ÜberNaturalvogslegung im Fringe 1. Der deutsch . fernzösische King 1871.
Militärische Friefe von Kriegsschauplatz
XXIII XXIV. 2.XXV . 3. 2. 3.4. 5 .
XXII
3
6.7.8.9 . derHöriser Festungstring und die Ausell dasEndederKrieges .
10 .
gefechtein der Nachtvom 13. auf den 18 : Januar .
4
Einnahme an 4 .
& MansdurchdieChuna
sver Belfort . . 5 Die Beschießung der Forkaufter Sind .Ost . und Standder Belagerung 2/ ے مجھ Bordfient vonJair und dasLembruck. Preiser Capitulationsvorschläge.
3 .
mendder Stadt .
Wilitärische Liese vom Kungsschauplatz . XXVII
Gesaiste desGenerals &. Geben bei Lagnumne unddesGenerals.v.Benchtime & bei Nouen . Capitulation -Dor
NoceryundPeromme.
3. 3.
XXVIII .
5.
XXIX. 6. XXX. 7.
//. XXXI . 9. XXXII . XXXIII. 10. XXXIV. II
XXXV . 12.
Gefechteder I.Conner aufihrem kommechh برنگ LeMans bei Mortoire . gogniz 2 BildungeinerOstormen unter General. Man –
der Abschluß desNuffercstillstandeszuVur
مجھے
truffel. Eaſtimmung von Denjoutin Sei Zelfert.
Jeuner unddie Besetzungdri seilles am 28. Fock von Yo . Sick unJüris 6 3.
schen Börzs bei Killersepal. 3. Gefechteder deutschen Undermen bei GefechtdesWerder GefechtderGenerals on Rankau bei Friave am
14. Jennar .
Timberaud, Thathris und Froine. 29.und 20.Jensen.
. 4
any
. 6
.ل Gefechte des Kurdurschen Krupsam 16. 16.u.
Januar .
Wertrittder kruslakischen Armen in die
கு Schweiz.
4 .
17.
. 6 6 .
Belagerung vom angry .
Die Frageder Friedenschlusses.
. 4
1760.
DieEinnahm. pore Sa . 6. 7 lzburg. Se ldsoldal Don AlbertFinde deswird als
ArmerbefahlSr. MorjestätdesKönigs Wisselen,
ver.
Lüiese Fündlich deiGüßßen ausdemJahre 4.5.
6.
7 .
Die Friedensauschten.
7 .
die Annahme der deutschen Meiſenwürde be.
کچھ Gesuchteder BaubetischenAnnen bei
treffend. Janner und dasPriserAusaltgehechtam . von it des Angrichtauf dergegenwärtige Stand مجھ
Virgdes Generali s.Joben überdiefranzösische St. am 19.Jammer beitheCanutio. 5 . woor Capitulatione
und Garibaldi's Rentzug.7 .
Bon Die Belagerung
Jaris.
Nordennen
den Überhill aufdas Schweizer Gebiet
Longwy .
vm
wärtiger Standund Rückblick.
7
die Nationalversammlungunddie Dur der Adlangeung sendungen in Betreff
5 .
Gehegtederdeutschen Sudommen D 2
Belfort iss gegere.
20.und
. das Büffenstillskendes
8.
Militärische Eirden aus demFeldzuge
die demissen Gonibaldie alsBummender
8
der Regesenamme. Capitulation
von Belfort
7.Die Sesestigungen
Paris .
1870/71.
Prognosc irung gegen LaFerran irung I.die Regmic
. 8
15.16 .
20.und 21.Oktober 1870 .
vorder Tübitfernt me
8. I. des Bayerische 1. Jäger Bretvillen im Geseche
Zür Extnerung
erden kyl .; kgl .zeuss :Genel–
lientment & . Dersdorff .
beiCombers am 21.Verbs 1874. – 22.
8. 9.
H. Rugnahen einerSterzisischen Freins Altfeilung
Die Vorpstegungder deutschenHerre in Frankreichdurchder 2.BrandenburgischeManen. Prginaal . 8 Merchancer H: W.ber .
32.
des 50jährige Mörlicher Dienste Seililäum . Die Übergabe von Balfeet.9
Triner königlichen Zefeil desGroßhageys
. Verlängerung des Ruffenstillstendes.9
-20011
. Die Kämpfe ,9. 10 , dor 4.Reserve .Division
die deutschen Kriegsausdrücke im Firgisischen G.
Heffern .
17. 19 .
Die Bevallerie. Gesechte in der Schlachtbei 2 Königszüät . Von AlfredLüchtzu Rendsch
10.
Ver lingungder deutschen Truppen in Paris
grätz , P. R. Fallimerſchellsürütenede 17. 18.
11 . am 1. März1871 .
Der Tag von Gravelotte 18. August 1870 .
дво
grußßische Comer .
17. 18.19. 20. 21 .
11. 12. 13. 14 .
das 250jährige Fubiläum desprescheweglich schischen 1.Fefanterie Regiments.
12.13.
Die deutschen BelagerungsgeschützeenJuis
M. Korifer. 770. For 8yölliger der 21/ so
18. 19 .
Die Operationen dosQ. Amer. Treze von der Lesetzung Ann Blois bis zum Gefecht von
12.
Campagne! Die Ratastrophe in Worges .
12.13 .
20. 21. 22.
MilitärischeBetrachtungen überden duussy–
Die Operationen desG. Annen buuge von Französischen Kring18707 ; 20. 21. 22. resten Einmarsch inOrleans biszur Besetzung por
Blais .
desPriser Frene.–Zwei Lehren des duursche
14.15.16 . . . 23 Frewzösischen Krieges
das Alesene zu Rraßbung.
14 .
Einfranzösisches KotteilüberdesGesseget.
. gewese 11.06
15. 16.
Der Frendhenter Friede 21.
dem Andenkendes GaßherzoglichHessischen
. Gennelliitement dry
. 23
die Thätigkeitder deutschen Belagerungsertillorie
Im
1 Kriege von 1870/7.
. 24.25.26
Auchein Wutüber die Ursachen dergroßen
H. Gucht, de fer. v. Broniett . 47 .
Offiziersverlicht imBelchuge gegen Frenkaich
27. 7 Validen. For Sumatiden . Hotelin78i6 .
Zen
24 : 25
Bezugderdeutscher Zuggen inBerben
Rückläckauften Beginne des Augus un 32.
1870. em 16. Jun 1874.
25 . 5
Betrachtungen über die Ausbildungdes ein.
Die Bevellerine im
Füllunge 1870/4:
33.
34.35.
. jährig Perinilligen
25 ..
die huge propane 159m. Kanom ( buyer
) der Construction pogenen 24.Jpunder 1870.
GeneralSuicherte überdie Benchebei Logeum ein 2. u . 3.Fenuer1871.EnBurkzur
Wilhelm II . von 16.Juuri 1874. 26. 27. 28. 29 . 60 Vin mana des Preußische Voilitär .Eichnungs undBilderg Mibitor & Conventions gewischen HehenundPrusion. 27. 28. 29. J Die F Saftungen. 27 .
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Militär - Beitung
Alice Herausgegeben von einer
Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.
Sechsundvierzigster
No. 1.
Jahrgang.
1871.
Darmstadt, 4. Januar.
Inhalt : Auffäße. Zum Neujahr 1871. Der deutsch-französische Krieg 1871. I. [ Der Feldzug von 1870/71 und der Krieg von 1813/14. Die Schlacht bei Amiens am 23. December. Der Pariser Ausfall am 21. December. - Die Beschießung des Berges Avron. - Die Kriegsoperationen an der Loire. ] - Mez, Straßburg und Belfort in deutscher Hand.- Ueber Natural verpflegung im Kriege. Nachrichten. Preußen. Rückblick auf 1870. - Bevorstehende militärische Neuformationen . - Garnisonsbataillone. - Die Festungsartillerie-Abtheilungen.
Bum Neujahr 1871. Unser vorjähriges Neujahrswort schlossen wir mit folgenden Säßen : Im Ganzen und Großen glauben wir sonach das neue Jahr 1870 mit frohen Hoff nungen begrüßen und antreten zu können . Sollte in demselben ein Krieg ausbrechen, - nun, dann komme, was da kommen mag : der norddeutsche Bund mit den verbündeten süddeutschen Staaten ist stark genug , um es selbst mit einem ge = waltigen Gegner aufnehmen zu können!" Heute sehen wir, daß wir uns nicht getäuscht, als wir im festen Vertrauen auf Deutschlands Kraft und Stärke jene Worte niederschrieben : wir befinden uns bereits in einem der lezten Stadien des im Juli 1870 entbrannten großen Krieges mit unserem west: lichen Nachbar , welches Stadium ebenso wie alle vorhergehenden den Sieg an unsere Fahnen gekettet sehen wird. Frevelhaft begonnen und leichtsinnig vor bereitet , muß dieser Kampf jener Nation , die ihn unternahm , zum Verderben gereichen ; sein endlicher Ausgang, der nicht mehr fern sein kann, wird es fest: stellen, wem die erste Stelle in Europa gebührt : dem celtisch-gallischen, oder dem germanischen Volke. Wir Alle wissen es : das deutsche Heer und Volk hat den Krieg nicht gewollt und noch weniger gesucht, aber aufgehoben haben wir den uns übermüthig hin geworfenen Fehdehandschuh mit dem männlich-ernsten
Willen: zu beweisen, daß wir unserer Väter von 1813 würdig, daß wir den Kampf ähnlich wie sie durchzu führen gedenken und nicht eher ruhen wollen , als bis der Feind überwunden zu Boden geworfen und auf längere Zeit hinaus unschädlich gemacht ist. Dieses Ziel ist heute schon fast ganz erreicht, und so begrüßen wir denn das neue Jahr 1871 mit den besten Hoff nungen für unser theures deutsches Vaterland. Den braven Kameraden im Feld, von denen leider gar mancher sein Herzblut bergeben mußte , um das große und hohe Ziel : Deutschlands Sieg zu erreichen, senden wir heute an der Grenze des alten und neuen Jahres die besten Grüße der Heimath. Mögen sie überzeugt sein , daß das Vaterland eingedenk bleiben wird der großen Opfer , die so viele von ihnen an Leben und Gesundheit gebracht; stolz werden sich alle Kämpfer sagen , daß sie es waren , welche unter des königlichen Oberfeldherrn und ritterlicher deutscher Fürsten Führung für Deutschlands Unabhängigkeit, Ruhm und Ehre geftritten und Erfolge errungen haben, von denen als unerhört in der ganzen Kriegsgeschichte die späteste Nachwelt sprechen wird. Das Jahr 1871 wird epechemachend auch dadurch sein , daß in demselben die Wiederaufrichtung des deutschen Kaiserreichs vollzogen wird. Die von Preußens Heldenkönig siegreich geführten deutschen Stämme, in Sprache und Sitte , Wissenschaft und Kunst seit Jahrhunderten vereint, welche eine Waffen
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874
1
2
brüderschaft verbindet, die von der Machtstellung eines | meister v. Podbielski unter dem 24. December aus geeinigten Deutschlands glänzendes Zeugniß gibt, Versailles meldet, hat der General v. Manteuffel den sollen nunmehr wieder durch das Band des deutschen Feind am 23. December in seinen Stellungen nord Kaiserreichs noch fester umschlossen werden. Legteres östlich von Amiens angegriffen ; troß seiner doppelten wird dem deutschen Einigungswerk die Krönung geben ; Ueberzahl und zahlreichen Artillerie wurden die Or Deutschland soll wieder als Hort und Führer einen schaften Beaucourt , Montigny , Fréchencourt , Quer Kaiser erhalten, als höchstes Wahrzeichen der wieder rieur, Pont Noyelles, Bussy, Vecquemont und Daours fehrenden Größe des Reiches wird das Kaiserthum genommen und gegen heftige Offensivstöße siegreich wieder aufleben. Möge dasselbe sich auf's Neue mächtig behauptet, bis die Nacht dem Kampf ein Ende machte. entwickeln und alle deutschen Stämme, deren Lebens: Der Generalstabschef der I. Armee, General v. Sper ling , ergänzt diese Meldung durch folgende Mitthei fähigkeit ſich ſo herrlich gezeigt , noch näher zu ein ander führen ! lung aus Amiens vom 24. December : " Gestern ſieg Unsere Hauptwünsche zum neuen Jahr fassen wir reiche Schlacht der I. Armee an der l'Hallu, 11½ Meile zusammen in die Worte : Gott segne auch ferner nordöstlich von Amiens, gegen die 60,000 Mann starke die Waffen der deutschen Truppen im Felde, feindliche Nord-Armee. Dieselbe wurde nach Erſtür mung mehrerer Dörfer mit sehr bedeutenden Verlusten Er schenke uns einen baldigen ehrenvollen Frieden für Heer und Vaterland , und ge über den Abschnitt der l'Hallu zurückgeworfen . Bis währe Macht und Glück dem neuen deutschen jest 1000 unverwundete Gefangene". Unter dem 25. Kaiserreich! und 26. amen dann noch folgende Meldungen des Generals v. Podbielski : „ Am 24. versuchte der Feind zur Deckung seines Rückzugs verschiedene Offensivstöße Der deutsch-franzöfifche Krieg 1871. gegen General v. Manteuffel , wurde aber zurückge : worfen". Am 25. früh meldet General v. Man I. teuffel : die geschlagene Nordarmee wird in nordöst [ Der Feldzug von 1870/71 und der Krieg von 1813/14. Die Schlacht bei Amiens am 23. De = licher Nichtung (nach Arras ) von mir verfolgt". Fer cember. y Der Pariser Ausfall am 21. December. ner: " Am 25. erreichte General v . Manteuffel in der Die Kriegs Verfolgung der feindlichen Nord - Armee Albert , am - Die Beschießung des Berges Avron. operationen an der Loire. ] 26. Bapaume, wobei Gefangene eingebracht wurden “. Wir haben es hier also mit einem entschiedenen ** Es ist das erste Mal wieder seit vielen Jahren, großen Erfolge zu thun, den unsere I. Armee - resp. daß der Schluß des alten und der Beginn des neuen über die französische der größere Theil derselben Jahres sich während eines Krieges vollzieht . Wir finden ein ähnliches Verhältniß - abgesehen von dem Nord Armee unter General Faidherbe davongetragen fleinen deutsch = dänischen Kriege von 1864 - nur, hat. Diese Armee soll aus folgenden drei Diviſionen bestehen : 1 ) Lecointe, 2) Paulze d'Ivoy und 3 ) Vice wenn wir den Blick 57 Jahre rückwärts richten und uns die große Zeit von 1813/14 vergegenwärtigen. Admiral Moulac, welch' letterer bisher in Dünkirchen Damals schickten sich zu derselben Zeit die deutschen commandirte ; ihre Beschaffenheit soll eine verhältniß Heere an, den Rhein zu überschreiten, um den Kampf mäßig gute sein , namentlich soll ihr eine zahlreiche in das feindliche Land hinüberzutragen und hier 1814 und gut ausgerüstete Artillerie und Cavalerie zur den endlichen Sieg zu erringen , welchen die Kämpfe | Verfügung stehen. Vermuthlich wird die Hauptſtärke in Deutschland 1813 schon vorbereitet hatten ; Blücher, der Nord- Armee außer einigem Linienmilitär in der treffliche Vorwärtsstürmer , benußte selbst die Marinetruppen bestehen , welche sich bekanntlich bei Neujahrsnacht dazu , um sein Heer auf das linke Sedan sehr gut geschlagen haben. Nähere Details über die Schlacht selbst , die Verluste 2c. sind noch Rheinufer zu führen. In dem großen Kriege von 1870/71 ist gleichfalls durch die bereits im Jahre nicht bekannt, doch muß es uns mit hoher Genug 1870 errungenen Erfolge der endliche Sieg von 1871 thuung erfüllen , daß unsere I. Armee (wahrscheinlich vorbereitet, ja , gewährleistet worden, und es ist nur nur das 1. und 8. Armeecorps ) über den Feind einen General entscheidenden Sieg davongetragen hat. noch eine Frage der Zeit , wann endlich das ganz entscheidenden Sieg Trochu , der vielleicht von der Armee des Generals zwecklose fernere Blutvergießen aufhören soll , um der Faidherbe im Norden eine ähnliche Unterstüßung er: Welt den Frieden wiederzugeben. 1814 bedurfte es wartet hatte, wie sie ihm die Loire- Armee vom Süden noch eines vollen Vierteljahrs hierzu ; daß dieß auch 1871 der Fall sein sollte, möchten wir bezweifeln. bringen sollte und nicht leisten konnte , wird jezt ndem wir unsere Betrachtungen an die Wochen wohl sich immer mehr der Ueberzeugung hingeben ་་་ müssen , daß von keiner Seite auf Hülfe für ihn zu berichte des verflossenen Jahres anknüpfen, haben wir rechnen sei. heute mehrere wichtige militärische Ereignisse vom Um so mehr verdient der troß so vieler Schläge Kriegsschauplatz zu verzeichnen . Zunächst ist es eine noch ungebrochene Muth der Pariser Armee alle Ach : Schlacht, welche die I. Armee unter General v. Man tung . Ein neuer Beweis dieses Muths ist der lezte teuffel bei Amiens am 23. December der französischen Ausfall am 21. December, über welchen Herr General Nordarmee geliefert hat. Wie der Generalquartier:
3
