněž Musilovo vysvětlení jeho poměru k poslednímu císaři Karlovi a jeho rodině působilo v době, kdy nacionalistická publicistika proklínala všechno habsburské, jako z jiného světa. Psal: „S císařskou rodinou jsem se blíže seznámil r. 1912. Spřátelil jsem se s nadaným princem Sixtem v poušti. Po návratu jsem poznal jeho sestru arciv. Zitu a jejího manžela arciv. Karla Frant. Jos. Měl jsem je osobně rád. (…) Nestal jsem se obdivovatelem Habsburků vůbec, ale stal jsem se upřímným přítelem arciv. Karla a Zity. Lokajem jsem nebyl. (…) Na své čestné slovo a na své svědomí prohlašuji, že jsem nikdy nikomu neuškodil. Snažil jsem se prospěti v přední řadě ujařmeným krajanům. A s pomocí Boží jsem pomohl mnohým a mnohým. Důkazů hojně. Mnozí členové Habsburků mne přímo nenáviděli. Byl to arciv. Eugen a rodina arciv. Bedřicha. (…) Zpovědníkem
18
Červinka 1969, 240–249. Pozn. ed.: Rukopis dokumentu In memoriam!, který Musil sepsal v Rychtářově, je uložený v Muzeu Vyškovska (H 19500). O jeho existenci a o Musilově kategorickém popření dodnes obecně sdíleného přesvědčení, že byl zpovědníkem císařovny Zity, jako první informovala historička muzea Mgr. Renata Kotulánová, a to na semináři Prof. dr. Alois Musil a jeho odkaz pro současnou Evropu, který se konal v rámci cyklu Hovory o Evropě 17.04.2009 ve Vyškově. Příspěvek Renaty Kotulánové Odkaz Aloise Musila byl v červenci 2009 s malými úpravami publikován pod názvem „In memoriam!“ Aloise Musila zatím pouze v Muzejním zpravodaji vyškovského muzea (s. 5–7). 20 In memoriam! Opis, Archiv Akademie věd České republiky, dále AAV, fond 408 Jan Rypka, karton 2, složka III Musiliana. 19
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císařovny jsem nebyl nikdy. Upřímný, často bezohledný přítel nehodí se pro takový úřad.“21
27.02.1919 se k útokům žurnalistů připojil významný politik. Na 34. schůzi Národního shromáždění promluvil v debatě Otakar Srdínko, profesor lékařské fakulty Univerzity Karlovy, poslanec za agrární stranu, kde se zabýval školskými a kulturními záležitostmi (budoucí ministr školství a osvěty). Ve vystoupení Srdínko podal, jak v úvodu prohlásil, „obraz, jak vypadalo školství vůbec a hlavně školství vysoké české a slovanské v bývalém Rakousku a jak o našem školství vysokém píší a psali Němci, hlavně němečtí profesoři vysokoškolští.“22
Do Srdínkova dlouhého výčtu stížností na postavení českých vysokých škol v Rakousku, citátů protičeských a protislovanských výroků německých vysokoškolských profesorů za války i po válce atd., se vklínil, dost neorganicky, i následující odstavec: „Dále, pánové, my tady hledíme očistiti naši republiku od našich domácích úředníků, kteří se prohřešili (Hlas: To je pravda!) na našem národě přílišným dolézáním k Rakousku anebo službami vládě rakouské, že dělali více, než musili, a tu pánové, při této příležitosti musím tuto uvésti jeden případ, dokud jest na čase a týká se to převzetí profesora Musila, Excellence ,Jeho Veličenstva‘ bývalého, na naši universitu. Pánové, jest úmysl, tohoto pána, který až do poslední chvíle byl nejdůvěrnějším přítelem Karla a držel Rakousko vydáváním všelikých spisů (Hlas: Hlásal svatou válku!), který byl tureckým generálem a bojoval proti nám, tohoto muže, dokud mír ještě ani není uzavřen, jest úmysl toho ,excellencpána‘ vzíti na naši universitu. Protestuji proti tomu veřejně a nesmí se to státi, poněvadž české profesorstvo a studentstvo by toho nesneslo. (Výborně!) Jeho vědecká kvalifikace se uznává, ale vedle kvalifikace potřebuje profesor také charakteru (Výborně!) a nějakého bezcharakterního člověka, který nevěděl o českém národě až do hodiny dvanácté a pak se teprve hlásí – pěkně děkuji za takovou akvisici. (Výborně).“23
Nezdá se, že by poslanec Srdínko měl o Musilově postavení jasnou představu, byl-li jej schopen označit za tureckého generála bojujícího „proti nám“ (nějak se mu to popletlo s Musilovou misí po Osmanské říši v r. 1917, tu ovšem Musil podnikl v uniformě c. a k. generála). Na prudký útok, kterému byl vystaven, nereagoval Alois Musil tak jako jiný významný profesor vídeňské univerzity, historik a teoretik umění Max Dvořák,
21
Ibid. Společná česko-slovenská digitální parlamentní knihovna, [online], [cit. 2020-10-01], dostupné z URL:. 23 Společná česko-slovenská digitální parlamentní knihovna, [online], [cit. 2020-10-01], dostupné z URL:. 22
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jenž po kampani, která byla proti němu kvůli jeho „rakušáctví“ (jež mělo spočívat v jeho činnosti na vídeňské univerzitě) rozpoutána, zůstal, ke škodě pražské univerzity, ve Vídni. Naproti tomu Alois Musil kampani nacionalistických „očišťovačů“ čelil. Bojoval, jak se vyjádřil jeden z komentátorů, „jako tvrdý beduin“. Nebylo to tak, že byl na vstupu na pražskou univerzitu existenčně závislý. Mohl se klidně vrátit do Vídně. Z ní přicházely četné dopisy, které jej vyzývaly, aby vzal zpět svou žádost o penzionování. Jak teologická fakulta, tak senát vídeňské univerzity ještě koncem února 1919 jednomyslně přijaly usnesení, že Musil je vědecky nenahraditelný, podobné usnesení přijala i vídeňská akademie.24 Musil ve svém životopise, který poslal příteli Rudolfu Dvořákovi s tím, aby jej předložil komisi filozofické fakulty, sebevědomě zdůraznil, že vídeňské instituce mají o něj zájem, že se pro Prahu rozhoduje ze své svobodné vůle. Zároveň hájil svou činnost za války, která byla nejen Srdínkem, ale i nacionalistickým tiskem napadána. Text je psán pro Rudolfa Dvořáka, aby jím mohl argumentovat, takže je psán ve třetí osobě, nicméně charakter Musilova osobního vyznání je jasný: „Na univ. ve Vídni těšil se Musil velké vážnosti, čehož důkazem, že se senát i akademie jednohlasně usnesly, že má býti – třebas rozený Čech – universitě vídeňské zachován; on by se ale rád vrátil do své vlasti, by dle slabých sil svých přispěl k vybudování lepší budoucnosti svého národa. V Anglii i ve Francii má Musil mnoho přátel a na jaře 1918 přinesly různé listy angl. i franc. jeho životopis a podobiznu s podpisem Le célèbre professeur tchèque. Postavení jeho ve Vídni bylo – zvláště za války velmi obtížno, jelikož měl velký vliv u dvora. Tohoto vlivu použil při každé možnosti ve prospěch svého národa – buď jako celku – buď jednotlivcův. Tato jeho činnost – jestiť důvěrně spřátelen s princem Sixtem – byla příčinou, že listy všeněmecké (Vossische Zeitung – dr. Friedjung) proti němu psaly a že německá vláda v létě 1917 protestovala, by byl poslán politicky do Turecka. V budoucnosti míní se Musil věnovati dokončení svých vědeckých prací a výchově akad. dorostu pro vyšší cíle životní. Proto touží po stolici na fakultě filosofické. Obsažná jeho činnost by se dala uskutečniti, kdyby byl jmenován profesorem pomocných věd východních a mod. arab. jazyka a sice s týmiž závazky jako ve Vídni.“25
„Nacionalistická inkvizice“ Musilovu nástupu na univerzitu nezabránila. Ozvaly se hlasy, že Musil se zasloužil o amnestie císaře Karla v lednu a červenci 1917, jež k smrti odsouzeným Karlu Kramářovi a Aloisi Rašínovi zachránily nejdříve život a pak přinesly i svobodu. Nelze říci, že by amnestie byly výlučným dílem Musilovým. Císař Karel sám si byl vědom, že žalářování či dokonce poprava českých politických vůdců jsou politicky neúnosné a že amnestie je politicky nezbytný předpoklad dorozumění s Čechy. Nicméně Musilovo působení ve 24 25
Viz. Feigl 1985, 400. Životopis Aloise Musila, AAV, fond 283 Rudolf Dvořák, karton 2.
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prospěch amnestie a za její co největší rozsah byly nepopiratelné a jeden z těch, které amnestie zachránila, sám Karel Kramář, tehdy ministerský předseda, se Musila zastal. Dokonce se dal slyšet, že by rád vzal Musila s sebou jako experta na pařížskou mírovou konferenci, ale že jsou obavy z reakce Angličanů, proti kterým za války na Blízkém východě Musil pracoval. Nezdá se možné, že by Angličané mohli zatknout experta československé delegace, který se nedopustil ničeho, co by porušovalo mezinárodní právo.26 Musil překonal své nemoci, cesta na univerzitu se mu otevřela. 21.01.1920 byl jmenován řádným profesorem pomocných věd východních a novější arabštiny. 11.02. téhož roku se konala Musilova slavnostní inaugurace. Zúčastnil se jí i ministr zahraničí Edvard Beneš, a to v zastoupení samotného prezidenta. Musil pronesl projev na téma „Jak jsem poznával Orient“, který zahájil díkem ministrovi školství a prezidentovi. A prezident Masaryk měl s Musilem další plány. 15.11.1921 poslal otevřený list kancléři Přemyslu Šámalovi, v němž určoval, jak by měl být rozdělen mnohamiliónový fond, který vznikl sbírkou k Masarykovým sedmdesátým narozeninám. Při vyjmenování řady institucí, které by měly dostat příspěvek z miliónového finančního daru, prezident uvádí jen názvy institucí a žádná jména. Jen ve dvou případech učinil výjimku. Jednu z nich představuje právě Musil, jehož jméno je přímo ostentativně postaveno do popředí. Prezident psal: „V oboru více vzdělávacím a vědeckém doporučuje se zřízení Ústavu slovanského. (…) Podobně by měl býti zřízen Ústav orientální, jenž by také dbal o navázání hlavně hospodářských styků našeho státu se státy orientálními; máme teď nad jiné povolaného odborníka profesora Musila.“27
Nápadné vyzdvižení jeho osoby v prezidentově listu ukazuje, že Musil už měl blízko k centru politické moci v Československu označovanému jako „Hrad“. Antonín Klimek ve své průkopnické monografii Boj o Hrad uvádí, že Musil vykonával pro Hrad politické služby, stýkal se s Masarykem, dostával finanční podporu.28 Musil také pracoval pro ministerstvo zahraničí. V průběhu roku 1921 podával přímo ministru zahraničí Benešovi rozbory a zprávy o francouzské politice v severní Africe a na Blízkém východě a o rozhovorech s francouzskými diplomaty a představiteli francouzské vojenské mise v Československu. Vypracovával také zprávy pro francouzské ministerstvo zahraničí, ovšem
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Úmysl československého ministerského předsedy vzít si Musila na mírovou konferenci v Paříži jako experta vycházel ovšem z Kramářovy nerealistické představy, že československá delegace, delegace malého státu, bude mít co mluvit velmocím do problematiky související s parcelací Osmanské říše. Kramářovo tvrzení o možném Musilově zatčení zmiňuje Rudolf Dvořák ve svém dopisu Musilovi z 28.02.1919: „Od Drtiny jsem slyšel, že m. predš. Kramář prohlásil, kdyby Vás vzal na mírovou konferenci, že by Vás Angličané na potkání zatkli.“ (MV, H 18557/10). 27 Masaryk 1933, 431, dokument č. 154. 28 Viz. Klimek 1996, 193–410.
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s vědomím Edvarda Beneše. Musil se stal přímo zpravodajcem ministra zahraničí Beneše a prezidenta Masaryka.29 Masaryk přímo rozhodujícím způsobem zasáhl do Musilova života a tvorby, když zorganizoval jeho setkání s Charlesem R. Cranem. Tento americký obchodník, multimilionář, politik, diplomat, filantrop, cestovatel, sponzor, dávný (od r. 1901) přítel Masaryka a celé jeho rodiny, prodělával lázeňskou kůru v Karlových Varech. 07.05.1922 Alois Musil na prezidentovo pozvání odjel, doprovázen Masarykovým synem Janem, do prezidentova letního sídla, zámku Lány. Setkání Musilovi otevřelo úplně nový kulturní prostor a novou etapu jeho života a tvorby. Crane se stal jeho přítelem i sponzorem, a to za přímé Masarykovy podpory. O tom, jak zásadní význam lánskému setkání Musil přikládal, svědčí dopis, který hned příští den Masarykovi poslal. Není jasné, o jakém nebezpečí, které Craneovi hrozí, Musil psal, snad dobrodružný Američan zamýšlel navštívit nějakou oblast Orientu, kterou zkušený Musil považoval za riskantní, nicméně dopis svědčí o tom, jak důvěrný vztah se mezi ním, Cranem i Masarykem rozvíjel: „Slovutný pane Presidente republiky Československé, z té duše Vám děkuji za upřímné pohostinství a srdečné přijetí, jehož se mně včera u Vás dostalo. Osměluji si Vám zaslati opis listu určeného Mru Cranovi. Můžete-li, přečtěte si jej a promluvte s ním. Bojím se o něho. Bylo by škoda, kdyby měl ztratiti zdraví nebo snad život. Druhý opis tohoto listu posílám Vašemu panu sekretáři s prosbou, aby jej přeložil do angličtiny a v nejbližší době Mru Cranovi doručil. Poroučí Vás, slovutný pane Presidente, všechny Vaše milé a celou Československou vlast do ochrany Alláhovy se srdečným pozdravem Alois Musil.“30
V následujících dnech po setkání v Lánech asi probíhala jednání o zajištění Musilova dlouhodobého pobytu v anglosaském světě a o publikování jeho rozsáhlých děl v angličtině. Probíhala asi úspěšně a za přímé a aktivní účasti prezidenta. Soudíme, že Masaryk přislíbil pro Musilovu výpravu do anglosaského světa nějaký velkorysý sponzorský příslib. Jen tak si lze vyložit mimořádně emocionální řádky, které Musil Masarykovi poslal: „Slovutný pane Presidente! Smiloval Jste se nad člověkem – a tento člověk Vám toho nikdy nezapomene… Poroučí, slovutný pane Presidente, Vás, Vaše milé a celou Republiku do ochrany Nejvýšmilostivého v upřímném obdivu Alois Musil. V Praze 19.05.1922.“31
29 O tom svědčí například korespondence s Benešem v AÚTGM, fond Edvard Beneš, Kor. 42, složka 38. 30 Dopis Aloise Musila TGM z 08.05.1922, AÚTGM, fond TGM, Kor. II, složka 43. 31 Ibid.
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Projekt domluvený v Lánech se začal uskutečňovat. V červnu 1923 odjel Musil společně s dcerou a synem Charlese Cranea nejdříve do New Yorku, pak do Cambridge, následně do Craneovy soukromé vily ve Woods Hole, na Harvardovu univerzitu, poté opět do Londýna, pak zase nazpět do New Yorku – pět let, až do roku 1928, Musil putoval po anglosaském světě, nebo spíše po jeho univerzitách, vědeckých ústavech a nakladatelských domech. V dopise, který napsal z Londýna významnému českému geografovi a cestovateli, profesoru Jiřímu Danešovi, představil svůj pobyt v cizině jako službu svému státu a plnění záměru prezidenta republiky. Psal mu: „Milý pane kollego, jsem velice rád, že jste se ve zdraví dostali do vlasti. Jsem tomu rád, poněvadž Vás mám oba doopravdy rád a poněvadž Vás na universitě potřebujeme jako soli. Budujeme svou samostatnost, stavíme a nemáme mnoho stavitelů dívajících se na naši budovu s hlediska světového. Vy jste přinesl vzácné zkušenosti, ohnivé nadšení, přívětivou sdílnost i můžete vykonati velice mnoho dobra. Slovem a skutkem zanítíte srdce mladistvá a odchováte vlasti nejen zedníky, ale i stavitele. Kéž Vám přitom Alláh pomáhá! Sám jsem se dostal na dráhu, o níž se mně nikdy ani nezdálo. Sbírám známosti, učím se anglicky, abych mohl čísti korrektury svých velkých děl, hledám novou látku pro nová díla a snažím se, abych plnil poctivě svou povinnost. Vlastních plánů do budoucnosti nemám; podřizuji se a podřídím se úplně vůli jiných, zejména našeho šlechetného Pana Presidenta.“32
Dopisy, které Musil posílal z USA Masarykovi, nepůsobí jako nějaká oficiální hlášení hlavě státu. Spíše připomínají dopisy profesora, který jinému profesorovi sděluje, jak se mu daří práce, jak plní úkoly, jak se učí cizí jazyk, jak bydlí a jak se stravuje. Například v dopisu z 27.08.1923 líčí pětapadesátiletý profesor Masarykovi, jak vypadala návštěva letní školy angličtiny pro cizince na Harvardově univerzitě, kterou od 02.07.–09.08.1923 navštěvoval: „Seděl jsem v lavici s ostatními, chodil k tabuli, psal úkoly, odříkával, dostával napomenutí a známky. (…) Moji spolužáci se učili anglicky 8 až 15 let, já začal doopravdy koncem března 1923. Neuměl jsem mluvnice, neznal pravopisu, výslovnosti – a přece jsem nechtěl zůstati posledním. Dřel jsem snad jako nikdy v životě. Výsledky se ukazovaly, v poslední přednášce mne dával prof. Hood za vzor a žádal mne, abych vyložil způsob, jak jsem se učil anglicky. (…) Píšu slušně anglicky nejen obyčejné listy, ale i články vědecké.(…) Domluvím se s každým a mohu se účastniti hovoru. Nyní čtu nahlas aspoň hodinu denně, jsem opravován a cvičím ve správné výslovnosti. Již jsem v angličtině, neutonu.“33
Hlavní náplní Musilova pobytu v cizině byla příprava jeho velkého hlavního díla, šestidílné práce o arabském Orientě. Při potížích s financováním jednotlivých 32 33
Dopis Aloise Musila z 09.11.1923, AAV, fond 274 Jiří Viktor Daneš, karton 2, složka 2. AÚTGM, fond TGM, Kor. II, složka 43.
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svazků obracel se i na československého prezidenta s žádostí o intervenci. Charakteristický je odstavec v Musilově dopisu z americké Cambridge z 15.09. 1923: „Prosím Vás, slovutný p. Presidente, promluvte s Mr. Charles R. Crane. Vysvětlete mu důležitost rychlého vydání. Vždyť má léta ubíhají. Nebude se přece Mr. Crane vymlouvati na velké výlohy. Znaje Vaši šlechetnost, jsem si jist, že Vy, p. Presidente, nebo naše m. v. z. (ministerstvo věcí zahraničních – pozn. aut.) rádi přispějete Mr. Crane, aby výlohy unesl. (…) 2. října odjedu z New Yorku do Londýna, kde mně snad bude dopřáno, abych Vám, slovutný p. Presidente, poděkoval ústně. Ale i kdyby se tak nestalo, buďte ubezpečen, že na Vaši dobrotu a na svou povinnost nezapomene Alois Musil.“34
V letech 1926–1928 vyšlo šest svazků Musilova díla a tři mapové soubory. 21.02.1928 předal v New Yorku Musilovi prezident American Geographical Society zlatou medaili za zásluhy o rozšiřování zeměpisných znalostí. V roce 1928 se Alois Musil vrátil do Československa. Skončila jedna, začala nová etapa jeho života, kdy se uplatní jako nesmírně plodný komentátor událostí v tzv. třetím světě. Vraťme se k začátku našeho příspěvku, do roku 1968, kdy Zita Musilová zvala císařovnu Zitu k účasti na slavnosti ve Vyškově. Zita odepsala, že má velikou radost, že Československo vzpomene svého vynikajícího syna, velkého učence a badatele. Vzpomínka se mohla konat jedině díky Pražskému jaru. Na muže, který měl blízko jak k habsburskému císaři a císařovně, tak k Masarykovi a Benešovi, jehož skvělá kariéra v habsburské monarchii nezabránila kariéře jiného druhu, spojené s Masarykovým Československem. Při přípravách na oslavy převezli v dubnu rakev s Musilovými ostatky z Českého Šternberku do rodinné hrobky v Rychtářově. 30.06.1968 byla za zvuků Musilova milovaného chorálu Hospodine, pomiluj ny slavnostně odhalena busta na jeho rodném domě. Prameny a Literatura Prameny Archiv Akademie věd České republiky, Praha (AAV) AAV, fond 274 Jiří Viktor Daneš, karton 2, složka 2 – dopis Aloise Musila z 09.11.1923. ⸺, fond 283 Rudolf Dvořák, karton 2 – životopis Aloise Musila. ⸺, fond 408 Jan Rypka, karton 2 – složka III Musiliana.
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AÚTGM, fond TGM, Kor. II, složka 43.
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Archiv Ústavu T. G. Masaryka, Praha (AÚTGM) AÚTGM, fondy Edvard Beneš, TGM, Kor. II, složka 43 – dopis Aloise Musila TGM z 08.05.1922.
Muzeum Vyškovska ve Vyškově (MV) historická sbírka, pozůstalost Aloise Musila MV, H 18482–H 18484 – dopisy Sixta z Bourbonu a Parmy Aloisi Musilovi z ledna 1912 až června 1914. ⸺, H 18557/10 – dopis Rudolfa Dvořáka Aloisi Musilovi z 28.02.1919. ⸺, H 18557/7 – dopis Rudolfa Dvořáka Aloisi Musilovi z 13.01.1919.
Společná česko-slovenská digitální parlamentní knihovna, [online] URL: URL: .
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Der Orient und Orientalismus im Spiegel des Priesters und Orientalisten Alois Musil Bernhard Kronegger
Der Orient-Begriff nach Edward Said Wenn heutzutage im wissenschaftlichen Kontext vom „Orient“ die Rede ist, so schwingt im Hintergrund eine wirkmächtige Debatte mit, die sich rund um das 1978 erschiene Werk des amerikanisch-palästinensischen Literaturwissenschaftlers Edward Said mit dem Titel „Orientalism“ entsponnen hat. Saids Werk wurde zum Ausgangspunkt für die Etablierung der Postkolonialen Studien als eigene Forschungsrichtung.1 Seine zentrale These, von der die Debatte ausging, war, dass sich die akademischen Orientwissenschaften vor allem Frankreichs, Großbritanniens und Amerikas der Konstruktion einer verzerrten Darstellung „des Orients“ schuldig gemacht hätten und dies auch weiterhin täten. Dass die einzelnen Orientalisten also, in Anlehnung an Foucaults Diskurstheorie, im Reden und Schreiben über „den Orient“ diesen erst als ein Gegenüber erschufen, von dem sie sich selbst positiv abgrenzen könnten. Dabei würden die Gesellschaften und Völker dieser Region als infantiles Gegenstück zum Okzident charakterisiert, da es ihnen nicht möglich wäre ohne Führung und Hilfe durch die modernen Gesellschaften des Westens zu deren überlegenen Entwicklungsstand aufzuholen. Somit habe diese Art der akademischen Beschäftigung mit dem Orient seit jeher als Legitimation und Werkzeug des westlichen Imperialismus gedient und sich an dessen Verbrechen mitschuldig gemacht. Da Said dies auch kontemporären Orientalisten und Islamwissenschaftlern vorwarf, erhielt er heftigen Widerspruch von Vertretern des Faches. Bernard Lewis etwa warf ihm nicht nur fachliche Unzulänglichkeiten und eine gezielt verfälschte Darstellung der Fachgeschichte vor, sondern auch, dass er mit seinen Vorwürfen die gesamte Debatte vergifte, indem er einen gesamten Wissenschaftszweig in Verruf bringe.2 Das in der Rezeption ebenfalls häufig kritisierte Übergehen der russischen und vor allem deutschen Orientalistik3 begründete Said selbst damit, dass Deutschland 1
Diese vielschichtige Debatte kann hier nur bruchstückhaft behandelt werden. Für eine nähere Beschäftigung sei daher auf das vierbändige Sammelwerk von Williams 2001 verwiesen. Für einen Überblick über Said hinaus empfiehlt sich Macfie 2000. 2 Vgl. Lewis 1993, 99–118. 3 Für eine Zusammenfassung von Thesen und Kritik s. Osterhammel 1997, 597–607. Für
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zu Beginn des 19. Jahrhunderts nie in einer Machtposition gegenüber dem Orient stand und sich deshalb anders als in Großbritannien und Frankreich kein Zusammenspiel von akademischer Forschung und nationalem Interesse habe entwickeln können.4 Said wirft den britischen und französischen Orientalisten auch generell vor, den Orient und seine Bewohner als etwas Statisches und Unveränderliches zu entwerfen, ein Ort, an dem sich keine Geschichte mehr ereigne, es sei denn sie werde von Agenten der europäischen Mächte – wie etwa dem später berühmt gewordenen T.E. Lawrence – angestoßen.5 Der österreichisch-tschechische Orientalist Alois Musil wurde – ob seiner zeitgleichen Mission 1914/15 – häufig als Gegenspieler von T.E. Lawrence charakterisiert. Laut Rupert Klieber kann Musil als typischer Vertreter des gelehrten Priesters und Theologen Österreich-Ungarns gesehen werden.6 Daher kann man durchaus mit Berechtigung fragen, ob sich das Forschen, Schreiben und Wirken Musils tatsächlich von dessen britischen und französischen Kollegen unterscheidet. Kann an seinem Beispiel tatsächlich aufgezeigt werden, dass das Wirken deutschsprachiger Orientalisten einem anderen System angehörte als das der englisch- und französischsprachigen Kollegen? Solche Studien, die sich auf einzelne Orientalisten konzentrieren, die nicht dem „Saidschen Muster“ entsprechen, sind bereits vereinzelt durchgeführt worden, um den „Orientalismus-Vorwurf“ zu widerlegen. Sie werden jedoch häufig mit dem Verweis darauf zurückgewiesen, dass für Said nicht der einzelne Orientalist, sondern das diskursive Machtsystem hinter dem Kollektiv im Zentrum stand.7 In jedem Fall kann die Geschichte Musils selbst und die des Orients, den er bereiste, erforschte und beschrieb, eine interessante und bisher kaum beachtete Perspektive auf die nicht enden wollende Debatte rund um den „Orientalismus-Vorwurf“ bieten und auch dabei helfen, strukturelle Schwächen der These Saids aufzuzeigen. Hierfür soll zuerst ein kurzer Abriss der Geschichte jener Teile des Orients, die Alois Musil primär bereiste, dargeboten werden, um danach im Spiegel der Schriften und Wahrnehmung Musils zwei Aspekte besonders herausarbeiten: Dies wäre zum einen, dass das Interesse aller europäischen Mächte – nicht nur der Franzosen und Briten – im besonderen Maße dem Teil des Orients galt, der auch im damaligen Sprachgebrauch als das „Heilige Land“ bezeichnet wurde, und der für Musil und viele andere europäische Besucher die erste Station im Orient war. Dies gilt insbesondere auch für die Großmächte, die nicht direkt kolonial dort tätig waren, also das Österreichische Kaiserreich, das Königreich Preußen und das Russische Zarenreich. Im Heiligen Land und speziell in der Heiligen Stadt Jerusalem Repräsentation und Einfluss zu erwerben, war auch für diese Länder Teil die spezifischen Kritikpunkte bezüglich der vernachlässigten Deutschen Orientalistik s. Polaschegg 2005. 4 Vgl. Said 1978, 19. 5 Vgl. ebd. 1978, 240–242. 6 S. den Beitrag von R. Klieber, dem ich für die zur Verfügung Stellung desselben im Voraus zu großem Dank verpflichtet bin. 7 Vgl. Prakash 1995, 202–204.
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der Staatsräson. Entsprechend gab es eine auch religiös begründete Verknüpfung von akademischer Forschung und nationalem Interesse. Zum anderen soll gezeigt werden, dass Musil selbst als Symbolfigur dieser Symbiose von akademischen, religiösen und politischen Interessen gesehen werden kann: Als Priester, Wissenschaftler und aufmerksamer Orientreisender widmete er sich seinem Forschungsobjekt auch stets mit einem Auge dafür, wo die Interessen seines Landes lagen8 und nahm dabei auch sehr luzide die politische Entwicklung der Region und die enormen Veränderungen, die sich im Orient ereignet hatten und noch im Gange waren, wahr. Der Orient Musils: Die Levante im Wettstreit der europäischen Mächte Die Öffnung der Levante im 19. Jahrhundert Der „unveränderliche Orient“, den Alois Musil im Jahr 1895 erstmals betrat, hatte sich im vergangenen Jahrhundert überaus drastisch gewandelt. Dies gilt noch im gesteigerten Ausmaß für Jerusalem, wo er als erste Station die nur fünf Jahre zuvor von den Dominikanern gegründete „École biblique“9 besuchte. Hundert Jahre zuvor wäre ein Forschungsaufenthalt wie jener Musils in dieser Region wohl noch völlig undenkbar gewesen, und dies nicht nur, weil es an den entsprechenden Forschungsinstitutionen gefehlt hätte. Denn auch seine zweite Anlaufstelle – die „Université Saint-Joseph“ in Beirut – war nur zwanzig Jahre zuvor gegründet worden.10 Vielmehr hatte die islamische Šarīˁa den Christen im Orient bisher als sogenannten Ḏimmī enge rechtliche Grenzen gesetzt. Ihnen war es verboten gewesen, Waffen zu tragen, auf Pferden zu reiten, öffentliche religiöse Umzüge durchzuführen und ohne Genehmigung des Sultans Gebäude des religiösen Kultes zu renovieren oder gar neu zu bauen.11 In der Levante waren erst in den 1830er Jahren nach der Eroberung durch Muḥammad ˁAlī – den nach Unabhängigkeit strebenden osmanischen Gouverneurs von Ägypten – diese aus heutiger Sicht diskriminierenden Gesetze abgeschafft worden.12 Die Reformen, welche Muḥammad ˁAlī in seinem Reich vornahm, kamen zwar auch den Christen zu Gute, jedoch waren seine ambitionierten politischen Bestrebungen – hin zu einem unab8
Als Beispiel hierfür dienen nicht nur die Reisen von 1914/15 und 1917, die er jeweils im Auftrag der österreichisch-ungarischen Regierung unternahm, sondern auch wirtschaftliche und politische Analysen, die er bereitstellte. (S. Musil 1914). 9 Zur Geschichte dieser Institution s. Trimbur 2002. 10 S. hierzu Herzstein 2010. 11 Der Vollständigkeit halber sei darauf hingewiesen, dass diese Vorschriften und die Strenge ihrer Anwendung je nach Zeit und Region stark unterschiedlich ausfallen konnten. S. hierzu Cahen 1991, 227–231. 12 Muhammad Ali war mithilfe von französischen Beratern bestrebt, sein Reich sowohl in wirtschaftlicher, militärischer als auch in administrativer Hinsicht nach dem Vorbild der europäischen Mächte zu modernisieren, was sich auch für die religiösen Minderheiten in einem neuen Rechtstatus niederschlug. (Vgl. Kurz 2010, 79–81).
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hängigen arabischen Großreich – den europäischen Nationen bald ein Dorn im Auge. Ausnahme hiervon war nur Frankreich, welches seinen Reform- und Expansionskurs wirkmächtig unterstützte. Als er im Jahr 1839 kurz davor war, seinen nominellen Oberherren, den Sultan des Osmanischen Reiches, zu überwinden, griff eine britisch-österreichische Marineexpedition in den Konflikt ein und eroberte alle wichtigen Häfen der Levante, woraufhin sich Muḥammad ˁAlī – von den Franzosen im Stich gelassen – geschlagen geben musste und sich aus der Region auf sein Kernland Ägypten zurückzog.13 Das Schicksal der Levante und somit auch der Heiligen Stätten in und um Jerusalem war somit erstmals seit den Kreuzzügen wieder in den Händen christlicher Mächte. Die europäischen Herrscher entwarfen nun verschiedene Pläne, wie man mit dem von christlichen Truppen eroberten Hl. Land verfahren sollte. Das Russische Zarenreich war der Meinung, dass es zwar nominell beim Osmanischen Reich verbleiben sollte, jedoch wollte man der Zentralmacht in Istanbul gegenüber einen religiös begründeten Autonomiestatus für die Region durchgesetzt wissen. Dieses Konzept hätte vor allem die Orthodoxe Kirche als zahlenmäßig größte christliche Konfession bevorzugt. Der Plan des Königreichs Preußen bestand hingegen darin, ein europäisches Protektorat über Jerusalem und die heiligen Stätten zu etablieren, welches die nationale Autonomie der jeweiligen christlichen Konfessionen garantiert hätte. Frankreich ging sogar so weit, einen autonomen christlichen Staat unter internationalem Schutz vorzuschlagen. Für die Verwaltung eines solchen Staates wäre die besondere Stellung Frankreichs als Schutzmacht der katholischen Christenheit im Orient entscheidend geworden.14 Da sich die verschiedenen Großmächte untereinander nicht einig werden konnten, setzte sich schließlich ein Kompromiss des österreichischen Kanzlers Metternich durch. Die Levante sollte als Ganzes und ohne speziellen Autonomiestatus beim Osmanischen Reich verbleiben. Jedoch musste der Sultan als Gegenleistung in individuellen Verträgen (Kapitulationen) mit den Europäern gewisse Privilegien akzeptieren, die innerhalb seines gesamten Reiches gelten sollten. Die in diesen Verträgen grundgelegten Einschränkungen der osmanischen Souveränität im Heiligen Land sollten die rechtliche Basis für einen Wettlauf der europäischen Großmächte um Repräsentation und Einfluss in der Region bilden.15 13
Vgl. Carmel 2000, 16. Vgl. Goren/Ben Arieh 1996, 14. Zu dieser Sonderrolle: Frankreich sah sich ob seiner besonderen historischen Beziehung zum Osmanischen Reich als einzig legitime Schutzmacht der katholischen Christen innerhalb der Grenzen des Reiches. Traditionell führte die französische Regierung dies auf eine Kapitulation aus dem Jahr 1535 zurück, bei der es sich aber wohl lediglich um einen Entwurf der französischen Diplomatie gehandelt haben dürfte. Die erste tatsächlich unterzeichnete Kapitulation aus dem Jahr 1569 gestand lediglich eine Schutzfunktion gegenüber französischen Händlern zu. Erst eine im Jahr 1604 erlassene Kapitulation gesteht diese Schutzfunktion auch gegenüber christlichen Pilgern und Geistlichen im Heiligen Land zu. (Vgl. Hokayem 2005, 60–61). 15 Vgl. Fischer 2001, 62–62. 14
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Die überaus weitreichenden Rechte waren jedoch stark auf den jeweiligen Konsul als Repräsentanten der vertragszeichnenden Regierung zugeschnitten; daher konnte die eigene Bevölkerung nur dort effektiv geschützt werden, wo auch ein Konsul eingesetzt worden war.16 In den folgenden Jahren errichteten alle Großmächte, die bisher noch über keine diplomatische Vertretung in der Heiligen Stadt verfügt hatten, ihre Konsulate in Jerusalem17 und begannen ihren politischen, kulturellen und religiösen Einfluss auszubauen. Eine wichtige Rolle spielte dabei die sogenannte „Schutzbevölkerung“; diese bestand aus zugewanderten Mitgliedern einer religiösen Minderheit, die bei einer der europäischen Mächte darum angesucht hatten, unter die Schutzherrschaft des jeweiligen Konsuls gestellt zu werden. Der Status als Schutzangehöriger brachte enorme Vorteile mit sich, denn ein solcher war aus der osmanischen Rechtsordnung quasi herausgenommen. Einzig der sie vertretende Konsul war in privat- und personenstandsrechtlichen Angelegenheiten für sie zuständig und auch im Strafrecht konnte nur der Konsul über sie richten. So war es etwa osmanischen Polizeikräften nicht erlaubt, ohne Zustimmung des Konsuls die Häuser der Schutzbevölkerung zu betreten. Darüber hinaus waren die Schutzangehörigen von den meisten Abgaben und Steuern befreit, die für die Staatsangehörigen des Osmanischen Reiches galten.18 Was die Aufteilung der Schutzbevölkerung betraf, so bestand Frankreich auf sein traditionelles Vorrecht gegenüber den katholischen Angehörigen (vor allem Missionaren und Händlern) und alle aus Frankreich auswandernden Juden, während Russland sich der orthodoxen Christen annahm. Für Preußen sollte dieses Thema erst relevant werden, als im Jahr 1868 die sogenannten „Templer“, eine pietistische Glaubensgemeinschaft, die wenige Jahre zuvor in Württemberg entstanden war, in großem Stile in die Levante auswanderten, um sich dort in Kolonien niederzulassen.19 Bezüglich der jüdischen Bevölkerung, vor allem der Emig16
Vgl. Eliav 2000, 30. Großbritannien verfügte wohl bereits 1838 über ein Konsulat, das Königreich Preußen eröffnete es im Jahr 1842. Im Jahr 1843 folgten Frankreich und Sardinien-Piemont, im Jahr 1844 die Vereinigten Staaten. Österreich errichtete seine diplomatische Vertretung erst 1847, während Russland sich ab 1839 mit einem Konsulat in Beirut vertreten ließ und ab 1858 direkt in Jerusalem vertreten war. (Vgl. Fischer 2001, 63. Eliav 2000, 29. Frary 2013, 136, 139). 18 Vgl. Eliav 2000, 30. 19 Ziel der Templer war es, das tausendjährige Reich des wiedergekehrten Messias vorzubereiten. Dabei spielte die Besiedelung des gelobten Landes in den Glaubensvorstellungen der Templer eine besondere Rolle. Wie bei der im angelsächsischen Raum präsenten Vorstellung der „Restauration of the Jews“ war man überzeugt, dass das Volk Gottes in das Hl. Land zurückkehren musste. Jedoch bestand in den Vorstellungen der Templer das Volk Gottes nicht aus den Juden, sondern aus den christlichen Mitgliedern ihrer Gesellschaft. Die Templer waren nicht die ersten christlichen Kolonisten, die versuchten, in Palästina Fuß zu fassen, jedoch die einzigen, denen dies tatsächlich gelang. An vier Standorten (Haifa, Jaffa, Sarona und Jerusalem) konnten sie im 19. Jahrhundert Kolonien etablieren. Eisler 2001, 77–90. 17
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ranten, die mit der ab 1881 vermehrt auftretenden Pogrome in Russland20 in zunehmendem Ausmaß ins Land kamen, entwickelte sich ein handfester Konflikt zwischen Österreich (ab 1867 Österreich-Ungarn) und Großbritannien. Ein zwischen Großbritannien und Russland abgeschlossener Vertrag sollte eigentlich dafür garantieren, dass die aus Russland ausgewanderten Juden unter britische Schutzherrschaft gestellt werden, jedoch bevorzugten viele der Geflohenen die Dienste des österreichischen Konsulats.21 Dies dürfte vor allem daran gelegen haben, dass es von österreichischer Seite keine Bestrebungen gab, unter der jüdischen Schutzbevölkerung zu missionieren, während die britische Seite von den österreichischen Vertretern als „bekehrungssüchtig“ charakterisiert wurde.22 Die Größe der jeweiligen Schutzbevölkerung, die rechtlich komplett aus dem osmanischen Reich herausgenommen war und somit quasi einen Staat innerhalb des Staates bildete, brachte dem zugehörigen Konsul nicht nur Prestige und Ansehen, sondern setzte ihn vielmehr auch in eine Machtposition gegenüber der osmanischen Verwaltung. Daher hintertrieben die Konsuln auch jegliche Versuche der Osmanen, die teilweise illegal erfolgende Immigration von Juden zu verhindern.23 Dieses Vorgehen der europäischen Konsulate hatte auch direkte Auswirkungen auf die Legitimität der Herrschaft des osmanischen Sultans in der Levante: Die einheimische muslimische Bevölkerung war es traditionell gewohnt, aufgrund ihres Glaubens von der Staatsmacht bevorzugt zu werden. Nun erlebte sie, dass die ins Land kommenden Christinnen und Christen sowie Jüdinnen und Juden ob ihres Status als Schutzbevölkerung Privilegien genossen, die ihnen selbst nicht zugänglich waren. Die europäische Durchdringung des Orients: Kirchen, Schulen, Pilger Ein weiterer wichtiger Faktor für die europäischen Ambitionen war die Errichtung religiöser Institutionen in der Heiligen Stadt. Hier gaben vor allem Großbritannien und Preußen den Anstoß, als sie im Jahr 1841 ein gemeinsames englisch-preußisches Bistum in Jerusalem errichteten. Damit sollte erstmals eine protestantische Präsenz im Heiligen Land etabliert werden, mit dem Ziel sich der Bekehrung der jüdischen Bevölkerung der Region zu widmen.24 Jegliche Mission unter Muslimen war von vorneherein undenkbar. Dies ergab sich aus der islamischen Praxis, Apostaten hinzurichten. Zwar war auf Druck der europäischen Mächte die Hinrichtung von religiös abtrünnigen Muslimen im Jahr 1844 offiziell von der osmanischen Regierung verboten worden, dies wurde jedoch nicht öffentlich gegen20
S. Klier 2011. Vgl. Eliav 1996, 46. 22 Vgl. Vielmetti 1975, 43. 23 Vgl. Kushner 2001, 21–29. 24 Während unter dem ersten Bischof Michael Salomo Alexander – selbst ein konvertierter Rabbiner – der Aspekt der Bekehrung von Juden im Vordergrund stand, widmete sich sein Nachfolger Samuel Gobat ob des ausbleibenden Erfolgs der Konversion der christlichorthodoxen Bevölkerung. Perry 2001, 31–41. 21
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über den osmanischen Provinzen kommuniziert, um die muslimische Mehrheitsbevölkerung nicht gegen den Sultan aufzubringen.25 Die Versuche des ersten protestantischen Bischofs unter den Juden zu missionieren, erwiesen sich jedoch als wenig erfolgreich. Als sich diese Missionierungsbestrebungen unter seinem Nachfolger auch auf die katholischen und orthodoxen Christen ausweiteten, versetzte dies die römische Kurie in höchste Alarmbereitschaft und man beschloss seitens des Hl. Stuhls, das zu Zeiten der Kreuzzüge begründete Lateinische Patriarchat von Jerusalem, welches bisher als reines Titularbistum weiterbestanden hatte, wieder zu errichten. Im Jahr 1847 ernannte man den erfahrenen Missionar Giuseppe Valerga zum Patriarchen von Jerusalem.26 Dies stellte eine Zeitenwende in der Geschichte der katholischen Kirche im Heiligen Land dar. War es bisher seit dem Ende der Kreuzzüge nur den Franziskanern erlaubt gewesen, die lateinische Kirche in der Levante zu vertreten, so war nun eine reguläre Diözese mit dem Patriarchen an der Spitze errichtet worden, die nicht nur das heutige Israel mit den Palästinensergebieten, sondern auch Jordanien und Zypern umfasste. Waren die Franziskaner27 bisher vor allem auf die Verteidigung der Rechte der katholischen Kirche an den Heiligen Stätten und die Seelsorge für die katholische Gemeinde konzentriert gewesen, so legte der neue Patriarch den Fokus nun auf die Konversion der orthodoxen Christen. Dies sollte sich bezahlt machen: Gab es zu Valergas Amtsantritt nur etwa 4.200 Katholiken in der neuen Diözese, so waren es zu seinem Tod 1870 bereits doppelt so viele.28 Bis zum Jahr 1900 sollte sich ihre Anzahl auf 16.170 insgesamt beinahe vervierfacht haben.29 Das russische Zarenreich wiederum war von der Bedrohung, die vom protestantischen Bistum für die Orthodoxie im Heiligen Land ausging, bereits 1842 vom orthodoxen Patriarchen Antiochiens informiert worden30 und hatte seine Anstrengungen vervielfacht, auf die Wahl des nächsten orthodoxen Patriarchen von Jerusalem Einfluss zu nehmen. Dies zeitigte insofern Erfolg, als der 1845 gewählte Kyrillos II. als erster orthodoxer Patriarch von Jerusalem seit Jahrhunderten seinen Regierungssitz nicht in der Hauptstadt Konstantinopel aufschlug, sondern in Jerusalem selbst.31 Darüber hinaus errichtete man im Jahr 1847 eine kirchliche russische Mission, die den Patriarchen in der Verteidigung der Orthodoxie beistehen sollte. Diese musste jedoch nach der Kriegserklärung des Russischen Reiches 25
Vgl. Deringil 2012, 38–41. Vgl. Goren 2009, 30. 27 Für die Geschichte der Franziskaner und die nationalen Streitigkeiten innerhalb des Ordens s. Pieracccini 2000, 15–22. 28 Vgl. Goren 2009, 32. 29 Vgl. hierzu die Statistik des lateinischen Patriarchats aus dem Jahr 1928: Archivio della Congregazione per le Chiese Orientali (Rom), 11. Latini, 454/Prop., Statistique Général 1928. 30 Vgl. Vovchenko 2013, 904. 31 Vgl. Kildani 2010, 57–58. 26
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gegenüber dem Osmanischen Reich im Rahmen des Krimkrieges im Jahr 1853 vorerst eingestellt werden.32 Entscheidend für die „Mission“ unter den arabischen Christen des Orients war die Errichtung von Missionsstationen, Pfarren und vor allem Schulen. Dass es im Bereich der Seelsorge und Bildung zu einem enormen kirchlich-strukturellen Vakuum gekommen war, welches die protestantischen und katholischen Missionare nur allzu gerne ausfüllten, war vor allem dem griechisch-orthodoxen Patriarchaten in den arabischen Provinzen des Osmanischen Reiches anzukreiden. Grund hierfür war, dass die Leitung der Patriarchate zur Gänze aus ethnischen Griechen bestand, während sich die griechisch-orthodoxe Bevölkerung in der Levante beinahe ausschließlich aus ethnischen Arabern zusammensetzte. Die höheren Positionen innerhalb der Kirchenhierarchie waren Griechen vorbehalten, der niedere arabische Klerus war – wenn überhaupt – schlecht ausgebildet und unterbesetzt, den wenigen Schulen, die es gab, fehlten Personal und Ressourcen.33 Nach dem Krimkrieg (1853–1856) konzentrierte sich das russische Zarenreich daher vor allem darauf, die Versäumnisse der griechisch-orthodoxen Hierarchie im Bildungsbereich zu beseitigen, indem es Schulen und Druckereien in der Levante etablierte.34 Doch die russische Administration beging einen schweren Fehler bei der Wiedererrichtung ihrer kirchlichen Mission in Jerusalem: Auf Drängen des Außenministers sollte der für die Leitung ausgewählte Geistliche den Rang eines Bischofs haben, um der protestantischen und katholischen Seite einen an Prestige gleichrangigen Vertreter entgegenzusetzen. Die Entsendung eines Bischofs in das Gebiet eines anderen orthodoxen Patriarchen stand jedoch in krassem Widerspruch zum orthodoxen Kirchenrecht. Dennoch wurde dies seitens Russlands mit dem Sultan in Konstantinopel gegen den ausdrücklichen Widerstand des Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel vereinbart.35 Da jedoch laut osmanischem Recht der orthodoxe Bildungsbereich der Autorität der jeweiligen Patriarchen unterstand, konnte man seitens des Zarenreiches nur mit, nicht jedoch gegen die jeweiligen Patriarchen Bildungspolitik betreiben, weshalb der Erfolg der russischen Bemühungen stark von den Beziehungen zu den jeweiligen Amtsinhabern abhing. Im Jahr 1882 wurde die „Kaiserliche Orthodoxe Palästina-Gesellschaft“ gegründet, um in Russland Spenden für Palästina zu sammeln, russische Jerusalempilger zu unterstützen und die ambitionierten religiösen und bildungspolitischen Initiativen des Zarenreiches zu koordinieren.36 Spätestens mit Gründung dieser Gesellschaft war man auf russischer Seite davon abgerückt, die griechisch-orthodoxe Hierarchie zu unterstützen, vielmehr wollte man nun über die direkte Förderung 32
Vgl. Frary 2013, 136–138. Vgl. Stavrou 1963, 102; Hopwood 1969, 26–31. 34 Vgl. Smolitsch 1969, 118–120. 35 Vgl. Hopwood 1969, 49–52. 36 S. hierzu Astafieva 2004, 178–185. 33
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der arabischsprachigen Bevölkerung und des Klerus den eigenen Einfluss ausbauen. Während es im Patriarchat von Jerusalem aufgrund des Widerstands des Patriarchen kaum Fortschritte gab, konnte die Palästina-Gesellschaft im Gebiet des Patriarchats von Antiochien innerhalb weniger Jahre beinahe das gesamte orthodoxe Schulsystem unter russische Verwaltung bekommen.37 Im Jahr 1907 wurden bereits 101 Schulen mit 10.430 arabischen Schülern von der PalästinaGesellschaft in der Levante betrieben.38 Neben der Steigerung des Einflusses und nationalen Prestiges hatten die europäischen Mächte aber noch einen weiteren naheliegenden Grund, im Heiligen Land Präsenz zu zeigen. Die engere Anbindung Jerusalems an Europa über die Dampfschifffahrt und Eisenbahn hatte dazu geführt, dass die vormals beschwerliche Pilgerfahrt in die Heilige Stadt nun massentauglich geworden war. Um eine entsprechende Betreuung der eigenen Staatsbürger zu ermöglichen, wurden Unsummen investiert, um Pilgerhospize in und rund um die Altstadt von Jerusalem zu errichten. Davon zeugen heute noch die repräsentativen Prachtbauten des Österreichischen Hospizes39, Paulus-Hauses, Notre-Dame-de-Jérusalem und des „Russian Compounds“40. Unter die Pilger mischten sich sogar gekrönte Häupter Europas: Die Reise des Kaisers von Österreich, Franz Joseph I., kann vor allem als fromme Pilgerstation auf seinem Weg zur Eröffnung des Suez-Kanals charakterisiert werden.41 Die Reise des deutschen Kaisers, Wilhelm II., war vorgeblich auch nicht mehr als eine Pilgerfahrt zur Einweihung der neu errichteten Erlöserkirche im Herzen der Altstadt. Jedoch war sie eingebunden in ein dichtes Interessensgeflecht: Außenpolitik (Bündnis mit dem Osmanischen Reich), Wirtschaftspolitik (Bagdadbahn und Rüstungsexport), Innenpolitik (Ausgleich zwischen Protestanten und Katholiken nach dem Kulturkampf) und Religionspolitik (Förderung des Protestantismus in der Region) gingen hier Hand in Hand.42 Der „unberührte“ Orient: Eine konservative Reformbewegung in der Arabischen Wüste Bisher wurde nur der Aktionsraum Musils besprochen, der im Osmanischen Reich gelegen und somit bereits bis zu einem gewissen Grad von europäischen Institutionen durchzogen war. Der entscheidende Teil der politischen Mission Musils sollte aber in einem Gebiet stattfinden, dass von europäischer Durchdringung bisher weitgehend verschont geblieben war: den großflächigen Wüstengebieten im Norden der arabischen Halbinsel. Während im Westteil, dem Hiǧāz, im Jahr 1517 die Osmanen die Oberherrschaft übernommen hatten, konnten sie sich im Inneren der arabischen Halbinsel, dem sogenannten Naǧd, nie militärisch oder 37
Vgl. Vovchenko 2013, 910–912. Vgl. Astafieva 2004, 180. 39 S. die detaillierte Monographie von Wohnout 2000. 40 S. Kroyanker 1997. 41 Vgl. Böhler 2000, 161–202. 42 S. die umfassende Monographie von Benner 2001. 38
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administrativ festsetzen.43 Damit blieb diese Region auch während des 19. Jahrhunderts noch frei von europäischem Einfluss, doch auch hier bahnten sich in dieser Zeit weitreichende Veränderungen an, welche die Region bis heute nachhaltig beeinflussen. Einer der entscheidenden Wendepunkte in der Geschichte der arabischen Halbinsel war das Jahr 1744, in dem sich Staatsgründer Muḥammad Ibn Saˁūd mit dem islamischen Gelehrten Muhammad Ibn ˁAbd al-Wahhāb verbündete. Letzterer hatte vor allem durch seine radikale Neuinterpretation fundamentaler Prinzipien der islamischen Rechtslehre auf sich aufmerksam gemacht. Im theologischen System ˁAbd al-Wahhābs und seiner Nachfolger konnten nur jene Anspruch darauf erheben, als „wahre Muslime“ anerkannt zu werden, die sich in Wort und Tat zu seiner Lehre bekannten und sich entsprechend auch seiner Gemeinschaft anschlossen. Alle anderen konnten als Ungläubige behandelt und entsprechend bekämpft und im Sinne des Ǧihād unterworfen werden.44 Dieses theologische System hatte für die politischen Bestrebungen Muḥammad Ibn Saˁūds eine doppelte Funktion: Zum einen wurde im Inneren seines Reiches sein Herrschaftsanspruch auf ein religiöses Fundament gestellt, zum anderen wurden seine Expansionsbestrebungen nach außen auf die umliegenden arabischen Stämme ideologisch legitimiert. Die Expansion dieses ersten saudi-arabischen Staates verlief sehr erfolgreich. Bis 1797 war die Eroberung des Naǧd und der östlich davon gelegenen Gebiete abgeschlossen. Als es in den Jahren 1802– 1803 zur Expansion in den Hiǧāz und damit in osmanisches Staatsgebiet kam, konnten auch Mekka und Medina erobert und die dortigen religiösen Autoritäten zur „Konversion“ zum Wahhabismus gezwungen werden.45 Nun begannen auch 43
Vgl. Al-Rasheed 2002, 14. Muḥammad Ibn ˁAbd al-Wahhāb stellte die Einzigkeit Gottes (tauhid) in den Mittelpunkt seiner Theologie und wandte sich vehement gegen alles was er als „Beigesellung“ (širk) empfand. Dies betraf vor allem die auf der arabischen Halbinsel weit verbreitete Verehrung von Bäumen, Steinen oder Gräbern von Heiligengestalten (walī). Alle diejenigen, die sich dieser Praktiken schuldig machten, erklärte er zu Ungläubigen (takfīr). Während für die Mehrheit der muslimischen Rechtsgelehrten das Aussprechen des Glaubensbekenntnisses (šahāda) als zentrales Kriterium für die Differenzierung zwischen Muslim und Ungläubigen gilt, war es in der Rechtsschule der Hanbaliten bereits zu Zeiten ˁAbd al-Wahhābs üblich, dass das gesprochene Glaubensbekenntnis im Weiteren durch entsprechendes Handeln – etwa die Verrichtung der vorgeschriebenen Gebete – aktualisiert werden musste. Unter Muḥammad Ibn ˁAbd al-Wahhāb und seinen nach ihm benannten Nachfolgern den Wahhābiten wurde dies dahingehend radikalisiert, dass jegliche Handlung, die ihrer Auffassung nach dem Bekenntnis zur Einzigkeit Gottes widersprach zum Verlust des Status als Muslim führte. Darüber hinaus wurde es jedem „wahren Muslim“ zur Pflicht gemacht, den Unglauben etwaiger Abweichler zu bekennen und den sozialen Umgang mit ihnen zu meiden. In Verbindung mit der Verpflichtung für alle echten Gläubigen, in ein Gebiet zu migrieren, in dem es eine rechtgläubige muslimische Herrschaft gibt (hiǧra), konnte so im Resultat allen Muslimen die außerhalb der eigenen Gemeinschaft standen, der Status als Muslim aberkannt werden. (Vgl. Firro 2013, 771–778; Peskes 1993, 31–32). 45 Vgl. Firro 2013, 776–777. 44
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die osmanischen Eliten die Gefahr, die von diesem neuen Staatswesen ausging, ernst zu nehmen. Der osmanische Sultan beauftragte den bereits eingangs erwähnten Gouverneur von Ägypten, Muḥammad ˁAlī, die Saˁūdis niederzuwerfen, was in einer sieben Jahre (1811–1818) dauernden Militärkampagne auch gelang. Ägypten musste seine Militärpräsenz jedoch aufgrund des oben beschriebenen Konflikts, mit dem sich die europäischen Mächte im Jahr 1840 die Levante öffneten, wieder abziehen. Die Saˁūdis konnten ihre Herrschaft dadurch zwischenzeitlich wiedererrichten. Eine ähnliche Ausweitung ihres Staatswesens wie im Jahrhundert zuvor scheiterte jedoch an dem Stamm der ar-Rašīd, welche von den Osmanen anerkannt und mit Waffen unterstützt wurden, um die Saˁūdis in Schach zu halten. Um diesen nun seit Jahrzehnten andauernden Konflikt zwischen den arabischen Stämmen beizulegen und sie von einem gemeinsamen Vorgehen gegen die Briten zu überzeugen, wurde Alois Musil 1915 von der Regierung Österreich-Ungarns in die Region entsandt. Der Aufmerksame Beobachter Musil attestiert im Rahmen seiner Mission, dass die Bestrebungen der wahhabitischen Missionare, ihre strenge Version des Islam unter die Beduinen der Region zu etablieren, mittlerweile großen Erfolg gezeitigt hatte. Bei seinem Aufenthalt in der Oase al-Ǧauf merkt er an, dass die dortigen Beduinen, die er bei seinen vormaligen Besuchen nie Gebete verrichten gesehen habe, dies nun unter dem Einfluss fanatischer Siedler zu tun gezwungen waren und dies obwohl man noch nicht im eigentlich von den Saˁūdis beherrschten Teil des Naǧd war.46 In diesem Zusammenhang spricht er von einer „Bekehrung zum Islam“ der arabischen Beduinen: „I was surprised to find that so many of the Rwala had been converted to Islām since the year 1909. In 1908 and 1909 I had not seen a single Rwejli pray, but in the year 1914 it was different. I think that it was the result of Nawwāf’s activity, for having captured al-Ǧowf and other settlements, he was obliged to recite prayers with the fanatical settlers. (…) The soldiers from al-Ḳasīm, like the settlers from al-Ǧowf, were pervaded with the ideas of the Wahhābites; hence Nawwāf had no alternative but to join them and uphold, outwardly at least, the Wahhābite teachings.“ 47
Diese Bekehrung meint natürlich keine von einer Religion zur anderen, sondern eine von religiöser Gleichgültigkeit zu fanatischer Befolgung der eigenen Religion. Bei den erwähnten Siedlern handelte es sich um die sogenannten „Iḫwān“, Angehörige der nomadischen Stämme, die in den Oasen der Region in gemeinschaftlichen Kolonien angesiedelt und dort von wahhabitischen Gelehrten in ihrer strikten Auslegung des Islam unterrichtet wurden. Die auf diese Art sesshaft gemachten und fanatisierten Beduinen waren ein entscheidender Faktor in der er-
46 47
Vgl. Worschech 2009, 73. Musil 1927, 427.
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folgreichen Expansion der Saˁūdis und der erfolgreichen Errichtung des Staates Saudi-Arabien.48 Musil im Orient: Priester, Forscher und Agent Musils Orientreisen Alois Musil49 hatte bereits in seinem Studium besonderes Interesse für die Studien des Alten Testaments gezeigt und entsprechende Vorkenntnisse im Hebräischen erworben. Seine Doktorarbeit schrieb er jedoch zum Thema „Die Geschichte des Bistums Olmütz“, was ihm die Förderung des Fürsterzbischofs von Olmütz, Theodor Kohn, einbrachte. Dieser erlaubte ihm gleich im Anschluss an seine Promotion einen Studienaufenthalt in Jerusalem anzuschließen, sodass er im November 1895 erstmals in Jaffa die Levante betrat. Ab 1896 unternahm er ausgedehnte Reisen durch die Region, welche ihn bis zu seiner Abreise 1902 mit genügend Material für seine erste Publikation, „Arabia Petrea“50 versorgen sollten. Die wichtigste Entdeckung dieser Zeit war jedoch ohne Zweifel die Entdeckung des umayyadischen Wüstenschlosses Quṣair ʿAmra51. Mit der Beschreibung der dort aufgefundenen Fresken konnte Musil nachweisen, dass sich – entgegen bisheriger Annahmen – in der Frühzeit des Islams noch kein strenges Bilderverbot etabliert hatte.52 In den Jahren 1908 und 1909 konnte er erneut Forschungsreisen in Syrien und der nördlichen arabischen Halbinsel unternehmen. In den Jahren 1910 und 1912 folgten je kürzere Aufenthalte im Ḥiǧāz sowie in Syrien und Mesopotamien. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges wurde er 1914/15 im diplomatischen Auftrag der österreichisch-ungarischen Regierung zu den Beduinenstämmen Nordarabiens entsandt. Dies sollte jedoch nicht seine letzte Mission im Auftrag der österreichischen Regierung sein, da er auch 1917 noch an einer Mission des Erzherzogs Hubert Salvator in der Levante teilnehmen sollte.53 Bei der Reise im Jahr 1917 stand nochmals seine Rolle als imperialer Agent im Vordergrund: Während Erzherzog Hubert Salvator die repräsentative Leitung zukam, war Musil die operative Durchführung anvertraut worden. Die Mission sollte vor allem dazu dienen, die
48 Nach der Eroberung des saudi-arabischen Kernlandes wandten sich die Iḫwan schließlich gegen die Dynastie Ibn Saˁūds, da dieser ihnen 1928 untersagte, die von den Briten gehaltenen Gebiete in Kuwait und im Irak zu überfallen. Mit Hilfe der Briten konnten ihre Rebellion jedoch bis 1930 niedergeschlagen werden. Die Überreste der Iḫwān wurden in die reguläre Arme Saudi-Arabiens integriert. Commins 2006, 80–93. 49 Für eine breitere biographische Darstellung zu Musil bleibt hier leider kein Raum, s. hierzu Bauer 1989. 50 S. Musil 1907a. 51 S. Musil 1907b. 52 Vgl. Bauer 1989, 47–52. 53 Vgl. Worschech 2009, 169–175.
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Basis für eine wirtschaftliche Durchdringung des Orients seitens Österreich-Ungarns im Hinblick auf die Zeit nach dem Krieg zu legen.54 Im Rahmen seiner Reiseberichte und sonstiger Publikationen äußerte er sich vielfach zu den wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Veränderungen die sich in der Region vollzogen hatten, oder die er für nötig hielt. So charakterisierte er recht eindeutig die Auswirkungen, welche die von den Europäern unterhaltenen Schulen – gleich ob protestantisch, katholisch oder orthodox – auf die einheimische arabische Bevölkerung hatten, besonders was die Verbreitung nationalen Gedankenguts anging: „Am gefährlichsten für den Bestand der Türkei ist die nationale Bewegung der Araber. Die von europäischen und amerikanischen Christen errichteten Schulen haben der arabischen Bevölkerung das nationale Bewusstsein beigebracht, und die Jungtürken haben es durch ihre unglückliche ottomanische Nationalität zum Leben geweckt. Heute weiß die große Mehrzahl der Bewohner der arabischen Provinzen der Türkei, dass sie Araber sind, wogegen sie noch vor sechs Jahren nur Sunniten, Schiiten, Drusen, Maroniten, Melkiten, Jakobiten, Lateiner u.s.w. waren.“55
Der Verweis auf die „ottomanische56 Nationalität“ der Jungtürken bezieht sich auf den sogenannten „Osmanismus“. Dabei handelt es sich um ein Konzept, welches von den Idealen der französischen Revolution inspiriert eine Reform des bisherigen religiös fundierten Systems des Osmanischen Reichs vorsah. Dieses Konzept sah vor, der gesamten Bevölkerung – anstatt sie, wie bisher, anhand konfessioneller Trennlinien zu unterteilen – gleiche Rechte und Pflichten unter dem Schirm einer gemeinsamen osmanischen Identität zukommen zu lassen. Das Konzept, welches der ersten Verfassungsperiode des Osmanischen Reiches (1876–1878) entstammte, erlebte unter der ersten Regierung der Jungtürken (1908–1912) durch die Wiedereinsetzung der Verfassung eine kurze Renaissance, verlor aber durch die Niederlage in den Balkankriegen (1912 und 1913) wieder an Relevanz. Die konfessionelle Zusammensetzung innerhalb des Osmanischen Reiches hatte sich durch den Verlust der europäischen Gebiete und die Fluchtbewegung dort lebender Muslime nach Anatolien grundlegend geändert, weshalb nun die türkische bzw. muslimische Identität des Staates wieder im Vordergrund stand.57 Musil konnte die Genese des zugrundeliegenden Problems einer solchen Verfassung auch präzise benennen, die er in einer nach Europa ausgerichteten Elite, die den Blick für das eigene Volk verloren hatte, ausmachte: 54
Vgl. Bauer 1989, 293–301. Musil 1914, 190. 56 Die unterschiedlichen Schreibweisen von „ottomanisch“ und „osmanisch“ gehen darauf zurück, dass es sich beim entsprechenden Konsonanten in der arabischen Version des Namens des Reichsgründers „ˁUṯmān“ um einen Interdental handelt, der in den europäischen Sprachen teils als „t“ und teils als „s“ wiedergegeben wurde. 57 Vgl. Shaw 1977, 177–178; 275–304. 55
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„Das Tragische ist, dass die Jungtürken die meisten dieser das türkische Reich jetzt erschütternden Stürme selbst heraufbeschworen haben, und zwar durch die Konstitution (…). Sie proklamierte die Gleichheit der Religion, aber neun Zehntel der muslimischen Bevölkerung sieht heute noch in ihren christlichen Mitbewohnern nicht gleichberechtigte Mitbürger, sondern dienstpflichtige, unterjochte Ungläubige; sie proklamierte eine Verbrüderung der Nationalitäten des Reiches und verstehen darunter eine krasse Türkisierung; sie proklamierten gleiches Recht für alle, und verstehen unter diesen „Allen“ nur Anhänger ihrer politischen Partei. (…) Zur Entschuldigung der Jungtürken kann darauf hingewiesen werden, dass sie bei der Proklamierung der Konstitution und bei der Kodifizierung der neuen Gesetze ihr eigenes Volk nicht kannten. Die meisten von ihnen stammen ja aus Konstantinopel oder der einstigen Europäischen Türkei, wurden in Konstantinopel oder europäischen Städten erzogen, begeisterten sich durch Schriften französischer Politiker, verloren meistens jede Hochachtung für den Islām, ja für jede positive Religion, und wollten nun mit europäischer Kultur übertüncht, mit europäischen, durch eine jahrhundertelange Entwicklung bedingten Gesetzen und Einrichtungen ihr Jahrhunderte zurückgebliebenes Volk beglücken.“58
Die Argumentationslinie und Wortwahl Musils ist hier bemerkenswert: In einem Rollentausch bezeichnet er als „inkulturierter“ Orientkundiger die Herrscher eines muslimischen Großreichs als „europäisiert“. Er als „Experte“ für den Orient und seine Bewohner sieht sich in der Lage, den Jungtürken und somit zugleich seinem europäischen Publikum die „Mentalität“ ihrer Untertanen zu erklären. Dies kann durchaus im Sinne Saids als Selbstüberschätzung des europäischen Orientalisten identifiziert werden. Musil zeigt aber auch auf, dass es für die noch zum Osmanischen Reich gehörenden arabischen Provinzen eben nicht nur die Europäer waren, die als Kräfte der Veränderung wirkmächtig werden wollten und deshalb zunehmend als fremde koloniale Macht wahrgenommen wurden, sondern auch die türkischen Nationalisten, die nun das Osmanische Reich beherrschten. Im darauf folgenden Abschnitt skizziert Musil, dass die Jungtürken gerade die traditionellen religiösen Kräfte sowohl der muslimischen ˁUlema (Rechtsgelehrten) als auch der griechisch-orthodoxen Patriarchate gegen sich aufgebracht hatten, indem sie drohten, ihnen ihre bisherigen Verwaltungsaufgaben und damit ihre Machtbasis zu entziehen.59 Als Priester scheint Musil eine größere Sensibilität für religiöse Befindlichkeiten des Volkes und die Funktionsweise und Mentalität von religiösen Autoritäten gehabt zu haben. Man könnte es aber auch so formulieren: Hier spricht ein Vertreter der religiös begründeten Ordnung, zu jenen bzw. über jene, welche die Ordnung nun über die aufklärerische Idee der Volkssouveränität begründen wollen.
58 59
Musil 1914, 187. Vgl. Musil 1914, 188.
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Trotz der großen Bedeutung, die Musil der Religion und insbesondere dem Islam im Orient zumaß, ließ er sich nicht von der Idee einer Aktivierung der Muslime Nordafrikas und Indiens für einen „heiligen Krieg“ gegen die französischen und britischen Besatzer überzeugen. Anders als die deutsche Regierung, die diese Pläne als realistisch einschätzte und mit entsprechendem Nachdruck betrieb60, konstatierte Musil: „Eine panislāmische Bewegung lässt sich von Konstantinopel schon deshalb nicht leiten, weil sie in Wirklichkeit gar nicht existiert. Die einzelnen Bekenntnisse und Sekten sind voneinander noch weiter entfernt als diejenigen des Christentums, und wie es eine panchristliche Bewegung nie gegeben hat so wird es auch eine panislāmische nicht geben. Wenn sie existiert, so ist es nur in den Köpfen muslimischer Theoretiker und von ihnen irregeleiteter europäischer Gelehrter…“61
Insofern verwundert es auch nicht, dass Musil, als man schließlich im Jahr 1914 an ihn herantrat, um ihn für eine Mission zu den Stämmen Nordarabiens zu gewinnen, die er entsprechend im Sinne der „Dschihad-Doktrin“ der deutschen Obersten Heeresleitung aufwiegeln sollte, diesem Auftrag wenig Aussicht auf Erfolg beschied. Nach seiner Ankunft in der Region stellte er entsprechend konsterniert fest, dass „von einer Begeisterung für den Islam keine Rede war.“62 Musil wollte seine Reise daher eher als „Friedensmission“ verstanden wissen: Durch die Aussöhnung der arabischen Stämme untereinander sollten diese den Engländern abspenstig gemacht werden.63 Hier wird anschaulich, dass auch Musil im Blick auf die Verhältnisse im Inneren der arabischen Halbinsel, nicht ganz im Bilde war. Die oben erwähnte Episode rund um die wahhabitschen Iḫwān zeigt, dass Musils von dieser genuin „orientalischen“ Entwicklung einer muslimischen Reformbewegung überrascht worden war, die sich eben jene Begeisterung für den Islam – welche er im Vorfeld verneint hatte – erfolgreich zunutze machte. Das änderte natürlich nichts daran, dass seine Analyse im Grunde trotzdem zutraf. Im Sinne einer „panislamischen Bewegung“ hätte man diese nicht nutzbar machen können, hatten die Wahhabiten doch keinerlei Loyalitätsgefühl für den osmanischen Sultan. Noch viel weniger akzeptierten sie seine religiöse Rolle als Kalif aller Muslime, in der er – entsprechend der Pläne Deutschlands – den Heiligen Krieg ausgerufen hatte. Wenn aber Musil ohnehin von der Sinnlosigkeit seiner Unternehmung ausging, oder zumindest davon, dass eine Beeinflussung im Sinne seines Auftrages nicht möglich war, warum erklärte er sich dennoch bereit, den Versuch zu unternehmen? Udo Worschech vermutet, dass es neben seinem Patriotismus vor allem dem Umstand geschuldet war, dass er die Reise für weitere Forschun-
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S. Bragulla 2007. Musil 1914, 194. 62 Worschech 2009, 39. 63 Vgl. ebd., 26–27. 61
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gen nutzen wollte.64 Dies wird auch durch sein Verhalten während seiner Mission gestützt: nicht nur durch sein präzises Forschungstagebuch, dass er später in mehreren Monographien publizierte, sondern auch durch den Umstand, dass er als er, nachdem er seine Mission Anfang 1915 erfüllt und per Telegramm einen Bericht an die Regierung abgesandt hatte, nicht etwa auf weitere Anordnungen wartete, sondern sofort wieder aufbrach um seine Forschungen fortzusetzen.65 Was also lässt sich abschließend über Alois Musil vor dem Hintergrund der „Orientalismus-Debatte“ festhalten? Musil war in vielerlei Hinsicht ein gewöhnlicher Vertreter desjenigen akademischen Zweiges, der sich in jener Zeit wissenschaftlich mit dem Orient beschäftigte. Er war keineswegs abgeneigt, seine Forschungsergebnisse so zu präsentieren, dass sie wirtschaftlich und politisch verwertbar erschienen. Auch wenn er „den Orientalen“ auf seinen Reisen immer mit Respekt und Hochachtung begegnete, so betrachtete er ohne Zweifel den Orient als kulturell und wirtschaftlich zurückgebliebene Weltgegend, zumindest im Vergleich zu seiner europäischen Heimat. Seine Spezialisierung als Wissenschaftler und die vor Ort gemachte Erfahrung ließen ihn mitunter auch glauben, den Orient besser zu kennen als etwa die herrschende türkische Klasse seiner Zeit. Auch war er sich nicht zu schade, seine Fähigkeiten in die Dienste der imperialen Ambitionen seines Heimatlandes zu stellen, wenn er sich dabei auch die Freiheit nahm, den Auftrag in seinem Sinne umzuinterpretieren. Im Zentrum von Musils Interesse scheint jedoch immer eines gestanden zu haben: die Erforschung des Orients seiner Zeit. Diese betrieb er mit Hingabe und Ausdauer und dessen Ergebnisse, die in seinen detailreichen Reiseberichten veröffentlicht wurden, sind immer noch von Relevanz. Dass dieser bleibende Verdienst der umfangreichen wissenschaftlichen Vorarbeiten noch heute geschätzt wird, bestätigt auch der Archäologe Udo Worschech, wenn er – im Kontext der von ihm selbst unternommenen Ausgrabungen – schreibt: „Musil, so hatte jemand kommentiert, ist schon überall gewesen!“ 66. Ganz eindeutig konterkariert Musil auch den immer wieder von Said geäußerten Vorwurf, dass der westliche Orientalist sich nur für den antiken Orient interessiere, während er den kontemporären Orient geringachte.67 Zwar brach er ursprünglich ins Heilige Land auf, um dort Bibelwissenschaft zu studieren (zumindest war dies die Begründung, die er seinem Ordinarius gegenüber vorbrachte68), verlegte aber schnell seinen Schwerpunkt weg von der toten Vergangenheit hin zur lebendigen Gegenwart: „Mehr als die tote interessierte mich die lebendige Natur der biblischen Länder. Es handelte sich für mich in erster Linie darum, das Fühlen und Denken 64
Vgl. ebd., 39. Vgl. ebd., 93–94. 66 Worschech 2009, 5. 67 Vgl. Said 1978, 98–99, 207, 232–234. 68 Vgl. Worschech 2009, 170. 65
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und die Lebensgewohnheiten der heutigen Bewohner jener Gebiete genau zu studieren.“69
Dem Vorwurf, dass der Orientalist den Orient als starr, statisch und aus sich heraus zu keiner Veränderung fähig wahrnehme, steht entgegen, dass Musil durchaus in der Lage war, Veränderungen, die genuin dem Orient entstammten, als solche wahrzunehmen und zu benennen. Wenn man sich zu guter Letzt der Frage zuwendet, ob es sich Musil nicht trotz alledem gefallen lassen muss, dass man ihm anlastet, als Orientalist mit seiner Arbeit auch an einem System der Unterwerfung und Ausbeutung der Völker des Orients mitgearbeitet zu haben, so kann man hier auf das zeitgenössische Urteil Musils selbst verweisen. Nachdem er von seiner Mission im Jahr 1915 wieder nach Wien zurückgekehrt war, hielt er bei der Gründung einer neuen Balkan- und Orientsektion des k.k. Österreichischen Handelsmuseums eine Rede, in der er diese Gründung guthieß, aber auch eine Handlungsempfehlung gegenüber dem Orient aussprach: „Der Orientale verträgt nicht die hochmütige Behandlung, die ihm seitens der Bewohner der westlichen Länder oft zuteil geworden ist, und denkt mit Stolz an die Zeit, wo seine Vorfahren Lehrer des Okzidents waren. Ihr Misstrauen lässt sich nur dann besiegen, wenn wir sie als gleichwertig und gleichgestellt betrachten und jede Annexions- und Ausbeutungspolitik von vorneherein ausschließen. Einen dauernden günstigen Erfolg können wir nur durch kulturelle und wirtschaftliche Hebung dieser Länder erreichen, das heißt, wir müssen erst geben, um zu bekommen.“70
Mit einer solch konzisen Aussage wirkt Musil wie die Antithese dessen, was Said den Orientalisten vorwirft, und dies obwohl er genau in jener Zeit um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert wirkte, welche Said als Blütezeit des Orientalismus beschreibt, weil sie der Zeit der größten kolonialen Expansion entspricht.71 Es sei aber hier nochmals darauf verwiesen, dass Said ein diskursives System offenlegen und kritisieren wollte, seine These also unter Anführung eines einzelnen Beispiels – auch wenn dieses in noch so explizitem Widerspruch zu einzelnen Aspekten der 69
Zitiert nach Bauer 1989, 29. Kiworr verortet dieses Zitat im Kontext der Gründung der Österreichischen Orientgesellschaft und gibt als Quelle die Zeitung „Neues Wiener Tagblatt“ vom 19.03.1916 an (Kiworr 2005, 74), Worschech übernimmt Information und Quelle (Worschech 2009, 20) von Kiworr, der dies selbst wiederum wohl von Bauer übernommen hat (Bauer 1989, 266– 267). Kontext und Datum hielten einer Überprüfung jedoch nicht stand: Die Zeitung „Neues Wiener Tagblatt“ vom 19.03. enthält zwar eine Nachricht zu Musil, jedoch geht es dabei um den „gegenwärtigen Zustand der arabischen Provinzen“. Das Zitat findet sich tatsächlich in folgender Ausgabe: „Neues Wiener Tagblatt“ vom Dienstag, 11.07.1916, S. 14–15, „Der Volkswirt: Gründung einer Balkan- und Orientsektion des k.k. Oesterreichischen Handelsmuseums“. Der Kontext des Zitats ist hier keineswegs vernachlässigbar. Musil spricht diese Worte gerade nicht im akademischen Rahmen, sondern vor politischen Entscheidungsträgern. 71 Vgl. Said 1978, 41. 70
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These steht – nicht als widerlegt gelten kann. Es zeigt sich vielmehr, dass es theoretischen Konzepten kaum je gelingt der Komplexität der Wirklichkeit gerecht zu werden. Damit muss aber ihr eigentliches Anliegen, nämlich zugrundeliegende Gesetzmäßigkeiten aufzuzeigen, nicht grundsätzlich als gescheitert angesehen werden. Dies zeigt sich nicht zuletzt am überaus produktiven wissenschaftlichen Diskurs im Bereich des Postkolonialismus. Musil kann aber in jedem Fall dazu dienen, eine systematische Schwäche der Theorie Saids aufzuzeigen. Seine Annahme, dass die deutschen und österreichischen Machthaber dieser Zeit kein ebenso großes Interesse am Orient gehabt hätten wie Briten und Franzosen und deshalb deren wissenschaftlich-orientalistische Tradition vernachlässigbar sei, hält einer näheren Betrachtung nicht stand. Vielmehr liegt das Ausbleiben einer kolonialen Durchdringung der Region von deutscher und österreichischer Seite nach 1918 am Kriegsausgang. Musil hatte persönlich wohl nur die besten Absichten und Pläne für den Orient. Zugleich hat er sich für die Vorbereitung einer zukünftigen wirtschaftlichen Durchdringung des Orients bereitwillig in den Dienst seines Staates gestellt. Man kann daher nur mutmaßen, ob er nicht eine österreichische Kolonialisierung der Region mit Verweis auf deren ‚wirtschaftliche und kulturelle Hebung‘ unterstützt hätte. In jedem Fall wäre er wohl kaum in der Lage gewesen, eine potentiell bevorstehende Annexions- und Ausbeutungspolitik seines Heimatlandes zu unterbinden, wenn es denn so weit gekommen wäre. Es kam daher nicht so sehr darauf an, welches Schicksal der engagierte Akademiker seinem Forschungsobjekt angedeihen hätte lassen wollen, als vielmehr darauf, was in den Zentren der Machtpolitik für machbar und nutzbringend gehalten wurde. Darauf hatte jedoch auch ein noch so wohlmeinender Orientalist wie Musil letztendlich nur geringen Einfluss. Literaturverzeichnis Al-Rasheed, M.: A History of Saudi Arabia, Cambridge 2002. Astafieva, E.: Imaginäre und wirkliche Präsenz Russlands im Nahen Osten in der Zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, in: Trimbur, D. (Hg.): Europäer in der Levante. Zwischen Politik, Wissenschaft und Religion (19.–20. Jahrhundert), München 2004, 161–186. Bauer, K. J.: Alois Musil. Wahrheitssucher in der Wüste, Wien 1989. Benner, T.H.: Die Strahlen der Krone. Die religiöse Dimension des Kaisertums unter Wilhelm II. vor dem Hintergrund der Orientreise 1898, Marburg 2001. Böhler, B.: Kaiser Franz Joseph im Heiligen Land. Ein Beitrag zur Erforschung seiner Orientreise im Jahr 1869, in: Böhler, B. (Hg.): Mit Szepter und Pilgerstab. Österreichische Präsenz im Heiligen Land seit den Tagen Kaiser Franz Josephs, Wien 2000, 161–202. Bragulla, M.: Die Nachrichtenstelle für den Orient. Fallstudie einer Propagandainstitution im Ersten Weltkrieg, Saarbrücken 2007.
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Habsburgs Krieg und Musils Karten Johannes Bauer∗
Alois Musil, at the end of the 19th century, went to the Near East as a theologist. Due to his knowledge of the territory and its inhabitants he got involved with the various political powers present or interested in the area (Habsburg Empire; German Empire; British Empire; Ottoman Empire). Their political intentions and activities increasingly pressed on his own scientific ambitions, although he continuously tried to pursue them. The political circumstances affected the publication and distribution of Musil’s publications. Nevertheless, despite the delayed date of their publication they keep their scientific significance. But they were published in the United States and in English; consequently the perception of the books and maps changed. The break in Musil’s biography finds his counterpart in his reception as a scholar. Niemand hätte in den neunziger Jahren des 19. Jhs. vermutet, dass aus Alois Musil, einem Theologen und Priester aus Mähren, ein bedeutender Entdecker und Erforscher der Gebiete des Orients und ein bei den Beduinen hoch angesehener Europäer werden würde. Sein theologischer Wissensdurst führte ihn das erste Mal im Herbst des Jahres 1895, im Alter von 27 Jahren, in die Levante, nach Jerusalem. Zunächst erkundete er die Umgebung der Stadt, doch schon bald erstreckten
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Dieser Beitrag versucht, Musils Werk und Wirken anhand der mit seinem Namen verbundenen Karten darzustellen. Wesentliche und unentbehrliche Vorarbeiten bieten sowohl die unpublizierte Dissertation von Karl Johannes Bauer (mit dem der Verfasser des vorliegenden Beitrags übrigens weder verwandt noch verschwägert ist), die im Jahr 1984 an der Universität Wien eingereicht wurde, ebenso wie das aus dieser Dissertation entstandene Buch „Alois Musil – Wahrheitssucher in der Wüste“, das 1989 veröffentlicht wurde. Beide Werke sind bis heute sowohl vom Reichtum der berücksichtigten Quellen wie hinsichtlich deren klarer und schlüssiger Interpretation unerreicht. Die Abbildungen geben meist nur die Ausschnitte der Karten wieder, anhand derer die angestellten Beobachtungen nachvollzogen werden können. Die Größe der Karten ließ eine Wiedergabe als Ganzes nicht ratsam erscheinen. Ich danke den Veranstaltern des Symposions „Unterwegs zwischen Wien und der Wüste“, das im Mai 2019 an der Universität Wien stattfand, und den Herausgebern dieses Bandes für die Bereitschaft und die Ermunterung, diesen Beitrag im Rahmen der Tagungsakten publizieren zu können. Benedikt J. Collinet und Ludger Hiepel erwiesen sich als überaus geduldig, wofür ihnen sehr herzlich gedankt sei.
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sich seine Touren auf größere Bereiche der Regionen und Landschaften, die im Alten Testament erwähnt werden. Zwar existierten zu dieser Zeit Karten dieser Gebiete, doch bemühte sich Musil, das Vorgefundene zu überprüfen und durch eigene Angaben zu ergänzen. So begann er selbst, Ortsnamen zu notieren, Messdaten zu nehmen und die von ihm besuchten Gebiete kartographisch zu erfassen. Ausführlich geht er auf die Umstände der Entstehung seiner Karten im Vorwort des ersten der drei Bände über die „Arabia Petraea“ ein.1 „Zu meinen topographischen und kartographischen Arbeiten wurde ich im Orient selbst angeregt“ schreibt Alois Musil.2 Kartographische Kenntnisse hatte sich Musil zunächst von Mitreisenden im Selbststudium und im Frühjahr 1900 im Unterricht am Wiener Militärgeographischen Institut angeeignet. Sie befähigten ihn dazu, aus den auf den Reisen gewonnenen Daten nach der Rückkehr Karten hoher Qualität und großer Präzision anzufertigen. Diese Karten begründeten noch vor dem Erscheinen der großen monographischen Publikationen seine internationale Reputation. So bildeten die kartographische Erfassung der von ihm bereisten Gegenden und die daraus resultierende Erstellung von Landkarten nahezu von Anfang an einen wesentlichen Bestandteil der wissenschaftlichen Arbeit Alois Musils. Sie stellen das unmittelbar anschauliche Ergebnis seiner intensiven Reisetätigkeit dar und begleiten alle seine Publikationen. Im Folgenden soll es nicht darum gehen, die verschiedenen Karten, die aus der Hand Musils bekannt sind, ausführlich zu präsentieren. Vielmehr sollen anhand einiger Dokumente und Beobachtungen Einblick in ihre Wirkungsgeschichte genommen wie auch der Einfluss der politischen Verhältnisse auf ihre Drucklegung beleuchtet werden. 1. Von den Forschungen zur Politik – Erste Karten Als erste Karte entstand während der Jahre 1896 und 1897 eine Karte der Umgebung von Madaba, eines Gebietes, das Musil in jener Zeit bereiste.3 Ebenfalls im Jahr 1896 skizzierte Musil die Umgebungskarte des Wadi Musa (Petra), die er später noch überarbeitete und die im Jahr 1907 im zweiten Band des Werkes über die „Arabia Petraea“ im Maßstab 1:20.000 publiziert wurde.4 Musste Musil sich anfangs „auf einen Messtisch, eine große Bussole, ein Höhenmessbarometer und einen photographischen Apparat beschränken“5, so hatte er im Jahr 1898 immerhin einen Sextanten zur Verfügung6. In diesem Jahr um1
Musil 1907b, V–XIV. Musil 1908, V. 3 Musil 1907b, IX; Bauer 1984, 340–341; Bauer 1989, 41. 4 Musil 1907c, V. 5 Musil 1907b, VIII. 6 Musil 1907b, IX. 2
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fasste das von ihm kartographische erfasste Gebiet bereits die ganze Arabia Petraea. Wie wichtig Musil in der Zwischenzeit die kartographischen Arbeiten geworden waren, lässt sich der Tatsache ablesen, dass er im Frühjahr des Jahres 1900 einen Kurs beim k.k. Militärgeographischen Institut in Wien besuchte. Derart vorbereitet folgten zwei weitere Reisen in den Jahren 1900 und 1901. Zu Anfang des Jahres 1902 sah es so aus, dass Musil die Ergebnisse seiner Forschungsreisen innerhalb des Werks „Die Provincia Arabia“ von Rudolf Brünnow veröffentlichen könnte. Doch stellte sich bei der Überprüfung der Entwürfe von Brünnow und Musil heraus, dass sie in Umfang und Struktur stark voneinander abwichen. Musil entschloss sich aus diesem Grund, seine eigenen Arbeiten weiterzuverfolgen, was in der Konsequenz die Zusammenarbeit mit Rudolf Brünnow beendete und dazu führte, dass Musil die Ergebnisse seiner Reisen selbständig herausgeben wollte: die Grundlage für die eigenständige Publikation der Karte der „Arabia Petraea“ war gelegt, die Kartographie förderte die wissenschaftliche Selbständigkeit Alois Musils. Der Vervollkommnung der für die Publikation erforderlichen Daten diente die Reise des Jahres 1902. In den Folgejahren wurden die Vorarbeiten durchgeführt und teilweise veröffentlicht, schließlich erschien die Karte im Jahr 1906 im Verlag Alfred Hölder in Wien und wurde im Jahr darauf auch dem zweibändigen Werk Ḳuṣejr ʿAmra beigelegt.7 Musil selbst äußerte sich über das Ergebnis so: „Ich bin mir wohl bewusst, dass meine Karte viele Schwächen aufweist; ich hätte auch gern vor ihrer Drucklegung noch eine Reise unternommen, um verschiedene Lücken auszufüllen, doch war es angezeigt, einmal abzuschließen und das Material nicht zu häufen. Je näher die dargestellten Gebiete meinen Routen liegen, desto größer ist die Zuverlässigkeit der Karte. In entfernteren, insbesondere flachen Gebieten, wo die Talrichtungen schwerer festzustellen sind, habe ich mich auf die Angaben meiner Führer verlassen müssen. […] Es lag ja nicht in meiner Macht, eine geographisch absolut richtige Karte zu entwerfen, ich musste mich darauf beschränken, eine Karte anzufertigen, welche die Grundlage für meine topographischen und ethnographischen Werke bilden sollte. Die allgemeine Terrainformation sollte veranschaulicht und jeder im Texte erwähnte Ort eingetragen werden. Das größte Gewicht legte ich auf die genaue orthographische Wiedergabe der einzelnen Ortsnamen, aber nicht auf die absolut präzise Lage.“8
Musil selbst sieht seine Karte also weniger als Ergebnis denn als Grundlage weiterer Forschungen und ist sich ihrer Schwächen bewusst. Doch trotz dieses sehr kritischen Selbsturteils gereichte die Karte aufgrund mehrerer Eigenschaften zu Musils uneingeschränkter Ehre: dadurch, dass eine Fläche von 50.000 km² erstmals in einer Karte dargestellt war, umfasste sie ein deutlich größeres Gebiet als
7 8
Musil 1907a. Musil 1907b, XI.
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alle damals verfügbaren Karten. Außerdem enthielt sie deutlich mehr und präzisere Angaben als diese. So sparte denn auch die wissenschaftliche Welt nicht an Lob für Musils Leistung. Der eigentlich als Partner vorgesehene Rudolf Brünnow schrieb: „Auf jeden Fall ist diese Karte eine ganz außerordentliche Leistung. Was das heißt, ein derartiges Gebiet aufzunehmen, kann nur derjenige beurteilen, der eine ähnliche, wenn auch viel kleinere Arbeit gemacht hat.“9 Und im „Geographical Journal“ las man: „The map represents a region to which renewed attention is now being paid, and it will, therefore, prove of general interest outside the circles of geographers and archeologists.“10 Welche Berechtigung diese Mutmaßung hatte, zeigte sich daran, dass neben der Wissenschaft auch die Politik auf Alois Musil aufmerksam geworden war. Auf Bitten Englands fertigte Musil im Frühjahr 1906 ein Gutachten über den Grenzverlauf zwischen Ägypten, das von England kontrolliert wurde, und dem Osmanischen Reich auf dem Sinai an; der von Musil vorgeschlagene Grenzverlauf wurde schließlich auch von beiden Seiten akzeptiert.11 Damit war ein erstes Beispiel gegeben, wie die Forschungen Musils in die Politik gelangten. Ein weiteres Beispiel – wieder unter englischer Beteiligung – sollte gute zehn Jahre später folgen. 2. Politik im Spiegel der Karten Musils Kompetenz war also auch in anderen Ländern auf Interesse gestoßen und hatte zu Anfragen von englischer und französischer Seite nach seiner Mitarbeit geführt. Doch versicherte er im März 1906 der Akademie der Wissenschaften brieflich: „Alles was ich bisher geleistet habe, verdanke ich der moralischen und teilweise auch materiellen Unterstützung der hohen kaiserlichen Akademie der Wissenschaften zu Wien. Undank hat sich in meinem Herzen nicht eingenistet, und es ist mir nie in den Sinn gekommen, meine Wohltäterin zu verlassen, um meine, durch ihre Hilfe geschulten Kräfte Fremden anzubieten. Deshalb folge ich nur der innersten Regung meines ‚Ich‘, wenn ich diese meine Anschauung auch schriftlich kundgebe und mich ehrenwörtlich verpflichte, treu zur hohen kaiserlichen Akademie zu halten, möge von auswärts an mich herankommen, was immer herankommen wolle. Als Österreicher will und werde ich nur für Österreich arbeiten.“12
Auf seiner nächsten Reise in den Jahren 1908/09, die der Erforschung Nordarabiens diente, unterstützte Musil ein vom Militärgeographischen Institut gestellter 9
Brünnow 1907, 373. GJ 1907, 345. 11 Vgl. Bauer 1989, 81–82. 12 Brief Musils vom 05.03.1906: ÖAW, NAK, Mappe 5, 260 ex 1906. 10
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Begleiter, Rudolf Thomasberger, in der Sammlung der kartographischen Daten. Bereits während dieser Reise zeichnet sich die politische Dimension ab, die Musils Arbeiten in Zukunft annehmen werden: der Beduinenfürst an-Nuri Ibn Šaʿlan erklärte ihn vor allen Häuptlingen der Rwala zum Oberhäuptling und gebot ihnen, Musil als solchen zu respektieren. Musils Sympathie für das Leben und die Kultur der Beduinen wurde darin von diesen bestätigt. Andererseits bedeutete dies eine klare politische Positionierung für die Sache der Beduinen. Diese blieb nicht verborgen und so finden im Frühjahr 1910 in Konstantinopel Besprechungen auf höherer politischer Ebene hinsichtlich der Situation im Hedjaz-Gebiet statt. Musil berichtet darüber: „Erst jetzt öffnete sich mir das Herz des Dr. Gennab und ich erkannte, wie gut die Pforte über meine Arbeiten und Beziehungen in Arabien unterrichtet ist […] Ich wurde befragt, welche Wege die türkische Politik in Arabien einschlagen solle, um zum Ziele zu gelangen. Da ich den Eindruck bekam, dass die Pforte mit mir offen spricht und Wahrheit hören will, so sagte ich – dem Rate Seiner Exzellenz Pallavicini folgend – unumwunden meine Meinung und war nicht wenig überrascht, als ich sah, dass meine Ansichten gutgeheißen und ich gebeten wurde, in diesem Sinne für die Pforte in Arabien zu wirken. Ich soll demnächst Hedjaz – und zwar soweit ich kommen kann – kartographisch aufnehmen, soll alle Wasserplätze, Routen, anbaufähige Flächen, nützliche Minerale, Bodenprodukte etc. genau untersuchen, soll alle Stämme und ihre Unterabteilungen kennen lernen, mit den einflussreichsten Häuptlingen Beziehungen anknüpfen und darüber Seiner Exzellenz dem Minister des Innern ausführlich berichten. […] Seine Exzellenz Talaat Bey ließ den Inhalt des an ihn zu richtenden politischen Berichtes vorlesen und frug mich, ob ich geneigt wäre, der ottomanischen Regierung diesen großen Dienst zu leisten. Ich erwiderte, dass die österreichische Regierung uneigennützig bestrebt ist, das ottomanische Kaiserreich überall freundschaftlich zu unterstützen und dass ich folglich dasselbe tun werde. Der Minister dankte mir auf das wärmste und meinte, dass in der allerletzten Zeit der französische und englische Botschafter Schritte unternommen hätten, dahingehend, dass ihre Kompatrioten mit der Mission betraut würden, doch hätte er zu diesen wenig Vertrauen gehabt und er fühle sich unserer Regierung zu besonderem Danke verpflichtet, dass sie ihre Zustimmung zu meiner Entsendung gegeben habe. […] Da ich nach der Vollendung der Arbeiten in Hedjaz sehr gerne das rechte Euphrat-Ufer von Resafa bis Basra beziehungsweise Kuwejt durchforschen möchte, so ersuchte ich Seine Exzellenz mir die vorjährigen Irades verlängern zu lassen [… ] Zum Schlusse meines Berichtes erlaube ich mir zu bemerken, dass das Zustandekommen der Mission dem zielbewussten und umsichtigen Vorgehen unseres Delegierten Dr. Kaller zuzuschreiben ist, der es verstanden hat, die Bestrebungen Englands und Frankreichs zu parallisieren [sic!]. […] Fördern wir im Ausland tüchtige Österreicher, so fördern wir unseren Einfluß. Der Auslän-
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der, und mag er sich auch naturalisieren lassen, bleibt im Auslande immer Ausländer.“13
Noch bevor also die Ergebnisse der vorherigen Reise publiziert waren, wurde ein neues Projekt in Angriff genommen, dieses Mal als Auftrag einer politischen Macht, der osmanischen Herrscher in Konstantinopel. Erst nach der Vollendung dieses Auftrags sieht Musil die Möglichkeit, sich wieder seinen Forschungen zu widmen und eigene Ziele, die Erkundung des rechten Euphratufers, zu verfolgen. Doch nicht nur für das Verständnis von Musils wissenschaftlichem Werdegang ist dieser Bericht von Bedeutung. In ihm wird auch vorweggenommen, was die folgenden Jahre Musils Arbeit bestimmen wird: die politische Arbeit für Österreich im Orient. Auch die Forschungsreise durch die Palmyrene und Mesopotamien, die Musil im Jahr 1912 unternimmt, deutet darauf hin. Sie erfolgt nicht nur erneut in Begleitung von Rudolf Thomasberger. Auch Prinz Sixtus von Bourbon-Parma, der Bruder der späteren Kaiserin Zita, nimmt die Strapazen der Tour auf sich – zwar aus privatem Interesse, doch legt die Reise die Grundlage für die zukünftigen guten Beziehungen Musils zum Wiener Hof und bedeutet gleichzeitig, dass er nun immer stärker von politischen Belangen in Beschlag genommen werden wird. So wundert es nicht, dass die eigentlich bald geplanten Publikationen der Forschungsergebnisse erst viele Jahre später und unter völlig anderen Umständen erscheinen. Diese Umstände waren nicht zuletzt Folgen des Kriegs, der im Sommer 1914 von Österreich-Ungarn erklärt wurde und der außer Europa auch das Osmanische Reich und damit das Gebiet erfassen sollte, das Musil intensiv bereist hatte und dessen Bewohner, die Beduinen, ihm ans Herz gewachsen waren. Seine guten Sprach- und Ortskenntnisse prädestinierten ihn für eine politische Mission, die er im Winter 1914/15 im Auftrag der Mittelmächte Deutschland und Österreich-Ungarn durchführte. In einem Bericht des k. u. k. Militärbevollmächtigten Generalmajors Pomiankowski in Konstantinopel vom 25.2.1915 liest man: „Auch in Berlin scheint man sich solchen Illusionen hingegeben zu haben, fand es aber doch geraten, im Einvernehmen mit unserer Regierung den besten und vielleicht einzigen wirklichen Kenner Innerarabiens, Professor Dr. Musil aus Wien im November v[origen] J[ahres] hieher zu entsenden. [….] Die Mission Dr. Musils besteht nun darin, die einflußreichen Scheichs mit der Türkei und untereinander zu versöhnen, dieselben zu gemeinsamem Kriege gegen England zu veranlassen und jedenfalls zu verhüten, dass dieselben die türkischen Streitkräfte in Mesopotamien und in Syrien im Rücken angreifen. Dr. Musil ist bereits seit zwei Monaten in Innerarabien und scheint es verstanden zu haben, wenigstens die Neutralität der dortigen Staaten vorläufig sicherzustellen. Konfidentiellen Nachrichten zufolge wäre es jedoch bisher noch
13
Undatiertes Schreiben wohl aus dem Jahr 1910: ÖAW, NAK, Mappe 9.
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nicht gelungen, die innerarabischen Stämme zur Teilnahme am heiligen Kriege zu bewegen.“14.
Musil selbst hatte jedoch bereits nach den ersten Wochen seiner Mission Ende November resignierend festgestellt: „Zu meiner Richtschnur ersuche ich dringend, die Geldfrage zu lösen und mir die bewilligten Mittel durch die Deutsche Bank an unser Konsulat Damaskus zu überweisen. Sollten mir nicht die höheren Geldmittel bewilligt werden, müßte ich mich auf meine mir ursprünglich in Wien gegebene Aufgabe beschränken; wäre ich zwei Monate früher hieher gekommen, hätte ich erfolgreicher und mit geringeren Mitteln arbeiten können.“15.
Einen Monat später schreibt er: „Der Krieg zwischen England und der Türkei interessiert die Stämme wenig. Englische Agenten arbeiten tüchtig vor. […] Wäre ich nur 2 Monate früher gekommen! In Anbetracht der ungeheueren Entfernungen, der schlechten Witterung und der Verstimmung der Stämme wird die hohe Regierung sicher zugeben, dass ich in dieser kurzen Zeit nicht mehr leisten konnte.“16.
Immerhin gelingt es ihm, einen Friedensschluss zwischen zwei Stammesfürsten zu vermitteln, ein Erfolg, mit dem er selber sehr zufrieden war: „Er war ganz verblüfft, als er hörte, dass Ebn Raschid mit Ebn Schalaan und dem Emir Nawwaf Frieden geschlossen. Wenn ich nur diesen Erfolg zu verzeichnen hätte, so wäre er gross genug, um mich die grossen Entbehrungen vergessen zu lassen, die ich zu überstehen hatte.“17.
Doch gelang ihm die vollkommene Beilegung der Streitigkeiten innerhalb der verschiedenen Beduinenstämme auf der arabischen Halbinsel nicht. Musil selbst fasst dieses Unternehmen Ende 1918 folgendermaßen zusammen: „Im Jahre 1914 waren alle Karten des Unterzeichneten druckfertig und die Beschreibungen dem Abschluss nahe, als der Weltkrieg eine neue Unterbrechung hervorrief. Der Unterzeichnete musste im Auftrage der deutschen und österreichischen Regierung eine politische Mission nach Innerarabien übernehmen, die zu den gefahrvollsten gehörte, ihn jedoch in bisher völlig unbekannte Länder führte und ihm das Sammeln hochwichtigen wissenschaftlichen Materials ermöglichte. Eine Karte und historisch-topographische Beschreibung des nordischen [sic!] Neǧd, eine Geschichte der wichtigsten innerarabischen Fürstentümer – aber auch eine äusserst wichtige Ergänzung seiner Karten und Werke
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ÖStA, HHStA, 943 P.A. I–Liasse Krieg 21 a Türkei 1915 I–IV. ÖStA, HHStA, 948 P.A. I–Liasse Krieg 21 l-o Türkei 22–24, Blatt 85–86. 16 Abschrift eines Schreibens vom 29.12.1914: Ebd., Blatt 113. 17 Ebd., Blatt 122. 15
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über Nordarabien, das nördliche Heǧâz sowie über Nordostarabien und Südmesopotamien bilden die Früchte dieser Reise von 1914/15.“18
Über der politischen Intention hatte Musil seine wissenschaftlichen Interessen also nicht vergessen. Erst drei Jahre später, im Herbst 1917, kehrt er ein letztes Mal in den Orient zurück, dieses Mal im Auftrag des k. u. k. Kriegsministeriums als Leiter einer politischen Mission im Rang eines „General-Oberkriegsrats“ und in Begleitung des Erzherzogs Hubert Salvator von Österreich. Die offizielle Aufgabe der Unternehmung besteht in der „Inspektion der k. u. k. Truppen, Etappen und Wohlfahrtseinrichtungen in der Türkei“. Inoffiziell ist ihr Ziel, die österreichischen gegenüber den deutschen Interessen zu stärken und sich über militärische, wirtschaftliche und wissenschaftliche Fragen zu orientieren. Sie findet statt vor dem Hintergrund der Aktivitäten der österreichischen Orient- und Überseegesellschaft, die Alois Musil gegründet hatte und die den Zweck verfolgte, die Beziehungen Österreichs zum Orient auf den Gebieten des wirtschaftlichen, kulturellen und wissenschaftlichen Austauschs zu intensivieren. Die Reiseroute lautete: „Konstantinopel – Panderma – Smyrna – Afion – Konia – Bosanti – Adana – Mersina – Aleppo – Damaskus – Homs – Hama – Jerusalem – Sinaifront retour unter Berührung Jaffa – Haifa – Beyrut via Haidar Pascha“.19
Sie ist dokumentiert in einer ca. 53 x 53 cm großen Karte, die in den Unterlagen dieser Mission im Kriegsarchiv des Österreichischen Staatsarchivs aufbewahrt wird (Abb. 1).20 Laut der Signatur in der unteren rechten Ecke wurde sie vom Gefreiten L. Dirnberger im Maßstab 1:3.000.000 angefertigt. Sie umfasst Anatolien mit den vorgelagerten Inseln und die Levante, also die Bereiche des Osmanischen Reiches, die die Mission berührte, schließt aber auch noch das Nildelta ein. Dieses wird zwar von der Mission nicht besucht und liegt auch außerhalb des Einflussbereichs der Osmanischen Herrschaft, ist aber als Kriegsschauplatz von großer Bedeutung. Folglich finden sich hier auch Eintragungen von militärischem Wert: eine „von England ausgebaute Bahn“, die von Palästina über den Sinai bis ins Nildelta führt sowie die Stellung, an der sich die Armee „i(m) F(rühjahr)“ befand. Alle Angaben sind in schwarzer Farbe eingetragen; lediglich die Küstenbereiche der Meere sind in blauer Farbe hervorgehoben. Eingezeichnet sind Ortschaften, Flüsse, Straßen und Eisenbahnlinien; Namen in Kartuschen deuten die Lage der großen Gebirgszüge Taurus, Antitaurus, Aramanus (sic!), Libanon und AntiLibanon an. Der Name „Libanon“ wird nochmals als Bezeichnung für das Gebiet zwischen Beirut und Jerusalem eingetragen, allerdings in der Schreibweise „Li18 Brief Musils vom 11.12.1918 an die Akademie der Wissenschaften: ÖAW, NAK, Mappe 11, 810 ex 1918. 19 ÖStA, KA, Geheim 1917, 69–18/8–2. 20 Ebd., 69–18/8–3.
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bannon“. Wie die Legende erläutert, sind die Namen der Orte, in denen sich die Orientmission länger aufhielt, rot unterstrichen. Ebenfalls in roter Farbe markiert ist deren Route. Bleistifteintragungen an manchen Orten (Panderma: 08.09.; Damaskus: 26.9., 20.–27.10.; Haifa: 16.–19.10.; Jerusalem: 2.–15.10.) sowie der ebenfalls mit Bleistift hinzugefügte Ortsname „Menemen“ nördlich von Smyrna lassen darauf schließen, dass die Karte während der Reise mitgeführt wurde.
Abb. 1: Karte der Orientmission aus dem Jahr 1917.
Zu welchem Zweck sie angefertigt wurde, ist ungewiss. Ihre graphisch aufwendige Gestaltung lässt an eine Verwendung in repräsentativem Zusammenhang denken. Eventuell war sie im Besitz einer der leitenden Persönlichkeiten der Orientmission. In jedem Fall spiegelt sie ein Kapitel österreichischen Engagements im Orient zur Zeit des Ersten Weltkriegs wider.
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Abb. 2: Kartenskizze des Gebietes zwischen Maʿan und Akaba aus dem Jahr 1917. Musil war in diesem Jahr, also 1917, auch beim politischen und militärischen Gegner präsent – in Gestalt seiner bereits zehn Jahre alten Karte der „Arabia Petraea“! Ihren Wert stellte sie nun unter Beweis, indem sie als Grundlage für eine Skizze der Route von Maʿan nach Akaba diente, also der Strecke, auf der Beduinentruppen unter maßgeblicher Führung von Thomas E. Lawrence („Lawrence von Arabien“) im Sommer gegen das Rote Meer vorrückten und schließlich Anfang Juli 1917 Akaba eroberten. Diese Kartenskizze bewahren die National Archives von Großbritannien auf (Abb. 2).21 21
The National Archives, MFQ 1/442/3.
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Abb. 3: Karte der „Arabia Petraea“ von Alois Musil. Ausschnitt des Gebietes zwischen Maʿan und Akaba.
Bezeichnet „Sketch map of route Akaba to Maan from Musils map“ gibt sie den entsprechenden Ausschnitt der Musilschen Karte wieder (Abb. 3), erweitert um spezielle Eintragungen, die auf den Benutzerkreis schließen lassen: für Benützer,
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die englische Maßstäbe gewohnt waren, wurde rechts unten ein gedruckter Maßstab mit den englischen Längenmaßen aufgeklebt, und für Truppenbewegungen in feindlichem Gebiet waren die in farbiger Schrift eingetragenen Angaben zu Quellen, Telegraphenleitungen, auffälligen Geländeformationen und starkem Gefälle ebenso von großer Bedeutung wie eine starke Mauer, die es bei el Masad, kurz vor Akaba, zu queren galt. Das Vorbild der Karte Musils ist insbesondere an den Eintragungen der Wasserläufe gut erkennbar. Als wesentliches Kartenelement fehlen aber jegliche Längen- und Breitengrade, vermutlich weil sie für den Zweck dieser Skizze nichts nützten. Entstanden sein dürfte sie offensichtlich im Frühjahr 1917; zumindest legt die Beschriftung in der unteren linken Ecke („FRMaunsell Col 2.5.17“) diesen Schluss nahe. Dieser auf der Karte genannte Colonel F.R. Maunsell (1861–1936) war ein britischer Diplomat und Militär, der nach seiner Ausbildung und ersten kartographischen Erfahrungen aufgrund seiner beeindruckenden Arbeiten auf diesem Gebiet ins Osmanische Reich versetzt wurde. Dessen Territorium bereiste er als Attaché und sammelte auf diese Weise Daten und Informationen über das Land und seine Bewohner. Hinzu traten seine Arbeit als Kartograph und Hobbyarchäologe.22 Seine Erkundung der Eisenbahnlinien in Syrien und Palästina bildete die Grundlage für den 1905 erschienenen „Report on Syrian Railways“. Auch nach seinem Ausscheiden aus dem diplomatischen Dienst im Jahr 1905 lieferte er wertvolle Beiträge über die ottomanische Armee und die topographischen Bedingungen hinsichtlich militärischer Operationen in Syrien und Palästina.23 Während des Ersten Weltkriegs ist sein Name schließlich mit zahlreichen Karten des nahöstlichen Kriegsschauplatzes verbunden, darunter auch dem zwischen Maʿan und Akaba. 3. Karten im Spiegel der Politik Die Ergebnisse der Reisen in den Jahren 1908 bis 1910 wollte Musil nach dem Muster der Karte der „Arabia Petraea“ ebenfalls in Kartenform publizieren. Zu diesem Zweck legte er am 14.12.1910 der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien die Originalzeichnung der Karte von Nordarabien vor. Auf Beschluss der philosophisch-historischen Klasse sollte sie veröffentlicht werden und wurde für den Druck dem Militärgeographischen Institut übergeben – zu diesem sollte es allerdings vorläufig nicht kommen. Ebenso erging es der Karte des nördlichen Hedschas, deren Originalzeichnung Anfang 1912 vorlag und deren Drucklegung durch die Akademie am 14.02.1912 beschlossen wurde. Beide Karten sollten erst anderthalb Jahrzehnte später und nicht mehr in Wien erscheinen. Den Stand zu Ende des Jahres 1918 fasst Musil selber in einem Schreiben vom 11.12.1918, also wenige Wochen nach Ende des Ersten Weltkriegs und dem damit 22 23
https://www.geographicus.com/P/RareMaps/maunsellfrancisrichard (01.10.2020). Vgl. Sheffy 1998, 23.25–27.
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verbundenen Ende der Habsburger Monarchie sowie der Gründung der Republik Deutschösterreich, an die Akademie der Wissenschaften zusammen: „Hohe Akademie der Wissenschaften! Das unterfertigte korrespondierende Mitglied beehrt sich, der hohen Akademie einen kurzen Bericht über den Stand seiner wissenschaftlichen Arbeiten mit der ergebensten Bitte um deren fernere Förderung zu unterbreiten. Seit dem Jahre 1908 widmet er sich der Erforschung der bisher unbekannten Gebiete von Nordarabien. Bereits von der Forschungsreise 1908/9 brachte er ein reichhaltiges wissenschaftliches Material mit, dass die Grundlage für die erste Karte sowie für eine historisch-topographische Beschreibung von Nordarabien und für ein grosses Werk über die Sitten und Gebräuche der Beduinen Ruala sein sollte. Die Sichtung und Verarbeitung dieses Materials musste jedoch bereits im Frühjahr 1910 unterbrochen werden, da der Unterzeichnete mit einer politischen Mission im Gebiete von Medina, somit in dem nördlichen Heǧâz beauftragt war. Das wissenschaftliche Ergebnis dieser gefahrvollen Reise bildete nicht nur das Material für eine Karte und historisch-topographische Beschreibung des nördlichen Heǧâz, sondern lieferte auch eine hochwichtige Bereicherung für die Karten von Nordarabien, in die es verarbeitet werden musste. Der Unterfertigte glaubte, im Jahre 1912 die ersten Bände der historischtopographischen Berichte der Akademie vorlegen zu können, doch war er genötigt, Anfang 1912 eine neue Forschungsreise anzutreten, die ihn nach Nordostarabien und Südmesopotamien führte. Nebst Materialien für eine Karte und historisch-topographische Beschreibung dieser Länder brachte er hochwichtige Ergänzungen für Nordarabien, die eine Umarbeitung mancher Teile meiner fast druckfertigen Werke notwendig machten. Ganz anders untersucht man ja ein Gebiet, wenn man sich mit dessen historischer Topographie bereits seit Jahren beschäftigt und eine Karte mitführt, als wenn man zum erstenmale [sic!] ein unbekanntes Land betritt und dessen Karte erst entwerfen muss. Im Jahre 1914 waren alle Karten des Unterzeichneten druckfertig und die Beschreibungen dem Abschluss nahe, als der Weltkrieg eine neue Unterbrechung hervorrief. Der Unterzeichnete musste im Auftrage der deutschen und österreichischen Regierung eine politische Mission nach Innerarabien übernehmen, die zu den gefahrvollsten gehörte, ihn jedoch in bisher völlig unbekannte Länder führte und ihm das Sammeln hochwichtigen wissenschaftlichen Materials ermöglichte. Eine Karte und historisch-topographische Beschreibung des nordischen [sic!] Neǧd, eine Geschichte der wichtigsten innerarabischen Fürstentümer – aber auch eine äusserst wichtige Ergänzung seiner Karten und Werke über Nordarabien, das nördliche Heǧâz sowie über Nordostarabien und Südmesopotamien bilden die Früchte dieser Reise von 1914/15. Im Sommer 1917 verliess der Unterzeichnete von neuem Oesterreich, weilte wiederum an der Grenze von Arabien und fand auch diesmal Gelegenheit, sein wissenschaftliches Material zu bereichern.
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Es ist klar, dass die zahlreichen Reisen für die Gründlichkeit der vorbereiteten Werke von ausserordentlichem Nutzen waren, dass sie jedoch deren Herausgabe stark verzögerten. Der Entwurf der einzelnen Karten, die Ueberwachung der Reinzeichnung derselben, die Schaffung der Belege für die Geschichte der einzelnen bisher unbekannten Orte u.ä.m. beanspruchen äusserst viel Zeit. Hinzu kommt noch, dass der Unterfertigte während des Krieges sowohl von der deutschen als auch von der österreichischen Regierung stark in Anspruch genommen wurde. Wenn diese Tätigkeit, über welche der hohen Akademie ihre wirklichen Mitglieder, die Herren Vizepräsident Dr. R.v.Wettstein, Professor Dr. Brückner und Minister a.D. Professor Baron Wieser aus eigener Wahrnehmung berichten können, auch für die wissenschaftliche Forschung im Oriente von Bedeutung war, so hinderte sie den Unterzeichneten dennoch am Abschlusse seiner Werke. Durch die politischen Ereignisse der letzten Zeit wurde diese Tätigkeit unterbrochen, und der Unterzeichnete kann sich ausschließlich der wissenschaftlichen Arbeit widmen. Der Stand der vorbereiteten Werke ist folgender: Von den beiden von der Akademie der Wissenschaften beim Kommando des Militärgeographischen Instituts bereits bestellten Karten kann 1. die Karte des nördlichen Heǧâz sofort gedruckt werden. Von der großen 4blättrigen 2. Karte von Nordarabien sind 3 Blätter fertig, am 4. wird noch gearbeitet. Auch diese Karte könnte noch im Sommer 1919 erscheinen. 3. Die Karten von Südmesopotamien und 4. dem nördlichen Neǧd liegen im Entwurf vor und könnten ebenfalls sofort reingezeichnet werden. Was die Kostenfrage anbelangt, so trägt für die Karte des nördlichen Heǧâz die Kosten – ausgemacht wurden 1400 Kronen – die Akademie. Alle Gestehungsauslagen für die so oft umgearbeitete Karte von Nordarabien werden aus den Ersparnissen der Forschungsreise 1908/9 und aus den eigenen Mitteln des Unterzeichneten gedeckt. Die mit dem Entwurfe der Karte von Südmesopotamien und von nördlichem Neǧd verbundenen Auslagen wurden bisher von ihm bezahlt. Die hohe Akademie trägt somit nur die Kosten für die Drucklegung der Karte 1, die seinerzeit vom Militärgeographischen Institut mit 1400 K[ronen] angesetzt wurde. Dieser Betrag kann mit dem Reste der dem Unterzeichneten vom Unterrichtsministerium 1909 bewilligten und bei der Akademie deponierten Subvention beglichen werden. Die Drucklegung der grossen Karte 2 wird der hohen Akademie keine weiteren Kosten verursachen. Ueber die Reinzeichnung und Drucklegung der Karten 3 und 4 muss mit dem Militärgeographischen Institute erst verhandelt werden. Die anderen vom Unterzeichneten vorbereiteten wissenschaftlichen Werke umfassen die wissenschaftlichen Grundlagen der Karte
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5. 6. 7.
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von Nordarabien /ein starkes Heft/ des nördlichen Heǧâz /ein schwaches Heft/ von Südmesopotamien /ein schwaches Heft/
Historisch-topographische Reiseberichte 8. 9. 10. 11. 12.
Nordarabien /2 Bände/ das nördliche Heǧâz /1 Band/ Nordostarabien /2 Bände/ Im nördlichen Neǧd /1 Band/ Sitten und Gebräuche der Bedu vom Stamme der Ruala /2 Bände/
Ferner noch etwa 10 Monographien, die jedoch entweder in den periodischen Veröffentlichungen der Akademie oder in anderem Verlag erscheinen können. Die Werke 5 bis 10 dürften im Laufe 1919/20 abgeschlossen werden. Alle Pläne, Skizzen, Ansichten, Photographien u.ä. liegen fertig und sind bezahlt. Das Material für alle diese Werke hat der Unterzeichnete über Anregung und mit tatkräftiger Unterstützung der hohen Akademie gesammelt, österreichisches Geld hat ihm die Reisen ermöglicht, österreichische Fürsorge ihm für die Verarbeitung nötige Musse gewährt, es ist somit auch eine Ehrensache, dass alle diese Werke unter der Aegide der hohen Akademie in Wien veröffentlicht werden. Der Unterfertigte beehrt sich zu bemerken, dass die oben angeführten bisher unbekannte Gebiete behandeln, die wissenschaftlich hochinteressant, infolge der Ereignisse unsrer Tage auch eine grosse politische Bedeutung gewinnen. Wenn nun die hohe Akademie, die ja die beiden Karten 1 und 2 ohnehin herausgibt, auch alle übrigen Werke unter ihre Aegide nimmt, so wird sie über Publikationen über Innerarabien verfügen, wie sie heute keine andere Akademie der Welt aufzuweisen hat. Welche Genugtuung wäre es für die gelehrten Gesellschaften Englands, wenn sie jetzt dieses Material zur Verfügung hätten! Die englische Regierung hatte ja bereits vor dem Kriege beim Unterfertigten dreimal anfragen lassen, ob er nicht geneigt wäre, in englischem Auftrage in Arabien zu arbeiten. Und damals hatte England nicht jenes Interesse an Arabien, wie jetzt, wo dieses Land ein Bindeglied zwischen englischem Aegypten und englischem Mesopotamien bildet. Uebrigens kennt England genau die Beziehungen des Unterfertigten zu den mächtigsten Fürsten von Innerarabien und den Spitzen der muslimischen Bevölkerung des Kulturlandes. Der nachdrücklichste Wunsch des Gefertigten geht dahin, dass die Akademie alle angeführten Werke unter ihrer Aegide erscheinen lasse, und er beehrt sich die ergebene Bitte vorzutragen, eine hohe Akademie wolle grundsätzlich beschliessen, die oben angeführten Werke selbstständig – wie seinerzeit Arabia Petraea – herauszugeben, wenn sie den sonstigen Anforderungen entsprechen. Sollte die Kostenfrage einer günstigen Erledigung dieser Bitte hinderlich sein, so wäre der Unterzeichnete geneigt, Persönlichkeiten ausfindig zu ma-
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chen, die der hohen Akademie für die Drucklegung namhafte Summen zur Verfügung stellen würden. Die Vollendung aller obgenannten Werke und die Ueberwachung der Drucklegung dürfte mindestens 4 bis 6 Jahre in Anspruch nehmen.“24
Zu diesem Zeitpunkt ist Musil also voller Stolz, Tatendrang und Zuversicht, alle geplanten Publikationen in Wien bei der Akademie der Wissenschaften durchführen zu können. Doch sollte sich sehr bald zeigen, dass seine Hoffnungen sich nicht erfüllen sollten. Zu den von Musil unter Punkt 1. und 2. genannten Karten finden sich im Archiv des heutigen Bundesamts für Eich- und Vermessungswesen in Wien, Nachfolgeanstalt des k. u. k. Militärgeographischen Instituts, verschiedene Vorstufen der Kartenproduktion, die es erlauben, Einblick in die Drucklegung der Karten des Nördlichen Arabien wie derjenigen des Nördlichen Hedschas zu erhalten. 3.1 Die Karte des Nördlichen Arabien/„Northern Arabia“ Von dieser Karte existieren eine deutsche und zwei englische Versionen. Alle drei Versionen sind im Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen (BEV) (Signatur 4046) erhalten. Die deutsche Version, von der fünf Exemplare vorhanden sind, scheint nur in diesen erhalten zu sein. Laut Aussage Musils vom Dezember 1918 waren zu diesem Zeitpunkt erst drei Blätter der Karte fertiggestellt. Da die erhaltenen Exemplare aber alle über vier Blätter verfügen, ist davon auszugehen, dass die Arbeiten an der Karte im ehemaligen Militärgeographischen Institut auch noch nach diesem Zeitpunkt fortgesetzt wurden. Der offensichtlich ursprüngliche Entwurf trägt den Titel „Kaiserliche Akademie der Wissenschaften. Karte von Nordarabien nach eigenen Aufnahmen von Univ. Professor Dr. Alois Musil“ (Abb. 4). Sie besteht aus vier Blättern im Maßstab 1:1.000.000; die Spalten der Planquadrate sind mit römischen Ziffern gekennzeichnet, während hierfür in den englischen Versionen arabische Ziffern verwendet werden. Außerdem bildet die deutsche Version ein kleineres Gebiet als die englische Fassung ab.
24
Brief Musils an die Akademie vom 11.12.1918: ÖAW, NAK, Mappe 11, 810 ex 1918.
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Abb. 4: Karte von Nordarabien.
Außer der deutschen Version gibt es zwei englische Fassungen der Karte von Nordarabien. Eine trägt den Titel „Under the Patronage of the Czech Academy of Sciences, Letters and Arts edited by the munificence of Charles R. Crane, Esq. – Map of North Arabia according to the original investigations of Alois Musil Professor of Oriental Studies at the Charles University of Prague – Scale 1:1.000.000” (Abb. 5). Von dieser Fassung existiert ein Exemplar im Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen (Signatur 4046). Zwei Blätter dieses Exemplars sind auf der Rückseite älterer Karten, die die Belagerung von Prag im Jahr 1744 wiedergeben, gedruckt; dieser Umstand weist darauf hin, dass es sich bei diesem Exemplar um einen Probedruck handelt. Das Layout lässt deutlich die deutsche Version als Grundlage erkennen: die englischsprachige Titelei ersetzt an derselben Stelle die deutschen Angaben; und Kartenlegende sowie Transkriptionshinweise stellen lediglich die englische Übersetzung der deutschen Version dar. Auch die Einteilung in Planquadrate entspricht der deutschen Fassung; allerdings
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wurden die römischen Ziffern der Spalten durch arabische Ziffern ersetzt. Größere Veränderungen hat jedoch die Karte selber erfahren: Gegenüber der deutschen Fassung ist die englische Version im Südosten, im Gebiet der Wüste Nefud erweitert, und weist mehr Details in den Bereichen südlich des 29. Breiten- und östlich des 42. Längengrades auf. Außerdem finden sich wesentlich mehr Ortsnamen. Es ist also offensichtlich, dass in diese Fassung Ergebnisse weiterer Reisen eingearbeitet wurden.
Abb. 5: Map of North Arabia.
Die Titelei der Karte zeigt, dass sie während der Periode entstanden sein muss, als die Publikation der noch unveröffentlichten Werke Musils unter der Schirmherrschaft der tschechischen Akademie der Wissenschaften, jedoch in englischer Sprache und mit finanzieller Hilfe durch Charles R. Crane vorgesehen war. Diesen, einen Freund des ersten Präsidenten der Tschechoslowakei, hatte Musil bei einem Treffen im Frühjahr 1922 kennengelernt und ihn ein Jahr später nach Lon-
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don und New York begleitet. Da die Suche nach einem Verlag jedoch scheiterte, konnte dieser Plan nicht verwirklicht werden. Demzufolge wurde die Karte in dieser Version auch nie veröffentlicht.
Abb. 6: Northern Arabia.
Eine zweite Fassung (Abb. 6) in englischer Sprache der Karte von Nordarabien erschien schließlich 1927 als Beilage zum Buch „Arabia Deserta“25. Sie trägt den Titel 25
Entgegen den Angaben von Karl J. Bauer in seiner Dissertation (Bauer 1984, 352) befinden sich zwei Exemplare dieser Version im Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen (Signatur 4046). Sie wurden dieser Signatur aber erst vor kurzem hinzugefügt, wie mir der zuständige Mitarbeiter, Herr Thomas Knoll, mitteilte. Ihm danke ich für diesen Hinweis wie für viele andere nützliche und weiterführende Beobachtungen und Informatio-
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„Northern Arabia according to the original investigations of Alois Musil Professor of Oriental Studies at Charles Univ., Prague […] Published under the patronage of the Czech Academy of Sciences, Letters, and Arts and of Charles R. Crane by the American Geographical Society of New York, Broadway at 156th Street, New York, N.Y., U.S.A.”
Sie entspricht von der eigentlichen Karte her der ersten englischen Fassung, unterscheidet sich von dieser aber in der kleinteiligeren Unterteilung in Planquadrate, einer umfangreicheren Legende sowie ausführlicheren Transkriptionshinweisen. 3.2 Die Karte des Nördlichen Hedschas/„Northern Heǧâz“ Von dieser Karte existieren mindestens fünf Versionen, zwei deutschsprachige und drei englischsprachige. Die Sammlung des Materials erfolgte auf der Reise im Jahr 1910. Anfang 1912 lag die Originalzeichnung der Karte der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften vor.26 Eine erste Drucklegung erfolgte 1913, wie eine handschriftliche Notiz Musils am Kartenrand eines Exemplars beweist.27. Im Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen findet sich zu dieser Karte umfangreiches Material, das sowohl Exemplare der verschiedenen Versionen selbst (Signatur 4047) wie auch Vorarbeiten und Skizzen (Signatur 5486) umfasst. Anhand der verschiedenen Versionen soll versucht werden, den Entstehungsprozess der Karte zu verfolgen. Die offensichtlich früheste Fassung trägt den Titel „Kaiserliche Akademie der Wissenschaften – Karte des Nördlichen Heǧâz nach eigenen Aufnahmen von Univ.Professor Dr. Alois Musil“ (Abb. 7). Der Name „Heǧâz“ wird von einem Jugendstil-Ornament gerahmt; die Spalten der Planquadrate sind mit römischen Ziffern bezeichnet. Die drei vorhandenen Exemplare sind mit einer Schummerung versehen. Sie geben den Zustand wieder, in dem sich die Karte spätestens 1918 befunden hat: am unteren Rand eines Exemplars findet sich der Vermerk „In Stand genommen 2.Jul. 1918“. So behauptet Musil auch in seinem Schreiben an die Akademie vom 18.12., die Karte des nördlichen Hedschas könne sofort gedruckt werden. Einige weitere, lediglich in Grautönen gedruckte Exemplare lassen als einzige Abweichung im Druck in der Namenszeile die Titel „Univ.Professor Dr.“ weg, müssen also nach der Entlassung Musils von der Universität Wien entstanden sein.
nen, ohne die dieser Beitrag nicht in der vorliegenden Form hätte geschrieben werden können. 26 Vgl. Schreiben Karabaceks an das Militärgeographische Institut vom 29.02.1912: Akademie der Wissenschaften, NAK, Mappe 11, 145 ex 1912. 27 Eintrag im „Nachtrag für 1910 bis Ende 1923 zum Katalog der im Archive des Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen [früher K. u. k. Militärgeographisches Institut] vorhandenen Karten, Provisorische Ausgabe“, Wien 1923, 122.
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Abb. 7: Karte des Nördlichen Heǧâz, ursprüngliche Fassung.
Ein erstes Exemplar dieser Version, das im Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen aufbewahrt wird (Abb. 8), verdeutlicht diese Veränderung: in der Zeile mit dem Namen steht in gelber Farbe gedruckt, d.h. zur Korrektur vorgesehen, „Univ.Professor Dr. Alois Musil“. Darüber liest man in dunkler Farbe nur
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den Namen „Alois Musil“. Außerdem zeigt sie folgende von Hand eingetragene Korrekturen:
Abb. 8: Karte des Nördlichen Heǧâz, Exemplar mit Korrekturen, u.a. in der Handschrift Alois Musils.
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― Die Titelei ist in gelber Farbe durchkreuzt; ebenfalls in gelber Farbe ist „neuer Text!“, in roter Farbe das Wort „neu!“ vermerkt. Am oberen Rand erscheint ebenfalls in roter Handschrift der Hinweis „Herauszunehmen, neuer Text einzusetzen!“ (Abb. 8a).
Abb. 8a: Karte des Nördlichen Heǧâz, Exemplar mit Korrekturen, u.a. in der Handschrift Alois Musils. Ausschnitt.
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― Die sogenannte Klappe (der eingefügte kleine Kartenausschnitt in der linken unteren Ecke) ist in gelber Farbe schraffiert und ebenfalls in rot mit dem Hinweis „neu!“ versehen (Abb. 8b).
Abb. 8b: Karte des Nördlichen Heǧâz, Exemplar mit Korrekturen, u.a. in der Handschrift Alois Musils. Ausschnitt.
― Schließlich finden sich Hinweise in der Handschrift Musils: Am oberen Blattrand vermerkt er: „Die eingestrichenen Korrekturen sind nicht durchgeführt!“ (Abb. 8c). Und am rechten Blattrand notierte Musil eine umfangreiche Liste mit Ortsnamen, die noch korrigiert werden sollten.
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Abb. 8c: Karte des Nördlichen Heǧâz, Exemplar mit Korrekturen, u.a. in der Handschrift Alois Musils. Ausschnitt.
Abb. 9: Karte des Nördlichen Heǧâz, Exemplar mit Korrekturen, u.a. in der Handschrift Alois Musils in englischer und tschechischer Sprache.
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Ein weiteres Exemplar der deutschsprachigen Vorlage zeigt folgende Merkmale (Abb. 9): ― Beschriftung von Karte und Klappe sind in deutscher Sprache, jedoch sind deutsche Bezeichnungen durchgestrichen und durch deren englische bzw. tschechische Übersetzung ersetzt (s. unten). ― In der Titelei ist in der Handschrift Musils vermerkt: „Rechts böhmisch, links englisch.“ Der Name „Kaiserliche Akademie der Wissenschaften“ ist in Musils Handschrift durch denjenigen der Akademie in Prag ersetzt: „Česká akademie věd a umění“ (Abb. 9a).
Abb. 9a: Karte des Nördlichen Heǧâz, Exemplar mit Korrekturen, u.a. in der Handschrift Alois Musils in englischer und tschechischer Sprache. Ausschnitt.
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― Am Blattrand ist ein Blatt aufgeklebt, das die Legende in englischer Sprache aufführt. ― Die Klappe ist bereits getauscht; die deutsche Überschrift „Klappe zum Südostrande“ durchgestrichen und am Rand der Karte in Handschrift die einzufügende englische und tschechische Bezeichnung vermerkt (Abb. 9b). ― Die Bezeichnung „Rotes Meer“ ist durchgestrichen und handschriftlich durch die englische bzw. tschechische Bezeichnung ersetzt (Abb. 9b).
Abb. 9b: Karte des Nördlichen Heǧâz, Exemplar mit Korrekturen, u.a. in der Handschrift Alois Musils in englischer und tschechischer Sprache. Ausschnitt.
Ein drittes, in Grautönen gedrucktes Exemplar zeigt bereits erste Korrekturen (Abb. 10). Erneuert sind die Klappe und deren Überschrift, die in englischer und tschechischer Sprache erfolgt, wohingegen die Legende der Karte noch die deutsche Fassung aufweist.
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Abb. 10: Karte des Nördlichen Heǧâz, Exemplar mit getauschter Klappe.
Neben diesen Fassungen in deutscher Sprache bewahrt das Bundesamt für Eichund Vermessungswesen auch mehrere Versionen in englischer Sprache auf (Signatur 4047). Eine trägt den Titel „Under the Patronage of the Czech Academy of Sciences, Letters and Arts published by Charles R. Crane – Map of the Northern Heǧâz according to the
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original investigations of Alois Musil Professor of Oriental Studies at the Charles University of Prague.“
Die Einteilung in Planquadrate und der Aufbau der Legende folgen der deutschsprachigen Version; doch sind wie bei der Karte des nördlichen Arabien die lateinischen Ziffern zur Bezeichnung der Spalten durch arabische Ziffern ersetzt (Abb. 11).
Abb. 11: Map of the Northern Heǧâz.
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Von dieser Fassung gibt es eine, die lediglich in einem Ausdruck auf Pergamentpapier erhalten ist; sie zeigt denselben englischen Titel, eingerahmt von dem aus der deutschen Version bekannten Jugendstilornament. Da sie damit der deutschsprachigen Vorlage am nächsten steht, muss es sich bei ihr um die früheste Version dieser Fassung in englischer Sprache handeln. Die spätere ließ dann das rahmende Ornament fort.
Abb. 12: The Northern Heǧâz.
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Eine zweite Fassung in englischer Sprache trägt den Titel „The Northern Heǧâz according to the original investigations of Alois Musil Professor of Oriental Studies at Charles University, Prague“. Und unter der Legende steht „Published under the patronage of the Czech Academy of Sciences, Letters, and Arts and of Charles R. Crane by the American Geographical Society of New York, Broadway at 156th Street, New York, N.Y., U.S.A.“ (Abb. 12). Auch von dieser Fassung existieren im Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen mehrere Probedrucke, die Einblick in die letzten Produktionsschritte erlauben: so findet sich auf einem Exemplar der handschriftliche Hinweis „letzter Probedruck 12.6.26“. Fest steht jedenfalls, dass diese Fassung der Karte im Jahr 1926 als Beilage zu Musils Werk „The Northern Heǧâz“ erschien. Für die Karte des nördlichen Hedschas liegen uns also eine Reihe von unterschiedlichen Fassungen vor, die den Herstellungsprozess im Detail nachvollziehbar werden lassen. Zunächst war eine Drucklegung unter der Ägide der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien vorgesehen. Auf insgesamt drei Exemplaren dieser deutschen Version, denen der letzte Druckvorgang, das Auftragen der Farbe für das Terrain noch fehlt, sind Korrekturen angebracht, die die einzelnen Schritte der Umarbeitung in eine Karte mit tschechisch-englischer Beschriftung verdeutlichen. Irritierend ist dabei der unterschiedliche Umgang mit dem Titel der Herausgeberin und dem des Verfassers: während die Titel Musils entfernt werden, bleibt der Name „Kaiserliche Akademie der Wissenschaften“ unverändert stehen. Es schien also wichtiger, zunächst auf die veränderte Situation des Verfassers nach der Entlassung aus dem Staatsdienst als auf die der Herausgeberin, die ja keine „Kaiserliche“ mehr war, hinzuweisen. Anhand der unterschiedlichen Fassungen dieser Karte lassen sich die politischen Entwicklungen und ihre gravierenden Folgen für Musils Leben und Wirken an der Jahreswende 1918/19 nachvollziehen. Seit der Auflösung des Habsburger Reiches im Herbst 1918 lebte und arbeitete Musil in zwei Staaten: sein Wohnort Rychtařov lag in der Tschechoslowakischen Republik, seine Arbeitsstätte in der Republik Deutschösterreich. Der in der Gründung wie der Namensgebung der neuen Staaten zutage tretende Nationalismus bestimmte die Politik dieser Zeit. So beschloss der Kabinettsrat am 23.11.1918, dass „die ehemaligen österreichischen Staatsbediensteten nichtdeutscher Nationalität im deutschösterreichischen Staatsgebiete, die für eine einstweilige Verwendung nicht in Betracht kommen, unverzüglich zu entheben waren“28. Das hätte das Ausscheiden Musils aus dem Professorenkollegium der Wiener Universität zur Folge gehabt. Doch hatte er viele Fürsprecher in Wien, deren Engagement im Antrag des theologischen Professorenkollegiums wie des Akademischen Senats der Universität Wien gipfelte, ihn ungeachtet des genannten Beschlusses in seiner Position zu belassen. Das entscheidende Staatsratsdirektorium gab diesem Antrag schlussendlich auch am 14.02. 1919 statt. 28
Bauer 1989, 325.
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Allerdings hatte zwischenzeitlich Musil seine eigene Entscheidung getroffen und am 14.01.1919 um seine Entlassung gebeten. In einem an diesem Tag verfassten Schreiben nennt er die Gründe: „Am 5. d. Monats sind alle übrigen Herren Kollegen zur Angelobung eingeladen worden, nur der Unterzeichnete wurde übergangen. Er sollte den Geburtsschein seiner Eltern, die Zeugnisse aus der Volks- und Mittelschule vorlegen und es wurden Untersuchungen gepflogen, ob er einem tschechischen Verein angehöre und sich etwa an politischen Agitationen beteiligt hätte. Das hochwürdigste Professorenkollegium wird begreifen, daß dieses Vorgehen einem Mann, der seit Jahren nur wissenschaftlich tätig ist, tief kränken muß. Dem Unterzeichneten wird vorgehalten, daß er, obwohl tschechischer Abstammung, hart bedrängten deutschen Professoren das Brot wegnehme […] Aus diesen Gründen ersucht der Unterfertigte um seine Enthebung und dankt dem hochwürdigen Professorenkollegium für die große freundschaftliche Förderung während der ganzen Zeit seines Wiener Aufenthaltes.“29
Mit einem anderen, am selben Tag verfassten Schreiben an die Akademie widerrief Musil seine Zusage, alle seine Werke durch die Kaiserliche Akademie publizieren zu lassen: „Das unterzeichnete korrespondierende Mitglied beehrt sich, der hohen Akademie zur Kenntnis zu bringen, dass er gezwungen war, um die Enthebung von seinem Lehramte an der W[iene]r. Universität anzusuchen und infolgedessen auch alle seine seit dem Jahre 1909 an die hohe Akademie gerichteten Ansuchen um Herausgabe seiner Werke widerrufen muss. Der hohen Akademie sind seit dem Jahr 1909 mit der Verarbeitung der Ergebnisse der Reisen des Gefertigten keine Auslagen entstanden, sodass sie der Bitte des Unterzeichneten um Lösung aller seiner von ihm freiwillig eingegangenen Verpflichtungen zustimmen kann. Die hohe Akademie wolle deshalb an das Kommando des Militär-Geographischen Institutes in Wien eine Zuschrift mit der Erklärung richten, dass sie sowohl die Bestellung der Karte von Nordarabien als auch der des nördlichen Heǧâz zurücknimmt und dass diese Werke dem Gefertigten gehören, der auch alle Kosten aus eigenem tragen wird. Indem der Unterzeichnete der hohen Akademie für die ihm bisher erwiesene Förderung seiner Forschungen den wärmsten Dank ausspricht, zeichnet er ergebenst Alois Musil“.30
Am selben Tag hatte Musil erfahren, dass der Präsident der Tschechoslowakei, Thomas G. Masaryk, der während des Krieges in England von Musils Arbeiten im Orient gehört hatte, vorschlug, seine Werke auf Englisch publizieren zu las29 Archiv der Universität Wien, Akten des Dekanats der Theologischen Fakultät 224 ex 1918/19 (Brief vom 14.01.1919) 30 Brief Musils vom 14.01.1919 an die Akademie der Wissenschaften: ÖAW, NAK, Mappe 11, 45 ex 1919.
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sen.31 Zwar bemühte sich die Wiener Akademie ebenfalls noch um deren Publikation und gründete zu diesem Zweck sogar eine eigene Kommission; doch Musil blieb hartnäckig und verlangte die Herausgabe des Materials, die schließlich auch erfolgte. Mit Datum vom 07.02.1919 schreibt der Akademie-Sekretär Radermacher an Musil: „Hochverehrter Herr Kollege! Aus Ihrem Brief vom 24.1.1919 ersehen wir zu unserem Bedauern, dass sie nicht geneigt sind, von Ihren in dem ersten Schreiben ausgesprochenen Entschliessungen abzugehen. Wir haben also beschlossen, Ihrem Wunsch zu entsprechen und an das Militärgeographische Institut eine Zuschrift zu richten, mit der Erklärung, dass die Akad.d.Wiss. die Bestellung der Karte von Nordarabien als auch der des nördlichen Hedschas zurücknimmt und dass diese Werke Ihnen gehören, dass Sie auch alle Kosten aus Eigenem tragen werden.“32
Am selben Tag bittet Radermacher das Militärgeographische Institut brieflich: „Wir ersuchen Sie, dem entsprechend höflichst um eine Erklärung, dass für die Akademie gegenwärtig keine Verpflichtungen mehr gegenüber dem Militärgeographischen Institut bestehen. Auf dem Titel der Karte muss die Ueberschrift ‚Kaiserliche Akad.d.Wiss.‘ entfallen.“33
Am 14.04.1919 antwortet das Militärgeographische Institut: „Die Zurückziehung der Bestellung der Akademie der Wissenschaften auf die von Prof. Dr. A. Musil bearbeitenden Karten von Nordarabien und dem nördl. Heǧâz wird zur Kenntnis genommen und erklärt, dass bezüglich dieser Arbeiten weiter keinerlei Verpflichtungen der Akademie gegenüber dem Militärgeographischen Institute bestehen. Prof. Dr. Musil hat bereits das Militärgeographische Institut verständigt, dass er die Karten selbst herauszugeben beabsichtigt und alle bis nun erwachsenen Kosten übernimmt. Die Überschrift „Akademie der Wissenschaften“ wurde aus dem Titel der Karte entfernt.“34
Demzufolge erfolgten die Arbeiten am Kartentitel, die anhand der Exemplare im Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen zu verfolgen sind, in den ersten Monaten des Jahres 1919. Einige Jahre später, am 16.06.1922, richtet der Direktor des Kartographischen Instituts (wie das frühere Militärgeographische Institut sich nun nannte), Adolf Holzhausen, nochmals eine Anfrage an die Akademie hinsichtlich der Herausgabe der Karten bzw. des Materials an Musil:
31 Bauer 1989, 331. 32 ÖAW, NAK, Mappe 11, ad 45 ex 1919. 33 Ebd. 34 Ebd.
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„Im vorigen Jahrzehnt haben Sie Kartenwerke für die Forschungsreisen des Herrn Professors Dr. Alois Musil hierorts in Bestellung gebracht. Tatsächlich sind eine Reihe von Zeichnungen nach den Weisungen des Autors hergestellt, auch – wenigstens teilweise – Zahlungen geleistet worden. Im Januar 1919 hat dann Professor Musil eine Zuschrift hierher gerichtet, derzufolge die ursprünglich unter der Aegide der Wiener Akademie der Wissenschaften herauszugebenden Karten auf Grund der geänderten politischen Verhältnisse von ihm als Verfasser fertiggestellt werden sollen, denn die Ergebnisse seiner Reisen seien sein Privateigentum, wie auch alle Karten aus seinen eigenen Mitteln beglichen wären und würden. […] Heute erhalte ich nun von Professor Musil aus Prag-Strahov die Nachricht, es sei der Zeitpunkt für die Fertigstellung der begonnenen Kartenarbeiten gekommen. Bevor ich nun die Erledigung seiner Wünsche durchführe, ersuche ich um Nachricht, ob tatsächlich die Wiener Akademie der Wissenschaften desinteressiert ist und gegen die Ausfolgung des Materiales sowie gegen die Fertigstellung der ganzen Arbeit keinerlei Einwendung erhebt. Es scheint mir richtig, in dieser Weise vorzugehen, denn eigentliche Bestellung erfolgte seinerzeit von der Akademie. Das Originalmaterial ist bei Uebersendung von Probeabzügen dem Verfasser ausgefolgt worden, dagegen sind die hergestellten Reinzeichnungen in hiesiger Verwahrung. […]“35
Offensichtlich war zu diesem Zeitpunkt die Angelegenheit des Drucks der Karten noch immer in der Schwebe. Doch resümiert in der wenige Tage darauf verfassten Antwort der Akademiesekretär Rademacher die Entwicklung der letzten Jahre und schließt mit den Worten. „Es geht draus hervor, daß die Ak[ademie] mit der Angelegenheit nichts mehr zu tun hat.“36 Den Hintergrund der im Schreiben Holzhausens zitierten Nachricht Musils an den Direktor des Kartographischen Instituts bildete die Tatsache, dass sich nun offensichtlich wieder eine Möglichkeit der Veröffentlichung des Materials bot. Einen Monat vor der Anfrage Holzhausens bei der Akademie hatte Musil durch Vermittlung des tschechischen Staatspräsidenten Masaryk Charles R. Crane kennengelernt, einen amerikanischen Geschäftsmann, Politiker, Philanthropen und Kosmopoliten, der die Finanzierung des Drucks der noch ausstehenden wissenschaftlichen Werke übernehmen wollte. Den Kartentiteln nach zu urteilen, war deren Publikation zunächst unter der Herausgeberschaft der Tschechischen Akademie der Wissenschaften geplant. Doch geht aus dem Briefverkehr hervor, dass schon Ende 1922 die Absicht bestand, das New Yorker Verlagshaus Putnam’s and Sons mit der Publikation zu beauftragen. Als Musil jedoch im Jahr 1923 die American Geographical Society in Gestalt ihres Bibliothekars John K. Wright auf seine wissenschaftlichen Werke aufmerksam macht, schlägt deren Präsident die Übernahme der Publikationen vor, die dann auch in den Jahren 1926 bis 1928 in 35 36
Ebd. Wie Anm. 33 s. 21.VI.1919.
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sechs Bänden der ‚Oriental Explorations and Studies‘ von dieser Gesellschaft herausgegeben werden. Gedruckt werden sollten sie in Prag.37 Auch der Verlag von Adolf Holzhausen, der neben seiner Tätigkeit als Direktor des Kartographischen Instituts Verleger war und bereits bei der Drucklegung früherer Werke Musil geholfen hatte, wurde für diese Aufgabe in Betracht gezogen. Doch wehrte sich Musil vehement dagegen. Wie aber anhand der einzelnen Fassungen der Karten abzulesen ist, trug das Kartographische Institut in Wien, das ehemalige k. u. k. Militärgeographische Institut, dem Musil viel an Unterstützung verdankte, seinen Anteil zur Publikation bei und besorgte immerhin den Druck der Karten des nördlichen Arabien und des nördlichen Hedschas: vor dem Hintergrund, dass Musil alle übrigen Beziehungen zu Wien abgebrochen hatte, eine sicher bemerkenswerte Entscheidung. Eine weitere Karte, die des südlichen Mesopotamien, war ebenfalls Bestandteil der Publikationen. Von dieser lag aber Ende 1918 nach Musils Worten nur ein Entwurf vor; Ausarbeitung und Produktion erfolgten nicht mehr in Wien sondern beim Militärgeographischen Institut in Prag.38 Musil selbst resümiert Anfang 1924 die veränderte Situation in einem Brief an die American Geographical Society: „The Imperial Academy would have published all my works under the same conditions if the Great War had not changed the political structure of Middle Europe.“39 Mit den Veränderungen der politischen Landschaft nahm auch der Weg eines politisch engagierten Wissenschaftlers eine neue Richtung. Quellen und Literatur Quellen Archiv der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien (ÖAW): Nordarabische Kommission (NAK) ÖAW, NAK, Mappe 5, 260 ex 1906 – Brief Musils vom 05.03.1906. ⸺: Mappe 9 – undatiertes Schreiben wohl aus dem Jahr 1910. ⸺: Mappe 11, 45 ex 1919 – Brief Musils an die Akademie der Wissenschaften vom 14.01.1919. ⸺: Mappe 11, ad 45 ex 1919. ⸺: Mappe 11, 145 ex 1912 – Schreiben Karabaceks an das Militärgeographische Institut vom 29.02.1912. ⸺: Mappe 11, 810 ex 1918 – Brief Musils an die Akademie der Wissenschaften vom 11.12.1918. 37
Vgl. Bauer 1989, 339. Vgl. Bauer 1984, 357. 39 American Geographical Society, Akten Musil, Brief Musils vom 08.02.1924 (hier zitiert nach Bauer 1984, 286). 38
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Johannes Bauer
Archiv der Universität Wien Akten des Dekanats der Theologischen Fakultät 224 ex 1918/19 – Brief vom 14.01.1919.
Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen, Wien (BEV) BEV, Archiv Signatur 4046.
Österreichisches Staatsarchiv, Wien (ÖStA): Militärkanzlei Seiner Majestät des Kaisers, Kriegsarchiv (KA) ÖStA, KA, Geheim 1917, 69–18/8–2. ⸺: 69–18/8–3.
Österreichisches Staatsarchiv, Wien (ÖStA): Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Politisches Archiv (HHStA, PA) ÖStA, HHStA, 943 P.A. I–Liasse Krieg 21 a Türkei 1915 I–IV. ⸺: 948 P.A. I–Liasse Krieg 21 l-o Türkei 22–24, Blatt 113 – Abschrift eines Schreibens vom 29.12.1914. ⸺: 948 P.A. I–Liasse Krieg 21 l-o Türkei 22–24, Blatt 122. ⸺: 948 P.A. I–Liasse Krieg 21 l-o Türkei 22–24, Blatt 85–86. ⸺: 948, P.A. I–Liasse Krieg 24, Mission Musil.
Literatur Bauer, J.: Alois Musil – Nomade zwischen Nationen, Religionen, Kulturen und Wissenschaften, in: Trümpler, C. (Hg.): Das Große Spiel. Archäologie und Politik zur Zeit des Kolonialismus (1860–1940), Köln 2009, 124–135. Bauer, K.J.: Alois Musil. Theologe, Forscher, Gelehrter und Stammesscheich. Eine Darstellung seines Lebens im Dienste der österreichischen Forschung und der Verbindung der Monarchie mit dem türkisch-arabischen Orient, Wien 1984. [Dissertation Universität Wien]. ⸺: Alois Musil. Wahrheitssucher in der Wüste, Wien/Köln 1989. Brünnow, R.E.: Über Musils Forschungsreisen, in: WZKM 21 (1907) 373. GJ 29/3 (1907) 345 [Prof. Musil’s Map of Arabia Petraea]. Musil, A.: Ḳuṣejr ʿAmra, Wien 1907a. ⸺: Arabia Petraea I, Wien 1907b. ⸺: Arabia Petraea II, Wien 1907c. ⸺: Arabia Petraea III, Wien 1908. Sheffy, Y.: British military intelligence in the Palestine campaign, 1914–1918, London/Portland 1998.
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Abbildungsnachweise Abb. 1: ÖStA, HHStA, KA, Geheim 1917, 69–18/8–3. Abb. 2: National Archives, Großbritannien, MFQ 1/442/3. Abb. 3: Privatbesitz. Abb. 4–12: BEV, Signatur 4046.
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Ein gespanntes Verhältnis Alois Musil und die k. u. k. Diplomatie im Osmanischen Reich 1914–1917 Robert-Tarek Fischer
Als Johann Markgraf von Pallavicini im August 1917 erfuhr, dass die Regierung in Wien eine hochrangig besetzte „Orientmission“ ins Osmanische Reich entsenden wollte, war er entsetzt – so sehr, dass er eine ungewöhnliche Maßnahme ergriff: Eilig bereitete der seit 1906 in Konstantinopel amtierende Botschafter Österreich-Ungarns eine Reise nach Wien vor. Durch eine persönliche Intervention im k. u. k. Ministerium des Äußern am Ballhausplatz würde sich, so hoffte der führende kaiserliche Diplomat im Osmanischen Reich, das Unternehmen vielleicht im letzten Moment noch verhindern lassen. Der Entschluss zu dieser überstürzten Fahrt fiel Pallavicini schon aus physischen Gründen gewiss nicht leicht, denn die in hochsommerlicher Hitze zu absolvierende Fahrt durch Südosteuropa stellte für den fast 70 Jahre alten Botschafter mit bereits labiler Gesundheit eine beträchtliche Strapaze dar. Trotzdem sah er keine Alternative zu diesem Schritt. Wie noch genauer auszuführen sein wird, befürchtete er infolge der Orientmission ein massives Zerwürfnis zwischen dem Osmanischen Reich und Österreich-Ungarn – dies nicht zuletzt, weil Alois Musil eine Schlüsselrolle bei dem Unternehmen spielen sollte. Bevor Pallavicini seine lange Fahrt nach Wien antrat, teilte er dem österreichisch-ungarischen Außenminister Ottokar Graf Czernin noch mit, er hätte „gegen die in Aussicht genommene Reise des Hofrates Musil schwerwiegende politische Bedenken und möchte Euer Exzellenz dringend bitten, dahin zu wirken, daß ich vor weiterer Entscheidung dieselben mündlich in Wien vortrage“1.
Die heftige Reaktion des Botschafters auf Musil und die Orientmission war aus zwei Gründen bemerkenswert. Einerseits gehörte Pallavicini zu den angesehensten Diplomaten der Donaumonarchie, was seinem Einspruch einiges Gewicht verlieh. Andererseits neigte er, wie aus zeitgenössischen Aussagen hervorgeht, durchaus nicht zu Impulsivität. „Bei jeder Frage griff er mit unfehlbarer Sicherheit 1
HHStA, PA I 802, Mappe Musil 1917–1918, Pallavicini an Außenminister Czernin, 18.08.1917.
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den Kern heraus und entwickelte mit einer seltenen Klarheit seine stets sachlich begründeten Ansichten“, meinte der letzte k. u. k. Außenminister Ludwig Freiherr von Flotow, der Pallavicini zu den „Allerbesten unserer Karriere“2 zählte. Er hätte „jede Situation mit scharfem, rechnerischen Verstande“3 beurteilt, äußerte sich Joseph Pomiankowski, der Militärbevollmächtigte bei der k. u. k. Botschaft am Bosporus. Als „klugen und umsichtigen Diplomat von staatsmännischem Format“4 bezeichnete ihn sein österreichisch-ungarischer Diplomatenkollege Emanuel Urbas, als „weitsichtigen Diplomaten“ der deutsche General Otto Liman von Sanders, im Ersten Weltkrieg einer der führenden Militärs im Osmanischen Reich, der Pallavicini überdies bescheinigte, er hätte „große Achtung sowie ein wirkliches Vertrauen bei den Türken genossen“5. Pallavicinis Protest gegen die Orientmission wurde von anderen maßgeblichen Repräsentanten Österreich-Ungarns am Bosporus voll und ganz unterstützt. Der Erste Botschaftsrat Karl Josef Graf von Trauttmansdorff-Weinsberg, der kurz vor Kriegsausbruch in das Amt am Bosporus versetzt worden war und Pallavicinis Stellvertretung wahrnahm, teilte dessen Ansicht nachdrücklich.6 Gleiches galt für Joseph Pomiankowski, der seit 1909 am Bosporus tätig war und ab 1914 als Militärbevollmächtigter an der Botschaft für die Koordination österreichisch-ungarischer Militäreinsätze im Osmanischen Reich verantwortlich zeichnete. Er kritisierte die Orientmission und – vor allem – Musils Rolle bei dem Unternehmen selbst Jahre später noch mit schneidender Schärfe.7 Dass die kaiserlichen Spitzendiplomaten im Osmanischen Reich 1917 mit derartiger Massivität Front gegen Alois Musil machten, hatte sich bei dessen ersten im weiteren Sinn politischen Orient-Aktivitäten in den Vorkriegsjahren noch nicht abgezeichnet. Als der Forscher 1906 in den britisch-osmanischen Streit um die Grenzziehung zwischen Ägypten und Palästina eingriff, berührte dies die k. u. k. Botschaft am Bosporus nicht unmittelbar. Seine Vorschläge für Grenzkorrekturen, die zuerst von London, dann auch von Konstantinopel akzeptiert wurden, übermittelte Musil direkt an das britische Außenministerium. Die Botschaft hatte davon offenbar zunächst keine Kenntnis; dies lässt zumindest der Umstand vermuten, dass Musil in deren Berichterstattung über den Grenzstreit keine Erwähnung fand. Als der Forscher 1910 hingegen von der osmanischen Regierung zwecks topographischer und geologischer Studien um eine Expedition in den Hedschas ersucht wurde, stimmte er sich vor den Detailverhandlungen mit Konstantinopel mit Pallavicini ab. Auch als Musil 1912 mit Sixtus Ferdinand von Bourbon-Parma, dem Bruder der späteren Kaiserin Zita, die Wüste zwischen Da2
Flotow 1982, 112. Pomiankowski 1969, 42. 4 Cormons 1951, 126. 5 Liman von Sanders 1919, 25. 6 Vgl. HHStA, PA I 802, Mappe Musil 1917–1918, Trauttmansdorff-Weinsberg an Czernin, 03.09.1917. 7 Vgl. Pomiankowski 1969, 303–309; Jung 1992, 9.172. 3
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maskus und dem Euphrat erkundete und sich zudem um die Freilassung eines mit ihm befreundeten Stammesfürsten bemühte, gab es noch keine größeren Differenzen. Vielmehr setzte sich Pallavicini bei der osmanischen Staatsspitze schon vor Musils Ankunft zugunsten des Fürsten ein, wenngleich dessen Freilassung letztlich erst nach Interventionen von höherer Ebene gelang.8 Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges jedoch wurde Musil aus der Sicht der Botschaft zu einem heiklen Akteur. Irritierend auf die Diplomaten wirkte vor allem dessen unverhohlen kritische Haltung gegenüber den Jungtürken, die sich 1908 an die Macht geputscht hatten, seit 1913 unumschränkt herrschten und unter der Führung von Innenminister Talat Pascha, Kriegsminister Enver Pascha sowie Marineminister Djemal Pascha eine rigide Turkisierung des Osmanischen Reiches anstrebten. Wie Musils Kommentare verdeutlichen, hielt er die neue Führung in Konstantinopel in vielerlei Hinsicht für dilettantisch und bemängelte vor allem ihre von türkischem Nationalismus und Unkenntnis geprägte Arabien-Politik.9 Nun hegten Pallavicini, Trauttmansdorff und Pomiankowski insgeheim durchaus ähnliche Ansichten. Pallavicini etwa meinte bei einer Gelegenheit, das „Hauptmerkmal der türkischen Tendenzen“ sei „ein sehr übertriebener Chauvinismus und ein ausgesprochener Hass gegen alles was fremd ist.“10 Voller Empörung bemerkte Trauttmansdorff anlässlich einer Anordnung Djemal Paschas, welche die Juden von Jaffa 1917 zum sofortigen Verlassen ihrer Heimstätten zwang, dieser sei wie Talat Pascha oder Enver Pascha „vor allem ein Gewaltmensch, der nur als Tyrann regieren kann“11. Doch derartige Aussagen waren ausschließlich für das k. u. k. Ministerium des Äußern am Wiener Ballhausplatz bestimmt. Im direkten Verkehr mit den Jungtürken hingegen agierten Österreich-Ungarn wie auch Deutschland seit Kriegsausbruch besonders vorsichtig, da diese seit August 1914 mit ihnen verbündet waren und dem Osmanischen Reich schon wegen seiner strategischen Lage – es schnitt Russland von seinen Verbündeten Großbritannien und Frankreich ab – größte Bedeutung zukam. Fortan wurde jedweder Konflikt mit den Jungtürken gemieden. Selbst die im September 1914 am Bosporus proklamierte Eliminierung der so genannten Kapitulationsverträge, die den Großmächten im Osmanischen Reich jahrzehntelang weitreichende Freiheiten verschafft hatten – unzählige religiöse und wirtschaftliche Institutionen sowie im Reich lebende Bürger europäischer Staaten hatten außerhalb der osmanischen Gerichtsbarkeit gestanden und einen quasi exterritorialen Status genossen – nahmen sie widerspruchslos zur Kenntnis.12
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Vgl. Bauer 1984, 73–76; Bauer 1989, 81–83.138f.165f.185–187. Vgl. Worschech 2009, 149f.167. 10 HHStA, PA XII 210, Pallavicini an k. u. k. Ministerium des Äußern, 11.02.1916. 11 HHStA, PA XII 211, Trauttmansdorff-Weinsberg an Czernin, 14.04.1917. 12 Vgl. Pomiankowski 1969, 77f; Neulen 1991, 24f. 9
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In dieser neuen Ära der bündnisbedingten Harmonie um fast jeden Preis war ein kritischer Individualist wie Alois Musil am Bosporus nicht gerne gesehen. Einige namhafte Akteure zeigten sich denn auch schon im Herbst 1914 wenig angetan, von seiner bevorstehenden Vermittlungsfahrt nach Innerarabien zu erfahren, wo er im Auftrag Berlins und Wiens die teils untereinander verfeindeten Wüstenstämme miteinander aussöhnen, zur Loyalität gegenüber Konstantinopel anhalten und gegen Großbritannien aufwiegeln sollte. Als der Forscher im November in Konstantinopel eintraf, stellten sich ihm sogleich mehrere Hindernisse entgegen. Zunächst musste er feststellen, dass weder die deutsche noch die österreichisch-ungarische Botschaft Kriegsminister Enver Pascha über seine Mission informiert hatten. „Die eine Botschaft wollte den Vorzug der Handlung der anderen überlassen und der Effekt war, daß nichts geschah“13, merkte Musil dazu lakonisch an. Mochte dieses Versäumnis noch das Resultat eines Kommunikationsfehlers zwischen den beiden Ämtern sein, so verdeutlichte das Verhalten Pomiankowskis, der Liman von Sanders erst am Tag von Musils Ankunft von der Aktion in Kenntnis setzte, dass sich die kaiserliche Diplomatie nicht gerade darum riss, Musil zu unterstützen. Noch abweisender reagierte zunächst die jungtürkische Führungsspitze. Innenminister Talat Pascha sträubte sich, wie er Pallavicini mitteilte, mit Rücksicht auf die allgemeine Mobilmachung im Osmanischen Reich gegen das geplante Unternehmen Österreich-Ungarns. Enver Pascha seinerseits hielt es für ein Unding, einen katholischen Priester zwischen den muslimischen Stämmen Innerarabiens und der Regierung in Konstantinopel vermitteln zu lassen. Musil selbst trug nicht dazu bei, die jungtürkische Führungsspitze für sich einzunehmen. Bei einer Unterredung mit Enver Pascha warf er diesem kurzerhand eine völlig verfehlte Arabienpolitik vor und bezeichnete überdies auch noch zwei von dessen Freunden als bekannte Verräter. Es brauchte letztlich das Eingreifen der Botschaft, um von der jungtürkischen Regierung die Bewilligungen für dessen Weiterreise nach Südosten zu erwirken.14 Der Zorn des Kriegsministers beeindruckte Musil wenig. Als er Monate später von seiner Vermittlungsfahrt zurückkam und neuerlich bei diesem vorstellig wurde, nahm er abermals kein Blatt vor den Mund. „Rot vor Wut“ wäre Enver Pascha gewesen, „als ich ihm sachlich und historisch die in seinem Namen begangenen Fehler darstellte“15, notierte er dazu trocken. Angesichts solch couragierter, aber undiplomatischer Auftritte war Musil bei der jungtürkischen Führung im Allgemeinen und Enver Pascha im Besonderen reichlich unpopulär.16 Das wiederum irritierte Pallavicini und seine Mitarbeiter, 13
Bauer 1989, 208. Vgl. Worschech 2009, 150; Pomiankowski 1969, 171f.; Bauer 1989, 208f.; Gardos 1970, 269f. 15 Worschech 2009, 167. 16 Vgl. HHStA, PA I 802, Mappe Musil 1917–1918, Trauttmansdorff-Weinsberg an Czernin, 03.09.1917. 14
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die es gerade in den Kriegsjahren für höchst unklug hielten, einen mächtigen Mann wie Enver Pascha im direkten Gespräch frontal anzugreifen. In der Botschaft am Bosporus befürchtete man daher das Schlimmste, als im Sommer 1917 die von Musil geführte Orientmission ihre Schatten voraus warf. Zum Unbehagen der Diplomaten trug noch bei, dass Musil seit dem Tod Kaiser Franz Josephs im November 1916 in Wien massiv an Einfluss gewonnen hatte, da er glänzende Beziehungen zum neuen Herrscherpaar Karl und Zita unterhielt. Somit erlangte er beträchtliche Mitsprachemöglichkeiten auf die kaiserliche Orientpolitik und propagierte mit allem Nachdruck einen Ausbau der österreichisch-osmanischen Beziehungen auf wirtschaftlicher, kultureller, aber auch politischer Ebene. Außerdem wirkte er entscheidend bei der 1916 erfolgten Gründung der „k.k. Orientund Überseegesellschaft“ mit, die darauf abzielte, der Donaumonarchie gewinnbringenderen Zugang zu den Rohstoffen des neuen Bündnispartners zu verschaffen und ihre Stellung im osmanisch-arabischen Raum zu stärken. Seinen Einfluss setzte Musil auch energisch ein, als das k. u. k. Kriegsministerium ihn im Juli 1917 um eine Reise nach Syrien und Palästina bat, um zu erkunden, mit welchen Maßnahmen Österreich-Ungarn mehr Prestige und wirtschaftliche Expansionschancen in der Region erlangen könne. Musil willigte nicht nur ein, sondern zog die Kontrolle über die Projektplanung sogleich an sich und setzte durch, die Orientmission in größerem Stil durchzuführen als zunächst geplant und ihr mit dem 22-jährigen Erzherzog Hubert Salvator ein Mitglied des Herrscherhauses beizustellen. Dieser sollte die Reise in den Orient freilich nur als repräsentativer Leiter mitmachen. Die eigentliche Leitung über das Unternehmen behielt sich Musil vor. Für Pallavicini und Trauttmansdorff war die Orientmission nicht nur wegen Musils Hang, führende Jungtürken durch offene Kritik vor den Kopf zu stoßen, ein unberechenbarer Risikofaktor. Das Unternehmen würde auch deutsches Misstrauen erregen, meinten sie nicht zu Unrecht; tatsächlich richtete sich der Wunsch nach wirtschaftlicher Expansion Österreich-Ungarns im Osmanischen Reich geradezu zwangsläufig gegen die wirtschaftliche Monopolstellung, die Deutschland dort mittlerweile innehatte.17 Am meisten aber fürchteten Pallavicini und Trauttmansdorff, die jungtürkische Regierung könnte in der Orientmission einen Versuch der Donaumonarchie erblicken, das katholische Kultusprotektorat zu erneuern. Da das mit den Kapitulationen abgeschaffte Protektorat der Großmächte über christliche Minderheiten des Osmanischen Reiches am Bosporus stets als Beschneidung osmanischer Souveränität verhasst gewesen war, erwarteten Pallavicini und Trauttmansdorff einen schwerwiegenden Konflikt mit dem Regime der Jungtürken, sollte Österreich-Ungarn ernsthaft versuchen, das Protektorat wiederzubeleben.18 17
Vgl. Bauer 1989, 293–295, 298; Ramhardter 1989, 518f. Vgl. HHStA, PA I 802, Mappe Musil 1917–1918, Trauttmansdorff-Weinsberg an Czernin, 03.09.1917. 18
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Der Verdacht, dass man in Wien derartige Pläne schmiedete, war nicht aus der Luft gegriffen. Tatsächlich strebten führende klerikale Kreise der Donaumonarchie während des Krieges ehrgeizige Ziele im Orient an. So hielt Kardinal Friedrich Gustav Piffl, der Erzbischof der Erzdiözese Wien, am 26.11.1915 mit hochrangigen Kirchen- und Regierungsvertretern sowie deutschen Politikern eine Konferenz in Wien ab, die mit dem kühnen Beschluss endete, hunderte orientalische Missionsanstalten der nunmehrigen Kriegsgegner Frankreich und Italien, die 1914 und 1915 geschlossen worden waren, durch heimische Geistliche zu übernehmen, um so eine Basis für eine großflächige Missionstätigkeit der Donaumonarchie in der Region zu schaffen. Dieser Plan ging zwar letztlich ins Leere – nur eine relativ kleine Gruppe österreichischer und deutscher Missionare nahm 1916 im Osmanischen Reich ihre Tätigkeit auf, ohne die ursprünglichen Intentionen auch nur annähernd zu erreichen19 –, doch verwundert es angesichts dieser Vorgeschichte nicht, dass man an der Botschaft glaubte, die Orientmission würde einen neuerlichen Versuch darstellen, die Wiener Träume vom Kultusprotektorat in größerem Stil voranzutreiben. Dieser Verdacht schien umso naheliegender, als Musil in der Vergangenheit schon des Öfteren deutlich gemacht hatte, dass für ihn die Ausweitung österreichisch-ungarischen Einflusses im Orient verstärkte Aktivitäten in Sachen Kultusprotektorat einschloss.20 Die kaiserliche Botschaft am Bosporus setzte im Spätsommer 1917 buchstäblich alle Hebel in Bewegung, um die Orientmission im letzten Moment doch noch zu verhindern. Während Pallavicini nach Wien reiste, um Außenminister Czernin im persönlichen Gespräch von seinen massiven Bedenken zu überzeugen, warnte Trauttmansdorff in einem Schreiben an Czernin, dass jeder Versuch, der Donaumonarchie mit dem Auftreten der Orientmission eine stärkere Stellung unter den Katholiken des Orients zu verschaffen, zum Scheitern verurteilt sei. Konstantinopel werde ein Wiederaufleben des Kultusprotektorates mit allen Mitteln bekämpfen, außerdem stünden die Katholiken Syriens und Palästinas fest im Lager der Entente und würden sich nicht für Österreich-Ungarn gewinnen lassen. Außerdem sei das Unternehmen mit Musil und Erzherzog Hubert Salvator viel zu spektakulär besetzt. Mit weniger prominenten Vertretern der Orient-Sektion des k. u. k. Kriegsministeriums oder der Orient- und Überseegesellschaft könnte man sich im Osmanischen Reich konfliktfrei ein Bild von der Lage machen und danach sinnvolle Initiativen einleiten. Die Entsendung einer derart hochrangigen und damit sehr auffälligen Delegation würde jedoch zwangsläufig den Verdacht erwecken, dass Österreich-Ungarn religiös-politische Propaganda in großem Stil be-
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Vgl. HHStA, PA I 762, Notizen des k. u. k. Ministeriums des Äußern, 25.11. bzw. 01.12.1915; ebd., Brief des Provinzialates der Nordtiroler Franziskanerprovinz an Pater Erhard Strobl, Missionar in Konstantinopel, 16.10.1916; ebd., Pallavicini an Außenminister Burián, 31.12.1915; Gardos 1970, 293f. 20 Vgl. Bauer 1989, 189.192f.
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treiben wolle. Unmissverständlich machte Trauttmansdorff zudem deutlich, wie wenig er von einer Beteiligung Musils an der Orientmission hielt: „Was die Türken betrifft, so darf nicht übersehen werden, dass Hofrat Musil eine hier sehr bekannte Persönlichkeit ist. Er hat eine – vielleicht sehr richtige – tiefe Verachtung für alles Jungtürkische und hat aus diesem seinen Gefühle, mit der ihm eigenen Offenheit, auch den Türken gegenüber nie ein Hehl gemacht. Enver Pascha, Talaat [sic!] Pascha und auch Djemal Pascha sind auf ihn nicht gut zu sprechen. Ich halte es daher nicht für glücklich, dass Hofrat Musil nach aussen hin zum Leiter einer nach dem Orient zu entsendenden Mission ausersehen worden ist.“21
Neben Pallavicini und Trauttmansdorff stemmte sich auch Joseph Pomiankowski der Orientmission entgegen. Wie es der Zufall wollte, weilte er zum Zeitpunkt, als Pallavicini nach Wien reiste, wegen dienstlicher Angelegenheiten ebenfalls in der Hauptstadt. Als er dort von der geplanten Orientmission erfuhr, versuchte er zumindest eine Verschiebung der Mission zu erreichen, um deren Reise durch das Osmanische Reich besser vorbereiten zu können. Spontan suchte er Musil in dessen Wohnung auf. Geht es nach Pomiankowski, erwies sich das nun folgende Gespräch als völliger Fehlschlag. Als er Musil seine Bedenken vortrug, gab dieser eine angeblich „ziemlich übelgelaunte Antwort, daß der Tag der Abreise der Mission endgültig festgesetzt sei und nur der Kaiser selbst daran etwas ändern könnte.“ Zu Pomiankowskis Überraschung gedachte der Prälat die Reise zudem in Uniform zu unternehmen. Er war zu diesem Zweck sogar von Kaiser Karl I. zum Generalmajor ernannt worden, um auf diese Weise seine Zugehörigkeit zum geistlichen Stand zu verschleiern. Verdutzt entgegnete Pomiankowski, dass „diese Verkleidung doch ganz nutzlos sei, weil er – Musil – in Konstantinopel und in ganz Syrien Messen gelesen habe und überall gut bekannt sei“22. Als auch dieser Einwand verhallte, versuchte der Militärbevollmächtigte durch Gespräche mit Kriegsminister Rudolf Freiherr Stöger-Steiner von Steinstätten und dem Chef des Generalstabs eine Verschiebung der Orientmission zu bewirken. Aber es nützte alles nichts. Pomiankowskis Bemühungen scheiterten. Selbst die persönliche Vorsprache Botschafter Pallavicinis am Ballhausplatz blieb ergebnislos, denn im Außenministerium konnte man Musils Wirken in den Kriegsjahren einiges abgewinnen. So wurde dessen 1914/1915 durchgeführte Vermittlungsfahrt nach Innerarabien in einem hausinternen Memorandum allzu euphorisch als großer Erfolg bewertet, der den Einfluss Österreich-Ungarns im Osmanischen Reich gestärkt hätte. Möglicherweise von derartigen Analysen beeinflusst, wollte Außenminister Czernin keine entscheidenden Akzente setzen, um die Orientmission zu verhindern oder zumindest zu verschieben. Das Vorhaben würde wie geplant und ohne Verzögerung durchgeführt, bekamen Österreichs 21
HHStA, PA I 802, Mappe Musil 1917–1918, Trauttmansdorff-Weinsberg an Czernin, 03.09.1917. 22 Pomiankowski 1969, 306.
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Vertreter am Bosporus in Wien zu hören. Ihnen blieb daher keine Wahl, als in aller Eile letzte Vorbereitungen für die Fahrt der Orientmission durch das Osmanische Reich zu treffen.23 Hinsichtlich der unmittelbaren Reaktion des jungtürkischen Regimes auf die Orientmission glaubte man an der Botschaft, dass diese nach außen hin entgegenkommend ausfallen würde, dies nicht zuletzt, weil ihr ein Mitglied der Herrscherfamilie angehörte. Tatsächlich ließ es das Gastgeberland an offizieller Höflichkeit nicht mangeln. Selbst der Umstand, dass Kriegsminister Stöger-Steiner seinen Amtskollegen Enver Pascha erst am 28.08., also geradezu unfreundlich spät über das Unternehmen informierte, tat dem keinen Abbruch. Als Hubert Salvator und Alois Musil in Begleitung dreier Offiziere am 03.09.1917 per Bahn in Konstantinopel eintrafen, wurden sie neben Trauttmansdorff, Pomiankowski, dem Botschaftspersonal und zahlreichen österreichisch-ungarischen Offizieren auch von Adjutanten Sultan Mehmets V., Talat Paschas und Enver Paschas empfangen. Mit Erleichterung gewann Pomiankowski zudem schon am Bahnhof den Eindruck, dass der junge Hubert Salvator genug diplomatisches Gespür besaß, um in der ihm unbekannten orientalischen Welt einen guten Eindruck zu hinterlassen. Weitaus weniger angetan zeigte sich der Militärbevollmächtigte jedoch abermals von Alois Musil und mokierte sich neuerlich über dessen Generalsuniform, die, wie er beobachtete, bei Enver Pascha und führenden osmanischen Armeevertretern einiges Erstaunen hervorrief.24 Trotz des freundlichen Empfangs standen die Bündnispartner Österreich-Ungarns der prominenten Reisegruppe argwöhnisch gegenüber, wie Trauttmansdorff unbehaglich registrierte. Die äußerst späte Bekanntgabe der Orientmission hätte „die Deutschen entschieden stutzig gemacht“ und bei ihnen das Gefühl erweckt, „die Reise wäre absichtlich vor ihnen geheimgehalten worden und wir wären bei der Erteilung von Auskünften nicht aufrichtig“, berichtete er dem Ballhausplatz am 11. September 1917 besorgt. Auch bei den Jungtürken bemerkte der Botschaftsrat anhand diverser Fragen und Bemerkungen, „dass Musil doch Priester sei und dergleichen, ein gewisses Mistrauen [sic!]“25.
Musil vermochte die skeptischen Diplomaten jedoch positiv zu überraschen. Im Lauf des knapp einwöchigen Aufenthalts der Orientmission am Bosporus trat er zurückhaltend auf und sorgte für keine Verstimmungen mit der osmanischen Staatsführung, vielleicht auch deshalb, weil die ablehnende Reaktion der Botschaft gegenüber seiner Teilnahme an dem Unternehmen nicht spurlos an ihm vorübergegangen war. 23
Vgl. Pomiankowski 1969, 306f.; Bauer 1989, 256. Vgl. HHStA, PA I 802, Mappe Musil 1917–1918, Trauttmannsdorff-Weinsberg an Czernin, 11.09.1917; ebd., K. u. k. Kriegsminister Rudolf Freiherr Stöger-Steiner von Steinstätten an Enver Pascha, 28.08.1917; Pomiankowski 1969, 307. 25 HHStA, PA I 802, Mappe Musil 1917–1918, Trauttmannsdorff-Weinsberg an Czernin, 11.09.1917. 24
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Sehr gesprächsbereit zeigte Musil sich zudem, als Trauttmansdorff eine vertrauliche Aussprache mit ihm suchte. So dämpfte er im Verlauf des Gesprächs die Sorge der Botschaft, die Orientmission würde insgeheim auf eine katholische Propaganda-Aktion in Syrien und Palästina abzielen. In einem kurz danach erstellten Bericht erwähnte Trauttmansdorff: „In letzterer Beziehung hat Hofrat Musil einigermaßen meine Bedenken zerstreut, da er mich [sic!] auf das entschiedenste versicherte, dass ein solcher Zweck der Mission nicht zugrunde liege.“26
In offenbar glaubhafter Weise betonte der Leiter der Orientmission außerdem, dass sein Streben dahin gehe, eine engere Kooperation mit den bereits existierenden Wohlfahrtsanstalten Österreich-Ungarns im Osmanischen Reich herbeizuführen, das Spitalswesen der Monarchie in der Region zu unterstützen und osmanischen Jugendlichen eine weitere Ausbildung in Österreich zu ermöglichen.27 Derartigen Plänen stand Trauttmansdorff sehr aufgeschlossen gegenüber, denn die österreichischen Anstalten im Osmanischen Reich konnten während der schwierigen Kriegsjahre in der Tat jede Unterstützung aus Wien gut gebrauchen. Angetan berichtete der Botschaftsrat dem Ballhausplatz: „Von einer direkten Fühlungnahme und Orientierung der Orient- und Ueberseegesellschaft über die verschiedenen Bedürfnisse der einzelnen Anstalten verspreche und erhoffe ich mir so manches erfreuliche und vorteilhafte Resultat.“
Vorsichtig merkte Trauttmansdorff mit Blick auf die jungtürkische Führung dennoch an, es müsse „abgewartet werden, was zum Beispiel der Besuch in Smyrna und der längere Aufenthalt in Palästina, sowie der Besuch der Heiligen Stätten für einen Eindruck machen werden.“28
Die Berichte der kaiserlichen Konsuln entlang der Reiseroute der Orientmission durch Kleinasien, Syrien und Palästina bestätigten den zunächst noch sehr zart ausgeprägten Optimismus der Botschaft. Demnach bemühten sich Hubert Salvator und Alois Musil tatsächlich vor allem darum, die Verbindung österreichischungarischer Kolonien mit der Heimat zu stärken, deren Mitglieder untereinander besser zu vernetzen und das Prestige der Donaumonarchie im Orient zu heben. Prominente kaiserliche Untertanen und Repräsentanten des Osmanischen Reiches wurden mit Auszeichnungen geehrt, k. u. k. Truppenverbände in der Region inspiziert, Österreicher und Ungarn in Damaskus fortan durch ein von der Orientund Überseegesellschaft subventioniertes Vereinshaus koordiniert, das zugleich 26
Ebd. Vgl. HHStA, PA I 802, Mappe Musil 1917–1918, Trauttmannsdorff-Weinsberg an Czernin, 08.09.1917; ebd., Trauttmannsdorff-Weinsberg an Czernin, 11.09.1917. 28 HHStA, PA I 802, Mappe Musil 1917–1918, Trauttmannsdorff-Weinsberg an Czernin, 11.09.1917. 27
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die Beziehungen zu osmanischen Kreisen durch geselligen Verkehr vertiefen sollte. Weitere Sympathien erwarb man mit Hubert Salvators einnehmendem Auftreten und großzügig verteilten Geldzuwendungen. Musil seinerseits widmete sich mit viel Idealismus dem Vorhaben, sowohl katholischen als auch muslimischen Jugendlichen aus der Region eine Ausbildung in die Donaumonarchie zu ermöglichen.29 Einen Höhepunkt der Reise Salvators, Musils und ihrer Begleiter stellte ihr Aufenthalt in Jerusalem dar, wo man vom 03.10.–17.10. im österreichisch-ungarischen Hospiz an der Via Dolorosa nächtigte.30 Neben einem Besuch der Heiligen Stätten wurden auch hier zahlreiche Orden und sonstige Auszeichnungen verliehen und im weiteren Sinn Werbung und Imagepflege für die Donaumonarchie betrieben.31 Ein Besuch der k. u. k. Truppen in Südpalästina, durchgeführt von Hubert Salvator, musste jedoch ernstliche Zweifel erwecken, ob die Orientmission längerfristige Wirkung erzielen würde. Britische Armeeverbände versuchten bereits seit Monaten, in Palästina einzurücken. Nach zwei Fehlschlägen im März und April 1917 erhöhten sie ihren Druck auf die osmanisch-deutsch-österreichische Abwehrlinie bei Gaza gerade in jenen Wochen erheblich, um nunmehr den ersehnten Durchbruch zu erzielen und setzten dabei deutlich überlegene Kräfte ein, was für die Zukunft nichts Gutes erwarten ließ.32 Am 08.11. traf die Orientmission wieder in Konstantinopel ein. Mit einiger Erleichterung lauschte Pallavicini einem Bericht Hubert Salvators, wonach dieser im Zuge der ausgedehnten Reise von jeder Handlung Abstand genommen hätte, die man als religiös-politisch motiviert interpretieren konnte: „Der Herr Erzherzog wusste […] von meinen Bedenken und sagte mir, dass die Mission alles vermieden habe, was hier zu Misstrauen hätte Anlass geben können. Er habe daher auch genau darauf geachtet, keinen Unterschied in der Behandlung der christlichen Geistlichkeit verschiedener Konfessionen zu machen und diese daher ganz unterschiedslos empfangen, so dass nicht der Eindruck Platz greifen konnte, dass die Mission kultuspolitische Ziele verfolge“33.
Ob sich auch Alois Musil während der zweimonatigen Fahrt völlige kultuspolitische Enthaltsamkeit auferlegt hatte, geht aus diesem Bericht allerdings nicht her29
Vgl. HHStA, PA XXXVIII 371, Konsulat Damaskus an k. u. k. Ministerium des Äußern, 02.02.1918; ebd., Konsulat Beirut an k. u. k. Ministerium des Äußern, 17.04.1918; HHStA, KA, Militärattachées Konstantinopel, Generalstab 66, Artillerie-Situation, 26.11. 1917; HHStA, PA I 802, Mappe Musil 1917–1918, Konsulat Damaskus an Czernin, 03.10.1917; ebd., Konsulat Smyrna an Pallavicini, 14.09.1917; ebd., Konsulat Aleppo an Czernin, 27.09.1917; ebd., Konsularagentie Acre-Caifa an Generalkonsulat Beirut, 26.10. 1917; Bauer 1989, 308–316. 30 Siehe die Abbildung der Gedenkplakette im Anhang dieses Sammelbandes. 31 HHStA, Konsulatsarchiv Jerusalem 142, Verleihungsverzeichnis des Konsulats Jerusalem, undatiert; Wohnout 2015, 54; Wohnout 2000, 115–117. 32 Vgl. Feigl 1985, 369f.; Neulen 1991, 241. 33 HHStA, PA I 802, Mappe Musil 1917–1918, Pallavicini an Czernin, 13.11.1917.
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vor. Pomiankowski erwähnte in seinen Memoiren, er wäre von den ihm unterstehenden Militärs in Syrien und Palästina nachträglich informiert worden, dass Musil während der Reise „überall mit den katholischen Geistlichen, sowie mit hervorragenden Mitgliedern der katholischen Gemeinden konferierte“. Sollte Musil derartige „Versuche einer religiösen Propaganda“34 tatsächlich unternommen haben, war er allerdings dezent genug vorgegangen, um diesmal keine ernstlichen Unstimmigkeiten mit der jungtürkischen Führung auszulösen. Dass die Orientmission deutlich friktionsfreier als befürchtet verlaufen war, schrieb man an der Botschaft allerdings nicht Alois Musil, sondern ausschließlich Hubert Salvator zu. Pomiankowski hielt in seinen Memoiren fest, dass „die Reise der Mission dank dem außerordentlich taktvollen, vernünftigen und bescheidenen Auftreten des Erzherzogs ohne Inzidenzfällen [sic!] verlaufen sei.“35 Pallavicini erwähnte am 13.11.1917 in seinem Abschlussbericht zur Orientmission zufrieden, dass deren Reise „in türkischen Kreisen kein Misstrauen gegen uns hervorgerufen hat“. Dies sei „der besonderen Umsicht“36 Hubert Salvators zu danken, betonte der Botschafter – und erwähnte Alois Musil in seiner immerhin sieben Seiten starken Bilanz zur Orientmission mit keinem Wort. Quellen- und Literaturverzeichnis Quellen Österreichisches Staatsarchiv, Wien: Haus-, Hof- und Staatsarchiv (HHStA), Konsulatsarchiv Jerusalem HHStA, Konsulatsarchiv Jerusalem 142, Verleihungsverzeichnis des Konsulats Jerusalem, undatiert.
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Pomiankowski 1969, 308, 309. Ebd., 308. 36 HHStA, PA I 802, Mappe Musil 1917–1918, Pallavicini an Czernin, 13.11.1917. 35
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Robert-Tarek Fischer
⸺: Mappe Musil 1917–1918, Trauttmannsdorff-Weinsberg an Czernin, 08.09.1917. ⸺: Mappe Musil 1917–1918, Trauttmannsdorff-Weinsberg an Czernin, 11.09.1917. ⸺: Mappe Musil 1917–1918, Konsulat Smyrna an Pallavicini, 14.09.1917. ⸺: Mappe Musil 1917–1918, Konsulat Aleppo an Czernin, 27.09.1917. ⸺: Mappe Musil 1917–1918, Konsulat Damaskus an Czernin, 03.10.1917. ⸺: Mappe Musil 1917–1918, Konsularagentie Acre-Caifa an Generalkonsulat Beirut, 26.10.1917. ⸺: Mappe Musil 1917–1918, Pallavicini an Czernin, 13.11.1917. HHStA, PA XII 210, Pallavicini an k. u. k. Ministerium des Äußern, 11.02.1916. HHStA, PA XXXVIII 371, Konsulat Damaskus an k. u. k. Ministerium des Äußern, 02.02.1918. ⸺: Konsulat Beirut an k. u. k. Ministerium des Äußern, 17.04.1918.
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Ein gespanntes Verhältnis
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Alois Musil und der k. u. k. Anteil am „Wüstenkrieg“ 1914/15 Richard Germann
1. Das Osmanische Reich auf dem Weg in den Ersten Weltkrieg Als im Sommer 1914 die europäischen Mächte ihre Armeen mobilisierten, um in einem vermeintlich schnellen Feldzug eine Entscheidungsschlacht herbeizuführen, erklärte das Osmanische Reich seine bewaffnete Neutralität. Die Gründe für diese Entscheidung lagen nicht zuletzt auch in seiner fortschreitenden Agonie. Angesichts der inneren Konflikte und Wirren konnte ein unüberlegter hastiger Kriegseintritt den Untergang bedeuten. Die letzten Jahrzehnte verliefen für die Hohe Pforte katastrophal. Im Tripoliskrieg 1911/12 eroberte Italien Tripolis und die Cyrenaika und mit dem Dodekanes die Inselgruppe vor der Westküste Kleinasiens. Zwischen dem Berliner Kongress von 1878 und den Balkankriegen 1912/13 verlor das Osmanische Reich, abgesehen von einem überschaubaren Brückenkopf westlich von Konstantinopel, sämtliche europäische Gebiete. Der Kriegsbeginn im Sommer 1914 bot die Möglichkeit, diese Territorien wieder zurückzugewinnen, ohne einen militärischen Alleingang wagen zu müssen. Doch waren dies nicht die einzigen Kriegsziele der Hohen Pforte. Die Gebietsverluste aus dem Krieg mit Russland 1877/78 sollten wieder ausgeglichen werden, wobei die gemäßigte Strömung die Rückgewinnung der Grenzen von 1877 und der muslimischen Gebiete (Aserbaidschan) im Auge hatte, die radikale Strömung hingegen den Kamm des Kaukasus als „natürliche“ Grenze sah.1 Das größte Anliegen Konstantinopels, nämlich die Unabhängigkeit von den Großmächten und die Verhinderung von Protektoraten und Einflusssphären, stand aber diametral seinen Kriegszielen gegenüber, zu deren Durchsetzung es der Unterstützung Verbündeter bedurfte. Einer tatsächlichen Neutralität des Osmanischen Reiches standen aber nicht nur dessen territoriale Begehrlichkeiten gegenüber. Vielmehr war „der kranke Mann am Bosporus“ selbst Gegenstand von Kriegszielen der Großmächte, die im Kampf um sein Erbe ihre Interessenssphären zu erweitern gedachten.2 Die Auswahl der Verbündeten war vor allem durch die Mechanismen der europäischen Bündnissysteme bestimmt. Mit dem Zarenreich, welches im 19. Jahr1 2
Vgl. Hekele 1996, 40–43. Vgl. Geiss 1990, 233.
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hundert eine besonders aggressive Politik gegenüber der Hohen Pforte betrieb (russisch-türkische Kriege, Meerengenfrage, Panslawismus), schien eine tragfähige Allianz außerhalb der Reichweite des Denkbaren. Somit konnte es auch kein Übereinkommen mit den früheren Verbündeten Frankreich und Großbritannien (wie im Krimkrieg 1853–1856) geben, da sich diese Mächte mit Russland 1907 zur Triple Entente zusammengeschlossen hatten. Mit dem Deutschen Reich, das im Sommer 1914 massiven Druck auf das Osmanische Reich ausübte, damit dieses auf Seiten der Mittelmächte in den Krieg eintrete, gab es schlussendlich weniger Reibungsfläche. Der deutsche Imperialismus in der Region zielte weniger auf territoriale Zugewinne als auf wirtschaftlichen Einfluss ab. So wurde die im Bau befindliche Bagdadbahn, von der sich Konstantinopel die leistungsfähige und effiziente infrastrukturelle Erschließung seines Reichs erwartete, maßgeblich mit deutschem Geld sowie Know-how finanziert und erbaut. Noch am 02.08.1914 schlossen das Deutsche und das Osmanische Reich einen geheimen, gegen Russland gerichteten Allianzvertrag ab, der Berlin zudem einen wirksamen Einfluss auf die türkische Armeeführung zusicherte.3 Noch am selben Tag befahl die osmanische Regierung die allgemeine Mobilisierung mit Ausnahme des Armeekorps in Jemen, ohne jedoch noch in den Krieg einzutreten.4 Mit dem Deutschen Reich, welches 1879 mit Wien den Zweibund – ein formal defensives Verteidigungsbündnis – abschloss, trat somit auch Wien als Partner am Bosporus auf. Die Beziehungen Konstantinopels zu Wien waren zwar durch die österreichisch-ungarische Annexion Bosniens und der Herzegowina 1908, der passiven Haltung der Doppelmonarchie im tripolitanischen Feldzug 1911/12 und durch die neutral-passive Einstellung während der Balkankriege 1912/13 massiv belastet, konnte aber teilweise durch die umsichtige Vorgehensweise der beiden führenden österreichisch-ungarischen Vertreter in Konstantinopel abgefedert werden. Dies waren der k. u. k. Botschafter Johann Markgraf von Pallavicini und der k. u. k. Militärbevollmächtigte Generalmajor (später Feldmarschallleutnant) Joseph Pomiankowski. Besonders letzterer konnte den Werdegang der jungtürkischen Bewegung von Beginn an mitverfolgen und so entscheidende Netzwerke spinnen.5 Die an der Front zu Russland schwer ringenden Mittelmächte hatten ein erkennbares Interesse an einem türkischen Kriegseintritt. Als ein Teil der Gesamtkriegsführung gegen das Zarenreich wurde ein türkischer Vorstoß in den Kaukasus gesehen. Pallavicini war vom k. u. k. Minister des Äußeren ermächtigt worden, gegenüber der Hohen Pforte als Anreiz die mündliche Zusicherung zu geben, dass im Falle eines siegreichen Kriegsendes für die Zentralmächte, Wien „Grenzregulierungen“ im Kaukasusgebiet zugunsten des Osmanischen Reiches unter-
3
Vgl. Bihl 1991, 51 (Dokument 8: Telegramm Wangenheims an das Auswärtige Amt). Vgl. Jung 1992, 10. 5 Vgl. ebd., 9. 4
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stützen würde.6 Mit der Beschießung der russischen Festung Sewastopol durch die osmanische Flotte Ende Oktober 1914 hatte Konstantinopel endgültig den Rubikon überschritten. Die russische, französische und britische Kriegserklärung Anfang November 1914 war nur noch Formsache. In seinen Memoiren bewertete der k. u. k. Militärbevollmächtigte in der Türkei, Pomiankowski, den frühen Kriegseintritt der Türkei kritisch. Seiner Ansicht nach diente die Türkei den Zentralmächten vorerst am besten, indem sie möglichst große Kontingente der Ententearmeen und -flotten band sowie die Verbindung zwischen Russland und seine Alliierten durch die hermetische Absperrung der Meerengen (Dardanellen und Bosporus) unterbrach. Beide Aufgaben hätten unter Aufrechterhaltung der Neutralität gelöst werden können und zudem die nötige Zeit geboten, um eine umfassende Mobilisierung und Konzentrierung der türkischen Streitkräfte durchzuführen. Die Schuld am voreiligen Kriegseintritt des Osmanischen Reiches sah Pomiankowski in einer Kurzsichtigkeit deutscher Diplomaten und Militärs, deren jüngere Offiziere zudem karrieresüchtig den Krieg herbeigesehnt haben sollen.7 Dessen ungeachtet erdachten die Militärs in Wien und Berlin für die osmanische Armee Operationsplanungen, die augenscheinlich den beiden mitteleuropäischen Monarchien im Kampf gegen Russland zugutekommen sollten. Dies war die maritime Landung einer 50.000 Mann starken türkischen Kampfgruppe in Bessarabien sowie die Entsendung eines ähnlich starken Korps in das Kubangebiet, um dort einen Aufstand gegen die zaristischen Machthaber zu entfachen. Für das erste Vorhaben fehlte es schlicht an ausreichendem Transportschiffraum, im zweiten Falle fehlte es am Willen, ein türkisches Korps einem unbekannten General zu überlassen, um in dem Gebiet der Kuban- und Terek-Kosaken zu landen, welche zu den treuesten Untertanen des Zaren zählten und zudem ausgesprochen islamfeindlich waren. Allein der Plan, ein Schiff mit Zement zu füllen und jenes – unter falscher Flagge fahrend – im Suezkanal durch Öffnen der Bodenventile auf Grund zu setzen, und somit die Befahrbarkeit dieses interozeanischen Wasserweges stark einzuschränken, war noch phantastischer.8 2. Die Mission Alois Musils 1914/15 Konsequenterweise wurde in der zweiten Phase der k. u. k. Operationsplanungen Wert auf realistischere Unternehmungen gelegt, bei denen zudem bescheidene österreichisch-ungarische Kräfte in das Osmanische Reich verlegt wurden. Bereits im Winter 1914/15 nahm eine österreichische „Ski-Mission“ ihre Tätigkeit auf. Sie unterwies osmanische Truppen im Skilauf für Operationen in den hochgele-
6
Vgl. Bihl 1982, 46. Vgl. Pomiankowski 1928, 79f. 8 Vgl. Jung 1992, 13–15; vgl. dazu auch Pomiankowski 1928, 80–84. 7
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genen Gebieten Ostanatoliens und im Kaukasus.9 Im Jänner 1915 versuchte der k. u. k. Fähnrich Gondos Naphthaquellen an der Küste des Roten Meeres zu zerstören. Ein ähnliches Sonderkommando plante auch der Leiter der „Ski-Mission“, der Kustos-Adjunkt des k. k. Naturhistorischen Hof-Museums Dr. Victor Pietschmann, der 1915 die Naphthalager bei Baku zerstören wollte. Ein Unternehmen, das nie ausgeführt wurde.10 Das vielleicht brennendste Problem des Osmanischen Reichs stellte die arabische Frage dar. Das Fehlen eines echten Föderalisierungskonzeptes seitens Konstantinopels, die „unorthodoxe“ Haltung der Jungtürken in islamischen Angelegenheiten und die Türkisierungstendenzen der Regierung wirkten sich negativ auf das Verhältnis von osmanischen Arabern und Türken aus. Ein Separatismus der arabischen Provinzen würde jedoch das gesamte Reich in seinem Bestand gefährden.11 Ein heikle Situation, die dennoch nicht von Vornherein verloren war. Eine einheitliche arabische Nationalbewegung existierte nicht. Der Historiker Karl Johannes Bauer skizziert übersichtlich die Lage in Innerarabien 1914. Verkürzt dargestellt, waren drei Machtgruppen von gewichtiger Bedeutung: „Die Dynastie Ibn Saud, das Haus Ibn Rašid und die Rwala unter Nuri Ibn Šaʾlan, ersterer und letzterer in Freundschaft gegen Ibn Rašid verbündet. Die arabische Halbinsel war also in sich zersplittert (…).“12
Die türkische Regierung verfolgte eine reichlich kurzsichtige Politik. Sie förderte die arabische Zerrissenheit in der Hoffnung, damit einer einheitlichen arabischen Nationalbewegung entgegenzuwirken. Die bevorzugte Unterstützung des Hauses Ibn Rašid mit Waffen und Geld erwies sich für Konstantinopel als kontraproduktiv, stand doch diese Dynastie dem Einfluss Englands und Frankreichs besonders offen gegenüber. Mit dieser divide et impera-Politik brachte die türkische Regierung nicht nur die anderen innerarabischen Stämme gegen sich auf, sondern erleichterte es England, in der Region Fuß zu fassen.13 In Berlin und Wien, wo man die Gefährlichkeit des türkischen Lavierens erkannte, begann man mit der Vorbereitung einer Mission, um die Lage zu stabilisieren. Der katholische Priester und Universitätsprofessor Alois Musil sollte in das Osmanische Reich reisen, um dort die Scheichs der verschiedenen Stämme zuerst zu versöhnen, einen Ausgleich mit Konstantinopel herbeizuführen, somit den Einfluss Englands zurückzudrängen und bestenfalls noch weitere arabische Truppen für die Kriegsführung zu gewinnen. Ein bemerkenswertes Vorhaben. Überrascht es, dass die in Wien und Berlin dominierenden Militärs eine wichtige Mission einem Zivilisten übertragen hatten, so erscheint es auf den ersten Blick wahrlich grotesk, ausgerechnet einen katholischen Priester in das islamische Ara9
Vgl. Petritsch 2009. Vgl. Bihl 1982, 39f.47. 11 Vgl. Bihl 1975, 161–164. 12 Bauer 1989, 201. 13 Vgl. ebd. 10
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bien, wo zudem Ibn Rašid dem Ibn Saud den Heiligen Krieg erklärte, zu entsenden, um Frieden zu stiften. Aus militärischer Sicht würde dadurch auch den gegen den Suezkanal operierenden osmanischen Truppen der Rücken gedeckt werden. In Wien erwartete man sich von diesem Unternehmen ferner einen Prestigegewinn und die Ausweitung des Einflusses der Donaumonarchie in der Region. Der k. u. k. Außenminister Graf Leopold Berchtold unterstützte die Mission,14 und auch dem Kaiser sollte sein Placet zügig abgerungen werden. Das d’accord des Deutschen Reiches, welches sich paritätisch an den Kosten beteiligte, sicherte sich Musil durch den deutschen Botschafter in Wien, Heinrich von Tschirschky, der sich seinerseits bei Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg für das Unternehmen stark machte. Da Wien und Berlin Einwände in Konstantinopel erwarteten (diese Mission stellte einen signifikanten Eingriff in die inneren Angelegenheiten des Osmanischen Reiches dar), wurde dieser Plan der türkischen Regierung vorläufig nur als wissenschaftliche Reise vorgestellt.15 Zweifelsohne und zu Recht sahen die tonangebenden Personen Mitteleuropas für diese Aufgabe in Alois Musil den versiertesten Experten. Noch im ausgehenden 19. Jahrhundert unternahm er ausgedehnte Forschungsreisen durch Arabien und das Heilige Land und galt als geschickter Diplomat mit weitverzweigten freundschaftlichen Beziehungen zu den hiesigen Stämmen. Selbst der sonst dem katholischen Priester so reserviert entgegentretende k. u. k. Militärbevollmächtigte Pomiankowski anerkannte ihn in seinen Memoiren als einzigen wirklichen Kenner Innerarabiens in Europa.16 Am 02.11.1914 reiste Musil von Wien ab. Wenige Tage zuvor war dem ordentlichen Professor der biblischen Hilfswissenschaften und der arabischen Sprache an der Universität Wien der Titel und Charakter eines Hofrates verliehen worden und zudem Urlaub für die Dauer des Wintersemesters 1914/15 bewilligt worden.17 Eine formale Würde, die sich dennoch vorteilhaft auf die bevorstehenden diplomatischen Aufgaben auswirken sollte. In Konstantinopel angekommen, musste Musil feststellen, dass dort kaum einer der Entscheidungsträger über seine Expedition informiert und ausreichend vorbereitet war. So lag es an Musil, sein Vorhaben den türkischen Entscheidungsträgern selbst vorzustellen. Der Innenminister Talaat Bey wollte es anfangs nicht billigen, und Kriegsminister Enver Pascha war gar ein entschiedener Gegner. Aber auch aus dem eigenen Lager kamen Querschüsse, so auch vom k. u. k. Militärbevollmächtigten in Konstantinopel, Joseph Pomiankowski. Erwartungsgemäß stieß sich die türkische Seite an der konfessionellen Frage. Tatsächlich war das Wissen der maßgeblichen Politiker am Goldenen Horn über die Verhältnisse ihrer arabischen Provinzen beschämend ge14
Vgl. HHStA, PA I, Karton 948, Krieg 24, Mission Musil, fol. 5, 06.10.1914. Vgl. Bauer 1989, 205–207. 16 Vgl. Pomiankowski 1928, 171. 17 Vgl. HHStA, PA I, Karton 948, Krieg 24, Mission Musil, fol. 19, Minister für Kultus und Unterricht – Wien, 20.10.1914. 15
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ring, sodass ihr Retardieren in der causa Musil fadenscheinig wirkte. Dem deutschen General – und kontraktmäßig zum osmanischen Marschall vorgereihten – Otto Liman von Sanders gelang es schließlich, die türkischen Stellen – namentlich Enver Pascha – zum Einlenken zu bewegen.18 Mit allen Ermächtigungen ausgestattet, reiste Musil, alias Scheich Musa, als Gesandter dreier Kaiser zügig nach Damaskus, wo er von militärischen Dienststellen und der Zivilverwaltung mit großer Freude begrüßt wurde. In einem zusammenfassenden Schreiben an den k. u. k. Außenminister Berchtold skizzierte Musil die Lage in Damaskus folgendermaßen: „Man will etwas tun, weiß jedoch nicht: was, wie und wann. (…) Viele betrachten die militärischen Vorbereitungen als das beste Mittel zur eigenen Bereicherung, andere grollen der Regierung, weil sie von ihnen Opfer verlangt – und wieder andere wünschen, daß nichts geschehen möchte. Die städtische Bevölkerung benimmt sich meistens passiv, die ländliche leidet unter den nötigen Requisitionen, die gar nicht notiert werden, die Bedu sind in die innere Wüste geflohen, weil man sie Monate lang quälte und eigennützig behandeln ließ.“19
Ein ernüchternder erster Einblick. Mit Oberstleutnant Baron Kress von Kressenstein, ein Angehöriger der deutschen Militärmission, fand Musil sogleich eine gedeihliche Arbeitsgrundlage. Bei den militärischen Planungen gegen Ägypten brachte sich der Priester in taktischen und operativen Fragen entscheidend ein, bis hin zur Klärung von Verbandsanordnungen und Führungsfragen bei den Beduinen-Einheiten. Für weitere Generalstabsarbeit blieb allerdings keine Zeit mehr, mussten doch zuerst die arabischen Stämme für die Aktion gegen Ägypten gewonnen werden. Noch aus Damaskus erbat Musil von Außenminister Berchtold weitere 10.000 türkische Pfund (zu den bereits genehmigten 114.000 Kronen), um die Verproviantisierung und Ausrüstung arabischer Truppen bewerkstelligen zu können. Zusätzlich waren auf Musils Bestellliste noch 2.500 Patronen für Karabiner sowie Revolver und Kartensätze des Euphrat-Tigris Gebietes im Maßstab 1: 500.000 zu finden. Auffallend deutlich zog sich Skepsis, ob die Aktion in Innerarabien noch gelingen möge, wie ein rotes Band durch Musils Schreiben an Berchtold. Aus den letzten beiden Sätzen geht auch hervor, dass „Scheich Musa“ selbst seinen Tod bei dieser Unternehmung für möglich hielt.20 Bevor Musils Karawane Anfang Dezember in die Wüste zog, setzte er sich dafür ein, dass sein von der Regierung bei Dmejr festgehaltener Freund Nuri Šaʿlan abreisen konnte, der auch sein erster Verhandlungspartner war. Die Schlüsselfigur war aber Ibn Rašid, der nicht zuletzt auch durch sein doppelbödiges Spiel über einen ansehnlichen Machtbereich herrschte. 1914 bekämpfte er regierungstreue Stämme mit jenen Waffen, die er von Konstantinopel erhalten hatte, um 18
Vgl. Bauer 1989, 208f. HHStA, PA I, Karton 948, Krieg 24, Mission Musil, fol. 98, Schreiben Musils an Berchtold – Damaskus, 01.12.1914. 20 Vgl. ebd., fol. 98–101. 19
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eigentlich gegen die Feinde des Reiches zu kämpfen, und die Loyalität seines Vertreters bei der Hohen Pforte war allem Anschein nach nur oberflächlich ausgeprägt. Konstantinopel unterstützte jedoch Ibn Rašid, da er als einzige signifikante Partei einer gesamtarabischen Einheit ablehnend gegenüberstand. Über seine etablierten Kanäle zu England und Frankreich dürfte man am Goldenen Horn nur unzureichend informiert gewesen sein. Alois Musil versuchte mit Überzeugungskraft das Haus Rašid von innen her zu Fall zu bringen, es mit den anderen Stämmen auszusöhnen, damit die Gefahr im Rücken gebannt ist.21 Ein letztlich zu hoch gesetztes Ziel. Zwischenzeitlich beschäftigte Musils Unternehmung auch wieder die zentralen Stellen der k. u. k. Monarchie. In einem Bericht Generalmajor Pomiankowskis an den Chef des k. u. k. Generalstabes, Franz Conrad von Hötzendorf, zeichnete ersterer ein wenig optimistisches Bild über die Situation im arabischen Raum: „Fast alle einflußreichen Scheichs der verschiedenen ganz selbständigen Stämme und Staaten sind ferner der Türkei äußerst feindlich gesinnt, da die Türken bisher Mord, Gift und Verrat nicht scheuten, um sie, sowie ihre Familien auszurotten. Abgesehen von ihrer Feindschaft gegen die Türkei leben diese Stämme und Staaten untereinander in beständigem Kriege.“22
Weiters teilte Pomiankowski dem Generalstab mit, dass seiner Kenntnis nach es Musil zwar gelungen sei, die Neutralität der Stämme sicherzustellen, nicht aber deren Teilnahme am Heiligen Krieg, über dessen Wirkungsmächtigkeit sich der Militärbevollmächtigte keinen übertriebenen Illusionen hingab.23 Aus der Korrespondenz des österreichisch-ungarischen Botschafters in Konstantinopel mit dem neuen k. u. k. Außenminister, Stephan Baron Burián, ist zu entnehmen, dass sich auch die Beziehungen zwischen Konstantinopel und Berlin, das Kooperationspartner und Mitfinancier der Mission war, einzutrüben begannen. Pallavicini kritisierte dabei ein wenig überdachtes deutsches Vorgehen in politischen Angelegenheiten. Die Politik, alle Ziele mehr oder weniger zeitgleich anzugreifen, habe, so Pallavicini, die türkischen Kräfte verzettelt, woraus sich persönliche Differenzen mit den Deutschen, welche bestimmenden Einfluss auf Planung und Durchführung der Operationen hatten, ergaben. Persönliche Ambitionen deutscher Offiziere führten weiter zu Eifersüchteleien und letztlich auch zu Misstrauen zwischen den Bündnispartnern.24 Auch der in Arabien operierende Musil wusste nur zu gut um den Vorteil seiner tschechischen Herkunft, waren doch im Orient neben den „Reichsdeutschen“ 21 Vgl. HHStA, PA I, Karton 948, Krieg 24, Mission Musil, fol. 97–101. Bauer 1989, 210f.240. 22 HHStA, PA I, Karton 943, Krieg 21a, Geheimer Bericht Pomiankowskis an Conrad vom 25.02.1915 (= Res. Nr. 106). 23 Vgl. ebd. 24 Vgl. HHStA, PA I, Karton 943, Krieg 21a, Streng vertraulicher Bericht Pallavicinis an Burián vom 11.02.1915.
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auch die „Deutschösterreicher“ nicht überall beliebt. Erstere wurden fallweise gar als arrogant beschrieben. Ein Befund, den Musil für die Deutschen teilte, die er gehasst haben soll und Jahre zuvor in der Korrespondenz mit Sixtus stets als „aufgeblasene Preußen“ titulierte. Als er 1917 zu einer erneuten Mission in die Region aufbrach, sollte er permanent gegen die deutschen Interessen arbeiten.25 Doch zurück in das Jahr 1915. Die Verhandlungen Musils mit den arabischen Stämmen verliefen zäh und zeitaufwendig. Für einen Ausgleich mit Konstantinopel mussten unter anderem Steuerfragen, die Requisitionsgebräuche des türkischen Militärs und partielle Vergleiche zwischen türkischer staatlicher Rechtsprechung und Stammesrechtsprechung verhandelt werden. Die Aussöhnung der Stämme untereinander war naturgemäß die schwierigste Aufgabe.26 Die türkische Unterstützung für Ibn Rašid machte es den anderen Stämmen schwer, sich auf die Seite Konstantinopels zu stellen. Über die mannigfachen Schwierigkeiten, die er dabei zu meistern hatte und welch diplomatischen Geschickes es bedurfte, ist aus einem mehrseitigen Brief Musils an Außenminister Burián zu ersehen, den der ans Krankenbett gefesselte Prälat aus Bagdad schrieb.27 In einer Conclusio hielt Musil fest: „Von Aleppo bis zum 25° n.B. [nördlichen Breitengrad] habe ich fast alle grösseren Häuptlinge besucht und die allermeisten für die türkische Regierung gewonnen – wenn diese nur im Stande wäre, die Bed[u] zu behandeln… Aber es fehlt oft am Können und noch öfter am Wollen, und doch glauben die Herren, dass nur sie das Land und Leute kennen! So ist die türkische Regierung nicht im Stande, den mächtigsten Fürsten von Negd, den Abdal Azîz b.Fejsal b.Saud an sich zu fesseln.“28
Tatsächlich verbesserten die bemerkenswerten Erfolge Musils das Verhältnis zwischen Konstantinopel und den fernen Wüsten Arabiens für einige Zeit. Durch eine fortgesetzte ungeschickte Politik Konstantinopels im arabischen Raum und durch britische Emissäre, wie Musils Gegenspieler Thomas E. Lawrence (alias Lawrence von Arabien), war den anfänglichen Erfolgen Musils keine Nachhaltigkeit beschert. Lawrence, der im Vergleich zu Musil nur bescheidene Orts- und Kulturkenntnisse besaß und in Ermangelung ausgeprägter Sprachkenntnisse mit den arabischen Stämmen via Dolmetscher auf Englisch kommuniziert haben soll,29 wurde jedoch von den britischen Stellen mit ausreichend Gold bedacht. Und Gold wog letzten Endes schwerer als Freundschaft. Die meisten Stämme wechselten nach und nach das Lager.30 25
Vgl. Bauer 1989, 248f.303. Vgl. Gschwindl 1999, 81f. 27 Vgl. HHStA, PA I, Karton 948, Krieg 24, Mission Musil, fol. 130–133, Brief Musils an Burián – Bagdad, 20.–24.04.1915. 28 Ebd. 29 So die Einschätzung der Arabischkenntnisse von Lawrence durch Musil im Zuge eines Vortrages im tschechischen Radio 1935. Vgl. Bauer 1989, 259.389. Zu einer anderen Einschätzung kommt Rotloff 2009, 165. 30 Vgl. Jung 1992, 23. 26
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Musil erkannte, dass ein wichtiger Schlüssel für den Erfolg in der Besserung der wirtschaftlichen Situation in der Region lag.31 Eine Idee, die er Ende 1917 – nunmehr zum k. u. k. General-Oberkriegsrat avanciert – im Zuge der Orientmission umzusetzen versuchte. Ein hoffnungsvolles Unternehmen, dessen Ernte erst viele Jahre später einzufahren gewesen wäre. Zeit, die den beiden Reichen nicht mehr vergönnt war. Quellen und Literaturverzeichnis Quellen Österreichisches Staatsarchiv, Wien Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Politisches Archiv (HHStA, PA) HHStA, PA I, Karton 943, Krieg 21a, Streng vertraulicher Bericht Pallavicinis an Burián vom 11.02.1915. ⸺: Geheimer Bericht Pomiankowskis an Conrad vom 25.02.1915 (= Res. Nr. 106). HHStA, PA I, Karton 948, Krieg 24, Mission Musil, fol. 5, 06.10.1914. ⸺, fol. 19, Minister für Kultus und Unterricht – Wien, 20.10.1914. ⸺, fol. 97–101. ⸺, fol. 98, Schreiben Musils an Berchtold – Damaskus, 01.12.1914. ⸺, fol. 130–133, Brief Musils an Burián – Bagdad, 20.–24.04.1915.
Literatur Bauer, K.J.: Alois Musil. Wahrheitssucher in der Wüste, Wien/Köln 1989. Bihl, W. (Hg.): Deutsche Quellen zur Geschichte des Ersten Weltkrieges (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte der Neuzeit 29), Darmstadt 1991. ⸺: Die Beziehungen zwischen Österreich-Ungarn und dem Osmanischen Reich im Ersten Weltkrieg; in: ÖOH 24/1 (1982) 33–52. ⸺: Die Kaukasus-Politik der Mittelmächte. Teil 1: Ihre Basis in der Orient-Politik und ihre Aktionen 1914–1917, Wien/Köln/Graz 1975. Feigl, E.: Musil von Arabien. Vorkämpfer der islamischen Welt, Wien 1985. Geiss, I.: Der lange Weg in die Katastrophe. Die Vorgeschichte des Ersten Weltkriegs 1815–1914, München 1990. Gschwindl, A.: Wüste, Hof und Paradies. Eine ethnologische Analyse zu Alois Musils Forschungen im Nahen Osten, Wien 1999. [Diplomarbeit Wien]. Hekele, M.: Die Kriegszielpolitik der österreichisch-ungarischen Monarchie im Ersten Weltkrieg. Mit einer Gegenüberstellung der Kriegsziele der wichtigsten kriegsführenden Staaten, Wien 1996. [Dissertation Wien]. Jung, P.: Der k. u. k. Wüstenkrieg. Österreich-Ungarn im Vorderen Orient 1915– 1918, Graz/Wien/Köln 1992. Petritsch, E. D.: Österreichisch-türkische „Waffenbrüderschaft“ [unveröffentlicht]. 31
Vgl. Bauer 1989, 256.
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Richard Germann
Pomiankowski, J.: Der Zusammenbruch des Ottomanischen Reiches. Erinnerungen an die Türkei aus der Zeit des Weltkrieges, Zürich/Leipzig/Wien 1928. Rauchensteiner, M.: Der Tod des Doppeladlers. Österreich-Ungarn und der Erste Weltkrieg, Graz/Wien/Köln 21994. Rotloff, A.: Die berühmten Archäologen, Mainz 2009.
Alois Musil und die Österreichische Monatsschrift für den Orient Elmar Samsinger
Alois Musil, Beduine, Prälat und Wissenschaftler „Der Weltausstellung von 1873 gebührt unbestritten das Verdienst, die Kenntnis des Orients und das Verständnis seiner Bedeutung für den Handel und Verkehr der Monarchie in weiten Kreisen verbreitet zu haben. Eine neue Welt erschloß sich vor der großen Mehrheit der Besucher des Industriepalastes im Prater. Unwiderstehlich brach sich die Ueberzeugung Bahn, dass in den reichen Schätzen, die der Orient von den entfernten Gestaden Japans und Chinas und aus dem Herzen Afrikas bis an’s Schwarze Meer und bis zur Donau und der Save nach Wien gesendet hatte, eine unerschöpfliche Fundgrube des Wissens und der Forschung, ein Ausgangspunkt zur Anknüpfung neuer und vortheilhafter Verbindungen nach allen Richtungen gelegt sei.“1
Die Veranstalter scheuten keine Mühen, Wien sieben Monate lang als Tor zum Orient zu positionieren, und es gelang ihnen glänzend, den im Westen grassierenden Orientmodeboom zu bedienen. Auch die seit 1895 erscheinende Österreichische Monatsschrift für den Orient (ÖMfdO) ist ein Kind dieses Großereignisses. Es wäre nun eine verlockende Vorstellung, wenn die Wiener Weltausstellung den Grundstein für die Orientsehnsucht von Alois Musil gelegt hätte – doch der kleine, 1868 geborene Alois war zum damaligen Zeitpunkt erst fünf Jahre alt und lebte auf einem ärmlichen mährischen Bauernhof fern der Reichshaupt- und Residenzstadt. Seine erste persönliche Begegnung mit dem Orient fand erst mehr als 20 Jahre später statt, als er 1895 als Stipendiat in Jerusalem orientalische Sprachen studierte. Zu seinem Werdegang zum führenden Orientkenner und anerkannten Experten für den Nahen Osten und die arabische Welt seien zwei substantielle zeitgenössische Stimmen widergegeben. Anlass für den ersten Zeitungsartikel, Charakterbilder aus dem Gelehrtenleben, waren Jubiläen von fünf ordentlichen Professoren der Theologischen Fakultät der Wiener Universität, die wegen der schweren Zeiten gegen Ende des Ersten Weltkriegs nicht festlich begangen werden konnten. Darunter fand sich auch der Professor für biblische Hilfswissenschaften und Arabisch Alois Musil. Autor des Beitrags war sein Professorenkollege und nachmalige Bundeskanzler Prälat Dr. Ignaz Seipel: 1
ÖMfdO 1875, 1.
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„Wenn ich nicht fürchten müßte, mißverstanden zu werden, möchte ich der intensiven Arbeitsmethode Döllers gegenüber, die von Exzellenz Musil befolgte die extensive nennen. Er schafft neues Material zum Verständnis des Orients und damit indirekt auch der Bibel herbei, das in Büchern bisher noch nicht zu finden ist. An dieser Stelle soll nicht von seiner Tätigkeit im allgemeinen noch von den politischen und militärischen Verdiensten, die er sich im Weltkrieg um uns und unsere Verbündeten erworben hat, gesprochen werben, da die ,Reichspost‘ vor einigen Wochen bereits einen Bericht hierüber aus anderer Feder enthielt. Wohl aber verdient die wissenschaftliche Arbeitsweise des Priesters, der über 22 Jahre seines Lebens zum großen Teile in Arabien, dem Lands, das noch immer das gefährlichste und darum das unbekannteste der Welt ist, zugebracht hat, wenigstens in einigen Strichen gezeichnet zu werden. In den Vorreden zu seinen verschiedenen Werken sagt Musil kurz, er habe die meisten seiner Reisen als ,Beduine‘ gemacht. Das setzt voraus, daß er nicht nur die Sprache, die verschiedenen Mundarten vollkommen beherrscht, sondern daß er sich auch das ganze übrige geistige Niveau der Beduinen zu eigen gemacht hat. Er durfte ferner seine wissenschaftlichen Arbeiten nur dann, nur dort und nur so vornehmen, wann, wo und wie sie am wenigsten auffallen konnten. Wie ist nun Musil dazu gekommen, seine Forschungsreisen als Beduine zu unternehmen? In Oesterreich hat er dazu sicher keine Anleitung erhalten. Aber auch als er anfangs 1895 zum erstenmal mit den Dominikanern zum Berge Sinai reiste, lernte er nur, wie man im Orient nicht reisen soll. Doch schon im Juli 1896 finden wir ihn mit einem einzigen Begleiter, einem Einheimischen, im Ost-Jordanland. Er kommt zu dem Beduinenstamm der Beni Sahr, wird gefangen genommen, sein Begleiter flieht und läßt ihn allein in den Zelten der Nomaden. Und gerade hier wurde der Grund zu seinen späteren Erfolgen gelegt. Durch den erzwungenen Aufenthalt bei den Beni Sahr mit den Sitten und Gebräuchen des Stammes bekannt geworden, vertiefte sich nun Musil in das Wesen des Nomaden überhaupt, während ihn bisher nur das topographische Interesse geleitet hatte. Er gewann zudem einflußreiche Freunde und einen festen Stützpunkt für seine künftigen Reisen. Mit den Beni Sahr oder den Vertrauenspersonen, die sie ihm empfahlen, unternimmt er immer wieder neue wissenschaftliche Expeditionen und sammelt reichhaltiges Material. Er gelangt zunächst zu dem mächtigsten Stamm des Volkes der Aneze und gewinnt den Anschluß an den Fürsten dieses Stammes. Anfangs allerdings steht er, wie er in seinem Vorbericht ,Nordarabien‘ schreibt, wochenlang mit ihm auf dem Quivive-Standpunkt. Der Fürst hat ja doch in seinem Leben über 200 Menschen eigenhändig getötet. Es war durchaus nicht unwahrscheinlich, daß er, der seinen nächsten Verwandten nicht verschont, Musil einmal mitten in der Wüste würde niederhauen lassen. So befürchteten es auch dessen Freunde. Musil verläßt sich jedoch auf seine Kenntnis des Charakters der Nomaden. Kaum vier Monate vergehen und der unnahbare Fürst schließt Freundschaft mit ihm, stellt ihn den Häuptlingen des Stammes vor, ernennt ihn zu seinem
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Bruder und betraut ihn mit der Leitung der auswärtigen Angelegenheiten. In dieser Stellung ist ihm nun ein Gebiet von 800 Kilometern Länge und im Süden von 500 Kilometern Breite zu Forschungen offen. Da wird der Fürst der Aneze 1910, von einem Pascha überlistet, gefangengenommen und er soll standrechtlich gehängt werden. Um Mitternacht kommt die Nachricht. Eiligst wendet sich Musil an den osmanischen Ministerpräsidenten sowie an andere hohe Persönlichkeiten und die Exekution wird aufgeschoben. Noch bleibt der Fürst aber im Gefängnis, bis es dem damaligen Erzherzog Karl Franz Josef gelingt, beim Sultan seine Freilassung zu erwirken. Der Fürst kehrt in die Wüste zurück und an allen Lagerfeuern, von Aleppo im Norden bis zum Persischen Golf heißt es: ,Der Oesterreicher verläßt seine Freunde nicht!‘ Der Einfluß Musils steigt natürlich immer mehr. Er wird als Schiedsrichter anerkannt. Auch der mächtigste Stamm der Schammar, südlich von den Aneze, machte ihn zum Stammesbruder. Dadurch erweitert sich wieder sein Forschungsgebiet. Als zu Beginn des Weltkrieges fremde Emissäre nach Arabien kommen, erkundigten sich die Fürsten bei Musil, welche Stellung sie jetzt einnehmen sollen. Als es, sich um den Zusammenschluß der mächtigsten Fürsten Innerarabiens handelt und vier Missionen aus Konstantinopel dafür tätig sind, aber unverrichteter Dinge wieder abziehen müssen, weil man ihnen kein Vertrauen schenkt, genügen für Musil zwei Tage, um den gewünschten Zusammenschluß zu erzielen. Wieder steigt sein Ansehen nicht nur in der Wüste, sondern auch in dem angrenzenden Kulturland. Wie lebt nun Musil als Beduine in der Wüste? Er trägt genau die gleiche Tracht wie der Stamm, in dessen Gebiet er als Forscher arbeitet; so fällt sein Aeußeres niemandem auf. Er besitzt seine eigenen Kamele, oft bis 20 Stück. Mit Lebensmitteln, Kaffee, Mehl, Reis, gebrochenem Weizen, ist Musil gewöhnlich für 8 bis 12 Monate versorgt; alles, auch die Waffen und wissenschaftlichen Instrumente sind genauso verpackt, wie die Einheimischen zu packen pflegen. Seine Karawane zieht in der Regel mit einem Stamme. Unternimmt er wissenschaftliche Exkursionsritte, so führen ihn diese oft 30 bis 40 Tage fernab von seiner eigenen Karawane. Dann hat er nur vier Kamele und drei Begleiter. Die Lebensmittel und Waffenvorräte sind so knapp wie möglich bemessen; jede unnütze Belastung muß ja vermieden werden. Den ganzen Tag wird ununterbrochen gearbeitet, die Zeit und Richtung des Rittes genau notiert, jedes Tal, jeder Höhenzug, jede Kuppe verzeichnet, die Höhen gemessen und gewöhnlich am Abend die Bestimmung des Ortes vorgenommen. Nebstdem werden Erkundigungen eingezogen, Sitten und Gebräuche, Lieder und Sprache verzeichnet, Pflanzen und Steine gesammelt. Nach der Rückkehr von einer solchen Exkursion wird das kartographische Material sofort verwertet, durch anderweitige Mitteilungen ergänzt, das ethnologische Resultat erweitert, vertieft und erklärt, und die nächste Exkursion vorbereitet, – eine anstrengende Arbeit, die jedoch geleistet werden muß, wenn der Forscher nicht nutzlos die unsäglichen Mühen und Gefahren der Wüste auf sich nehmen soll. Auf diese Weise hat Musil insgesamt 30.000 Kilometer, davon 25.000 im Kamelsattel zurückgelegt. Wenn er dann endlich in die Heimat
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zurückgekehrt ist, setzt der zweite Teil seiner Arbeit ein. Er muß nun Monate lang in den verschiedenen großen Bibliotheken die Literatur zu seinen Publikationen zusammentragen und verarbeiten, die alten Quellen vergleichen, das mitgebrachte Material sichten, die Karten entwerfen. Daß Exzellenz Musil bei dieser Art wissenschaftlicher Arbeit seine Lehrtätigkeit nur mit großen Unterbrechungen ausüben kann, versteht sich von selbst. Die Natur seines Lehrauftrages gestattet es ihm, größtenteils seinen Forschungen zu leben, ohne daß der regelmäßige Studiengang der theologischen Hörerschaft darunter Schaden litte.“2
Alois Musil wurde 1891 zum Priester geweiht, vier Jahre später promovierte er zum Doktor der Theologie. Seit 1895 studierte er orientalische Sprachen an der von französischen Dominikanern in Jerusalem geführten École Biblique. Weitere Studien folgten an der Universität der Jesuiten in Beirut sowie in London, Cambridge und Berlin. Von 1902 bis 1909 war er in Olmütz Lehrstuhlinhaber für alttestamentliche Bibelstudien, von 1909 bis 1920 Professor für biblische Hilfswissenschaften und Arabisch an der Universität Wien. Nach verlorenem Ersten Weltkrieg aus Österreich vertrieben, gründete er an der Prager Universität das Orientalische Institut und war hier bis 1938 Professor für Orientalistik. Alois Musil starb 1944. Der von Seipel angesprochene Beitrag in der Reichspost erschien Anfang Juni 1918. Dieser berichtete auch von den politischen Diensten Musils, die der Prälat und Orientalist als enger Vertrauter des Kaiserpaares dem Haus Habsburg und der Osmanischen Regierung geleistet hatte. Der Artikel Ein österreichischer Forscher. Der 50. Geburtstag des Univ.-Prof Dr. Alois Musil ist nicht gezeichnet, könnte jedoch ebenfalls aus dem Umkreis der Theologischen Fakultät der Universität in Wien stammen: „Am 30. Juni begeht ein Gelehrter, dessen Namen weit hinausgedrungen ist über die Grenzen seines Heimatlandes, der Professor der theologischen Fakultät der Wiener Universität Geheimer Rat Dr. Alois Musil die Vollendung seines fünfzigsten Lebensjahres. Die wissenschaftlichen Arbeiten dieses Forschers im priesterlichen Kleid, der bescheiden der Öffentlichkeit ausweicht und dessen äußerer Lebensgang sich abgespielt hat zwischen kühnen, tatenreichen Forscherreisen im Orient und zwischen der stillen, gelehrten Kleinarbeit und Verwertung der Ergebnisse seiner Reisen in der Gelehrtenstube, haben längst Besprechung und Würdigung in der Presse aller Länder Europas gefunden. Auch der persönlichen Begebenheiten aus dem Forscherleben Dr. Musils, über die der romantische Schimmer mutiger, im Dienste der Wissenschaft unternommener Abenteuer und die Überwindung der anfänglichen Ablehnung seiner mit einzelnen Theorien offizieller Gelehrtenkreise unbarmherzig aufräumenden Forschungen sich ausbreitet, wurde manchmal gedacht. Eine übersichtliche Würdigung seiner gesamten Lebensarbeit ist aber bisher die öster-
2
Reichspost vom 26.06.1918, 2–3.
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reichische Öffentlichkeit dem Führer in wissenschaftliches Neuland schuldig geblieben. Musil, der am 30. d. seinen Fünfziger vollendet, hat in Jerusalem, Beirut, London, Cambridge und Berlin studiert und lehrt seit April 1909 an der theologischen Fakultät der Wiener Universität. Er beschränkte sich seit jeher nicht auf theoretische Studien, sondern besuchte schon während seiner Lehrjahre die Schauplätze biblischer Begebenheiten, um nach dem Augenschein in den Sinn der biblischen Texte einzudringen. Da jedoch das Klima, die Lebensbedingungen und die Rasse in den biblischen Ländern die gleichen wie einst geblieben sind, so untersuchte er die Sitten und Gebräuche der heutigen Bewohner, um so die Sitten und Gebräuche der Zeitgenossen der biblischen Schriftsteller zu verstehen. Bei seinen Untersuchungen wandte er sich den fünf Büchern Moses zu; er arbeitete daher vorzugsweise auf der Halbinsel Sinai sowie südlich und östlich des Toten Meeres, wo die Bevölkerung von der europäischen Kultur unberührt geblieben ist. Bereits im Februar 1896 reiste er von Aegypten auf den Berg Sinai und quer durch die Wüste nach Jerusalem. Im Juli 1896 verließ er mit einem einzigen Begleiter Jerusalem, zog über den Jordan nach dem alten Moab, östlich des Toten Meeres, gelangte nach Petra und entdeckte die hoch wichtigen Kupferbergwerke von Punon-Fenan. Im Frühjahr 1897 finden wir Musil wieder auf der Halbinsel Sinai in dem biblischen Kades, in den Bergen östlich vom Toten Meer, im Hauran und in Damaskus. Im Spätsommer des gleichen Jahres besuchte er Palmyra und reiste über Homs in das Gebirge der Rusejrijje. Am 3. November weilte er in Gaza und verkehrte mit den südlich davon lagernden Stämmen. Im Auftrage der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften trat er am 1. März 1898 eine neue Reise an, die ihn von Beirut über Sidon, Tyrus, Nazareth, Jerusalem wieder auf die Halbinsel Sinai, bis zum Roten Meer, nach Petra und in die östliche Wüste führte. Auf dieser Reise entdeckte er das Märchenschloß Amra, eine Entdeckung, die jedoch von zahlreichen Gelehrten für eine Fata Morgana erklärt wurde, da die Existenz Amras alle bisherigen Lehren von dem werdenden Islam unhaltbar machte. Durch diesen Vorwurf tief gekränkt und aller Mittel, sich zu verteidigen, entblößt, begab sich Musil neuerlich nach Amra, obwohl er dort bereits 1898 beinahe das Leben verloren hätte. Mit 1460 Kronen im Vermögen verließ er im Mai 1900 Wien, er reiste über Damaskus nach Madaba und zu seinen Freunden, den Beduinen Beni Sachr, gelangte wieder nach Amra, photographierte die Wandmalereien – die Lichtbilder endlich schufen ihm Glauben. 1901 weilte Musil wieder in Amra, Petra, auf der Halbinsel Sinai. Im August 1902 zog er als Beduine von Gaza aus, um für seine Karte des ganzen bisher durchforschten Gebietes ein Netz von festen Punkten zu gewinnen und die ethnographischen Untersuchungen zum Abschluß zu bringen. Die Ergebnisse sind in den vielbändigen Publikationen ,Ḳuṣejr ʿAmra‘ und ,Arabia Petraea‘ von der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften herausgegeben worden. Im Frühjahr 1998 verließ Musil Wien, um im Auftrage der Akademie das unbekannte Nordarabien zu erforschen. Als Beduine zog er fast zwölf Monate lang mit den Ruala, dem mächtigsten Stamme der Aneze,
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unternahm mit wenigen Begleitern Exkursionen, die oft wochenlang andauerten, und erkundete auf diese Art die Arabische Wüste zwischen dem 35. und 28. Grad nördlicher Breite. Wochenlang weilte er in den Sandwüsten Nefud, in der Oase Dschof, in dem berüchtigten Wadi Sirhan sowie in den völlig unbekannten Lavalandschaften des Hamad. Im Sommer 1909 nach Oesterreich zurückgekehrt, widmete er sich der Sichtung und Verarbeitung des reichhaltigen mitgebrachten Materials, aber bereits im März 1910 mußte er seine Arbeiten unterbrechen, um eine politische Mission zu unternehmen. Diese führte ihn an die Ostküste des Roten Meeres in das heilige Gebiet von Medina, wo er bis Juli 1910 weilte. Das neugewonnene Material wurde mit dem alten verarbeitet, die Karten wurden entworfen, die unzähligen Quellen untersucht, und als sich die Arbeiten dem Abschlusse näherten, mußten sie wieder unterbrochen werden, da der Prinz Sixtus von Parma [Bruder der nachmaligen Kaiserin Zita von Österreich, Hauptakteur in der Sixtusafäre] beabsichtigte, eine Vergnügungsreise nach dem Osten zu unternehmen. Nach eingehender Besprechung wurde jedoch diese Vergnügungsreise zu einer Forschungsreise umgestaltet, sie sollte der österreichischen Wissenschaft dienstbar gemacht werden. Musil wollte in erster Linie die Randgebiete der Arabischen Wüste durchforschen, um auf diese Art die erste Karte von Nordarabien zu vervollkommnen. Von Homs aus wurde das Gebiet von Palmyra, Resafa sowie die weitere Umgebung der heiligsten Städte der Schiiten Nedschef und Kerbela genau untersucht und auf der Rückreise das bisher völlig unbekannte Gebiet zwischen Tigris und Euphrat bis zum 35,5 Grad nördlicher Breite kartographisch aufgenommen. Am 2. November 1914 zog er über Konstantinopel und Damaskus wieder in die Wüste. Infolge seiner langjährigen Arbeiten in der Wüste war er überall bekannt und mit den meisten Fürsten und Häuptlingen befreundet. Seit dem Jahre 1909 war er oft und oft Vermittler zwischen der osmanischen Regierung und den Stämmen der Wüste gewesen, er hatte auch dem mächtigsten Fürsten von Nordarabien das Leben gerettet. Infolgedessen genießt er nicht nur bei den Stämmen, sondern auch bei den Bewohnern des Kulturlandes hohes Ansehen und mehr Einfluß als irgendein Beamter. Dies hat er während seines langen Aufenthaltes in Arabien 1914/15 nicht nur bei den Aneze, sondern auch bei den Schammar des Fürsten Ibn Raschid, den Stämmen des Ibn Saud u. a. durch Erfolge bewiesen. Für diese mit Lebensgefahr erzielten Erfolge wurde ihm der Stern mit der Kriegsdekoration zum Komturkreuz des Franz-Josef-Ordens, das Eiserne Kreuz 2. Klasse und ein hoher osmanischer Orden verliehen. Diesen Erfolgen ist es zu verdanken, daß die Verbindung [des osmanischen Verbündeten] mit Medina noch aufrecht erhalten wird.3 Im Sommer 1917 wurde Musil mit einer neuen Aufgabe betraut. Er führte eine Mission, an deren Spitze Erzherzog Hubert Salvator [Sohn der Tochter 3
Musil, ÖMfdO 1914/9, 129: „Seit dem Jahre 1905 arbeitet England durch seine ägyptischen Vertrauensmänner mit großem Goldaufwande daran, die öffentliche Meinung in Mekka zu gewinnen.“ Der Goldaufwand der Briten ergoss sich über ganz Arabien.
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Kaiser Franz Josephs, Marie Valerie] stand, nach Konstantinopel und in alle größeren Städte des Osmanischen Reiches, um über die Verhältnisse unserer Staatsangehörigen Erkundigungen einzuholen und neue Verbindungen anzuknüpfen. Bei dieser Gelegenheit kam Musil wieder in die Lage, nicht nur der osmanischen, sondern auch der deutschen Regierung gute Dienste zu leisten, was von beiden Seiten spontan anerkannt wurde. Ueber die während dieser Mission gemachten Wahrnehmungen hat Musil einen ausführlichen Bericht dem Präsidium der k. k. Oesterreichischen Orient- und Ueberseegesellschaft vorgelegt, der in vielen Sitzungen des Arbeitsausschusses durchberaten und zur Grundlage einer systematischen Tätigkeit zunächst auf dem Balkan und im näheren Oriente bestimmt wurde. Die k. k. Österreichische Orient- und Ueberseegesellschaft sorgt nun für unsere Kolonien in umfassender Weise und ist bestimmt, sie auszugestalten, und zwar in Bezug auf das Schulwesen, die Seelsorge, die Wohltätigkeitsanstalten und Handelsniederlassungen. Es soll allen österreichischen Staatsangehörigen Gelegenheit geboten werden, ihre Kinder in österreichischen Schulen entweder im Auslande oder in der Heimat ausbilden zu lassen. Dadurch soll ihr Staatsgefühl gehoben und sie zu Ausbreitern unserer Handelsbeziehungen verwendet werden. Alle größeren österreichischen Niederlassungen sollen österreichischen Kirchengemeinden und Wohlfahrtsvereinen angehören. Aber auch das Interesse der Ausländer für Oesterreich soll geweckt werden. Im Laufe der letzten Monate hat die k. k. Oesterreichische Orient- und Ueberseegesellschaft über 100 Knaben, meist Söhne der angesehensten Familien aus Beirut, Damaskus, Aleppo, Smyrna, Menemen, Magnesia, Konstantinopel und Sofia zu Studienzwecken in den niederösterreichischen Landeskonvikten untergebracht. Mit Beginn des nächsten Schuljahres werden sie verschiedene Fachschulen in den österreichischen Provinzstädten besuchen. Mehr als 100 Lehrlinge sind vorläufig aus Damaskus, Beirut und Smyrna nach Oesterreich gekommen und arbeiten bei Maschinenschlossern, Mechanikern, Elektrikern, Schneidern, Tischlern, Gerbern, Sattlern sowie in Textil- und Glashüttenunternehmungen. Mehrere Schüler besuchen Handelsschulen und technische sowie montanistische Hochschulen. Am Marmarameer gründet die Orientgesellschaft ein biologisches Institut, das zunächst im Dienste der Volkswirtschaft tätig sein soll. In Smyrna gewann die Orientgesellschaft das große St.-Anton-Spital, das neu ausgestaltet wird. In Damaskus wurde ein osmanisch-österreichischer Verein gegründet. In jeder größeren Stadt des Orients verfügt die Orientgesellschaft bereits über eine Gruppe von einheimischen Vertrauensmännern, die ihr verschiedene Anregungen geben, die zur Vertiefung unserer Beziehungen verwendet werden. Es ist klar, daß diese Tätigkeit, systematisch und andauernd fortgesetzt, zur Hebung unseres Ansehens im Auslande und somit auch zur Belebung unserer Ein- und Ausfuhr wesentlich beitragen wird. Und auch an dieser Wirksamkeit hat Musil einen bedeutenden Anteil, da er Generalsekretär der kulturellen Gruppe der Orientgesellschaft ist. Die so ersprießliche Tätigkeit Musils wurde auch vom Kaiser anerkannt, der dem Gelehrten über Vorschlag des Kriegsministeriums ,für hervorragende Dienste in besonderer Verwendung‘ die Würde
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eines Geheimen Rates verlieh. Diese letzte hohe Auszeichnung wird verständlich, wenn man die gesamte Tätigkeit Musils überblickt hat, die weit hinausgreift über den Rahmen des Gelehrtenberufes, und uns einen Mann gezeigt hat, der, hervorgegangen aus dem theologischen Studium der Kirche, ausgestattet mit dem geistigen Rüstzeug der katholischen Theologie, fest fußend auf dem Boden der kirchlichen Tradition, durch seine von der biblischen Forschung ausgehende Arbeit zugleich das hellste Licht zu werfen wußte auf die verwandten Gebiete menschlicher Geisteswissenschaft, und so zum Beispiel geworden ist der Fruchtbarkeit, welche der alten Theologie auch für den modernen Wissensbetrieb des voranschreitenden Forschens der Menschheit innewohnt.“4
Die Österreichische Monatsschrift für den Orient War der spektakuläre Ausstellungsbeitrag des ägyptischen Khedive mit prächtiger Moschee und orientalischem Palast auf der Wiener Weltausstellung 1873 der Anziehungspunkt für ein allgemeines Publikum, so sammelte sich das Fachpublikum im Cercle Oriental. Dieser Pavillon war Zentrum der Begegnung von Orientalen und Occidentalen.5
Abb. 1: Der Pavillon Cercle Oriental bei der Wiener Weltausstellung 1873.
Errichtet wurde er vom eben erst gegründeten Comité für den Orient und OstAsien. Der Bau mit seinem eklektizistischen türkisch-persisch-arabisch-chinesi4 5
Reichspost 04.06.1918, 6–7. Vgl. Weltausstellung 1883, 33–34.
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schen Mischstil fiel sofort ins Auge. Hier fanden Besucher aus der Levante und aus Ostasien sprachkundige Vermittler, hier konnte man verlässliche Auskünfte erhalten und in einschlägigen Journalen blättern. Die Räumlichkeiten dienten auch der Präsentation von Mustersammlungen und als Vortragssaal für wissenschaftliche Vorträge über Orient und Welthandel. Das Comité für den Orient und Ost-Asien, dem prominente Wissenschaftler, Wirtschaftstreibende und Diplomaten angehörten, gründete zwei Jahre später die Gesellschaft Orientalisches Museum. Diese Einrichtung sollte den Orienthandel fördern und der heimischen Wirtschaft neue Absatzgebiete eröffnen. Man verfolgte auch wissenschaftliche Ambitionen und wollte sich damit in die prominente Reihe österreichisch-morgenländischer Forschung – genannt seien HammerPurgstall, Prokesch-Osten oder Fallmerayer – einreihen. Eine Sammlung von Kunst- und Gebrauchsgegenständen, deren Grundstock aus Exponaten der Wiener Weltausstellung 1873 bestand und die laufend erweitert wurde, lieferte Anschauungsmaterial für Exporteure aus der Donaumonarchie. Heute verwahrt das Museum für Angewandte Kunst in Wien (MAK) zahlreiche der wertvollen Ausstellungsobjekte von damals. Als publizistisches Medium gab die Gesellschaft seit Jänner 1875 die Österreichische Monatsschrift für den Orient heraus. Darin berichteten prominente Autoren anfangs über politische, wirtschaftliche, technische und kulturelle Entwicklungen der Länder des Orients und Ostasiens. Später behandelten Beiträge sämtliche Kontinente. Dazu gesellten sich Aufsätze über Forschungsreisen und Entdeckungen sowie Literaturbesprechungen. Schon einige Jahre bevor sich die herausgebende Gesellschaft 1887 in k.k. Österreichisches Handelsmuseum umbenannte, verengte sich der inhaltliche Schwerpunkt der Monatsschrift auf Wirtschaftsnachrichten, wobei Berichte österreichisch-ungarischer Konsulate einen Schwerpunkt bildeten.
Abb. 2: Österreichische Monatsschrift für den Orient, Titelblatt des 1. Heftes von 1918.
Mitten im Krieg suchte man wieder an die Anfangsjahre anzuknüpfen. Als eine seiner letzten Regierungshandlungen genehmigte Kaiser Franz Joseph die Umbenennung des Vereins k.k. Handelsmuseum in k.k. Oesterreichische Orient- und
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Überseegesellschaft.6 In den neuen Statuten war ein Beirat vorgesehen, dem die prominentesten Vertreter aus Politik, Handel, Industrie, Bankenwesen und Wissenschaft der österreichischen Reichshälfte angehörten. Eines der Mitglieder war Rudolf Slatin Pascha. Sie alle waren dem Aufruf in der ÖMfdO gefolgt und unterstützen die großen Ziele der k.k. Österreichischen Orient- und Überseegesellschaft: „Diese freien Meere müssen zukünftig aber auch Österreichs Handelsflagge öfter sehen als bisher. Der Österreicher muß seinen leider viel zu binnenländischen Hang mit dem Zuge nach der See vertauschen und hinaus nach den überseeischen Handelsmärkten streben, um dort nicht, wie bisher, als ein seltener Gast, sondern als rühriger Teilnehmer am allgemeinen Wettbewerb zu erscheinen. […] Alle Vertreter der heimischen Industrie- und Handelswelt, gleichgiltig, ob sie selbst unmittelbar am Außenhandel beteiligt sind oder mittelbar der Belebung der Volkswirtschaft teilhaftig werden, die die Hebung des Außenhandels mit sich bringt, sollen es als Ehrenpflicht betrachten, zu den Mitgliedern der Gesellschaft zu gehören, die berufen ist, der geistige Mittelpunkt des österreichischen Welthandels zu werden.“ 7
Neu geschaffen wurde in der Gesellschaft eine wissenschaftlich-kulturelle Abteilung unter Leitung von Alois Musil. Dieser oblag auch die erweiterte ÖMfdO. Neue Herausgeber waren der vormalige Handelsminister Joseph Maria Baernreither, Univ. Prof. für osteuropäische Geschichte Hans Uebersberger und Alois Musil. Inhaltlicher Schwerpunkt der Monatsschrift waren nun wissenschaftliche Beiträge, die Wirtschaftsberichterstattung übernahm die Wochenschrift Das Handelsmuseum. Zur Zielsetzung der Monatsschrift liest man in der ÖMfdO 1917: „In den Kriegsstürmen der Gegenwart ist der Balkan und Orient für unsere Erkenntnis und für unser Leben zu einer Bedeutung emporgewachsen, die in der Zukunft noch gehaltvoller und reicher werden muß. Unsere Gesellschaft und mit ihr der Österreichischen Monatsschrift für den Orient entstehen daher neue Aufgaben. [...] Die Monatsschrift möchte die zahlreichen, aber zersplitterten Kräfte, die sich bei uns mit der wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Erforschung des Balkans und des Orients beschäftigten, sammeln, ihnen freie Aussprache gewähren und auf ein gemeinsames Ziel vereinigen.“8
Musil war treibende Kraft der Reformen und es gelang ihm als Vertrautem Kaiser Karls diesen für die k.k. Oesterreichische Orient- und Übersee-Gesellschaft zu gewinnen. Karl übernahm sogar das Protektorat über den Verein, der seinen Sitz im Palais Festetics, Wien IX, Berggasse 16 hatte. Hier war auch das k.k. Handelsmuseum untergebracht. Die letzte Kraftanstrengung bescherte der ÖMfdO zahl-
6
Dazu Neues Wiener Tagblatt vom 25.04.1917, 14. Neureither, ÖMfdO 1917, 194. Die folgende, sechsseitige Funktionärsliste liest sich wie ein who is who der österreichischen Wirtschaft gegen Ende des Ersten Weltkriegs. 8 Baernreither, ÖMfdO 1917, 1–2. 7
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reiche fundierte Abhandlungen prominenter Autoren, die qualitativ an die Frühzeit der Monatsschrift anknüpften. Von Alois Musil sind in der ÖMfdO 1914, 1917 und 1918 insgesamt neunundzwanzig Beiträge zu verschiedenen Themen aus Arabien und der Levante erschienen. Der Schwerpunkt seiner schriftstellerischen Tätigkeit lag in den Jahren 1917 und 1918. Da sechs Abhandlungen und drei Mitteilungen – Eben Rašîd (A/4), Eben Sa`ûd (A/4), Die heutigen Zustände in Mekka (A/2), Kulturpolitische Berichte aus Arabien (M/3), Die Kämpfe in Babylon (M/3), Auf der Halbinsel Sinai (M/2) – in mehreren Folgen abgedruckt wurden, reduziert sich die tatsächliche Zahl der Abhandlungen und Mitteilungen auf je neun. Eine chronologische Aufstellung Musils Beiträge findet sich im Anschluss. Der Bezugspreis für jährliche zwölf Ausgaben der ÖMfdO betrug 12 Kronen – eine Fehlinvestition im Jahr 1918. Mit der Juli-, August- und September-Ausgabe 1918 wurde die Monatsschrift im 44. Jahr ihres Bestehens nämlich kriegsbedingt eingestellt. Alois Musil publizierte die drei genannten Abhandlungen sowie die Mitteilungen Die Kämpfe in Babylon, Auf der Halbinsel Sinai, Kût el-Amâra, Die Wälder von Syrien, Die Volksernährung in Syrien, Das Schulwesen in Syrien samt zwei Buchbesprechungen aus der OMfdO 1918 bei Hirzel/Leipzig-Manz/Wien. Der Sammelband erschien unter der Ägide der k.k. Oesterreichischen Orient- und Überseegesellschaft unter dem Titel Zur Zeitgeschichte von Arabien. Ein weiterer Sammelband mit den Abhandlungen Die Türkei und der europäische Krieg und Unser Kaiserpaar in Sofia und Konstantinopel samt den beiden Damaskus- Beiträgen und der Jerusalem-Abhandlung wäre ebenfalls ein lohnendes Projekt gewesen. Der Krieg verhinderte wohl ein allfälliges Publikationsprojekt. Nur rudimentär verwirklicht werden konnten angesichts des nahenden Endes der Monarchie die vielfältigen, der k.k. Oesterreichischen Orient- und ÜberseeGesellschaft sonst noch zugedachten Aufgaben. Davon betroffen war auch das von Musil energisch betriebene Ausbildungsprojekt für arabische Jugendliche, die unter anderem aus Damaskus stammten. Sie wurden in den Landeskonvikten Horn, Waidhofen a.d. Thaya, Waidhofen a.d. Ybbs und in dem städtischen Studentenheim in Stockerau untergebracht und mussten nach Untergang ÖsterreichUngarns auf Kosten der italienischen Botschaft zurückgebracht werden. In der Ersten Republik wurden die zukunftsweisenden Initiativen Alois Musils nicht fortgeführt. Für weitreichende orientalische Visionen hatte das klein gewordene Österreich zu wenig Kraft und es zeigte sich auch, dass Österreich-Ungarn im Nahen Osten trotz einiger Vorzeigeprojekte nicht als Großmacht anzusehen war. Angesichts der langen, wenn auch erst gegen Ende friedvollen Nachbarschaft hätte Österreich(-Ungarn) aus der Beziehung zum osmanischen Vielvölkerreich politisch und wirtschaftlich großen Nutzen ziehen können. Die Orient- und Balkanpolitik Österreich-Ungarns blieb trotz einzelner fähiger und engagierter Internuntien/Botschafter – Bruck, Prokesch-Osten, Pallavicini – jedoch insgesamt mediokre. Die bedeutenden Österreicher-Kolonien in der Levante zerfielen nach
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verlorenem Ersten Weltkrieg binnen weniger Wochen, womit auch die von Musil für einen künftigen Ausbau der österreichisch-arabisch-levantinischen Beziehungen ausersehenen Ankerpunkte endgültig verloren gingen. Alois Musil und österreichisch-ungarische Präsenz in der Levante Nicht nur betuchte Reisende, auch zahlreiche gekrönte Häupter ließen sich vom grassierenden Orientfieber ihrer Zeit anstecken. Dies traf allerdings nicht so sehr auf Kaiser Franz Joseph zu, der orientalischer Lebensart insgesamt wenig abzugewinnen wusste. In Konstantinopel, der ersten Station seiner Orientreise im Jahr 1869, war allerdings selbst er überwältigt: „Ich glaube, wir erleben alle ein Märchen aus Tausend und einer Nacht.“9 Als König von Jerusalem – als solcher prangt er auch auf einem großen Mosaik in der Kapelle des Österreichischen Hospizes in Jerusalem – besuchte Kaiser Franz Joseph nach dem Sultan in Konstantinopel als erster Monarch nach der Kreuzfahrerzeit das Heilige Land. Im Gegensatz zu Kaiser Wilhelm II., für den einige Jahrzehnte später eigens eine Bresche in die Stadtmauer geschlagen wurde, damit der Kaiser hoch zu Ross in die Stadt einziehen konnte, stieg Kaiser Franz Joseph vor den Toren der Stadt vom Pferd und küsste demütig den Boden. Gottesgnadentum versus preußische Großmannsucht ist man versucht zu denken. Der Kaiser zeigte sich großzügig und verteilte Wohltaten an alle Religionsgruppen. Cäsar Yousef, wie er zuweilen genannt wurde, war in der allgemeinen Erinnerung ein beliebter Herrscher aus dem Abendland. In Jerusalem wohnte der Kaiser im Österreichischen Hospiz zur Heiligen Familie. Das 1863 eingeweihte Pilgerhaus beherbergte überwiegend katholische Pilger aus der Donaumonarchie. Die Pilgerung aus Österreich-Ungarn nahm einen bemerkenswerten Aufschwung, seit Pilgeroberst Heinrich von Himmel Volkspilgerfahrten organisierte. Insgesamt besuchten zwischen 1898 und 1910 fünfzehn Volkswallfahrten aus der Habsburgermonarchie Jerusalem und andere heilige Stätten. Durch Tausende Pilger, die oft in ihren malerischen Trachten samt Blasmusikkapelle durch die Stadt zogen, erfuhr die Präsenz Österreich-Ungarns im Heiligen Land einen unüberseh- und -hörbaren Aufschwung. Alois Musil hielt sich im Pilgerhaus ebenfalls mehrfach auf, er genoss den Komfort nach seien anstrengenden Beduinentouren durch Arabien. Das Österreichische Hospiz war neben der St. Georg Schule in Istanbul und dem Rudolfs-Spital in Kairo die bedeutendste Einrichtung, die Österreich-Ungarn der weit wirkungsvolleren Präsenz anderer Großmächten in der Levante entgegenhalten konnte. Die von ihnen finanzierten religiösen, humanitären und der Bildung gewidmeten Einrichtungen verfolgten nicht zuletzt das Ziel, ihren politischen und wirtschaftlichen Einfluss im Osmanischen Reich auszuweiten. Die
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Wiener 1870, 35.
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vielfach von Franzosen und Amerikanern in der Levante geführten Bildungseinrichtungen, welche Kinder griechischer, armenischer, arabischer oder jüdischer Eliten im westlichem Geist erzogen, waren laut Musil „Herde der nationalen Begeisterung“ für das Trägerland. Und neidvoll hielt Musil in der ÖMfdO weiter fest: „So ,beschützt‘ heute die französische Regierung tausende von Schulen, Krankenhäuser, Pensionate, Klöster und Pfarreien im türkischen Reiche, unterstützt alle möglichen in Frankreich selbst beraubten und vertriebenen Orden, [...] um durch dies alles nicht die christliche Religion, sondern den Einfluß, den Ruhm Frankreichs zu erweitern.“10
Der internationale Wettstreit im Orient des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts schürte die erbittert geführten religiösen Auseinandersetzungen im Heiligen Land. An vorderster Front standen hier Frankreich und Russland mit den Kultusprotektoraten über die katholischen und die orthodoxen Christen im Osmanischen Reich. Österreich-Ungarn stemmte sich vielfach vergeblich gegen französische Bevormundung. Auch das Österreichische Hospiz in Jerusalem konnte nur mit Mühe dem französischen Kultusprotektorat entzogen werden. Führten die regelmäßigen Prügeleien zwischen Mönchen verschiedener Konfessionen in der Grabeskirche nur zu blauen Flecken, so lieferte der Streit um den verschwundenen silbernen Stern in der Geburtskirche in Bethlehem, der den genauen Geburtsort Christi markiert, 1853 den Vorwand zum blutigen und international geführten Krimkrieg. Abgesehen von den wenigen, unter österreichisch-ungarischem Konsularschutz stehenden Einrichtungen gab es allerdings zwei Institution, welche der russischen, französischen, englischen, italienischen und deutschen Konkurrenz erfolgreich Parole boten: die k.k. Levante-Post und der Österreichische Lloyd. Rechtliche Grundlage für die Tätigkeit fremder Postanstalten im Osmanischen Reich waren Kapitulationen, welche die türkische Posthoheit massiv einschränkten. Etwa 40, von Bevölkerung und Wirtschaftstreibenden hoch geschätzte und wirtschaftlich erfolgreiche k.k. Postämter vermittelten bis zum Ersten Weltkrieg eindrucksvoll österreichische Präsenz an der osmanischen Mittelmeer- und Schwarzmeerküste. Für den guten Klang des Wortes Avusturya im Osmanischen Reich zeichnete sehr wesentlich auch der Österreichischen Lloyd verantwortlich. Die größte Reederei des östlichen Mittelmeers konnte ihre herausragende Stellung trotz starker Konkurrenz glanzvoll behaupten. Der Lloyd besorgte den Passagier-, Waren- und Postverkehr zwischen den Hafenstädten der Levante und betrieb die kürzeste Seeverbindung zwischen Europa/Triest und Ägypten/Alexandria. Die österreichischen Finanzminister ließen sich das prestigeträchtige Vorzeigeunternehmen einiges in Form großzügiger Subventionen kosten. Auch Alois Musil wusste den Lloyd und die k.k. Levante-Post zu schätzen und man kann 10
Musil, ÖMfdO 1914/5, 191.
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annehmen, dass beide Unternehmen in seinen Überlegungen über die künftige Stellung der Habsburgermonarchie im Orient eine wichtige Rolle spielten. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurden jedoch sämtliche fremde Postanstalten im Osmanischen Reich, darunter auch die k.k. Levante-Postämter geschlossen. Die Dampfer des Österreichischen Lloyd dienten fürderhin der k. u. k. Kriegsmarine als Transport- und Spitalsschiffe, einige wurden im Krieg versenkt. Damit endete die Blütezeit österreichischer Präsenz in der Levante, und es dauerte Jahrzehnte, bis die Republik an alte Traditionen wieder angeknüpft konnte. Kaiser Franz Joseph war keineswegs das einzige Mitglied des Erzhauses, das den Orient besuchte. Jahre nach ihm reiste Kaiserin Elisabeth 1885 und 1891 inkognito nach Ägypten. Im Gegensatz zu den meisten Touristen war sie von den Segnungen westlicher Zivilisation wenig angetan, die ganzen Stadtvierteln in Konstantinopel, Smyrna, Beirut, Alexandria oder Kairo ein südeuropäisches Gepräge verlieh. Ihr Griechischlehrer Constantin Christomanos überliefert uns dazu einen kritischen Ausspruch der Kaiserin: „Man muß Kultur und Zivilisation unterscheiden. Kultur findet sich auch in der arabischen Wüste, vor allem noch im Süden und Osten, wo die Zivilisation nicht vorgedrungen ist, auf dem Meere und den einsamen Wiesen. Die Kultur ersticken heißt Zivilisation: sie ist im Westen zu Hause; sie ist eine Ablenkung und Fälschung der natürlichen Ziele der Existenz. Zivilisation sind Tramways, Kultur die schönen freien Wälder.“11
Auf den Spuren seines Vaters Kaiser Franz Joseph wandelte Kronprinz Rudolf, als er 1881 Palästina und Ägypten besuchte. Über seine Reiseabenteuer verfasste er ein illustriertes Reisebuch. Frönte der Erzherzog 1881 überwiegend seiner Jagdleidenschaft, so diente die 1884 mit seiner Gattin unternommene Balkan- und Orientreise der Repräsentation der Habsburgermonarchie. Auf der Reiseroute standen neben Serbien, Bulgarien und Rumänien auch das Osmanische Reich. Sein Reisebericht war nachweislich eine der wenigen Schriften Rudolfs, die Kaiser Franz Joseph tatsächlich gelesen hat. Die bemerkenswerten Überlegungen des Kronprinzen veranlassten seinen Vater allerdings nicht zu verstärktem Engagement: „Unleugbar haben wir große Interessen im Orient, und die Geschicke der Balkanländer sind für uns eine Lebensfrage. [...] Aus Oesterreich und durch Oesterreich drängt die abendländische und mitteleuropäische Kultur nach jenen noch brachliegenden Gebieten; sie sucht sich dahin auszudehnen, sie schlägt die nächsten Wege ein, und diese sind in unseren Händen; finanziell, handelspolitisch und durch die Übertragung der Bildung müssen wir jene Länder unter unseren dominierenden direkten Einfluß stellen und sie für uns erringen. [...] In Konstantinopel, ebenso wie in Rumänien, Bulgarien und Serbien fühlt und ahnt man es, dass Österreich, dank seiner Stellung und geographischen Lage, 11
Heyden-Rynsch 1983, 61.
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berufen ist, im Orient eine große Rolle zu spielen; ich glaube, man denkt dort mehr daran, als wir es in unserer Bescheidenheit jemals zu glauben wagen würden. Ich habe die Mission Oesterreichs im europäischen Orient immer für ein Naturgesetz gehalten und nun, nach dieser Reise, ist mein Glauben an unsere große Zukunft in diesem Gebiet noch fester geworden.“12
An die Orientreise des Kronprinzen erinnert heute noch ein Orientzimmer, das im Hofmobiliendepot in Wien ausgestellt ist. Dieses war ein Geschenk der österreichisch-ungarischen Kolonie in Kairo. Österreicher-Kolonien im Osmanischen Reich prägten trotz ihrer verhältnismäßig geringen Mitgliederzahlen das Wirtschaftsleben in den großen Hafenstädten der Levante nachhaltig. In Saloniki, Smyrna, Beirut, Alexandrien, Kairo und vor allem in Konstantinopel waren zahlreiche Wirtschaftstreibende und Firmen mit Österreich-Bezug erfolgreich tätig. Ein erhaltenes Matrikelbuch des k. u. k Konsulates in Kairo verzeichnete in den Jahren 1908 bis 1914 Ärzte, Advokaten, Architekten, Bankiers, Kaufleute und Handwerker jeden Gewerbes. Die registrierten Österreicher stammten aus allen Teilen der Donaumonarchie, Deutsch sprach nur eine Minderzahl. Viele der Registrierten waren zudem gar keine Österreicher, sondern sogenannte de facto-Untertanen. Als Levantiner bezeichnet, wurzelte ihr Herkommen in Europa wie im Orient. Sie standen wie echte Österreicher unter k. u. k. Konsularschutz, waren damit der osmanischen/ägyptischen Jurisdiktion entzogen und zahlten keine Steuern – begehrte Privilegien für eine geringe Matrikelgebühr. Die auf Kapitulationen beruhenden Sonderrechte der Europäer und Levantiner führten zu einer bemerkenswerten Aushöhlung der Souveränität des Omanischen Reiches. Fremde Konsuln im letzten levantinischen Nest hatten regelmäßig mehr Macht als der den Sultan repräsentierende osmanische Pascha vor Ort. Und wenn diplomatische Proteste gegen Übergriffe auf Fremde und fremdes Eigentum gar nicht fruchteten, schickten die Großmächte – auch Österreich-Ungarn – zuweilen ein Kriegsschiff, um Satisfaktion zu erlangen. Die für einen überheblichen Menschen in Aleppo gebräuchliche Redensart „Du hältst dich wohl für den österreichischen Konsul“ zeigt, wie hoch das Ansehen der Vertreter Österreich-Ungarns in der Levante war.13 Das Konsularwesen der Habsburgermonarchie im Osmanischen Reich gründet im Friedensvertrag von Passarowitz 1718. Die ältesten Levante-Konsulate lagen in Akko und Jaffa, die wohl schon vor 1752 bestanden. Gewichtiger waren naturgemäß die Generalkonsulate in Beirut, Kairo, Saloniki und Smyrna sowie die Konsulate in Alexandria, Jerusalem, Konstantinopel oder Port Said, die allesamt der k. u. k. Internuntiatur/Botschaft in Konstantinopel unterstanden. Unter Schutz und Aufsicht der Konsuln stehende Hilfsvereine der Österreicher-Kolonien finanzierten vielfältige Sozialeinrichtungen insbesondere Schulen, Krankenhäuser und Versorgungseinrichtungen.
12 13
Hamann 1979, 133. Vgl. Breycha-Vauthier 1972, 102.
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Alois Musils hochfliegende Pläne setzten folgerichtig bei den bestehenden wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Einrichtungen der Donaumonarchie im Osmanischen Reich an. Die vielfach notleidenden Österreicher-Kolonien sollten die Basis für künftige Aktivitäten der Habsburgermonarchie im Orient bilden. Durch ihre Förderung wollte er als einflussreicher Funktionär der k.k. Österreichischen Orient- und Überseegesellschaft die Exportwirtschaft der Donaumonarchie in der Levante stärken. Daneben sollten die Österreicher-Kolonien nach Musils Vorstellungen wirkmächtige Sympathieträger der Monarchie bei der einheimischen Bevölkerung sein. „Einer der ersten Aufgaben nach dem Kriege wird eine entschiedenere Zusammenfassung unserer Kolonien im Auslande sein müssen. Der Mangel einer solchen Organisation hat unsere Landsleute in der Fremde nach und nach ihrer Heimat fremd werden lassen und materielle und geistige Werke der Monarchie entzogen.“14
Musil wollte damit jedoch nicht bis zum Kriegsende zuwarten. Und so setzte er im Zuge der von ihm geleiteten Orientmission 1917 ein bemerkenswertes Zeichen. Unterstützt von der k.k. Orient- und Überseegesellschaft initiierte er knapp vor Ende des Weltkriegs die Gründung eines osmanisch-österreichisch-ungarischen Clubs in Damaskus. Musil widmete diesem eine Mitteilung in der ÖMfdO, in der er hervorhob, dass der Dalmatiner Pietro Paulitschke dem Freundschaftsverein Räumlichkeiten in seinem Hotel unentgeltlich zur Verfügung stellte.15 Die Eröffnung des Clubs im Hotel Victoria, dem ersten Haus in Damaskus, fand am 22. Jänner 1918 unter lebhafter Teilnahme der österreichisch-ungarischen Kolonie und osmanischer Honoratioren statt. Mit dem Club sollten nicht nur die Sympathien der osmanischen Obrigkeit und der Damaszener Eliten gewonnen, sondern auch der Propaganda der Deutschen Verbündeten entgegengewirkt werden. Das Verhältnis zwischen Österreich-Ungarn und dem Deutschen Reiches spießte sich im Hinblick auf den künftigen Platz an der Sonne im Orient auf vielen Gebieten, wozu noch widerstreitende Vorstellungen der jungtürkischen Regierung kamen, die fremde Einflüsse überhaupt zurückdrängen wollte. Alois Musils letzter Beitrag in der ÖMfdO befasste sich noch einmal mit Damaskus. Er erwies sich dabei als wohlinformierter Kenner örtlicher Gegebenheiten, wenn er die bedeutenden arabischen, christlichen und jüdischen Familien trefflich charakterisierte. Den Damaszener beschreibt er als gemütlichen, „in mancher Hinsicht an unsere Wiener erinnernde Menschen.“16 Nach bewährtem Muster verfasste Musil 1918 in der ÖMfdO noch eine Abhandlung über Jerusalem. Die österreichisch-ungarische Kolonie war laut Musil die größte Ausländerkolonie in der Heiligen Stadt und zählte 5000 Juden, die in acht Landschaftsgemeinden zerfiel, und zwar in eine Österreichisch-galizische, 14
Musil, ÖMfdO 1918/4, 93. Vgl. ebd., 93. 16 Musil, ÖMfdO 1918/8, 196. 15
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Kossower, Wissnitzer, Bukowiner, Österreichisch-ungarisch-böhmisch-mährische, Siebenbürger, Harmaroscher und Munkacser. Die beiden bedeutendsten Gemeinden waren die Österreichisch-ungarisch-böhmisch-mährische und die die Österreichisch-galizische.17 Ebenso wie der Deutsche Platz am Sion, ein Gebäudekomplex mit 140 Wohnungen, in denen Pilger wie Juden Unterkunft fanden, das Mayer-Rothschild’sche Spital und die Lämel-Schule in Jerusalem sowie das seit 1894 von Barmherzigen Brüdern der Grazer Provinz geführten Malteserhospital in Tantur fielen auch die jüdischen Gemeinden unter k. u. k. Konsularschutz. Zu den wenigen Kultusprotektoraten der Habsburgermonarchie in der Levante zählte auch noch das knapp vor 1900 übernommene Protektorat über die koptischkatholische Kirche in Ägypten. Alois Musil und der Erste Weltkrieg Als einer der letzten Habsburger besuchte Erzherzog Franz Ferdinand den Orient. Auf Anraten seiner Ärzte hielt er sich 1895/96 mehrere Monate in Ägypten auf, wobei er dem gesunden Klima Assuans seine Genesung von einem schweren Tuberkuloseleiden verdankte. In dem von ihm verfassten, zweibändigen Reisebericht über seine Weltreise 1892/93, die ihn über Port Said nach dem fernen Orient, Indien, China und Japan führte, befürwortet er die Entsendung von Kriegsschiffen der k. u. k. Marine in fremden Häfen, um dort Flagge zu zeigen. Auch im Österreichischen Lloyd sah der Thronfolger einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor und Werbeträger der Monarchie im Ausland und befürwortete daher höhere Staatssubventionen. Franz Ferdinand besuchte in Shanghai den Basar, wo er zu seiner Befriedigung Waren aus Österreich-Ungarn vorfand, die vielfach auch in die Levante exportiert wurden: „Sehr erfreulicher Weise findet man in diesen Warenlagern viele heimatliche Fabrikate, besonders Papier, Kurz-, Hart- und Glaswaren, Wolldecken und Fez, sämtliche aus Strakonitz in Böhmen. Ein schwungvoller Handel wird auch mit österreichischem Cölnerwasser getrieben, welches die Hindus fleißig an Stelle des verbotenen Weines trinken, eine Thatsache, die unbedingt für die vorzügliche Qualität sowohl der betreffenden Mägen, als auch des Fabrikates spricht.“18
Die tödlichen Schüsse auf Thronfolger Franz Ferdinand und seine Gattin in Sarajewo lösten am 28. Juni 1914 den Ersten Weltkriegs aus. Das Osmanische Reich trat in der Folge auf Seiten Österreich-Ungarns, Bulgariens und des Deutschen Reiches in den Krieg ein. Alois Musil beleuchtete in der ÖMfdO die innenpolitischen Hintergründe dafür. Gleichzeitiger erkennt er auch die Ursachen für die Krise der jungtürkischen Regierung: 17 18
Vgl. Musil, ÖMfdO 1918/6, 136. Erzherzog Franz Ferdinand 1895, Bd. 1, 97.
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„An dem guten Willen der türkischen offiziellen Kreise zum Krieg lässt sich nicht zweifeln. Sie wollen den Krieg nicht nur deshalb, weil der erfochtene Sieg die äußere Macht des Reiches stärken könnte, sondern auch, weil der Krieg, ja selbst der Kriegszustand ihnen über die inneren Schwierigkeiten hinweghilft. Diese Schwierigkeiten sind ungeheuer, und die Jungtürken sind nicht in der Lage, ihrer auf dem Wege normaler Zustände Herr zu werden. […] Sie proklamieren die Gleichheit der Religionen, aber neun Zehntel der muslimischen Bevölkerung sieht heute noch in ihren christlichen Mitbewohnern nicht gleichberechtigte Mitbürger, sondern dienstpflichtige, unterjochte Ungläubige; sie proklamieren eine Verbrüderung aller Nationalitäten des Reiches und verstehen darunter eine krasse Türkisierung.“19
In ihrem Widerstand gegen die von den Jungtürken erlassenen Verfassung hätten sich, so Musil, derart gegensätzliche Kräfte wie die fanatisch christenfeindliche Partei der Ulema, die unter russischem Einfluss stehende orthodoxe Kirche, der Patriarch der nichtunierten Armenier sowie die unter dem Protektorat Frankreichs stehenden Christen zusammengefunden. Der Zorn dieser unheiligen Allianz richtete sich gegen den Versuch, an Stelle des religiösen Bekenntnisses die Sprache als alleiniges Kennzeichen der Nation zu setzen. Dadurch drohte das Osmanische Reich in eine türkische, griechische, armenische und arabische Nationalität auseinander zu brechen. Auch wenn Musil die separatistischen Bestrebungen der Armenier und Griechen nicht geringschätzte, so bewertete er die nationale Bewegung der Araber als existenzgefährdend für das Vielvölkerreich: „Wird aus den arabischen Provinzen der arabischen Türkei ein selbständiger Staat, dann werden die beiden heiligen Stätten [Mekka und Medina] zu diesem Staate gehören und der Fürst der Gläubigen [Kalif] wird unmöglich in Konstantinopel residieren und Türke sein können. Dies der Hauptgrund, warum die Jungtürken die arabische Bewegung so fürchten, aber auch, warum Russen, Engländer und Franzosen gerade diese Bewegung so fördern.“20
Dem entgegenzuwirken griffen die Mittelmächte auch auf Alois Musil zurück. Aufgrund seines auf zahlreichen Forschungsreisen erworbenen Insiderwissens wurde er 1914 von der österreichisch-ungarischen, der deutschen und der türkischen Regierung mit einer Mission nach Innerarabien betraut: „Er sollte die beiden Emire Ibn Saud und Ibn Raschid miteinander versöhnen und zum Anschluß an die Türkei, sowie zu gemeinsamem Kampf gegen England“ 21 bewegen. Selbst der Musil vielfach kritisch gegenüberstehende k. u. k. Militärbevollmächtigte in Konstantinopel Feldmarschallleutnant Josef Pomiankowski zweifelte nicht an den Fähigkeiten des Prälaten für diese schwierige Mission: „Er spricht vollkommen arabisch, kennt Land und Leute, sowie alle Emire und Scheichs und ist eigentlich
19
Musil, ÖMfdO 1914/5, 187. Ebd., 190f. 21 Pomiankowski 1928, 170. 20
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der einzige wirkliche Kenner Innerarabiens in Europa.“22 Musil konnte sich bei seiner Mission auf die Freundschaft des Fürsten Nuri Eben Ša`lan stützen, der als Führer der Rwala-Aneze Konföderation Nordarabien beherrschte. Er selbst war seit 1909 Scheich der Rwala-Beduinen und es gelang ihm, dass sich Fürst Nuri mit seinem Stamm 1909 vor dem k. u. k. Vizekonsul in Damaskus unter österreichisch-ungarischen Konsularschutz stellte.23 Die Monarchie wusste diesen diplomatischen Prestigegewinn allerdings weder politisch noch wirtschaftlich zu nutzen. Der Schutz durch Österreich-Ungarn, insbesondere aber die Freundschaft zu Scheich Musa, wie die Beduinen Musil nannten, rettete wenigstens den Fürsten 3 Jahre später vor der Hinrichtung durch die Türken.24 Die aufreibenden, mehrmonatigen Bemühungen Musils waren nicht von Erfolg gekrönt. Letztlich trieben die inkonsistente Arabienpolitik der Jungtürken und das von Lawrence von Arabien großzügig verteilte Gold die Beduinenstämme in die Arme der Engländer. Als Bestechungsgeld sollen auch nicht wenige MariaTheresien-Thaler geflossen sein, eine Silbermünze, die sich im Orient seit jeher größter Beliebtheit erfreute. Trotz dieses Misserfolgs berichtete Alois Musil in der ÖMfdO in mehreren Aufsätzen weiter über Geschichte und aktuelle Entwicklungen in Arabien. Auch wenn er über die Lebensart von Beduinen manch Gutes zu berichten wusste, fühlt man sich bei seinen Geschichten von Mord und Totschlag, Raub und Verrat in den Beitragsserien Eben Rašîd und Eben Sa`ûd sowie Die heutigen Zustände in Mekka doch an eine Charakterbeschreibung der Beduinen in Meyers Reisebuch Palästina und Syrien (1895) erinnert: „... äußerlich Muslim, haben sie von dem Islâm nur eine unvollkommene Vorstellung und sind meist nicht fanatisch. Sie sind unwissend, indolent, falsch, verschlagen, habgierig, diebisch, gewissenlos, und man sei daher vor ihnen auf der Hut, gegen das Leben des Fremden, der ihnen friedlich begegnet, unternehmen sie gewöhnlich nichts; doch verleitet sie zuweilen die Gier nach fremden Eigentum, selbst von geringem Wert, zum Verbrechen; untereinander leben sie in beständiger Fehde, was ein Glück für die Regierung ist.“25
In dieses Bild passt heute der medial dem Umkreis des saudischen Kronprinzen zugerechnete grausame Mord an Jamal Khashoggi in der saudischen Botschaft in Istanbul, der gnadenlose Krieg Saudi Arabiens gegen die arabische Brüder im Jemen, in dem Tausende Zivilisten zu Schaden kommen und die ausbeuterische Behandlung syrischer Flüchtlinge in den Golfstaaten. Nach Kriegseintritt der Türkei 1914 engagierte sich Österreich-Ungarn auch militärisch aktiv im Osmanischen Reich. Mehrere Geschützbatterien, Sanitäts-, Ausbildungs- und Transporteinheiten wurden in die Türkei verlegt. Artillerieeinheiten aus der Monarchie kämpften mit den Türken erfolgreich bei Galipoli und 22
Ebd. Vgl. Bauer 1989, 125–130. 24 Vgl. ebd., 185–187. 25 Meyer 1895, 46. 23
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in jeweils zwei Abwehrschlachten bei Gaza und am Jordan. K. u. k.Truppen stießen bis zum Suezkanal vor. Soldaten in Tropenuniformen aus Österreich-Ungarn waren unter anderem in Konstantinopel, Jerusalem und Damaskus stationiert. Vom Orienteinsatz der k. u. k. Geschütze und Soldaten wenig überzeugt zeigte sich allerdings Kaiser Franz Joseph, der sich darüber recht resignierend geäußert haben soll: „Na ich glaub doch, die sehen wir nimmer!“26 Wirkmächtiges Aushängeschilder für die Präsenz der Donaumonarchie im Osmanischen Reich waren im Ersten Weltkrieg schließlich Rüstungsexporte. So lieferte die Österreichische Waffenfabriks-Gesellschaft aus Steyr zahlreiche Gewehre, die Hirtenberger Patronen-Zündhütchen-Metallwarenfabrik errichtete in Konstantinopel eine Munitionsfabrik. Die Türken bestellten noch vor Beginn des Ersten Weltkriegs 48 Haubitzen bei der Skodawerke AG in Pilsen. Nach Kriegsausbruch folgten weitere große Rüstungsaufträge. Exporterfolge der Habsburgermonarchie wurden vom deutschen Verbündeten als äußerst unliebsame Konkurrenz betrachtet, die man nach Möglichkeit zu sabotieren trachtete.27 Alois Musil berichtete in der Österreichischen Monatsschrift für den Orient ausführlich über die Kampfhandlungen an der Sinaifront 1916/1917, wobei seine Schilderungen mit dem Einzug des englischen Generals Allenby in Jerusalem am 11. Dezember 1917 enden. Knapp vor diesem für die türkischen und österreichischen Truppen schmerzlichen Ereignis betraute man Alois Musil wegen seiner einschlägigen Kenntnisse und nicht zuletzt wegen seines engen Verhältnisses zum Kaiserhaus mit der fachlichen Leitung der Orientmission des 22-jährigen UlanenOberleutnants Hubert Salvator. Der Erzherzog war Enkel Kaiser Franz Josephs. Sie begann am 3. September 1917 in Konstantinopel und endete am 8. November ebendort, wobei die Delegation Smyrna, Aleppo, Damaskus, Jerusalem und die Sinaifront besuchte. Vordergründig sollte die Mission die in Konstantinopel und Syrien stehenden k. u. k. Truppen inspizieren und Kontakte zu österreichisch-ungarischen Kolonien in der Levante zwecks künftiger Wirtschaftsbeziehungen knüpfen. Der geheimgehaltene, eigentliche Zweck der Reise war jedoch, wie dies auch der k. u. k. Militärbevollmächtigte Josef Pomiankowski zutreffend mutmaßte, ein anderer. Musil und der Erzherzog sollten nämlich Möglichkeiten sondieren, nach gewonnenem Krieg an Stelle Frankreichs das Protektorat und damit Einfluss über alle Katholiken im Nahen Osten zu gewinnen. So steht dann auch bei Pomiankowskis zu lesen: „Hubert Salvator besuchte alle katholischen Kirchen, während Musil überall mit katholischen Geistlichen sowie hervorragenden Mitgliedern der katholischen Gemeinden konferierte und überall durch seine Verkleidung [als General-Oberkriegsrat] Erstaunen hervorrief.“28
26
Pomiankowski 1928, 250. Vgl. ebd., 30. 28 Ebd., 308. 27
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Damit erscheinen die Aktivitäten Musils im Rahmen der k.k. Österreichischen Orient- und Überseegesellschaft doch in einem etwas anderen Licht. Es verwundert zudem, dass sich Alois Musil in Anbetracht der tatsächlichen Gegebenheiten für eine vom habsburgischen Herrscherhaus getragene Vision engagierte, die von vorneherein keine Aussicht auf Erfolg hatte. Zum einen lag ein Sieg in weiter Ferne, zum anderen war auszuschließen, dass die Jungtürken künftigen Einschränkungen der türkischen Souveränität durch Kapitulationen und religiöse Protektorate zustimmen würden. Zudem war es auch äußerst fraglich, ob die levantinischen und arabischen Christen Syriens ihre Sympathien für Frankreich jemals würden aufgeben. Musil unterlag hier offenbar einer religiös motivierten Fehleinschätzung. Eine solche unterlief ihm auch bei der Einschätzung der künftigen Stellung der Briten im Denken der arabisch-muslimischen Bevölkerung, wobei gerade diese mit den angeblich so fatalistischen Muslimen verlustreiche Erfahrungen in den jahrelangen Kämpfen gegen den Mahdi im Sudan gemacht hatten: „Gehört Arabien mit den beiden Städten al-Medina und Mekka England, so werden all die Hunderttausende frommer muslimischer Pilger, die jährlich zu den heiligen Städten wallfahrten, die Kunde von dem Schutze, den England dem heiligen Stein Ka`ba und dem Grabe des Propheten angedeihen lässt, durch die ganze Welt verbreiten, und die fatalistischen Muslime würden in allen Verfügungen Englands den unabänderlichen Willen Allâhs erblicken.“29
Der hier hellsichtigere k. u. k. Militärbevollmächtigte Josef Pomiankowski hegte jedoch nicht nur prinzipielle Bedenken gegen die Orientmission 1917. Er stieß sich auch an der Rolle von Alois Musil selbst. Als er ihn kurz vor dessen Abreise in Wien besuchte, fiel ihm „ein an einem Kleiderrechen hängender, funkelnagelneuer, ganz mit roter Seide gefütterter Generalsmantel, dann ein neuer Säbel mit neuem Offiziersportepee auf.“30 Der Kaiser hatte Musil vor dessen Abreise zum Generalmajor befördert und Pomiankowski befürchtete durch diese Maskerade eine Blamage der Monarchie, da jedermann im Orient wusste, dass Musil katholischer Priester und nicht k. u. k. General war. Offenbar hatten seine gewichtigen Bedenken im letzten Moment noch Erfolg, denn von Musils Uniform wurden am Bahnhof die Sterne abgeschnitten und durch Rosetten ersetzt. Der Kaiser hatte die Beförderung, sehr zum Ärger Musils, auf General-Oberkriegsrat abgeändert – am Spott osmanischer Offiziere in Konstantinopel konnte dies allerdings nichts ändern. Als letzter Habsburger vor dem Zusammenbruch der Monarchie trat Kaiser Karl I. eine Orientreise an. Sein Bruder, Erzherzog Max, hatte dem Sultan dessen Thronbesteigung bereits persönlich im Februar 1917 in Konstantinopel angezeigt. Alois Musil zählte allerdings nicht zum kaiserlichen Hofstaat. Offiziell wegen ei29 30
Musil, ÖMfdO 1917/1, 12. Pomiankowski 1928, 306.
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ner angeblichen Erkrankung, tatsächlich jedoch, weil er sich als Freund und enger Vertrauter der Kaiserfamilie derart viele eifersüchtige Feinde im begleitenden Tross gemacht hatte, dass seine gedeihliche Reiseteilnahme nicht gewährleistet war.31 Musil war Beichtvater von Kaiserin Zita, hatte Forschungsreisen mit dem Bruder der Kaiserin, Sixtus von Bourbon-Parma unternommen und war federführend in die Sixtus-Affäre verwickelt. Bösartige Stimmen bei Hofe raunten, dass der wankelmütige Kaiser Spielball seines italienischen Weibes und eines Pfaffen wäre. Der Staatsbesuch führte das Kaiserpaar über Sofia, wo Kaiser Karl dem verbündeten Zaren der Bulgaren seine Aufwartung machte, nach Konstantinopel. In der Hauptstadt des Osmanischen Reiches hielt sich der Kaiser und seine Gattin Zita vom 19. bis 21. Mai 1918 auf. „Auf dem Balkan und im Orient kommt einem Besuch eine weithöhere Bedeutung zu als bei uns“, schrieb Alois Musil über die Wichtigkeit der kaiserlichen Orientreise in der ÖMfdO und weiter: „Das gedruckte Wort und Zeitungen begegnen hier weit weniger Glauben und Vertrauen als bei uns; gilt ja doch im Orient der Schriftsteller als nahe verwandt dem Erdichter oder gar Aufschneider. Bei zwei führenden Persönlichkeiten ist man erst dann von ihrer gegenseitigen Freundschaft überzeugt, wenn sie sich persönlich besuchen.“32
Das Kaiserpaar wurde vom Sultan herzlich empfangen. Im Gegensatz zum Deutschen Kaiser, der bei seinem Besuch in Feldgrau auftrat, erschien Kaiser Karl bereits zur Begrüßung am Bahnhof in prächtiger roter ungarischer Marschallsuniform mit umgehängter weißer Pelzattila und einer großen funkelnden Brillantagraffe am Kalpak, was „bei den für theatralische Farbeffekte ungemein empfindlichen Orientalen stürmische Bewunderung“ hervorrief.33 Das anmutige Auftreten der Kaiserin erweckte allgemeines Entzücken, eine große Parade von k. u. k. Truppen tat ihr übriges. Musil sah den Staatsbesuch zudem unter einem weiteren guten Stern stehen: „Erst in den letzten Jahren gaben sich die vernünftigen osmanischen Patrioten Mühe zu ihrem Volkstum zurückzukehren, die eigene Kultur zu vertiefen, ihr Volk zu heben und dadurch das Reich auf natürlichem Wege zu neuer Blüte zu bringen. Bei ihren Bestrebungen sahen sie immer mehr, wie unheilvoll die bisherige Übertragung des französischen Wesens auf das türkische war und lehnten sich instinktiv immer mehr an Österreich an, weil sie sehen, dass letzteres infolge seiner Lage und seiner Zusammensetzung vielfach einen Entwicklungsprozeß wie die Türkei bereits durchgemacht hat oder zum Teil noch durchmachen muß.“34
31
Vgl. Feigl 1985, 391f. Musil, ÖMfdO 1918/5, 97. 33 Vgl. Pomiankowski 1928, 349. 34 Musil, ÖMfdO 1918/5, 102. 32
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Sollte Musil bei diesem Entwicklungsprozeß allerdings an den vielfach gescheiterten Versuch eines Interessenausgleiches zwischen den Nationen des Vielvölkerreiches Österreich-Ungarn gedacht haben, so erscheint das angeblich geortete instinktive Anlehnen der Türkei an die Doppelmonarchie doch etwas fragwürdig. Laut Musil beschäftigte sich die türkische Presse noch wochenlang mit dem Kaiserbesuch und den damit verbundenen Hoffnungen für die beiden Vielvölkerreiche: „Der Krieg hat bewiesen, wie sehr die Türkei und Österreich-Ungarn selbst nach dem Kriege miteinander verknüpft bleiben werden, bis die Zeit kommen wird, die wirtschaftlichen Beziehungen wieder zu kräftiger Entfaltung zu bringen.“35
Die Geschichte entschied jedoch anders, sowohl Österreich-Ungarn als auch das Osmanische Reich überlebten den Ersten Weltkrieg nicht. Abhandlungen und Mitteilungen von Alois Musil in der Österreichischen Monatsschrift für den Orient (in chronologischer Reihenfolge)36 Syrien in der Weltgeschichte [Abhandlung], in: ÖMfdO 40/1 (1914) 28–30. Kulturpolitische Berichte aus Arabien [Mitteilung], in: ÖMfdO 40/2 (1914) 49–51. Die Anbaufähigkeit der arabischen Provinzen der Türkei [Abhandlung], in ÖMfdO 40/3 (1914) 65–67. Kulturpolitische Berichte aus Arabien [Mitteilung], in: ÖMfdO 40/4 (1914) 161f. Die Türkei und der europäische Krieg [Abhandlung], in: ÖMfdO 40/5 (1914) 187– 194. Kulturpolitische Berichte aus Arabien [Mitteilung], in: ÖMfdO 40/6 (1914) 245f. Eben Rašîd [Abhandlung], in: ÖMfdO 43/1 (1917) 11–18. Die Kämpfe in Babylon [Mitteilung], in: ÖMfdO 43/2 (1917) 28–30. Eben Rašîd [Abhandlung], in: ÖMfdO 43/3 (1917) 45–50. Kût el-Amâra [Mitteilung], in: ÖMfdO 43/4 (1917) 60. Die Wälder von Syrien [Mitteilung], in: ÖMfdO 43/5 (1917) 60f. Eben Rašîd [Abhandlung], in: ÖMfdO 43/6 (1917) 77–82. Die Volksernährung in Syrien [Mitteilung], in: ÖMfdO 43/7 (1917) 91f. Eben Rašîd [Abhandlung], in: ÖMfdO 43/8 (1917) 109–115. Die heutigen Zustände in Mekka [Abhandlung], in: ÖMfdO 43/9 (1917) 129–137. Auf der Halbinsel Sinai [Mitteilung], in: ÖMfdO 43/10 (1917) 153–157. Eben Sa`ûd [Abhandlung], in: ÖMfdO 43/11 (1917) 161–171. Die Kämpfe in Babylon [Mitteilung], in: ÖMfdO 43/12 (1917) 188–190. Eben Sa`ûd [Abhandlung], in: ÖMfdO 43/13 (1917) 200–218. Eben Sa`ûd [Abhandlung], in: ÖMfdO 43/14 (1917) 297–308. Die heutigen Zustände in Mekka[Abhandlung], in: ÖMfdO 44/1 (1918) 69–74. 35 36
Musil, ÖMfdO 1918/5, 110. Sämtliche Beiträge sind online unter onb anno abrufbar.
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Auf der Halbinsel Sinai [Mitteilung], in: ÖMfdO 44/2 (1918) 87–91. Die Kämpfe in Babylon [Mitteilung], in: ÖMfdO 44/3 (1918) 91f. Osmanisch-österr.-ungarischer Club in Damaskus [Mitteilung], in: ÖMfdO 44/4 (1918) 93. Unser Kaiserpaar in Sofia und Konstantinopel [Abhandlung], in: ÖMfdO 44/5 (1918) 97–111 Jerusalem [Abhandlung], in: ÖMfdO 44/6 (1918) 127–139. Das Schulwesen in Syrien [Mitteilung], in: ÖMfdO 44/7 (1918) 158–160 (nicht gezeichnet). Damaskus [Abhandlung], in: ÖMfdO 44/8 (1918) 193–204.
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Bildnachweise Abb. 1: © Wien Museum. Abb. 2: ÖMfdO 44/1 (1918) 1.
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The extraordinary life story of Alois Musil, Doctor of Theology, traveller, reporter, orientalist, writer, journalist and farmer, is well documented by a scene from the beginnings of the existence of the Czechoslovak Republic. The future professor at Charles University became a subject of parliamentary interpellation: “... Also, gentlemen, we are trying here to clean our republic from our local officials which sinned (a voice: That’s true!) against our nation by fawning all over Austria or serving the Austrian government, doing more than they had to, and now, gentlemen, on this occasion, I have to quote one example, as there is still some time, and it is about taking over Professor Musil, formerly Excellence of His Highness, to our university. Gentlemen, there is this intention to take this man, who was until the very last moment the most intimate friend of Karel and supported Austria by publishing various volumes (a voice: He proclaimed a holy war!), who was a Turkish general and fought against us, to take this man, before the peace is settled, to take this ‘Mr. Excellence’ to our university. I openly protest against it and it must not happen because the Czech professors and students could not bear it. (Bravo!) His scientific qualification is acknowledged but apart from a qualification a professor also needs some character (Bravo!) and to get some unscrupulous man who had known nothing about the Czech nation until the eleventh hour and only now he belongs – thank you very much for such an acquisition. (Bravo!)”1
The objections are surely serious and the speaking deputy was nobody unknown or unimportant. It was Dr. Otakar Srdinko, an important Czech histologist, embryologist, anthropologist, who raised his voice with such a fervour. He was a member of the first Czechoslovak national assembly and was elected even in the following periods. He was for a short period the Minister of Education and later the Minister of Agriculture. The man, against whom he protested, was indeed everything he mentioned; however, he could not be called unscrupulous. Who was this Alois Musil, who turned fifty in 1918, and was facing a problem how, with 1
Czechoslovak National Assembly 1918–1920. 34th meeting, Thursday, 27.02.1919. Parliamentary Czecho-Slovak Digital Library.
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Fig. 1: So far unknown and never published letter written by Robert Musil to Alois.2
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See two, so far unknown and unpublished, documents about the correspondence between Alois and Robert Musil. In a letter from 1930 Robert Musil responded to a biographical note by Alois published in newspapers which corrected some incorrect data in an article published in Prager Presse on the occasion of Robert Musil’s 50th birthday. The Alois Musil estate. Památník národního písemnictví. Photo by PNP. (My thanks for drawing my attention to this document goes to the Academic Society of Alois Musil.) Wien, am 23. November 1930. Lieber und verehrter Vetter! Ich habe die freundlichen Worte über mich und unsere Familie, die du der Prager Presse übergeben hast, versucht zu Gesicht bekommen und kann dir erst heute dafür danken, sie haben mich aber sehr erfreut, denn ich halte die Verwandtschaft mit dir in Ehren und sogar der Gedanke an Rychatřov hat auf mich große Anziehungskraft. So ist mir also nichts so ferngelegen …. das Viertel meiner Musil’schen Her-
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the reputation of an Austrian, a close friend of the members of the imperial family, to re-start in a new country, in the nationalistic environment of Prague which he had not known until that time. The Musil family, settled in Rychtářov near Vyškov (today part of Vyškov) since the 17th century, was a solid point in the fascinating life story of Alois Musil. At least this is what the local experts say and even Alois Musil saw it this way when he mentioned an older historical tradition, even of some low nobility.3 The name Musil belongs to frequent Czech surnames and there were several Musils living in Rychtářov.4 One of the Musils of Rychtářov, called Matyáš, went abroad in the 1840s. He surely was an intelligent and skilful man. He pursued a successful career of a military surgeon and, as a wealthy man, settled in Styria, Austria, already as Mathias Musil, pronounced in German as “moo-zil”. One of his sons, Alfred Musil, lived in Brno since the 1890s, working as a professor at the local technical university (since 1899, when also a Czech technical university was established, the school was called German technical university in Brno). Contrary to his father Matyáš, Alfred probably did not speak much Czech, but he was aware of his family ties, same as Alois, a son of Matyáš’ brother. Both men were exchanging letters for many years; even Alfred’s son, writer Robert Musil was scarcely in touch with Alois. However, all of this was happening much later, when Alois Musil finished his studies and was an ordained priest and Doctor of Theology. Alois received elementary school education (which soon proved as very poor) in the two-class school in Rychtářov. Its first class was situated in the house no. 11 and used to have up to 80(!) pupils. Having achieved good results at school, Alois was regiskunft, das in mir ist, zu unterschlagen und die biographische Notiz, die das tat, ist nur aus einer flüchtigen Benützung meiner Angaben entstanden. Mit vielen Grüßen, auch denen meiner Frau Dein stets herzlich und verehrungsvoll ergebener Robert Musil. Dr. Robert Musil, Wien III. Rasumofskyg. 20. Another letter is found only in the regesta of Alois Musil’s correspondence as copied by Anna Blechová. The Alois Musil estate, MV. Verehrtester, wir leben in der Vergangenheit; wir haben keine Gegenwart und die Zukunft ist uns verschlossen. Řychtářov liegt im Bereiche Ihrer Vergangenheit und darf mit vollem Recht stolz auf Sie sein. Mit den besten Grüssen. 3
Alois dealt with the family tree of the Musil family before 1917 as documented by manuscript notes in the estate of Anna Blechová (Archives of the city of Pilsen, Fund Anna Blechová NAD 763) and a note in a letter to Alfred Musil from 20.04.1917. (Museum of the Vyškov region. Fund Alois Musil. Correspondence of Alois and Alfred Musil. Also see Corino 2014, 61). 4 Sochor, František: Paměti obce Rychtářova, Rychtářov 1938. The male line of the family from which Alois Musil and his second cousin, Robert Musil, a famous 20th century writer, came is depicted in a brief family tree.
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tered by his parents to study at the princely archiepiscopal seminary secondary school in Kroměříž where, according to his own testimony, he was accepted after considerable troubles. He studied there only the first three years (1879–1882), then he changed the school for the Imperial and Royal Czech secondary school in Brno. The years in Kroměříž were probably the hardest. No wonder, he was only eleven years old, the discipline in the seminary was rather tough and living conditions more than austere. The atmosphere full of suffering and loneliness penetrates the letters written by the young student to his parents.5 In Brno, Alois Musil probably lived in three places; though only one address is known – Hřbitovní 13 (Kounicova street today). However, Brno, too, was an intermediary station for him during the secondary studies, he attended the fourth and fifth year in the city (1882–1884). The last three years he spent in Vysoké Mýto (1884–1887) where he was probably satisfied the most. We do not know exactly the reason for changing three secondary schools during eight years of studies, in the last case even to a school rather far away from his native place.6 As far as his school results are concerned, he was never the best in the class, however he kept within the first half and the final results were very good. During his studies in Vysoké Mýto, he arrived at the decision to continue his studies at the School of Theology in Olomouc. It was not a surprising choice at that time. The religiousness inherited from his home was supported by his sojourn in Kroměříž and the prospects of priestly existence offered permanent material security as well as the option of further studies. Also, his family situation played some role. In 1885, their estate in Rychtářov burnt down and his parents, who had hardly managed to get rid of inherited debts, were forced to borrow money again. The hope for a permanent income also of5
The Alois Musil estate, the Museum of the Vyškov Region. My dearest parent! Today I was expecting you to visit me, but in vain. I beg you, if possible, come to me. My dearest parents, as you already know, we have a walk three times in a week. I am very cold during the walk and also in the morning I am cold. Therefore, I beg you, my dearest parents, if you could have some winter coat sowed for me because you know I have nothing to wear in winter. The fabric does not have to be nice, only the coat should be warm and long at least to my knees. In Kroměříž on 19 October 1879 Dear parents! When mother was here three weeks ago she told me you would come here, father, to fetch me that feather blanket, potatoes for supper and others. I was waiting but nobody came. Therefore, I beg you, dear parents, be so kind and send it to me. You know, it is cold and I don’t even have trousers for winter. I am all right I only have a cough and a sore throat for about a week, Mistress told me to go and see a doctor. During all these three weeks I haven’t bought anything for my supper. Don’t you think I spent money in vain. May be I get some teaching and then it will be better ... (Brno, 1882)
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Alois indicated in a letter (Anna Blechová estate) that he wanted to prevent his father from coming to Brno because he often ended up in local pubs.
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fered the possibility to support his parents and siblings in future (which also happened in the forthcoming years). It can be assumed that under different circumstances this future priest would be only a sincerely believing lay person. The further life story of Alois Musil suggests so. During his studies in Olomouc (1887–1891), the young theologian focused mainly on ancient languages, especially Hebrew, and problems related to the Old Testament. After his ordination in 1891, Alois Musil experienced the hard reality of everyday life when working as a catechist for schools in Ostrava. He had loads of work, not exactly compatible with the scholarly ambitions of a young priest. He did not succeed with his applications for transfer, he had to cope with a health crisis, but despite all this, he successfully finished his doctoral studies and in 1895 received a doctoral degree based on his dissertation dedicated to the Olomouc Archbishopric during the reign of Joseph II. In that time, the position of the Archbishop of Olomouc was already occupied by Theodor Kohn (1845–1945), who, like Musil, came from a Czech village family with a rather poor background.7 Musil and Kohn were similar in many aspects – not only by their origins, but also by continuous diligence, ambitiousness, endurance and stubbornness. Kohn, who tried to modernize archbishopric estates, also supported further education of priests, and therefore it is no wonder, that it was him who assisted the young catechist in his rather exotic efforts. Shortly after receiving his doctorate and equipped with an archiepiscopal scholarship and a two-year unpaid leave from the school council, Musil left to study in Jerusalem where the Dominicans had recently opened the École Biblique, a school of biblical studies. The environment into which he arrived, affected him fundamentally. Apart from questions which he brought with him to Jerusalem – namely, why it was in this area where monotheist religions (Judaism, Christianity and Islam) were formed – other issues were emerging, together with the awareness of his own insufficient education. His thoughts from that time are partly revealed in his first article published in Nový život, a newly established periodical of Katolická moderna.8 Karel Dostál-Lutinov (1871–1923), the editor-in-chief and leading figure of the magazine, was a promising writer with uncompromising Catholic orientation; though attempting reforms within the Church, he was a strong opponent of liberals 7
Theodor Kohn (1845–1915). The Archbishop of Olomouc in 1893–1904 was an outstanding, rather controversial, figure. He was the first Archbishop of Olomouc of no noble origin; he came from Jewish parents who later converted to Catholicism. His management of the archdiocese was very strict, his inspections of parishes were feared. At the beginning of the 20th century he became a target of anonymous criticism in the press, he started a lawsuit because of it and ended up in isolation. In 1904 he was forced by the Vatican to resign; he was forbidden from staying in Moravia and lived the end of his life in Styria. He bequeathed his properties to non-existing University of Olomouc. 8 Nový život. A monthly of so-called Catholic Modern (main representatives were S. Bouška, X. Dvořák a K. Dostál-Lutinov) tried to bring near Catholicism and modern arts. It was led by K. Dostál-Lutinov for its whole existence (1896–1907).