v. Podbielski Folgendes meldet : „Nachdem die Forts | und die 25. (großh. hessische) Division dem Verbande des 9. Armeecorps wieder einverleibt worden . Tours in der Nacht vom 20. zum 21. wiederum ein heftiges eine Stadt mit 42,000 Einwohnern , am Feuer unterhalten hatten, gingen am Vormittage des selbst 21. etwa 3 Divisionen der Besaßung von Paris zum Einfluß des Cher in die Loire gelegen und durch die Angriff gegen die Fronten des Gardecorps und des Eisenbahn mit Orleans, Bordeaux, Nantes, Le Mans, Vendome und Vierzon verbunden ―――――― ist ein wichtiger 12. Armeecorps vor. Der Angriff wurde nach mehr stündigem , hauptsächlich von der Artillerie geführten Ort, doch ist von seiner Beseßung durch unsere Trup Gefechte in unserer Vorpostenstellung zurückgewiesen. pen zunächst abgesehen worden. Das 1. bayerische Unsere Verluste nicht bedeutend". Wie wir aus einem Armeecorps gehört jest nicht mehr zu den Truppen französischen Bericht entnehmen , haben bei diesem theilen, welche die Loire-Armee zu bekämpfen haben ; Ausfall die Truppen des Admirals Roncière Bourget dasselbe hat Befehl erhalten , in fin früheres Ver genommen , aber sehr bald wieder aufgeben müssen ; hältniß zur III. Armee unter Sr. K. H. dem Kron General Trochu soll den Ausfall persönlich geleitet prinzen von Preußen zurückzukehren. Bei dieser Ge haben. legenheit hat Se. Majestät der König Wilhelm unter dem 22. December folgende Cabinetsordre an General Am 27. December ist nunmehr die Belagerungs v. d. Tann erlassen : „ Das Ihnen untergebene könig artillerie vor Paris zum ersten Mal in Thätigkeit lich bayerische 1. Armeecorps hat fast drei Monate getreten und zwar mit 76 Geschüßen. Wie Herr unmittelbar am Feinde gestanden, in dieser Zeit zahl : General r . Podbielski meldet , ist die Beschießung reiche Gefechte geschlagen und Anstrengungen erduldet, des Berges Avron früh 7 Uhr begonnen, den ganzen wie selten einem Truppentheile zugefallen. Sie haben Tag ununterbrochen fortgesezt und am 28. erneuert worden. Eine weitere Meldung vom 29. December sich in dieser Zeit vielfach Anspruch auf Anerkennung erworben, in deren Bethätigung Ich Ihnen hierdurch berichtet , daß der Berg Avron schon am 27. zum den Orden pour le mérite verleihe. Mit dieser De Schweigen gebracht und am 29. durch Abtheilungen coration lasse Ich Ihnen jezt , wo das Armeecorps des 12. Armeecorps bejezt worden ist. Der Berg Avron liegt an der Ostseite von Paris , unmittel in sein früheres Verhältniß zur III. Armee zurückkehrt, auch noch beifolgende 80 eiserne Kreuze 2. Claſſe zu bar dem Fort Rosny gegenüber ; seine Höhe ist gehen und ermächtige Sie, dieselben an Offiziere und nicht unbedeutend , das Plateau ist von den Fran Mannschaften des k. bayerischen 1. Armeecorps zu zosen erst kurz vor der Cernirung mit Befestigungen vertheilen, die sich unter den stattgehabten schwierigen versehen worden. Es handelte sich bei dieser Be schießung wohl zunächst nur darum , einen Punkt | Verhältnissen besonders ausgezeichnet haben. " Dieſe hohe Anerkennung seitens des königlichen Bundesfeld zu gewinnen , von welchem aus die benachbarten Pariser Forts wirksam unter Feuer genommen werden herrn ehrt den tapferen General v. d . Tann ebenso sehr wie das brave 1. bayerische Armeecorps. können ; der Berg Avron selbst ist von der Enceinte von Paris eine deutsche Meile entfernt. Zweifellos Bei dem Werder'schen Corps haben seit dem Ge erscheint aber wohl, daß die Beschießung des Berges fecht bei Nuits keine neuen Feindseligkeiten stattge Avron als das Vorspiel der Belagerung von Paris funden , doch scheinen sich hier in der nächsten Zeit selbst angesehen werden darf, wenn es auch zunächst wieder neue militärische Ereignisse vorzubereiten . Nach burd die starke Kanonade veranlaßt worden sein soll, französischen Regierungsberichten aus Bordeaux vom welche das Fort auf die Cantonnements der würt 29. December soll Dijon von unseren Truppen ge= tembergischen Division in Noisy unterhalten hatte ; die räumt worden sein , jedenfalls wohl aus strategischen nächsten Tage werden gewiß die Nachricht von der Gründen. Beschießung auch anderer wichtiger Punkte ringsum Geschrieben am 1. Januar. Paris bringen . Die Tage der feindlichen Hauptstadt können nunmehr wohl als gezählt betrachtet werden. In Bezug auf die Kriegsoperationen an der Loire haben wir zu bemerken, daß die Colonnen des linken Mek, Straßburg und Belfort in deutſcher Flügels am 20. December auf Tours, die des rechten. Hand. auf Le Mans den Marich fortseßten. Am 21. rückte [ S.] Man ist allgemein darüber einig , daß der die 19. Division bis zur Brücke von Tours vor ; sie Rückfall von Meß, Straßburg und Belfort an Deutsch fand bier Widerstand durch die Bevölkerung und be: warf deßhalb die Stadt mit Granaten . Diese zog land zwischen diesem Lande und Frankreich nicht nur darauf die weiße Fahne auf und bat um preußische in politischer, sondern namentlich auch in strategischer Besaßung ; die Division begnügte sich jedoch , ihrer und sonstiger militärischer Hinsicht wesentliche Um Instruction gemäß, mit Zerstörung der Eisenbahn und änderungen bedingen werde. Die Thatsache dieser Veränderungen ist ganz un Neue bezog die ihr angewiesenen Cantonnements. Kämpfe haben hier alſo nicht ſtattgefunden ; die Armee: bestreitbar , allein bezüglich des Wie derselben, ihrer Abtheilung des Großherzogs von Mecklenburg ist dem näheren oder entfernteren Tragweite für Politik und Generalfeldmarschall Prinzen Friedrich Carl unterstellt Strategie nach links und rechts zeigt sich bei tieferem
4
Eingehen auf die Sache eine außerordentliche Ver | Eroberungen machen , verlangt es troß seiner colos schiedenheit. falen Siege , die ihm ebenso colossale Opfer kosteten, von Frankreich nichts wie das ihm einst schmählich Gewinn und Verlust stehen positiv und negativ, Geraubte zurück ! überhaupt und speciell , beim Angriff und bei der Mes, Straßburg und Belfort waren als fran= Vertheidigung, für Deutschland und Frankreich keines wegs gleich. Es ist das ein ganz merkwürdiges , eigen zösische Pläße Ausfallthore Frankreichs gegen Deutsch thümliches Spiel , bei dem wunderbarer Weise der land. Hiervon besaß der strategischen Lage nach Verlierende zuleßt weit mehr verloren hat , als der Straßburg die meiste offensive Bedeutung. Daß ge= Gewinnende Ueberschuß in der Caffe besißt ! rade diese Festung von allen dreien kein verschanztes Meß wird wahrscheinlich in deutschem Besiß im Lager hatte, und daß sie auch im Uebrigen auffallend Ganzen bleiben, wie es war, da ſich daran kaum nam vernachlässigt wurde, beweist, wie wenig die Franzosen hafte Verstärkungen oder Erweiterungen werden an das von den Deutschen entlehnte Princip der verschanzten bringen lassen , das Geld hierzu an anderer Stelle Lager oder Waffenpläße innerlich begriffen . Denn bei jedenfalls auch besser angewendet wäre. Der Waffen: ihren förmlich national gewordenen Aggressivgedanken play Meß ist schon so stark und ausgezeichnet , daß ist die anhaltende fortificatorische Vernachlässigung man ihn einstweilen getrost für völlig ausreichend an Straßburgs nur Indolenz , doch keine politische Ent sehen kann. haltsamkeit. Man sieht deutlich, daß sie selbst Waffen Bei Straßburg freilich können principiell sehr pläße ersten Ranges lediglich im Sinne der Verthei wichtige und umfassende Umwandlungen in Frage digung nehmen. Dieser Jrrthum ist auch in vielen kommen , wenn man beabsichtigt , die alte beschränkte Phasen des gegenwärtigen Krieges bemerkbar . Wäre Festung mit enger Umfassung in einen förmlichen Straßburg wie Met Waffenplatz gewesen , so würdę Waffenplay zu verwandeln . dieser Krieg wohl dasselbe Ende genommen haben, allein sein Verlauf würde ein ganz anderer ge Allein selbst dann , wenn Straßburg für den Augenblick seinen früheren Charakter als Festung be worden sein. Auch hätte er jedenfalls länger gedauert. hielte, wenn es also nur nothdürftig reparirt würde, Es ist ein ungeheures Glück für Deutschland , daß hätte es im deutschen Befestigungssystem eine ganz Frankreich diese große militärische Unterlassungssünde andere Bedeutung , wie es seither im französischen beging. Meß und Belfort haben für Frankreich entschieden gehabt. Belfort , das zwar zur Zeit noch nicht gefallen mehr defensiven Sinn wie Straßburg. Sie liegen in dem Dreieck , das diese drei Festungen gegen Often ist, das aber in Bälde so sicher fallen wird, als Meg und Straßburg gefallen sind , kann gleichfalls der bilden, an der Basis, während Straßburg seine Spize vorstellt. Auch sind sie theils durch benachbarte neu Einfachheit wegen in seinem dermaligen Zustand als trale Gebiete (Belgien , Luremburg , Schweiz) theils ziemlich starker Waffenplaß in Anschlag gebracht wer den. Die Möglichkeit, Belfort namhaft zu verſtärken, durch die gegenüberliegenden deutschen Festungslinien ist freilich ziemlich naheliegend. strategisch mehr paralysirt. Insbesondere gilt dieß vor Die Angriffs oder Vertheidigungsstellung Frank Meg, von wo aus jeder größere französische Vorstoß reichs und Deutschlands gegen einander gewinnt so allemal spätestens am Rhein und an seinen starken gleich ein total verändertes Ansehen, je nachdem man Festungen zum Stillstand kommen muß. Das lange sich die genannten drei Festungen im franzöſiſchen oder Zögern des französischen Angriffs im jeßigen Kriege im deutschen Besiße denkt. Es ist beinahe wie mit von Metz aus beruhte zu einem großen Theil mit auf dem Ausdruck eines menschlichen Kopfes , der , ohne den Schwierigkeiten , jenseits dieses Punktes beträcht daß seine einzelnen Theile im Geringsten andere wer liche Massen auf guten Heerstraßen gegen den Rhein den, doch einen sehr ungleichen Eindruck hervorbringt, vorzuschieben, ohne sich lange im Positionskampfe auf wenn er uns das Hinterhaupt zuwendet oder das zuhalten. Die wichtigsten dieser Straßen waren zuleßt Gesicht. alle durch starke deutsche Festungen gesperrt , und Man kann den Saß aufstellen , daß die Einbuße die übrigbleibenden wurden ihrer Länge, ihrer geringen ven Mez , Straßburg und Belfort alle erfolgreichen Zahl und der in ihrer Nähe befindlichen ansehnlichen Eroberungskriege Frankreichs gegen Deutschland hin deutschen Streitkräfte wegen sammt und sonders zu fort fast zur Chimäre macht. Frankreich kommt höchst gefährlichen , schwer forcirbaren Defilés . Daher dadurch beinahe absolut in die bleibende Lage der die anhaltende Unschlüssigkeit der Franzosen troß ihrer Defensive. Umgekehrt erhält Deutschland , durch ausgesprochenen Angriffs -Pläne ; daher das fortwäh rende Hin und Herschieben der französischen Truppen jene drei Pläße gestärkt , nun gegen Frankreich bei: auf vergleichsweise engem Raum. nahe ebenso ausnahmslos die Rolle der Offensive. Das würde eine politische Gefahr für Europa ſein, Der Verlust von Mez , Straßburg und Belfort wären die ernsten und gerecht denkenden Deutschen eitle, schwächt also Frankreich in außerordentlicher Weise. eroberungssüchtige Franzosen. Da aber die Deutschen Die Schwächung ist zweifacher Natur , d. h. ſie findet in offensiver und defensiver Hinsicht statt. Mit eben Deutsche sind , so verschwindet dieſe Gefahr. Will Straßburg verliert Frankreich sein bestes und das am Deutschland doch auch jezt noch keine eigentlichen
5
glücklichsten gelegene Ausfallthor nach Deutschland. Straßburg : wir bedrohen Frankreich jeßt , wenn es Dagegen wird mit dem Rückfall von Meß und Bel seine Eroberungsgelüfte nicht fahren läßt , mit der starken , ja , unbezwinglichen strategischen Front Meßfort an Deutschland in das eigene strategische Ver theidigungssystem Frankreichs eine so furchtbare Bresche Straßburg- Belfort. Belfort , Straßburg und Meß gelegt, daß deren wirksame Verstopfung durch Anlage vorn , Ulm , Rastatt , Germersheim , Mainz , Coblenz und Cöln hinten : das gäbe unter Umständen drei neuer französischer Festungen fast unmöglich erscheint. Hinter Meß und Belfort erweitert sich in nordwest: vortreffliche Pandora - Büchsen gegen neue Erobe rungsbeere der Franzosen ! Die große , verderb licher und südwestlicher Richtung das Territorium Frankreichs plößlich dergestalt, daß zur nothdürftigsten liche National-Krankheit derselben (der Chauvinismus ) Absperrung der neuen Grenze eine beträchtliche Anzahl hätte ein Ende, Frankreich selbst käme zu einer glück anderer Festungen angelegt werden müßte. Aber das lichen Ruhe , denn kein Prätendent könnte mehr von Eroberung des Rheins sprechen . Man sieht hieraus, Schlimme ist , daß Frankreich auf diesem weiten Ge daß die genannten drei Festungen im Besit Deutsch biete fast gar keine ſtrategiſchen Knotenpunkte mehr besißt, die sich mit Nußen befestigen ließen. Beinahe lands eine ganz andere Waffe sind , als sie im Besit Frankreichs waren und sein konnten. Das schließt alle diese Punkte sind leicht zu umgehen. Nun erhält zwar bis zu einem gewissen Grade jeder strategische freilich nicht aus , erklärt vielmehr , daß Frankreich um keinen Preis gutwillig Elsaß- Lothringen ab Punkt durch die Anlage umfassender Befestigungen an treten will . und für sich schon einen erhöhten militärischen Werth ; immerhin gibt hierbei die allgemeine Lage des Punk Für Deutschland aber folgt aus alledem , daß tes den Ausschlag. Die Kunst kann hier helfen, doch hier die höchsten Interessen der Nation um den Preis sie allein entscheidet nicht. Ist es nicht bezeichnend, bleibender Sicherstellung vor französischer Eroberungs daß die Franzosen bei ihrer Vorliebe für Festungen sucht auf dem Spiele stehen. So wichtig Elsaß und die lange Linie von Mez bis Paris ( 42 Meilen ) durch Lothringen in nationaler , volkswissenschaftlicher und keinen einzigen festen Plaß gesperrt haben ? Es gibt anderer Hinsicht für uns sein mögen : es verschwindet eben hinter der Mosel und der Maas gegen Westen das Alles im Vergleich mit dem immensen Werth, der keinen annähernd so günstig gelegenen Abschnitt , wie sich für uns um den militärischen Besitz von Meß, Straßburg und Belfort concentrirt. Er ist so der zwischen Meß, Straßburg und Belfort iſt. War die deutsche Vertheidigungslinie des Rheins im groß, daß wir viel leichter auf alle Kriegskosten ver Ganzen schon vorher sehr stark, so würde sie durch den zichten könnten , wie auf die Rück- Erwerbung dieser Pläße. Hinzutritt der drei elsaß- lothringenschen Festungen an Stärke noch unvergleichlich gewinnen . Dieser Gewinn stände keineswegs im einfachen Verhältniß zur Zahl Heber Naturalverpflegung im Kriege. der erworbenen Pläße und zu - ihrer localen Wider standsfähigkeit. Noch weniger stände er im Verhält [v. K.] Wenn wir troß der großen Schläge, niß zur Größe des elsaß- lothringenschen Gebietes. Die welche in den jüngsten Wochen die deutschen Heere Defensivstärke unserer strategischen Westfront nähme bei Amiens , Orleans und um Paris wiederum über die republikanischen Armeen - wie vordem bei Sedan gewiß um's dreifache zu : Deutschland wäre nach dieser Seite hin völlig unangreifbar. und Meß über die des Kaiserreiches errungen Die für sich allein schon fast unbezwingliche Festungs: haben , tagtäglich die Urtheile der Tagespreffe und linie am Rhein würde nun zur zweiten Linie ; Meß, deren geringe Anerkennung für solche Erfolge lesen Straßburg und Belfort bildeten die erste. Aber diese müssen , dann erscheint es uns doppelt geboten, auf einige Punkte der Schwierigkeiten hinzuweisen, erſte Linie erhielte durch die zweite bei deren großer Nähe und bei deren eigener großer Stärke für die mit denen die Heeresleitung mitten im Feindeslande mehr wie irgendwo sonst zu rechnen und zu kämpfen Folge eine solche defensive oder offensive Wucht , daß hat. Gerade einem Fachblatte ist es mehr wie irgend nur noch ein französischer Narr von einem erfolg reichen Rheinfeldzuge träumen könnte. einer der allzu vielen täglichen Zeitungen Pflicht, der= Meß, Straßburg und Belfort steigern in hohem artiger, meist doch auf Unkenntniß beruhender That Grade unsere Defensivkraft gegen Westen, insbesondere sachen Erwähnung zu thun, zu zeigen, daß nicht Taktik decken Straßburg und Belfort unseren ſeither ſchwächsten und Strategie allein die Erfolge der Armee beſtimmen, Theil der Rheinlinie ( Schwarzwald) sehr wirksam, ob | daß vielmehr jene wie diese nichts zu erzielen ver mögen , wenn nicht das Verpflegungs- , Lazareth , wohl dieser etwas dahinter durch das starke Ulm ge nügende Sicherheit fand ; aber in weit höherem Grade Feldpost- , Feldeisenbahn : Wesen und noch vielerlei potenziren sie in dieser Richtung unsere offensive Kraft. Anderes in stetem Zusammenhang mit jenen beiden eigentlichen Kriegswissenschaften bleiben . Bei Deutschland gedacht, ist nämlich das Dreiec jener Festungen jest in umgekehrter Weise mit der Grund Die nachfolgenden Zeilen sollen sich beispielsweise linie gegen Frankreich gekehrt , während die frühere mit der Verpflegung beschäftigen, nicht mit der ganzen Spiße (Straßburg) nun nach rückwärts liegt. Frank: Verpflegung der gesammten deutschen Heere im Laufe reich bedrohte uns erst mit der schwachen Festung des Krieges, sondern nur mit der Naturalverpflegung.