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as well as Masaryk’s realists, not even disliking anti-Semitic attacks.9 Alois Musil’s contributions to Nový život are the more remarkable as the magazine was first conceived as a literary and cultural one. The first of Musil’s contributions from 1896, in the column called Siesta, had a title which could be a name of a poem – “On the bank of the Nile” – and although it was not a text intended as a poem in prose, it breathes with enchantment, involvement and even passion.10 Musil did not write many texts for Nový život. After the first text, he re-appeared in 1899 more frequently and with a wider range of topics. In the second issue, he published one of his many travel reports, to the third issue he contributed with a translation from Arabic, “On the Good Friday”. Three articles in the fourth issue of 1899 are of particular interest, indicating the areas of his whole-life interests. Firstly, there is an noteworthy report about his study trip to Germany which, however, does not mention local monuments but tries to enhance the overall performance of Austria by comparing it to Germany. As the biggest obstacle for modern social development, he sees nationalistic skirmishes and passions. In this respect, he could not agree with Dostál-Lutinov who took the nationalistic position of Catholic character. Also, his article with a short title “On Zionism” was not aligned with the ideology of the editor-in-chief. Musil was trying to find rationally the core of distrust, or even mutual hatred, among Christians and Jews, welcoming the Zionist movement in which he saw an opportunity for an authentic development of the Jewish nation. Musil could not deny his rural, or rather agrarian, view. He believed that a relation to the Land might purify and strengthen Jewish society. In the third article “On the Poetic Structure of The Book of Job” he returns to literary ambitions of the young traveller and shows how much understanding and empathy he has for the beauty of words. The text “Deborah’s Song” in issue 5 is of similar spirit, while the article “How Old Is Script” returns to his scholarly interests. Then, the cooperation with Nový život stopped for a couple of years and Musil published in dailies and, relatively often, in Hlídka, based in Brno.11 His last text in Nový život appeared in 1904. It is an article on Biblical Studies in no. 10.12 The epilogue of Alois Musil’s participation in the movement of Katolická moderna is merely an editorial report about his travels published in 1905. 9
Karel Dostál-Lutinov (1871–1923). Musil’s younger colleague from the Faculty of Theology in Olomouc, a poet, publicist and strongly Catholic public official. As the editor of Nový život he gave space for Musil’s articles written for general public. Musil was in a friendly relationship with him until his death. 10 Musil 1896. 11 Hlídka, a Catholic monthly established in Brno in 1894, freely continued the monthly Hlídka literární (1884–1895). For the first time, Musil’s article appeared in Hlídka in 1898 (Z literatury biblické,) in the following years he wrote, with the exception of 1902, regularly two or three articles until 1904. Contrary to articles for Nový život, Musil’s texts for Hlídka had a more theological character. 12 Musil 1904. It is a re-edition of an article published in Hlídka. Musil advocates modern Biblical Studies, referring to regulations issued by Pope Leo XIII. (circular Providentissimus and the apostolic letter Vigilantiae).
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At this point, it is necessary to explain Musil’s situation at that time as well as his relationship to the church development in Olomouc. The first of Musil’s journeys to the Orient was supported by Archbishop Kohn who, however, did not assist the young scholar for the second time in 1897 (probably worried after Musil had left the Dominicans of Jerusalem for the Jesuits in Beirut) and Musil was left to seek help from the František Josef Czech Academy of Sciences and later the support directly from Vienna. It surely did not help his relationship with the Archbishop, although it does not seem that Dr. Kohn would cause any substantial troubles to Musil. At that time, Kohn himself had to overcome increasing opposition to his way of management of the diocese. Like Musil, Dr. Kohn also supported Dostál-Lutinov and the beginnings of his publishing project of Nový život. And similarly to Musil’s case, neither the relationship between Kohn and Lutinov remained without discrepancies which later culminated in an open conflict in public. Musil’s texts published in 1899 come from the time when he returned with a report about the discovery of his life – Quṣair ʿAmra – decorated with figural paintings. In the school year 1898–1899, he again stayed in Olomouc as a catechist at the local German secondary school and had the chance of a more intensive collaboration with Dostál-Lutinov. At the same time he made closer contacts with Vienna, although not without problems because at that time he could not document his discovery with concrete proofs and had troubles to settle the accounts of costs paid for antiquities he had purchased on behalf of the Academy of Sciences in Vienna. Despite that, he acquired a new contribution from the Ministry of Culture and Education and at the beginning of summer holidays he left for another trip to important European libraries. This journey is also reflected in the abovementioned article in Nový život. On Jan. 1, 1900, Musil was finally appointed a lecturer. However, he did not enjoy his promotion for a long time. In the middle of the year, he returned to the places the existence of which he needed to document and prove, which he successfully managed. This fruitful trip resulted in another promotion. He became an assistant professor of Old Testament Studies at the School of Theology in Olomouc. With some interruptions, he witnessed the continuously growing tension around the Archbishop which culminated by forcing Dr. Kohn to resign and leave Olomouc in 1904. However, above all, Musil was interested in the Orient; most probably he only dealt with the most urgent issues of his existential security and academic promotion. He worked at the school for only one term. At Easter of 1901 he was travelling to Amra again. After he returned, he again worked at the Faculty until July 1902 when he left once more and then, as Ordinary Professor of Theology in Olomouc, he intensively worked on publishing his key work “Ḳuṣejr ʿAmra” and the “Map of Arabia Petraea”. Finally, in 1904 he left for Vienna. For the last time his name appears in the circle of the Katolická moderna (no. 10 of Nový život).13 In the following years he 13
Anonymous 1905 “Cesty prof.dra Musila na Východě”. The anonymous article was probably written by K. Dostál-Lutinov.
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mainly published in the German-speaking area and he fully returned “home” only after the establishment of the Czechoslovak Republic. In his beloved Orient, Musil was increasingly attracted by the present, i.e. the life of nomads, their habits, opinions, beliefs, rather than by the biblical past. In this time, his project of an Oriental Society was conceived, the basic ideas of which he promoted even in the new Czechoslovakia. As a close friend of the new Imperial Court, Musil surely did not belong to those who made efforts to break up the Austrian Empire. He rejected nationalism fundamentally (it is already documented in his articles from the 1890s). During his travels, he arrived at a faith independent of church hierarchies. In his works he several times expressed his admiration for the faith of Bedouins who claim to be in direct contact with their unique God without needing any shrines and mediators. Musil saw the importance of Austria-Hungary most probably in its geopolitical and economic potential, as we can assume from his efforts to strengthen the Austrian influence in the Middle East and from his project of the Oriental Society which was to ensure mainly economic influence in Eastern countries. Musil was not a Masaryk-type realist; but as a man who was in touch with high politics, he was a practical, or almost pragmatic, realist. The decision that he would return back to his homeland after Austria lost the war so unluckily, was based not only on his situation in Austria, where he appeared to be in the position of an unwanted foreigner, but partly also on some hope that the new state, supported by the victorious powers, would be able to realize many things for which the new Austria would not have enough power for a long time. On the other hand, there was the interest of a new state, whose politicians could not avoid partly understandable aversion, as shown above in the speech given by Dr. Srdinka. However, in most of the cases, they managed to assess the contribution of figures who “stood on the other side of the barricade” in the last years of the monarchy. It documents the greatness of T. G. Masaryk that he offered his hand to Alois Musil, a man with close ties to the representatives of the unpopular ruling family, and that he managed to support Musil with the whole weight of his personality and helped him to implement his projects. It was another encounter of two similar men – people coming from poor background, pursuing a great career thanks to their own remarkable diligence, persistence and strong-mindedness, people who were faithful to their ideas but also extremely educated, with international experience and necessarily open-minded views. In the end, Czechoslovakia accepted with true dignity this outstanding scholar and expert on political and economic situation in a big part of the world. Musil became a professor at Charles University in Prague; Masaryk arranged that his works were published in English in the U.S. and the Oriental Institute in Prague was established by a special act. This fact is remarkable because the Oriental Institute, which basically relied on only one man at that time, was established by the same act as the Slavonic Institute which was the culmination of long-term Sla-
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vonic ideas and, after the legions were engaged in Russia and Russian “white” immigrants flowed in, it was an institute of a direct political interest. However, another research trip, that Musil was planning, was cancelled. It seems that he lacked the time as well as physical strength. He dedicated almost the whole 1920s to publishing his existing research results. At the age of fifty, he also started to study English intensively, he worked in the U.K. and spent a lot of time in the U.S. The results of his expert work were practically published only when he was around sixty years of age. In 1928, the American Geographical Society published the last volume of his six-part work Oriental Explorations and Studies, including three maps, and awarded Musil a honorary medal, an award which meant success in the New World and perhaps partly compensated titles and orders of the old monarchy that had become inappropriate. One of the most remarkable chapters of Musil’s engagement in the new Czechoslovakia was his literary and journalistic work. He once said about himself that when young he liked to read novels by Jules Verne and Karl May. As we know that he started learning German only at secondary school, it is not probable that he would have read May in the original and Verne in a German translation. Therefore, it can be deduced that he became familiar with this adventure literature from Czech translations, which means rather late in his youth. The first novel of May was published in Czech in 1888 in the Našim dětem magazine which was published by the Vilímek publishing house. Musil was twenty at that time. It is interesting that the novel “The Son of Bear Hunter” which was published as a series in the magazine, affected the versions published much later by its form. It was well illustrated, even by two illustrators. The first part was accompanied with pictures by Josef Mukařovský (1851–1921), who was a successful painter and illustrator at that time. From the second part on, the text was accompanied with the illustrations by Karel Ladislav Thuma (1853–1917), another popular child book and magazine painter. The novels from Arabia were published in the printing house of the Benedictine Order in Rajhrad. The novel “Through the Desert” was published in 1898, and the novel “Through Wild Kurdistan” a year later. The first Czech translation of Jules Verne dates back to 1870, others were published quite regularly by different publishing houses until they were exclusively covered by J. R. Vilímek publishing house in 1889. Musil as reader remained loyal to adventure literature. As witnessed by Anna Blechová in the 1920s, he was brushing up his English by reading novels by James O. Curwood and Zane Grey.14 Contrary to May, when possible, Musil avoided any confrontation between Islam and Christianity or Catholicism in particular, while May, being almost twenty years older than him, dwelt on this issue, though in a tolerant way. As mentioned above, Musil was the most impressed by the immediacy of religious belief which he probably considered as universal. Therefore, in his letters he often used the word ‘Allah’ or ‘Providence’ in places where he could have written ‘God’. 14
AMP, Fond A. Blechová, LP 986 fol 222.
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Apart from his expert works, which he in fact finished in 1928 (a summarizing book on the Orient remained in manuscript only), in Czechoslovakia Musil also wrote articles, educative literature and literature for teenagers. While his literary works have recently received some attention,15 his publicist works, mainly commentaries for dailies, remained unnoticed despite the fact that in his time Musil, with his deep analytical insight, was one of the most frequent foreign-politics commentators in the official government newspapers (e.g. Zahraniční politika) as well as in many dailies, the most often in Venkov, Prager Presse and many other periodicals. Musil’s focus was, of course, the Middle East, especially its situation after the dissolution of the Ottoman Empire and the new political division of powers in the area after World War I. As time passed by and Musil travelled to English-speaking countries, he got interested in the politics of European states, the U.S. and their influence in other parts of the world. He took a conservative viewpoint, which, however, did not prevent him from seeing the situation often very correctly and objectively. The bibliography of Musil’s articles, compiled by his long-serving secretary Anna Blechová, gives us the elementary image of Musil’s works published in dailies after the establishment of the Czechoslovak Republic.16 We cannot speculate too much on Musil’s publicist activities in the time when he mainly lived in Vienna. There are several articles known to have been published in Neue Freie Presse (the bibliography cites the first one dated to 1911), however, compared to the amount of articles published in Czech newspapers, the number is insignificant. Musil’s regular work for Czech printed media started in 1920 and since that time it was divided into summarizing articles written for printed periodicals of the Ministry of Foreign Affairs, which was first Sborník zahraniční politiky and later Československá republika and Zahraniční politika on one hand,17 and on the other, especially in the first years, the unbelievable amount of small articles for dailies and magazines. From the very beginning, there are Musil’s commentaries and in15
See Jeřábek 2008. Cf. Blechová 1968. Anna Blechová (1900, Plzeň – 1987, Plzeň) was a personal secretary of Alois Musil in 1919–1944. She studied university in Prague and at the same time worked as a stenographer for the Ministry of Foreign Affairs. Since 1920, the Ministry employed her as Musil’s secretary with many duties. Already at the beginning of the collaboration with A. Musil, A. Blechová had a very good knowledge of languages, during other years she managed to add Latin and Arabic to five European languages. She gradually became Musil’s irreplaceable colleague who accompanied him not only on different travels but also in the time of his holidays and later at his private residences in Rychtářov and Otryby. After Musil died she organized his estate and prepared the elementary bibliography of his works. Musil, mean in terms of praise, was very much aware of her qualities and several times commented her work with acclaim. A. Blechová left several testimonies about the work of A. Musil and her own work by his side. 17 In 1920, Musil published 14 articles in official “state” periodicals (Naše doba, Průmyslový věstník, Sborník zahraniční politiky, Československý republika). The most often his name appeared in the daily Venkov (25) and Národní listy (14). 16
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forming articles published almost exclusive in Národní listy, Venkov and Prager Presse. The selection of periodicals for which Musil wrote his commentaries and opinions is remarkable. Národní listy, although at that time less influential than before the war, was a daily with liberal tradition. Prager Presse was the “Court” daily and was understood as such also by the educated public abroad. Its objective was to promote the new state, however through serious news service, good authors and a diversity of opinions.18 Venkov, to where Musil gradually moved his focus, was a daily of the Agrarian party which was in terms of the programme probably the closest to Musil, who believed in the “cult of soil”. It is remarkable that among the most frequented periodicals there is none with explicitly religious focus, let alone a Catholic one. Only in 1928–1935 we can find several articles in Časopis katolického duchovenstva.19 What topics did this orientalist and traveller examine? Since 1920 he tried to comment on the new situation which emerged after the War in Turkey and the adjacent countries, Egypt and Palestine. He had monitored the problem of Palestine for this whole time and in 1920 he dedicated one of his first articles in the “New Europe” magazine, published in London, to the topic. He repeated the theme also in periodicals published in Czech, like the American, Hlas, Našinec and Venkov. In the year 1920, so crucial from the viewpoint of Musil’s new career in Czechoslovakia, also brought his thoughts about the relations between the new state and the Middle East, which were based on the project that he tried to implement when still in Vienna. This project, of course, included the newly established Oriental Institute, based on the ideas formulated several times in Naše doba (article “Our tasks in Oriental Studies and in the Orient”), in Sborník zahraniční politiky (“We and the Orient”), in Průmyslový věstník (“Our Trade Relations with the Orient”). He paid a lot of attention to the activities of France and England in the Middle East and the situation in Turkey. For the first time he addressed – surely with respect to the local situation – current issues of bolshevism.20 Musil’s comments were not based only on old experience but reacted to contemporary happenings and therefore he soon focused on the whole colonial politics of the victorious powers. In 1921, Musil for the first time commented the situation in India and the relation of U.K. and India. At the same time he described the French politics in Africa. Not surprisingly he also commented on the conflict between Turkey and Greece, which in fact ended with Greek losses. It is necessary to say that often some of the dailies had to be satisfied with topics which Musil already used for competition; especially his articles for Prager Presse often were German trans-
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In 1921–1923, Prager Presse was the second one after the daily Venkov where Musil’s texts were published the most often. It is well possible that it was a way how official places provided a discreet financial support to Musil. 19 In Časopis katolického duchovenstva (ČKD) he published one text in 1928 and 1929, three texts in 1930 and the last text in 1935. 20 Musil 1920.
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lations and adjustments of what was published before in Venkov and Národní listy. In 1921, there was a Zionist congress held in Karlovy Vary and Musil welcomed it, which may be surprising for a man who, as he himself liked to say, was a friend of the Arabs. However, Musil did not depart much from the viewpoint he had taken long before, in the times when he wrote for Dostál’s Nový život. He recognized the desire of the Jewish people to have a homeland of their own. He condemned “the thrifty Jewish capital” (by choosing this wording it is obvious that Musil was driven by the heated debate of an anti-Semtic “Zeitgeist”), but at the same time he anticipated very well the pre-programmed conflict among the new settlers and the local population. As stated before, the “Palestinian issue” found permanent representation in Musil’s publicist works and he monitored the development in the area with special attention. Since 1922, the focus of his articles moved from the agrarian daily Venkov to the German-speaking Prager Presse with Národní listy being left behind. His strategy was evident – in Prager Presse Musil published articles related to foreign propaganda, in Venkov he went into more detail. However, in many cases the articles were very closely related. Although Musil remained focused on foreign affairs in the Middle East, his commentaries also reflect new experience acquired from his contact with the British and American environment, since his crucial work was in the U.S. This soon inspired him to reflect on the society and foreign politics of the U.S. This new theme starts appearing from 1923 onwards, when Musil stayed in the U.S. for the first time. He did not forget to mention it in all three dailies for which he wrote. His interest in a peace conference in Lausanne is remarkable. Traditionally, he monitored English politics in Turkey and Egypt, including other territories of British interest like India and Afghanistan. He was less interested in French power politics in the Mediterranean where a new big player appeared – namely Mussolini’s Italy. It is not a coincidence that in his thinking he focused on Ethiopia and Mediterranean countries like Morocco and Lybia. American themes reappear in Musil’s commentaries in 1926 when in Venkov he opened the issue of the relationship between the U.S. and Mexico, including the problem of migration, which at that time aggravated the U.S.’s agrarian condition. The sojourn in the U.S. led Musil to the themes related to Central and South America. Articles published in Prager Presse in 1927 touched upon the themes of Panama and Mexico. He even mentioned the burning issue of the prohibition in the U.S. In Venkov Musil ventured even further to Nicaragua and South America in general, returned to the prohibition, Panama and Mexico once more. In that year, the “Atlantic” area prevailed significantly, he wrote about Egypt in only one article. In 1928, Musil said goodbye to the U.S. However, he continued to mention it in commentaries for the Prager Presse as well as for Venkov where the topic included the relations of the U.S. with Central and South America. However, also old Europe was discussed
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again: three times he returned to Sicily, and Italy became the topic in the following year when his attention turned to Asia. In 1929, Musil returned to the theme of Russia, respectively the Soviet Union, although he had no personal experience in that area. This theme interested him only in connection with Asia. His article “Bolshevism in the Orient”, published in 1920, was followed by an article with a similar topic (“Bolsheviks in the Asian Orient”)21 which was preceded by a commentary in Prager Presse titled “Der russisch-persische Friedensvertrag”22. In 1922 he bade farewell to the topic in a summarizing article “Der Bolschevismus im Orient”, only to re-open it again in 1929.23 In that year he paid a lot of attention to the U.K. and its relations to India and Afghanistan as well its presence in the Pacific. He made a little detour to get to Japan and the U.S. The situation in the Mediterranean was described in commentaries about Italy and Egypt and, after some time, about Palestine in respect to British politics. Since the end of the 1920s, Musil’s name stopped appearing in Zahraniční politika, although he still regularly contributed to Prager Presse and Venkov. Since the beginning of the 1930s, he pursued his interest in his standard topics and territories. One can find articles on Mahatma Gandhi, and – almost regularly – on Palestine, Turkey and Egypt. In 1932, Musil ventured into a new medium – the radio. His radio lectures were of popularizing character and surely served to promote his literary works. One has to keep in mind that journalism was just part of Musil’s creative activities. In the 1920s, he worked as professor at Charles University and prepared a series of eight volumes of popular travel books which were published in short intervals between 1929 and 1932. Until the middle of the 1930s, Musil continued his regular collaboration with Venkov and Prager Presse, commenting on the situation not only in the Middle East, but also in the Far East, Central America and even Australia. A close relationship with Edvard Reich, a section chief at the Ministry of Agriculture, probably initiated Musil’s interest in agriculture. From there it was just a small step to publish on that topic as well. He published his “agricultural” works under a pseudonym and, to a certain extent, he reacted to his own practical experience and needs. It is quite remarkable, that only in 1935, Musil reacted to the popularity of the British official and writer T.E. Lawrence (known as “Lawrence of Arabia”). It was inspired by the Czech version of Lawrence’s book “Revolt in the Desert” which was published five years after the German translation. Ironically, Musil chose the title “The Spirit of Revolts in Asia” for his article in Večerní České slovo. Another article with the same topic was published three days later in Venkov titled “T.E. Lawrence: Reality and Legend”. In that article, Musil dealt with his counterpart under several aspects: a British agent he met during World War I; 21
Musil 1921b. Musil 1921a. 23 Musil 1922b and a month earlier 1922a. 22
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the winner who became a legend; and a successful writer translated into many languages. Although Lawrence’s image had underwent fierce criticism, Musil recognized Lawrence’s skills and the fact that he was on the victorious side of the barricade while Musil often fought in a battle lost in advance during his Arabic missions.24 Musil returned to the Arab world through his foreign-politics commentaries as well as his books. During the second half of the 1930s, the issue of Palestine, the Arabic-Jewish conflict and the question of a Jewish State came up as topics once more.25 The last decade of his life, Musil spent on a farm in Otryby near Český Šternberk where he found a place for his orchard growing and other farming-oriented hobbies as well as sufficient peace for his scholarly work. The changing political situation probably did not touch the pragmatically thinking Musil who had had the opportunity to peep in the backstage of high politics. Romantic Orientalism had come to an abrupt end. Political tensions, unrest in British Palestine and growing anti-Semitism in Europe caused Musil to comment on the potential creation of a Jewish State in Palestine. Between 1936 and 1939 there was even an essay addressing the deportation of the Jewish population (to Palestine?), using the situation between Greece and Turkey after World War I as a potential paradigm. One of his last articles in the magazine Svět bears the title “Poor Palestine” (although an article with the same title had already been published in Venkov in 1938). Musil also authored an article in 1943 which dealt with camel breeding (!) on the front page of Venkov.26 No matter how much seriousness and energy Musil dedicated to foreign-politics, it much fell into oblivion quickly. The connection with the Agrarian Party, which was not restored after 1945, may have sped up that process. Musil found his permanent place in Czech general knowledge as an author of books for teenagers which were not published that often in the post-war times. Although today it is somehow automatically assumed that their re-editions were prevented by the fact of the author, having been a Catholic priest. This aspect was not suitable for the “New Order”. Musil was a child of the turn of the 19th and 20th century. His motivation was rather pedagogic then literary, his language aged faster than the author himself. Already shortly after Musil’s death, critical voices emerged, and it was soon obvious that any new editions of his books could not be achieved without substantial revisions. This however, it is a highly ungrateful task and even more complicated by copyright issues. Not much has changed in this situation after the “Velvet Revolution” – unrevised editions of Musil’s works failed in the market. 24
Musil 1935a and 1935b. Cf. Krämer 2015. 26 Musil 1943. 25
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Fig. 2: An article by Alois Musil published in Venkov, rather paradoxically put on the front (!) page and dealing with camel breeding. There is no doubt that in July 1943, the Reich and the Protectorate were interested in completely different problems.
In Musil’s estate, there is still his expert work, including its practical application. The Oriental Institute was established upon Musil’s initiative, however Musil himself rarely worked there. His crucial work, published with a massive support of the Czechoslovak state and its President respectively, is hardly accessible nowadays in the country. For orientalists, Musil is a historical figure. His quickly decreasing interest in the Oriental Institute documents that he soon lost his illusions about economic possibilities of the newly created Czechoslovakia. Post-war economic contacts between former colonies and then already Socialist Czechoslovakia had nothing in common with Musil’s ideas. These ideas did not even survive the new geo-political situation at the millennial turn. Like during Musil’s lifetime, the Near East is the focus of the economic and political interests of the EU and the U.S. Neither the former Czechoslovakia, nor the Czech Republic is a serious
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player in that region. Even the more, Musil’s intellectual legacy must be highly appreciated. His tolerance for other religions, his efforts to explain Islam and make it more accessible to the Czechs and all European nations remains a very relevant issue in the present. Alois Musil was one of the great figures who built the Czechoslovak state. He was much more than a lesser known relative of the famous writer Robert Musil – an orientalist of world renown.
Alois to his brother In Rychtářov, 15 April 1919 Dear brother! Thank you very much for your letter! I have not been yet dismissed from Vienna. On 21 March I received a letter from the rector’s and dean’s offices summoning me to come to take my oath and withdraw my dismissal application filed on 12 January. I refused, I want to work at home for my nation, although those mine – led by Srdinko – rejected me on 27 February. I am used to that from my own people. You know what they did with me in Ol. – as a Prague newspaper (Volná Myšlénka) wrote about me in 1910. On 28 August, the current Czechoslovak minister appealed to me “as to an outstanding member of the Czech nation who solely can help the Czech sailors imprisoned in Kotor” – and after 12 days they were pardoned. And in February 1919, an editor paid by this minister – the same one which disgraced me in Vol. Myšl. 1910. A priest – renegade – a man who abandoned the homeland. And Prof. Srd. sentenced and executed me without a hearing. I wrote to him sharply from Karl. Vary, stressing that not even the Spanish inquisition executed people without a hearing. He answered to me that I should not be injured that everything would be examined. I wrote him another letter. I was discussing with him in Prague for about an hour and half, having Prof. Daneš as a witness. He did not have any facts, he offered me his friendship – so Prof. Dan. told the President of Czechoslovak Academy, in my presence that Prof. Srd. acted rashly and now he did not know how to escape with honour. Now, he resigned from his position at the Ministry of Education where he was an expert chief. You see, how they treat me .... And I myself endevoured for Prof. Srd. to become a regular professor. – If it was not me, Dr Kramář, Rašín and thousands of others would be long rotten or continued to dwell in prison. And if only you knew how I worked at Karl and Zita for the better future. Before October 1918, neither the Triple Entente nor we knew how it would end up, the Triple Entente supported Karl, they wanted a Slavonic Austria. A big Slavonic empire would be better than the present mini-states on the borders of united Germany that wants to ally with Russia. My position in Vienna was very important and very difficult one. I did not know well German and I was expected to
Alois Musil as a Journalist and Foreign Affairs Commentator
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write in German, to give lectures in German. I decided that for some time I would speak and write only German. – And I learnt it. – Since the beginning of 1916 my activities were monitored and my letters – even to Karl’s address were censored. I needed the assistance from German colleagues. You know that all my success was enabled thanks to Vienna. Our people did not care for me – and today – it is the hatred for clerics and envy for the excellence. President Masaryk, the former chairman Kramář, the state secretary Drtina, President of the Czechoslovak Academy, the general secretary of of the Czechoslovak Academy – the most prominent members of the trade (dr. Hotowetz, Wohomko, Bondy etc.) they wish I come to Prague. A special position should be established for me and the professorial body at the Faculty of Arts proposed me unambiguously. – My works will be published by the Czechoslovak Academy, it is currently discussed there. On 4 May, it will be decided in the 2nd class about my maps – and in my favour, as the officer as well as Mr. President have written me. The government wants to confirm me but is worried about the current aversion – they are waiting. I personally would prefer if they did not confirm me. I do not feel as fighting new battles. I am used to work on big tasks with big people and from small people, liberate me, Lord! Today it is only speaking and destroying in this country – no working. Belief and infallibility of a few individuals is required about whom the outstanding men in Prague said they would have crawled to Karl if only he had asked them to .... I had hated the Habsburgs from my student years – and I have my strong enemies among them (Bedřich,...?, Eug...). It was Sixtus who introduced me to Zita and Karl. I liked them as people. When I saw they would ascend the throne and rule also over us, I sowed a seed – and it grew up...If I stay quietly at home, I will work physically and as a scholar, I will enjoy the autumn of my life. All results of my great travels and studies since 1908 will be bequeathed to our nation. I will write for the Czechoslovak magazines; I will publish the books about my travels not only scholarly in the Academy but also for people. – Just empathize with my position at the Faculty of Arts. A cleric among laics. And clerics will see me as a weird priest who as the only one will work at the university... If the government confirms me, I will honestly serve them as well the whole nation. I could not live otherwise. I promised to the former Prime Minister Dr. Kram that without his consent I would not do anything. He told me to offer myself to the Czechoslovak Republic and without his consent I cannot withdraw my offer. Be it the will of God. Don’t be worried about me! Thousands of those present “nationalists” in Prague did not do as much for the Czechoslovak nation during the war as your brother did. They worked with their mouths in cafés, while your brother with an act on a dangerous place. – As a historian, I cannot change the truth. In 1853 and 1877 Russia wanted to destroy Turkey. England and France allied with the Turks just to prevent Anatolia from being Slavonic ... Egypt, Syria, the Arabs, they long for independence just as we or the Irish. I have many friends among the Arabs in the Arabic Egypt, Palestine, Syria, should I be-
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tray them, or should I have betrayed them? He, who is worthy of freedom, can appreciate every freedom ... All other is punished ... I wish you, dear brother, on behalf of the whole family, a blessed Easter time and I am sending you my cordial regards. Yours Alois Regards to the dean! Bibliography Anonymous (probably Dostál-Lutinov, K.): Cesty prof.dra Musila na Východě, in: Nový život 10/4 (1905) 145–146. Corino, C.: Begegnung dreier Berggipfel. Alfred, Alois und Robert Musil, Wien 2014. Blechová, A.: Bibliografie prací Aloise Musila, in: Alois Musil 1868–1968. Katalog výstavy ke 100. výročí narození pořádané ve dnech 9. června–28. července 1968 ve výstavním sále Muzea Vyškovska ve Vyškově na Moravě. Československá zeměpisná společnost při ČSAV, pobočka Brno a Muzeum Vyškovska, Brno 1968, 57–115. Musil, A.: Na břehu Nilu, in: Nový život 1/2 (1896) 29–31. ⸺: Z literatury biblické , in: Hlídka 3/15 (1898) 38–42.120–124. ⸺: Cirkev a bible, in: Nový život 9/10 (1904) 315–319. ⸺: Bolševictví v Orientě, in: Čas, 17.06.1920. ⸺: Der russisch-persische Friedensvertrag, in: Prager Presse, 18.06.1921a. ⸺: Bolševici v asijském Orientě, in: České slovo, 19.06.1921b. ⸺: Rusko a Orient, in: Národní listy, 10.05.1922a. ⸺: Der Bolschewismus im Oriente, in: Prager Presse, 09.06.1922b. ⸺: Duch bouři nad Asii. Plukovník T.E. Lawrence, in: Večerní České slovo 20.05.1935a. ⸺: T. E. Lawrence – skutečnost a legenda, in: Venkov 23.05.1935. ⸺: Chov velbloudů, in: Venkov, 02.07.1943, 1–2. Jeřábek, R.: Dobrodružné prózy Aloise Musila pro mládež, Olomouc 2008. (Diploma theses Olomouc). Krämer, G.: Geschichte Palästinas. Von der osmanischen Eroberung bis zur Gründung des Staates Israel, München 62015.
Theologische, bibelwissenschaftliche und archäologische Perspektiven
“I never pushed my way” Alois Musil’s Life with Non-Catholic and Non-Christian Believers Jaroslav Franc
The legacy of the Czech theologian and orientalist Alois Musil is usually discussed in relation to oriental studies, cartography and cultural anthropology. However, he also made a remarkable contribution to ecumenical and interreligious discourses. The aim of this study is to present Alois Musil (1868–1944) as a theologian who offered a specific interpretation of ecumenical relationships at the time when ecumenism was only just coming into existence: a theologian of interreligious relations who was working towards a dialogue between religions when the concept of such was not in the official vocabulary of Catholic theology. The study is based on published and unpublished materials primarily from the last two decades of his life. Introduction: The way and method should never become an obstacle The search for the unity of mankind appears randomly in different religious traditions. An entirely different form was designed by the Second Vatican Council with the publication of the document, the Nostra aetate (NA). With this, the systematic search for the mutual understanding between different religious traditions became an inseparable part of the Church’s mission: “From ancient times down to the present, there is found among various peoples a certain perception of that hidden power which hovers over the course of things and over the events of human history; at times some indeed have come to the recognition of a Supreme Being, or even of a Father.” (NA 2)1
The search for a unified church took an entirely different shape in the 20th century after the Second Vatican Council was summoned. The decree on ecumenism Unitatis reditegratio stressed the importance of the method and means of com-
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For the documents of the Second Vatican Council see Flannery 1996.
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municating, both within and beyond the Church, by pointing out that “the way and method should never become an obstacle” during the search for unity.2 During the 20th and 21st centuries, humankind has become more and more united and we can observe a growing number of relationships between different nations, cultures, denominations and religions. That is why the Church is also reflecting more carefully on its position in this new world and on its role in the process of this convergence. Above all, it reflects on its relationship to different Christian and non-Christian religions and, consequently, to the various cultures shared by Christians all over the world. As the task of the Church is to support unity, justice and, most of all, love among people and among nations, the Church investigates what people have in common and what unites them – without ceasing to pay attention to what it is that painfully separates humankind and prevents mutual solidarity.3 Experience, knowledge and responsibility are always present within a specific cultures, religions and philosophies. All three of these pursuits are aimed at the progress and dynamic creation of new forms of culture, religion and philosophy.4 Cultural conversion forms an integral part of Alois Musil’s (1868–1944) studies of both the Christian East and the non-Christian East, i.e. the Arab world. Through his work, we encounter the culture of these societies, which can be understood as a created reality, while also involving elements of revelation.5 Musil contributed to the theology of cultures, although his legacy is mostly discussed in terms of oriental studies, cartography and cultural anthropology.6 The aim of this paper is to present Musil as a theologian who offered a specific interpretation of ecumenical and interreligious relationships at a time when both of them were no more than problematic hypotheses. This aim is primarily motivated by the fact that Musil, having left Vienna for the newly established Czechoslovak Republic, stopped publishing in world languages and, from that time on, all his work was written in Czech. The only exception is a collection of his studies translated under his supervision and published in English in New York.7 The period from the 1920s until his death, one year before the end of World War II, represents a period when Musil strove to create the ultimate synthesis of his lifelong efforts, including those interreligious and ecumenical relationships. In addition to very popular travelogues and adventure literature for young readers, he also published two works that are fundamental to the understanding of his approach to non-Catholic churches, and especially the churches of the Christian Orient – Křesťanské církve nynějšího Orientu [The Christian churches of today’s Ori2
Cf. Unitatis redintegratio 11. Cf. NA 1. 4 Cf. Lonergan 1957, 254–256. 5 Cf. Niebuhr 1951; Špidlík 2005. 6 See Worschech 2007; Bauer 1989; Feigl 1985. 7 Musil 1926; idem 1927a; idem 1927b; idem 1928b; idem 1928a; idem 1928c. 3
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ent]8 as well as non-Christian religions – Ze světa islámu [From the World of Islam].9 Both of these works were published in the Czech language. In other words, the aim of this paper is to describe Musil’s theses and characterize the context in which they originated in order to highlight the originality of his thinking. Musil focused mostly on the Arabic cultural milieu in general, and that of the Bedouins and Christian churches in particular. Here I would like to underline his emphasis on the ability to undergo cultural conversion and, at the same time, maintain one’s own religious faith. It is hoped that this will provide inspiration for contemporary scholars. Furthermore, as Musil’s work in the field of interreligious and ecumenical relationships was published in his native tongue, this study intends to present his legacy to the international audience. First, Musil is going to be introduced as a theologian against the backdrop of the academic discussions of his time; then his published and archived works will be analyzed. In the final part of this study, Musil’s theses are going to be examined with a special view to elucidating the aspects relating to ecumenical and interreligious relations as well as the phenomenon of the cultural conversion. Throughout the text, the English translations of Musil’s Czech language originals have been prepared by this author. Well known and still undisclosed farmer In the Czech language environment, the tradition of the Eastern Arab Christian churches is overshadowed by a strong theological affiliation to the Eastern Orthodox traditions, namely the Greek and Slavic ones. Very frequently, the Czech theologians focus their attention on the Slavic Orthodox religion, which is perceived – with a certain amount of romanticism – as a window looking to the ancient and orthodox times when the Christian Church was still undivided. Musil was one of the few theologians writing in Czech who were concerned with Arab Christianity, which makes his work a milestone in the history of, not only Czech, theology. In addition, Musil’s studies of non-Christian traditions were unprecedented among these theologians. His affiliation to the desert cultures of Bedouins caused many misunderstandings that followed him until his last days. He defended his own Catholic faith and professed his Christian orthodoxy many times in front of bishops and fellow priests.10
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Musil 1939b. See MV, H 50/2006, Musil’s manuscript Ze světa islámu. Later published with this author’s study concerning Musil’s theological thought Franc 2014, 17–38. Kropáček 2014, 7–15. 10 MV, H 23.432, letter to Bishop Karel Kašpar, Rychtářov 15.02.1929. MV, H 23.432, letter to Bishop Karel Kašpar, Praha 20.05.1929. MV, H 23.902, letter from Alois Musil to an unknown priest, Otryby 30.12.1939. 9
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Born an eldest son in the Moravian town of Rychtářov in the Austro-Hungarian Empire, Musil was destined to assume the role of a Moravian peasant.11 Thanks to his study skills and great diligence he successfully completed grammar school and then enrolled at the Faculty of Theology in Olomouc. In this Moravian city, he did indeed go on to become a Catholic theologian and a priest and was ordained in 1891 by the Archbishop of Olomouc and Cardinal Friedrich von Fürstenberg (†1892). As was common in the Moravian church, the newly ordained priest was to pursue the career of a chaplain and then a parish priest in one of the many parishes of the diocese. The first such place in which Musil served was the town of Moravská Ostrava on the north of Moravia. However while there, he also studied hard to prepare for his doctoral exams at the Faculty of Theology in Olomouc under the supervision of his teacher, the biblical scholar and faculty professor, Melichar Mlčoch (†1917). Under the direct influence of Mlčoch, Musil developed an even deeper interest in the Bible and a desire to understand its meaning. He graduated graduated with his doctoral degree in theology from Olomouc in 1885 after defending his thesis which examined religiosity in the Czech lands after Emperor Joseph II’s religious reforms.12 Soon after the defense, he left for the Orient to see the places linked to the events depicted in Scripture.13 In this, we again see that Musil did not follow the conventional path of an educated Moravian priest. Instead he became an expert on the Arabian Desert including its religions, cultures, topography and history. He became a member of the Bedouin tribes in the Arabian Desert and held the title of a joint chief of the Rwala tribe, where he was called sheikh Músa ar-Rueili (his own Czech transcription).14 To Musil’s mind, the unusual path of his life was the work of Divine providence: “I longed to be a chaplain in the country, and they sent me to Moravská Ostrava. I meant to deal with religious life between 1650 and 1780, and I delved into the customs and habits of camel breeders… I never pushed my way, I never begged for anything and I entered all the doors Divine providence opened for me. Al-ḥamdu lillāh!”15
He studied at the Dominican Biblical school in Jerusalem and then at the Jesuit Saint Joseph’s University in Beirut until 1898. In the last year of his studies, he
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Cf. Reich 1930. Musil 1895, I–IV, 80 pp. 13 The change in the subject of his studies was probably inspired by the texts of Pope Leo XIII, above all among them, Providentissimus Deus from 18.11.1893 and Vigilantiae studiique, published later, on 30.09.1902. 14 See the authorised biography by Reich 1930. 15 MV, H 23.545, letter from Alois Musil to Leopold Prečan, Nový Dvůr 08.07.1928. 12
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made a discovery which opened the door to the international academic world: Quṣair ʿAmra.16 After his return from the Orient, he was appointed extraordinary professor, and in 1904 he became an ordinary professor at the Faculty of Theology in Olomouc. Then in 1909, he was appointed professor in Vienna, where he stayed until the independent Czechoslovak state was established. When the new Department of Auxiliary Biblical Sciences and Arabic was established at the Faculty of Theology in Vienna in 1908, Musil was the first professor to be appointed there; this took place on 12 February 1909. After the political changes which swept Europe and accompanying after the dissolution of Austria-Hungary, he moved to Prague, where he took up the position of Professor of Modern Arabic at Charles University. In the first two decades of the 20th century, he made a number of exploratory trips to the Arabian Desert where he continued his academic work and recorded the cultural situation in biblical places. Without close cooperation with the desert Bedouins, his achievements would not have been possible. He was also involved in political circles at the imperial court in Vienna and, in Prague, he contributed to the establishment of the Oriental Institute and Czech oriental studies generally speaking. Thanks to encouragement from Czech President T. G. Masaryk (1850– 1937) and support from the American philanthropist Charles Crane (1858–1939), he also travelled to New York, where he published the comprehensive results of his research in English.17 He retired in 1936. In order to summarize the life of Alois Musil, one could use his own words. He described himself as a person who serves theology and the Church in the field of science: “I am doing my duty.”18 That is how we find Musil today: as a theologian, an orientalist, an explorer, a cartographer, a folklorist, a writer with great scientific achievements and a priest with an unusual life story. He was one of the few Czech theologians and probably the first one dealing systematically with the Arab world. The roots and sources of Musil’s work The only monograph in which Musil deals with the Christian East in a consistent way is his 1939 book Křesťanské církve nynějšího Orientu [The Christian churches of today’s Orient].19 It is a late work, but not the only one: it was during his first explorations in the Arabian Desert that Musil’s interest in Eastern Arab
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Today Quṣair ᶜAmra is a UNESCO World Heritage Site. Musil 1926–1928. 18 MV, H 23.349, letter from Alois Musil to Karel Fadrus, Rychtářov 3 July 1928; MV, H 23.358, letter from Alois Musil to Josef Foltýnovský, Rychtářov 1 May 1928. 19 Musil 1939b. 17
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Christians emerged. He published repeatedly in the Hlídka magazine20 and his books from the series Dnešní Orient [The Orient today]21 (1932–1941) on the political history and current situation of the states of the Near East are also very valuable.22 The archive materials relating to his work, located in the Museum of the Vyškov Region in Vyškov and the Museum of Czech Literature in Prague, are also indispensable. Musil’s primary scholarly effort was aimed at the exposition of Scripture, but because of a lack of empirical data regarding the biblical lands, he mainly focused his studies on topography and Arab cultures.23 An important part of Musil’s work consisted in the topography and description of the cultural artefacts found in the Arabian Desert, many of which were of Christian origin. By describing and publishing on Christian artefacts, Musil gained a deep insight into the world of early Arab Christianity. His major work, published in six volumes in the United States as Oriental Explorations and Studies, contains a whole range of reports on the beginnings of Arab Christianity. Similarly, the German volumes of Arabia Petraea provide evidence about the Arab Christian tradition.24 Musil returned from his expeditions with a number of reports regarding the current state of the Christian churches25 and remnants of their historical buildings.26 The knowledge gained in the places he passed through was compared with the available historical sources, in order to attest to the origin of Christianity in the Arab.27 The fact that he had personal contact with Christians from the Eastern churches is clear in all Musil’s works. On his journeys around Jerusalem, he was accompanied by Catholic priests, as well as by believers from non-Catholic churches, with whom he visited a lot of Arab Christian settlements.28 He often maintained an extensive correspondence with them too.29 Naturally, Musil also maintained rela-
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Musil 1899, 1–12.97–102.177–189.267–276.348–356. Title of the series: Dnešní Orient: národní probuzení a politický vývoj jednotlivých států. The following works by Musil were published in the series: Poušť a oasa: Nová Arabie; Lev z kmene Judova: Nová Habeš; Mezi Eufratem a Tigridem: Nový Irák; Dar Nilu: Nový Egypt; Pod Himalajemi: Nová Indie; Země Arijců: Nový Iran. Nový Afganistan; Zaslíbená země: Nová Palestina; Od Libanonu k Tigridu: Nová Syrie; Italie v Africe: Nová Libye. Italská východní Afrika; Most do Asie: Nové Turecko; Stará Ethiopie: Nový Sudán. 22 Including the unpublished manuscript Africká Francie. Dnešní Alžírsko, Túnisko, Maroko, which is kept in the archives of the Museum of the Vyškov Region in Vyškov. MV, H 53/2006, Alois Musil’s manuscript Africká Francie. Dnešní Alžírsko, Túnisko, Maroko. 202 pp. 23 See Franc 2015. 24 Musil 1908b. 25 Musil 1927b, 2.6.305.321.345; idem 1908b, 58. 26 Musil 1927b, 362; idem 1907, 108; idem 1928b, 273; idem 1908a, 135–137. 27 Musil 1927a, 537; idem 1926, 306, 318. 28 Musil 1932b, 2, 101; idem1931, 214–222. 29 Musil 1931, 215–219, 252. MV, H 18.415–18.430, collected letters received from Antum Abd Rabbo. Musil 1931, 61–63, 229–234;. idem 1932b, 157. 21
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tionships with the Latin patriarchate of Jerusalem30 and was interested in eremitic Christian life in the desert.31 During his journeys through the Christian settlements, Musil was not only concerned with religious practice, but also with the upbringing of the young, religious administration and the spirituality of the Christians in the Arab world.32 Musil was a theologian who investigated the life and institutions of the churches not only by examining the relevant sources, both published and unpublished, but also by personally participating in the life of these churches. As he put it in the foreword to his book Křesťanské církve nynějšího Orientu [The Christian churches of today’s Orient]: “I have been in touch with the Christian churches in the Orient since the end of 1895. I have been in their houses, talked to their members and observed not only the church services, but also the administration, difficulties and desires. In Vienna and in Prague, but mainly during my long stays in England and the United States, I studied the scholarly sources and paid careful attention to the contemporary events. I made use of the collected materials in the relevant books of my compendium ‘Dnešní Orient’, published by the Melantrich publishing house. Here it is presented in a comprehensive and completed form.”33
Musil drew on his observations of the life of the non-Catholic churches; he recorded his experiences in a systematic way, compared it with scholarly studies, and, having reflected on the results of the comparison, captured them in his academic texts. The analysis of his sources suggests lengthy preparation before the actual processing of a topic. Nevertheless, he did not provide a complete bibliography in the book Křesťanské církve nynějšího Orientu [The Christian churches of today’s Orient]. Instead, he revealed his sources gradually in the books of the Dnešní Orient [The Orient today] series. The lists of the works cited in his books predominantly contain ancient texts, for example Caetani’s classic work on the historical sources of Islam34 and the catalogue of Syriac manuscripts kept in the British Museum by William Wright.35 In addition to the individual historical sources, he also referred to the alreadypublished volumes from the Patrologia Syriaca series, as well as the later Patrologia Orientalis36 and Asemanni’s Bibliotheca Orientalis,37 which is regarded as a classic today. 30
See MV, H 18.440, collected letters received from Antonio Barberis, Canon of the Latin Patriarchate of Jerusalem. 31 Musil 1931, 135.409; idem1932b, 161. 32 Musil 1931, 30–33.231.267–270.377. See Musil 1939b, 18–19.137. 33 Musil 1939b, 7. 34 Caetani 1905–1907. See Musil, 1927b 289. 35 Wright 1830–1889. 36 Graffin/Nau/Max, Prince of Saxony 1904–1984. See MV, H 50/2006, Alois Musil’s manuscript Ze světa islámu, 274.278.281. 37 See Musil 1899, 3.
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Apart from the editions of ancient texts, Musil made use of studies published at the turn of the 20th century, especially their descriptive terminology. Among others, these sources included Raymond Janin and his Les églises orientales et les rites orientaux38 and the works of Adrian Fortescue (1874–1923). The terminology that Fortescue uses in The Uniate Eastern Churches and The Orthodox Eastern Church is particularly close to that used by Musil.39 The lack of established terminology was the main reason that Musil struggled to translate the work into Czech: the terminology was, at that time, still in the process of being created in other European languages.40 The latter work by Fortescue, in which a detailed bibliography of sources on Eastern Christian churches is provided, also contains the Catholic theological terminology of that time and raises several key issues regarding the Uniate churches.41 For the sake of completeness, it should be added that Musil’s preserved correspondence also includes letters from Henri Lammens, among others. Personal relationships and scientific views are clarified therein and Lammens also makes recommendations about journals specializing in the Christian East. Beside that he also recommends scholarly works suitable for Musil’s studies. The preserved correspondence dates back to 1899.42 The very similar way he expressed himself about his interreligious relations towards the world of Islam. Musil’s very last academic book, published with the title Ze světa islámu [From the World of Islam], was thought to be lost. However, in 2006 a manuscript was acquired by Muzeum Vyškovska in Vyškov from Musil’s heirs. The manuscript consists of 291 pages of typescript with handwritten notes by the author. The manuscript is in its final form, ready for submission to a publishing house. According to his correspondence, it was finished by Musil in March 1941. Thus one of his friends reported that: “In April 1941 he wrote me: (…) I completed an extensive handwriting of the World of Islam in early March; it is a fruit of forty-five years of work.”43 This work can be considered a parallel to his earlier book Křesťanské církve nynějšího Orientu [The Christian churches of today’s Orient]. The manuscript deals with the history and fundamental theological teachings of Islam with particular attention given to the world of Islam at the turn of the 19th and 20th centuries. Understandably, his academic studies on contemporary Islam were based more closely on his personal experience. Culture and religion are the two words that can summarize the content of the book. In his own introduction, he writes:
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Paris 1922. See Musil 1937, 223. Fortescue 1923; idem 1908. 40 Musil 1935a, 287; idem 1938, 245. 41 Fortescue 1923, XI–XXI, 1–46. Fortescue 1908, 429–440. 42 See MV, H 18.986, collected correspondence from Henri Lammens to Alois Musil from 1899 to 1908. H 19.496–H 19.512. Martinásek 1969, 19. 39
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“I have been in contact with the world of Islam since 1895. For years, I have lived and nomadized with Muslims, I have visited their sacred places and talked about their beliefs. I was keen to know the origin and development of their beliefs. While I was collecting material for a contemporary history of the Orient, I learnt about the contemporary religious renaissance. For both of these, I studied the scholarly literature deposited in large libraries in Vienna, Prague, London, Cambridge. Mass. and New York and noted material from Oriental daily newspapers, for which I had ten subscriptions to until early 1939. The fruit of this long and hard work is this book”44
He was focused on Arabic speaking culture mixed with the religion of Islam. A rigorous reader of his last academic book Ze světa islámu [From the World of Islam] will find a lot of references to Arabic newspapers including el-Ahram45 from Cairo and el-Mashriq46 from Beirut and published by the University of St. Josef where Louis Cheikhô was the editor in chief. Among others there are the Oriente moderno, Revue du monde Musulman, Revue des Etudes Islamiques, The Review of Religions and The Moslem World.47 Among his academic sources, we find travel books by Ibn Battuta (ar. ﺍﺑﻥ ﺑﻁﻭﻁﺔ, 1304–1369)48 and Bin Hawqala (arab. ﺑﻥ ﺣﻭﻗﻝ, 943–969), and modern travelogues by, for example, Evelyn Cabbold (1867–1963). Among the British orientalists cited, we can name at least Thomas W. Arnold (1864–1930)49, Alfred Guillaume (1888–1966) and Richard Bell (1876–1952). Duncan MacDonald (1863– 1943) represents the American school of oriental studies.50 The German speaking tradition is strongly represented so we are going to choose, by way of example, Carl Becker (1876–1933)51, Joseph Schacht (1902–1969) and Aloyse Sprenger (1813–1893).52 The German orientalist and bible scholars Julius Wellhausen (1844–1918) and Ferdinand Wüstenfeld (1808–1899) are authors of other texts that offer comparisons between Christianity and Islam. The classic books by Ignaz Goldziher (1850–1921) are representative of the Jewish and Austrian-Hungarian orientalists. Another significant name worthy of mentioning is that of the orientalist Eduard Mahler (1857–1945). Musil also referenced books published in French by André Servier and the Italian classic by Leone Caetani (1869–1935), the Annali dell’Islam. He refers to five different versions of Quran: the Arabic 44
MV, H 50/2006, rukopis Aloise Musila Ze světa islámu, I.
ﺍﻷﻫﺭﺍﻡ. ﺍﻟﻘﺎﻫﺭﺓ1875. 46 . ﺩﺍﺭ ﺍﻟﻣﺷﺭﻕ: ﺑﻳﺭﻭﺕ. . ﻣﺟﻠﺔ ﺛﻘﺎﻓﻳﺔ ﺟﺎﻣﻌﺔ: ﺍﻟﻣﺷﺭﻕ1898. 45
47
MV, H 50/2006, rukopis Aloise Musila Ze světa islámu, 273–293 MV, H 50/2006, rukopis Aloise Musila Ze světa islámu, 281. 49 MV, H 50/2006, rukopis Aloise Musila Ze světa islámu, 274. Musil 1939a, 290. Arnold 1913. 50 MV, H 50/2006, rukopis Aloise Musila Ze světa islámu, p. 284. 51 Becker 1907. Musil 1941, 252. MV, H 50/2006, rukopis Aloise Musila Ze světa islámu, 275. 52 MV, H 50/2006, rukopis Aloise Musila Ze světa islámu, p. 290. 48
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Kitab al-quran published in Vienna in 1906–1907, the Coranus Arabice in Latin,53 the Czech translation by A. R. Nykl,54 a bilingual Quran in Arabic and English published in Panjab in 191555 and the English translation by Edward H. Palmer in Oxford.56 In addition to classical orientalist studies, Musil was also influenced by the newly developed religious studies literature. Probably the most famous being the Lehrbuch der Religionsgeschichte,57 by Pierre D. Ch. de la Saussaye (1848– 1920). Modern religious and political movements are, therefore, described in many of the entries in the reference list, including Hamilton A. R. Gibb (1895– 1971), Samuel G. Wilson (1858–1916) and Lothrop Stoddard. From the Catholic Christian tradition Louis Massignon (1883–1962) and the Belgian Jesuit scholar Henri Lammens (1862–1937) feature above all.58 The theologian Alois Musil: context and method Musil’s motivation for his scholarly effort had a theological provenance.59 In general, it can be argued that Holy Scripture inspired him the most: “I was brought to the desert by the desire to get to know the environment in which, according to Holy Scripture, the faith in the one and only living God grew. I was interested in the land in which the patriarchs lived and I was intrigued by the great prophet and statesman Moses.”60
Therefore, let us now focus on the basic sources of Musil’s theological thinking and the method of his theological work.61 His deep faith and disposition for the reading of Holy Scripture were looking for an affinity, which he found in the theological method. Without high-quality, experienced reading, i.e. without his reading of the Church tradition as well as the magisterium, his work would have been unthinkable. The sources of inspiration that motivated Musil to study also inspired his interest in ecumenical and interreligious relationships. Musil lived in a time of great change – not only social and political, but also scientific. Many were concerned with the methodological issues associated with investigating local cultures. The end of the 19th century was a period when eth53
Redslob 1922. Nykl 1934. 55 Ahmad 1915. 56 Palmer 1900a; idem 1900b. See MV, H 50/2006, rukopis Aloise Musila Ze světa islámu, 283–284. 57 Saussaye 1925. 58 MV, H 18.986, konvolut uspořádané korespondence Henriho Lammense Aloisi Musilovi z let 1899–1908. 59 See Franc 2014, 17–38. 60 MV, H 50/2006, Series of lectures by Alois Musil for Czechoslovak Radio Širé obzory, lecture Jak jsem se stal beduinem, 09.02.1939. 61 See Franc 2015. 54
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nology and ethnography, and perhaps cultural anthropology, were emerging, with great difficulty, and searching for their own definitions and methodologies. Ethnological schools had not yet fully formed and scholars such as Edward Burnett Tylor and Wilhelm Schmidt had not yet published the foundational works that were to inspire subsequent generations. Bronisław Kasper Malinovski with his method of participant observation, and Clifford Geertz with his thick description, along with many others, had not yet launched the discussion of the correct methodological approach to the study and interpretation of non-European cultures. The issue of ethnocentrism had not yet arisen and Claude Lévi-Strauss was not yet aware of the fact that he would one day publish The Savage Mind,62 in which he would contend with the legitimate plurality of cultures. For this reason, Musil had to create his own methodological approach that could match his needs. The above-mentioned background in languages provided the basic foundation for his methodology. Nevertheless, his entrance into a different culture and the collection of data that played the key role in his work, providing the chronology of his methodological successes and failures, makes it possible to uncover the backbone of his method. His motto was reflected in the aim he was reaching for through his research: “Now I know the whole biblical locale from my own experience.”63 The collection of data was the not only thing essential for the attainment of this goal, winning the trust of those who maintained the cultural and religious traditions in the areas linked with the events of the Old Testament was also crucial. That is why Musil repeatedly recalled throughout his works how he had won the trust of the Eastern Christians and desert Bedouins.64 Musil’s approach to them was not calculating; on the contrary, he cultivated long-lasting relationships in a consistent way, and even after his explorations in the Orient were over, Musil went on actively supporting his Arab friends. In the meantime, however, Musil found out that without systematic investigation the trust of Eastern Christians and Bedouins alone would not be an asset to his academic research. It would enrich his personal life, but would not enable him to complete his research. For this reason, he started to study the so-called auxiliary sciences. Naturally, he consulted his supervisor about his methodological practices. Melichar Mlčoch encouraged him to systematically record all the pieces of information he obtained, which he was then supposed to sort and process later so that they could be interpreted in terms of his academic interest:
62
Lévi-Strauss 1962; idem 2004. Museum of Czech Literature-Melichar Mlčoch, I/Ch/108, notebook no. 16, 25–26, letter from Alois Musil to Melichar Mlčoch, 23.09.1915. 64 MV, H 50/2006, collected lectures by Alois Musil for Czechoslovak Radio, lecture Jak jsem se stal beduinem, February 1939. MV, H 50/2006, assorted collection of selected newspaper articles by Alois Musil Výhledy do světa, volume Z Orientu, February 1920, article Jak jsem poznával Orient. 63
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“I beseech you to make short notes (with a date) about everything you see and experience, for many things will disappear from the memory or at least will become obscure. They will be your most precious memories of those days, and from tiny notes lengthy reports can be made. Best suited for this are small plain bound sheets on which a note can be made instantly; loose cards can easily be lost or damaged.” 65
The greatest progress was made upon his journey from Jerusalem to Beirut. His stay at Jerusalem University did not help him improve his methodology for investigating biblical places because nobody at that university specialized in this particular topic, thus they could not provide Musil with any expert advice. However in Beirut, as he himself puts it, he met with “understanding” and received “a plenitude of tools”.66 Like the Christian missionaries, Musil delved deeply into the society and culture in order to get to know its principles. His scientific use of the data is innovative with respect to the collection of the data. Musil’s contribution thus consists not only in the large volume of materials he collected, but also, primarily, in his new approach to them. On the basis of his field observations, he posited, in a purely scientific way, hypotheses, theories and theses, which were true to the extent to which they are rationally justifiable. It should be pointed out, though, that his presence in the Arab culture cannot be reduced to data collection and rational interpretation. In his case, academic research, specifically theology, is a personal pursuit. Truthfulness is not merely a matter of logical causality, but also a matter of a personal guarantee of the theses that one formulates. That is why Musil spoke not only about impersonal truth, but also mainly about personal Truth. In this respect, Musil was a conformist scientisttheologian who was firmly convinced about the results of his work and used his own personal guarantee to vouch for their factual accuracy. That was one of the reasons why he started his inaugural lecture at Charles University with a statement which surprised his audience. The world-famous scientist decided not to present his academic research which had brought him international fame and a range of awards and honorary doctorates. Instead, he spoke about his personal interest and thus enabled the audience to participate in his stance on life: “Today, as I give my first lecture at the venerable Charles University, I intend to outline the way in which I gained my knowledge of the Orient. This outline will not be a scholarly and coherent one, but it will be, so to speak, an excursion into my mental workshop, which will give you some idea about the extent of my research as well as the trouble and difficulties related to it. It will reveal
65
MV, H 19.0701/4, letter from Melichar Mlčoch to Alois Musil, Olomouc 04.06.1895. MV, H 50/2006, assorted collection of selected newspaper articles by Alois Musil Výhledy do světa, volume Z Orientu, February 1920, article Jak jsem poznával Orient. 66
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your professor as a poor student searching for the light of science and it will bring you – human beings – to him as a human being.”67
As far as the verifiability of his scholarly contributions was concerned, Musil allowed space for scientific discussion. It is widely accepted that there is a legitimate plurality of theological methods.68 In his time, Musil was not quite a standard theologian following the usual methodological procedures. Nevertheless, his scholarly efforts were supported by the basic sources of theological thinking (revelation, faith, magisterium), which makes his method a theological one. Moreover, the subject of his investigation was primarily Holy Scripture. Therefore, as far as his method and the subject of his research are concerned, his work should be regarded as theological. The fact that he also used methodological approaches from other disciplines in such a prominent way was the result of him being one of the first theologians to have entered the field of Old Testament localities. For that reason, he had to collect empirically verified data first in order to secure new arguments for theological work, not only for himself, but for the future generations of theologians. Musil had a theological goal, the achievement of which required the knowledge of non-theological disciplines. However, the volume of material he collected overshadowed the actual motivation and goal of his work in the eyes of the following generations of readers. His intensive collection of data from auxiliary sciences seemed to prevail to such an extent that even theological circles were of the opinion, expressed by the exiled Czech theologian Karel Vrána, that Musil’s work lacked a theological synthesis: “It is a pity that Musil could not arrive at a synthesis of his scholarly work and show how it contributed to the understanding of the Bible.”69
It is true that at the end of his life, Musil did not write a biblical-theological work, but he did address the ecumenical issue in his individual studies and especially in his monograph Křesťanské církve nynějšího Orientu [The Christian churches of today’s Orient] and interreligious issue in his last book Ze světa islámu [From the World of Islam]. Musil was a theologian who, within the legitimate plurality of theological approaches, employed a theological method while also utilizing the methods of nontheological disciplines.70 His theological method differed in a legitimate way and was formed by theological sources (Holy Scripture, magisterium, Tradition) on the one hand and the subject of his research on the other. This brings us to an important dimension of his theological work, namely his conception of theology 67
MV, H 50/2006, assorted collection of selected newspaper articles by Alois Musil Výhledy do světa, volume Z Orientu, February 1920, article Jak jsem poznával Orient. 68 See Anonymus 1972. 69 Želivan/Krejčí 1960. 70 See Anonymus 1972.
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as not merely a fact-gathering discipline and causal science. In this respect, theology is a personal science because it requires certain wisdom acquired in the course of one’s life and which must become an inherent part of theology. In the work of Musil, this dimension is manifested mainly in his theological responsibility for the world and its interreligious and ecumenical aspect in particular.71 Culturally converted Musil was a man of Christian belief and a man capable of developing an affinity with Christians and believers in general, from various cultural traditions. In order to understand his methodological approach, it is necessary to understand the dynamics of his personal Christian formation. We can define four basic stages of the maturation of his faith: the first one is his youth and adolescence, when his young faith led him to the decision to become a priest. At an early age, the simple roots of faith passed down in a peasant family grew and helped him arrive at a mature decision. The Christian faith had been passed down in the Musil family for many generations. Externally, his faith exhibited many features of the lifestyle of the Moravian countryside in the 19th century. Whole families worked hard in the fields and education and upbringing in faith had to respect the rhythm of such a life. In his childhood, Musil’s faith began against the backdrop of his family’s struggle for survival, amidst the frequently tense relationships of the heavily indebted family.72 It was in his adolescence that Musil arrived at the decision to follow the path of a priest: “After the sixth form in the second half of July 1885, I decided to become a Catholic priest.”73 In retrospect, Musil interpreted the decision as final, though it had yet to mature. However, his retrospection, as well as the pinpointing of the decision, reveals the roots of his young faith. The second stage was his spiritual and intellectual growth in Olomouc and the following years as a priest in Moravská Ostrava. At that time, his faith grew, inspired by the knowledge gained at the Faculty of Theology and by his life in the seminary. Melichar Mlčoch, Musil’s above-mentioned “beloved teacher”,74 undoubtedly played a significant role in this phase as well. His teacher’s personal example of a priest’s life and Musil’s intellectual development and initiation into the priesthood deepened his commitment to the decision at which he had arrived. In the third stage, Musil is now a mature Christian. He undertook his expeditions to the Orient and met the culture of the Arab world. This was a period in which the previous stages of his faith intensified while the individual truths and 71
See Franc 2015. See MV, H 23.554, letter from Alois Musil to Edward Reich, 09.07.1928. 73 MV, H 23.902, letter from Alois Musil to an unknown priest, Otryby 30.12.1939. 74 MV, H 19073/12, letter from Melichar Mlčoch to Alois Musil, Olomouc 09.07.1916. PNP-MM, unlabelled collection of assorted correspondence from 1896 to 1911. 72
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other parts of his Christianity crystallized into a certain hierarchy. Here the guiding principle was a search for the truth of personal nature rather than the impersonally rational. In this stage of his maturation, Musil arrived at a new formulation of his theological thinking. The dynamics of this maturation were captured by his own epitaph, which he himself had carved onto his tombstone: “He searched for the truth in the wide Arabian Desert He explored it in libraries and museums He clarified it in numerous books He sowed it in the hearts of his listeners And now he lies here relying on The Mercy of the Only Truth.”75
The transformation of his attitude had been activated by his growth as a priest, his academic studies and the void of the desert, as well as by his contact with Eastern Christianity and non-Christian religions and cultures. That is the reason why Musil claimed that his life had been formed by the desert: “I was raised by the desert and poverty, not by the monastery or my priesthood. In the desert, I learnt to rely on Allah and myself.”76
Musil learnt to express his Christian faith not only through the cultural traditions of his youth, but also through non-European traditions which he found among the Christians in the East and also among the Bedouins. The last stage of the maturation of his faith began after he returned to his homeland, to the newly-formed Czechoslovakia. This is where he spent the final period of his personal synthesis of the Christian faith, which encompassed these multiple cultural influences. Musil lectured at Charles University, and after he retired, he worked in the village of Otryby, not far from the capital city Prague. He lived in a farmhouse and worked on the farm until the end of his life, but he also served as a Catholic priest in the local church and celebrated the liturgy of the Eucharist on a daily basis.77 Admittedly, after he returned from the desert to Czechoslovakia, there was a certain shift in the expression of his faith, an influence of Eastern Christianity. Upon his return to Europe, he was able to integrate – without any forcible ideology – the richness of the Western tradition from which he had originated with the cultural elements of Eastern Christianity and the religious ideas of the desert tribes.78 75
Alois Musil’s tomb in the local cemetery in Vyškov-Rychtářov. MV, H 23.403, letter from Alois Musil to Zlata Husáková, 05.02.1937. 77 Blechová 1968, 34; ibid., 47–49. 78 “My brothers the Bedouins are Muslims only by their names. In fact, they have the religion which biblical patriarchs used to have. They do not know sacred places, persons or rites. They speak to Allah directly like children speak with their father and do so in any place, be it their or someone else’s pastures.” (MV, H 50/2006, assorted collection of selected newspaper articles by Alois Musil Výhledy do světa, volume Arabský poloostrov, article Jak jsem pracoval v Arábii). 76
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It was his contact with Arab Bedouins and the liturgy of the Christian East which contributed in a most important way to the maturation of his faith. More specifically, since the establishment of the Syrian patriarchate in Antioch, there had existed a community of Christians who, throughout the history of the Church, “participate in the national life of their Arab compatriots, from whom they differ only in their religion”.79 In his open approach to the Christian East, Musil was inspired by Pope Leo XIII and his encyclical Orientalium dignitas (30 November 1984). This is why it can be presumed that Musil perceived the richness of the Eastern churches as a form of legitimate plurality in which the liturgical tradition of the Latin Catholic Church must, necessarily, find its place as well. The richness of the Eastern liturgical traditions enabled him to gain a new insight into his own tradition. Musil’s thinking comprises a strong inclination to the beauty of non-Catholic churches on the one hand, but also a strong emphasis on the unity of the Church that is characteristic of the Catholic tradition on the other hand. As he grew up in a Catholic environment and received his theological education in the terminology of the second half of the 19th century, there is a strong tension in his thinking. The paradox in the way he conceived of the Church is also clearly present in his concept of the universal Church, which he called “the spiritual empire”.80 Even though the usage of imperial terminology was peculiar to that period, it still reflects Musil’s understanding of the unity of the Church, which is distinctly symbolized by the powers and authority of the Roman bishop. On the other hand, he regards the liturgical traditions of the Eastern Christians as viable forms of church life despite the fact that they differ formally from the Western tradition. The personal stance of faithfulness is a key term in one of the sources of theological work. Only a person is capable of a relationship, only a person is capable of a paradox, and only a person is capable of reconciling reason with the requirements of faith.81 In this respect, the relationship between tradition and science is a sensitive issue. In principle, the Christian tradition is an ungraspable and barely definable part of religious life. The tradition is borne by the Holy Spirit, and as such represents the life of the Church and a living memory handed down (lat. tradere) through the generations and, henceforth, to new languages and new cultures. Once the tradition has been captured by a specific culture, it ceases to be the tradition. Instead, it becomes a particular tradition with a certain richness and a certain dignity.82 Nevertheless, the living and barely definable tradition creates noticeable milestones in the course of history. Holy Scripture was created by the
79
Musil 1939b, 38. See idem 1932a. MV, H 50/2006, assorted collection of selected newspaper articles by Alois Musil Výhledy do světa, volume Z Orientu, October 1926, article Duchovní impérium. 81 See Špidlík 1994. 82 See Dei Verbum 8; Lumen Gentium 13, 14; Unitatis Redintegratio 15, 17; Ad Gentes 22. 80
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tradition and it is interpreted within the tradition while, at the same time, it perichoretically inspires the tradition. It was in this reciprocity between tradition and Scripture that Musil was situated as a theologian, and it was the reason why he searched for the meaning of Scripture in accordance with tradition. His aim of remaining faithful to the tradition in general, without sticking rigidly to particular traditions, can be interpreted as a form of cultural conversion. The cultural traditions of both the Christian and non-Christian Orient provided Musil with an important space in which he revealed other forms of the tradition. He was able to live in Oriental cultures so naturally that to an outside observer, he could have looked like a person who had completely identified and socialized himself with and converted to the new environment. He observes that: “Zionists think that I spent most of my time in Jerusalem with the Christians, and thus I cannot be impartial with respect to the Zionist cause. Syrian Christians admonished me for being too Muslim, and Jerusalem Christians claim that I am half-Jewish because I have always supported Muslims and because I have always defended and supported Palestinian Jews.”83
In his opinion, the new traditions emerging in Europe were the signs of history repeating itself and attributing absolute qualities to perhaps justified, but undoubtedly particular interests. In one of the most difficult stages of his life, upon his return from his expeditions to the new Czechoslovak republic, he was not fully accepted into academic circles in Prague; nor had he established personal relationships in clerical circles that would have made his return easier. Nevertheless, even in this precarious situation he remained faithful to the tradition and did not give up on being a Catholic theologian and priest. “I remained a Catholic priest and did not become Father Slip-away.”84 What made it possible for him to adopt new forms of inculturation was his faithfulness to the tradition, which remains a living dimension even in newly adopted cultures. That is why the adventurous journey of his life did not become a lesson in escapism, but, in accordance with the words of the Apostle Paul, “I have become all things to all men” (1 Cor. 9:22), it became a journey towards faithfulness. Alois Musil was a man of deep Christian faith, which was tested many times during his adolescence, spiritual formation, active academic life and advanced age and which, towards the end of his life, proved itself to be mature.
83
MV, H 50/2006, assorted collection of selected newspaper articles by Alois Musil Výhledy do světa, volume Ubohá Palestina, article Aby bylo jasno, 188–191. 84 MV, H 23.902, letter from Alois Musil to an unknown priest, Otryby 30.12.1939. The phrase “Father Slip-away” was used to refer to Catholic priests who transferred to the newly established Czechoslovak Church; later on, the name was extended by the epithet “Hussite”.
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The interreligious mission of Arab Christians The interpretation of Arab Christianity in Musil’s work rests on two pillars. The first one is related to the fact that Musil conforms to the state of knowledge into which he was educated. The other one is his specific theological interpretation of the contemporary state of the Christian East and its relationship to the Western Catholic tradition as well as to the World of Islam. The standard interpretation tools of European science include, above all, the division of the Christian world into the West and the East. This classical paradigm was described at the beginning of Musil’s book Křesťanské církve nynějšího Orientu [The Christian churches of today’s Orient] as follows: “During Jesus Christ’s lifetime, the then-known world was ruled by the Romans and the Persians. The Romans, whose empire was sometimes called the Occident, only acknowledged the Persian Empire, or the Orient, and fought with the Persians over the leadership.”85
In his opinion, the historical paradigm had manifested itself in the development of Christianity since the very beginning. Cultural plurality and the gradual national self-determination of oriental churches are inherent parts of Musil’s description of the Christian East. To Musil’s mind, the paradigm of the inner cultural plurality of Christianity did not represent an antithesis on which academic work could be built. Instead, he linked the paradigm of the cultural spheres of the East and the West with a specific interpretation. In his book Křesťanské církve nynějšího Orientu [The Christian churches of today’s Orient], Musil mainly deals with the non-Catholic churches of the East. After discussing the Eastern churches within the non-Chalcedonian tradition, he moves on to the Eastern patriarchates, i.e. churches within the Chalcedonian tradition. Besides that, each book in the Dnešní Orient [The Orient today] series focuses on the “national awakening and political development of the individual countries of today’s Orient”.86 In addition, there are also a few chapters dealing with the history and present circumstances of the local churches and their relationship to non-Christian religions, as well as to the Catholic Church and the reformed churches. Musil also provides a basic description of the liturgy and theological characterization. Musil’s presentation is as follows. In the beginning, the plurality of Christian traditions consisted of three areas defined by their liturgical language: Greek, Latin and Aramaic (i.e. Syriac). In his interpretation, the three language areas were linked through the dominant Greek culture. In the beginning there were three centers of Christian life, represented by the traditional patriarchal cities of the early Church – Alexandria, Rome and Antioch. It was the Syriac language area 85 86
Musil 1939b, 9. MV, H 23.355, letter from Alois Musil to Zdeněk Fierlinger, Topolčianky 25.07.1934.
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which influenced the newly-forming Arab Christianity and, later, also the newly emerged religion of Islam. The establishment of the patriarchates in Constantinople and Jerusalem followed afterwards. The schism in the life of the early Church took place later, in the fourth and fifth centuries – in Musil’s opinion this was due to the political and national efforts to gain independence within the “crumbling Byzantine empire”.87 According to Musil, the historical beginning of Arab Christianity and its development before Islam was directly influenced by the Jerusalem Church, especially Syrian Christianity, and later also by Ethiopian Christianity.88 The Ephesian and Chalcedonian disputes are for him an instrument in the political struggles between Persia and Byzantium, which used language differences and cultural diversities between the Syrian and Arab churches in the East and the Western churches in order to delimit their spheres of influence and hence to separate Syrian Christianity (i.e. Arab Christianity) from the rest of the Church. It later led to the establishment of national churches. Musil regarded the separation of the Church as a schism, but not as a separation arising from heresy.89 In this context, it is noteworthy that the path leading to a joint confession of common faith of the representatives of the Western and Eastern churches can be traced to the 1960s and the 1970s, i.e. several decades after Musil’s works were published.90 Musil’s aim was to put the contemporary separation of the Church into a historical context and find those impulses that would make it possible to attain unity. There were several paths which could have led to the unification of the worlds of the Western Latin Church and the Eastern non-Chalcedonian (mostly Arab) believers: for example, Musil mentioned the negotiations during the Second Council of Lyon in 1274 and during the Council of Basel between 1431 and 1449, which were, however, not put into practice. From the historical point of view, he took a critical stance towards the activities of the Latin missionaries, who “admonished the stray ones to return to the original flock”91 and enforced the Latinization of Eastern Christians with respect to language, rites and culture. To Musil’s mind, cultural imperialism of the Latin Church was not a suitable way to develop mutual relationships. According to Musil, a new paradigm of the relationship between the Western Catholic Church and Arab Christians arose in the 19th century: in the Catholic Church the opinion started to prevail that the plurality of languages and cultures had been characteristic of the Church since the first centuries. Therefore, there
87
Musil 1939b, 9–11. MV, H 50/2006, assorted collection of selected newspaper articles by Alois Musil Výhledy do světa, volume Arabský poloostrov, article Křesťané v Arabii, 25–26. Musil 1940. Cf. Cragg 1992. 89 Musil 1939b, 11.39. 90 See Meyer/Vischer 1984. 91 Musil 1939b, 11. 88
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was no need for any modern cultural homogenization of Christianity. It was after the political changes in Rome in 1870 that a visible shift appeared.92 Musil regarded the International Eucharistic Congress that took place in Jerusalem between 12 and 21 May 1893 as an important landmark. It was chaired by the papal legate Cardinal Benoit-Marie Langénieux and attended by the Latin patriarch of Jerusalem, Catholic bishops and, above all, by many representatives of the Eastern non-Catholic churches. In addition to Eucharistic theology and archaeology, the program also addressed the issues of Eucharistic reverence and the unity of the East and the West. The form of the liturgical celebration was exceptional. The congress report says the following: “The Greek Liturgy of St. James, the Alexandrian Liturgy of St. Mark, the Constantinople Liturgies of the Presanctified of St. Basil and St. John Chrysostom, the Arab Liturgy of the Melchite Greeks, the Syriac Liturgies of the Maronites and Jacobites, united and not united; the Nestorian Liturgies, the Coptic Liturgy of St. Cyril, the Abyssinian Liturgy of the Twelve Apostles, the Armenian Liturgy, the Slavonic, Roumanian, and Georgian Liturgies; the great antiquity, the incomparable majesty and beauty of the text and rites of the Oriental Church, approved by the Holy See and resolutely supported by it; the great edification to be drawn from their study by the clergy and faithful throughout the Church; possibility of introducing these venerable prayers into Western prayer-books concurrently with our own traditional prayers, and in preference to new prayers of little worth; the comparison of the different Oriental Liturgies amongst themselves and with the Liturgies of the West; the substantial identity of the Canon of the Mass in all Liturgies Eastern and Western; how accidental differences have arisen.”93
The congress represented a milestone in the relationship between the Catholic Church and the Eastern churches and, undoubtedly, it provided the main support for the tendency to retain the Eastern liturgy in the Catholic Church as well. This was one of the main aims of the pontificate of Pope Leo XIII, who was strongly against the Latinization of the Arab world. A year later, he reacted to the congress with his encyclical Praeclara Gratulationis Publicae of 20 June 1894, in which he called for the unification of the East and the West through the unity of faith as well as governance. Nevertheless, Musil only referred to the subsequent encyclical, Orientalium dignitas of 30 November of the same year. Here Leo XIII followed up on Pope Pius IX, who addressed Eastern Christians repeatedly, especially with the unity of the Church in mind. Pope Leo XIII also transformed the interpretation of Eastern Christianity in a way that inspired Musil. Musil was paraphrasing the words 92 MV, H 50/2006, assorted collection of selected newspaper articles by Alois Musil Výhledy do světa, volume Z Orientu, August 1943, article Duchovní imperium, 270. See Musil 1929a; idem 1929b. 93 [Doutreloux] 1893, 24–25.
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of Orientalium dignitas when he spoke about the dignity and the meaning of the rites in the Eastern churches: “their rites rest on common ground and there is no need to change them”.94 The revelation of the beauty and orthodoxy of the Eastern Arab liturgy also showed a new direction in the search for the unity of the Church and, to a certain extent, the unity with non-Christian believers. The contents of the liturgical books and the ways of celebrating the mystery of faith in the Eastern churches provided Musil with the main clue for his interpretation of the relationship between the East and the West. That was the reason why in many passages Musil claimed that the motivation for the separation of the Eastern churches was not based on dogma. He regarded the orthodoxy of the Eastern Arab churches as indisputable because their liturgical texts had not been affected by teachings that were condemned by the Church’s tradition. From the formal perspective, Musil also paid attention to the institutional aspect of the relationship between the Catholic Church and the Eastern churches, for example the establishment of the Vatican division for the “Affairs of the Oriental Rite”, which was attached to the “Congregation for the Propagation of the Faith” by Pope Pius IX. He also described the reorganization that took place in 1917 under Pope Benedict XV, who established an independent “Eastern congregation” and also completed the collection of canonical law for the Eastern churches applicable at that time and founded the Pontificium Institutum Orientalium Studiorum in Rome.95 Musil saw Arab Christianity as one of the three primary cultural forms of the early Church, and one that was shaped under the strong influence of Syrian Christianity. For that reason, he took a positive attitude to the idea of the plurality of liturgical rites and the cultures and languages related to them. At this point, Musil’s understanding and practice of cultural conversion meets the plurality of the liturgical and cultural life in the Church. The cultural plurality of Christianity as it was preserved at the turn of the 20th century was an inspiration for Musil. In paradox, however, Musil must be regarded as a Catholic imperialist, because his understanding of the plurality of Eastern traditions applied to the liturgical area, but the Church administration, in his opinion, ought to be centralized in Rome.96 His statements regarding the Church as a spiritual empire were aimed at enforcing the legal authority of the Roman bishop. Nevertheless, we cannot regard Musil’s attitude as mere uncritical acceptance of the sovereignty of the Church. It is much more probable that he was also influenced by the period during which he lived among Arab Christians and Bedouins. Musil saw the separation of the national churches from universal Christianity as problematic in that it caused their cultural 94
Musil1939b, 11. Musil 1939b, 12. 96 See MV, H 50/2006, assorted collection of selected newspaper articles by Alois Musil Výhledy do světa, volume Z Orientu, August 1943, article Duchovní imperium, 270–272. 95
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isolation. For example, in the tradition of Egyptian Christianity it led to gradual Arabization and the loss of the original cultural identity.97 Musil’s articulation of the unity of the Church corresponded to the formulation of the legal authority of Rome that was typical of that historical period because he was not familiar with any other form of unity. Despite this, he was aware of the fact that the exclusive validity of this imperial idea was untenable, which is why he was inclined towards supporting the cultural plurality of the life of the Church. In Musil’s work, the inner unity and plurality of the Catholic Church is manifested mainly in his attitude to the language circumstances within the Church. As a proponent of a single language in the Catholic Church, he also admired how Arabic was the single language in the Islamic world and, hence, one of the unifying elements of the religion. In the context of the origin of the early Christian churches, Musil dealt with Syriac, Hebrew, Greek, Latin, Coptic and Old Church Slavonic, concluding as follows: “It is not the case that a national language did any good to the Church.”98 His main argument was that when a vernacular language was used in the liturgy, the liturgy was frequently petrified out of piety and thus ceased to develop. Despite this, Musil maintained that local languages should be preserved in the liturgy and that a change should take place with respect to the usage of the unified Latin language in the liturgy: “still, I also often feel pity for non-Latin believers as they are not able to follow the priest”.99 Musil did not regard Arab Christianity as a nostalgic memory of the first Christian centuries nor as a random historical outcome ensuing from the events that took place on the Arabian Peninsula in the seventh century. In his opinion, one of the greatest historical missions of Arab Christians was to mediate their cultural and theological heritage to the newly forming Islam,100 especially in regards to the education of early Muslim theologians that was provided by the Christian tradition. According to Musil, the centers of this cultural interaction between Christianity and Islam were Antioch, Nisibis, Caesarea, Alexandria and Seleucia. In these centers, the Christians helped the first Islamic theologians gain access to education and assisted them in the process of creating Arabic terminology.101 This process was highlighted in the most conspicuous way in his article Křesťané budovali muslimskou bohovědu [The Christians built Muslim theology], which was prepared for publication in 1940 as part of Musil’s selected papers, but which, like
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Musil 1939b, 40.102–104. MV, H 50/2006, assorted collection of selected newspaper articles by Alois Musil Výhledy do světa, volume Z Orientu, August 1943, article Bohoslužebný jazyk, 74–75. 99 MV, H 23.386, letter from Alois Musil to Jan Nepomuk Hejčl in Olomouc, Rychtářov 05.08.1928. 100 Current studies Cragg 1992; Watt 1979; Hainthaler 2007. 101 Cf. Franc 2016. 98
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many others, remained unpublished and was archived.102 The published version of the paper, before its finalization, is available in the magazine Našinec, where Musil argued as follows: “It was Christianity that facilitated a discipline unknown to Arab settlers and nomads. And it was Christianity that provided Islam with dogma and scholasticism.”103
To his mind, theological schools were the point where Syrian Christians familiar with Greek knowledge and the Arabic language met, and where the Muslims joined in as well. Major philosophical and theological books were translated in these centers and, in the accompanying discussions, the first refinements of the theological theses inspired by the sacred Muslim text took place.104 Musil mentioned the Nibisis School as an example of Syrian education which enabled communication with the Arab world: “The school continued under the Muslim regime as well, the number of students did not diminish, teachers wrote diligently and education flourished all over the East. Muslims studied there as well; they, too, familiarized themselves with the works of Greek and Latin literature in Syriac translation and provided them with Arab attire.”105
Communication between both language areas had been going on long before the arrival of Islam. The Arabic language was gradually cultivated by Arab Christians, who adopted the vocabulary, from Syriac in particular, and then adjusted the theological terminology.106 This venture of early Arab Christianity took place under the major influence of Syrian Christianity: “From Nisibis, not only did enlightenment spread over the Persian Empire, but Monophysite and Monothelite Syrians, too, drank from the deep wells, and Arabs, gifted and eager to learn, owe the whole of their literature to their Syrian Christian teachers. We can find traces of the influence of the Nisibis School as far away as India.”107
Although there are discussions in contemporary scholarly publications as to what the concrete form of these schools were and what their actual inner structure was,108 the influence which Syrian and Arab Christianity had over the newlyforming Islam is indisputable.109 By claiming this, Musil attributed Christian Ar102
See MV, H 50/2006, assorted collection of selected newspaper articles by Alois Musil Výhledy do světa, volume Islám, article Křesťani budovali i muslimskou bohovědu, 107. 103 Musil 1940. 104 See MV, H 50/2006, assorted collection of selected newspaper articles by Alois Musil Výhledy do světa, volume Islám, article Křesťani budovali i muslimskou bohovědu, 107. 105 Musil 1899, 107. 106 Ibid., 6.353. 107 Ibid., 178. 108 Cf. Gutas 1998. 109 Cf. Hainthaler 2007.
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abs with a key role in inspiring later Islamic theological thinking. However, he did not extend their historical role to making them the exclusive factor in the interpretation of the world of Islam. For Musil, the origin and spread of Islam was also the work of Divine Providence.110 Musil’s observations might be interpreted as an attempt to understand the whole process as an example of how early Syrian and Arab Christianity achieved the cultural conversion of the first Islamic theologians and philosophers. If this model of interpretation is accepted as a paradigm in the history of Syrian and Arab Christianity, then this cultural exchange and attempt at cultural conversion could become a historical way of realizing the mission of Eastern Christians. Musil accepted this manner of cultural communication as one of the possible ways and as one of the methods by means of which it is possible to communicate with the world of the Eastern Christians as well as the world of Islam. By understanding the paradigm of cultural conversion, Musil was able to develop a personal commitment not only to Arab Christians, but also to non-Christian believers. When Musil described himself as a person who looked like an Islamic convert in the eyes of Syrian Christians and like a Syrian Christian convert in the eyes of the Jews, he showed how radical his personal commitment to the Christian and non-Christian believers was. This is how Musil presented himself. He never kept it secret that he took part in the Eastern Christian liturgy, prayed with the Bedouins like a Bedouin and with the Muslims like a Muslim, though all the while remaining a Catholic Christian. In his English letter to Professor Richard J.H. Gottheil (1862–1936), Musil described his methodological point of departure when he proposed a series of lectures on Islam, which he was to deliver at Columbia University in New York: “For more than thirty years I have maintained uninterrupted contact with the Islamic world in general and with Arabia in particular. Many, many times I have conducted the public prayers of my Arab friends. For a quarter of a century, I have studied the roots of the monotheism of the desert, its connection with the oriental ideas of Mohammed, and the evolution of Islam in Arabia proper. The historical records of the rise of Islam have formed the basis of many of my investigations. For four terms I have lectured on Islam in Vienna and for two terms as a member of the philosophical faculty at Prague. In my lectures at Columbia I follow Islam in Arabia from its birth to its present Wahhabite form. The series might be entitled ‘Islam in Arabia’.”111
In addition to that, Musil also offered lectures on The Bible and the Desert, The Life of the True Beduins and the Current History of the Orient; these, however, were never delivered. 110 See MV, H 50/2006, assorted collection of selected newspaper articles by Alois Musil Výhledy do světa, volume Islám, article Křesťani v islámu, 101–103, February 1940. 111 PNP-AM, 2-B/121/169/57/115, draft of a letter from Alois Musil to R.J.H. Gottheil, 19.05.1927.
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Musil’s expeditions to the Near East, which were supposed to clarify the questions related to the exposition of Holy Scripture, brought him to the point of cultural conversion. By transcending the horizon of the cultural sphere of his expected life path, Musil was led to find and practice a unique method of building ecumenical and interreligious relationships. Nevertheless, Musil did not reject the religious faith in which he had been brought up and had chosen to adopt fully. Nor did he suppress his memories connected with his Catholic formation and education during his childhood and adolescence. In his life, Musil virtually performed the paradox of cultural conversion while keeping his religious faith. That is the reason why Musil described himself as a student of the Arabian Desert and life experience in the cultures of the Near East: “I was raised by the desert and poverty, not by the monastery or my priesthood. In the desert, I learnt to rely on Allah and myself.”112 Conclusion Alois Musil is the author of an original vision of ecumenical and interreligious dialogue expressed in the not yet fully developed terminology of 19th-century ecumenical theology. His method was based on systematic observations drawn from his personal contact with Arab Christians and non-Christian believers during his expeditions to the East. Musil’s most valuable contribution to the field of ecumenical and interreligious relations was his courage in creating a unique theological approach to the subject matter, based on both personal contacts and research, as well as thorough his reading of published and unpublished texts. His method was not merely based on progress from a thesis to its antithesis and then the formulation of a new thesis: Musil was grounded in the historical continuity of the Christian theological tradition, which he attempted to reflect on intensively and interpret in a new way. The point of departure was his reading of the Church and theological traditions, listening to the magisterium, and a thorough knowledge of the contemporary solution to any given topic. This inspired him to reflect on ecumenical and interreligious relationships long before the Second Vatican Council. In his work and thinking, he de facto anticipated some of the theses of the Council. Two facts especially should be emphasized here. First, Musil presupposed that unity is a gift from God to the Church, one which is present in history and which we aim for in our mutual efforts to get to know each other (Unitatis redintegratio 2). Second, Musil attempted to find a method of ecumenical communication that would not create conflict or hinder the cultivation of relationships between Christians of various confessions (Unitatis redintegratio 11). On the field of interreligious relations we could underline, at the least, the fact that he presents a dialogue between Chris-
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MV, H 23.403, letter from Alois Musil to Zlata Husáková, 05.02.1937.
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tianity and Islam on the pattern of cultural exchange, where the elements of God’s revelations might be shared (Nostra aetate 2). This paper has also discussed facets of his work called cultural conversion, which Musil discovered in the history of Arab Christianity. Especially encouraging for the contemporary reader is his highlighting of the historical role of Arab Christianity. Musil portrayed Arab Christians as perpetuators of the Gospel and a missionaries of the rich culture that inspired and cultivated the first Muslim generation that, in turn, endeavored to create a specifically Islamic theology and philosophy. The moment of cultural conversion remains a valid and fruitful theme, one that is carried out in a dynamic way and manifests itself, among others, in ecumenical and interreligious relationships, as the life and work of Alois Musil prove. Bibliography Ahmad, B.M. (ed.): Holy Quran with English Translation and Explanatory Notes, Qadian 1915. Anonymus: Theological Pluralism (1972), in: Sharkey, M. (ed.): International Theological Commission, Vol I: Texts and Documents, 1969–1985, San Francisco 2009. Arnold, T.W.: The preaching of Islam: a history of the propagation of the Muslim faith, London 1913. Bauer, K.J.: Alois Musil: Wahrheitssucher in der Wüste, Wien/Köln 1989. Becker, H.C.: Christentum und Islam (RV III/8), Tübingen 1907. Blechová, A.: Poslední období Musilova života, in: Alois Musil 1868–1968. Katalog výstavy ke 100. výročí narození pořádané ve dnech 9. června–28. července 1968 ve výstavním sále Muzea Vyškovska ve Vyškově, Brno 1968, 34. Caetani, L.: Annali dell Islam, 10 vols, Milan 1905–1907. Cragg, K.: The Arab Christian: A History in the Middle East, London 1992. [Doutreloux = Bishop of Liege], V. J.: Eucharistic Congress in Jerusalem, in The Tablet, 08.04.1893, 24–25. Available at http://archive.thetablet.co.uk/article/8th-april1893/24/eucharistic-congress-in-jerusalem (02.03.2016). Feigl, E.: Musil von Arabien. Vorkämpfer der islamischen Welt, München 1985. Flannery, A.: Vatican Council II: Constitutions, Decrees, Declarations, New York 1996. Fortescue, A.K.: The Orthodox Eastern Church, London 1908. ⸺: The Uniate Eastern Churches. The Byzantine Rite in Italy, Sicily, Syria and Egypt, London 1923. Franc, J.: Teologické obrysy myšlení a díla Aloise Musila, in: Žďárský, P. (ed.): Musil, Alois. Ze světa islámu, Praha 2014, 17–38. ⸺: Kněz a teolog Alois Musil: příspěvek k dějinám mezináboženských vztahů a výbor z pozůstalosti, Olomouc 2015. ⸺: Alois Musil a teologická četba arabské křesťanské tradice, in: Salve 2 (2016).
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Památník národního písemnictví = Museum of Czech Literature – Melichar Mlčoch PNP-MM, unlabelled collection of assorted correspondence from 1896 to 1911. I/Ch/108, notebook no. 16, 25–26, letter from Alois Musil to Melichar Mlčoch, 23.09.1915.
Alois Musil’s Contribution to Biblical Studies Siegfried Kreuzer∗
Alois Musil became famous as traveler and researcher on Arabia and in some way also as politician. However, at first he had studied theology and he had come to the Orient for getting to know the biblical world and to do research on it.1 Therefore, it is appropriate to take a look at this dimension of the life of Alois Musil and to consider the results of his many travels for biblical research. Yet, already a first glance at his travels and at his books also reveals the difficulty of this inquiry: Musil mainly travelled and did his research largely outside of the region where biblical history happened. And it is remarkable that he not only geographically began within the realm of biblical studies, but that he soon moved beyond it, and even avoided it. While in the preface to Arabia Petraea I2 he positively mentioned his studies at and the study travels with the École Biblique in Jerusalem and at the St. Joseph university in Beirut, he later on was rather critical about them. Certainly he had learned a lot, but he soon felt not challenged enough3 and certainly also constricted. Impressive and symptomatic for this tendency to go beyond areas where others were working already and also to escape Turkish surveillance are the reports how he left or better: how he escaped from Madaba in 1898 und 1900.4 At this point, it is appropriate to take a brief look at contemporary developments: 5 The Holy Land and the areas of biblical history had been the goal of many travelers. They came primarily by religious reasons, however many also were interested in geographical and historical aspects, and some also wrote travel reports. However, in the 19th cent. new factors shaped the development. One important ∗ This paper is an updated version of Kreuzer, S.: Alois Musils Beitrag zur Bibelwissenschaft. In: idem: Geschichte, Sprache und Text (BZAW 479), Berlin 2015, 237–256. 1 Besides his personal interest, in the first volume of Arabia Petraea, Musil refers to the encyclica Providentissimus Deus (published in 1893; the first of the later on so called bible-encyclicas): „Im November 1895 kam ich nach Jerusalem, um mich gemäß der Enzyklika Providentissimus Deus exegetischen Bibelstudien zu widmen.“ (Musil 1907a, I). 2 Musil 1907a, III–XIV. 3 This may be indicated by the remark that in Jerusalem he had a rabbi and also a young arab as private teachers (Musil 1907a, III). 4 Musil 1907a, 173 (31.05.1898) und 215 (04.07.1900). 5 See: Kreuzer 2004, 107–130; and also: Kopp 1939; Fritz 1985, 30–34; Vieweger 2003, 34–40.
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stimulus was Napoleons campaign to Egypt, accompanied by a good number of scholars, but also the travels of some pioneers. By the middle of the century, new means of transportation become important, esp. the railway and steam boots. The opening of the Suez Canal is an impressive sign for the new situation. Its importance was expressed by participation of many crowned heads from Europe, among them, also emperor Franz Joseph I, who besides many other titles also bore the title of the king of Jerusalem. The dimension of the interest in the Holy Land is illustrated by the installation of the „Österreichisches Hospiz in Jerusalem“ and the fact that a retired officer of the Autria-Hungarian army managed for many years to charter ships from Triest to Haifa and to visit the holy places in the land of the bible with groups of up to 500 people.6 Besides these primarily religiously motivated pilgrimages there also developed scholarly interest and scholarly institutions for research on biblical lands, like e.g. the “Palestine Exploration Fund” (1865), the „Deutscher Verein zu Erforschung Palästinas“ (1877) or the “American Schools of Oriental Research” (1900), but also institutions within the country, e.g. the “École pratique d’études Bibliques” (1890), the „Deutsches Evangelisches Institut für Altertumskunde des Heiligen Landes“ (1900). That the goal of these institutions was research in Palestine because it was the Land of the Bible is very clear by their bylaws. Yet, certainly, there were also national competition and political interests as well. This is well documented by the competition about important findings, as it was e.g. connected with the discovery of the Mesha-Stone.7 Alois Musil was educated as a roman-catholic priest. One may assume that basically he was coined by the contemporary stage of roman-catholic biblical scholarship, which was basically uncritical, not the least in regard of the questions about early history of Israel like exodus, Israel’s sojourn in the desert etc.8 In contrast, protestant biblical scholarship was much more critical. As even for moderate exegesis, there was a large temporal gap between the events and the oldest literary sources, there was much room for critical inquiry. However, also protestant biblical scholarship was very much interested in applied geography and archaeology.9 Not only British and American scholars participated in research activities in the Holy Land that gradually developed into excavation-archaeology. As an example one may mention the protestant Old Testament scholar Ernst Sellin, who at that time was in Vienna and who in the years 1902 to 1904 undertook at Taa6
See Wohnout 1993. Patrick 1989, 41–92. 8 The above (fn. 1) mentioned encyclica “Providentissimus Deus” was a reaction against criticism of the uncritical roman catholic exegesis of that time. 9 See especially the research by Gustav Dalman, the first director of the „Deutsches Evangelisches Institut für die Altertumskunde des Heiligen Landes“, and his 7 volumes „Arbeit und Sitte in Palästina“ (Dalman 1928–1942; with an additional vol. 8, 2001). 7
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nach the first archaeological excavation from a German speaking country in the Holy Land. One may assume that Musil knew about such activities. And one may also assume that – not the least after his stay in great Britain and in Berlin – he knew about many critical discussions in protestant scholarship, even if he does not explicitly mention it and in his footnotes he mainly refers to geographical questions and similar works of authors from antiquity only. How well he new about at least of some of the debates can be seen by his statements on the „Babel-Bibel-Streit“, which cannot be discussed here. That Musil was interested to relate the insights from his travels to biblical scholarship cannot only be seen by the interspersed remarks in his travel reports, but esp. in a small contribution by the title „Miszellen zur Bibelforschung“ [Miscellanies to Biblical Research] from 1909, i.e. just before he began his professorship at the University of Vienna.10 There – after more than a decade of fruitful research – he brought together a number of insights and discoveries that had occurred to him. As one may expect from his travels, it was mainly on geographical and cultural aspects. The paper was reprinted as a small separatum, fittingly by the Leo-Gesellschaft. The tone of the paper/booklet esp. at its beginning and its end is certainly owned to the situation and the readers, yet one may clearly recognize Musil’s pride about his achievements but also some of his motivation. He opens with the following sentences: „Die Vertreter der theologischen Wissenschaft teilen sich ebenso wie die anderer Fächer in zwei Gruppen. Die einen schöpfen nur aus altbekannten, schon lange vorhandenen Quellen, die anderen bemühen sich, neues oder verschollenes Material heranzuziehen. Die Arbeit der letzteren ist eine schwierigere, aber eben diese Schwierigkeit hat für den schaffenden Geist einen eigenen Reiz und der kleinste positive Erfolg verleiht neue Kraft zu neuen Anstrengungen. Auch die Erforschung der biblischen Länder hat Gottes Hand jenen soeben geschilderten schwierigen Weg sich nehmen lassen.“ 11
10 It appeared in the journal „Die Kultur“ 11/1 (1910) (also published as a separatum). This contribution goes back to a lecture held at the general meeting of the Leo-Society on 23.11.1909 (the Leo-Society was founded in 1892 to further scholarship and the arts, based on roman-catholic foundations). 11 Musil 1910, 1; this and the following translations are by S. Kreuzer: “The agents of theological scholarship, as well as those from other areas, divide themselves into two groups. There are those who only rely on old and well known sources, while the others take pains to find and use new or forgotten material. Working in the second category certainly is much more difficult, but this difficulty has its own appeal, and even the smallest success brings new energy for new efforts. Also research on the biblical countries has been led by the hand of God to take this more challenging way.”
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Musil continues: „Ende November 1895 hatte ich zum erstenmale [sic!] Gelegenheit, verschiedene, in der hebräischen Bibel geschilderte Begebenheiten an jenen Orten zu lesen, an denen sie sich einst zugetragen haben. Es war mir, als ob der Schleier, der meine geistigen Augen bisher umgab und der durch manche Erklärungen der Heiligen Schrift fast noch dichter wurde, von einer unsichtbaren Hand nach und nach entfernt würde, und ich sah alles, was der heilige Autor erzählte, lebend an mir vorbeiziehen. – Dieser Eindruck war für mein Leben entscheidend. Ich nahm mir vor, womöglich die ganze heilige Schrift am Schauplatz der Begebenheit selbst zu studieren und die Bibelerklärungen auf ihre Richtigkeit zu prüfen. Wo die Orte der Geschehnisse unbekannt oder unsicher waren, drängte es mich, sie ausfindig zu machen oder sicher zu stellen.“12
Bevor he turns to his insights and results, Musil mentions all the necessary preparatory studies, knowledge, and skills like: knowing the bible and the specific literature about it, knowing the archeological discoveries and the cultures of neighboring countries, the ability to draw plans and maps and especially acquaintance with the languages of the country. Musil claims for himself to know the biblical countries, but he also mentions the focus of his travels and his interests: „Als biblischer Topograph und Ethnologe durchquerte ich ganz Palästina und fast alle biblischen Länder, konzentrierte jedoch meine Forschungen auf die Südgrenze des Gelobten Landes und auf die Gebiete der alten Edomiten [sic!], Moabiter und Araber.“13
According to his self designation as topographer and ethnologist, Musil’s „Miszellen zur Bibelwissenschaft“ also concentrate on these areas. In the following, I present his most relevant discoveries and insights and I supply them from others of his studies. 1. The Brook of Egypt In several passages of the bible, the Brook of Egypt designates the southern/southwestern border to Egypt. Because at some places the Brook of Egypt designates 12
Ibid.: “By the end of November 1895 I had for the first time the opportunity, to read in the Hebrew Bible a number of events at the very place where they had happened. It was to me as if a veil that so far had covered my eyes, and that, by some explanations, had become even more obscure, would step by step be taken away by an invisible hand, and I saw everything that the holy author had narrated passing by like alive. – This impression became decisive for my life. I resolved to study if possible the whole of the Holy Scriptures at the original places of the events and to check the bible explanations if they are correct. If the place of the event would be unknown or unsure I felt urged to discover them or to make sure about them.” 13 Ibid., 2: “As biblical topographer and ethnologist I traversed all of Palestine and almost all biblical countries, yet I concentrated my research on the southern border of the Promised land an on the ancient Edomites, Moabites and Arabs.”
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the border to Egypt in analogy to the Euphrates as the northern and north-eastern border of the Israelite territory. Therefore it was sometimes identified with the Nile. However, this is certainly wrong, as the Nile is not the brook but the stream of Egypt. Traditionally the brook of Egypt is identified with the Wadi el Arisch that leads from about the center of the Sinai-peninsula towards the North to the Mediterranean Sea. Contrary to this, Musil made aware that none of the places claimed as Israelite are so far in the south-west. Musil identifies the Wadi en-Naḥr, just south of Beersheba, as the Brook of Egypt: „Als reale, nicht ideale Südgrenze des Gelobten Landes gilt in der Heiligen Schrift der Bach Ägyptens. Auf unseren Bibelkarten und auch in den meisten exegetischen Handbüchern wird er mit dem trockenen Tale bei el-‛Ariš, dem alten Rhinocorura, identifiziert. Dem ist jedoch nicht so. Nicht das Tal al-‛Ariš, sondern der 70 km weiter nördlich fließende Bach ist der Bach Ägyptens. Die Südgrenze von Palästina wird genau bestimmt durch folgende Orte: Das Südende des Toten oder Salzmeeres, die Pässe Ma‛alôt-‛Akrabîm, Kadeš Barne‛a, Haserôt Ader, ‛Asmôn und den in Frage stehenden Bach Ägyptens. […] Diese Punkte führen uns zu dem Bache Ägyptens, der auch heutzutage ‚der Bach’, kat exochen, arabisch en-Naḥr, genannt und von den Beduinen als Grenze zwischen Syrien (Palästina) und Ägypten betrachtet wird. Ich kann hier nicht alle Gründe angeben, welche für die Gleichsetzung sprechen, und verweise nur auf die assyrischen Quellen, die den Bach Ägyptens, ‚Nahal al Muṣur’ ebenfalls kennen und ihn nördlich von Rapihi suchen. Nun ist aber Rapihi gleich Refach, und dementsprechend kann ‚Naḥal Musur’ nur an-Nahar sein. Übrigens werden die Städte Gerar, Rehobot und selbst Refah (Rafia) oft in der Heiligen Schrift genannt, aber nie in das Gelobte Land versetzt, müssen infolgedessen außerhalb der Grenze liegen, und sie liegen wirklich alle südlich von dem Bache Ägyptens.“14
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Musil 1910, 2f.: “In the Holy Scriptures, the Brook of Egypt is considered to be the real, not the ideal, southern border of the promised land. In our bible-maps and in most exegetical handbooks it is identified with the dry valley near el-‛Ariš, the old Rhinocorura. However, this is not correct. Rather the brook that runs 70 kms north of Wadi el-ՙAriš is the brook of Egypt. The southern border of Palestine is clearly designated by the following places: The southern end of the Dead See or Salt Sea, the pass Ma‛alôt-‛Akrabîm, Kadeš Barne‛a, Haserôt Ader, ‛Asmôn and the Brook of Egypt. […] These points lead to the Brook of Egypt that today is also known as “the Brook” kat exochen, which is in Arabic en-Naḥr, and considered by the beduins as the border between Syria (Palestine) and Egypt. I cannot mention all the reasons that speak for this identification, I only mention the Assyrian sources that also know the brook of Egypt and that look for him north of Rapihi. Rapihi is Refach, and therefore, Naḥal Musur’ can only be anNahar. Additionally it may be said, the towns Gerar, Rehobot and eben Refah (Rafia) are mentioned many times in the Scriptures, but they are never placed in the Promised Land. Therefore they must lie beyond the border, and indeed, they are south of the Brook of Egypt.”
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Musil’s argumentation is conclusive. Although the identification of Kadesh Barnea with Cornub near Arad, as Musil suggested, is not maintained today (it is rather identified with Ain Qdeš, and there are also the remnants of buildings that Musil could not find in his days)15. But the indication of Rafia and of the Assyrian sources in combination with a description of the landscape are convincing, even as the border to Egypt comes surprisingly close to Palestine.16 While in most of today’s exegetical literature they identification with Wadi elArisch still can be found, only Nadav Naaman, now followed by Keel/Küchler, have taken up Musil’s identification of the Brook of Egypt.17 2. The “true place of mount Sinai” „Ich muss hier bemerken, dass ich auf Grund eingehender, literarischer Studien und meiner topographischen Untersuchungen mehr und mehr, und zwar – was ich ausdrücklich erkläre – gegen meinen Willen gedrängt werde, in dem jetzigen Berg Sinai nicht den biblischen Berg Sinai zu sehen, sondern diesen im 15
He wrote: „Die Hauptstation [bei der Wüstenwanderung der Israeliten] war KadesBarnea, das man mit der heutigen Quelle ajn Kdejs identifizieren will. Dies kann höchstens dann geschehen, wenn man annimmt, dass die Quelle nach der ganzen Landschaft benannt wurde. Durch die Identifikation entstehen dem Exegeten außerordentliche Schwierigkeiten, denn es wird uns erzählt, dass bei Kades-Barnea ein außerordentlicher Mangel an Wasser das Volk fast zur Verzweiflung trieb. und dass es aus dieser Lage nur durch ein Wunder gerettet wurde. Nun ist aber die nähere und die weitere Umgebung von ‛ajn Kdejs die wasserreichste auf der ganzen sinaitischen Halbinsel. … Das biblische Kades-Barnea war eine Stadt, die nicht nur im alten Testamente, sondern auch bei christlichen und – wie ich glaube – selbst bei arabischen Schriftstellern erwähnt wird. Meine wiederholten und eingehenden Untersuchungen bei ‛ajn Kdejs ließen mich jedoch nicht die geringste Spur einer Anlage feststellen.“ (Musil 1910, 4). [The main station (during the wanderings of the Israelites in the desert) was Kades-Barnea, which may be identified with todays fountain ajn Kdejs. This can only be done if one assumes that the fountain was named according the whole region. This identification creates extreme difficulties for the exegetes, because it is said that the people were desperate because an extreme lack of water and that it was saved by a miracle only. However, the whole area of ‛ajn Kdejs is the most watery area in the whole Sinai Peninsula. … Biblical Kades-Barnea was a town that is not only mentioned in the Old Testament, but also by Christian and – as I think – Arabic authors. However, in my repeated and detailed research I could not find any traces of a settlement.] 16 It is also the result of modern excavations that this area was under Egyptian influence in the time of the Judaean monarchy and also later on in the Persian period. In view of Musil identification of the old boarder, this is not surprising. 17 Keel/Küchler 1982, 101f: „Nahal Besor, der Bach Ägyptens der Bronze- und Eisenzeit?“ by refering to Naaman 1979 and idem 1980: Naaman refers to the Assyrian sources about their Philistine wars at the end of the 8th cent. that already Musil had mentioned. It is not clear if Naaman takes up Musils ideas. However, in his bibliography Musil’s „Arabia Petraea II“ is listed. Naaman 1979, 79f. shows, that in the Persian period the border to Egypt moved to Wadi el Arisch, which is also the fact for the Hellenistic time and which is presupposed in the Septuagint; similarly now also Keel/Küchler 1982, 112f. Rainey 2006, 35 argues against Naaman, but without discerning between earlier and later sources.
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alten Madjan, südöstlich von Elat-‛Akaba, zu suchen. Die Gründe werde ich nach einer eingehenden Erforschung des alten Madjan ausführlich darlegen. Hier sei nur gesagt, dass bei Annahme des Berges Sinai in Madjan die einzelnen Stationen des Auszugs aus Ägypten sich wie von selbst geben. Da finden wir Harad im Gebirge Harad, Hasmon in der Landschaft Hesma, Jotbat in atTâba, ‛Esjôn-Geber in Razjân wa Gbêr und so fort.“18
This – however only ephemeral – encounter with the true Sinai is presented in more detail in his travel report on the northern Hedjas: „Im nördlichen Heǧâz. Vorbericht über die Forschungsreise von 1910“19. This journey was, once more, accompanied by many adverse circumstances in general and in detail, that Musil describes quite lively and impressive. He then continues: „… Auch war die Stimmung meiner Begleiter nach den letzten Begebenheiten sehr niedergeschlagen und insbesondere der Soldat drängte, aus dem Gebiet der perfiden Beli hinauszukommen. Ich war nicht gewillt, auf die Erforschung des nördlichen Teiles von w[adi] al-Kura’ zu verzichten… So verließen wir das Tal al-Ǧizel und gelangten in die ausgedehnte Ebene al-Ǧaw, in der wir am 2. Juli unverhofft die – meiner Ansicht nach – wichtigste Entdeckung auf dieser Forschungsreise machten, nämlich die des wahren biblischen Berges Sinai. All unsere Mühen wurden vergessen und gerne hätten wir auch die Grotten der ‚Diener Moses‘“ genau untersucht, aber unser Führer wollte um keinen Preis, daß wir den heiligen Vulkan al-Bedr betreten, und drohte, uns augenblicklich zu verlassen, wenn wir nicht weiter ostwärts zögen. Wir mußten uns fügen und ich hoffte, ‚dass uns Allah morgen ermöglichen werde, was uns heute unmöglich war‘. Unser Weg führte uns mitten zwischen den Harragebieten ar-Rha und al-ʿAwerez, so dass wir fast alle erloschenen Vulkane ziemlich genau aufnehmen konnten.“20 18 Musil 1910, 3f.: “I have to admit that, based on intense literary and topographical studies I have – to say it explicitly: contrary to my intentions – come to the conviction, that today’s mount Sinai is not the biblical mount Sinai. But it has to be searched in ancient Madjan, southeast of Elat-‛Akaba. The reasons for it will be explained after more detailed studies. It may at least be said that under the assumption of Mount Sinai in Madjan the different stations of the exodus route present themselves quite logically. There we find: Harad in the mountain Harad, Hasmon in the landscape of Hesma, Jotbat in at-Tâba, ‛Esjôn-Geber in Razjân wa Gbêr and so on.” 19 Musil 1911. 20 Ibid., 18: “Also the mood of my companions was quite depressed, especially the soldier urged to get away from the area of the perfidious Beli. But I was not willing to renounce of the investigation of the northern part of w[adi] al-Kura’… so we left the valley al-Ǧizel, and we reached the vast plain of al-Ǧaw, where we on July 2nd unexpectedly made the – according to my view – most important discovery of the whole expedition, namely the discovery of the true biblical mount Sinai. All the labors and troubles were forgotten and we very much would have liked to visit also the grottos of the “servants of Moses”, but our guide by no means wanted us to set a foot on the holy volcano al-Bedr and he threatened to leave us immediately if we would not go farther east. We had to comply and I
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Fig. 1: Section from: Skizze des nördlichen ḤEǦÂZ; Musil 1911. The volcano Al-Badr (here Ḥala-l-Badr) is at 37° 18' E and 27° 12' N.
On basis of the added map one may identify the position of the volcano with 37° 18' eastern length and 27° 12' northern width.21 Unfortunately, Musil’s wish for another visit under better circumstances was not fulfilled. Musil’s book “The Northern Hedschas” is not based on a another journey, but it is only a more detailed description of the journey from 1910. There he gives a more detailed discussion about the way stations and that they indicate the place of the “true Sinai” east of the gulf of Akaba. But strangely, for July 2nd he does not mention the word Sinai, rather he only describes the volcanic character of the area,22 by also mentioning medieval Arabic witnesses for a volcanic eruption.23 hoped that ‘Allah would make possible what was impossible today’. Our way continued between the Harra-areas ar-Rha and al-‛Awerez and it was possible for us to register all the extinct volcanoes quite accurately.” 21 If I am right, al-Bedr can be found in Google Earth with the coordinates 37° 14' 34'' East Länge and 27° 15' 10'' North, as a volcano with a crater of about 500m in diameter. This is a difference of only ca. 3' or ca. 5km. Considering the modest means available and the difficult mountainous landscape and that the train station Tebuk lays in a distance of 150 km, this is an astonishing achievement by Musil and not the least of his accompanying cartographer Rudolf Thomasberger, who should not be forgotten as important for Musil’s achievements. 22 Musil 1926, 267–270 and 296–298. Maybe Musil wanted to avoid ecclesiastical difficulties because of his untraditional localisation of Mount Sinai. 23 Contrary to some theories, Musil did not assume that the biblical Sinai-events were actual volcanic eruptions, but that volcanic phenomena were known to the Israelites (Musil
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Therefore, there only remains the fact of a volcanic landscape and that its most important and probably highest volcano was considered a holy mountain. If this view as a holy mountain goes back to ancient times, i.e. ancient pilgrimage traditions, must remain open. In the sense of biblical scholarship and of history of research it has to be said that from early of the 19th cent. it was widely accepted, that the biblical Sinai is not to be found near Saint Cathrine’s monastery and today’s so called Moses mountain. Djebel Musa and Djebel Katharin are the highest mountains on the Sinai Peninsula, but their identification as mount Sinai (or, in tradition sometimes differentiated as Mount Sinai and Mount Horeb) dates only from the 4th cent. C.E. Based on the circumstances that accompanied Israels travel in the desert and the theophany at Mount Sinai (lightening, thunder, column of smoke and fire) it was often assumed that these were volcanic phenomena and that therefore Mount sinai must have been a Volcano. But as the Sinai peninsula is not volcanic, Mount Sinai must be situated east of the gulf of Akaba). One may assume that Musil knew about this (at least in protestant scholarship) much debated problem. That this contradicted traditional localisation and traditional ecclestiacal pilgrimage goals will be the background for Musil’s remark “to say it explicitly: contrary to my intentions” – and probably also for the strange fact that in his later report he did not mention the Sinai-theme. For the localization of Mount Sinai east of the Gulf of Akaba one may already mention a surprising remark by the apostle Paul in his letter to the Galatians: By contrasting law and faith and the descendants of Sarah and Hagar he somewhat surprisingly remarks “Now Hagar is Mount Sinai in Arabia” (Gal 4,25). Evidently there was a tradition in Early Judaism that located God’s mountain not in the Sinai-peninsula but in Arabia.24 Musil’s main argumentation concerns the itinerary and the places. Here, the “biblical topograph” is speaking. After the mention of Hesma, Jotbat and ‛EsjônGeber he discusses the further way of the Israelites and he concludes: „Die Israeliten folgten also auf ihrem Zug vom Berge Sinai nach Palästina in ihrer Hauptrichtung der großen Handelsstraße die von Südarabien nach Phönizien führte.“25
1926, 298). On page 218, fn. 53, Musil mentions arabic sources from the 13th cent. CE, that report about volcanic acitivities in that region. 24 See Gese 1974, 49–62. Gese tries to support the localization by calculating the distance mentioned in Dtn 1:2 (eleven one-day journeys) as ca. 560 km. All other arguments are based on Musil’s description (as also did the other authors Gese mentions). Also Gese notices that in his later writings Musil did not mention the specific mountain al-Bedr as he had done in 1910 (Gese 1974, 49, fn. 3). 25 Musil 1910, 4: “The Israelites on their way to Mount Sinai followed the great trade route that led from South-Arabia to Phoenicia.”
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Musil does not mention specific passages from the bible, yet as he later on talks about Num 21:11f. and Dtn 2:13, one may assume that he has an eye on Num 20f. (and maybe also the list of stations in Num 33). Musil’s discoveries and his argumentation were taken up by the Old Testament scholar Martin Noth.26 However, Noth does not take up all the names in the same way, but at first he critically analyses the text and substracts in Num 33 those names, that are also found in other sources.27 There remains a list of place names that Noth understands as a directory of pilgrimage stations that leads to a way east of the Araba and that continues not to the Sinai Peninsula but down into the Hedjas.28 For Noth this assumption is confirmed by the fact, that the places along the Araba are situated east (and not west) of the Araba (and therefore also lead to the eastern side of the Gulf of Akaba. For the places in the Hedschas Noth relies entirely on Musil’s identifications.29 Noth concludes: „Der Sinai dürfte demnach im Vulkangebiet südlich von tebūk gelegen haben.“30 While Noth named the area only, Hartmut Gese maintained also Musil’s identification with the volcano al-Bedr. However, one has to say that until today, the ideas about the “true Mount Sinai” remain controversial. Also Musil explained that the description of the Sinai event presupposes the notion of volcanic phenomena, but not necessarily an actual volcanic element. Such ideas may have been known by tradition and/or rumors about e.g. the events around Vesuvius and Ätna. What may be even more problematic is the large distance between the events of the exodus with the journey towards the Promised Land and the detour to this distant volcano, a distance of about 500 km through a very difficult landscape. At least part of the biblical texts presuppose more proximity between the oasis of Kadesh and the mountain of God.31 This would rather lead to a mountain on the Sinai-peninsula, although not
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Noth 1940 = 1971, 55–74. Similarly already Baentsch 1903, 673: „Dem Verfasser hat also jedenfalls außer den Angaben des Pentateuch noch ein ausführliches Routenverzeichnis (vielleicht sogar eine Mehrzahl solcher) zur Verfügung gestanden, dessen Angaben er mit dem vom Pentateuch gegebenen kombiniert hat.“ [The author had, besides the information in the Pentateuch, a comprehensive list of travel routes (maybe even several of such lists) from which he took information and combined it with those from the Pentateuch.] 28 Musil’s argumentation was different: Without literary-critical differentiation he identified the places of the wandering in the desert along the line Beersheba (cf. 1 Kön 19; Elija’s journey to the mountain of God) – Aqaba, which leads to a natural continuation of this line towards south-east from Aqaba into the Hedshas. 29 Noth 1971, 69–73. 30 Noth1971, 73. This exactly takes up Musil’s description, just without naming a specific mountain. 31 This was no problem for Noth, because he (by tradition-historical reasons) anyway separated the Exodus and Sinai events. 27
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necessarily in the southern part.32 Without new sources or other evidence, the question will remain open.33 In regard to Paul’s note in Gal 4:25 about the Sinai in Arabia one may assume that Paul indeed knew such a Jewish tradition. According to his own remarks, after his conversion he had turned to Arabia (to be understood as the roman Provincia Arabia) as a missionary (Gal 1:17). Probably he was told about this tradition or it may have been more widely known among Jews. Yet it also is a tradition only and it does not say to which region or mountain it referred to exactly. 3. The identification of Punon (Fenan) In connection with the places along the way to Mount Sinai, Musil also mentions his identification of Punon: „Von den folgenden Lagerplätzen konnte ich Phunon zweifellos sicher feststellen … Es liegt nicht, wie auf unseren biblischen Karten gegen die Heilige Schrift und gegen die Tradition verzeichnet ist, südöstlich von Moab, sondern südlich vom Toten Meere im Pharan al-‛Araba, wo ich es Anfang 1896 gefunden habe.34 Dort entdeckte ich zwölf Kupfererzschächte, viele Schmelzöfen und eine befestigte Arbeiterkolonie, in der einst Tausende und Tausende von Christen, ad metalla verurteilt, des erlösenden Todes harrten.“35 32
In this sense comprehensively Herrmann 1980, 99–111. So also Knauf 2001, 606–608, and Timm 2000, 283–285. 34 See Musil 1907b, 156, report from 10.09.1896: „… Beim Kaffee, dem sie stark zusprachen, erkundigten wir uns über die Ruinen der Umgebung und da hörte ich zum ersten Male den Namen Funan, wo große maʿaden en-nahas, Kupferbergwerke, zu sehen seien. Der Ort wäre aber gefährlich, teils der Menschen wegen, weil sich daselbst an der Kreuzung der Wege nach eš-Šobak und Dana sehr oft Räuberbanden aufhielten, noch mehr aber wegen der Geister, die sich daselbst an gewissen Tagen zeigen sollen. Jeden Samstag und vor allen großen Festtagen der Christen höre man in Fenan Klagegesänge unzähliger unsichtbarer Wesen, weshalb man diesem Orte am liebsten ausweiche. Sehr gern wäre ich am nächsten Tage nach Fenan aufgebrochen, aber kein einziger Anwesender wollte mich begleiten, weil sie mit den in al-ʿAraba lagernden ʿAtawne in Blutfehde standen.“ [… While sitting with coffee, which they enjoyed very much, we inquired about the ruins in the area, and at this occasion I heard for the first time the name Funan, where one could see large maʿaden en-nahas, copper mines. But the place would be very dangerous, partly because of people, because at the crossing of the ways to eš-Šobak and Dana, there often were robber gangs, but even more because of the ghosts that would appear on specific days. Every Saturday and on the great Christian holidays one would hear in Fenan laments of innumerous invisible beings, therefore one would try to avoid this place. I would have loved to go to this place the next day, but nobody wanted to accompany me, because they were living in blood feud with the ʿAtawne who were encamped in the Araba.] 35 Musil 1910, 4f.: “From the following rest places I could identify Phunon without doubt … It is not situated, as is shown in our biblical maps against the Holy Scripture and against tradition, in the southeast of Moab, but south of the Dead See in Pharan al-‛Araba, where I found it in 1896. There I discovered twelve copper ore shafts, many smelting furnaces, and a fortified workers camp where formerly thousands and thousands of Christians, con33
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This description is based not only on the short and – because of the circumstances once more – only superficial impression from the travel in 1896, but especially on the visit in the year 1898, that allowed intense studies and photographs and the drawing of detailed maps.36 The remark about the condemned Christians is taken from the notes in Eusebius, history of the church, about the martyrs in Palestine. Later information speaks about the seat of a bishop for this place. This corresponds to the fact, that Musil there also found a large church, most probably from Byzantine times. Today the identification of Punon/Fenan is undisputed. In later excavations that go on until today, it has been found that in the area of Punon there had been mining activity from Early Bronze age onwards, that at some times was the largest copper mining activity in the entire Near East.37 In recent times, some neighbouring places that Musil already mentioned, were also investigated. Especially the excavations in Chirbet en-Nahas38 prove intense mining activities from the 14th to the 9th cent. BCE, that presuppose a larger organizational structure for the mining activities, for trading, and for protection, and which demonstrate that an Edomite state (or at least kind of a pristine state) not only started in Neo-Assyrian times around 700 BCE but some centuries earlier.39 4. Wells, dug by scepter and staff Num 21:16–18 reports about the camp of the Israelites in Beer (= well) where God provided water. There, a well-song is quoted. “17 Then Israel sang this song: ‘Spring up, O well! Sing to it! 18 The well, which the leaders sank, demned ad metalla, awaited their redeeming death.” 36 In Musil 1907a, Musil reports about 1896 that on the next day (from the heights, where they were travelling along) he was shown „tief unten in al-ʿAraba die Ruinen von Fênân, das Ziel, welches ich am selben Tage erreichen wollte“ [deep below in the Araba the ruins of Fênân, the goal to which I wanted to come on this day], but that he could not go their and he had to postpone the visit to the following year (157). Two years later, he could indeed visit the place. In Arabia Petraea II 1 Musil gives an extensive description of this visit (page 293–298 and images 150–165). In Musil 1907b, 215, Musil mentions another visit in 1902, which unfortunately was disturbed and ended by an assault during the night. 37 Bienkowski 2008, 1855, mentions M. Lagrange as the „first western scholar to relocate the ruins of Feinan … in 1897. However, Musil gave the first detailed description of Feinan and its vicinity, following his visit in 1898.“ 38 Musil came „zu mehreren großen Haufen von Kupfererz, die h. en-Nahâs oder auch ruǧm el Atîk genannt werden“ [to several large piles of copper ore, that are called h. enNahâs or also ruǧm el Atîk], but at h. en-Nahâs he could not discover larger ruins or mines. Musil 1907b, 298. 39 See Levy 2005 and Levy 2008. (On metallurgy see Hauptmann 2007).
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which the nobles of the people dug, with the scepter and with their staffs.”
This well-song has caused many deliberations. Not untypical is what Heinrich Holzinger wrote in his commentary: „Brunnen- und Schöpflieder sind ja ganz ohne Zweifel zu jeder Zeit gesungen worden, insbesondere wenn ein Brunnen gefunden oder gegraben war. … gegen die Deutung des Liedes als eines gewöhnlichen Brunnenliedchens ist vor allem einzuwenden, dass Herrscherstäbe kein Werkzeug sind, weder zum Graben von Brunnen noch zum Abheben darüber gelegter Steine.40 Die Erwähnung der Herrscherstäbe legt ganz dringend die Vermutung nahe, dass hier ein Tropus [sic!] vorliegt. Well[hausen], Comp[osition des Hexateuch; 1876/77; 3. Aufl. Berlin 1899] wird auf dem richtigen Wege sein, wenn er das metaphorisch versteht von der Eroberung der moabitischen Stadt Bĕēr. … Es ist eine höchst anschauliche Characterisierung der Sache, dass die Führer, die das Volk gegen die Stadt geführt haben, an Beer gleichsam mit ihren Stäben, ihren Würdezeichen, gebohrt haben, bis der ‚Brunnen‘ floss.“41
This stopgap is hardly convincing: It creates two metaphors: Boring with a staff should mean leading the people to attack the city wall, and making a well to flow would mean conquering the town (probably by opening the city wall). Beyond that, it presupposes an otherwise unknown town by the name Beer, which surprisingly means ‘well’. Martin Noth’s explanation stays closer with the text, but also shows some uneasiness: „Mit diesem Lied, das vielleicht einmal eine konkrete Beziehung gehabt hat und weiterhin in Israel bekannt blieb, wird das ‚Aufsteigen‘ des Wassers in einem neu gegrabenen Brunnen fröhlich begrüßt. Dass Prominente mit ihren als Herrschaftszeichen getragenen Stöcken einen Brunnen tatsächlich gegraben hätten, ist schwerlich anzunehmen; die Aussage ist nicht in diesem Sinn wörtlich zu verstehen, sondern meint wohl nur, dass das Graben des betreffenden Brunnens eine wichtige, unter hoher Autorität durchgeführte Unternehmung gewesen war.“42 40
Holzinger probably thinks of a stone like the one mentioned in Gen 29:2. Holzinger 1903, 97: “There is no doubt that well- and bailing songs were sung at any time, especially if a well was newly found or dug … Against the interpretation as an ordinary well ditty one has to object that staffs of rulers are not the instrument for digging a well or to take off the stones that are laid there to cover them. The mentioning of ruler staffs indicates that this is a traditional topic. Wellhausen … will be thinking in the right direction if he understands it metaphorically about the conquest of the Moabite town Bĕēr. … It is a graphic description that the leaders who led the people against the town, so to say had bored on Beer with their staffs, the signs of their dignity, until the ‘well’ was flowing.” 42 Noth 1977, 140: “By this song, which may have had a realistic origin and which remained known in Israel, people happily welcome the rising of the water in a new newly dug well. However, it can hardly be assumed that prominent persons would indeed have 41
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Also Ludwig Schmidt stays with a methaphoric explanation: „Wenn nach V. 18aβ Oberste und die Edlen des Volkes den Brunnen ‚mit einem Führerstab, mit ihren Stäben‘ gegraben bzw. gebohrt haben, so ist damit kaum gemeint, dass die führenden Männer den Brunnen selbst gruben. ‚Führerstab‘ und ‚Stäbe‘ sind hier die Zeichen für ihre Autorität. Es soll also zum Ausdruck gebracht werden, dass der Brunnen unter ihrer Autorität gegraben wurde.“43
Contrary to these metaphorical interpretations, Musil relates the song to a specific place and a specific procedure: „Den folgenden Lagerplatz auf dem Zuge der Israeliten, Beer, habe ich mit alMdejjene am Tamad identifiziert. Es ist dies der einzige Ort nördlich von Arnon, wo das Wasser auf die in der Bibel beschriebene Art zum Vorschein kommt. … Nun ist im Flussbett at-Tamad unter dem Steingerölle in einer Tiefe von dreißig Zentimeter bis zu einem Meter fließendes Wasser zu finden. Die Beduinen nehmen, nachdem sie mit Stäben das Erdreich gelockert haben, an geeigneten Stellen mit den Händen die Steine heraus und schaffen dadurch größere, bis zwei Meter weite Öffnungen, in denen sich das Wasser ansammelt. Durch Regenwasser werden die verlassenen Wassergruben in der Folge wieder zugeschwemmt. Für jedes Zelt wird eine solche Wassergrube (bîr, bijjâr) gegraben. Die für die Häuptlinge bestimmten Gruben werden mit besonderer Sorgfalt hergestellt. Obwohl die Häuptlinge selten selbst Hand anlegen, heißt es doch immer: Diesen Brunnen hat der šêh oder der Fürst N.N. gegraben. … beim Wasserschöpfen singt der Beduine die sogenannten Hedâwi-Lieder, von denen manche an das oben angeführte biblische Lied direkt erinnern. So zum Beispiel: ‚Tränken möge dich Allâh, o Brunnen, mit Regen in Hülle und Fülle!‘ ‚Quelle auf, o Wasser, fließ in Fülle!‘ ‚Trink, o Kamelin, verschmähe es nicht, mit einem Stabe haben wir es ausgegraben.‘“44 dug the well with rods that are their insignia as rulers. The statement is not to be understood literally, but it rather means that digging the well had been and important action, carried out under a high authority.” 43 Schmidt 2004, 109: “If, according to Vers 18aβ supreme and noble persons would have dug the well ‘with a scepter and with their staffs’ it should hardly be said that these leading persons dug the well by themselves. ‘Scepter’ and ‘staffs of leaders’ are signs of their authority. It rather should emphasize that the well was dug under their authority.” Seebass 2003, 341f. refers – via Hugo Gressmann – to Musil. 44 Musil 1910, 5f.: “I have identified the next place of the encampment of the Israelites, Beer, with al-
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These explanations show, that Num 21:17f are quite realistic, both, in view of the procedure and also in view of the context of the scene in the Pentateuch. Even if one does not follow Musil’s assumptions about the wandering of the Israelites, also for a later author and his readers the text must have some plausibility. Musil’s description shows that this is the case. Beyond that, one may mention that scepters and the staff of chiefs are not small sticks, but rather large and strong rods that at least for some short demonstration may also be used practically.45 5. Name giving by the mother and social structure „Bei dem einzigen Repräsentanten des echten Beduinentums, dem mächtigen Stamm der Rwala, bestimmt die Mutter – und nur sie – den Namen für das neugeborene Kind, ob Knabe oder Mädchen. Bei der Wahl des Namens richtet sie sich oft nach den Begleitumständen bei der Geburt.“46
Musil gives a number of examples, not only in the sense of joy and thankfulness, but also with negative situations like troubles or rain (‘Water from Heaven’), or also animal names (e.g. ‘wolf’ because the mother had seen a wolf around the Mdejjene on the Tamad. This is the only place north of the Arnon where the water comes up in the way as described in the bible. … Only in the stream bed at-Tamad, below the boulders, in a depth of about thirty centimeters to one meter, one can find water. The Bedouins, after having loosened the ground soil with their staffs at suitable places, take out the stones by hand and create larger openings, up to two meters. There, the water accumulates. Later on, the deserted holes get filled up again by the material the rain washes in. For each tent, such a waterhole (bîr, bijjâr) is being dug. The water holes for the chiefs are made with special care. Although the chiefs never lay hands on by themselves, it is always said: This well has been dug by šêh or chief N.N. … While drawing up the water, the Bedouin sings the so called Hedâwi-songs, from which some of them are reminiscent of the above quoted biblical song, for instance: ‘Be saturated, o well, by Allah, with rain abundantly!’ ‘Raise up, o water, flow abundantly!’ Drink, o camel, don’t despise it, with a staff we dug it.” An almost identical description of the procedure see in Musil 1907a, 297f.; for more such songs see Musil 1908b, 259. 45 For an illustration one may refer to the croziers of bishops and other authorities, especially in oriental churches, which are a late echo of these conditions. 46 Musil 1910, 9: “With the only true representative of true Bedouins, the mighty tribe of the Rwala, it is the mother – and only she – who determines the name of the child, be it a boy or a girl. The name often follows some specific circumstances during or around the birth.”
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time of birth). He also quotes examples from the book of Genesis, and he draws the conclusion: „Wenn man aus solchen Erzählungen der Bibel Beweise für das Matriarchat in der ältesten Zeit ableiten will, so widerspricht dem auf das schlagendste das Bestehen desselben Vorrechtes der Mutter bei den Rwala, ohne dass dort von einem Matriarchate gesprochen werden könnte. Ebenso unhaltbar ist das Vorgehen einzelner Gelehrter, die in Personennamen wie Dib, (Wolf), Zaba'a, (Hyäne) usw. Hinweise auf Totemismus erblicken, oder gar aus Namen wie Ma'as-sama, (Wasser des Himmels), neue Gottheiten ableiten wollen.“47
While the discussion about matriarchate or vestiges of a former matriarchate is still alive, totemistic interpretation or mythological interpretation of personal names (as was done around 1900 with the newly found Babylonian texts, or also with the names of the biblical patriarchs) has become rare today.48 6. The Abu Zhur al-markab as an analogy to the arc of the covenant „Eine auffallende Institution findet sich bei den Rwala, welche an die volkstümliche Bedeutung der biblischen Bundeslade erinnert. Es ist ein aus dünnen Holzstäben errichtetes, mit Straußfedern geschmücktes Gestell, das auf dem Lastsattel eines Kamels befestigt wird. Es heißt ‚Abu Zhur al-markab’ und findet sich nur bei den Rwala. Kein anderer Stamm hat etwas derartiges. Nach ihrer Überzeugung stammt der Abu Zhur von Rwejl, dem Ahnherrn der Rwala, und wird Abu Zhur (pater aeterni saeculi) genannt, weil es von Generation auf Generation sich forterbt. Abu Zhur ist das sichtbare Zentrum, der Mittelpunkt aller Stämme Zana-Muslim, und wer ihn besitzt, ist Fürst all dieser Stämme, die verpflichtet sind, ihm Heeresfolge zu leisten … In dem Abu Zhur hält sich sehr gern Allah auf und gibt dem Stamme durch äußere Zeichen seinen Willen kund. … Setzt sich das Kamel mit dem Abu Zhur in Bewegung, dann folgt ihm der ganze Stamm; wo sich der Abu Zhur niederlässt, dort wird das Lager aufgeschlagen. Wenn die Rwala von einem mächtigen Feind bedrängt werden und eine Niederlage befürchten, dann, aber nur dann holen sie den Abu Zhur und mit ihm an der Spitze greifen sie den Feind an, und Allah, der in dem Abu Zhur mit ihnen ist, verleiht ihnen immer den Sieg.“49
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Ibid.: “If one wants to draw conclusions from this for a matriarchate in oldest times, this definitely is contradicted by the fact that this privilege exists at the Ruala, while there is no matriarchate. It also cannot be maintained, as some scholars do, to deduce totemism from names like Dib, (wolf), Zabaʾa, (hyena) etc., or to deduce new deities from names like Maʾas-sama, (water of the heaven).” 48 It should be mentioned that in some cases in the Old Testament the name is given by the father. This is the case in so called priestly texts and in passages where the emphasis is on the line of the promises. It is hard to say if this occured or if this is theory only. 49 Musil 1910, 8f.: “A remarkable institution is found among the Rwala, which reminds of the popular significance of the biblical arc of the covenant. It is a framework from thin
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There is indeed an amazing parallel between this object and the Israelite arc of the covenant. The issue of divine guidance is expressed in Num 10:33–36: “Then it came about when the ark set out that Moses said, ‘Rise up, O Lord! And let Thine enemies be scattered, And let those who hate Thee flee before Thee.’ And when it came to rest, he said, ‘Return Thou, O Lord, To the myriad thousands of Israel.’”
That the arc is brought to the battle ground is narrated in 1 Sam 4. Also there the enemies (in this case the Philistines) get frightened. However, because of specific reasons, in this case the battle and even the arc get lost. The Abu Zhur as a parallel to the arc of the covenant was taken up repeatedly in biblical exegesis, e.g. by Fritz Stolz,50 usually in addition with an image from the temple of Palmyra (1st cent. C.E.), where a cultic object on the back of a camel is presented as part of a procession that evidently comes to the temple. The functional analogy of the arc of the covenant and the Abu Zhur of the Rwala bedouins is widely recognized in Old Testament exegesis. While Num 10:33–36 the arc of the covenant/God through the arc of the covenant leads a wandering group, according to 1Sam 1 and 4 the arc has found a resting place in the sanctuary of Shilo. However, this does not exclude a nomadic prehistory of this cultic object. In recent times, the chronological difference between the arc of the covenant and the Abu Zhur of the Rwala beduins is emphasized. However, it remains an interesting analogy. Besides this, early Arabic sources mention similar cultic objects in the pre-Islamic Arab world and later on, sometimes like a basket with holy stones that symbolize the deity.51.
wooden slats, decorated with ostrich feathers, mounted on a camel. It is called ‚Abu Zhur al-markab’ and found exclusively only with the Rwala. They are convinced that the Abu Zhur originates from Rwejl, the forefather of the Rwala. It is called Abu Zhur (father of eternity), because it is passed on from generation to generation. Abu Zhur is the visible center, the midpoint of all the tribes of the Zana-muslims. Whoever owns it, is the sovereign of all the tribes and they are obliged to follow into war. … Allah loves to be present in the Abu Zhur and to make known his will by specific signs. … If the camel with the Abu Zhur begins to move, the whole tribe will follow; where the Abu Zhur settles down, there is the place for the encampment. If the Rwala are pressed hard by a powerful enemy and are afraid to loose, the fetch the Abu Zhur, and with him up front the attack the enemy, and Allah, who is with them in the Abu Zhur, always grants them victory.” 50 Stolz 1972. 51 Cf. Stolz 1972, 166f.
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Fig. 2: The Abu Zhur of the Rwala.
Fig. 3: Scene from a procession, Relief at the Bel-temple in Palmyra.
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Results 1. Alois Musil with his wide-spread research has not only acquired and presented geographic and ethnographic material, he also provided interesting aspects for understanding the Old Testament. While contemporary scholars did their geographic and ethnographic studies within Palestine,52 Musil ventured into new regions and became a pioneer who investigated and documented ethnographic material that today is no longer available. In view of the history of research his documentations are a parallel to what e.g. Gustav Dalmann documented in his „Arbeit und Sitte in Palästina“. 2. Musil not only carefully documented his topographic, cultural and ethnological observations and insights, but he not only loved the objects of his research, he also – at least to some degree – idealized them. One important point is that he (implicitly) assumed that there were – until his time – hardly any important changes in the life of the Bedouins; at least he did not discuss them).53 3. As Musil travelled mainly in the south and in the east of Palestine, his research touches the world of the Old Testament only for the early phases of the history of Israel, esp. the wanderings in the desert; however, his geographical and topographical notes are generally of importance. 4. As far as it can be seen, Musil assumes the historicity of the events as they are recounted in the Old Testament (although he sometimes recognizes the differences within the bible, and he decides for one version or he harmonizes two different versions). We do not share Musil’s assumptions about the Old Testament, we rather see a large gap between the reported or assumed events and their literary presentation in the texts. But one may assume that the authors of the biblical texts set them into a realistic and convincing framework. Also under this aspect, Musil’s contributions to the understanding of the biblical world are still of interest for understanding the Old Testament.54 52
See esp. Dalman 1928–1942; 2001. One may assume that he was not entirely unaware of the problem: If he emphasizes that the Rwala were the tribe with the most original Bedouin customs, he must have been aware of the differences and the developments. 54 In retrospect it may be mentioned that it is interesting and to some part also strange that Musil reports the endless fights and assaults between the tribes and against the sedentary people in the oases, which he also suffered himself (and several times almost coast him his life), but – as far as I see – he never condemns them in his books. But probably these experiences, besides the political changes in the Arab world and the fact that he had become older, were the reason why he, after World War I, never returned to the Orient. This thought goes beyond the subject “Alois Musil’s Contributions to Biblical Studies”, however, Musil’s achievements, also his achievements for biblical scholarship, cannot be separated from his person and his experiences. 53
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Picture credits Fig. 1: Musil, A.: Im nördlichen Hegaz. Vorbericht über die Forschungsreise von, in: AnzKAW.PH 48 (1911). Fig. 2: Musil, A.: The manners and customs of the Rwala Bedouins (= Oriental explorations and studies 6), New York 1928, 503. Fig. 3: © S. Kreuzer.
Alois Musil, Friedrich Delitzsch and the Babel-Bible Controversy Jaroslav Franc and Ludger Hiepel
Both Alois Musil and Friedrich Delitzsch were leading scholars in the beginning of 20th century. It was not only through their academic publications but also through their efforts in the establishment of academic institutions supporting studies in the rapidly developing field of so-called Oriental studies. Friedrich Delitzsch was the co-founder and sponsor of the German Oriental Society in Berlin (Ger. Deutsche Orient-Gesellschaft) and Alois Musil was a co-founding member of the Oriental Institute in Prague (Cz. Orientální ústav). Nevertheless, their academic outlooks differed. This became obvious especially after the publication of Friedrich Delitzsch’s lectures on the historical and religious context of Biblical and Babylonian cultures. Friedrich Delitzsch began the dispute over panbabylonism when Musil was lecturing in Olomouc. In those days, Musil was working on his monograph the Arabia Petrea.1 Given his affiliation to his alma mater in Olomouc, he published his contribution to the Babel-Bible-Controversy in the Czech language. However, because of his choice of language his published studies were not noticed by the international academic audience. In the following pages we are going to present the structure of Musil’s texts, published in the Czech language, responding to Friedrich Delitzsch’s lectures. In our perception, the Catholic voices have so far been given little attention and not examined closely enough. In his monograph “Der Bibel-Babel-Streit. Eine forschungsgeschichtliche Studie” Klaus Johanning spends a few pages considering Johannes Döller and Johannes Hehn.2 Reinhard G. Lehmann also includes in his book “Friedrich Delitzsch und der Babel-Bibel-Streit” Franz Zorell, Franz Kaulen, Karl Flöckner, P. Keil, Johannes Nikel and Franz Xaver Kugler.3 In his study 1
Three books in four volumes: Arabia Petraea: Topographischer Reisebericht I, Teil 1, Moab, Wien 1907. Arabia Petraea: Topographischer Reisebericht II, Teil 1, Edom, Wien 1907. Arabia Petraea: Topographischer Reisebericht II, Teil 2, Edom, Wien 1908. Arabia petraea: Ethnologischer Reisebericht III, Wien 1908. 2 See Johanning 1988. 3 See Lehmann 1994. On the Catholic Hubert Grimme, the first professor for Semitic Philology and Ancient Near Eastern History in Münster, and his positions in the Babel-Bible controversy see Hiepel 2018. On the Jesuit, Astronomer and Assyriologist Franz Xaver
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he states: “All in all, Catholic theology and the Church were noticeably reserved in the Babel-Bible-Controversy, which is probably due in particular to the pronounced teaching authority, but also to the lack of awareness of historical and critical questions at that time.”4
Based on the analysis of his publications we will present the fundamental arguments that were used by Musil during this discussion and present his position in the dispute over panbabylonism. We shall also situate this dispute within the broader context of his academic work. The main sources of our research are the Czech journals The Watch [= Hlídka] and the Journal of the Catholic Clergy [= Časopis katolického duchovenstva]. In addition, we refer to the collection of the Museum of the Vyškov Region in Vyškov [= Muzeum Vyškovska ve Vyškově (MV)] in which a large part of Musil’s estate is archived. Context
Fig. 1: Friedrich Delitzsch.
Kugler see Hiepel 2021. 4 Lehmann 1994, 128. Translation from German by L. Hiepel.
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Fig. 2.: Cover of the journal Simplicissimus in 1903. The caption reads: „Hebe Dich hinweg, Sklave; Wir können in Babylon keine Wurst mehr essen, wenn nicht die Berliner ihren Senf dazugegeben haben.“5
Friedrich Delitzsch (fig. 1) was a German Assyriologist born in Erlangen on 3 September 1850. His father was the well-known Lutheran theologian Franz Delitzsch (1813–1890). He studied in Leipzig and Berlin and was drawn into Assyrian studies by the German Assyriologist Eberhard Schrader. In 1874 he was qualified as a lecturer of Semitic languages and Assyriology in Leipzig. In 1877 he became associate professor, then in 1885 was promoted to full professor at Leipzig. Thereafter, from 1893, he served as a professor at the University of Breslau 5
Translation: “Go away, slave; We can no longer eat sausage in Babylon unless the Berliners have added their mustard”.
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until, in 1899, he was called to Berlin, where he followed his former teacher at Friedrich Wilhelm University (today Humboldt University). From 1899 he was also the director of the Near East Department of the Royal Museums in Berlin.6 He gave his first lecture on Babel and the Bible on 13 January 1902 in the large hall of the Sing-Akademie (in which is now located the Maxim Gorki Theater) in front of the German Oriental Society, its protector Kaiser Wilhelm II and members of the imperial court. Delitzsch’s theses provoked a broad multitude of public reactions. A year later, on 12 January 1903, there was a second lecture on Babel and the Bible, again at the Sing-Akademie, in which Kaiser Wilhelm II and also Kaiserin Auguste Viktoria were present. The public debate led Delitzsch to write a short monograph against his critics. Delitzsch himself counted: “circa 1350 kleinere und über 300 grosse Zeitungs- und Zeitschriftsartikel, dazu 28 Broschüren”7. Babel und Bibel. Ein Rückblick und Ausblick appeared in 1904. Delitzsch gave his third lecture in the autumn of the same year, in Barmen, Cologne and Frankfurt/Main. After Kaiser Wilhelm II withdrew his support for Delitzsch’ theses, public interest in the Babel-Bible controversy ebbed away. Nevertheless, after the BabelBible controversy was long over, in 1920/1921, Delitzsch published another book, in two parts, with the title Die grosse Täuschung, which is very polemical and also anti-Jewish.8 The Babel-Bible controversy attracted great public interest (see fig. 2), as previously shown. Lehmann called this “Ein kulturpolitisches Wetterleuchten”9. The Babel-Bible controversy is to be distinguished from panbabylonism, a theory of interpretation of history that claimed to find traces of an essential Babylonian influence in all the cultures and religions of the world. The main representatives of panbabylonism were Hugo Winckler, Alfred Jeremias, Fritz Hommel and Peter Jensen. After the investigations of the Jesuit, astronomer-Assyriologist Franz Xaver Kugler in his books Auf den Trümmern des Panbabylonismus (1909) and Im Bannkreis Babels (1910) the academic discussion of panbabylonism was over.10 In contrast to the Babel-Bible controversy, the discussion took place less publicly and only in academic circles. Lehmann said of the relationship between the BabelBible controversy and panbabylonism: “In all of this, the Babylon-Bible controversy can hardly be described as a prelude, climax or even consequence of Pan-Babylonism, the roots lie before ‘Bab-
6
Cf. Lehmann 2012; Delitzsch 1920b. Delitzsch 1904, 4. In addition to countless foreign articles and other publications. 8 For a detailed presentation see Johanning 1988, Lehmann 1994 and 1999. For the summary given here cf. Gebauer 2015. 9 Cf. Lehmann 1999. 10 See Hiepel 2021 – forthcoming. 7
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ylon and the Bible’ and survived it historically. Consequently, despite undeniable similarities, both phenomena must be distinguished from one another.”11 “Many of the sensitivities of the Bible-Bible controversy, especially regarding the dissolution of biblical material into mere ‘fable and myth’, can certainly only be grasped against the background of the simultaneous panbabylonism. Nevertheless, the Babel-Bible controversy conjured up by Delitzsch and the Panbabylonism cited by Winckler and Jeremias can be examined and described independently of one another, although they may be mutually stimulating and fruitful, their basic concerns are independent of one another.”12
Musil was a Bible scholar and theologian intrigued by the question of when, were, and how belief in the one biblical God arose in the history of mankind.13 In an unpublished transcript for one of his radio lectures, he wrote: “I was brought into the desert by my desire to know the environment in which, according to the Holy Scripture, faith in the only living God grew. I was interested in the lands where the patriarchs lived and I was attracted by the great prophet and statesman Moses.”14
Therefore, when Friedrich Delitzsch’s hypothesis about the supremacy of Babylonian mythology and culture over biblical reports was published, Musil took the challenge in the context of his own research into biblical monotheism. Thus, the controversy over panbabylonism is, for him, primarily a controversy over the origin of monotheism in general and biblical monotheism in particular. We can support our premise by fragments of correspondence with Wilhelm Schmidt (1868–1954)15 that were delivered to Musil just after the publication of his book, Arabia Petraea.16 The correspondence has been preserved in the archive of the Museum of the Vyškov Region in Vyškov (MV) and there is also a copy attached to the letter.17 We can say, at the outset of our text, that Musil was very critical of Delitzsch’s lectures and rejected almost all of his conclusions. However, in order to first grasp a broader overview, let us acknowledge that Musil also disputed the opinions of other Bible scholars; even those who were also publishing papers against Delitzsch. For instance, one of the greatest theologians of the Catholic biblical tradi11
Lehmann 1994, 47. Translation from German by L. Hiepel. Ibid., 49. Translation from German by L. Hiepel. 13 This author’s study on Musil’s theology published in one volume with Musil’s last scientific work was completed in the early forties under the title Ze světa islámu [= From the World of Islam] Franc 2014, 17–38. Cf. Franc 2015. 14 MV, H 50/2006, p. 1, Jak jsem se stal beduinem, from 9th of January 1939, in Collected and unpublished lectures by Alois Musil for the public radio broadcaster Czechoslovak Radio. 15 He is famous for his monumental Der Ursprung der Gottesidee: Eine historisch-kritische und positive Studie in twelve volumes. See Schmidt 1912–1955. 16 Musil 1907; idem 1907b; idem 1908a; idem 1908b. 17 MV. Available at http://www.muzeum-vyskovska.cz/. Cf. Franc 2015. 12
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tion M. J. Lagrange (1855–1938), also Musil’s former teacher in Jerusalem, was not an author with whom Musil shared opinions.18 Publications Delitzsch’s lectures were delivered and published under the title Babel und Bibel and Musil replied directly to Delitzsch’s hypotheses in two texts. The first of them was Bible or Babel? [= Bible nebo Bábel?], published in the magazine The Watch [= Hlídka] in 1903, in eight separate chapters.19 The journal was published from 1858 to 1941 at the Benedictine monastery in Rajhrad near the city of Brno in Moravia. The magazine published on topics from various fields: philosophy, apologetics, aesthetics, sociology, natural science, education, history, and literary criticism. The individual parts of Musil’s text were not entirely autonomous chapters or papers and it is clear that he intended to publish the text as a comprehensive study. The structure and content of the study Bible or Babel? [= Bible nebo Bábel?] is as follows. Musil was the author of many books for children and youth in later years of his life but he also opened his early study on panbabylonism with a story written as a piece of sci-fi literature. The plot is dated to 7903 AD and it is set at a scientific congress taking place somewhere in Africa. At the congress, a Ugandan scholar is interpreting 19th century AD Christian artefacts from Europe found during excavations. The Ugandan scholar demonstrates in his lecture that Christianity originated simply as a later variant of Greek religious ideas and that it is, therefore, completely based on Greek mythology. Musil ironically paraphrases Friedrich Delitzsch’s lectures in this parable by pointing to Delitzsch’s ahistoricism in argumentation.20 The second chapter of the study describes the current state of research in Assyriology including the degree of knowledge of the scriptures and knowledge of languages, their interrelationship, and the results of the excavations of Austrian archaeologists, as well as French, English, German, and Russian excavators. Musil mentioned the names of selected authors who had published in this field, among them G. Tychsen, F. Münter, P.E. Bott, A.H. Layard, J.E. Tylor, H.C. Rawlinson, E. de Sarzec. The aim of the chapter is to prove the “immaturity of this young science”21 which does not have yet enough critically proven knowledge to support the thesis about the history of the Babylonian culture and its religion.22 Musil also devoted himself to this topic also in other articles23 and published mon18
Musil 1904b; idem Musil 1899. Musil 1903a. 20 Ibid., 289–294. 21 Ibid., 370. 22 Ibid., 366–371. 23 Musil 1901. 19
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ographs,24 so he was fully aware of the current state of the field when the dispute started. Throughout the second part of the study he also refers to the authors who discussed the topic of the religious culture of Babylon. These include Christian Friedrich August Dillmann, Peter Jensen and others such as Eduard König and C.A. Briggs.25 In the third chapter of the study Musil focuses on the criticism of the lectures Babel und Bibel. The first paragraphs of the third chapter are attached to our paper in English translation. The personality of Delitzsch and his scientific results were highly valued by Musil, but when it comes to the lectures Babel und Bibel, Musil rejects his arguments and conclusions in general. In particular, Musil criticizes Delitzsch for misleading a wide range of listeners with unverified hypotheses lacking in scientifically critical judgment. During the course of the study, Musil bases his analysis of the lectures on the German text published in Leipzig in 190326 in comparison with the Czech translation by Antonín Klouda published the same year.27 Musil is very careful in his reading of both texts and criticizes the translation for its inaccuracy in many places. His criticism seems to be a service to the wider Czech public society; academics as well as clerics living in the Czech lands were relatively proficient in the German language at the turn of the nineteenth and twentieth century. The historical lands of the Czech crown, including Moravia, were part of the Austro-Hungarian Empire in which German was an official language.28 The fourth chapter is a detailed analysis of Delitzsch’s quotations from the first chapters of Genesis and his comparison to the epic Enuma Elish. Musil’s analysis here is not focused exclusively on written records, he also pays attention to the artifacts to which Delitzsch refers. Above all, he refuses Delitzsch’s conclusions in general, while drawing the readers’ attention to the inaccurate or intentionally distorted interpretations of excavations and textual findings in particular. In conclusion, Musil draws attention to an axiom of his own theological argumentation, in contrary to Delitzsch’s approach, that Bible is not a historical record so it is important to evaluate the text by its intention and not by consistency with the temporary valid results of academic research. For the first time in his study he presents a theme of primitive revelation (Cz. prazjevení, Ger. Uroffenbarung).29
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Musil 1907a; idem 1907b; idem 1908a; idem 1908b. Cf. his books published in New York in series Oriental Explorations and Studies. 25 Cf. Musil 1903c; Musil 1903b. 26 Musil refers to the 2nd, 3rd or 4th edition Babel und Bibel published in 1903, Leipzig. 27 Klouda 1903. For instance on the page 592, note 1, exposes misprints of names, on page 532, note 3. On pages 631–632, note 1 exposes a misinterpretation of the German text in the Czech version. 28 Cf. Musil 1903a, 531–536 29 Ibid., 586–593; Musil 1904a, 246.