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6 1 eines einzelnen Corps , und auch mit dieser nur für | wagen, da nur die Eisenbahnstrecke Meß - Uchange (vor einen einzelnen Tag , - eines Corps für einen Diedenhofen) fahrbar war. Tag, d. h. des etwa fünfzehnten Theils unserer vater Zunächst die Verpflegung mit Brod. „ Mein Brod backe ich selbst, das Mehl muß ich mir schaffen“, ländischen Streitkräfte auf den schnell entſchwindenden das waren die charakteristischen Worte des dortigen Zeitraum von ein Mal 24 Stunden. Wer durchlesen haben wird , was dazu gehört , ein einzelnes Corps Intendanten, sein unerschütterlicher Grundsaß, der in drei Feldzügen sich bewährt hatte und das Thema auch nur einen Tag zu verpflegen , wird alsdann vielleicht den Herren von der Intendantur, dem Pro der Brodverpflegung allerdings gründlicher erschöpft, wie man glauben sollte. Es ist demnach zunächst viant- und Fouragewesen diejenige Achtung in etwas erweitertem Maße schenken , wie sie gemeinhin den | nothwendig, nie die Mehlvorräthe auch nur annähernd ihr Ende erreichen zu lassen, damit die Truppe nicht selben noch immer entgegengetragen wird. in die Lage gerathe , zu darben . Verarbeitet wird Wir wollen im Augenblick die bei weitem leichteren dieses Mehl alsdann in der Feldbäckerei des Armee Verhältnisse zu Grunde legen, unter welchen ein Armee corps zu verpflegen ist , nämlich die , daß dasselbe corps , zu welcher 12 Oberbäcker und 50 Bäcker ge hören , von denen allerdings ein großer Theil nach Standquartiere oder doch wenigstens längere Canton gerade in Folge von Krankheiten mankirt ; außerdem nements bezogen hat , nicht den Fall , wo es in ge sind der Feldbäckerei alle Arten von Handwerkern zu wöhnlichen oder gar Eilmärschen täglich seine Quar. tiere verändert. Der tägliche Bedarf bleibt allerdings getheilt : 1 Oberschlächter und 8 Schlächter , 1 Ober hier wie dort derselbe, nicht aber der Modus der Be Maurer und 8 Maurer , Sattler , Schmiede , Stell macher u. s. w. Die in Mez im Monat November schaffung , wie der der Vertheilung an die Truppen. In beiden Fällen bedarf ein Corps von oben ange bestehende Feldbäckerei zählte 10 Backöfen in einer führter Kopfstärke zu zwei Infanteriedivisionen mit Front, in denen täglich fünfmal gebacken wurde ; jeder dieser Oefen faßt 115-120 Brode à 6 Pfund aus der zugehörigen Corpsartillerie gerechnet und abge sehen von demselben etwa aus strategischen Rücksichten gebackenen Brodes oder 6 Pfund 23 Loth Teigeinlage. In diesen 115 Brodkörben jeden Ofens ― das ist beigegebenen Cavaleriediviſionen — täglich als durch der technische Ausdruck — werden demnach bei fünf schnittliches Quantum seines Unterhaltes : maligem Einlegen 575 Brode, in allen 10 Defen also 18,000 Brode à 3 Pfund, 5750 Brode in 24 Stunden fertig gestellt. Die eine 120 Centner Reis oder Graupe, der Divisionen jenes Armeecorps backte in jenen 70 Ochsen oder 120 Centner Speck, Tagen sich von den ihr nöthigen Portionen so viele 18 Centner Salz ( 1800 Pfund oder 54,000 Loth) , selbst, daß sie , obgleich vor einer von ihr belagerten 30 Centner Kaffee, 1200 Centner; Hafer, Festung liegend , deren nur 4000 täglich nachgeführt erhielt : gewiß ein rühmenswerthes Zeugniß für die 300 Centner Heu, Schnelligkeit, mit welcher auch dieser Theil des Heeres 3500 Quart Branntwein, und zu jedem Quart ein stets sich sogleich einzurichten wußte. Loth Pommeranzen und Calmus- Tinktur. Die Fleischverpflegung war in diesem Feld= Zu diesen Posten treten in je 10 Tagen noch : zuge in Folge der unzweifelhaft aus dem Vaterlande 60 Centner Tabak, eingeschleppten Rindviehseuche stellenweise mit enormen 1,100,000 Mannschafts- und Schwierigkeiten verknüpft : daran wird Niemand 50,000 Offiziers -Cigarren. zweifeln können , dem man außer vielen traurigen Wenn es wahr ist, daß „ Zahlen beweisen ", dann Details nur die Angabe macht , daß während des bedürfte es kaum noch einer weiteren Ausführung der höchsten Stadiums jener Krankheit in dem Bezirke eines hier angeregten Gedanken ; dennoch sollen , was die Corps an einem Tage einst 300 Stück Rindvieh ge= Beschaffung der hauptsächlichsten Nahrungsmittel, die tödtet und dann mit 700 Centnern Speck (wenn ich des Brodes und des Fleisches , betrifft , hier noch nicht irre, am 27. August) vergraben werden mußten. einige nähere Darlegungen folgen. Und troß dieses außer jeder Berechnung liegenden Der Verfasser hatte Gelegenheit , sich über die Falles hat dennoch nie Mangel beim Armeecorps hier zur Sprache gebrachten Verhältnisse im Rayon Platz gegriffen ! Es kommt aber nicht nur zur Sprache, - einige Wochen nach dem Fall dieser bezirk Metdaß das Corps täglich 70 Ochsen bedarf, sondern daß außer diesen der stets vorhandene Vorrath für die Festung www zu orientiren. Für das an der Mojel damals zurückgebliebene Corps war das Verpflegungssystem | kommenden Tage erhalten werden muß und so wiederum seinerseits ein Quantum an Fourage er außergewöhnlich schwierig : nicht nur , daß anfangs außer dem eigenen Corps Tausende demselben nicht fordert , für welches vom Tage der Uebernahme von dem Lieferanten ab die Intendanturbehörde zu sorgen Angehöriger verpflegt werden mußten , sondern auch, hat. Schon aus dieſem leßteren Umstande ergibt sich, da das Corps selbst in Mez , vor Diedenhofen, Longwy und Mezières stand , nach welchen lebtge= von anderen Verhältnissen abzusehen, der große Vor nannten Orten Portionen und Rationen erst hin theil, den die neue Erfindung der Erbswürste nach geschafft werden mußten , und das zumeist auf Land sich ziehen würde, wenn sie nicht ---- bei der bis jezt
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noch angewendeten Mischung derselben -anderweitige | einen Winterfeldzug, noch weitere Bedürfnisse hat, deren Beschaffung ebenfalls der Thätigkeit der Intendantur bedeutende Nachtheile mit sich führte. Zu diesen letteren sind namentlich zu rechnen, daß die Erbswürfte zufällt ; so sind neuerdings für jedes Corps nach Bedarf ca. 34,000 wollene Hemden, 25,000 wollene Shawls, in bisheriger Composition allen Truppentheilen bei 25,000 Leibbinden, 25,000 Paar wollene Strümpfe, zu 2-3maligem Gebrauche bereits widerstrebten , daß ferner aber die Behandlung derselben eine viel zunächst 12,000 wollene Decken u . s. w. beschafft worden. difficile sein muß , als daß sie für die Natural - Ver Nach diesen kurzen Betrachtungen kann es kein pflegung im Kriege in jeßiger Art von Werth werden Wunder nehmen , wenn es einer großen Zahl von könnten. Sie erfordern eine durchaus trockene Auf Kräften bedarf, um all' diese Bedürfnisse rechtzeitig bewahrung und setzen selbst bei solcher noch während am richtigen Orte zur Verwendung zu haben ; in -eines längeren Transports leicht Schimmel an . Auch diesen beiden Worten liegt die Kunst der guten Ver das mehrfach zur Verwendung gelangte comprimirte pflegung, denn 100,000 Brode in Nancy zählen nicht, Fleisch hat keinen Anklang gefunden , weder bei den wenn die Truppe vor Meß sie nicht zur Stelle hat, Truppen, die es genießen, noch bei den Behörden , die und Artilleriepferde vor Toul können unmöglich ziehen, es aufbewahren , prüfen und beurtheilen sollten , so wenn die für sie bestimmten 1000 Centner Heu in daß also dieses Gebiet des Verpflegungswesens noch Pont à Mouſſon lagern. eine große Zukunft vor sich hat. Ein näheres Ein Unter der Corps - Intendantur als der leitenden gehen, wie in den vorstehenden Zeilen es , ohne den Behörde jedes Armeecorps stehen das Feldproviant Leser zu ermüden , nicht mehr ausgedehnt werden amt mit seinem Vorstande, drei Controleuren und zwei konnte, läßt schnell erkennen, von wie großem Nußen Assistenten , das Feldbäckereiamt mit dem Rendanten, die colossalen Vorräthe für unsere Verpflegungsbranche dem Controleur , zwei Assistenten und dem Feldback werden mußten , welche nach den ersten Niederlagen personal , das die Feltbäckerei - Colonne bildet , die des französischen Heeres bei Forbach in deutschen Be Feldkriegscaffe mit einem steten Bestande von etwa sig gelangten, und von denen, um nur eines Punktes 300,000 Thalern, die beiden Divisions -Intendanturen zu erwähnen, allein 11,000 Centner Weizenmehl und und die Intendantur der Corps artillerie , zu denen 1000 Centner Hafer einem Corps unserer I. Armee eventuell noch die gleiche Behörde einer oder mehrerer zu gute gekommen sind. Cavaleriedivisionen tritt. -- An Beamten zählt die Corps = Intendantur außer dem Intendanten zwei Brod und Fleisch sind allerdings die Hauptpunkte, Räthe, drei Secretäre, drei Expedienten und zwei As auf welche sich das Augenmerk zu richten hat. Die oben angegebenen Ziffern aber beweisen, wieviel außer sistenten , jede der dieser unterstellten Intendantur diesen beiden Artikeln noch zur Unterhaltung eines | behörden : einen Intendantur-Rath als Vorstand, zwei Secretäre , zwei Expedienten und einen Assistenten . Corps und der demselben zugehörigen Pferde gehört, von denen beispielsweise die Corpsartillerie allein Hiernach ergibt sich das Beamtenpersonal auf deren 3800 zählt. Ohne hier auf alle Einzelnheiten an kaum vierzig für den Bereich des Armeecorps, ſo daß bei den Anforderungen , welche die Intendantur zu Preßheu, Hafer, Branntwein, Tinkturen, Tabak und erfüllen hat, gewiß ein nicht unbedeutendes Quantum Cigarren und deren Beschaffung näher einzugehen , sei auf jeden Einzelnen derselben kommt. nur noch erwähnt, daß ein Armeecorps, namentlich für
Nachrichten.
Preußen. *** Berlin , Ende December 1870. [Rüdblick auf Bevorstehende militärische Neu 1870. Die formationen. - Garnisons bataillone. Festungsartilleries Abtheilungen . ] Unter Krieg und Sieg hat auch dieß Jahr seinem Ende sich zugeneigt, - ein neues beginnt, das erste eines neuen Jahrzehnts, des achten im Jahrhundert. Da ist es wohl Zeit, Wünsche zu hegen, als Deutscher heiße Segenswünsche für das neu erstehende deutsche Reich , als Soldat gleich innige für den Ruhm unser Waffen , für das Wohlergehen unserer Heere , für einen baldigen glücklichen Ausgang dieses Kampfes, für den uns bleibenden Sieg im Krieg.
Wenn erwartungsvoll aber der Blick sich vorwärts richtet, so zieht doch das Denken dankerfüllt in die Vergangenheit, weit hinein bis in den Anfang des entschwundenen Jahr zehnts, in den die erste Organiſation des preußischen Volkes in Waffen fällt , der vor vier Jahren eine allgemeinere ein von föniglicher der deutschen Heere folgen sollte , Hand eigens gestreuter Samen, der nun selbst kaiserliche Früchte trägt. Noch sind kaum zehn Jahre dahin , da waren die braven 40er , die das Vorſpiel dieses Krieges so glänzend durchgeführt, noch allgemein „die Kameraden von der hohen Nummer", und heute könnten wir die fünffache Ziffer erreichen, wenn wir alle unsere Infanterie regimenter vom Fels zum Meer, vom kurischen Haff bis zur bayerischen Alp der Reihe nach aufzählen wollten.
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Es ist das Jahrzehnt der militärischen Ne schiebene Personen des Unteroffizierstandes , vorbehaltlich organisationen , das Jahrzehnt König Wilhelms , eventueller Beförderung zu Offizieren, Verwendung finden. Moltke's und Roon's , das militärische Jahr Personen dieser Kategorie treten in den Genuß der Se condelieutenants : Competenzen . zehnt des 19. Jahrhunderts. Und trotz dieser Verdoppelung , Verdreifachung der Den zum Dienst in den Garniſonbataillonen einge militärischen Kräfte des Landes stehen wir heute auf dem stellten Civilbeamten sind rücksichtlich ihres Civilverhält Punkte , auch dieses neue Jahr noch mit Neubildungen nisses dieselben Vergünstigungen zugebilligt , wie den zur innerhalb der Armee oder doch für dieselbe beginnen zu Landwehr eingezogenen Civilbeamten . müssen, denn bei allen Vortrefflichkeiten, durch welche die Die Offiziere tragen für die Dauer beregter For: mation die Armee-Uniform , insoweit dieselben nicht zum bis jetzt unerreichte Organisation des deutschen Volksheeres sich auszeichnet, hatte dieselbe einen Punkt dennoch außer Tragen einer anderen Uniform berechtigt sind. Demgemäß werden alle inactiven , ehemals der Linie Augen gelassen : die Bewachung von 350-400,000 Kriegsgefangenen mit etwa 10,000 Offizieren, von denen oder Landwehr angehörigen Offiziere, welche ihre Dienſte leider mehr wie ein Procent ihr Ehrenwort uns gegeben zur Disposition zu stellen gejonnen sind, ergebenſt ersucht, hat, um es schon in wenigen Wochen zu brechen. Diese ihre bezügliche Erklärung baldigst , soweit angängig pers gefangenen Heere mußten allerdings jeder Berechnung sönlich , dem heimathlichen Landwehrbezirks - Commando, entgegentreten, und sie sind der wesentlichste, ja, eigentlich bezw . dem nächstgelegenen Garde Landwehr - Bataillons der einzige Grund der königlichen Ordre vom 14. De Commando zukommen zu lassen. cember, durch welche die Errichtung von Garnison Deßgleichen ergeht an die zum freiwilligen Eintritt bataillonen befohlen wird. Der Zweck derselben soll in Eingangs erwähnte Garnisonbataillone für die Dauer lediglich der Dienst in den Garnisonen des Landes und des mobilen Zustandes bereiten, nicht mehr dienstpflichtigen die Bewachung der Kriegsgefangenen sein , um auf dieſe | Individuen des Unteroffiziers, bezw. des Mannſchaftſtandes Art die Landwehrtruppen , welche diese Dienste. bisher die Aufforderung , sich unter Vorlegung ihrer Militär papiere schleunigst bei vorbezeichneten Commandobehörden versahen, für die Besaßung der in Folge des steten sieg reichen Vorschreitens der Armee occupirten ausgedehnten zu melden. Berlin, 20. December 1870. feindlichen Landestheile verfügbar zu machen. Die bes treffende aus Versailles datirte Allerhöchste Cabinetsordre Der Kriegsminister. In Vertretung : ist wenigstens meines Wissens noch nicht vom Oberfeld: J. Klob." herrn der deutschen Heere , sondern von dem König von Es verdient hervorgehoben zu werden , daß Grund Preußen erlassen , demnach auch an das hiesige Kriege ministerium gerichtet und lautet wörtlich : bedingung des Eintritts in diese Bataillone frühere Dienst „ Se. Majestät der König haben mittelst Allerhöchster zeit ist, daß dieselben also streng militärisch organisirt und Cabinetsordre vom 14. d . Mts. die Errichtung von Garni in solcher Art also nur in einem Staate aufzustellen sein joubataillonen aus den im Beurlaubtenstande noch vor werden , dessen militärische Einrichtungen sich über die ge handenen und für diesen Zweck disponiblen Mannſchaften sammte männliche Bevölkerung erstreckt und so tief wie aller Waffen der Garde und der Provinzial - Landwehr in Preußen Wurzel gefaßt haben. Unter anderen sind noch vor dem Jahresschlusse 18 unter Miteinstellung von solchen Freiwilligen , die zwar gedient haben, aber nicht mehr dienstpflichtig sind, zu bez Bataillone, die theils aus neueingestellten Recruten, theils aus älteren Mannschaften bestehen , nach den Provinzen fehlen geruht. Beregte Truppentheile sind zum Garnisondienst und Elsaß und Lothringen abgerückt ; 8 sind nach letterem, zur Bewachung der Kriegsgefangenen bestimmt, um dem 10 nach dem Elsaß gegangen. Durch diesen Nachſchub nächst für die Besaßung der in Folge des steten sieg ist es z. B. der 13. Division möglich geworden, Meß zu reichen Vorschreitens der Armee occupirten ausgedehnten | verlassen und ſich ſüdwärts zu dirigiren. feindlichen Landestheile Landwehrtruppen disponibel zu Ein äußerst fühlbarer Uebelstand ist bei der großen machen. Ausdehnung , den der Festungskrieg in diesem Feldzuge Die Besetzung der Offizierstellen hat seitens der stell genommen hat, der Mangel an Festungsartillerie Ersatz Abtheilungen, der als erste Folge nach sich zieht, daß man vertretenden commandirenden Generale aus der Zahl der noch im Beurlaubtenstande verbliebenen , bzw. der zur von den bestehenden Festungscompagnien einen Theil in Disposition stehenden Offiziere aller Waffen , sowie der den festen Pläßen des Landes lassen mußte , für die Thätigkeit auf dem Kriegsschauplaze also verlor. C& zu qu . Verwendung bereiten inactiven Offiziere für Linie Solchergestalt reactivite werden die jüngsten Erfahrungen vielleicht bald schon und Landwehr zu erfolgen. Offiziere empfangen ohne Rücksicht auf die Stelle, in der Aenderungen auf diesem Gebiete eintreten lassen, wiewohl fie verwendet werden, die Competenzen ihrer Charge, auch die Artillerie im hiesigen Kriegsministerium mit dem In wenn sie ein Patent derselben nicht erhalten haben , sons | fanteristen v. Roon und namentlich mit dem Cavaleristen v. Podbielski nicht leichtere Kämpfe wie jest im Felde zu dern lediglich charakterisirt worden sind . In den Lieute bestehen hat. ausges Militärdienst dem aus auch können nantsstellen Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. ――――― Druck von Georg Otto in Darmstadt.
2nd Tod . poput romote You sim in binlgus 18
til and in doitos netis mu shi Had dm49 1922
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Allgemeine
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Militär - Beitung.
Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.
Sechs und vierzigster
No. 2.
Jahrgang.
Darmstadt, 11. Januar.
1871.
Inhalt : Auffähe. Der deutsch-französische Krieg 1871. II. [ Der Angriff auf Paris. — Gefechte der I. Armee bei Rouen, des Oberstlieutenant Pestel bei Longpré und des Oberst Wittich bet Souchez . Gefechte der 20. Division bei Vendôme und des Oberstlieutenant v. Boltenstern bei Montoire. — Capitulation von Mezières. — Das Werder'sche Corps.] Die Belagerung von Straß burg. [Mit einem Plan.] - Militärische Briefe vom Kriegsschauplay. XXIII. XXIV. [ Von einem Offizier der k. württem bergischen Division.] XXV. Miscelle. Die bayerische Feldeisenbahn-Abtheilung im deutsch-französischen Kriege.' Nachrichten. Bayern. Armeebefehl. - Großbritannien. Resultat der lezten Militär - Reformen. - Die Reserve = Armee. Die Mängel der britischen Armee-Organisation und der deutsch-französische Krieg.
Der deutsch-französische Krieg 1871. II. [Der Angriff auf Paris. Gefechte der 1. Armee bei Rouen , des Oberstlieutenant Pestel bei Longpré und des Oberst Wittich bei Souchez. - Gefechte der 20. Division bei Vendôme und des Oberstlieute nant v. Boltenstern bei Montoire. Capitulation von Mezières. - Das Werdersche Corps.]
** Die kriegerische Thätigkeit der deutschen Trup pen im neuen Jahr hat unter den besten Auspicien begonnen. Erst wenige Tage des Jahres 1871 liegen hinter uns , und schon scheint sich die Sachlage in einer für die deutschen Waffen recht günstigen Weise gestalten zu wollen. Wir haben hierbei hauptsächlich den Stand des Krieges vor Paris im Auge, wo sich eine Hauptaction vorbereitet ; außerdem find glückliche Kämpfe der I. Armee in der Nähe von Rouen, weitere Erfolge von mobilen Colonnen der I. Armee , fowie der 20. Division bei Vendôme gemeldet worden, wo zu sich am 2. Januar die Capitulation von Mezières gefelt hat. Alle diese Ereignisse haben sich innerhalb weniger Tage vollzogen ; sie sollen uns eine gute Vor bedeutung für den Fortgang der Kriegsoperationen sein. Nachdem der Berg Avron am 29. December er obert und beseßt worden , wobei dem Feinde schwere
Verluste zugefügt, *) große Massen Artilleriemunition erbeutet und zwei 24Psünder vernagelt wurden , hat eine weitere Beschießung der feindlichen Positionen vor der Nordostfront von Paris am 31. December und 1. Januar mit Erfolg stattgefunden. Der Feind hat seine vorgeschobenen Stellungen vor dieser Front eilig geräumt , und selbst das Feuer der Forts Nogent, Rosny und Noisy ist am 1. Januar verstummt. Diese erneuerte Beschießung der nordöstlichen Positionen vor Paris liefert den Beweis, daß nunmehr die Offensive unserer Belagerungsartillerie begonnen und Schritt für Schritt vorwärts gehen wird , je nachdem sich Aus sichten auf Erfolg darbieten. Unter dem 23. December find in dieser Hinsicht wichtige Personalernennungen von Sr. Majestät dem König vollzogen worden : der Gene rallieutenant v. Kameke , bisher Commandeur der 14. Infanteriedivision, ist von diesem Commando ent bunden und mit der oberen Leitung des Ingenieur Angriffs auf Paris betraut worden ; gleichzeitig wurde dem Generalmajor der Garde-Artilleriebrigade, Kraft Prinz zu Hohenlohe - Ingelfingen , die obere Leis tung des Artillerie-Angriffs auf Paris übertragen . Der Erstgenannte, welcher bekanntlich bis zum Beginn des *) Ein officieller Pariser Bericht führt allein 17 Offiziere namentlich auf, die bei dieser Gelegenheit getödtet oder verwundet worden.