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The fifth chapter of the study is focused on Delitzsch’s interpretation of the creation of world and man. Musil presents his own comparison of selected parts of the Enuma elish and the first chapters of the biblical book of Genesis in order to expose where Delitzsch went wrong. Musil’s detailed analysis is based on the main argument that what is known so far are often very tentative linguistic findings. Here, he once again invokes the theme of primitive revelation; in this case it is for him a possible source of commonly shared ethical norms and religious ideas shared across cultures.30 The sixth chapter of the study is devoted to the description of biblical genealogies of the ten biblical patriarchs that are known from before the Flood. Musil, unlike Delitzsch, tends to accept the genealogies as historical records unless further analysis proves otherwise. For example, he compares the biblical accounts with his interpretation of chapter 11 of the epic of Gilgamesh where the cataclysmic Flood is also described.31 The seventh chapter of the text critically evaluates Delitzsch’s interpretation of the biblical Flood. Musil assesses Dlitzsch’s lecture on the basis of his textual criticism of Old Testament texts and Babylonian epics. At the end of the seventh chapter he presents distinguishing features of both textual traditions as well as partial matches in their form and content.32 The eighth and last chapter is devoted to Musil’s crucial theme of biblical monotheism in respect to biblical monolatry. He compares the theology of the Bible with Babylonian henotheism. Musil relies here on an etymological analysis of biblical texts and up to date texts about religious traditions around the Tigris and Euphrates rivers. He presents his own hypothesis of the historical interaction between cultures, particularly in the valley of the Euphrates and Tigris, and of the “Semitic people” – in those days this was a widely used term although it is now obsolete. According to the context of his work, we may add that Musil speaks about tribes that had been living in the Arabic peninsula and neighboring lands to the north, which were inhabited by people speaking Semitic languages.33 He also rejects scholars who exaggerated their criticism of Delitzsch to such an extent that they refute all of his findings. Musil, actually accepts selected parts of Delitzsch’s lectures, primarily Delitzsch’s thesis that monotheism was the oldest form of religious life among the “Semitic people”. This is also the third time in the whole text when he uses primitive revelation as one of his arguments.34
30
Musil 1903a, 675–681. Ibid., 756–761. 32 Ibid., 829–836. 33 Musil 1907c. The terminology might be found in many places in his texts, including his unpublished materials cf. MV–AAM, H 50/2006, 2–3, article Židovský stát [= The Jewish State] by Alois Musil, in Collected and unpublished lectures for the public radio broadcaster Czechoslovak Radio Výhledy do světa, part Ubohá Palestina. 34 Musil 1903a, 881–901. 31
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That is a brief presentation of the structure of Musil’s fundamental ideas about panbabylonism. A second paper on the topic focused on a criticism of panbabylonism published in the Czech language, this was his translation of the Code of Hammurapi, with commentary, published under the title The Code of Hammurabi (2285–2242 before Christ the Lord) [= Zákonník Hammurabiho (2285–2242 před Kristem Pánem)].35 This text was released in six individual parts in the same journal The Watch [= Hlídka], but only the first and the last part contain Musil’s own arguments, observations, and conclusions.36 The second half of the first chapter to the fifth chapter contains the Code of Hammurapi translated into the Czech language; no source for the translation is mentioned there. The introductory parts of the study emphasize the importance of discovering the Code of Hammurapi and present a description of its physical appearance.37 His interpretation of the Code in the context of the dispute over panbabylonism is contained in the sixth chapter.38 Musil identifies the king Hammurapi with the biblical figure of the king Amrafel (Gen 14:1–9).39 The patriarch Abraham is consequently a vassal to the king, according to Musil’s interpretation. Due to these historical and cultural connections, he finds a visible resemblance to the form of the Code of Hammurapi and the laws preserved in Bible. However, he also states that the list in the Code of Hammurapi only demonstrates the application of the still missing Babylonian legal principles. Nevertheless, he is convinced that all the missing principles would be completely different from the ethical and legal principles of the biblical text.40 Therefore, he concludes that the two traditions are distinct from each other. A particularly important part of the concluding chapter is Musil’s brief list of the main arguments he was using against the school of panbabylonism. We will present the content of his list of arguments and how they relate to the study Bible or Babel? [= Bible nebo Bábel?] shortly. Of course, Musil was not the only one who published on Delitzsch’s lectures in the Czech language. Here we present a digest of other authors who also analyzed the lectures. In addition to the already mentioned translation of the text, František Stejskal published, in 1904, a five-part study entitled Bible and Babel [= Bible a Babel] in the Journal of the Catholic Clergy [= Časopis katolického duchovenstva].41 In 1903, a comprehensive report on Johannes Döller’s book was published in German, Bibel und Babel oder Babel und Bibel? by a Czech scholar Ladislav Dvořák.42 Some of these also referred to Musil’s work. For example, 35
Musil 1903d. Ibid., 372–376, 822–829. 37 Ibid., 372–376 38 Ibid., 822–829. 39 Schrader 1888, 299. 40 Musil 1903d, 825–829. 41 Stejskal, F. 1904. 42 Dvořák 1903, 282–287. 36
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many years after the discussion started Josef Konstantin Miklik presented a review43 of J. Theise’s Das Land des Paradieses44 in 1930, that also recalled Delitzsch’s arguments and rejected both Delitzsch’s and Theise’s views while referring to, among many others authors, Musil’s book Middle Euphrates45 in which he presents his review as a reliable source of information. Arguments The first and probably most important argument is Musil’s call for critical academic work. He notes that a critical approach is missing in many parts of the dispute about panbabylonism. When analyzing the “Reuss-Wellhausen’s School”,46 he notes the opinion that the Old Testament events from the time of Abraham are not historical events but merely legends and reinterpretations of Babylonian texts and oral traditions and he make an opposing argument. Referring to selected passages of Bible he presents the texts in Abraham’s story as a reflection of multiplmodels of everyday life from different historical periods. For instance, in Moses’s time the surrogate motherhood was regulated in a different way than in, among others, the stories of Sarah, Rachel, and Lea in Genesis. Furthermore, because of the completely different historical layers of the biblical traditions, Musil argues that its alleged origin from a single Babylonian source is untenable.47 Another example demonstrating the different sources of the biblical tradition is the existence of an authentic pre-Moses religious tradition of the priesthood including ritual prescriptions that were known and also in practice before the Exodus – for this he refers to Ex 19:22–34; 33:7. Therefore, he concludes the material in the biblical text must be distinguished according to the origin of Abraham, Moses, Joshua, and Ezra sources and not compared to Babylonian sources in general. According to him, a critical comparison of different biblical textual traditions on the one hand, and the text of Enuma elish on the other hand, reveal differences in the structure, but also the content, concerning the cosmogony.48 Four years before 1903 Musil published a report on Jean-Vincent Scheil’s findings concerning cuneiform table fragments containing the Babylonian flood reports.49 Thus four years before the Delitzsch lectures, Musil had warned against any haste in the evaluation of new findings: “To these explorations was added something new and more important because it comes from the time of Abraham and is of a different nature. This finding 43
Miklík 1930, 633–635. Theis 1928. 45 Musil 1927a. 46 Idem 1903d, 825. 47 Musil 1903d, 825–826. 48 Idem 1903a, 588–590. 49 Idem 1899. 44
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invites us to again consider the antiquities of the Assyrians and Egyptians as much as possible, for they confirm the truth of the Holy Scripture, and refute both the exaggerated criticism of modern rationalists and the rush of many Catholic exegetes seeking in Holy Scripture what is not there.”50
His second argument is based on the theory of natural law which has been maintained in the Catholic tradition for centuries and is still regarded as a fundamental idea in the interpretation of ethical rules, even in the first half of the 21st century.51 Musil argues that if we accept the existence of natural law as fact, it is easy to explain the complete or partial presence of the Decalogue and the appearance of the ethical rules of the Old Testament in Babylonian culture as well as in the cultures of China, India or Egypt.52 Furthermore, this is most obviously preserved among Arabs in the Arab Peninsula: “where they live today the same way they did seven thousand years ago”.53 Thus he refutes Delitzsch’s hypothesis that the origins of biblical culture are found in Babylon, instead attributing the origins to the existence of natural law.54 His third point of his argumentation is evidence from etymology. Musil criticizes Delitzsch stating that it is not possible to prove the dependence of the Biblical laws on the Babylonian legal tradition because Hebrew jurisprudence is an autonomous legal system that consists of its own unique terminology. The knowledge of language structure and its vocabulary is one of Musil’s most important methodological tools. For instance, he considered himself an authority in the field of Arabic and Semitic languages to such an extent he declared that he does not use any dictionaries when translating from Arabic.55 Still, according to him, while the analysis of ancient Semitic languages is still in progress, and the verbatim meaning still in doubt, it is not possible to make a general conclusion of the discussion.56 The last argument embodied in the study of the Code of Hammurapi is the need to search for the meaning of ancient texts and, above all, to search for the intention behind the texts. Here we can clearly see Musil’s theological background, method, and style of argumentation. According to his interpretation, the Biblical text is obviously recorded for spiritual good, whereas the Code of Hammurapi regulates exclusively earthly matters. Therefore, despite the common external characteristics, the two texts are completely different in content and intention. Musil raises a classic argument from the tradition of Roman Catholic theology about the relationship between Tradition and the Bible; a doctrine which is
50
Ibid., 495. International Theological Commission 2012. 52 Musil 1901b. 53 Musil 1903d, 827. 54 Ibid. 55 Musil 1928a, XIII. 56 Idem 1903d, 827. 51
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still maintained today.57 He refers to Tradition as the one and only authentic interpreter of Biblical text in regard to both its meaning and intention.58 This important argument, which is generally closely related to his methodlogical axioms, is Musil’s theological argument. In other words, he tends to use arguments from biblical studies which were, from his perspective, an integral part of the wider tradition of the Church. Indeed, he expressed this himself in one of his texts on the framework of biblical studies within the Magisterium of the Roman Catholic Church published under the title The Church and Bible [= Církev a Bible].59 Musil is commonly referred to as a world renown Orientalist, even though he was educated as a theologian and, therefore, liked to employ theological concepts such as revelation and, consequently, primitive revelation and primitive monotheism (Cz. pramonoteismus, Ger. Urmonotheismus).60 His method is more akin to fundamental theology and, therefore, in his argumentation he tends to present demonstratio religiosa and also demonstratio religiosa monotheistica, in regards to demonstratio Christiana. He tries to prove that there are historical manifestations of God’s revelation even within non-Christian religious traditions, that is preserved vestiges of primitive revelation.61 This historical phenomenon of primitive revelation being universally spread across cultures has made it possible to preserve vestiges of monotheism outside of biblical culture.62 In fact, he admits two possible ways the monotheistic culture of Israel may have emerged. That is, primitive revelation followed by another historical prophetic revelation, or the alternative way, which is possible but improbable, is by way of miracles.63 When Delitzsch presents Babylonian culture as a religious source for the biblical tradition, Musil responds by presenting primitive revelation as an alternative source for the common features shared across different cultures.64 As a Roman Catholic theologian he says: “Human knowledge has its limits and the best thinkers and the best scholars have recognized and acknowledged them – beyond these limits there begins faith and faith teaches us about primitive revelation.” 65
In other words, until the contrary is proved by way of a critical modern research, scholars need to rely on revelation as a legitimate and reliable source of knowledge.
57
Catechism of the Catholic Church 21999, par. 80–83. Waldenfels 2005. Idem 1903d, 828. 59 Idem 1904a. 60 Idem 1903a, 681.887.889.891. 61 Ibid., 887. 62 Idem, 889. 63 Ibid., 591. 64 Ibid., 679–680. 65 Ibid., 891. 58
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From primitive revelation, Musil gradually moves towards the concept of monotheism, his lifelong scientific theme. The question of the emergence of biblical monotheism led him to the Arabian Desert where he looked for the roots of biblical monotheism among the Arab tribes living there at the turn of the nineteenth and twentieth centuries. As already mentioned above, when he retired from his academic duties he confessed: “I was brought into the desert by my desire to know the environment in which, according to the Holy Scripture, faith in the only living God grew. I was interested in the lands where the patriarchs lived and I was attracted by the great prophet and statesman Moses.”66
Nevertheless, Musil dedicates the largest section at the end of his study Bible or Babel? [= Bible nebo Babel?] to refuting Delitzsch’s hypotheses about the origins of monotheism in general and biblical monotheism in particular.67 First of all, Musil deals with the etymological question of the origin of the divine name JHWH and rejects Delitzsch’s allusions to Babylon and its languages on this matter. Musil partially agrees with Delitzsch’s claims that the Semitic-speaking tribes in the mid-third millennium were familiar with monotheism and that it was also the primary form of religious life there. Nevertheless, he disagrees with Delitzsch’s thesis about its origin in Babylonian culture. According to Musil, monotheism has its source in the primitive revelation which was preserved among nomads. From his perspective, monotheism survived until the twentieth century among the traveling Arabs of the Arabian Desert. Thus, in his study Bible or Babel? [= Bible nebo Babel?] he refers to his forthcoming book, Arabia Petrea, in which he will deal with this point in extensive detail.68 The next, and probably the last, relevant argument we find in his published and unpublished texts is based on a comparison framed by his theological interpretation of history. Babylonian monotheism, or more precisely Babylonian henotheism, is described by Musil as a political ideology, that is, as a monotheism arising from a philosophical tradition which he labels esoteric when compared to the biblical monotheistic tradition. He admits an evolution from polytheism to monotheism in the context of the historical development of culture among the elites, but he is very skeptical about its implementation into the whole society. Its enforcement among the elites requires political forces, but it would not be accepted throughout a whole society.69 According to his interpretation we have no historical signs about the political struggles leading to the evolution from polytheism to henotheism or even monotheism in Israel so far. He argues that if this 66
MV, H 50/2006, 1, Jak jsem se stal beduinem, from 9th of January 1939, in Collected and unpublished lectures by Alois Musil for the public radio broadcaster Czechoslovak Radio. 67 Musil 1903a, 883–898. 68 Musil 1907a; idem 1907b; idem 1908a; idem 1908b. Conf. Musil 1928a. 69 Idem 1903a, 885–887.
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were to happen the information would most likely be maintained in hints, at least, in the sacred text. He continues arguing that any developments in the history of Israel on the polytheism-monotheism-scales tended towards polytheism. The biblical text, on the contrary, is full of religious reformers standing against tendencies towards polytheism. Based on his hypothesis of the historical development of Israeli religious traditions, Musil demonstrates that monotheism was the only religious system in the history of Israel.70 In addition the Israeli culture of primitive monotheism, which grew out of primitive revelation, was also preserved in the Arabian Desert according to his hypothesis. From the desert it migrated through the nomadic tribes to the regions around the Euphrates and the Tigris and, thus, was probably preserved not only within the biblical culture but also in other Semitic-speaking cultures. However, because of the absence of particular historical revelations of God, or Jahveh, faith in the one and only God in his original and pure form was not preserved in nonbiblical cultures. According to this theological concept of history the biblical tradition is a perfect harmonization and combination of human endeavor and God’s revelation. To conclude the presentation of his hypothesis or more precisely his theological interpretation of the history of mankind, Musil considered biblical culture to be the main source of monotheistic tendencies as well as the source of the culture and religious traditions for peoples in the valleys of the great rivers, the Euphrates and the Tigris.71 This is, in brief, Musil’s answer to Delitzsch’s lectures. Musil’s books and papers published after 1904 did not pay much attention to the dispute about panbybalonism. His book of university extensions published in 1905 referred to Delitzsch’s lectures only indirectly, 72 even though the book was composed in the same spirit as his Bible or Babel? [= Bible nebo Babel?] study and The Code of Hammurabi (2285–2242 before Christ the Lord) [= Zákonník Hammurabiho (2285–2242 před Kristem Pánem)]. In the same way, he did not refer explicitly to the controversy in his two another studies published in the Czech language Biblical Reflections [= Úvahy biblické]73 and Biblical Paradise [= Biblický ráj]74 both of which appeared in the Journal of the Catholic Clergy in 1927 and 1930 respectively. Moreover, Musil did not publish any reviews or polemics about books released by other supporters of the panbabylonism until his last days.
70
Ibid., 887. Musil 1903a, 888–890. 72 Idem 1905, 104 [= From Creation to the Flood : Biblical University Extensions]. 73 Idem 1927b; idem 1928b. 74 Idem 1930. 71
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Conclusion We may conclude that the dispute over panbabylonism was a short episode in Musil’s scientific work. He did not consider Delitzsch’s hypothesis to be a key part of his work and, therefore, did not publish in an extended way on the topic. His analysis and interpretation of Delitzsch’s lectures and his arguments were, beyond doubt, inspired by scholars from an international milieu, as was demonstrated above; see also attachment no. 1 appended to this paper. Above all Musil interpreted the concept of panbabylonism in the light of the main themes of his own research; especially, in the context of his search for the origin of biblical monotheism and the geography of biblical places. Musil refused almost all conclusions made by Delitzsch in his Babel und Bibel lectures based on the arguments outlined herein. In particular, Musil’s call for further critical analysis is still valid, and not only for the field of linguistics. Likewise, his characterization of the Bible as a religious, rather than a historical and factual account, is still valid. In contrast, his hypotheses about the historical origin of primitive monotheism and its spread within the Arabian Desert and far beyond its boundaries is de facto indefensible. Here we can see Musil’s more or less pious Christian effort to present a possible alternative interpretation of history which could possibly replace Delitzsch’s hypothesis. Musil’s hypothesis was based on the current state of knowledge as well as on his Christian faith and theological understanding of history. More than a century ago there was a dispute over the panbabylonism hypotheses which is now obsolete in the 21st century. We can see in the dispute echoes of some of classical theories such as hyperdiffusionism, classical cultural evolutionism, the theory of primitive monotheism and so on. However, it still draws our attention as it reveals to us the roots of our own knowledge in the beginning of this certain academic discipline. In order to provide a better insight into Musil’s publications and his archive materials related to the panbabylonism controversy, we here attach two texts. The first of them is an English translation of the introduction to the third chapter of Musil’s Czech study Bible or Babel? [= Bible nebo Babel?]. The second is the only extant letter from Wilhlem Schmidt (1868–1954) to Alois Musil in the original German and housed in the Museum of the Vyškov Region in Vyškov (MV).
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Attachments Musil, Alois: Bible nebo Bábel?, in: Hlídka 3 (1903) 531–532. Bible or Babel? Prof. Dr. Alois Musil I assume that merely the knowledge of all the Babylonian-Assyrian texts concerning the first chapters of the Book of Genesis would allow anyone to draw a conclusion about the contemporary disput with uninfluenced judgment. I had an intention to gradually publish all the cuneiform texts in a literal translation. Due to my former intention, a broad-based introduction to this study was published where it was exposed what can be “proved” by these snippets, separated and taken out of their context. An expert of Delitzsch’s league was not expected to appeal to the uneducated and uninformed crowds, rather it was expected that he would rely on critically analyzed outcomes of the research. Indeed, the research is not diminished more than by rash judgments that dazzle and outrage in the first instance but soon prove to be incompetent; such as it was in the case of materialism, Darwinism, and criticism of the New Testament. Still, as we can see science has not yet been educated by its own history and plays an unworthy game, especially when it comes to the matter of Christianity. So everywhere here is a parroting with the addition of proper exaggeration and fabling about what Delitzsch has written. While recognizing the need to clarify, as soon as possible, the shadows that Delitzsch’s lectures cast here, I suspend the work I have already started and am about to deal, in brief, one by one, with Delitzsch’s particular assumptions. I deliberately use the word “assumption” because there is no verified empirical outcome proved by solid evidence in Delitzsch’s lectures at all; it just caused a large public outcry. It is not necessary to present all the sources and reasons while lecturing because the audience would get tired, but the published lecture should be accompanied by every information it is based on as this is the way we discern between true empirical research and the assumption of truth, i.e. unfounded assumption, it is the only way to distinguish a serious lecture from a story telling. Unfortunately, the famous Delitzsch has failed to do this so far, therefore, he is criticized by an Assyriologist and expert, Jensen. He criticized Delitzsch, saying that he has been speaking about things which informed persons knew to be only assumptions (hypotheses) a long time ago and that, above all, there were illogical and absurd assumptions in his lectures; and moreover, that everything further he added were all absurd assumptions.75 And Jensen is not a conservative scholar. He knows the Babylonian realities better than Delitzsch. Delitzsch achieved a large contribution to the linguistics, however, where he tried to cross into another
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Christliche Welt, 1902, no. 21.
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field of research, there “Delitzsch’s attempt failed magnificently”, as it was said by a great scholar and a supporter of the modern school, Dillmann.76 Delitzsch assumes that the long list of Biblical narratives have only now come forth in the original form77 and he also includes the Biblical creation narrative which was allegedly taken from a Babylonian epic on this list. […] Schmidt, Wilhelm. A letter to Alois Musil, MV H 19.276. St. Gabriel – Mödling bei Wien, Österreich, den 30. Juni 1908. Hochgeehrter Herr Kollege! Es hat mir unendlich Leid getan, dass ich Sie vor ihrer Abreise nicht mehr sprechen konnte. Wie wichtig ich die Sache auffasse, sehen Sie daraus, dass ich Sie mit meinem Schreiben jetzt sogar bis in die Wüste hinein verfolge. In mancher Beziehung wissen Sie besser, wie ich selbst, welch wichtige Arbeiten es sind, denen Sie obliegen. Aber in einer Hinsicht kann ich Ihnen vielleicht ein noch intensiveres Bewusstsein davon geben. Das ist die religionswissenschaftliche Seite derselben. Wenn Sie etwas in dem letzten Aufsatze der drei letzten Hefte den Anthropos geblättert haben, L’origine de l’idee de Dieu. So werden Sie schon gesehen haben, wie langsam, aber doch nicht mehr zurückzuhalten, die Theorie von der Verehrung des Einen höchsten Wesens auch und grade bei den primitivsten Völkern, sich wieder Bahn bricht. Es ist klar, dass von da aus sich auch wichtige Konsequenzen auf das Alte Testament ergeben. Wenn die Wellhausensche von dem Satze ausgegangen war, Israel ist nicht mehr wie andere Völker; ist bei diesen die religiöse Entwicklung von dem Animismus, Manismus, Totemismus etc ausgegangen, so ist kein Grund einzusehen, weshalb das nicht auch bei Israel derfall [sic.] gewesen wäre. Den allgemeinen ersten Satz beibehalten können wir nun mit mehr Recht sagen, wen selbst bei den primitivsten Völkern noch ein Monotheismus sich vorfindet, so ist nicht einzusehen, weshalb nicht auch Israel damit begonnen haben sollte. In der Geltendmachung dieses Satzes und damit in der Beseitigung der Wellhausenschen Theorie scheint mir ihre Forschung das letzte Schlussglied bilden zu sollen. Es trifft wunderbar zusammen, dass grade jetzt Professor Reinisch in Wien, der unermüdliche Erforscher der hamitischen Sprachen, das Gesamtfazit aus seinen Arbeiten zieht, indem er die Vergleichung der hamitischen mit den semitischen Sprachen durchführt. In einen Werke, das wohl noch bis Herbst erscheinen wird, will er den wissenschaftlichen Nachweis von der Zusammengehörigkeit beider Sprachfamilien erbringen. Nun findet sich aber grade bei den Galla, 76 77
Sitzungsberichte der Preussischen Akademie der Wissenschaften. Berlin 1882, I. p. 428. Babel und Bibel. Leipzig 1903, 29.
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einen der hamitischen Stämme, ein überaus intensiver und verhaltnismässig reiner Monotheismus, und auch andere hamitische Stämme zeigen Spuren davon. Gleich an diese Hamiten anschliessend haben wir den Monotheismus bei den südarabischen uralten Religionen der Manäer, etc., der freilich zumteil [sic.] schon verdunkelt, aber nur durch fortschrittliche äussere Zivilisation, die eine solche Verdunklung Überall mit sich bringt. Diese Verdunkelung wird noch nicht eingetreten sein bei den reinen Beduinenstämmen. Und da ist es nun, wo Ihre Forschungen einsetzen. In Ihrem ethnographischen Bericht, für dessen gütige Übersendung ich Ihnen meinen herzlichen Dank ausspreche, haben Sie ja schon viel diesbezügliches Material gesammelt, aus dem hervorgeht, das bei diesen Stämmen auch ohne und im Gegensatz zum Muhammedanismus sittlicher Monotheismus besteht, ich glaube, es ist von der höchsten Wichtigkeit, dass grade dieses Thema mit der erschöpfendsten Gründlichkeit durchgeforscht wird. Für unsern Zweck wäre es dabei von Bedeutung, den Beweis unwiderleglich und mit aller Detaillierung zu führen, dass dieser Monotheismus nicht erst durch den Islam zu diesen Stämmen gebracht worden ist. Ist einmal dieser Monotheismus der Wüstenstammen gesichert, dann scheint mir das ganze Alte Testament klarzuliegen. Abrahams Familie gehörte zu solchen Beduinenstämmen, die in Gefahr standen, in der Stadt Ur, wo damals der Monotheismus schon in Mondkult überzugehen drohte, gleichfalls in den beginnenden Götzendienst zu fallen. Da fordert ihn Gott auf, sich der Gefahr zu entziehen, und in den Städten Kanaans sein Beduinenleben weiterzuführen, das ihm seinen einfachen Monotheismus besser sichere. Die Erneuerung durch Moses wäre dann nichts anderes als die Wiederbelebung dieses Monotheismus, im Schosse ebenderselben Wüste, die ihn bis dahin reiner als irgendwoanders erhalten hatte. Sie sehen also, aber vielleicht haben Sie es schon viel früher gesehen als ich als ich es jetzt sage, an was für einer gewaltig grossen Aufgabe Sie jetzt arbeiten. In wünsche Ihnen von ganzem Herzen Gottes Schutz und Segen, das Sie Ihre Aufgabe glücklich zu Ende führen können. Die Mühen, die Sie derselben widmen, sind ihrer wert, und der Lohn, der Sie dafür erwartet, wird wiederum dieser Mühen wert sein. Wenn es Ihnen recht ist, so lasse ich Ihnen den Anthropos auch in die Wüste nachfolgen, nur bitte ich, mir dann anzugeben, wohin ich denselben zu schicken habe. Zu grösster Verehrung Euerer Hochwürden ganz ergebener Wilhelm Schmidt
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Picture credits Fig. 1: wikimedia commons (https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/ 5c/Friedrich_Delitzsch.jpg; 01.10.2020). Fig. 2: Cover of Simplicissimus 7/52 (1903).
Die umstrittenen Bilder von Quṣair ʿAmra Archäologische Funde in den Spannungsfeldern von Vermarktung und religiösem Bilderverbot Benedikt J. Collinet
Die „Entdeckung“ Quṣair ʿAmras durch Alois Musil im Jahr 1896 sowie die weiteren Publikationen und Reisen werden in diesem Beitrag nicht gesondert behandelt, da sie bereits an andernorts vorgestellt sind.1 Vielmehr wird es um zwei Diskurse gehen, die sich mit den Bildern des Wüstenschlosses befassen. Im ersten Teil wird es um das Verhältnis von Entdeckung und Vermarktung gehen, das aufzeigt, welche Interessen neben den akademischen Entdeckungen liegen. Die ewige Suche nach der Verwertbarkeit von Grundlagenforschung, wie sie auch in der heutigen Universitätslandschaft immer üblicher wird, ist keineswegs ein Neues Phänomen, wie sich zeigen wird. Der zweite Diskurs dreht sich um das Bilderverbot im Koran. Wie auch in der jüdisch-christlichen Bibel besteht der Koran auf eine Undarstellbarkeit Gottes – ausgedehnt sogar auf jedes beseelte Wesen. Das frühislamische Badeschlösschen aus der Umayyaden-Zeit ist aber ein archäologischer Gegenbeweis zum Idealzustand der Heiligen Schrift. Wie ist dieses Phänomen damals und heute zu deuten? 1. Kontroversen rund um die Vermarktung von Quṣair ʿAmra In einem Nachtrag zum Reisebericht vom 17.02.1902, der mitabgedruckt wurde, gab Musil bekannt, dass er mit dem Orientmaler2 Alphons Mielich eine weitere Expedition nach QA unternommen hatte.3 Besonders diese Unternehmung ermöglichte Musil endlich, das fehlende Material zu ergänzen, bei dem es sich vor allem um die für eine Fotografie zu dunklen Zimmer in QA, sowie eine saubere Zeichnung der Malereien und der Grundrisse handelte.4 Diese Zeichnungen sind 1
Ausführlich auch in diesem Band die Beiträge von Friedl und Kloss. Auf das ambivalente Verhältnis von Orientmalerei und Orientalismus (i.S. Saids) kann hier nicht eingegangen werden, da dies einen eigenen Diskurs ausmacht. Einige Bemerkungen finden sich dennoch in diesem Band bei Kronegger. 3 Vgl. Musil 1902, 51. 4 Vgl. ebd., 74. 2
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im 2. Band („Tafelband“) des Hauptwerkes „Ḳuṣejr ʿAmra“ auf 45 Seiten veröffentlicht. 1.1 Wissenschaftlicher oder narrativer Gehalt? Musil versteht sich selbst in erster Linie als ein historischer Topograph, für den Entdeckung, detailgetreue Beschreibung und möglichst exakte Datierung seiner Funde an erster Stelle stehen. Aus diesem Grund entzieht er sich auch einer genauen Bestimmung der Malereien und aller damit möglicherweise zusammenhängenden Kontroversen und widmet sich im II. Teil des ersten Bandes seines Buches der „Topographie und Geschichte der Gebiete von ʿAmra bis zum Ausgange der Umajjâden“ (119–167). Nach einer kurzen topographischen Skizze der Region (119–122) startet Musil einen Durchgang durch die Kulturgeschichte des von ihm benannten „Amra“-Gebietes. Die bis heute andauernde beduinische Lebensart5 eines Großteils der Bevölkerung setzt er absolut und postuliert, dass das Gebiet immer nur im Grenzbereich der Kontrolle von Moab, Edom und den Ammonitern als direkten und den Großreichen als indirekten Vorherrschern gelegen habe. (123–127). Er vermutet dennoch, dass die Wüstenschlösser an einer Handelsroute gelegen haben, die zeitweise zur via regia gehörte. (126f.) In römischer Zeit sei das Gebiet zunächst unter nabatäischem Einfluss weitgehend6 unabhängig geblieben, ab 105 v.u.Z. dann aber unter Druck geraten und schließlich der Provinz Arabia (nicht Syria!) einverleibt worden, in deren Verwaltungsbezirk es bis ins 5. Jh. u.Z. verblieb. In dieser Zeit konnten sich die arabischen Stammesführer der Ghassaniden mit dem oströmischen Reich (Byzanz) auf eine Teilautonomie einigen, in deren Zusammenhang auch den Name „Ibn ʿAmra“ auftritt, den Musil mit diesem Gebiet identifiziert.7 Durch die Kontakte mit dem Byzantinischen Reich erhalte sich der griechische Einfluss in diesem Gebiet trotz diverser Machtverschiebungen und den Konflikten mit den Persern, wie Musil auf den nachfolgenden Seiten ausführt.8 Profiteur der anhaltenden Streitigkeiten sind zunächst die Beduinenfürsten, die das Machtvakuum ausnutzen, um sich zu stärken. Durch die anhaltenden Konflikte, die im Lauf der Zeit von politischen zu religiösen Themen umschlagen (Monophysitismus-Streit), sind diese schließlich so entnervt, dass sie sich im 7. Jh. ihren neuen Suprematen, den Muslimen, nicht mehr nur unterwerfen, sondern auch anschließen.9 Dies hindert sie aber keineswegs daran, ihre Stammesfehden auszutragen, sodass ʿAmra ab diesem Zeitpunkt bis heute durch seine Randlage zum Grenzgebiet wird.10 5
Zur Einordnung seiner Beschreibungen von Beduinen zwischen Wissenschaft und Populismus vgl. den Beitrag von Gschwindl in diesem Band. 6 Musil nimmt seleukidische Einflüsse in der Diadochenzeit an (vgl. Musil 1902, 128). 7 Vgl. ebd., 131. 8 Vgl. ebd., 132–140. 9 Vgl. ebd., 132.144. 10 Vgl. ebd., 132.
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Als Quellen für die gesamte Historiographie der Region ʿAmra bezieht Musil sich auf die Erzählungen der Beduinen und Aufzeichnungen aus Damaskus, deren Wahrheitsgehalt er zwar in Frage stellt, aber dennoch als einzige Quelle hinnimmt: „Es ist nicht unsere Sache, die Richtigkeit solcher Erzählungen zu untersuchen.“11 Im Anschluss an diese geschichtliche tour de force beschreibt Musil in extenso die Geschichte der Umayyaden und impliziert dabei, dass sie QA bewohnten und Walid II., genannt al-Walid dort eine seiner wichtigsten Residenzen gehabt haben könnte.12 Für Musil ist QA jedenfalls ein Lager nach spätantikem römischen Vorbild, d.h. um ein steinernes Kastell herum werden die Zelte aufgeschlagen. Zugleich sei dieses Lager entweder Winter- oder Sommersitz gewesen und halte entsprechende Annehmlichkeiten bereit.13 Den einzigen Anhaltspunkt für QA sieht Musil in einer tragischen Geschichte, die über Saʿba, eine Konkubine Walids II. erzählt wird und in der Walid den Boten, der vom Tod der Konkubine berichtet, umbringen möchte. „Diese von einem Augenzeugen berichtete Anekdote spielt sich nun in einem Schlosse ab, welches in einer Hinsicht an ʿAmra erinnert.“14 Diese Hinsicht sei, so Musil, die Tatsache, einen Thronsaal mit angrenzendem Bad gibt.15 Auf den nachfolgenden Seiten erweitert Musil den Blick wieder auf die Umayyaden und ihre aufkommenden Gegner, die radikal pro-islamischen Abassiden, die schließlich die Herrschaft übernehmen werden.16 Dieses Herrscherhaus entstammt keinem anerkannten Nomadengeschlecht, da sie bei Maʿan sesshaft waren und kann sich deshalb in Syrien nicht durchsetzen. Aus diesem Grund verlegen sie die Hauptstadt von Damaskus weg in den heutigen Irak und überlassen die Region weitgehend sich selbst.17 Dies führt, so berichtet Musil weiter, zu Überfällen durch Beduinen, die nur durch drakonische Maßnahmen für eine Zeit in den Griff zu bekommen sind. Dies wiederum führt dazu, dass die Beduinen tiefer in die Wüste gehen, zugleich aber die Pilgerroute unpassierbar machen, sodass diese verlegt wird und QA und die anderen Schlösser nicht mehr auf ihr liegen. Darum, so deutet Musil an, gerieten die Schlösser in Vergessenheit. Er beschließt das Buch mit den Worten: „So verfielen die Gebiete von ʿAmra, nach und nach der Wüste, der sie abgerungen worden waren. Die Häuptlinge […] mussten auf das teilweise sesshafte Leben ganz verzichten […] und so blieben die Schlösser unbewohnt und ge11
Ebd., 146. Vgl. ebd., 145; Zu Musils Historie des Frühislams vgl. a.a.O. 149–153. Al-Walid, so Musils Andeutung, könnte von seinem Onkel Hisham des Throns beraubt im Wüstengebiet für mehrere Jahre residiert haben, bevor er selbst an die Macht kam, da Quelltexte belegten, dass al-Walid sich östlich von Amman niederließ (vgl. a.a.O. 156). 13 Vgl. ebd., 145–147.159. 14 Ebd., 158. 15 Vgl. ebd., 159. 16 Vgl. ebd., 164. 17 Vgl. ebd., 164–166. 12
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rieten nach und nach in Vergessenheit. Erst unserem Geschlechte ist es wieder vergönnt, die ehemalige Kultur […] zu bewundern.“18
Musils Stil verführt dazu, sich ganz in seine Erzählung ziehen zu lassen und nicht nach dem Gehalt seiner Deutungen zu fragen. Er kündigte eine Datierung an, die sich nun gar nicht findet. Das interessante an Musils Ausführungen ist daher nicht nur, was er ausdeutete, sondern vor allem, was er anderen zur Deutung über – und was er überhaupt offenließ. Aus heutiger Sicht ist nicht nur die Art seiner Präsentation, sondern auch der Mangel an Quellzitaten und die Ausdeutung akademisch inakzeptabel. Der populäre Stil wäre jedoch nachsehbar, wenn es eine andere Erklärung für die unterlassene Datierung gibt. 1.2 Die unterschlagene Datierung als diplomatischer Winkelzug Was veranlasste Musil dazu, die Datierung nicht zu klären, obwohl er trotz mangels an Inschriften (erst 2012 entdeckt) zu einer umayyadischen Bauzeit und ziemlich eindeutig zu Walid II. (706–744 u.Z.) zu tendieren schien? Musil war bei QA sehr vorsichtig mit Hypothesen, weil das Schloss schon einmal seinen Ruf gefährdet hatte. Als er es 1896 entdeckte, musste er die Anlage überstürzt verlassen, was zum Verlust seiner einzigen Fotoplatte der Anlage führte. Damit jedes Beweises beraubt wurde Musil, als er davon erzählte, für einen Scharlatan gehalten und nur mit Mühe konnte er die nachfolgende Expedition finanzieren.19 Erst 1898 gelang ihm ein neues Foto inkl. einiger Skizzenzeichnungen, die er der Akademie in Wien vorlegen konnte.20 Diese gründete daraufhin die „Nordarabische Kommission“, eine Einrichtung, die zunächst nur seine Forschung unterstützte und beobachtete bzw. überwachte.21 Als er 1907 seine QA-Schrift veröffentlichte, hatte er deshalb mehrfache Vorsorge getroffen. Er selbst räumte immer ein Topograph und Archäologe zu sein und deshalb keine Informationen zu Stilistik und genauer Einordnung machen zu können. Stattdessen wies er in seinem Buch eine Reihe von Expertenartikeln auf, die ihre Thesen ausfalteten. Darunter befand sich der Kunsthistoriker Franz Wickhoff, der von seinem Lehrer Alois Riegel, mit dem er zusammen das erste Kunsthistorische Universitätsinstitut in Wien begründete, mit dieser Aufgabe betraut wurde.22 Riegel, der zu dieser Zeit bereits stark angeschlagen war, hatte ein Programm, dass eine durchgehende antike Beeinflussung der Kunstgeschichte umfasste und welches er noch vor seinem baldigen Tod etablieren wollte. QA kam daher der Wiener Schule sehr gelegen, die es gleich als spätantike römische An18
Ebd., 167. Bauer 1989, 47. 20 Vgl. Fowden 2004, 7. Ein Großteil seines Fotos erschien Musil für eine Publikation ungeeignet. Sie befinden sich im Archiv von Vychkov und halfen bei der Rekonstruktion einiger Malereien seit den 1970er-Jahren (vgl. a.a.O. 18). 21 Vgl. ebd., 10. 22 Vgl. ebd., 22. 19
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lage (4./5. Jh.u.Z.) einordneten.23 Etwas vorsichtiger als Riegel argumentiert der ebenfalls zur Gründergeneration des Kunsthistorischen Instituts gehörende Josef Strzygowski die Funde in einem Artikel des gleichen Jahres.24 In Ermangelung eines Begriffs wie „Frühislamische Kunst“ deutet auch er als spätantikes Bauwerk mit „syrischem Einfluss und Stil“, deren Datierung er deutlich später ansetzt (spätes 6./7. Jh.).25 Zu Musils schärfsten Kritikern zählten 1896 E. von Brünnow und Ritter von Karabacek, die wichtige Ministerienposten im Kaiserreich bekleideten. In „KA“ erwähnt Musil die damalige Reise nicht mehr, sondern er beginnt bei 1898 und spricht positiv von der Unterstützung durch Karabacek.26 Beiden ermöglichte Musil außerdem, an seinem Erfolg teilzuhaben, indem sie Artikel in „KA“ schreiben durften, und machte sie sich so gewogen – ein Umstand, der ihm beim nachfolgenden Rechtsstreit mit Mielich noch von Nutzen sein sollte.27 Auch stifteten die beiden eine Ehrentafel für ihn28, deren Verbleib allerdings unklar ist. Karabacek vertrat in seinem Beitrag die These, die Wüstenschlösser seien zunächst römisch besiedelt worden. Musil umging seine Stellungnahme, wie bereits oben erwähnt, indem er nur Andeutungen zur Datierung machte, ohne sich auf einen Streit einzulassen. Hatte er in seinem Reisebericht von 1902 noch behauptet, die Wüstenschlösser könnten weder persisch noch römisch oder byzantinisch sein, zumal QA im besonderen keine Verteidigungsbauten hatte und der Stil vermutlich Spuren der Spätantike trage, die ihn insgesamt zu der These verleiteten, es handle sich um Bauten der Beni Rasan Beduinen, findet sich nun keine Hypothese mehr bei ihm.29 Auch an anderen Stellen von „KA“ umgeht er geschickt den Konflikt. In seiner Abhandlung bestreitet Musil nicht, dass einige Kastelle noch auf römisch-byzantinische Ursprünge zurückgehen, QA lässt er dabei aber jedes Mal aus.30 Ein weiteres Beispiel ist die Theorie, dass die bartlose Figur im Bild der sechs Könige Kaiserin Theodosia sei und deshalb ins 4./5. Jh. datiert werden müsse. Musil referiert daraufhin eine – leider von ihm nicht markierte – antijudaistische Spitze von Theophanes, in welcher dieser Fürst Jazid II. als „bartlos“ bezeichnet.31 Ohne daraus eine klare Position gegen die Datierung zu formulieren fährt Musil mit seinem geschichtlichen Durchgang fort und steigt in die umayyadische Epoche ein, die er vor allem auf der Grundlage abassidischer Quellen beschreibt und dabei
23
Vgl. ebd., 22–24. Strzygowsky 1907, 213–218. 25 Vgl. Zemen 2013, 88f. 26 Vgl. Musil 1902, 51. 27 Vgl. Bauer 1989, 64f. 28 Vgl. ebd., 63. 29 Vgl. Musil 1902, 46f. 30 Vgl. Musil 1902, 148. 31 Vgl. ebd., 154. So auch Becker 1907, 365. 24
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auch einige Anmerkungen zu Bilderstürmen macht.32 Nun könnte man davon ausgehen, dass Musil nicht strategisch, sondern mangels genauer Kenntnis handelte. Man wird aber schnell eines Besseren belehrt, wenn man den Artikel seines Kollegen C.H. Becker liest, den dieser im gleichen Jahr als großangelegte Rezension von „KA“ vorlegte.33 Becker erwähnt kurz alle Mitautoren des Werkes: Musil (Beschreibung); Mielich (Kunst), Kropf (Architektonischer Stil); Pollak/Wenzel (chem. Farbanalyse); Wickhoff (Kunstgeschichte); Joseph von Krabacek (Inschriften; Anlage; Hypothese zur Datierung)34 und kommentiert daraufhin einzelne Theoriestränge. Er teilt mit Musil die Meinung, dass QA die Zeit aufgrund der marginalisierten Position innerhalb der Osmansichen Reiches und der Stämme vor Ort überdauert habe, und zeigt sich begeistert von der Tatsache, dass QA keine Ruine sei, sondern Inschriften und Malereien die Zeit überstanden und damit ein einzigartiges Zeugnis der Forschung abgeben.35 Diese Funde, so seine Meinung, seien für eine Datierung ausreichend und würden in „KA“ frappierend fehlgedeutet werden: Allein der Stil der Inschriften sowie die Mischung von griechischem und arabischem Text mit gleichem Material zeige, dass QA zwar spätantik, keinesfalls aber römisch sein könne.36 Auch das zweite Argument von Karabacek, dass eine verdreckte Inschrift bei den sechs Königen den von links nach rechts geschriebenen Namenszug des abassidischen Prinzen Ahmed (850–830 u.Z.) beinhalte, weist Becker polemisch zurück und unterstellt Musil – wohl zu Recht, dass dieser sich wohl nicht mit dem Minister habe anlegen wollen.37 Gegen die „Kaiserin Theodosia“ führt Becker das gleiche Argument wie Musil ins Feld, begründet dies aber ausführlicher und als direkten Angriff auf die These.38 Er gibt die auch heute noch im Konsens39 stehende Erklärung der sechs Könige vor und zeigt so, dass alle dargestellten Figuren aus dem 6./7. Jh. stammen und deshalb ein islamischer Einfluss schon von Anfang an in der Malerei angelegt war.40 Sein größter Clou ist dabei der Nachweis, dass es sich bei einem der Könige um Roderich handelt, dessen Begegnung mit dem Islam auf 711 u.Z. zu datieren ist. Dieser König sei von den Umayyaden besiegt worden und mache daher nur in einem von ihnen, keinesfalls aber von den mit ihnen verfeindeten Abassiden angefertigten Herr32
Vgl. Musil 1902, 156–164. Becker 1907, 355–379. 34 Vgl. ebd., 355. 35 Vgl. ebd., 357f. Vergleichbare Funde wie Dura Europos (1937) werden erst viel später publik, daher ist QA zu diesem Zeitpunkt noch das einzig erhaltene frühislamische Gebäude. Erst um 1960 wurden auch in Mschatta Überreste figürlicher Darstellungen gefunden, die den Verdacht menschlicher Darstellungen in der früh-islamischen Kunst erhärten (vgl. Erdmann 1962, 8). 36 Vgl. ebd., 359–361. 37 Vgl. ebd., 363. 38 Vgl. ebd., 365. 39 Vgl. dazu die Ausführungen von Kloss in diesem Band. 40 Vgl. ebd., 365–367. 33
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schafts-Porträt einen Sinn.41 Daraus ergebe sich eine klare Datierung für QA zwischen 711 und 750 u.Z. Der ältere Teile der Anlage, also das Badehaus, könnte etwas früher errichtet worden sein, aufgrund der Stilistik aber nicht mit einem Abstand von mehreren Jahrhunderten.42 Seine größte Polemik richtet Becker allerdings gegen die Kunsthistorische Theorie der Wiener Schule, das Gebäude in die römisch-byzantinische Zeit zu setzen. Hatte er deren Argumente quasi im Vorbeigehen entkräftet, setzt er gegen Ende noch mit einer polemischen Spitze nach: „Aber nicht nur die Kürze, auch der Inhalt, der tatsächlich fast nichts zum Verständnis beiträgt, sind eines Baus und eines Werkes wie QA unwürdig. Wickhoff war offenbar der Aufgabe nicht gewachsen, jedenfalls hat er geflissentlich vermieden, sich mit der einschlägigen Literatur auseinanderzusetzen. Dass ein bahnbrechender Forscher wie Josef Strzygowsky sein ganzes Leben der Erforschung dieser orientalisch-griechischen Mischkultur gewidmet hat, dass seine Werke die historische gebildete Welt […] beschäftigen […] das hätte Wickhoff bekannt sein können. Ferner musste er wissen […].“43
Die Ornamentik sei deutlich orientalisch, die Figuren in der Spätantike überall zu finden und damit keinesfalls als alt oder gar überregional eindeutig datierbar. Becker beendet seinen Beitrag mit einem Dank an Musil für seine Entdeckung und zeigt auch damit noch einmal deutlich, dass er dessen Ansichten zu QA nicht in Frage stellt. Liest man diese Stellungnahme und vergleicht Musils Vorgehen mit seinen sonstigen Werken – besonders sein Streit mit Delitzsch im Umfeld von Bibel – Babel aus diesen Jahren – und seiner Hypothesenbildung, so bleibt nur ein Schluss.44 Musil, der erst 1906 in die KAW aufgenommen worden war und sich eine glänzende Zukunft im Kaiserreich, nicht zuletzt durch seine Kontakte zum Kaiserhaus, erhoffen durfte, war in diesem Werk auf Harmonie bedacht, um seinen gerade erst wiederhergestellten Ruf und seine Karriere nicht zu gefährden. Eine weise Entscheidung, wie sich bereits im kommenden Jahr erweisen sollte. Dort wurde er aufgrund seines spektakulären Fundes von der Universität auf eine ad personam geschaffene Professur gerufen.45 1.3 Mehrfache Rechtsstreitigkeiten mit Alphons Mielich Ein Thema, das in der Forschung immer wieder erwähnt wird, ist ein Rechtsstreit mit Alphons Mielich, der 1908 zwei Freskenfragmente von QA nach Berlin verkaufte.46 Erstmals erwähnt finden sich die Fragmente nicht etwa in Musils Reise41
Vgl. ebd., 369f. Vgl. ebd., 370–372. 43 Ebd., 376. 44 Vgl. dazu den Beitrag Franc/Hiepel in diesem Band. 45 Vgl. dazu die entsprechenden Beiträge und das Archivmaterial im Anhang. 46 Zemen 2013, VII. 42
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bericht, sondern in der Fundliste und in „Arabia deserta“ (eng. 1927). Durch die chemische und physische Reinigung der Bilder wurden einige Farben brüchig und ein Gemälde verschwand komplett; ein abgenommenes Fresko wurde von den Beduinen zerstört, zwei konnten mitgenommen werden.47 Der Verkauf der Fragmente war vor allem aus zwei Gründen nicht ganz unproblematisch. Die Reisefinanzierung und damit die Besitzrechte der Funde lagen vermutlich bei der KWA und gehören zum größten Prestige dieser Reise. Daraus ergibt sich auch der zweite Grund, nämlich diplomatische Verwicklungen mit dem Deutschen Reich. Wie konnte es aber dazu kommen? Alois Musil hatte, wie bereits oben erwähnt, die erste Fotoplatte von QA verloren und erst ein Jahr später eine neue Photographie anfertigen können. Nun ging es ihm um die vollständige Dokumentation seines Fundes, für den er die Expertise eines Künstlers brauchte. Wie er auf Mielich kam ist unklar. Dieser machte sich jedoch mit Feuereifer daran, fundraising für die Fahrt zu betreiben und erhoffte sich, da er immer wieder in Geldnot geriet, großen finanziellen Nutzen von der Fahrt.48 Seine Anfragen waren von Erfolg gekrönt, da er anstelle der erhofften 1.000 Kronen (= ca. 10.000 €) 15.200 Kronen (ca. 150.000 €) erhielt und damit auch über die Expedition hinaus etwas Geld hatte.49 Dieser Nutzen blieb allerdings lange Zeit aus, da Musil und er eine Geheimhaltsungserklärung (12.01.1902)50 unterzeichnet hatten, die Ausstellungen und Verkäufe vor der Publikation der Ergebnisse und damit der Sicherung der Rechte verboten war. Mielich legte 1903 die fertigen Zeichnungen für Bd. 2 und seinen Artikel dazu vor.51 Durch Musils fortgesetzte Forschungsreisen war es diesem kaum möglich, an der Publikation zu arbeiten, sodass „KA“ erst 1907 erschien. Mielich, erneut in finanziellen Engpässen, fragte 1903 um eine Ausstellung seiner Werke im Künstlerhaus, dessen Mitglied er war und die einen Teil seiner Fahrt finanziert hatten, an. Aufgrund der Geheimhaltung wurde ihm dieses Vorhaben aber zweimal (1903/04) kurzfristig, jeweils weniger als eine Woche vor der Eröffnung, untersagt.52 Stattdessen erwarb das Kaiserhaus im gleichen Jahr sein „Ölgemälde Kusejr Amra“.53 Mielich, mit den Verzögerungen unzufrieden, geriet mit Musil und der KAW in Streit und verkaufte, aufgrund seiner Geldnöte, 1903 auch noch eine Fernansicht von QA.54 An Musil schrieb er einen Brief, in dem er betonte, dass er aus seinen Entdeckungen endlich Kapital schlagen wolle und dies 47
Musil 1927, 334f. Vgl. Zemen 2013, VI. 49 Vgl. ebd., 2. 50 Vgl. ebd., 70. 51 Zemen 2013, VII verweist dazu auf die Archivunterlagen der ÖAW (= Österreichische Akademie der Wissenschaften; Nachfolgeorganisation der KAW = Kaiserliche Akademie der Wissenschaften). 52 Vgl. ebd., 3. 53 Vgl. ebd., 3. 54 Vgl. ebd., 75. 48
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auch tun werde. „Sie [i.e. Musil] glauben alles allein machen zu können“55 und deshalb verzögere sich alles. Er habe bereits Vorträge in Österreich-Ungarn und dem Deutschen Reich geplant und habe außerdem für den englischen Sprachraum Redner gefunden, die seine Funde präsentieren. Musil, der sich zu dieser Zeit im Nahen Osten befand, gab den Brief an die Akademie weiter, die Mielichs Vorhaben umgehend stoppte.56 Als 1907 dann endlich die von Mielich ersehnte Publikation in Folge die Ausstellung genehmigt wurde, war es ein riesiger Erfolg. Neben positiver Rezension gab es auch eine Reihe von Interessenten an seinen Bildern und den Fresken.57 Mielich zögerte nicht und verkaufte die beiden Freskenfragmente um 7.000 Kronen (= ca. 70.000 €) nach Berlin.58 Prompt verklagte ihn die KAW, nach kurzem Schriftwechsel59, wegen Veruntreuung von Expeditionsvermögen und legte der Klage eine schriftliche Stellungnahme Musils bei, der immer noch im Ausland war.60 In seinem Schreiben vom 08.10.1908 erklärt er Mielich für nicht vertrauenswürdig, die Fresken aber zum Besitz der Expedition unter Verweis auf deren Finanzierung. Mielich sei bezahltes Mitglied gewesen und sowohl im Vorhinein, als auch hinterher gut entlohnt worden, zumal er auch die Bilder behalten durfte.61 Im Gericht kommt man schließlich zu dem Urteil, dass Berlin als argloser Dritter und dazu im Ausland nicht zur Rückgabe der Fresken gezwungen werden könne, also höchstens ein Anspruch auf Schadensersatz bestehe, der aber nicht aufgewogen werden könne und deshalb werde das Verfahren eingestellt. Das Gericht ergänzt dabei ausdrücklich, dass Musil und die KAW auch keinen Zivilprozess gegen Mielich aufnehmen dürfen, um dem Ansehen nicht noch mehr zu schaden.62 Als Musil 1910 frisch nach Wien berufen auf einem Empfang seine anhaltende Verärgerung über Mielich zum Ausdruck bringt verklagt dieser Musil mit der Rückendeckung und Finanzierung des Künstlerhauses wegen Kompromittierung (Wahrung der Standesehre eines Vereinsmitglieds).63 In der Anklageschrift heißt es Musil habe „gefälligst schriftlich“ zu antworten, ob die „Fundobjekte im Einverständnis mit Ihrem Expeditionsleiter … abgegeben worden sind“.64 Musil antwortet und ersucht um eine harmonische Lösung, da er außer einem Imagescha-
55
Ebd., 77f. Vgl. ebd., 78. 57 Vgl. ebd., 5. 58 Vgl. ebd., 4f. 59 Mielich weist dabei alle Schuld von sich und verweist auf Besitzrechte (vgl. Zemen 2013, 111). 60 Vgl. ebd., 5. 61 Vgl. ebd., 109. 62 Vgl. ebd., 115–117. 63 Vgl. ebd., 5f. 64 Ebd., 118. 56
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den für die KAW und das Künstlerhaus keine Effekte erwartet. Mielichs Anwalt sucht aber nach einem Schauprozess.65 Der Prozessbeginn am 22.01.1910 macht Schlagzeilen66, bei denen Musil gelobt wird, Mielich aber so schlecht wegkommt, dass er Österreich für immer den Rücken kehrt.67 Musil wird in erster Instanz freigesprochen und einigt sich vor dem Revisionsprozess außergerichtlich mit einem erneuten Verweis auf den Ruf der Akademie.68 Dies passt, wie bereits in der Frage der Datierung, zu seinem diplomatischen Geschick, das ihm auch im folgenden Jahrzehnt in Wien noch Glück bringen wird, bevor auch er 1919 Österreich verlassen wird. 1.4 Zusammenschau Was verraten uns diese historischen Anmerkungen über Musil im akademischen Diskurs seiner Zeit? Musil prüfte offenbar sehr genau, welche Auswirkungen sein Tun haben würde. Zunächst wollte er ein kleineres Wüstenschloss, Quṣair atTuba, „entdecken“, fand dann aber heraus, dass es bereits bekannt war. Die unbedeutenderen Anlagen interessierten ihn nicht, sondern er wählte QA aus. Ihm war bewusst, dass er mit dieser Entdeckung Aufsehen erregen würde. Nachdem er sie jedoch nicht beweisen konnte, wurde er in den darauffolgenden Jahren sehr vorsichtig und prüfte sorgfältig, wann der beste Zeitpunkt für die Publikation war. Das Werk von 1907 zeigt sowohl anhand der Prachtexemplare, die alle internationalen politischen und religiösen Würdenträger umfasst69, als auch an der Auswahl lokaler akademischer und gesellschaftlicher Einflussträger, dass es eine karrierestrategische Veröffentlichung war. Sie festigte wie erwartet Ruf und Prestige. Dafür opferte er allerdings seine akademische Exaktheit, da er die Datierung unterlässt und eine andere Meinung publiziert, hinter der er offensichtlich nicht stand. Der Rechtsstreit mit Mielich wiederum drohte ihm ein weiteres Mal wegen des Schlosses seinen Ruf zu gefährden. Aus diesem Grund hielt er sich möglichst der Öffentlichkeit fern und verfolgte die Prozesse so lange wie möglich aus der Ferne. Zu seinem Glück und Mielichs Pech war er bereits so beliebt in Volk und Kaiserhaus, dass der Schauprozess sein Ansehen weiter steigerte, zumal er als unschuldig befunden wurde.
65
Vgl. ebd., 119. So titelt bspw. das Neue Wiener Journal am 29.04.1910 „Die Wandfresken vom Wüstenschloss Amra. Gerichtliches Nachspiel einer wissenschaftlichen Expedition“ (vgl. Zemen 2013, 120). 67 Vgl. ebd., 118.128. 68 Vgl. ebd., 120. 69 Vgl. das entsprechende Dokument in der Archivalienaufstellung der KAW-NAK im Anhang. 66
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Abb. 1: Quṣair at-Tuba.
Sein inhaltliches Hauptwerk Arabia Petraea, das wesentlich umfangreicher und heute auch berühmter ist, veröffentlichte er mit wesentlich weniger Aufwand. Es ist kein großformatiges Werk mehr und es existieren auch keine Prachtexemplare mehr – was sich, im Nachhinein betrachtet als finanziell klug herausstellte.70 Dafür enthielt es eine Karte, die ihm zu Weltruhm verhalf.71 Anfang des 20. Jahrhunderts war die Spannung zwischen öffentlichem Interesse, Finanzierbarkeit und akademischer Karriere bzw. dem damit verbundenen Prestige im Kaiserreich offensichtlich sehr groß. Vergleicht man diese Diskursebenen (im Sinne Foucaults und Saids) oder Felder (im Sinne Bourdieus), sind sie von der heutigen Wirklichkeit nicht allzuweit entfernt. Die wissenschaftliche Grundlagenforschung ist zwar immer noch staatliche grundfinanziert, ein Gutteil des Karrierewegs ist aber nur mehr mit Drittmittelfinanzierung zu bestreiten, die höchst kompetitiv zu erreichen ist. Der eigene Ruf und die eigene Leistung müssen zu Markte getragen werden, um Forschungen zu betreiben, deren Ergebnis am besten schon vorher absehbar ist. Diese und andere seltsame Blüten, welche die akademische Landschaft heute treibt, sind also keineswegs neu. Auch die Crux, 70 Ein Großteil des Schriftverkehrs der Nordarabischen Kommission beschäftigt sich mit den Finanzierungen von Musils Projekten. Neben den Forschungsreisen sind v.a. die Prachtausgaben ein wichtiges Thema. Sie waren auf Kredite des Ministeriums hin erstellt wurden. Die Druckerei musste aber annähernd 10 Jahre auf ihr Geld warten, das selten von der KAW, i.d.R. aber von anderen Ministerien kam. Vgl. dazu die Übersicht der Unterlagen der KAW im Anhang dieses Buches. 71 Ein Link zur Karte befindet sich im Anhang.
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von der eigenen Forschung Leben zu müssen, d.h. sich durch sie zu finanzieren, ist ungebrochen. Mielich mag kein Sympathieträger sein, seine Methoden waren zumindest grenzlegal. Doch auch dies ist im heutigen Diskurs ungebrochen. Beim Einwerben von Finanzierungen muss man lange Wartezeiten in Kauf nehmen, von der Veröffentlichung zur Auszahlung der Tantiemen vergeht eine lange Zeit. Damals wie heute müssen sich Künstler*innen und Wissenschaftler*innen immer noch leisten können, ihrem (Traum-) Beruf nachgehen zu können. Die kreativen Produkte ihrer Arbeit aber sind im Interesse der Menschheit, weshalb die dauerhafte Sicherung ihrer Förderung, auch wenn sie ökonomisch keinen Gewinn verspricht, weiterhin im Interesse der Volksvertretung sein muss. 2. Das Bilderbuchschloss als Anfrage an das Bilderverbot 2.1 Die Deutung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts QAs Berühmtheit geht in erster Linie auf die Wandmalereien zurück, welche neben Zodiak, Lebensszenen und dem Porträt der Könige auch leicht bekleidete Tänzerinnen und eine Frau beim Baden zeigen.72 Doch nicht die Erotik der Szenerie ist es, die überrascht. Sie ist im Gegenteil eher typisch für ein spätantikes Badehaus nach hellenistisch-byzantinischem Vorbild. Überraschend ist die Tatsache, dass überhaupt Lebewesen und sogar Menschen in einem muslimischen Gebäude dargestellt werden. Nicht umsonst ging der kunstgeschichtliche Zeitgenosse Musils davon aus, dass es sich um die muslimische Folgenutzung einer spätrömischen Anlage handelte. Auch Becker und Karabacek versuchen die Bilder im Schloss zu erklären. Karabacek deutet in seinem Beitrag den Vorraum des Bades als dhiliz („Flur“) anstelle eines Empfangssalons. Auf diese Weise wären die Bilder nicht im eigentlichen Hauptraum. Im Flur und auf dem Boden aber, so argumentiert auch Becker, seien nach muslimischem Verständnis Bilder erlaubt, weil sie auf diese Weise eher verachtet („mit Füßen getreten“; aus dem Hauptraum verbannt) seien.73 Becker hält dies aber letztendlich für nicht schlüssig. Er glaubt an eine eigenständige umayyadische Leistung, zu deren Zeit es noch keine strikte Befolgung des Bilderverbots gegeben habe. Seine Kollegen kanzelt er noch ein weiteres Mal ab: „… das wir unsere ganze Anschauung vom Ende der Antike und vom Anfang des Mittelalters aus Rom haben, aus dem großen Gedankengebäude der katholischen Kirche, für die alles aus Rom kommen müsste, für die orientalische Einflüsse etwas Undenkbares waren.“74
72
Vgl. den Beitrag von Kloss in diesem Band. Vgl. Becker 1907, 371. 74 Ebd., 377. 73
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Musil vermutet im Könige-Bild Jazid II. als Bezug zu einer anti-judaistischen Legende, die er für nicht glaubwürdig hält. 75 Er markiert den Anti-Judaismus nicht als an sich ablehnenswert, womit er trotz seiner sonstigen kulturellen Offenheit ein Kind seiner Zeit bleibt. Gleiches ist von einigen Bemerkungen über die Lebensart der Beduinen zusagen, die orientalistische Vorstellungen in seiner Heimat, ebenso wie die Mielich-Bilder angeregt haben dürften. Eine zweite historische Anekdote folgt. Musil verweist dort auf den Umayyaden Hisham, der ebenfalls prachtvolle Schlossanlagen errichten ließ um seine Macht zu zeigen. Auch dieser ließ seine Anlagen künstlerisch gestalten.76 Musil bezieht sich in seiner Darstellung auf die einzigen Quellen, die ihm zugänglich sind. Dies sind aber abassidische Darstellungen, d.h. sie sind jedenfalls polemisch und vermutlich übertrieben negativ. Sehr wichtig ist, dass sich in diesen Schriften kein Verweis auf die „Wüstenschlösser“ findet, d.h. sie gerieten vermutlich in Vergessenheit. Musil vermutet außerdem, dass die Bilder aus einer Zeit stammen, in der sich der Koran noch nicht bei den Beduinen durchgesetzt hatte Dies, der Djinn-Glaube und die Grenzlage in den Beduinenstämmen dürften der Grund dafür sein, dass die Gesichter hier unversehrt blieben im Gegensatz zu den vielen Bilderstürmen von Christen und Muslimen in den nachfolgenden Jahrhunderten.77 Auch in der Rezeption von Musils Werk und nach erneuten Besuchen von Quṣair ʿAmra wird der offensichtliche Widerspruch von Koran und archäologischer Evidenz ignoriert. Weder die Patres der École Biblique et Archéologique de Jérusalem, die Fotos des Schlosses veröffentlichten (1909; 1911; 1912; 1922), noch O.M. Dalton (1911) oder Creswell (1920) nehmen auf dieses religionsgeschichtlich brisante Thema Bezug.78 Zwar ist man sich einig über die Datierung in die Umayyadenzeit, doch die Konsequenzen werden nicht diskutiert. Ein letztes Mal wird Quṣair ʿAmra unter kunstgeschichtlichem Gesichtspunkt von Ernst
75
Musil 1902, 154f. Vgl. ebd., 156–159. Besonders beeindruckend ist Hishams Palastruine in Jericho mit ihrem berühmten Fußbodenmosaik eines reißenden Löwen mit Gazellen und einem Lebensbaum. In Richtung des Machtdiskurses argumentiert auch der Artikel von Hana Taragan, die die Bildrhetorik der Bauarbeiter mit anderen spätantiken bzw. mittelalterlichen Darstellungen, z.B. der Quedlinburger Bibel oder der Tempelanlage von Edfu vergleicht. Sie kommt zu dem Schluss, Quṣair ᶜAmra sei zwingend zum Repräsentationsraum ausgebaut worden, um die umliegende Bevölkerung von der Macht seines Besitzers zu überzeugen (vgl. a.a.O. 147.149.156). 77 Exemplarisch sei nur verwiesen auf den Ikonoklasmus in der Orthodoxie am Ende des 1. Jahrtausends, die reformatorischen Bilderstürmer*innen im 16./17. Jahrhundert hingewiesen. In diesem Kontext ist auch die Selbstverstümmlung von Bildern im 7.–10.Jh. erwähnenswert. In einigen byzantinischen Kirchen wurden die Gesichter aus den Malereien gelöst, bevor die Muslime die Region eroberten. Sobald die Krieger davongezogen waren, wurden die Gesichter liebevoll restauriert und wieder eingesetzt (vgl. Schick 1998, 87). 78 Vgl. die Literaturangaben u.a. zum Archivmaterial bei Fowden 2004, 18.21.26–30. 76
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Herzfeld in der Enzyclopedia Islamica gewürdigt, bevor das Interesse von den Bildern zur Architektur wechselt.79 In den 1930–1950er Jahren ist man so irritiert vom Widerspruch des Schlosses zum koranischen Islam, dass QA als Fremdkörper marginalisiert und nicht weiter behandelt wird.80 In den 1970er-Jahren folgt die erste große Restauration unter Spanischer Initiative, 1995 die Reinigung der Fresken und 2012 die zweite große Untersuchung.81 Nun lässt sich einwandfrei feststellen, dass ein Großteil der Bildwelt an die griechischen Mythologie und die hellenistische Bildung angelehnt sind, die in früh-islamischer Zeit noch sehr en vogue waren.82 2.2 Das Bilderverbot im Islam Ausgehend von den Formulierungen des biblischen Bilderverbots in Dtn 5 // Ex 20, findet sich auch im Koran ein „Bilderverbot“. In Sure 5:9; 6:74 wird ein Verehrungsverbot von Bildern eingemahnt. Ebenso wie in der Bibel handelt es sich nur um das Verbot der Gottesbildverehrung oder Idolatrie. Das jüdische Bilderverbot wurde lange Zeit als allgemeines Verbot von Darstellungen verstanden, die ikonographischen Funde, die seit den 1980er vor allem in der Schweiz gesammelt und publiziert wurden (Keel, Schroer, Staubli, Uehlinger) beweisen allerdings das Gegenteil. Im Christentum hat sich das Darstellungsverbot durch die Inkarnationstheologie verändert. Wenn Gott Mensch wird, so ist seine menschliche Gestalt darstellbar. Wichtig ist nur, dass diese sakrale Kunst kein Objekt der Anbetung werden darf, je nach Konfession aber sehr wohl der tiefen spirituellen Verehrung. Die islamische Tradition hat sich dagegen radikaler entwickelt. In der Traditionsliteratur findet sich im 8. Jh.u.Z. ein Hadith, der sich gegen jede Form bildlicher Darstellung wehrt.83 Dies bedeutet zweierlei: Erstens ist diese Regelung jünger als das Badeschloss. Zweitens ist aus der islamischen Kunstgeschichte bekannt, dass es auch unter den Fatimiden und anderen Dynastien noch bildliche Darstellungen gab, die mit der Zeit gesichtslos wurden, um sie vor der wiederholten Bedrohung durch Bilderstürmer zu bewahren.84
79
Nicht unwichtig ist an dieser Stelle auch Dura Europos. Die ausgemalte Synagoge wurde erst 1932 entdeckt, d.h. Quṣair ᶜAmra als spätantikes Zeugnis in Westasien ist zu Musils Zeit noch einzigartig (vgl. Fowden 2004, 8). 80 Vgl. Fowden 2004, 30. Einen guten Überblick bietet auch Rosen-Ayalon 1995, 455– 470. 81 Vgl. Fowden 2004, 29. 82 Ebd., 261f., belegt dies mit einem weiteren Beispiel. In den 1960ern entdeckte man einen fiktiven Briefwechsel aus der Zeit Hishams, in welchem sich Aristoteles mit Alexander über Dionysos und seine Feste unterhält. Einige Szenen in QA entsprechen diesen Darstellungen. In die gleiche Richtung argumentiert Erdmann, Anfänge, 5–7. 83 Paret 1976/77, 162. 84 Vgl. dazu Wagtendonk 1987.
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2.3 Zwischenfazit Fasst man diese wenigen Beobachtungen zusammen, scheint es gar keine Notwendigkeit mehr zu geben, Quṣair ʿAmras Entstehung mit dem Bilderverbot in Verbindung zu bringen. Das Verbot und vor allem seine juridische Durchsetzung ist wesentlich jünger, als die Anlage selbst. Zwar haben Ikonoklasten immer wieder – und gerade auch in den letzten 20 Jahren – religiöse Darstellungen zerstört, QA ist aber davon verschont geblieben. Über die Gründe wurde viel spekuliert, wie weiter oben gezeigt werden konnte. Gerade im Blick auf diese Form der Radikalisierung gegen Bilder, ist das umayyadische Schloss von unschätzbarem historischem Wert. Was Musil eher notgedrungen zu seiner Entdeckung machte, ist das wichtigste Zeugnis einer materialen Kultur, die vom zeitlosen Ideal eines sakralen Buches unabhängig erscheint. Der Koran und seine Traditionen sind nach muslimischem Zeitverständnis ewig. Religionsgeschichtlich hat sich die Wahrheit des Koran in der Hadith aber erst später durchgesetzt. Die gesunde historische Relativierung widerlegt damit keineswegs den Wahrheitsanspruch des Sakraltextes, sie bringt ihn nur in einen Kontext mit den Menschen, die nach seinen Geboten leben. Genau dort kann und soll der spätmoderne Diskurs ansetzen. Im Gegensatz zum vorgeworfenen Relativismus, der alles gleichgültig macht, zeigt der kontextuelle Ansatz, wie mehrere Wahrheitsansprüche nebeneinanderstehen und miteinander verbunden werden können. QA lädt außerdem die Religionen zu einem (neuen) Gespräch über den Wert der Kunst für den eigenen Glauben ein. 3. Fazit Die Ziele dieses Artikels sind vielfältig. Einerseits synthetisiert er die Ergebnisse des Unterkapitels zu Musils Quṣair ʿAmra. Zweitens bemüht er sich darum, die Bedeutung des Satzes „Auf den Schultern von Riesen stehen“ besser zu verstehen. Musil, ein Gigant unter den Orientforscher*innen hat mit der Entdeckung des Wüstenschlosses einen Grundstein gelegt, der noch längst nicht fertig verbaut ist. Das dritte Ziel war, einmal die Bedeutung archäologischer Funde in verschiedenen Diskursen auszuloten. Um nicht noch einmal alle Aspekte zusammenzufassen, schließt der Beitrag allein mit der These zur Archäologie. Das Beispiel der Bilder von QA hat gezeigt, wie viel Strategie und Vermarktung, aber auch Ideologie hinter einer Expedition bzw. Kampagne stehen kann. Wissenschaft bewegt sich im 20. Jahrhundert keineswegs im luftleeren Raum. Gerade Alois Musil lehrt uns, wie man an den vielen interdisziplinären Artikeln sehen kann, wie stark interessensgeleitet seine Arbeit intern und extern war. Das heute als UNESCO Welterbe gepriesene Schloss hätte ihn nicht tangiert, wenn er eine Festung hätte publizieren können. Mielichs Untersuchungen vor Ort sollten in erster Linie finanzielle Vorteile mit sich bringen, während Musil die Entde-
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ckerlorbeeren einzuheimsen suchte. Für beide zahlte es sich mehr oder weniger aus. Die zweite Stichprobe veranschaulicht die Beziehung zwischen einem theoretischen Idealzustand und der sozio-historischen Wirklichkeit, die man mithilfe der Archäologie zu rekonstruieren sucht. QAs Bilder widerlegen die Annahme, im Islam sei das strikte Bilderverbot immer schon da gewesen. Sie fordern Gelehrte dazu heraus, sich mit dieser Tatsache zu beschäftigen, damit nicht wieder eine Zwei-Quellen-Theorie entsteht, wie sie im kath. Antimodernismus des ausgehenden 19. Jhs. entstanden war. In den Bibelwissenschaften wird immer wieder die Bedeutung archäologischer Funde zur Einschätzung des historischen Wahrheitsgehaltes der Bibel in Frage gestellt. Die Bibel als Offenbarungszeugnis ist schriftgewordene Erfahrung von Menschen.85 Doch nicht alles, was in ihr steht, wurde auch real umgesetzt. Diese so simple wie eingängige Tatsache gehört m.E. zu den meistignorierten Tatsachen der gegenwärtigen Beschäftigung mit der Bibel von praktischer Seite. Die materiale Evidenz widerlegt keineswegs den Offenbarungscharakter. Sie muss auch nicht dazu dienen, die Wahrheit einer Aussage zu belegen, die eigentlich erfahrungsgeleitet ist. Aber – und das ist der große Wert – sie kontextualisiert die Aussagen. Ein Israel ohne Bilder hat es so wenig gegeben, wie einen Islam ohne Bilder. Die meisten Städte, von denen in heiligen Schriften gesprochen wird, existieren tatsächlich. Viele Figuren haben textexterne Vorbilder.86 Alois Musil verdanken wir die Entdeckung und Verzeichnung vieler wichtiger Orte. An seinem Beispiel lassen sich die Diskursfelder der Universität seiner Zeit ablesen. Mithilfe von Stichproben wie dieser lassen sich die Diskurse der damaligen Zeit rekonstruieren. Sie können uns zu verstehen helfen, wann und wie Europa sich in die Frage nach seinen Werten verstrickt, welche Werte es überhaupt vertreten und welche es aus den Augen verloren hat. Musil – so streitbar sein Charakter auch war – lehrt Toleranz und die Bereitschaft, sich auf andere Menschen, Kulturen und Religionen einzulassen. Mit seinen Aufzeichnungen der Beduinen hat er den post-kolonialen Ansätzen vorgegriffen. Unsere Aufgabe heute ist daher nicht nur die akademische Falsifizierung bzw. Aktualisierung seiner Ergebnisse und das systematische Verstehen seines Werks in seiner Zeit. Es muss uns auch darum gehen, das humanistische Potential vorangegangener Generationen zu erheben und es für heute fruchtbar zu machen, damit die Vergangenheit zum Wegweiser der Zukunft werden kann.
85
Zum prinzipiell unterschiedlichen Zugang zur Hermeneutik von Bibel und Koran vgl. Collinet 2015, 17–36. 86 Vgl. Collinet 2017, 22–30; Ders. 2019, Online-Anhang.
Die umstrittenen Bilder von Quṣair ʿAmra
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Bibliographie und Archivmaterial Bauer, K.J.: Alois Musil. Wahrheitssucher in der Wüste (Perspektiven der Wissenschaftsgeschichte 5), Wien 1989. Becker, C.H.: Das Wiener Quṣair ʿAmra-Werk, in: ZA 20 (1907) 355–379. Collinet, B.J.: Textexterne Verankerungen. Zur Frage des Stellenwerts geschichtswissenschaftlicher Zeugnisse in der (Re)Konstruktion narrativer Räume am Beispiel der Flucht Zidkijas (2 Kön 25,4–5), in: PzB 26,1 (2017) 22–35. ⸺: Die letzten Könige von Juda. Eine narratologische und intertextuelle Lektüre von 2 Kön 23,30–25,30 (BBB 188), Göttingen 2019. ⸺: Die Nicht-Gleichgültigkeit religiöser Texte. Chancen und Grenzen von Bibel- und Koranübersetzungen im Vergleich, in: Gaderer, A. / Lumesberger-Loisl, B. / Schweighofer, T. (Hg.): Alles egal? Theologische Reflexionen zur Gleichgültigkeit, Freiburg i.Br. 2015, 17–36. Erdmann, K.: Über die Anfänge der islamischen Kunst, in: OLZ 57,1/2 (1962) 5–9. Fowden, G.: Qusayr ʿAmra: Art and the Umayyad Elite in Late Antiquity Syria (TCH 36), Berkley 2004. Gennequand, D.: Les etablissement des elites omeyyades en Palmyrene et au Procheorient (BAH 200), Paris 2012. Lawrence, T.E.: The seven Pillars of Wisdom, Fordingbridge 2004. Musil, A.: Ḳuṣejr ʿAmra und andere Schlösser östlich von Moab. Topographischer Reisebericht mit 2 Plänen und 20 Abbildungen. I. Theil (SKAWW.PH 144), Wien 1902. ⸺: Ḳuṣejr ʿAmra 1, Wien 1907. ⸺: Ḳuṣejr ʿAmra 2. Tafelband, Wien 1907. ⸺: Arabia deserta. A Topographical Itinerary, New York 1927. Kornfeld, W. / Mann, C.: Alttestamentliche Bibelwissenschaft, in: Suttner, E. C. (Hg.): Die Kath.-Theologische Fakultät der Universität Wien 1884–1984. Festschrift zum 600-Jahr-Jubiläum der im Auftrag der Professoren herausgegeben, Berlin 1984, 63-80. Paret, R.: Die Entstehung des islamischen Bilderverbots, in: KuOr 11,2 (1976/77) 158–181. Rosen-Ayalon, M.: Return to Qusayr ʿAmra, in: ArOr 63 (1995) 455–470. Schick, R.: Archaeological Sources for the History of Palestine: Palestine in the Early Islamic Period: Luxuriant Legacy, in: JSOT 61,2 (1998) 74–108. Strzygowski, J.: Amra und seine Malereien, in: ZBKu 18 (1907) 213–218. Taragan, H.: Constructing a Visual Rhetoric: Images of Craftsmen and Builders in the Ummayyad Palace at Qusayr ʿAmra, in: Al-Masaq 20/2 (2010) 141–160. Wagtendonk, K.: Images in Islam, in: van der Plas, D. (Hg.): Effigies dei: essays on the history of religions, Leiden 1987, 120–124. Zemen, H.: Der Orientmaler Alphons Mielich 1863–1929. Materialien zur Biographie, Wien 2013 (Privatdruck).
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Bildnachweis Abb. 1: Benedikt J. Collinet.
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In the Footsteps of Alois Musil The Study of the Wâdi aṯ-Ṯamad Region in A. Musil’s Arabia Petraea and in the Survey of the “Wâdi aṯ-Ṯamad Project” Michael Weigl
Alois Musil at the Universities of Olomouc and Vienna The first and probably most important step in Alois Musil’s scholarly career happened unexpectedly in the spring of 1902: Austrian Emperor Franz Joseph I. appointed him as extraordinary professor for Biblical Studies at the University of Olomouc on 16 March 1902, probably incited by the personal intervention of his Moravian benefactor Archbishop Dr. Theodore Cohn. Shortly thereafter, in 1904, he was promoted to the status of an ordinary professor for Old Testament Studies and Middle Eastern Dialects at his alma mater. This came as a pleasing surprise to the young scholar. Since the completion of his doctorate in Sacred Theology (dissertation in Church History) at the same university in 1895 (cum applauso), Musil had been ordered to work as an instructor in religion at various high schools, notably at a girl’s school – a job he did not particularly enjoy, since his scholarly ambition and interest in Semitic languages and the Middle East had arisen at a very early point in his academic education and he had hoped to be allowed to pursue his inclination after the doctorate. Unexpectedly, he had just reached his goal when he became a professor at the age of thirty-four. Although appointed a professor of theology, Alois Musil soon shifted his course of specialization during his early years at the University of Olomouc. Already, he had become deeply involved in a different project. The Middle East and in particular the interest in a more profound biblical and historical education in and about the lands of the bible and the variety of cultures represented in it had taken him on to pursue extensive travels through these lands and receive a more specific education in their cultures and languages. Neither the École biblique et archéologique française de Jérusalem1 nor the Université de St. Joseph in Beirut were able to provide him with the knowledge and insight for which he had been 1
See Petráček 2015.
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hoping. As a consequence, he took his education into his own hands and began extensive travels through Palestine and Transjordan. A near perfect knowledge of Arabic and a great deal of enthusiasm enabled him to move around the region passionately and swiftly, making use of a relatively dense network of ecclesiastical infrastructure that put him in contact with the most important representatives of the many small missions the Catholic Church entertained in Palestine and Transjordan at that time. Being an ordained priest himself, he was able to benefit from this local support network even more. As a professor for Old Testament in Olomouc, however, he was frequently on a leave of absence in order to pursue his travel and research activities in the Middle East.2 Having become famous through his discoveries in Transjordan and his resounding publications, he soon became a sought-after connoisseur of the Middle East in general and Transjordan in particular – and a dear and highly respected sheikh of the Rwala Bedouin whom he deeply cherished as brothers and protectors in the Arab World. In 1908, the Charles University of Prague offered him a chair – albeit unsuccessfully: Musil wanted to maintain his freedom in order to be able to sustain his extensive travel activities which made him head to the Near East, particularly during the spring and fall seasons, even if that research season in some cases overlapped with the main class periods at virtually all European Universities. At that time he had already become a distinguished member of the Austrian Academy of Sciences in Vienna and had a great many benefactors who supported his research financially and logistically. Only a little later in the same year, the position of a chair of Semitic languages and advanced exegesis of the Old Testament became available at the University of Vienna. Both the University itself as well as the Austrian Academy of Sciences adamantly supported Musil’s move to Vienna.3 Since it was easily to be foreseen that Musil would be absent from Europe for extended periods of time, the decision was taken to appoint him ad personam as an ordinary professor for a chair that 2
See most recently Petráček 2018. See the original documents in the archive at the University of Vienna Archive and the archive of the Austrian Academy of Sciences as well as: Grohmann 1946 (with a particular focus on Musil’s time spent as professor at the University of Vienna); Kornfeld/Mann, 1984, 63–86.78–80.410–411 (with special regard to Alois Musil); Bernleithner 1976; Klieber 2015. Klieber stresses the fact that Musil’s appointment helped increase the international reputation of the Viennese School of Theology substantially, in particular because of his scholarly involvement in the Middle East, ranging from Egypt to Mesopotamia, and his diplomatic missions during World War I. After the disintegration of the Habsburg Empire the University of Vienna tried to hold on to this outstanding scholar, albeit unsuccessfully: “… Ein Gutachten erklärte ihn zum Deutschen,” but “die antitschechische Stimmung, der Amtsschimmel und sein Stolz vertrieben ihn aus der Stadt ... Die Vertreibung aller nun so genannten Ausländer nach dem Weltkrieg brachte für die Fakultät daher ein Absinken in tiefe Provinzialität mit sich. Sie hielt mehr als ein halbes Jahrhundert an und zog auch forscherische Sterilität nach sich.” (ibid., 413). 3
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was specifically created to suit his needs: “Biblical Introduction and the Arabic Language”. The unusual combination of topics was chosen in order to attract students and scholars from all over Europe and aimed at the internationalization of the Faculty of Catholic Theology. Musil was also granted the freedom to offer his courses respecting his travels’ needs and schedules and was physically absent from the university for extended periods of time. From scrutinizing the programme offered for the semesters of his appointment it becomes obvious that he did actually not teach an awful number of courses. Musil’s appointment came into effect on April 1, 1909 when he was only 41 years old. He served as Dean of the School of Catholic Theology in 1917. The foreseeable collapse of the Habsburg Empire and the foundation of the “Republic of German Austria” on November 12, 1918 changed everything for Alois Musil. A new law was introduced in 1919, stating that only persons of clear “German ethnic background” can be officials in the service of the newly created Republic. Since Musil was technically born on the territory of the independent successor state of Czechoslovakia in Moravia, he was not considered “German” enough to be desirable as a professor at the University of Vienna. Also, he had maintained very close ties to the ruling family during the last decade of the Habsburg Empire, in particular to the last Emperor Karl and his wife Empress Zita. Moreover, he was actively involved in efforts to prevent the breakup of the Ottoman Empire with which the Austro-Hungarian Empire was in military coalition against the Entente – a fact that now definitely worked against his personal interests.4 Finally, it came to the point of having him resign as a professor and leave his position at the University of Vienna. Although from the University’s side every step was undertaken to create an exemption from this nationalistic law and make Musil stay in Vienna, he left the University for good after roughly ten years on December 31st, 19195 and accepted an offer by the Charles University of Prague, commenc4
His activities on behalf of the ruling dynasty and his missions to the Arabian Peninsula shortly before and during World War I (in 1914/15 and 1917) as well as his role before and during the visit of Emperor Karl and his wife Zita to Constantinople in 1917 compromised Musil after the disintegration of the Austrian and Ottoman Empires. He was accused of having spied for the secret services and having intervened against the British interests on the Arabian Peninsula and Transjordan. It is very clear that his excellent knowledge of the area, his proximity and familiarity with many Bedouin tribes and his experience in the cartography of the region were exploited politically in the interest of the ruling families. Cf. Bauer 1989, 170–195.217–238; Feigl 1985, 20–22; Rypka 1938, 20–22. 5 This painful process which soon proved to be a nightmare, compromising and embarrassing the University of Vienna and the newly Established Republic of German Austria was documented in detail by Bauer 1989, 324–329.330–334. There, all the relevant correspondence between the Dean of the School, the members of the Faculty, the ministry of education and science and Musil himself are quoted in the original. The loss for the Austrian state was tremendous indeed – Musil even withdrew all publication rights which he had already granted to the Austrian Academy of Sciences for his major works; and he took with him all the original manuscripts and topographical maps which were ready to be published, but then, a few years later, were printed by the American Geographical Society,
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ing in 1920, at which he remained as ordinary professor until reaching retirement age in 1938. He no longer continued travelling or surveying areas of scholarly interest in the Middle East and did no longer publish his major works in German.6 As well, his short “career” as a biblical scholar in the context of Catholic theology ended upon his departure from the University of Vienna and he shifted gears towards Ancient Near Eastern Studies.7 and in English. 6 After his appointment as a professor at the Charles-University in Prague, Musil soon began to cast his travel experiences in a new literary form. He began publishing a substantial quantity of new books on Arabiaea and the Arabian Peninsula, describing his travel experiences in a more popularized and less scholarly version in Czech language. These books (eight in total) followed the chronology of his explorations during his time at the Universities of Olomouc and Vienna and were devoted to the various geographical regions through which Musil had roamed. In particular the first two of them (Za Mrtvým mořem [“East of the Dead Sea”], 1931 and V roklích edomských [“In the Canyons of Edom”], 1932) recount his early days in Jerusalem and Beirut and the investigations he conducted in Moab (12 shorter trips crisscrossing ancient Moab) and Edom (seven trips in Edom, the Negev and the Mediterranean coast between Gaza and el-Ariš) in preparation of the publication of his three volumes of Arabia Petraea and the map thereof. Musil dedicated the third volume to his discoveries at Ḳuṣejr ʿAmra (Tajemná Amra [“Mysterious Amra”], 1932), while his other books of that series cover his encounter with the Rwala Bedouin, his travels in Arabia Deserta, Syria and Mesopotamia and his life among the Šammar Bedouin (Mezi Šammary, 1931). Unfortunately, no English translation is at hand yet and these volumes remain silent to the majority of scholars incapable of the Czech language. For an overview and discussion of the remaining six volumes, his dramatized travel accounts in general and his qualification as a writer of travel novels in particular cf. Oliverius 1995, esp. 414–418. For the eleven volumes Musil published in the series Dnešní Orient (“The Contemporary Orient”) cf. Veselý 1995. The manuscripts and maps of his other important journeys in Arabia Deserta (Musil 1927a; Musil 1927b; Musil 1928a; Musil 1928a; Musil 1926); as well as his groundbreaking book on his life with the Rwala Bedouin (Musil 1928c) were published in English by the American Geographical Society (of which Musil had become a member) thanks to the efforts of Charles R. Crane. 7 Still, he remained interested in the discussion of biblical topics for the rest of his life although he only published small articles on the Old Testament later on. As Petráček 2018, 92–113 points out, the toughening positions on exegetical publications and the many rigid restrictions Pope Pius X. imposed on Catholic exegesis in 1903/1907 by changing the character of the Pontifical Biblical Commission into an organ of censorship and extremely conservative positions certainly furthered Musil’s gradual withdrawal from Biblical Studies “… in all probability led Musil to abandon exegetics altogether and devote himself fully to his research in Oriental studies.” (ibid., 105) After a conflict in which he was accused of “not believing in miracles and even denying them, of explaining various events of the Old Testament through natural processes, and of having introduced novelties ‘in articulis fidei’ … Musil consequently stopped publishing new texts on Biblical scholarship after the year 1906.” (Petráček 2018, 103–104) When, in the same year, he was accused of being a “non-believer” and “heathen” by the Catholic Press, he was even more discouraged and less willing “ … to continue to work in the area of Biblical scholarship, in particular in light of the fact that he had been highly recognized by both the Church and State at the time for his research in the area of Arab and Oriental studies.” (ibid., 105) Other and more aspects of his scholarly transformation are discussed by Selz 2015 and Winkler 2015.
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Alois Musil, Arabia Petraea8 and the accompanying Map of Arabia Petraea9 Alois Musil stepped into a world new to him when he arrived in Jerusalem in November of 1895. At that point, he had no intention to undertake any survey, nor to work as a cartographer, both endeavors for which he had received no training whatsoever. His primary goal was to study exegesis at the newly founded École Biblique in Jerusalem, and to investigate the ethnography of Palestine.10 Since he found that he himself had a much deeper knowledge of Hebrew and Arabic than the professors he encountered there, he decided to hire a local Rabbi and a young Arab as his private instructors. With Jerusalem as his operative base camp, Musil soon began travelling to the southern regions of Palestine, most importantly the Negev and the Sinai Desert, as part of the regular study trips the École Biblique offered to its students. However, he found the tour groups too large and too slow to move around quickly and to get in touch with the local population.11 It was mostly for this reason that Alois Musil decided to venture into new territory that had only been explored scarcely – the area east of the Jordan River, The most comprehensive treatment of Musil’s career was published by Bauer 1984 and 1989, in particular 93–125.290–303.321–347. 8 Musil 1903; Musil 1904a; Musil 1907a; Musil 1907b; Musil 1908a; Musil 1908b. 9 Musil 1907c. 10 “Im November 1895 kam ich nach Jerusalem, um mich gemäß der Enzyklika Providentissimus Deus exegetischen Bibelstudien zu widmen.” (Musil 1907a, V). 11 Alois Musil’s time at the École Biblique was overshadowed by his discontent with the teachers as well as by the way he perceived the obligatory study trips. Although he and the founder and first director of the École, P. Marie-Joseph Lagrange, OP held similar opinions about the way Biblical Studies would have to evolve in the near future and despite their agreement on the importance of studying the local setting and history transpiring of the biblical accounts, Musil and Lagrange had a very difficult personal relationship. It culminated in a conflict about Musil’s frequent unexcused absences (during which he prearranged private study tours of Palestine in order to compensate for the deficiency he felt during the École’s tours), his decision to move on to the Jesuit University of St. Joseph in Beirut in February/March of 1897 without having informed Archbishop Kohn in Olomouc – his sponsor! – in advance and a very nasty argument between the two scholars in which Lagrange accused Musil of having published a new finding in his own name without having given proper reference to Lagrange. The latter also informed Musil’s benefactor, Archbishop Kohn, of these tribulations, which immediately led to the discontinuation of the financial support Musil had been receiving from him for years (the Czech Academy of Sciences picked up Musil’s expenses, though, and thereby enabled him to continue his research in Beirut, Palestine and Transjordan). In the end, Musil was lucky to be able to leave the École Biblique with a letter of support by Lagrange – for health reasons (“… to find a place with a more appropriate climate for his studies …”). However, “he remained highly critical of French Dominicans until the end of his life” and the hard feelings persisted on both sides, although Lagrange and Musil remained in a friendly exchange thereafter for a long period of time. Nevertheless – even in 1964, Roland de Vaux – then director of the École Biblique – “labelled Musil ‘a low character’”, cf. Petráček 2015, 123.
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Arabia Petraea. For his trips that began with a first excursion in the vicinity of Mâdaba in 1896, he could only rely on very few sources, first among them Ludwig Burkhardt,12 Henry Tristram13 and his friends and contemporaries Ernst Brünnow und Alfred von Domaszewski, with whom he was in constant contact and exchanged a lot of cartographic materials.14 Having crossed the Jordan, Musil made Mâdaba his operational base.15 There, he made acquaintance with a Franciscan Friar, Br. Anton ʿAbdrabbo, who soon 12
Burkhardt 1822 Buckingham 1825. Tristram 1874. 14 Rudolf E. Brünnow und Alfred v. Domaszewski set out to explore the Provincia Arabia in the course of two large expeditions in 1897 and 1898 which coincided with Alois Musil’s first two long exploration tours through Arabia Petraea during the same years. Brünnow and Domaszewski, however, had to cut down their original plan to survey all of Transjordan because of their lack of time (and the way in which they had organized their campaigns) and focused more or less on the vague borders of the Roman Province of Arabia. In doing so, they had to drop a large and important part of landscapes and sites from their research agenda which ended being much smaller in terms of geographical range than Alois Musil’s ambitious project. Cf. Brünnow/Domaszewski 1904a and 1904b. At a later point in Musil’s travels through Arabia Petraea, Brünnow and Domaszewski became more of rivals and a heated controversy erupted between these three scholars about the methodology of how to conduct an archaeological/topographical survey. Also see Musil’s meticulous evaluation of Die Provincia Arabia: Musil 1904b. More or less simultaneously, another important connoisseur of Transjordan set out to explore the Land of Moab, coming from the École biblique et archéologique de Jérusalem and published his results in an awe inspiring volume full of valuable ethnographical data: Jaussen 1908. 15 Even at this early point in his career (Musil began his systematic exploration of Transjordan at the age of only 28 (!) years and completed it roughly seven years later, at the age of 35!), it seems quite obvious that Musil had already made up his mind and conceptualized a research design which would keep him busy in Transjordan for more than one summer – while he technically merely had finished his first academic year at the École biblique and still had very limited experience in organizing field trips – he had just set out to learn about the significance of this region through the courses he took in Jerusalem: 13
“Zu meinen topo- und ethnographischen Arbeiten wurde ich im Oriente selbst angeregt, wogegen ich die Absicht, mich ethnologischen Forschungen zu widmen, bereits aus Europa mitgebracht hatte.” (Musil 1908b, V). Without his excellent command of Arabic, his keen interest in learning more about the locale and the peoples in which the Old Testament was embedded (assuming that the Bedouin of modernity had conserved the traditions and ways of life of the biblical peoples – a somewhat naïve, yet common approach to historical topography and ethnological study of the “setting of the Bible” and the “biblical environments” at his time: “Daß ich meine volle Aufmerksamkeit in erster Linie den Stämmen von Arabia Petraea schenkte, hatte darin seinen Hauptgrund, daß die heute dort vorhandenen Lebensbedingungen denen der biblischen Zeit am ähnlichsten sind und ferner auch darin, daß die Tradition die meisten im Pentateuch erzählten Begebenheiten sowie deren schriftliche Fixierung dorthin verlegt.” (Musil 1908b, V). and his thorough preparatory study in libraries in Vienna such an achievement would have been impossible. Most likely, he had already had in mind to venture into this still little
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became his most reliable partner and from whom he gained constant support.16 During his first stay from July to September 1896, Musil traveled through and surveyed the area in the immediate vicinity of Mâdaba, making his first cartographical notes.17 He then returned to Jerusalem for the winter, moved to the Université St. Joseph in Beirut in February of 1897 and began a new expedition into Transjordan in June of 1897. It is at this point that Musil decided he would limit his research to the area of Arabia Petraea, to travel through it in various directions, describe its topography, identify its archaeological ruins, copy the inscriptions that he was shown, and exknown territory back at home in Olomouc when he decided to apply for an education in Jerusalem. His “indefatigable capacity for hard work and a steadfastness and tenacity linked with a certain amount of coolness and personal detachment typical in his day” (Petráček 2018, 93) and the willingness to live for his work may have enabled him to almost superhuman accomplishments. 16 Strategically, Mâdaba offered several advantages to the traveler and scholar, although it had only been resettled about 15 years earlier. In particular, the presence of experienced Catholic missionaries and the ecclesiastical infrastructure (a Catholic mission house with a school – still standing and operational today) proved extremely helpful to Musil. Whenever he stayed in Mâdaba, he chose this quiet house as a residence where he could reorganize his topo- and ethnographic data and prepare for impending study tours in the area. At the same time this already existing infrastructure enabled him to stock up on supplies needed for his trips and to organize necessary equipment and reliable personnel. It facilitated communication with Austria and also served him to cure illnesses and recover from exhaustion. The missionaries themselves were helpful because of their acquaintance with local customs, their social knowledge and trustworthy contacts to the local population and Turkish government officials – even if their geographical experience turned out to be of quite limited use: “Anfang Juli 1896 begab ich mich in das alte Moabiterland und ließ mich in Madaba nieder. Hier lernte ich den intelligenten Missionar Anton ̔Abdrabbo kennen, der mich treu und aufopfernd bei allen meinen Unternehmungen unterstützte. Mit ihm unternahm ich meine ersten Ausflüge in die nähere wie in die weitere Umgebung und kam so mit verschiedenen Stämmen in Berührung” (Musil 1907a, V). “Dadurch gewann ich einen ausgezeichneten Begleiter, der mir bei meinen Arbeiten sehr nützlich war” (Musil 1907a, 25). Kildani 2010 offers an in-depth history of the Christian communities in Mâdaba and Kerak. In a reduced format and with a slightly different focus cf. also Kildani 2014. Cf. also Bartsch 2017 who in his study investigated the assets and advantages Mâdaba offered to the scholar. Bartsch points out in great detail how Musil’s strategy of travel benefited from his choice of Mâdaba as “base camp” (to a lesser degree Kerak served the same purpose) and how it influenced the way Musil laid out his social networking. 17 “Umgebungskarte von Mâdaba”, cf. Musil 1907a, 147. To Musil’s discontent, a sudden and grave illness of his cartographer Lendle forced him to limit himself to a draft of a map of Mâdaba and its environs at this point (summer of 1897). The draft included a map ranging from ḫ. el-ʿÂl in the north to the Wâdi el-Wâle in the south, and from ḫ. Sijâṛa in the west to ḫ. Zîza in the east. Whether or not this preliminary map was ever published or survived as a part of the Musil archive in the Vyškov Museum (Moravia) is presently unknown to the author.
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plore, record and study the customs of the local Bedouin tribes. This second expedition ended in November of 1897, when Musil retreated to Gaza, where he pursued his ethnographic studies. In early March of 1898 he began a new trip to Arabia Petraea that lasted until the end of July. Musil’s major achievement during this – the third – tour was the (re-)discovery of Ḳuṣejr ʿAmra, to which he went back in 1900, 1901 and 1902 to take photos, have drawings and paintings prepared (A.L. Mielich) and arrange for the publication of his (re-)discovery. Since Musil had been trained as a church historian and priest, and despite of his near perfect knowledge of Arabic and Hebrew, the survey trips posed an enormous challenge to him. He had no cartographic knowledge whatsoever and was forced to learn the basics of his new field of research from books. Also, he decided to travel more or less on his own, accompanied only by a few people, to make minimal impact on the local population and to get to know them as thoroughly as possible without exposing them to any major European cultural influence.18 18
From an early point in his independent career (after Archbishop Kohn had severed his stipend to Musil because of the conflict at the École biblique and his unauthorized transfer to Beirut), for his research trips in Arabia Petraea Alois Musil depended on financial support from private donors as well as from official agencies. Both the Austrian and the Czech Academy of Sciences played a key role in supporting Musil’s expeditions financially. In order to achieve this, Musil had to “advertise” his research design and agenda by numerous personal letters to almost all of his potential donors both private and official. With regard to the Austrian Academy, Musil submitted countless written reports and oral communications of his current research activities in a very lively, engaging and dramatic style. By these, he proved to be a brilliant narrator of his encounters. While in his three volumes of Arabia Petraea he strictly kept to an austere description of his findings and theories, in his less official communications he knew how to dramatize and stage his narratives fittingly. He understood how to arouse excitement and compassion in his addressees. It is fair to say that in this less official settings he used his captivating style of narration deliberately to make audiences astound, share his strong sentiments about his experiences and stimulate the desire to hear or read more and possibly also contribute (financially as well) to his endeavors by donating funds for further studies or buying one of the many travel books he authored (He was an enthusiastic follower of Karl May’s adventurous books!). An excellent example for this is to be found in his report to the Academy of the perilous circumstances of his studies in Edom leading up to the second volume of Arabia Petraea and the map accompanying it: “Die Karte kann wohl den Anspruch auf die Bezeichnung ‚ausführlich‘ erheben, denn es dürfte kaum ein bedeuterendes Tal oder eine bedeutendere Ruine in dem Bereiche dieses Gebietes geben, die ich nicht besucht und notiert hätte. Mein Freund, der katholische Missionär Anton ̔Abdrabbo … schreibt mir mit der dem Orientalen eigenen Ausdrucksweise, ‚daß ich mein Werk eigentlich mit meinem Blute hätte niederschreiben‘ (italics by the author) sollen; denn er kennt nur zu gut dieses Gebiet, welchem Euting den Namen beigelegt hat Derb al-ṛazawât = Weg der Raubzüge und an dessen Grenze E. H. Palmer ermordet, im Jahre 1897 P. Lagrange ausgeraubt worden ist, wiewohl sich diese Forscher an die Karawanenstraßen hielten, die doch verhältnismäßig sicher sind. Wenn man erst die Karawanenstraßen verläßt und sich in die öden, von wilden mutawaḥḥasîn, ausgestoßenen kleinen Räuberstämmen, durchstreiften Gebiete hinein wagt und dieselben nicht
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The euphoric tonality and mythical style of Musil’s description of Transjordan in general and the ‘Land of Moab’ in particular transpires his fascination with his newly selected area of investigation: “Seen from the west, from the Mount of Olives or the mouth of the Jordan River, ancient Moab emerges as a blue, high and inaccessible highland with countless dark – almost black – cracks above whose ridges only a few, domelike peaks tower. There is a dense veil of mystery, raising curiosity about it. Having climbed the ridges of these blueish mountains, one will see a wavy
durchreisen, sondern durchforschen will, so ist man wahrhaftig nur auf Allâh und sich selbst angewiesen. (italics by the author) (…) So feindselig wie hier der Menschen dem Menschen entgegentritt, so mißgünstig behandelt ihn auch die Natur.” (Musil 1904a, 3). “Ich betrat Gebiete, welche noch von keinem Europäer besucht wurden. Die Stämme sind fanatisch, mißtrauisch und hinderten mich immer und überall. Ich mußte Kamelhändler, Zauberer, Arzt, wandernder Kaufmann etc. vorspielen, um meinen Zweck zu erreichen (…) Den ganzen Tag geistig und physisch arbeitend – an manchen Tagen bis zu 14 Stunden fußwandernd – zerrissen, schmutzig, voll Ungeziefer schlimmster Art, mußte ich in der Nacht Alle und Alles überwachen. (…) Ich lebte über vierzig Tage nur von Wasser, Brot und undefinierbaren Speisen. Mein Seelenzustand war schrecklich, aber Gott hat mir geholfen.” (Archive of the Austrian Academy of Science NK 908 ex 1902; letter to D. H. Müller; already cited by Bauer 1989, 24–25). After his appointment as a professor at the Charles-University in Prague, Musil soon began to cast his travel experiences in a new literary form. He began publishing a substantial quantity of new books on Arabia Petraea and the Arabian Peninsula, describing his travel experiences in a more popularized and less scholarly version in Czech language. These books (eight in total) followed the chronology of his explorations during his time at the Universities of Olomouc and Vienna and were devoted to the various geographical regions through which Musil had roamed. In particular the first two of them (Za Mrtvým mořem [“East of the Dead Sea”], 1931 and V roklích edomských [“In the Canyons of Edom”], 1932) recount his early days in Jerusalem and Beirut and the investigations he conducted in Moab (12 shorter trips criss-crossing ancient Moab) and Edom (seven trips in Edom, the Negev and the Mediterranean coast between Gaza and el-Ariš) in preparation of the publication of his three volumes of Arabia Petraea and the map thereof. Musil dedicated the third volume to his discoveries at Ḳuṣejr ʿAmra (Tajemná Amra [“Mysterious Amra”], 1932), while his other books of that series cover his encounter with the Rwala Bedouin, his travels in Arabia Deserta, Syria and Mesopotamia and his life among the Schammar Bedouin (Mezi Šammary, 1931). Unfortunately, no English translation is at hand yet and these volumes remain silent to the majority of scholars outside the Czech Republic. For an overview and discussion of the remaining six volumes see Oliverius 1995, 410–414. For the eleven volumes Musil published in the series Dnešní Orient (“The Contemporary Orient”) see Veselý 1995. For his dramatized travel accounts see in particular Oliverius 1995, esp. 414–418. Since he never again travelled in the region of his original research, Musil focused on the various areas of the Levant and the Arabian Penninsula which he knew so well that he even had become a Sheikh in the clan of the Rwala Bedouin. Unfortunately, his travel books were not successful as Musil had hoped, probably because the Middle East had shifted out of public attention in post- and pre-war Europe.
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plateau, criss-crossed by several chains of hills and getting lost towards the east in the limitless desert.”19
Might the considerations of his contemporary S. Vailhé (Dans les Montagnes Bleues) have had some impact on Musil’s imagination or the choice of imagery? The methodology20 For these reasons (and the lack of funding), Musil was limited to a drawing board, a barometer/altimeter and a camera. For the first two years of research in Arabia Petraea (1896, 1897) this minimal equipment was all he had available to him. It was only in 1898 that he also acquired a sextant with which he was able to control his cartographic and directional measurements. A geographer whom he had hoped to take with him (Lendle) in 1898 became seriously ill before the trip even began. Consequently, Musil was on his own again for another expedition. How then, was Musil able to compose the basic layout for his first major cartographic achievement, the map of Arabia Petraea?21 The basic system of refer19
Musil 1907a, 1. For the following, see Musil 1907a, V–XIV (Vorwort) where he gives a general description of the methodology he used and accounts for his increasing topographic and cartographic competence. Cf. Bauer 1989, 31–38. 21 There was very little cartographic information available to him and his endeavour was the first systematic attempt to draw a map of Transjordan in its entirety. Musil was very aware of the impact his cartography could make on contemporary scholarship if well received: 20
“Sowohl der feindseligen Gesinnung der Menschen als auch der Ungunst der Natur verhältnisse ist es zuzuschreiben, dass uns von diesem Gebiete so wenig bekannt war, und dass die vorliegende Karte überhaupt die erste Karte dieses Gebietes ist.” (Alois 1904, 4). At the same time, Musil also felt the impact an inappropriate and insufficient education in cartography and the lack of artistic education had on the earlier phases of his research and documentation activities: “Gleichwohl erkannte ich auf diesen ersten, unabhängigen Reisen, wie unvollständig ich vorbereitet war. Das Land, das ich durchstreifte, war kartographisch nicht verzeichnet, daher mußte ich mir meine eigenen Karten skizzieren. Doch hatte ich das nirgends zu tun gelernt. Natürlich hatte ich einen Kompaß und ein Höhenmessbarometer, doch fand ich bald heraus, daß diese nicht genügten. Ich konnte die Breite nicht bestimmen. Ich hatte einen kleinen Barometer, aber ich konnte die Seehöhe nicht bestimmen. Ich fand alte Inschriften, aber ich wußte nicht, wie sie am besten zu kopieren oder zu photographieren sind oder wie man Abklatsche macht. Ich wußte nicht, wie man Aufriß und Querschnitt von verschiedenen alten Gebäuden zeichnete. Ich fand viele Denkmäler aus der nachbiblischen Ära, und so war es für mich notwendig, die geschichtlichen Quellen aller Epochen zu studieren und die Geschichte der einzelnen Orte zu rekonstruieren und so weiter.” (Vy [= MV] H 19500/abcd, quoted by Bauer 1989, 35).
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ence at hand was the map of Palestine produced by the Palestine Exploration Fund. He used its southernmost and most visible points – which had been measured in trigonometrically – as the anchor for his own trigonometric measurements. Musil constructed a series of triangles which he extended to the south and east. For his calculations, he used points that were visible from a distance of 50-70 km and which could therefore be part of several intersecting triangles. This system worked well except for the Wadi Araba and the Eastern Desert, were many points were located too low. Then, Musil visited each of the corners of each of his triangles, and made sketches of the visible surroundings and some photographs. Also, he noted for each line he traveled the time the tour took him and the speed at which he proceeded.22 At the same time, he began drawing the map of his route, enquired for the names of the Wâdis he crossed and where it came from and to where it drained. Since he traveled on some of his routes and visited his corner points up to twenty times, he crossed the same Wâdis and mountain ranges over and over again – adding more and more to the accuracy of his initial drawings. Using this incredibly basic and rudimentary methodology, Musil surveyed all of Moab and parts of Edom in 1896 and 1897. During a longer stay in Europe, Musil finally took a course in the methods of cartography at the Imperial Cartographical Institute in Vienna and received substantial support of one of his instructors (Rudolf Stolz), who helped him fix some problems and mistakes that had arisen through the way of his record-taking.23 As of his journey to southern Palestine in 1897, Musil chose the German engineer Rudolf Lendle, who was familiar with the sketching and drawing of maps, as his advisor and travel companion. 22 Musil used very detailed and structured travel diaries in which he noted all important information about the route he had travelled, the duration of a trip, the length of his stopovers, and observations he made at topographically or archaeologically important sites: “Beim Ordnen des Textes war ich bemüht, meine an Ort und Stelle verfaßten Reisenotizen getreu wiederzugeben. An einigen wenigen Stellen habe ich einen kurz skizzierten Gedanken ausführlicher behandelt. Die Form des Reiseberichtes gestattete mir auch nicht, fremde, wenn auch hochinteressante Beobachtungen einzufügen und dadurch die meinigen zu ergänzen.” (Musil 1907a, XII). 23
The special education Musil received at the Cartographical Institute and the Imperial Ministry of war was, of course, also in the military and propagandistic interest of the Austrian Empire. Musil’s maps of practically all of Arabia and the Levant became important resources of information and crucial to the development of strategic arrangements for the entire region. What already began as a means to solidify Austria’s interests in the Middle East culminated in the alliance with the Ottoman Empire and the outbreak of World War I. At that point Musil – not surprisingly – found himself as a high ranking officer of the Austrian Army, a bearer of secrets and as an important mediator between the Arab tribes and the Turkish Sultanate in Constantinople, having become the enemy of the British who accused him of spying and arousing revolts of the Bedouin tribes against the interests of the Entente – which in fact he did!). Some even saw Musil as a direct adversary of the British liaison officer T. E. Lawrence (“Lawrence of Arabia” – hence: “Musil of Arabia”,
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Musil could apply this knowledge during his trips in 1901 and 1902, correcting many mistakes. At the same time, early in 1902, he began to draft the first version of the complete map of Transjordan. Having become aware of some errors and lacunae, he decided to head back to Jordan once more to straighten out these inconsistencies.
Fig. 1: Preparatory map of trigonometric points and triangles connecting from Gaza eastwards.
At that point, in 1902, Musil also intensified his contacts with Professor Rudolf Brünnow, an old friend of his, who invited him to publish the results of his survey and the map of Arabia Petraea as part of his own monumental opus “Die Provincia Arabia”. However, it soon occurred to Musil that only about 1/7 of Brünnow’s and his own maps agreed. He declined Brünnow’s offer, but made notes of the discrepancies in order to check them during his last survey of Arabia Petraea. For his final trip, Rudolf Brünnow donated a theodolite, and Musil received a second one from the Imperial Austrian Navy in Pula; this time, Musil was able to double-check all inconsistencies that had arisen during his previous work.
cf. Feigl 1985; Gellner 1994; Wawrzinek 2010, 93–97.
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Fig. 2: The ‘Land of Moab’ as presented by A. Musil on his Map of Arabia Petraea, showing the eastern shore of the Dead Sea to the west and the modern Heǧaz Railway (running mostly parallel to the ancient Derb el-Ḥāǧǧ) to the east.
After his return to Europe, Musil began the composition of the final map of Arabia Petraea in 1903 with the help of Rudolf Thomasberger, who was assigned as his aid by the Imperial Geographical Institute. Musil finished the raw draft of his map in December of 1903, at a scale of 1:50.000. During the following year, the draft was drawn in its final and corrected version, this time at a scale of 1:150.000, and the terrain was sketched in by Thomasberger. The skeletal version was re-drawn at a scale of 1:200.000. At the end of 1904, the drawing of the map was finished and ready for publication – which did not take place until 1907 (mostly for technical reasons).
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Parallel to the cartographical work, Musil transcribed his travel diaries into publishable form. He decided to include as much information as possible, and use the format of a traveler’s account rather than that of a systematical geographically arranged treatise. Also, he abstained from including observations that earlier or contemporary scholars had made, in order to keep the format of his account as original as possible – although he was well aware of them, as his over 1000 other publications demonstrate. In its final form, which Musil completed in 1903, the results of his survey are arranged in the geographical order Moab – Edom – Ethnography, each represented by one volume. The individual chapters are organized by years and travel routes with detailed descriptions of the sites Musil had visited. At the end of each volume, Musil added a comprehensive list of sites arranged following the travel dates. Each individual excursion is described meticulously, giving the distance traveled, the travel time from each site or feature to the next, and special observations he made. The last volume contains an index of Arabic place names (each originally written down several times in order to make sure to get its correct form).24 Appreciation When Arabia Petraea and the accompanying map were published in 1906–1907, the world of research on the Ancient Near East, particularly Palestine and TransJordan changed forever. For the first time in history, a complete and accurate topographical map of all of Trans-Jordan was made available to the scholarly community. Although other, more limited survey projects had been published before (notably Buckingham 1825; Tristram 21874; and Brünnow/Domaszewski 1904a and 1904b), Musil must rightfully be given credit for breaking the ground for all future surveys and regional studies of Trans-Jordanian territory. Not only is his map incredibly precise (especially considering the primitive tools to which he was limited for the larger part of his survey), it is also the first of its kind that has entries of all archaeological sites that Musil either visited himself or heard about from the local Bedouin. The map is impressive in its entirety, but stuns even the modern scholar, equipped with all the blessings of the digital age, for the detail its shows when it comes to more limited geographical regions. The same is true for Musil’s writing which has still not been exhausted for its richness by the contemporary scholarly community.25 24
In the following paragraphs, a number of relevant travel accounts from the 19th century will be made available insofar as they touch upon the greater Wâdi aṯ-Ṯamad region or comment on some of its ancient sites. The primary source of an overview are the first two volumes of Brünnow and von Domaszewski 1904a and 1904b who do, however, not include many of Musil’s comments in Arabia Petraea. For a more summary overview of traveler accounts regarding the Land of Moab see H. Olivier 1986 25 Praise for his cartographic achievement came from many sides. Perhaps nobody was in a more comfortable position to review and criticise Musil’s accomplishment than his friend
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Scholarly reaction to Musil’s project was enthusiastic, even before it was made available to the public.26 Preliminary reports he had published and word seeping and competitor R. Brünnow, who had just published his own map of Transjordan in 1904/1905. Yet, he is full of admiration and appreciation for Musil’s map: “Auf jeden Fall ist diese Karte eine ganz außerordentliche Leistung. Was das heißt, ein derartiges gebiet aufzunehmen, kann nur derjenige beurteilen, der eine ähnliche, wenn auch viel kleinere und leichtere Arbeit gemacht hat. (…) Auch in dem von mir aufgenommenen Teile des Landes ist die Musilsche Karte entschieden vollständiger als die meine; sie gibt bedeutend mehr Wasserläufe und Ortschaften an und, wie bereits oben bemerkt wurde, hat sie den großen Vorzug der korrekten Namengebung. (…) Hoffen wir, daß diese Arbeit (i.e. a compilation of Brünnow’s and Musil’s maps) von keinem anderen als Musil selbst unternommen werde, der durch die vorliegende Karte eine so hohe Befähigung zu geographischen Aufnahmen bekundet hat.” (Brünnow 1907b, 373–374). The only thing Brünnow suggested was a new edition at a larger scale than 1:300 000 in order to guarantee the readability of the abundant topographical information. 26 One of the very few who criticized Musil’s cartography significantly was his former student colleague at the École biblique, Hugues Vincent, who was four years younger (born in 1872; arrived at the Couvent St. Etienne and the École biblique after his ordination in France in 1891) than Musil (born in 1868; he arrived at the École biblique in 1892) and whose career picked up speed significantly later than Musil’s. After the turn of the century, Vincent became a highly respected teacher and specialist for the historical topography of Palestine and also an archaeologist. – The tension between these two young scholars was hardly a surprise keeping in mind Musil’s unwavering disdain for the Dominican academic institution and his abrupt departure. In a review article published in the Revue biblique (Vincent 1907), Vincent pointed out some postulated flaws of Musil’s map of Arabia Petraea and attacked him for several inaccuracies. Musil responded in one of his short and often quite sarcastic “Bemerkungen” (“Annotations”): Musil 1907d. Musil’s response to Vincent’s appraisal of his work was fierce and very personal. Basically he is stating in his response that Vincent was unable to understand the basics of cartography, confused and/or contorted some key elements of Musil’s opus magnum and was malevolent and hostile towards him without having read some of his essential communications or having understood the principles of his cartography. Reading between the lines it becomes more than evident that Vincent had hurt Musil’s pride and self-esteem by his short review, and Musil paid back in extremely harsh words andin almost ridiculing the then professor at the École biblique. It seems that the two of them had an unsettled bill to settle and tried to do so in humbling each other: “Auf meiner Karte ist das Wort Ḥesma (nicht Ḥesmeh) nicht weniger als 13 cm lang mit fetten Buchstaben geschrieben – und doch sagt H. Vincent: ‘je n´ai su recontrer dans la carte: l’existence d’une region dite Ḥesmeh’” (166). “Behauptete ja der Rezensent in … ‘L’impossibilté de contrôler l’existence d’el-Ouʿairah à l’Ou. Mousa’ … und doch habe ich bereits 1896 el-Wʿejra photographiert und 1898 aufgenommen” (167). (the photos were published in 1899 by the Academies in both Vienna and Prague). – Without doubt, Musil was most hurt by the following harsh words of critique in which H. Vincent, his former student-colleague at the École biblique, summarized the inferior value of his (Musil’s) map. Musil retaliated by quoting the evaluation of one of his (future) colleagues at the University of Vienna and a member of the Austrian Academy of Sciences like himself.
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through had drawn attention to his monumental document. The accuracy, diligence and scholarly effort he had put into this project opened a new world for him: He received substantial support from the Austrian Academy of Sciences, the University of Vienna, a multitude of private donors, and – most importantly – the Royal Family at the Imperial Court in Vienna. Over time, Musil became more and more attached to the Habsburgs, both on a private level and the financial component. Future Empress Zita and Austria’s last Emperor Karl, in particular (and other high-ranking members of the dynastic line of the Habsburgs) provided access to resources Musil could not have dreamt of a decade earlier. Eventually, after the collapse of the Austro-Hungarian Empire, his own scholarly career suffered badly from this association with the deposed ruling dynasty. For Alois Musil himself, the cartographic component of his work in Arabia Petraea was of limited interest. Not only did he humbly admit that there might still be imprecision in his published document, he also repeatedly asserted that the map itself was “only” a preliminary necessity for the ethnographic studies he really wanted to pursue as his first goal. By studying and publishing the customs, habits, and traditions of the Bedouin all over the Arabian Peninsula, in particular the Rwala Tribe, Musil finally arrived at the point for which he had been aiming since his early academic career. This is not the place to appraise the importance of his ethnographic research, however.
“Il faut toutefois reconnaître, qu’on n’a pas atteint à la clarté et à la suprême élégance des récentes cartes de M. Brünnow, de M. Schuhmacher surtout, gravées à Leipzig, la dernière il est vrai à une échelle moitié plus grande … ‚Nun ist meine Karte im Maßstabe 1:300 000, die Brünnowsche ‚Karte der südlichen Belḳâ, Moab & Edom‘ aber 1:100 000 ausgeführt, und einer der berufensten Fachmänner Universitätsprofessor Dr. Eugen Oberhummer schreibt …: ‚Über die technische Ausführung der Karte genügt es hervorzuheben, daß dieselbe durchaus eine vorzügliche ist, wie sich das eigentlich bei einer Leistung des k. und k. Militärgeographischen Instituts von selber versteht. Das Gelände ist in zarter brauner Schummerung gehalten, welche die Bodenformen hervortreten läßt, ohne die Lesbarkeit der Schrift auch in den meist beschriebenen Teilen zu beeinträchtigen. Blaue Farbe ist für die Wasserflächen und die wasserführenden Rinnsale angewendet, während die trockenen davon durch schwarze Linien unterschieden sind; Verkehrswege, Siedlungen und Kulturen sind durch eine größere Zahl von Signaturen nach Charakter und Bedeutung bezeichnet, die Schreibung der Namen ist unter steter Kontrolle des Autors auf das genaueste dem einheimischen Sprachgebrauch und der befolgten Transkription angepaßt …” (168). The notion implied by Vincent that his (i.e. Musil’s) map was inferior to that of Brünnow must have hit Musil particularly hard: “Doch darf man nicht außer acht lassen, daß es viel leichter ist, eine vorhandene Karte zu berichtigen, als die erste Karte eines Gebietes zu schaffen.” (163)
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The Study of the Wâdi aṯ-Ṯamad Region in the Regional Survey of the Wâdi aṯ-Ṯamad Project27 Alois Musil’s ambitious endeavor, the vastness of the terrain he set out to cover, and the lack of precise instruments that impeded the early phases of his undertaking, dwarf all modern survey projects already benefiting from the blessings of a high-tech society. Still – despite all the tools and technology at hand in the present – the extent, speed and accuracy of Musil’s research in Arabia Petraea is astounding. For surveyors, topographers and archaeologists they remain a most cherished research tool.28 Yet, not only surveying methodology and technology have changed over the past hundred years. New research questions and designs have arisen and new archaeological projects have begun to explore the Land of Jordan in general and Ancient Moab in particular. One of these is the Wâdi aṯ-Ṯamad project, initiated and directed by Prof. emerita Dr. P.M. Michèle Daviau of Wilfrid Laurier University in Waterloo, Ontario (Canada) in 1996. She invited a group of scholars with various specializations to cooperate on the Wâdi aṯ-Ṯamad Regional Survey as well as on the excavation of the Wâdi’s main site, ḫirbet el-Mdejjene. Over time, the team grew and now has a sizeable group of collaborators worldwide. Prof. emer. Dr. Robert Chadwick from Bishop’s University (Sherbrooke Quebec, Canada) and the author were invited to join the project at an early point and both now serve as co-directors. The area under investigation is the larger Wâdi aṯ-Ṯamad region, extending 10.0 x 11.0 square kilometers around the Wâdi aṯ-Ṯamad.29 The survey area is rectilinear. A northern point is ruǧm el-Heri, ca. 1.5 km to northwest of Zejnab 27
For a first and general overview of the preliminary results of the excavations and survey seasons of the Wadi ath-Thamad Project from 1996–2012 consult the following yearly and rather comprehensive reports: Chadwick/Daviau/Steiner 2000; Daviau/Chadwick/Weigl/ Johnston/Gohm/Edwards/Ladurner, M./Mulder-Hijmans/Ferguson 2012; Daviau/Dolan/ Ferguson/Foley/Foley/Gohm/Judd/Weigl 2008; Daviau/Chadwick/Steiner/Weigl/Dolan/ McQuinn/Mulder-Hijmans/Judd/Ferguson 2006; Daviau/ Mulder-Hymans/Foley 2000. Numerous special studies on various aspects of important finds and pottery have been published in preparation of the final publication of the excavations between 1996–2012 primarily by the Project’s director, P.M. Michèle Daviau. 28 The concept underlying the following study has originally been inspired by Udo Worschech’s: Alois Musil in the Arḍ el-Kerak (see bibliography) in which the author synchronized “A Compendium of Musil’s Itineraries [and] Observations” and his own comments from surveys in the Arḍ el-Kerak undertaken in 2005 and 2006. While the small volume that was published in the series “Beiträge zur Erforschung der antiken Moabitis [Arḍ elKerak]” systematizes important topographical data taken from Musil’s Arabia Petraea and Worschech’s own work, it is unfortunately flawed by many misspellings, errors and at some point by the confusion of data and misquotations. – The author of the present contribution has begun work on a similar project for the northern Moabite Plateau and areas south of the Wâdi el-Môǧeb which Worschech did not cover. 29 For the Wâdi aṯ-Ṯamad Project and preliminary results see: Daviau 1997; idem 2000; idem/Dion 2002; Daviau 2006; idem/Chadwick 2007; idem/Foley 2007.
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and 3.5 km to the northwest of ḫirbet el-Mdejjene. The western boundary is essentially the paved modern road from Nitil in the north to ḫirbet er-Rmejl in the south. The southern limits are the southern perimeters of the Wâdi aš-Šabeč and the Wâdi Rmejl. The eastern delineation is a straight line running from the north to the south from ḫirbet az-Zôna, the fortress located 3 km to the east of elMdejjene on the north bank of the Wâdi aṯ-Ṯamad.30 The Wâdi aṯ-Ṯamad Regional Survey Project31 was designed to investigate the region around the Wâdi aṯ-Ṯamad drainage basin and its central settlement, ḫirbet el-Mdejjene, which is a single period site and dates to the Iron Age II period. The goal of the survey is twofold: to locate, examine and document settlements already known from the early explorer’s accounts by the means of current archaeological and topographical methodology; to search for and explore previously unknown sites located within the borders of the survey area. This is done in order to gain a better understanding of the relationship between the sites themselves and their regional context; the geomorphology of the Wâdi system(s); the intra- and interregional traffic patterns and trading routes; the economic factors that led to human occupation of the region; and the local water- and irrigation systems that allowed the residents of the area to survive and thrive in this harsh environment at the fringe of the sown and the desert. Since 1996, the regional survey has confirmed existence of more than 200 sites where human activities have shaped the natural landscape of the greater Wâdi aṯ-Ṯamad region. The time periods of these sites, differing from each other in size, form and function, range from Prehistory to the Iron Age, the Nabatean-Roman to the Byzantine and the Umayyad periods.
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Regional Survey boundaries: farthest north: Uraynibah East (WT-27) (UTM: 778506E 3503850N); farthest south: WT-89 (UTM: 773940E 3495803N 672m ASL); farthest west: Ḳaṣr az-Zaʿfaran I (WT-34) (UTM: 772408E 3501402N 712m ASL); farthest east: WT28 (UTM: 779411E 3503669N). The Wâdi aṯ-Ṯamad Regional Survey is “ … designed to locate new sites and to collect evidence concerning settlement patterns, available water resources and water management techniques, and land use for pastoralism and agriculture. (…) The survey area extends from the Roman fortress of az-Zona in the east to the Wadi Rumeil in the west and from the south end of the Wadi Shabik to Rujm el-Heri and West Ureinbeh on the north. (…) Research Design: Both directed and random survey strategies were designed to locate and identify ancient sites in a region where modern development and intensive agricultural exploitation endangers the archaeological record.” (Daviau 2000, 281) 31 The Wâdi aṯ-Ṯamad Regional Survey was directed by J. Andrew Dearman (Fuller Theological Seminary, Pasadena, California) during the 1996 and 1997 seasons; by Christopher M. Foley (University of Saskatchewan, Saskatoon) from 1998–2004. Since 2005, Jonathan Ferguson (University of Toronto) serves as director.
Fig. 3: Key Sites of the Wâdi aṯ-Ṯamad Regional Survey
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One ought, for example, consider the functional relationship between the complex system of Wâdis and the lines of hills which separate them.32 On occasion, the combination of the narrow Wâdi beds and steep hillsides is interrupted by a Wâdi making a broader loop of fertile, alluvial soil and thereby creating a wider valley or broader area of bottom land which will make the area suitable for village agriculture and/or pastoralism. Natural cisterns or pools can be used as places to store water for weeks or even months after the seasonal rains. An increasing number of recorded ancient dams indicate complex systems of water management throughout the history of occupation of the region. The hilltops between the Wâdis provide high points for the location of watchtowers, signal or lookout posts, but presumably not for habitation sites. Many insights about the locations and functions of these were collected by Alois Musil. The wealth of information he provided in all of his records for our survey region has not yet been fully evaluated and appreciated. His descriptions of the greater Wâdi aṯ-Ṯamad region are of particular interest for our own survey activities. This is a good reason to collect and systematize his observations and synthesize them with the Project’s own data.33 32
For the following considerations see Daviau 2006. As part of its Regional Survey, the Wâdi aṯ-Ṯamad Project invited anthropologist Margaret A. Judd (University of Pittsburg) to join the team for several seasons in order to conduct a specialized survey on burials within the boundaries of the survey area. In particular, the question of antique burials had intrigued the team for quite some time. On the one hand, it had become very clear that the local population knew about the location of at least some of these ancient burials, but the exact whereabouts of these had this far escaped the survey strategies of the Regional Survey. During the 2005 season, Margaret A. Judd conducted an extensive survey (report in Daviau/Chadwick/Steiner/Weigl/Dolan/ McQuinn/Mulder-Hijmans/Judd/Ferguson 2006, 269–275) on the cemeteries to the west, north and east of ḫ. el-Mdejjene as well as around ḫ. el-Heri, site WT-140 and WT-112; and some more found during excavations on the main site itself. Although most of these burials predate modernity by some centuries, “… the discovery of Iron Age tombs and cemeteries continued to elude us.” (275) The survey and excavations of burials were resumed in the 2006 season by investigating the area to the south of ḫ. el-Mdejjene that was believed to be a large cemetery (report in Daviau/Dolan/Ferguson/Foley/Foley/Gohm/ Judd/Weigl 2008, 354–361). In addition, WT-112, situated on a small hill just west of ḫ. el-Mdejjene was excavated. Once more, the graves proved to be predominantly antique, but no indication of Iron Age burials could be uncovered. – In 2007–2008 another special project was added to the Regional Survey. Mechthild Ladurner examined and documented Nabatean-Roman sites in the Wâdi aṯ-Ṯamad Region, in particular in the less explored Wâdi aš-Šâbeč: WT-12 (Mughur Šâbeč), WT-139 and WT-143, cf. the report in Daviau/ Chadwick/Weigl/Johnston/Gohm/Edwards / Ladurner / Mulder-Hijmans / Ferguson 2012, 288–291 and Lykke/Ladurner, 2011. – Moreover, since 1998, the Regional Survey had identified six areas of Neolithic settlement and activity along the course of the Wâdi aṯṮamad: WT-40, WT-95, WT-96, WT-97, WT-104, T-105. In 2004, a salvage excavation took place at WT-40 and WT-104 under the direction of Christopher and Laura Foley. Both sites yielded substantial architectural structures, burials, lithics, a well preserved wooden comb and faunal remains. The most astounding finds were ceramic sherds dating to the early Pottery Neolithic Period, which ascertain the chronological framework of these sites. Most likely, WT-40 and WT-104 belong to the southern fringes of the Yarmoukian 33
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The Study of the Wâdi aṯ-Ṯamad Region in Musil’s Arabia Petraea
Fig. 4: Detail from Musil’s map of Arabia Petraea, showing the approximate area of research of the Wâdi aṯ-Ṯamad Regional Survey as well as its geographical and physical environment. Note the indivual wells and pools Musil plotted in the Wâdi bed.
settlement zones. In brief, cf. Daviau/Dolan/Ferguson/Foley/Foley/Gohm/Judd/Weigl 2008, 366–372; Cropper 2011; Cropper/Foley/Linnamae, 2003; Cropper/Foley/Rollefson, 2003.
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The geographical and physical environment of the Wâdi aṯ-Ṯamad34 In his description of the major routes of traffic onto and across the Moabite plateau, Musil gives special attention to the strategic location of the Wâdi aṯ-Ṯamad and ḫ. el-Mdejjene:35 He explains one of the most important north to south routes on the northern highlands as coming from er-Ražib to Zîza, crossing the Wâdi aṯṮamad near ḫ. el-Mdejjene and continuing through the wâdi Saʿîde at ḳaṣr elḪaraze, the wâdi es-Sulṭāni by ruǧm abu Ḏaḫîle and leading via el-Morejra to Naḫl, Ḏāt-Rās, finally descending from there to sejl el-Ḥsa. More important still he holds the east-west thoroughfare from ez-Zâra and ḥammân Zerḳaʼ Mâʿîn to el-Mčâwer and then to Libb, bîr Mlêḥ down to ḫ. el-Mdejjene and further on through the Wâdi aṯ-Ṯamad and the Wadi as-Šâbeč to the east since west to east crossings over the plateau have only been a few in antiquity.36 Both ancient roads cross each other just at the foot of ḫ. el-Mdejjene – more precisely at the ford that makes the crossing of the Wâdi aṯ-Ṯamad possible at this geographical point. “This intersection was guarded from very early on by a fortified city, whose very ancient remains are nowadays called ḫ. el-Mdejjene.”37 Musil also gives credit to the Wâdi aṯ-Ṯamad as an easy and aquiferous option to avoid travel-
34 For publication of his Arabia Petraea, Alois Musil developed his own, elaborate system for the transcription of Arabic place and personal names:
“Ich schreibe die Ortsnamen grundsätzlich so, wie ich sie höre, ohne mich … auf die Etymologie einzulassen, die oft selbst den Einheimischen unverständlich ist. Dies bewahrt vor willkürlicher, oft unbewußter Beeinflussung und verleiht den Ortsverzeichnissen den Wert einer Originalquelle, schließt aber freilich Gehörfehler nicht aus.” (Musil 1910, 53–54). Since his way to transcribe Arabic letters and vowels therefore differs in many aspects from more established systems of transcription, it does not make sense to change everything into a more commonly shared scheme. For the matter of consistency and in order to avoid confusion, the present author follows Musil’s Latin script spelling throughout this article. 35 Also Brünnow/Domaszewski 1904a, 3–4 provide a similar, yet less detailed description of the Wâdi aṯ-Ṯamad and its environs, stressing the year-round availability of water made accessible by shallow waterholes dug by the local population. They also present an overview of earlier traveler’s accounts, notably Buckingham 1825 and 21874. 36 Cf. also Musil 1907a, 20–21.112, once more stressing the significance of this route. The importance of this east-westerly route of transit from the eastern plains of the more recent pilgrims road down to the shores of the Dead Sea certainly increased the strategical importance of ḫ. el-Mdejjene which guards both the intersection and the crossing point through the Wâdi, maybe even hinting at the question why the relatively small Iron Age city was so strongly fortified. In the present, the road has lost its importance altogether and is hard to trace on the ground, let alone be driven along in a car. Modern traffic patterns and huge cactus plantations obscure the pathway the road follows today and its former value can only be gleaned towards the section into and out of Libb. 37 Musil 1907a, 298.
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ling through the w. el-Môǧeb and the w. el-Wâle on the way from Mâdaba to ar-Rabba.”38
Fig. 5: Aerial view of Iron Age II ḫ. el-Mdejjene and the Nabataean/Roman farmstead and reservoir at the northern foot of the tall. Note also the bend of the Wâdi aṯ-Ṯamad around the loop of fertile alluvial soil on which the site is located; and the ford allowing a safe passage through the riverbed during the dry season to the north-west of the fortified town (APAAME_20151014_REB-0127).
Talking about the major waterways of the Moabite plateau and the difficult passage through the Wâdi el-Môǧeb, Musil also describes39 how the major water carrying Wâdis conjoin on their way to the sejl Hejdân which contributes the largest amount of water to the Wâdi el-Môǧeb. The sejl Hejdân drains the water from all of the northern part of Moab and has its origin below the ruǧm aš-Šîd on the western edge of the watershed between the Wâdi Sirḥân and the Dead Sea. From there it continues as Wâdi Ḥammâm into a west-southwesterly direction. After having passed the pilgrim road its slopes become increasingly steeper. At the foot of g. eḍ-Ḍarra, below the mouth of the wâdi al-Židre its name changes to aṯ-Ṯamad. Under the name of aṯ-Ṯamad, the Wâdi carries subterranean water which becomes visible in wells reaching a depth of 0.8–4 m. Many oleander-bushes indicate a vast amount of subterranean moisture. On its left bank further down, the w. ašŠâbeč (itself a rather deep ravine except for its upper part) joins with the w. aṯṮamad. The slopes of the Wâdi become steeper and steeper – only at the mouth 38 39
Musil 1907a, 142. Musil 1907a, 12–13.
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of the w. el-Heri they recede slightly to create a small plain. As of this point, the Wâdi is called w. er-Rmejl until it merges with the w. el-Buṭm from where onwards its name is wadi el-Wâle and turns into a creek. The abundance of water – if in its subterranean form – creates ideal conditions for cultivating sections of these Wâdis, in particular the lower part of the w. aṯ-Ṯamad despite the surfaces of chalky limestone which under regular conditions prevents agricultural use of the land.40 Besides others, these two factors – the crossing of most important traffic routes at the foot of ḫ. el-Mdejjene and the year-round availability of water in the Wâdi aṯ-Ṯamad – may have contributed to a landscape crowded by archaeological remains of human cultural activity.41
Fig. 6: Water pool in the Wâdi aṯ-Ṯamad during the dry season(being used by locals). 40
Astoundingly, Musil does not mention any actual agricultural activity in either the Wâdi aṯ-Ṯamad or the Wâdi aš-Šâbeč by the local Bedouin who even more than a hundred years ago had already infiltrated into this part of northern Moab from the southern parts of Palestine (around Hebron/al-Ḫalîl and Beersheba/Bîr Saʿba). He either did not pay attention to the fact or saw both Wâdis only during the dry period of the year – which is more likely (“However, there could be extensive fields if the subterranean water sources were exploited and wells dug.” cf. Musil 1907a, 20) Even in the past decades up to the present, the land around ḫ. el-Mdejjene and the alluvial loops of fertile soil both in the Wâdi aṯṮamad and in the Wâdi aš-Šâbeč are cultivated and sewn during the whole agricultural season, in particular since motor pumps help pump up water from the Wâdis onto the fields almost year-round. 41 The permanent obtainability of water in the Wâdi aṯ-Ṯamad made a strong impression on Musil. Besides the descriptions of this feature in his Moab volume, Musil returns to it repeatedly in different contexts in Arabia Petraea, most importantly in the ethnographical
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volume. Besides the common singing of Ḥedâwi-songs during the process of drawing water from a well (see below), he also describes how different families from different clans come to the Wâdi aṯ-Ṯamad to water their animals. Access to these wells in the Wâdi defined tribal rights and delimited ancient geographical customary boundaries that ought to be respected in order to avoid conflicts between these diverse groups. It was particularly the Beni Ṣaḫr who claimed control over the territory around el-Mdejjene; see Musil, Arabia Petraea 3, 38.45.80.106.120.252.258.381. By looking at the area of the Wâdi aṯ-Ṯamad on the map of Arabia Petraea closely, one can easily recognize how Musil recorded each of the (then) numerous wells along the course of the Wâdi individually and in great detail (see on the map detail above, fig. 4). Musil, however, was by no means the first explorer impressed by the abundance of water in the Wâdi aṯ-Ṯamad. Brünnow and Domaszewski made similar general observations, although their description and cartography is of much lesser precision than Musil’s: “In this part of the valley, in particular in the area of elMedeyyine, there are many round puddles and cisterns” (Brünnow/Domaszewski 1904a, 3). Siméon Vailhé visited ḫ. el-Mdejjene at almost the same time as Musil (possibly a couple of years before him). In his publication about his research trips in Moab (“the blue mountains,” about which Musil talks in his introduction to the first volume of his Arabia Petraea), Vailhé did not just describe the environment of the Wâdi aṯ-Ṯamad in general, but gave a very accurate account of the site itself as having examined its location on a hilltop and measured its size, having a double wall, a moat around it, and displaying visible foundations of the architecture. As well, he judges the function of the site correctly – control of the access to the fort and the right of way as well as the domination of access to the water supply: “Medineh (la ville) … n’était pas une ville, mais une forteresse de 160 mètres sur 50, bâtie sur une colline isolée. Un ressaut de terrain soutenait un premier mur d’enceinte, avec chemin de ronde; un second mur défendait la plate-forme supérieure. C’était un fort qui gardait cet étroit passage et les puits … . On n’en voit plus que les arasements.” (Vailhé 1896, 230; new and abridged edition by Triol 1901, 1902 and 1903. It is remarkable that Vailhé in his description recognized two essential characteristics of ḫ. el-Mdejjene: guarding the right of way through the fort of the Wâdi aṯ-Ṯamad, and controlling access to the water supply, i.e. the wells and cisterns. And also H. Vincent, by then a distinguished specialist of historical topography and lecturer at the École biblique in Jerusalem (and, to a certain degree Musil’s opponent or rival) visited ḫ. el-Mdejjene at practically the same time as Musil. He shared (or inspired?) Musil’s suggestions to identify ḫ. el-Mdejjene with Beʼēr (Num 21,18), a stopover of the Israelites in search of the Promised Land, on their way to the north after having come up from the south and having crossed the Arnon River (i.e., the Wâdi Mȏǧeb). Vincent is trying to reconstruct Israel’s voyage through the desert and thinks that the area around ḫ. el-Mdejjene with its many wells and easy access to water must have been the location of their stopover. As a reference, he quotes “Dom Manfredi, curé de Mâdabâ; (il) propose une solution moins compliquée en plaçant Beër (Num xxi,16) à l’ouady Themed … Trois heures de marche dans la direction S.S.E de Mâdabâ nous amenèrent au fond d’une vallée peu large où croupissaient quelques flaques d’eau des dernières pluies. Les moukres ne pouvaient comprendre l’avertissement, donné par des guides, de prendre garde aux puits; cependant il y en avait en nombre considérable, creusés sans art, revêtus de quelques pierres sèches. Aucun n’avait assez de profondeur qu’on n’y pût puiser à la main et dans la plupart l’eau, fraiche et agréable, montait jusqu’à l’orifice, sans déborder toutefois; on nous affirma qu’il en était ainsi en remontant l’ouady pendant deux heures vers le nord. Plus bas, au contraire, vers le sud, la nappe d’eau se perd presque immédiatement. Les Israélites … au point où on les amène ainsi, le chant
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Alois Musil’s visits of the Wâdi aṯ-Ṯamad Region During his repeated topographical survey and travels through the Northern Moabite Plateau, Alois Musil accessed or passed through the Wâdi aṯ-Ṯamad several (at least five) times.42 His first visit took place on June 17, 1897 as one stop in a
du puits traduit bien leur étonnement quand ils virent l’eau jaillir partout où ils essayaient de gratter le sol. Le fait est assez rare pour être noté dans un chant populaire … Peut-être recouvrait-on le creux de la source pour que le bâton ait quelque chose à faire, puis on chantait le lied traditionnel ou un autre semblable … un souvenir de la prise de possession du sol.” (Hugues 1898, 425–426) – Earlier explorers like Buckingham (Buckingham 1825) or Tristram (Tristram 1874, 152) were more deeply impressed with the scenery and accessibility of water in the Wâdi aṯṮamad drainage basin, particularly in the vicinity of el-Medejjene: “And in two hours more, after going over steep but lowchills, gradually becoming more and more stony and barren, we came to the valley called Wadi-el-Themed. This is one of the principal places of resort for the Arabs of Belkah, as the stream which comes from the eastward and runs through this valley westerly is never dry throughout the year. It has worn its bed here through a chalky rock, and continues through a similar channel, by the report of the Arabs, till it empties its stream into the Dead Sea. Along its banks are many wells of a moderate depth, with hewn cisterns and drinking troughs for cattle, which in the present day, as they did in the patriarchal ages, form the principal strength as well as the wealth of a tribe, the possession of these securing the necessary supplies, without which no Arab camp, with their numerous flocks and herds, could long exist … The wells here must have been nearly coeval with the earliest occupation of this tract of country by the several tribes among which it was divided, and may have formed the portion of several successive races, as well as the bone of contention between opposing tribes, from the days of Abraham and Lot up to the present period; and the characters on them, which belong to no known language, may be nearly as ancient as the wells themselves; since there is nothing in their appearance that would indicate a more recent date.” (Buckingham 1825, 98–99). 42
Since in his volumes on Moab and Edom (Arabia Petraea 1907a; 1907b and 1908a) Musil decided to arrange the materials in chronological order (by years) and not by topography or travel routes, it is sometimes difficult to keep track of the regions and places he visited. This complicates a clear assessment in many cases. Already the first and without doubt also the most thorough review of Musils opus magnum by R. E. Brünnow criticises Musil’s arrangement for obscuring the data presented (Brünnow 1907b, 357). In his evaluation, Brünnow compiled very useful tables arranged by year and day in which he gives a more systematic overview of Musil’s travel routes and locations visited (especially helpful for our topic: ibid., 357–364). As well, he groups the excursions by regions, highlighting the areas Musil investigated with particular fervour, see for our purposes: ibid., 365– 366 “The Plateau of Moab”. The same tables exist for Musil’s survey of Edom and Petra (cf. Brünnow 1908 and Brünnow 1909a). As a particular benefit, Brünnow adds and/or contrasts the data of his own topographical survey in these tables, cf. Brünnow/Domaszewski 1904a. Moreover, in some cases, there is a discrepancy of one to two days between the dates of the visit given by Musil himself and the grouping of dates in Brünnow’s review. This might have been the result of entries having been added a few days after the actual visit into Musil’s otherwise meticulous travel diaries.
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very ambitious day’s programme that took him from Mâdaba to ʿAîn Saʿîde via Umm Ḳuṣejr, Umm el-Walîd, Zejnab and Umm er-Raṣâṣ all the way down to ʿAîn Saʿîde. He returned to the Wâdi aṯ-Ṯamad on July 2-3 of the same year, this time coming from the south (el-Leǧǧûn, Ḳaṣr Bšêr, Wâdi-l-Ḫaraze) and spending a night there before returning to Mâdebâ. The following spring of 1898 (May 31) he approached the Wâdi aṯ-Ṯamad coming from Mâdebâ via Nitil and el-Heri and after his visit went on through the Wâdi aš-Šâbeč (which joins the Wâdi aṯ-Ṯamad somewhat further to the southeast) to the Ḫân ez-Zebîb. He did not return the year after, but in 1900 passed through Wâdi aṯ-Ṯamad again once in midsummer (July 25, 1900). This time, his primary objective was to survey Ḳaṣr el-ʿÂl further to the south, located close to the fringe of the Wâdi el-Môǧeb. He approached the Wâdi aṯ-Ṯamad once more coming from the southeast, en route from Ḳaṣr el-ʿÂl via the Wâdi Saʿîde and Umm er-Raṣâṣ passing through the Wâdi aṯ-Ṯamad heading for er-Rmejl and the Wâdi Mlêḥ where he was caught off guard by nightfall and pitched his tent there before returning on the next morning via Nitil to Mâdebâ.
Fig. 7: Musil presents the oldest and only photograph of el-Mdejjene taken in the 19th century. It shows a group of camels after watering and is set against the background of the northern tip of the tall, i.e. the area of the city gate.
Musil’s most extensive and productive stay in the Wâdi aṯ-Ṯamad took place on June 11, 1901, at which point he surveyed, photographed and drew a plan of the Wâdi’s most important archaeological site, ḫ. el-Mdejjene (nowadays: Khirbat Mudayna) and its closest environment, giving a very detailed description of the site, the natural resources of the Wâdi aṯ-Ṯamad at this section and its use by the local Bedouin.43 Once more, he approached the Wâdi aṯ-Ṯamad from the east, 43
Brünnow 1907b rightfully stresses the fact that there has not been a more comprehensive description and documentation of ḫ. el-Mdejjene in the Wâdi aṯ-Ṯamad before Musil’s
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coming from the pilgrim’s road at Ḳaṣr al-Mšatta via Ḫirbet Zejnab and continued after the completion of his work back eastwards to the Wâdi-l-Židre (Ǧidre; the name is used for the upper section of the Wâdi aṯ-Ṯamad where it picks up the Wâdi eḍ-Ḍarra below the western slopes of the ǧebel eḍ-Ḍarra range) and Ḳalʿat aḍ-Ḍabʿa on his way to Ḳuṣejr Ḥammâm and Ḳaṣr aṭ-Ṭûba which he re-discovered, examined and documented at great length (this being one of his most important re-discoveries in Arabia Petraea that earned him – in conjunction of Ḳuṣejr ʿAmra – the attention and appreciation of the scholarly community throughout Europe and beyond).44 Alois Musil’s descriptions of the Wâdi aṯ-Ṯamad Alois Musil approached the Wâdi aṯ-Ṯamad coming from different directions. His topographical descriptions hence refer to different sectors of the Wâdi, depending on his actual access route. On June 17, 1897 – his first visit – Musil chose a longer route into the Wâdi that resulted from his preceding visit of Umm el-Walîd. He passed through the Wâdi al-Heri for which he gives a detailed description which will be discussed elsewhere,45 then reached Zejnab46 and left from there in a south-southwesterly direction at 11:25 in the direction of Wâdi aṯ-Ṯamad and arrived there at 12:23. Passing along, he notes that “the landscape becomes increasingly desolate. White chalky limestone cliffs interchange with strips of fertile soil. The gradients of the hills become increasingly steeper, and the Wâdis deeper and deeper. We were riding on the left bank of the w. el-Heri over a rock-strewn plain slanting towards the south and reached a clutter of six abandoned buildings located close to each other which bear the name el-Erûǧe. From there, we observed on the opposite bank of the Wâdi the high fortress of el-Heri and further to the south an old defense tower called el-Ḳomroḳ located very close to the ancient, direct road coming up from el-Mčâwer and Libb to the aṯ-Ṯamad. In the east, we noticed ǧ. aḍ-Ḍarra and to its southeast the lower ǧ. el-Ḳidre through which a path is leading in an easterly direction up to tell el-Brejč. We reached the w. aṯ-Ṯamad at 12:23 and found it completely abandoned since its water had been infested by locusts. Our guide pointed out that there are more than 1000 wells and he might be right. In order to hit a spring, it suffices to excavate to a depth of 0.5-1.5m in the bottom of the creek which only contains running water during the winter Arabia Petraea I and concedes to it a higher accuracy than his own drawing published in Provincia Arabia. 44 “Kein anderer würde unter gleichen Umständen auch nur annähernd das geleistet haben, was Alois Musil tatsächlich geleistet hat (…) Daß man mit einer Satteltasche ausgerüstet allenfalls überall hingelangen kann, ist zu begreifen; daß man aber dabei photographiert und Grundrisse aufnimmt, grenzt fast ans Wunderbare.” (Brünnow 1907b, 356). 45 See below. 46 See below.
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season. One can even dig a pit with bare hands into the light rubble and and water will sinter in and collect in this artificial basin. As already mentioned before, the wâdi comes from the east, and continues towards the west between white flanks of hills which are not too steep. Where it crossed our path, it turns towards the southwest and continues along the side of the northerly hills. Between the southerly hills and the bottom of the valley a narrow plain of yellowish-white colour extends. We left the Wâdi aṯ-Ṯamad at 2:54 and continued southwards over infertile, hilly terrain. Only the valley bottoms of the side valleys of the w. aš-Šâbeč and the tlâʿ el-Ḳfûl might be usable for agriculture.”47
Fig. 8: White limestone cliffs at the wâdi bend to the north of ḫ. el-Mdejjene.
Then, the small group of travelers ventured off in the direction of Umm er-Raṣâṣ. The total time spent in the Wâdi aṯ-Ṯamad amounts to 2 hours and 31 minutes. A quick stop led Alois Musil back to the Wâdi aṯ-Ṯamad on his way from ʿajn el-Leǧǧûn to Mâdaba on July 1, 1897 – another strenuous travelling day. Hence, he approached the Wâdi from the south, having passed northwestwards between Umm er-Rṣâṣ and the fortress al-Mṣêṭbe. Upon arrival at aṯ-Ṯamad at 5:04 in the afternoon, he found that all waterholes had been infested with dead locusts and because of “the stench of the plague”48 decided to leave as quickly as possible. He passed a small burial place of the Beni Ṣaḫr and saw a grave pillaged by hyenas with bones sticking out of the ground. He then decided to continue on to ḳaṣr azZaʿfarân in order to survey it. However, they got lost and could no longer find the
47 48
Musil 1907a, 108f. Ibid., 146.
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right orientation due to the darkness. Finally, the team spent the night in a ravine and returned to Mâdaba via ed-Dlêlet–eš-Šerḳijje at 8 o’clock in the morning.49 On May 31, 1898, Musil and his crew passed the Wâdi aṯ-Ṯamad once more for a short stopover. The day’s route was very ambitious and strenuous. Coming from his home base Mâdaba as usual, he met his two Bedouin friends at the ruin of Ḥawwâra, located about five kilometers to the east of Mâdaba, and picked up a good riding camel from them. They made a short stop at Nitil, where Musil made a cast of a Kufic inscription and arrived at ḫ. el-Heri at 9:29 which Musil surveyed and described in his travel diary. Having accomplished this task, the group then continued to ḫ. el-Mdejjene in the Wâdi aṯ-Ṯamad where they arrived around 11:30 in order to bake bread. However, they found the heat of 51° C almost unbearable: “The sunrays glowed and penetrated the blinding white cliffs of the valley which was totally calm due to its depth.” After this arduous experience they left at 2:30, passing el-Mdejjene on the left and carried onwards to the Wâdi aš-Šâbeč, which they reached at 2:53, following its wide and white bed delimited on both sides by low hills. At 4:30 they saw nine caves on the left riverbank. Musil named them ḫ. aš-Šâbeč and assumed they had been inhabited in times past, whereas in the present they were used as animal shelters. After continuing on for another two hours, they left the Wâdi aš-Šâbeč behind in the direction leading to the ḫân az-Zebîb which they reached at 7:10 in the evening: The air was very dry and muggy (42° C) so that we could hardly breathe. We had covered our heads and faces in the overcoats altogether. Therefore, we maintained a layer of fresh air between the coat and the body that was much crisper than the air outside. Upon arriving at the ḫân az-Zebîb, we threw ourselves on the ground and stayed there motionless. The same did the camels. Although they were hungry, they did not eat. It was only past midnight that the temperature dropped and shortly before sunrise the thermometer indicated 10,5° C.”50
49 Soon after their return to Madaba, his travel companion Lendle fell ill of high fever. Since his condition did not improve within the next days, he decided to return to Jerusalem to seek medical assistance at the Austrian hospital Ṭanṭûr to south of Jerusalem where he was infected by heavy typhoid and was confined to his sickbed for three months. Due to these unforeseen circumstances Musil decided to stay in Mâdaba and use the time for his ethnographical research. Since also a conflict broke out between the Rwala und Beni Ṣaḫr Bedouin aggravating the situation, Musil could not travel to the area to the east of the pilgrim route as planned. Since his cartographer Lendle was forced to remain in hospital with all the notes he had made during the 1897 tour of Moab and Edom for an extended period of time, Musil could not draft the map of the area he had surveyed in 1897. Only a map of the Mâdaba and its environs (“Umgebungskarte von Mâdaba”, see the author’s remarks above) could be prepared. During this prolonged time of physical inactivity Musil decided to return to Moab and Edom as soon as possible and survey both lands topographically in their entirety. Cf. Musil 1907a, 146f. 50 Musil 1907a, 176.
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Maybe it was the heat that made their stay in the Wâdi aṯ-Ṯamad at ḫ. el-Mdejjene (three hours in total) unprofitable and caused them to leave without further comments or entries. Although he did not visit ḫ. el-Mdejjene on July 23, 1900, Musil passed through the Wâdi aṯ-Ṯamad en route from ḳaṣr el-ʿÂl via Umm er-Raṣâṣ back to Mâdaba. With his Bedouin companion Mḥammâd, they were riding on an old road protected by a low wall at the left slope of the tlâʿ el-Ḳfûl and observed the cavern of moṛâjer el-Ǧurb towards the east, on the right slope of the Wâdi aš-Šâbeč. At 5:20 they arrived at the wells and waterholes of the Wâdi aṯ-Ṯamad where they rested for about 25 minutes.51 After their respite they moved over a white ground wave – oriented from the southwest to the northeast – in the direction of northnorthwest and came across the w. el-Heri after 10 minutes which they found to create a small, beautiful plain as of this point westwards.52 They followed the plain westwards and reached its end at 6:05. From there, Musil had a perfect view on ḫ. er-Rmejl to the south. “It is situated on a cone on the left bank of the Wâdi aṯ-Ṯamad just across from the mouth of the w. el-Heri and consists of a circular complex with a rectangular fortress in its midst. The whole compound is strongly silty.”53
51
Musil 1907a, 250–251. Note that the ḫ. el-Mdejjene located on top of a hill Musil mentions in connection with their departure of ḫ. el-ʿÂl is not the same as ḫ. el-Mdejjene in the Wâdi aṯ-Ṯamad! Cf. Miller 1989. 52 It is this same plain that has been intensely cultivated and used for growing all different kinds of plants and crops during the past twenty years. The water needed for these agricultural activities is pumped up by the use of motors mainly from the ground water of the Wâdi aṯ-Ṯamad. 53 Musil 1907a, 251. Brünnow and Domaszewski noted one important detail about the location of er-Rmejl, “Von Süden her senkt sich zwischen el-Medeyyne und er-Rumêl eine größere Talmulde, Telâʿ el-Kufûr, aus der Ebene nördlich von Umm er-Raṣâṣ in das Wâdî-ṯṮemed hinab, während gegenüber von er-Rumêl das große von Norden herabkommende Wâdî-l-Herrî einmündet.” (Brünnow/Domaszewski 1904a, 4). Much earlier, Tristram had described the surroundings of er-Rmejl in a similar way: “After a short day’s ride [coming from Umm er-Raṣâṣ, the author], we came upon the ruins of an old fortress on the Themed. Rʾmail stands 300 feet above the river. The plain below was now covered with herbage dense and rank. Here we descended, and on the velvet turf, close to some large pools in the bed of the stream, our tents were pitched, and the animals turned loose, to graze at will within the natural amphitheater. Here we spent two days, surveying and exploring the ruins within reach, Zafaran and others.” (Tristram 1874, 176).
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Ḫirbet el-Mdejjene54
Fig. 9: Pristine state of Ḫirbet el-Mdejjene at the commencement of excavations in the gate area (APAAME_19980520_DLK-0335).
54 Musil’s descriptions as well as his drawing of the site are highly problematic for several reasons. First, the direction from which he approached the Tall is not absolutely clear, some of the readings taken from his compass are ambiguous, and his altimeter readings need to be corrected. Second, his measurements are all given in “steps”. That makes it rather difficult to convert to metric dimensions. Third, some of the features he describes in his account are no longer visible – particularly the large “tower” he saw at the southern end of the Tall of which there is no trace whatsoever, while at the northern end of the mound, there are two towers preserved, one of which is still very solid and stable. There must be some confusion of data in Musil’s records. Furthermore, the outline of the terrain on the top of the mound and particularly its shape must be misperceived: The two ovals of the town about which Musil speaks are in fact only one large oval, although its northernmost part is narrower than the rest of the hill. The only explanation for Musil’s perception is that he mistook the area of the city gate at the northernmost tip of the mound (which is narrower in width than the rest of the tall and was so even before excavation began) as being an independent part of the settlement on top of the hill. This aspect, as well, needs clarification. The data Musil provides for el-Mdejjene are still in the process of being verified. For this, his original notes, travel diaries, and photographical records which are now located in the archive of the regional Museum of Vyškov in the Czech Repulic need to be
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Musil’s most extensive visit55 of the Wâdi aṯ-Ṯamad and documentation of ḫ. elMdejjene, its main archaeological site, took place on June 11, 1901.56 Musil spent re-examined and cross-referenced to the data the Wâdi aṯ-Ṯamad Project Project accumulated during more than twenty years’ work on the site. – The archaeological research proper of the Wâdi aṯ-Ṯamad Project on its main site, Ḫirbet el-Mdejjene (WT-1; UTM: 775889E 3498452N 628m ASL; JADIS 2311.014; MEGA-J: 2694), commenced in 1996. It was clear already after the first surface survey that the main period of occupation to be expected on the site was Iron Age II, with a concentration of Nabatean/Roman pottery at the northern foot of the tall below the gate complex exposed during the initial seasons. As of 1996, both of these areas were excavated and yielded the Iron Age II fortified town sitting on a natural hill on the tall, plus a Nabatean/Roman farmstead and reservoir at its foot. Both contexts turned out to be single period occupations and excavation strategies were adapted to that insight. The most concise interpretative overview of excavations on the site can be accessed in Daviau/Chadwick 2007. For detailed archaeological reports on the individual seasons of excavation on ḫirbet el-Mdejjene consult the reports in the Annual of the Department of Antiquities in Jordan: Chadwick/Daviau/Steiner 2000; Daviau/ Chadwick/Weigl/Johnston/Gohm/Edwards/Ladurner/Mulder-Hijmans/Ferguson 2012, 269–288; Daviau/Dolan/Ferguson/Foley /Foley/Gohm/Judd/Weigl 2008, 343–361; Daviau/Chadwick/Steiner/Weigl/Dolan/McQuinn/Mulder-Hijmans/Judd/Ferguson 2006, 249–269; Daviau/Mulder-Hymans/Foley 2000. 55 Note that Musil’s visits to the site and his familiarity with it began as early as 1895, since he used the Wâdi aṯ-Ṯamad as a convenient transit route when travelling from Mâdaba eastwards and southwards many times. On most occasions, he used the passage through the ford next to el-Mdejjene. Several notes and brief descriptions can be found in his early travel reports. In any case, he had familiarized himself with the environment around el-Mdejjene and the Wâdi aṯ-Ṯamad in general from early on. His first visits and the detailed description of the site predate the examination of Brünnow and Domaszewski by at least two years and el-Mdejjene and the Wâdi aṯ-Ṯamad appear in his publications almost a decade ahead of the two German scholars’ volumes on the Provincia Arabia. Many English speaking authors therefore got the chronology of documentation confused; cf. for example Daviau 1997, 222; Daviau 2000, 279: “They (Brünnow and Domaszewski, the author) documented the major features of the tell and its position in the Wadi athThamad. They also published a sketch showing the tell and its surrounding embankment (1904: figs. 14, 15) Later, Musil visited the site, prepared a plan of the mound (1907: fig. 137) and took photographs (1907: fig. 136).” These are, however, only the publication years – but not those in which they had actually examined the site. 56 In his announcement of the first volume of Arabia Petraea, Musil already presented an overview of the contents and features of the pending publication (Musil 1903). Among geographical notes and descriptions of some of the topographical characteristics of the terrain, he states that “Das einst dicht bevölkerte und fleißig bebaute Moab besitzt noch viele teilweise zerstörte Verkehrsstraßen. (…) Zahlreich sind auch die Verbindungswege zur Wüste. Sie waren alle stark befestigt, und zwar schon lange vor den Römern, welche dann die alten, schon bestehenden Festen für ihr eigenes Überwachungssystem dienstbar machten.” (Musil 1903, 178–179) – a fact verified by many modern surveys of the ancient Moabite territory, be it to the north or to the south of the Wâdi el-Môǧeb. Amongst his list of surveyed and mapped sites he also includes (a) ḫirbet el-Mdejjene for which he suggests a biblical identification with “ עיר אשר בתוך־הנחלa city which is in the midst of the valley” (180) and (b) ḫirbet el-
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a total of roughly four hours at the Wâdi bottom in the proximity of ḫ. el-Mdejjene and ḫ. az-Zôna (or ez-Zânijje), including the time it took him to travel the roughly three kilometers that lie between these two sites. At 12:20 that day Musil’s group of travelers left Zejnab on an old path in the direction of south-southwest. After a quarter of an hour they reached a plateau from which Musil gained an instructive view on the formation of the terrain. “From ed-Dlêlet-el-Ṛarbijje a wide and relatively wide chain of hills branches off towards the northeast. It converges with the plain of the pilgrims’ road close to the ḫrejbet es-Sičer. On its summits a line of fortified buildings can be seen: ed-Dlêlet eš-Šerḳijje, az-Zaʿfarân, el-Heri and Zejnab. Its valleys are deep, narrow and difficult to access. The northern slopes make good pastures; the southern ones are rather barren and dreary. (…) The plain on which we rode drops off gradually towards east-northeast and it is only after a half hour that the short, rugged valleys lead down southwards to the Wâdi aṯ-Ṯamad which we reached after 23 minutes (at 12:43, for clarification). At this point, the Wâdi Mdejene which he equates with בארor “ באר אליםwell of terebinths/oak trees” (181): “In al-Mdejjene am aṯ-Ṯamad … sehe ich die biblische Ortschaft ( בארNum. 2116) und באר ( אליםJes. 158). Es ist dies der einzige Ort nördlich vom Arnon, wo das Wasser auf die in Num. 2116-18 beschriebene Art zum Vorschein kommt. Aṯ-Ṯamad spezialisiert die Bedeutung des hebräischen בארund die hier wachsenden Terebinten (sic!) berechtigen zu der Benennung אלים.” (Musil 1907a, 318 note 11) One would therefore suspect that his ḫirbet el-Mdejene (b) must refer to a different site at another location. Since he proposes an identification of this ḫirbet el-Mdejene with ֲשׁר בְּ תוֹ ־הַ נַּ ֥חַ ל ֛ ֶ – הָ ִ ֛ﬠיר אa coined phrase which appears only four times in the Hebrew Bible (Deu 2:36; Jos 13:9.16; 2 Sam 24,5) – and this expression is used exclusively in combination with one more formula: ַל־שׂפַת־ ְ ﬠֲרוֹ ֵ֡ﬠר אֲשֶׁ ֩ר ﬠ ( ַ֙נחַ ל אַ ְרנ֜ וֹןexcept for 2 Sam 24,5 where ʿArâʿer is only mentioned as a resting place and its location is not specified as ַל־שׂפַת־ ַ֙נחַ ל אַ ְרנ֜ וֹן ְ ﬠ, it is more than logical to search for this ḫirbet el-Mdejene in the vicinity of ʿArâʿer and considering the location of this site בְּ תוֹ ־הַ נַּ ֛חַ לas meaningful. However, a settlement qualifying as a "city" is hitherto unidentified in the centre of the Wâdi el-Môǧeb. Unfortunately, Musil did not keep up the distinction in spelling between el-Mdejjene aṯ-Ṯamad and el-Mdejene (located in the middle of the [Arnon] valley?) in Arabia Petraea I. Instead, he mixed the several sites bearing the same name (see above and Miller 1989) even in the index adjoined to the text of his first volume (following Miller’s short overview, three of the six known Khirbet el-Medeinehs east of the Dead Sea, four were reported in a scientific manner for the first time by Alois Musil, the remaining two by Nelson Glueck. It can only be guessed from details and the local sites mentioned in the area of the “other” Mdejjene (elevation 670m; located in the proximity of ʿArâʿer on an almost inaccessible protrusion of the al-Kûra-Plain; verbal description and drawing [Musil 1907a, 328–329 and Fig. 151]) that he might have had in mind Ḫirbet al-Mudayna ʿAlīya or – less likely – Ḫirbet Mudayna al-Maʿmarīye (This interpretation is favoured, however, by Gass 2009, 231–232, note 150, referring to Friedbert Ninow’s investigations of that site: “Problematisch könnte hierbei aber sein, dass der Siedlungsbefund fast ausschließlich in die Eisenzeit I deutet”). However, the drawings of both (cf. Routledge 2004, 96–101, Fig. 5.3 and 5.4 and Routledge 2000) do not have much in common with Musil’s plan, so the question of site identification must remain unsolved at this point. Maybe Musil’s fig. 151 shows ḫ. Sâlije instead? That site, however, is not exactly “in the midst of the valley”.
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aṯ-Ṯamad is 40–90m wide, enclosed by blindingly white chalky limestone cliffs and almost bare of vegetation, desolate and threatening. At the Wâdi bottom there is flowing water 0.3–1m below the rubble surface. The Bedouin dig up the rubbly ground with bare hands to a depth of 0.5–1.7m and thereby create pits of 0.8–2m width in which almost always a layer of surface water collects to a depth of 0.2–0.3m. These water pits are called ‘Bîr’, ‘Bijâr’. For they are covered over by the winter rains they need to be dug out anew at the beginning of each spring. Each tent has its own Bîr; those of the chieftains and patriarchs are particularly well executed. Although the chieftains barely work with their own hands, it is always said: This well was dug ḥafar, Šêḫ N. (cf. Num 2117).57 If one intends to make the camels drink, a blanket of leather is laid out over a slight depression to cover the area around the well. Then, one man clothed in a leather apron descends into the well and scoops up water using a leather bag or wooden jugs and he then pours the water onto these leather blankets in front of the well, while almost always reciting a Ḥedâwi-Song.58 The camels flock around the water pit and while they drink, they alleviate themselves (by peeing and pooping). This consequently contaminates the water in the Bîr. It turns into yellow-reddish, tastes salty and stinks. These drinking places are always very frequented, hence there are many paths leading up to them. As well, two ancient roadways intersect here: the one running from N to S, the other leading from el-Mčâwer in the west through the Wâdi aṯ-Ṯamad towards the east. This intersection was guarded from very early on by a fortified city, whose ancient remains are called nowadays ḫirbet el-Mdejjene.”59
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Musil 1907a, 297–298, but see the preceding note. In Musil 1908b, 258–259, he published a very similar if not identical description of the process of watering of camels at a “Ḳalîb-Brunnen” by el-Mdejjene in the Wâdi aṯ-Ṯamad, incorporating a different photo showing a massive congregation of camels flocking around a well (258, fig. 48). “Beim Wasserschöpfen singt der Araber die sogenannten ḤedâwiLieder.” (259) There follows a collection of several of these songs, stemming from different families and tribes in the region. (259–261.381) “Wo einst die Israeliten auf ihrem Zug aus Ägypten ihr Brunnenlied sangen: ‚Quelle auf, o Brunnen! Singt ihm zu!‘ (Num 21,17), ebendort im wâdi aṯ-Ṯamad ertönt auch heute das Ṣaḫari Ḥedâwi-Lied: ‚Quelle auf, o Wasser! Fließe über!‘ Auch die Schilderung der Sitten und Bräuche der Beni Ṣaḫr-, Rwalaund eš-Šarârât- Beduinen enthält so manches, was heute in dem Babel und Bibelstreite von Interesse ist und was von dem Konservatismus der Wüste Zeugnis gibt.” (Musil 1904a, 44). 59 Musil 1907A, 298. In a remark, Musil suggests an identification of ḫ. el-Mdejjene on the w. aṯ-Ṯamad with the biblical toponym b᾿rh in Num 21,16 and b᾿r ᾿lym in Isa 15,8. 58
“This is the only site to the north of the Arnon where water is coming to the surface as pointed out in Num 21,16–18. aṯ-Ṯamad specifies the meaning of Hebrew b᾿r and the Terebinths growing here allow for the naming as ᾿lym.” Musil seems to have adopted this interpretation from Dom Manfredi, one of his closest collaborators from the catholic parish of Mâdaba, who also accompanied him on several of his research excursions – although without giving him credit (cf. the remark in Vincent, 1898, 425 who quotes Dom Manfredi as the sole source of that identification). It is no
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Fig. 10: Camels at a Ṯamad-Waterhole (Musil 1908b, 257, fig. 47). surprise that Musil quickly picked up Dom Manfredi’s theory: While this proposal itself found no followers, the idea behind it demonstrates Musil’s profound knowledge of the Old Testament and his creativity in applying it to modern place names: “From there they journeyed and camped on the other side of the Arnon, which is in the wilderness that comes out of the border of the Amorites, for the Arnon is the border of Moab, between Moab and the Amorites. Therefore it is said in the Book of the Wars of YHWH ‘Waheb in Suphah, and the wadis of the Arnon, and the slope of the wadis that extends to the site of Ar, and leans to the border of Moab.’ And from there they continued to Beer, that is the well where YHWH said to Moses, ‘Assemble the people, that I may give them water.’ Maybe the custom of watering the camels in the way he observed at el-Mdejjene led him to the analogy with the migratory Israelites of the Bible. Interestingly, a few verses later (Num 21,23), the text recounts the Amorite king Sihon’s attempt to hinder the Israelites on their way north through the territory of northern Moab by staging a fierce confrontation at Jahaṣ, a site often identified with ḫ. el-Mdejjene, cf. for example recently Lipiński 2006, 326– 360; Finkelstein/Lipschits 2010; much more cautious, Dearman1984 and even more reserved and most recently Steiner 2019, 109. The most important, thorough and unbiased studies on the location of Jahaṣ and potential historical identifications with hitherto unidentified ancient sites were published by Andrew Dearman in the 1980ies and 1990ies: See Dearman 1984; idem 1989a and 1989b; idem 1996; idem 1997a. Most contemporary authors use his data as the point of departure for their own studies, cf. Finkelstein 2000; idem 2010 and idem 2011; Lipiński 2006. The issue is of major importance to the field of Old Testament Studies, since the secure identification of the location of Jahaṣ would be one more indication for the building activity of the Israelite Omride Dynasty to the east of the Jordan River and north of the Wâdi el-Môǧeb as claimed by their rulers in biblical texts. Since this issue has turned into a very complex and heated debate beyond the scope of this present publication, it will need to be addressed separately, see Weigl, forthcoming.
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Fig. 11: Camels at a Ḳalîb-Well (Musil 1908b, 258, fig. 48).
“El-Mdejjene is located on the left bank of the Wâdi aṯ-Ṯamad on a northern extension of the hills called aš-Šâbeč. The hill (i.e. the tall, the author) is surrounded by the curving valley to the northeast, the north, and the northwest. A small natural saddle in the south has been artificially converted into a water reservoir to make access more difficult. If following the water-holes in the Wâdi aṯ-Ṯamad (elevation: 575m) in the direction of 197˚, one crosses another path coming from the east after 106 steps. After another 40 steps one can discern a strong, square tower measuring 10 by 10 steps. If continuing for another 106 steps one passes a parapet that encircles the bottom of the hill (elevation: 587m). Climbing up, one reaches a strong wall, about 2m high, after 62 steps, and after another 52 steps the plateau of the hill (elevation: 608m), which consists of two oval parts of unequal size. The smaller northern part is 30 steps long (east to west) and 16 steps wide. It is attached to the southern part by an area of equal width. There, one can discern the foundation walls of a strongly fortified settlement. Its larger part is 64 steps wide (east to west) and 192 steps long in the direction of 207˚. It was surrounded by a wall as well and has a strong tower at its southern end (elevation: 615m). Over time, however, everything has been ploughed through, and in the south-eastern part one can see a number of graves. Upon descending downhill in the direction of 207˚, one will – after 22 steps – reach a ditch of a width of 11 steps. Another 32 steps further downhill one will reach the northern limits of a reservoir. It was artificially created by excavations and is surrounded by a wavy wall. Its measurements are 40 steps in width (north to south) and 71 steps in length (east to west). South of the reservoir the terrain ascends again slightly and creates a small plain which is inclined towards the south. Its length is 142 steps from north to south and about 100 steps in width from east to west. The plain is obliterated by ruins. On the
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western slope of the hill an easy trail leads up to the top.60 At 3:30 we (left el-Mdejjene and) followed the old road of 2.8m width at the bottom of the Wâdi aṯ-Ṯamad in the direction of 80˚ and passed several Bijâr. At 4:13 we found a piriform, very ancient cistern hewn into the limestone on the left bank of the Wâdi, next to two Buṭm-trees. Just on the opposite side of the Wâdi we saw on a hill a rectangular fortress, ḫ. az-Zôna or ez-Zânijje. There, the width of the valley varies between 15 and 70m. In its southern part, the slopes of the w. aš-Šâbeč descend steeply towards the Wâdi bottom, while in the north a high plateau extends parallel to it.61 The road follows the left side of the water shed and has partially been carved into the rock. The slopes and the Wâdi itself are barren. Only a few Oleander bushes and Terebinth trees disrupt the hue of a monotone grey colour. We saw the last Oleander bushes at 4:28 at the last well. As of there, wells have not been dug since the water table is considerably deeper here. (…) At this point we decided to leave the Wâdi aṯ-Ṯamad … and followed the w. al-Židre in an easterly direction.”62
Other sites in the Wâdi aṯ-Ṯamad Region On his way into, through and out of the Wâdi aṯ-Ṯamad proper, Alois Musil also collected a vast amount of information about sites which were in one way or another connected to it by common access routes, geographical proximity and similar locations, mostly on hilltops. Several of them he surveyed, others he just noted and recorded their names and/or location. Of particular importance to him were site observations he made due to their location on routes he frequently travelled. They will be examined according to their location along in a north to south and west to east direction. 60
The description Brünnow/Domaszewski 1904a, 28 give of ḫ. el-Mdejjene is rather meager if compared to Musil’s: “Fort of the cone of el-Medeyyine: 578m. A barrage fort similar to er-Rumêl, located on the southern side of the valley on a long, isolated hilltop surrounded by a ditch. At half of its height, a stone installation was inserted.” Compared to Musil’s description (as well as the ones previous travelers had given earlier) this is not very helpful. The only “bonus” given by Brünnow/Domaszewski is a drawing of its shape plus the indication of altitude and metrical measurements of its length and width (figure 14); in addition, a cut through the site showing the profile of the slopes and the ditch (figure 15). The total of time spent at the site was 14 minutes. Yet again, their superficial description of the Ṭall and the rather sketchy and oversimplified drawings (which later resulted in many complications in understanding the architecture along the steep slopes of the Ṭall) attracted Musil’s attention. While his plans and verbal descriptions of the site are highly problematic and contorted in many respects as well, he had a much higher degree of familiarity with and understanding of the importance of the site which he had visited many times en route to other monuments of the Wâdi aṯ-Ṯamad region. In his review of Brünnow and Domaszewski’s volume one of “Die Provincia Arabia,” Musil expresses his disagreement with the German scholars: “Der Plan von el-Mdejjene ist nicht vollständig. Es fehlt der Wasserbehälter und die eigentliche Stadt.” (Musil 1904a, 390). 61 All the above from Musil 1907a, 299. 62 Musil 1907a, 300–301.
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Fig. 12: Ḫirbet el-Mdejjene (drawing by Musil 1907a, 300, fig. 137).
Ḫirbe Nitil Ḫirbe Nitil is located at the southern fringe of the Mâdaba plains at the delineation of the fertile, arable land to the southeast of the latter. It is and has been an important road junction. The modern village obliterates an ancient field of ruins and burials.63 On his way to and from Mâdaba, Musil passed through the village several times (ḫirbe Nitil, elevation: 700m) and made a cast (within 45 minutes) of a Kufic inscription on May 31, 1898. No more specific account is given.64 63 64
Ibid., 174.252 (visited on July 24, 1900). Musil 1908c, 81–85 published one more Arabic inscription from ḫirbe Nitil, discovered
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Fig. 13: Aearial view of ḫ. el-Mdejjene oriented from north (foreground) to south (far end) showing the present state after the most recent excavations. The northernmost part respresents the gate area (APAAME_20181014_RHB-0026).
Fig. 14: Aerial view of the modern village of Nitil (as of 2007) partially obliterating ancient structures. in a low room with a barrel vault ceiling and inscribed in sandstone. He dated it to the first half of the eighth century for paleographic reasons. It seems that Brünnow and Domaszewski did not visit Nitil, most likely because they took different routes bypassing it on their trips to the southeast of Mâdaba.
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Ḳaṣr az-Zaʿfarân I & II65
Fig. 15: Aerial view of Ḳaṣr az-Zaʿfarân I, showing the strong tower in the centre, surroundded by secondary buildings, animal pens and cisterns (APAAME_19980513_RHB-0011). 65 Both structures of Ḳaṣr az-Zaʿfarân I & II and their surroundings have been extensively surveyed by members of the Wâdi aṯ-Ṯamad project during several seasons of survey and excavation (1997 and 2005). The most prolific and extensive investigation took place in 2005 under the director of survey Jonathan Ferguson who published his extensive survey report in Daviau/Chadwick/Steiner/Weigl/Dolan/McQuinn/Mulder-Hijmans/Judd/Ferguson 2006, 275–281, see also Ferguson 2009. The more prominent and important structure located on a hilltop is doubtlessly Ḳaṣr az-Zaʿfarân I (WT-34; JADIS: 2311.001; MEGAJ: 2942; UTM: 772408E 3501402N 714m ASL), while Ḳaṣr az-Zaʿfarân II (WT-32; JADIS: 2311.007; MEGA-J: 2940; UTM: 773138E 3500998N 681m ASL) is situated in a less favorable position in an inferior strategic location vis à vis Ḳaṣr az-Zaʿfarân I off the top of the hill on which it had been built. Hence, its view was much more restricted and it suffered from poor visibility, except for a good view down into the Wâdi azZaʿfarân. Its walls are particularly massive and still standing to a height of 10 courses (4.50 m). Some of its walls bear inscriptions in Arabic and Thamudic. The Ḳaṣr is difficult to date, but the pottery collected in various surveys in its vicinity is Nabataean and Iron Age II. There also is a paucity of outlying remains in comparison with Ḳaṣr az-Zaʿfarân I (WT34). Recently, a private, industrial chicken farm has been built just to the east side of WT32, restricting access and isolating it from its archaeological context. The latter is – like WT-32 – located
“near the modern village of az-Zaʿfarân on a hilltop and is strategically advantageous, with clear views to other watchtowers, such as Rumayl (WT 18) and Rujum al-Ḥiri (WT-17) … The qasr at the centre of WT-34 measures 16.80m north-south and 21.70m east west. The main walls are 1.70m thick, standing to a maximum height of 16 courses (6.20m). These walls were built above a 1.28m high podium
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Arabia Petraea contains very little to no information on the two strong towers extant at az-Zaʿfarân. Musil seems to never have visited them during his journeys through Moab which is difficult to comprehend since they are almost directly besides each other and the modern road from Nitil to Umm er-Raṣâṣ just cuts between them. Moreover, Brünnow and Domaszewski, who visited the area under investigation almost simultaneously, provide ample descriptions and a photograph of ḳaṣr az-Zaʿfarân I.66 Following Musil’s description67, the closest he came (partially visible on the east, west and south. … This substructure projects an uneven distance from the qasr’s walls, from 1.60m on the west and south sides to 4.30m on the east. … The interior arrangement of the qasr forms another rectangle within the structure outer walls. … This internal arrangement suggests that the qasr’s entrance was on the narrow, eastern side, which is poorly preserved with collapsed stones. The tower itself is surrounded by a large number of ruined walls, caves and debris cover the large terraces and hill slopes around the qasr.” (283m north-south x 146m east-west). (Ferguson 2006, 280). Some of these structures served as animal pens, defensive walls and a perimeter wall. About 22 caves and cisterns are strewn around the ḳaṣr, some with entrance walls, lintels and smoke-holes, forming a troglodyte village by the southern limit of the site. There are also indications of a cemetery southeast of the ḳaṣr. The pottery collected all over the site is predominantly Nabatean/Roman and Iron Age II. “Based on its design and inter-visibility with other sites such as ar-Rumayl and Khirbat al-Ḥiri, it appears that Qaṣr az-Zaʿfarân I functioned primarily as an Iron Age watchtower and defensive fortification. Its role in Early Roman/Nabatean times may have been similar, but surface finds appear less frequent. … However, the settlement which grew around the qasr may have outlasted the site’s military function.” (Ferguson 2006, 280–281; note particularly the plan of WT-34 and the surrounding features: Fig. 29). 66 Brünnow/Domaszewski 1904a, 26 documented their visit to az-Zaʿfarân by verbal descriptions as well as a very instructive photograph of Ḳaṣr az-Zaʿfarân – taken from the southeast – (Fig. 10: photograph; Fig 11: drawing), although again the visit was a very brief one (It took place on February 21, 1898. They were approaching from the southwest. According to their records, the team spent about seven minutes at the tower of az-Zaʿfarân I and another fifteen minutes at the structure of az-Zaʿfarân II):
“Defensive tower, consisting of a very massive platform made of natural, unmasoned boulders, 22.00 to 16.50, 6.0 in height. The spaces between the boulders were filled with chink stones. To the south, a courtyard surrounded by rooms, 25 by 40 steps. Plenty of cisterns on the hilltop. Further to the southeast, 15°: On the left a somewhat smaller signaling tower, massive platform 17.00 by 15.00, 4.00 high. It is called ez-Zaʿfarân as well.” Upon descending towards the Wâdi aṯ-Ṯamad through the Wâdi el-Heri, Brünnow noted three more ruins of signaling towers “to the right” further away. 67 In his very rich dissertation on Alois Musil, Karl Johannes Bauer inserted copies of the map of Arabia Petraea and overlaid Musil’s travel routes onto it. By the use of a different colour for each of the trips originating in Mâdaba, Bauer visualized Musil’s travels in a very helpful way. From looking at this map it appears that Musil indeed never stopped at az-Zaʿfarân but bypassed it by routes to the east or to the west several times. Unfortunately,
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to az-Zaʿfarân was on July 1, 1897 on his way north towards Mâdaba via the Wâdi aṯ-Ṯamad, where he had hoped to refill his water supply, only to find all wells infested by locusts.68 He states that “now we wanted to visit ḳaṣr az-Zaʿfarân, but lost direction and were unable to reorient ourselves in the dark. Therefore, we decided to spend the night in a ravine and at daybreak continued … back to Mâdaba.”69
Fig. 16: Aerial view of Ḳaṣr az-Zaʿfarân II, showing the strong tower in the centre and an isolated wall further downhill. The steep slopes of the Wâdi az-Zaʿfarân can be recognized to the right side of the tower. The photo was talken before major construction activity took place around the site (erection of chicken farms) and the antique structure was significantly disturbed (APAAME_19980513_RHB-0014).
In the same year, on June 17, he had seen the tower of az-Zaʿfarân from Umm Ḳṣejr looking “in the direction of 200°,” where he saw “the strong tower azZaʿfarân and to the west of it ruǧm el-ʿElâḳi.”70 On July 24, 1900 at 2:56 he took a break on the left bank of the wadi el-Buṭm after having come up from the Wâdi el-Wâle. Describing the excellent outlook he had from there he mentions “in the direction of 30° el-Heri, 40° er-Rmejl, 25° ḳaṣr el-Ḳomroḳ and az-Zaʿfarân and in the direction of 350° ruǧm el-ʿElâḳi (elevation: 626m).”71 Finally, upon departthese coloured maps were never published and can only be found in the original copy of the dissertation archived in the University of Vienna’s library. See Bauer 1984. 68 Musil 1907a, 146. 69 Ibid., 146. 70 Ibid., 106. For ruǧm el-ʿElâḳi see below. 71 Ibid., 245.
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ing from Zejnab on June 11, 1901 at 12:20 towards the Wâdi aṯ-Ṯamad he mentions having observed a similar set of ruins on the top of a chain of hills running towards the northeast: “ed-Dlêlet eš-Šerḳijje, az-Zaʿfarân, el-Heri and Zejnab.”72 No more information about Ḳaṣr az-Zaʿfarân can be gleaned from Musil’s travel account. There are two sites, however, he repeatedly mentions in the immediate vicinity of Ḳaṣr az-Zaʿfarân: one is ḳaṣr el-Ḳomroḳ for which he gives no more information but its approximate location73 and its name. Is this Ḳaṣr az-Zaʿfarân II, the older and lower twin of Ḳaṣr az-Zaʿfarân I which is now separated from the latter by the modern road from Mâdaba to Umm er-Raṣâṣ and obliterated by a recently built chicken farm next to it? It indeed is. In his thorough and very sarcastic review of Brünnow and Domaszewksi’s two volumes on the Provincia Arabia, Musil mentions it explicitly, however insisting on the appelation ḳaṣr el-Ḳomroḳ under which the locals of the time must have referred to it, as Musil says himself – perhaps a vague reminiscence lost since: “Der kleinere Signalturm wird nicht ezZaʿfarân, sondern Ḳṣêr al-Ḳomroḳ genannt.”74
Fig. 17: Musil’s ‘ruǧm el-ʿElaḳi’ (traces of illicit disturbance) – view towards the southeast. 72
Ibid., 296. On the map of Arabia Petraea, Musil plots ḳaṣr el-Ḳomroḳ to the south of az-Zaʿfarân and just a bit to the north of the ancient road leading eastwards to Libb and Mčawêr. 74 Musil 1904b, 390, hereby correcting Brünnow/Domaszekwsi 1904a, 26. This is also assumed by Jonathan Ferguson who re-surveyed the area of and between the two azZaʿfarân towers and surrounding structures on behalf of the Wâdi aṯ-Ṯamad Project in 2005 (both of which had already been studied in 1997, albeit in much lesser detail), see Daviau/Chadwick/Steiner/Weigl 2006, 278 and note 34. 73
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The other structure he calls ruǧm or ḫirbet el-ʿElâḳi. Following the context in which he mentions this site, it is located on a hilltop immediately to the west of and in line with Ḳaṣr az-Zaʿfarân, and is a former “strong tower” like so many.75
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Musil 1907a, 106.245.251. On the map of Arabia Petraea, ruǧm el-ʿElâḳi has an entry as well as the Wâdi bearing its name. It sits, as described above, a couple of hundred meters to the west on top of the same chain of hills and in line with el-Heri and Ḳaṣr az-Zaʿfarân I. This accords with Brünnow’s notes: “Through a small Wadi. On the left side on the top of a hill riǧm el-Alâḳi, ca. 500 m in distance; with certainty, a defensive tower [already noted by Tristram as Kasr el Alâkhi, cf. Tristram 1874, 140].” (Brünnow/Domaszewski 1904a, 26) The author has recently visited and inspected this presumed (watch-?)tower. It is rectangular, has solid foundations of very large boulders and several courses of field stones on top of the boulders. It is in line with Ḳaṣr az-Zaʿfarân I, el-Heri and er-Rmejl and thus shares their view. Its function and age still need to be determined by surveying and collecting samples of pottery present at the site. It has been ravaged by plunderers several times in the recent past. There are some quite detailed remarks in travel reports of the 19th century regarding Ḫirbet el-Heri as well. Tristram 1874, 177f. notes about this site: “We passed Zafaran again, but did not stop, and in half an hour reached Kasr el Herri, on the summit of a high knoll, commanding almost a panorama. On a lower tell, connected with this hill by a sloping shoulder, are extensive shapeless ruins, much grass-grown, called Kirbet el Herri, the old town, of which this Kasr was the citadel. Kasr el Herri is simply a keep, or strong square fortress, with a large space enclosed round it, like the others already described; the inside of the keep, like Zafaran, filled in with stones. Among these was a hole, into which we scrambled, and found it to be a hyena’s lair, with a collection of bones, chiefly camels’, but also five or six human skulls, and many thigh bones, rifled from Arab graves.” Buckingham 1825, 97.105 commented: “In about an hour after we set out, we passed a ruined town called El Herry, of the general size and character of those already described. (…) And in our way back we went over an old Roman road, nearly perfect all the way from this place to Wadiel-Themed, and from thence again northward to the ruins of Zeineiba, a place not inferior in size to Oom-el-Russas. In our way we saw an abundance of hares and wild pigeons, with numbers of large birds like the grouse of Scotland. We left the ruined heap of El-Heurry on a hill to the west of us, and at sunset reached a small encampment of Arabs near Oom-el-Weleed, about a mile distant from the camp at which we had slept on the preceding night. We halted here to repose, and on alighting were received with as much cordial hospitality as ever.” On their survey, Brünnow and Domaszewski visited Ḫirbet el-Herrî (sic! See Musil, 1904b, 384: “wohl el-Heri”) on April 4, 1897 as well, approaching it coming from the direction of el-Medejjene. They first observed it from the distance, recognizing three towers, ruins of houses and cisterns (648 m). Having passed through the Wâdî-l-Herrî (sic!), they first reached the saddle to the east of the summit at 677 m. Having climbed to the hilltop they described the ḳaṣr as an “undistinguished heap of ruins” (699 m), suggesting a function as a barrier fortress (“Sperrfort”) similar to er-Rumêl (sic!). After having spent 4 minutes to peek at it, they moved on northwards in the direction of Umm el-Walîd. (Brünnow/Domaszewski 1904b, 86).
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Ḫirbet el-Heri/Wâdi el-Heri76 Standing out among these sites is ḫ. el-Heri77 and the system of Wâdis this fortress once commanded. Alois Musil passed by both at several times, sometimes just 76 The Wâdi aṯ-Ṯamad Project’s Regional Survey under the direction of Jonathan Ferguson focused its investigations during the 2010 season on the area around Ḫirbet el-Heri (WT17) that had not been surveyed systematically before (cf. Daviau/Chadwick/Weigl/ Johnston/Gohm/Edwards/Ladurner/Mulder-Hijmans/Ferguson 2012, 297–306). A new benchmark was therefore established at Ḫirbet el-Heri (WT-17) with a GPS receiver and an orientation backsight to Ḳaṣr az-Zaʿfarân I (WT-34) with a total station. Sties WT-17, WT159 and WT-144 – WT-148 were intensively surveyed in realation to one another and their surrounding landscape, which covered an area 1,531m noth-south x 1,365 m east-west, extending 145m in height from the top of Ḫirbet el-Heri down to the bed of Wâdi azZaʿfarân. The season yielded a detailed data set of the topography around Ḫirbet el-Heri and it also led to the discovery of five new sites which would never have been located without crossing this territory on foot. In the course of the 2010 season, 907 points were surveyed with the total station deliberately for topographic modelling. Since all surveyed points (including architecture, caves, graves etc.) were recorded three-dimensionally, a total of 3225 points became available for topographic mapping and three-dimensional modelling, (for the verbal description and Fig. 52 and Fig. 53 which visualize the result of the three-dimensional modelling of the landscape around Ḫirbet el-Heri. Twenty-one sites were visited and documented by the Regional Survey in 2010. (see Daviau/Chadwick/Weigl/ Johnston/Gohm/Edwards/Ladurner/Mulder-Hijmans/Ferguson 2012, 298–299) Ḫirbet elHeri (WT-17) (UTM Zone 36: 774421E 3502181N 749m ASL; JADIS: 2311.009; MEGA-J: 12373) occupies a tall prominence with clear views in all directions (cf. Fig. 54). It consists of a hilltop fortress, surrounded by cisterns and a bedouin cemetery, some of which had been already been studied by the 1996 Wâdi aṯ-Ṯamad Project’s Regional Survey. At the centre of these features stands the fortress (qaṣr).
“The fortress is oriented at 40° T and the outer corners of its walls measure up to 69.41m south-west – north east and 53.56m north-west – south east. … Except on its northern side, the qaṣr’s defensive walls show a two-layered method of construction. The inner wall averages 1.5m thick and is built in a boulder-and-chink technique. The outer wall consists of a rubble fill with an exterior boulder-andchink facing, and is also about 1.5m thick where the upper courses of its facing survive. The outer wall is battered, i.e. its base is thicker and its outer faces slants inwards towards the top. It remains unclear whether the inner wall is similarly battered. In some places, particularly on the eastern side, the exterior wall stands up to a height of up to 2.13m (Fig. 56), but is probably concealed to a considerate depth by the surrounding tumble. – The northern wall of the qaṣr is more heavily fortified, with up to four wall layers visible at the north-eastern corner, although all but the inner wall are rubble-filled. The gate has been hypothesized to be in this area, and idea supported by a wall section running perpendicularly to the perimeter and the depressed topography of the centre of the northern side. In this area, the tumbled stone extends outwards for 13.67m and 5.83m below the top of the qaṣr’s inner wall. It may be, then, that the gate itself remains buried under the considerable overburden of fallen stones here.” (Daviau/Chadwick/Weigl/Johnston/Gohm/ Edwards/Ladurner/Mulder-Hijmans/Ferguson 2012, 301) In the qaṣr’s interior, several architectural features could be identified, in particular fea-
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making a brief remark in his travel diary. On May 31, 1898 he stopped at the fortress and surveyed it. On this particular day, he came from Nitil, where he had tures A, B and F which were supposedly rectangular buildings with a considerable thickness of their walls. Feature A is located slightly to the west of the qaṣr’s centre, features three walls of 1 meter thickness and at its northern side instead of a wall thirteen round pieces of limestone might indicate the existence of columns. If so, this feature would represent a broad-room structure with columns in antis across its front, as might be found with a temple. While no clear function can be hypothesized for feature B, feature F is a building built against the rear defensive wall of the qaṣr. Its walls are 1.5m thick like the inner perimeter wall “suggesting that they were built at the same time and that this was a structure of some importance.” (Daviau/Chadwick/Weigl/Johnston/Gohm/Edwards/ Ladurner/Mulder-Hijmans/Ferguson 2012, 301) In addition, a range of at least seven rooms (2.6m x 5.5m) was built against the eastern side of the defensive wall (feature I). A similar line of rooms on the western side of the qaṣr probably mirrored feature I. Since the walls are of inferior construction quality and relatively thin, these rooms most likely were not casemate rooms in the normal sense (see Fig. 55, a three-dimensional plan of the qaṣr and the features surrounding it). On the surface of WT-17 as well as in a large midden (feature M, measuring 82.26m across) located north-east of the qaṣr, downwind of the prevailing westerly winds and easily accessible from the presumed northern gate, a huge amount of Iron Age II pottery was found (Within the midden, three 5m2 sample areas yielded a density of 30.9 sherds per square metre with almost no other type of material). In the close vicinity north of the qaṣr eight cisterns, arranged in two groups have been identified and mapped. In addition, a number of caves, also arranged in groups and on about the same elevations, could be located. Several Bedouin cemeteries are located north-east of the qaṣr, (39 graves, partially looted) and within the qaṣr compound itself. Some more sites with different functions were found in the area around Ḫirbet el-Heri: WT-145 (a stone circle south of WT-17), WT-151 (three looted cemeteries north of WT-17); WT-155 (Umm Ruṣūm; a small settlement with a house, a circular stone structure an [oven?] and a cave dwelling to the south of the house along with a number of terraced walls running parallel to the hill’s contours; associated with pottery from the Iron Age, the Roman and Byzantine, Umayyad and Abbasid eras) and WT-159 (the ruins of four rectilinear buildings and two cisterns; pottery: a few Iron Age, predominance of Byzantine and Umayyad periods; possibly with a historical connection to Umm el-Walîd which was thriving during these periods to the north-east). 77 Ḫirbet el-Heri had also been visited by Brünnow and Domaszewski a year before Alois Musil. They approached it on April 4, 1897 from the opposite direction than Musil, coming from the Wâdi aṯ-Ṯamad and through the Wâdi el-Heri. On their way up they noticed “ruins of houses and cisterns at 648m. Through a small saddle to the east of the summit, then left and up to the top. Ḳaṣr el-Herrî, 699m: undistinguishable heap of ruins on the top of the cone, maybe a barrage fort like er-Rumêl. Down to the saddle and continuing north.” (Brünnow/Domaszewski 1904b, 86) Note that the total time spent at the site (the ḳaṣr) amounted to only four (!) minutes, if the timeline cited in their records is correct! The whole passage downhill, through the very steep Wâdi and the climb back up to the top took them only 49 minutes. Considering the gradient of the slope on both sides and the equipment they had to carry, this was a very speedy climb indeed. On their way on to Umm el-Walîd Brünnow mentions two more heaps of stones, potentially watchtowers, cf. Brünnow/Domaszewski 1904b, 86. These observations fall way short of Tristram’s (Tristram 1874, 177) and Buckingham’s (Buckingham 1825, 105) descriptions.
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made a cast of a Kufic inscription. He arrived at 9:29 at the site and gave the following description: “ḫ. el-Heri is a rectangular fortress located on a high, steep, conical hill (elevation: 740m) which dramatically drops off in the east and southeast into a steep valley, while on the west and the southwest it is surrounded by a relatively shallow one. The fortress is visible from far afield. Its foundation walls are slightly dipping inwards and are composed by huge Ṣwân-boulders without the use of any mortar. Next to it one finds many piriform cisterns. Because of its prominent location on the top of a chain of hills stretching from ad-Dlêlet al-Ṛarbijje to the northeast, al-Heri dominates the entire surrounding area. Therefore and due to its position at the eastern fringe of the cultivated terrain al-Heri could easily defend itself against any attack from the north or the northeast. In the present, however, the whole complex has been ruined almost entirely and is being used as a burial ground. To the east and south of it the surface consists of white, sterile limestone on which in some cases one can also find black rocks.”
Fig. 18: Aerial view of Ḫirbet el-Heri, situated on a hilltop high above the steep gradients of the Wâdi el-Heri to the east. Partially reused ancient cisterns and tombs form a cluster mostly to the northeast of the fortress.
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Musil’s group left at 10:34 after having spent little over one hour at the site and continued on heading towards the Wâdi aṯ-Ṯamad and h. el-Mdejjene.78 Already a year before his visit to el-Heri, Musil had passed through the Wâdi el-Heri coming from Umm el-Walîd, on June 17, 1897. “After having left this field of ruins (Umm el-Walîd, the author) at 10 o’clock we turned towards the south-southeast and soon thereafter entered the w. elHeri which is coming from the northeast. At this section, it is rather narrow but widens in the course of its continuation towards east-southeast. At this location, there is a cistern known as bwêr er-Raʿjân. At the foot of its stony slopes void of vegetation once can see the remainders of walls which might indicate that in ancient times there was agriculture. After a few minutes we reached a solid and wide wall almost four meters high (el-Ǧisr) which blocked the Wâdi in order to collect rain water which by the means of dykes was then redirected to fields further away. Not long thereafter, we saw a second, similar barrage. Then, we turned off into a side valley leading towards the east and reached the ruins of Zejnab at 11:05.”79
Fig. 19: Closeup of the rectangular fortress of Ḫirbet el-Heri against the steep downward slope of limestone cliffs descending into the Wâdi el-Heri (APAAME_20070417_FFR-0466).
78 79
Musil 1907a, 174. Ibid., 108.
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Ḫirbet er-Rmejl80
Fig. 20: Aerial view of Ḫirbet er-Rmejl. The rectangular tower at the centre, now surrounded by collapse, is surrounded by a system of buildings and rooms constructed in a radial configuration and secured by a double wall with a gate on the east side. Note the strategic location (Wâdi el-Heri in the background; the small plain created by the confluence of the Wâdi aš-Šâbeč and the Wâdi aṯ-Ṯamad in the foreground) and the stepped terrace descending into the latter) (APAAME_20151014_REB-0099).
80 In the recording system of the Wâdi aṯ-Ṯamad Project’s Regional Survey, Ḫirbet erRmejl has been registered as WT-18 (UTM Zone 36: 772802E 3496983N 632m ASL; JADIS: 2310.002; MEGA-J: 2684 & 6539) This heavily fortified site is in direct visual contact with ḫ. el-Heri. It can be seen from almost all the higher hills encircling ḫ. elMdejjene, which itself is situated below the sightline and has no vision of any of these major [defensive?] features and the watchtowers sitting on many of their tops which in turn communicate with both (e.g. WT-2, WT-7, WT-8, WT-10, WT-14, see below). The security of ḫ. el-Mdejjene and its awareness of developments/movements in the hill country around it certainly depended on these installations. Ḫirbet er-Rmejl as integral part of this security network overlooks the confluence of the Wâdi aš-Šâbeč and the Wâdi aṯṮamad as well as the final bends of the Wâdi el-Heri and has a commanding view of the small, fertile plain located just below it. Ḫirbet er-Rmejl is
“characterized by its terraces and extra heavy masonry, is a fortified site (70 x 115 m) with a surrounding fossé, defensive wall and central tower. The tower is now riddled with modern graves, probably Bedouin. A single gateway is still recognizable leading into the site from the east. Inside and outside the perimeter wall, there are at least 33 caves and cisterns, some probably used as tombs in antiquity.” (Daviau 2000, 282)
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Musil saw ḫ. er-Rmejl from the west end of the small plain extending at the mouth of the Wâdi el-Heri (which is also the best unobstructed view from below in the present). “It is situated on a cone on the left bank of the Wâdi aṯ-Ṯamad just across from the mouth of the w. el-Heri and consists of a circular complex with a rectangular fortress in its midst. The whole compound is strongly silted.”81 It is not clear from the records that he actually climbed up to the site and surveyed it on the day he saw it on July 23, 1900. The account is quite unspecific and does not mention any other peculiarities which stand out upon a visit of the ruin: the radial arrangement of its buildings around the central tower (similar to the spikes of a wheel); the thick, round fortification wall; the odd rectangular shape of the otherwise circular settlement devoid of buildings on its north side; the very obvious stepped and terraced structure of the north gradient all the way down to the bottom of the Wâdi etc. Had he actually been up at the site on his way to Umm er-Raṣâṣ, he would certainly have noticed at least a few of these oddities. Instead, he gives a rather peculiar local etymology of a different name the mound was said to have borne in former times.82 Brünnow and Domaszewski, on the other hand, provide ample documentation for er-Rmejl, which they reached coming from the north through the Wâdi al-Heri. They ascended the conical hill on which the site is located from the intersection between the Wâdi al-Heri and the Wâdi aṯ-Ṯamad, climbing the hill from the south side: “The ring-like outer wall follows the natural shape of the hilltop; on its outside, a ditch has been broken out of the rock, on its inside, rows of rooms are attached to it. In the centre of the courtyard rises a mighty platform of 16.00 to 19.00 and a height of 6.00m, which functioned as a signal station.”
A sketch of the layout (fig. 13) shows just that.83 The site was surveyed and examined using GPS equipment during several seasons of the Regional Survey, in particular during its initial seasons. A topographical or three-dimensional map has not been published yet. The survey reports themselves are accessible in the archive of the Department of Antiquities of Jordan. In close proximity to Ḫirbet er-Rmejl, a small wayside shrine on a hilltop was discovered during the surveying process (WT-13: UTM Zone 36: 772715E 3496778N). It was excavated during several seasons since a first salvage excavation 1997 and proved to be extremely rich in cult related structures and (predominantly female) figurines. “This surprising collection poses many questions and adds, at the same time, considerable material for our understanding of the religion and culture of the Iron Age peoples of northern Moab.” (Daviau 2000, 284). The final report has been published recently by the project’s director, cf. Daviau/Steiner 2017. 81 Musil 1907a, 251. 82 Cf. ibid., 251. 83 Brünnow/Domaszewski 1904a, 27. The sketch of the site (fig. 13) is inaccurate as far as the peculiarities of er-Rmjel (see above) escaped Brünnow/Domaszewski as well as Musil, in particular the strange deviation in the fortification wall on its north side (there, the wall is not circular as in the drawing, but has a rectangular indenture just in front of the tower!) and the terraces going down right to the Wâdi bottom. Moreover, they also did not notice the radial arrangement of the structures within the fortification wall – not a surprise, since
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Fig. 21: The sketch of the site (Brünnow/Domaszewski 1904a, 27, fig. 13).
Ḫirbet az-Zôna84 Musil saw, but did not visit, Ḫ. az-Zôna or ez-Zânijje, located about 3km to the north of el-Mdejjene in the upper Wâdi aṯ-Ṯamad, calling it a “rectangular fortress they only spent roughly 20 minutes on the site on February 21, 1898 – and also missed the difference between the “platform” and the central tower itself! 84 The castellum Ḫirbet az-Zôna is square, with a strong perimeter wall, four corner towers and interval towers on all sides except the north-west, where to smaller towers flank a gateway. The castellum is almost square, and measures approximately 47.8m per side, including the corner towers, or 42.7m without them. These four corner towers average 4.8m square, projecting 2.60m from the perimeter wall. … The fort’s perimeter wall is built of 3 rows of stones with rubble fill between them, while the towers were built of ashlar blocks; there are some indications that the castellum may have been partly built with reused masonry from an older structure in its vicinity. There are interior walls inside the castellum but their precise outlines were obscured by graves that were built in the interior of the castellum in later times. A decorated masonry block suggests that this rear tower may have extended into the fort, perhaps as a principia, as seen at Qaṣr Bshir in Jordan. A significant number of ceramic water pipe fragments, some with plaster wall facing still attached, were found in the north-central portion of the fort’s interior. Thus, it appears that
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on a hill”85. The Wâdi aṯ-Ṯamad Project examined Ḫirbet az-Zôna (WT-24: Khirbat az-Zūna; UTM: 778661E 3498204N 650m ASL; JADIS: 2311.008; the castellum’s garrison may have had not only a headquarters, but perhaps a small bathhouse. (all of the above abridged from Daviau/Chadwick/Steiner/Weigl/Dolan/McQuinn/ Mulder-Hijmans/Judd/Ferguson 2006, 276–277). The castellum was surrounded by a large, oval enclosure wall (encompassing a space of 126.0m north-south and 153.0m eastwest) with several discernable architectural features inside it – some of them probably having been used as animal pens. Except for the western side, this wall follows the edge of the hilltop’s slope down into the Wâdi below. The perimeter wall is still visible in certain stretches and consists of a course of one or two rows of horizontal stones, against which is placed a a row of vertical stones along its inner face. Some reused architectural fragments were included in its construction (such as a limestone column drum with clear tooling marks). In general, however, the wall is in poor state of preservation. The pottery assemblages collected at the site by different explorers and the staff of the Wâdi aṯ-Ṯamad Project’s Regional Survey teams points toward a use of the site from the Iron Age II through the Roman period and onwards to Byzantine period. Hence, the castellum might have replaced or incorporated an earlier structure on the site and might have garrisoned throughout the Byzantine period in order to protect the caravan route until the early seventh century. The fort’s quadriburgium design might indicate that the castellum was founded in the late third or early fourth century AD, together with a chain of other such castella, watchtowers, and the fortress at Lajjun, east of the Via Nova Traiana. Given the discrepancies between older plans and the 2005 survey, Jonathan Ferguson decided to conduct excavations at and around the gate of ḫ. az-Zôna during the 2006 and 2007 seasons (excavation report in Daviau/Dolan/Ferguson/Foley/Foley/Gohm/Judd/Weigl 2008, 362–365). These excavations yielded a better understanding of the site plan and the history of its construction. It became clearer that a significant number of spolia had been built into the castellum’s walls. “These appear to have come from a monumental Hellenistic or Nabataean building, perhaps a temple or mausoleum. Examples of spolia include a column base, a capital from an engaged column, two triglyph-and-metope blocks, and bossed stones. A Nabataean inscription was also found built into the fort’s gate in Z15. Bearing five lines of text, this inscription was photographed and traced, but then left in situ, since it is an integral part of the gate structure. Umm al-Walīd is the nearest known contemporary source for monumental architectural elements. … It appears, then, that the Roman army founded the castellum at Khirbat az-Zūna on a virgin site overlooking the Wādi ath-Thamad, perhaps to control movement east-west along the wadi and north-south along the limes Arabicus.” (Daviau/Dolan/Ferguson/ Foley/Foley/Gohm/Judd/Weigl 2008, 364f.). 85 Musil 1907a, 299. Brünnow and Domaszewski also briefly stopped at ḫ. az-Zôna or ezZânijje [Musil’s terminology] (no modern Arabic place name mentioned) on their way up the Wâdi aṯ-Ṯamad in a northerly direction. They briefly describe it as an “intermediary castellum” set on a hilltop, measuring 25.00 by 40.00 m with a perimeter wall of 2.20 m and an orientation of 45° southeast, located at the confluence of the “Wâdî-š-Šâbiṭ” (sic!) and the Wâdi aṯ-Ṯamad. According to their account, they spent four minutes to record it. (Brünnow/Domaszewski, 1904b, 74) The last note is not correct to the point: “Wâdî-šŠâbiṭ = w.- š-Šâbeč, welches jedoch nicht östlich, sondern westlich von el-Medejjene in aṯ-Ṯamad ausmündet.” (biting critique by Musil 1904b, 384. It seems that either their orientation got confused or they misinterpreted what Tristram 1874, 152 had noted about the junction of the Wâdi aṯ-Ṯamad and the Wâdi- š-Šâbeč: “For nearly an hour we rode up the
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MEGA-J: 2697) on several occasions (1997, 2005), both survey and excavation were carried out during several seasons under the direction of Jonathan Ferguson. Ḫirbet az-Zôna is a Roman castellum located on the high (46.0m) western bank of the Wâdi aṯ-Ṯamad, about 3.0 km to the east of ḫ. el-Mdejjene and sometimes the locals refer to it as “ḫirbet el-Mdejjene East” (1997). In 2005, the Wâdi aṯṮamad Regional Survey surveyed the site systematically under the direction of Jonathan Ferguson, using GPS based data and created a three-dimensional model with the help of ArcView. It has already been published in ADAJ.
Fig. 22: View of Ḫirbet az-Zôna , strategically situated on a loop of the Wâdi aṯ-Ṯamad and surrounded by perimeter walls, visisble only in the foreground (APAAME_20070417_FFR-0472).
course of the Wady Shobek, very shallow and wide. It is the channel for the reception of the drainage of a level plain many miles in extent, surrounded on three sides by ranges of inconsiderable elevation.” [Tristram 1874, 168–169]) Brünnow also notes having observed a watchtower to the right of their moving direction (= northeast) eleven minutes after their departure from el-Medejjene and another one thirty minutes thereafter (and four more upon having reached the northern section of the Wâdi aṯ-Ṯamad which is there called Wâdi al-Ǧidre). It seems difficult to harmonize this vague observation with the recorded sites of the Wâdi aṯ-Ṯamad Regional Survey.
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Fig. 23: The ruins of ancient Zejnab with the steep gradiants of the Wâdi al-Heri in the background (APAAME_20040531_RHB-0131-1).
Zejnab Alois Musil was given credit by R.E. Brünnow to have been the first traveler giving a more detailed description of the ruins of Zejnab.86 The former passed by the mound several times on his way to or from the Wâdi aṯ-Ṯamad, notably on June 17, 1897 and June 11, 1901. It is on the former date that Musil stayed at the site for longer and gave a detailed account of his perception of these ruins, having arrived at 11:05 from a tour through the Wâdi al-Heri: “Zejnab is located on a stump hill (elevation: 700m) and dominates the access routes towards Zîza and el-Mšattta in the northeast and towards el-Mdejjene in the south. The complex of structures consists of a row of fortified buildings arranged along a north to south line. They terminate in an enormous square edifice which had been raised on the highest southwesterly point and was constructed of very large boulders without the use of mortar. About 40m towards the northwest there is another massive structure. Its foundations consist of large boulders which were only partially hewn and it encompasses a masoned deep well. From the northern part of Zejnab, one can reach a valley downhill over a rolling slope. This valley was turned into a cistern by a dam-like very strong wall. It appears to be of much higher age than the one in the Wâdi elHeri. The manner in which this entire complex had been constructed indicates
86
Brünnow 1907b, 367.
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a much earlier, definitely pre-Roman origin. Since it fell into disrepair dramatically and only the foundations remained, there are hardly any hints for the determination of a construction date. It is to be assumed that a large amount of its building materials was carried off and used elsewhere, probably in Zîza or in el-Mšatta. We left Zejnab in the direction of the Wâdi aṯ-Ṯamad at 11:25.”87
Given that Musil and his travel companions spent a total of merely 20 minutes to survey the ruins of Zejnab, his description is still of great worth – the site has been badly damaged and built up in the past hundred and twenty years and it has become even more complicated to obtain a clear picture of its character and extent.88
Fig. 24: View of Uraynibah (WT-27) and West Uraynibah (WT-16) against the modern village, cut by the modern road (see footnote 88) (APAAME_20040531_RHB-0014).
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Musil 1907a, 108. The ruins of Zejnab (WT-31; UTM: 775510E 3501360N 698m ASL, JADIS: 2311.003; MEGA-J: 12370) were surveyed several times by the Wâdi aṯ-Ṯamad Regional Survey (first visit by Andrew Dearman in 1997). The ruins consist of collapsed buildings, wall lines, cisterns and caves. Since there also is also the modern village of Zejnab, looting and reuse of antique architectural elements pose a serious threat to the ruins, which yield pottery ranging from the Iron Age II to the Ayyubid and Mamluck periods. As Dearman pointed out, some of the 19th century travelers did not note the ruins, since they are neither spectacular nor very obvious (Musil 1907a, 294.296 mentioned the village, but did not comment on the archaeological remains). The same is true for the village of Uraynibah (WT-27) and the site of West Uraynibah (WT-16) where in 1997 a supposedly Thamudic Inscription was discovered during the process of surveying. This inscription has been published by Graf/Zwettler 2004.
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Towers large and small One feature that Musil as well as Brünnow and Domaszewski (and later also Nelson Glueck) describe at many different areas of Northern Moab is that of the plentitude and ubiquitous nature of large and small towers with different functions, may they have been of a defensive or protective purpose for adjoined agricultural settlements or centres of activity or may they have functioned as “watchtowers” (“Wartturm”) or “signal towers”. That notion is frequently implied by Musil (e.g., “the strong tower ummu Ḳṣejr”89), Brünnow and Domaszewski (and also Glueck). Alternatively, they might have had a mixed function of being agricultural watchtowers and lookout posts of some kind. Some of the major buildings discussed above (certainly Ḳaṣr az-Zaʿfarân I & II, Ḫirbet er-Rmejl, ruǧm el-ʿElâḳi and certainly Ḫirbet el-Heri – being a fortress rather than a tower) and many others the 19th/early 20th century explorers just mention in a quick comment (Brünnow and Domaszewski frequently call them “Wartturm” or “Signalturm” and see plenty of these in the area around az-Zaʿfarân and el-Mdejjene90) are still in need of much more systematic archaeological investigation. They may have functioned as protective structures to keep control of agricultural goods, equipment, animals (in pens) and provide shelter for humans. Some of them might have been there just to monitor the areas spreading around them, keep track of the movements of people through plains and over hills. Many of them could easily correspond with each other by the means of giving light or smoke signals to alert the next tower in the vicinity that shared view contact of some kind of commotion or danger, helping reduce the vulnerability or potential endangerment of larger settlements and strategic locations. Many of these towers were within sight-contact and they frequently came to be erected in a line along a ridge of hills or hilltops. Musil communicates this phenomenon repeatedly in his volumes on Arabia Petraea when he lists lines of towers or forts that can be seen from one particular viewpoint. In particular, he describes this phenomenon for the area between Umm er-Raṣâṣ and the plain stretching northwards in the direction of the Wâdi aṯ-Ṯamad: “All of the higher hills to the east, northeast and southeast have been fortified by erecting small defensive structures. They were arranged in a way that from 89
Musil 1907a, 106. From Musil’s description it is very clear that also ummu Ḳṣejr was integrated in the system of (watch-)towers spanning around the larger Wâdi aṯ-Ṯamad region: “Von da aus überblickt man ringsherum zahlreiche Ruinen und zwar fast genau im SW. ḫ. Nitil, südwestlich von ihm auf einem Hügelrücken ed-Dlêlet eš-Šerḳijje, nordwestlich davon auf der erwähnten Bodenwelle ḫ. el-Harbaǧ, in der Richtung 165° Umm el-Walîd, dahinter mehr südlich in der Richtung 172° ḫ. el-Heri, mehr westsüdwestlich davon in der Richtung 200° den festen Turm Ḳaṣr az-Zaʿfarân und westlich von diesem ruǧm el-ʿElâḳi.” 90
Brünnow/Domaszewski 1907a, 25–28.
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the one, you can always see the two neighbouring ones. For example, to the east (100°) there are within a distance of about 6 km, ḫ. el-Mṣêṭbe, to the southsoutheast (160°) on a steep hilltop ḳaṣr el-ʿÂbd or el-ʿÂl and in the direction of 200° ḫ. er-Râmma.”91
The same is certainly true for the larger Wâdi aṯ-Ṯamad region with ḫ. el-Mdejjene at its centre. The regional survey of the Wâdi aṯ-Ṯamad Project has over the past two decades identified a relatively large number of these towers (or fortified vantage points) sitting on strategic locations – mostly on hilltops – corresponding to each other (or at least to one or two neighbouring ones) and the larger sites discussed above, among them also ḫ. el-Mdejjene whose horizon is restricted due to the hills surrounding it. It is a strange phenomenon to recognize that Ḫ. el-Mdejjene was a heavily fortified town built on a strategic location on the one hand (guarding the fort and the passage through the Wâdi aṯ-Ṯamad), but was at the same time extremely disadvantaged by the restricted view of the area surrounding it. The only unobstructed view it had is that to the south-west. This absurd ambiguity must have been compensated by other means, and it seems quite evident that a network of towers or fortified agricultural settlements must have counterweighed the lack of a clear view of the larger area surrounding the site. Indeed, there is solid evidence that this was in fact the case. A number of corresponding towers or tower like structures located on the hills encircling Ḫ. elMdejjene was detected already in the initial stages of the Regional Survey in 1996–1997 by Andrew Dearman.92 The sites on the adjacent hilltops are strewn to the southeast and northwest of el-Mdjjene. To the southeast, WT-10 (modern name: al-Waṯīr; UTM: 777344E 3497012N 675m ASL; 8 x 8 m) is situated on a high point among the hills that separate the Wâdi aṯ-Ṯamad from the Wâdi ašŠâbeč. It is located essentially on the watershed line between the two Wâdis. From there, one can see the broad valley of the Wâdi aš-Šâbeč immediately to the south as well as Ḫ. el- Mdejjene, located 2.5 km to the northwest. Via WT-10, an unobstructed visual link between el-Mdejjene and the southeastern portion of the Moabite Plateau could be established. In order to establish such a link to the region extending to the northwest, several sites were constructed, such as WT-2 (modern name: Ruǧm aṯ-Ṯamad; UTM: 772941E 3498520N 676m ASL; 13 x 8m; JADIS: 2311.011) clearly visible from the top of el-Mdejjene in a distance of 1 km, located on the watershed between the Wâdi aṯ-Ṯamad and the Wâdi az- Zaʿfaran; from WT-2 one can see el-Mdejjene to the east; Ḳaṣr az-Zaʿfaran I [WT-34], 3 km to the northwest; Ruǧm Muḥammad [WT-7] 1.5 km to the north; Rujm al-Waṯīr [WT-10] 3 km to the
91
Musil 1907a, 110; he lists another group of corresponding towers or forts that can be distinguished from a viewpoint next to Zejnab, cf. ibid., 296 and Weigl, forthcoming. 92 For the following, see Daviau 2006, 23 and Dearman 1997b.
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southeast and er-Rmejl [WT-18] 2 km to the southwest)93 visually connecting elMdejjene with er-Rmejl (WT-18) that itself has direct visual contact with ḫ. elHeri (WT-17). Some well-fortified agricultural processing centres located on hills to the north of el-Mdejjene – WT-7 (modern name: Ruǧm Muḥammad; UTM: 774604E 3499746E 699m ASL; JADIS: 2311.011; the site could not be seen from el-Mdejjene, but has clear sight towards WT-2) and WT-8 (PG: 236.550E 111.850N 664m ASL; 4.7 x 4.3 m; MEGA-J: 6554; clear view towards ḫ. elMdejjene, WT-7 and WT-9 as well as ḫ. el-Heri [WT-17] to the northwest) provided a visual link between the tower of Ḳaṣr az-Zaʿfaran I (WT-34) and the fortress of ḫ. el-Heri (WT-17), themselves being a part of the larger network of control (see above). One more factor is of particular interest when considering the network of watchtowers or tower-like architecture around the central settlement of ḫ. elMdejjene. As the project director P. M. Michèle observed during several seasons of the Regional Survey, the distribution of pottery traditions might indicate that ḫ. el-Mdejjene was actually located in a frontier zone. The collection of pottery from the survey sites indicate that all pottery except for that originating from ḫ. el-Heri (WT-17) and some from Ḳaṣr az-Zaʿfaran I & II (WT-34, WT-32) follow a consistently Moabite tradition. Pottery sampling at the heavily fortified fortress of ḫ. el-Heri (WT-17), in contrast, “… produced pottery with double disc bases, a common feature of Ammonite pottery. The watch towers or forts on the north side of the wadi that had a good view of Rujm al-Heri, er-Rumeil, and Khirbat al-Mudayna all appear to have pottery of the sort usually characterized as Moabite. They appear also to be in close association with the settlements south of the Wadi ath-Thamad and Wadi al-Mujib. Here we have our first clue that these small forts served as markers of Moab’s northern border. (…) No settlements comparable to Khirbat alMudayna and er-Rumeil line the north bank; instead, a line of sites appears on the heights several kilometers north of Wadi ath-Thamad. While the position of a border may vary with changes in the political and military situation, the importance of such a frontier zone is apparent from both the location of sites along the wadi and the efforts made to strengthen their fortifications. These factors serve as the beginning of our search for Moab’s northern frontier.”94
The concept of perceiving the greater Wâdi aṯ-Ṯamad region and its westward continuation after the confluence into the Wâdi el-Wâle as a border zone between the Ammonite and the Moabite spheres of influence is not entirely new. A strong 93
Unfortunately, WT-2 was destroyed during a road improvement project in the early 2000s, when it was in the way of the renewed and tarred road. The tip of the hill was cut off during that process and the only thing remaining since is a heap of dislocated boulders. Site disturbance and vandalism have become an issue because of the expansion of the settled areas around the otherwise still rather pristine Wâdi aṯ-Ṯamad. 94 Daviau 1997, 227; cf. idem 2006, 25–28.
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proponent of this concept was Nelson Glueck who already made comparable observations and developed a similar theory of networks of corresponding Iron Age II strongholds and towers, which he judged to be numerically clustered on the northern Moabite plateau. He associated them primarily with the military domination of the territory surrounding the Wâdi aṯ-Ṯamad which he saw as a potential conflict zone between the Ammonite and the Moabite spheres of influence. While Glueck’s observations were mostly based on the collection and interpretation of surface pottery and much less on consistent architectural features of these surveyed sites, the Wâdi aṯ-Ṯamad Project’s approach relies primarily on a combination of both and on a study of “viewsheds”, i.e. the exploration of the possibility of establishing visual sight lines between some of the higher hilltop structures in order to determine whether or not they could have served as vantage points as part of the defensive system for the lower-lying town of ḫ. el-Mdejjene which was certainly disadvantaged by its location on a lower altitude (since it could by itself not see any movements of people or goods happening on the plateau). In addition, the potential network of “watchtowers” is not exclusively regarded as a military asset of the region but almost certainly corresponded with agricultural needs and procedures (e.g., providing shelter for people, animals and agricultural goods). The analysis of these aspects of ḫ. el-Mdejjene’s landscape and environment is a study still in progress and the question of the Wâdi aṯ-Ṯamad as a potential border zone between Ammon and Moab will have to be revisited and adapted accordingly.95 Appreciation The year 2007 marked the 100th anniversary of the publication of the first volume of Musil’s Arabia Petraea and the accompanying map of Trans-Jordan. In 2019, it was 110 years that Alois Musil was appointed professor at the University of Vienna. Although many explorers have come to Moab since Musil completed his 95
Hübner 1992, 141–142 positions the political border between the two Iron Age Kingdoms further to the north, in a line extending from the north of Ḥešbôn, ʼElʿālê, Ḫirbet Māsūḥ and Beṣer (Umm el-ʿAmed?) and to the south of el-Yādūde, Tell Ǧāwā and Saḥāb (Abel-Keramim?). At the border area of Ammon, Moab and the Kingdom of Israel it turned to the north southwest of Umm el-Qanāfid without leaving the western slopes of the Transjordanian Plateau. “Die Tatsache, daß sich die ammonitische Südgrenze auf der Hochebene des mittleren Ostjordanlandes nicht an natürlichen Gegebenheiten wie tiefen Tälern oder sich deutlich abhebenden Bergzügen orientieren konnte, korrespondiert mit der Beobachtung, daß ‚Türme‘ auf der ammonitischen und moabitischen Seite keine (italics by the author) strategischen Gegenpole waren, daß es keine (italics by the author) Belege für ammonitisch-moabitische Kriege gibt und daß es kaum jemals (italics by the author) (nennenswerte) Grenzverschiebungen zwischen Ammon und Moab gab.” His point of view therefore is in stark contrast to the above assumptions. Hübner also forcefully rejects the theory of N. Glueck and any other “watchtower hypotheses” in general, mostly for their lack of stratigraphical evidence and their exclusive reliance on unstratified surface pottery alone. See ibid., 150–157.
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work (notably Nelson Glueck96), the data he presents in his publications remain an extraordinary, not yet fully exploited resource for all contemporary research on Moab and Edom. In view of his scholarly life, Arabia Petraea was only the first step on a mission that took Alois Musil to produce even more sophisticated cartographical material for the entire Arabian Peninsula and Mesopotamia. Alois Musil spent most of his life in doing research on the cartography, topography and the customs of the Peoples of Arabia. Our own project as many others working “on the other side of the Jordan River” is deeply indebted to Alois Musil, and besides continuing our own research with fervor we can do nothing more than bow our head in front of this extraordinary scholar, who two World Wars and hundreds of millions of victims before, was part for a decade of the author’s own department at the University of Vienna – doing his work in the Middle East at a time when still everything seemed alright. Bibliography Bartsch, Markus: Musil in Madaba: Wie ein Dorf zur Wissenschaftsbasis wurde, Wien 2017 [Masterarbeit Wien]. Bauer, K.J.: Alois Musil: Theologe, Forscher, Gelehrter und Stammesscheich: Eine Darstellung seines Lebens im Dienste der österreichischen Forschung und der Verbindung der Monarchie mit dem türkisch-arabischen Orient, Wien 1984. [Dissertation Wien]. ⸺: Alois Musil: Wahrheitssucher in der Wüste (Perspektiven der Wissenschaftsgeschichte 5), Wien/Köln 1989. Bernleithner, E.: Musil, Alois, in: ÖBL VII (1976) 1–2. Brünnow, R.E. / Domaszewski, A.v. (eds.): Die Provincia Arabia auf Grund zweier in den Jahren 1897 und 1898 unternommenen Reisen und der Berichte früherer Reisender beschrieben: Erster Band: Die Römerstrasse von Mâdebâ über Petra und Oḏruḥ bis el-ʿAḳaba (= Vol. 1), Straßburg 1904a. ⸺: Die Provincia Arabia auf Grund zweier in den Jahren 1897 und 1898 unternommenen Reisen und der Berichte früherer Reisender beschrieben: Der äußere Limes und die Römerstrassen von El-Maʿan bis Boṣra (= Vol. 2), Straßburg 1904b. ⸺: Ḳuṣejr ʿAmra. I. Textband mit einer Karte von Arabia Petraea. II. Tafelband, in: WZKM 21 (1907a) 268–296. ⸺: Über Musils Forschungsreisen, in: WZKM 21 (1907b) 353–374. ⸺: Über Musils Forschungsreisen, in: WZKM 22 (1908) 399–414. ⸺: Über Musils Forschungsreisen [Schluß], in: WZKM 23 (1909a) 18–32. ⸺: Die Provincia Arabia auf Grund zweier in den Jahren 1897 und 1898 unternommenen Reisen und der Berichte früherer Reisender beschrieben: Der westliche Hauran von Bosra bis Es.Suhba und die Damaszener Weisenseen bis Ed-Dumêr (= Vol. 3), Straßburg 1909b. 96
Glueck 1934a; idem 1934b; idem 1934c; idem 1940 and more recently: Ji/ʻAttiyat 1997; Ji/Lee 1998, 549–571.
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Picture credits Fig 1: Musil 1908a, after 300. Fig. 2: Musil 1907c. Fig. 3: Google Earth; © ORION-ME, CNES/Airbus and Maxar Technologies. Fig. 4: Musil 1907c. Fig. 5, 9, 13, 15–16, 19–20, 22–24,: Courtesy of Aerial Photographic Archive of Archaeology in the Middle East (APAAME), archive accessible from: www. humanities.uwa.edu.au/research/cah/aerial-archaeology Fig. 6–8, 17: © Michael Weigl. Fig. 7: Musil 1907c, 298, fig. 136. Fig. 10: Musil 1908b, 257, fig. 47 Fig. 11: Musil 1908b, 258, fig. 48. Fig. 12: Musil 1907a, 300, fig. 137. Fig. 14: Google Earth; © Digital Globe and Europa Technologies. Fig. 18: Google Earth; © Digital Globe and Europa Technologies. Fig. 21: Brünnow/Domaszewski 1904a, 27, Fig. 13.
Islamwissenschaftliche, ethnologische und geographische Perspektiven
Die Islamwissenschaft und Alois Musil Peter Heine
Einleitung Die Islamwissenschaft als akademisches Fach ist einer der jüngeren Zweige aus dem umfassenderen Bereich der Orientalistik. Bis heute ist die formale Loslösung zumindest an deutschen Universitäten noch nicht an allen Standorten vollzogen worden. In manchen Fällen, wie an der Christian-Albrechts-Universität Kiel, ist der Name Orientalistik geblieben. In den Internet-Auftritten ist von ‚OrientalistikIslamwissenschaft‘ die Rede. An der Universität Hamburg wurde dagegen schon 1908 ein Seminar für Geschichte und Kultur des Vorderen Orients eingerichtet, also noch vor der eigentlichen Gründung der Hamburger Universität im Jahr 1919. In Bonn erfolgte das Studium der Islamwissenschaft noch bis Anfang der 1990er Jahre im Rahmen des Orientalisches Seminar, was insofern stimmig war, als dort auch die Wissenschaft vom Christlichen Orient betrieben wurde. An der Universität Freiburg firmiert das Fach dagegen wiederum als Orientalisches Seminar. In Münster war es ein Seminar (heute Institut) für Arabistik und Islamwissenschaft. Es hatte dort allerdings seit seiner Gründung Orientalisches Seminar geheißen, in dem Professuren für Ägyptologie, Altorientalistik und Arabistik/ Islamwissenschaft eingerichtet wurden. Erst 1961 entstanden aus diesem Verbund einzelne akademische Einrichtungen. Im Grunde gibt es für diese unterschiedlichen Benennungen keine überzeugenden inhaltlichen Gründe oder Ursachen. Bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Lehrstuhlinhaber verpflichtet, ein weites Feld an Sprachen anzubieten. Das waren nicht nur die typischen islamischen Literatursprachen Arabisch, Persisch, Türkisch. Vielmehr schloss der Unterricht weitere semitische Sprachen wie Hebräisch, Aramäisch oder die verschiedenen Sprachen des Alten Orients mit ein. Die Orientalistik war spätestens seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vor allem eine Philologie, die sich ihren Sprachen mit historisch-kritischen Methoden annäherte. Entstehung der Islamwissenschaft Die Islamwissenschaft entwickelte sich aus zwei verschiedenen theologischen Disziplinen: Einerseits aus den Wissenschaften vom Alten Testament und aus den Missionswissenschaften, andererseits aus den Forschungen zu den politischen
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Verhältnissen im Zusammenhang mit dem entstandenen modernen europäischen Kolonialismus. Für die christlichen Missionsaktivitäten bezügliche der islamischen Welt ist das Konzil von Vienne (1311–1312) von Bedeutung, auf dem die Konzilsväter übereinstimmten, dass für jede Missionstätigkeit die Kenntnis der „orientalischen Sprachen“ von Bedeutung sei. Noch bis ins späte 18. Jahrhundert galt daher die Vorschrift, dass an katholischen Universitäten, diese Sprachen in das Lehrprogramm aufgenommen werden sollten. Die intensivsten Kontakte bestanden zwischen dem Abendland und der islamischen Welt auf der Iberischen Halbinsel. Kaufleute, Abenteurer und Gelehrte konnten sich hier mit dem Islam und seiner Kultur bekannt machen. Vor allem in Toledo entwickelten sich zahlreiche Kontakte zwischen muslimischen Gelehrten und Besuchern aus dem christlichen Abendland. Gäste aus allen Ländern der westlichen Christenheit lernten hier Arabisch, um die Lehren der bedeutenden muslimischen Theologen und Philosophen, man denke an al-Ghazzali (bei Thomas von Aquin ‚Algazel‘) und Ibn Rushd (Averroes) zu studieren. Gelehrte anderer Disziplinen interessierten sich für die bedeutenden Arbeiten von muslimischen Medizinern und Naturwissenschaftlern mit dem Ziel, diese ins Lateinische zu übersetzen. Hierhin reiste auch Petrus Venerabilis (1094–1156), der Abt des Klosters von Cluny, um jemanden zu finden, der das Heilige Buch der Muslime, den Koran, ins Lateinische übersetzen konnte. Petrus war überzeugt, dass man die Anhänger des Propheten Muhammad nicht von der Wahrheit des Christentums überzeugen könne, wenn man nicht zuvor wisse, was deren Glaubensvorstellungen waren. Er fand Robert von Ketton, einen Naturwissenschaftler, der die Aufgabe der Übersetzung des Korans gegen eine beträchtliche Summe übernahm. Auf dieser Basis der Zusammenarbeit ergab sich eine für die Zeit und die Quellensituation erstaunlich präzise Darstellung der religiösen Grundlagen des Islams. Nicht minder bedeutend für das Wissen über den Islam war der Dominikaner Ricoldo di Monte Croce (1243–1320), der ab 1288 mehrere Jahre in Baghdad, der Hauptstadt des Abbasiden-Kalifats, gelebt hatte. Thomas von Aquin hat von ihm nicht mehr profitieren können. Aber seine ‚Summa contra Gentiles‘, in der er sich mit den religiösen Vorstellungen der Muslime befasste, wurde zumindest von seinen Zeitgenossen für bedeutender gehalten als seine ‚Summa theologica‘. Die Koranübersetzung von Robert von Ketton und die Berichte von Ricoldo bildeten auch die Grundlage für die Kenntnisse von Martin Luther über den Islam. Er dachte sogar daran, den Koran aus dem Lateinischen ins Deutsche zu übersetzen. Der Wittenberger Reformator sah in der Türkengefahr Zeichen einer Endzeit und war damit nicht der einzige. Nach der Niederlage der Türken vor Wien 1683 änderte sich die Haltung des Abendlands gegenüber dem Islam. Nun wurde er nicht mehr als Gefahr gesehen, sondern wegen seiner ‚Exotik‘ mit Interesse betrachtet. Es entwickelten sich verschiedene Formen von Orientalismus in der Literatur, der bildenden Kunst und in der Musik, ein Interesse, das bis in das frühe 20. Jahrhundert anhalten sollte. Man lese Goe-
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thes ‚West-östlichen Diwan‘, Wilhelm Hauffs Märchen, Karl Mays Abenteuerromane, man betrachte die Bilder von Jean-Etinenne Liotard, Auguste Renoir oder August Macke oder man höre die Opern ‚Unverhoffte Begegnung‘ von Joseph Hayden, ‚Die Entführungen aus dem Serail‘ von Mozart oder ‚Die Italienerin in Algier‘ von Gioachino Rossini, um drei sehr unterschiedliche Formen von Orientalismus zu nennen. Im Bereich der Wissenschaften vom Alten Testament gingen die christlichen Fachgelehrten davon aus, dass die Stämme des Volkes Israel ähnlich rechtliche, soziale und politische Strukturen hatten, wie die zeitgenössischen Beduinenstämme in der Syrischen Wüste oder auf der Arabischen Halbinsel. Kenntnisse davon sollten bei der Interpretation der Heiligen Schrift von Nutzen sein. Um vergleichbare Interpretationshilfen waren auch die jüdischen Gelehrten bemüht, die an den entsprechenden Ausbildungsstätten für Rabbiner tätig waren. Typisch für die Vertreter dieser Einschätzung war zunächst der schottische Alttestamentler William Robertson Smith (1846–1894), der sich auch durch Feldforschungen unter den arabischen Nomadenstämmen einen Namen machte. Daher ist es nicht verwunderlich, dass viele der frühen am Islam interessierten Wissenschaftler einen theologischen Hintergrund hatten. Johann Gottfried Wetzstein Die Übergänge von der Theologie zur Philologie konnten fließend sein. Hier soll als Beispiel für die beginnende Islamwissenschaft in Deutschland nur auf den Gelehrten und Diplomaten Johann Gottfried Wetzstein (1815–1905) eingegangen werden.1 Man kann ihn in vieler Hinsicht als einen Vorläufer von Alois Musil ansehen. Wetzstein hatte in Leipzig zunächst Theologie studiert, sich dann aber auf die Orientalistik verlegt. Diese Entscheidung geht wohl auf seine Bekanntschaft mit dem bedeutenden Semitisten Heinrich Leberecht Fleischer (1801–1888) zurück. Bei ihm promovierte er, gab aber die Theologie thematisch nicht auf und war zeitweise mit dem Alttestamentler Franz Delitzsch (1813–1890) eng befreundet. Wetzsteins Dissertation war die Edition einer arabischen Handschrift über islamische Prophetenlegenden aus dem 15. Jahrhundert. Da sich für Wetzstein keine Möglichkeit einer Anstellung an einer Universität ergab, bemühte er sich um eine Verwendung im Ministerium für auswärtige Angelegenheiten des Staates Preußen und kam 1849 als Konsul nach Damaskus, wo er bis 1861 blieb. Er erhielt auf diesem Posten nur eine geringe Aufwandsentschädigung und war daher gezwungen, für seinen Lebensunterhalt wirtschaftlich aktiv zu werden. So übernahm er landwirtschaftliche Flächen in der Umgebung von Damaskus, um deren Erträge zu vermarkten. Vor allem aber suchte und kaufte er zahlreiche arabische Manu1
Über ihn s. vor allem Huhn 1989; als erweiterte Neuauflage Huhn 2016; Huhn 2019, 346–370.
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skripte, die er dann an deutsche Bibliotheken verkaufte. Auf diese Weise entstanden Handschriftensammlungen in Berlin, Leipzig und Tübingen oder sie wurden in ihren Beständen erweitert. Teilweise hat er diese Manuskripte bereits während seiner Zeit als Konsul in Damaskus den Bibliotheken angeboten. Andere Verkäufe erfolgten aber auch erst, nachdem Wetzstein seine Tätigkeit in Syrien beendet hatte. Bei all diesen Transaktionen handelte es sich um dermaßen umfassende Manuskriptsammlungen, dass es Jahre, ja Jahrzehnte dauerte, bis die entsprechenden Handschriftenkataloge gedruckt werden konnten.2 In Damaskus interessierte er sich für die arabische Umgangssprache und kann auf Grund seiner Kenntnisse in dieser besonderen Sprachform vielleicht als der Vater der arabistischen Dialektologie bezeichnet werden. Er unternahm zahlreiche Reisen durch die damals osmanische Provinz Syrien und schloss eine enge Freundschaft mit einem der wichtigsten Stammesführer der Aneze-Beduinen. Auf diese Weise konnte er intensive Kenntnisse über deren Kultur, Traditionen und religiösen Überzeugungen gewinnen. Bei seinen Reisen lernte er vor allem Südsyrien, Transjordanien und Nordarabien kennen. Warum er sich gerade dafür interessierte, schrieb er in einer „Motivierung“ im Zusammenhang mit seiner Bewerbung in Berlin: „Es ist bekannt, daß ganze Partien Syriens geothetisch noch gar nicht aufgenommen sind. Herr Freiherr Alex. v. Humboldt legte mir kürzl. die 15 Blätter des Zimmermannschen Atlas von der südl. Hälfte Syriens vor, und ich sah darauf noch ganze Districte als terra incognita verzeichnet. Auch der Geograf Carl Ritter ermunterte mich, hier weiter zu arbeiten.“3
So führte Wetzstein wenigstens sieben Reisen in diese Region durch. Bei der längsten reiste er im Frühjahr 1858 in 46 Tagen durch den Hauran ins Ostjordanland. Für diese Reise legte er einen Reisebericht unter dem Titel ‚Reisebericht über den Hauran und die Trachonen‘ vor, den Holger Preißler 2005 noch als „lebendige, gut lesbare Darstellung“ bezeichnete. Das Besondere dieses Textes ist, dass Wetzstein nicht nur über die Landschaften und ihre Bewohner samt ihrer lokalen Dialekte berichtet, sondern auch immer wieder mittelalterliche, bis dahin in Europa noch nicht bekannte Quellen referiert. Ein Jahr später war er 69 Tage unterwegs; diesmal zusammen mit dem Vermessungsingenieur Richard Dörgens. Eine geplante Gesamtdarstellung von ‚Nordarabien und der syrischen Wüste‘ konnte er nicht durchführen.4 Aber er veröffentlichte einige Artikel zu diesem Thema in der ‚Zeitschrift für allgemeine Erdkunde‘.5 Einer dieser landeskundlichen Beiträge hatte eine bemerkenswerte Langzeitwirkung. Wetzstein hatte zwei Berichte über die ländlichen Hochzeitsbräuche in
2
Vgl. Rauch 2019, 33–62; Hoffmann-Ruf 2019, 66–91; Klemm 2016. Preißler 2019, 15. 4 Vgl. ebd., 16. 5 Vgl. Meiner 2019, 293–322. 3
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Syrien verfasst, die in einer theologischen Publikation erschienen.6 Holger Preißler hat darauf hingewiesen, dass in der alttestamentlichen Forschung der damaligen Zeit Berichte über syrische Bräuche und Traditionen mit Begeisterung aufgenommen und mit den entsprechenden Stellen des Alten Testaments verglichen wurden. Preißler nennt hier vor allem den Theologen Karl Budde (1850–1935). Auch Kritiker eines direkten Vergleichs sahen durchaus Nutzen von landeskundlichen Forschungen für die Exegese. Im Zusammenhang mit der besonderen Erforschung Palästinas um die Jahrhundertwende wurden diese Forschungen weitergeführt.7 Zu nennen ist hier vor allem der Theologe Gustaf Dalmann (1855– 1944), der mit seinem vielbändigen Werk ‚Arbeit und Sitte in Palästina‘8, aber auch mit dem Buch ‚Palästinischer Diwan‘9 eine umfassende Ethnografie Palästinas vorlegte, die bis heute unübertroffen ist. Einer der interessantesten Aufsätze Wetzsteins ‚Der Markt in Damaskus, der in der ‚Zeitschrift der deutschen morgenländischen Gesellschaft‘ erschien, hatte einen bemerkenswerten Ursprung. Wetzstein schrieb dazu: „Die folgenden Blätter erinnern an einen Vortrag, den ich in der orientalistischen Section der letzten Stuttgarter Philologenversammlung zu halten, die Ehre hatte. Durch den Rücktritt eines eingeschriebenen Redners war eine halbe Stunde verfügbar geworden, die mir mit der Aufforderung, einige frische Bilder aus dem wirklichen Leben des arabischen Volkes zu geben, überlassen wurde. Es wäre ungerecht gewesen, wenn ich als der einzige deutsche Orientalist, der bereits neun Jahre unter Arabern lebt, und fast selbst zum Araber geworden, jener Aufforderung nicht hätte nachkommen wollen. Aber ohne Vorbereitung, wie ich war, konnte ich nur über einen Gegenstand sprechen, bei dem es mir freistand, die einzelnen Mittheilungen zwanglos aneinander zu reihen, wie sie eben in Erinnerung traten. Daher führte ich die Versammlung auf die Märkte von Damaskus.“10
Entstanden ist aus diesem Zufall einer der lebendigsten und inhaltsreichsten Beiträge zur Wirtschafts- und Stadtethnologie des Nahen Ostens, der bis heute der Lektüre lohnt. Die langen Auslandsaufenthalte und die wachsende Bedeutung der Philologie in ihrer historisch-kritisches Ausprägung brachten es mit sich, dass Wetzstein sich zwar in Berlin habilitieren konnte, aber nie eine feste Position im damaligen Universitätsbetrieb erhielt. Über die Gründe wird bis heute spekuliert. Es mag sein, dass den tonangebenden Philologen schon die Tatsache, dass sich ein Kollege lange Zeit im Orient aufgehalten habe, als problematisch betrachtet wurde. Wetzsteins Interesse für die arabischen Umgangssprachen, für die nachklassische ara6
Vgl. Wetzstein 1875, 162–177; Wetzstein 1865, 437–455. Preißler 2019, 17f. 8 Dalmann 1928, 42. 9 Dalmann 1901. 10 Wetzstein1857, 475–525, hier 475. 7
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bische Literatur oder die Volksliteratur wurde als abseitig betrachtet. Seine Forschungsreisen, seine ethnographischen und geographischen Interessen waren der Philologie ebenfalls fern. Multidisziplinarität war in der Mitte des 19. Jahrhunderts kein Karrierevorteil. Der niederländische Arabist Jan Just Witkam bezeichnet ihn als „The man, that knew too much.“11 Seine Verpflichtungen als Privatdozent erfüllte er sorgfältig. Zu seinen Berliner Schülern gehörten aus dem orientalistischen Bereich vor allem Albert Socin (1844–1899) und Eugen Prym (1843–1913), vor allem aber Ignaz Goldziher (1850–1921). Dieser schrieb in seinen Erinnerungen über die Berliner Studienzeit: „Außer einigen philosophischen und allgemeinen Vorlesungen hörte ich Bibel, Arabisch und Syrisch bei Rödiger12, Dieterici13, Haarbrücker14 und Wetzstein. Nur bei letzterem, der als Konsul a.D. in der Eigenschaft eines Privatdozenten Vorlesungen über Beduinen, Sprache und Sitten derselben hielt, wurde ich angeregt. Rödiger’s alttestamentliche Vorlesungen hätte man aus den Büchern ebenso studieren können; seine arabischen Stunden waren schülerhaft. Seine große Erudition wirkte auf den Schüler nicht.“15
Ignaz Goldziher Wie Wetzstein war Goldziher ein Schüler von Heinrich Leberecht Fleischer in Leipzig, bei dem er auch 1870 mit einer Arbeit über den jüdisch-arabischen Bibelkommentar von Rabbi Tanchum Jeruschalmi promovierte. Zu Handschriftenstudien zog es ihn dann nach Leiden und Wien. Zwei Jahre nach seiner Promotion kehrte er nach Ungarn zurück und wurde in Budapest zum Privatdozenten ernannt. In dieser Position unternahm er eine zweijährige Orient-Reise, die ihn über Istanbul, Damaskus und Jerusalem bis nach Kairo führte. In Kairo machte er die Bekanntschaft mit zwei der bedeutendsten Vertreter eines islamischen Modernismus, mit Jamal al-Din al-Afghani (1838–1897) und Muhammad Abduh (1849– 1905).16 Aus diesen Begegnungen entwickelte sich ein wirkungsvolles Kapitel in Goldzihers Werk ‚Die Richtungen der islamischen Koranauslegung‘ von 1920. Hier beschreibt er als erster Islamwissenschaftler die Bewegung des Panislamismus in ihren theologischen und politischen Aspekten. Dieser Kontakt mag auch zu Goldzihers Auseinandersetzung mit Ernest Renan beigetragen haben, die er in 11
Witkam 2019, 116–139, hier 117. Emil Rödiger (1801–1874) arbeitete vor allem in Bereich der Hebraistik; über in s. Rauch 2019, 33–62, hier 40ff. 13 Friedrich Heinrich Dieterici (1821–1903) war Regierungsrat und forschte über islamische Philosophie. 14 Friedrich Theodor Haarbrücker war einer der ersten Erforscher heterodoxer Strömungen im Islam. 15 Goldziher 1978, 37. 16 Über die beiden Reformer s. Heine 2000, 25–36. 12
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seinem Buch ‚Der Mythos bei den Hebräern und seine Entwicklung. Untersuchungen zur Mythologie und Religionswissenschaft‘ von 1876 formulierte. Es richtete sich gegen Renans ‚Das Leben Jesu‘, das 1863 in Paris erschienen war. Darin hatte der französische Orientalist geschrieben, dass den Semiten so etwas wie ein eiserner Ring um den Kopf gezogen sei, der es ihnen unmöglich mache, dass sie kreativ denken könnten. Gegen diese These hatten sich die islamischen Modernisten mit Hinweisen auf die Kreativität von Muslimen im Mittelalter zur Wehr gesetzt und dabei auch zu Recht auf die Abhängigkeit vieler wissenschaftlicher Bereiche in den europäischen Kulturen hingewiesen. Goldziher argumentierte in Bezug auf das Judentum ähnlich. Seine Argumentation war aber auch durchaus religionskritisch. Das führte zur Ablehnung seiner Person durch die traditionalistischen ungarischen Juden. Bedeutsam für die Entstehung der Islamwissenschaft waren aber vor allem Goldzihers Arbeiten über den Islam. Mit diesen Schriften wirkte er prägend für drei Generationen der deutschen und deutschsprachigen Islamwissenschaftler. Als Beispiel sei auf seine Überlegungen zur Authentizität der Prophetentraditionen (Hadith) hingewiesen.17 Etliche seiner Publikationen wurden im Lauf der Zeit auch ins Englische übersetzt. Ignaz Goldziher wird als Vater der Islamwissenschaft bezeichnet. Man könnte Wetzstein also als Großvater dieser Disziplin verstehen. Christiaan Snouck Hurgronje Der zweite Vater des neuen Fachs Islamwissenschaft war der niederländische Orientalist Christiaan Snouck Hurgronje (1857–1936), der zwar kein direkter Schüler von Wetzstein war, aber in einer engen Beziehung mit ihm stand. Auch Snouk Hurgronje hatte ein Theologiestudium aufgenommen, war dann aber in Leiden auf die orientalischen Sprachen umgeschwenkt, was wohl auch an der Faszination seines Lehrers M. J. de Goeje (1836–1909) lag, einem Gelehrten, der nicht zuletzt wegen seines Interesses am muslimischen Andalusien bis heute von Bedeutung ist. Snouck Hurgronje promovierte 1880 mit der Untersuchung ‚Het Meccaansche Feest‘, in der er auf der Grundlage von zahlreichen Pilgermanualen die Pilgerreise nach Mekka schilderte. 1884 machte er sich dann auf den Weg auf die Arabische Halbinsel, wo er sich in Jiddah auf eine Reise in das verbotene Mekka vorbereitete. Der Besuch der heiligen Stadt gelang ihm tatsächlich. Er konnte sich dort aber nur eine kurze Zeit aufhalten, ehe er die Stadt fluchtartig verlassen musste. Als Ergebnis dieser Reise erschien 1888/9 auf Deutsch sein monumentales Buch ‚Mekka‘ mit einem beigegebenen Bildband. Es gibt Vermutungen, dass Snouck Hurgronje diese Reise im Auftrag der niederländischen Kolonialverwaltung unternehmen konnte. Denn vor allem auf Sumatra waren religiös motivierte Unru17
Vgl. Goldziher, 1890, 88–130; als jüngste Arbeit zu dieser Thematik s. Natid 2019, 32– 45.
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hen ausgebrochen, die als die Padri-Aufstände bekannt sind. Zu Recht vermutete die niederländische Verwaltung, dass diese Unruhen mit den Aktivitäten von wahhabitischen Agitatoren in Mekka entstanden waren, die u. a. auch Muslime aus Sumatra beeinflusst hatten. Snouck Hurgronje selbst war 1881 in den Dienst der Kolonialverwaltung getreten. Als deren Vertreter lebte er mehrere Jahre in Batavia. Er unternahm zahlreiche Reisen nach Sumatra, wo er sich bemühte, die Aufstände durch seine Vermittlung zu beenden. Im damaligen Niederländisch-Indien blieb er, bis er 1906 seinem Lehrer De Goje auf den Lehrstuhl für Orientalistik an der Universität Leiden nachfolgte.18 Wetzstein und Snouck Hurgronje war gemeinsam, dass sie nicht nur bedeutende Gelehrte waren, sondern sich auch unmittelbar mit den politischen Entwicklungen befasst hatten. Sie hatten ja lange Zeit innerhalb von durch den Islam geprägten Gesellschaften gelebt. Snouck Hurgronje schreibt über Wetzstein an einen niederländischen Freund, dass er viele interessante Dinge von Wetzstein gelernt habe über die syrischen Stämme der Anese. Wetzstein habe viele Jahre ein Dorf besessen, das er gegründet habe und das von muslimischen Bauern bewohnt worden sei. Er habe intensive Kontakte mit den wichtigsten Scheichs der Anesze gehabt. Sie hätten bei ihm gewohnt, wenn sie nach Damaskus kamen, um den Exzessen der Tama (Greed) des Gouverneurs von Damaskus zu entgehen. Es sei merkwürdig, dass diese Leute nicht einmal das Glaubensbekenntnis des Islams, die Schahada, kennen würden und dass sie alles entschieden nach der ´Ada, dem traditionellen Gesetz, das manchmal sehr merkwürdig sei. Snouck Hurgronje war von der Großzügigkeit Wetzstein in der Bereitstellung von Informationen sehr beeindruckt. Offenbar nahm er aber auch zur Kenntnis, wie sehr der ältere Freund nach seiner Rückkehr nach Berlin darunter litt, dass seine außerordentlichen Kenntnisse und wissenschaftlichen Verdienste dort nicht entsprechend gewürdigt wurden. Er hatte den Eindruck, dass er ein Mann sei, der zu viel wusste. Das gute Verhältnis des jüngeren Niederländers zu dem preußischen Konsul ist insofern von Bedeutung, als er auch auf den zweiten Vater der Islamwissenschaft Einfluss hatte.19 Lehr- und Forschungseinrichtungen In den europäischen Staaten mit Kolonialinteressen wie Frankreich, Groß-Britannien, Italien und in den Niederlanden, bestand ein Interesse an Fachkräften für die entsprechenden Kolonialverwaltungen, für wirtschaftliche Aktivitäten und den militärischen Bereich, die es zu fördern galt. Die älteste Einrichtung, die sich einer modernen praxisbezogenen orientalistischen Ausbildung verpflichtete, entstand in Wien 1754. Hier wurden sogenannte ‚Sprachknaben‘ nach dem französischen Vorbild u.a. im osmanischen Türkisch ausgebildet. Man ging davon aus, dass es 18 19
Vgl. Littmann 1936, 445–458; s. auch Heine 1984, 378–387. Vgl. Witkam 2019, 116–173, hier 116ff.
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Kindern leichter falle, fremde Sprachen zu lernen. Die Absolventen dieser Einrichtung wurden dann bei Botschaften und Konsulaten im Osmanischen Reich eingesetzt. Einige erhielten dann selbst diplomatische Stellungen, wieder andere wurden zu Orientalisten.20 Im Jahr 1795 wurde in Paris die École spécial des langues orientales gegründet. Es hatte mit dem ‚Lycee Louis le Grand‘ eine Vorgängereinrichtung gegeben, mit der ausdrücklichen Absicht, die Absolventen in orientalischen Ländern einzusetzen. Man nannte die dortigen Schüler ‚Jeunes de Langue‘, die dann auch drei Jahre später im Zusammenhang mit der Expedition Napoleons nach Ägypten eine erste Bewährungsprobe erhielten. Diese Einrichtung besteht bis heute unter der Namen École des langues orientales vivantes.21 Als während des Berliner Kongresses von 1878 Bismarck feststellen musste, dass er auf die Vermittlung von österreichischen Dolmetschern angewiesen war, gab er Anweisung eine Einrichtung zu gründen, an der moderne orientalische Sprachen gelehrt werden sollten. Von dieser Anekdote gibt es mehrere Versionen. Ihr Wahrheitsgehalt ist daher nicht ganz sicher. Es dauerte dann auch noch zehn Jahre, bis zunächst in Berlin neben den orientalistischen Universitätseinrichtungen das Seminar für orientalische und afrikanische Sprachen gegründet wurde.22 Leiter der Einrichtung war der Ordinarius für Orientalistik an der Berliner Universität, Eduard Sachau (1845–1930). Dennoch war es den Studenten der Universität nicht gestattet, an Lehrveranstaltungen der neuen Einrichtung teilzunehmen und umgekehrt galt diese Restriktion für die Sprachstudenten. Sachau, der keine Konkurrenzeinrichtung zu seinem orientalischen Seminar wollte, achtete strikt darauf, dass diese Regel auch eingehalten wurde. Natürlich konnte ihm das nicht völlig gelingen; vor allem dann, wenn die Lehrveranstaltungen auf den Abend gelegt wurden und die Dozenten, nicht ohne heimliche Freude, die Studenten von der Universität schlicht übersahen. Forschungsaufgaben durften nicht durchgeführt werden; auch wenn das durchaus im Sinne der Verbesserung der Kenntnisse der Studierenden gewesen wäre. Sachau versuchte auch, den Dozenten eigene Forschungsprojekte zu erschweren. Die Zurückweisung von Forschungsthemen erfolgte besonders dann, wenn sie nicht praxisbezogen waren. Der Ausbildungsplan war strikt auf die Berufspraxis der zukünftigen Diplomaten, Kolonialbeamten und Außenhandelskaufleute ausgerichtet. Vermittelt wurde praktische Sprachkompetenz in Arabisch, Türkisch, Persisch, Hindustani, Chinesisch, Japanisch und einigen afrikanischen Verkehrssprachen wie Suaheli oder Hausa. Ein anderer Schwerpunkt der Ausbildung umfasste die Landeskunde der verschiedenen in Frage kommenden Regionen. Für die Wissensvermittlung zu islamischen Gesellschaften war Martin Hartmann (1851–1918) zuständig, der mit seinen Reiseberichten ‚Unpolitische Briefe aus der Türkei‘ (1910) und ‚Reisebriefe aus Syrien‘ (1913) eine sehr kritische Einschätzung der letzten Jahre des Osmanischen Rei20
S. Balbous 2015. Vgl. Kaiser 1989,106–114, hier 106. 22 Vgl. Morgenroth 1986, 706–720; Heine 2010, 521–533, hier 527ff. 21
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ches vorlegte.23 Von Bedeutung für die Etablierung des Fachs Islamwissenschaft wichtig waren Hartmann und sein Kollege am Seminar für Asiatische und Afrikanischen Sprachen Georg Kampffmeyer (1864–1936), die mit anderen die heute noch existierende Zeitschrift ‚Die Welt des Islams‘ ins Leben riefen, in der vor allem Beiträge zu aktuellen Entwicklungen aus islamischen Gesellschaften veröffentlicht wurden. Hartmann war auch einer der ersten, der in deutschen Kolonien mit muslimischer Bevölkerung mit Fragebogenaktionen empirische Methoden in die Islamwissenschaft einführte. Es dauerte allerdings bis zum Ende des 20. Jahrhunderts, bis diese Methode wieder in islamwissenschaftlichen Projekten aufgenommen wurde. Das Seminar für asiatische und afrikanische Sprachen blieb in verschiedenen Formen und an unterschiedlichen Institutionen weiter bestehen. Derzeit existiert es in Bonn als gemeinsame Einrichtung der Universität Bonn und des Auswärtigen Amtes. Carl Heinrich Becker Gründer einer anderen Einrichtung, die sich mit der aktuellen islamischen Welt befasste, war der Islamwissenschaftler und Politiker Carl Heinrich Becker (1876– 1933). Becker stammte aus einer wohlhabenden Familie und musste bei seinen Studien thematisch keine karriere-bedingten Rücksichten nehmen. Noch vor Martin Hartmann war er neben seinen orientalistischen Studien auch mit den Themen der neuen Wissenschaft der Soziologie befasst. In Heidelberg hatte er zu dem Kreis um den Soziologen Max Weber gehört. Weber hat bekanntlich in seinen religionswissenschaftlichen Studien nur wenig über den Islam ausgesagt. Die grundlegenden Dinge über diese Religion aber hatte er von C. H. Becker gelernt.24 Becker hatte eine eher traditionelle orientalistische Ausbildung erfahren, mit einer Untersuchung über die Besteuerung Ägyptens im ersten Jahrhundert der islamischen Eroberung aber Aufsehen erregt, mit der er 1902 in Heidelberg habilitiert wurde. Schon 1908 wurde er an das in diesem Jahr gegründete Kolonialinstitut in Hamburg auf eine Professur für Geschichte und Kultur des Vorderen Orients berufen. Ursprünglich war die Einrichtung gedacht als eine Ausbildungsstätte für das Personal der deutschen Kolonien in Afrika und Asien, entwickelte sich aber schnell zu einem Institut für Auslandskunde und zu einer Sammelstelle für die unterschiedlichsten das Ausland betreffenden Informationen. Dass diese Einrichtung in Hamburg angesiedelt wurde, lag einerseits an der Hamburger Bürgerschaft, die die Gründung einer akademischen Einrichtung befürwortete. Andererseits gab es im Reichskolonialamtes in Berlin Überlegungen, Hamburg als bedeutendsten internationalen Handelsplatz in Deutschland zu nutzen und zu verbessern.25 Becker nahm im Rahmen seiner Tätigkeit an dem Kolonialinstitut an ver23
Eine aufschlussreiche Quelle für die Haltung von Martin Hartman ist: Hanisch 2000. Van Eß 1979, 27–51. Turner 1978; Huff/Schluchter 2019; Haridi 2015. 25 S. dazu Becker 2005. 24
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schiedenen Debatten zur deutschen Kolonialpolitik teil. Ein Thema befasste sich mit der Rolle der christlichen Missionsgesellschaften in deutschen Kolonialen, vor allem in Afrika. Becker wandte sich gegen christliche Missionsaktivitäten in den muslimischen Regionen West- oder Ostafrikas. Er sah die politischen Strukturen in den muslimischen Gesellschaften als einen stabilisierenden Faktor für die deutsche Kolonialpolitik an. Im Gegensatz zu den Herrschaftsverhältnissen in den animistisch geprägten Gesellschaften in Kamerun oder Togo, fand Becker bei den Muslimen in den nördlichen Teilen dieser Kolonien zahlreiche strukturelle Gemeinsamkeiten zwischen den politischen Gegebenheiten im christlichen Europa und der islamischen Welt. Er befürchtete, dass die christliche Mission dort für die deutsche Situation kontraproduktiv sein könnte. Die Reaktionen der deutschen und internationalen Missionsgesellschaften fielen nicht unbedingt positiv aus.26 Schon 1913 erhielt Becker einen Ruf an die Rheinische Wilhelmsuniversität in Bonn. Hier entstand dann auch zu Beginn des Ersten Weltkriegs eine aufsehenerregende Kontroverse mit dem niederländischen Kollegen Snouck Hurgronje, der die Initiierung eines Jihad-Aufrufs durch den Osmanischen Sultan von deutscher Seite als eine Gefahr auch für die niederländische Herrschaft in den Gebieten des heutigen Indonesien betrachtete.27 Im Jahr 1916 erhielt Becker dann einen Ruf an die Berliner Universität, wurde aber zugleich Referent für Hochschulfragen im Preußischen Ministerium für geistliche und Unterrichtsangelegenheiten. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs übernahm Becker bis zu seinem Tod verschiedene Funktionen in der deutschen Kultusbürokratie. So war er Unterstaatssekretär im Kultusministerium, aber auch in verschiedenen Kabinetten Kultusminister. In diesen Funktionen nahm er immer wieder Einfluss auf Besetzungsverfahren vor allem in den orientalistischen Fächern. So sorgte er für die Berufung des bedeutenden, aber nicht unproblematischen Vertreters der Wissenschaft vom christlichen Orients, Anton Baumstark (1872–1948), an die Westfälische Wilhelmsuniversität in Münster gegen das Votum der Fakultät, die Joseph Schacht (1902– 1969), einen Spezialisten für das islamische Recht, bevorzugt hatte.28 Beckers Hochschulpolitik fand bei einigen Kollegen aus dem Bereich der Orientalistik keine Zustimmung. Am deutlichsten wird diese Haltung bei dem eminenten Semitisten Carl Brockelmann (1886–1956)29, einem der wohl besten Kenner der klassischen arabischen Literatur und Sprache seiner Zeit. Er nannte Becker in dem Vorwort zur Neubearbeitung seiner lange Zeit verwendeten ‚Geschichte der arabischen Litteratur‘ (sic) „einen Minister wider den deutschen Geist“.30
26
Vgl. Becker 1924, 386–431. Vgl. Heine 1984, 378–387. 28 S. Heine 1980. 29 Vgl. Sellheim1981, 1–65. 30 Brockelmann 1937–1942, s. dazu Witkam 1996. 27
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Carl Bockelmann Brockelmann war ein typischer Vertreter der deutschen Orientalistik seiner Zeit, für den der Islam seit dem 12. Jahrhundert im Grunde einer Erforschung nicht wert sei, weil die entstandenen Werke aus seiner Sicht nur Widergaben der früheren Literatur darstellten und ohne jede Form von Kreativität gewesen seien. Die islamische Welt seiner Zeit hielt er ebenfalls nicht der forscherischen Mühen für wert.31 Bis weit in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts war seine ‚Arabische Grammatik‘ ein Grundwerk für jeden deutschsprachigen Studenten, der mit dem Erlernen des Arabischen begann. Seine ‚Geschichte der arabischen Literatur‘ ist schon genannt worden. Sie blieb bis zum Erscheinen der ‚Geschichte des arabischen Schrifttums‘ von Fuat Sezgin ein unverzichtbares Hilfsmittel für die Beschäftigung mit der arabischen Literatur. Ein ähnlich enzyklopädisches Werk ist die ‚Geschichte der christlichen Literaturen des Orients‘ von 1909.Typisch für die Vertreter der historisch-kritischen Philologie ist Brockelmanns ‚Grundriss der vergleichenden Grammatik der semitischen Sprachen in zwei Bänden, die zwischen 1908–1913 erschien. Neben einem umfänglichen ‚Lexicon Syriacum‘ aus dem Jahr 1928 stammt von ihm auch eine ‚Syrische Grammatik‘ und eine ‚Hebräische Syntax‘. Eines seiner Spätwerke ist eine ‚Osttürkische Grammatik der islamischen Literatur-Sprachen Mittelasiens‘ von 1954. Während die philologischen Arbeiten ihre Bedeutung lange beibehielten, war seine Geschichte der islamischen Völker und Staaten von1939 rasch überholt. Theodor Nöldeke Brockelmann war Schüler von Theodor Nöldeke (1836–1930), einem der großen Philologen orientalischer Sprachen, vor allem der semitischen und iranischen. Seine ‚Geschichte des Qurans‘ von 1860 wurde später in einer Neuauflage zusammen mit seinen Schülern Schwally und Bergstäßer zu einer ersten sorgfältigen historisch-kritischen Untersuchung des heiligen Buches der Muslime.32 In diesem Kontext erschien auch eine erste Biographie des Propheten Muhamad aus dem Jahr 1863. Ebenfalls in diesen vor- bzw. frühislamischen Kontext gehören dann seine Beiträge zur ‚Kenntnis der Poesie der alten Araber‘, die ein Jahr später erschienen. Schließlich seien noch Übersetzungen und Kommentare vor-islamischer arabischer Dichtung genannt.33 Immer noch verwendet wird seine ‚Geschichte der Perser und Araber in der Zeit der Sasaniden. Aus der arabischen
31
Diese Haltung vertraten selbst Wissenschaftler, die am Berliner ‚Seminar für orientalische und Afrikanische Sprachen tätig waren wie Martin Hartmann, der den modernen Islam als erstarrt und wissenschaftlich uninteressant einschätzte, s. Hanisch 2003, 75. 32 Vgl. Nöldeke 1860; 1909–1938; über die wissenschaftsgeschichtliche Bedeutung der Koranforschungen von Nöldeke s. Neuwirth 2013, 76f. 33 Nöldeke 1899–1901.
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Chronik des Tabari übersetzt‘.34 Nöldeke konzentrierte sich jedoch nicht nur auf das Arabische. Von ihm stammen ‚Die alttestamentliche Literatur‘35 und ‚Untersuchungen zur Kritik des Alten Testaments‘.36 Auch er gehört zu den typischen Vertretern seiner Zeit in der Orientalistik. Er wies gerne darauf hin, dass er sich dem Orient nicht weiter als bis Wien genähert hatte. Typisch ist folgender Text: „Mich haben meine orientalischen Studien immer mehr zum Griechenfreunde gemacht, und ich denke, so wird es jedem gehen, der mit Ernst, aber mit unbefangenem Sinn das Wesen der orientalischen Völker kennenzulernen sucht … Aber auf alle Fälle habe ich fürs echte Hellenentum–ehe es sich mit dem Orient in zum Teil mir wenig sympathischer Weise mischte–sehr viel mehr übrig, als für den ganzen Orient, wenigstens sowie er regelrecht fromm war … Dahinter steckt das Bewußtsein, dass ich viel mehr innere Befriedigung davon gehabt hätte, wenn ich klassischer Philologe geworden wäre und wissenschaftlich mit den Griechen allein beschäftigt gewesen wäre. Nun, ich lese wenigstens zur Erbauung immer noch viel Griechisch …“.37
Im Grunde blieb die philologische Ausrichtung in der deutschen Orientalistik bis weit in die 1960er Jahre vorherrschend. Gegenüber der Philosophie, der Geschichtswissenschaft und den Gesellschaftswissenschaften bestand Distanz, manchmal sogar Ablehnung. Diese Ausgrenzung betraf ebenso die Ethnologie. Eine positive Einstellung galt vielleicht die Archäologie des Nahen und Mittleren Ostens, zu der dann auch die Erforschung muslimischer Bauwerke gehörte. Das andere Fach, dass von Seiten der Philologen der Kooperation für würdig erachtet wurde, war die islamische Kunstgeschichte. Das hing sicher auch mit dem politischen Ereignis der Besuche von Kaiser Wilhelm II im Orient zusammen, der bei einer dieser Reisen die Mschatta-Fassade des entsprechenden omayyadischen Wüstenschlosses als Geschenk erhalten hatte. Die Fassade wurde im Bode-Museum in Berlin aufgestellt und bildete den Grundstock zu einer Sammlung islamischer Kunst. Die Sammeltätigkeit von Friedrich Sarre (1865–1945) erweiterte die Anzahl der entsprechenden Objekte für das Museum für Islamische Kunst im Pergamon-Museum beträchtlich. „Aus diesen beiden Fächern kamen Anregungen, den rein sprachlichen Blick zu ergänzen und durch die Beschäftigung mit Kunstwerken zu synthetischen Betrachtungsweisen zu gelangen. Die semitischen Philologien übernahmen diese Tendenzen zu ganzheitlicheren Betrachtungsweisen nicht in ihre Disziplin. Abgesehen von benachbarten Disziplinen wurden sie allenfalls von Islamwissenschaftlern wahrgenommen und diskutiert.“38 34
Idem 1879. Idem 1868. 36 Idem 1869. 37 Hanisch 2003, 63f. 38 Ebd., 113. 35
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Die deutsche Orientalistik war vor allem in der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft (DMG) organisiert, die auch ausländische Mitglieder aufnahm. Um 1910 entwickelten sich Überlegungen für eine Kooperation zwischen deutschen und österreichisch-ungarischen Orientalisten. Diese Initiative ging vor allem von Martin Hartmann aus. Gegen die Gründung eines ‚deutsch-österreichischen Orient-Vereins‘ erhob jedoch das deutsche Ministerium des Äußeren Einwände und erklärte Wien als den Vereinssitz der DMG als unerwünscht. Angeblich gab es auch Widerstand aus der deutschen Industrie gegen das Vorhaben. Becker, der die Idee gefördert hatte, erklärte resigniert, „dass nur Alpenvereine international sein können.“39 Alois Musil und die Entdeckung von Quṣair ʿAmra All das zeigt, dass sich die deutsche Islamwissenschaft zu Lebzeiten Alois Musils zunächst einmal selbst finden und gegenüber den Vertretern einer historisch-kritischen Philologie der orientalischen Sprachen durchsetzen musste. Fachvertreter wie Goldziher, Snouck Hurgronje, Becker und einige wenige andere hatten Kontakt untereinander und zu internationalen Fachgenossen. Darüber geben umfangreiche Korrespondenzen Auskunft. Merkwürdigerweise waren die Beziehungen zu Alois Musil weniger ausgeprägt. Wahrgenommen wurde er zunächst ein wenig im Zusammenhang mit dem Bibel-Babel-Streit. Da die an der Debatte beteiligten Orientalisten aber in den wenigsten Fällen Tschechisch beherrschten, gingen seine Argumentationen an ihnen vorbei.40 Bekannt wurde er erst durch die Entdeckung des Wüstenschlosses Quṣair ʿAmra im Jahr 1889. In seiner Würdigung der Arbeiten Musils erinnert Johann Fück daran, dass diese Entdeckungen zunächst auf Zweifel und Ablehnung stießen.41 Ausführlicher geht Jan Rypka in seiner Einleitung zur Festschrift für Musil darauf ein: „When after nearly three years abroad Musil returned to his country, the thing he was most proud of, was declared to be a scientific phantasy. No one believed in his description and the only picture of Quṣair ʿAmra he had possesed he had lost in his flight. Professor von Karabacek excluded every possibility of any Omayyad calif having a summer house decorated with figure paintings and the owner’s portrait; Vienna suspected poor Musil of charlatanism …“42
Nachdem Musil 1900 wieder nach Quṣair ʿAmra gekommen war und unter günstigen Bedingungen das Schloss vermessen und fotografieren konnte, erregten seine Berichte beträchtliches Aufsehen, zumal er auch die Inschriften kopiert und die Fresken beschrieben hatte. In der Folge konnte er im Jahr darauf noch einmal 39
Hanisch 1992, 55.61. Zum Bibel-Babel-Streit s. Polaschegg/Weichenhan 2017, 70–87; Johanning 1988; Hiepel 2018, 275–295. 41 Vgl. Fück 1955, 260ff. 42 Rypka 1938, 1–34, hier 9. 40
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nach Quṣair ʿAmra reisen, zusammen mit dem Maler A. L. Mielich, der die Bildwerke kopierte.43 Die Rezensionen Im Jahr 1907 erschien dann die von Fück als „Prachtband“ bezeichnete Gesamtdarstellung des Schlosses. Musil hatte Quṣair ʿAmra sofort als einen omayyadischen Schloßbau identifiziert. Dem hatte der Wiener Orientalist Joseph von Karabacek (1845–1918) widersprochen, der das Schloss auf 850, also in die Abbasidenzeit datiert hatte. Dies hatte dann Theodor Nöldeke in seiner Besprechung von Musils Werk als falsch nachgewiesen.44 Die Besprechung ist typisch für die Zeit und für den Rezensenten. Vorweg teilt Nöldeke mit: „Durch Musil’s Güte kannte ich seinen Bericht und seine historische Darstellung schon seit längerer Zeit, so daß ich wenigstens einigermaßen orientiert war, als ich das ganze Werk erhielt.“45
Nöldeke meint zu Karabacek: „In einer im Tafelbande enthaltenen längeren Abhandlung sucht Karabacek mit großem Scharfsinn und umfassender Gelehrsamkeit aus den Inschriften nachzuweisen, dass die Bilder um 850 für einen abbasidischen Prinzen Ahmed, Sohn des Chalifen Mu´tasim, ausgeführt worden seien. Aber er muß dabei sehr viel Unwahrscheinliches und eine Häufung von groben Ungeschicklichkeiten annehmen, wie sie sich wohl einzeln bei schlechten Münzprägungen finden, wie sie aber in ihrer Gesamtheit dem hochstehenden Künstler, der hier ein Fürstenschloß ausschmückte, nicht wohl zuzutrauen sind.“46
Dann folgen ausführliche Erläuterungen für die Missverständnisse Karabaceks und schließlich heißt es: „Auf alle Fälle muß ich Musil darin beistimmen, daß hier nur ein Omaijade, genauer ein Marwanide, in Betracht kommen kann. Die Herrscher und Prinzen dieses Geschlechts freuten sich gern ihres Lebens in der reinen Luft und Ungestörtheit der syrischen Wüste.“47
Als Fazit der Auseinandersetzung um die Frage der Datierung stellt Nöldeke dann noch einmal fest:
43 Mielich brachte die Aquarelle nach Wien und verkaufte sie dann ohne Rücksprache mit Musil an das Kaiser-Friedrich-Museum in Berlin; Dank an Prof. Stefan Weber, Direktor des Museums für islamische Kunst im Pergamon-Museum, Berlin für den freundlichen Hinweis. 44 Vgl. Nöldeke 1907, 222–233. 45 Ebd., 223. 46 Ebd., 224. 47 Ebd., 226.
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„Wie schon gesagt, kann ich zwar den Hauptresultaten der Abhandlung Karabacek’s nicht beistimmen, aber ich erkenne gerne an, daß sie allerlei Beachtenswertes enthält. Besonders interessant sind seine Auszüge aus dem enzyklopädischen Werle Ghazuli’s (+ 1412/13) über die Einrichtung eleganter Badehäuser; da zeigt sich noch viel Übereinstimmung mit der Anlage von ʿAmra und anderen Bauten jener Gegend.“48
Zu dem topografischen Teil des Werks bemerkt Nöldeke dann: „Es versteht sich von selbst, daß er (Musil–PH) sich dabei auf seine lebendige Kenntnis des Landes und der Menschen stützt, aber mit Verwunderung sieht man, namentlich aus den Anmerkungen, wie gut er in den literarischen Quellen Bescheid weiß. Da er nun ein Mann von scharfem Urteil ist, so hat auch dieser Abschnitt großen Wert. Darum brauchen wir natürlich noch nicht jeder Einzelheit seiner Darstellung beizustimmen. Er hat vielleicht nicht stets im Auge, daß in mehreren Perioden der Vergangenheit die Zustände im moabitischen Kulturlande wesentlich anders waren als jetzt und daß diese Verschiedenheit sich auch bis tief in die Wüste muß geltend gemacht haben. Er ist auch wohl etwas zu geneigt zu kühnen Kombinationen und zu positiven Annahmen über ungewisse Dinge.“49
Es folgen dann Debatten z. B. über Ortsnamen. Nöldeke ergänzt ferner die ethnografischen Aussagen Musils zur politischen, religiösen Struktur und zur Alltagspraxis der Beduinengruppen, die in der Gegend von Quṣair ʿAmra lebten, um umfangreiche Belege aus der Literatur, vor allem aus dem Alten Testament und aus der arabischen Lexikografie. Aus der heutigen Perspektive skurril erscheinen ausführliche technische Anmerkungen: „Das ganze Werk ist glänzend ausgestattet. Allerdings hätte dabei wohl etwas gespart werden können. Der Textband wäre handlicher, wenn sein Format nicht so groß und sein Papier nicht so dick und schwer wäre. Für den herrlichen Tafelband war allerdings das gewählte Format und ein sehr starkes Papier notwendig; leider zeigt sich aber bei Doppeltafeln die Neigung, in den Falten zu brechen.“50
Eine weitere Rezension stammt von Hermann Reckendorf (1863–1824) in der Orientalistischen Literaturzeitung (OLZ). Dieser war ebenfalls eher Philologe. Zu seinen Werken gehören Arbeiten vor allem zur Semitistik.51 Wie Nöldeke ist auch Reckendorf von den Schwierigkeiten Musils bei seinen Reisen nach Quṣair ʿAmra tief beeindruckt, beschreibt sie aber noch dramatischer:
48
Ebd., 323. Ebd., 230. 50 Ebd., 233. 51 Reckendorf 1896; Idem 1898; vor allem aber Nöldeke 1921. 49
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„Musil besitzt alle Erfordernisse zu einer derartigen Forschungsreise, sein Mut und seine Ausdauer erregte sogar die Bewunderung der Beduinen. Er hatte seine erste Reise nach Quṣair ʿAmra abbrechen müssen, da sich die Folgen der beständigen Anstrengungen und Aufregungen und der schlechten Ernährung fühlbar machten. Die Nervosität der türkischen Regierung gegenüber etwaigen ägyptischen Wühlereien unter den Beduinen erschwerte ihm seine Aufgabe, da er wegen seines engen Verkehrs mit Beduinen in Verdacht geriet, ein ägyptischer Agent zu sein. Überhaupt hatte er unter den Scherereien durch Staatsbeamte und Dorfschulzen zu leiden. Dann wieder macht er unter Lebensgefahr einen beduinischen Raubzug mit; ein Beduine wird unmittelbar neben ihm vom Kamel heruntergeschossen, und ein andermal entgeht er den Kugeln von Kamelräubern auf ungesatteltem Kamel. Bei einem Überfall wird ihm einmal ein Sack mit seinen Notizen geraubt; er erhält ihn zwar zurück, aber die Notizbücher haben schwer gelitten usw.“52
Auch Reckendorf stimmt Musils These vom omayyadischen Ursprung des Bauwerks zu, lässt die Frage, ob der Bauherr tatsächlich Walid II gewesen ist, jedoch offen. Ausführlich geht er auch auf die von Musil zusammengestellten Notenbeispiele von Beduinenliedern ein, wobei er einige kritische Bemerkungen anführt. Zum Schluss drückt er die Hoffnung aus, dass Musil seine Forschungen mit der Unterstützung staatlicher Stellen weiter fortsetzen kann.53 Die ausführlichsten Besprechungen der Entdeckung stammen von C. H. Becker, der in der ‚Zeitschrift für Assyriologie und verwandte Gebiete‘ diese nun wirklich islamwissenschaftliche Publikation einer ausführlichen Besprechung unterzog. Er gibt zunächst eine genaue Beschreibung des Werks mit den verschiedenen Beiträgen unterschiedlicher Autoren. Das war bei den zuvor genannten Besprechungen nicht der Fall. So erfahren die Leser, dass neben Musil auch ein M. Kropf, den ich nicht identifizieren konnte, sich zur ‚architektonischen Beschaffenheit‘ des Gebäudekomplexes äußerte, ferner J. Pollak und F. Wenzel die chemische Analyse der verwendeten Farben untersuchten und Franz Wickhoff (1853–1909) „den Styl der Malereien im allgemeinen und die Tafeln im einzelnen“ erklärte.54 Dann heißt es: „Endlich äussert sich J. von Karabacek auf Grund der Inschriften und der Anlage über die Datierung und Bestimmung des Baus.“55 Aus dieser Formulierung wird schon deutlich, dass C. H. Becker mit dieser Datierung nicht einverstanden war. Zunächst aber stellt er fest, dass die bisherigen Kenntnisse durch das vorliegende Werk alle Erwartungen erheblich erweitern werden, „da es weit hinausgeht über das, was der Titel verspricht, wenigstens soweit die Mitarbeit Musil’s in Frage kommt.“ Dann referiert er weitgehend zustimmend die kartografischen Leistungen Musils. Vor allem aber geht er auf die Rei-
52
Reckendorf 1907, 319f. Vgl. ebd., 321f. 54 Zu ihm s. Rehm 2004, 161–190. 55 Becker 1907, 355. 53
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serfahrungen Muslis ein. Er stellt fest, dass die Einsamkeit der Wüste dazu führt, dass man vieles falsch interpretiert: „Wenn man dann nachher darangeht, das Gesehene schriftlich zu fixieren, ist man überrascht, wie inhaltslos sich die Reisebeschreibung ausnimmt; denn man erlebt nicht viel an solchen Reisetagen, an denen eine scheuer Hase, eine ferne Gazelle zum großen Ereignis, eine fremde Spur zum Thema langer Reflexionen wird. Diese Klippe hat M. ganz vortrefflich überwunden, indem er die wissenschaftlich notwendige, genaue Angabe der Route und der Zeiten abwechseln lässt mit Schilderungen des Beduinenlebens überhaupt, wie er es in dem Frieden des Lagerlebens beobachtet, wie er es aus dem Munde zutraulich gemachter Araber vernimmt. Selbst in Momenten der Gefahr ist er so auf seinen wissenschaftlichen Zweck bedacht, dass er gerade die Erregung des Augenblickes benutzt, tiefer in sonst verschlossene Seelen zu schauen. So ist seine Reisebeschreibung zugleich eine inhaltsreiche Schilderung des Daseins der heutigen Beduinen; ihre Stellung zur Regierung der Türkei, ihr Kampf um Weiden und Wasserstellen, ihr patriarchalisches Stammesleben, ihre Religiosität und ihr Aberglauben, ihre Waffenspiele und Lieder, ihre Kamel- und Pferdezucht, Heirat, Beschneidung und Bestattung, Kleidung und Ausrüstung–das alles und vieles andere zieht an uns vorüber.“56
Im folgenden Abschnitt geht Becker auf die zeitliche Einordnung der Wüstenschlösser ein. Er stellt fest, dass Musil alle gedruckten Quellen zu Quṣair ʿAmra „mit umfassender Belesenheit“ zusammengestellt hat, „was er über die Gegend von QA auftreiben konnte.“ Er fährt dann fort: „Einzelne Identifizierungen mag man bezweifeln, auch die Verwertung der arabischen Quellen hie und da beanstanden. Doch das sind Kleinigkeiten, die das Gesamtresultat der historischen Darlegung nicht beeinträchtigen“57.
Danach geht es Becker vor allem um die Unterstützung Musils gegen Karabacek in der Datierungsfrage: „Damit nicht genug, weist M. am Schluss seiner Darstellung überzeugend nach, dass die Vernichtung der Omajjaden und die Verlegung der Residenz des Chalifats nach Bagdad der Wüstenherrlichkeit für immer ein Ende macht. Zwar haben sich auch die Abbasiden Schlösser in einsamen Gegenden erbaut, aber nicht mehr in der nordarabischen Wüste, wo sie nicht sicher gewesen wären, sondern in Mesopotamien unweit von Bagdad und Samarra; das aber ist trotz Karabacek eine ganz andere Gegend. … So muss man aus M.’s zwingenden Gründen den Schluss ziehen, nur die letzten Omajjaden, am wahrscheinlichsten Walid II, können QA erbaut haben.“58
56
Ebd., 357. Ebd., 360. 58 Ebd., 360f. 57
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Dabei setzt er sich dann ausführlich mit den Datierungsversuchen Karabaceks kritisch auseinander. Abschließend stellt Becker fest: „Jedenfalls bildet das Erscheinen des ʿAmra-Werkes nicht den Abschluss, sondern den Anfang der Diskussion über das Chalifenschloss und seinen Kunstkreis. Es ist nur zu hoffen, dass sich recht viele daran beteiligen. Das wird zugleich für den wagemutigen Entdecker der schönste Lohn seiner Mühen sein. Ihm gebührt unsere Bewunderung und unser aller Dank für diese grosse Bereicherung unserer Kenntnisse auf volkskundlichem und archäologischem Gebiet. Ihm verdanken wir aber zugleich die erste richtige historische Ansetzung des Baues, was bei dem scheinbaren Widerspruch der paläographischen Momente besonders anzuerkennen ist.“59
Im Übrigen weist Becker auf frühere Bemerkungen aus seiner Feder zu dem Schloss von Quṣair ʿAmra-Werk hin. Er nutzte es zur Bekräftigung seiner Kritik an der Datierung der bekannten Mshatta-Fassade im Kaiser-Friedrich-Museum (heute Museum für islamische Kunst im Pergamon-Museum) in Berlin.60 All das macht deutlich, wie intensiv Becker sich mit Musils Werk befasst hat. Im selben Jahr 1907 erschien auch Musils ‚Arabia Petraea‘, das ebenfalls von Reckendorf besprochen wurde.61 Die knappe Rezension enthält bei allem Wohlwollen doch einige kritische Bemerkungen, vor allem, was die Bezeichnung ‚Moab‘ angeht. Ansonsten wird aber auch die Bedeutung der Reisen Musils hingewiesen. „Und so erregt denn jede neue Veröffentlichung des Verf. in uns den Wunsch nach Mehr; er kann stets unseres Dankes sicher sein.“62 Offenbar war die Karte von ‚Arabia Petraea‘ zunächst auch ohne den entsprechenden Text erschienen und in der Zeitschrift für Assyriologie von dem bedeutenden niederländischen Orientalisten Michael Jan de Goeje (1836–1909) besprochen worden. Als Herausgeber der ‚Bibliotheca Geographorum Arabicorum‘63 war er an den geographischen und topographischen Arbeiten Musils besonders interessiert. De Goeje vergleicht die Karte mit den Ergebnissen von Brünnow und von Domaszewskys Werk über die ‚Provincia Arabica‘64 und Karten des ‚Palestine Exploration Fund‘ und schreibt dann: „Bei der Vergleichung der Karte Musil’s mit diesen bekommt man einen solchen Eindruck der Gediegenheit für die letztgenannte, dass man hier das ex ungue leonem anwenden und der ganzen Leistung sein volles Vertrauen schenken darf.“65
59
Ebd., 379. So Becker 1906, 225–373. 61 Reckendorf 1907, 434f. 62 Ebd., 435. 63 De Goeje 1870–1894. 64 Brünnow und Domaszewsky 1904–1909. 65 De Goje 1907, 462. 60
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Dann beschreibt De Goeje die Karte ausführlich und fügt schließlich noch einen Zusatz über das eigentlich Buch hinzu. Die Bemühungen Musils, die verschiedenen Landschaften mit denen des Alten Testaments zu verbinden, nimmt De Goeje nur knapp zur Kenntnis und schließt: „Die Vergleichung der Beschreibung mit der Karte hat meine Bewunderung für die ganze Leistung noch vermehrt, dass sie die gewissenhafte Genauigkeit des Verfassers viel deutlicher hervortreten lässt. An mehr als einem Orte erzählt Musil, dass er fleissig ethnographisches Material gesammelt und für Folklore, Sitten und Gebräuche reiche Ausbeute gemacht habe. Davon enthält dieser Band aber noch nichts, sodass wir vermutlich in einem folgenden darüber Mitteilungen erwarten dürfen. Auch hätte ich gerne meine Neugier befriedigt gesehen nach dem Entstehen der Freundschaft zwischen Musil und den Banu Sakhr, die für das Wohlgelingen namentlich der Untersuchung Quṣair ʿAmra’s so äusserst wichtig geworden ist.“66
Die letzteren Bemerkungen sind für die Zeit, in der sie formuliert werden, bemerkenswert, stellen sie doch ein frühes Interesse an Formen und Methoden der ethnologischen Feldforschung dar. Den Hoffnungen der verschiedenen Rezensenten auf weitere Arbeiten zur Topographie und Ethnographie der Syrischen Wüste und des Zweistromlandes konnte Musil in weiteren Bänden entsprechen, die wegen des Ersten Weltkriegs und der politischen Umwälzungen in Europa, aber auch im Mittleren Osten erst 20 Jahre und mehr nach den Arbeiten zu Quṣair ʿAmra und der weiteren Umgebung erschienen. Sie wurden nicht mehr durch die Österreichische Akademie der Wissenschaften auf Deutsch publiziert, sondern durch die Tschechische Akademie der Wissenschaften und auf Englisch. Die 1927 und 1928 erschienen Werke ‚The Northern Hegaz‘ und ‚Arabia Deserta‘ wurden in der ‚Wiener Zeitschrift für die Kunde des Morgenlands‘ von Rudolf Geyer (1861–1929) besprochen.67 Der Rezensent weist darauf hin, dass die beiden Bände auf Reisen zwischen 1908 und 1915 beruhen und fährt dann fort: „Es ist ein wahres Glück zu nennen, daß wir diese Schilderungen aus der Feder eines Kenners wie Musil erhalten, der gerade noch im letzten Augenblicke zurechtkam, um uns die Verhältnisse unter türkischer Oberhoheit vor dem Umsturze vorzuführen und in seiner von früher wohlbekannten, unbedingt sachlichen Weise ohne Anklage und ohne Sarkasmus die Tragikomik der türkischen Stellung in Arabien zu zeigen.“68
Geyer berichtet, dass Grundlage der Werke die Reisetagebücher Muslis sind, die er als Kommentare zu den entsprechenden topographischen Karten versteht.
66
Ebd., 463. Vgl. Geyer 1928, 139–142. 68 Ebd., 139. 67
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„Hier aber liegen dem Verfasser am meisten die topographischen Ergebnisse seiner Reisen am Herzen und dies ist auch der Grund für die absonderliche Einteilung, in der er seine Tagebücher widergibt. Er teilt nämlich die Reisen, die ihn durch verschiedene Gebiete führten, in die betreffenden ein und zerstört so den Zusammenhang der einzelnen Reise.“69
Ausführlich geht die Rezension auch auf die kartographischen Methoden Muslis ein und weist auf seine Bemühung hin, einen Bezug zu den entsprechenden Aussagen mittelalterlichen arabischer Geografen herzustellen. Geyer schließt mit den Worten: „Das Werk Musils ist eine grundlegende, von Mut und Begeisterung getragene und mit bewundernswerter Tatkraft und Beharrlichkeit durchgeführte Leistung.“70
Weitere Rezensionen der übrigen topografischen und ethnografischen Werke Musils sind in Deutschland offenbar nicht erschienen. Das mag an den den Schwierigkeiten liegen, in diesen Jahren Rezensionsexemplare von in den USA erschienenen Büchern zu erhalten. Besprechungen erschienen in den USA; darunter eine recht unfreundliche über ‚The Middle Euphrates‘, ‚Palmyrena‘ und ‚Northern Negd‘ im ‚American Journal of Archeology‘ von Philip K. Hitti.71 Rezensionen zu dem 1928 in New York erschienen bemerkenswerten Werk ‚The Mannders and Customs oft he Rwala Bedouins‘ habe ich nicht finden können. Johann Fück fasst die Leistungen Musils für seine Zeit und für die deutsche Islamwissenschaft so zusammen: „Musil war der Überzeugung, daß die Religion der kamelzüchtenden Nomaden der Arabia Deserta, die an einen persönlichen, unsichtbaren, allgegenwärtigen Allah glaubten, aber weder Priester noch Tempel, weder Opfer noch Gebetsformeln kennen, mit dem innersten Gehalt des Monotheismus der Patriarchenzeit identisch sein müsse, während in den Religionen der ansässigen Bevölkerung zu dem Glauben an Allah noch der Heilgenkult an heiliger Stätte mit festem Kultbrauch und Kultpersonal als Mittler zwischen dem Gläubigen und seinem Schutzpatron hinzugekommen sei. Ohne von den Ergebnissen der historisch-kritischen Islamforschung Gebrauch zu machen, versuchte Musil den Entwicklungsgang dieser beiden Religionen zu begreifen …. Diesen Betrachtungen lagen letztlich religiös fundierte Ansichten über den Ursprung der Gottesvorstellung zugrunde, wie sie vor allem von katholischen Forschern vertreten wurden. Aber da er ihnen keinen unmittelbaren Einfluss auf seine Reiseberichte einräumte, so bleibt deren wissenschaftlicher Wert von jener Prinzipienfrage gänzlich unberührt.“72
69
Ebd., 140. Ebd., 142. 71 Hitti 1930, 263–265. 72 Fück 1955, 264. 70
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Schluss Spätestens nach dem Zweiten Weltkrieg hat die Bedeutung von Alois Musil für die deutschsprachige Islamwissenschaft mehr und mehr abgenommen. Dafür gibt es zahlreiche und verschiedenartige Gründe. Ein ganz praktischer ist der Abbruch der wissenschaftlichen Kontakte durch den Ost-West-Konflikt. Von einigen Ausnahmen abgesehen, war die Islamwissenschaft in der DDR auf Gegenwartsfragen ausgerichtet, in der BRD dagegen immer noch deutlich philologisch. In beiden deutschen Staaten bestand daher nur ein geringes Interesse an den Arbeiten von Musil. In beiden Staaten war es darüber hinaus zu einer Ausdifferenzierung auch der Islamwissenschaft gekommen. Das betraf vor allem die Themenbereiche, denen Musil sich besonders gewidmet hatte, die islamische Kunstgeschichte und die Ethnologie islamischer Gesellschaften. Interesse für Musils topografische Arbeiten bestand aus praktischen Gründen nicht mehr. Der Nahe und Mittlere Osten war spätestens in den 1960er Jahre kartografisch erschlossen. Die islamische Kunstgeschichte hatte sich zu einem eigenen Fach entwickelt. Hier wurden die Leistungen von Musil vor allem in Bezug auf Quṣair ʿAmra weiter geschätzt und werden es bis heute. Zumindest in Deutschland verstand die Mehrzahl der Fachgenossen der Ethnologie das Fach als Wissenschaft schriftloser Gesellschaften, ohne zu akzeptieren, dass die Zahl solcher Gesellschaften mehr und mehr zurückging. Man meinte, dass islamische geprägte Gesellschaften per Definition durch Schrift geprägte Gesellschaften seien. Daher konnten sie kein Thema für diese Form der Ethnologie sein. Die wenigen deutschsprachigen Ethnologen, die sich mit muslimischen Gesellschaften befassten, wurden bis in die späten 1960er Jahre wenig wahrgenommen wie Musil auch. Bibliographie Balbous, C.: Das Sprachknabeninstitut der Habsburger Dynastie in Konstantinopel, Berlin 2015. Becker, C.H.: Mschatte. II Kunstwissenschafstliche Untersuchung von Josef Strzygowski. S.A. Jahrb. Kgl. Preuss. Kunstsammlungen, 1904, Heft IV, 225–373. ⸺: Das Wiener Quṣair ʿAmra-Werk, in: ZA 20 (1907) 355–379. ⸺: Christentum und Islam, in: Islamstudien. Vom Werden und Wesen der islamischen Welt. 2 Bde., Leipzig 1924–1931. Becker, J.E.: Die Gründung des deutschen Kolonialinstituts in Hamburg. Zur Vorgeschichte der Hamburgischen Universität, Hamburg 2005. Brünnow, R.E. / Domaszewsky, A.v.: Die Provincia Arabica auf Grund zweier in den Jahren 1897 und 1898 unternommenen Reisen und Berichten früherer Reisender beschrieben. 3 Bde., Straßburg 1904–1909. Dalmann, G.: Palästinischer Diwan, Als Beitrag zur Volkskunde Palästinas gesammelt und mit Melodien herausgegeben, Leipzig 1901. ⸺: Arbeit und Sitte in Palästina, Bde 1–7, Berlin 1928–1942.