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Krieges Chef des Ingenieurcorps und der Pioniere, | 31. December von Rouen einen Vorstoß auf das linke sowie der General- Inspection der Festungen war, hat | Seine - Ufer gegen stärkere, aus der Gegend von Briare jezt zugleich wieder die Geschäfte dieser Branche über bis Monlineaur und Grand Couronne vorgegangene nommen ; derselbe ist einer der theoretisch wie praktisch feindliche Streitkräfte gemacht haben. Hierbei wurde. gebildetsten preußischen Generale , der ganz kürzlich der Feind theils zersprengt, theils in das feste Schloß Robert le Diable geworfen, welches von unseren Trup (am 24. November) die Festung Thionville in einem nur 60stündigen Bombardement bezwungen hat. Der pen erstürmt ward ; der Feind verlor zahlreiche Todte Commandeur der Garde-Artilleriebrigade, Kraft Prinz und etwa 100 Gefangene, darunter angeblich den Chef zu Hohenlohe -Ingelfingen, gilt gleichfalls für einen un der dortigen Franctireurs . gemein tüchtigen Artillerieoffizier , der sich besonders Von der einen Loire- Armee unter General Chanzy im Jahr 1866 ausgezeichnet und seine theoretischen wird berichtet , daß dieselbe am 31. December bei Kenntnisse durch einige bemerkenswerthe Schriften be Vendôme die II. Armee , resp. die 20. Diviſion , mit thätigt hat. Die Ernennung dieser beiden Generale überlegenen Kräften angegriffen habe ; der Angriff zu ihren neuen Posten kann im Hinblick auf den aus wurde jedoch zurückgewiesen und hierbei durch Oberst v. Lüderit 4 Geschüße erobert. In derselben Gegend gesprochenen " Angriff von Paris " als Beweis gelten, daß jest energisch gegen die feindliche Hauptstadt vor (zwischen Monteire und La Chartre) hatte am 27. De gegangen werden soll ; unter dem 23. December er cember der Oberstlieutenant v. Boltenstern mit 6 Com folgte die Ernennung, am 27. begann die Beschießung pagnien, 1 Escadron und 2 Geſchüßen ein lebhaftes des Berges Avron , und am 29. war die Höhe in Gefecht zu bestehen. Der Feind umfaßte schließlich unserem Besit. Auch am 3. Januar fand auf der das Detachement , doch schlug sich Oberstlieutenant Ostfront ein lebhaftes Geschüßfeuer statt, welches der v. Boltenstern glücklich durch und brachte bei einem Feind nur aus dem Fort Nogent schwach erwiderte, eigenen Verlust von etwa 100 Mann noch 10 Offi und eine sehr wichtige Nachricht, die Se. Majestät ziere und 230 Mann des Feindes als Gefangene zu der König von Preußen am Vormittag des 5. Januar rück. Unter dem 1. Januar wird weiter durch ein an die Königin Augusta telegraphiren ließ ――― seit Telegramm Sr. Gr. H. des Prinzen Ludwig von 9 Uhr desselben Tages hat auch die Beschießung Hessen aus Orleans an den Großherzog ein Gefecht der Südforts von Paris ihren Anfang genommen. bei Bonny gemeldet, welches ein hessisches Detachement Wie wir hören, ist es besonders das Fort Jisy , auf (das 2. Infanterie- und 2. Reiter-Regiment und eine welches von Meudon aus unser Feuer gerichtet wor reitende hessische Batterie) unter General v. Rantau gegen einen überlegenen Feind glücklich bestanden hat. den ist. Es ist allerdings jest zweifelhaft , ob der diesseitige Beginn des Geschüßfeuers auf der Nordoſt Eine neue Festungscapitulation haben wir zu ver front von Paris nur eine Demonstration war , die zeichnen : Mezières hat sich am 2. Januar dem General v. Woyna übergeben. Nachdem am 30. De den Gegner irre führen sollte , oder ob in der That sich hieran noch weitergehende Pläne knüpfen , wie cember die Festungsartillerie Compagnien und das er forderliche Material vor Mezières eingetroffen waren, etwa die Gewinnung eines Punktes, von welchem aus östliche Stadttheile von Paris (z. B. die Vorstadt hatte Tags darauf die Beschießung der Festung be Belleville) über die Forts hinweg durch Brandgeschoffe gonnen ; dieselbe hatte den überraschenden Erfolg, daß erreicht werden können. Dazu würden freilich noch schon am 2. Januar Mezières capitulirte , und der gar manche , ebenso mühselige wie zeitraubende Vor Einmarsch der preußischen Truppen an demselben Tage arbeiten nothwendig s.in. Die Dinge mögen nun sein stattfinden konnte. Es fielen hier über 2000 Ge= wie sie wollen: mit unerschütterlichem Vertrauen sehen fangene, darunter 98 Offiziere, in unsere Hände, und wir der weiteren Entwickelung des Bombardements wurden 106 Geschüße nebst vielen Vorräthen an und seinen Resultaten entgegen. Lebensmitteln erbeutet. Mezières, eine Festung zweiter Die I. Armce unter General v . Manteuffel hat Classe am rechten Ufer der Maas und an der Eisen die Verfolgung der Nord-Armee unter General Faid: bahn von Reims nach Namur gelegen, die hier nach herbe stets weiter fortgeseßt. Am 27. December wurde Thionville abzweigt, ist Hauptstadt des Departements nach mehreren Gefechten Péronne cernirt , eine kleine der Ardennen mit ca. 6000 Einwohnern ; es galt im Mittelalter für einen der festesten Pläße Frankreichs, Festung an der Somme ; am 28. schlug der Oberst Lieutenant Bestel mit einer fliegenden Colonne von unter Bayard hielt es sich 1815 tapfer gegen Carl V. 3 Compagnien und 3 Escadrons bei Longpré (zwischen und auch 1815 wurde es von einem deutschen Trup Amiens und Abbeville) 3 Bataillone Mobilgarden, pencorps unter General v. Haak mehrere Wochen ver eroberte 3 Fahnen und nahm 10 Offiziere und 230 geblich belagert, bis sich die Citadelle am 5. September Mann gefangen , während der diesseitige Verlust nur ergeben mußte. Nunmehr dürfte die ganze Nordost in 6 Verwundeten bestand . Oberst Wittich nahm dann grenze Frankreichs , welche durch so viele Festungen mit einer anderen fliegenden Colonne am 30. December gedeckt war, bis auf sehr wenige Pläße in deutschem bei Souchez (zwischen Arras und Bethune) 5 Offiziere Besize sein ; jedenfalls haben die Franctireurs im Ardennen Departement mit Mezières einen bedeutenden und 170 Mann gefangen . Weiter meldete General Stüßpunkt verloren . v. Manteuffel, daß 5 Bataillone der 1. Division am
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- über Meß-―― mit Deutschland ge Aus dem östlichen Frankreich sind keine Nachrichten | bahnverbindung langte. Soissons ist mittelst einer sehr kräftigen Be über größere Gefechte des Werder'schen Corps ein gegangen. Garibaldi und die „Ost- Armee" sollen die schießung zur Uebergabe gezwungen worden , weil dieser Plaß für die Operationen der deutschen Trup Entsetzung von Belfort zu unternehmen versuchen, weßhalb General v. Werder Dijon geräumt und weiter pen im nordwestlichen Frankreich von sehr großer Be rückwärts eine Stellung eingenommen hat , um dem deutung ist. Man sieht also , daß es immer ganz specielle event. Angriff mit concentrirter Kraft begegnen zu können. Die Belagerung von Belfort geht wieder Gründe jezt sind, welche bestimmen, ob man um jeden Preis die Schwierigkeiten zu überwinden suchen soll, ohne Störung vor sich, doch können die Belagerungs die mit der Einnahme einer gewissen Festung ver arbeiten gegenwärtig nur langsame Fortschritte machen . bunden sind, oder ob man sie nur unschädlich machen, Geschrieben am 7. Januar. d. h. cerniren soll , so daß die Besaßung derselben durch Ausfälle unsere Operationen nicht geniren kann. Man erreicht durch eine scharfe Cernirung zugleich, Die Belagerung von Straßburg. daß der Plaß von außen keine Zufuhren an Lebens [Mit einem Plan.]*) mittein erhalten kann, und man zwingt ihn auf diese [C.v.S.] Die höchst rationelle Führung des jeßigen Weise mit geringen Opfern zur Uebergabe, wenn der Proviant , mit dem er versehen ist , seine Endschaft Krieges befundet sich auch darin, daß die feindlichen erreicht. Festungen nicht als Hauptobjecte der Operationen er Die französischen Festungen haben also die deutsche scheinen, sondern daß denselben nur die je nach ihrer Bedeutung ihnen gebührende Aufmerksamkeit geschenkt Kriegführung so gut wie gar nicht beeinträchtigt, und wird. Die Einschließung von Meß durch so gewaltige die Anzahl der Truppen , welche durch sie gebunden werden , ist eine im Verhältniß zu der Größe der Truppenmassen ist erfolgt nicht so sehr um der Festung deutschen Armeen durchaus verschwindende. willen, als wegen des feindlichen Heeres, das Zuflucht Auch rücksichtlich Straßburgs hätte man sich der in ihrem Rayon gefunden hatte. Hätte Bazaine das Führung des Krieges unbeschadet auf eine Cernirung gethan , was die Klugheit ihm zu thun gebot , d. h. wäre er am 13. oder noch am 14. August von Mez beschränken können . Es würde dann ein Armeecorps wegmarschirt , so würde man preußischerseits sich ge hingereicht haben, die Besaßung im Zaum zu halten. wiß mit einer Cernirung von Meß begnügt und Eine eigentlich strategische Bedeutung würde Straß höchstens ein Armeecorps dazu verwendet haben. Eine burg bei seiner geringen Garnison in diesem Feldzuge Belagerung von Meß würde in der ersten Periode gar nicht gehabt haben , weil die Verbindung der in des Krieges , vor dem Fall Straßburgs , kaum ver Frankreich vorrückenden Truppen mit Deutschland sucht worden sein. Ebenso begnügte man sich vor: durch die Festung nicht gefährdet ward, und sie auch läufig mit der Cernirung aller festen Pläße, welche in die Operationen selbst durchaus nicht beeinträchtigen konnte, vorausgesezt immer, daß ein genügend großes dem von den deutschen Truppen occupirten Theil von Frankreich lagen ; man bombardirte einige von ihnen, Observationscorps die Besaßung daran hinderte , im wie z . B. Bitsch und Pfalzburg , um sie dadurch zur Rücken der deutschen Heere Diversionen zu machen. Uebergabe zu zwingen ; nachdem dieß aber nicht ge= Und selbst ohne ein solches Beobachtungscorps konnte lungen , machte man keinen Versuch , seine Festungen der Kronprinz von Preußen es wagen, über die Lauter durch eine regelmäßige Belagerung einzunehmen , denn vorzurücken und den Marschall Mac Mahon in einer der Besiß derselben würde nicht in Einklang mit den nur wenige Meilen von Straßburg entfernten Stel lung anzugreifen. dafür hingegebenen Opfern gestanden haben. In früherer Zeit freilich würde man eine solche Eine andere Sache war es mit Toul. Diese Operation für unmöglich angesehen, und man würde ward Festung fleine , an sich ziemlich unbedeutende dadurch von besonderer Wichtigkeit, daß sie die einzige sich zunächst gegen Straßburg selbst gewandt haben, wobei dann Mac Mahons Heer als Entsaz M Armee Eisenbahnverbindung , welche den nach Paris vor aufgetreten wäre. Man würde es also mit einem rückenden deutschen Truppen die Communication mit ihrer Operationsbasis sicherte, absperrte. Man schritt langen und schwierigen Belagerungskriege unter un günstigen Umständen zu thun gehabt haben. daher zu kräftigen Maßregeln, um die Uebergabe des Daß Straßburg nun doch wirklich einem gewalt Plazes zu erzwingen , aber es kam nicht zu einem eigentlichen Angriff, denn ein heftiges Bombardement samen Angriff ausgeseßt wurde , hatte seinen Grund weniger in der militärischen als in der politischen genügte. Bedeutung der Festung . Es ist eine klar vorliegende Nachdem Mez cher gefallen åls Paris , war es Thatsache, daß sich der Kampf zwischen Deutschen und von Wichtigkeit , sich auch Thionvilles , Montmédys und Mezières zu bemächtigen , weil man auf diese Franzosen hauptsächlich um den Besiß des Elsaß dreht, und es mußte daher von ganz hervorragender Wich: Weise dann noch in den Besiß einer zweiten Eiſen tigkeit sein , sich des Hauptpunktes im Elsaß , der so *) Folgt mit einer der nächſter Nummern . D. Red. zu sagen der Schlüssel desselben ist , zu bemächtigen.
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B Es ist beim Abschluß eines Friedens immer leichter, Militärische Briefe vom Kriegsschauplak. den Feind dazu zu bewegen, uns das zu lassen, was XXIII.*) wir schon in Händen haben , als uns etwas abzu treten , was noch in seinem Besiß ist. Aus diesem [66. ] Vor Paris , 3. Januar. Heute kann ich Ihnen nichts erzählen als "I Vorpostenklatsch" im Grunde zunächst wurde die Belagerung Straßburgs Frieden würde man sagen Stadtklatsch". Daß bei mit solcher Kraft unternommen und durchgeführt. Den Gang derselben wollen wir nun kurz zu ſchildern | der Beschießung des Mont Avron sich die deutsche versuchen. Artillerie der französischen derartig überlegen gezeigt, Erst am 11. August, also eine ganze Woche nach daß der Feind sogar zwei 24Pfünder im Stich ließ, sowie seine Todten, werden Sie wissen . In der Neu dem Einrücken der deutschen Truppen in den Elsaß, ward die badische Division unter dem General von jahrsnacht machten sich unsere Vorposten mehrfach das Beyer gegen Straßburg entsandt. Man wußte, daß Vergnügen , Punkt 12 Uhr dem Feinde eine Salve zuzusenden ; auch der Mont Vaut-rien machte sich einen die Festung nur eine ziemlich schwache Garnison habe, die noch dazu meistens aus Mobilgardisten bestehe, | Neujahrsscherz, indem er Punkt 12 Uhr dreimal drei Schuß à tempo feuerte, meines Wissens ohne Jemand allein es war ein Theil des Mac Mahon'schen Corps Schaden zu thun. Die Seine geht derartig mit Treib in der Schlacht bei Wörth von der eigentlichen Rück eis, daß die Franzosen weniger Angst haben, daß wir zugslinie des Marschalls abgedrängt worden und hatte sich nach Straßburg geflüchtet. Dadurch war hinüber kommen, und in Folge dessen weniger in die die Garnison des Plaßes auf 20,000 Mann ange Nacht hinein knallen als sonst. Außerdem ist ihnen entschieden die Munition knapp geworden . wachsen . Die Badenser , welche nur gegen 15,000 Ihre Granaten sind nicht mehr aus reinem Eisen Mann zählten , waren also offenbar zu schwach , um etwas Ernstliches gegen die Festung vorzunehmen , und gefertigt, sondern aus einer Legirung, die viel schlech ter springt. Neulich war die eine Schanze einmal beschränkten sich darauf , die Zufuhren zu derselben wieder gelinde verrückt : es war scharfer Nordost und abzuschneiden . Am 15. August traf die 1. Reserve der Wind wirbelte den Staub auf der breiten Chauſſée, division vor Straßburg ein , und das Belagerungs corps , das nach und nach durch zahlreiche Detache: jedesmal nun feuerten sie wie rasend danach. Sie bil ments Festungsartillerie und Pioniere , sowie später deten sich wohl ein, es marſchirten dort Truppen ! Auf durch die Garde : Landwehrdivision sich verstärkte, wurde diese Weise hatten sie nach einer Stelle ca. 60 Gra nun unter die Befehle des Generallieutenants von naten gebracht, von denen ich am anderen Tage eine Anzahl in der Weise crepirt fand , daß die Granate Werder gestellt. der Länge nach gespalten ward und die eine Hälfte Am 21. August waren 40 schwere Belagerungs geschüße angelangt , und man begann sofort die ganz blieb , während die andere zersplittert war. Festungserke und die Stadt auf's kräftigste zu be Vermuthlich ist also das Material zu brüchig, um die Sprengladung völlig cxplodiren zu lassen , und diese schießen, woran auch 32 bei Kehl aufgestellte Geschüße wirkt nur in der Richtung der schwächsten Widerstands und die badische Feldartillerie Theil nahmen. Man hoffte dadurch einen solchen Eindruck auf die Be: linie, also gegen die obere Hälfte, die beim Aufschlag nicht den Boden berührte. völkerung zu machen , daß diese auf den Comman Von 19 Granaten crepirten 5 gar nicht. Von der danten Straßburgs , General Uhrig , eine genügend starke Pression ausüben würde, um so die Uebergabe Menge alten Eiſens , das hier bereits in der Gegend des Plages zu bewirken . Allein diese Hoffnung erwies umherliegt, haben Sie gar keinen Begriff. Nach einem einzelnen Schloß hier in meiner Nähe haben sie 110 sich als verfehlt: die Einwohner legten statt Muts losigkeit und Angst eine troßige Gesinnung an den Granaten allen möglichen Kalibers geworfen , ohne den Compagnien, die täglich dort auf Repli sind, auch Tag , und der Commandant beantwortete das Feuer der Belagerung , indem er die offene badische Stadt nur einen Mann zu verwunden. Dabei hat die Ge = Kehl in schonungslosester Weise in Brand schoß. schichte gar keinen Zweck , denn ein paar hundert Schritte davon sind andere Häuser , die man ebenso So mußte denn zu einer förmlichen Belagerung gut zur Repli- Stellung nehmen kann , die auch durch geschritten werden , und sie ist in höchst energischer vorliegendes Holz gedeckt sind , so daß sie nie wissen Weise geleitet und durchgeführt worden. Die zweck können , wo gerade die Compagnie steckt. Wenn sie mäßigsten Anstalten wurden von dem obersten Jn nun auch wirklich einmal träfen , so können sie doch genieur des Belagerungscorps , dem Generalmajor nicht die kindliche Hoffnung hegen , daß wir deßhalb v. Mertens, und dem Commandeur der Belagerungs: gleich ausziehen würden. Das ganze Benehmen dieser artillerie, Generallieutenant v. Decker , getroffen, und Patrone macht einen so würdelosen , unkriegeriſchen das untergeordnete Personal der beiden genannten Eindruck wie nur möglich! Waffen brachte sie auf bewundernswerthe Art zum Ich glaube, von den 300,000 Deutschen, die hier Vollzug. (Fortseßung folgt.) um Paris liegen , geht auch nicht einer nach Hause, *) Vgl. XXII. in Nr. 52 der Allg . Mil .-Ztg. von 1870.
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der nicht eine gründliche Verachtung französischen Wesens mitbringt. Das ist auch ein Gewinn für uns und unsere Kinder ! Kürzlich haben sie wieder nach einem Parlamentär Scheibe geschossen ; nun senden wir gar keinen mehr ab. Mag ihre Verwundeten holen wer will , wir werden nicht einen Mann deßwegen erponiren . Die Gesellschaft steht weit unter den Siour und Maori!
XXIV. [Von einem Offizier der f. württembergischen Division] Le Plessis , 4. Januar. Heute früh hat die Beschießung von St. Maur und Faisanderie begonnen . Die Belagerungsbatterie ist bei Chennevières - dem dermaligen Stationsort der 1. württembergischen Bri gade errichtet und hat heute früh zum ersten Mal gefeuert , ohne daß das Feuer vom Gegner erwidert worden wäre. Ueber das Resultat des Feuers konnte wegen des beinahe undurchdringlichen Nebels, der über dem ganzen Marne- Thal liegt , nichts Genaues be merkt werden, und ist unser Feuer aus gteichem Grunde noch sehr gemäßigt. Sobald ich Positives aus eigener Anschauung be richten kann, werde ich nicht ermangeln, Ihnen Mit theilung zu machen. Weiter militärisch Neues , jedoch nur für unsere Division, hat sich in der Art ereignet, daß die Fran zosen gestern das linke Marne- Ufer , d. b. den hier angelegten Brückenkopf , sowie die Gehöfte Tremblay und Ponlangis geräumt haben. Allem nach denken sie nun hauptsächlich daran, hinter ihren Forts sich noch weiter zu verschanzen, um einen energischen Angriff abwehren zu können. Ob wir noch zum vollständigen Sturm schreiten werden , der uns noch größere Opfer kosten würde, ist eine Frage der geit. Hoffentlich wird man die paar Wochen warten , um Paris durch den Hunger vollends zu zwingen. Die Leistungen unserer Brigade in den Gefechten am 30. November und 2. December wurden auch böchsten Orts besonders anerkannt ; es kamen im Ganzen 97 eiserne Kreuze zur Vertheilung , eine Zahl, welche wenige andere Brigaden für eine einzelne That aufzuweisen haben mögen. Erlauben Sie mir heute zu meinem Bericht über das Gefecht am 30. November noch in Kürze nachzu tragen, daß auch das 5. württembergische Infanterie regiment an demselben sich betheiligt hat ; namentlich waren es 2 Compagnien desselben , welche schon am Nachmittag desselben Tages am Jägerhof tapfer in das Gefecht eingriffen . Es entging mir diese Thatsache in der Hiße des Gefechts bei der schnellen Niederschrift meines Berichts um so mehr, als ich mich an jenem Nachmittag im Park von Coeuilly befand .
XXV. [Von einem Augenzeugen bei der III. Armee. * ] [v. E.] Versailles , 31. December. 1870. Vor vier Tagen (27. December) haben die deutschen Belagerungs geschüße vor Paris ihre ersten Donnerworte gegen die französische Schanze auf Mont Avron zu sprechen be: gonnen. Am zweiten Tag schwiegen die Geschüße in dieser Schanze, und am dritten, vorgestern, soll damit aufgeräumt worden sein ; heute ist die Schanze in deutschem Besiz. Es ist dieß das erste Halt, das seit dem 19. September - dem Tage der vollendeten Ein schließung von Paris , dem Tage des Gefechts von Châtillon , durch welches die erste und wichtigste der Schanzen vor Paris von den Deutschen erobert wurde (zu dessen Geschichte wir in Nr. 48 u. ff. dieſer Blätter v. v. J. beizusteuern suchten) — das erste Halt sagen wir, das dem seitherigen , anerkannt nicht unbedeutenden Fortschreiten der Franzosen in Paris in Ausdehnung ihrer Befestigungen und des Bereichs ihrer Geschüße geboten worden ist. Bald könnten diese Haltrufe sich vermehren, und es möchte daher der Augenblick dieser Wendung der Dinge nicht ungeeignet sein zu einem Rückblick auf jene Fortschritte. Wir fußzen dabei großen theils auf eigener, freilich sehr lückenhafter Anschauung, gewonnen theils bei mehrfachen Reiſen und Ausflügen im Süden von Paris , von Lagny im Osten bis St. Germain im Westen , vom 17. September bis heute, theils bei einer vollständigen Rundreise um die Welt stadt , die wir meist zu Fuß vom 29. November bis 7. December ausführten , und ergänzen unsere Wahr nehmungen durch Mittheilungen aus den zuverlässigsten Quellen , fast ausschließlich deutscher Öffiziere , die ebenfalls aus eigener Anschauung urtheilten. Die beste Aus- oder Einsicht gewährten uns die Vorposten bei der Bayern- Schanze, Schloß Meudon, die Jäger-Schanze, die Diogenes -Laterne, der Kastanien wald von la Celle, die Wasserleitung von Marly, die Terrasse von St. Germain, Montmorency auf seinem Hügel , die Anhöhe im Nordosten von Gonesse , die Höhe zwischen Livry und Clichy , der südliche Dorf- . ausgang von Sucy, ganz besonders aber die Reben hügel von Villeneuve- St . Georges, endlich die Straße von Croir de Bernis nach Châtenay. Wir enthalten uns , so reich au Stoff sie wäre, einer Untersuchung der Umgegend von Paris mit Be zug auf die vielfachen hier in Betracht kommenden Seiten der Kriegführung : Bodengestaltung, Gewässer, bürgerliche und vor dem Krieg vorhandene Kriegs bauten, Bewegung der eingeschlossenen und der zu erz wartenden Entsaßtruppen , Stellung , Unterkunft und Wege Verbindungen aller Art zu gegenseitigem Zuzug, Heranziehen von Ersaß und Vorräthen aller Art bei den Einschließungstruppen und gegen dieselben zu liefernden Gefechte und herzustellenden Befestigungen. *) Der Herr Verfaſſer gehört keiner der kriegführenden Nationen an. D. Red.
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Für Alles , was Dertlichkeit und Ortsbeschaffenheit | heutige Kriegführung als unentbehrlich und höchst wichtig betrifft , verweisen wir auf Karten und Pläne (be: bewährt hat. Die Feldeisenbahn-Abtheilungen, zum Theil sonders auf Blatt XI. der so ungemein brauchbaren aus Eisenbahntechnikern, zum Theil aus Genietruppen bes Reymann'schen Specialkarten des deutsch-französischen stehend, haben die Aufgabe, beim Vormarsch einer Armee Kriegsschauplaßes, auf welcher wir bloß die Höhe des die zwischenliegenden Eisenbahnen zu recognofciren, Hemm Montmartre mit ihren steilen Abfällen etwas mehr nisse zu beseitigen, zerstörte Objecte wieder herzustellen, in hervorgehoben wünſchten) ; namentlich geschieht dieß den Stationen die zu militärischen Zwecken aller Art er mit Bezug auf die beim Kriegsbeginn vorhandenen forderlichen Veränderungen vorzunehmen, neue Geleiſe und permanenten Festungswerke, deren Zahl, Namen, Lage Stationen anzulegen , und endlich den Betrieb dieser Strecken wieder einzurichten. Beim etwaigen Rückzug aber und Bedeutung. Wir verseßen uns in die Zeit und Umstände des Beginns des heutigen Krieges und be fällt dieser Truppe die Aufgabe zu : vorräthiges Fahr rühren nur seither Geschehenes, was jedoch wiederum material zu entfernen oder unbrauchbar zu machen , Ge den Umständen gemäß nur in höchst mangelhaften leise, Brücken, Wasserleitungen 2c. zu zerstören und ſo dem Bruchstücken und kurzen Andeutungen geschehen kann. Feinde die Vortheile einer beschleunigten Communication Bei Ausbruch des deutſch - franzöſiſchen Wie bereits bei Anlaß des Gefechts von Châtillon zu entziehen . Krieges trat auch an Bayern die Aufgabe heran , eine näher entwickelt wurde , scheinen die Franzosen beim Feldeisenbahn-Abtheilung_schleunigst zu formiren , und es Ausbruch des Krieges und Beginn der Einschließung wurde zu dem Ende der Ober-Ingenieur der k. bayerischen am meisten für die Südseite von Paris besorgt ge Staatsbahnen , F. Gißling , mit dem Titel eines Feld wesen zu sein, namentlich von der Bergnase von Cla: mart und Châtillon aus ein Vorgehen der Deutschen | eisenbahn - Directors und dem Rang eines Obersten be auftragt, eine solche Abtheilung ſofort zu organiſiren und befürchtet zu haben. Sie begannen daher den Auf für die Dauer des Feldzugs zu leiten. (Preußen hat vier wurf von Schanzen auf dem ganzen linken Seine- Ufer, Feldeisenbahn-Abtheilungen in Wirksamkeit .) Die bayerische namentlich an folgend :n Stellen : auf dem Hügel von Abtheilung umfaßt außer dem vorgenannten Chef 3 In Villejuif gegen L'Hay zu , der die Ebene und das genieure, 2 Ingenieur-Assistenten, 2 Maschinenmeister, 8 Hügelgelände zwischen der Seine und dem Bièvre-Bach Bahnmeister, je einen Materialverwalter und Rechnungs beherrscht , auf der genannten Bergnase bei Châtillon beamten , 24 Vorarbeiter vom technischen Eisenbahnpersonal, (wohl die stärkste Schanze von allen diesen) , beim dann eine Genie - Compagnie (unter Hauptmann Ulrich mit Moulin de la Tour des Anglais (von den Bayern 4 Offizieren) von mehr als 200 Mann und 60 Pferden, beseßt) , an das Schloß Meudon angelehnt bei Belle die am 4. August mit zwei stattlichen , mit den verſchie Etoil (die schon erwähnte Jäger - Schanze), auf dem densten Geräthen und Materialien für Eisenbahnzwecke Hügel der Sternwarte von Bellevue nächst Sèvres beladenen Zügen München verließen und am 6. Auguſt (hart an der Seine), bei Montretout (halbwegs zwischen Bruchsal erreichten. Zehn Tage genügten, in Verbindung St. Cloud und Mont Valerien) und bei Marnes auf mit badischen Ingenieuren die Feldeisenbahnstrecke Bruch der Anhöhe im Norden dieses Dorfes. (Wir halten sal : Graben herzustellen , wonach die Abtheilung nach hier , bei dem Bergsattel gegen Mont Valerien hin, W eißenburg - Hagenau und Niederbronn beordert wurde, W etwas an. ) Alle diese Schanzen wurden noch unvoll einerseits zur Einrichtung dieser Strecken, andererseits um endet bei der Einschließung den Deutschen (nament: den Bau eines zweiten Geleises zwiſchen Winden und lich bei Meudon , Châtillon und wohl auch Villejuif) Wendenheim zu übernehmen, nebenbei auch um die Spuren theils beim Gefecht vom 19., theils ohne Gefecht ein eines am 17. August zwischen Hagenau und Niederbronn geräumt , in der von Châtillon 7-8 Geschüße ihnen vorgekommenen bedeutenden Eisenbahnunfalls zu beseitigen. überlassen. (Schluß folgt.) Der weitere Weg führte die Abtheilung nach Nanzig, und am 26. September nach dem Falle von Toul nach Nan teuil sur Marne , welcher Ort mit einem Bahnzug von Miscell e. 36 Wagen nach manchen störenden Zwischenfällen am Die bayerische Feldeisenbahn- Abtheilung im deutsch- | 28. Abends erreicht wurde. Geleise-Veränderungen und Vermehrungen , Herstellung von Geschüß und Proviants franzöfifchen Kriege. rampen und Fahrwagen in den Stationen Château-Thierry, Ueber die bayerische Feldeisenbahn -Abtheilung , deren Nogent und Nanteuil, Mithülfe an dem hier gesprengten Wirksamkeit namentlich beim Rückzug aus Orleans am Tunnel : das war die Aufgabe , nach deren Lösung der 9. November eine sehr verdienstliche war, entnehmen wir Abmarsch am 8. October nach Condé St. Libairie bei der Augsb. Allg. Ztg. folgende zuverläſſige Mittheilungen : Meaur erfolgte , um hier die Wiederherstellung einer Die Feldeisenbahn-Abtheilungen, eine militärische Er: Marnebrücke zu übernehmen, von deren fünf Oeffnungen zwei Bogen von zusammen 80 Fu Weite und 30 Fuß gänzungstruppe, deren unblutige Leistungen, obwohl meist gar nicht oder nur flüchtig erwähnt, dennoch nicht wenig Höhe gesprengt waren. Natürlich konnte die Herstellung zu den eminenten Erfolgen unserer Heere beigetragen haben, einer solchen Brücke binnen so kurzer Frist nur mittelst sind eine Schöpfung des Jahres 1866, welche, von Preußen hölzerner, mit Eisenwerk verbundener Bockgerüſte erfolgen, zuerst in das Wehrsystem aufgenommen , sich für die vielfach in rauher Form , aber sicherlich für beschränkte
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Zeit haltbar genug. Kaum war jedoch diese am 10. Oc | Feldeisenbahn - Abtheilung hat die Bahnstrecke Versailles tober unter Leitung der beiden Abtheilungs- Ingenieure Chartres im Betrieb, während der größere Theil der Ab gänzlich beendigte Arbeit begonnen , als ein Theil der theilung , etwa 140 Mann unter Führung des Direc tors seit dem 23. November in Montereau bei Melun Truppe unter Führung des Directors in Begleitung eines Ingenieurs und eines Maschinenmeisters auf die Strecke unter sehr schwierigen Verhältnissen mit Wiederher Paris-Orleans zu eilen hatte, um im Rücken des vorgestellung einer gesprengten Seine-Brücke beschäftigt wurde, rückten 1. bayerischen Armeccorps den Bahnbetrieb wieder um einen zweiten Schienenweg von Osten her nach Paris, in Gang zu bringen. Vom 11. bis 15. October ward nämlich Vitry-Chaumont-Troyes-Melun wieder fahrbar zu der über 100 Kilometer lange Weg durchwandert , aus machen , wozu wohl noch eine zweite Seine : Brücke bei gehobene Schienen und Wechsel , abgesperrte Wasserlei Nogent sur Seine hergestellt werden muß. ( Die Leiſtungen tungen 2c. wurden wieder eingerichtet , so daß schon am der bayerischen Feldeisenbahn - Abtheilung sind auch durch 17. October ein mit Pferden bespannter und mit Ver- die Oberleitung der deutschen Heere u. A. dadurch an wundeten beladener Zug nach Ablon abgehen konnte. erkannt worden , daß ihr Chef schon vor einiger Zeit Die Thätigkeit der Abtheilung in Orleans ist vortheils durch Verleihung des rothen Adler-Ordens dritter Claſſe haft bekannt . ―――― Ein anderer Zug der bayerischen ausgezeichnet wurde. )
Nachricht e n.
Bayern. ** München , 31. December. [ Armeebefehl. ] Se. Majestät der König haben aus Hohenschwangau unter dem 22. December 1870 folgenden Armeebefehl erlassen : " Seit dem denkwürdigen Erfolge von Sedan, 1. Sep : tember d. J., unter entscheidender Mitwirkung auch Meines braven Heeres errungen , hat dasselbe unter seinen er probten Führern , den Generalen der Infanterie Ritter von Hartmann und Freiherrn von und zu der Tann Rathsamhausen den Ruhm unserer Waffen auf's Neue glänzend und vielfach bewährt. In den Gefechten von Plessis - Piquet und Moulin de la Tour vor Paris, 19. September, warf das 2. Armee corps den Feind aus verschanzten Positionen hinter seine Forts zurück. Noch heute behaupten Meine Truppen mit unerschütterlicher Ausdauer die damals eroberten Stellungen im nahen Geschützbereiche der südlichen Forts vor Paris tro mehrfacher , kraftvoll zurückgewiesener Ausfälle und trotz der beispiellosen Anstrengungen steter Kampfbereit schaft. Das 1. Armeecorps, an die Loire entsandt, schlug im Gefechte von Artenay am 10., im Treffen von Orleans, 11. October, die neuen Formationen des thätigen Feindes, Orleans fiel in die Hände des Siegers. Die rechtzeitige Räumung dieser Stadt und der helden müthige Widerstand des Corps bei Coulmiers , 9. No: vember, verhinderte den Marsch eines dreifach überlegenen Gegners auf Paris und ermöglichte die rasche Vereinigung starker Macht zu neuer Offensive. Und nun , verbunden mit den auderen deutschen Waffengenossen , hat das 1 . Corps an Tapferkeit mit ihnen gewetteifert in den blutigen Kämpfen des 1., 2. und 3. Decembers bei Nonneville, Loigny und Sougy , des 4. Decembers in der Schlacht von Orleans, des 7. im Verfolgungsgefechte bei Meung, des 8. und 9. Decembers in der Schlacht von Cravant und Beaugency ; von Neuem beseßten Meine braven Trup: pen am 11. Orleans .
Wohl konnten auch diese glänzenden Erfolge nur um den Preis herber Verluste errungen werden. Zahlreich sind die schmerzlichen Opfer, die in treuer Pflichterfüllung dem Geschicke des Krieges eríagen. Meine heldenmüthige Armee möge in den folgenden Belohnungen den erneuten Ausdruck Meiner Anerkennung und Meines Königlichen Dankes finden. " Es folgen nun zahlreiche Ordensdecorationen , unter denen wir hervorheben wollen , daß zu Großkreuzen des Militär-Mar-Joseph-Ordens die bisherigen Commandeure dieses Ordens befördert wurden : Generale der Infanterie, Jacob Ritter v . Hartmann, Commandant des 2. Armee corps (aus Anlaß der Führung seines Corps im Gefecht von Plessis - Piquet und Moulin de la Tour vor Paris am 19. September 1870) , und Ludwig Freiherr von und zu der Tann-Rathſamhausen, Commandant des 1. Armee corps (insbesondere aus Anlaß seiner Commandoführung in dem Treffen von Orleans und der Einnahme dieser Stadt am 11. October 1870) . Großbritannien. [D-r.] London , im December. [Resultat der lezten Militär - Reformen _________ Die Reserve : Armee. ―― Die Mängel der britischen Armee Organisation und der deutsch- französische Krieg.] In einer früheren Correspondenz habe ich berichtet , daß die Militär- Organisation Großbritanniens im Zustande der Gährung begriffen sei, und das Versprechen gegeben, seiner Zeit Ihren Lejern mitzutheilen , welches Product aus dieser Gährung entstehen würde, ob Bier, Essig oder Fäulniß. Soweit dieser Prozeß bisher gedichen ist, scheint nun etwas Anderes sich als Endresultat ergeben zu wollen, nämlich „ Drei-Männer-Wein “ . — Vor etwa zwei Jahren hat das Miniſterium Gladſtone bei seinem Amtsantritte die umfassendsten Ersparungsmaßregeln im Militärhaus halt versprochen und wirklich auch in's Werk geſetzt. Es wurden 25,000 Soldaten entlassen, beinahe 2 Millionen. Pfund Sterling vom Budget gestrichen, und zugleich das Recrutirungsgesetz dahin abgeändert, daß für die Zukunft
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die dem Recruten bisher zukommenden Handgelder gänz lich gestrichen wurden; außerdem sollte die Dienstzeit ver kürzt und dem System der Reengagirung ein Ende ge macht werden, um auch die Pensionen für längere Dienst zeit für die Mannschaft vom Wachtmeister und Sergeant abwärts ebenfalls ersparen zu können. Dagegen wurde mit der Bildung einer Art Reserve der Anfang gemacht, die auf folgende Weise zusammengebracht werden sollte. Der Recrut dürfte nämlich ſich künftig nur auf 12 Jahre verpflichten, wovon 6 , resp . 3 bei der Fahne, je nachdem der Truppenkörper, bei welchem er eintrete, im Auslande oder in der Heimath sich befinden würde , den Rest der Dienstzeit , d . h. 6 , resp. 9 Jahre aber in der Reserve mit einer Besoldung von 4 Pence ( 31/3 Sgr.) täglich und der Verpflichtung , sich jeder Zeit zur Einberufung bereit halten zu müſſen. Um nun diese neue Reserve schneller zusammenbringen zu können , wurde die weitere Verfügung getroffen, daß es jedem Soldaten , der unter dem früheren System eingetreten war und 6 Jahre oder darüber bereits gedient hatte, freigestellt werden sollte, ſeinen Abschied zur Reserve jezt gleich zu nehmen, bis zur Vervollständigung des Termins , wofür er sich engagirt hatte. Bis zum Monat Juli von 1870 hat man nun wenig Recruten verlangt , und es war nicht ganz sicher abzu sehen , ob der erste Theil dieses neuen Systems gelingen würde oder nicht ; man hat zwar gehört, daß es nicht so leicht sei, Recruten zu bekommen. Der zweite Theil des Systems jedoch , wonach der Anfang der Reserve aus bereits gedienten Mannschaften gleich gebildet werden sollte, hat kläglich Fiasco gemacht : es haben sich nur 2000 Mann in den zwei Jahren für die Reſerve bei ihrem Austritte verpflichten wollen. Da kam der deutsch - franzöſiſche Krieg , und das Ministerium hat sich bemüßigt gefunden , einen Ertra= Credit von 2 Millionen Pfund Sterling und noch dazu 20,000 Recruten vom Parlament zu verlangen, und beide Forderungen wurden wie bekannt genehmigt. Das ganze ――― man Ersparniß-System war zu Wasser geworden und hatte keine Soldaten. Denn obwohl das Körpermaß be deutend herabgesetzt wurde , hat man in den verflossenen 6 Monaten kaum die Hälfte der 20,000 Recruten zus sammengebracht , und die Werbe- Commandanten ſind in Verzweiflung gerathen. Es hat sich nun herausgestellt, daß jene Classen der Bevölkerung, aus welchen die Armee sich bisher recrutirte, den Waffendienst einzig und allein als Erwerbszweig und nur in den seltensten Fällen aus einem ächten Soldatengeiste ergreifen. Seitdem das Hand geld und die Aussicht auf Pension abgeschafft wurden, fann man nicht mehr die nöthige Anzahl Recruten be kommen, und das ganze projectirte Reserve- System ist zu nichte geworden.*) Es sind nun zwei weitere besorgnißerregende Wolken auf dem politischen Horizont aufgestiegen : die Pontus : *) Bemerkenswerth ist jedoch , daß für das Traincorps eine größere Anzahl Recruten, als verlangt wurde, ſich meldeten.