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Alois Musil und der Beginn der wissenschaftlichen Erforschung von Quṣair ʿAmra Susanne Kloss
„Nach einer kleinen halben Stunde erreichten wir das Schloss. Ich betrete es: überrascht sehe ich an den Wänden Spuren von Malereien, ich durcheile die wenigen Räume, alle sind mit Wandgemälden geschmückt; nordwestlich vom Schlosse – auf einer flachen Anhöhe – bemerke ich zerstörte Gebäude, welche ich zu besichtigen eile, um, zurückkehrend, zu trachten durch photographische Aufnahmen so viel als möglich festzuhalten, als mir mein Begleiter vom Dache zurief: ‚Ḳōm, jā šejḫ mūsa: Ḳōm – Feinde in Sicht!‘ Gleich steckte ich meinen photographischen Apparat in den Sattelsack, und wir flohen schleunigst ostsüdöstlich, verfolgt von drei oder vier Kameelreitern, die von N kamen.“1
Mit diesen Worten beschrieb Alois Musil seinen ersten Besuch von Quṣair ʿAmra im Jahr 1898. Auch wenn man den Ort heute mit dem Auto erreicht, ist man doch noch immer fasziniert von der Lage des zwar kleinen, aber aufwändig gestalteten Schlösschens quasi mitten im Nirgendwo der jordanischen Steppe östlich von Amman. Zu Recht ist Quṣair ʿAmra heute berühmt wegen seiner Fresken und gilt als eines der bedeutendsten Beispiele früher islamischer Kunst. Dieser Beitrag will Alois Musil als den „Entdecker von Quṣair ʿAmra“ in den Blick nehmen, die Perspektive ist eine arabistische und islamwissenschaftliche. Ausgehend von den zwei großen Publikationen Musils zu Quṣair ʿAmra, seinen Reisebericht von 1902 und Ḳuṣejr ʿAmra von 1907, werden Herausforderungen und Kontroversen beleuchtet, denen sich Musil gleichermaßen in der arabischen Steppe wie unter seinen Kollegen in Wien ausgesetzt sah. Natürlich ist auch zu hinterfragen, inwieweit die Bezeichnung Musils als „Entdecker“ von Quṣair ʿAmra heute noch gerechtfertigt ist. Neben Alois Musil soll auch Quṣair ʿAmra selbst hier im Fokus stehen, zunächst in Form einer differenzierten Beschreibung der Anlage so wie man sie heute vorfindet. Den Abschluss bildet ein Blick auf unterschiedliche Aspekte der heutigen Interpretation Quṣair ʿAmras ausgehend von der wissenschaftlichen Beschäftigung, die mit Alois Musil einsetzte.2 1
Musil 1902, 20–21. Alle Zeitangaben sind, wenn nicht anders angegeben, A.D., die Umschrift von arabischen Begriffen erfolgt entsprechend den Richtlinien der Deutschen Morgenländischen Gesell2
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Susanne Kloss
1. Quṣair ʿAmra – eine 2 km2 große Anlage am Ufer des Wādī al-Buṭum Quṣair ʿAmra liegt östlich von Amman in der jordanischen Steppe am Ufer des Wādī al-Buṭum (s. Abb. 1). Der wādī „Flussbett“ verläuft von NW nach SO und ist nach den buṭum-Bäumen (Pistacia atlantica „Terebinthen“) benannt, die früher dort in großer Zahl zu finden waren. Bei archäologischen Untersuchungen im Jahr 2013 fand man prähistorische Funde aus dem Paläolithikum sowie möglicherweise auch aus dem Neolithikum und Chalkolithikum. Schon damals war der Ort für die Jagd wichtig. Quṣair ʿAmra liegt in NO-SW Orientierung, der Eingang blickt in Richtung NO (s. Abb. 2). Der Bau verfügt über ein Zweischalenmauerwerk, in der Mitte befinden sich Bruchsteine in einer Mischung aus Mörtel und Asche. Bei diesen Bruchsteinen im Inneren des Zweischalenmauerwerks handelt es sich um dieselben Steine, die auch außen verwendet wurden. Die Bauweise ähnelt jener des Qaṣr al-Ḫarranā und der Zitadelle in ʿAmman. Das Mauerwerk ist 75 cm dick, teilweise finden sich noch Reste vom Verputz. Beim Eintritt befindet man sich in einer dreischiffigen Audienzhalle. In der NO-Ecke gleich links vom Eingang sind Reste eines Wasserbeckens zu finden. Die drei Längsschiffe haben jeweils die gleiche Breite, darüber befindet sich ein Tonnengewölbe, welches von zwei leicht zugespitzten Bögen gestützt wird. Dem Eingang gegenüber liegt der sogenannte Thronraum, links und rechts davon befindet sich je eine Nische. Diese Räume sind niedriger als die Audienzhalle und fensterlos, darüber liegen ebenfalls Tonnengewölbe. An der Ostseite der Audienzhalle führt ein Durchgang in den Badebereich. Es handelt sich dabei um ein Dampfbad, welches aus drei Räumen besteht, die jeweils etwa sechs Quadratmeter groß sind. Die Abfolge der Räume ist nach römischem Muster gestaltet.3 Der erste Raum ist das sogenannte apodyterium „Umkleideraum“ mit einer Steinbank an der südlichen und östlichen Mauer, darüber befindet sich wieder ein Tonnengewölbe, wie schon in der Audienzhalle. Die anderen beiden Räume – tepidarium „Lauwarmbad“ und caldarium „Heißbad, Schwitzraum“ (s. Abb. 3) – liegen jeweils unter einem Kreuzgewölbe. Über dem Kreuzgewölbe befindet sich eine Kuppel, die Verbindung zwischen dem Gewölbe und der Kuppel bilden sphärische Dreiecke, die sogenannten Pendentife. Diese beiden Räume wurden durch Luft erwärmt, welche durch das praefurnium „Brennofen“ erhitzt wurde. Das praefurnium befindet sich in einem abgetrennten Raum, der nur von außen zugänglich ist. Die heiße Luft zirkulierte – ähnlich wie schaft, allerdings wurde bei Begriffen, die im deutschen bzw. englischen Sprachraum sehr geläufig sind, teils die entsprechende Schreibweise übernommen. Grundlage dieses Beitrags war meine Arbeit Quṣayr ᶜAmra im Kontext der Islamischen Kunstgeschichte, entstanden im Rahmen einer Exkursion nach Jordanien im Herbst 2017 mit dem Institut für Orientalistik, Universität Wien. Für Material zu Alois Musil, welches mir wertvolle Anregungen für diesen Beitrag hier lieferte, bedanke ich mich bei Dr. Benedikt Josef Collinet und Gabriele Saleh-Ronnweber, BA. 3 Vgl. Hillenbrand 2005, 30.
Alois Musil und der Beginn der wissenschaftl. Erforschung von Quṣair ʿAmra 521
bei einer römischen Fußbodenheizung – im Hypokaustum „wörtlich: darunter anzünden“ und durch Terrakotta-Röhren, die sich unter Abdeckungen aus Marmor befanden. Im tepidarium und im caldarium gab es auch Wasserbecken mit lauwarmem bzw. heißem Wasser. Vor dem quṣayr fällt dem Besucher das Brunnenhaus ins Auge (s. Abb. 4). Der Wasserschacht ist dreißig Meter tief, die Zisterne hat ein Fassungsvermögen von vierzehn Kubikmetern. Die sāqīya „Schöpfrad“ wurde durch einen Esel oder ein Kamel angetrieben, wobei das Tier über ein Rad eine zentrale Stange bewegte, wodurch ein weiteres Rad angetrieben wurde. An diesem zweiten Rad waren die Eimer befestigt, welche das Wasser aus der Tiefe herauf brachten. Heute ist das Wasserrad restauriert und kann wieder betrieben werden. Die Zisterne befindet sich zwei Meter über dem Grund, so war der Wasserdruck groß genug, damit das Wasser über ein komplexes System von Kanälen zum Badehaus fließen konnte. Eine spitz zulaufende Mauer nach W hin diente zum Schutz vor dem Hochwasser des Wādī al-Buṭum (s. Abb. 2). Eine zweite sāqīya liegt etwa 300 Meter nach SO, diese Brunnenanlage sieht genauso aus wie die erste, abgesehen davon, dass die Zisterne nicht erhöht liegt. Wahrscheinlich diente diese zweite sāqīya der Versorgung umliegender landwirtschaftliche Anlagen bzw. Gärten.
Abb. 1: Lage von Quṣair ʿAmra.
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Abb. 2: Quṣair ʿAmra aus der Luft (Aerial view of Qusayr ‘Amra, courtesy APAAME).
Alois Musil und der Beginn der wissenschaftl. Erforschung von Quṣair ʿAmra 523
Abb. 3: Quṣair ʿAmra, Pfeiler aus Basalt im caldarium, sie trugen den nicht mehr vorhandenen Boden.
Abb. 4: Quṣair ʿAmra und die restaurierte sāqīya „Schöpfrad“.
Quṣair ʿAmra ist Teil einer Anlage, die sich über eine Fläche von zwei Quadratkilometern erstreckt (s. Abb. 5). Da von den weiteren Bestandteilen der Anlage aber nur noch wenige Reste erhalten sind, ist heute kaum mehr etwas davon zu sehen. Einige 100 Meter Richtung NW vom Hauptgebäude ist ein rechteckiger qaṣr „Palast“, der auf seiner Nordseite vermutlich zwei Verteidigungstürme hatte, der Eingang befand sich an der Südseite. Einige Meter SO davon wurden 2002 die Überreste einer kleinen Moschee aus umayyadischer Zeit entdeckt, und zwar Teile der westlichen und nördlichen Mauern sowie der miḥrāb „Gebetsnische“, der die qibla „Gebetsrichtung“ anzeigt. Die Moschee wurde entweder nie fertiggestellt oder es handelte sich dabei um eine muṣallā „Gebetsplatz“ im Freien. Zur
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Anlage gehörten noch ein Wachturm, einige Höhlen, Mauern und weitere Strukturen, deren Funktion man noch nicht eindeutig zuordnen kann.4
Abb. 5: Lageplan von Quṣair ʿAmra (nach Vibert-Guigue, C., Bisheh, G., Les peintures de Qusayr ʿAmra. Un bain omeyyade dans la bâdiya jordanienne, Bibliothèque archéologique et historique 179/Jordanian Archaeology 1, Beirut 2007).
Zur Wortbedeutung Bei quṣayr handelt es sich um den Diminutiv von qaṣr und bedeutet somit „kleiner Palast“. Die Bedeutung von ʿAmra ist weniger offensichtlich und bleibt bis heute unklar. Musil berichtet, dass die Beduinen vom Stamm der Kalbiten eine Gottheit namens ʿAmara anbeteten, bevor sie zum Islam übertraten. Von der Namensähnlichkeit mit ʿAmra leitete er die Vermutung ab, dass diese Gottheit im Gebiet von Quṣair ʿAmra ihr Heiligtum gehabt haben könnte und der Name dann für den quṣayr übernommen worden sei. Allerdings seien die Indizien für eine definitive Aussage insgesamt nicht stichhaltig genug.5 Ferner stellte Musil die Vermutung auf, dass es sich bei Artemita – ein von Ptolemäus in dieser Region erwähnter Ort – um die griechische Form von ʿAmra bzw. ʿAmara handeln könnte.6 Der Historiker Garth Fowden erwähnt den Stamm der Banī ʿAmra, die in einer arabischen Inschrift des 6. Jahrhunderts aus Umm al-Ǧimāl (an der Grenze von Jordanien und Syrien) erwähnt werden, außerdem gäbe es in der Nähe dieses Ortes das Toponym Ḫirbat ʿAmra.7 Möglich wäre auch, dass es sich bei ʿAmra um einen weiblichen Eigennamen handelt, der aber nicht zugeordnet werden kann. In der direkten Umgebung des quṣayr ist der Begriff auch sonst nicht 4
Vgl. Palumbo 2014, 25f.31–38, vgl. auch Scheck 2011, 217f. Vgl. Musil 1907a, 143–144. 6 Vgl. ebd., 148.179 (Fußnote 266). 7 Vgl. Fowden 2004, 3. 5
Alois Musil und der Beginn der wissenschaftl. Erforschung von Quṣair ʿAmra 525
belegt. Die Wurzel ʿ-m-r bedeutet „lange leben“ und in Bezug auf einen Ort „etwas bewohnen, etwas bevölkern“.8 Mögliche Bedeutungen für Quṣair ʿAmra wären daher „der kleine, gut erhaltene Palast“ oder „der kleine, bewohnte bzw. bevölkerte Palast“. In diesem Zusammenhang ist es auch interessant zu erwähnen, dass der quṣayr bei den Beduinen als von ǧin „Geistern“ bewohnt galt.9 Die Fresken des Quṣair ʿAmra Der Erhaltungszustand der Fresken ist teilweise sehr schlecht, was ihre Interpretation von Beginn an schwierig machte. Manchmal ist bei abgebildeten Figuren nicht eindeutig klar, ob es sich um einen Mann oder um eine Frau handelt. Die problematische Interpretation der Fresken trägt z.T. bis heute zu unterschiedlichen Theorien bezüglich der Funktion des Quṣair ʿAmra, des Zeitpunktes der Erbauung und auch des Bauherrn betreffend bei.10 Die Wände von Quṣair ʿAmra bestehen aus Kalksteinblöcken, dazwischen befindet sich Mörtel. Darauf wurde eine weiße Verputzschicht aufgetragen, die 1cm dick ist und aus Pflanzenfasern, gelöschtem Kalk und einem organischen ProteinBindemittel besteht. Für die Fresken wurden zunächst Entwurfszeichnungen der Umrisse in rot-oranger Farbe gemacht, die Fresken selbst wurden in Schichten aufgetragen. Die erste Schicht, dies war in erster Linie der blaue Hintergrund, wurde auf den feuchten Putz aufgebracht, weitere Schichten wurden mit einem Bindemittel aufgebracht. An Pigmenten wurden u.a. Bleiweiß, Arsenblende bzw. Rauschgelb (hierbei handelt es sich um Arsen-Sulfid), Ocker, Lapislazuli und Zinnober verwendet. Die Beschaffung dieser Pigmente konnte mitunter umständlich und teuer sein, manche kamen von weit her. Die Fresken zeigen Einflüsse der griechischen Mythologie und sassanidischer Traditionen, die Portraits sind im römisch-byzantinischen Stil gehalten. In der Haupthalle sind alle Wände und die Gewölbe mit Fresken bedeckt, der untere Teil zeigt bis zur Mitte der Wände abstrakte, architektonische Motive wie falschen Marmor, Lisenen (d.h. Mauerblendwerk), korinthische Kapitelle mit Palmetten (d.h. in Fächerform, der Begriff ist von der Palme abgeleitet). Im oberen Teil der Wände findet man verschiedene Motive aus dem privaten, höfischen und öffentlichen Leben. Im westlichen Längsschiff sieht man an der Wand, die sich rechts vom Eingang befindet, ganz oben eine Jagdszene, eine Herde von Onagern wird von Männern in ein Netz getrieben. Darunter sind nach S hin nebeneinander Ringkämpfer, eine badende Frau und sechs Könige abgebildet (s. Abb. 6). Die N-Wand ist stark beschädigt und zeigt eine Szene aus dem maritimen Bereich.
8
Vgl. Lane 1863–1893: s.r. ᶜ-m-r. Vgl. Imbert 2016, 328f. 10 S. den Beitrag von Collinet in diesem Band. 9
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Abb. 6: Mielichs Reproduktion der großen Fresken „Sechs Könige“, „Große Badende“ und „Ringkämpfer“, Quṣair ʿAmra, Haupthalle Westwand.
An der S-Wand des westlichen Längsschiffes der Haupthalle erkennen manche Forscher in der Person unter dem Zelt einen Mann, der prächtige Gewänder trägt (s. Abb. 7). Um ihn stehen mehrere Personen: ein Schreiber, zwei Kinder und eine Frau mit einem Fächer. Darüber sind zwei Pfaue abgebildet, daneben ist eine griechische Inschrift, die aber nur teilweise lesbar ist. Ein Wort heißt möglicherweise charis „Gnade“, das andere nike „Sieg“.11 Andere Forscher sehen in der zentralen Person unter dem Zelt eine weibliche Person, Fowden deutet sie als die Mutter von al-Ḥakam, dem Sohn und designierten Nachfolger von al-Walīd b. Yazīd. Ihre beiden Söhne und al-Walīd stehen daneben. Die Mutter von al-Ḥakam war eine umm walad „Mutter eines Sohnes“, d.h. eine Sklavin, die von ihrem Besitzer schwanger wurde und einen Sohn bekam, wodurch sich ihre Stellung verbesserte.12 Links und rechts vom Fenster des westlichen Längsschiffes sind zwei möglicherweise nachdenkende Personen zu sehen. Es könnte sich dabei um die Propheten Jona und Hiob handeln. Fragmente griechischer Buchstaben über ihren Köpfen unterstützen diese Interpretation.
11 12
Vgl. Palumbo 2014, 33. Vgl. Fowden 2004, 184–185.
Alois Musil und der Beginn der wissenschaftl. Erforschung von Quṣair ʿAmra 527
Abb. 7: Quṣair ʿAmra, Fresken nach der Konservierung, Szene mit ruhendem Mann oder Frau im Zelt, darüber griechische Inschriften und möglicherweise die Propheten Jona und Hiob, Haupthalle Südwand des westlichen Längsschiffes.
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Im Mittelschiff sind auf Höhe der Bögen reich gekleidete Männer und Frauen abgebildet, darüber sieht man 32 viereckige Felder mit menschlichen Darstellungen, die verschiedene Tätigkeiten der Muße zeigen, unter anderem geht es um Musik, Liebe und Sport. Im östlichen Längsschiff findet man recht eindringliche Szenen der Jagd und Tötung von Onagern (s. Abb. 9), im Gewölbe die Darstellung verschiedener Tätigkeiten aus dem Bauwesen, die vermutlich im Zusammenhang mit der Erbauung des Quṣayr ʿAmra stehen (s. Abb. 8). Sie sind als viereckige und gerahmte Felder ausgeführt und in vier Reihen zu je acht Feldern angeordnet. Jede Reihe zeigt dabei andere Berufe und Tätigkeiten: Schmiede, Zimmermänner, Steinmetze und Arbeiter, die den Verputz herstellen. Es ist jeweils der gesamte Ablauf der Tätigkeit vom Rohmaterial bis hin zum fertigen Produkt abgebildet.
Abb. 8: Quṣair ʿAmra, Fresken Tänzerinnen, „Bauarbeiter-Zyklus“, Haupthalle Tonnengewölbe.
Im Thronraum, der sich gegenüber vom Eingang befindet, fällt in der Thronnische an der Südwand der Blick auf das Bildnis eines thronenden Herrschers. An der östlichen und westlichen Wand der Thronnische sieht man prächtig gekleidete Männer und Frauen sowie korinthische Säulen. Die Nischen sind mit Darstellungen von Weinranken und Weintrauben verziert, am Boden befinden sich geometrische Mosaike. Auch die Wände des Dampfbades sind komplett mit Fresken bedeckt, auf die hier nicht im Detail eingegangen wird. Erwähnt werden soll das Tonnengewölbe im apodyterium, in dem man unter anderem einen musizierenden Bären, Gazellen, Reiher sowie Tänzer abgebildet sieht. Im Zentrum der Darstellungen stehen drei menschliche Büsten. Man erkennt einen Jungen sowie einen jungen und einen alten Mann, dies wird als Zyklus des Lebens interpretiert (s. Abb. 10). An der
Alois Musil und der Beginn der wissenschaftl. Erforschung von Quṣair ʿAmra 529
Decke des caldariums befindet sich ein Tierkreis, es soll sich dabei um die älteste existierende sphärische Darstellung des Nordhimmels handeln.13
Abb. 9: Mielichs Reproduktion einer Jagdszene, Quṣair ʿAmra,
Haupthalle Südwand des östlichen Längsschiffes. 13
Vgl. Palumbo 2014, 31–36.
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Abb. 10: Quṣair ʿAmra, Fresken nach der Konservierung, in der Mitte „Zyklus des Lebens – die 3 Lebensalter“, Musiker, musizierender Bär (alle apodyterium Decke) sowie „Tod der Salmā“ (apodyterium Lünette).
Alois Musil und der Beginn der wissenschaftl. Erforschung von Quṣair ʿAmra 531
Der Zustand von Quṣair ʿAmra – Konservierungsversuche, Gefahrenquellen und Ernennung zum Weltkulturerbe Es ist sehr interessant zu lesen, wie Musil Quṣair ʿAmra bei seinen ersten drei Besuchen vorfand. Die Fußböden waren mit einer 30 bis 80 cm hohen Schicht bedeckt, die von Überschwemmungen stammte, teilweise war darunter auch Asche. Musil vermutete, dass diese Asche auch von den zahlreichen Feuerstellen im Wādī al-Buṭum stammte und nicht nur von jenen im quṣayr, die von Zigeunern, Schmieden oder Kaufleuten verwendet worden waren. Sie fürchteten die angeblichen Geister weniger. Diese Besucher hatten an den Wänden arabische Namen, kurze Inschriften und verschiedene Wappen eingekratzt, manche hatten versucht, die Malereien nachzuahmen, wobei sich die Kythara-Rebāba, sowie Pferd, Kamel und Schakal offenbar besonderer Beliebtheit erfreuten. Ein Teil der Marmorplatten, die den Fußboden und den unteren Teil der Wände bedeckt hatten, war – wie Musil und seine beduinischen Begleiter mutmaßten – herausgebrochen worden, um sie in Damaskus zu verkaufen.14 Mielich reinigte 1901 die Bilder, bevor er sie kopierte, was er wie folgt dokumentierte: „Erst nach einem ausgiebigen Zusatz von Soda und Seife zum Wasser und starkem Abreiben mit Schwamm und Tuch konnte die Patina derart gelockert und so durchsichtig gemacht werden, dass das Dargestellte erkannt und Details abgezeichnet werden konnten.“15
Diese Behandlung hätte, obwohl etwas roh, die Farben dennoch kaum in Mitleidenschaft gezogen.16 Bei seinem Besuch 1909 muss Musil dann aber feststellen, dass die Malereien doch sehr stark darunter gelitten hatten.17 Beim Vergleich der Reproduktionen Mielichs18 mit dem wenigen, das man heute etwa in der Abbildung der „Sechs Könige“ noch erkennen kann, wird deutlich, wie viel von den Fresken seitdem verschwunden ist. Man muss allerdings beachten, dass Mielich undeutliche Partien zum Teil auch ergänzt hatte, wenn ihm auch von Professor Riegl diesbezüglich Zurückhaltung bescheinigt wurde, Mielich hätte in zweifelhaften Fällen Lücken vorgezogen.19 Musil und Mielich versuchten, einige der Fresken zu entfernen, um sie als Vergleichsprobe mitzunehmen, was allerdings nur bedingt gelang, auch ein Teil des Mosaikbodens wurde mitgenommen. Dieses Vorgehen wurde schon damals nicht allgemein gut geheißen, wie eine diesbezügliche Bemerkung der Dominikanerpatres Antonin Jaussen und Raphael Savignac zeigt.20 1908 verkaufte Mielich dann einen Teil dieser Funde ohne Wissen Musils 14
Vgl. Musil 1907a, 87–89. Mielich 1907, 198. 16 Vgl. ebd. 17 Vgl. Fowden 2004, 11f.18. 18 Vgl. Musil 1907b; idem 1908a. 19 Vgl. ebd., V. 20 Sie bedauerten Musils „détestable manie de vouloir tout emporter“, Fowden 2004, 18. 15
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an das Kaiser-Friedrich Museum in Berlin, woraufhin man sich 1910 vor Gericht wieder sah.21 Die Schäden an den Fresken gehen allerdings auch auf das Konto späterer Konservierungsversuche. In den 1970-er Jahren wurden die Fresken von einem spanischen Team restauriert und zum Schutz mit einer Schellackschicht überzogen, was die Fresken 20 Jahre später ernsthaft in Gefahr brachte. 2010 begann man mit einem umfassenden Konservierungsprojekt. 1985 wurde Quṣair ʿAmra zum Weltkulturerbe durch die UNESCO ernannt, „acknowledging the exceptional testimony it bears to the Umayyad civilization“, betont wurde „the uniqueness of the figurative painting decoration on the walls and vaults of the main hall and baths“.22 Im selben Jahr wurde allerdings auch der Highway von Amman nach Azraq gebaut, der mitten durch die Anlage führt, und heute wegen der Vibrationen durch vorbeifahrende LKW sicher zu den größten Gefahren für Quṣair ʿAmra zählt. Langfristig ist leider sogar eine Verbreiterung der Straße geplant. Auch Hochwasser kann noch immer ein Problem darstellen, 1994 stieg das Wasser im Wādī al-Buṭum bis zu einer Höhe von 70 Zentimetern an und der quṣayr wurde innen und außen mit Wasser und Schlamm überflutet. In der Folge wurde der Verlauf des Wādī unter Mithilfe der UNESCO und eines französischen Teams so modifiziert, dass ein mögliches Hochwasser in eine andere Richtung abfließen kann und außerdem ein Deich errichtet. Später folgte dann noch der Bau eines Wasserreservoirs mit einer Kapazität von 40.000m3. Diese Maßnahmen scheinen zu wirken: im regenreichen Winter von 2013 blieb die Anlage von einer Flut verschont. Quṣair ʿAmra ist heute ein beliebtes Ziel für Touristen. Das benötigte Wasser kommt in Wassertanks aus Amman. Außerdem gibt es Wasserreservoirs am Dach des Toilettengebäudes und darunter eine Anlage für das Abwasser. In einem Zelt neben dem Parkplatz der Anlage gibt es Tee, Kaffee und Wasser sowie Souvenirs, es wird von Mitgliedern der Banī Ṣaḫr betrieben. So können auch Nachfahren von Musils Reisegefährten, heute der wichtigste Stamm der Region, vom Interesse an Quṣair ʿAmra profitieren.23 2. Alois Musil – Beginn der wissenschaftlichen Erforschung Quṣair ʿAmras Die vier Besuche Alois Musils in Quṣair ʿAmra24 Musil hörte bei seinem ersten Aufenthalt östlich des Toten Meeres im Jahr 1896 zum ersten Mal von Quṣair ʿAmra. Ein Stammesführer berichtete ihm über Qaṣr 21
Vgl. ebd., 12. Palumbo 2014, 30. 23 Vgl. ebd., 30, 41–46.59f. 24 K.J. Bauer liefert eine Zusammenfassung dazu und auch zur Reaktion der Fachwelt darauf, vgl. Bauer 1989, 42–66. 22
Alois Musil und der Beginn der wissenschaftl. Erforschung von Quṣair ʿAmra 533
Ṭūba und Quṣair ʿAmra, die er selbst besichtigt hätte. Sie seien vom Beherrscher aller Ǧin erbaut worden, würden von Beduinen aber gemieden, weil in Qaṣr Ṭūba ein Gespenst und in Quṣair ʿAmra und dessen Umgebung gleich mehrere hausten.25 Musil berichtete diesbezüglich später, dass einige Kamelhirten der Banī Šaʿlān, die an Quṣair ʿAmra vorbeizogen, sich beharrlich weigerten, den quṣayr zu betreten oder in der Nähe zu übernachten, sie wollten die ġūla „Gespenster“ nicht reizen.26 1901 fanden Musil und Mielich gleich vor dem Eingang zum quṣayr einige Gräber, die Leichen teilweise von Hyänen ausgegraben. Einer der Begleiter vermutete, dass es sich um Angehörige der Banī Ṣaḫr oder der Rwala handelte, die an den Blattern verstorben waren und die man aus Angst vor einer Ansteckung an diesem gemiedenen Ort begraben hätte.27 Zunächst konnte Musil niemanden finden, der ihn zu Qaṣr Ṭūba und Quṣair ʿAmra brachte. Dies lag nicht nur an den vermeintlichen Geistern, sondern auch daran, dass sich das Gebiet von Quṣair ʿAmra – wegen seiner Nähe zur wichtigen Oase al-Azraq28 – im Zentrum von Kämpfen verfeindeter Beduinenstämme befand. Zurück in Jerusalem begann er deshalb zunächst, in verschiedenen Quellen nach alten Schlössern östlich des Jordan zu suchen.29 Die Ausbeute Quṣair ʿAmra betreffend war mager, in den klassischen arabischen Schriften wird er gar nicht erwähnt. Die ältesten Berichte stammen von zwei türkischen Mekkapilgern aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts. Ulrich Seetzen erwähnte 1806 das Schloss und die Wandmalereien und wies in seinem Bericht darauf hin, dass das Gebäude korrekt eigentlich „el-Kassr Amerá“30 hieße, was er mit er mit „fürstlicher Palast“ übersetzte.31 Musil nennt noch den Bericht von James Burckhardt von 1824 und schließlich als zeitgenössische Quelle den Reisebericht von Gray Hill aus dem Jahr 1896. Nachdem er Quṣair ʿAmra und die Umgebung mit eigenen Augen gesehen hatte, kam Musil jedoch zum Schluss, dass es sich bei all diesen Quellen um Erzählungen aus zweiter Hand und nicht von Augenzeugen handelte.32 Um in das Gebiet östlich des Pilgerwegs (darb al-ḥaǧǧ) reisen zu können, erneuerte Musil seine Bekanntschaft mit den Banī Ṣaḫr, denen er bereits 1896 als vermeintlicher Arzt Šayḫ Mūsa begegnet war. Ein Besuch in Quṣair ʿAmra wird erst 1898 möglich und Musil beschließt, dies mit einer längeren Forschungsreise durch Arabia Petraea zu verbinden.33 Im Juni 1898 ist es dann endlich so weit. 25
Vgl. Musil 1907a, 3. Vgl. Musil 1902, 44. 27 Vgl. Musil 1907a, 81. 28 Vgl. Fowden 2004, 6. 29 Vgl. Musil 1907a, 3. 30 Vgl. Musil 1902, 3 (Fußnote 3). 31 Es ist anzunehmen, dass dieser Übersetzung eine Schreibung von ᶜAmra zugrunde liegt, bei der als erster Radikal irrtümlich Hamza statt ᶜAyn angenommen wurde, vgl. etwa ʼamīr „Fürst“ Wahrmund 1898, s.v. ʼamīr. 32 Vgl. Musil 1902, 2f. 33 Vgl. Musil 1907a, 3. 26
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Nachdem Musil mit zwei Beduinen der Banī Ṣaḫr zunächst zum Qaṣr Ṭūba unterwegs gewesen war, der südlich von Quṣair ʿAmra liegt, wurde er eingeladen, am nächsten ġazw „Raubzug“ gegen die Banī Šaʿlān teilzunehmen, um die östlich liegenden Schlösser sehen zu können und sich außerdem auch um Verwundete zu kümmern. Am 08.06.34 1898 konnte Musil dann eine kurze Rast nutzen, um mit einem Beduinen Quṣair ʿAmra besuchen. Da sie vor einer plötzlichen Attacke feindlicher Beduinen fliehen mussten, konnte er den quṣayr aber nur kurz untersuchen und wegen anhaltender Kämpfe auch nicht noch einmal zurückkehren. Musil beschloss erschöpft, nach Damaskus zurückzukehren, von wo er die Heimreise antrat, um der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien von seiner Entdeckung zu berichten. 1900 kehrte er erneut zu den Banī Ṣaḫr zurück, die mittlerweile mit den Banī Šaʿlān Frieden geschlossen hatten. Am 09.07.1900 machte er sich mit zwei Beduinen erneut auf den Weg nach Quṣair ʿAmra, den er am 10.07. erreichte. Diesmal konnte Musil drei Tage bleiben, in seinem 1902 veröffentlichten Reisebericht gibt er eine genaue und detaillierte Beschreibung des quṣayr, vor allem der Innenräume, aber auch der Nebengebäude und der Umgebung (s. Abb. 11 und 12).35 Ende April 1901 brach Musil mit dem Orientmaler Alphons Mielich ins Osmanische Reich auf, die beiden erreichten am 26.05. von Mādaba aus Quṣair ʿAmra, abermals in Begleitung von Beduinen der Banī Ṣaḥr. Kurz nach der Ankunft wurde die Gruppe überfallen, auch große Hitze bis über 50 Grad, Hornvipern und Heuschreckenschwärme erschwerten die Arbeit. Bis 08.06. kopierte Mielich die Malereien, am 09.06. brach man wieder auf (s. Abb. 13).36
Abb. 11: Quṣair ʿAmra von außen, 1902.
34
Oder auch am 09.06., vgl. Musil 1907a, 35. Vgl. Musil 1902, 5.20–44. 36 Vgl. Musil 1907a, IV.VIII. 35
Alois Musil und der Beginn der wissenschaftl. Erforschung von Quṣair ʿAmra 535
Abb. 12: Grundriss des Schlosses ʿAmra von 1901.
Abb. 13: Vor der Abreise von Quṣair ʿAmra 1901.
Die nächste Reise Musils, diesmal wieder alleine, folgte im Sommer 1902. Er konnte nur kartographische und ethnographische Daten ergänzen, Quṣair ʿAmra erreichte er wegen eines Choleraausbruchs diesmal gar nicht. Daher fertigte er dort dann erst 1909 genauere Kopien der griechischen und arabischen Inschriften
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an. Da sich der Zustand der Fresken mittlerweile rapide verschlechtert hatte waren wichtige Daten unwiederbringlich verloren gegangen. Diesen letzte Besuch von Quṣair ʿAmra unternahm er in Begleitung des Anführers der Rwala, Prinz Nūrī b. Šaʿlān.37 Im Vorwort von Ḳuṣejr ʿAmra erfährt man Näheres zur Finanzierung von Musils Reisen rund um die Erforschung von Quṣair ʿAmra. So wurde die erste Reise (1898) von der Sprachenkommission der kaiserlichen Akademie finanziert, die zweite Reise (1900) aus der Lackenbacher-Stiftung, vom Fürsterzbischof von Olmütz und von der kaiserlichen Akademie. Die Reisen 1901 und 1902 und auch die Publikation der Ergebnisse finanzierte zum größten Teil Herr Salo Cohn auf Intervention von Dr. Wilhelm Ritter von Hartel.38 Die großen Publikationen Musils zu Quṣair ʿAmra – Reisebericht und Ḳuṣejr ʿAmra39 Musil publizierte seine Entdeckungen zu Quṣair ʿAmra zunächst 1902 in Form eines Reiseberichts mit graphischen Beigaben in den Sitzungsberichten der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien, welchen er am 03.02.1901 einreichte. Der Bericht umfasst 51 Seiten, einige Fotos sowie einen Situationsplan der gesamten Anlage und einen Grundriss des quṣayr (s. Abb. 12). Dieser Bericht umfasst Musils Reisen von 1898 und 1900, wobei nur kurz auf andere Entdeckungen eingegangen wird. Den Großteil des Berichts macht die Beschreibung von Quṣair ʿAmra und besonders der Fresken aus. Musil weist hier auch darauf hin, dass Topographie und Ethnographie die Schwerpunkte seiner Forschungen seien, wobei er immer auch das epigraphische Material berücksichtigt hätte. Was andere Bereiche wie Kunstgeschichte oder Architektur betrifft, so verweist er auf die entsprechenden Fachleute.40 1907 folgte dann das große zweibändige Werk Ḳuṣejr ʿAmra. Der Textband mit 238 Seiten beginnt mit dem Jahr 1896, als Musil zum ersten Mal über Quṣair ʿAmra hörte. Der lebendig und packend geschriebene Reisebericht, zum Teil wortgleich zum Reisebericht von 1902, wird ergänzt durch ethnographische und archäologische Beobachtungen und Anekdoten. Der Bericht ist in deutscher Sprache verfasst, bei manchen der abgebildeten Tiere schrieb Musil auch die arabische Bezeichnung – in arabischer Schrift und Umschrift – dazu. Auch sonst transkribiert er arabische Begriffe konsequent. Bei biblischen oder historischen Quellen findet man in Fußnoten die hebräischen, griechischen bzw. arabischen Originalstellen. Auf Musils historischen Überblick der Region folgen sechs Beiträge von Experten zur Architektur (M. Kropf), den Malereien (Mielich), der Analyse der 37
Vgl. Fowden 2004, 11. Vgl. Musil 1907a, I–II.VIII. 39 Vgl. idem 1902; idem 1907a; idem 1907b. 40 Vgl. idem 1902, 4. Siehe diesbezüglich auch die Ausführungen von G. Selz, der Musil noch vor E. Herzfeld zu den Begründern der „Islamischen Archäologie“ rechnet, vgl. Selz 2015, 251. 38
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Farben (J. Pollak und F. Wenzel), der Kunstgeschichte (F. Wickhoff) sowie der Datierung und Bestimmung des Baus (J. Karabacek). Ergänzt wird der Textband durch eine Karte Musils von Arabia Petraea. Im Tafelband findet man auf 51 Tafeln Mielichs Zeichnungen von Quṣair ʿAmra und Reproduktionen von Fresken. So beeindruckend Ḳuṣejr ʿAmra auf den ersten Blick auch sein mag, bei näherem Hinsehen weist das Werk doch einige Schwachstellen auf. Abgesehen von den divergierenden Sichtweisen die Datierung, Herkunft und Interpretation Quṣair ʿAmras betreffend, ist auch die Reproduktion der Fresken, vor allem die Qualität der Fotographien, zu nennen.41 Kontroversen rund um Musils Entdeckungen und die Publikation von Ḳuṣejr ʿAmra Für die Kontroversen rund um Musils Reisen zu den „Wüstenschlössern“42 und seinen Forschungsergebnissen dazu gibt es grob gesagt zwei Ursachen. Zum einen sind es die Funde selbst, die – teils einzigartig wie besonders Quṣair ʿAmra – Fragen nach der Herkunft, der Datierung und der Interpretation aufwarfen, und auch das gefährliche Terrain, der teils schlechte Erhaltungszustand und die problematische Dokumentation der Funde sind hier zu nennen. Zum anderen, und der letztgenannte Punkt bildet – wie wir gleich sehen werden – hier quasi die Brücke, sind leider die verschiedenen Fachexperten zu nennen, die sich in der Folge mit den Funden auseinandersetzten. Als Musil in Wien zum ersten Mal von seinen Entdeckungen berichtete, stand er zunächst vor dem Problem, dass man mangels ausreichender Belege – Musil hatte auf der Flucht die meisten Fotoplatten verloren43 – seine Berichte über Quṣair ʿAmra und die Beduinenkämpfe „fast als Fata Morgana zu betrachten geneigt war, wenn nicht der energische Reisende durch sein ganzes Wesen ein lebendiger Protest gegen diese Anschauung gewesen wäre.“44
So formuliert es D. H. Müller, Professor für Semitische Sprachen an der Universität Wien und Obmann der später gegründeten nordarabischen Kommission, im Vorwort zu Ḳuṣejr ʿAmra. In der Folge kam es rund um die Entsendung eines Knsthistorikers auf die Reise von 1901 zu einer Kontroverse zwischen Musil und dem Kunsthistoriker Professor Riegl, einer der Begründer der Wiener Schule für Kunstgeschichte. Nachdem Musil seinen Reisebericht am 3.02.1901 bei der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien eingereicht hatte, wurde dieser in der Sitzung der 41
Vgl. dazu auch Fowden 2004, 14ff. Mit dem Fortschritt der Erforschung wurde auf diese Bezeichnung zunehmend verzichtet, da sie sowohl die Lokalisierung als auch die Funktion dieser Gebäude betreffend irreführend ist. 43 Vgl. Fowden 2004, 8. 44 Musil 1907a, I. 42
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kaiserlichen Akademie der Wissenschaften vom 13.02.1901 einer Kommission zur Berichterstattung zugewiesen, welcher u.a. der Kunsthistoriker Hofrat Wickhoff angehörte. Dieser prüfte die Fotographien gemeinsam mit Professor Riegl und Professor Reisch und befürwortete daraufhin die Entsendung einer weiteren Expedition zur gründlicheren Aufnahme der Schlösser und besonders der Bilder von ʿAmra. Professor Müller schlug den Orientmaler Alphons Mielich als Mitglied der Expedition vor. Professor Riegl wurde als Experte hinzugezogen, da Hofrat Wickhoff nach Italien verreisen musste. In einem ersten kunsthistorischen Gutachten vom 10.03.1901 sprach sich Riegl dafür aus, dass die Fresken Quṣair ʿAmras ein herausragendes Beispiel der spätrömischen Malerei seien. Er datierte sie infolge des Fehlens islamischer und ausgesprochen christlicher Elemente auf das 4., spätestens 5. Jahrhundert, die Motive seien wahrscheinlich heidnisch. Außerdem empfahl er, einen historischen Experten für die Fresken mit auf die Expedition zu entsenden, der dem Maler bei der Aufnahme fraglicher Stellen beratend zur Seite stehen sollte. Musil sprach sich allerdings gegen ein weiteres Mitglied im Expeditionsteam aus, er nannte Sicherheitsbedenken als Grund.45 Die Kommission folgte Musils Einschätzung und sprach sich gegen die Entsendung eines Kunsthistorikers aus, auch weil der Gesundheitszustand Professor Riegls eine solche Reise nicht zulassen würde. In einem weiteren Gutachten vom 01.01.1902 würdigte Riegl Mielichs Aufnahmen der Fresken – eine Einschätzung, die aber schon zu jener Zeit offenbar nicht allgemein geteilt wurde.46 Musil wird in Riegls dreiseitigem Gutachten hingegen überhaupt nicht genannt, woraus man schließen könnte, dass dieser Musil sein Verhalten noch nicht verziehen hatte. Dass man auf die Entsendung eines Kunsthistorikers verzichtet hatte, war auf längere Sicht ein großer Nachteil, vor allem angesichts der rapiden Verschlechterung des Zustands der Fresken nach Mielichs Reinigung lässt sich nur erahnen, wie viel somit unwiederbringlich verloren gegangen war. Die größte Kontroverse rund um die Publikation von Ḳuṣejr ʿAmra sollte jedoch um die Datierung und Deutung der Funde entbrennen. Zunächst wurde am 19.02.1902 die sogenannte nordarabische Kommission zur Publikation der Funde und Aufnahmen von Quṣair ʿAmra eingesetzt, der neben Riegl und Wickhoff unter anderem Josef v. Karabacek angehörte. Karabacek war Professor der Geschichte des Orients und ihrer Hilfswissenschaften und Direktor der Wiener Hofbibliothek – und sicher die schillerndste Figur in diesen Kontroversen rund um Quṣair ʿAmra. Riegl war mit der kunsthistorischen Expertise der Malereien und der Architektur betraut, ging dabei äußerst gewissenhaft vor und las auch das Manuskript Musils mehrmals. Dass Musil ihn in seinen Danksagungen dann überhaupt nicht erwähnte47 lässt an eine „Retourkutsche“ für Riegls Gutachten denken. Riegl blieb bei seiner Einschätzung der Fresken, da er aber 1905 starb, konnte 45
Ein Grund war sicher auch, dass Musil ein Einzelgänger war, vgl. Fowden 2004, 14–16. Vgl. ebd., 16. 47 Vgl. Musil 1907a, 168. 46
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er seinen Beitrag zu dem 1907 erschienenen Werk nicht mehr schreiben und sein Kollege Hofrat Wickhoff sprang für ihn ein.48 Was die Herkunft von Quṣair ʿAmra betrifft, hatte Musil zunächst die Perser ausgeschlossen, weil sie zu kurz in Syrien gewesen waren, ebenso die Römer und Byzantiner, da der quṣayr außerhalb ihres Herrschaftsbereiches lag und von seiner Bauart her auch gar nicht als Verteidigungsanlage einer möglichen Außengrenze geeignet war. Daher kam Musil zunächst zu dem Schluss, dass das Bauwerk in präislamischer Zeit von den christlichen Ġassāniden erbaut worden war, wies aber darauf hin, dass er diese These noch nicht wissenschaftlich belegen könne.49 Eine ähnliche Meinung hatte auch Henri Lammens bereits 1898 vertreten.50 Nach eingehenderen Untersuchungen änderte Musil allerdings bald seine Meinung und hielt schon 1905 den umayyadischen Prinzen al-Walīd b. Yazīd, der 743 als alWalīd II. Kalif wurde, für den Bauherrn, wobei er sich vor allem auf literarische Zeugnisse stützte. Trotzdem äußerte er diese Ansicht in Ḳuṣejr ʿAmra nur indirekt. Der Grund dafür war, dass er Karabacek nicht offen entgegentreten wollte.51 So führte Musil mehrere Stellen bei al-Ṭabari und auch im Kitāb al-Aġānī des Abū l-Faraǧ al-Iṣfahānī als Beleg dafür an, dass al-Walīd b. Yazīd einen beträchtlichen Teil seines Lebens in der Gegend von al-Azraq verbracht hatte, also gar nicht weit von Quṣair ʿAmra entfernt (s. Abb. 1).52 Nach einer Episode im Kitāb al-Aġānī ließe sich – vorbehaltlich nicht erhaltener bzw. noch nicht entdeckter Schlösser in dieser Gegend – sogar darauf schließen, dass al-Walīd b. Yazīd u.a. auch in Quṣair ʿAmra residiert hätte. Nach Musils Kenntnisstand verfügt nur dieses über einen Brunnen mit Schöpfrad (s. Abb. 4) – und damit auch Pfeilern - vor dem Eingang: „Al-Walīd sitzt in einem großen Saale, dessen hinterer Teil durch einen Vorhang abgeschlossen ist. Durch ein offenes Tor blickt man auf einen Brunnen, bei dem Pfeiler stehen.“53
Josef von Karabacek hingegen setzte den Bau von Quṣair ʿAmra mit der Mitte des 9. Jahrhunderts erheblich später an. Er stützte sich dabei vor allem auf die arabische Inschrift über dem „Thronenden Herrscher“. Diese ist leider nicht vollständig lesbar, was unterschiedlichen Interpretationen den Grund bot (s. Abb. 14). Karabacek äußerte seine Hypothese erstmals in einem Vortrag am 05.02.1903 beim Gesellschaftsabend österreichischer Kunstfreunde. Es handle sich um eine Bauinschrift für ein Badeschlösschen, die er dem späteren 12. Kalifen der Abbasiden, al-Mustaʿīn bi-llāh (836–866) zuordnete, dieser sei hier noch als Thronfolger abgebildet worden. Dass nach dieser Lesart der Anfang der Inschrift fehlte, 48
Vgl. ebd., II–VII. Vgl. Musil 1902, 46f. 50 Vgl. Fowden 2004, 20. 51 Vgl. ebd., 20f.142ff. 52 Vgl. Musil 1907a, 157. 53 Musil 1907a, 158.181 (Fn 363). 49
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erklärte er damit, dass diese von griechischen Malern aufgetragen worden sei, die Arabisch nicht verstanden hatten und beim Abschreiben wie gewohnt von links nach rechts geschrieben hätten. Daher mussten sie am Schluss – bzw. am Anfang – aus Platznot etwas weglassen. Karabacek erwähnte in seinem Beitrag für Ḳuṣejr ʿAmra zwar, dass es auch andere Deutungen gäbe, näher ging er aber nicht darauf ein.54 Musil war auch bezüglich des Anfangs dieser Inschrift anderer Meinung als Karabacek, was er aber ebenfalls nicht öffentlich aussprach. Karabaceks Lesart wurde bereits in den Rezensionen von Ḳuṣejr ʿAmra sehr entschieden widersprochen.55 Auch die aktuelle Forschung gibt Musil recht. Die Lesart Karabaceks für den Anfang der Inschrift und dessen Hypothese, dass die Schrift von links nach rechts aufgetragen worden ist, ist damit überholt.56
Abb. 14: Mielichs Ausführung der umstrittenen Inschrift über dem thronendem Herrscher.
Doch auch in Ḳuṣejr ʿAmra selbst wurde Karabacek, was die Datierung Quṣair ʿAmras betrifft, offen widersprochen, und zwar von kunsthistorischer Seite. Hofrat Wickhoff, der für den verstorbenen Professor Riegl eingesprungen war, bezog sich teilweise auf dessen Untersuchungen und sah in Quṣair ʿAmra „ein Denkmal der monumentalen Kunst des Mittelalters im Oriente.“57 Die Malereien von Quṣair ʿAmra gehörten zu einer relativ späten Zeit der byzantinischen Kunst, die eine Fortführung der spätantiken Kunst sei und sich im Osten am längsten erhalten hätte. Eine Datierung gab er nicht an, weil diese Kunstrichtung eine zu große Zeitperiode umfasst hätte. In diesem Zusammenhang erscheint Wickhoffs Hinweis, dass es im Islam zwar kein ausgesprochenes Bilderverbot gäbe, wohl aber seien „im allgemeinen die bildfeindlichen Tendenzen durchgedrungen“,58 heute unerwartet differenziert. Auch dieses Argument zählte er als einen Beleg für eine frühere Datierung von Quṣair ʿAmra auf.59 Riegls und auch Wickhoffs Expertise ist im Kontext ihrer wissenschaftlichen Ausrichtung zu sehen. Sie vertraten generell die Ansicht, dass die Spätantike nicht 54
Vgl. Karabacek 1907, 213–217. Vgl. etwa Nöldeke 1907a, 224; Becker 1907, 367–369. 56 Vgl. Imbert 2016, 339–341. 57 Wickhoff 1907, 203. 58 Ebd., 204. 59 Vgl. ebd., 203ff. 55
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eine Periode des Verfalls gewesen war und dass sich die Kunst jener Zeit aus griechischen und römischen Wurzeln weiter entwickelt hatte. Quṣair ʿAmra bildete daher für Riegl und Wickhoff einen überzeugenden und willkommenen Beleg ihrer Sichtweise.60 Rezensionen von Ḳuṣejr ʿAmra und weitere Kontroversen Die Publikation von Ḳuṣejr ʿAmra stieß auf reges Interesse. In den Rezensionen wurden teilweise die Kontroversen fortgesetzt, sie trugen letztlich aber dazu bei, dass sich Musils in Ḳuṣejr ʿAmra nur indirekt geäußerte Interpretation Quṣair ʿAmras als ein Bauwerk aus umayyadischer Zeit durchsetzen konnte. Für C. H. Becker – ein deutscher Orientalist, der schon 1906 die Ansicht vertreten hatte, dass die sogenannten „Musil-Schlösser“ von Umayyaden erbaut worden waren61 – übertraf Ḳuṣejr ʿAmra die Erwartungen, was vor allem an Musils Beitrag und der beigefügten Karte lag.62 Später sollte sich Becker nochmals zu Ḳuṣejr ʿAmra äußern, wobei sein Urteil dann weniger milde ausfiel: „Die ganze Publikation ist trotz ihrer prachtvollen Ausstattung, auch abgesehen von Karabaceks Mitarbeit, ein historisches Dokument, zu welchem Unfug ein eifersüchtiger Akademieklüngel fähig ist. Die Hauptschuld aber trägt Karabacek, […]“63
1907 konstatierte er bezüglich der Datierung mittels Literatur, Inschriften und kunsthistorischem Befund: „Alle drei Wege haben die Wiener zur Erklärung des Baus beschritten; das Richtige getroffen hat Musil mit seiner sachlichen, historischen Erwägung; die Inschriften geben ihm Recht, sind aber von ihrem Bearbeiter [d.h. Karabacek] missverstanden worden; der Interpret der Kunstwerke [d.h. Wickhoff] endlich hat es vorgezogen, überhaupt nicht Farbe zu bekennen.“64
Für Becker stand fest, dass Musil bei der Auswertung der literarischen Quellen überaus gründlich vorgegangen war, wegen Karabaceks abweichender Datierung seine eigene Ansicht dazu aber nicht offen äußerte. Ähnlich wie Nöldeke lehnte er Karabaceks Lesart der Inschrift über dem „Thronenden Herrscher“ ab. Er vertrat die Meinung, dass die Schreiber der in Quṣair ʿAmra gefundenen Inschriften sehr wohl Arabisch schreiben konnten, wofür der sichere Duktus spräche. Griechisch hingegen hätten sie nicht beherrscht, weswegen sie sich mit Vorlagen behelfen mussten. Ausgehend von der Inschrift über dem „Thronenden Herrscher“ und der bilinguale Inschriften bei der später als „Sechs Könige“ benannten Figurengruppe an der Westwand (s. Abb. 15) sprach er sich für eine Datierung Quṣair 60
S. dazu den Beitrag von Kronegger in diesem Band. Vgl. Becker 1905–1906, 425f. 62 Vgl. Becker 1907, 356f. 63 Becker 1932, 497. 64 Becker 1907, 359. Anmerkungen in Klammern von der Autorin. 61
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ʿAmrs zwischen 711 und 750 aus.65 Becker gab Karabacek in einem Punkt Recht, und zwar dass es sich bei den Räumen hinter der Haupthalle um eine Badeanlage handelte. Mielichs Arbeit lobte Becker, Wickhoffs Beitrag kommentierte er hingegen wie folgt: „Aber nicht nur die Kürze, auch der Inhalt, der tatsächlich fast nichts zum Verständnis beiträgt, sind eines Baus und Werkes wie QA unwürdig.“66 Becker konstatierte, dass Wickhoff der Aufgabe nicht gewachsen gewesen sei und sich auch gar nicht mit der zur Verfügung stehenden Literatur auseinandergesetzt hätte.67
Abb. 15: Quṣair ʿAmra, Fresko sechs Könige nach der Konservierung, Haupthalle Westwand. 65
Hierbei wurde Becker brieflich durch Musil und Enno Littmann, ein deutscher Orientalist, unterstützt, wobei vor allem die Erkenntnis entscheidend war, dass es sich nicht um eine durchgehende Schrift handelte, sondern jeweils um Überschriften zu den abgebildeten Personen, vgl. Becker 1907, 367.369. 66 Becker 1907, 376. 67 Vgl. ebd., 358ff.
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Hierbei bezog sich Becker vor allem auf die Arbeiten von Josef Strzygowski, ein zunächst an der Universität Graz tätiger Orientalist. Dieser hatte 1904 in seiner Arbeit zu Qaṣr al-Mušattā – diametral zu Riegl und Wickhoff – die Ansicht vertreten, dass die sassanidische Kunst die spätrömisch-byzantinische Kunst beeinflusst hätte.68 Auf die Funde Musils in Quṣair ʿAmra ging Strzygowski 1907 in zwei Artikeln ein. Die Architektur betreffend stellte er fest, dass es sich bei Quṣair ʿAmra nicht um ein Bauwerk antiken Ursprung handle, sondern um einen einheitlichen69, islamischen Bau. Insbesondere der Zickzackfries unterhalb der Kuppel des caldariums lasse keinen anderen Schluss zu. Für genauere Einordnungen seien aber weitere Untersuchungen vor Ort unerlässlich.70 Wichtiger war aber sicher Strzygowskis Artikel zu den Fresken von Quṣair ʿAmra, wo er sich in Bezug auf die Datierung Quṣair ʿAmras auf die späte Umayyadenzeit festlegte. Den Hauptwert des Baus sah er in den Malereien der Haupthalle, die er als Thronhalle deutete. Vom Grundriss her könne es sich bei der Halle um eine christliche Kirche handeln, wie sie es auch in Syrien gäbe. Die Malereien würden jedoch ganz deutlich auf den islamischen Ursprung hinweisen. In diesem Zusammenhang nannte er den „Thronenden Herrscher“ mit der kufischen Inschrift darüber und die „Sechs Könige“ als Repräsentanten der von den Umayyaden unterworfenen Reiche Byzanz, Spanien, Persien und Abessinien (s. Abb. 14 und 15). Von den Autoren Ḳuṣejr ʿAmras erwähnte Strzygowski in seiner Rezension überhaupt nur Musil und Mielich namentlich71, wobei er Musils wissenschaftliche Arbeit überaus positiv bewertete: „Jetzt zeigt sich, daß Musil zugleich der Mann war, einen Schatz, der ihm bei seinen philologisch-topographischen Studien in den Schoß fiel, ganz allein auch nach seiner kulturellen Bedeutung zu würdigen. Aus dem Kreise derjenigen, die sich in Wien an die Bearbeitung des Fundes machten, hat Musil allein den richtigen Weg genommen.“72,73
Es ist neben Becker auch Nöldekes Rezension von Ḳuṣejr ʿAmra zu verdanken, dass die umayyadische Herkunft Quṣair ʿAmras mittels epigraphischer Daten gestützt werden konnte. Nöldeke, ein deutscher Orientalist, hielt es ebenso wie Musil für möglich, dass es sich beim Bauherrn von Quṣair ʿAmra um al-Walīd b. Yazīd gehandelt hatte. Aber auch andere Umayyaden, etwa dessen Vater, seien mögliche Kandidaten gewesen. Was die Fresken betrifft stellte er fest – auch wenn er kein Kunsthistoriker sei, wie er vermerkte – dass sie ein Beleg für die Herlei68
Vgl. Schulz 1904, 225ff. und insbesondere 363ff. Neben Karabacek ging auch Musil davon aus, dass der Bau von Quṣayr ᶜAmra aus zwei Bauperioden stammte, wobei der Bereich des Bades älter als die Haupthalle eingeschätzt wurde. Diese Sichtweise findet sich auch in Ḳuṣejr ʿAmra. 70 Vgl. Strzygowski 1907a, vor allem 63. 71 Besonders das Verhältnis zu Karabacek war wohl sehr angespannt, Fowden spricht von einer starken Eifersucht Karabaceks auf Strzygowski, vgl. Fowden 2004, 25. 72 Strzygowski 1907b, 213. 73 Vgl. ebd., 213ff. 69
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tung der byzantinischen Kunst aus der hellenistischen Kunst seien. Hier vertrat er also Riegls und Wickhoffs Sichtweise. Qaṣr al-Mušattā und Qaṣr Ṭūba hielt Nöldeke hingegen nicht für umayyadisch, sondern eher für ġassānidisch. Nöldeke würdigte die Entbehrungen, die Musil im Dienst der Wissenschaft auf sich genommen hätte. Ebenso schätzte er dessen historische Ausführungen in Ḳuṣejr ʿAmra, wenn er auch der Identifikation gegenwärtiger Ortsnamen mit solchen bei Ptolemäus skeptisch gegenüberstand. Schließlich lobte er Musils ethnografische Beobachtungen zu den Beduinen. Hier fällt Nöldekes Begeisterung für die „edlen Beduinen“ im Unterschied zu Musils realistischerer Sichtweise auf.74 Nöldeke verfasste neben dieser Rezension auch einen dreiseitigen Bericht für die Neue Freie Presse über Quṣair ʿAmra mit dem Titel Ein Wüstenschloß, der am 28.03. 1907 auf der Titelseite erschien.75 3. Zur heutigen Interpretation von Quṣair ʿAmra Quṣair ʿAmra wird heute als eine von mehreren umayyadischen Landresidenzen gedeutet, welche sich in der Steppe im heutigen Syrien und Jordanien befinden. Es sind dies die sogenannten „Wüstenschlösser“.76 Entlang der Pilgerstraße wurden in jener Zeit Kanäle, Wasserreservoirs und Herbergen angelegt, die Landresidenzen waren luxuriös und reich ausgestattet. All das ist ein Beweis der Wichtigkeit dieser Region für die Umayyaden, die fast 100 Jahre lang bis 750 an der Macht waren.77 Im Lauf des 20. Jahrhunderts sind zur Funktion der umayyadischen Landresidenzen unterschiedliche Erklärungsansätze und Theorien entstanden. Alois Musil und Henri Lammens hatten den Begriff bādīya „Wüste, Steppe, Halbwüste“ als Land der Beduinen bzw. die Wohnstatt in der Wüste ins Zentrum ihrer Hypothese gestellt. Die Umayyadenfürsten hätten sich wegen der traditionellen arabischen Bindung an das offene, freie Land in Residenzen außerhalb der Städte zurückgezogen. Verbunden damit ist die vorwiegend kulturpsychologische Deutung, nachdem den Fürsten in der ländlichen Abgeschiedenheit eine freizügige Lebensart mit Wein, Weib und Gesang möglich gewesen wäre, die so gar nicht den islamischen Moralvorstellungen entsprochen hatte. Dort sei man auch vor Seuchen sicherer als etwa in Damaskus gewesen.78 Musil konnte aus eigener Erfahrung berichten, dass etwa Qaṣr Ṭūba immer noch der Mittelpunkt des Winterlagerplatzes der Banī Ṣaḫr war und der östliche Teil des Wādī al-Buṭum den Kamelen der Banī Šaʿlān als Sommerweide diente. Einige der Standorte der alten Schlösser könne
74
Vgl. Nöldeke 1907a, 226–230. Vgl. Nöldeke 1907b. 76 Zum Begriff Wüstenschlösser siehe Fußnote 43. 77 Vgl. Fowden 2004, 44. 78 Vgl. Scheck 2011, 208f. 75
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man mit Ortsnamen identifizieren, die schon Ptolemäus erwähnt hatte.79 Musil wies auch darauf hin, dass manche der Schlösser, in denen sich al-Walīd b. Yazīd aufgehalten hatte, noch immer mit dem alten beduinischen Begriff al-ḥīra „Lager“ bezeichnet wurden, der sich auch schon bei al-Ṭabarī fand.80 Nach der ökonomischen Deutung des französischen Islamwissenschaftler Jean Sauvaget von 1939 hatte es sich bei den Landresidenzen um agrarische Gutshäuser oder Landvillen – meist nach der Tradition der spätantiken Domäne – gehandelt. Ihr Zweck sei es gewesen, eine zentrale Erschließung und Bewirtschaftung ausgedehnter Liegenschaften zu ermöglichen. Seine Theorie sah er durch die umfangreichen Bewässerungsanlagen in der Nähe vieler Landresidenzen untermauert. Nach Oleg Grabar wurde die arabische Eroberung Syriens und Palästinas vor allem auf der Grundlage von formellen Verträgen vollzogen, die eine Beschlagnahme von Land und eine stärkere Besiedlung durch die Muslime verhinderte. Nur Staatsländereien und verlassene Besitztümer galten automatisch als frei und wurden von den neuen Machthabern übernommen. Die frühen Muslime statteten die landwirtschaftlichen Anwesen so aus, dass sie die Vorzüge des städtischen Lebens genießen konnten. Schließlich legte Heinz Gaube einen politischen Erklärungsansatz vor, durch die Landresidenzen sollten die Nomaden kontrolliert werden. Die zeitweilige Residenznahme führender Umayyaden in den Stammesgebieten sollte eine dauerhafte Bindung assoziierter Beduinen herbeiführen. Nach 715 hätte sich dann der Fokus hin zu einer Luxus- und Repräsentationskultur nach dem Vorbild sassanidischer Großkönige und byzantinischer Kaiser verschoben.81 Den Bauherrn Quṣair ʿAmras betreffend gab es lange Uneinigkeit und unterschiedliche Ansätze. Neben al-Walīd b. Yazīd wurde oft der Erbauer der Umayyaden-Moschee in Damaskus genannt, al-Walīd I. (r. 705–715), diese Sichtweise findet man auch in der Encyclopaedia of Islam.82 Frédéric Imbert, ein französischer Professor für Arabistik und Islamische Epigraphie, entdeckte dann aber 2012 bei Restaurierungsarbeiten entscheidende Belege dafür, dass doch al-Walīd b. Yazīd der Bauherr war.83 Nach dem Tod von Yazīd II. 724 war dessen Bruder Hišām Kalif geworden, al-Walīd b. Yazīd musste 19 Jahre als Thronfolger warten, um dann bis zu seiner Ermordung 744 gerade einmal für eine Dauer von nur fünfzehn Monaten Kalif zu sein. Onkel und Neffe hassten einander und so ließ sich al-Walīd b. Yazīd in der Nähe von al-Azraq nieder. Quṣair ʿAmra war ideal für Jagd, Unterhaltung und Entspannung, der Zustand der Fresken im Bad lässt darauf schließen, dass der Bau bereits kurz nach dem Tod des Erbauers aufgegeben wurde.84 79
Vgl. Musil 1902, 46 und Musil 1907a, 148.181 (Fußnote 337). Vgl. Musil 1907a, 157.181 (Fußnote 337). 81 Vgl. Scheck 2011, 208f. 82 Vgl. EI2 1960–2002, s.v. Architecture. 83 Vgl. Imbert 2016. 84 Vgl. Fowden 2007, 29f. 80
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Quṣair ʿAmra im Kontext der Islamischen Kunstgeschichte – die Kunst der Umayyaden Wenn man über die Kunst der Umayyaden spricht, ist in erster Linie die Architektur zu nennen. Kalif ʿAbd al-Malik (d. 705) war der Bauherr des Felsendoms in Jerusalem, der im Jahr 691 fertig gestellt wurde. Sein Sohn al-Walīd I. ließ die Große Moschee in Damaskus, auch Umayyadenmoschee genannt, erbauen, die nach zehnjähriger Bauzeit im Jahr 715 vollendet wurde. Finanziert wurden diese riesigen Bauvorhaben mittels Steuereinnahmen aus Ägypten bzw. Syrien, die für jeweils sieben Jahre im vollen Ausmaß für die enormen Kosten aufgewendet wurden. Die Arbeitskräfte und das Material stammten nicht aus Syrien, sondern kamen aus anderen Provinzen sowie aus dem byzantinischen Reich. Es gab in beiden Moscheen keine Abbildungen von Mensch oder Tier. Das Verbot der Abbildung von Lebewesen hatte sich im religiösen Kontext also bereits durchgesetzt. Diese umayyadischen Bauvorhaben standen im Dienst des Ausdrucks von Macht und der Präsenz des neuen Glaubens. Drei Merkmale sind für die umayyadische Kunst charakteristisch: Eklektizismus, experimenteller Charakter und propagandistischer Zweck. Entstanden in Syrien, nahm die umayadische Kunst die lokalen Traditionen der spätantiken Kunst auf. Sie ist aber auch durch städtisch-byzantinische, ägyptisch-koptische, armenische und römische Einflüsse gekennzeichnet, und auch durch mesopotamische, sassanidische, zentralasiatische und indische Traditionen. Hierbei spielten die Eroberungen der Umayyaden und die Ausbreitung des Reiches eine große Rolle. Bei den riesigen Bauvorhaben, die in kurzer Zeit fertig gestellt wurden, kamen viele Handwerker zusammen. Sie konkurrierten miteinander, lernten aber auch voneinander. Alte Ideen wurden neu aufgegriffen, wobei vormals wichtige Motive teils verkleinert oder trivialisiert wurden oder auch zuvor Nebensächliches ausgeweitet wurde. Themen und Medien, die traditionellerweise nicht zusammen vorkamen, wurden nun miteinander kombiniert, wie im Qaṣr al-Mušattā, wo man ein Ziegelgewölbe sassanidischen Typs neben einem klassisch inspirierten Eingang mit drei Bögen aus Naturstein findet. Auch sogenannte Umstellungen kommen vor, etwa Simsverzierungen an Sockeln oder Schriftbänder an Säulen, die sowohl über das Kapitell als auch den Schaft der Säule laufen. Die Botschaft der umayyadischen Kunst war manchmal religiös, wie die Verweise auf das Paradies in Inschriften auf Mosaiken in Damaskus, die leider nicht erhalten sind. Häufiger war die Botschaft aber politisch. Der Grundriss im Qaṣr al-Mušattā sollte die absolute Vorrangstellung des Kalifen betonen, ebenso wie die Bodenfresken im Qaṣr al-Ḥayr al-Ġarbī die umayyadische Vorherrschaft über Ost und West. Im Bodenmosaik der Apsis der Ḫirbat al-Mafǧar wird den Feinden des Islam mit dem Tod gedroht.85
85
Vgl. Hillenbrand 2005, 11–37.
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Das Bilderverbot im Islam86 Der Begriff Ikonoklasmus, auf den man im Zusammenhang mit der Thematik des Bilderverbots immer wieder stößt, bedeutet wörtlich „das Zerbrechen eines Bildes oder Abbildes“. Im Qurʼān gibt es keine spezifische Erwähnung von Bildern. Später wurde zur Begründung für ein Bilderverbot häufig Sure 5, Vers 90 angeführt: „Ihr Gläubigen! Wein, das Losspiel, Opfersteine und Lospfeile sind (ein wahrer) Greuel und des Satans Werk. Meidet es! Vielleicht wird es euch (dann) wohl ergehen.“87 Der in diesem Vers mit „Opfersteine“ übersetzte Begriff anṣāb (Plural von naṣb) lässt sich auch als „Standbild, Idol, Denkmal, Götzenbild“ übersetzen.88 Im Zusammenhang mit dem Bilderverbot wird auch folgender ḥadīṯ zitiert: „Allah’s Messenger ( )ﷺsaid, ‘The painter of these pictures will be punished on the Day of Resurrection, and it will be said to them, Make alive what you have created.’“89 Dem liegt zugrunde, dass Gott im Qurʼān, Sure 59, Vers 24 als muṣawwir „Gestalter, Schöpfer“ bezeichnet wird, und dies steht nur Gott zu: „Er (allein) ist Gott, der Schöpfer, Erschaffer und Gestalter. Ihm stehen (all) die schönen Namen zu. Ihn preist (alles) was im Himmel und auf der Erde ist. Er ist der Mächtige und Weise.“90
Interessant ist, dass der Prophet Muḥammad nicht gegen alle Bilder war. Der Historiker al-Azraqī91 berichtete, dass Muḥammad nach der Eroberung von Mekka verlangt hätte, dass alle Götterstatuen und Bilder aus der Kaʿba entfernt werden sollten, mit einer Ausnahme: „Muḥammad went inside the Kaʿbah, he ordered the pictures in it to be obliterated, but put his hand over a picture of Mary, with Jesus seated on her lap, that was painted on a pillar and said, ‘Rub out all the pictures except these under my hands’.“92
Laut Ibn Rustah verwendete der zweite Kalif ʿUmar für die Moschee in Medina ein Räuchergefäß aus Syrien, auf dem Figuren abgebildet waren. 783 ließ der Statthalter von Medina diese Figuren dann entfernen, „he apparently could not tolerate, what the most devoted Companion of the Prophet, the revered model for later generations, had regarded with indifference.“93
86
S. auch den Beitrag von Collinet in diesem Band. Übersetzung nach Paret 1979. 88 Vgl. Wehr 1985, s.r. n-ṣ-b. 89 al-Buḫārī, 97. Buch, Kapitel 56. 90 Übersetzung nach Paret 1979. 91 Vgl. al-Azraqī, 111f. 92 Arnold 1965, 7. 93 Ebd., 9. Vgl. ders, 6–35. 87
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Der umayyadische Kalif ʿAbd al-Malik führte 695–697 eine Münzreform durch. Figürliche Darstellungen wurden durch Koranverse ersetzt.94 Kalif Yazīd II. (r. 720–724) erließ 721 ein Edikt, nach dem alle Bilder zerstört werden sollten – wo auch immer sie sich befanden. Dass es im Quṣair ʿAmra keine Spuren einer solchen Zerstörung von Bildern gibt, könnte man als Hinweis für eine Erbauung nach 721 deuten. Allerdings zeigen archäologische Untersuchungen, dass in Jordanien generell vor allem Christen95 von Bilderzerstörungen betroffen waren. Da Yazīd II. sonst nicht für seine Frömmigkeit bekannt war, ist aber auch der folgende Erklärungsansatz möglich: „while evidence for iconoclastic activity is unevenly distributed geographically, it may be that his edict was an aberrant action of only short-term effect.“96 Generell stand das Verhalten der Kalifen durchaus nicht immer im Einklang mit islamischen Geboten. Zu nennen ist hier auch der am Hof verbreitete Alkoholkonsum. Interessanterweise wurde auch die präislamische Poesie sehr hoch geschätzt, obwohl die Ideale und Themen nicht im Einklang mit dem Islam stehen.97 Quṣair ʿAmra und die Bekräftigung des Herrschaftsanspruchs Die große Halle von Quṣair ʿAmra wird heute als Audienzhalle gedeutet, deren Ausgestaltung im Kontext der unüblichen Proklamation der zwei jungen Söhne von al-Walīd b. Yazīd zu seinen Nachfolgern zu sehen ist. Dies war eine Konsequenz der fortgesetzten Rivalitäten mit seinen Cousins und der Nachfolgestreitigkeiten in der umayyadischen Herrscherfamilie.98 Entsprechende Stellen bei alṬabarī und im Kitāb al-Aġānī nannte auch Musil im historischen Teil von Ḳuṣejr ʿAmra.99 Beim Betreten der Halle fällt der Blick auf das Bildnis des Herrschers in der Thronnische. Al-Walīd ist hier als Adam, der erste Kalif Gottes, dargestellt. Der Herrscher sitzt auf einem Thron unter einem Gewölbe, womit seine königliche Autorität unterstrichen werden sollte. Ähnliche Abbildungen kennt man von römischen Herrschern ab dem späten dritten Jahrhundert und vom thronenden Christus.100 An der Westwand sind sechs Könige abgebildet, die dem thronenden Herrscher ihre Ehre erweisen, daneben die sogenannte „Große Badende“ und ganz rechts Ringkämpfer (s. Abb. 6 und 15). Die sechs Könige stehen für das politische und kulturelle Erbe jener Länder, die die Araber nun beherrschen, sie werden als 94
Vgl. Hillenbrand 2005, 21–24. Vgl. diesbezüglich auch die Ausführungen von Strzygowski 1907b, 216ff., der in seiner Rezension von Ḳuṣejr ᶜAmra auch auf Parallelen zwischen dem christlichen und dem islamischen Bilderverbot eingeht. 96 Fowden 2004, 147, vgl. ders. 146f. 97 Vgl. Arnold 1965, 16f. 98 Vgl. Fowden 2004, 183. 99 Vgl. Musil 1907a, 160.182 (Fußnoten 398f.). 100 Vgl. Fowden 2004, 136–140. 95
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symbolische Aneignung dieser Länder interpretiert. Vier der Herrscher konnten durch bilinguale Inschriften – oben griechisch, darunter arabisch – identifiziert werden, wobei aber diese Namen jeweils stellvertretend für alle Herrscher bzw. die ganze königliche Dynastie stehen. Vorne links, dem „Thronenden Herrscher“ am nächsten, steht Caesar, der byzantinische Kaiser mit der Tiara auf dem Kopf, daneben Chosrau, der Herrscher der Sassaniden mit Purpurmantel und purpurnen Schuhen. Er trägt die sassanidische Krone. Hinten steht ganz links Roderich, der König der Westgoten, von ihm ist nur der Helm sichtbar, neben ihm Negus, der Kaiser von Äthiopien, bekleidet mit einem weißem Gewand und einer Purpurstola, so wie ein Priester der Monophysiten, auf dem Kopf trägt er einen Turban. Bei den anderen beiden Königen handelt es sich möglicherweise um den Khaqan von Transoxianien und einen Raja aus Indien.101 Man fragt sich bei der Betrachtung der Westwand, warum die sogenannte „Große Badende“ neben den „Sechs Königen“ abgebildet ist. Sie ist fast vollkommen unbekleidet, reich geschmückt mit einem Diadem, einer Halskette und Armreifen. Im Hintergrund sieht man Säulenarkaden und ein Bassin. Die Badende wird von Hofdamen und Höflingen auf einem Balkon beobachtet. Es gibt im Kontext der Bekräftigung des Herrschaftsanspruches von al-Walīd unterschiedliche Deutungen. So erinnert die Abbildung an das umayyadische Hofzeremoniell. Der Herrscher lässt sich als luxusbewusster Fürst feiern.102 Fowden liefert eine andere Interpretation der Szene. Es soll sich bei der Badenden um Šāh-i Āfrīd handeln, eine geraubte sassanidische Prinzessin, welche als umm walad die Mutter von Yazīd III., dem Sohn von al-Walīd I. wurde. Yazīd III. war somit der Cousin von Walīd b. Yazīd und ein Konkurrent um den Thron. Die Darstellung seiner Mutter in einer solchen Pose, den Blicken des Hofes und der Besucher von Quṣair ʿAmra ausgeliefert, sollte diesen Konkurrenten demütigen.103 Auch die Ringkämpfer mögen auf den ersten Blick zwar vielleicht etwas mit der badenden Frau zu tun haben, die direkt neben ihnen abgebildet ist. Die Verbindung zum „Thronenden Herrscher“ und den „Sechs Königen“ erschließt sich uns heute aber nicht unmittelbar. Einem Besucher im 8. Jahrhundert konnte es anders ergehen, er wurde vielleicht an die Bäder der Antike erinnert, wo es Plätze für gymnastische Übungen gab. Mit der Nachahmung antiker Traditionen wollten die Umayyaden zeigen, dass ihre Kultur der Kultur der Griechen und Römer in Syrien gleichwertig war. Al-Walīd präsentiert sich so wiederum als legitimer Herrscher und Erbe des Landes. Darstellungen von Tätigkeiten aus dem Bauwesen im Mittelschiff (s. Abb. 9) sollten nach byzantinischer Tradition den Ruhm des Herrschers betonen, der Palastbau wird zur feierlich-demonstrativen Handlung stilisiert.104 Der Kunsthisto101
Vgl. ebd., 198.205. Vgl. Scheck 2011, 219. 103 Vgl. Fowden 2004, 243. 104 Vgl. Scheck 2011, 219f. 102
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riker Hana Taragan sieht diesen Zyklus – besonders auch in seiner Lokalisierung an der Decke – ebenfalls als Ausdruck einer königlichen Bildsprache, welche dem Ruhm des Herrschers Ausdruck verleihen sollte.105 Ein Ort der Jagd, Unterhaltung und Entspannung Die zahlreichen Jagdszenen in der Audienzhalle (s. Abb. 9) deutet man heute unterschiedlich. Sie verweisen nicht nur auf die Funktion von Quṣair ʿAmra als Jagdsitz und die doppelte Bedeutung des Jagens nach Tieren und nach Frauen, sondern betonen auch den Reichtum und die Freigiebigkeit des Herrschers. Durch die Darstellung des Herrschers als Jäger (im östlichen Längsschiff) wird auch dessen Männlichkeit und Stärke herausgestellt. Die Jagd findet man als Motiv in der römischen und persischen Kunst, aber auch in der arabischen Poesie.106 Die diversen Abbildungen von Musikern und Tänzerinnen (s. Abb. 8 und 10) erinnern an Vorbilder der späten Römerzeit. Dabei darf man nicht vergessen, dass Poesie und Gesang auch wichtige Bestandteile der arabischen Kultur waren.107 Die Häufung mehr oder weniger nackter, meist weiblicher Körper (s. Abb. 6 und 9) musste die Aufmerksamkeit der Kunsthistoriker erregen. Es handelt sich hier zweifellos um eine bewusste Missachtung islamischer ethischer Normen, ob es auch ein Bruch der ikonographischen Regeln der Zeit war, ist weniger klar. Vorbilder findet man im sassanidischen Raum, es gibt aber auch hier wieder Anklänge an die arabische Poesie. Fowden sieht Parallelen zwischen der Betrachtung der Frauen in den Fresken durch die Besucher von Quṣair ʿAmra und dem Diebstahl der Kleider von ʿUnayza und ihren Gefährtinnen in der Muʿallaqa von Imruʼ al-Qays. Beide Male handelt es sich um eine nur einseitig gewollte Beobachtung von Nacktheit und um einen Bruch der islamischen Moralvorstellungen.108 Kopie und Neuinterpretation unterschiedlicher Vorbilder im Quṣair ʿAmra Quṣair ʿAmra zeigt zahlreiche Merkmale des eklektizistischen und experimentellen Charakters der umayyadischen Kunst. Wie schon erwähnt wurden bei der Ausgestaltung unterschiedlichste Einflüsse aufgenommen.109 Jagd und Erotik findet man sowohl in der arabischen Poesie als auch in der persischen Kunst als Motiv, Musik und Tanz wurden in der Kunst der späten Römerzeit ebenso wie auch bei arabischen Dichtern thematisiert. Byzantinische bzw. christliche Einflüsse lassen sich in den Darstellungen der Tätigkeiten aus dem Bauwesen (s. Abb. 8) finden110, ebenso wie im „Thronenden Herrscher“, der an den thronenden Christus erinnert.
105
Vgl. Taragan 2008, 141ff. Vgl. Fowden 2004, 89.106. 107 Vgl. ebd., 68.79. 108 Vgl. ebd., 58–64. 109 Vgl. hierzu auch Strzygowski 1907b, besonders 218. 110 Vgl. hierzu auch Taragan 2008, besonders 152ff. 106
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Zwei außerordentliche Beispiele der Kopie bzw. Neuinterpretation von Vorbildern sollen hier noch genannt werden. Zum einen handelt es sich um den Tierkreis an der Decke des caldariums. Ähnliche Abbildungen von Tierkreisen gab es in byzantinischen Bädern, dieser hier in Quṣair ʿAmra wurde nach dem Vorbild einer griechischen astronomischen Handschrift angefertigt. Dies erkennt man daran, dass der Tierkreis nicht so dargestellt ist, wie ihn ein Betrachter des nächtlichen Sternenhimmels sehen würde. Vielmehr ist die Abbildung so ausgeführt, wie sie in einem Buch oder auf einem Himmelsglobus erscheinen würde. Es ist auch nicht der Sternenhimmel über Quṣair ʿAmra um 700 abgebildet, sondern die Tierkreise gesehen von einer Position aus, die weiter nördlich lag. Ein untrügliches Indiz für den Ursprung der Darstellung ist schließlich eine fehlerhafte Anordnung der Sterne, die man genauso auch in einer griechischen Karte findet.111 Über dem Durchgang vom apodyterium in die Audienzhalle befindet sich in der Lünette (d.h. im Bogenfeld) ein Fresko, das als „Tod der Salmā“ bekannt wurde (s. Abb. 10). Es handelt sich bei diesem Fresko um die Neuinterpretation des bekannten Motivs „Dionysos entdeckt Ariadne auf Naxos“ aus der griechischen Mythologie. Fowden deutet diese Abbildung als Erinnerung al-Walīds an den Tod seiner großen Liebe Salmā, welcher er nicht nur bildlich sondern auch in selbst verfassten Gedichten gedachte. Die Abbildung in der Lünette gegenüber – ein nackter Mann und eine Frau mit einem Kind – soll ebenfalls das Paar, hier in glücklicheren Zeiten mit Kind, darstellen.112 Passend zum Thema Leben und Tod ist auch die Darstellung der drei menschlichen Büsten im Gewölbe des apodyteriums. Man erkennt einen Jungen sowie einen jungen und einen alten Mann, die sich als Zyklus des Lebens interpretieren lassen.113 Bei Betrachtung des Gewölbes in Verbindung mit den beiden Lünetten fällt auf, dass durch die Positionierung der drei Lebensalter eine Verbindung zwischen den beiden Szenen der jungen Familie bzw. „Tod der Salmā“ hergestellt wird (s. Abb. 10). Auch dies mag al-Walīd bei der Bewältigung des Verlustes seiner Geliebten Trost gespendet haben. Fazit Wenn man Alois Musils Verhalten in den Kontroversen rund um die Erforschung von Quṣair ʿAmra verfolgt ist man fast geneigt, dies mit den Beduinenkämpfen zu vergleichen, die er so anschaulich geschildert hat. Seine Forschungsvorhaben standen für Musil wohl immer an erster Stelle und so hat er sicherlich aus taktischen Gründen versucht, direkte Konfrontationen mit einflussreichen Kollegen wo immer möglich zu vermeiden. Es waren andere Kollegen wie Beck, Nöldeke und Strzygowski, die daran gingen, Josef von Karabaceks allzu weit hergeholte
111
Vgl. Scheck 2011, 221. Vgl. Fowden 2007. 113 Vgl. Palumbo 2014, 31–36. 112
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Thesen zu widerlegen, gleichzeitig äußerten sie sich überaus positiv zu Musils Arbeit. Manchmal musste Musil aber doch auf Konfrontationskurs gehen, wie die Auseinandersetzungen rund um die Entsendung eines Kunsthistorikers auf die Expedition von 1901 zeigen. Aus heutiger Sicht ist es sicherlich schade, dass man sich damals Musils Ansicht angeschlossen hat, weil damit wertvolle Informationen zu den Fresken unwiederbringlich verloren gegangen sind. Andererseits sind seine Bedenken durchaus nachvollziehbar, weil Musil zweifelsohne mit den Gegebenheiten vor Ort am besten vertraut war. Ich denke, dass dieser Aspekt höher zu bewerten ist als die – sicher zutreffende – Einschätzung Fowdens, dass Musil ein Einzelgänger gewesen ist. Gerade die Gegend um die Oase al-Azraq stand immer wieder im Zentrum von Beduinenkämpfen und wenn auch hier wahrscheinlich der positive Ausgang seiner Forschungsreise insgesamt an erster Stelle stand, so fühlte sich Musil doch sicher auch in gewissem Ausmaß verantwortlich für das Wohlergehen seiner beduinischen Begleiter. Sie hatten ihn nie im Stich gelassen und er sprach ihnen in seinen Schriften wiederholt seine Dankbarkeit dafür aus, dass sie für seine Forschungen ihr Leben aufs Spiel gesetzt hatten. In diesem Zusammenhang muss man Becker und Fowden zustimmen, dass Hofrat Wickhoff seiner Aufgabe mit der Behandlung der Malereien in Ḳuṣejr ʿAmra auf gerade einmal zehn kurzen Seiten nicht gerecht geworden ist. Wenn auch Wickhoffs Befund, dass es im Islam kein ausgesprochenes Bilderverbot gibt, heute überraschend differenziert wirkt, so findet man doch in ihm, ebenso wie in Professor Riegl und auch Karabacek typische Vertreter einer orientalistischen Sichtweise. Einer solchen orientalistischen Gesinnung würde es auch entsprechen, Alois Musil weiterhin als Entdecker von Quṣair ʿAmra zu bezeichnen, nur weil er vermutlich der erste europäische Besucher dort gewesen ist. Weder ist eine solche Begründung heute noch wissenschaftlich vertretbar, noch wäre Musil selbst damit einverstanden gewesen. Auch wenn wir ihn nicht mehr dazu befragen können, so sprechen doch seine Schilderungen diesbezüglich für ihn. Der Behauptung, dass Alois Musil Quṣair ʿAmra für die Forschung entdeckt hat, ist hingegen vorbehaltlos zuzustimmen und dies würde bestimmt auch Musils Zustimmung finden. Literaturverzeichnis Arnold, Sir T.W.: Painting in Islam: A Study of the Place of Pictorial Art in Muslim Culture. Unabridged republication of the work first published by the Oxford Univ. Press in 1928, to which has been added a new Introduction by B.W. Robinson, New York 1965. Al-Azraqī, A.: Kitāb aḫbār makka. Geschichte und Beschreibung der Stadt Mekka von Abul – Walīd Muhammed ben Abdallah el-Azrakī. Nach den Handschriften zu Berlin, Gotha, Leyden, Paris und Petersburg auf Kosten der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft herausgegeben von F. Wüstenfeld, Leipzig 1858.
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Bildnachweise Abb. 1: Palumbo 2014, 25. Abb. 2: Palumbo 2014, 24. Abb. 3: WMF 2015, 13. © Jane Taylor (all Photos by Gaetano Palumbo). Abb. 4: Palumbo 2014, 23. Abb. 5: Palumbo 2014, 26. Abb. 6: Musil 1907b, Tafel XXVI. Abb. 7: WMF 2015, 14. © Jane Taylor (all Photos by Gaetano Palumbo). Abb. 8: WMF 2015, 9. © Jane Taylor (all Photos by Gaetano Palumbo). Abb. 9: Musil 1907b, Tafel XXIX. Abb. 10: WMF 2015, 12. © Jane Taylor (all Photos by Gaetano Palumbo). Abb. 11: Musil 1907a, 59 (Fig. 45). Abb. 12: Musil 1902, nach 51. Abb. 13: Musil 1907a, 96 (Fig. 81). Abb. 14:, Musil 1907a, 215 (Fig. 132). Abb. 15: WMF 2015, 10. © Jane Taylor (all Photos by Gaetano Palumbo).
Warum kein Ruhm? Alois Musil und seine ethnologischen Forschungen Andrea Gschwindl
Die deutschsprachige Ethnologie wird zu Alois Musils Zeiten mit bestimmten Namen, wie Pater Wilhelm Schmidt, Leo Frobenius, Adolf Jensen, assoziiert, deren Theorien und Arbeitsweisen sich zunächst etablieren konnten, später aber verworfen wurden. Mit Alois Musil verbindet kaum jemand vordergründig den Ethnologen, dabei hätte er gut mit den seinerzeit fortschrittlichen Geistern wie Bronislaw Malinowski und Franz Boas mithalten können und einen würdigen Platz in der ethnologischen Wissenschaftsgeschichte als Vertreter der naturwissenschaftlichen-empiristischen-positivistischen Methode in der Feldforschung erhalten können. Die Ergebnisse aus seinen Feldforschungen bei den Beduinen des Rwala-Stammes sind beeindruckend, methodisch vorbildlich und bis heute unumstritten. Musils Weg in den Nahen Osten Als 27-Jähriger promovierte Alois Musil 1895 an der Theologischen Fakultät in Olmütz zum Doktor der Theologie. Das bei Männern bäuerlicher Herkunft nicht unübliche Studium der Theologie bedeutete für Musil das Sprungbrett zur späteren intensiven Auseinandersetzung mit dem Orient, zu seinen Forschungen und für die politischen Tätigkeiten. Die Beschäftigung mit dem Alten Testament, den biblischen Ländern und der hebräischen Sprache während seines Studiums bildeten dafür die Voraussetzung. Noch im Herbst desselben Jahres reiste Musil, ausgerüstet mit einem Stipendium, nach Jerusalem, um an der École Biblique orientalische Sprachen zu studieren und Bibelstudien zu betreiben. Bei Ausflügen und Reisen erkundete er die Umgebung der Stadt und war sehr bald von der Landschaft und ihren Bewohnern fasziniert, deren Leben ihn berührte. Er beschloss, seinen Aufenthalt zu verlängern, um weiter in die Wüste vorzudringen, zunächst auch angetan von der Idee, durch das Zusammensein mit den Beduinen ein besseres Verständnis der alttestamentarischen Schriften zu erlangen.
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Im Vorwort zu seinem dreibändigen Werk „Arabia Petraea“ schreibt er: „Zu meinen topographischen und kartographischen Arbeiten wurde ich im Orient selbst angeregt, wogegen ich die Absicht, mich ethnologischen Forschungen zu widmen, bereits aus Europa mitgebracht hatte. Mehr als die tote interessierte mich die lebendige Natur der biblischen Länder. Es handelt sich für mich in erster Linie darum, das Fühlen und Denken und die Lebensgewohnheiten der heutigen Bewohner jener Gebiete genau zu studieren. Hatten doch die Verfasser der meisten Bücher der heiligen Schrift gerade auf diesem Boden geschrieben. Daß ich meine volle Aufmerksamkeit in erster Linie den Stämmen von Arabia Petraea schenkte, hatte darin seinen Hauptgrund, daß die heute dort vorhandenen Lebensbedingungen denen der biblischen Zeit am ähnlichsten sind, und ferner auch darin, daß die Tradition die meisten im Pentateuch erzählten Begebenheiten sowie deren schriftliche Fixierung dorthin verlegt.“1
In den Orient führte Musil also sein biblisches Interesse. Was daraus werden sollte, war von ihm weder geplant noch vorhersehbar. Sein erster Orient-Aufenthalt dauerte drei Jahre, in denen er viel unterwegs war, Quṣair ʿAmra „entdeckte“, Inschriften in Palmyra sammelte und das Leben der Beduinen kennen lernte. Musils Forschungsergebnisse waren von Anfang an beachtlich und fanden in Europa bei renommierten Wissenschaftlern Anklang. Sein Erfolg, seine Begabung und sein Interesse an der orientalischen Welt spornten ihn zu weiteren Aufenthalten, Entdeckungen und ausgiebigen Informationssammlungen an. Dabei eignete er sich immer mehr Wissen über die aktuelle politische Situation und deren Zusammenhänge an. Durch seine Teilhabe am Leben der Beduinen war er bald in die alltäglichen Belange involviert. Musil wurde von den Beduinen akzeptiert und respektiert, und er erwarb sich in ihrer Gesellschaft Position und Rolle. Ein formaler Höhepunkt der Zugehörigkeit war, dass Nuri Ibn Šaʿlan, „der einflussreichste Fürst des mächtigsten Stammes von Nord-Arabien“2, Musil am 7. März 1909 „vor allen Häuptlingen der Rwala mich als Oberhaupt (erklärte) und ihnen gebot, mich als solchen zu respektieren“3. Nun war Musil offiziell und endgültig einer der ihren. Diese gesellschaftliche Aufnahme ermöglichte ihm den direkten Zugang zu Informationen, teilnehmende Beobachtung von Situationen und Abläufen sowie auch Einflussnahme.
1
Musil 1908, 5. Musil 1909, 4. 3 Musil 1909, 14. 2
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Musils ethnologisches Arbeiten In Musils Werk „Arabia Petraea“, das 1908 in Wien erschien, trägt der dritte Band den Titel „Ethnologischer Reisebericht“. „Der vorliegende Bericht gibt Erlauschtes, Erlebtes und durch Fragen Erkundetes in systematischer Anordnung wieder. Auf dem Pferde oder Kamele sitzend, hörte ich dem Gespräche meiner Begleiter zu, lauschte am Lagerfeuer oder in der Gaststube der Unterhaltung der Anwesenden, beobachtete jeden Vorgang und notierte, wo möglich, sofort ausführlich alles, was mir wichtig erschien. Ausschließlich auf mein Gedächtnis habe ich mich dabei absichtlich sehr selten velassen; wo mir die augenblickliche Aufzeichnung unmöglich war, suchte ich bei nächster Gelegenheit das Gespräch auf den gewünschten Gegenstand zurückzuführen, oft allerdings ohne Erfolg. Die einheimische Bevölkerung von Arabia Petraea ist nämlich in hohem Grade mißtrauisch, und dieses Mißtrauen des Einheimischen steigert sich noch, sobald er bemerkt, daß ein Fremder etwas von ihm erfahren will. Coram Publico wird er meist überhaupt keine oder eine falsche Auskunft erteilen – und selbst wenn der Forscher mit ihm unter vier Augen oder sechs Augen verhandelt, dauert es lange, bis er sein Mißtrauen aufgibt. Aber auch dann harrt des Forschers keine leichte Arbeit. Er muß sich auf das Geistesniveau des Gefragten stellen und in seiner Auffassungsart gewissermaßen aufgehen, um zu erfahren, was er wissen will. Der Gefragte darf nicht unterbrochen werden, und man muß ihm jede Abschweifung gestatten, ihn jedoch, ohne daß er es merkt, auf das eigentliche Thema zurückzubringen suchen. Es empfiehlt sich, die Ergebnisse solcher Erkundigungen womöglich immer zu kontrollieren, um zu erfahren, ob sie überhaupt richtig – und wenn, ob sie allgemein oder nur für einen Stamm oder nur für ein Geschlecht gültig sind.“4
Mit diesen einführenden Worten beschreibt Musil sehr genau seinen empathischen Zugang zu den Menschen und seinen Forschungsstil – nämlich: Interview, Informationen im Kontext betrachten und immer wieder überprüfen. Sehr übersichtlich gestaltet er den Inhalt: Kapitelüberschriften sind zum Beispiel: Terrainbezeichnungen, Klima, Winde, Regen, Pflanzenleben, Tierleben, Einwohner – hier zählt er die einzelnen Stämme auf, er gibt auch die anderen aussprachebedingten Namen an, gibt die Zeichen, die den Kamelen, Schafen und Ziegen eingebrannt wurden, an, nennt ihre Lagerplätze, notiert die Geschlechter und die Sippen der einzelnen Stämme und benennt ihre „Häuptlinge“. Er beschreibt die Wohnformen, die Ernährung, Kleidung, Liebe, Brautwerbung und Hochzeit, Brautpreis, Ehepflicht, Eherecht, Geburt, Beschneidung, Sklaven und andere Bewohner des Zeltlagers, Spiele, Dichter und Gedichte, das Kamel und seine Zucht, das Pferd und seine Zucht, andere Haustiere, Ackerbau, Omina und Wahrzeichen, Zauberer und Hexen, irdische Geister, Heiligenverehrung, Rechtswesen, Gastfreundschaft, Blutrache, Kriegsführung, berühmte 4
Musil 1908, 6.
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Schlachttage, Krankheiten und Heilmittel, letztwillige Verfügung, Sterben und Begräbnis, Totenklage, Leben nach dem Tod und Totenopfer. Musil gibt viele Redewendungen, Verhandlungsgespräche, Lieder, Gedichte wortwörtlich wieder, zuerst auf Arabisch in Umschrift – wobei er den gesprochenen Dialekt festhält – und dann die Übersetzung. Detailliert hält er fest, worin sich die einzelnen Gruppen unterscheiden. Der Text ist leicht lesbar, das Beschriebene gut vorstellbar, ohne jegliche Überheblichkeit, ohne Paternalismus, ohne Voreingenommenheit gibt er wieder, was er sieht und hört. Bei der Informationsdichte, die Musil bietet, ist die aufwendige Arbeit erkennbar. Alle Maße, Mengen, Entfernungen, Zahlenangaben, geographische Grade werden penibel angegeben. Für alle Gerätschaften und Arbeitsvorgänge liefert er die arabischen Termini. Ausdauer und Disziplin sind zwei wesentliche persönliche Eigenschaften Musils und kennzeichnen durchgehend seine Arbeitsweise und seinen Einsatz. In seinem 1928 in New York von der American Geographical Society herausgegebenen Band „The Manners and Customs of the Rwala Bedouins“ bietet Musil eine ethnologische Studie über die Ruala. Die Ruala/Rwala leben in Nordarabien, vor allem in Teilen der heutigen Länder Syrien, Jordanien, Irak und Saudi-Arabien. Sie waren zu Musils Zeiten der größte Stamm der Aneze-Konföderation. „The Rwala are recognized by all their neighbours as the only true Bedouin tribe of northern Arabia“, leitet Musil sein Buch ein. Die einzelnen Kapitelüberschriften sind ähnlich dem oben genannten Band. Es ist eine klassische ethnographische Arbeit des Aufzeichnens und Beschreibens. Das Material für dieses Werk stammt fast ausschließlich von der Reise im Jahr 1908/09, bei der Musil immer wieder länger im Lager bleiben musste, weil Kriegszustände zwischen einzelnen Gruppen den Aufenthalt im freien Gelände gefährlich machten. Somit war genügend Zeit, sich dem Leben im Lager zu widmen. Die Ergebnisse seiner Forschungen finden sich in dem 1981 erschienenen Buch „The Rwala Bedouins Today“ des britischen Anthropologen William Lancaster bestätigt. Lancaster schreibt: „... there are two writers who knew them (Rwala: Anm. d. A.) well between 1908 and 1936. The first of these is Alois Musil … His reports on the Rwala are scholarly, accurate and sympathetic“ (Lancaster 1981:3). Lancaster forschte auch bei den Rwala, weil diese die Reputation „of being ‘most’ Bedu“ haben. Alois Musil lieferte in seinen ethnologischen Werken eine dichte ethnographische Dokumentation, klassische regionale Monographien. Musil hatte keine ethnologische Ausbildung, seine Anwesenheit bei den Beduinen forderte in ihm den Ethnologen heraus. Er beschäftigte sich nicht mit Definitionen, Theorien und Begriffen, wie zum Beispiel Kultur, Ethnie, die das Werkzeug der Ethnologie bilden.
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Es stellte sich für ihn auch nicht die Frage, ob er vergängliche Erscheinungen festhielt, für ihn zählte die momentane Situation, die er vorfand und aufschrieb. Ethnologie und Feldforschung zu Musils Zeiten In Wien herrschten zur Zeit Musils in der ethnologischen Wissenschaft die Ideen Pater Wilhelm Schmidts vor, der später mit seinem Schüler Wilhelm Koppers die sogenannte Wiener Schule, die kulturhistorisch ausgerichtet war, bildete. Schmidt vertrat die Auffassung der Diffusionisten und war ein exponierter Vertreter der Kulturkreislehre. Vertreter des Diffusionismus beschäftigen sich mit der geographischen Verbreitung einzelner Kulturkomplexe und gehen von der Annahme eines gemeinsamen Herkunftsortes aus. Sie meinen, dass bei Ähnlichkeiten von Ideen und Artefakten in verschiedenen Kulturen Diffusion vorliegt – also eine Übernahme/ Entlehnung aus anderen Kulturen beziehungsweise Regionen. Es gibt also keine logische Entwicklung im Sinne des Evolutionismus, sondern die Kulturelemente werden übertragen, die Differenzierung der Kulturen geht durch Wanderung und Übertragung vor sich. Der ethnologische Diffusionismus ist eng mit der kulturhistorischen Schule verbunden, da er nach dem Ursprung und nach der historischen Verbreitung geistiger und materieller Güter sucht. Anhand der Verbreitung von Kulturgütern versuchte die Kulturkreislehre die Geschichte der Völker und Kulturen zu rekonstruieren. Als Kulturkreis versteht sie eine bestimmte Kombination von Kulturgütern für ein räumlich beschränktes Gebiet. Die Prämisse des Kulturkreisschemas ist der monophiletische Ursprung des Menschen – daher die Suche nach Repräsentanten der Urkultur. Diese Urkultur war für Schmidt durch das Element der Verehrung eines „Höchsten Wesens“ charakterisiert. Im Eingottglauben der rezenten „Urkulturvölker“ glaubte Schmidt einen wissenschaftlichen Beweis für die göttliche Uroffenbarung gefunden zu haben. Schmidt erarbeitete und modifizierte Kriterien/Beziehungskriterien, um seine Theorie zu festigen. Hinsichtlich Daten aus dem „Feld“, der Basis seiner Werke, ließ er sich von seinen Kollegen, die als Missionare unterwegs waren, versorgen. Mit diesen Daten untermauerte er seine Theorie, die vor allem gegen den Evolutionismus gerichtet war. Musil pflegte mit dem gleichaltrigen Pater Wilhelm Schmidt kaum einen wissenschaftlichen Austausch, und nichts weist auf einen persönlichen Umgang miteinander hin. Pater Schmidt forderte einmal brieflich von Musil ein intensiveres Bewusstsein für die religionswissenschaftliche Seite ein, um die Urmonotheismus-Theorie zu bestärken. Eine spezielle Reaktion seitens Musil gab es darauf aber nicht. Schmidt hatte ein wissenschaftliches Konzept, mit dem er die ganze Welt erklären wollte – eine Rekonstruktion der Geschichte der Völker und Kulturen. Die-
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sen Anspruch hatte Musil nicht. Für ihn hatten die Empirie und die genaue Beschreibung Vorrang. Eigentlich war es Leo Frobenius, ebenfalls ein Zeitgenosse von Alois Musil, der den Begriff „Kulturkreis“ in das Fach einführte. Er wandte sich dann von seinem Kulturkreiskonzept ab und widmete sich der Kulturmorphologie. Dieses Konzept fasst Einzelgesellschaften als Organismen auf. Kultur ist bei ihm kein Gefüge von Merkmalen, wie es die Kulturhistoriker sehen, sondern eine Einheit, die mit einer Kulturseele ausgezeichnet ist und die unabhängig von ihren Trägern als Form der Selbststilisierung (Paideuma) existiert.5 Paideuma bedeutet in etwa die „Wir-Kraft“ einer Kultur. Nach ihm ist jede Kulturerscheinung bei ihrer Entstehung immer Ausdruck eines seelischen Erlebens und einer bestimmten geistigen Haltung. Die seelisch-geistige Grundlage einer Kulturerscheinung zu erfassen – das ist Kulturmorphologie. Diese Kulturerscheinung tritt später in die Phase der Anwendung. Durch die Verbreitung wird der ursprüngliche Ausdruck entfremdet. Das kulturmorphologische Arbeiten erfordert dann eine phänomenologische Reduktion, um das Primärbewusstsein einer Kulturerscheinung zu rekonstruieren. Frobenius Schüler Adolf Jensen versuchte das Konzept der Kulturmorphologie in einen systematischen Rahmen zu stellen. Bei ihm steht die Ermittlung des Weltbildes im Vordergrund. Er betrachtet die Weltbilder als eine organische Ganzheit. Gleichzeitig verbindet er die kulturmorphologische Betrachtungsweise mit einem sehr stark historischen Ansatz, in dem es um die Ermittlung des Weltbildes der verschiedenen Menschheitsphasen geht. Der Versuch zu historisieren führt dann zum Zusammenbruch der kulturmorphologischen Schule. Diffusionismus, Kulturhistorie, Kulturkreislehre, Kulturmorphologie waren die wissenschaftlichen Schlagwörter und Begriffe, um die Kultur- und Menschheitsgeschichte zu systematisieren und Theorien zu konstruieren. Daten und Informationen aus der Feldforschung dienten zur Untermauerung und Veranschaulichung der Thesen. Um die jeweiligen kulturtheoretischen Interessen abzudecken, wurden die Herangehensweisen der Feldforscher an ihre Arbeit beeinflusst. Die Feldforschung zu „methodisieren“ gelang Bronislaw Malinowski. Er war Naturwissenschaftler, der sich nach seiner Promotion 1908 in Physik und Chemie der Anthropologie widmete und ab 1910 an der London School of Economics, einem der Zentren soziologischer und ethnologischer Forschung, arbeitete. Er verbrachte zwischen 1915 und 1918 mit kurzen Unterbrechungen insgesamt zwei Jahre auf den Trobriandinseln im Nordosten Neuguineas. Er lebte in der Gemeinschaft der Trobriander, beobachtete, schrieb auf und betrachtete sämtliche Ereignisse als gleichwertig. Die Bedeutung der kulturellen und sozialen Elemente ergibt sich seiner Meinung nach erst im Kontext der jeweiligen Lebenswelt und Alltagspraxis. Mit der Methode der teilnehmenden Beobachtung, dargelegt in sei5
Vgl. Haller 2005, 41.
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nen Publikationen in den zwanziger Jahren, revolutionierte er die Ethnologie/ Kultur- und Sozialanthropologie und wurde zum Begründer der empirischen Ethnographie. Das oberste Ziel bedeutete für ihn, „den Standpunkt des Eingeborenen, seinen Bezug zum Leben zu verstehen und sich seine Sicht seiner Welt vor Augen zu führen“6. Diese Ansprüche waren nur durch lange Anwesenheit, Kenntnis der Sprache und Unvoreingenommenheit zu erfüllen. Der Auftrag war: das gesamte praktische Leben zu beobachten; den Unterschied zwischen den Worten und Taten festzustellen; die Sprache zu beherrschen; das Selbstverständnis aus der Innensicht heraus zu erfahren. Malinowski formulierte also einige neue Ideen und brachte Bewegung in die Ethnologie. Aus der Methode der „teilnehmenden Beobachtung“ ist die ganzheitliche Perspektive als ein Grundsatz ethnologischer Forschung hervorgegangen. Dass Malinowskis persönliches Verhalten im „Feld“ in ethisch-moralischer Hinsicht einige Mängel aufwies, zeigten seine Tagebücher, die seine Überheblichkeit gegenüber der lokalen Bevölkerung erkennen lassen, auch seine Verzweiflung und Vereinsamung. Diese Tagebücher veranlassten eine kritische Auseinandersetzung mit der Situation des Feldforschers, und entsprechende Selbstreflexion der Ethnologen wurde eingefordert. Franz Boas, der zunächst Mathematik und Physik studiert hatte und später Geographie, stellte bei den Eskimos, bei den Indianern der amerikanischen Nordwestküste und bei den Pueblo-Indianern im Südwesten Amerikas seine Feldforschungen an. Auch ihm war wichtiger, die praktische Wirklichkeit zu beschreiben, zu verstehen und zu erklären als Theorien zu beweisen. Musil’s way of work Musils Einstellung zur Feldforschung hielt sich insgesamt eher an die Ansprüche eines Boas’ und Malinowskis beziehungsweise verlief parallel dazu. Die idiosynkratische Orientierung, die nicht Vergleiche und große Themen anpeilt, sondern das Verständnis des Einzelnen in den Vordergrund stellt, war die Herangehensweise an seine Forschungen. Damit distanzierte sich Musil von Evolutionismus, Diffusionismus und Kulturhistorie. Sein Schwerpunkt waren regionale Monographien. Damit vertrat er einen Forschungsansatz, der sich gleichzeitig in der Social Anthropology im angelsächsischen Raum entwickelte und der der idiographischen/partikularisierenden Richtung entsprach. Musil hat als Erster im deutschsprachigen Raum die naturwissenschaftlicheempiristische-positivistische Methode in der Feldforschung angewendet. Musil war sich seiner Fortschrittlichkeit nicht bewusst – zu sehr verband er seine Er-
6
Malinowski 1963, 49.
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kenntnisse und sein Wissen mit wirtschaftspolitischen Überlegungen und kümmerte sich nicht um die Arbeit der ausländischen ethnologischen Fachkollegen. Wäre Musil 1913 der Aufforderung, nach New York an die Columbia-Universität als Gastprofessor zu gehen, gefolgt, hätte er mit Sicherheit dort Franz Boas getroffen. Vielleicht wäre sein wissenschaftlicher Weg ein anderer geworden. Falls Musil sich seiner wissenschaftlichen Modernität bewusst gewesen wäre, hätte er dennoch den wissenschaftlichen (ethnologischen) Zeitgeist in Wien zu berücksichtigen gehabt. Dieser war – wie bereits erwähnt – kulturhistorisch und katholisch. Als Theologe – und um auf seine Weise arbeiten zu können – unterließ er möglicherweise eine in theoretischer Hinsicht grundsätzliche Auseinandersetzung. Trotz „Vorherrschaft“ der Kulturhistorie in Wien könnte Musil von anderen philosophischen Strömungen beeinflusst gewesen sein. Denn das von den Naturwissenschaften kommende Empirie-Ideal wurde bereits von philosophischen Kreisen in Wien angenommen. Ernst Mach (1838–1916), der als geistiger Ahnherr des Wiener Kreises von Neupositivisten gilt, war Naturwissenschaftler. Für ihn war das Ideal der Wissenschaften die Ausmerzung aller „metaphysischen Zutaten“ und die richtige Methode die „vereinfachende Beschreibung“. Die Erkenntnistheorie wurde bedeutender als die Wissenschaftstheorie. Ob Musil sich mit diesen Gedanken auseinandersetzte, ist nicht festzustellen. Robert Musil, sein Großcousin, wie auch Malinowski beschäftigten sich mit Ernst Mach. Robert und Alois Musil pflegten keine intensive Beziehung, doch korrespondierten sie und besuchten einander hin und wieder. Ein philosophischintellektueller Austausch könnte also zwischen ihnen stattgefunden haben. Zumindest ist anzunehmen, dass ein reger Geist wie Alois Musil wissenschaftliche Auseinandersetzungen registriert hat. Warum kein Ruhm? Alois Musil war sein ganzes Leben vieles gleichzeitig: Theologe, Priester, Lehrer, Forscher, Reisender, Kartograph, Ethnologe, Orientalist, politischer Berater, Universitätsprofessor, Dekan … Diese energievolle Vielfalt behindert jedoch seine Berühmtheit, weil für eine würdigende Erinnerung die konkrete wissenschaftliche Zuordnung fehlt. Im Bereich Ethnologie harrt Musil noch seiner Entdeckung, obwohl er, wie bereits mehrfach erwähnt, als Vertreter der naturwissenschaftlichenempiristischen-positivistischen Methode in der Feldforschung einen Platz in der Wissenschaftsgeschichte erhalten sollte. Warum Alois Musil in der Ethnologie kaum erwähnt wird, dürfte auch an seiner Nichtformulierung von wissenschaftlichen Theorien, Thesen und Methoden liegen. Schon gar nicht erstellt er Modelle die Entwicklungsgeschichte der Menschheit betreffend. Der Grund ist nicht ein stilles, bescheidenes Forschen,
Warum kein Ruhm?
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sondern der Versuch, andere Schwerpunkte zu setzen. Er engagiert sich viel im Alltäglichen, will da eingreifen und mitwirken. Seine Ideen versucht er mit den politisch-wirtschaftlichen Vorhaben der Regierung unter einen Hut zu bringen. Er denkt an ein unabhängiges Syrien beziehungsweise autonomes arabisches Gebiet, in dem Österreich-Ungarn seinen Einfluss haben soll. Während des Ersten Weltkriegs sollen die Stämme daher vorerst auf der Seite des Osmanischen Reiches kämpfen, um der englischen Vorherrschaft zu entkommen. Musil agiert als Systemerhalter – Monarchie und Kapitalismus stellt er nicht in Frage –, doch setzt er sich sehr für einen gerechten Umgang und die Interessen der Indigene ein. Musils Anliegen ist, sich kulturell und gesellschaftlich mit den Beduinen auseinanderzusetzen, um dann wirtschaftliche Beziehungen aufzubauen. Aus diesen Gründen ist es ihm wichtig, eine Orientgesellschaft ins Leben zu rufen. Deren Aufgabe sollte es sein, in wirtschaftspolitischer und wissenschaftlich-kultureller Hinsicht konkrete Beziehungen und persönliche Kontakte zum Orient aufzubauen. Mit dieser Institution legt Musil ein entwicklungspolitisches Programm vor, für das er sich persönlich sehr einsetzt. Sein realpolitisches Engagement verwischt zusätzlich die eindeutige Zuordnung als Wissenschaftler und macht ihn angreifbar. Die Bekanntschaft mit dem Kaiserpaar und sein Bekenntnis zur Monarchie stempelten ihn als Monarchisten ab. In der veränderten politischen Zeit der Ersten Republik war Distanz zu den monarchistischen Zeiten angesagt. Auch die außenpolitische Situation hatte sich völlig verändert. Das Ende des Ersten Weltkriegs bringt ihn gleichsam auf die „Verliererseite“, sämtliche Rahmenbedingungen ändern sich – neue Staaten und neue Machthaber lassen seine mit vollstem Einsatz verfolgten Ziele und Pläne platzen. Das Interesse am Orient war plötzlich nebensächlich, das kleingewordene Österreich konnte sich keine Weltmachtinteressen mehr leisten. Die veränderten Zeiten verursachten auch einen missglückten Abgang Musils aus Wien. In der Republik Deutschösterreich wurde beschlossen, dass die ehemaligen österreichisch-ungarischen Staatsbediensteten nichtdeutscher Nationalität im deutschösterreichischen Staatsgebiet ihrer Posten zu entheben sind. Zur Angelobung der neuen Universitätsprofessoren in Wien wurde Musil nicht mehr eingeladen, obwohl sich viele für Musils Verbleib an der Universität einsetzten. Er reichte daraufhin die Pensionierung ein. Kurz darauf kam der Beschluss, Musil an der Wiener Universität zu belassen. Doch dieser ging in die neu proklamierte Tschechische Republik. Auch in Prag trug man ihm seine Monarchietreue, seine Beziehungen zum ehemaligen Herrscherpaar und darüber hinaus seinen Katholizismus nach. Dennoch wurde er zum Ordentlichen Professor der „Morgenländischen Hilfswissenschaften“ und des „Neueren Arabisch“ ernannt. Musils wirtschaftliches, kulturelles und politisches Engagement wiederholte sich in Prag nicht. Er reiste viel in die USA und kümmerte sich um seine Veröffentlichungen, von denen er wahrscheinlich nie geglaubt hätte, dass sie eines Ta-
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ges auf Englisch erscheinen werden. Die Herausgabe der großteils ethnologischen Werke in der Zeit von 1926 bis 1928 kam etwas spät, in Österreich existierten kaum noch Assoziationen mit seinem Namen. Pointiert lassen sich also drei Hauptgründe diagnostizieren, weshalb Musil einen kaum beachteten Platz in der Wissenschaftsgeschichte einnimmt: 1. Er ist vordergründig keiner wissenschaftlichen Richtung zuzuordnen. 2. Er formulierte keine Theorien, Thesen und Methoden. 3. Er war politisch aktiv und stand im Dienste der Monarchie. Doch geriet Musil nie ganz in Vergessenheit – Nachrufe, Gedenkfeiern, Gedächtnisausstellungen, Gedenktafeln bestätigen dies. Denn dass Alois Musil Enormes geleistet hat und somit entsprechender Anerkennung bedarf, beweist auch die vorliegende Festschrift. Literatur Bauer, K.J.: Alois Musil. Wahrheitssucher in der Wüste, Wien 1989. Feigl, E.: Musil von Arabien. Vorkämpfer der islamischenWelt, Wien 1985. Gellner, E.: Anthropology and Politics, Oxford 1996. Gschwindl, A.: Wüste, Hof und Paradies. Eine ethnologische Analyse zu Alois Musils Forschungen im Nahen Osten, Wien 1999. [Diplomarbeit Wien]. Haller, D.: dtv-Atlas Ethnologie, München 2005. Kohl, K.-H.: Ethnologie – die Wissenschaft vom Fremden, München 1993. Lancaster, W.: The Rwala Bedouins Today, Cambridge 1981. Malinowski, B.: Argonauts of the Western Pacific, London 1963. Musil, A.: Arabia Petraea (Bd. III), Ethnologischer Reisebericht, Wien 1908. ⸺: Nordarabien, Vorbericht zur Reise 1908–1909, Wien 1909. ⸺: The Manners and Customs of the Rwala Bedouins, New York 1928.
Alois Musil and Czech Geography Jiří Martínek
Priest, traveller and Orientalist Alois Musil can be considered a renaissance man. His academic work encroached upon many fields in its breadth, and these included geography – a large number of areas which the scholar and priest visited had not been mapped until the early 20th century, and even then not to any degree of great accuracy. It is therefore logical that the history of Czech geography professes Musil as its own, and his name can be found in most studies in the field, to which the Moravian native himself also contributed. Czech geographic science began to take shape as a separate field during the second half of the 19th century; lectures in the subject were first given by docents Fridolin Wilhelm Volkmann and Eduard Bruna in 1847, with Jan Palacký having been the first to receive a habilitation degree in the subject in 1856 and the former teacher of Crown Prince Rudolf, Vienna gymnasium teacher Dionis Wilhelm Grün (1819–1896), the first to receive an extraordinary professorship, with it being actually taught starting from 1875.1 Following the university’s split into Czech and German universities (1882), the first Czech nationality professor was the above mentioned Jan Palacký (1830– 1908), the only son of “father of the nation”, historian and politician František Palacký. This rather distinctive academic, author of a number of studies, in particular in regional geography and biogeography, was renowned amongst other matters for his chaotic lectures, his interpretations often going off topic and markedly unsystematic. (There is a saying in Czech that someone “talks like Palacký”; originally this likely referred to his father, who was an excellent speaker as a politician, but over time it also came to refer to his son, whose rhetorical skills were very much poorer …) Another problem with Palacký was his tendency to prefer certain pupils over others: in an endeavour to pass on his post (he became full professor at 61 – and one of his main rivals in the teaching staff was the then-young T. G. Masaryk) to his loyal and devoted assistant Václav Švambera (1866–1939), he prevented secondary school teacher and one of the people who founded the Czech Geographical Society, renowned author of atlases, Jindřich Metelka from taking habilitation; 1
See Martínek 2008.
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Palacký also interfered in negotiations over the possible recruitment of worldclass Serbian professor and geographer Jovan Cvijić of Belgrade, following Palacký’s retirement in 1902. Thus, Prague lost the opportunity of having an academic of world renown lecturing there … After Palacký left the Geographical Institute, it was temporarily headed by ethnographer Lubor Niederle (1865–1944), then meteorologist František Augustin (1846–1908), who taught a large number of excellent pupils such as future first Professor of Geography in Brno, František Koláček, and the near-geography climatologist, Stanislav Hanzlík, who later worked with Julius von Hahn in Vienna. After Augustin’s death in 1908, Václav Švambera became extraordinary professor and chief of the Institute, and was the “patriarch” of Czech geography for the next three decades. Academically he was somewhat weaker – his most significant work was a multi-volume monograph on the Congo River which he never visited – but in contrast to his teacher he was an accommodating person who did not prevent the development of his field over trivialities. Besides Švambera, however, another group of academics came to the fore fairly quickly, originally all Palacký’s pupils who had added to their education either through other subjects or through placements abroad, mainly Germany. These included the founder of Czech social geography, Viktor Dvorský (1882– 1960), and in particular geomorphologist and perhaps the most important figure in Czech geography to date, Jiří Viktor Daneš (1880–1928), who was named the second extraordinary Professor of Geography at the Czech university in 1912. Alois Musil, who studied a different subject and who essentially did not come into contact with Prague was at this time mainly working in Vienna, where he appears to have acquired a good geographic grounding (Musil’s fellow compatriot, Olomouc native Wilhelm Tomaschek, taught historical geography there until his death in 1901). Although his works were read by Czech academics, he did not have, as far as we know, much contact with Prague geography – even though one of the supporters of his travels was the Czech Academy of Arts and Sciences. Although his academic works were first published in Vienna, and only later in Prague (and usually not in geography periodicals), they were well known about there: an extensive biography of Musil and a lengthy extract from his Arabia Petraea (in which Musil mapped 95 000 km2 of essentially unknown territory) was produced for Sborník České společnosti zeměvědné, the most important geographical magazine written in Czech. In 1910 traveller, geographer and travel writer Emanuel Fait prepared the manuscript, specifically for the Oriental Studies department (although he had missed out Musil’s other travels in 1908–09).2 According to Josef Stěhule3, author of one of the principal articles on Musil as a geographer, in 1908 an attempt was made (by Josef Hlávka and Jaroslav Goll 2 3
See Fait 1910. Stěhule 1938, 100.
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amongst others) to get Alois Musil to work for Prague University, specifically for the Oriental Studies department, but in the end he was awarded a post in Vienna. The above applies mainly to Czech geography, however; in contrast he was fairly early in contact with German geography: during his travels in the Hejaz Musil also undertook barometric measurements which were processed for him by then-student at German University in Prague Gustav Swoboda (1893–1956) afterwards. In return, Musil secured a placement for Swoboda with meteorologist Vilhelm Bjerknes, founder of the theory of meteorological fronts, in Bergen, Norway; Swoboda later published works with another renowned meteorologist, Tor Bergeron, worked actively in the field and was General Secretary of the World Meteorological Organization from the Second World War onwards … Also originally from Czech lands, region Šumperk, North Moravia, was Musil’s guide on his travels from 1908 to 1912, topographer and non-commissioned officer Rudolf Thomasberger. Alois Musil’s relationship to Czech geography was changed following Czechoslovakia’s establishment and Musil’s arrival in Prague, where in early 1920 he became (with the support of T. G. Masaryk and despite resistance from some nationalist politicians including Otakar Srdínko – cf. his speech in Czechoslovak parliament, February 27th, 1919) Professor of Oriental Studies at the Czech University. Among those who spoke for Musil, was also Jiří Daneš (as is apparent from Musil's letter to Daneš in January 1924). His inaugural lecture, which he gave on 11 February 1920, was essentially a geographic one, How I got to know the Orient. In the interwar era, Václav Švambera continued to be considered the principal figure in the Geographical Institute – although loyal to Imperial-Royal authorities during the entire war, in autumn 1918 he declared his support for the newly emerging republic and amongst other matters allowed the emerging Military Geographical Institute to use the Geographical Institute offices as some of their workplaces; it was also under his management that geography as a field was transferred to newly established Faculty of Science as of 1920. Švambera was also its dean in 1922/23. The second professor, Jiří Daneš, worked in the diplomatic service between 1920 and 1923 as Consul in Australia (although he subsequently returned to full-time teaching, while also lecturing at the newly established Bratislava University between 1923 and 1925, and was a dean in Prague in 1925/26), while Viktor Dvorský transferred to the newly opened Business University, and only taught externally at Geographical Institute. New docents began to be used in teaching, all receiving habilitation degrees after the war, such as geomorphologist Václav Dědina, cartographer and geophysicist Bedřich Šalamon, as well as Jiří Král, Vladimír J. Novák and others. Tragic changes occurred for Czech geography as the 1920s came to a close. In April 1928, Jiří Daneš died following a car accident while travelling in the USA,
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and a year later Viktor Dvorský suffered a stroke which forced him to withdraw from public life. It was difficult to find replacements for their positions, and it wasn’t really until the Second World War that their positions were definitively filled (furthermore, Švambera and later also Dědina were over sixty years old and couldn’t be counted on for much longer into the future). The personal conflicts in which department scholars and their defenders amongst the higher-ranking staff then got involved took up practically the whole of the 1930s. The subjects Alois Musil lectured (Oriental Sciences and Arab Language) only had a small number of students – more students enrolled from Geography, and he also most commonly gave his lectures in Albertov street in the Faculty of Science’s large lecture room (now “Large Geology”). Only after completion of the new Arts Faculty building near Mánes Bridge at the end of the 1920s did he move to the faculty which was his parent department. Švambera in particular was an admirer, although Musil also got along well with others, including Jiří Viktor Daneš, who was also a fellow member of the Agrarian Party. His interpretations thus added to geography students’ knowledge of areas of which other geographers at the faculty had only superficial knowledge (Daneš briefly stopped at Suez and Aden on his travels to Australia, Švambera stayed in Egypt for a congress in 1925). However, his lectures were frequently interrupted during the 1920s due to Musil’s long stays abroad, mainly in England and the USA. He is included in the list of lectures in 1920/21 (Staré a nové dopravní cesty Orientu I–II / Old and New Routes to the Orient I–II), 1921/22 (Vznik a vývoj islámu I–II / Islam’s Genesis and Development I–II), 1924/25 (Dějiny dnešního Orientu asijského / The History of Today’s Asian Orient), 1925/26 (Politické dějiny dnešního Orientu afrického / The Political History of Today’s African Orient), and then in the summer semester of 1929 (Britský Orient, Dnešní Arábie / The British Orient, Today’s Arabia), 1929/30 (Egypt a Súdán po válce světové / Egypt and Sudan after the World War), 1933 (Z koloniální politiky portugalské a nizozemské / Portuguese and Dutch Colonial Policy, Z koloniální politiky britské / British Colonial Policy) and 1934 (Orient a britské imperium / The Orient and the British Empire). Alois Musil gave his final lecture, mainly for geographers, Asijský Orient / The Asian Orient, in the winter semester of 1936/37.4 All lectures were, of course, in Czech language. Although it would have been logical, Musil was never an opponent of geography theses – likely because none of those defended between the wars were close in topic to his own subject. Furthermore, he was officially working at a different faculty. During the 1920s, Alois Musil focused in particular on syntheses of his older research: some of the maps he worked on after the war were printed by the Military 4
Published by Häufler 1968b.
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Geographical Institute in Prague. In particular, however, he prepared a six-volume edition in English which summarised the outcomes of his research in the Middle East. These maps were published by the American Geographical Society, with one of his patrons being entrepreneur C. R. Crane (at that time, his daughter was the wife of Jan Masaryk, the son of the Czechoslovak President at the time, and the future Czechoslovak Minister of Foreign Affairs). In addition, he wrote a long series of popular books and also articles of popular geography, which also had a practical purpose – including a series produced in the 1920s and 1930s for the magazine Zahraniční politika, which focused on current political issues in the Near and Middle East. The Czech Geographical Society was interested in publishing Musil’s books, but due to his obligations at the Vienna Academy, Musil rejected their offer to publish his research in Czech. Nevertheless, one of the leading figures in this society, gymnasium teacher (and right-wing politician) Stanislav Nikolau (1878– 1950) did manage to get him to write articles which were published in his popular magazine, Širým světem. Musil’s popular guides published by Melantrich publishing house in their edition Dnešní Orient – Národní probuzení a politický vývoj jednotlivých zemí (Today’s Orient – the National Awakening and Political Development of Individual Countries) were also important for Czech geography, with 12 volumes produced between 1934 and 1941 on the geography and history of the whole of the Near and Middle East region from Libya and Egypt to India and Afghanistan, including countries which he did not know from first-hand experience, but rather from published literature (if very comprehensively). One exception amongst his publications, fitting well with Musil’s image as a geographer, was the publication Dnešní Orient v politice světové (Today’s Orient within Global Politics), published in 1935 rather surprisingly by the Union of Czech Mathematicians and Physicists. Occasionally, Musil also wrote about areas which must have appeared (at least from a general perspective) somewhat distant to him – in the 1930s, for example, he published a number of articles about Ireland and its relationship to Great Britain in the journal Venkov. Czech geography continued its association with Musil even after his death. His obituary was published both in Sborník České společnosti zeměpisné (the Czech Geographical Society Journal) where it was written by Josef Stěhule5, and in the magazine Širým světem, where publisher Stanislav Nikolau himself, then head of the Czech Geographic Society, commemorated Musil. Historian of Czech geography Jindřich Dlouhý6 also wrote in length about Musil, in particular in regard to the importance of his work for geography, while Greta Hort7 (1955), a Danish5
See Stěhule 1944. See Dlouhý 1959. 7 See Hort 1955. 6
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born literary historian and close friend and collaborator of key Czech geographer Julie Moschelesová, also wrote a brief article about Musil’s localisation of Mount Sinai. The then Dean of the Prague Faculty of Science, Vlastislav Häufler, wrote an article for the Acta Universitatis Carolinae – Geographica, a scholary magazine focused on highly theoretical issues, on the 100th anniversary of Musil’s birth in 1968.8 Another larger study on Musil was written by Brno geographer Miloš Drápal in 1972.9 The figure of the “Moravian Sheikh” began to fade from memory from the 1990s, when Czech geography almost entirely stopped reflecting on its own history. Fortunately, this task was taken on by other fields, as our anniversary volume proves.
Bibliography Dlouhý, J.: Alois Musil, in: SČSZ 64 (1959) 344–359. Drápal, M.: Život a dílo Aloise Musila. Brno 1972. Fait, E.: Professor dr. Alois Musil a jeho výzkumy, in: SČSZ 16 (1910) 141–172. Häufler, V.: Centenary of the Birth of Prominent Explorer in the Near and Middle East, in: Acta Universitatis Carolinae – Geographica 3/2 (1968a) 67–77. ⸺: Dějiny geografie na Universitě Karlově 1348–1967, Praha 1968b. Hort, G.: Musil, Madian and the Mountain of the Law, in: Jewish Studies in Honour of the Very Reverend Dr. Gustav Sicher, Chief Rabbi of Prague, Praha 1955, 81– 93. Kunský, J.: Čeští cestovatelé 2, Praha 1961. Martínek, J.: Geografové v českých zemích 1800–1945 (biografický slovník). Praha 2008. Semík, M.: O Češích v bývalém zeměpisném ústavu vídeňském, in: SČSZ 64 (1959) 232–240. Stěhule, J.: Prof. dr. Alois Musil – sedmdesátníkem, in: SČSZ (1938) 96–100.135– 140. ⸺: Alois Musil, in: SČSZ 49 (1944) 114–115.
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See Häufler 1968a. See Drápal 1972.
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MÚA – Archiv AV ČR, značka fondu 274 (Daneš Jiří Viktor), Invent. Č. 101 Musil A., Karton 2 Letter no. 1, manuscript Milý dobrý pane Kolego! Kéž chrání Alláh Vás i Vaši milostivou manželku v tomto novém roce ode všeho zla, Kéž zničí nepřátele Vaše, Kéž podrží Vaše stárnutí! Z přiloženého dopisu nejvyššího politického správce, sekčního šéfa dra. Černého vidíte, že jest ochoten Vašeho přítele u nás na Moravě podporovati. Ve Slezsku se pohříchu tak dobře nevyptám. Ratimov bych naprosto nedoporučoval. Toť se podobá nejbližšímu okolí Vašeho Kladna. Dopisu mně poštou nevracejte! Právě jsem dokončil cestopis 1914/15. Mohu Vám předložiti i původní zápisky i tento přepis, byste viděl, jak jsem v Arabii pracoval – jak jsem vůbec pracovati musil a mohl. O svém jmenování mám zprávy z min. věcí zahr. – a ty jsou příznivé. Dalo by se popohnati u p. odbor. Rady doc. Mlčocha v min. školství. Tam to asi nyní leží. U ministerské rady i u p. presidenta Republiky již bylo. Kdyby mně úředně oprávnili, mohl bych hned do Prahy jeti, kde mám hodně práce. Min. věcí zahr. urguje mapy. Korrektura jest již v Praze. Ale tento odstavec pouze pro Vás. Srdečně Vás pozdravuje o Vaš … (illegible 1–2 words). Váš Alois Musil V Rychtářově 1./1. 1920
Letter No. 2, typewritten 42 Ambrose Avenue, Golders Green, London N. W. 11, 9. listopadu 1923 Milý pane kollego, jsem velice rád, že jste se ve zdraví dostali do vlasti. Jsem tomu rád, poněvadž Vás mám oba doopravdy rád a poněvadž Vás na universitě potřebujeme jako soli. Budujeme svou samostatnost, stavíme a nemáme mnoho stavitelů dívajících se na naši budovu s hlediska světového. Vy jste přinesl vzácné zkušenosti, ohnivé nadšení, přívětivou sdílnost i můžete vykonati velice mnoho dobra. Slovem a skutkem zanítíte srdce mladistvá a odchováte vlasti nejen zedníky, ale i stavitele. Kéž Vám při tom Alláh pomáhá! Sám jsem se dostal na dráhu, o níž se mně nikdy ani nezdálo. Sbírám známosti, učím se anglicky, abych mohl čísti korrektury svých velkých děl, hledám novou látku pro nová díla a snažím se, abych plnil poctivě svou povinnost. Vlastních
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plánů do budoucnosti nemám; podřizuji se a podřídím se úplně vůli jiných, zejména našeho šlechetného Pana Presidenta. V Londýně budu již pomalu měsíc. Pobudu zde snad aspoň deset měsíců. Čeká mne známá cesta obhledná po Orientě, jíž bych se velice rád vyhnul, ale pochybuji, že to bude možno, poněvadž jí uznávají za velice důležitou jak pro Republiku, tak pro moji další působnost ve světě anglickém. Poznal jste sám, jak mnoho koná u Angličanů a Američanů osobnost. Až by vyšla všechna má díla v jazyku anglickém a měl bych za sebou novou cestu obhlednou, mohl bych vykonati pro svou vlast jak v Orientě tak v Okcidentě velice mnoho. Ale věřte mně, že se tohoto úkolu bojím. Mám léta a toužím po klidu. Přípravy mne umořují a rád bych se vyhnul veřejné pozornosti. Poroučí Vás oba do ochrany Alláhovy se srdečným pozdravem Váš starý Alois Musil Letter No. 3, typewritten 42 Ambrose Avenue, London NW 11, 20. ledna 1924 Milý pane kolego, Velikou radost jste mně způsobil svou vzácnou vzpomínkou, za kterou Vám z té duše děkuji a Vám i milostivé paní všeho dobra přeji nejen v tomto roce, nýbrž v celém životě. Je ten náš život tak krátký, plahočíme se, ztrpčujeme si jej a přece mnohdy nevíme, ani proč. Nikdy ve svém životě jsem nikomu vědomě a tudíž úmyslně neublížil a přece po mně tolik lidí házelo kamením. Když se mně kde kdo vyhýbal, přispíval jste mně radou a bral jste mne pod svou ochranu. Nikdy na to nezapomenu. Nedivte se, ža (!) mám rád i Vás i Vaši milostivou paní. Vždyť jsem ve Vás našel lidi a těch je na tomto světě tak málo. Nehněvejte se, že jsem neodpověděl hned. Nevěděl jsem, jak dlouho pobudete v Bratislavě a byl jsem zatížen různými starostmi, že jsem ani neměl jasné myšlenky. Jsem velice rád, že mohu pobýti delší dobu v Londýně, kde nalézám v British Museum pravé poklady jak pro svá bádání minulá, tak pro svůj obor nynější. Nikdy bych nebyl mohl v Praze pečlivě uzavříti svá bádání minulá, t. j. výzkumy v arabské poušti. Uvádím na sta různých spisů. Vždyť podávám dějiny probádaných míst od nejstarších dob až do dneška; bylo naprosto nutno, abych srovnal citáty s původními prameny a těch jsem v Praze neměl. Právě jsem ukončil úpravu třetího anglického vydání svých náčrtků dějin Eben Sa ud a Eben
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Rašid. Našel jsem v B.M. mnoho rukopisů, kterých dotud nikdo nepoužil; pochopíte, jakou jsem měl radost. Má radost by byla ještě větší, kdybych již konečně dostal prvé proofs svých děl. Mr. Crane, který se uvolil všechna má díla vydati, podepsal s firmou G. P. Putnam´s Sons smlouvu 13. srpna m. r. 15. srpna jsem již mohl dostati prvé proofs, ale Putnam požadoval tak mnoho za tisk a jevil tak malý zájem, že jsem neměl chuti svých děl jemu svěřiti. Odjížděje z Ameriky navštívil jsem mimochodem The American Geographical Society. Tam mne hned objímali a žádali, abych jim dovolil svá díla vydati. Poněvadž Mr. Crane dlel v Evropě, bylo nutno čekati na jeho návrat. Mezitím jsme si vyžádali rozpočty od různých tiskáren v Evropě. Učinil jsem podmínkou, aby bylaamá (!) díla tisknuta v republice Československé a to co nejdříve a bez přerušeni. Čekám dosti netrpělivě. The A. G. S. mně psala , že budou má díla standard works a že jim věnuje veškerou péči. Jsem tomu rád, jen se bojím, že tisk hodně protáhne. Je naprosto nutno, abych četl korrektury při velké knihovně, abych tudíž pobyl v Londýně nebo v některém jiném velkém městě, pokud má díla nebudou dotisknuta. Mám šest (s. 2) děl, která Putnam rozpočetl na devět až deset svazků, a tři mapy. The A. G. S. se postará jistě o velkou reklamu, takže bude věděti, jak díla vyjdou, každý čtenář novin v Americe, že jsem profesor at Charles University, Prague. Na škodu nám to nebude. Zde v Londýně si mne rovněž začínají všímati. Zvolili mne za člena of the Royal Geographical Society; president mne pozval 14 t.m. k hostině of the Royal Geog. Society a žádal mne a-bych mluvil o přednášce, kterou konal Sir Alexander Kennedy o Rock and Monuments of Petra. Při hostině jsem měl čestné místo mezi dvěma lordy; mnozí se ke mně hlásili jako ke starému známému. Při přednášce ve velkém sále Aeolian Hall bylo nejméně tisíc posluchače. Měl jsem pětkrát cheer. Mluvil jsem asi 20 minut. Že má slova nepadla na skálu, poznal jsem z různých dotazů. Nenadál jsem se před rokem, že začnu vystupovati veřejně i v the R. G. S., která mně nebyla nakloněna z různých osobních důvodů (klepl jsem po prstech jejího odborníka ve věcech arabských). Mimo četbu a úpravu anglických překladů svých děl mám na mysli nynější islam a vývoj celého Orientu. Sbírám literaturu, čtu odborná díla, upravuji výpisky. Kdyby mně dal Allah zdraví a mohl nerušeně pracovati aspoň 12 hodin denně, mohl bych přivézti tisíce a tisíce výpisků, které by tvořily studnici pro mne i pro pracovníky v mém semináři. Má nynější studia jsou zároveň přípravou pro obhlednou cestu po Orientě, které se asi nevyhnu. Spíše se na ni s Drem Faflem nevydáme, pokud všechna má díla nevyjdou. Díla budou podkladem i rámcem naší činnosti a usnadní, ba mnohdy zajistí úspěch. O jiných věcech se dnes rozepisovati nebudu. Chápete, že mám práce dosti, styků že přibývá a uvěříte, že mnohdy ptám, proč si chystám nové práce, nové starosti: ale mám tak rád náš lid, naši vlast a rád bych aspoň trošičku malty přinesl k vybudování naší samostatnosti. Je potřeba práce doma, ale nesmí se zapomínati
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Jiří Martínek
na činnost v zahraničí. Víte to z vlastní zkušenosti. Sám jako člověk nemám nic leda dření. Mnohdy toužím po klidu a zase si povídám, že je život tak krátký a že si odpočinu, až budu odpočívat na věky. Tak obšírně jsem dotud nepsal nikomu. Vy jste dobrý člověk, s Vámi si rozumím. Odporoučí Váš, Vaši milostivou a všechny Vaše dobré myšlenky a snahy od ochrany Allahovy s upřímným pozdravem Váš Alois Musil
Letter No. 4, typewritten Alois Musil, in care of the American Geographical Society Broadway at 156th Street New York 13. září 1927 Milý pane kolego, jste přece jen hodný, že jste za takového sběhu přáce (!) na můj rukopis nezapomněl a jej přečetl. Za každou opravu a za každý návrh Vám srdečně děkuji. Byl bych z té duše rád, kdybyste měli lepší prázdniny než já. Skoro Vám závidím, že jste mohl zastupovati svou vlast na zeměpisném sjezdu v Polsku a že jste mohl pro svou vlast pracovati v různých končinách Francie. V tom Vám Vaše milostivá paní jistě vydatně pomáhala. Kéž Vás oba Hospodin dlouho zachová! V New Yorku je léto hodně kruté. Horko by nebylo tak veliké, jenže je vzduch přeplněn výpary, což tíživě působí na ducha a zdržuje, ba znemožňuje rozumovou práci. Soudil jsem , že odjedu aspoň na čtrnáct dní na Lake Erie, ale nutnost vyříditi různé opravy indexu pomocí opravy velké knihovny mne přesvědčila, že by bylo chybou odjeti a tím práci přerušiti. Nyní se již všechno vrátilo, školy začaly a nadějeme se, že nás chladné, ale jasné „Indian summer“ osvěží. Udržuje mne v činnosti železná vůle, abych dokonal tuto práci započatou 1908. Zachováli Státní tiskárna svou nynější píli, budou do Vánoc vytištěny knihy The Middle Euphrates a Palmyrena. Budeme tomu velice rádi, poněvadž je v těchto knihách nahromaděno nejvíce citátů, i bylo třeba největší obezřelosti než jsme mohli uděliti imprimatur. Velká část knihy páté Northern Neǧd je vysazena a touto dobou se snad již vysazuje kniha poslední The Manners and Customs of the Rwala Bedouins. Korrektur svých knížek českých jsem dotud nedostal, ale byly mi slíbeny v nejbližších dnech.
Alois Musil and Czech Geography
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Přeje Vám, milý pane kolego, a Vaší dobré kamarádce plného zdraví a vnitřní spokojenosti S upřímnými díky a srdečným pozdravem Váš starý (rkp.) Alois Musil
Letter No. 5, typewritten Alois Musil, in care of the American Geographical Society Broadway at 156th Street New York 16. března 1928 Milostivá paní, Milý a dobrý pane kollego, Jsem rád, že se Vaše přednášky daří, že jste zdráv a že máte chuť k soustředěné práci. Věřte mi, je to jediný poklad životního štěstí. Přemýšlejte, projednávejte a na čem se ustanovíte, plňte. Jedině člověk, který zůstává věren sobě samému, zůstává věren svému národu a lidstvu. Pomyslete si na naši mladou republiku: třeba budovati a naší povinností je, abychom k této budově přinášeli stavivo; vždyť by byla bez něho nemožná. Cítíte, milostivá paní i můj dobrý pane kollego, že moje slova plynou z mého srdce a jsou diktována trudným bojem a trpkou zkušeností. Děkuji Hospodinu, že mi dopřál, abych svou povinnost v Americe bezmála dovršil. Index knihy páté se tiskne, dobré dvě třetiny knihy šesté jsou vysazeny; konec můžeme opravovati ve vlasti, do níž se vydáme v úterý, 20 t. m., na Lisabon, Palermo, Patras a Terst. Přednášky jsem konal dvě, v New Yorku a ve Washingtoně. Setkaly se s úspěchem a přinesly mi mnoho vybídek k přednáškám dalším. Prozatím mne vábí mnohem více mé rukopisy, které bych rád dovršil a vydal. Medaili jsem přijal jako důkaz, že moje(s. 2) práce je oceňována. Mně nenahradí vědomí, že jsem se snažil, abych konal svou povinnost. Mějte se dobře, milí krajané. Na shledanou se těší ve vlasti s pozdravem Váš starý Alois Musil
Anhang
Alois Musil – Lebenslauf Kindheit und Jugend (1868–1886) 30.06.1868
1879–82 1883–1886
Geb. in Richtersdorf/Rychtarov (Österreich-Ungarn, heute CZ) Vater: Frantisek Musil (1843–1930), Bauer Mutter: Marie Musil (geb. Plahova) 1846–1929 Ältester von fünf Geschwistern: Antonin (1870); Marie (1872); Karla (1874), Robert (1884) Alumne im „Erzbischöflichen Kleinen Seminar“ in Kremsier/ Kroměříž Besuch der deutschsprachigen staatlichen Schulen in Brünn/ Brno und Hohenmaut/Vysoké Mýto
Olmütz (1887–1909) Geistliches und Profanes Leben 1887–1891 1891 1892–1895 1896–1902
um 1900
1908
1909
Studium an der Theologischen Fakultät Olmütz (heute PalackýUniversität Olomouc) Priesterweihe in Olomouc Kooperator und Katechet in Mährisch-Ostrau/Ostrava In diesen Jahren ist Musil freigestellt zu Studienzwecken und überwiegend im Nahen Osten unterwegs (Wohnort vermutlich in Rychtarov) Beginn regelmäßiger Publikationen in Blättern, Zeitungen und Magazinen (ca. 1.000 bis zu seinem Lebensende) Wohnort um 1902–1908: Olomouc, Starhemberggasse [Konskr. Nr.] 123 Errichtung der Villa Musa (inkl. Obstgarten mit ca. 1.500 Bäumen) in Rychtarov (immer wieder genutzter Wohnsitz von 1909–1935; dann aufgegeben) Mitglied des Collegium Censorum der Erzdiözese Olmütz im Sinne der päpstlichen Enzyklika „Pascendi Dominici Gregis“ (Anti-Modernismus-Enzyklika)
Wissenschaftler 1895
Promotion zum Doktor der Theologie in Olmütz mit einer Dissertation zum Thema „Historia Archidioecesis Olomucensis im-
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Benedikt J. Collinet und Ludger Hiepel
perante Josepho II“ [Die Geschichte des Bistums Olmütz zur Zeit Josefs II., 80p.] 1895–03/1897 Studien an der „École Biblique“ bei den französische Dominikaner in Jerusalem (Musil verlässt die Univ. im Streit mit M.-J. Lagrange) 1897/98 Studien an der Universität St. Joseph in Beirut Ab 1898 Supplent an der Theologischen Fakultät Olmütz für das Bibelstudium des Alten Testaments und Orientalische Sprachen (vorgesehene Karriere Schulprofessor) 1899/1900 Bibliotheksbesuche im British Museum (08/1899), an der Cambridge University und in Berlin (Wüstenschlösser) 1904 Ernennung zum „außerordentlicher Professor an der Theologischen Fakultät Olmütz für das Bibelstudium des Alten Testaments und Orientalische Sprachen“ Ab 1905 „ordentlicher Professor an der Theologischen Fakultät Olmütz für das Bibelstudium des Alten Testaments und Orientalische Sprachen“ (durchgehend beurlaubt, rege Publikationstätigkeit) 1906 Aufnahme als korresp. Mitglied in die KAW (Wien) auch über 1920 hinaus 1907 Veröffentlichung von „Ḳuṣejr ʿAmra“ und der „Karte von Arabia Petraea“ 1907/08 Veröffentlichung von „Arabia Petraea“ (4bdg.) 08.01.1908 Aufnahme als auswärtiges Mitglied in die königlich böhmische Gelehrten-Gesellschaft Prag (ab 1920 Mitglied) 1908 Rechtsstreit der KAW mit Alphons L. Mielich (Hehlerei) 1909 Emeritierung in Olomouc durch Wechsel an die Univ. Wien Abenteurer 03.02.– 08.03.1896
Studien-Exkursion nach NO-Ägypten („Auf den Spuren des Exodus“) Aug./Sept. 1896 Mehrere Ausflüge nach Nordarbien: Madaba; Petra (Wadi Musa); Kerak, „Wüstenschlösser“ Mai–Nov. 1897 Ausflüge nach „Edom“, Suche nach „Entdeckbarem“ März–Juli 1898 Erste Expedition zu den nordarabischen Wüstenschlössern und „Entdeckung“ von Quṣair ʿAmra Mai–Juli 1900 Zweite Expeditionen nach Quṣair ʿAmra [v.a. „Beweisfoto“] April–Juni 1901 Dritte Expedition zu Quṣair ʿAmra [Mielich; Dokumentation] Aug./Sept. 1902 Kartographische Expedition [Karte Arabia Petraea Detailuntersuchungen; Grenzen]
Alois Musil – Lebenslauf
1902–1908
03.10.1908– 14.07.1909
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Bewusste Zurückstellung weiterer Arbeiten, um an der Publikation seiner Ergebnisse und Karten zu arbeiten. Dann Vorbereitung der nächsten Expedition Nordarabien-Reise
Wiener Zeit (1909–1919) Geistliches und Profanes Leben 1909 1909 ab 1910
K.k. Hofkaplan [spätestens] Päpstlicher Hausprälat [spätestens] Zutritt zum k.k. Hof (Verleihung des Komturkreuzes d. FranzJosef Ordens) 1910 Rechtsstreit mit Alphons L. Mielich wegen angeblicher Kompromittierung (abgewiesen) 1910/11 Wohnadresse: Barmherzige Brüder (Taborstraße 16, Wien 2) 1911/12–1917 Wohnadresse: Piaristenkloster (Piaristengase 34, Wien 8) 22.07.1915 Ernennung zum „Hofrat“ durch das k.k. Unterrichtsministerium 1916/17 Ernennung zum „Kurator und Generalsekretär d. k.k. österreichischen Orient- und Überseegesellschaft“ 1917 Ernennung zum „wirklichen Geheimrat“ (direkter Zugang zum Hof) 22.10.1918 Rückkehr nach Rychtarov aus dem Nahen Osten mit schwerer Malaria 1918/19 Wohnadresse: „Rychtarov in Mähren“ (vermutlich Villa Musa) 1919 Urlaub in Karlsbad Wissenschaftler 12.02.1909
1910 1916/17 1917/18 1917 1918/19 1918/19 14.01.1919
Ernennung zum „außerordentlichen Professor [ad personam] für Biblische Hilfswissenschaften und arabische Sprache“ an der Theologischen Fakultät der Universität Wien (in 9 von 21 Semestern hielt er keine Lehre) Auswärtiges Mitglied der königlich böhmischen GelehrtenGesellschaft Prag (s.o.) Dekan der Theologischen Fakultät der Universität Wien Prodekan der Theologischen Fakultät der Universität Wien Mitglied der Redaktion des Öst. Monatsschrift für den Orient (ÖMO) Prodekan der Theologischen Fakultät der Universität Wien (vermutlich) Ernennung zum Dr. h.c. der Universität Bonn Urlaubsantrag und Bitte um Entpflichtung
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31.12.1919
Benedikt J. Collinet und Ludger Hiepel
Emeritierung durch Ausscheiden aus dem Dienstverhältnis der Universität Wien aus eigenem Willen Rückwirkend zum 01.01.1920 wird die Emeritierung aufgehoben, da Musil in Prag eine Stelle angetreten hat
Abenteurer 21.04.– 17.08.1910 Reise im Hidgaz Feb.–Juni 1912 Reise mit Sixtus von Bourbon-Parma nach NO-Arabien und SMesopotamien 22.11.1914– Juli 1915 Diplomatische Reise ins Osmanische Reich 01.09.– Nov. 1917 Letzte Reise in den Nahen Osten (mit Hubert Salvator) Prager Zeit (1920–1935) Geistliches und Profanes Leben 1920–1930 1928 1926–1932 1930–1935
1932–1944 1935
Wohnort: Prämonstratenserkloster Strahov, Strahovské nádvorí 1/132, Prag 4 Urlaub in Riccione (Rimini) Veröffentlichung seiner Reisetagebücher (8 Bücher) Nach Errichtung und Übersiedlung des Orientalischen Instituts zieht Musil ins Kloster der Barmherzigen Brüder, Na Františku 847/8, Prag 1 (heute: Hospital Nemocnice Na Františku; Kirche ist kürzlich profaniert worden und jetzt ein Konzertsaal (Stand: 16.06.2020)] Veröffentlichung von 19 Abenteuerromanen (Der F. v. Amra erscheint 1948 posthum) Bau eines zweiten Hauses in Kosova Hora/Amschelberg (A. Mendl), da ihm Prag seit seinem Umzug zu laut ist
Wissenschaftler 1920
1923–1928 1926–1928 21.02.1927
Ordentlicher Professor am neu gegründeten Institut für Orientalistik als Professor für Orientalische Hilfswissenschaften und Arabisch an der Philosophischen Fakultät der Universität Prag Reisen in die USA; Übersetzung seines Werkes Oriental Explorations and Studies (Übers. seiner Monographien 5bdg.) Verleihung der Charles P. Daly Medal der American Geographic Society
Alois Musil – Lebenslauf
1928 1928 1930 1930 Ab 1934 1935
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“The Manners and Customs of the Rwala Bedouins” (6 Bd. OES) Planung einer Orientreise, die er aus verschiedenen Gründen 1929 verwirft „In the Arabian Desert“ Die Fakultät für Philosophie zieht in ihr neues Gebäude um „Orient of Today” (ökonom.-polit. Reihe, 12 Bde) Emeritierung als Professor der Prager Universität
Lebensabend (1936–1944) 1935 1936 1938 31.03.1941 12.04.1944 1968
Übersiedlung in sein neu errichtetes Haus (A. Mendl) in Kosova Hora Nach einem Streit mit dem Grundbesitzer übersiedelt Musil zu seinem Neffen nach Nový Dvůr Übersiedlung ins nahe gelegene Otryby/Wostrib Rychtarov wird von NS-Truppen umgesiedelt; Musils Grabstein (Auftragsarbeit 1927) kommt in Verwahrung Gest. in Otryby (ČSR, heute CZ) nach kurzer schwerer Krankheit; sein letztes Buch „Über den Islam“ verbleibt im Fragment Überführung seiner Gebeine und seines Grabsteins nach Rychtarov anlässlich des Gedenktags seines 100. Geburtstages Errichtung eines Denkmals am Geburtshaus.
Bildanhang 1. Zum Lebenslauf Kindheit und Jugend (1868–1886)
Abb. 1: Auszug aus dem Geburtsregister mit dem Eintrag der Geburt von Alois Musil.
Abb. 3: Alois Musil zur Gymnasialzeit.
Abb. 2: Elternhaus von Alois Musil in Richtersdorf/Rychtarov.
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Benedikt J. Collinet und Ludger Hiepel
Olmütz (1887–1909)
Abb. 4: Theologische Fakultät in Olmütz (heute Priesterseminar).
Abb. 5: Der junge Priester Alois Musil, 1891.
Bildanhang
Abb. 6: Die Villa Musa in in Rychtarov.
Abb. 7: Jerusalem (a.t-.Tan.túr) am Krankenhaus des Malteserordens (Alois Musil, Jerusalem, undatiert).
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Benedikt J. Collinet und Ludger Hiepel
Abb. 8: Hafen von Beirut (Alois Musil?, Beirut, undatiert).
Abb. 9: Deckblatt zum Vorlesungsmanuskript, 1904.
Bildanhang
Abb. 10: Katharinenkloster am Sinai (Alois Musil, Katharinenkloster, zwischen 1896–1898).
Abb. 11: Alois Musil beni Sacher, 1901.