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und die Alabama frage, also im Osten und im Westen zugleich , und die englischen Zeitungen liefern durch die Masse von Correspondenzen, Leitartikeln und Eingesandts den deutlichsten Beweis, daß ein wahrer panischer Schrecken hinsichtlich der militärischen Lage Englands gegenwärtig herrscht. Endlich ist man doch zur Einsicht gelangt, daß es mit einem Söldnerheere nicht mehr geht , wenigstens nicht mit einem solchen wie dem bisherigen , denn die meisten Projecte und Pläne, die neulich ventilirt wurden, bleiben noch immer in dem Schlamm des Söldnerthums stecken und getrauen sich nicht , eine wirkliche National Armee als Endziel zu bezeichnen. Deutsche Offiziere werden wohl gleich erkennen , daß dieselben Ursachen, die zum Verfall der franzöſiſchen Armee und des militäriſchen. Geistes in Frankreich so mächtig beigetragen haben , in der englischen Armee und in England selbst noch immer bestehen und ihre bösen Früchte hervorbringen . Der Mammon und die Genußsucht , die Eitelkeit und die Selbstüberhebung , der Wahn , daß das Geld allmächtig sei und daß militärische Intelligenz und Kriegertugend verkäufliche Waaren sind , - dieß Alles beherrscht die Masse der englischen Nation in ebenso großem , vielleicht noch größerem Maße als selbst die Franzosen ! Dieser deutsch französische Krieg hat viele wichtige und über raschende Reſultate für die Welt gehabt, man könnte ihn füglich auch den Krieg der Enttäuschungen nennen . Eine Enttäuschung will ich hier gleich hervorheben, nämlich die jetzt gewonnene Ueberzeugung , daß eine auf parlamen tarische Parteien gegründete Regierungsform, was sie sonst immer für Vortheile bieten mag, gewiß an Voraus ſicht nicht überreich ist, oder ihrem Wesen nach sein kann. Ich rede hier nicht von dem Treiben der Parteien auf den deutschen Land- und Reichstagen, obwohl sich Manches darüber sagen ließ , sondern von England , wo man sich seit einer Reihe von Jahren in einem Zustande der per manenten Unfertigkeit befindet und alle 2-3 Jahre von irgend einem großen Ereignisse überraschen lassen muß. Es war bisher den Militärschriftstellern fast rein unmög lich , sich hier zu Lande Gehör zu verschaffen. Niemand interesfirte sich im Geringsten für militärische Sachen ; jezt stroßen die Zeitungen von Artikeln über Armee-Organi sation und dergleichen, die jedoch eigentlich nichts weiteres als die vollkommene Unkenntniß, die hier in militärischen Sachen herrscht , bekunden . In engem Zusammenhange mit dieser steht jedoch die Parteinahme jür Deutschland, resp. Frankreich , wie ſie ſich vom Anfang gezeigt , jezt aber sehr verändert hat, wovon in einem späteren Briefe die Rede sein soll .
Berichtigung. In Nr. 51 der Allg. Mil .-Ztg. von 1870 auf Seite 406, Spalte 1, Zeile 28 v. o. bitten wir Oberstlieutenant Knörzer statt Rüdiger , in Nr. 52 auf Seite 413, Spalte 1, Zeile 20 v. u. Hauptmann Maselmaier statt Haselmeier , sowie auf Seite 413, Spalte 1, Zeile 15 v. o. 4 Geſchüß- und 1 Mitrail leusen-Batterie statt 4 Geſchüße und 1 Mitrailleusen-Batterie zu lesen.
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darınſtadt. -
Druck von Georg Otto in Darmſtadt.
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Allgemeine
Militär- Beitung.
Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.
Sechs und vierzigster
No. 3.
Jahrgang.
Darmstadt, 18. Januar.
1871.
Inhalt : Auffähe. Der deutsch- französische Krieg 1871. III. (Nebst einer Karte von Paris und seinen Umgebungen in 1 : 200,000. ) [Die Beschießung der Forts auf der Süd-, Ost- und Nordfront von Paris und das Bombardement der Stadt. Gefechte des Generals v. Göben bei Bapaume und des Generals v. Bentheim bei Rouen. Capitulation von Rocroy und Peronne. Gefechte der II. Armee auf ihrem Vormarsch gegen Le Mans bei Mortoire. - Bildung einer „Ost- Armee" unter General v. Manteuffel. - Erstürmung von Danjoutin bei Belfort. - Gefecht des Werder'schen Corps bei Villersexcl .] -- Die Belagerung von Straßburg. (Fortseßung.) - Militärische Briefe vom Kriegsschauplas. XXV. [Von einem Augenzeugen bei der III. Armee .] (Schluß.) XXVI. [ Von einem Offizier der f. bayerischen Armee.] Miscelle. Die deutschen Belagerungsgeschüße vor Paris. [ Aus der 3 Times" vom 17. December 1870. ] Nachrichten. Desterreichische Monarchie. Personalchronik : Feldmarschalllieutenant Möring t
Der deutsch-franzöfifche Krieg 1871. III. (Nebst einer Karte von Paris und seinen Um gebungen in 1 : 200,000.) [Die Beschießung der Forts auf der Süd- , Ost und Nordfront von Paris und das Bombardement der Stadt. Gefechte des Generals v. Göben bei Bapaume und des Generals v. Bentheim bei Rouen. -- Ge — Capitulation von Rocroy und Peronne. fechte der II. Armee auf ihrem Vormarsch gegen Le Mans bei Mortoire. - Bildung einer „Ost - Armee" Ertürmung von unter General v. Manteuffel. Danjoutin bei Belfort. - Gefecht des Werderschen Corps bei Villersegel.]
** Der Angriff auf Paris nimmt immer größere Dimensionen an und entwickelt sich als ein furchtbarer Festungskrieg , seitdem zu der Beschießung der Forts nunmehr auch das Bombardement der Stadt selbst getreten ist. Leßteres hat zugleich mit der Beschießung der südlichen Forts in der Frühe des 5. Januar seinen Anfang genommen und ist im Laufe der Nacht vom 8. auf den 9. Januar verstärkt worden. Die Belagerung ist demnach in ein neues wichtiges Sta dium getreten. Die officiellen militärischen Meldungen über die Thätigkeit unserer Angriffsbatterien während der let
ten Tage sagen uns , daß am 5. Januar die Be schießung der Forts auf der Ost-, Süd- und Nordfront gleichzeitig begonnen habe ; die gegen die Südfront errichteten Batterien , deren Armirung vom Feinde nicht gestört worden , haben nämlich die Forts Jily, Vanvres und Montrouge , weiter die Verschanzungen von Villejuif, den Point du jour*) und Kanonenboote auf der Seine beschossen , während die Nord- und Ostfront , zum Theil aus neuerrichteten Batterien, kräftig unter Feuer genommen wurde. Der Erfolg war schon am ersten Tage sehr günstig , troß des ziemlich starken Nebels. Tags darauf wurde das Feuer der Belagerungsartillerie gegen die drei Fronten energisch fortgesetzt ; die Wirkung ist eine ersichtlich gute gewesen. Im Laufe des 7. Januar wurden die feindlichen Fortificationen lebhaft weiter beschoffen ; die Wirkung steigerte sich : Fort Jffy und die neben liegenden Batterien sowie das Fort Vanvres mußten zeitweise schweigen , im Fort Vanvres wurde eine Caserne in Brand geschossen . Auch am 8. wurde das *) Es ist dieß jener südwestliche Punkt von Paris in der Nähe des Forts Jify , wo die Seine aus der Stadt heraustritt und die Enceinte durchschneidet. Auf der beiliegenden Karte ist der Punkt leider nicht angegeben. Wir hoffen nach beendetem Kriege eine ausführliche Darstellung der Beschießung von Paris D. Red. nebst einem Specialplan bringen zu können.
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Feuer vor Paris lebhaft und mit Erfolg fortgeseßt : | dem Bajonnet nahmen und wieder einige 100 Ge= die Casernen des Forts Montrouge geriethen dabei fangene machten. Der Feind trat nach den erlittenen in Brand ; das Feuer währte bis zum Morgen. Die außerordentlichen Verlusten in der Nacht zum 4. den Beschießung am 9. war weniger heftig, da das Feuer Rückzug nach Arras und Douai an. Nach französischem des dichten Nebels wegen von den diesseitigen Batterien Bericht soll der Verlust der Nord- Armee in den Ge langsamer unterhalten wurde , der Feind erwiederte fechten am 2. und 3. Januar etwa 4000 Mann , der dasselbe nur an vereinzelten Stellen . Am 10. wurde unsrige 9000 Mann betragen haben . Dem gegenüber die Beschießung der verschiedenen Fronten energisch constatiren die Berichte der I. Armee unsere Verluste in den erwähnten Gefechten auf 11 Offiziere , 117 fortgesezt , wogegen der Feind mäßig antwortete. Die feindlichen Werke und Geschüß- Emplacements Mann todt, 35 Offiziere , 667 Mann verwundet und 236 Mann vermißt , im Ganzen also 1066 Köpfe, wurden am 11. Januar kräftig weiter beschossen, wo bei diesseits 9 weiter vorgeschobene Batterien in denen ein beinahe vierfacher feindlicher Verlust gegen: Thätigkeit traten ; hierbei wurden auch die Cafernen. übersteht. Am 4. Januar hat General v . Bentheim der Forts Issy in Brand geschossen. Unsere Verluste | ( 1. Infanterie- Diviſion) von Rouen aus die feindlichen während dieser Tage waren im Ganzen nur unbe Truppen auf dem linken Seine- Ufer unter General deutend : am 5. wurden 4 Mann getödtet, 4 Offiziere Roye überfallen und gesprengt und ihnen 3 Fahnen, und 11 Mann verwundet , der Verlust am 6. betrug 4 Kanonen und gegen 600 Gefangene abgenommen . etwa 20 Mann , am 7. ebenso viel , am 8. etwa 25 -- Inzwischen gelang es dem General Schuler von Semden, Commandeur der 14. Division, einen glück Mann, am 9. und 10. war er nur unbedeutend . Es war constatirt worden , daß bereis am ersten lichen Handstreich auf die Festung Rocroy auszuführen, Tage der Beschießung der Südfront von Paris , am so daß die Festung capitulirt hat und am 6. Januar 5. Januar , unsere Granaten in die Stadt Paris bejezt worden ist. Der Handstreich wurde gemacht mit 5 Bataillonen Infanterie , 2 Escadrons Husaren , 6 hinein gelangt sind und beispielsweise im Garten des Im Feldbatterien und 1 Pioniercompagnie . Mit der ganz Palais von Luxemburg eingeschlagen haben. Laufe der Nacht vom 8. auf den 9. wurde nun die nahe der belgischen Grenze gelegenen kleinen Festung Stadt Paris stärker beschossen ; das Bombardement Rocroy sind 300 Gefangene , 72 Geschüße , 1 Fahne hatte die Wirkung, daß an mehreren Stellen zugleich und viele Waffen in unsere Hünde gefallen . Außer dem sind sehr bedeutende Vorräthe an Munition und Feuersbrünste ausbrachen. Es ist also jest zweifel los , daß wir mit unseren Brandgranaten die innere Lebensmitteln vorgefunden worden . - Ebenso hat die Stadt erreichen können*) ; die große moralische Wir Festung Péronne an der Somme , welche sett dem kung , welche wir durch die schnelle und erfolgreiche 27. December cernirt wurde, am 10. Januar capi tulirt. Beschießung des Berges Avron erzielt , läßt sich jezt Auch die II. Armice, welche gegenwärtig aus dem also noch ungemein steigern. Sicher ist das lettere bereits geichehen ; der Tag , welcher über den Besit 3. , 9., 10. und 13. Armeccorps zu bestehen scheint und : der feindlichen Hauptstadt entscheidet, wird stets näher welcher die Armee Abtheilung des Großherzogs von worden, hat wieder die Offensive einverleibt Mecklenburg herbeigeführt. ergriffen . Prinz Friedrich Carl ging am 6. Januar der Die verflossene Woche brachte uns noch weitere Erfolge von großer Bedeutung . So fanden am 2 . sich vorbewegenden Armee des Generals Chanzy über Vendôme entgegen und stieß hier auf zwei feindliche und 3. Januar blutige , aber siegreiche Kämpfe von Armeecorps ; dieselben wurden nach heftigem Gefecht vorgeschobenen Abtheilungen des 8. Armeecorps, resp. zwei Brigaden des 3. Armeecorps über den Ab von nämlich hat 2. der L. Armee bei Bapaume statt ; am schnitt von Azay zurückgeworfen und demnächst auch die 30. Brigade von Mittags bis Abends alle Angriffe diese Position sowie gleichzeitig Montoire durch das überlegener feindlicher Massen bei Sapignies abge 10. Armeecorps genommen. Die diesseitigen Verluste wiesen und hierbei 260 Gefangene gemacht ; am 3. waren nicht unbedeutend. Am 7. Januar erreichten. behauptete sich sodann General v. Göben mit der ver unsere Colonnen auf ihrem Vormarsch gegen Le Mans sammelten 15. Division und einem Detachement unter unter theilweise sehr heftigen Gefechten Nogent le Prinz Albrecht Sohn in einem neunstündigen Kampfe . Rotrou, Sarpé, Savigny und la Chartre, und seßten gegen zwei feindliche Armeecorps unter Faidherbe, am 8. Januar ihren Marsch bis über Et. Calais, am wobei unsere Truppen am Abend zwei Dörfer mit 9. und 10. auf allen Punkten weiter westlich fort. Von der Armee des Generals Chanzy sollen Bestandtheile *) Wir haben in verschiedenen Blättern öfter Zweifel darüber des 15., 16. und 17. Corps bei den Gefechten engagirt gelesen , ob unsere Geschosse überhaupt das Innere der Stadt gewesen sein, unter den Gefangenen haben sich Leute rreichen könnten , und möchten hier nur daran erinnern , daß von der Strafcompagnie aus Algier befunden. Be man schon bei der Belagerung von Sebastopol Raketen schweren Kalibers auf die Strecke einer vollen Meile in diese Stadt richte der französischen Regierung aus Bordeaux be schleuderte. Die Geschüß- und Mörserbatterien , wie sie gegen haupten , daß Chanzy's Armee 200,000 Mann stark, wärtig vor Paris meistens in Thätigkeit getreten sind , tragen vollständig equipirt und zu Offensiv - Operationen be allerdings nicht ganz so weit, doch beherrschen sie namentlich das fähigt gewesen sei ; die Bestätigung dieser Stärke ganze linke Seine-Uķer, das Fauburg St. Germain 2c.
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dürfte abzuwarten sein , wenn auch feststehen mag, daß die Franzosen, die sich bekanntlich im Verlauf des Krieges als treffliche Organisatoren neuer Truppen körper bewiesen, jest wieder eine ansehnliche Truppen macht im nordwestlichen Frankreich gesammelt haben. Im östlichen Frankreich scheinen sich wichtige Kriegs: operationen vorzubereiten, sobald die Armee Bourbaki's sich mit Theilen der Armee von Lyon vereinigt haben wird, um , unterstüßt durch Garibaldi's Freischaaren, hier dem General v. Werder entgegenzugehen . Doch sehen wir , daß man auf unserer Seite entsprechende Vorbereitungen zum Empfang des neuen Feindes g = troffen hat : General v. Zastrow ist bereits mit der 13. Division auf dem Kriegsschauplage der Vogesen eingetroffen, wohin außerdem neue bedeutende Trup : penmassen aus Deutschland dirigirt worden sind . Es handelt sich , wie wir hören , um die Bildung einer neuen , der V. oder „Ost - Armee“, welche aus den bisher hier getrennt operirenden Corps bestehen und dem Commando des Generals Frhrn . v. Manteuffel unterstellt werden wird , wogegen die Führung der · I. Armee bis auf Weiteres durch General v. Göben zu erfolgen hat. Belfort wird durch den Oberst Denfert-Rochenau zwar noch immer hartnäckig vertheidigt , doch ist hier in der Nacht vom 7. auf den 8. Januar ein glück: licher Sturm gegen Danjoutin, südlich Belfort, unter nommen worden. Dieser Ort liegt eine halbe Meile von Belfort entfernt auf einer Höhe von 1060 Fuß ; nach seiner Einnahme wurde ein heftiges Feuer auf zösische Stalsoffiziere , 16 Offiziere und über 700 unverwundete Gefangene gemacht ; außerdem erlitt der Feind bedeutenden Verlust , wogegen unserer: seits 1 Offizier und 13 Mann getödtet , 65 Mann verwundet wurden. Somit ist ein Schritt weiter ge than, um die Belagerung der starken Festung Belfort zu einem glücklichen Ende zu führen und den leyten festen Punkt des Elsaß in unsere Hände zu bringen. Am 8. Januar schlug Oberst Dannenberg bei Montbard einen Angriff der Garibaldischen Frei : schaaren zurück und am 9. bestand General v. Werder ein glückliches Gefecht bei Billerserel ; derselbe stieß bei seinem Vormarsch auf die Flanke des 20. fran zösischen Corps und nahm den Ort, wobei 2 Stabs offiziere, 14 Offiziere , über 500 Mann und 2 Adler in unsere Hände fielen. Alle Angriffe des hierauf in bedeutender Stäre sich entwickelnden Gegners, wobei auch das 17. Corps eingriff, wurden mit diesseitigem geringem Verlust in der Linie Villerserel Moimay: Marat abgewiesen. Wir sehen also, daß überall : vor Paris, im Nor den, Westen und Osten Frankreichs der gegenwärtige Stand des Krieges ein für unsere Waffen sehr günstiger ist. Geschrieben am 14. Januar.
Die Belagerung von Straßburg. (Fortsetzung.) [C. v. S. ] Als der beste Angriffspunkt gegen die Festung ward der nordwestliche Theil der Enceinte ermittelt. Dieser wird von den Baſtionen 11 und 12 gebildet, zwischen denen, in der Courtine, und gedeckt durch das Ravelin 50, das Steinthor liegt. Die von den Belagerten bewirkte künstliche Ueberschwemmung des Vorterrains der Festung hatte auf diesem Punkt nicht völlig bewerkstelligt werden können , und über dieß lag die Bastion 12 ziemlich frei , da das nach Osten vor die Enceinte vorgeschobene Hornwerk , die Finkmatt , nicht bis an die Spitze der Bastion 12 Dagegen ist sowohl diese wie auch heranreicht . die Bastion 11 und das davorliegende Ravelin 50 durch eine Contregarde und natürlich zunächst durch Vor der Contregarde einen Wassergraben gedeckt. liegt noch ein niedrigeres Werk , davor ein zweiter naſſer Graben, und endlich kommt dann das Glacis mit gedecktem Wege. Vor der Bastion 12 bildet dieses Glacis selbst wiederum eine Contregarde mit Wasser graben, und vor dieser liegt nun als äußerstes Werk die Lunette 54, gleichfalls von einem Graben umgeben. Das Vorterrain war hier durch die Juundation unter Wasser gesezt, und war auf diesem Puntte also eine Annäherung unmöglich . Man mußte nun zu diesem Behuf einen mehr nach Westen liegenden Punkt wäh len, nämlich die links von dem Tbore, also vor Baſtion 11 gelegenen Lunetten 52 und 53, welche lettere et was mehr vorspringt und mit gemauerten Graben böschungen versehen ist. Die Lunetten sind von einem Wassergraben, der bei Lunette 53 gegen 60 Fuß, bei der Lunette 52 ungefähr doppelt so breit ist, umgeben. Hinter diesen Werken erstreckte sich nun wiederum die Inundation , über welche schmale Dämme nach der Enceinte zurückführten. Die Lunetten lagen also gleich sam in einem See, der nach vorn eine geringe, nach hinten zu eine größere Breite hatte. Die über diesen See führenden Dämme aber wurden theils durch die Enceinte , theils durch die davor liegenden Werke flankirt. In der Nacht vom 29. auf den 30. August wurde bei dem Dorfe Schiltigheim in einer Entfernung von 7-800 Schritt von der Festung die erste Parallele ausgehoben. Sie wurde in einer Länge von 4500 Schritt angelegt , wobei die Gräben 4 Fuß tief und am Boden 10 Fuß breit waren. In der Nacht vom 31. August auf den 1. September wurden die Com municationen zur zweiten Parallele vorgetrieben und in der darauf folgenden Nacht diese Parallele selbst in einer Länge von 2000 Schritt flüchtig ausgehoben. Der Feind hatte schon am 31. August und 1. Sep tember seine angegriffene Front mit zahlreichen Ge= schüßen armirt und erschwerte durch ein heftiges Ge wehrfeuer das Ausheben der zweiten Parallele in hohem Grade.