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Benedikt J. Collinet und Ludger Hiepel
Abb. 12: Jerash (= Gerasa) um 1908 (Alois Musil, undatiert).
Wiener Zeit (1909–1919)
Abb. 13: Alois Musil in der Österreichischen Nationalbibliothek um 1913.
Bildanhang
Abb. 14: Kloster der Barmherzigen Brüder (Taborstraße 16, Wien 2 – heutige Ansicht).
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Abb. 15: Piaristenkloster (Piaristengase 34, Wien 8 – heutige Ansicht).
Abb. 16: Alois Musil mit eigenhändiger Unterschrift „Hofrat Musil“, 1914.
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Benedikt J. Collinet und Ludger Hiepel
Abb. 17: Ernennungsurkunde zum Hofrat für Alois Musil.
Bildanhang
Abb. 18: Alois Musil mit seinen zahlreichen Orden, um 1917.
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Benedikt J. Collinet und Ludger Hiepel
Abb. 19: Ernennungsdekret von Alois Musil an der Universität Wien.
Bildanhang
Abb. 20: Alois Musils Ansuchen auf Entpflichtung am 14.01.1919.
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Benedikt J. Collinet und Ludger Hiepel
Abb. 21: Palmyra (Carl Raswan, Palmyra, undatiert).
Abb. 22: Alois Musil (u.l.) Besuch der Salvator-Gruppe am Tempelberg und Treffen mit Funktionären, 1917.
Bildanhang
Prager Zeit (1920–1935)
Abb. 23: Alois Musil als Hauskaplan.
Abb. 24: Charles P. Daly Medal der American Geographic Society.
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Benedikt J. Collinet und Ludger Hiepel
Lebensabend (1936–1944)
Fig. 25: Alois Musil, 31.01.1938.
Fig. 26. Anna Blechová, 31.01.1938.
Bildanhang
Abb. 27: Parte von Alois Musil.
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Benedikt J. Collinet und Ludger Hiepel
2. Fotos Muzeum Vyškovska (MV)1 Ethnographisches
Abb. 28: Madaba (1897).
Abb. 29: „unser Führer Sâlem abu ‛Awde“ (Alois Musil, undatiert).
1
Abb. 30: Frau in Alltagskleidung (Alois Musil, Bethlehem, undatiert).
Das Muzeum Vyškovska (MV) hat ein Archiv mit über 1300 Fotografien aus der Sammlung von Alois Musil. Wir präsentieren hier eine Auswahl, teils publizierter Fotografien von Alois Musil und Carl Raswan. Die Datenbank ist erreichbar unter: http://aloismusil.htf.cuni.cz/archiv/index.php?/category/3.
Bildanhang
Abb. 31: Frau im Festgewand (Alois Musil, Bethlehem, 1896/97).
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Abb. 32: Bruder Metod, richtiger Name Metoděj Krejčiřík (1860–1923) (Alois Musil, Jerusalem [a.t-.Tan.túr], undatiert)
Abb. 33: Reiter von Fuaz (Carl Raswan, undatiert).
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Benedikt J. Collinet und Ludger Hiepel
Abb. 34: „Glûwi + sein Sohn (Sklaven von Fuaz)“ (Carl Raswan?, undatiert).
Abb. 35: Ein Beduine (Alois Musil, Madaba, undatiert).
Abb. 36: Talal, Prinz der Beduinen beni Sachr (Alois Musil, 1896–1902).
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Historische Fotos von Jerusalem
Abb. 37: Jerusalem, hinter dem Damaskustor (Alois Musil, 1896–1898).
Abb. 38: Brothändler (Alois Musil, undatiert).
Abb. 39: Blick auf das Krankenhaus des Malteserordens2 in Jerusalem (Alois Musil, Jerusalem [a.t-.Tan.túr], undatiert).
2
Der Standort befindet sich am südlichen Stadtrand von Jerusalem in der Nähe der Straße nach Bethlehem (a.t-.Tan.túr). 1876–1939 gab es hier ein Krankenhaus des Malteserordens. Das Gebäude wurde später abgerissen und an seiner Stelle das Tantur Ecumenical Institute errichtet.
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Benedikt J. Collinet und Ludger Hiepel
Abb. 40: Blick auf den Ölberg (Alois Musil, Jerusalem, 1896/97).
Abb. 41: Jerusalem (Alois Musil, undatiert).
Abb. 42: Franziskaner (Alois Musil, undatiert).
Bildanhang
Impression aus Arabia Petraea
Abb. 43: Džabal ‘Aniza, „auf der höchsten Stelle des Jabal ‛Anaza, wo er gegen Osten abfällt gegen die Laha“ mit Fuaz; Duǧan (?); Raswan (Carl Raswan, Džabal ‘Aniza undatiert).
Abb. 44: Blick vom Nebo ins Jordantal mit handschriftlichen Notizen zur Lokalisation verschiedener Orte: Awtât en-Nâm, Mešraǧwa in der Jordan Ebene; sejl ‘Ujûn Mûsa; sejl Ḥesbân; Strasse nach Jerusalem; Ruinen u. Baum, šêḫ Gâmel, es-Salt Gebirge (Alois Musil, Nebo, undatiert).
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Benedikt J. Collinet und Ludger Hiepel
3. Persönlichkeiten und Wegbegleiter Förderer
Abb. 45: Dr. Theodor Kohn (1845–1915), 1897 – Bischof von Olmütz/Olomouc (1893–1904).
Abb. 47: František Mareš (1857–1942) – Rektor der Karlsuniversität (1920/21)
Abb. 46: Damianos I. (1848–1931) – Griechisch-orthodoxer Patriarch von Jerusalem (1897–1931).
Abb. 48: Tomáš Garrigue Masaryk (1850 –1937) – erster Staatspräsident der Tschechoslowakei
Bildanhang
Abb. 49: David Heinrich Müller (1846–1912) – Österreichischer Orientalist, Semitist, Sprach- und Literaturwissenschaftler jüdischer Herkunft.
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Abb. 50: Eduard Suess (1831–1914) – Österreichischer Geologe und Politiker.
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Weggefährten
Abb. 51: Dr. Felix Tauer (1893–1981) – Kollege an der Universität.
Abb. 52: Rudolf Thomasberger (1881–1956) – Militärgeograph und Reisebegleiter.
Abb. 54: Anna Blechová (1900–1986), 1923 – Sekretärin.
Abb. 53: Prof. Dr. Leopold Kober (1883–1970) – Geologe und Reisebegleiter.
Bildanhang
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Kaiserhaus
Abb. 55: Sixtus Ferdinand von Bourbon-Parma (1886–1934).
Abb. 56: Hubert Salvator Habsburg-Lothringen (1894–1971)
Abb. 57: Karl I. (1887– 1922) mit Zita (geb. von Bourbon-Parma, 1892– 1989) – letztes Kaiserpaar von Österreich.
Osmanische und österreichische Funktionäre
Abb. 58: Abdul Hamid (1842–1918) – Sultan des Osmanischen Reiches (1876–1909)
Abb. 59: Mehmed V. Reşad (1844–1918) Sultan des Osmanischen Reiches (1909–1918).
Abb. 60: Enver Pascha (1881–1922) – Politiker, Generalleutnant und Kriegsminister des Osmanischen Reichs.
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Benedikt J. Collinet und Ludger Hiepel
Abb. 61: Józef Jan Klemens Pomiankowski (1866–1929) – Feldmarschallleutnant der k.k. Armee und Militärbevollmächtigter der österreichisch-ungarischen Militärmission im Osmanischen Reich im Ersten Weltkrieg.
Abb. 62: Otto Liman von Sanders (1855–1929) – Preußischer General der Kavallerie und osmanischer Marschall.
Prägende Begegnungen
Abb. 63: Charles Richard Crane (1858– 1939) – Geschäftsmann, Mäzen und Philanthrop; Schwiegersohn von Präsident Masaryk.
Abb. 64: Thomas Edward Lawrence (1888–1935), bekannt als Lawrence von Arabien – Britischer Offizier, Archäologe, Geheimagent und Schriftsteller.
Bildanhang
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Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Mährisches Zentralarchiv, Brno (Hg.): Geburtenbuch, 34, online unter: http:// actapublica.eu/matriky/brno/prohlizec/1933/?strana=34 (01.10.2020). Abb. 2: © Alfred Friedl. Abb. 3: Bauer, K.J. 1989, Abb. 2. Abb. 4: Michal Manas lizensiert unter CC-BY-4.0 | Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Olm%C3%BCtz#/media/Datei:Palacky_University _old_building.jpg (01.10.2020) Abb. 5: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Alois_Musil_1891.jpg (01.10. 2020). Abb. 6: © Alfred Friedl. Abb. 7: MV, H 19536/7/028. Abb. 8: MV, H 19536/3/009. Abb. 9: Scan aus dem Archiv in Olomouc, bereitgestellt von Jaroslav Franc. Abb. 10: MV, H 19536/7/015. Abb. 11: https://fr.wikipedia.org/wiki/Alois_Musil#/media/Fichier:AloisMusil 1901.jpg (01.10.2020). Abb. 12: MV, H 19536/8/024. Abb. 13: © Bildarchiv Austria, ÖNB Inventarnummer: NB 507887-B. Abb. 14: Peter Gugurell lizensiert unter CC-0 | Quelle: https://upload.wikimedia.org/ wikipedia/commons/9/99/Wien_02_Taborstra%C3%9Fe_16_Kloster_a.jpg (01.10.2020). Abb. 15: Peter Gugurell, public domain | Quelle: https://upload.wikimedia.org/ wikipedia/commons/a/ac/Bundesgymnasium_Wien_8_01.jpg (01.10.2020). Abb. 16: MV | Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:AloisMusil1914. jpg#/media/File:AloisMusil1914.jpg. (01.10.2020). Abb. 17: UW-ThK 88.66–88.70, 1914/15, Z. – 1722. Abb. 18: Alois Musil 1868 – 1968, Katalog výstavy, Vyškov 1968, 127. Abb. 19: UW-ThK 88.57–60, 1908/09, Z. – 744. Abb. 20: UW-ThK 88.66–88.70, 1918/19, Z. – 224. Abb. 21: MV, H 19536/10/23. Abb. 22: Courtesy of Martina Veselá. Abb. 23: Feigl 1985, 372 (Quelle o.A.) Abb. 24: https://americangeo.org/honors/medals-and-awards/charles-p-daly-medal/ (01.10.2020). Abb. 25: Zdeněk Jelínek (nephew of Anna Blechová). Abb. 26: Zdeněk Jelínek (nephew of Anna Blechová). Abb. 27: OeAW, PA Musil: Nekrolog. Abb. 28: MV, H 19536/10/013. Abb. 29: MV, H 19536/7a/007. Abb. 30: MV, H 19536/7a/004. Abb. 31: MV, H 19536/7/005. Abb. 32: MV, H 19536/7/011. Abb. 33: MV, H 19536/10/005.
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Benedikt J. Collinet und Ludger Hiepel
Abb. 34: MV, H 19536/10/007. Abb. 35: MV, H 19536/7a/004. Abb. 36: MV, H 19535/4/004. Abb. 37: MV, H 19535/5/014. Abb. 38: MV, H 19536/7/025. Abb. 39: MV, H 19536/7/022. Abb. 40: MV, H 19536/7/027. Abb. 41: MV, H 19536/7/003. Abb. 42: MV, H 19536/6/022. Abb. 43: MV, H 19536/10/004. Abb. 44: MV, H 28235/010. Abb. 45: Leo-Gesellschaft, Wien (Hg.): Die Katholische Kirche unserer Zeit und ihre Diener in Wort und Bild, Bd II: Deutschland, die Schweiz, Luxemburg, Österreich-Ungarn, bearbeitet von P.M. Baumgarten/J. Schlecht, Wien 1900, zwischen 386 und 387, Bild II. Abb. 46: Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/71/% CE%A0 %CE%B1%CF%84%CF%81%CE%B9%CE%AC%CF%81%CF%87%CE%B7 %CF%82_%CE%99%CE%B5%CF%81%CE%BF%CF%83%CE%BF%CE%B B%CF%8D%CE%BC%CF%89%CE%BD_%CE%94%CE%B1%CE%BC%CE %B9%CE%B1%CE%BD%CF%8C%CF%82_%CE%91%CE%84.jpg (01.10. 2020). Abb. 47: Zlatá Praha (II) 30/43 (1912/13) 513 | Quelle: https://de.wikipedia.org/ wiki/Franti%C5%A1ek_Mare%C5%A1#/media/Datei:Mares_Frantisek_1912.pn g (01.10.2020). Abb. 48: Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Tom%C3%A1%C5% A1_Garrigue_Masaryk,_Bain_News_Service_(Library_of_Congress,_Bain_Coll ection)_crop.jpg (01.10.2020). Abb. 49: Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/bf/David_Hei nrich_M%C3%BCller.jpg (01.10.2020). Abb. 50: Litographie von Joseph Kriehuber (+1876) | Foto von Peter Geymayer | Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/76/Eduard_Sue% C3%9F.jpg (01.10.2020). Abb. 51: Rozpravy Aventina 4/8 (1928/29) 79 | Quelle: https://de.wikipedia.org/ wiki/Felix_Tauer#/media/Datei:Felix_Tauer_1928.jpg (01.10.2020). Abb. 52: Bauer, K.J. 1989, Abb. 11. Abb. 53: UW 106.I.38. Abb. 54: Zdeněk Jelínek (nephew of Anna Blechová). Abb. 55: Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/5c/Sixte_de_ Bourbon-Parme_1914.jpg (01.10.2020). Abb. 56: Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/ba/Hubert_ Salvator_Habsburg_1914.jpg (01.10.2020). Abb. 57: Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/7a/Charles_ of_Austria-Este_and_Zita_of_Bourbon-Parma.jpg (01.10.2020). Abb. 58: Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Abdul_Hamid_II_BNF_ Gallica.jpg (01.10.2020).
Bildanhang
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Abb. 59: Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Sultan_Mehmed_V_of_ the_Ottoman_Empire_cropped.jpg (01.10.2020). Abb. 60: Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:ENPER_PASHA_WAR MINISTER.jpg (01.10.2020). Abb. 61: Etienne Dolet lizensiert unter CC-BY-SA 3.0 | Quelle: https://upload.wiki media.org/wikipedia/commons/0/0b/JPomiankowski.JPG (01.10.2020). Abb. 62: Bild 183-2007-0917-500, Bundesarchiv Koblenz hat das Bild lizensiert unter CC-BY-SA 3.0 | Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Bundes archiv_Bild_183-2007-0917-500,_Otto_Liman_von_Sanders.jpg (01.10.2020). Abb. 63: Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/5c/Portrait_of_ Charles_Richard_Crane.jpg (01.10.2020). Abb. 64: Thomas, L.: With Lawrence in Arabia, London (1924), 4. Aufl. o.J., Frontispiz.
Schriftenverzeichnis von Alois Musil∗ Monographien 1895 Historia Archidioecesis Olomucensis imperante Josepho II. Olomouc, 1895. [Unveröffentlichte Dissertation].
1904 Sieben samaritanische Inschriften aus Damaskus, Wien 1904.
1905 Od stvořeni do potopy [Von der Schöpfung zur Sintflut]. Biblické universitní extense (Vzdělávací knihovna katolická, poř. Josef Tumpach a Antonín Podlaha), Praha 1905.
1907 Arabia Petraea. Bd. I. Moab. Topographischer Reisebericht, Wien 1907. Arabia Petraea. Bd. II. Edom. Topographischer Reisebericht. 1. Teil. (Mit Umgebungskarte von Wadi Musa (Petra), Wien 1907. Ḳuṣejr ʿAmra. Bd. I. Text mit einer Karte von Arabia Petraea, Wien 1907. Ḳuṣejr ʿAmra. Bd. II. 21 farbige Tafeln von A.-L. Mielich, Wien 1907. Po stopách událostí Starého Zákona. Vlastní poznámky k učebnici Starého Zákona [Auf den geschichtlichen Spuren des Alten Testaments. Notizen zum Lehrbuch Altes Testament]. (Knihovna kazatele 16), Olomouc 1906/07.
1908 Arabia Petraea. Bd. II, 2. Teil Edom – Topographischer Reisebericht, Wien 1908. Arabia Petraea. Bd. III. Ethnologischer Reisebericht, Wien 1908.
1910 Od stworzenia do potopu. Odczyty pierwszych kartkach Biblii. Po polsku opracoval J. Korzonkiewicz, Kraków 1910. [Polnische Übersetzung von Od stvořeni do potopy, 1905]
∗
Ergänzt und erweitert auf Grundlage von Blechová, A.: Bibliografie prací Aloise Musila, in: Alois Musil 1868 – 1968, Katalog výstavy, Vyškov 1968, 57–106. Einige wenige unklare Angaben sind durch kursiven Druck gekennzeichnet.
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1918 Zur Zeitgeschichte von Arabien. K. k. Orient-. und Übersee-Gesellschaft, Leipzig und Wien 1918.
1920 O poměrech v poválečných zemích bývalého Turecka (otisk článků: Angličané v Jerusalemě o Syrii, Židé V Palestině, Angličané v Babylonii a Mesopotanii, Francie v Kilikii, Republika gruzinská, Francie v Syrii, Co se děje v Malé Asii?) [Zur Lage in den Nachkriegsländern der ehemaligen Türkei (Anthologie: Engländer in Jerusalem über Syrien, Juden in Palästina, Engländer in Babylonien und Mesopotanien, Frankreich in Kilikien, Republik Georgien, Frankreich in Syrien, Was passiert in Kleinasien?)], St. Louis, MO 1920. Naše úkoly v orientalistice a v Orientě, Praha 1920.
1926 The Northern Hegâz. American Geographical Society of New York: Oriental Exploration and Studies, No 1, New York 1926.
1927 Arabia Deserta. American Geographical Society of New York: Oriental Explorations and Studies, No. 2, New York 1927. The Middle Euphrates. American Geographical Society of New York: Oriental Explorations and Studies, No. 3, New York 1927.
1928 Palmyrena. American Geographical Society of New York: Oriental Explorations and Studies, No. 4, New York 1928. Northern Negd. American Geographical Society of New York: Oriental Explorations and Studies, No. 5, New York 1928. The Manners end Customs of the Rwala Bedouins. American Geographical Society of New York: Oriental Explorations and Studies, No. 6, New York 1928.
1929 Pod ochranou Núriho. Z mých cest Pustou Arabií [Unter Nuris Schutz. Meine Reisen durch Arabien], Praha 1929. V posvátném Hedžázu [Im heiligen Hedschas], Praha 1929.
1930 V zemi královny Zenobie [Im Land der Königin Zenobia], Praha 1930. V biblickém ráji. Z mých cest při středním Eufratu a Tigridu [Im biblischen Paradies. Von meinen Reisen zwischen Euphrat und Tigris], Praha 1930.
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1931 In the Arabian Desert. London and New York 1931. Mezi Šammary. Z výzkumné cesty Šťastnou Arabií [Unter den Shammaras. Von der Forschungsreise durch Arabien], Praha 1931. Za Mrtvým mořem [Jenseits des Toten Meeres], Praha 1931.
1932 Po prvé v poušti [Zum ersten Mal in der Wüste], Praha 1932. Tajemná Amra [Geheimnisvolles Amra], Praha 1932. V neznámé zemi [In einem unbekannten Land], Praha 1932. V roklích edomských [In den Schluchten von Edom], Praha 1932.
1933 Mstitel [Rächer], Praha 1933. Syn pouště [Sohn der Wüste], Praha 1933. [2. Auflage 1948].
1934 Lev ze kmene Judova. Nová Habeš [Ein Löwe aus dem Stamm Juda. Neues Abessinien] (Dnešní Orient. Národní probuzení a politický vývoj jednotlivých států 2), Praha 1934. Poušť a oasa. Nová Arabie [Wüste und Oase. Neues Arabien] (Dnešní Orient. Národní probuzení a politický vývoj jednotlivých států 1), Praha 1934. V zakletém zámku [In einer verfluchten Burg], Praha 1934. Vlastní cestou [Auf ihrem eigenen Weg], Praha 1934.
1935 Dar Nilu. Nový Egypt [Geschenk des Nils. Das neue Ägypten] (Dnešní Orient. Národní probuzení a politický vývoj jednotlivých států 4), Praha 1935. Dnešní Orient v politice světové [Der heutige Orient in der Weltpolitik] (Sbírka přednášek a rozprav extensí československých vysokých škol řada 1/11), Praha 1935. Mezi Eufratem a Tigridem. Nový Irák [Zwischen Euphrat und Tigris. Der neue Irak] (Dnešní Orient. Národní probuzení a politický vývoj jednotlivých státu 3), Praha 1935. Na Sinaji [Im Sinai], Praha 1935. Ve stínu křižáckého hradu [Im Schatten der Kreuzfahrerburg], Praha 1935.
1936 Pod Himalajemi. Nová Indie [Unter dem Himalaya. Neues Indien] (Dnešní Orient. Národní probuzení a politický vývoj jednotlivých států 5), Praha 1936. Země Arijců. Nový Iran. Nový Afganistan [Land der Arier. Neuer Iran] (Dnešní Orient. Národní probuzení a politický vývoj jednotlivých států 6), Praha 1936. Měděné doly [Kupferminen], Praha 1936. Na koni a na velbloudu [Zu Pferd und Kamel], Praha 1936.
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Benedikt J. Collinet und Ludger Hiepel
1937 Zaslíbená země. Nová Palestina [Gelobtes Land. Neues Palästina] (Dnešní Orient. Národní probuzení a politický vývoj jednotlivých států 7), Praha 1937. Cedry na Libanonu [Die Zedern des Libanon], Praha 1937. Škalní město [Die Felsenstadt], Praha 1937.
1938 Od Libanonu k Tigridu. Nová Syrie [Vom Libanon bis zum Tigirs. Neues Syrien] (Dnešní Orient. Národní probuzení a politický vývoj jednotlivých států 8), Praha 1938. V Negebu [Im Negev], Praha 1938.
1939 Italie v Africe. Nová Libye. Italská východní Afrika [Italien in Afrika. Neues Libyen. Italienisches Ostafrika] (Dnešní Orient. Národní probuzení a politický vývoj jednotlivých států 9), Praha 1939. Křesťanské církve nynějšího Orientu [Christliche Kirchen im Orient heute], Olomouc 1939. Na Hermonu [Auf dem Hermon], Praha 1939.
1940 Most do Asie. Nové Turecko [Brücke nach Asien. Die neue Türkei] (Dnešní Orient. Národní probuzení a politický vývoj jednotlivých států 10) Praha 1940. Novy život [Neues Leben], Praha 1940.
1941 Stará Ethiopie. Nový Súdán [Altes Äthiopien. Neuer Sudan] (Dnešní Orient. Národní probuzení a politický vývoj jednotlivých států 11), Praha 1941. S kočovníky pouště [Bei den Wüstennomaden], Praha 1941.
1943 Křižák [Kreuzritter], Praha 1943.
1945 Světcův démant [Der heilige Diamant], Praha 1945.
1948 V neznámé zemi [In einem unbekannten Land], Praha 1948. Pán Amry [Der Fürst von Amra], Praha 1948.
2014 [Žďárský, P. (Hg.):] Ze Světa Islámu. Praha 2014.
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2019 [Macková, A.J. / Žďárský, P. / Gecko, T. (Hg.):] Korespondence Aloise Musila I., Prag 2019.
Karten1 1907 Karte von Arabia Petraea nach eigenen Aufnahmen. Massstab 1: 300.000. 3 Blatt im Formate von je 65:50 cm Bildfläche, Wien 1907. Umgebungskarte von Wadi Musa (Petra). Massstab 1:20.000. 1 Blatt im Formate von 36:27 cm Bildfläche, Wien 1907.
1926 Map of the Northerm Hegâz according to the original investigations. Scale 1: 500.000. One sheet 87:94 cm. American Geographical Society of New York 1926.
1927 Map of Northern Arabia according to Original investigations. Scale 1:1.000.000. Four sheets of 52:49 cm. American Geographical Society of New York 1927. Map of Southern Mesopotamia according to Original investigations. Scale 1:1.000.000. One sheet of 52:40 cm. American Geographical Society of New York 1927.
Artikel in Zeitschriften und Sammelbänden 1896 Siesta. Na břehu Nilu [Siesta. An den Ufern des Nils], in: Nový život 1/2 (1896) 29– 31.
1897 Z Nazareta do Betlema [Von Nazareth nach Bethlehem], in: Náš domov 2 (1897) 11. Nocleh v arabské poušti [Übernachtung in der arabischen Wüste], in: Náš domov 2 (1897) 79f. Boží Hrob [Gottes Grab], in: Náš domov 2 (1897) 179f.
1898 Zpráva dr. Aloise Musila, t. č. v Beirútě, o jeho činnosti na Východě [Bericht A.M. aus Beirut über seine Tätigkeiten im Osten], in: Věstník České akademie císaře Františka Josefa pro vědy, slovesnost a uměni 7 (1898) 1–6.
1
Zu den Karten vgl. den Beitrag von Bauer in diesem Band.
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Z litera‘tury biblické [Aus der biblischen Literatur], in: Hlídka 3/15 (1898) 38– 42.120–124. Atár kadíme fí Razze, in: Al-Machriq 1 (1898) 211f. Rihla ila-l-bádije, in: Al-Machriq 1 (1898) 625.
1899 Sitzungsprotocoll der Sprachen-Commission vom 11. Jänner 1899. Vorläufiger Bericht über eine mit Unterstützung der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften unternommene Reise in Arabia Petraea, in: AnzKAW.PH 36 (1899) 2f. Pouští Exodu. Zprava a poslední cestě dr. Aloise Musila , t. č. v Olomouci [Er lässt den Exodus hinter sich. Nachricht von der jüngsten Reise von Dr. Alois, Musil, Olmütz], in: Věstnik České akademie císaře Františka Josefa pro vědy, slovesnost a umění 6 (1899) 251–262. Církevní věci v Syrii [Die Angelegenheiten der Kirche in Syrien], in: Hlídka 4/16 (1899) 1–12.97–102.177–189.267–276.348–356. Též zvl. otisk, 48 Nová zpráva o potopě [Neuer Bericht über die Flut], in: Hlídka 4/16 (1899) 495–500. První zmínka egyptská o Izraelitech [Die erste ägyptische Erwähnung der Israeliten], in: Hlídka 4/16 (1899) 512–514. K Velkému pátku. Původní překlad z arabského [Karfreitag. Originalübersetzung aus dem Arabischen], in: Nový život 4 (1899) 81. Básnická osnova knihy Job [Poetischer Aufbau des Buches Hiob], in: Nový život 4 (1899) 122–128. Debořin zpěv [Deborah singt], in: Nový život 4 (1899) 152–155. O Sijjonismu [Über dne Zionismus], in: Nový život 4 (1899) 170–172. Vědecký dopis I. (O písmě klínovém.) [Wissenschaftlicher Brief I. (Über die Keilschrift)], in: Nový život 4 (1899) 196–197. Cestou [Unterwegs], in: Nový život 4 (1899) 259–260.284–286.
1901 Vorlage eines topographischen Reiseberichtes, in: AnzKAW.PH 38 (1901) 14f. Vorlage eines vorläufigen Berichtes, in: AnzKAW.PH 38 (1901) 146. Drobné příspěvky k výkladu Pisma svatého [Kleine Anmerkungen zum Hl. Pisma], in: Hlídka 18 (1901) I–XII. Edomský kralevič Hadad dle LXX a textu masaretského [Der edomitische König Hadad nach der LXX und dem masoretischen Text], in: Hlídka 18 (1901) 15– 18.86–90.158–163. Staroegyptské prameny místopisu a národopisu jižní Palestiny a pohraničních území. Starozákonní studie [Altägyptische Quellen zur Topographie und Ethnographie von Südpalästina und Grenzgebieten. Alttestamentliche Studie], in: Hlídka, 18 (1901) 247–252.302–306.695–698.778–784. Nil u staré Káhiry [Der Nil in der Nähe des alten Kairo], in: Nový život 6 (1901) 51– 54.
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1902 Ḳuṣejr ʿAmra und andere Schlösser östlich von Moab. Topographischer Reisebericht. 1. Teil. (SKAWW.PH 144 [1901]), Wien 1902, VII.1–55. Eine griechische Inschrift aus Madaba, in: AnzKAW.PH 39 (1902) 119f. Bericht über die Expedition 1902, in: AnzKAW.PH 39 (1902) 142. Ḳuṣejr ʿAmra, in: Věstník České akademie císaře Františka Josefa pro vědy, slovesnost a uměni, Praha (1902) 345–349.
1903 Moab. Vorbericht über eine ausführliche Karte und topographische Beschreibung des alten Moab, in: AnzKAW.PH 40 (1903) 176–182. Bible nebo bábel? [Bibel oder Babel?], in: Hlídka 20 (1903) 289–294.366–371.531– 536.586–593.675–681.756–761.829–836.881–901. Zákonník Hammurabiho [Codex Hammurapi], in: Hlídka 20 (1903) 372–376.497– 501.606–610.682–686.767–770.822–829.
1904 Edom. Voranzeige über eine ausführliche Karte und topographische Reisebeschreibung des alten Edom, in: AnzKAW.PH 41 (1904) 2–13. Abhandlung über die „Dritte Reise noch Ḳuṣejr ʿAmra.“, in: AnzKAW.PH 41 (1904) 43–45. Jak vzniknul Pentateuch? Referát [Wie kam es zum Pentateuch? Eine Abhandlung], in: Hlídka 21 (1904) 253–255. Církev a bible (Několik základních pravidel) [Die Kirche und die Bibel (Einige Grundregeln)], in: Hlídka 21 (1904) 244–250.
1905 Zur Topographie und Geschichte der Gebiete von Amra bis zum Ausgange der Umajjaden, in: AnzKAW.PH 42 (1905) 40–46.
1906 Voranzeige über Arabia Petraea. Bd. 1. Moab. Topographischer Reisebericht. Skizze der Routen, in: AnzKAW.PH 43 (1906) 24–26. Edom. Topographischer Reisebericht. Vorbericht über Arabia Petraea. Bd. II., in: AnzKAW.PH 43 (1906) 32–34.
1907 Griechische Inschriften aus Arabia Petraea, in: AnzKAW.PH 44 (1907) 135–142. III. Teil des Werkes „Arbia Petraea“, Ethnologischer Reisebericht. Voranzeige, in AnzKAW.PH 44 (1907) 76–78. Bemerkungen zur Karte von Arabia Petraea, in: WZKM 21 (1907) 163–168.
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1908 Zwei arabische Inschriften aus Arabia Petraea, in: WZKM 22 (1908) 81–85.
1909 Nord-Arabien. Vorbericht über die Forschungsreise 1908–1909, in: AnzKAW.PH 46 (1909) 115–131.
1910 Miszellen aus Bibelforschung. Vortrag gehalten in der Generalversammlung der LeoGesellschaft am 23. November 1909, in: Die Kultur 11/1 (1910) 1 –12. Neues aus Arabia Petraea, in: WZKM 24 (1910) 51–61.
1911 Im nördlichen Hegaz. Vorbericht über die Forschungsreise 1910, in: AnzKAW.PH 48 (1911) 139–159.
1913 In Nordostarabien und Südmesopotamien. Vorbericht über die Forschungsreise 1912. Von Prinz Sixtus von Bourbon von Parma und Dr. Alois Musil, in: AnzKAW.PH 49 (1913) 2–19.
1914 Syrien in der Weltgeschichte, in: ÖMdO 40 (1914) 28–30. Die Anbaufähigkeit der arabischen Provinzen der Türkei, in: ÖMdO 40 (1914) 65– 67. Die Türkei und der europäische Krieg, in: ÖMdO 40 (1914) 187–194. Kulturpolitische Berichte aus Arabien: I. Die Engländer am Persischen Golf, in: ÖMdO 40 (1914) 42f. Kulturpolitische Berichte aus Arabien: II. Die Lage in den arabischen Provinzen der Türkei, in: ÖMdO 40 (1914) 50f. Kulturpolitische Berichte aus Arabien: III. Hebung der arabischen Provinzen der Türkei, in: ÖMdO 40 (1914) 161–162. Kulturpolitische Berichte aus Arabien: IV. Die Lage in Arabien, in: ÖMdO 40 (1914) 245–246.
1916 Arabien und die Araber in der Weltgeschichte, in: Ćwikliński, L. (Hg.): Balkan und Naher Orient. Vierzehn Vorträge gehalten zu Wien am 16. März 1916 (Freie Vereinigung für staatswissenschaflliche Fortbildung in Wien), Wien 1916, 237– 255. Der heutige Zustand der türkischarabischen Provinzen, in: Ćwikliński, L. (Hg.): Balkan und Naher Orient. Vierzehn Vorträge gehalten zu Wien am 16. März 1916
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(Freie Vereinigung für staatswissenschaflliche Fortbildung in Wien), Wien 1916, 256–274. Verkehrswege über Samawa zwischen al-Erak und Syrien, in: WZKM 29 (1916) 445– 462.
1917 Auf der Halbinsel Sinai, in: ÖMdO 43 (1917) 153–157. Die heutigen Zustände in Mekka, in: ÖMdO 43 (1917) 129–137. Die Kämpfe in Babylonien in: ÖMdO 43 (1917) 28–30.188–190. Eben Rasid, in: ÖMdO 43 (1917) 11–18.45–50.77–82.109–115. Eben Saʾûd, in: ÖMdO 43 (1917) 161–172.200–218.297–308. Kût el Amâra, in: ÖMdO 43 (1917) 60. Die Wälder in Syrien, in: ÖMdO 43 (1917) 60f.
1918 Die Kämpfe in Babylonien, in: ÖMdO 44 (1918) 91–92. Unser Kaiserpaar in Sofia und Konstantinopel, in: ÖMdO 44 (1918) 97–111. Die heutigen Zustände in Mekka, in: ÖMdO 44 (1918) 69–74. Auf der Halbinsel Sinai, in: ÖMdO 44 (1918) 87–91. Jerusalem n: ÖMdO 44 (1918) 127–139. Damaskus, in: ÖMdO 44 (1918) 193–204. Die Wälder in Syrien, in: Kartographische und Schul-Geographische Zeitschrift 7 (1918) 75.
1919 Naše úkoly v orientalistice a v Orientě [Unsere Aufgaben in der Orientalistik und im Orient], in: Naše doba 27 (1919–1920) 176–182.270–281.
1920 Orient a Okcident [Orient und Okzident], in: Průmyslový Věstník, Praha 1920. The Jewish in Palestine, in: New Europe Bd. XV., 152–157. Naše obchodní styky s Orientem. I. Republika gruzínská, in: Průmyslový Věstník 7/15 (1920) 209–210.
1921 Židé v Palestině [Juden in Palästina], in: Česká revue, 14/1 (1921) 4–15. Jak jsem poznával Orient. (Nástupní přednáška universitní) [Wie ich den Orient kennenlernte (Antrittsvorlesung an der Karlsuniversität)], in: Česká revue 14/5–6 (1921) 214–227. Politické a hospodářské přeměny v blízkém Orientě [Politische und wirtschaftliche Veränderungen im Nahen Orient], in: Obzor národohospodářský 26/1 (1921) 17– 23; 26/2 (1921) 60–70.
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1922 Dnešní Arabie [Das heutige Arabien], in: Naše doba 30 (1922–1923) 90–99. Un lnstituto Orientale a Praga, in: Oriente Moderno 1 (1921) [15.02.1922] 564–565 [Italienische Übersetzung des Beitrags: Das Orientalische Institut, in: Prager Presse 21.01.1922]. V okolí Dardanell [Rund um Dardanell], in: Pražsky ilustrovaný zpravodaj 22.09.1922.
1924 The Nabataeans, in: GJ 63/4 (1924) 297ff. Věci indické [Indische Angelegenheiten], in: Zahraniční politika 3/5 (1924) 520– 529.603–613.894–902.992–1001.1180–1187.1458–1467.1525–1532.
1925 Věci afgánské [Afghanische Angelegenheiten], in: Zahraniční politika 4 (1925) 429– 439. Věci arabské [Arabische Angelegeheiten], in: Zahraniční politika 4 (1925) 564– 571.643–652.706–716.790–799.870–880. Věci perské [Persische Angelegenheiten], in: Zahraniční politika 4 (1925) 1360– 1376.1490–1506.1547–1562.
1926 Moje výzkumy v severní Arabii [Meine Forschung in Nordarabien], in: Recueil de Travaux géographiques offert a M. V. Švambera, Praha 1926, 161–165. Od stvořeni do potopy [Von der Schöpfung bis zur Flut], in: Hynek, Dostál: O Boha. Písmo Svaté o Vývojová Theorie. Drûzných pramenů upravil, St. Louis/Mo. 1926, 8–44. Věci turecké [Türkische Angelegnheiten], in: Zahraniční politika 5 (1926) 161– 175.298–307.372–380.441–449.509–518.619–632.721–729.
1927 Úvahy biblické [Biblische Erwägungen], in: ČKD 68(93) (1927) 5–14.138–143.345– 352.531–537.692–701.789–792. Věci syrské [Syrische Angelegenheiten], in: Zahraniční politika 6 (1927) 770– 781.897–909.1026–1031.1249–1262.
1928 Religion and Politics in Arabia, in: Foreign Affairs 6/4 (1928) 675–681. Úvahy biblické [Biblische Erwägungen], in: ČKD 69(94) (1928) 112–116. Věci Irácké [Irakische Angelegenheiten], in: Zahraniční politika 7 (1928) 721– 731.818–828.928–936.
Schriftenverzeichnis von Alois Musil
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1929 Personal Qualities according to the Rwala Bedouins, in: ArOr 1 (1929) 3–13. Město Madian, Madianité a hora Boží [Die Stadt Midian, die Midianiter und der Gottesberg], in: ČKD 70(95) (1929) 332–337.489–496.886–899. Arabský kůň [Arabische Pferde], in: Československy zemědělec 11/49 (1929) [06.12. 1929], 769–772; 11/50 (1929) [13.12.1929] 788–790; 11/51 (1929) [20.12.1929], 803–804.
1930 Arabie sousedící se zeměmi biblickými [Arabien an der Grenze zu den biblischen Ländern], in: ČKD 71(96) (1930) 206–227. Bene Kedem [Komm schon], in: ČKD 71(96) (1930) 625–629. Biblický ráj [Biblisches Paradies], in: ČKD 71(96) (1930) 714–717. Reformní dílo Mustafy Kemála [Die Reformen von Mustafa Kemála], in: Zahraniční politika 9 (1930) 18–28.
1931 Z mé cesty životem. Do života. Osobnosti naši doby mladému pokolení. Uspořádali Hugo Siebenschein a Pavel Sula, in: Kytice. Výbor z poezie a prózy pro školu i veřejnost, Praha 1931, 148–151. V Indii mezi poradami londýnskými [Indisches Intermezzo bei London-Konferenz], in: Zahraniční politika 10 (1931) 1227–1240. Z mých cest Pustou Arabií [Meine Reisen durch die Ruinen Arabiens], in: Vlast. Pořádá Ant. Brousil 47 (1931) 33–38.79–84.104–111.164–167.206–213.258–259. V zemi královny Zenobie [Im Land der Königin Zenobia], in: Vlast. Pořádá Ant. Brousil 47 (1931) 355–360.403–408.449–452.496–500.543–547.
1932 Život v poušti. Co viděli naši cestovatelé. Cyklus přednášek československého rozhlasu 1932 [Leben in der Wüste. Was unsere Reisenden gesehen haben. Vortragsreihe für den tschechoslowakischen Rundfunk 1932], in: Přednášky československého rozhlasu 5 (1932) 29–35.
1933 Židé v zajetí [Juden in Gefangenschaft], in: ČKD 74(99) (1933) 271–277. Z dějin syrské církve Orientu [Aus der Geschichte der syrischen Ostkirche], in: ČKD 74(99) (1933) 480–494. Národní církev syrská [Syrische Nationalkirche], in: ČKD 74(99) (1933) 581–595.
1934 Z mé ces‘ty životem [Von meiner Reise durch das Leben], in: Lípa. Měsíčník dorostu Československého červeného křiže 15/2 (1934) 25–28. Štědrý večer v poušti [Heiligabend in der Wüste], in: Pražský ilustrovaný zpravodaj 52 (1934) 28.
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1935 Habešská církev, In: ČKD 76(101) (1935), 03.04.1935.
1936 Abdalazíz a Fejsal eben Saúd [Abdulaziz und Faisal ibn Saud], in: Rohden, P.R. (Hg.): Tvůrcové dějin. Čtyři tisíciletí světových dějin v obra-zech dob a osobností. IV. díl Přítomnost, Praha 21936, 321–328. Menelik II. [Menelik II.], in: Rohden, P.R. (Hg.): Tvůrcové dějin. Čtyři tisíciletí světových dějin v obrazech dob a osobností. V. díl Přítomnost 2, Praha 21936, 119–125. Saad Zaglúl [Saad Zaghlul], in: Rohden, P.R. (Hg.): Tvůrcové dějin. Čtyři tisíciletí světových dějin v obrazech dob a osobností. V. díl Přítomnost 2, Praha 21936, 447–454. Z mé cesty životem. [Von meiner Reise durch das Leben]., in: Společnost československého červeného kříže v Praze (Hg.): Z dětství do života., Prag 1936, 7–15.
1940 O pobytu a tvorbě v Neurazech [Über das Leben und Arbeiten in Neurazy], in: Urban, J.F. (Hg.): Úvodím Úslavy (Reportáž, jež může býti i průvodcem), Plzeň, 78–81. Z básnictví kočovníků pouště [Aus der Poesie der Wüstennomaden], in: Holan V. / Burian E.F. (Hg.): Program D 40/6 (1940) 135–137.
1941 Z mé cesty životem. Ze všech končin světa. [Aus meinem Leben. Aus allen Teilen der Welt; Ringvorlesung], in: Wenig, Frank (Hg.): Kroužek pestré (četby, knihovna přá tel Malého Čtenáře a Srdíčka 5), Prag, 79–86.
1943 Společenská zařízení v Orientě [Soziale Einrichtungen im Orient], in: Výběr 10/2 (1943). Z království obou Sicilií [Aus dem Königtum beider Sizilien], in: Výběr 10/8 (1943) 824–832. Orient a náboženská snášenlivost [Orient und religiöse Toleranz], in: Výběr 10/11 (1943) 1169–1173.
Rezensionen 1898 Elementa Grammaticae Arabicae cum Chrestomathia. Lexico variisque notis. Auctoribus P. P. A. Durand et L. Cheikho S. J. Beryti 1896, 1897, in: LitRdsch 24/4 (1898) 113–114.
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1900 Prášek, Justín V.: Dějiny starověkých národů východních. Díl I, XI, 484. V Praze 1898–1899, in: Hlídka (1900) 84–98.
1904 Die Provincie Arabia von R. E. Brünnov, A. v. Domaszewski und J. Euting, in: WZKM 18 (1904) 379–404.
1911 Posudek: Schiffer jun., dr. Sina: Die Aramäer. Historisch-geographische Untersuchungen. Leipzig 1911, in: Allgemeines Literaturblatt 20/21 (1911) 660–662.
1912 Bemerkungen zu Guthes Bibelatlas, in: BZ 10/2 (1912) 125–132. Abdullah Mansur (G. Wyman Bury): The Land of Uz. London 1911, in: PGM 58/6 (1912), 37. Vosen, Dr. Chr. Herm., et Dr. Fr. Kaulen: Rudimenta linguae hebraicae. Nova editio quam recognovit et auxit Prof. Jacobus Schumacher. Freiburg, Herder, 1911, in: Allgemeines Literaturblatt 21/1 (1912) 7.
1913 Glossen zu E. Banses Aufsatz „Im Osten Mesopotamiens“, in: Deutsche Rundschau für Geographie 35/5 (1913) 219–224. Else Reitemeyer: Die Städtegründungen der Araber im Islam nach den arabischen Historikern und Geographen. Leipzig 1912, in: PGM 59/5 (1913) 272.
1914 Baldensperger, Philip J.: The lmmovable East. Studies of the People and Customs of Palestine, edited with a biogrophical introduction by Frederic Lees, London 1913, in: PGM 60/3 (1914) 151. R. H. Brown: The Land of Goshen and the Exodus. 2. Aufl. London 1912, in: PGM 60/3 (1914) 161–162. Huart, Cl.: Histoire des Arabes. I, II, Paris 1912/1913, in: PGM 60/1 (1914) 49; 60/5 (1914) 292.
1915 T.W. Arnold: The Preaching of Islam, a History of the Propagation of the Muslim Faith, 2nd edition, London 1913, in: PGM 61/5 (1915) 203–204. Kergolay, Jean de.: Sites délaissés d’Orient (du Sinai a Jérusalem), 2de édition, Paris 1913, in: PGM 61/7 (1915) 280. Schmidt Dr., Walther: Das südwestliche Arabien. Angewandte Geographie. IV. Serie, S. Heft. Frankfurt a. M., Heinrich Keller, 1913, in: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin (1915) 647–649.
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1916 Jonquière, Le Vte de la.: Histoire de l’Empire ottoman depuis les origines jusqu’à nos jours. 2 Bde, 2. Aufl., Paris 1914, in: PGM 62/6 (1916) 235–236. E. Banse: Auf den Spuren der Bagdadbahn, Weimar 1913; M. Hartmann: Reisebriefe aus Syrien, Berlin 1913; W. Schmidt: Das Südwestliche Arabien, Frankfurt a. M. 1913, in: PGM 62/7 (1916) 267f. Henri Lammens: Le Berceau de l’lslam. L’Arabie occidentale à la Veille de l’Hégire. I. Le Climat. Les Bédouins, Rome 1914, in: Allgemeines Literaturblatt 25/5–6 (1916) 67–69; in: PGM 62/10 (1916) 427.
1917 Banks, E. J.: Bismya of the Lost City of Adab. A story of Adventure and of Excavation among the ruins of the oldest of the buried cities of Babylonia, New York 1912, in: PGM 63/3 (1917) 95. Bergsträsser, G.: Sprachatlas von Syrien und Palästina, Leipzig 1915, in: PGM 63/11 (1917) 354.
1927 The Countess Malmignati: Through Inner Deserts to Medina, London 1925, in: The Geographical Review April 1927, 345f.
Zeitungsartikel und Kalenderbeiträge 1900 V al-Keraku, in: Hlas 08.1900. Še íb es sitt, in: Hlas 03.08.1900. Východně od derb l-hadž, in: Hlas 24.08.1900. V Jerusalemě, in: Hlas 25.08.1900. Z pouště, in: Hlas 09.09.1900.
1910 Österreichische Forscherarbeit im Hedschas, in: Neue Freie Presse 25.08.1910.
1911 La situation en Arabie. La Turquie, Constantinople, in: Neue Freie Presse 27.01.1911.
1920 My a Orient, in: Sborník zahraniční politiky 1/6 (1920) [01.04.1920] 129–131. Mírová smlouvo s Tureckem, in: Sborník zahraniční politiky 1/10 (1920) [27.05. 1920], 237–240. V Egyptě, in: Sborník zahraniční politiky 1/11 (1920) [10.06.1920] 273–274 Nová Syrie in: Sborník zahraniční politiky 1/12 (1920) [24.06.1920] 298–300.
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Bolševictví v Orientě, in: Čas 17.06.1920. Zánik Turecka, in: Československá republika 20.05.1920. Z Palestiny I., in: Československá republika 06.06.1920. Z Palestiny II., in: Československá republika 08.06.1920. V táboře beduinském, in: Československá republika 13.06.1920. Ubohá Armenie, in: Československá republika 27.06.1920. Nová Syrie, in: Československá republika 11.07.1920. Mesopotamie, in: Československá republika 18.07.1920. O Syrii, in: Československá republika 29.09.1920. Na Štědrý den do Betléma, in: Dnu 24.12.1920. Židé v Palestině, in: Hlas 22.06.+25.06.1920 (Siehe auch: O poměrech poválečných v zemích bývalého Turecka, St. Louis, MO 1920, 7–16). Angličane v Babylonii a v Mesopotamii, in: Hlas 29.06.1920. Francie v Kilikii, in: Hlas 02.07.1920. Francie v Syrii, in: Hlas 09.07.1920. Co se děje v Malé Asii, in: Hlas 13.07.1920. Cařihrad a Turecko, in: Národní listy 25.02.1920. Angličané v Babylonii a v Mesopotamii, in: Národní listy 12.03.1920. (Siehe auch: Hlas, 29.06.1920 und O poměrech v zemích poválečných bývalého Turecka, St. Louis, MO 1920, 16–19). Co se děje v Malé Asii, in: Národní listy 20.03.1920 (Siehe auch Hlas, 13.07.1920 und O poměrech poválečných v zemích bývalého Turecka, St. Louis, MO 1920, 27–31). Francie v Syrii, in: Národní listy 25.03.1920 (Siehe auch: Hlas, 09.07.1920 und O poměrech poválečných v zemích bývalého Turecka, St. Louis, MO 1920, 24–27). Francie v Kilikii, in: Národní listy 30.03.1920 (Siehe auch: Hlas 02.07.1920 und O poměrech v zemích poválečných bývalého Turecka, St. Louis, MO 1920, 19–21). Angličane v Jerusalemě a v Palestině, in: Národní listy 04.04.1920 (Siehe auch: Angličane v Jerusalemě a v Syrii in O poměrech poválečných v zemích bývalého Turecka, St. Louis, MO 1920, 5–7). Francie v Orientě, , in: Národní listy 18.07.1920. Nepokoje v Palestině, in: Národní listy 25.07.1920. Turecko, in: Národní listy 13.11.1920. Židé v Palestině, in: Národní listy 21.11.1920. Porážka Venizelova, in: Národní listy 24.11.1920. Anglie v Orientě, in: Národní listy 01.12.1920. Dohoda a Turecko, in: Národní listy 05.12.1920 Anglie v Indii, in: Národní listy 24.12.1920. Na Štědrý den 1908, in: Národní listy 25.12.1920. Vstupní přednáška dr. Al. Musila, in: Národní politica 14.02.1920. Dnešní Palestina I., in: Našinec 29.09.1920. Dnešní Palestina II., in: Našinec 30.09.1920. Nestoriáni, in: Našinec 05.12.1920. Ubohý Orient, in: Našinec 25.12.1920 (in Deutsch abgedruckt: Der getäuschte Orient. Professor Dr. Musil über den Orient nach dem Kriege, in: Reichspost 11.01.1921).
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Jak jsem se seznámil s beduiny, in: Svoboda 23.12.1920. Zahajovací přednáška prof. dr. A. Musila, in: Venkov 12.02.1920. Jak jsem poznával Orient, in: Venkov 19.(20.)02.1920. Chalífa a Turecko, in: Venkov 24.02.1920. Osud Palestiny, in: Venkov 20.06.1920. Výsledky mírové smlouvy s Tureckem, in: Venkov 01.07.1920. Francie opouští Kilikii, in: Venkov 03.07.1920. Řecká ofensiva v Malé Asii, in: Venkov 04.07.1920. Anglie vyjednává s Egyptem, in: Venkov 07.07.1920. Muslimové v Indii, in: Venkov 08.07.1920. Porážka Poláků a Orient, in: Venkov 23.07.1920. Francie v Damašku, in: Venkov 01.08.1920. Král Fejsal ve vyhnanství, in: Venkov 05.09.1920. Anglie a Egypt, in: Venkov 12.09.1920. V Mesopotamii, in: Venkov 19.09.1920. Velký Libanon, in: Venkov 3.10.1920. Bolševici v Orientě, in: Venkov 10.10.1920. Anglie a Egypt, in: Venkov 17.10.1920. Výsledky nedůslednosti, in: Venkov 18.10.1920. Židé v Orientě, in: Venkov 28.10.1920. Anglie v Babylonsku, in: Venkov 31.10.1920. Palestina, in: Venkov 7.11.1920. Anglie v Persii, in: Venkov 21.11.1920. Francie a Turecko, in: Venkov 05.12.1920. Na Štědrý den 1914, in: Venkov 25.12.1920. Svět pro sebe, in: Venkov 25.12.1920.
1921 Narození dítěte u Arabů [Die Geburt eines Kindes bei den Arabern.], in: Nad kolébkou. Kalendář matek československých na rak 1921, Praha 1921, 57–60. Bolševici v asijském Orientě, in: České Slovo 19.06.1921. Der Grossscherif von Mekka, in: České Slovo 15.05.1921. Fejsal v Londýně, in: Československá republika 16.01.1921. Nové hranice mezi Palestinou a Syrií, in: Československá republika 23.01.1921. Jak vypadá arabská poušť. Z přednášky univ. prol. dr. Aloise Musila, in: Československá republika 30.01.1921. Dohodo a Řecko, in: Československá republika 06.02.1921. Co se chystá v Turecku a v Persii, in: Československá republika 13.02.1921. Mir sevreský, in: Československá republika 27.02.1921. Zidé v Palestině, in: Československá republika 13.03.1921. Sionství, in: Československá republika 20.03.1921. V poušti, in: Československá republika 27.03.1921. Libya, in: Československá republika 10.04.1921. Válka řecko-turecká, in: Československá republika 28.04.1921.
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Co set děje v Palestině, in: Československá republika 08.05.1921. Aby bylo jasno, in: Československá republika 15.05.1921. Bouře v Egyptě, in: Československá republika 02.06.1921. Věci anatolské, in: Československá republika 16.06.1921. Mekka, in: Československá republika 26.06.1921. Řecko a mír, in: Československá republika 03.07.1921. Věci perské, in: Československá republika 17.07.1921. Nespokojenost v Palestině, in: Československá republika 14.08.1921. Italie v Orientě, in: Československá republika 30.08.1921. Španělské Maroko, in: Československá republika 02.10.1921. Křesťané v Palestině, in: Národní listy 12.01.1921. Lord Milner a Egypt, in: Národní listy 20.01.1921. Slavnostní shromáždění Král české společnosti nauk. Prof. dr. Musil a dnešní Arabii, in: Národní listy 30.01.1921. Jak pracují Angličané v Orientě, in: Národní listy 13.02.1921. Věci syrské, in: Národní listy 01.03.1921. Vyjednávání v Londýně, in: Národní listy 02.03.1921. Mandát nad Palestinou, in: Národní listy 17.03.1921. Egypt, in: Národní listy 09.04.1921. Anglie a Palestina, in: Národní listy 25.05.1921. Francie a Anglie v Orientě, , in: Národní listy 22.06.1921. Řecko v Malé Asii, , in: Národní listy 01.07.1921. Za samostatnost Egypta, , in: Národní listy 14.08.1921. Mraky v sionské Palestině, in: Národní listy 30.08.1921. Rekové poraženi, in: Národní listy 06.09.1921. Vatikán a Orient, in: Národní listy 16.09.1921. Anglie v Orientě, in: Národní listy 01.12.1921. V Indii, in: Národní listy 24.12.1921. Jak nejraději užíváte svého volného času?, in: Národní listy 25.12.1921. Osud Mesopotamie, in: Našinec 19.05.1921. Cařihrad či Angora?, in: Našinec 24.06.1921. Domorodci palestinští, in: Našinec 21.08.1921. Spor anglo-francouzský, in: Našinec 17.11.1921. Z Egypta, in: Našinec 11.12.1921. Mustafa Kemal, in: Prager Presse 10.04.1921. Das Königreich Hedschas, in: Prager Presse 17.04.1921. Persien, in: Prager Presse 24.04.1921. Eine Gefahr für Palestina, in: Prager Presse 30.04.1921. Der Grossscherif von Mekka, in: Prager Presse 15.05.1921. Aegypten, in: Prager Presse 25.05.1921. Unruhen in Aegypten, in: Prager Presse 28.05.1921. Neuer Kurs in Angora, in: Prager Presse 04.06.1921. Ein neuer Krieg?, in: Prager Presse 11.06.1921. Vor einem Missgriff, in: Prager Presse 16.06.1921. Der russisch-persische Friedensvertrag, in: Prager Presse 18.06.1921.
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Benedikt J. Collinet und Ludger Hiepel
Ein schwieriges Problem, in: Prager Presse 03.07.1921. Die Kolonisation von Palestina, in: Prager Presse 16.07.1921. Die griechische Offensive, in: Prager Presse 14.08.1921. Die Orientmesse in Bratlslava, in: Prager Presse 14.08.1921. Das spanische Maroko, in: Prager Presse 28.08.1921. Widersinnige Grenzen, in: Prager Presse 04.09.1921. Die Unruhen in Indien, in: Prager Presse 11.09.1921. Zum Zionistenkongress, in: Prager Presse 24.09.1921. England und Indien, in: Prager Presse 29.09.1921. Was nun?, in: Prager Presse 02.10.1921. England und Indien, in: Prager Presse 07.10.1921. England in Indien, in: Prager Presse 15.10.1921. Der türkisch-französische Friedensvertrag, in: Prager Presse 06.11.1921. Frankreich im Oriente, in: Prager Presse 23.11.1921. Der Abbruch der englisch-ägyptischen Verhandlungen, in: Prager Presse 24.11.1921. England und Indien, in: Prager Presse 13.12.1921. England und Indien, in: Prager Presse 14.12.1921. England und Indien, in: Prager Presse 18.12.1921. England in Indien, in: Prager Presse 23.12.1921. England in Indien, in: Prager Presse 28.12.1921. Der getäuschte Orient. (Professor Dr. Musil über den Orient nach dem Kriege), in: Reichspost 11.01.1921 (Übersetzung von: Ubohý Orient, in: Našinci 25.12.1920). Africká Francie, in: Venkov 01.01.1921. Rekové ve Smyrně, in: Venkov 16.01.1921. Obyvatelé Arabie, in: Venkov 01.02.1921. Mír sevreský, in: Venkov 06.02.1921. Francouzské řády v Orientě, in: Venkov 20.02.1921. Boj o Syrii, in: Venkov 04.03.1921. Medína, in: Venkov 06.03.1921. Turecko a mír, in: Venkov 16.03.1921. Vzájemná pomoc u židů, in: Venkov 20.03.1921. Na Bílou sobotu, in: Venkov 27.03.1921. W. Churchill v Káhiře, in: Venkov 27.03.1921. Nebezpečný kout, in: Venkov 03.04.1921. Řecká ofensiva, in: Venkov 14.04.1921. V Kábulu, in: Venkov 17.04.1921. Řekové a Dohoda, in: Venkov 24.04.1921. Konec republik zakavkazských, in: Venkov 01.05.1921. Mr. Winston Churchill v Palestině, in: Venkov 08.05.1921. Mandát, in: Venkov 15.05.1921. Hellenové a Turci, in: Venkov 22.05.1921. Saad paša Zarlùl, in: Venkov 29.05.1921. Mustafa Kemál, in: Venkov 05.06.1921. Italie v Libyi, in: Venkov 12.06.1921. Boj o Smyrnu, in: Venkov 28.06.1921.
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Ze Syrie, in: Venkov 03.07.1921. Tunis, in: Venkov 17.07.1921. Nepokoje v Palestině, in: Venkov 31.07.1921. Bratislava a Orient, in: Venkov 13.08.1921. Španělové v Maroku, in: Venkov 14.08.1921. Obrat v politice palestinske, in: Venkov 21.08.1921. Král Fejsal v Eráku, in: Venkov 03.09.1921. Anglie a Italie v Orientě, in: Venkov 04.09.1921. Řecká ofensiva, in: Venkov 23.09.1921. Senùsové, in: Venkov 02.10.1921. Anglie v Egyptě, in: Venkov 09.10.1921. Turci, in: Venkov 16.10.1921. Arménové, in: Venkov 03.11.1921. Začátek konce mírové smlouvy sevreské, in: Venkov 06.11.1921. Arabové a Sionšti, in: Venkov 13.11.1921. Anglie a Egypt, in: Venkov 27.11.1921. Z Palestiny, in: Venkov 04.12.1921. Ochrana menšin v Orientě, in: Venkov 11.12.1921. Francie a Vatikán, in: Venkov 18.12.1921. Turci a mír, in: Venkov 20.12.1921. Francie a Španělsko, in: Venkov 25. 12.1921.
1922 Un lnstituto Orientale a Praga, in: Oriente Moderno 1 (1921) [15.02.1922], 564–565 [Italienische Übersetzung des Beitrags: Das Orientalische Institut, in: Prager Presse 21.01.1922]. V okolí Dardanell, in: Pražsky ilustrovaný zpravodaj 22.09.1922. Věci turecké, in: Zahraniční politika 1 (1922). Islám. Večerní vydání NL, in: Národní listy 24.01.1922. Muslimský svět, in: Národní listy 10.02.1922. Smyrna, in: Národní listy 25.02.1922. Kolísavá politika, in: Národní listy 16.03.1922. Rusko a Orient, in: Národní listy 10.05.1922. Následky nesvornosti, in: Národní listy 14.09.1922. Ohrožená Dohoda, in: Národní listy 21.09.1922. Tápání, in: Národní listy 02.11.1922. Postup Turecka, in: Národní listy. 15.11.1922. V Lausanne, in: Národní listy 07.12.1922. Das orientalische Institut, in: Prager Presse 21.01.1922. [Italienisch: Un Instituto Orientale a Praga, in: Oriente Moderno 1 (1922) [15.02.1922], 564–565.] Die arabische Bewegung, in: Prager Presse 22.01.1922. England in Indien, in: Prager Presse 02.02.1922. Die Orientkonferenz, in: Prager Presse 08.02.1922. Panislam, in: Prager Presse 09.02.1922.
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Benedikt J. Collinet und Ludger Hiepel
Die ägyptische Frage, in: Prager Presse 21.02.1922. Der Panislam, in: Prager Presse 24.02.1922. Die türkischen Friedensbestrebungen, in: Prager Presse 09.03.1922. Die türkischen Friedensbedingungen, in: Prager Presse 16.03.1922. Die türkischen Friedensbedingungen, in: Prager Presse 23.03.1922. Die Orientfrage und die Ententemächte. Italien, in: Prager Presse 06.04.1922. Die Orientfrage und die Ententemächte. Frankreich, in: Prager Presse 15.04.1922. England und die Orientfrage, in: Prager Presse 21.04.1922. England und der Islam, in: Prager Presse 28.04.1922. Der Bolschewismus im Oriente, in: Prager Presse 09.06.1922. Bolschewistische Erfahrungen im Oriente, in: Prager Presse 22.06.1922. Das neue Syrien, in: Prager Presse 09.07.1922. Der Kampf um Persien, in: Prager Presse 19.07.1922. König Fejsal I., in: Prager Presse 30.07.1922. Das Palästinamandat, in: Prager Presse 06.08.1922. Die griechischen Truppen vor Konstantinopel, in: Prager Presse 09.08.1922. Die Orthodoxen in Palästina, in: Prager Presse 12.08.1922. Die türkische Offensive, in: Prager Presse 09.09.1922. Nach einem Missgriff, in: Prager Presse 12.09.1922. Die Freiheit der Meerengen von Konstinopel, in: Prager Presse 16.09.1922. Smyrna in Flammen, in: Prager Presse 19.09.1922. Der Frieden im Orient, in: Prager Presse 24.09.1922. Der zweite Schritt zum Frieden, in: Prager Presse 27.09.1922. Der dritte Schritt zum Frieden, in: Prager Presse 13.10.1922. Die neue Türkei, in: Prager Presse 07.11.1922. Das neue Chalifat, in: Prager Presse 10.11.1922. Kluge Mässigung, in: Prager Presse 12.11.1922. Die heiligen Stätten im Palästina, in: Prager Presse 16.11.1922. In Lausanne, in: Prager Presse 26.11.1922. Der Orient in Lausanne, in: Prager Presse 05.12.1922. Die Minoritäten in der Türkei, in: Prager Presse 20.12.1922. Frankreich in Syrien, in: Prager Presse 21.12.1922. Die unterlassene Entwaffnung, in: Prager Presse 29.12.1922. Hospodářské věci v Orientě, in: Venkov 15.01.1922. Proč nenávidí Orient Okcidentu, in: Venkov 22.01.1922. Megalé idea, in: Venkov 29.01.1922. Obroda islámu, in: Venkov 05.02.1922. Orientální ústav, in: Venkov 16.02.1922. Náboženství a politika v Orientě, in: Venkov 23.02.1922. Z Egypta, in: Venkov 26.02.1922. Náboženství a politika v Orientě, in: Venkov 12.03.1922. Náboženství a politika v Orientě, in: Venkov 14.03.1922. Svatá města islámu, in: Venkov 19.03.1922. Vyjasňuje se, in: Venkov 02.04.1922. Turci a národnost, in: Venkov 23.04.1922.
Schriftenverzeichnis von Alois Musil
Nepokojná Syrie, in: Venkov 30.04.1922. Dohoda a Orient, in: Venkov 07.05.1922. Islám v Africe, in: Venkov 13.05.1922. Co se chystá v Egyptě, in: Venkov 04.06.1922. Dohoda a Německo, in: Venkov 18.06.1922. Dohoda a Rusko, in: Venkov 02.07.1922. Dohoda a Turecko, , in: Venkov 09.07.1922. Dohoda v asijském Orientě, in: Venkov 16.07.1922. Dohoda v africkém Orientě, in: Venkov 23.07.1922. Dohoda a islám, in: Venkov 30.07.1922. Rekové a Cařihrad, in: Venkov 13.08.1922. Italie v Dohodě, in: Venkov 16.08.1922. Španělsko a islám, in: Venkov 27.08.1922. Proč byli Řekové poraženi, in: Venkov 08.09.1922. Nesmírné nebezpečí nového požáru na Balkáně, in: Venkov 10.09.1922. O Cařihrad, in: Venkov 14.09.1922. S rozvahou, in: Venkov 17.09.1922. Pán Úžin pánem širých světů, in: Venkov 23.09.1922. O Úžiny Cařihradské, in: Venkov 01.10.1922. Věci řecké, in: Venkov 06.10.1922. Srdečná Dohoda, in: Venkov 15.10.1922. Výsledky nedůsledné politiky, in: Venkov 18.10.1922. Nebezpečí roste, in: Venkov 09.11.1922. Odloučeni náboženské od světské moci v Turecku, in: Venkov 11.11.1922. Přípravy k jednání o mír, in: Venkov 19.11.1922. Jednáni o mír, in: Venkov 23.11.1922. Ubozí Řekové, in: Venkov 05.12.1922. Svoboda Úžin, in: Venkov 10.12.1922. Arabský kůň, in: Venkov 24.12.1922. Z Palestiny, in: Venkov 24.12.1922. Okcident a Orient, in: Venkov 31.12.1922.
1923 O Mósulsko, in: Národní listy 30.01.1923. Věci turecké, in: Národní listy 28.02.1923. Změna anglické politiky v Turecku, in: Národní listy 27.03.1923. Z Egypta, in: Národní listy 12.04.1923. Egyptská ústava, in: Národní listy 11.05.1923. Mír s Tureckem, in: Národní listy 14.06.1923. Na lodi Majestic, in: Národní listy 11.07.1923. Vyučování a výchova, in: Národní listy 30.08.1923. Nebezpečné zjevy v Americe, in: Národní listy 16.09.1923. Vzdělání a výchova, in: Národní listy 18.09.1923. Jak se cestuje v Americe, in: Národní listy 27.10.1923.
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Turecko, in: Národní listy 19.12.1923. Im Transjordanland, in: Prager Presse·04.01.1923. Die arabische Politik, in: Prager Presse 13.01.1923. Mosul, in: Prager Presse 23.01.1923. Die Ergebnisse in Lausanne, in: Prager Presse 06.02.1923. Kein neuer Krieg, in: Prager Presse 22.02.1923. In Angora, in: Prager Presse 09.03.1923. Aus dem neuen Aegypten, in: Prager Presse 23.03.1923. Die territorialen Ansprüche der Türkei, in: Prager Presse 28.03.1923. Fremde Schulen in der Türkei, in: Prager Presse Abend 07.04.1923. Die Konzession Ches‘ter, in: Prager Presse 19.04.1923. Frankreich im türkischen Orient, in: Prager Presse 01.05.1923. Frankreich in Syrien, in: Prager Presse 30.05.1923. Das türkische Problem, in: Prager Presse 01.06.1923. Das arabische Reich, in: Prager Presse 19.06.1923. Sudan, in: Prager Presse 21.06.1923. Tanger, in: Prager Presse 26.06.1923. Die aegyptische Verfassung, in: Prager Presse 06.07.1923. Präsident Coolidge, in: Prager Presse Abend 14.09.1923. Die innere Politik Nordamerikas, in: Prager Presse 26.09.1923. Coolidge als Politiker und Privatmann, in: Prager Presse 12.10.1923. Das Ende der griechischen Patriarchate, in: Prager Presse 11.12.1923. Die Wirtschaft der neuen Türkei, in: Prager Presse 19.12.1923. Meletios Metaxakes, in: Prager Presse 28.12.1923. Vor neuen Wahlen?, in: Prager Presse Abend. 08.12.1923. V Eráku, in: Venkov 14.01.1923. Návrh francouzské vlády, in: Venkov 28.01.1923. Dnes v Lausanne, in: Venkov 04.02.1923. Vojna či mír v Orientě?, in: Venkov 18.02.1923. V Angoře, in: Venkov 02.03.1923. Súdán, in: Venkov 09.03.1923. Smlouváni, in: Venkov 13.03.1923. Angora a Dohoda, in: Venkov 07.04.1923. Ze sionské Palestiny, in: Venkov 17.04.1923. Nový činitel v Orientě, in: Venkov 19.04.1923. Z Lybie, in: Venkov 29.04.1923. Z nového Egypta, in: Venkov 09.05.1923. Vyjednávání v Lausanne, in: Venkov 20.05.1923. Bloudící chalífs, in: Venkov 27.05.1923. Habeš, in: Venkov 03.06.1923. Alžír, in: Venkov 10.06.1923. Francie v Tunisu, in: Venkov 17.06.1923. Maroko, in: Venkov 03.07.1923. V Atlantickém oceánu, in: Venkov 03.07.1923. Cestou, in: Venkov 05.07.1923.
Schriftenverzeichnis von Alois Musil
Na lodi Majestic, in: Venkov 11.07.1923. Venkovské školy ve Spojených státech, in: Venkov 22.07.1923. Jemen, in: Venkov 24.07.1923. Z New Yorku, in: Venkov 24.07.1923. Asír, in: Venkov 12.08.1923. Krá1 Husejn, in: Venkov 17.08.1923. Edison o posmrtný život, in: Venkov 26.08.1923. lslám, in: Venkov 02.09.1923. My a občané Spojených Států, in: Venkov 05.09.1923. President Calvin Coolidge, in: Venkov 06.09.1923. Nebezpečné zjevy v Americe, in: Venkov 16.09.1923. Extense na Harvard University, in: Venkov 20.09.1923. Harvard University, in: Venkov 20.09.1923. Orient a politická svoboda, in: Venkov 10.10.1923. Rády islámské, in: Venkov 11.10.1923. Americký sedlák, in: Venkov 12.10.1923. Staří Američané, in: Venkov 20.10.1923. Noví Američané, in: Venkov 24.10.1923. Z anglického imperia, in: Venkov 02.12.1923. Z anglického imperia II., in: Venkov 05.12.1923. Z anglického imperia III., in: Venkov 08.12.1923. Španělsko a Vatikán, in: Venkov 28.12.1923.
1924 V Indii, in: Národní listy 26.02.1924. Anglické neúspěchy v Palestině, in: Národní listy 19.03.1924. Singapore, in: Národní listy 12.04.1924. Osvěta národa Maja, in: Národní listy 11.05.1924. Rás Tafari, in: Národní listy 06.06.1924. Nesnáze v Indii, in: Národní listy 03.07.1924. Empire Exhibition, in: Národní listy 16.07.1924. Habeš ve světové politice, in: Národní listy 03.08.1924. Vůle k míru, in: Národní listy 21.08.1924. Anglie a Egypt, in: Národní listy 21.09.1924. Věci súdánské, in: Národní listy 27.11.1924. Národní hnutí průmyslové v Indii, in: Národní listy 30.12.1924. Das Mittelländische Meer, in: Prager Presse 04.01.1924. Italien und England, in: Prager Presse 19.01.1924. Indiens Autonomie, in: Prager Presse 22.02.1924. Aus dem hebräischen Palästina, in: Prager Presse 27.02.1924. Die arabische Politik im Palästina, in: Prager Presse 26.03.1924. England in Persien, in: Prager Presse 21.06.1924. England in Indien, in: Prager Presse 26.06.1924. Aegyptens neue Regierung, in: Prager Presse 02.08.1924.
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Die Europareise Ras Tafaris, in: Prager Presse 12.08.1924. Spanien in Maroko, in: Prager Presse 18.11.1924. Aegypten-Sudan, in: Prager Presse 23.11.1924. ltalie a Anglie, in: Venkov 20.01.1924. Z Anglického imperia IV., in: Venkov 22.01.1924. Z Egypta, in: Venkov 24.02.1924. Z Palestiny, in: Venkov 02.03.1924. Zánik tureckého chalífátu, in: Venkov 11.03.1924. Z anglického imperia, in: Venkov 12.03.1924 Ze sionské Palestiny, in: Venkov 14.03.1924. Husejn chalífou?, in: Venkov 25.03.1924. Nesnáze v Indii, in: Venkov 03.04.1924. Persie republikou?, in: Venkov 13.04.1924. Habešský regent v Evropě, in: Venkov 27.05.1924. Rusko v Afgánsku, in: Venkov 13.07.1924. Anglie v Egyptě, in: Venkov 17.07.1924. Zajordání, in: Venkov 20.07.1924. Zápas o Habeš, in: Venkov 27.07.1924. Habeš ve světové politice, in: Venkov 03.08.1924. Anglické imperium, in: Venkov 22.08.1924. Spojenectví Anglie s Erákem, in: Venkov 24.08.1924. Britská letadla v Orientě, in: Venkov 02.09.1924. Hra o Súdán, in: Venkov 21.09.1924. Uahhábovci před Mekkou, in: Venkov 23.09.1924. K římským námluvám, in: Venkov 25.09.1924. Italové na Malte, in: Venkov 04.10.1924. Nesnáze v Hedžázu, in: Venkov 05.10.1924. Změna v Hedžázu, in: Venkov 16.10.1924. Hra o Mòsulsko, in: Venkov 26.10.1924. Indické university, in: Venkov 18.11.1924. Věci egyptské, in: Venkov 18.11.1924. Omladina v Egyptě a Súdánu, in: Venkov 23.11.1924. Společnost národů a Egypt, in: Venkov 26.11.1924. Muslimská pout‘, in: Venkov 11.12.1924. Italové v Tunisku, in: Venkov 18.12.1924. Z indického školství, in: Venkov 18.12.1924.
1925 Francouzský postup v Maroku, in: New Yorské listy 28.05.1925 [Abdruck des gleichnamigen Artikels aus Venkov 24.05.1925]. Z Africké Francie, in: New Yorské listy 23.06.1925 [Abdruck des gleichnamigen Artikels aus Venkov 24.05.1925]. Nový postup v Egyptě, in: Národní listy 29.01.1925. Věci afgánské, in: Národní listy 28.02.1925.
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Cařihradský patriarcha, in: Národní listy 08.04.1925. Věci syrské, in: Národní listy 08.05.1925. Věci marocké, in: Národní listy 03.06.1925. Španělsko a Francie v Maroku, in: Národní listy 27.06.1925. Věci alžírské, in: Národní listy 28.07.1925. Potíže v Syrii, in: Národní listy 25.08.1925. Potíže v Maroku, in: Národní listy 01.09.1925. Die arabische Politik in Palästina, in: Prager Presse 26.03.1925. Neue Kämpfe in Marokko, in: Prager Presse 09.05.1925. Schwierigkeiten in Syrien, in: Prager Presse 30.10.1925. Persien und die Absetzung der Dynastie, in: Prager Presse 03.11.1925. Wetterleuchten in Aegypten, in: Prager Presse 02.12.1925. Španělé v Maroku, in: Venkov 29.01.1925. Ze světa koloniálního, in: Venkov 01.02.1925. Gandhi, in: Venkov 06.02.1925. Francie v Orientě, in: Venkov 13.02.1925. Útrapy Fanáru, in: Venkov 20.02.1925. Vzpoura v Kurdistánu, in: 08.03.1925. Potíže Turecka, in: Venkov 15.03.1925. Obtíže Nizozemska, in: Venkov 16.04.1925. Mussolini v Libyi, in: Venkov 18.04.1925. Z koloniálního světa francouzského, in: Venkov 03.05.1925. Francouzský postup v Maroku, in: Venkov 07.05.1925. [Abdruck des gleichnamigen Artikels aus New Yorkských listech 28.05.1925]. Ze Syrie, in: Venkov 12.05.1925. Z africké Francie, in: Venkov 24.05.1925. [Abdruck des gleichnamigen Artikels aus New Yorkských listech 23.06.1925]. Z turecké republiky, in: Venkov 31.05.1925. Francouzské potíže v Maroku, in: Venkov 17.06.1925. Ze světa koloniálního, in: Venkov 19.06.1925. Ze světa koloniálního, in: Venkov 05.07.1925. Krá1 Husejn ve vyhnanství, in: Venkov 11.07.1925. Marocké zápletky, in: Venkov 18.07.1925. Požadavky Abdalkerímovy, in: Venkov 22.07.1925. Boje s Drúzy, in: Venkov 09.08.1925. Abdalkerím a mír, in: Venkov 12.08.1925. Francie v Syrii, in: Venkov 03.09.1925. Boje v Maroku, in: Venkov 08.09.1925. Z Turecka, in: Venkov 17.09.1925. Mòsulsko před radou Společnosti národů, in: Venkov 26.09.1925. Věci syrské, in: Venkov 14.10.1925. Stížnosti z Mòsulska, in: Venkov 16.10.1925. Rada Společnosti národu a otroci, in: Venkov 04.11.1925. Po ofensivě v Maroku, in: Venkov 06.11.1925. Jak je v Syrii?, in: Venkov 11.11.1925.
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Benedikt J. Collinet und Ludger Hiepel
Co bude v Egyptě?, in: Venkov 03.12.1925. Nový postup v Syrii, in: Venkov 29.12.1925. Turecko a Anglie, in: Venkov 31.12.1925.
1926 England und Arabien, in: Prager Presse 19.01.1926. Frankreich und Syrien, in: Prager Presse 23.01.1926. Der nationale Gedanke in Aegypten, in: Prager Presse 21.02.1926. Kirche und Staat in der Türkei, in: Prager Presse 10.03.1926. Italien in Tripolis, in: Prager Presse 18.04.1926. Die Bedeutung des Chalifats, in: Prager Presse 22.04.1926. Das türkische Chalifat, in: Prager Presse 27.04.1926. Der Chalifatskongress in Kairo, in: Prager Presse 13.05.1926. Der panislamische Kongress in Mekka, in: Prager Presse 25.05.1926. Der neue König von Hedschas, in: Prager Presse 12.06.1926. Die neue Türkei, in: Prager Presse 02.10.1926. O mandátech, in: Venkov 08.01.1926. Francie a Drúzové, in: Venkov 19.01.1926. Menšiny v Turecku, in: Venkov 07.02.1926. Anglie v Indii I., in: Venkov 11.02.1926. Anglie v Indii II., in: Venkov 18.02.1926. Anglie v Egyptě, in: Venkov 25.02.1926. Muslimové a křesťané o svobodě Indie, in: Venkov 17.03.1926. Nová strana v Egyptě, in: Venkov 24.03.1926. Ústavní boje v Egyptě, in: Venkov 01.04.1926. Mussolini v Libyi, in: Venkov 18.04.1926. O mír v Maroku, in: Venkov 22.04.1926. Obnova politické jednoty v Egyptě, in: Venkov 27.04.1926. Chalifátní sjezd v Káhiře II., in: Venkov 25.05.1926. Nový arabský stát, in: Venkov 01.06.1926. Chalifátní sjezd v Káhiře, in: Venkov 08.06.1926. Všeislámské porady v Mekce, in: Venkov 08.06.1926. Národní vláda v Egyptě, in: Venkov 20.06.1926. Neshody v Syrii, in: Venkov 16.07.1926. Italie a Anglie v Habeši, in: Venkov 18.07.1926. Všeislámské porady v Mekce, in: Venkov 01.08.1926. Společnost národů a Habeš I., in: Venkov 07.08.1926. Společnost národů a Habeš II., in: Venkov 15.08.1926. Strana Mladoturecká, in: Venkov 28.08.1926. Strana Pokroková v Turecku, in: Venkov 29.08.1926. Nový spor o Tanger, in: Venkov 07.09.1926. Britské imperium, in: Venkov 24.10.1926. Dostane Italie Syrii?, in: Venkov 06.11.1926. Nový postup v Egyptě, in: Venkov 09.11.1926.
Schriftenverzeichnis von Alois Musil
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Na Atlantickém oceánu, in: Venkov 08.12.1926. Agrární potíže Spojených států, in: Venkov 28.12.1926. Spojené státy – Mexiko, in: Venkov 29.12.1926. Spojené státy a přistěhovalci, in: Venkov 31.12.1926.
1927 Wirtschaftliche Interessen der Vereinigten Staaten in Zentralamerika, in: Prager Presse 24.02.1927. Nordamerika’s Drang and Süden, in: Prager Presse 01.03.1927. Vereinigte Staaten und Karaibisches Meer, in: Prager Presse 18.03.1927. Aus Aegypten, in: Prager Presse 01.06.1927. Die Vereinigten Staaten und Nicaragua, in: Prager Presse 04.06.1927. Fortschritt in Indien, in: Prager Presse 15.06.1927. Die Prohibition in den Vereinigten Staaten, in: Prager Presse 28.06.1927. Mexiko, das Krisenland, in: Prager Presse 06.10.1927. Altmexiko, in: Prager Presse 16.11.1927. Grossbritannien im Mittelmeer und Indischen Ozean, in: Prager Presse 22.11.1927. Der Panamakanal, in: Prager Presse 10.12.1927. Der Panamakanal und die Vereinigten Staaten, in: Prager Presse 13.12.1927 Grossbritannien im Atlantic und Pazific, in: Prager Presse 25.12.1927. University domovem svobody: klasický ideál a výchova, in: Venkov 07.01.1927. Spojené státy a Nicaragua, in: Venkov 11.02.1927. Pozemková reforma a střední Amerika, in: Venkov 01.03.1927. Nauka Monroeova, in: Venkov 27.03.1927. Spojené státy a latinská Amerika, in: Venkov 19.04.1927. Britské úspěchy v Indii, in: Venkov 31.05.1927. Nesnáze v Egyptě, in: Venkov 01.06.1927. Severní a Střední Amerika, in: Venkov 07.06.1927. Potíže demokracie ve Spojených státech, in: Venkov 28.06.1927. Zákaz opojných nápojů ve Spojených státech, in: Venkov 07.07.1927. Spojené státy a latinská Amerika, in: Venkov 19.07.1927. Spojené státy a válečné loďstvo, in: Venkov 20.07.1927. Demokracie ve Spojených státech, in: Venkov 24.07.1927. Mexiko pod správou španělskou, in: Venkov 31.07.1927. Výsledky španělské správy v Mexiku, in: Venkov 07.08.1927. Prohibice ve Spojených státech, in: Venkov 11.08.1927. Samostatné Mexiko, in: Venkov 14.08.1927. Mexiko a podnikatelé ze Spojených států, in: Venkov 21.08.1927. Národní hnutí v Mexiku, in: Venkov 28.08.1927. Potíže Nového Mexika, in: Venkov 04.09.1927. Mexiko za světové války, in: Venkov 02.10.1927. Mexiko po válce světové, in: Venkov 09.10.1927. Mexiko dnes, in: Venkov 18.10.1927. Světové cesty I. , in: Venkov 06.11.1927.
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Benedikt J. Collinet und Ludger Hiepel
Světové cesty II. , in: Venkov 13.11.1927. Republika Panamská, in: Venkov 29.11.1927. Panamský průplav a Spojené státy, in: Venkov 04.12.1927. Spojené státy a Velká Britanie, in: Venkov 11.12.1927. Průplav Panamský, in: Venkov 24.12.1927.
1928 Nordamerika im Stillen Ozean, in: Prager Presse 20.12.1928. Probleme der anglikanischen Kirche, in: Prager Presse 29.12.1928. Jak se Spojené státy dostaly do střední Ameriky I, in: Venkov 05.02.1928. Jak se Spojené státy dostaly do střední Ameriky II. Svobodná Kuba, in: Venkov 09.02.1928 Jak se Spojené státy dostaly do střední Ameriky III. Kuba a podnikatelé američtí, in: Venkov 26.02.1928. Záhuba Francouzů na Haiti, in: Venkov 13.03.1928. Republika Dominikánská, in: Venkov 20.03.1928. Porto Rico, in: Venkov 27.03.1928. Z dnešního Porto Rica, in: Venkov 05.04.1928. Santo Domingo, in: Venkov 08.04.1928. Jak byly ostrovy Azorské objeveny, in: Venkov 11.04.1928. Na Atlantickém oceánu, in: Venkov 12.04.1928. Ponta Delgada, in: Venkov 13.04.1928. Z dějin ostrovů Azorských, in: Venkov 15.04.1928. Atiantické silnice, in: Venkov 20.04.1928. Před Lisabonem, in: Venkov 22.04.1928. V Lisabonu, in: Venkov 01.05.1928. Gibraltar, in: Venkov 03.05.1928. Z dějin Sicilie, in: Venkov 22.05.1928. Rolník na Sicilii, in: Venkov 12.06.1928. Před Palerme m, in: Venkov 03.07.1928. V Palermu, in: Venkov 07.07.1928. Volby severoamerické, in: Venkov 11.09.1928. Vůle k míru, in: Venkov 18.09.1928. Volby v Mexiku, in: Venkov 23.09.1928. Spojené státy ve východním Tichem oceánu, in: Venkov 25.11.1928. Spojené státy v západním Tichém oceánu, in: Venkov 08.12.1928. Velká Britanie v Tichém oceánu, in: Venkov 25.12.1928. Pod ochranou Núriho, in: Venkov 25.12.1928. Vzestup Japonska, in: Venkov 30.12.1928.
1929 Arabský kůň, in: Československy zemědělec 11/49 (1929) [06.12.1929], 769–772; 11/50 (1929) [13.12.1929] 788–790; 11/51 (1929) [20.12.1929], 803–804. Die Unruhen in Afghanistan, in: Prager Presse 03.01.1929.
Schriftenverzeichnis von Alois Musil
Porto Rico, in: Prager Presse 12.01.1929. Palästinaprobleme, in: Prager Presse 18.01.1929. Das Nigger-Problem, in: Prager Presse 01.02.1929. Die zukünftige Verfassung Indiens, in: Prager Presse 28.05.1929. Die Gärung in Indien, in: Prager Presse 01.06.1929. Grossbritannien im Stillen Ozean, in: Prager Presse 13.07.1929. Italien im Mittelmeer, in: Prager Presse 20.07.1929. Moskau in Jemen, in: Prager Presse 03.08.1929. Umschwung in Aegypten, in: Prager Presse 05.10.1929. Afghanistan, in: Prager Presse 16.10.1929. Aegypten und der neue Ausgleichsvorschlag, in: Prager Presse 17.11.1929. Die Parität der Kriegsflotten, in: Prager Presse 29.11.1929. Lord Irwin und Indien, in: Prager Presse 31.12.1929. Amánaliáh nakupuje válečný materiál, in: Večerní české slovo 21.01.1929. Japonsko a Spojené státy, in: Venkov 02.01.1929. Nepokoje v Afgánsku, in: Venkov 04.01.1929. Italie v Eritrei, in: Venkov 11.01.1929. Nekorunovaný král Arabie, in: Venkov 14.01.1929. Proč ztroskotaly reformní snahy krále Amánalláha, in: Venkov 17.01.1929. Arabové a Žide v Palestině, in: Venkov 20.01.1929. Amánalláh v Kandaháru, in: Venkov 23.01.1929. Potíže národní domoviny židovské, in: Venkov 05.02.1929. Italie ve východním Středomoří, in: Venkov 08.03.1929. Italie ve svých mořích, in: Venkov 13.03.1929. Moskva v Jemenu, in: Venkov 20.03.1929. Italie a Turecko, in: Venkov 03.04.1929. Potíže v Iráku, in: Venkov 17.04.1929. Italie v Libyi, in: Venkov 20.04.1929. Ústavní snahy v Indii, in: Venkov 24.04.1929. Omladina v Indii, in: Venkov 27.04.1929. Cesta k dnešní Italii I., in: Venkov 21.06.1929. Cesta k dnešní Italii II., in: Venkov 22.06.1929. Italia irredenta, in: Venkov 25.06.1929. Vedlejší vláda ve Velké Britanii, in: Venkov 06.08.1929. Konec vězení vatikánského, in: Venkov 08.08.1929. Papež a sjednocená Italie, in: Venkov 10.08.1929. Indické státy, in: Venkov 11.08.1929. Velká Britanie a Egypt, in: Venkov 14.08.1929. Lord Lloyd, in: Venkov 18.08.1929. Nepokoje v Palestině, in: Venkov 01.09.1929. Obyvatelstvo indických států a ústava, in: Venkov 05.09.1929. Odklad voleb v Indii, in: Venkov 08.09.1929. Palestina před nepokoji, in: Venkov 15.09.1929. Palestina po nepokojích, in: Venkov 17.09.1929. Výbor Butlerův a indické státy, in: Venkov 19.09.1929.
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Benedikt J. Collinet und Ludger Hiepel
Konec diktatury v Egyptě, in: Venkov 06.10.1929. Bylo otroctví zrušeno?, in: Venkov 10.11.1929. Rovnost námořního loďstva, in: Venkov 22.11.1929. Labour Party a Indie, in: Venkov 24.11.1929. Mac Donaldovy zahraniční starosti, in: Venkov 03.12.1929. Velká Britanie a Irák, in: Venkov 05.12.1929. Velká Britanie a svoboda moří, in: Venkov 31.12.1929. Spojené státy a svoboda moří, in: Venkov 31.12.1929.
1930 Der fünfte britisch-ägyptische Ausgleichsvorschlag, in: Prager Presse 03.01.1930. Um Indiens Verfassung, in: Prager Presse 12.03.1930. Der Allindische Nationalkongress, in: Prager Presse 28.03.1930. Sind die Inder uneinig?, in: Prager Presse 08.04.1930. Die indisch-britische Rundtafel Konferenz, in: Prager Presse 18.04.1930. Die liberale National-Föderation Indiens, in: Prager Presse 19.04.1930. Mahatma Gandhi, in: Prager Presse 08.05.1930. Neue Schwierigkeiten in Indien, in: Prager Presse 11.05.1930. Italien in Nordafrika, in: Prager Presse 25.06.1930. Aegyptens Erwachen, in: Prager Presse 28.06.1930. Das Kräftespiel in Aegypten, in: Prager Presse 23.07.1930. Italien in Nordafrika, in: Prager Presse 25.07.1930. Die Simon-Verfassung und Indien, in: Prager Presse 09.09.1930. Umschwung in Aegypten, in: Prager Presse 05.10.1930. Die Lage in Indien, in: Prager Presse 24.02.1930. Die Oppositionsbewegung in der Türkei, in: Prager Presse 30.12.1930. Nezávislá Indie, in: Venkov 07.01.1930. Potíže v Indii, in: Venkov 15.01.1930. Strana egyptského venkova, in: Venkov 21.01.1930. Co se děje v Indii?, in: Venkov 07.03.1930. Britsko-turecké porady ústavní, in: Venkov 09.03.1930. Politický nátlak v Indii, in: Venkov 11.03.1930. Indická národní federace liberální, in: Venkov 15.03.1930. Vládni ústřední výbor indický, in: Venkov 23.03.1930. Jak vznikl v Indii trpný odpor, in: Venkov 29.03.1930. Všeindický národní sjezd, in: Venkov 06.04.1930. Všeindický národní sjezd a Gandhi, in: Venkov 10.04.1930. Demokratická strana sjezdu a muslimové, in: Venkov 16.04.1930. Obor činnosti Všeindického národního sjezdu, in: Venkov 18.04.1930. Cesta k nezávislosti Indie. Gandhi, in: Venkov 07.05.1930. Cestou k nezávislosti Indie, in: Venkov 09.05.1930. Politické ovzduší v Indii, in: Venkov 11.05.1930. Nové neúspěchy vlády indicke, in: Venkov 14.05.1930. Knížata indická, in: Venkov 16.05.1930.
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Či je Súdán?, in: Venkov 31.05.1930. Co v Palestině?, in: Venkov 24.6.1930. Strohý postup v Indii, in: Venkov 02.08.1930. President zákonodárného shromáždění o věcech indických, in: 08.08.1930. Porady o věcech indických, in: Venkov 14.08.1930. Navržená ústava Indie, in: Venkov 23.08.1930. Indie a navržená ústava, in: Venkov 27.08.1930. Porady o věcech indických, in: Venkov 03.09.1930. Indie na cestě k nezávislosti, in: Venkov 10.09.1930. Vývoj v Indii, in: Venkov 01.10.1930. Dnešní hnuti v Indii, in: Venkov 05.10.1930. Změna vnitřní politiky v Turecku, in: Venkov 04.11.1930. Bylo otroctví zrušeno?, in: Venkov 10.11.1930. Chystané porady o věcech indických, in: Venkov 12.11.1930. Jak poušť živi své obyvatele, in: Venkov 19.11.1930. Vzpoura Kurdů, in: Venkov 23.11.1930. Křesťansky císař v Africe, in: Venkov 21.12.1930.
1931 Indiens zukünftige Verfassung, in: Prager Presse 21.01.1931. Einigung in Indien, in: Prager Presse 05.03.1931. Die Einigung über Indien, in: Prager Presse 29.03.1931. Systemwechsel in Aegypten, in: Prager Presse 23.07.1931. Holländisch Indien, in: Prager Presse 30.07.1931. Fruchtbarmachung der Wüste? Ein Vortrag Prof. Musils über Arabien, in: Prager Presse 06.11.1931. Gandhis Entscheidungskampf, in: Prager Presse 18.11.1931. Die vertagte Indien-Konferenz, in: Prager Presse 05.12.1931. Potíže s Palestinou, in: Venkov 02.01.1931. Porady britsko-indické, in: Venkov 08.01.1931. Nejistota v Turecku, in: Venkov 10.01.1931. Samovláda v Egyptě, in: Venkov 16.01.1931. Proč byl Gandhi propuštěn I., in: Venkov 11.02.1931. Příméří v Indii, in: Venkov 08.03.1931. Dnes v Indii, in: Venkov 12.04.1931. Školství v Egyptě, in: Venkov 09.05.1931. Paběrky z Turecka, in: Venkov 10.05.1931. Při poslední srážce muslimů s hindy, in: Venkov 13.05.1931. Muslimové proti Italii, in: Venkov 14.05.1931. Manželé v Nevadě a Persii, in: Venkov 15.05.1931. Ve francouzské Indočíně, in: Venkov 16.05.1931. Divné volby v Egyptě, in: Venkov 06.06.1931. Z britské kolonie k dominiu, in: Venkov 09.06.1931.
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Benedikt J. Collinet und Ludger Hiepel
Vzrůst britského dominia, in: Venkov 11.06.1931. Síly soustředivé a odstředivé britského imperia, in: Venkov 13.06.1931. Svízele v Hedžázu, in: Venkov 08.07.1931. Sily odstředivé v britském imperiu, in: Venkov 17.07.1931. Hollandské imperium, in: Venkov 19.07.1931. Hollandské imperium, in: Venkov 23.07.1931. Alláh a sliby, in: Venkov 08.08.1931. Mojžíš u Hory Boží, in: Venkov 14.08.1931. Dělnická vláda a Orient, in: Venkov 05.09.1931. Z manželského ráje v Persii, in: Venkov 10.09.1931. Červené košile, in: Venkov 18.09.1931. Nařknutá panna, in: Venkov 20.09.1931. Muslimové indičtí, in: Venkov 10.10.1931. Na Cypru vzpoura, in: Venkov 24.10.1931. Velký Mogul v Indii, in: Venkov 01.11.1931. Zemědělství v oasách a na pokraji pouště. Výbor z přednášky v Československé akademii zemědělské, in: Venkov 06.11.1931. Jak muslimové Indii spravovali, in: Venkov 12.11.1931. „Nedostaneme, co si právně nevezmeme“, in: Venkov 15.11.1931. Černoch Hmár vykonavatelem pomsty, in: Venkov 17.11.1931. Nepokoje na Korsice, in: Venkov 18.11.1931. Jak se Angličané dostali do Indie, in: Venkov 19.11.1931. Indická knížata, in: Venkov 22.11.1931. Jak se Herodes dostal k vládě, in: Venkov 29.11.1931. Muslimové indičtí a národnost, in: Venkov 02.12.1931. Vláda Herodova, in: Venkov 04.12.1931. Smrt předchůdce Páně, in: Venkov 15.12.1931. Nové volby v Syrii, in: Venkov 22.12.1931. Irák členem Společnosti národů, in: Venkov 23.12.1931. Muslimský sjezd v Jerusalemě, in: Venkov 24.12.1931. Svatba v jižní Palestině, in: Venkov 30.12.1931. Sjednoceni arabského světa. 31.12.1931.
1932 Londýn a Indie, in: Venkov 07.01.1932. Proti Kongresu, in: Venkov 09.01.1932. Nový boj utrpením, in: Venkov 10.01.1932. Péče o nezaměstnané na Novém Zealandě, in: Venkov 13.01.1932. Westminster Statute, in: Venkov 13.01.1932. Parlament v Habeši, in: Venkov 14.01.1932. Černoch Hmár poručníkem, in: Venkov 23.01.1932. Gandhi ve vězení, in: Venkov 20.02.1932. Strohý postup v Indii, in: Venkov 23.02.1932. Křižácký pán, in: Venkov 09.03.1932.
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Co chce Indie?, in: Venkov 11.03.1932. Krví potřísněný robem, in: Venkov 13.03.1932. Stopy předků, in: Venkov 15.03.1932. Universitní profesor v Egyptě, in: Venkov 18.03.1932. Muslimové indičtí a vláda, in: Venkov 23.03.1932. Potíže církve anglikánské, in: Venkov 27.03.1932. Vojenské věci v Indii, in: Venkov 31.03.1932. Krví potřísněný, in: Venkov 07.04.1932. Burma od Indie odštěpena, in: Venkov 15.04.1932. Rozkol v patriarchátu antiochenském, in: Venkov 20.04.1932. Anglie si zajišťuje Maltu, in: Venkov 13.05.1932. Strohá vláda na Cypru, in: Venkov 18.05.1932. Irsko a Velká Britannie, in: Venkov 25.05.1932. Plánovitý výboj japonský na asijské pevnině. Jak si Japonci vzali Koreu. Jak se Japonci chystali na Mandžusko, in: Venkov 28.05.1932. Plánovitý výboj japonský na asijské pevnině. Jak se Japonci dostali do Mandžuska. Jak si Japonci vzali Mandžusko, in: Venkov 29.05.1932. Plánovitý výboj japonský na asijské pevnině. Japonsko a velmoci, in: Venkov 01.06. 1932. Nepokojná Syrie, in: Venkov 05.06.1932. Ubohý Libanon, in: Venkov 07.06.1932. Co se děje v Habeši, in: Venkov 21.06.1932. Turecko a Italie, in: Venkov 12.07.1932. Rusko a Turecko, in: Venkov 13.07.1932. Irsko a Velká Britanie, in: Venkov 22.07.1932. Nová republika, in: Venkov 26.07.1932. Porady v Ottawě, in: Venkov 30.07.1932. Prvá hvězdička, in: Venkov 07.08.1932. Válka, která se připravuje, in: Venkov 03.09.1932. Ottawa a britské imperium, in: Venkov 04.09.1932. Vojna a mír, in: Venkov 07.09.1932. V Indii klid, in: Venkov 13.09.1932. Společnost národů a Japonsko, in: Venkov 18.09.1932. Volební řád v Indii, in: Venkov 24.09.1932. Srdce britského imperia stůně, in: Venkov 29.09.1932. Velká Britannie a Japonsko, in: Venkov 08.10.1932. Velká Britannie a Společnost národů, in: Venkov 14.10.1932. Velká Britannie a Spojené státy, in: Venkov 18.10.1932. Čeho Gandhi dosáhl, in: Venkov 20.10.1932. Amerika na cestě k míru, in: Venkov 13.11.1932. Jak se křepelka stěhuje, in: Venkov 20.11.1932. Potíže v Řecku, in: Venkov 02.12.1932. Ze světa koloniálního. 2. Jak Španělé Ameriku obsadili, in: Venkov 22.12.1932. Ze světa koloniálního 3. Jak koruna španělská Ameriku spravovala, in: Venkov 29.12. 1932.
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1933 Jung-Kuba, in: Prager Presse 01.08.1933. Ze světa koloniálního 4. Domorodci v državách španělských, in: Venkov 07.01.1933. Francie a Italie, in: Venkov 08.01.1933. Velká Britannie a Persie, in: Venkov 12.01.1933. Duchové v poušti, in: Venkov 15.01.1933. Ze světa koloniálního 5. Život Španělů v Americe, in: Venkov 21.01.1933. Co se děje v Persii, in: Venkov 26.01.1933. Ze světa koloniálního 6. Styky Španělů s Amerikou, , in: Venkov 01.02.1933. Ze světa koloniálního 7. Jak Španěle ztratili své državy na pevnině americké, in: Venkov 03.02.1933. Československé silnice v Persii, in: Venkov 15.02.1933. Ze světa koloniálního 9. Jaký mělo Španělsko prospěch z Ameriky, in: Venkov 24.02. 1933. Ze světa koloniálního 10. Co zbylo Španělsku z držav zámořských, in: Venkov 03.03. 1933. Co se chystá v Řecku?, in: Venkov 10.03.1933. Práva a povinnosti manželčiny, in: Venkov 15.03.1933. Proč de Valera zvítězil, in: Venkov 16.03.1933. Naši Židé, in: Venkov 18.03.1933. K návrhu MacDonaldovu, in: Venkov 21.03.1933. K římským námluvám, in: Venkov 25.03.1933. Potíže v Turecku, in: Venkov 29.03.1933. Co bude v Syrii?, in: Venkov: 30.03.1933. Nové volby v Turecku, in: Venkov 03.04.1933. Diktatura čtyř, in: Venkov 04.04.1933. Příčiny a léky dnešní bídy, in: Venkov 11.04.1933. Velmoci a Společnost národů, in: Venkov 12.04.1933. O mír v Maroku, in: Venkov 20.04.1933. Hra s ohněm, in: Venkov 04.05.1933. Únos provdané ženy, in: Venkov 14.05.1933. Kam spěje svobodný stát irský?, in: Venkov 27.05.1933. Z Jižní Afriky, in: Venkov 30.05.1933. Nedůslednosti, in: Venkov 03.06.1933. Co se chystá v Řecku, in: Venkov 09.06.1933. Zemědělci v Indii, in: Venkov 09.06.1933. Britské imperium, in: Venkov 11.06.1933. Úmluva čtyř, in: Venkov 13.06.1933. Bulharský krá1 a turecký ministr věci zahraničních, in: Venkov 16.06.1933. Kdo ma pravdu?, in: Venkov 16.06.1933. Záruka míru, in: Venkov 16.06.1933. Ministerská rada perská ..., in: Venkov 18.06.1933. Japonsko a velmoci koloniální, in: Venkov 22.06.1933. „Hrob sv. Jana Křtitele objeven v Jerusalemu.“, in: Venkov 27.06.1933.
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O přátelství italsko-francouzské, in: Venkov 28.06.1933. Silní mužové, in: Venkov 01.07.1933. Fašistický rozmach, in: Venkov 11.07.1933. Úsudek Orientálky o Evropance, in: Venkov 18.07.1933. Odzbrojení a Spojené státy, in: Venkov 19.07.1933. Obrat v Indii, in: Venkov 23.07.1933. Italie a Francie, in: Venkov 26.07.1933. Sen o střední Evropě, in: Venkov 27.07.1933. Měli by otevřeně řičí, co chtějí, in: Venkov 28.07.1933. Hospodářský úspěch Japonska, in: Venkov 02.08.1933. Ochrana islámu, in: Venkov 02.08.1933. Japonská soutěž, in: Venkov 03.08.1933. Muslimská universita v Jerusalemě, in: Venkov 03.08.1933. Povinná návštěva obecně školy v Egyptě, in: Venkov 03.08.1933. Arijci a Semité, in: Venkov 12.08.1933. Gandhi ve vězení, in: Venkov 12.08.1933. Armenci v Egyptě, in: Venkov 13.08.1933. V Syrii se bojuje, in: Venkov 13.08.1933. Nespokojenost v Túnisku, in: Venkov 15.08.1933. V Indii není války, in: Venkov 15.08.1933. Jak se Kanada dostala k Tichému oceánu, in: Venkov 16.08.1933. Staré zlato v Australii, in: Venkov 16.08.1933. Turci čistí svou řeč, in: Venkov 16.08.1933. Cizí školy v Egyptě, in: Venkov 17.08.1933. Obroda v Orientě, in: Venkov 18.08.1933. Planá slova, in: Venkov 18.08.1933. Nespokojenost v Maroku, in: Venkov 23.08.1933. Republika Andorra, in: Venkov 23.08.1933. Kam spěje Irsko?, in: Venkov 24.08.1933. Nová vláda na Kubě?, in: Venkov 24.08.1933. Indka o dnešní výchově žen, in: Venkov 25.08.1933. Nespokojeni Asyřané, in: Venkov 03.09.1933. Co se chystá v Irsku, in: Venkov 07.09.1933. Král Fejsal, in: Venkov 12.09.1933. Přerod židovstva, in: Venkov 16.09.1933. V Arabii se chystají k vojně, in: Venkov 20.09.1933. Umírněné požadavky Syrie, in: Venkov 23.09.1933. Železnice poušti severoarabskou, in: Venkov 27.09.1933. Žide v Zajordání, in: Venkov 27.09.1933. Arabský veletrh v Palestině, in: Venkov 29.09.1933. Co se chystá na Balkáně, in: Venkov 29.09.1933. Egyptská universita, in: Venkov 29.09.1933. Velká Britannie se zajišťuje na jižním a východním pobřeží Arabie, in: Venkov 30.09. 1933. Italové na Maltě, in: Venkov 04.10.1933.
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Kdo se smí stehovati do Palestiny, in: Venkov 04.10.1933. Věci palestinské, in: Venkov 05.10.1933. Obyvatelé Palestiny, in: Venkov 06.10.1933. Nová vláda v Egyptě, in: Venkov 07.10.1933. Ochrana menšin budiž všeobecná !, in: Venkov 08.10.1933. Zemědělci v Palestině, in: Venkov 11.10.1933. Ochrana menšin, in: Venkov 14.10.1933. Jak chce egyptský ministr pomoci zemědělcům, in: Venkov 17.10.1933. Poslední porady britského imperia, in: Venkov 18.10.1933. Odzbrojení, in: Venkov 22.10.1933. Rusko a Persie, in: Venkov 22.10.1933. Velká Britanie a Indie, in: Venkov 26.10.1933. Velká Britanie na cestě z hospodářské bídy, in: Venkov 02.11.1933. Afgánský král zavražděn, in: Venkov 10.11.1933. Nove středisko obchodu s kadidlem, in: Venkov 10.11.1933. Středisko italského dovozu kávy, in: Venkov 10.11.1933. Co chtějí Židé, co Arabové v Palestině?, in: Venkov 14.11.1933. Misionáři a Italie, in: Venkov 15.11.1933. Nové cesty do Persie, in: Venkov 15.11.1933. Ostrá slova, in: Venkov 18.11.1933. Potíže v perském zálivu, in: Venkov 18.11.1933. Spojené státy uznaly sovětské Rusko, in: Venkov 19.11.1933. Nasím čtenářům a odběratelům (Oprávněnost Musilova názoru na vývoj v Afgánsku.), in: Venkov 19.11.2933. Co nechcete, aby Vám druzi činili, ... in: Venkov 22.11.1933. Francie se dohodla se Syrii, in: Venkov 24.11.1933. Stíny palestinské, in: Venkov 28.11.1933. Zemědělci egypští trpí jako naši, in: Venkov 02.12.1933. Japonci se chystají k námořní vá1ce, in: Venkov 03.12.1933. Ústav na ušlechtění fíků, in: Venkov 03.12.1933. Muslimové indičtí se ujímají Palestiny, in: Venkov 05.12.1933. Syrský parlament odročen, smlouva ohrožena, in: Venkov 07.12.1933. Jak byl afgánský král zavražděn, in: Venkov 08.12.1933.
1934 Z dějin Arabie I., in: Československý zemědělec 16/1 (1934) [05.01.1934], 2f. Z dějin Arabie II., in: Československy zemědělec 16/2 (1934) [12.01.1934], 14f. Z dějin Arabie III., in: Československy zemědělec 16/4 (1934) [26.01.1934], 38f. Jak poušť živi své obyvatele, in: Československý zemědělec 16/31 (1934) [03.08. 1934], 362f. Jak poušť živí své obyvatele II., in: Československý zemědělec 16/33 (1934) [17.08. 1934], 386–387. Jak poušť živí své obyvatele III., in: Československý zemědělec 16/34 (1934) [24.08. 1934], 398f.
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Jak poušť živí své obyvatele, in: Československý zemědělec 16/35 (1934) [31.08. 1934], 410f. Rodina v poušti, in: Československý zemědělec 16/36 (1934) [07.09.1934], 422f. Rodina v poušti II., in: Československý zemědělec 16/38 (1934) [21.09.1934], 446f. Rodina v poušti III., in: Československý zemědělec 16/39 (1934) [28.09.1934], 458– 460. Rodina na pokraji pouště, in: Československý zemědělec 16/41 (1934) [12.10.1934], 482f. Náboženská obec, jaké není nikde jinde na světě, in: Pestrý týden 28.11.1934. Štědrý večer v poušti, in: Pražský ilustrovaný zpravodaj 52 (1934). Jednota Iráku, in: Venkov 14.01.1934. Zánik dominia, in: Venkov 20.01.1934. Čechoslovák zástupcem Vatikánu v Mandžukuo, in: Venkov 21.01.1934. Lord Rothermere v černé košili, in: Venkov 21.01.1934. Stíny Iráku v Túnisku, in: Venkov 25.01.1934. Církevní obroda ve Velké Britanii, in: Venkov 27.01.1934. Nová ústava libanonská, in: Venkov 30.01.1934. Vlámové nechtějí vlastního spisovného jazyka, in: Venkov 03.02.1934. Italie a Japonsko, in: Venkov 04.02.1934. Italie v Habeši, in: Venkov 09.02.1934. Velká Britannie a Japonsko, in: Venkov 24.02.1934. Nutna se zamysliti, in: Venkov 28.02.1934. Balkánská úmluva a Turecko, in: Venkov 01.03.1934. Těžký úkol, in: Venkov 03.03.1934. Italské námluvy, in: Venkov 06.03.1934. Co chtějí v Rimě, in: Venkov 16.03.1934. Velká Britanie a Evropa, in: Venkov 16.03.1934. Úspěchy Japonska, in: Venkov 18.03.1934. Městu a světu, in: Venkov 27.03.1934. Aga chán, in: Venkov 29.03.1934. Velká Britanie a Společnost národů, in: Venkov 04.04.1934. Co se děje ve východním Turkestánu, in: Venkov 05.04.1934. Zemědělské dluhy v Egyptě, in: Venkov 05.04.1934. Zbytečná útrata, in: Venkov 11.04.1934. Změna politiky japonské, in: Venkov 14.04.1934. Japonská nauka Monroeova, in: Venkov 22.04.1934. Židé v Turecku, in: Venkov 24.04.1934. Na staré mládence dojde i v Turecku, in: Venkov 28.04.1934. Židovské dívky v Turecku, in: Venkov 28.04.1934. Italie chce zakotvit v Asii, in: Venkov 29.04.1934. Pětiletka v Turecku, in: Venkov 29.04.1934. V blízkém Orientě hrozí požár, in: Venkov 06.05.1934. Válka v zemi královny ze Sáby, in: Venkov 13.05.1934. Co bylo záminkou k válce v Arabii, in: Venkov 18.05.1934. Jak tvořila Velká Britanie své imperium, in: Venkov 20.05.1934.
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Stíny vázaného obchodu v britském imperiu, in: Venkov 23.05.1934. Skutečné příčiny války v Arabii, in: Venkov 24.05.1934. Z korunních kolonií dominia, in: Venkov 30.05.1934. Mír či válka v Arabii?, in: Venkov 31.05.1934. Z dominií nezávislé státy, in: Venkov 02.06.1934. Staré imperium v novém, in: Venkov 05.06.1934. Koruna v novém britském imperiu, in: Venkov 06.06.1934. Pravda o tzv. „nekorunovaném králi“ Arabie, in: Venkov 10.06.1934. Nový dalaj lama na cestě do Tibetu, in: Venkov 12.06.1934. Jednota britského imperia, in: Venkov 19.06.1934. Perský šáh v Turecku, in: Venkov 19.06.1934. Obrat v Indii, in: Venkov 20.06.1934. Zájímavé rozhodnuti, in: Venkov 20.06.1934. Britský člověk v britském imperiu, in: Venkov 21.06.1934. Zajordánský emír v Londýně, in: Venkov 22.06.1934. Jiní Evropané v britském imperiu, in: Venkov 01.07.1934. Mír v Arabii?, in: Venkov 04.07.1934. Známka doby, in: Venkov 04.07.1934. Úprava zemědělských dluhů ve Spojených státech, in: Venkov 05.07.1934. Barevní v britských koloniích, in: Venkov 07.07.1934. Riza šáh Pehlevi, in: Venkov 13.07.1934. Spojené státy jako dlužník, in: Venkov 14.07.1934. Pouli v Anglii, in: Venkov 17.07.1934. Poukázka na dobré živobytí. 17.07.1934. Příliš mnoho pomníků, in: Venkov 17.07.1934. Zánik úmluvy čtyř, in: Venkov 17.07.1934. Židé v britském imperiu, in: Venkov 19.07.1934. Muslimové indičtí se ujímají svých souvěrců palestinských, in: Venkov 20.07.1934. Přistěhovalci v Turecku, in: Venkov 20.07.1934. Užitečné návštěvy, in: Venkov 20.07.1934. Změna ve velké politice italské, in: Venkov 21.07.1934. Časová úspora, in: Venkov 24.07.1934. Výživnost cukru, in: Venkov 24.07.1934. Méně zbytečných slov, in: Venkov 24.07.1934. Břímě bílého člověka, in: Venkov 01.08.1934. Odstraní kávu?, in: Venkov 04.08.1934. Pětisté výročí švédského parlamentu, in: Venkov 04.08.1934. Velká Britanie – paní světových moří, in: Venkov 04.08.1934. Křesťanské náboženství v britském imperiu, in: Venkov 05.08.1934. Muslimové a hindové v britském imperiu, in: Venkov 09.08.1934. Rozumná politika, in: Venkov 10.08.1934. Zemědělstvím proudí krev národa, in: Venkov 12.08.1934. Reč v britském imperiu, in: Venkov 17.08.1934. Rodinné svazky britského imperia, in: Venkov 18.08.1934. Koruna v dominiích, in: Venkov 19.08.1934.
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Oč usilují v novém britském imperiu, in: Venkov 04.09.1934. Služba diplomatická v britském imperiu, in: Venkov 05.09.1934. Japonsko vniká do britských držav, in: Venkov 06.09.1934. Ubohé Rusko, in: Venkov 06.09.1934. Britská nauka Monroeova, in: Venkov 07.09.1934. Cesta z bídy ve Velké Britanii a ve Spojených státech, in: Venkov 07.09.1934. Zlatem vyvážen, in: Venkov 08.09.1934. Obyvatelstva Velké Britanie ubývá, in: Venkov 11.09.1934. Vzdušné cesty světové britského imperia, in: Venkov 11.09.1934. Rozvody snadno a rychle, in: Venkov 14.09.1934. Sdílná nemoc jílmů, in: Venkov 14.09.1934. Balkánská dohoda, in: Venkov 01.10.1934. Zoroastrovci se vracejí do Persie, in: Venkov 02.10.1934. Potíže v Alžírsku, in: Venkov 31.10.1934. Úbytek porodů, in: Venkov 31.10.1934. Indie čeká na novou ústavu, in: Venkov 02.11.1934. Neobvyklý dotaz, in: Venkov 08.11.1934. Hrozící Japonsko na Východě. (Z přednášky Dnešní Orient v politice světové v universitních extensích, in: Venkov 14.11./16.11.1934. O prvenství na mořích, in: Venkov 16.11.1934. V Túnisku rostou potíže, in: Venkov 17.11.1934. Italie na Dodekanesu, in: Venkov 16.11.1934. Italské vojsko na hranicích habešských, in: Venkov 22.11.1934. Bude domluva italsko-francouzská trvalá nebo pouze dočasná?, in: Venkov 23.11. 1934. Velká Britanie na mořích, in: Venkov 05.12.1934. Spojené státy na mořích, in: Venkov 05.12.1934. Japonsko na mořích, in: Venkov 06.12.1934. Francie na mořích, in: Venkov 11.12.1934. Dá se Italie do války s Habeši?, in: Venkov 12.12.1934. Italie na mořích, in: Venkov 13.12.1934. O Indii, in: Venkov 20.12.1934. Nedrobit, nýbrž scelovat!, in: Venkov 28.12.1934.
1935 Rodina na pokraji pouště, in: Československý zemědělec 17/ 23 (1935) [07.06.1935], 178–179. Duch bouří nad Asii. Plukovník T.E. Lawrence, in: Večerní České slovo 20.05.1935. Oč běží v Habeši, in: Venkov 03.01.1935. Dohoda italsko-francouzská?, in: Venkov 13.01.1935. Jak se Habeš sjednotila? in: Venkov 19.01.1935. Nová ústava Indie, in: Venkov 02.02.1935. Bouře nad Habeší, in: Venkov 14.02.1935. Indové proti nové ústavé, in: Venkov 17.02.1935.
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„Habes nevzpíná ruce leda k Bohu“, in: Venkov 22.02.1935. Habešský císař a Italie, in: Venkov 02.03.1935. Nepokojné Řecko, in: Venkov 06.03.1935. Nová světcová říše, in: Venkov 09.03.1935. Panislám v africké Francii?, in: Venkov 14.03.1935. K současné politice světové, in: Venkov 02.04.1935. Venkov a světová politika. (K třicetiletí „Venkova“.) 12.05.1935. T.E. Lawrence – skutečnost a legenda, in: Venkov 23.05.1935. Velmoci v Habeši, in: Venkov 05.06.1935. Bude v Habeši vojna?, in: Venkov 15.06.1935. Vývoj sporu Italie s Habeší, in: Venkov 28.06.1935. Proč jde Italie do Habeše?, in: Venkov 13.07.1935. Odstředivé síly v britských dominiích, in: Venkov 20.07.1935. Styky Irského svobodného státu s korunou se uvolňují, in: Venkov 20.07.1935. Anglické zájmy o habešské vody, in: Venkov 25.07.1935. Habeš a otroctví, in: Venkov 30.07.1935. Spojené státy a Filipíny, in: Venkov 15.08.1935. Velká politika Spojených států, in: Venkov 22.08.1935. Spojené státy a Japonsko, in: Venkov 23.08.1935. Suéský průplav, in: Venkov 25.08.1935. Britské Gibraltary, in: Venkov 29.08.1935. Britská nauka Monroeova, in: Venkov 03.09.1935. Velká politika britská, in: Venkov 07.09.1935. Velká Britanie ve svém imperiu, in: Venkov 12.09.1935. Smí býti průplav Suéský uzavřen?, in: Venkov 17.09.1935. Velká Britanie ve Středozemním moři, in: Venkov 22.09.1935. Co nabízí Habeš a co žádá Italie, in: Venkov 09.10.1935. Velká Britanie a Orient, in: Venkov 15.10.1935. Velká Britanie a Francie, in: Venkov 09.11.1935. Oč běži v Egyptě, in: Venkov 15.11.1935. Jak se Japonci do Činy chystali, in: Venkov 22.11.1935. Jak se Japonsko do Činy dostalo, in: Venkov 24.11.1935. Zprávy z Habeše a o Habeši, in: Venkov 26.11.1935. Sesazený habešský císař Lidž Jasu, in: Venkov 28.11.1935. Zemědělské nepokoje v Alžírsku, in: Venkov 30.11.1935. Potíže habešského císaře, in: Venkov 01.12.1935. Mračna nad Středozemním mořem, in: Venkov 04.12.1935. Oč běží ve Středozemním moři, in: Venkov 05.12.1935. Dnešní politický vývoj v Egyptě, in: Venkov 24.12.1935. Vysoká britská politika na scestí, in: Venkov 31.12.1935.
1936 Indický venkov, in: Československý zemědělec 17/21 (1936) [22.05.1936], 162–163; 17/27 (1936) [03.07.1936], 210–211.
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Abu-d-dhúr. Jak se stal Núri knížetem, in: Večerní České slovo 12.06.1936. Vysoká britská politika na nové cestě, in: Venkov 03.01.1936. Jak dlouho potrvá vojna v Habeši, in: Venkov 05.01.1936. Přesuny vysoké politiky při Středozemním moři, in: Venkov 09.01.1936. Zámořské državý, in: Venkov 12.01.1936. Egypt podporuje Velkou Britanii, in: Venkov 18.01.1936. Válečné přípravy při Středozemním moři, in: Venkov 26.10.1936. Oč běží v Syrii, in: Venkov 09.02.1936. lránská žena se probudila, in: Venkov 12.02.1936. Pravda o povstánich v Habeši, in: Venkov 16.02.1936. Spojené státy a Japonsko, in: Venkov 20.02.1936. Rusové – Mongoli – Japonci, in: Venkov 23.02.1936. Strach o Indii, in: Venkov 04.03.1936. Jak se Italové dostali do Afriky, in: Venkov 15.03.1936. Locarno a jeho důsledky, in: Venkov 27.03.1936. Jak vypadá Eritrea, na jejímž pomezí se bojuje, in: Venkov 01.04.1936. Mezinárodní smlouvy, in: Venkov 10.04.1936. Odstředivé sily v Kanadě, in: Venkov 12.04.1936. Co je v německém návrhu nového, in: Venkov 16.04.1936. Veřejné míněni anglického světa, in: Venkov 22.04.1936. Vnitřní Mongolsko, in: Venkov 01.05.1936. Zevní Mongolsko, in: Venkov 09.05.1936. Jak Habeš zahynula, in: Venkov 15.05.1936. Dohoda arabských států, in: Venkov 21.05.1936. Oč běží v Palestině, in: Venkov 31.05.1936. Co hrozí Australii, in: Venkov 14.06.1936. Pán Saúdské Arabie, in: Venkov 17.06.1936. Židovští starousedlíci v Palestině, in: Venkov 19.06.1936. Syrie a Velký Libanon – nezávislé státy, in: Venkov 23.06.1936. Sionské sdružení a Palestina, in: Venkov 26.06.1936. Armáda a parlamentní vláda v Japonsku, in: Venkov 14.07.1936. Sionské strany v Palestině, in: Venkov 15.07.1936. Bajky o panislámismu o panarabismu, in: Venkov 18.07.1936. Sionská kolonisace, in: Venkov 19.07.1936. Sionské osady v Palestině, in: Venkov 26.07.1936. Cesta z Černého moře do Středozemního otevřena, in: Venkov 30.07.1936. Českoslovenští musulmani, in: Venkov 01.08.1936. Britsko-ruská námořní domluva in: Venkov 06.08.1936. Odliv Židů z Venkova, in: Venkov 11.08.1936. Hospodářské potíže palestinských Židů, in: Venkov 13.08.1936. Kořeny palestinských bouři, in: Venkov 15.08.1936. Vývoj palestinského odboje, in: Venkov 20.08.1936. Egypt britským spojencem, in: Venkov 27.08.1936. Velká Britanie a Egypt. 28. 8.1936. Těžký úkol palestinské vlády, in: Venkov 02.09.1936.
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Co hrozí Australii, in: Venkov 12.09.1936. Péče o indický venkov, in: Venkov 16.09.1936. Co hrozí Spojeným státům, in: Venkov 19.09.1936. Co se chystá v blízkém Orientě, in: Venkov 02.10.1936. Židovsky stát a Arabové, in: Venkov 07.10.1936. Britská vláda mezi Židy a Araby, in: Venkov 11.10.1936. Španělsko a velmoci, in: Venkov 14.10.1936. Německé kolonie, in: Venkov 16.10.1936. Německé kolonie při Tichém oceánu, in: Venkov 18.10.1936. Zemědělec potřebuje stálých, pevných cen jako průmyslník, in: Venkov 21.10.1936. Ohnisko vysoké politiky je ve Středomoří, in: Venkov 27.10.1936. Oč běží v Iráku, in: Venkov 05.11.1936. Turecké nároky na severozápadní kout Syrie, in: Venkov 06.11.1936. Směny v koloniích, in: Venkov 11.11.1936. Kolonie po světové válce, in: Venkov 15.11.1936. Národní obnova v Japonsku, in: Venkov 21.11.1936. Japonsko a jeho noví spojenci, in: Venkov 26.11.1936. Turecko a Německo, in: Venkov 06.12.1936. Rozvrácená Čina, in: Venkov 18.12.1936. Politika dobrého sousedství v Americe, in: Venkov 22.12.1936.
1937 Zemědělství v oasách a na pokraji pouště, in: Československý zemědělec 18/16 [17.04.1937], 122. Na zotavenou, in: Prokůpkův kraj 51 (1937) [23.12.1937], 1–3. Velká Britanie a Italie ve Středomoří, in: Venkov 10.01.1937. Spor Turecka s Francii, in: Venkov 13.01.1937. Španělské Maroko a Německo, in: Venkov 23.01.1937. Zámořské državy jako nová sídliska, in: Venkov 02.02.1937. Stíny novodobé kolonisace ve francouzské Africe, in: Venkov 09.02.1937. Rada Společnosti národů a spor turecko-francouzský, in: Venkov 14.02.1937. Turecký sedlák, in: Venkov 23.02.1937. Kolonisace v italské Africe, in: Venkov 13.03.1937. O novou ústavu v Indii, in: Venkov 09.04.1937. Z vysoké politiky Turecka, in: Venkov 15.04.1937. Co se děje v Japonsku, in: Venkov 16.04.1937. Egypt a výsady cizinců, in: Venkov 17.04.1937. Turecko ve východním Středomoří, in: Venkov 23.04.1937. Co se chystá ve Středomoří, in: Venkov 30.04.1937. Japonská demokracie, in: Venkov 09.05.1937. Svět islámu, in: Venkov 13.05.1937. Do Noviny chodím jako domů, in: Venkov 23.05.1937. Britskému i československému dorostu, in: Venkov 26.05.1937. Arthur Neville Chamberlain, nový ministerský předseda, in: Venkov 29.05.1937.
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Velmoci a jejich poloha I., in: Venkov 10.06.1937. Velmoci a jejich poloha II., in: Venkov 17.06.1937. Velmoci a jejich poloha III., in: Venkov 20.06.1937. Malta a její ústava, in: Venkov 11.07.1937. Židovský stát, in: Venkov 22.07.1937. Malta znova kolonii, in: Venkov 25.07.1937. Japonský imperialismus, in: Venkov 13.08.1937. Maltézská národnost, in: Venkov 02.09.1937. Politicky obrat v Iráku, in: Venkov 07.09.1937. Indie na nové cestě, in: Venkov 10.09.1937. Oč běží ve Středomoří, in: Venkov 17.09.1937. Ústava Spojených států, in: Venkov 25.09.1937. Nedůslednost vysoké politiky, in: Venkov 07.10.1937. Japonsko a velmoci, in: Venkov 12.10.1937. Ostrý postup v Palestině, in: Venkov 19.10.1937. Tajemství japonských úspěchů, in: Venkov 14.11.1937. Berlínské výzvědy, in: Venkov 14.11.1937. Německo a Velká Britanie, in: Venkov 02.12.1937. Z britské vysoké politiky, in: Venkov 11.12.1937. Nespokojená Syrie, in: Venkov 22.12.1937. Společenské změny v Egyptě, in: Venkov 23.12.1937. Nepokojná francouzská Afrika, in: Venkov 24.12.1937. Krajani Kristo Pána, in: Venkov 25.12.1937. Imperialistický rozmach Spojených států, in: Venkov 30.12.1937.
1938 Hovoříme o knihách mládeže se šejchem Músou. Cesta za knihou 1/1 (1938) [20.01. 1938] 4f. Židovský stát v Palestině, in: Československý zemědělec 20/25 (1938) [24.06.1938], 194–196. Zvýšeni blahobytu na vsi, in: Československý zemědělec 20/41 (1938) [11.11.1938], 345–346 (Unter dem Pseudonym Emilie Nosálová). Ukládání ovoce na zimu ve venkovské domácnosti, in: Československý zemědělec 20/47 (1938) [25.11.1938], 357–358 (Unter dem Pseudonym Emilie Nosálová). Universitní profesor také reaguje … Edvard Reich. Námitky, pochybnosti, kritiky, in: Československý zemědělec 20/46 (1938) [18.11.1938], 347. Zkušený kulturní pracovník … Edvard Reich. Námitky, pochybnosti, kritiky, in: Československý zemědělec 20/47 (1938) [25.11.1938], 354–355. Ztráty v našem ovocnictví, in: Československý zemědělec 20/48 (1938) [02.12.1938], 360 (Unter dem Pseudonym Josef Havelka). Oč běží v Egyptě, in: Venkov 04.01.1938. Nová vláda v Egyptě, in: Venkov 05.01.1938. Spojené státy a Japonsko, in: Venkov 06.01.1938. Zemědělsky program turecké vlády, in: Venkov 12.01.1938.
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Arabové a velmoci, in: Venkov 14.01.1938. Egyptský krá1 se žení, in: Venkov 19.01.1938. Co se děje v Habeši, in: Venkov 20.01.1938. Velká Britannie a Japonsko, in: Venkov 27.01.1938. Velká Britannie buduje v Turecku zbrojovky, in: Venkov 30.01.1938. Italie zbrojí, in: Venkov 09.02.1938. Jenom dobrý učitel zaručuje dobrou školu, in: Venkov 12.02.1938. Potíže anglikánského duchovenstva, in: Venkov 12.02.1938. Dočasný coelibát anglikánského duchovenstva, in: Venkov 17.02.1938. Skutečnosti ve vysoké politice, in: Venkov 25.02.1938. Australie oslavuje své založení, in: Venkov 27.02.1938. Situace Velké Britannie, in: Venkov 02.03.1938. Čeho se Italie dožaduje ve Středomoří, in: Venkov 06.03.1938. Japonci oslovují sedmdesáté výročí obrody, in: Venkov 20.03.1938. Dějiny učí, in: Venkov 30.03.1938. Britský člověk a Společnost národů, in: Venkov 02.04.1938. Velká Britannie vyjednává, in: Venkov 07.04.1938. Egyptské volby, in: Venkov 09.04.1938. U anglických duchovních ubývá 1ásky k půdě, in: Venkov 12.04.1938. Válečný stav v Túnisu, in: Venkov 14.04.1938. První anglikánský mnich-biskup, in: Venkov 17.04.1938. Britsko-italské vyrovnání, in: Venkov 21.04.1938. Co se děje v Palestině, in: Venkov 30.04.1938. Co hlásá britský rozpočet, in: Venkov 05.05.1938. Eire a Velká Británnie, in: Venkov 06.05.1938. Národnostní samospráva, in: Venkov 27.05.1938. Perský korunní princ se žení, in: Venkov 12.06.1938. Velká Britannie se upevňuje v Turecku, in: Venkov 21.06.1938. Zadrátovaná Palestina, in: Venkov 22.06.1938. Potíže s národnostní samosprávou, in: Venkov 30.06.1938. Podporují Spojené státy demokracii?, in: Venkov 08.07.1938. Spojené státy a demokracie, in: Venkov 15.07.1938. Francie se domlouvá s Tureckem a Iskanderúnsku, in: Venkov 26.07.1938. V Číně se rodí pojem vlasti a národa, in: Venkov 29.07.1938. Obroda Činy, in: Venkov 30.07.1938. Balkánská dohoda zesílena, in: Venkov 21.08.1938. Spojené státy po světové válce, in: Venkov 02.09.1938. Japonsko na cestě k světové moci, in: Venkov 08.09.1938. Židé do Habeše?, in: Venkov 16.09.1938. Současné dějiny učí, in: Venkov 23.09.1938. Budou Spojené státy bránit Australii?, in: Venkov 24.09.1938. Spojenecké smlouvy, in: Venkov 11.10.1938. Japonsko a velmoci, in: Venkov 12.10.1938. Kdo je vinen?, in: Venkov 12.10.1938. Výměna obyvatelstva, in: Venkov 19.10.1938.
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Nynější Francie, in: Venkov 25.10.1938. Rolnictvi v životě národa, in: Venkov 30.10.1938 (Unter dem Pseudonym A. M.). Nynější Velká Britannie, in: Venkov 01.11.1938. Palestina a arabský svět, in: Venkov 02.11.1938. Proč Rusko nemohlo pomoci, in: Venkov 08.11.1938. Kamál Atatürk, nevjetší státník po světové válce, in: Venkov 11.11.1938. Vdaly se snadno a rychle, in: Venkov 16.11.1938. Ismet Inönü, nový president turecké republiky, in: Venkov 16.11.1938. Jak se jmenuje hlavní město Australie, in: Venkov 19.11.1938. Co bude s Palestinou?, in: Venkov 20.11.1938. Úmluva britsko-italská, in: Venkov 25.11.1938. Záruka hranic, in: Venkov 03.12.1938. V Turecku zavedli povinné odborné školení, in: Venkov 04.12.1938 (Unter dem Pseudonym Edvard Reich). Nová mračna, in: Venkov 08.12.1938. Ubohá Palestina, in: Venkov 10.12.1938. Francie ve svých koloniích I. Alžír, in: Venkov 14.12.1938. Francie v Túnisku a Maroku, in: Venkov 15.12.1938. Džibuti, in: Venkov 16.12.1938. Suéský průplav, in: Venkov 20.12.1938. Velká Britannie – světová velmoc, in: Venkov 21.12.1938. Jak si Francie přisvojila Túnisko, in: Venkov 22.12.1938. Italové v Túnisku, in: Venkov 24.12.1938. Všeamerické porady, in: Venkov 28.12.1938.
1939 Mezi Libyí a Egyptem, in: Brázda 3 (1939) [11.12.1939], 591–593. Selka a hospodyňské vzdělaní, in: Česky zemědělec 21/6 (1939) [10.02.1939], 35–36. (Unter dem Pseudonym Emilie Nosálavá). Venkovská škola v Turecké republice, in: Český zemědělec 21/15 (1939) [14.04. 1939], 94 (Unter dem Kürzel A. M.). Hospodýnská výchova a vylidňování venkova, in: Český zemědělec 21/18 (1939) [05.05.1939], 111–112. Jak žiji nad Sázavou. Edvard Reich. Je nezbytné, aby rolník půdě rozuměl, in: Český zemědělec 21/33 (1939) [18.08.1939], 205. Promění se zeměkoule v poušť?, in: Český zemědělec 21/43–44 (1939) [03.11.1939], 269–270 (Unter dem Kürzel V. N.). Všem poradcům, zvláště mladým, in: Český zemědělec 21/48 (1939) [01.12.1939], 295 (Unter dem Kürzel J. H.). Slavný cestovatel žije v Posázaví. Z našeho rozhovoru s prof. dr. Aloisem Musilem, in: Lidový deník 04.08.1939. Jak žiji nad Sázavou, in: Lidový deník 12.08.1939. Odpověď též ve Vyškovských novinách, in: Lidový deník, August 1939.
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Taková je situace na venkově in: Lidový deník 18.08.1939 (Unter dem Kürzel A. M. O.). Ala kísak, in: Lidový deník 05.10.1939. Pivo a piškoty, in: Lidový deník 15.10.1939. Všem sedlákům! Zvláště však mladším!, in: Lidový deník 19.10.1939 (Unter dem Kürzel J. H.). Ana bint, chef min alláh, in: Lidový deník 28.10.1939. Sedlakém jsem se narodil a badatelem, učencem jsem se stal, in: Lidový deník 01.11. 1939. Jak chutná hadí maso, in: Lidový deník 07.11.1939. Odešel dobrý kněz, in: Lidový deník 11.11.1939 (Ohne Namensnennung). Křížová cesta nynější Palestiny, in: Národní listy 07.04.1939. Túnis, Sués, Džibuti, in: Národní listy 19.04.1939. Mezinárodní záruky a závazky, in: Venkov 03.01.1939. Japonsko nabízí mír, in: Venkov 04.01.1939. Italie vymáhá splnění smlouvy z r. 1915, in: Venkov 05.01.1939. Co v Syrii?, in: Venkov 08.01.1939. Mraky houstnou, in: Venkov 20.01.1939. Horne rule v Irsku, in: Venkov 22.01.1939. Malta, britská opora ve Středozemním moři, dostala novou ústavu, in: Venkov 25.01. 1939. Velikonoční vzpoura v Irsku, in: Venkov 31.01.1939. Republikánská vláda v Irsku, in: Venkov 01.02.1939. Dorozumění o smlouvě britsko-irské, in: Venkov 05.02.1939. Baleary, in: Venkov 09.02.1939. Porady o Palestině, in: Venkov 16.02.1939. Mladá Amerika není spokojena s demokracii, in: Venkov 18.02.1939. Komunisti ve Spojených státech, in: Venkov 21.02.1939. Rozkol Sinn Féinu, in: Venkov 22.02.1939. Indie a Velká Britannie, in: Venkov 24.02.1939. Fašisté ve Spojených státech, in: Venkov 28.02.1939. Velká Britannie se upevňuje na Maltě, in: Venkov 07.03.1939. První ústavní vláda v Irsku, in: Venkov 08.03.1939. De Valera se vrátí do parlamentu, in: Venkov 15.03.1939. Ztroskotáni palestinských porad, in: Venkov 25.03.1939. Mezinárodní sliby a záruky, in: Venkov 01.04.1939. Ubohá Syrie, in: Venkov 07.04.1939. Národní přitažlivost, in: Venkov 08.04.1939. Morálka Anglie a Francie, in: Venkov 19.04.1939. Spojené státy severoamerické a světový mír. 23.04.1939. Současné nesnáze, in: Venkov 30.04.1939. Velká Britannie a Rusko, in: Venkov 11.05.1939. Na hřbitově nevěrců, in: Venkov 07.06.1939. Velká Britannie a Turecko, in: Venkov 08.06.1939. Židovsky stát, in: Venkov 17.06.1939.
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Na Rodu, in: Venkov 20.06.1939. Mračna nad Tichým oceánem, in: Venkov 22.06.1939. Co chce Asie?, in: Venkov 04.07.1939. Země, kde svrhli božského císaře, in: Venkov 06.08.1939. Anglický venkov, in: Venkov 18.08.1939. Ocelový kruh povoluje, in: Venkov 04.10.1939. Znáte rodinu, která dodnes bydií v domě, jejž stavěla před sedmi sty lety?, in: Venkov 05.10.1939. V kávovém hájku, in: Venkov 15.10.1939. Mladí vpřed!, in: Venkov 01.11.1939. Muž který řídil Čechy a Moravu, in: Venkov 15.11.1939. Vlast krysích ocásků, in: Venkov 22.11.1939. Jak opat vratislavského kláštera vybavil krále Jiřího z Poděbrad z pekla, in: Venkov 26.11.1939. Francouzi v Indočíně, in: Venkov 29.11.1939. Jedinečné na světě, in: Venkov 16.12.1939. Dáš nám Alláha?, in: Venkov 17.12.1939.
1940 Ve Svaté zemi před 1938 lety [Im Hl. Land vor 1938 Jahren], in: Nový občanský kalendář pro město i venkov na pře-stupný rok 1940, Praha 1940, 119–122. Tö bhöt, říše dalaj lamova, in: Brázda 3/9 (1940) [28.02.1940], 104–106. Pokraj rozvratu blízkého Východu, in: Brázda 3/11 (1940) [13.03.1940], 122–124. Dár al-islám činitelem polilickým?, Brázda 3/15 (1940) [10.04.1940], 169–170. Mračna nad Středomořím, in: Brázda 3/19 (1940) [08.05.1940], 217–218. Nespokojený Orient, in: Brázda 3/24 (1940) [12.06.1940], 279–281. Spojené státy severoamerické a válka, in: Brázda 3/27 (1940) [03.07.1940], 313–315. O petrolej blízkeho Orientu, in: Brázda 3/30 (1940) [24.07.1940], 349–351. Rusko a Úžiny, in: Brázda 3/33 (1940) [14.08.1940], 385–388. Islám a evropské mocnosti, in: Brázda 3/38 (1040) [18.09.1940], 446–449. Turecko na rozcestí, in: Brázda 3/40 (1940) [02.10.1940], 470–472. Spojené státy v Tichomoří, in: Brázda 3/42 (1940) [16.10.1940], 495–497. Japonsko v Tichomoří, in: Brázda 3/43 (1940) [23.10.1940], 506–509. Tichomořské záhady, in: Brázda 3/46 (1940) [13.11.1940], 543–545. Sués na rozhraní světové politiky, in: Brázda 3/48 (1940) [27.11.1940], 587–589. Mezi Libyí a Egyptem, in: Brázda 3/50 (1940) [11.12.1940], 591–593. Ovocnické časovosti, in: Český zemědělec 22/15 (1940) [12.04.1940], 96–97 (Unter dem Kürzel J. H. Nová Ves.). Troška zkušeností a pochybností nadšeného králikáře, in: Český zemědělec 22/22 (1940) [30.05.1940], 143–144 (Unter dem Kürzel J. H., rolník v Nové Vsi.). Mračna nad Středomořím, in: Lidový deník 10.05.1940. Dachílek, in: Malý čtenář 60/13 (1941) [21.11.1940], 6–7. Z tebe vyroste hrdino, in: Malý čtenář 60/18 (1941) [26.12.1940], 8–9. Muslimskou bohovědu budovali křesťani, in: Našinec 08.03.1940.
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Učitelé a posluchači bohosloví, in: Našinec 09.03.1940. Biskupem byl o vysvěcen nebyl, in: Venkov 05.01.1940. Pokyny pro život, in: Venkov 09.01.1940. Rádi sneseme kritiku, in: Venkov 19.01.1940. Národní církev a národ, in: Venkov 25.01.1940. Domluvme se!, in: Venkov 06.02.1940 (Unter dem Pseudonym Josef Havelka). Nejvyšší země světa, in: Venkov 06.02.1940. Když se Čechovi narodí tři děvčata, má zaručeno bohatství, in: Venkov 09.02.1940. Žluté čepice, in: Venkov 14.02.1940. Jak naši předkové brzdili drahotu, in: Venkov 23.02.1940. Jak se lidé živili a jak hodovali, in: Venkov 28.02.1940. Harém, in: Venkov 23.03.1940. Člověka po šatu poznáš, in: Venkov 31.03.1940. Ta naše kuchyňka, in: Venkov 11.04.1940. Jak rostla svatá římská říše, in: Venkov 14.04.1940. Za rok tomu bude 200 let, co mělo býti vzkříšeno království Moravy, in: Venkov 17.04.1940. Jak lidé obchodovali s lidmi, in: Venkov 23.04.1940. Kde vládne syn bohyně slunce, in: Venkov 26.04.1940. Jak lidé bydlili, in: Venkov 04.05.1940. Dvakrát narozený, in: Venkov 12.05.1940. Selské náboženství, in: Venkov 23.05.1940. Jak svatá římská říše zahynula, in: Venkov 11.06.1940. K čemu je vysvědčení, in: Venkov 21.06.1940. Obilí a ovoce před tisíci lety, in: Venkov 10.08.1940. Kde Italové útočí, in: Venkov 18.08.1940. I na venkově lze vědecky pracovat, in: Venkov 27.09.1940. Nové vyhlídky, in: Venkov 02.10.1940. Japonsko a Velká Asie, in: Venkov 03.10.1940. Japonsko a Spojené státy, in: Venkov 04.10.1940. Demokracie rozvrátila Čínu, in: Venkov 06.10.1940. Poznávejme pravdu, in: Venkov 08.10.1940. Nesnáze Spojených států v Tichomoří, in: Venkov 13.10.1940. Spojené státy v Číně, in: Venkov 22.10.1940. Jak se Spojené státy usadily v Tichomoří, in: Venkov 27.10.1940. Co se děje v Egyptě, in: Venkov 14.11.1940. Zajímavá kniha, in: Venkov 01.12.1940. Z Prahy po železnici k Perskému zálivu, in: Venkov 04.12.1940. Velká Bri‘tannie a Suéský průplav, in: Venkov 08.12.1940. Jak vypadá Suéský průplav, in: Venkov 15.12.1940. Cesta z italské Libye do vlastního Egypta, in: Venkov 21.12.1940. Jak se řecký učenec díval na křesťanství sto let po smrti Krista Pána, in: Venkov 25.12. 1940.
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1941 Ve Svaté zemi roku 33 [Im Hl. Land des Jahres 33], in: Nový občanský kalendář pro město i venkov na rok 1941, Praha, 103–105. Hrdinná Hasna, in: Malý čtenář 60/23 (1941) [30.01.1941], 6–8. Tábor beduů, in: Malý čtenář 60/23 (1941) [30.01.1941], 9. Pštros hájí svou rodinu, in: Malý čtenář 60/34 (1941) [17.04.1941], 6–7. Egypt za nynější války, in: Brázda 4/2 (1941) [08.01.1941], 13–15. Evropa, Asie a USA do světové války, in: Brázda 4/4 (1941) [22.01.1941], 39–41. Evropa, Asie a USA po světové válce. Brázda, 4/6 (1941) [05.02.1941], 61-63. Jak se Italie dostala do Libye, in: Brázda 4/9 (1941) [26.02.1941], 98–100. Italie v Somalsku a Zádžubí, in: Brázda 4/12 (1941) [19.03.1941], 133–135. Syrie, most z Asie do Afriky, in: Brázda 4/16 (1941) [16.04.1941], 184–186. Anglický imperialismus v Iráku, in: Brázda 4/20 (1941) [14.05.1941], 229–231. Palestinští Arabi nespokojeni, in: Brázda 4/22 (1941) [28.05.1941], 254–256. Poslední události v Syrii, in: Brázda 4/28 (1941) [09.07.1941], 326–328. Jak to v Arabii vypadá, in: Brázda 4/30 (1941) [25.07.1941], 350–352. Indočína a Francie, in: Brázda 4/33 (1941) [13.08.1941], 387–388. Siam, stát nezávislých Thaiů, in: Brázda 4/34 (1941) [20.08.1941], 400–401 . Na Azorských ostrovech, in: Brázda 4/35 (1941) [27.08.1941], 410–412. Persie neboli Irán po světové válce, in: Brázda 4/36 (1941) [03.09.1941], 425–426. Reza chán Pahlevi, král králů, in: Brázda 4/38 (1941) [17.09.1941], 446–448. Íránské země, in: Brázda 4/42 (1941) [15.10.1941], 494–496. Země a lidé v Afgánsku, in: Brázda 4/45 (1941) [05.11.1941], 533–535. Afganci buduji národní stát, in: Brázda 4/48 (1941) [26.11.1941], 568–570. O těch maličkostech v zemědělském hospodaření, zvláště v rolnickém porodnictví a spolupráci mládeže, in: Český zemědělec 23/2 (1941) [10.01.1941], 12 (Unter dem Pseudonym Josef Havelka, rolník v Nové Vsi.). Ovocnářské úvahy o časových věcech, in: Český zemědělec 23/6 (1941) [07.02. 1941], 36 (Unter dem Pseudonym Josef Havelka, rolník, Nová Ves). Pro větší zdar našeho ovocnictví. Poznámky k číslu 11. tohoto ročníku Českého zemědělce, in: Český zemědělec 23/15 (1941) [11.04.1941], 98f. (Unter dem Pseudonym Antonín Novotný, rolník, Domanín). Ovocné stromy pěstujeme více z lásky než z touhy po výdělku, in: Český zemědělec 23/16 (1941) [18.04.1941], 104–105 (Unter dem Pseudonym Antonín Novotný, rolník, Domanín.). Ovocné odrůdy, které pamatují, in: Český zemědělec 23/17 (1941) [25.04.1941], 109. Z mého ovocného sadu, in: Český zemědělec 23/18 (1941) [03.05.1941], 116. Postřik ovocných stromů a jeho výnosnost, in: Český zemědělec 23/19 (1941) [09.05.1941], 121 (Unter dem Pseudonym Antonín Novotný, rolník, Domanín.). Kontrolované školky a chovy dobytka, in: Český zemědělec 23/19 (1941) [09.05. 1941], 124 (Unter dem Pseudonym Josef Havelka, rolník, Nová Ves.). Moření obilí a postřik ovocných stromů, in: Český zemědělec 23/34 (1941) [21.08. 1941], 211 (Unter dem Pseudonym Antonín Novotný, rolník, Domanín.).
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Co znamenají pro venkov rodinné zahrady selské?, in: Český zemědělec 23/40 (1941) [02.10.1941], 249f. (Unter dem Pseudonym Josef Havelka, rolník, Nová Ves.). Jak hubím podběl pomoci drasla, in: Český zemědělec 23/46 (1941) [13.11.1941], 285 (Unter dem Pseudonym Antonín Novotný, rolník, Domanín.). Nezapomínejte na dobré ovocné stromky, in: Český zemědělec 23/47 (1941) [20.11. 1941], 290 (Unter dem Pseudonym J. Havelka.). Selská rodina se zásobí zeleninou, in: Český zemědělec 23/49 (1941) [04.12.1941], 305 (Unter dem Pseudonym Emilie Nosálová, Melejovice.). V Atlantickém oceáně hrob mocných starověkých států, in: Lidový deník 16.05.1941. Sedláci a knihy, in: Lidový deník 17.08.1941. Mistravské kusy našich předků, in: Lidový deník 17.08.1941 Unter dem Kürzel A. M. Velký rodák z Rataj nad Sázavou, in: Lidový deník 19.08.1941. Jak byly Azorské ostrovy objeveny, in: Lidový deník 23.08.1941. Četbou se chceme nejen pobavit, nýbrž i poučit, vychovat, in: Lidový deník 26.08. 1941 (Unter dem Pseudonym Josef Havelka). Proč je zájem o Indočínu, in: Lidový deník 26.08.1941. Odkud víš, že je Bůh?, in: Lidový deník 30.08.1941. Stopy boží, in: Lidový deník 02.09.1941 (Unter dem Kürzel Venkovan). Persie no světovém dějišti, in: Lidový deník 02.09.1941. Tíží nás knihy, které líčí životní špínu, in: Lidový deník 09.09.1941 (Unter dem Pseudonym Venkovan). Letmý pohled do iranské domácnosti, in: Lidový deník 13.09.1941. Znáte kukačku, in: Lidový deník 14.09.1941 (Unter dem Kürzel A. M.). Mořit obilí či nemořit, in: Lidový deník 16.09.1941 (Unter dem Pseudonym Antonín Novotný.). „Sedlák má právo žiti a žije-li se mu dobře, má z toho prospěch i stát.“, in: Lidový deník 20.09.1941. Vychovávejte příkladem, in: Lidový deník 23.09.1941 (Unter dem Pseudonym Strýček). Na Azorských ostrovech, in: Lidový deník 24.09.1941. Jak to vypadá v Teheráně, in: Lidový deník 27.09.1941. Manželské právo v Iránu, in: Lidový deník 28.09.1941. Hospodyně si zaslouží uznání, in: Lidový deník 28.09.1941 (Unter dem Pseudonym Soused). Na lodi, in: Lidový deník 10.10.1941. Klidný spánek a magnetický pól, in: Lidový deník 12.10.1941 (Unter dem Kürzel A. M.). Chcete, aby z vašich dětí něco bylo?, in: Lidový deník 02.11.1941. Učte děti pravdě, in: Lidový deník 02.11.1941 (Unter dem Pseudonym Strýček). Na duši se doptáváš?, in: Lidový deník 04.11.1941. Iránští sedláci, in: Lidový deník 15.11.1941. Výživa v Afgánsku, in: Lidový deník 16.11.1941. Kam odchází duše po smrti, in: Lidový deník 16.11.1941. Vzorná matka, in: Lidový deník 30.11.1941.