20 ――― die Schanze Am 2. September Morgens 4 Uhr machten die | ernstlichen Widerstand deutscherſeits Belagerten gleichzeitig zwei Ausfälle. Der eine wurde von Villejuif wieder ; sie hatten sie bei meiner Vorbei gegen den südlich vom Steinthor gelegenen Bahnhof reise am 24. so gut wie ausgebaut, durch Laufgräben gerichtet, wo eine Compagnie des 1. Bataillons vom mit den Werken von Bicêtre und Montrouge verbun Grenadierregiment König von Preußen stand . Die den und mit Geschüßen beseßt. (Ich zählte damals acht anderen drei Compagnien eilten rasch herbei , und so zwischen Croir de Bernis und Chatenay sichtbare ward der Ausfall auf's kräftigste zurückgewiesen. Auch Scharten . ) Ferner haben sie auf dem jenseitigen Ufer der zweite Angriff der Franzosen nach der Insel der Seine das gebogene Ende des dortigen Stadtwalls Wacken mißlang. bei Point du Jour zu einem selbstständigen geschlossenen Die Anlage der zweiten Parallele , wobei der Werke umgewandelt und vor demselben an der Seine Oberstlieutenant v. Gayl und der Hauptmann Herz bei Billancourt neue Batterien gebaut. berg vom Ingenieurcorps ihren Tod fanden, war in Den (in gedruckten amtlichen franzöſiſchen Erlaſſen dem Dunkel der Nacht nicht völlig geglückt und mußte schon vor mehr als sechs Wochen erwähnten) zwischen zum Theil umgelegt werden ; dieß , sowie die Voll Châtillon und Meudon vermutheten deutschen Batterien endung der Approchen von der ersten nach der zweiten müssen die Franzosen so wenig trauen , daß sie in Parallele nahm einige Tage in Anspruch. Leßtere letter Zeit, nach den sicheren Wahrnehmungen deutscher wurde in einer Länge von 2500 Schritt angelegt und Vorposten und Artillerie-Offiziere, ihre schweren Ge hatte eine Breite an der Sohle von 12 Fuß und eine schüße aus den Werken von Jssy und Vanvres theilweise Tiefe von 4-5 Fuß. weg und höchstwahrscheinlich nach Billancourt und Point Am 9. September wurde aus der zweiten Parallele du Jour geschafft haben. Hinter der dortigen Seine zur dritten , welche 2-300 Schritt von der Festung Insel halten die französischen Kanonendampfboote, um anzulegen war, vorgegangen , und in der Nacht vom gegen Sèvres und St. Cloud, ja, wie es scheint, bei 11. auf den 12. die dritte Parallele hergestellt. In Boulogne vorbei bis Epinay flußabwärts fahrend , ihr der Nacht vom 13. auf den 14. wurde dann noch Feuer abzugeben, das in Versailles fast zur täglichen eine Halbparallele angelegt, welche bis auf 40 Schritt und nächtlichen Musik geworden ist. Der deutsche fich der Crete des Glacis näherte. Soldat nennt sie "I Tante Boulogne". Mittlerweile war aber die Belagerungsartillerie Die Schanze von Montretout scheint deutscherseits so nicht müßig geblieben. Zugleich mit dem Ausheben weit wie nöthig geschleift, aber von einem Jägerposten der ersten am 29 . sie Festung genähert und beschoß die zunächst gelegenen besetzt zu sein. Alle anderen genannten ursprünglich Werke derselben, sowie die Casernen und Magazine, französischen Schanzen werden nun von den Deutschen wobei natürlich auch die in ihrer Umgebung liegenden benußt. Als im Schußbereich dieser (der alten und Theile der Stadt sehr zu leiden hatten. Selbst der neuen) im Süden von Paris gelegenen Werke liegend gilt die ganze Straßenstrecke von Choisy le Roi bis Münster konnte nicht ganz verschont bleiben. Nament: Petit Bicêtre ; ja , es sollen schon Granaten daraus lich ward die nördliche und die westliche Seite Straß über Villacoublay hinausgegangen sein. Ebenso find burgs arg mitgenommen ; das Rathhaus, das Theater, das Gymnasium, die Bibliothek u. s. w., welche Ge Ville d'Avray , Meudon , Sèvres und St. Cloud da bäude hier lagen, brannten ab. Vor der rechten Face durch sehr beichädigt. Es kommen auch noch Granaten der Lunette 53 ward eine Brechebatterie auf eine vom Fort d'Issy bis in den Park von Villeneuve bei St. Cloud. Entfernung von 1200 Schritt angelegt , und bald Wir kommen nun zum Mont Valerien ( Onkel ließen sich die Wirkungen derselben erkennen. Baldrian " im Munde der deutschen Soldaten). Von Die Belagerten ihrerseits thaten alles Mögliche, Montretout , das als vorgeschobenes Werk desselben um den Fortgang der Belagerungsarbeiten zu hemmen . Die Batterien wurden kräftig beschossen, und ein un hätte dienen sollen , haben wir schon gesprochen. Es wird zu sehr von den Höhen in deutschem Besiß be gemein heftiges Feuer wurde auf die vorwärts dringen den Sappeure gerichtet. Beim Anlegen der dritten herrscht, um den Franzosen viel zu nüßen. Es sind aus diesem schon vor oder bei dem Be Parallele regnete es Chassepot- Geschosse gegen die Arbeiter. (Schluß folgt.) ginn der Einschließung namentlich am halben oder drittel Bergabhang zwei neugebaute Batterien vorge schoben worden ; die eine gegen Buzanval zu , also Militärische Briefe vom Kriegsschauplak. gegen Südwesten, die andere, sogenannte Mühlenberg Batterie, gegen Nordwesten (im Osten von Rueil, im XXV: Süden von Nanterre, wo Reymann eine Windmühle [Von einem Augenzeugen bei der III. Armec.] hat) . Aus der ersteren scheinen in lezter Zeit (dritte (Schluß.) Woche December) weitere Ecdarbeiten gegen la Pouil [v. E.] Als wenn die Franzosen nach Verlust der leuse (wohl la Foilleuse nach Reymann) vorgeschoben worden zu sein , deren Deckung zu Vorposten Schar Bergnase von Châtillon diese nun in die Flanke neh men wollten, beseßten sie später wie ich glaube ohne | müßeln Anlaß gab.
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Die meisten schweren Geschüße jener zwei Batterien Sèvres dem feindlichen Feuer ausgesezt zu sein. Am 1. December befanden sich dort Granatlöcher und und der Festung selbst gehen selbstverständlich gegen Westen und reichen bis St. Cloud 0 Park , Marnes, Steintrümmer auf den Straßen in Menge, theilweise Vaucresson , Bougival , Croissy , Chatou , die alle in vom gleichen Tage . Am Thurm der schönen neuen deutschem Besiß sich befinden , und von wo über die Kirche hatte dicht unter der Uhr wenige Augenblicke Einzelnheiten ihrer Wirkung sich manches Eigenthüm vor meiner Durchreise eine solche eingeschlagen ; ganz frische Trümmer lagen auf dem Marktplage. Die liche mittheilen ließe, das uns zu weit führen würde ; französischen Vorposten jenseits der Seine feuerten be den deutschen Truppen schaden sie wunderbar wenig. Doch liegt Garches so sehr unter ihrem Schußbereich, ständig , wie bei einem Scheibenschießen , so daß die daß die Einwohner auf Befehl von deutscher Seite es Chassepot-Geschosse sich nicht selten in die Stadt ver ➖➖➖ räumten und es jetzt ausgebrannt wird. loren. Der Inhalt der Mauer Anschläge betraf fast einzig das Verhalten der Einwohner bei Beschießung „Onkel Baldrian" liebte es aber auch , hier und da seinen großen Musiker „ Beethoven" aufspielen zu und Gefechten und verbot ihnen namentlich, mit den französischen Truppen jenseits der Seine bei den Ge lassen : ein Geschüß von außerordentlicher Stärke ; aus diesem scheinen schon am 30. November Granaten bis fechten zu sprechen. Argenteuil (dieß habe ich aus dem Munde des dort Argenteuil soll denn auch in lezter Zeit , als zu befehligenden preußischen Majors ) gelangt zu sein, sehr ausgeseßt, geräumt worden sein (d. h. wohl als bald nachher eine solche bis Glatigny , nördlich und Quartier, kaum von den Vorposten) . nahe dem Thor von Versailles , auch bis vor das Sannois und seit dem 29. November auch St. Gratien liegen unter den Granaten. Gitterthor gegen Ville d'Avray zu (dieß ist weniger Von St. Denis aus war Ende November eine gewiß) , ferner bis zum Aquäduct de Marly bei Batterie auf die Höhe von Epinay vorgeschoben wor Louveciennes. Am 23. December sah ich selbst mit den und scheint beim Ausfall vom 30. gegen dieses vielen anderen der besten Zeugen eine solche bis hart Dorf, bei dem es den Deutschen zur Hälfte abgenom= östlich an den Hof le Pecq , gegenüber St. Germain en Laye an der Seine, wohin schon einige Tage vor men, aber von diesen zurückerobert wurde, mitgewirkt zu haben. her eine gelangt war, fliegen, und 20 Minuten nach Auch Montmorency , Sarcelles und Arnouville her eine andere über die Seine in's Buschwerk am liegen seit dem 29. unter den Granaten. Anfangs Üfer unter der Halde der Stadt, wo sie platte. Es ist dieß eine Entfernung von 8500 Meter = 28,300 December waren Pierrefitte, Stains, Dugny und das bekannte le Bourget denselben sehr ausgeseßt ; Dugny badische Fuß oder 10,300 Schritt, fast 11 deutsche hatte früher ein Divisionscommando des Gardecorps Meile. (Es wurde darüber an die „Times" telegra enthalten, das wegen der Granaten nach Brie verlegt phirt.) Um dieselbe Zeit flog eine solche noch mehrere wurde. Von le Bourget hörte ich einen Offizier, der (sechs ) hundert Schritt über das Schloß Beauregard (östlich halbwegs an der Straße zwischen Versailles | ( vor dem 4.) dort zwei Tage lang auf Vorposten gelegen war, erzählen. Sie Si lagen mit den Truppen und St. Germain). Dieß sind wohl die größten bis dahin vor Paris erreichten Schuß oder eher Wurf in den Kellern, durften kein Feuer anzünden, mußten weiten. sich ihre kalten Lebensmittel, Wein, Branntwein, Speck Auf der Halbinsel im Nordosten des Mont Valerien und Brod auf Schubkarren herbeiführen lassen. In einer jener zwei Nächte fielen über 200 Granaten in hatten die Franzosen schon vor der Einschließung bei Courbevoie , la Garenne und Gennevilliers Erdwerke das Dorf, ohne ihnen Verlust zuzufügen. Jezt soll begonnen und wohl seither vollendet. Ende November le Bourget vom Genie des Gardecorps so befestigt sein, daß die Franzosen mit Laufgräben dagegen vorgehen . hatten sie vor dieselben bis hart an das Seine-Ufer bei Destlich davon bis Fort Rosny scheinen keine Erd Bezons Batterien vorgeschoben, die sich durch fleißiges werke vorgeschoben worden zu sein. Der Bau von Feuern gegen das Dorf Houilles hervorthaten. Bei Bezons sollen die Franzosen auch eine Schiff solchen hinter den bleibenden Werken von St. Denis brücke über die Seine gebaut haben. Sie scheinen bis Rosny , nämlich auf Montmartre , bei Belleville Bezons wirklich (wenigstens am 22. December) beseßt und der Butte de Chaumont, rührt von dem Beginn des Krieges her. Die Höhen decken hier Paris voll gehabt und dort gearbeitet zu haben. Dagegen spreng ten , wie wir im Vorbeigehen anführen wollen , die ständig. Die hier von Nordosten bis Often her in die. Seine Deutschen (Pioniere vom 2. (?) Armeecorps gleichen Tags eine der noch stehen gebliebenen Brücken (wohl fließenden Wasser (Rouillon - Bach, la Croud , Mont die der Eisenbahn) bei Chatou. Fernere Batterien fort-Bach und Ourcq Canal, namentlich leßtere zwei) waren am 30. November bei Colombes und, wie es waren von den Franzosen schon vor der Einschließung zu einer Ueberschwemmung benußt worden , welche scheint , auch gerade gegenüber Argenteuil an der Seine gebaut. dann von den Deutschen in Besitz genommen und bes Argenteuil , offen und mit seiner Längenseite an trächtlich vervollkommnet wurde. Ich sah sie am 3. der Seine liegend, scheint weit mehr als die daneben. und 4. November im Süden von Aulnay bis gegen liegenden , auch kleineren Ortschaften St. Cloud und | Dranch sich ausdehnen .
Damals standen die deutschen
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Vorposten jenseits der Ueberschwemmung , hatten also von Rosny und Nogent über die Felder der Hoch ebene hinweg . diese hinter sich. Die Eisenbahnen wurden hier von den Franzosen Außer der Schanze bei Avron scheinen noch andere bisher unbemerkte französische Batterien ibr Feuer am in der Weise benußt , daß sie auf dem äußeren Ge 30. November eröffnet zu haben . *) Die Wirkung des leise einen Güterwagenzug ――――――― wohl mit Erde gefüllt —, Granatfeuers in den Schlachten vom 30. und 2. wird auf dem inneren einen Zug mit Geschüßen, welchen die Lücken zwischen den Wagen des äußeren Zuges als | allgemein als furchtbar und Ursache von zwei Dritteln Schießscharten dienten, beide zusammen rasch zwischen der Verluste anerkannt . Generalmajor du Troſſel, Commandeur der 7. preußischen Brigade , die haupt den Hügeln (bei Montmartre und Villette) heraus führten , hielten , zielten , schossen und wieder hinein | sächlich an der Schlacht vom 2. December Theil nahm, führten. sagte mir, auf dem Felde vor Champigny sei von den Wir kommen nun zu den Höhen im Osten von Forts de Charenton , de Nogent und wie sie alle Paris , denen auf beiden Ufern der Marne ebenfalls heißen" fast alle 10 Schritt eine Granate in seine Höhen , auf dem nördlichen mehr Berge , auf dem Truppen gefallen und habe schrecklich gewirkt. Sein Verlust stieg bis 800 Mann. Nach dieser furchtbaren südlichen eher Hochebene, gegenüberliegen. Erfahrung betrachtete er als zweck des ewigen , an Hier ist es der in leßten Tagen viel genannte Menschenleben selten schädlichen Granatschießens der Mont Avron, welcher vom Fort Rosny aus mit einer Schanze gekrönt wurde. Die Zahl der darin aufge. Franzosen das Sicheinschießen auf alle möglichen Ge stellten Geschüße soll laut Mittheilung eines Augen fechtsfälle und fand diesen Zweck bei Champigny voll zeugen bei der späteren Einnahme durch die Deutschen ständig erreicht. Ueber den Bereich des Granatfeuers von Cham nach den gefundenen Trümmern 14 (? ) betragen haben. Es war wohl zuerst vom 29. auf den 30 November pigny bis wieder zur Seine oberhalb Paris, von der und am 2. December bei den Schlachten von Cham wir ausgegangen sind, und etwaige neue Erdwerke in pigny 2c., daß diese Schanze, wie es scheint, ziemlich dieser Gegend ist mir nichts bekannt geworden. Obiges ist also die Reihe einzelner Bruchstücke, aus unerwartet und wirksam ihr Feuer eröffnete. Am 4. und 5. flogen Granaten vom Mont Avron welchen einigermaßen eine Vorstellung von den Er um mein Nachtquartier im Schloß Montfermeil. Die gebnissen der Thätigkeit der Parijer nach außen in den in's Auge gefaßten beiden Zweigen der Verthei früher unten bei Chelles gegen Gournay bestandene untere Kriegsbrücke wurde mir am 5. als zusammen digung sich bilden läßt. Noch muß erwähnt werden, geschossen bezeichnet. Die Granaten flogen im Dorf daß die Geschosse der Franzosen anerkannter Weise Chelles und unterwegs über die obere Kriegsbrücke sowohl in Bezug auf Trifffähigkeit als in Bezug auf nach Champs noch weit über mich hinweg , und auf Explosion große Fortschritte gemacht , namentlich die früheren Zeitzünder mit Aufschlags (Percuſſions-) der Straße zwischen Champs und St. Germain´ des Noyers , also im Osten von Champs , hörte ich noch Zündern, die meistens wirken, vertauscht worden sind. Zum Schluß möge noch die von deutscher so gut ganz deutlich Granaten , die nach dem Rauche vom Mont Avron kamen , sausen und platen , wahrschein wie amtlicher Seite zwar unter allem Vorbehalt, aber lich beim Dorf oder gar oftwärts desselben. Wirklich doch als aus guter Quelle stammend , mitgetheilte soll denn auch Mont d'Avron den Eisenbahnbetrieb, Nawricht erwähnt sein , wonach General Trochu den doch wohl im Westen von Lagny gegen Chelles zu, Mont Valerien möglichst mit Lebensmittel -Vorräthen versehen würde , um sich bei einer Uebergabe von beeinträchtigt haben. Daß diese Schanze das kühnste Vorgehen der Paris mit starker Truppenzahl dahin zurückzuziehen Franzosen mit Erdwerken bezeichnete und gegenüber und dadurch ein Gewicht in die Wage der von ihm dem Eisenbahnkopfende Lagny und überhaupt den unterstüßten Orleans_zu_legen. (?) Das Gesammtergebniß der hier vorgelegten Rund riesenhaft bedeutenden Zufuhrwegen für die Deutſchen vor Paris und im Süden das erste Ziel der deutschen schau eines völlig Uneingeweihten ist übrigens im schweren Geschüße wohl ohne alle unmittelbare Einklang mit dem Urtheil von Sachkennern , die ein Absichten auf die Stadt Paris - geworden , ist bei geweiht sein können – daß die Franzosen sowohl be einem Blick auf die Karte , namentlich das dahinter: züglich ihrer Geschüße , deren Zahl und Tragweite, liegende überhöhende Werk von Rosny und den breiten als ihrer Schanzarbeiten unzweifelhafte , sehr be= Rücken von Montreuil zwischen jenem und dem Stadt : | achtenswerthe Fortschritte gemacht haben. Auf der anderen Seite beweist aber das Schicksal der Schanze wall, begreiflich. Auf der Hochebene im Süden der Marne fand ich am 6. December das Feld im Südosten von Noisy *) Ein englisches Blatt spricht von einer solchen bei Garennes. le Grand so sehr von Granatlöchern , Maulwurfs Meine Karten weisen keine Ortschaften dieses oder ähnlichen Namens auf, die in Frage kommen können , als die schon ge= haufen ähnlich , fast alle 20 Schritt übersät , wie ich nannte und früh befestigte Garenne bei Courbevoye, und la Va es vorher nie gesehen. Doch scheinen sie hier wenig renne am rechten Ufer der Marne, im Südosten von St. Maur, geschadet zu haben. Hier und gegen Villiers f. M. das aber dem Fluß sehr nahe und unzweifelhaft vom linken (deutschen) Ufer bedeutend überhöht und eingesehen ist. zu schauen vom Gesichtskreis her drohend die Forts
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auf Mont Avron , wie schnell das Gegengewicht der deutschen Rüstungen vor Paris , wenn einmal ange= wendet, in der Wagschale wirkt. Zur Stunde, wo diese Zeilen zu Ende geschrieben werden und an ihre Bestimmung abgehen , scheinen gegen andere französische Werke vor Paris außer Mont Avron noch keine schweren Geschosse geflogen zu sein. Wie weit der bis zu einer gewissen Grenze unzweifel hafte Erfolg reichen wird, das wissen die Götter. Wer hätte überhaupt vor sechs Monaten diesen Erfolg des Krieges geahnt ! Geschlossen am 3. Januar 1871 . XXVI. [Von einem Offizier der k. bayerischen Armee. ] Chateau Gros Bois , (füdlich Paris ) 9. Jan. Jene Zeiten , wo es so oftmals hieß : „vor Paris nichts Neues !" sind seit einigen Tagen gründlich vorüber. Seit dem 5. d. Mts. früh 81 Uhr dröhnen unsere Ungeheuer von Belagerungsgeschüßen Tag und Nacht ihrem längsterjehnten Ziele zu. Die deutsche Artillerie bewährt auch hier ihre alte Meisterschaft. Das Fort Iſſy hat schon bald nach dem Beginn des Bombardements nicht mehr geant wortet, da gleich anfangs mehrere Schießscharten und folglich auch die dahinter stehenden Geschüße demon tirt wurden. Bei Tage 50 bis 60 Schuß in einer Minute zu hören, ist keine Seltenheit, und die Wir: kung unserer Geschosse ist eine sehr günstige. Das Fort Vanvres hat zwar , jedoch nur mehr schwach, geantwortet , während Montrouge ganz ge waltige Anstrengungen machte , unsere Linien zu be schießen . Hageldicht schlugen die Geschosse ein , ohne uns besonders zu schaden. Am 6. antwortete zwar das Fort Jy wieder, aber nur kurze Zeit und sehr matt , und es darf im Augenblick mit Sicherheit der Fall des Fort Vanvres angenommen werden , worauf demnächst Montrouge nachfolgen wird . Die Neuigkeiten drängen sich jetzt eigentlich so, daß nur der Telegraph noch besonderen Werth hat : er überholt unsere Correspondenz um 3 bis 4 Tage ; leider ist er nur Dienstdepeschen zugängig. Am 7. haben unsere Brandgranaten, welche über die Köpfe der Forts Besaßungen nach dem stolzen Paris hineinsausten , an zwei Punkten gezündet ; die Kirche Val de grace stand in Flammen. Von Paris her hat man Sturmläuten gehört ; dasselbe kann aber verschiedene Zwecke bedeutet haben , keinesfalls hat es einem Ausfall gegolten. Bis zur Stunde haben sich die Belagerten fast lediglich auf festes Geschüß feuer beschränkt. Dagegen haben am 3. Beſchießungs tag, dem 7. Januar, 700 Brandgranaten den Parisern einen Besuch abgestattet und zugleich den Versuch ge= macht , die Pariser zur Vernunft zurückzuführen ; es brannte die Stadt an zwölf Punkten zugleich.