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Jak úspěšně hubím podběl, in: Lidový deník 02.12.1941 (Unter dem Pseudonym Antonín Novotný, rolník z Posázaví). Duše po smrti žije, in: Lidový deník 14.12.1941. Stýkají se živí s mrtvými?, in: Lidový deník 14.12.1941. Kdo je to Velký Mufti?, in: Lidový deník 17.12.1941. Co víte o islámu?, in: Lidový deník 21.12.1941. Hlava islámu, in: Lidový deník 24.12.1941. Na Jitřní v Betlémě, in: Lidový deník 25.12.1941. Noviny v Orientě, in: Venkov 04.01.1941. Britské vojsko na východním pomezí Libye, in: Venkov 05.01.1941. Jak vypadá Kyrenaika, in: Venkov 09.01.1941. Echuáni muslimského řádu Senúsů, in: Venkov 12.01.1941. Blahobyt roste z účelné, drobné práce. Mladému národnímu souručenství, in: Venkov 30.01.1941 (Ohne Namensangabe). Barka, in: Venkov 31.01.1941. Jižní Kyrenaika, in: Venkov 09.02.1941. Kasala a Akordát, in: Venkov 16.02.1941. Kismajo a Mogadišo, in: Venkov 09.03.1941. Syrie v minulosti a dnes, in: Venkov 23.03.1941. Vyznavači jediného Boha nebo uahhábovci, in: Venkov 01.04.1941. V Syrii náboženství před národností, in: Venkov 10.05.1941. Zánik vládnoucího rodu, in: Venkov 10.05.1941. Jak vznikl irácký stát, in: Venkov 11.05.1941. Irák a jeho obyvatelé, in: Venkov 13.05.1941. Atlantis, in: Venkov 16.05.1941. Syrie a Francie, in: Venkov 06.07.1941. Ratajský pán sjednocuje národ, in: Venkov 24.08.1941. Persie na světovém dějišti, in: Venkov 30.08.1941. Stopy boží, in: Venkov 07.09.1941. Česká stopa na Azorských ostrovech, in: Venkov 21.09.1941. Šáh-in-šáh Reza chán Pahlevi, in: Venkov 28.09.1941. Sedláci a knihy, in: Venkov 16.10.1941 (Unter dem Kürzel jh.). Mistrovské kusy našich předků před 400 lety, in: Venkov 16.10.1941. Náboženství v Afgánsku, in: Venkov 01.11.1941. Gruzinci, křesťanští obyvatelé Kavkazu, in: Venkov 07.11.1941. Čeládka u kočovníků pouště a u nás, in: Venkov 12.11.1941. Muhammad Amín al-Husejni, in: Venkov 13.11.1941. Svět islámu a jeho význam, in: Venkov 16.11.1941. Černošská republika Liberia, in: Venkov 29.11.1941. Předchůdce Páně, in: Venkov 21.12.1941. Jak získaly USA ostrovy Hawaii, in: Venkov 21.12.1941.
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1942 Abúna Skandar. Náš Misionář, in: Šebela SVD, Josef (Hg.) Kalendář Společnosti Slova Božího na rok 1942, Bratonice/Unhošť, 84–87. Indie a její severovýchodní brána, in: Brázda 5/12 (1942) [25.03.1942], 134f. Čech šejchem Arabů. Rozhovor s prof. dr. Aloisem Musilem vede Viktor Marrel [Tschechischer Scheich der Araber. Interview mit Prof. Dr. Alois Musil von Viktor Marrel], in: Světový zdroj zábavy a poučení 76 (1942) [15.07.1942], 39– 44. Indické státy, in: Brázda 5/15 (1942) [22.04.1942], 182–184. Všeindický národní kongres, in: Brázda 5/19 (1942) [13.05.1942], 219–221; 5/20 (1942) [20.05.1942], 232f. Všeindická muslimská liga, in: Brázda 5/22 [03.06.1942], 255–257. Změna viády v Egyptě. Kdo je Mustafa paša Nahhás, in: Výběr 9/4 (1942) 393–400. Arabský svět, in: Výběr 9/5 (1942) 465–471. Filipiny, in: Svět 1/2 (1942) [14.01.1942]. V Indonesii, in: Svět 1/4 (1942) [28.01.1942]. Z Alexandrie do Adždabijje, in: Svět 1/7 (1942) [18.02.1942]. Turecko, pán Dardanell, in: Svět 1/9 (1942) [04.03.1942]. Spojené státy na cestě do nynější války, in: Svět 1/12 (1942) [25.03.1942]. Japonci na cestě k imperiu Svět 1/17 (1942) [29.04.1942]. Indie a její obrana, in: Svět 1/19 (1942) [13.05.1942]. Země a lidé v Kavkazu, in: Svět 1/31 (1942) [05.08.1942]. Jak žili naši předkové před tisíci lety, in: Svět 1/36 (1942) [09.09.1942]. Kavkazská mosaika, in: Svět 1/37 (1942) [16.09.1942]. U nás a v Orientě, in: Svět 1/39 (1942) [30.09.1942]. Zapadlý krajan achúna Mitúd, in: Svět 1/42 (1942) [21.10.1942]. Do Betlema, in: Svět 1/51 (1942) [23.12.1942]. Africká Francie, in: Svet 1/52 (1942) [30.12.1942]. Co víte o Afgánsku?, in: Lidový deník 01.01.1942. Edison a posmrtný život, in: Lidový deník 16.01.1942. Cechovní hospody, in: Lidový deník 18.01.1942 (Unter dem Kürzel A. M.). Čeleď u kočovníků pouště. Čeládka u nás, in: Lidový deník 18.01.1942. Blesk a hrom na Hod Boží Vánoční, in: Lidový deník 20.01.1942 (Unter dem Kürzel A. M.). Co víte o Filipinách?, in: Lidový deník 27.01.1942. Neukvapujte se s jabloní Signe Tillisch, in: Lidový deník 30.01.1942 (Unter dem Kürzel J. H.). Největším stěstím člověka je duševní klid, in: Lidový deník 01.02.1942 (Unter dem Pseudonym Strýček.). Putuje duše?, in: Lidový deník 15.02.1942. Holandsko maličké v Evropě ovládalo obrovskou říši v Asii, in: Lidový deník 01.03.1942. Muslimské řády, in: Lidový deník 29.03.1942. Jak žijí muslimští mniši, in: Lidový deník 13.06.1942.
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Jak se USA zmocnily Filipin, in: Venkov 04.01.1942. Nizozemská Indie, in: Venkov 01.03.1942. Siam, stát Thaiů, in: Venkov 08.03.1942. Dějiny učí, in: Venkov 15.03.1942. Burma, in: Venkov 18.03.1942. Java, pozemský ráj, in: Venkov 21.03.1942. Nová Guinea. 22.03.1942. Sumatra, in: Venkov 27.03.1942. Mustafa paša Nahhás v Egyptě zvítězil, in: Venkov 28.03.1942. Australie, pátý díl světa, in: Venkov 29.03.1942. „Boze můj, Bože můj, proč jsi mne opustil!“, in: Venkov 03.04.1942. Severovýchodní brána Indie, in: Venkov 05.04.1942. Nesnáze v Indii, in: Venkov 12.04.1942. Zemědělství v Indii, in: Venkov 19.04.1942. Na Maltě, in: Venkov 26.04.1942. Z dějin Malty, in: Venkov 01.05.1942. Oč jde na asijském jihovýchodě, in: Venkov 02.05.1942. Pokroková skupina Forward Block v Indii 10.05.1942. Velké hindické shromáždění, in: Venkov 12.05.1942. Světové náboženství, in: Venkov 17.05.1942. Světové cesty Středozemním mořem a Indickým oceánem, in: Venkov 24.05.1942. Indický sedlák, in: Venkov 31.05.1942. Indická knížata, in: Venkov 07.06.1942. Křesťani v Indii, in: Venkov 21.06.1942. Sikhové, stoupenci vyznáni živeného vojenskou správou, in: Venkov 28.06.1942. Nauka Buddhova, in: Venkov 07.07.1942. Jak napájejí velbloudy, in: Venkov 10.07.1942. Bonaparte v Egyptě, in: Venkov 18.07.1942. Egypt do světové politiky, in: Venkov 19.07.1942. Křesťani v Arabii, in: Venkov 02.08.1942. Egyptský felláh, in: Venkov 09.08.1942. Trampoty felláhů v Egyptě, in: Venkov 16.08.1942. Jak vznikl Suéský průplav, in: Venkov 18.08.1942. Katolíci v Indii, in: Venkov 04.09.1942. Americké Středomoří, in: Venkov 06.09.1942. O Kaspickém moři, in: Venkov 09.09.1942. Jak si Velká Britannie přisvojila Suéský průplav, in: Venkov 12.09.1942. Co se děje v Indii, in: Venkov 13.09.1942. Přístavy a města v západním Kavkazu, in: Venkov 20.09.1942. Biskupem byl a vysvěcen nebyl, in: Venkov 24.09.1942. Jak vypadá Kavkaz, in: Venkov 04.10.1942. Co se daří na Kavkaze, in: Venkov 11.10.1942. Panamský průplav, in: Venkov 14.10.1942. Města a přístavy ve východním Kavkazu, in: Venkov 18.10.1942. Osvěta národa Maja, in: Venkov 25.10.1942.
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Indie na cestě k ústavě, in: Venkov 06.11.1942. Tvářnost Maroka, in: Venkov 14.11.1942. Alžírsko, in: Venkov 15.11.1942. Túnisko, in: Venkov 18.11.1942. V Italii pěstují bavlnu, in: Venkov 22.11.1942. Křesťanské státy na Kavkaze, in: Venkov 24.11.1942. Madagaskar, in: Venkov 27.11.1942. Jak Francouzi obsadili Alžírsko, in: Venkov 29.11.1942. Bone, in: Venkov 01.12.1942. Odboj utrpením v Indii, in: Venkov 12.12.1942. Válečný přistav v Bizertě, in: Venkov 15.12.1942. Co je duše?, in: Venkov 19.12.1942 (Unter dem Kürzel Mu.). Ostrov Réunion, in: Venkov 20.12.1942. Město Túnis, in: Venkov 24.12.1942. V Betlemě, in: Venkov 25.12.1942.
1943 Zkušenosti z tři čtvrtí století: Čemu vděčím za svůj dlouhý věk, in: Urban, J. (Hg.): Kalendář českého čtenáře 1943, Praha 1943, 75–76. Terra australis, pátý díl světa, in: Svět 2/2 (1943) [13.01.1943]. Středozemním mořem, in: Svět 2/4 (1943) [27.01.1943]. Třikrát Orient, in: Svět 2/6 (1943) [10.02.1943]. Túnisko ve světových dějinách, in: Svět 2/8 (1943) [24.02.1943]. Africká Francie – arabský stát, in: Svět 2/10 (1943) [10.03.1943]. Sicilie – kolébka italštiny, in: Svět 2/14 (1943) [07.04.1943]. Výstavba Zadní Indie, in: Svět 2/19 (1943) [12.05.1943]. Imperialismus USA v Mexiku, in: Svět 2/22 (1943) [02.06.1943]. Američani, in: Svět 2/26 (1943) [30.06.1943]. Iran-Persie a velmoci, in: Svět 2/31 (1943) [04.08.1943]. Na Atlantickém oceánu, in: Svět 2/38 (1943) [22.09.1943]. Britské sdružení národů, in: Svět 2/45 (1943) [10.11.1943]. Na hřbitově „Bezbožců“, in: Lidový deník 13.06.1943. Cemu vděčíme za svůj vysoký věk, in: Lidový deník 17.10.1943 (Auszug aus: Kalendáře českého čtenáře 1943, 75–76). Každá účelná práce šlechtí, in: Ostravská národní práce 23.12.1943. Mladým na cestu životem, in: Venkov 01.01.1943 (Unter dem Kürzel Mu – versehentlich gedruckt Mn.). Vláda a správa v Maroku, in: Venkov 01.01.1943. Jak se Francouzi dostali na Madagaskar, in: Venkov 09.0l.1943. Kajruán, ústřední muslimský tábor v Túnisku, in: Venkov 10.01.1943. Tripolsko, in: Venkov 12.01.1943. Sfax, túniské středisko fosfátu, in: Venkov 13.01.1943. Dakar, hlavní přístav západní Afriky, in: Venkov 15.01.1943.
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Tři čtvrti století, in: Venkov 17.01.1943 (Auszug aus: Kalendáře českého čtenáře 1943, 75–76). Fezzán a jiné oasy v Libyi, in: Venkov 19.01.1943. Křesťani v Túnisku, in: Venkov 22.01.1943. Na východním pobřeží Túniska, in: Venkov 24.01.1943. Vláda a správa v Alžírsku, in: Venkov 26.01.1943. Feničané v Túnisku, in: Venkov 29.01.1943. Co je Bůh?, in: Venkov 31.01.1943 (Unter dem Kürzel Mu.). Pozdrav z vlasti, in: Venkov 07.02.1943. Kartaginci a jejich sousedé, in: Venkov 07.02.1943. Vláda a správa v Túnisku, in: Venkov 14.02.1943. Mravní zachovalost, in: Venkov 14.02.1943 (Unter dem Kürzel Mu.). Anglikáni v Indii, in: Venkov 19.02.1943. Kartaginci ve Středomoří, in: Venkov 21.02.1943. Volební právo v Alžírsku, in: Venkov 03.03.1943. Zemědělství v Túnisku, in: Venkov 09.03.1943. Nemanželské dítě v poušti, in: Venkov 10.03.1943. Východní pobřeží Túniska, in: Venkov 19.03.1943. Svatá Rosalie, in: Venkov 21.03.1943. Nový vládce Túniska, in: Venkov 24.03.1943. Zánik Kartaginců, in: Venkov 28.03.1943. Z dějin Sicilie, in: Venkov 02.04.1943. Copy osidlem, in: Venkov 04.04.1943. V Palermu, in: Venkov 07.04.1943. Sicilie kolébka italštiny, in: Venkov 14.04.1943. Zemědělství v Maroku, in: Venkov 23.04.1943. Svatba na pokraji pouště, in: 24.04.1943. Vzkřísím orbu, in: Venkov 25.04.1943. Cestou na perlu francouzských Antill, in: Venkov 18.05.1943. Obrana Panamského průplavu, in: Venkov 22.05.1943. Pantelleria a Lampedusa, in: Venkov 28.05.1943. Z rodinného života kočovníků, in: Venkov 30.05.1943. Sicilie, in: Venkov 09.06.1943. Orba na Sicilii, in: Venkov 13.06.1943. Hospodářská obroda Sicilie, in: Venkov 17.06.1943. Kováři-umělci, in: Venkov 18.06.1943. Z dějin Sardinie, in: Venkov 18.06.1943. Sardinie, in: Venkov 20.06.1943. Půda v Indii, in: Venkov 22.06.1943. Co je člověk?, in: Venkov 24.06.1943 (Unter dem Kürzel Mu.). Déšť a povětroň, in: Venkov 26.06.1943. Štědrost dědičná, in: Venkov 01.07.1943. Chov velbloudů, in: Venkov 02.07.1943. Normani v jižní Italii, in: Venkov 02.07.1943. V Neapoli, in: Venkov 07.07.1943.
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Království obou Sicilií neboli Neapolské, in: Venkov 13.07.1943. Království obou Sicilií základem sjednocené Italie, in: Venkov 16.07.1943. Jihovýchodní kout Sicilie, in: Venkov 22.07.1943. Messinskou úžinou, in: Venkov 23.07.1943. Lék pro lásku, in: Venkov 27.07.1943. Odvážný kousek, in: Venkov 29.07.1943. Jak a kdy vznikla pozemková vrchnost, in: Venkov 03.08.1943 (Ohne Namensangabe). Žena a msta, in: Venkov 18.08.1943. Výběr manželky na pokraji pouště, in: Venkov 02.09.1943. Zemědělské nesnáze Spojených států, in: Venkov 04.09.1943. Člověk v Africe, in: Venkov 05.09.1943. Křesťani v islámu, in: Venkov 17.09.1943. Krášlení hlavy a tváře, in: Venkov 19.09.1943. Názel a sny, in: Venkov 26.09.1943. Syrie se chystá ke vzpouře, in: Venkov 02.10.1943. Paní stanu, in: Venkov 08.10.1943. Bratři kováři, in: Venkov 10.10.1943. Svatý Lukáš. K 10. řijnu, in: Venkov 15.10.1943. Španělská správa v Mexiku, in: Venkov 19.10.1943. Samosprávný Libanon, in: Venkov 20.10.1943. Odstředivé síly v Kanadě, in: Venkov 22.10.1943. Syrie obsazena Brity, in: Venkov 29.10.1943. V Africe se islám šiří, in: Venkov 30.10.1943. Pozemští duchové a ženy, in: Venkov 02.11.1943. Americký sedlák, in: Venkov 03.11.1943. Britské sdružení národů, in: Venkov 10.11.1943. Kdo objevil Azorské ostrovy, in: Venkov 14.11.1943. Portugalci a zámořské výzkumy, in: Venkov 16.11.1943. Jak Portugalsko sláblo, in: Venkov 17.11.1943. Jak Portugalsko rostlo, in: Venkov 18.11.1943. Jak byly Azorské ostrovy osídleny, in: Venkov 19.11.1943. Z dějin Azorských ostrovů, in: Venkov 23.11.1943. Pozemští duchové, in: Venkov 24.11.1943. Míšenci, in: Venkov 26.11.1943. Podél albánského pobřeží, in: Venkov 05.12.1943. Štědrost Názelova, in: Venkov 07.12.1943. Nový kmen, in: Venkov 14.12.1943. Monte Cassino, in: Venkov 21.12.1943. Vánoce v církvi, in: Venkov 25.12.1943. Hudební sbírka augustiniánů na Starém Brně, in: Venkov 28.12.1943 (Ohne Namensangabe).
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1944 Nejzajímavější příhoda z mých cest [Die interessante Geschichte meiner Reise], in: Zemědělský kalendář pro Čechy a Moravu 1944, Praha 1944, 56–59. Nejkrásnější a nejúrodnější zámořské državy, in: Svět 3/2 (1944) [12.01.1944]. Ubohá Palestina, in: Svět 3/9 (1944) [09.02.1944]. Cestou k životnímu štěstí, in: Svět 3/11 (1944) [15.03.1944]. Golgota a Boží hrob, in: Svět 3/14 (1944) [05.04.1944]. Odstředivé sily britského imperia, in: Svět 3/17 (1944) [26.04.1944]. Neklidný Balkán, in: Svět 3/24 (1944) [14.06.1944]. Mexiko se brání USA, in: Svět 3/30 (1944) [26.07.1944]. Opět jde o Dardanelly, in: Svět 3/32 (1944) [09.08.1944]. V Betlemě, in: Vyškovské noviny 53 (1944) [01.01.1944]. Golgota a Boží hrob, in: Vyškovské noviny 53 (1944) [07.04.1944]. Jak se básní, in: Venkov 05.01.1944. Svatých Tří králů, in: Venkov 06.01.1944. Únos, in: Venkov 08.01.1944. Mančutikuo, stát Mančuů, in: Venkov 08.01.1944. V albánské Valoně, in: Venkov 29.01.1944. Plemena a známky koně, in: Venkov 30.01.1944. Hromnic, in: Venkov 02.02.1944. Práva manželčina, in: Venkov 02.02.1944. Dědičný soudce, in: Venkov 06.02.1944. Jak se loví gazely, in: Venkov 08.02.1944. Hudebniny u augustiniánů z Brna a ostatní Moravy, in: Venkov 09.02.1944. Čtyřicetidenní půst, in: Venkov 24.02.1944. Manželka obviněná z nevěry, in: Venkov 01.03.1944. Péče o hříbě a koupě klisny, in: Venkov 05.03.1944. Následky hrabivosti ve Spojených státech, in: Venkov 07.03.1944. Loupežníci při práci, in: Venkov 08.03.1944. Povinnosti manželčiny, in: Venkov 12.03.1944. Co ceká Australii, in: Venkov 19.03.1944. Soused u Rualů, in: Venkov 29.03.1944. Manželská nesvornost, in: Venkov 02.04.1944. Ukrižování Páně, in: Venkov 02.04.1944. Golgota a Boži hrob, in: Venkov 05.04.1944. Kde leží Boži hrob, in: Venkov 07.04.1944. Kříž v dějinách, in: Venkov 06.04.1944. Jak zaniklo pohanství, in: Venkov 13.04.1944. Svatba ve vnitřní poušti, in: Venkov 16.04.1944. Únos provdané ženy, in: Venkov 23.04.1944. Povinnosti souseda u Rualů, in: Venkov 30.04.1944. Můj soused zastřelen, in: Venkov 07.05.1944. Občanská práva křesťanů v islámu, in: Venkov 10.05.1944. Pohřeb mého souseda, in: Venkov 14.05.1944.
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Soudní spor o velbloudici, in: Venkov 28.05.1944. Koní ubývá, in: Venkov 04.06.1944. Postoj a chod koně, in: Venkov 18.06.1944. Jízda na koni, in: Venkov 16.07.1944. Život pod stanem, in: Venkov 23.07.1944. Pes ve stanu, in: Venkov 06.08.1944. Aslamky, in: Venkov 29.08.1944. Dcera kočovníkova pohrdá synem usedlíkovým, in: Venkov 27.08.1944. Dardaněllami, in: Venkov 16.09.1944. Výtvarné umění po Bílé hoře, in: Venkov 17.09.1944 (Unter dem Kürzel mu.).
1945 Vánoce v církvi, in: Vyškovské noviny 54 (1945) [05.01.1945].
Sekundärliteratur zu Alois Musil (je chronologisch)1 Monographien, Sammelbände, Ausstellungskataloge und Sonderhefte Menčík, F.: Prof. dr. Alois Musil. O jeho cestách, spisech a jejich významu [A.M. Über seine Reisen, Schriften und ihre Bedeutung (böhm.)], Olomouc 1908. Pomiankowski J.: Der Zusammenbruch des Ottomanischen Reiches. Erinnerung an die Türkei aus der Zeit des Weltkrieges, Zürich/Leipzig/Wien, 1928. [Auszüge; Nchdr. von W. Biehl (Hg.) 2004]. Reich, E.: Alois Musil, selsky synek světovým cestovatelem [Alois Musil. Vom Bauernsohn zum Weltreisenden], Prag 1930.2 Reich E.: Čtyřicet let vědecké a literární činnosti Aloise Musila [40 Jahre wissenschaftliche und literarische Tätigkeit von A.M.], Vyškov 1938. Sonderhefte ArOr 10,1–2 (1938) anlässlich des 70. Geburtstags. Neužil, Z. (Hg.): Katalog výstavy ke 100. výročí narození: Vyškov na Moravě, 9. června – 28. července 1968 [Katalog der Ausstellung zu A.M. 100.Geburtstag: Vyškov in Mähren 09.06.-28.07.], Brno 1968. Blechová, A.: Bibliografie prací Aloise Musila [Bibliographie und Ausstellungskatalog], in: Alois Musil 1868 – 1968, Katalog výstavy, Vyškov 1968, 57–115. Bernleithner, E.: Ein Gelehrter im Priesterrock. Alois Musil (Život a dílo Vynikají čího Českého vědce a cestovatelé), Brno 1969. Katalog výstavy k 25. výročí úmrtí pořádané ve dnech 18. března-20. dubna ve výstavním sále Technického muzea v Brně, Československá společnost zeměpisná při ČSAV, Muzeum Vyškovska ve Vyškově a Technické muzeum v Brně [Ausstellungskatalog zur Gedenkausstellung 25. Todestag A.M. im Technischen Museum Brno, der Tschechoslowakischen Geogr. Gesellschaft d. Tschechischen Akad. d. Wissenschaften und des MV, 18.03.-20.04.1969], Brno 1969. Jordán, F.: Rodný dum Aloise Musila: Rychtářův [Der Geburtsort von A.M.: Rychtarov], Brno 1972. Loidl, F.: Neuerliches Erinnern an den Arabienforscher Prälat Alois Musil. (Wiener Katholische Akademie, Arbeitskreis für Kirchliche Zeit- und Wiener Diözesangeschichte: 3.R. 59), Wien 1985. (Heftdruck) 1
Die Liste der Sekundärliteratur basiert auf der Bibliographie von Blechová, A.: Bibliografie prací Aloise Musila, in: Alois Musil 1868 – 1968, 106–114. Sie wurde um fehlende Angaben und neue Arbeiten vor 1961 sowie um eine komplett neue Liste, teilw. basierend der Dissertation von K.J. Bauer bis heute überarbeitet. Die einzelnen Beiträge aus den Sondernummern und Sammelbänden zu Musil werden hier nicht gesondert ausgewiesen. Zu vielen Artikel war es aufgrund der Corona-Situation nicht möglich, die fehlenden Angaben (v.a. Seitenzahlen) zu verifizieren bzw. auszuheben. 2 Die drei Rezensionen aus dem gleichen Jahr, die Blechová gefunden hat, sind in ihrem Verzeichnis aufgelistet.
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Benedikt J. Collinet und Martina Veselá
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Abschlussarbeiten Bauer, K.J.: Alois Musil: Theologe, Forscher, Gelehrter und Stammesscheich. Eine Darstellung seines Lebens im Dienste der österreichischen Forschung und der Verbindung der Monarchie mit dem türkisch-arabischen Orient, Wien 1984. [Dissertation Univ. Wien, Geschichtswissenschaft]. Gschwindl, A.: Wüste, Hof und Paradies. Eine ethnologische Analyse zu Alois Musils Forschungen im Nahen Osten, Wien 1999. [Diplomarbeit Univ. Wien, Kultur- und Sozialanthropologie].
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Čevelová, E.: Knížky pro mládež Aloise Musila [Bücher von Alois Musil für junge Leute], Opava 2002. [Diplomarbeit Univ. Opava]. Blaschek, A.: Die Wahrnehmung des Alten Ägypten im 19. Jahrhundert anhand von Malern als Reisebegleiter berühmter Persönlichkeiten, Wien 2008. [Diplomarbeit Univ. Wien, Ägyptologie]. Jeřábek, R.: Alois Musil as a Journalist and Foreign Affairs Commentato [Dobrodružné prózy Aloise Musila pro mládež]. Olomouc 2008. [Diplomarbeit Univ. Olomouc]. Franc J.: Alois Musil a hledání pramenů monoteismu: na cestě od pokojného soužití beduínů, muslimů a východních a západních křesťanů k náboženskému a ekumenickému dialogu [A.M. und die Suche nach Quellen des Monotheismus: Auf dem Weg vom friedlichen Zusammenleben von Beduinen, Muslimen sowie östlichen und westlichen Christen zum religiösen und ökumenischen Dialog], Olomouc 2010 [Dissertation Univ. Olomouc, Kath. Theologie]. Veselá, M.: Alois Musil (1868–1944). Archaeology of Late Antiquity and the Beginning of Islamic Archaeology in the Middle East, Paris 2014. [Dissertation Sorbonne 1]. Bartsch, M.: Musil in Madaba. Wie ein Dorf zur Wissenschaftsbasis wurde, Wien 2017. [Masterarbeit Wissenschaftsphilosophie und Wissenschaftsgeschichte Univ. Wien]. Navrátilová, K.: Beletristické dílo Aloise Musila a jeho využití v pedagogické praxi na střední škole [A.M.s Belletristik und ihre Verwendung in der pädagogischen Praxis an der Oberschule]. Masarykova Univerzita Brno 2020. [Diplomarbeit Masarykova Univ. Brno].
Artikel, Beiträge, Lexikonartikel, Rezensionen und Auszüge3 1902 Karabacek, J.: Über die Auffindung eines Khalifenschlosses in der nordarabischen Wüste, in: Neue Freie Presse 29.05.1902, 26–29.
1907 Blanckenhorn, M.: Musil A. Karte von Arabia Petraea, in: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin 9 (1907). Brünnow, R.E. von: Über Musils Forschungsreisen, in: WZKM 21 (1907) 60–66.353– 374. Geyer, R.: Musil und die Beduinen, in: Memnon 1 (1907) 194–206. Nöldeke, Th.: Ein Wüstenschloss, in: Neue Freie Presse 28 (1907) 3. 3
Die Rezensionen sind in Auswahl getroffen. Sie sollen wissenschaftlich sein, sich mit seinen Forschungspublikationen befassen oder neue Informationen enthalten. Besonders in den 1930er-Jahren scheiden damit einige aus, die teilweise bei Blechová gelistet sind. Die Auszüge aus Büchern enthalten wissenschaftliche Kommentare und Erwähnungen zu Musil, die exemplarisch seine breite Rezeption belegen.
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Benedikt J. Collinet und Martina Veselá
Mžik, F. von: Karte von Arabia Petraea, in: Mitteilungen der k. u. k. Geographischen Gesellschaft in Wien 50 (1907) 60–64. Mžik, F. von: Umgebungskarte von Wadi Musa (Petra). Alois Musil, Arabia Petraea III. Edom., in: Mitteilungen der k. u. k. Gesellschaft in Wien 50 (1907) 64–66.
1908 Goldziher, I.: Alois Musils ethnologische Studien aus Arabia Petraea, in: Globus 93 (1908) 280–282.
1909 Müller, D.H.: Palmyrenische Inschriften nach Abklatschen des Herrn Alois Musil, in: DKAWW.PH 46 (1909) 1–28.
1910 Fait, E.: Professor dr. Alois Musil a jeho výpravy [Prof. Dr. Alois Musil und seine Expeditionen], in: Sborník České společnosti zem vědné 16 (1910) 141–172. Prof. Dr. Al. Musils Forschungsreisen, in: PGM 56/4 (1910) 208. Bericht über Prof. Dr. Al. Musils neue Expedition, in: PGM 56/5 (1910) 268.
1911 Det festlige Mode for Professor Dr. phil. Alois Musil den 7. Februar 1911 [Der Festakt für Alois Musil], in: (Dansk) Geografisk Tidsskrift 21/1 (1911). Janík, J.: Cesty Thdra Aloisa Musila. Devátá výroční zpráva zemské vyšší relné školy v Bučovicích za školní rok 1910 – 1911 [Reisen von Dr. theol. A.M.. Der neunte Jahresbericht des Provinzkollegiums in Bučovice für das Schuljahr 1910–1911], Bučovice, 1–20. Velenovský J.: Planta arabicae Musilianae – Sitz.ber. D. kön. Gesell. d. Wissensch. II Classe, XI, 1–17, Praha, 1911.
1912 Prof. Dr. Al. Musils Reise in Nordarabien, in: PGM 58/6 (1912) 323. Die arabische Forschungsreise des Prinzen Sixtus von Parma und Professor Musil. Nach Mitteilungen von Universitätsprofessor Dr. Alois Musil, in: Neue Freie Presse vom 18.06.1912. Die Forschungsreise des Prinzen Sixtus von Parma und des Professors Dr. Musil, in: Fremden-Blatt Wien, 19.06.1912. Janík, J.: Cesty Thdra Aloisa Musila. Část II. Desátá výroční zpráva zemské vyšší relné školy v Bučovicích za školní rok 1911–1912 [Reisen von Dr. theol. A.M.. Der zehnte Jahresbericht des Provinzkollegiums in Bučovice für das Schuljahr 1911–1912], Bučovice, 1–14.
1913 Prof. Musils Forschungsreise nach Nordostarabien und Mesopotamien, in: PGM 59/5 (1913) 255.
Sekundärliteratur zu Alois Musil
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1914–19184 Erster Weltkrieg; ab 1920 Prof. in Prag 1919 Prof. Dr. Alois Musil, in: Sborník české společnosti zem vědné 25 (1919) 112–114. Prof. dr. Alois Musil. Jmenování prof. dr. Al. Musila [Ernennung von Prof. Dr. Alois Musil], in: Našinec (Olomouc) 06.12.1919.
1920 Daneš, J.V.: Alois Musil, in: Venkov 08.02.1920. Prof. dr. Alois Musil, in: Narodí listy 08.02.1920. Alois Musil, in: Moravsko-slezský deník 24.11.1920.
1922 Velenovský J.: Arabské rostliny z poslední cesty Musilovy r. 1915 [Arabische Pflanzen von der letzten Reise M.s 1915], in: Věstník. král. čes. společnosti nauk, tř. II. 1921-1922, Praha 1922, VI,1-9.
1923 Kutal, B.5: Návštěvou u dr. Musila v Praze [Ein Besuch bei Alois Musil in Prag], in: Našinec (Olomouc) 01.01.1923. Kutal, B.: U pracovního stolku dvou katolických kněží [Am Schreibtisch zweier kath. Priester], in: Lidové Ilsty 2 (01.04.1923).
1927 Wright: J.K.: Northern Arabia. Explorations of Alois Musil, in: Geographical Review 17/2 (1927) 177–206.
19286 Musilovy výzkumy v Arábii a Mezopotámii [Musils Forschungen in Arabien und Mesopotamien], in: Salon 7/5 (1928) 16. Americké vyznamenání. Prof. Alois Musil, cestovatel světového jména, uctíván v New Yorku [Amerikanische Auszeichnungen. Alois Musil in New York geehrt], in: Svornost (Chicago), 28.02.1928. Presentations of the Charles P. Daly Medal to Professor Alois Musil, in: Science New Series 47 (16.03.1928) 289–290. Carruthers, D.: Musils Arabian Journeys, in: GJ 72 (1928) 278–280. Herold, C.F.: Der enträtselte Orient. Vortrag und Ehrung des tschechoslowakischen Orientforschers Alois Musil in New York, in: Prager Presse 22.03.1928, 5. 4
Die 36 Gratulationen zum 50. Geburtstag, die Blechová ausgehoben hat, finden sich (teilw. mit Titel; nie mit Seitenangabe) abgedruckt in ihrem Verzeichnis. 5 Prof. für Altes Testament in Olmütz/Olomouc in den 1920er-Jahren. 6 Die 9 Gratulationen zum 60. Geburtstag die Blechová ausgehoben hat, finden sich abgedruckt in ihrem Verzeichnis.
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1929 Reich, Edvard: Alois Musil, in: Československý zemědělec 11/15 (15.04.1929) 210– 212; 11/16 (19.04.1929) 242–245; 11/17 (26.04.1929) 258–260; 11/18 (03.05.1929) 274–276; 11/19 (10.05.1929) 290–294; 11/20 (17.05.1929) 306– 309; 11/21 (24.05.1929) 322–325. 21.000km na velbloudu v arabských pouštích Česky učenec šejkem kmene Ruala [21.000 km auf dem Kamel in den arab. Wüsten. Tschechischer Gelehrter Scheich der Ruala], in: Pondělník (České Slovo) 28.01.1929.
1930 O Aloisu Musilovi, in: Venkov 18.05.1930 Jašek, A.: Dr. Alois Musil světový učenec [Dr. A.M. Wissenschaftler von Welt] (13.09.1930). Jašek, A.: Ze života moravského kněze [Aus dem Leben eines mährischen Priesters], in: Našinec 02./03.09.1930. Hrozný, B.: T.G. Masaryk and the Orient, in: ArOr 2 (1930). Horáček J.: Selský synek světovým cestovatelem [Vom Bauernsohn zum Weltreisenden], in: Brněnská Svoboda, roč. IV., č. 109, (09.05.1930). [gleicher Titel findet sich in Gratulationen zum 60er 1928] Filáček A.: Selský synek světovým cestovatelem [Vom Bauernsohn zum Weltreisenden], in: Lidový deník (13.06.1930). [gleicher Titel findet sich in Gratulationen zum 60er 1928] Sarton G.: review on „Manners and Customs of the Rwala Bedouins, in: „Isis“ International Review devoted to the History of Science and Civilisation XIV (1930) 445.
1931 Hartmann, R.: Alois Musils Lebenswerk, in: Prager Presse. Beilage Dichtung und Welt, 15.11.1931. Rypka, J. / Straka, B.: Orientalistika, in: Dědina, V. / Kádner, O (Hg.): Československá vlastivěda X. Osvěta, Prag 1931, 394–406. Dussaud, R.: La Palmyrène et l’exploration de M. Alois Musil (Extrait de la Revue Syria 1929, pp. 52-62), in: ArO 3 (1931) 535–536.
1932 Pertold, O.: Co viděli naši cestovatelé [Was unsere Reisenden gesehen haben], in: Radiožurnál, soubor přednášek pro rozhlas, 1932. Prokůpek, V.: Prof. dr. Alois Musil vypravuje o cestopisné literatuře, o tom, jak se dostal do světa a o poslední své velké knize “Tajemné Amře” [Alois Musil über sein neues Buch „Geheimnisvolles Amra“], in: Venkov 13.12[11].1932.
1934 Komárek J.: Naši rodáci a krajané [Unsere Landesleute], in: Rousínov 1934. Reich, E.: Alois Musil, in: Světozor (Prag) 34,45 (08.11.1934).
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Weinzettel: Alois Musil, in: A-Zet 31.10.1934. Dolenský A.: Kulturní adresář ČSR: Musil Alois [Kulturverzeichnis der ČSR: M.A.], Praha 1934, 294. Pernot M.: Le prince Sixte de Bourbon, in: Journal des débats politiques et littéraires 73 (16.03.1934).
1935 Heller, L.: Dr. Musil. Ohníčky mládi. [Dr. Musil: Feuer der Jugend], in: Dětský časopis pro posílení lásky k domovině společenského citu a vůle k dobru 13 (1935) 38–40. Boj s Rašídem. Za Musilovu hlavu: 20.000 ve stříbře [Kämpfe mit Rashid. Kopfgeld auf A.M. 20.000 in Silber], in: Večerní české slovo, 20.12.1935.
1936 Vědec utíká před světem. Profesor Musil píše terciánovi [Der Wissenschaftler flieht die Welt. Prof. M. schreibt an Tertiäre], in: A-Zet Aug. 1936. Nástupce Núriho, princ Fauáz, vůdce Ruálu, v Praze [Nuris Nachfolger, Prinz Fauáz, zu Besuch in Prag], in: Večerní české slovo 10.06.1936. U českého šejcha Músy [Über Scheich Musa], in: Večerní české slovo 12.06.1936. Ottův Slovník naučný. Dodatky IV/l. [Art. „A.M.“, in: Ottos Bildungswörterbuch 4/1], Praha 1936, 390–391. [neu bearbeitet 1943] Gintl, Z.: Postavy a osobnosti (seznamy životopisů a osobních monografií) [Art. „A.M.“, in: Charaktere und Persönlichkeiten (Liten v. Biogr. & persönl. Monogr.)] , Praha, 1936, 387.
1937 Polášek/Topol (Hg.): Česká literatura pro mládež [Art. „A.M.“, in: Tschechische Jugendliteratur], Praha, 1937, 31; 51; 55
1938 (70. Geburtstag)7 Sochor, F.: Paměti obce Rychtářova [Erinnerungen an Rychtářov], Rychtářov, 1938, 141–144. 1939 Úleha, V.: Služba národu [Dienst an der Nation], in: Lidové noviny 19.04.1939.
1940 Portrét c.3 prof. dr. Alois Musil [Porträt von Alois Musil], in: Malý čtenář (Prag) 60,30 (12.09.1940) 12.
7
Die ca. 50 Gratulationen zum 70. Geburtstag die Blechová ausgehoben hat, finden sich abgedruckt in ihrem Verzeichnis.
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1941 Gratulationen zu seinem 50. Priesterjubiläum8 Hobzek, J. / Holinka, R. (Hg.): České letopisy, knižnice pamětí, kronik a korespondencí: Listy úcty a přátelství. Vzájemná korespondence Jaroslava Golla a Josef a Pekaře [Briefe des Respekts und der Freundschaft. Korrespondenz von J. Goll und J.Pekař], Praha 1941. [Musil ist in einigen Briefen erwähnt] 1942 Prof. Musil mezí nesmrtelnými [sinngemäß: Prof. M. in den Olymp aufgenommen], in: Venkov 23.07.1942.
1943 (Gratulationen zum 75. Geburtstag)9 1944 Todesjahr10 1945 Blechová, A.: Dílo profesora dr. Aloise Musila [Die Arbeit von Prof. Dr. Alois Musil], in: Vyškovské noviny 54 (1945) [01.01.1945]. Rypka, J.: Alois Musil, in: AOP 15 (1945) 1–2.
1946 Alois Musil. Obituary, in: Geographical Review 36 (1946) 686–687. AloisMusil.Obituary,in:GeographicalReview36 (1946) 686–687. Grohmann, A.: Alois Musil. Almanach fūr das Jahr 1944. Academie der Wissenschaften, Wien 1946, 232–251. [Nachruf s. Archivalien der KAW] Rypka, J.: Alois Musil, in: ArOr 15 (1946): I–VIII. Vřeský, F.: Životní dílo prof. dr. A.M. ve vztahu k venkovu a zemědělství [Lebenswerk A.M. in Bezug auf ländliche Gebiete und Landwirtschaft], in: Věstník Čs. Akademie zemědělské 20 (1946) 467–469. Petrbok, J.: Tajemná Amra, in: Orbis Praha, 1946. [Rezension]
1951 Rypka J.: L’orientalisme en Tchécoslovaquie (1949), in: ArO 21 (1951) 15–26.
1952 Vitásek F.: Začátky moravské geografie [Anfänge der mährischen Geographie]. (Spisy vydávané přírodovědeckou fakultou Masarykovy university 339), Brno 1952, o.A. [Erwähnung]
8
Die 5 Gratulationen, die Blechová ausgehoben hat, finden sich abgedruckt in ihrem Verzeichnis. 9 Die ca. 35 Gratulationen zum 75. Geburtstag, die Blechová ausgehoben hat, finden sich abgedruckt in ihrem Verzeichnis. 10 Die ca. 70 Nachrufe und Artikel im Nachgang zum Tod Alois Musils, die Blechová ausgehoben (und verfasst) hat, finden sich abgedruckt in ihrem Verzeichnis.
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1953 Art. „Musil, Alois“, in: Der Große Brockhaus, Wiesbaden 161953–1957, o.A.
1955 Hort, G.: Musil, Madian and the Mountain of the Law, in: o.A. Jewish Studies. Essays in Honour of the Very Reverend Dr. Gustav Sicher, Chief Rabbi of Prague, Prag 1955, 81–93.
1958 (90. Geburtstag) Músa ar Rváli [Musa der Rwala], in: Literární noviny (Prag) 26./28.06.1958, 7. Jubileum orientalisty Aloise Musila, in: Lidová demokracie (Prag) 28.06.1958. Ninetieth Anniversary of Alois Musil’s Birth, in: Communio Viatorum 1,2–3 (1958) 184–186. Kuchař, K.: Naše mapy odedávna do dneška [Unsere Karten gibt es schon lange], Praha, 1958. Krejčí, J. / Želivan, P.: Alois Musil: neznámý. Studie č. 6 [A.M. unbekannte Studie Nr.6], Řím, Rom 1960. Kolařík J.: Músá ar Rválí, in: Literární noviny 7/26 (28.06.1958).
1959 Dlouhý, J.: Alois Musil, in: SČSZ 64 (1959) 344–358. Dorazil, O.: Musilovy objevy v Petrejské Arábii a v Palmyreně [M.s Entdeckungen in Arabia Petraea und Palmyra], in: Objevitelé nových světů, Praha 1959, 43–48.
1961 Kunský, J.: Músa, bratříček Arabu [Musa, Bruder der Araber], in: Cestě cestovatelé II, Praha 1961, 215–232.
1962 Rechinger, K.H.: Revision einiger Typen von Velenovký’s Planta arabicae Musilianae, in: Botaniska Notiser 115/1 (1962).
1966 Lorenz, R.: Zwei große Gelehrte am Hofe Kaiser Karls: Alois Musil und Wilhelm Schmidt, in: AÖG 125 (1966) 269–290. 1967 Breycha-Vauthier A.: Musil’s Quṣair ʿAmra. Österreichische Arbeit im Geiste der UNESCO vor 60 Jahren, in: Bustan. Österreichische Zeitung für Kultur, Politik und Wirtschaft der islamischen Länder, 8 (1967) 37–38.
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1968 (100.Geburtstag)11 Bernleithner, E.: Gedenkfeier für das Ehrenmitglied Univ. Prof. Dr. Alois Musil, in: Mitteilungen der Österreichischen Geographischen Gesellschaft 110 (1968) 277– 279. Häufler, V.: Centenary of the Birth of the Prominent Explorer in the Near and Middle East, in: Acta universitatis Carolinae. Geographica 2 (1968) 67–77. Tauer, F.: Meine Erinnerungen an Alois Musil, in: Bustan. Österreichische Zeitung für Kultur, Politik und Wirtschaft der islamischen Länder 9 (1968) 12–17.
1969 (25.Todestag)12 Drápal, M.: K 25. výročí úmrtí prof. Dr. Aloise Musila [Zum 25. Todestag von A.M.], in: Zeměpis ve škole 1968–1969, Praha 1969, 199–201. Drápal M.: Život a dílo vědce a cestovatele prof. Dr. A. Musila [Leben und Werk von Dr. A.M.], in: Sborník o vyučování zeměpisu na základních a středních školách, Brno 1969, 15–41. Sauer, G.: Alois Musilʼs Reisen nach Arabien im ersten Weltkrieg. Ein Beitrag zu seinem Lebensbild aus Anlass seines 100. Geburtstags am 30.06.1968, in: ArOr 37 (1969) 243–263.
1970 Martinásek, P.: Paměti obce Rychtářova [Erinnerungen an Rychtářov], Rychtářov 1970. [mglw. Nachdruck von 1938] Jordán, F.: Před Musilovou výstavou ve Vídni [Vorbericht M.-Ausstellung in Wien], in: Náš život 18/1 (1970). Jordán, F.: Vyškovská výstava o prof. Dr. A. Musilovi ve Vídni [Ausstellung des MV in Wien], in: Vlastivědný sborník moravský 1970. Tauer, F.: Gedenkfeier und Gedächtnisausstellung für Univ.Prof.Dr. Alois Musil, in: Mitteilungen der Geogr. Gesellschaft 112 (1970) 374–376. Wolf, J.: Sahara zůstává hádankou. Poslední svědkové pravěku [Die Sahara bleibt ein Rätsel. Die letzten Zeugen der Vorgeschichte], Praha 1970, 122–128.
1972 Drápal, M.: Život a dílo prof. dr. Aloise Musila [Leben und Werk A.M.]. Brno 1972.
1973 Navrátil, J. (Hg.): Kapitoly z dějin olomoucké university: 1573-1973 děkani, direktoři a učitelé teologické fakulty včetně funkčního období [Ein Kapitel aus der
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Neben dem Ausstellungskatalog (1968) und den hier gelisteten Artikel gab es elf Erinnerungsartikel, die überwiegend aus Tschechien und Wien stammen und u.a. von Rypka, Drápal, Blechová, Bernleithner und Jordán stammen. 12 Erinnerungen sind im Ausstellungskatalog (1969) und in sechs weiteren Artikel veröffentlicht.
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1988 Jordán, F.: Dokumentace života a díla českého cestovatele a orientalisty Aloise Musila v Muzeu Vyškovska [Dokumentation von Leben und Werk des tschechischen Reisenden und Orientalisten A.M. im MV], in: Muzejní vlastivědná práce, 1988/3 (1988) 168. Jordán, F.: Orientalista cestovatel Alois Musil [A.M. Orientalistischer Reisender], in: Věda a život 23/6 (1988) 451–452.
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Archivalien mit Bezug zu Alois Musil Universitätsarchiv Olomouc/Olmütz (UO)1 Personal-Stand (UO-PVZ) „K.k. ausserodentliche Professoren. Herr Alois Musil, Weltpriester, Doktor der Theologie, k. k. a. o. Professor des Bibelstudiums des alten Testamentes und der orientalischen Dialekte. – Wohnt: Starhembergstrasse 1232.“ Vorlesungsverzeichnis (UO-VVZ) Das Vorlesungsverzeichnis ist in deutscher Sprache verfasst, die Lehrveranstaltungen werden – laut Titel – auf Latein gehalten (im Original auch Raum und Zeiten auf Latein). Musil wird unter „c.r.p. Doctore Professore Aloisio Musil“ geführt. Er ist mit dem Alten Testament direkt hinter seinem systematischen Kollegen Francisco Botek gelistet (ebenfalls 3 LV/Semester) und unterrichtet sowohl den ersten (in HS 14), als auch den zweiten (HS 15), jedoch nicht den dritten Jahrgang der Studierenden. Für Studierende im ersten Jahrgang Wintersemestre 1902/03 ― „4. Introductio generalis et specialis in libros V. Foederiis (Allgemeine und Spezielle Einführung in Bücher des Alten Bundes)” 2x wöchentlich: Mi 9.00–10.00Uhr und Montag 14.00–15.00Uhr in Hörsaal 14. ― „5. Exegesis: Historia sacra V. Foederis usque ad mortem Salomonis” (Exegese: Heilsgeschichte des Alten Bundes bis zum Tod Salomos) 2x wöchentlich: Dienstag und Freitag 10.00–11.00Uhr in Hörsaal 14. ― „Partes selectae librorum historicum V. F.” (Ausgewählte Stücke aus den historischen Büchern des Alten Bundes) 3x wöchentlich Montag, Mittwoch und Samstag 10.00–11.00Uhr in Hörsaal 14.
1
Für die Aushebung der Daten danken wir Jaroslav Franc. Die Unterlagen der Theologischen Fakultät sind in kommunistischen Zeiten aufgehoben und verschoben bzw. vernichtet worden. Daher sind diese Unterlagen unter besonderem Aufwand ausgehoben worden. Für das Studienjahr 1902/03 konnten die o.g. Daten gefunden werden. 2 Es handelt sich eigentlich um die Starhemberggasse. 123 ist nicht die Hausnummer, sondern eine Konskriptionsnummer.
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― „Grammatica hebraica una cum lectione partium V.F. historicarum“ (Hebräische Grammatik I. mit Übungen zu den Büchern des Alten Bundes) 2x wöchentlich Mo 9.00–10.00Uhr; Fr 14.00–15.00Uhr, HS 14. Sommersemester 1903 ― 9. „Exegesis: Historia sacra V. Foederis usque ad divide regni usque ad Christum” (Exegese: Heilsgeschichte des Alten Bundes von den getrennten Reichen bis zu Christus) 2x wöchentlich: Dienstag und Freitag 10.00– 11.00Uhr in Hörsaal 14. ― „Partes selectae librorum propheticorum et poeticorum V. Foederis“ (Ausgewählte Stücke aus den Büchern des Propheten und der Poesien des Alten Bundes), 2x wöchentlich, Mi und Sa je 10.00–11.00Uhr in HS 14. ― „Lectio psalterii Davidici“ (Vorlesung über die Psalmen Davids), 1x wöchentlich Mo 10.00–11.00Uhr in HS 14. ― 10. „Archaelogia: Topographia Palaestinae” (Archäologie: Topographie Palästinas) Mi 9.00–10.00Uhr in HS 14. ― „Vita socialis Israelitarum“ (Das soziale Leben der Israeliten), 1x wöchentlich Mo 14.00–15.00Uhr in HS 14. ― „Explicatio syntaxis hebraicae cum lectione partium poeticarum et conspectus historica litteraturae hebraeo-judaicae” (Erklärung der hebräischen Syntax mit einer Lektion zum poetischen Teil und einer Zusammenschau der historischen Literatur des hebräischen Judentums), 2x wöchentlich Mo 9.00–10.00Uhr; Fr 14.00–15.00Uhr in HS 14. Für Studierende im zweiten Jahrgang Wintersemester 1902/03 ― „Grammatica arabica cum lectione scriptorum classicorum et conspectu historico literaturae“ (Arabische Grammatik mit Übungen zum klassischen Schrifttum und einer Zusammenschau historischer Literatur), 2x wöchentlich Mo 11.00–12.00Uhr; Sa 14.00–15.00Uhr in HS 15. Sommersemester 1903 ― „Grammatica syriaca cum lectione scriptorum classicorum et conspectu historico literaturae“ (Syrische Grammatik mit Übungen zum klassischen Schrifttum und einer Zusammenschau historischer Literatur) 1x wöchentlich Mo 11.00–12.00Uhr in HS 15. ― „Grammatica aramiaca cum lectione partium Danielis et conspectu historico literaturae“ (Aramäische Grammatik mit Übungen zu Teilen von Daniel3 und einer Zusammenschau historischer Literatur) 1x wöchentlich Sa 14.00–15.00Uhr in HS 15. 3
Das biblische Buch Daniel ist in Teilen nur auf Aramäisch überliefert. Es ist bereits zu
Archivalien mit Bezug zu Alois Musil
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Wintersemester 19044 ― „Praelectiones de locis selectis et de Historica Critica Pentateuchi, quas habut Dr. Aloysius Musil professore in v.t. facultate theologica Olomucii 1904.“ (Vorlesung über ausgewählte Orte und historische Kritik des Pentateuch, welche gehalten ist von Dr. Alois Musil, Professor im Alten Testament der Theologischen Fakultät Olmütz 1904.) Österreichische Nationalbibliothek (OeNB) Korrespondenzen (mit permalink) Diverse Korrespondenzen aus dem Teilnachlass Joseph von Karabacek (u.a. mit Müller Leiter der Nordarabischen Kommission). Von den insgesamt 83 Briefen zwischen 1898–1917 stammen folgende von Alois Musil an Karabacek: ― ― ― ― ― ― ― ― ― ― ― ― ― ―
http://data.onb.ac.at/rec/AC14154353 [Olmütz, 30.05.1902] http://data.onb.ac.at/rec/AC14154355 [Olmütz, 04.06.1902] http://data.onb.ac.at/rec/AC14162542 [Olmütz, 24.06.1902] http://data.onb.ac.at/rec/AC14162543 [Olmütz, 25.06.1902] http://data.onb.ac.at/rec/AC14161702 [Olmütz, 05.12.1902] http://data.onb.ac.at/rec/AC14143901 [Olmütz, 28.01.1903] http://data.onb.ac.at/rec/AC14143903 [Olmütz, 26.03.1903] http://data.onb.ac.at/rec/AC14143905 [Olmütz, 14.05.1903] http://data.onb.ac.at/rec/AC14159104 [Wien, 17.09.1903 Brief Mielich an Musil] http://data.onb.ac.at/rec/AC14143907 [Olmütz, 21.09.1903] http://data.onb.ac.at/rec/AC14143908 [Olmütz, 11.11.1903] http://data.onb.ac.at/rec/AC14143911 [Olmütz, 15.03.1904] http://data.onb.ac.at/rec/AC14143899 [Olmütz, 09.01.1903] http://data.onb.ac.at/rec/AC14164909 [Rychtarov, 18.08.1912]
Die nachfolgenden Korrespondenzen sind chronologisch sortiert: ― http://data.onb.ac.at/rec/AC14164914 [Wien, 02.04.1905; Musil an den Begründer des Österr. Archäol. Instituts Otto Benndorf] ― http://data.onb.ac.at/rec/AC14163467 [Wien, 15.06.1905; Musil an Bibliothekar und Kunsthistoriker Ferdinand Mencik] ― http://data.onb.ac.at/rec/DZ00027473 [02.03.1907; Übergabeschreiben Ḳuṣejr ʿAmra an den Oberkämmerrat der OeNB] ― http://data.onb.ac.at/rec/AC14163468 [Wien, 10.10.1908; Musil an Bibliothekar und Kunsthistoriker Ferdinand Mencik] Musils Zeit eine wichtige textkritische Herausforderung. 4 Der Titel dieser Vorlesung ist über das Skriptum der Vorlesung überliefert (s. Bildanhang). Das Originalskript befindet sich in Olmütz.
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Benedikt J. Collinet und Martina Veselá
― http://data.onb.ac.at/rec/AC14161746 [Wien, 21.10.1910; Musil an Bibliothekar Robert Teichl] ― http://data.onb.ac.at/rec/AC14164913 [Wien, 08.04.1916; Musil an Bibliothekar Robert Teichl] ― http://data.onb.ac.at/rec/DZ00017922 [Wien, 14.07.1917; Das Oberstkämmereramt an die Hofbibliothek: „Das OKA teilt mit, daß Dr. Musil zum Vorsitzenden der Prüfungskommission für die Schlussprüfungen an der Lehranstalt für orientalische Sprachen in Wien ernannt wurde. Weitere Mitglieder der Kommission sind Dr. Kraelitz-Greifenhorst, Dr. Gans und Dr. Kidric. Bestellung der Genannten zu Lehrern an der Lehranstalt, Zl. 345/1917.“] ― http://data.onb.ac.at/rec/AC14161747 [Rystarov, 06.05.1923; Musil an OeNB-Beamter Theodor Seif (später Professor der Orientalistik in Wien)] ― http://data.onb.ac.at/rec/DZ00023999 [Wien, 30.05.1927; Dankschreiben an Alois Musil für die Überlassung von Arabia Deserta nebst Karte] Korrespondenzen (ohne permalink, laut Online-Katalog) ― Alois Musil an Karl Lanckoronski [-Brzezie] zwischen 1905–1916 (9 Briefe von Musil erhalten; Bekannter von Benndorf und deshalb evtl. ein Mäzen Musils) sind online nicht einsehbar gewesen. ― Wien, 05.12.1910; Karabaceks Schreiben an das Oberstkämmereramt zu Musils Kartenwerk, das er der OeNB geschenkt hat (13 Blätter) ― Wien, 10.09.1928; Dankschreiben an Musil für die Überlassung von Northern Negd Österreichische Akademie der Wissenschaften (OeAW), Wien5 Die ÖAW ist Nachfolger der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften zu Wien (KAW) AnzKAW.PH (öffentlich publiziert) ― 35 (1898) 307 [Verweis auf den Artikel von Müller, in welchem Abklatsche von Musil verwendet werden] ― 39 (1902) 341–358 [Bericht Karabaceks über Musils Expeditionen seit 1896; die Entdeckung von Quṣair ʿAmra; Ankündigung der Publikation von KA]
5
Archivbehelf von Daniela Svabik (2005) als Vorlage, die hier ausgebaut wurde. Die Nummerierung der Mappen und die thematische Aufteilung A–E wurde beibehalten zur besseren Orientierung. Einige wichtige Dokumente der Mappen 2–11 werden gesondert aufgelistet, um die Orientierung zu erleichtern.
Archivalien mit Bezug zu Alois Musil
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― 40 (1903) 339–346 [Vortrag des Sekretärs d. Kl.; Musils erneute Reise 1902 bringt viel für die biblische Forschung; er hat weiter kartographiert; Musil und der Monotheismus bzw. Opferkult der Beduinen als Forschungsthema; Musil hat zwei Publikationen zu Inschriften in der KAW vorgenommen] ― 41,1 (1904) 2–13 [Voranzeige Edom von Musil selbst] ― 41,3 (1904) 30 [Mitteilung Amra] ― 41,13 (1904) 100 [Mitteilung Karte] ― 42,12 (1905) 40–46 [Mitteilung Amra von Musil selbst] ― 42,18 (1905) 100 [Mitteilung Subvention] ― 42,19 (1905) 106 [Mitteilung Subvention] ― 43,6 (1906) 23–29 [Ausführung Moab und Reise-Itinerar; Amra–Werk abgeschlossen] ― 43,7 (1906) 32–34 [Edom soll Teil II. von Arabia Petraea werden, Itnierar] ― 43,18 (1906) [Mitteilung Subvention] ― 44,10 (1907) 63–65 [EB Bauer dankt für Ḳuṣejr ʿAmra; Überreichung Moab fertig] ― 44,12 (1907) 76–78 [Manuskript AP III. fertig mit Kommentar Musil] ― 44,14 (1907) 89 [Subvention für AP 5.000 Kronen] ― 44,16 (1907) 96 [Bauer dankt für AP Teil I) ― 44,20 (1907) 124 [Überreichung Edom fertig] ― 44,22 (1907) 135 [Musil Mitteilung; gr. Inschriften zu AP sind fertig] ― 44,25 (1907) 158 [Anzeige Erscheinung Edoms] ― 45,12 (1908) 71 [Überreichung Ethnologischer Reisebericht AP III] ― 45,12 (1908) 78 [Erscheinungsnotiz AP III] ― 45,20 (1908) 153 [Erscheinung eines tschechischen Artikels in Olomouc] ― 46,9 (1909) 35 [Danke Sr. Heiligkeit für AP III] ― 46,18 (1909) 107 [Beendigung der Forschungsreise] ― 46,19 (1909) 115–131 [Musil Bericht über Forschungsreise nach Nordarabien; Finanzierung, Ergänzungen der Karte von AP I und III] ― 47,12 (1910) 92 [Spende 400 Kronen] ― 47,19 (1910) 131 (Konsulat in Beirut dankt für Arabia Petraea) ― 47,27 (1910) 188 [Überreichung Originalzeichnungen für die Karte von Nordarabien] ― 48,13 (1911) 139–159 [Vorberichte Forschungsreise] ― 49,4 (1912) 22 [Überreichung Karte des Nördlichen Hedschas] ― 50,1 (1913) 2–19 [Vorbericht Reise nach Nordostarabien und Südmesopotamien mit Sixtus von Bourbon-Parma] ― 50,7 (1913) 55 [Erscheinungsnotiz Nordostarabien und Südmesopotamien]
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Benedikt J. Collinet und Martina Veselá
― 53 (1916) 389 [In der Sitzung vom 1.3.1916 wird in der philo.-histor. Klasse eine Orientkomission eingesetzt, die archäologische und linguistische Durchforschung zum Zuge kommen [Anm. im Grunde die NAK und Südarabische Komission in Fusion]. Mitglieder sind alle bisherigen inklusive Musil und Oberhummer als korrespondierende Mitglieder] ― 54,21 (1917) 113 [Erscheinungsnotiz ÖMO 43,1 (1917) mit Musil als Herausgeber] ― 94 (1944) 232–251 [Nachruf auf Musil von Adolf Grohmann, Sekretär d. philo.-histor. Kl.] ― 95 (1945) 84 [Todesnotiz Musil unter den Änderungen in der Akademie] OeAW, PA Musil [HS, Biographie, Nekrolog/Nachruf von Adolf Grohmann] OeAW, Nordarabische Kommission (NAK) Kommentar: es gibt keine Unterlagen zur formalen Zusammenlegung von Nordund Südarabischer Kommission. Das Bildarchiv der ÖAW enthält keine Druckplatten/Abzüge von Musil bzw. seinen Aufnahmen (vermutlich vernichtet; Info auf Anfrage im Archiv erhalten). OeAW, NAK, Mappe 1 (1901–1909; 1919) [A. Sitzungsprotokolle] ― ― ― ― ― ― ― ― ― ― ― ― ― ― ― ― ― ― ― ― ― ―
No. 279/1901 [07.03.1901] No. 192/1902 [15.02.1902] No. 270/1902 [13.02.1902 (Entwurf), 05.03.1902] No. 234/1903 [17.03.1902] No. 1032/1902 [19.03.1902, 20.05.1902] No. 588/1902 [08.06.1902] No. 312/1903 [18.03.1903] No. 641/1903 [04.07.1903] No. 798/1904 [02.03.1904, 01.07.1904] No. 1020/1904 [09.11.1904] No. 179/1906 [11.02.1906] No. 812/1906 [02.10.1906, 12.10.1906] No. 812/1906 [10.10.1906] No. 874/1906 [30.10.1906] No. 178/1907 [21.11.1906] No. 440/1907 [17.02.1907] No. 441/1907 [8.05.1907] No. 668/1907 [10.07.1907] No. 993/1907 [11.12.1907] No. 821/1908 [23.10.1908] No. 855/1908 [06.11.1908] No. 910/1908 [26.11.1908]
Archivalien mit Bezug zu Alois Musil
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No. 119/1909 [05.02.1909] No. 228/1909 [14.03.1909] No. 169/1909 [25.02.1909] No. 45/1919 [23.05.1910 (mit Entschuldigung), 21.01.1919] No. 45/1919 [06.02.1919]
OeAW, NAK, Mappe 2 [B. Kommissionsinterna] ― 1901 Karabacek an einen Hofrat Suess [Einladungsschreiben; Empfehlungsschreiben für Mielich und Musil] ― 1902–1911 [Berichte der Kommission] ― 10.08.1906 Müller an die Akademie [Kopie eines Schreibens an das Präsidium der KAW bzgl. des weiteren Vorgehens bei Alfons Mielich] OeAW, NAK, Mappe 3 [C. Akten 1898–1901] ― Gutachten [über d. Wert d. Fresken v. Quṣair ʿAmra] ― Korrespondenz mit Fürsterzbischof Kohn [Beurlaubung Musil in Olmütz] ― Dankschreiben [an Leopold Gasser] ― Empfangsbestätigung [Certificat f. Kisten mit Forschungsergebnissen] ― Gutachten [Fresken Alois Riegel (Ad Nr. 183 1901)] ― Genehmigung [Expedition] ― Freistellung [Olmütz durch Kohn] ― Zahlungsanweisungen [für Musil/Mielich 1901] ― Diverse Korrespondenzen [Reisevorbereitung; Passierscheine; Genehmigungen; Spendenansuchen] OeAW, NAK, Mappe 4 [C. Akten 1902] ― Korrespondenzen k. u. k. [RKM; hydrographisches Amt; Finanzministerium; Hof-Munitionsfabrik]
[Korrespondenz wegen Leihgaben an Musil 1902 vom Hydrographischen Institut Pola (heute: Pula, Kroatien), z.B. Büchsenchronometer angeboten; Musil will nur ein Deckchronometer & Korrespondenzen mit dem Reichs-Kriegsministerium und mit der Österr. Lloyd]
― Korrespondenz [Verdienste v. Torossian u. Mantûra] ― Korrespondenz [Skalicka (Majordomus d. Fürsterzbischofs) u. mit Kohn selbst] ― Reiseunterlagen Musil [Korrespondenz zur Abreise; Telegramm Ankunft in Maan; Reisebericht; Text Musil für den Anzeiger] ― Empfangsbestätigungen Korrespondenz mit d. G.-Roth-Metallwerk Dank an M. George Sûfi
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Benedikt J. Collinet und Martina Veselá
― Gutachten f. d. Aufnahmen d. Wandgemälde [Dr. Alois Riegel über die Eignung der Mielichbilder für eine Publikation und Milimeterpapierzeichnung Quṣair ʿAmra] ― Geheimhaltungserklärung von Mielich ― Vertrag Ḳuṣejr ʿAmra [zw. d. Akademie u. d. k.k. Unterrichtsministerium über die Publikation der Wandmalereien v. Ḳuṣejr ʿAmra (inkl. Korrespondenz): Bd. 1 400x und Tafelband 300x; tatsächliche Bestellung 500 Exemplare (Kostenpunkt 50.000K)] ― Zeitungsartikel: „Das Kalifenschloss“ (vor 1907 evtl. um 1906; Malereien waren fertig; Mappe 19026] OeAW, NAK, Mappe 5 [C. Akten 1903–1906] ― Korrespondenzen k. u. k.[RKM; hydrographisches Amt; Finanzministerium; Staatsdruckerei; militär.-geogr. Institut] 09.05.1903: Bewilligung [Kriegsministerium an KAW: Musil bekommt für seine Karten Unterstützung von einem „Unterofficier“ aus dem militär-geographischen Institut; Musil erfährt dies via Telegramm am 13.05.1903] 25.05.1903: Entsendungsbescheid Thomasberger [Milit.-geogr. Institut entsendet „Titular-Feldwebel Rudolf Thomasberger, Unterofficier des k. u. k. Disivions = Artillerie = Regimente Nr. 2“ am 24.05.1903 Richtung Olmütz] 01.08.1903: Anforderung [Thomasberger sei nur für 1 Monat freigestellt worden und sei nun zurückzuschicken] 26.08.1903 Verlängerung [gewährt bis 31.10.1903 gewährt] 08.12.1903 Verlängerung [gewährt bis 04.1904] 12.12.1906: KAW Dankesschreiben für das Ausleihen eines Offiziers ans militär.-geogr. Institut ― 1903: Transportbestätigungen [Redaktion d. Allgemeinen Zeitung/München; Dekanat d. k. u. k. theologischen Fakultät/Olmütz; Mina Hoegel] ― 1904–1906 Korrespondenzen Staatsdruckerei (und Buchdruckerei Adolf Holzhausen) Musils Abhandlung „Zweite Reise nach Ḳuṣejr ʿAmra“ [vorgelegt, Anfrage d. Verlagsbuchhandlung E. A. Seemann (Abdruck einer Karte), Druckkostenvoranschlag] Foto [Vorlage der Skizze aus ÖAW-NAK, Mappe 14] Genehmigung 1904 [Reproduktion einer Quṣair ʿAmra Tafel in „Springs Handbuch der Kunstgeschichte“] 1905 Ansuchen [Probleme mit der Finanzierung der Farbdrucke]
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„9.2. Baden. Baden ist der Beginn des nächsten Artikels“, falls zukünftig einmal die Zeitungsausgabe ermittelt werden sollte.
Archivalien mit Bezug zu Alois Musil
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Zueignung der Karte von Arabia Petraea (Musil an die KAW 31.05.1905) Zueignung der Karte von Arabia Petraea (Musil an die KAW 31.05.1905) 19.06.1906: Ansuchen Beurlaubung [Musil bittet nach 2-jährigem Urlaub die Akademie, dass sie ihn auch weiterhin von Vorlesungen in Olmütz befreit, da er sonst zum 01.10.1907 wieder unterrichten muss und dann keine Zeit hat, Arabia Petraea III fertigzustellen und die anderen Publikationen zu überwachen] Fürsterzbischof Franz Sales genehmigt den Urlaub für das Studienjahr 1906/07 Schreiben über die Reise Loyalitätsbekundung Musils Antrag d. Präsidiums d. Akademie auf Anerkennung der Verdienste Musils
OeAW, NAK, Mappe 6 [C. Akten 1907] ― Korrespondenzen k.k. [RKM; hydrographisches Amt; Finanzministerium; Staatsdruckerei; militär.-geogr. Institut] ― 07.05.1907 Kundmachung [auf der Sitzung des KAW am 08.05.1907 AP vorgelegt] ― Verteilungslisten und Ansuchen/Zustellungen [KA, AP I–III, Karten] Ḳuṣejr ʿAmra Prachtausgaben [k. u. k. Kaiser Audienz 25.02.1907); Erzherzogkurator der KAW (gleiche Audienz); Erzherzog Ferdinand; Karabacek und H.D. Müller (23.02.1907); Bischof von Olmütz Sultan von Konstantinopel; Unterrichtsminister; Finanzminister; Papst; Patriarch von Jerusalem; Hamdi Bey (Direktor der osm. Museen Konstantinopel); S.E. von Koerber7] Ḳuṣejr ʿAmra normale Exemplare [Boehm-Bawerk; Musil; Wickhoff; Akademische Bibliothek; Salo Cohn; Mielich (2x); Hofrat Kenner/Keuner/Kerner; Erzbischof von Olmütz; S. E. F.J. Bauer] 22.04.1907 Ansuchen [Univ. Bibliothek Prag fragt nach einem Freiexemplar von AP; erneut am 13.05.1907; 05.06.1907: Univ. Prag bittet auch um den Reisebericht von AP; haben also KA oder AP erhalten) 25.04.1907 Ansuchen [Univ. Bibliothek Wien fragt, ob sie KA umsonst bekommen könnte, statt nur mit 50% Rabatt, da 125K immer noch sehr teuer seien] 31.12.1907: Musil bittet die KAW AP 1–4 an einige Leute zustellen zu lassen, z.B. Hamid Bey (Konstantinopel) 7
Daten und Funktionen zu dieser Person sowie einigen, die eine „normale“ Ausgabe erhielten, konnten nicht erhoben werden.
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Benedikt J. Collinet und Martina Veselá
Ansuchen 1907 [Bibliothek d. Kunstgewerbliches Museum Prag Freiexemplar KA] ― Lieferscheine und Antworten 29.01.1907 KA in Beirut St. Josèphe März 1907: Karten von AP wurden auch nach Jerusalem und Konstantinopel zugestellt (als Dank für Förderung) Dankschreiben des kuk Oberkämmerers für die Prachtausgabe KA an seine Majestät (9.3.1907) 12.3.1907: Dankschreiben Salo Cohn für KA 18.3.1907: Zustellung KA an Fürsterzbischof Bauer (Olmütz) und Dankschreiben des Bischofs 14.4.1907 06.06.1907: Prachtexemplar KA an Patriarch Piavi soll in Jerusalem bleiben und Msgr. Filippo Camassei übergeben oder zurückgerufen werden? 07.06.1907: Zustellung AP an Erzbischof Bauer (Olmütz); Dankscheiben 17.06.1907 ― Korrespondenzen neue Forschungsreise 08.02.1907: Schreiben von Musil bzgl. Vorbereitung weiterer Forschungsreisen und Professionalisierung (Pflanzen; Photographie etc.). 14.05.1907 Ansuchen [Müller fragt, ob Musil min. 10.000K der 30.000–40.000 für die neue Forschungsreise vom Kultusministerium erhalten könne] 21.06.1907 Ansuchen [an RKM: Musil soll Karten in Arabien machen (36°–41°O 29–33°N) und bittet um Thomasberger] 01.08.1907 Gewährung [Musil erhält Leihgeräte aus Pula; 25.10. 1907 (3 Taschenchronometer; Halbsekundenschläger nach Sternzeit gehend; ein kleiner Reisetheodolith (astronom. Universale) und zw. Mit einer Alhydadenlibelle für den Höhenkreis] Abschrift eines Empfehlungsschreibens für Musil aus Bagdad (in Französisch) zwecks Aufenthalt; Musil wird hier „k.M. Musil“ genannt 11.1907 Rechnung Staatsdruckerei [Begleichung Band II KA steht noch aus (Zahlungsanweisungen); durch die Vorbereitung der nächsten Reise von Musil, kann diese Rechnung derzeit nicht beglichen werden (12.12.1907)] ― Überlassung v. Photographien [112 restaurierte Negative, allesamt verstärkt und gerettet; am 02.03.1907 der k. u. k. Graphische Lehr- und Versuchsanstalt überlassen8]
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Die Rechtsnachfolge ist die Albertina. Dort weiß man nichts über den Verbleib der Negative.
Archivalien mit Bezug zu Alois Musil
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― Belobigung [Musil stellt im Juni 1907 ein Belobigungsschreiben für Andrea Mantura aus (transportiert seine Geräte und Funde); 2.Schreiben 1907: er hat Waffen geschmuggelt und die KA Funde transportiert.] ― Belobigung Juni 1907 [Artur Torrossian: Diener im Jerusalemer Konsulat seit über 30 Jahren (und vielen Konsuln); er hat Musil Kreditbriefe; Geleitschreiben und Zugänge besorgt (bes. 1896/97); aus dem Gefängnis befreit; Akaba; Maan nur dank eines Geleitschreibens; 1902 Choleraepidemie ermöglicht er ihm die Durchreise von Jaffa] ― Belobigung [Don Anton Abdrabbo: 1896 (Missionshaus Madaba Leiter); stellte Kontakte her; 1898 vor Spion gerettet; 1900/01 Arzt; versteckt Funde und bewahrt einiges auf] OeAW, NAK, Mappe 7 [C. Akten 01.01.–30.04.1908] ― Korrespondenzen k.k. [RKM; hydrographisches Amt; Finanzministerium; Staatsdruckerei] ― Verteilungslisten [KA, AP I–III, Karten] ― 03.01.1908 Ansuchen Passierscheine [Musil ersucht die KAW für seine Forschungsreise die Irade temijje zu erwirken bei: Vilayet de Syrie (eschScham); Mutessarifik de Zor (Deir el-Zor); Vilayet de Baghdad; Vilayet de Basra] ― 20.01.1908 Ansuchen [Mährische Landesbibliothek bittet um Schenkung von Musils Werken] ― 26.02.1908 [Der Papst hat Arabia Petraea und das Widmungsschreiben erhalten; Hier findet sich eine Adresse von Musil in Wien 2, Taborstraße 169] ― 05.03.1908 Genehmigung [mittlerweile „Feldwebel“ Thomasberger wird ausgeliehen (er erhält einen Pass für Österreich-Ungarn; Italien; europ. & asiat. Türkei; Ägypten); Visum asiat. ist in Damaskus zu beziehen] ― 03.1908 [Karabacek schreibt im März an den Finanzminister wegen der Finanzierung von Ḳuṣejr ʿAmra, da die Staats- und Hofdruckerei Beschwerde eingelegt hat und erklärt, weshalb das Werk viel teurer geworden ist und warum man nicht mehr zahlen könne] ― Antwort [Die Schulden von Ḳuṣejr ʿAmra werden zu 5000K vom Ministerium (2 Raten) und 3.000 von der KAW zu begleichen sein (Ministerialerlass)] ― 29.04.1908 Genehmigung [Musil erhält 10.000 Kronen in 2 Raten à 5.000K von NAK] ― Ansuchen [Österr. Lloyd um zwei Freiplätze für Musil und Begleitung]
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Dort befindet sich das Johann Nepomuk-Kloster der Barmherzigen Brüder; heute Sitz der Österr. Ordensprovinz der Barmherzigen Brüder. 1911 zieht Musil dann zu den Piaristen in Wien 8 (Piaristengasse 34; heute Jodonik-Fink-Platz, Stand 2020).
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Benedikt J. Collinet und Martina Veselá
― 05.1908 [Das Finanzministerium verfügt, dass 2.500 Kronen in 10 Freiexemplaren auszuliefern sind; der Restbetrag sei bis 31. Juli 1908 (Ende des laufenden Monats) zu begleichen] ― 1908 [Auf Grundlage der Empfehlungsschreiben von Musil schlägt die KAW die beiden Herren (?) für einen Orden (?) vor] ― 31.10.1907 RKM an NAK [Thomasberger wird ab 01.05.1908 bis max. 18 Monate ausgeliehen; alle Kosten für ihn inkl. Gehälter und Ausrüstung müssen bezahlt werden (nicht vom Ministerium); außerdem muss die Invalidität bzw. Ablebensvergütung sichergestellt werden, da keine Ansprüche ans Militär bei dieser Reise geltend gemacht werden dürfen] ― 20.11.1907 Antwort [KAW bestätigt das Schreiben inkl. Lebensversicherung] ― Lieferscheine [für Spenden für die Expedition, z.B.] Es wird um Spenden bei einer Seifen- und Parfümfabrik angefragt, die Antworten, dass Gylcerinseife und Toiletteseifen im Orient nicht gut verkauft werden ABER Deos schon 48 Dosen Kondensmilch bekommt er auch; außerdem Medaillen; Porzellan; kein Glas; Geldbörsen, „5 Jockerwecker mit türkischen Weisen“; Konserven; Feldstecher (mehrere Absagen; eine Zusage); 20 Kamelhaardecken (nicht möglich); etc. ― Bitte um Bilder für Rezension ― Korrespondenz bzgl. Überlassung v. Gütern für die Expedition (inkl. Liste u. Kuvert mit Karteikarten der einzelnen Betriebe) und der Buchdruckerei Adolf Holzhausen ― Mantelbogen zum Amrawerk ― Adresse von A. Fischer ― Bewilligung v. 427,47 Kronen aus Mitteln d. phil.-hist. Klasse ― Musil fragt überall um Spenden an, um Werbung machen zu können und Kosten zu decken. Beispiele OeAW, NAK, Mappe 8 [C. Akten 01.05.–31.12.1908] ― Korrespondenzen k.k. [RKM; hydrographisches Amt; Finanzministerium; Staatsdruckerei; militär.-geogr. Institut] ― Verteilungslisten [KA, AP I–III, Karten] ― Ansuchen [„Werbegeschenke“ für die Ausrüstung] ― Spende [Max von Guttmann 3000K an Musil] ― Spende [Waffen] ― Spende [Musil bekommt eine Freikarte; sein Diener ein ermäßigtes Ticket bei der Südbahn] ― Spende [RKM Sanitätsausrüstung für die Expedition] ― RKM Abt. 13 Nr. 909 1908 [Verzeichnis der Gegenstände, die man Musil geliehen hat; erg. am 03.06.1908]
Archivalien mit Bezug zu Alois Musil
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― 06.1908 [Im Juni wird das Geld liquid gemacht, damit Musil sofort unten etwas zur Verfügung hat (möglichst viel von den 10.000K sowie weitere Summen)] ― 09.1908 Mahnung Staatsdruckerei [Druckosten Arabia Petraea („nur ein paar Hundert“)] ― 02.10.1908 Mahnung Staatsdruckerei [Original an Kultus- und Unterrichtsministerium; 3.875K fehlen noch bei Ḳuṣejr ʿAmra, die bis Jahresende beglichen werden sollen] OeAW, NAK, Mappe 9 [C. Akten 1909] ― Korrespondenzen k.k. [RKM; hydrographisches Amt; Finanzministerium; Staatsdruckerei; militär.-geogr. Institut] ― Verteilungslisten [KA, AP I–III, Karten] ― Bericht Musils ― Abdrucke aus Petermann’s Mitteilungen (PGM) ― Ansuchen [Sanitätsrate für den Ausbau an der Hedjazbahn der Pilger] ― 11.01.1909 [die Durchreisen von Musil wurden erwirkt] ― 14.01.1909 [die KAW zahlt 875,33K; 3.000K stehen noch aus für Ḳuṣejr ʿAmra] ― Konstanza 1909 [Musil schreibt mit Bleistift aus Konstanza über seine Verschiffung mit Thomasberger] ― 18.05.1909 [die 3000K Restsumme werden in zwei Raten beglichen vom Finanzministerium] ― 30.06.1909 [Musil erhält Zollfreiheit im Osmanischen Reich (Dankesschreiben der KAW)] ― 15.07.1909 [Musil erhält eine Privatspende von 4.000K für seine Reise aus Schwechat (Info Ministerium); Musil fügt eine Note hinzu, dass die Post in sein Haus nach Vyshkov gehen soll] ― 16.07.1909 [Musil bittet um Entwicklung seiner übersandten Negative für den Unterricht] OeAW, NAK, Mappe 10 [C. Akten 1910] ― Korrespondenzen k. u. k. [RKM; hydrographisches Amt; Finanzministerium] ― Verteilungslisten [KA, AP I–III, Karten] ― Ansuchen an Musil [„Nordarabien: Vorberichte über die Forschungsreise“, Bericht Musils; militär.-geogr. Institut] ― 19.03.1910 [Musil dankt und bittet um weitere Ausrüstung für Thomasberger (v.a. Waffen)] ― Diverse Ansuchen der NAK beim Reichs-Kriegs-Ministerium [Ausrüstung für Forschungsreisen] ― Antwortschreiben [Musil erhält weitere Ausrüstung aus Pola (heute Pula, KR] und vom RKM]
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― 13.12.1909 [Die letzte Rate für Ḳuṣejr ʿAmra wird überwiesen] ― 1910 [Arabia Petraea an Felix Alcan (halber Ladenpreis) in Paris St. Germain zustellen] ― 09.03.1910 [die angekauften Exemplare von KA werden ins Ausland an namhafte Bibliotheken gestiftet um es bekannter zu machen: Uni Bib Budapest; Berlin; Göttingen; Heidelberg; Tübingen; Leipzig; München; British Museum; Bibliotheque National Paris; königliche Bibliothek von Paris; Leonina Rom] ― 17.03.1910 [Musil darf zur Hedjazbahn (heute in Saudi-Arabien) reisen] ― 15.9.1910 [Frage des RKM, ob Musil die Taschenchronometer zurückzugeben gedenkt] ― 5.10.1910 [Die Öffentliche Bibliothek Prag bittet um die Schenkung der Arabia Petraea Karte] ― 14.12.1910 [Antwort: Übergabeschreiben der Karte von Nordarabien als Ergebnis der Forschungsreise 1908/09] OeAW, NAK, Mappe 11 [C. Akten 1911–1919] ― Korrespondenzen [RKM; militär.-geogr. Institut (ab 1919 Kartographisches Institut)] ― Verteilungslisten [KA, AP I–III, Karten] ― 1911 [Honorarbewilligung] ― 1917 [Die nicht in Anspruch genommene Subvention für die Herstellung d. Karte d. nördl. Hedschas wird zunächst als verfallen erklärt, dann auf das Jahr 1917 erstreckt] ― 1918 [Bericht Musil] ― 1919 [Aktenauflistung Musil/NAK mit Schwerpunkt auf den Geldern 1905–1910 zur Publikation von Ḳuṣejr ʿAmra; hier sind auch viele Akten über Thomasberger zu finden] OeAW, NAK, Mappe 12 [C.1 Rechtsstreit mit Alfons Mielich 1908–1910] ― No. 821/1908 [unrechtmäßiger Verkauf nach Berlin] OeAW, NAK, Mappe 13 [Zeitungsausschnitte Neue Freie Presse Mai/Juni 1902] ― 29.05.1902 Nr.13563, S.26–30 [großer Artikel von Karabacek] ― 01.06.1902 Nr.13566, S.8–9 [Porträt und Interview Mielich über Quṣair ʿAmra] ― 03.06.1902 Nr.13568, S.9 [Datierung Quṣair ʿAmra Karabacek] OeAW, NAK, Mappe 14 [E. Varia] ― Zeichnung [es handelt sich um eine Kopie; Fotovorlage in ÖAW, NAK, Mappe 5]
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― Rezension [I.Guidi: Rezension zu Arabia Petraea und der Karte [1:300.000], in: Rivista degli studi Orientali, II Abschnitt, 85–87.] ― (wissenschaftlicher) Lebenslauf Musils (ca. 1902) ― Notiz [„Nachsehen Springer Handbuch Kunstgeschichte Tafel von QAmra (Dr. Riegel)“] Archiv der Universität Wien (UW) Die Univ. hat nur die Dekanats- und Senatsunterlagen, da es Kriegsverluste gibt. Bisher (Stand 2020) ist der PA nicht erstellt, d.h. die Signaturen müssen in der Regel einzeln ausgehoben werden. Die erhobenen Signaturen entstammen den Mikrofilmversionen der Verzeichnisse und können daher keine 100%ige Sicherheit garantieren, dass es nicht noch andere Daten von Musil in der UB gibt, die nicht unter seinem Schlagwort oder seine Funktion, z.B. Dekan, Prof. für Arabistik etc. gelistet waren. Personalverzeichnis Univ. Wien (UW-PVZ) Offizieller Titel „Übersicht der akademischen Behörden, Professoren, Privatdozenten, Lehrer, Beamte, etc. an der k.k. Universität zu Wien für das Studienjahr…“. Musil wird dort immer als Ordentlicher Professor geführt. Im Studienjahr 1919/20 wird er nicht unter den Emeriti geführt10. Im Folgenden wird sein Eintrag aufgeführt. Zur besseren Lesbarkeit werden nur jene Titel genannt, die ergänzt wurden oder wegfallen. ― UW-PVZ, 1909/10 [Weltpriester; Th. Dr.; k. u. k. Hofkaplan; päpstl. Hausprälat; Prof. d. bibl. Hilfswissenschaft und arab. Sprache; eis. Kr. III11; k. Mitglied der Akademie der Wissenschaften Wien und Prag] ― UW-PVZ, 1910/11 [Komt. FJO12; ott. Medj.-O. II. (m.St.)13; auswärtiges Mitglied d. k. böhmischen Gelehrten-Gesellschaft Prag; Ehrenmitglied d.
10 Dies dürfte mit seinem Wechsel nach Prag zu tun haben, der einen Widerruf seines Ruhestandes mit sich brachte (vgl. UW-ThK 88.71-88.75, 1919/20, Z. 803). 11 Orden der Eisernen Krone, III. Klasse (Brustorden). Einer der vier bedeutendsten Orden der k. u. k. Monarchie, davon allerdings der meistvergebene. Hohes soziales Ansehen im aufstrebenden Bürgertum und bis 1884 Erhebungen in den Adelsstand üblich (Klasse III = erblicher Titel des „Ritters von“). 12 Komturkreuz des Franz-Josefs-Ordens mit dem Zierspruch „viribus unitis“. Diese Stufe wurde am Hals getragen. Es ist ein Orden, der keine Zulassungszahl hatte und eng an die Eiserne Krone (s.o.) gebunden war. Daher zählte sozial nur, ob mit diesem Orden die weitere Auszeichnung verliehen war. Dieser Orden erlaubte allerdings den Zutritt zu Hoffesten. 13 Es handelt sich vermutlich um den Mecidiye-Orden II.Klasse (mit Stern), die ihn von der dritten Klasse unterschied. Es ist eine hohe Auszeichnung des Osmanischen Reiches, die auf 150 Personen im Reich und eine beliebige Zahl Ausländer festgelegt war. Stiftungsdatum 1852 für Verdienste um das Reich.
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Geographischen Gesellschaft Wien; II/1 Taborstraße 16 (Anm. Wien Wohn-/Postadresse Musils bei den Barmherzigen Brüdern)] UW-PVZ, 1911/12 [Komt. d. k. bayrischen Michael-O.14; Kommandant15 der ott. Medj-O. II. (m.St.); Komt. d. dänischen Danebrog-O.16; Ehrenmitglied der Kongelige danske geografiske Selskab in Kopenhagen; Wohn-/Postadresse Wien VIII/1 Piaristengasse 34] UW-PVZ, 1912/13 [Komt d. königlich-württembergischen FriedrichsO.17] UW-PVZ, 1913/14 [Jubiläums-erinnerungs-Medaille für Zivil-Staatsdienste; Jubiläums-Hofkreuz; Dekan der Theologischen Fakultät] UW-PVZ, 1914/15 [k.k. Hofrat; nicht mehr Dekan] UW-PVZ, 1915/16 [Dekan der Theol. Fakultät] UW-PVZ, 1916/17 [Aufwertung zum Großkomtur FJO (mit Stern) K.D.; Eisernes Kreuz II. Klasse18; Kurator und Generalsekretär d k.k. österreichischen Orient- und Überseegesellschaft19; Mitglied der Redaktion des Öst. Monatsschrift für den Orient;20 Mitglied des Beirates, Inspektor und Prüf.-Kommandant an der k.k. Lehranstalt für orientalische Sprachen21;
Die Ordensstufe ist nicht eindeutig zuzuordnen, da die Komtur nur bis 1910 als dritthöchste Stufe vorhanden war. Es könnte sich auch um das rangniedrigere „Ehrenkreuz“ handeln. Jedenfalls ist es eine förmliche Anerkennung des bayrischen Königshauses, die mindestens einige hundert Träger kannte und für alle Schichten offen war. 15 Andere Schreibweise des gleichen Ordens, der ihm bereits verliehen war. Üblicherweise würde die II. Ordensklasse nicht mehr Kommandant, sondern „Großkomtur“ heißen. 16 Es handelt sich um einen Orden, der sehr alt ist und für jeden Gesellschaftsschicht bis zur zweiten Stufe (die Musil erhielt = offen war. Verdienste um Kunst und Wissenschaft gehörten zu den Gründen, daher wird es mit der Entdeckung der Wüstenschlösser und seiner Aufnahme in eine dänische Gesellschaft (s.o.) zusammenhängen. 17 Der Friedrichsorden (Kgr. Württemberg) ist eine Erinnerungsstiftung an Friedrich I. von Württemberg und die Erhebung zum Königreich 1806. Die Komtur ist die zweite und dritte Klasse des vierstufigen Ordens und mit keinen besonderen Privilegien verbunden. 18 Hierbei handelt es sich um die Preußische Auszeichnung im I. Weltkrieg auf der niedrigsten Stufe. Auch hier ist der Grund nicht vermerkt, dürfte aber mit seinen Karten und den Orientreisen verbunden sein. 19 Laut dem Weltwirtschaftlichen Archiv 11 (1917) 230–233, handelt es sich bei dieser Gesellschaft ursprünglich um das k.k. Handelsmuseum (davor orientalisches Museum), das seit der Wiener Weltausstellung 1873 eine „Exportorganisation“ in vielerlei Hinsicht war. Seit der Umbenennung 1916 geht es um die österreichischen Interessen im Orient und dem Balkan sowie um die Herausgabe einer Monatsschrift (s.u.). Zu dieser Zeit war das Palais Festetics in Wien 8 der Hauptsitz. Aus ihr ist unter anderem die Wirtschaftsuniversität Wien hervorgegangen (1916 ausgeschieden aus dem Handelsmuseum). Die Rechtsnachfolge nach 1939 ist nicht eindeutig geklärt, ein Großteil der Sammlungen (zumindest bis 1907) befinden sich heute im Besitz des MAK Wien. 20 Vgl. den Beitag von Samsinger in diesem Band. 21 Heute vermutlich Hammer-Purgstall Gesellschaft.
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Kurat des Forschungsinstituts für Osten und Orient22; Prodekan der Theologischen Fakultät] ― UW-PVZ, 1917/18 [k. u. k. wirklicher Geheimrat; Professur [IV. Rangsklasse23; Aufwertung des ott. Medj. um den Großkordon (Ordensband); Dekan 1916/17 wird hier extra genannt] ― UW-PVZ, 1918/19 [alle Ordensauszeichnungen des Kaiserreichs sowie die nicht-akademischen Ehrentitel wurden entfernt; Ehrendoktorat der Universität Bonn24; Wohnadresse „Rychtarov in Mähren“] Vorlesungsverzeichnis Univ. Wien (UW-VVZ) Alois Musil wird immer unter alttestamentliche Bibelwissenschaft und Exegese gelistet. Im UW-VVZ sind neben dem Titel den Lehrveranstaltungen (4 Stunden Lehrauftrag in 2+2 oder 2+1+1; ab SoSe 1916 5 Stunden = 2+2+1) Veranstaltungen; hier: immer chronologisch gelistet) auch die Gebühren (zumeist 2,10/Std. = 4,20K), die Zeit (Mi 14.00–18.00Uhr; ab SoSe 1917 wechselnde Wochentage bei gleicher Uhrzeit) und der Raum (Saal 45; im Studienjahr 1914 Theol. Seminar) vermerkt. ― Spätere Ankündigung [WiSe 1909/10; SoSe 1910; WiSe 1910/11; SoSe 1911; WiSe 1915/16]25 ― Keine Lehre [WiSe 1911/12; SoSe 1912; WiSe 1912/13; SoSe 1919]26 ― UW-VVZ, SoSe 1913 [Arabisch für Anfänger; Histor. Topographie des vorderen Orients (Palästina und Syrien)] ― UW-VVZ, WiSe 1913/14 [Arabisch für Anfänger; Histor. Topographie des vorderen Orients (Arabien und die Euphrat-Tigris-Länder)] ― UW-VVZ, SoSe 1914 [Arabisch für Vorgeschrittene; Quellen zur Kulturgeschichte des vorderen Orients] ― UW-VVZ, WiSe 1914/15 [Arabisch für Vorgeschrittene; Methodik der histor. Topographie mit Besprechung der eingereichten Arbeiten; Quellen zur Kulturgeschichte des vorderen Orients]
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Dieses Institut mit Sitz in Wien hat regelmäßige „Berichte“ (1917 – min. 1923) herausgegeben, eine eigene Bibliothek betrieben und eine Buchreihe im Eigenverlag unter dem Titel „Osten und Orient“ hervorgebracht. Mehr konnte bisher nicht erhoben werden. 23 Zu den Rangklassen und der Besonderheit der Besoldung an theol. Fakultäten im k.k. Reich vgl. Adler, Sigmund: die Besoldung der Professoren an den östereichischen Universitäten und den ihnen gleichgestellten Hochschulen, in: Archiv für Rechts- und Wirtschaftsphilosophie 11,1 (1917/18) 19–52. 24 Nach Information der Universität Bonn gibt es keine Aufzeichnungen über die Verleihung dieser Ehrendoktorwürde. 25 Aus anderen Akten lässt sich entnehmen, dass Musil hier keine Lehre gehalten hat, sondern freigestellt wurde, z.B. 1910/11 in UW-ThK 88.61–88.65, 1909/10, Z. 1879. 26 Genehmigungen unter 1911/12 UW-ThK 88.61–88.65, 1910/11, Z. 1888; 1912/13 UWThK 88.61–88.65, 1911/12, Z. 1427.
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― UW-VVZ, SoSe 1915 [Arabisch für Vorgeschrittene; Quellen zur Kulturgeschichte des vorderen Orients; Praktikum für die Orientforschung (nur gegen vorhergehende Anmeldung; diese LV war gratis)] ― UW-VVZ, SoSe 1916 [ab jetzt 5std. Lehre; ab jetzt als „Hofrat“ geführt; in diesem Semester sind keine Räume genannt; Lektüre arabischer Texte für Vorgeschrittene; Der arabische Orient nach den Quellen des 7.–13. Jahrhunderts; Interpretation ausgewählter Kapitel aus den Onomasticon Eusebii; Mi 18–19.00Uhr] ― UW-VVZ, WiSe 1916/17 [Die heutige arabische Schriftsprache für Anfänger; Alte und neue Verkehrswege im arabischen Oriente; Erklärung ausgewählter arabischer geogr.-histor. Texte] ― UW-VVZ, SoSe 1917 [Montags; Die heutige arabische Schriftsprache für Anfänger II. Teil; Politische Zustände in Syrien unter den Seleukiden; Besprechung der eingereichten Seminararbeiten und Anleitung zum wissenschaftlichen Arbeiten] ― UW-VVZ, WiSe 1917/18 [Freitags; Die heutige arabische Schriftsprache für Vorgeschrittene; Politische und religiöse Zustände in Syrien unter den Römern und Byzantinern; Anleitung zum wissenschaftlichen Arbeiten für Vorgeschrittene] ― UW-VVZ, SoSe 1918 [Freitag; Die heutige arabische Schriftsprache für Vorgeschrittene II. Teil; Politische und religiöse Zustände in Syrien unter den Byzantinern; Anleitung zum wissenschaftlichen Arbeiten für Vorgeschrittene] ― UW-VVZ, WiSe 1918/19 [statt Hofrat ist er ab jetzt „wirklicher Geheimrat“; Neuarabische Übungen für Vorgeschrittene; Syrische und kleinasiatische Städte einst und jetzt; Quellenuntersuchungen zur Städtegeschichte der Damaszene]
Senats- und Dekanatsunterlagen der Theologischen Fakultät (UW-ThK) UW-ThK 88.57–60 [Mikrofilm Box 727; Schlagworte (SW): Musil, Professorenernennng] UW-ThK 88.57–60, 1908/09, Z. ― Verlust [579; 704; 1581; 1875] ― Behandelt Alois Musil nicht [46 (Promotionsgutachten Müller); 74 (Stipendienausschreibung Univ. Wien zugestellt an Müller)] ― 744 [Ernennungsschreiben an die Fakultät und in Kopie nach Olmütz: 28.2.1909 mit Wirkung 12.2.; bis 1909/10 darf er seinen bewilligten Lehrurlaub von 1908 aus Olmütz (14.08.1908, UW-ThK 88.57–60, 1908, Z. 36068) noch aufbrauchen; Die Lehre soll von der Fakultät vorgeschlagen werden]
Archivalien mit Bezug zu Alois Musil
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― 783 [12.03.1909 (Statthalterschaft): Gehaltszahlungen an Musil werden aufgeschlüsselt (die dann in der Tabelle später stehen); 6.400K/Jahr vom 01.04.1909–30.11.1909; ab 01.12.1909 Quinquennalzulage auf 7.200K/ Jahr plus Wienzulage 800K/Jahr und Aktivitätszulage 1.800K/Jahr] ― 1361 [25.05.1909 Brief an das Ministerium f. Kultus und Unterricht: Ruf Professor Musil) ― 1582 [23.07.1909 Antwort auf UW-ThK 88.57–60, 1909, Z. 1361; Lehrverpflichtung in Olmütz soll zurückgelegt werden] U-WThK 88.61–88.65 (1910–1914) [Mikrofilm Box 728; SW: Musil, Bibel arabisch] UW-ThK 88.61–88.65, 1909/10, Z. ― Verlust [154; 163; 530; sollte Lehre Arabisch betreffen] ― 135 [Lehrauftrag Musil 4std/Woche (Sitzungsprotokoll des Dekanats Nov. 1909] ― 503 [Erteilung der 4std./Woche Lehre vom k.k. Unterrichtsministerium; es wird auf eine nicht vorhandene Beilage verwiesen] ― 579 [07.07.1910 Musil soll doppelte Tabellen für den Rektor ausfüllen (Betreff: 11.02.1888, Z. 2390 Erlass des Unter.Minist.)27] ― 740 [Schreiben von Dekan Pötzl an das Unterrichtsministerium] ― 767 [01.03.1910 Note des Dekans an Musil; Urlaub für 1910 vom Unter.Min. genehmigt] ― 1056 [Abschrift 15.03.1910: Musil bekommt von NÖ-Statthalterschaft Geld bewilligt in zwei Raten (2.000Kronen 04.03.1910 und dann Anfang 1911 Rate 2; Grund unklar)] ― 1647 [zwei Schreiben: Musil (aus Tebruk; Libyen) ans Dekanat 07.07. 1910 (eing. 24.07.1910) bittet für 1910/11 um Lehr-Beurlaubung beim Unter.Min.; Schreiben 2: Ansuchen wird offiziell von Dekan Pötzl ans Ministerium gestellt] ― 1876 [27.07.1910; Beiblatt einer Ordensverleihung vom Senat der Univ. Wien an Musil; vermutlich ist es der FJO (vgl. UW-PVZ, 1910/11)] ― 1879 [03.08.1910 Der Kultusminister gibt Musil für das Studienjahr 1910/11 lehrfrei] UW-ThK 88.61–88.65, 1910/11, Z. ― Verlust [1651] ― 725 [21.01.1911 NÖ-Statthlaterei zahlt Musil die zweite Rate vgl. UWThK 88.61–88.65, 1909/10, Z. 1056] ― 1104 [04.04.1911 der Senat informiert Musil über die Verleihung des Danebrog-Ordens, vgl. UW-PVZ, 1911/12] ― 1888 [Musil wird vom Unter.Min. auch für 1911/12 befreit] 27
Dieser Erlass konnte nicht erhoben werden.
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UW-ThK 88.61–88.65, 1911/12, Z. ― Verlust [673; 676; 712; 714; 718] ― 515 [19.11.1911 Anfrage von Musil; er ist trotz Urlaub stimmberechtigt und will dazu eine Auskunft haben (vermutlich vom Dekanat)]28 ― 538 [12.12.1911 Dekanatsnote zum Thema Prälaturen] ― 1369 [07.05.1912 Musil erhält eine Dekret der NÖ-Statthalterei; dieses liegt nicht mehr anbei] ― 1394 [Bagdad, 07.05.1912 (eing. 28.05.1909) Musil schreibt vom k.k. Konsulat aus an das Dekanat und berichtet über seine Reise nach Mesopotamien und in die Eufratregion; anbei ein (nicht mehr vorhandenes) Gesuch an das Unter.Min. (vermutlich erneute Freistellung vgl. Z. 1427)] ― 1427 [11.06.1912 Unter.Min an Musil über Dekanat; 1912/13 Urlaub genehmigt; vgl. Z. 1620] ― 1620 [07.05.1912 Urlaubsantrag Musil aus Z. 1394 und offizielle Genehmigung durch Unter.Min. vom 19.07.1912 liegt bei] UW-ThK 88.61–88.65, 1912/13, Z. ― Verlust [57; 675; 1572] ― 1254 [18.04.1913 NÖ-Statthalterei an Musil; Subvention für Forschungsbearbeitung 3.000K einmalig in 2 Raten (2000K 1913 und 1.000K 1914); auszahlbar sofort und Anfang 1914] ― 1351 [2 Schreiben: 02.06.1913 Musil bittet um 1.000K um Diapositive von sich und „dem bekannten Topographen Heidet“ für seine Vorlesung Topographie anfertigen zu lassen; Notiz 2: Das Dekanat leitet die Bitte ans Unterrichtsministerium weiter] UW-ThK 88.61–88.65, 1913/14, Z. ― Verlust [679; 754; 1571] ― 1351 [NÖ-Statthalterei weist die zweite Rate an, vgl. UW-ThK 88.61– 88.65, 1912/13, Z. 1254] ― 1564 [Ernennung zum Dekan der Theologischen Fakultät] ThK 88.66–88.70 (Mikrofilm Box 729) UW-ThK 88.66–88.70, 1914/15, Z. [SW: Dekan] ― 36 [08.10.1914 Musil an die NÖ-Statthalterei] ― 99 [29.10.1914 Antwort der NÖ-Statthalterei an Musil; Erhöhung des Gehalts auf 8.000K, weil er ein weiteres Quintennial erreicht hat] ― 113 [Phantom/Platzhalter für den PA Eduard Eichmann, den Musil als Dekan unterschrieb] 28
In diesem Studienjahr wurden an der Kath. Theol. Fakultät die Lehrstühle für Dogmatik und Philosophie neu besetzt. Es könnte hier um sein Stimmrecht in der Professorenkurie gehen.
Archivalien mit Bezug zu Alois Musil
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― 1722 [22.07.1915 Ernennung zum Hofrat durch das Unter.Min.] UW-ThK 88.66–88.70, 1915/16, Z. ― Verlust [743; 775; 813; 877; 1205] ― Behandelt Alois Musil nicht [1205 Renumeration einer Dogmatik-Vorlesung für Andreas Werdenich] ― 1204 [21.07.1916 Musil wird erneut zum Dekan der Theol. Fakultät bestellt] UW-ThK 88.66–88.70, 1916/17, Z. [SW: Dekan] ― Verlust [109; 213; 262] ― Behandelt Musil nicht [530 Dissertationsurkunde mit anderer Unterschrift] ― 33 [2 Briefe vom 06.10.1916; Musil ersucht das Unter.Min. Dr. Nirvard Schlögl eine Arbeit über „Textkritische Exegese bei Jeremia in SyrischAramäischen und Arabisch“ zu genehmigen; Antwortschreiben 06.10. 1916 Genehmigung und Auftrag zur Weiterleitung; auch Musil unterschreibt hier als Dekan] ― 161 [06.12.1916 Der Rektor schickt an das Dekanat aus (3 Schriften), dass allen Kriegsgefangenen Akademiekern von der Univ. Wien Geschenke zu Weihnachten geschickt werden sollen; Studierende sollen ihre Adressen bekanntgeben] UW-ThK 88.66–88.70, 1917/18, Z. ― Aus diesem Jahr gibt es überhaupt keine Aufzeichnungen. UW-ThK 88.66–88.70, 1918/19, Z. ― 69 [Ärztl. Attest; Wischau 22.10.1918; Musil ist in Rychtarov mit Malaria eingetroffen und kann am 25.10.1918 nicht mit der Lehre beginnen] ― 224 [3 Schreiben; 14.01.1919 Musil an das Dekanat Bitte um Urlaub bis zur Erledigung des Anliegens; Musil sucht um Entpflichtung an29; 27.01.1919 Das Dekanat bittet das Unter.Min. um Entpflichtung für Musil] 29
Schreiben: „An das hochwürdigste Professorenkollegium der theologischen Fakultät Wien, Am 5.d.M. sind alle übrigen Herren Kollegen zur Angelobung eingeladen worden, nur der Unterzeichnete wurde übergangen. Er sollte den Geburtsschein seiner Eltern, die Zeugnisse aus der Volks- und Mittelschule vorlegen und es werden Untersuchungen gepflogen ob er einen tschechischen Verein angehöre und sich etwa an politischen Agitationen beteiligt hätte. Das hochwürdigste Professorenkollegium wird begreifen, dass dieses Vorgehen einem Mann, der seit Jahren nur wissenschaftlich tätig ist, tief kränken muss. Dem Unterzeichneten wird vorgehalten, dass er, obwohl tschechischer Abstammung, hart bedrängten deutschen Professoren das Brot wegnehme … Aus diesen Gründen ersucht der Unterfertigte um seine Enthebung und dankt dem hochwürdig(st)en Professorenkollegium für die große freundschaftliche Förderung während der ganzen Zeit seines Wiener Aufenthalts. Mit dem Ausdrucke ergebenster Hochachtung. Alois Musil“.
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― 528 [5 Seiten; Genehmigung der Entpflichtung durch den Senat] ― 552 [persönliche Note Dekan Innitzers gemeinsam mit der Information; Antwortschreiben Musils] ― 608 [12.05.1919 Musil bittet darum nachfolgendes Dokument in seinen Personalakt zu geben; Innitzer tut dies und signiert] UW-ThK 88.71–88.75, 1919/20, Z. [Mikrofilm Box 730] ― Verlust [95; 835] ― 6 [23.12.1919 Innitzer sendet an Musil eine Tabelle mit Nachweisen über das dritte Quartal 1919] ― 252 [30.12.1919; Musil hat seine Emeritierung erhalten und richtet Dank und Grüße an das Kollegium aus] ― 253 [Die Benachrichtigung vom Staatsamt für Inneres und Unterricht über die Entpflichtung mit Ende Dezember 1919] ― 803 [Musils Ruhestand wird für nichtig erklärt, da er in Prag mit 01.01. 1920 eine neue Professur angetreten hat] ― 882 [28.06.1920 Innitzer an Unter.Min. hat durch Musils Fortgang ein Problem mit den Lehrmitteln und bittet um 2.000K Unterstützung] ― 887 [28.06.2020 Schreiben der NÖ-Landesregierung; mehrere Belege und ein Anschreiben ans Dekanat zur Weiterleitung; Musil erhält für den beurlaubten Zeitraum April bis Dezember 1919 noch 17.400K] ― 1052 [28.06.1920 Unter.Min. die 2.000K werden genehmigt; Die von Musil mitgenommenen Lehrmittel werden ihm im Umfang von 2.000K, die an die Staatskasse zurückfließen, abgezogen] UW-ThK 88.94–88.97, 1944/45, Z. 71 [Mikrofilm Box 736; Nachruf Musil] Akten Gedenkmedaillon Alois Musil (1969/70) - UW-Senat S 304 Nr. 870 Fol. 2
UW-Rektorat 1969/70 259 [Betreff: Gedenktafel und Medaillon; ThD-Sitzung 27.06.1970; 100.000Schilling Kosten; Beiblatt zu Richtlinien der Denkmalbeantragung von 1926; Die Univ. entscheidet, ob der Entwurf in die Arkaden passt und behält sich eine Ablehnung vor] UW-Senat GZ 259–1669/70 [Genehmigun; der Senat hat einstimmig das Aufstellen genehmigt, sofern die Finanzierung gesichert ist; Unterschrift Rektor Fritz Zerbst] ― UW-D-Z1. 73–1969/70 [im Anschreiben vom 17.06.1969/70 steht fälschlicherweise Th-Dekanat 359/16–1969/70; hier ist ein Gesamtakt zusammengeführt bis 1974, der bestätigt, dass das Geld ein Problem ist; letzter Eintrag ist ein Telefonat vom 17.04.1974 bei dem man sich um den Abguss des Denkmals in Vyškov bemüht hat; offenbar erfolglos]
Archivalien mit Bezug zu Alois Musil
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Heeresgeschichtliches Museum/Militärhistorisches Institut Wien (ATOeStA) Akte über Musil: https://www.archivinformationssystem.at/resultatliste.aspx ― AT-OeStA/AVA Unterricht UM allg. Akten 693.31 [Professorenakt im Unterrichtsministerium 1909–1920] ― AT-OeStA/HHStA SB Nl Leopold Chlumecky 1-3-10 [dt. Brief vom 22.9.1910 an LC als Antwortschreiben auf einen Brief vom 24.8.1910; es geht um die Erstellung von Berichten] ― AT-OeStA/HHStA SB Nl Elisabeth Kovacs 44-5 [1912 betreffend seinen Nachlass und das Bezirksmuseum in Vyškov; Inhalt unklar] ― AT-OeStA/KA KPS KS E a, 196-1 [Karte von Nordarabien aus; 4 lithogr. Blätter; 1:1000000; 1910 angefertigt, 1927 English abgedruckt] Hinweis auf Rudolf Thomasberger: http://www.archivinformationssystem.at/ detail.aspx?ID=2612018 Archiv des Muzeum Vyškovska (MV) Das sehr umfangreiche Archiv (v.a. Fotoarchiv) soll in dem kommenden Jahren digital zur Verfügung stehen (siehe „Recherchen ohne Funde“)
Literární archiv Památníku národního písemnictví [Archiv des Museums für Tschechische Literatur, Prag] (PNP)30 Persönlicher Fundus von Alois Musil zwischen 1912–1935 umfasst 55 Boxen (http://www.pamatniknarodnihopisemnictvi.cz) in folgenden sechs Kategorien PNP-AM-2B Box 1 [Persönliche Dokumente] PNP-AM-2B Box 2-16/17 [Korrespondenzen] Korrespondenzen (Box 2-16/17) sortiert in drei Kategorien a) Eingang (J. Bidlo; B. Hrozný; V. Lesný; L. Niederle; J. Rypka; F. Tauer; F. Teplý); Ausgang (A. Blechová – Sekretariat); fremdsprachige Korrespondenz (u.a. Sixtus von Bourbon-Parma; Raswan; R.Crane) ― 2B/116 [Abela, Charles, Achcar, Michel; Adamec, A.V.; Adámek, K.V.; Alex, František; Ambrožová, K.; Angel; Angst, Bedřich; Appelt, Vil.; Armstrong, Hamilton F (amerik. Diplomat).; Asbath, Paul; Auerhand, J.; 30
Die Informationen zu diesem Archiv sind kurz vor der geplanten Abgabe des Manuskripts beim Verlag eingetroffen. Daher sind keine vollständigen Aufstellungen des PNP und des Blechová-Nachlasses in Pilsen möglich gewesen. Eine erste Auswahl [A-H] und ein Grobüberblick sollen hier dennoch für zukünftige Forschungsarbeiten unterstützend vorgelegt werden.
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Aul, Josef (Dr. med.); Ausserer, Carl (Kustos der Kartensammlung der k. u. k. Hofbibliothek 1921–1946); Babadjanian, Clément; Badal, Jan; Balcárek, Evermond; Balcarová, Ludmila; Balthazar, Leopold; Baum, Jiří (Zoologe und Rorschungsreisender); Baxa, Karel (Landtagsabgeordneter); Bayer, Karl; Bednář, E.; Bĕhal, Rudolf; Bĕlohlávek, Josef; Beloušek, Josef; Beháček, Josef; Beneš, Eduard (Präsident ČSR 1921– 1948); Beneš, K.J.; Benešová, Hana (First Lady); Beritsch, Leo; Bick, Josef (I.–IV.; Prof. Für Philologie in Wien; ab 1923 Leiter der OeNB); Bidlo, Jaroslav (Prof. für osteurop. Geschichte, Karlsuniversität); Bílec; Bing, Eduard; Biskup, Jos.; Blecha, Václav; Blechová, Anna (Sekretärin/Assistentin von Alois Musil); Blechová, Alexandra (ihre Schwester); Bliss, Susan H.; Boczkowski, H.; Boček, Tomáš; Boháč, Jar.; Bochýnek, Václav; Borecký, Jaroslav; Borecký, Miloš (indo-iranische Forschung; Schüler J. Rýpkas); Bořek-Dohnalský; Bořil, J.; Boyer, Paul; Bradáč, Ludvík; Bramble, Eva C. (I.-III.); Braun, Harald (prot. Verleger?); Brejcha, Josef (Lehrer in Brno; später Prof. Mathematik, TU Brno); Briggs, Walter; Brix, Stanislav; Brockoffová, Marie; Brodie, Donald M. (Sekretär Charles Crane, 1923–1928); Brunelli, Antonín; Brunhes, Jean (franz. Geograph); Březka, Josef; Buhl, Pret. Fr.; Bunža, Boh.; Bureš, Fr.; Burian, Josef; Butler, Nicholas M. (amerik. Politiker und Präsident der Columbia University); Cafourek, Lajoš (Dr. med.); Calliganis, Idzu; Cibulka, F.; Cirps, Alois; Citorecký, Ludvik; Clerk, George P (R.? brit. Gesandter in Prag 1919–1926).; Colloser, Alban; Colmar-Berg, Maria A. (Grande Duchesse de Luxembourg?); Condon, Florence I.; Coolidge, Archibald; Cotchian; Crane, Charles R. (Hg. von Musils englischen Werken); Crane, John O.; Crane, Paul P.; Czársky, Stefan; Cerninla, Václav; Černy, Jan; Černohorský, K.; Černík, A.; Černanin, V.; Čechaz, Růžen; Čech, Ladislav; Čech, Břetislav; Čadik, Jindřich (Kunstgeschichtler, später: Prof. in Prag); Czermak, W.; Čihař, Jaromir; Čulík, Karel; Čvančara, Josef; Čvančara, Karel (evtl. Übersetzer der Werke Karl Mays u.a. ins Tschechiche)] ― 2B/117 [Dalman; Danĕk, Oldřich (evtl. Dramatiker); Daneš; Danišovič; Daublesky-Sterneck, Marie; Delbrueck; Dewetter, H.; Dewetterová, L.; Fr. Dismas, R., Ord. Can.; Djemil, Bey; Dočkalová, A.; Dohnálek; Döller, Johann; Domin, Karel (k. u. k., dann ČSR Botaniker); Dostál, Hynek; Dostál-Lutinov, Karel (kath. Priesterschriftsteller und Modernist); Doubrava, Karel; Drábek, Jaroslav; Dragoun, Ladislav; Drozd, Emil; Drtina, František (Philosophieprofessor; Politiker); Duda, Herbert W. (österr. Orientalist und Arabist); Dunnand, M.; Durdík, Jaromir; Durek, Josef; Dušek, Josef; Dvoŕák, Antonín; Dvořák, František; Dvořák, Ladislav; Dvoŕák, Václav; Dynyuk, Karel; Edwards, E.; Eiddon; Eipl, František (Dr. med.); Eisenberg, J.; Fr. Emanuel, Karel O.Praem.; Ember,
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Aaron (amerik. Ägyptologe); Erlebach, František; Fadrus, Karel; Fafl, Zdeno; Faflová, Berta; Fail, Antonín; von Falkenhayn (, Erich? Militär); Fanta, Josef (Architekt; Prof. an der TU Prag); Farwell, Francis; Fasse, Karel; Fattal, Jean (Sohn von F., Khalil); Fattal, Josephine; Fattal, Khalil (I.–III., liban. Geschäftsmann); Fattal, Michael; Ferri, René; Fidao, Andre; Feige, Eduard; Fels, Erwin (dt. Geograph); Feilchenfeld, Otto (österr. jüd. Erbe, 1944/45 in Auschwitz ermordet); Field, Henry (evtl. amerik. Anthropologe und Archäologe); Field Th.R.; Fierlinger, Zdenĕk (tschech. Politiker, nach 1945 Präsident); Fierlingerová, Emma; Filip, Dom.; Fionoli, Athanas; Fischer, Josef; Fischer, Otokar (tschech. Übersetzer und Dozent an der Karlsuniversität); Fischohof, František; Flieder, Rud.; Foit, F.U.; Foltynovský, Msgr. Josef (Prof. Pastoraltheologie in Olomouc; Dekan 1933); Fořt, Jindřich; Forde, C. Daryll (brit. Anthropologe und Afrikaforscher); Fouad, Abdallah; Foustka, Břetislav (Prof. Für Soziologie an der Karluniversität); Freige, Le Marquis; Fric, Martin (tschech. Regiesseur); Fric, Vladimír; Frida, Antonín; Frida, Hynek; Frida, Jan; Fridová, Marie (I.–II.); Fridrich, Gustav; Frýda, Josef; Frýsola, Klodesindie; Fürer-Haimendorf, Rudolf] ― 2B/118 [Gajdošek, František; Gasparri, Kardinál P. (Kurienmitarbeiter; Kardinalstaatssekretär); Geisler, Vladimír; Geyer, Rudolf; Glabazňa, Gustav; Gleichen, Edvard (Lord; Kolonialpolitiker); Glasser, Max; Goldzihar, J. (ungar. Orientalist); Goll, Jaroslav (tschech. Historiker); Groh, František (Altphilologe, langjähr. Dekan d. Philos. Fak. d. Karlsuniversität); Görgey, R.; Gornov-Karpentejev, Ljuba; Gottheil, Richard (amerik. Semitist; Prof. für Rabb. Literatur Columbia Univ.); Göttesberger, Johann (Prof. für Einleitung des Alten Testaments, München 1903–1935); Gouroud (General; Hochkommissar der Levante); Greene, Ernst S.; Greenough, John (evtl. amerik. landwirt. Maschinenbauer); Gregor, H.; Grégoire, Henri; Grennan, Stanislaus; Grimme, Hubert (Prof. für Altorientalistik in Münster); Gröber, Karel; Grohmann, Adolf (KAW; verfasst später den Nachruf auf Alois Musil); Grošková, Josefa; Gruber, Josef; Grünert, Max (Prof. für Klass. Philologie in Wien und Prag); Grünert, Luise; Gryc, Alois; Guervin, M.; Günzl, Václav; GuthJarkovský, Jiří (erster tschech. Olympiavorsitzender); Guthe; Gutmann, Max; Haase, Karel; Hackett, John A.; Haffner, August (Prof. für Semitische Sprachen, Innsbruck); Hajder, Paul; Hájek, K.; Hájek, Vilém; Hajn, Alois; Hajný, E.J.; Hamáček, Karel; Hanzlík, Ervín; Hanus, Ladislav (Prof. für Moraltheologie; Kunsthistoriker, Übersetzer u.v.m.); Hartmann, Martin; Hartman, Guido; Hartmann, Richard (dt. Orientalist); Havel, Alois; Havelka, Antonín (Erzdiakon von Pilsen); Havelka, Josef; Havelka, František; Havelka, F.J.; Havelka, Jiří (Sekretär des Präsidenten, s.u.); Havelka, Libor; Hedayet, Ahmed K.; Hehn, J.; Hei-
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nisch; Horák, Jiří; Horák, Leopold; Horálek, Jaroslav; Horký, Karel V.; Horna, Richard (evtl. Prof. für Rechtsgeschichte in Bratislava); Horowitz, J.; Hotovetz, Rudolf (Wirtschaftsminister); Hejčl, Jan; Hejčl, Josef; Heller, L.; Helmer, Gilbert; Henninger, Joseph SVD (dt. Priester und Ethnologe); Horomenger, Emil; Herold, Chas F.; Hertl, Jan; Hepnerová, Lída; Herzfeld, Max; Hess, J.J.; Heyde, Gustav (Photograph und Kameraentwickler); Hindie, Negib; Hladík, D.Fr.; Hloch, Vladimir (tschech. Autor und Kunstkritiker); Hoch, Karel; Hodík, Vařinec; Hodža, Milan; Hoelich, Eugen; Hoffmann, Kilián; Hoffmannová, Marta (evtl. Opfer der Shoa); Hofmanová, Julie; Höfnerová (I.–III.); Holender, Magde L.; Holub Rose-Holubová; Höninger, Karel; Honzákova, Albina (Galeonsfigur d. tschech. Frauen- und Arbeiterbewegung)] 2B/119 [H-K u.a. Hrozný, Bedřich (dt. Altorientalist); Kalálová, Vlasta; Karpíšek, Jan; Kášek, Josef; Kennedy, Alex B.W.] B2/120 [K-M keine Informationen] 2B/121 [M-N u.a. Musil, Robert (österr. Schriftsteller); Niederle, Lubor (tschech. Archäologe und Anthropologe); Nykl, A.R. (amerik. Romanist und Arabist)] 2B/122 [N-R keine Informationen] 2B/123 [R-S u.a. Raswan, Carl R. (= Carl Reinhard Schmidt; Beduinenforscher und Orientreisender); Raymond, Alexandre M. (evtl. Architekt und Kunsthistoriker); Reich, Edward (KAW); Růžička, Rudolf (dt. Slawist); Rückl, Jan Jiří (tschech. Industrieller, Politiker u. Publizist); Rypka, Jan (Schüler A.Musil); Seif, Theodor (a.o. Prof. für Orientalistik u. Arabistik in Wien); Semík M.; Schenk, Jindřich (Künstler); Sixtus de Bourbon-Parma (Mitglied der k. u. k. Familie); Simms, S.C.] 2B/124–131 [S-Z keine Informationen] 2B/132 [Entwürfe von Musil (engl.; unsortiert); Kopien von Karten; 26 beschriebene Seiten; 7 Negative; Stenographien; einige Briefe (Hejčl; Grohmann, Adolf) Briefe von Havelka, Jiří („Büro des Präsidenten“; „Konsulat“); 4 Negative]
PNP-AM-2B: Box 17/18–55 [Reisetagebücher; Artikel; Korrekturfahnen; Exzerpte; Akten; Drucke; Ausschnitte, Fotographien] ― 2B/133–150 [Korrekturfahnen; schreibmaschinengeschriebene Kopien; Manuskripte von einigen Büchern; handgezeichnete Pläne, gedruckte Karten mit handschriftlichen Notizen] ― 2B/151 [5 Tagebücher teilw. mit eingelegten Papierbögen; Notizbücher (3x in Arabisch; 1x in Stenographie); 1 A5-Umschlag mit beschrifteten Karteikarten; 4 Seiten Notizen mit Bauplan des Orientalischen Institus der Karlsuniversität [2ter Stock des „Nostiz Palast“ (heute: Sitz des Kultusministeriums); 4 Seiten handschriftliche Notizen zu seiner Reise von 1915; Buchcover; einige Notizkarten zu einem Vortrag „Wie ich den
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Orient kennenlernte“; 231 lose Seiten mit Reisebeschreibungen; beschriftete Karteikarten (tschechische Namen; Beschreibungen; deutsche Notizen); möglicherweise Vorlesungsmanuskripte; ein Stammbaum der Beduinen] 2B/152 [Listen von Fotos und Fotographen] 2B/153–155 [Korrekturfahnen; schreibmaschinengeschriebene Kopien; Manuskripte von einigen Büchern] 2B/156–163 [Exzerpte; fremdsprachliche Notizen; Manuskript zu einem jüdischen Staat in Palästina] 2B/164 [Fotos von Buchpublikationen zu „Amra“; „Petra“; „Arabia deserta“; „The Middle Euphrats“; „V roklích Edomských“; „The manners and Customs of the Rwala Bedouins“] 2B/165 [Fotos von ʿAmra; Qasr al-her as Sharkí, Hallabat; Mshatta; Rusafa; ein Foto von Musil in Uniform; Kamel; weitere Fotos und Liste mit Namen weiterer Fotos] 2B/166 [Fotos von ʿAmra; Edom (+Liste), 6 Fotos von Rusafa (+Liste); Euphrat; Tigris; Bagdad (+Liste); englische Liste mit Fotos; Liste mit Fotos zu „V biblickém ráji“(= „In einem biblischen Paradies“)] 2B/167–169 [Mischung diverses unsortierter Dokumente]
„Blechová Anna“ im Archiv města Plzně (Archiv Pilsen) ― 763 Dokumente von Anna Blechová von 1898–1986, darunter Briefe, Tagebücher, Fotos und weitere Dokumente ― davon zu Alois Musil: Lebenslauf, Listen und Kopien seiner Werke, Briefe, sein letzter Wille und Testament [in Tschechisch, Deutsch und Englisch) ― die vollständige Liste ist unter http://www.badatelna.eu/fond/152267/ abrufbar [eine geordnete Auflistung befindet sich in Vorbereitung] Weitere Recherchen Gefundene, aber nicht ausgehobene Daten ― Botanische Sammlung Musil: Sie ist nicht in den Beständen des Naturhistorischen Museum Wien (nhm) nachgewiesen worden, könnte aber nach Prag oder in die Sammlung der Universität Wien übergeben worden sein. Hinweise dafür gibt es in den folgenden Datenbanken: Prag: http://sweetgum.nybg.org/science/ih/herbarium-details/?irn= 124248
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Herbarium Univ. Wien: https://herbarium.univie.ac.at/database/det ail.php?ID=103152 ― Das Musil-Museum in Vyškov ist zu umfangreich, um es auszuheben. Dafür sind zukünftig Projektkooperationen geplant, die dieses Archiv online (nach Möglichkeit open access) zugänglich machen. ― Die Archivalien der Universitäten in Olmütz (Ausnahme VVZ) und Prag sowie der ehem. Böhmischen Akademie der Wissenschaften und die Orientgesellschaft Prag wurden nicht ausgehoben, da dies von tschechischer Seite bereits geschieht. Die Ergebnisse werden hoffentlich in den kommenden Jahren publiziert. ― Über Kalliope sind 7 Korrespondenzen von Musil zu finden, die aber nicht digitalisiert vorlagen. Diese wurden nicht ausgehoben (http://kalliope-verbund.info/de/query?q=ead.creator.gnd%3D%3D% 22118747649%22) Unbelegte Informationen ― École Biblique et Archéologique (Jerusalem): Nach Information von Jean-Michel de Tarragon (Gästebuch) war Musil von 1895–1897 Student mit Unterbrechungen für Exkursionen. 1897 hat er die École Richtung Beirut verlassen. ― St. Josèphe (Beirut): Nach Information vor Ort hat Musil dort nicht studiert, aber er suchte gezielt nach den Wüstenschlössern. Er hat bei der Universität, vermutlich in der Bibliothèque Orientale de l' Université Saint Joseph de Beyrouth recherchiert. Möglicherweise war er mit Louis Cheikho SJ und Henri Lammens SJ unterwegs bevor er Quṣair ʿAmra entdeckte (Hinweise in Al-Machriq 1 [1898] 629; 632; 10 [1908]). ― Diözesanarchiv Wien: Alois Musil wird von 1909 bis 1919 als „Priester aus fremder Diözese“ geführt. Sonst ist laut Info dort nichts zu finden. Sein Akt muss also in Olmütz oder Vyškov liegen (vgl. Recherchen ohne Ergebnis) ― British Museum (London): Musil hat einen 6-monatigen Zugang zur Bibliothek beantragt. Dazu hatte er ein Empfehlungsschreiben. Gewohnt hat er bei der Italienischen Gemeinde in London. Der Zugang wurde ausschließlich für die orientalische Sammlung beantragt und genehmigt. Zeitraum: ab 5.8.1899 für 6 Monate. Die Nachweise dafür gibt es im dortigen Archiv auf Anfrage, dürfen hier aber nicht abgedruckt werden. ― Universität Olmütz: Musil soll laut Jaroslav Franc in den Studienjahren 1905/06–1908/09 beurlaubt gewesen sein. Die KWA deutet dies ebenfalls an, eindeutig ist es aber nicht. Tagebuchaufzeichnungen von Rudolf Thomasberger (laut Feigl, Musil von Arabien, S.9, von dessen Enkel zur Verfügung gestellt)
Archivalien mit Bezug zu Alois Musil
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― S.92 „Meine Zustimmung [zur Expedition 1908/09] erfolgte, nachdem verschiedene Abmachungen getroffen waren. Der Kommandant des Militärgeographischen Instituts ordnete meine Spezialausbildung an. Vieles mußte ich lernen, den gesamten geodätischen, astronomischen und topographischen Dienst, wie er bei einer großen Forschungsreise nötig ist. Außerdem mußte ich mir einige medizinische Kenntnisse aneignen ... all diese persönlichen Vorbereitungen dauerten gut ein Jahr.“ ― S.93 zu den Sachspenden für die Exkursion „viel Brauchbares und noch mehr Unbrauchbares“ ― S.97: bei der Überfahrt nach Alexandrien zeigte Musil sich nie an Deck, weil er sich einen dichten Bart hatte stehen lassen (ungepflegt bei uns; angesehen bei den Arabern) ― S.100 Kriegsname Thomasberger „Tuman ibn Nemsa“ ― S.102: Läuse werden durch Gäste eingeschleppt ― S.104: Wenn Musil die Geschenke ausgingen, musste Thomasberger Zigaretten hergeben ― S.125: „Die Läuseplage ist in stetem Ansteigen. Scheich Musa mußte sich den Bart abschneiden, weil die Läuse ihr Revier bis dahin ausgedehnt hatten.“ ― S.132: „Noch so ein freundschaftlicher Überfall [fast alles erhielten sie zurück] und wir müssen unser Vorhaben aufgeben. Wenn es auch zehnmal heißt, uns die geraubten Sachen zurückzugeben, so fehlen am Schluß doch eine Menge Dinge, die in der Summe beachtenswert sind. Diesmal setzten sie unserem Proviant heftig zu. Zum Glück können wie den am Euphrat ergänzen. Mit Allahs Segen setzten wir die Reise fort.“ ― S.134: „Heute ist Rasttag. Schon morgens konnte ich mich vor Müdigkeit kaum bewegen. Und doch, nach dem Frühstück kletterte ich mit Scheich Musa auf einen Felsgipfel, um dort zu arbeiten. Einige Vulkane stehen neben Abstürzen. Mit dem Meßtisch hielt ich die Richtungen fest und zeichnete den Umfang der Senkung. Nur zu rasch ging der Ruhetag zuende.“ ― S.137f. „Das Fehlende muß der Körper zusetzen“, während eines Gewaltritts, bei dem die Vorräte zur Neige gingen. Als sie das Lager erreichen: „Ich konnte vor Freude und Rührung kein Wort herausbringen, nur meine Augen verrieten, wie mir zumute war. Dann verlangte ich Tee und etwas zum Essen. Seit achtundvierzig Stunden hatte ich bloß ein einziges Stück Brot im Magen. Dann legte ich mich hin und schlief achtundvierzig Stunden lang, bis sich die Lebensgeister endlich wieder regten ... Die Berechnungen der Polhöhen und die maßstabgerechte Eintragung der Reiseroute in einem Handriß war das einzige, was ich machen konnte. Noch bin ich nicht hergestellt, das Arbeiten macht mir noch Schmerzen.“
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Recherchen ohne Funde An diesen Orten sollte es Unterlagen (ge)geben (haben), die bisher nicht ausgehoben werden konnten. ― Kunsthistorisches Museum Wien (khm): in den Bestandskatalogen ist nichts von Alois Musil verzeichnet. Nach OeAW, NAK, Mappe 6, sollten sich jedoch (spätestens seit der Schenkung von 1926) von der Expedition mit Mielich (1902) folgende Funde dort sein: ein Bleisarg, ein Statuettenkopf, zwei unbekannte Objekte. Auch weitere ethnographische und botanische Funde von Musil, die er laut OeAW, NAK, Mappe 6, Schreiben vom 08.02.1907, sammeln wollte, sind nicht in den Sammlungen des khm oder nhm enthalten (evtl. alles in Prag vgl. nicht ausgehobene Daten). ― Heergeschichtliches Museum Wien (hgm): Keine Unterlagen zu Musils Expeditionen, obwohl ein Teil der Ausrüstung aus dem k.k. Heerbestand kam (vgl. OeAW, NAK, Mappen 4–11); gleiches gilt für das RKA (Reichskriegsarchiv), das in Feigls Buch als Informationsquelle verzeichnet ist. ― Privatarchiv der Familie Habsburg: Die Prachtausgabe von Ḳuṣejr ʿAmra (OeAW, NAK, Mappe 6, Verteilungsliste) ist in keiner der staatlichen Archive, Magazine oder Bibliotheken, daher ist es vermutlich dort; Korrespondenzen (gemeinsame Reise mit Sixtus von Bourbon-Parma); mehr Materialien sind anzunehmen. ― Tschechische Republik: Die sicher umfangreichste Sammlung liegt noch nicht digital vor. Diverse Archive und Nachlässe in CZ, bes. in Prag, Vyškov, Olmütz. Diese Unterlagen werden dort ausgehoben, verwaltet und publiziert. Eine Datenbank in tschechischer und englischer Sprache ist nach Selbstauskunft in Vorbereitung. ― Berlin (BRD): Der Wohnort Alois Musils in Berlin um 1900 ist nicht belegt. Da er immer in katholischen Einrichtungen lebte, ist dies auch hier anzunehmen. Berlin war damals Teil des Bistums Breslau (Bischof Georg von Kopp). Auch Unterlagen der Universität waren nicht aufzufinden. ― Dänemark: Musil erhielt 1911/12 den Danebrog-Orden und wurden Mitglied einer geographischen Gesellschaft. Wie er dazu kam und warum ihm die Auszeichnungen verliehen wurden, konnte nicht erhoben werden. In der Sekundärliteratur findet sich ein dänischer Zeitungsartikel zu diesem Thema. ― Lateinisches Patriarchat in Jerusalem: eine Prachtausgabe von Ḳuṣejr ʿAmra (laut OeAW, NAK, Mappe 6, Verteilungsliste); evtl. Passierscheine und Aufenthaltsunterlagen für Musil als Priester im Ausland ― Bibliotheken des Vatikanstaats: Prachtausgabe Ḳuṣejr ʿAmra (laut OeAW, NAK, Mappe 6, Verteilungsliste)
Archivalien mit Bezug zu Alois Musil
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― Istanbul Archiv des Osmanischen Reiches (Rechtsnachfolge): Passierscheine (ÖAW NAK Mappe 9) und Prachtausgabe Ḳuṣejr ʿAmra (OeAW, NAK, Mappe 6, Verteilungsliste) ― Jordanisches Königshaus: im DOAJ und evtl. Korrespondenzen
QR Codes: Open Access to Musil’s Works and Maps Online Library Alois Musil’s Work
Alois Musil’s Maps in high definition (OeNB)
Umgebungskarte Wadi Musa 1:20.000
The Northern Hegaz 1:500.000
Northern Arabia 1:1.000.000
Arabia Petraea 1:300.000
Arabia Petraea 1:300.000 (photolithogr. Repro 1905 in 16 Blättern)
Abkürzungsverzeichnis AASOR ABSt ACAS ACOR ADAJ ADPV AMI ANESSup Anthr. AnzKAW.PH AOAT AÖG AOP APO ArOr ATD AThANT BA BAH BAR Int. Ser. BAR BASOR BBB BBKL BEAM BEO BEvTh BK.AT BZ BZAW CDOG CHR ČKD
Annual of the American Schools of Oriental Research Archaeology and Biblical Studies Archives of the Czech Academy of Sciences, Praha – Archiv Akademie věd České Republiky (AAV) American Center of Oriental Research Annual of the Department of Antiquities of Jordan Abhandlungen des Deutschen Palästina-Vereins Archive of Masaryk Institut, Praha – Archiv Ústavu T.G. Masaryka (AÚTGM) Ancient Near Eastern Studies Supplement Anthropos. Internationale Zeitschrift für Völker und Sprachenkunde Anzeiger der phil.-hist. Klasse der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien Alter Orient und Altes Testament Archiv für österreichische Geschichte Archivum Orientale Pragense. Zeitschrift des Orientalischen Instituts Prag The Archive of the President’s Office – Archiv Kanceláře prezidenta republiky (AKPR) Archiv Orientální Das Alte Testament Deutsch Abhandlungen zur Theologie des Alten und Neuen Testaments Biblical Archaeologist Bibliotheque archéologique et historique British Archaeological Reports International Series. Biblical Archaeology Review Bulletin of the American Schools of Oriental Research Bonner Biblische Beiträge Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon Beiträge zur Erforschung der antiken Moabitis (Arḍ el-Kerak) Bulletin des Etudes Orientales Beiträge zur Evangelischen Theologie Biblischer Kommentar. Altes Testament Biblische Zeitschrift Beihefte zur Zeitschrift für alttestamentliche Wissenschaft Colloquien der Deutschen Orient-Gesellschaft The Catholic Historical Review Časopis katolického duchovenstva
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ČSPS DKAWW.MN DKAWW.PH DNP DNP.Sup EHS.T FRLANT GJ HarvStClPhil HTh IHACHU
JPK JSAI JSOT Klio KuOr LitRdsch MES MÖGG MÖStA MV NBL NDB NEAEHL NTOA ÖBL OBO OLA OLB OLZ ÖMfdO ÖMZ ÖOH OS Paid. PGM
Abkürzungsverzeichnis
Časopis Společnosti přátel starožitností Denkschriften der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse Denkschriften der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-historische Klasse Der Neue Pauly Der Neue Pauly. Supplemente Europäische Hochschulschriften – Reihe 23, Theologie Forschungen zur Religion und Literatur des Alten und Neuen Testaments The Geographical Journal Harvard Studies in Classical Philology History and Theory Institute of the History and Archive of Charles University – Ústav dějin Univerzity Karlovy a archiv Univerzity Karlovy (ÚDAUK) Jahrbuch der Königlich Preussischen Kunstsammlungen Jerusalem Studies in Arabic and Islam Journal for the study of the Old Testament Klio. Beiträge zur Alten Geschichte Kunst des Orients Literarische Rundschau (für das katholische Deutschland) Middle Eastern Studies Mitteilungen der Österreichischen Geographischen Gesellschaft Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs Muzeum Vyškovska, příspěvková organizace – Museum of Vyškov region, Vyškov Neues Bibel-Lexikon Neue Deutsche Biographie New Encyclopedia of Archaeological Excavations in the Holy Land Novum Testamentum et Orbis Antiquus Österreichisches Biographisches Lexikon Orbis biblicus et orientalis Orientalia Lovaniensia periodica Orte und Landschaften der Bibel Orientalistische Literaturzeitung Österreichische Monatsschrift für den Orient Österreichische Militärische Zeitschrift Österreichische Osthefte Ostkirchliche Studien Paideuma. Mitteilungen zur Kulturkunde Dr. A. Petermann’s Mitteilungen aus Justus Perthes’ Geographischer Anstalt
Abkürzungsverzeichnis
PJB PNAS PzB RB RV SKAWW.PH SČSZ WI SÖKK SHAJ TA JADIS MEJ TCH TRE VT.S WZKM ZA ZDMG ZDPV ZBKu ZGA
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Palästina-Jahrbuch des Deutschen Evangelischen Institut Altertumswissenschaft des Heiligen Landes zu Jerusalem Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America Protokolle zur Bibel Revue biblique Religionsgeschichtliche Volksbücher für die deutsche christliche Gegenwart Sitzungsberichte der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-historische Klasse Sborník československé společnosti zeměpisné Die Welt des Islams Schriftenreihe des Österreichischen Kulturinstitutes Kairo Studies on the History and Archaeology of Jordan Tel Aviv The Jordan Antiquities Database and Information System The Middle East Journal The Transformation of the Classical Heritage Die Theologische Realenzyklopädie Vetus Testamentum Supplements Wiener Zeitschrift für die Kunde des Morgenlandes Zeitschrift für Assyriologie und verwandte Gebiete Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft Zeitschrift des Deutschen Palästina-Vereins Zeitschrift für Bildende Kunst Zeitschrift für Geschichte der Architektur
Autor*innenverzeichnis Bauer, Johannes *1961 Düsseldorf; 1980–1988 Studium an den Univ. Köln u. München; 1988 Magisterabschluß an der LMU München bei Paul Zanker mit einer Arbeit zum Thema privater Baustiftungen in Pompeji; 1993–1997 Wiss. Mitarbeiter der Kommission für Alte Geschichte u. Epigraphik des DAI, München zur Neuedition des CIL II; 1999/2000 Beteiligung an der Ausstellung samt begleitendem Katalog „Gips nicht mehr“ im Akademischen Kunstmuseum, Bonn; 2005–2010 Mitarbeiter zur Vorbereitung der Ausstellung „Das Große Spiel“ (Essen, Ruhr Museum, Zeche Zollverein, 2010); seit 2004 im Vorstand des Deutschen Archäologen-Verbands (DArV); seit 2005 Mitarbeit im Phoibos Verlag, Wien. Collinet, Benedikt Josef (ORCID: 0000-0002-7581-8283) *1989 Trier; Studium der kath. Theologie u. Religionswissenschaft an der Theol. Fak. Trier u. der Univ. Wien; 2014–2019 Wiss. Assistent an der Univ. Wien; 2018 Abschluss der Promotion (Dr. theol.) im Fachbereich Bibelwissenschaft (HB/ AT); seit 2019 Forschung im FWF-Projekt „Karl Rahner and the Bible“ an der Universität Innsbruck; Schwerpunkte sind Exegese des Alten Testaments; Religionswissenschaftliche Textkunde; Forschungs- und Wissenschaftsgeschichte der Bibel; Bibel im pluralen Dialog der Gegenwart. Corino, Karl *1942; Schwerpunkt Robert Musil, seit seiner Katalogisierung von Robert Musils Nachlass 1966/67 in Rom zahlreiche Einzelveröffentlichungen u.a die Standardwerke: „Robert Musil. Leben u. Werk in Bildern u. Texten“ (Rowohlt 1988); „Robert Musil. Eine Biographie“ (Rowohlt 2003); „Erinnerungen an Robert Musil“ (Nimbus 2010); 2014 Dr h.c. der AA-Univ. Klagenfurt. Drlík, Vojen *1944; Publizist, Übersetzer, Kulturhistoriker; Studium der Philosophie, Bohemistik u. Kunstgeschichte an der Univ. Brno; 2004–2013 Direktor des „Museums für das Schrifttum“ in Mähren tätig, wo er u.a. eine Ausstellung, die den Persön-
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lichkeiten Robert u. Alois Musil gewidmet war, kuratierte; Schwerpunkte sind lokale Kulturgeschichte u. mähr.-dt. Kultur; er lebt heute in Brno. Fischer, Robert-Tarek *1965 Mödling; Studium der Geschichte an der Univ. Wien (1994 Mag.); 1997 Dr. phil.; seit 1997 Arbeit im österreichischen Bundeskanzleramt (BKA); Publikationen zur Geschichtswissenschaft; Forschungsschwerpunkte sind die Neuere Geschichte im 19. u. frühen 20. Jh., namentlich die Beziehungen Österreichs zum Nahen Osten bis 1918, preuß.-dt. Geschichte ab 1848, Geschichte Mitteleuropas im ausgehenden 12. Jh. Franc, Jaroslav (ORCID: 0000-0002-0868-975X) *1976; Theologe u. Religionswissenschaftler; PhD zu Alois Musils interreligiöser u. ökumenischer Theologie; Prof. für „Communication Studies“ an der kath. Theol. Fakultät der Palacký University Olomouc; Schwerpunkte sind die Beziehung von Glaube u. Kultur; Spiritualität des Christlichen Ostens, altorientalische Kirchen u. Ökumene zwischen kath. Kirche u. Ostkirchen; Engagement u. Forschung im interreligiösen Dialog mit Muslimen. Friedl, Alfred (ORCID 0000-0002-9667-6624) *1959; Studium der Kath. Theologie an der Univ. Wien u. in Jerusalem (Theologisches Studienjahr an der Dormitio) sowie der Altsemitischen Philologie u. Altorientalischen Archäologie in Wien; Research Fellow am Institut für Neues Testament an der Univ. Bloemfontein (Südafrika); Lektor für Neutestamentliches Griechisch am Institut für Bibelwissenschaft der Kath.-Theol. Fakultät der Univ. Wien; Leiter der FB Theologie der Univ.-Bibliothek Wien. Galandauer, Jan *1936 Brno; Studium der Geschichte an der Karls-Univ. Prag; em. Prof. für Geschichte an der Karls-Univ. Prag; 1990–2002 Forschung am „Historischen Institut der Tschechischen Armee – Gedächtnis des Widerstands“; Schwerpunkte sind die Geschichte der tschechischen Gebiete im 19. u. 20. Jh., besonders der Übergang zwischen Habsburgerreich u. Tschechoslowakei; (Mit-) Hrsg. mehrerer Zeitschriften; zahlreiche biogr. Werke u.a. zu Franz Ferdinand u. Karl I. sind über die Grenzen der Wissenschaft hinaus bekannt.
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Germann, Richard Studium der Geschichte an der Univ. Wien; 2006 (mehrfache ausgezeichnete) Promotion mit einer Arbeit zu „österreichischen“ Wehrmachtssoldaten in Ost- u. Südosteuropa 1941–1945; 2008–2017 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Ludwig-Boltzmann-Institut für Historische Sozialwissenschaft (LBIHS) Wien; seit 2017 Senior Research Fellow am Institut für Zeitgeschichte an der Univ. Wien (IfZ); Forschungsschwerpunkte sind österr.-ung. Kriegsführung u. -bilder 1914/ 15, die Teilnahme „österreichischer“ Soldaten am WK II. in den Reihen der dt. Wehrmacht, Sozialprofilanalysen milit. Verbände, Wahrnehmung u. Deutung des WK II. durch „österreichische“ Wehrmachtsangehörige im Spiegel west-alliierter nachrichtendienstlich erstellter Abhörprotokolle u. Militärbesatzungen im Kontext von Aufstandsbewegungen u. ortsansässiger Zivilbevölkerung. Gschwindl, Andrea *1959 Wien; Studium der Kultur- und Sozial-Anthropologie, Arabistik u. Politologie an der Univ. Wien; Diplomarbeit zur ethnologischen Relevanz Alois Musils; seit 1995 Lehrende und Unterrichtende in der Erwachsenenbildung; seit 1988 Leiterin von Kultur- u. Studienreisen im Nahen u. Mittleren Osten. Heine, Peter *1944; Studium an der WWU Münster u. Univ. Baghdad; 1971 Promotion an der WWU Münster in Islamwissenschaft, Ethnologie u. Philosophie; 1978 Habilitation für Islamwissenschaft an der WWU Münster; 1981 Professor für Islamwissenschaft an der WWU Münster; 1993 Gründungsdirektor „GeiWi Zentrum Moderner Orient“ in Berlin, 1994 Professor für Islamwissenschaft, HU Berlin; Gastprofessuren an den Univ. Bochum, FU Berlin, Bonn, Hamburg Bucerius Law School, Zürich; seit 2017 Vorsitzender „Freunde des Museums für islamische Kunst, Berlin“. Arbeitsschwerpunkt Muslimische Kultur- u. Sozialgeschichte. Hiepel, Ludger *1985 Gelsenkirchen; Studium der kath. Theologie (Diplom) u. des Masterstudiengangs „Antike Kulturen des Östlichen Mittelmeerraumes“ an der WWU Münster; 2018 Promotion an der WWU Münster (Dr. phil.) in altorientalischer Philologie mit einer wissenschaftshistorischen Arbeit; derzeit Promotionsstudium an der Kath.-Theol. Fakultät der WWU im Fach Altes Testament.
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Klieber, Rupert *1958; studierte Geschichte und kath. Theologie in Salzburg u. Wien; seit 1998 lehrt und forscht er als Außerordentlicher Professor für Kirchengeschichte an der Univ. Wien; er publiziert zu Themen der kirchlichen Zeitgeschichte und des Politischen Katholizismus, der Frömmigkeitsgeschichte sowie der Kirchlichen Sozial- und religiösen Alltagsgeschichte; aktuelle Forschungsprojekte betreffen die Österreich-Aspekte der Vatikanischen Bestände zu den Pontifikaten Pius XI. (1922–1939) und Pius XII. (1939–1958), ebenso biogr. Studien zur kirchlichen Elite der Donaumonarchie in Koop. mit Historikerteams aus allen Nachfolgestaaten der Monarchie. Hrsg. des Lexikons ‚Bischöfe der Donaumonarchie 1804 bis 1918‘; bisher erschienen Bd. 1 über das Königreich Ungarn (Berlin 2020). Kloss, Susanne *1970 Wien; Studium der Lebensmittel- u. Biotechnologie an der BOKU; 1996– 2007 im Life Sciences-Bereich; 2007–2015 Pastoralassistentin in der ED Wien; seit 2014 Studium der Arabistik u. Islamwissenschaft an der Univ. Wien; seit 2018 Studium der Kath. Fachtheologie an der Univ. Wien; derzeit Masterarbeit zur frühen arabischen Lexikographie und Ibn Ḫaldūn; PhD in Planung; Forschungsschwerpunkte: mittelalterliche Arabische Philosophie, insbesondere die Rezeption antiker Quellen, sowie Interaktionen von islam. Geistes- u. Kulturgeschichte mit dem christl. u. jüd. Umfeld. Kreuzer, Siegfried *1949 Geboltskirchen (OÖ); em. Prof. für Altes Testament u. Biblische Archäologie an der Universität Bethel (Wuppertal), seit 1993 Lehrtätgikeit an der Bergischen Universität Wuppertal; Mit-Hrsg. der Septuaginta Deutsch (LXX.D); Mitglied im Beirat des Biblisch-Archäologischen Instituts. Zahlreiche Publikationen und Herausgeberschaften u.a. zur Forschungsgeschichte des Alten Testaments; er lebt in Wien. Kronegger, Bernhard *1989 Klagenfurt am Wörthersee; Studium der Geschichte, kath. Theologie u. Orientalistik an der Univ. Wien u. in Jerusalem; derzeit Mitglied am Theol. FK „Christentum in Minderheitensituationen“ der Univ. Erfurt u. Promotionsstudium im Fach Kirchengeschichte zum Thema „Die katholische Kirche u. Palästina in der Zwischenkriegszeit (1918–1939)“.
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Líbal, Patrik *1969; Studium der Klass. Archäologie an der Karls-Univ. Prag; Lektor am Institut für Klassische Archäologie, Prag; Schwerpunkt sind die Geschichte der antiken Architektur, Rezeption griech.-röm. Architektur im 19. u. 20. Jh., bes. „moderne“ Architektur; Publikationen u.a. populärwissenschaftliche; Denkmalpfleger, Mitglied des tschechischen Nationalkomitees ICOMOS. Martínek, Jiří *1976 Prag; Mitarbeiter für biogr.-lexik. Arbeiten am Historischen Institut für Biographische Studien am der Tschechischen Akademie der Wissenschaften zu Prag; Schwerpunkt ist historische Geographie u. tschechische Wissenschaftsgeschichte. Petráček, Tomáš *1972; Studium der Geschichte und Ethnologie an der Karls-Univ. Prag und kath. Theologie an der Univ. Fribourg (CH); Priester u. Kirchenhistoriker; Prof. an der Karls-Univ. Prag u. der PH in Hradec Králové, an der er Leiter der Abteilung Kultur- u. Religionswissenschaften ist. Samsinger, Elmar *1954; Studium der Rechtswissenschaften an den Univ. Innsbruck u. Linz; Monographische Publikationen über den Balkan, die Levante u. Österreich-Ungarn im Bereich der Kultur- u. Tourismusgeschichtliche (übers. ins Türkische, Hebräische u. Italienische); wissenschaftlicher Berater für Dokumentationen von ARTE u. ORF III; Kurator für Ausstellungen in Wien, Meran, Triest u. Istanbul. Veselá, Martina Studium der klass. Archäologie u. der Kulturanthropologie des Nahen Ostens an der Westböhm. Univ. Plzeň; Fellowship (CNRS) u. gefördertes (AT; F) Promotionsstudium an der Sorbonne 1, Paris u.a. zu Islamischer Archäologie (Aufenthalte in Syrien); derzeit Post-Doc Fellow an der Sorbonne 1, Paris; Schwerpunkt Alois Musil; Förderung seiner Visibility durch Publikationen; Kuratorin der Alois Musil Wander- (u.a. in Jerusalem) u. Dauerausstellung am Vyškov Museum; Vorbereitung einer Datenbank zu Alois Musil, seinen archäologischen Entdeckungen u. Dokumenten.
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Weigl, Michael (ORCID: 0000-0003-2321-3503) *1963; Studium der Kath. Theologie u. der Orientalistik an den Univ. Wien u. Toronto; seit 2000 ao. Prof. für Altes Testament an der Univ. Wien, dazwischen Prof. in Minneapolis u. Washington D.C.; zahlreiche Gastprofessuren; Co-Leiter des austro-kanad. Grabungsprojektes „Wadi ath-Thamad Project“ (Jordanien).