Ob nun einzelne Machthaber noch der Ansicht sind, die deutschen Geschosse reichten nur bis dahin, wo die „ Canaille" wohnt , und ob ihre Schnsucht nunmehr befriedigt wird, daß dieselbe durch das zu lange auf sich warten lassende Bombardement vernichtet würde, weil dadurch so und so viele Tausende als unnüße Mitesser verschwinden , oder ob ihnen nicht selbst die Knie schlottern , lassen wir dahingestellt sein. Ein Mann , der solchen Barbarismus nur denkt , besigt nicht die Tugenden eines civilisirten Feldherrn , noch weniger jener, der sich nicht scheut, seine eigenen Lands leute und Leidensgenossen als „ Canaillen " zu bes trachten und sie laut dafür zu erklären , wofür sich dieselben eines schönen Tages - vielleicht mit einem Strick in der Hand schönstens bedanken dürften . Wir dagegen sagen : den Hut ab vor solchem Heroismus der irregeleiteten Parijer Bevölkerung, die als das lebenslustigste Volk der Welt solche Entbeh rungen seit bald 4 Monaten sich auferlegt hat ! Fortwährend arbeiten wir bei Tag und Nacht, im Nebel und Schneegestöber an Feldverschanzungen und Vertheidigungslinien, und bewunderungswürdig ist die Rührigkeit , mit welcher unsere Soldaten sich hieran betheiligen ; noch mehr aber erregt unser Erstaunen, wie oft Vedetten auf gefährlichen Punkten ſtundenlang flach auf dem Bauch liegen, bis die Stunde der Ab lösung naht, die aber nicht regelmäßig alle 2 Stunden, sondern bei Tag nur während eines Nebels oder Schneegestöbers , höchstens noch bei dichtem Regen stattfinden kann. Während nun die Franzosen bekanntlich auf jeden einzelnen Mann selbst mit Geschüßen schießen , lassen unsere Vorposten solche Neckereien ganz unerwiedert und richten dagegen ihr Augenmerk einzig und allein auf feindliche Bewegungen, Concentrirungen und Alles , was auf einen beabsichtigten Ausfall hindeuten könnte. Hierzu scheinen aber schon seit längerer Zeit die Fran zosen wenig Lust mehr zu verspüren ; denn beim leßten Versuch gingen gleich 6 Bataillone Mobilgarden nicht mehr vor : das beste Zeichen , daß Muth und Aus dauer erschöpft und bald ebenso rar sind wie -- ein gutes frisches Stück Rindfleisch !·
Miscell e. Die deutschen Belagerungsgeschüße vor Paris. (Aus der " Times" vom 17. December 1870.) Als vor ungefähr 30 Jahren die Zweckmäßigkeit, Paris zu befestigen, in der französischen Deputirtenkammer discutirt wurde , war der Haupt : Einwand , der dagegen gemacht wurde , der , daß es unnöthig sei. Die großen Schwierigkeiten , denen das Herbeibringen schwerer Be lagerungsgeschüße unterworfen sei, würden die Belagerung der französischen Hauptstadt im höchsten Grade unwahr scheinlich machen. Damals dachte man noch nicht entfernt daran, die Eisenbahnen zu militärischen Zwecken zu be nußen , und die Deputirten der Opposition würden den
24 Gedanken - der trot Aller zur Wahrheit gewordeu ist verlacht haben : Geschüße, die über 100 Centner wiegen, von Magdeburg bis Villa- Coublay in der Umgebung von Paris zu transportiren. Ein umständlicher Bericht über den preußischen Belagerungspark vor Paris würde ein guter Beitrag zur Geschichte der Entwickelung des Ar= tilleriewesens seit dem Anfang des 18. Jahrhunderts sein. Er würde die Anfertigung der schwersten Vorderlader und der leichtesten Hinterlader, welche lettere unter dem Namen " kurze 24 Pfünder oder 15Centimeter - Geschüße " sich vor Straßburg so bewährt haben , einschließen. Die Bresch Geschüße, die vor Straßburg gebraucht wurden , und die ein Hohlgeschoß von zwei Centner Gewicht schießen, sind leichte compacte Kanonen im Vergleich mit den alten Riesen, die ohne Rücksicht auf ihr Alter von ihren histo rischen Ruhepläßen auf den Wällen deutscher Festungen
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hervorgeholt worden sind, um zum wirklichen Bombardes ment von Paris gebraucht zu werden. Die Aufgabe , schwere Geschüße aus dem Innern Deutschlands bis in die Nachbarschaft von Paris zu bringen, ist eine außerordentlich schwere gewesen , und es wird faum allgemein bekannt sein , daß erst am 9. Oc= tober 1870 damit der Anfang gemacht wurde. Die frans zösische Ostbahn konnte vor dem Fall von Toul nicht benußt werden, und nachdem endlich diese kleine, gut vers theidigte Festung capitulirt hatte, waren noch verschiedene Arbeiten auszuführen , ehe die Bahn von Weißenburg bis Nanteuil mit denselben Wagen befahren werden konnte. Am letteren Ort hat noch bis vor wenigen Wochen ein großes Hinderniß , in Gestalt eines gesprengten Tunnels, die Weiterfahrt bis dicht vor Paris unmöglich gemacht. (Schluß folgt.)
Nachrichten.
Desterreichische Monarchie. ** Wien, 4. Januar. [Personalchronik : Feld : marschalllieutenant Möring t. ] Am 26. v. Mts . ist der Feldmarschalllieutenant Karl Möring nach längerem Leiden gestorben. Derselbe war am 19. Mai 1810 zu Wien geboren und war von preußischer Abkunft (ſein Vater stammte aus der Altmark) ; schon frühzeitig wurde er für den Militärdienst bestimmt. In seinem 13. Lebensjahre trat er in die Ingenieur-Akademie, deren Direction damals der General Herzogenbusch führte ; er blieb in derselben. 6 Jahre und wurde 1829 als Lieutenant in dem Genie corps angestellt , zu dessen intelligentesten Offizieren er bald gezählt wurde. Im Jahre 1841 machte er auf der Medea" die Expedition nach Syrien mit , welche die Großmächte in Scene zu sehen beſchloſſen hatten , um der Pforte gegen die Uebergriffe Mehemet Ali's Schuß zu gewähren ; an diese Erpedition knüpfte der strebsame Offi zier eine auf eigene Kosten ausgeführte militärwissenschaft liche Reise nach England und Nordamerika. Zwei Jahre später kam er nach Europa zurück, avancirte zum Haupt mann und erhielt den Ruf als Lehrer der Mathematik und Militärwissenschaften zu den Söhnen des Erzherzogs Rainer, der damals Vicekönig in Italien war. Hier blieb er wieder 2 Jahre in Mailand , resp. Venedig und kehrte dann nach Wien zurück, wo er sich hauptsächlich mit mili tärwissenschaftlichen Arbeiten beschäftigte. Kurz vor Aus bruch der Revolution von 1848 gab er anonym ein Werk heraus , das den Titel führte : " sibyllinische Bücher aus Oesterreich"; dasselbe legte in unverblümter Sprache die Mängel und Gebrechen des Kaiserstaates dar und erregte ganz außerordentliches Aufsehen. In das deutsche Parla ment gewählt, saß Möring im linken Centrum der Pauls
firche und wirkte als Reichs - Commissär für Errichtung einer deutschen Flotte. Im Feldzug 1849 war er bei der Belagerung von Venedig thätig , wurde zum Major im Geniecorps befördert, und trat, nachdem er Geniedirector in Triest geworden , auf Wunsch des Feldzeugmeisters Grafen Wimpffen zur Marine über. Als Fregattencapitän verließ er 1854 die Marine wieder und leitete zunächst als Dirigent die Befestigungsbauten zu Piacenza, worauf er dem Genie-Comité zugetheilt und 1856 zum Obersten befördert wurde ; als solcher hatte er im Kriege von 1859 die Küsten des adriatischen Meeres in Vertheidigungszu stand zu setzen. Drei Jahre später wurde er auf seine Bitte zur Infanterie überjeßt ; er fungirte als Brigadier in Italien und wurde im Jahre 1863 zum Generalma ernannt. Im Feldzug von 1866 kämpfte er besonders rühmlich bei Custozza. Ein Jahr später finden wir ihn. als Feldmarschalllieutenant und Truppendivisionär in Lem berg, doch wurde er schon 1868 nach Wien berufen, um den Berathungen der zur Reorganisation der Armee ein gefeßten Commission beizuwohnen, und sodann zum Statt halter von Triest ernannt. Ein Brustübel , welches ihn schon früher heimgesucht hatte , trat jest mit erneuerter Heftigkeit auf, er suchte im Herbst v. J. Heilung in Wien , doch verschlimmerte sich sein Zustand zusehends ; am 26. December trat ſein Tod ein und am 28. wurde er beigesezt. Der Verstorbene hatte erst sein 60. Lebens jahr erreicht. Ein reiches bewegtes Leben ist hier beendet, der Verblichene gehörte zu den kenntnißreichsten und er fahrensten Offizieren des Kaiserstaates . Auch als Militär schriftsteller hat sich derselbe ausgezeichnet ; das unter seinem Namen 1862 erschienene große Werk : „ Dienſt des 1. k. Genieſtabes im Felde " gehört zu den besten seiner Art. Der Verstorbene soll Memoiren hinterlassen haben, deren Veröffentlichung der Zukunft vorbehalten sein dürfte.
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmſtadt. -- Druck von Georg Otto in Darmſtadt.
Sannois 20
Beilage Allgemei Militairz nen .zur eitung
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Allgemeine
Militär - Beitung.
Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.
Sechsund vierzigster
No. 4.
Jahrgang.
Darmstadt, 25. Januar.
1871.
Inhalt : Auffähe. Der deutsch französische Krieg 1871. IV. (Nebst einem Holzschnitt.) [Der Pariser Festungskrieg und die Ausfallgefechte in der Nacht vom 13. auf den 14. Januar. - Einnahme von Le Mans durch die II. Armee. Gefecht des Generals von Rantau bei Briare am 14. Januar. Belagerung von Gefechte des Werder'schen Corps am 15., 16. und 17. Januar. Longwy.] Briefe Friedrich des Großen aus dem Jahr 1760. Die Belagerung von Straßburg. (Schluß.) Miscelle. Die deutschen Belagerungsgeschüße vor Paris. [ Aus der n Times" vom 17. December 1870.] (Schluß.)
Der deutsch-französische Krieg 1871 . IV. (Nebst einem Holzschnitt.) [Der Pariser Festungskrieg und die Ausfall = gefechte in der Nacht vom 13. auf den 14. Januar. 1 Einnahme von Le Mans durch die II. Armee. - Ge= fecht des Generals v. Rantau bei Briare am 14. Januar. - Gefechte des Werderschen Corps am 15., 16. und 17. Januar. - Belagerung von Longwy.j ** Der Festungskrieg gegen die feindliche Haupts stadt entwickelt sich in normaler Weise. Auf die 31/2 monatliche Cernirung von Paris ist die Beschießung mehrerer Forts , resp. das Bombardement der Stadt gefolgt , und nach verhältnißmäßig kurzer Zeit sehen wir bereits den feindlichen Widerstand erlahmen , so daß heute schon Zweifel erlaubt sind , ob noch zur förmlichen Belagerung mehrerer Forts geschritten wer den muß. Wenn man die Stärke des Angriffsobjects, sowie die Zahl und Beschaffenheit der vor Paris in Thätigkeit getretenen Belagerungsartillerie erwägt, so muß man gestehen , daß die Kriegsgeschichte einen Festungskrieg von ähnlicher Bedeutung noch gar nicht kennt ; der Angriff auf die Düppeler Schanzen 1864, die Belagerung von Sebastopol 1854/55 , die Be: lagerung von Venedig, resp. die Beschießung des Forts Malghera 1849, die Belagerung von Antwerpen 1832 1
u. a., welche aus den lezten Jahrzehnten hier etwa in Betracht kommen können , vermögen mit dem gegen wärtigen Angriff auf Paris eine Parallele nicht aus zuhalten, selbst wenn man von der Stärke der beider seitigen Feldarmeen ganz absehen wollte. Der deutsch französische Krieg, welcher sich in allen Beziehungen als ein furchtbarer Ringkampf von zwei großen Nationen erweist , die alle ihre Kraft auf's Spiel gefeßt , ge= währt besonders auch im Festungskrieg jest ein Bei spiel von der höchsten Großartigkeit und lehrreichsten Beschaffenheit . Die officiellen Meldungen vom Kriegsschauplag, welche sich begreiflich ziemlich reservirt ausdrücken, sagen uns über den Fortgang der Beschießung wäh rend der lezten Woche Folgendes . Während der Tage des 10.- 12. Januar ging die diesseitige Beschießung wegen eines starken Nebels nur langsam vorwärts ; das Feuer wurde besonders aus der Stadt- Enceinté mit wachsender Heftigkeit erwiedert. Am 13. wurde bei anhaltendem Nebel ein ruhiges Feuer von unseren Batterien gegen die Werke und die Stadt unterhalten; der Feind antwortete nur matt. Tags darauf schwieg das Feuer der Forts Jffy, Vanvres und Montrouge fast gänzlich , wogegen von unserer Seite die Be schießung der Befestigungen und der Stadt ununter brochen fortgesezt wurde. Auf der Südfront waren inzwischen neue feindliche Batterien errichtet worden,
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PARIS .
Auteuil Südwestlicher Theil. 500 4000
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Grenelle
2800 Schritte
1:50,000.
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deren Feuer jedoch am 15. und 16. von der Be lagerungsartillerie wirksam bekämpft wurde. Unsere Verluste blieben fortwährend unbedeutend.` Nachdem die Forts Jssy, Vanvres und Montrouge fast gänzlich zum Schweigen gebracht sind, hat nunmehr also die Stadt- Enceinte den Artilleriekampf kräftig aufgenommen ; besonders sollen es Theile der Enceinte der füdlichen Stadttheile Vaugirard und Grenelle, die mit Geschüßen schwersten Kalibers armirt worden, sodann die Batterien des Point du jour,*) weiter eine vorgeschobene, an der Straße nach Billancourt erbaute, jedoch mit Geschüßen leichteren Kalibers armirte Bat terien sein, welche sämmtlich das Feuer der Belagerungs artillerie lebhaft erwiedern. Es ist bereits mehrfach constatirt worden, daß die Stadt-Enceinte stark gelitten hat, und wenn erst unsere Batterien ihrem Angriffs : object noch näher zu Leibe gegangen sein werden , so dürfte der Erfolg der Beschießung der Fortificationen und des Bombardements der Stadt noch sichtbarer in's Auge springen. Im Norden von Paris sol eine energische Beschießung des Forts von St. Denis nahe *) In obenstehendem Holzstock geben wir eine genaue Ab bilbung des südwestlichen Theils der Enceinte von Paris mit dem Point du jour und den vorliegenden Forts im Maßstab von 1 : 50,000. Dieselbe ist dem bekannten Werke des f. württem bergischen Oberstlieutenant Blumhardt : „ die stehende Befestigung, D. Red. 2. Theil (Darmstadt 1864)" entnommen.
Fortde Vanvres
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Jssy
pp
Fort
bevorstehen ; bei Ormesson , la Barre , Montmorency und Montmagny find bereits neue Batterien errichtet worden , die also nunmehr auch in Thätigkeit treten werden. Einen Beweis für die eingetretene große Wirksam leit der Beschießung von Paris finden wir in den heftigen Ausfällen, welche in der Nacht vom 13. auf den 14. Januar von den Belagerten unternommen wurden. Dieselben waren nach drei Seiten gerichtet : nach Norden gegen die Positionen der Garde bei Le Bourget und Drancy, des 11. Corps bei Meudon und des 2. bayerischen Corps bei Clamart. Alle diese Ausfälle wurden siegreich zurückgeschlagen, an einzelnen Stellen gestaltete sich der Rückzug des Feindes zur Flucht. Unsere Verluste bei diesen nächtlichen Kämpfen sollen böchst unbedeutend gewesen sein und bei dem Garde Corps 16 Mann an Todten und Verwundeten, bei dem 2. bayerischen Corps nur 9 Mann betragen haben . Es bleibt abzuwarten , ob der Feind solche Ausfälle öfter wiederholen wird ; ihre Zurückweisung ist nunmehr durch unsere Positionsgeschüße schweren Kalibers wesentlich erleichtert. Die II. Armee unter General Feldmarschall Prinz Friedrich Carl hat auf ihrem Vormarsch gegen Le Mans schnell bedeutende Erfolge errungen, indem sie am 11. Januar die Armee des Generals Chanch_vor Le Mans entscheidend schlug. Der Kampf dauerte
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bis zur Dunkelheit ; das Debouché von Champagné | behauptete, zurückziehen ; der Entsaß-Versuch von Bel wurde erkämpft und Arches - Château genommen. Am fort ist somit als gänzlich gescheitert zu betrachten. 12. Januar wurde Le Mans befeßt und gleich: Die Verluste des Werderschen Corps in diesen drei zeitig der Gegner aus seinen nordwestlich davon be tägigen Gefechten werden auf ca. 1200 Mann geschäßt. findlichen Stellungen bei St. Corneille geworfen. Die Augenblicklich ist wohl das Werdersche Corps noch auf geschlagene Armee wurde in nördlicher Richtung nach die Defensive angewiesen, so lange es allein gegen die 4 Corps starke Armee des Generals Bourbaki, welcher Alençon und in westlicher Richtung nach Laval ver für einen ebenso tapferen wie tüchtigen General gilt, folgt , wobei General v. Schmidt am 14. eine feind liche Division 21/2 Meilen westlich von Le Mans an zu kämpfen hat . Sobald aber ――――― was in diesen Tagen ― eintreten kann die Generale v. Zastrom (7. Armee griff und in regellose Flucht jagte. Es ward ferner das Lager von Coulie , wo große Vorräthe von corps) und v. Fransedy (2. Armeecorps) ihre Ver bindung mit dem General v . Werder hergestellt und Waffen , Munition und Proviant erbeutet wurden, nach leichtem Straßengefecht der Ort Beaumont der am 12. Januar in Chatillon eingetroffene General an der Sarthe , und in der Nacht zum 17. auch Frhr. v. Manteuffel den Oberbefehl über die neu Alençon beseßt. In diesen Kämpfen vom 6. bis zum gebildete ,,Ost- Armee" übernommen haben wird, dürfte 16. Januar wurden dem Feind nicht weniger als sich die Lage der Dinge bei Belfort noch weiter ändern, und wir werden dann wohl von diesseitigen Offensiv 22,000 unverwundete Gefangene, 2 Fahnen, 19 Ge schüße, über 1000 beladene Fahrzeuge, außerdem eine bewegungen zu berichten haben. Aus dem Norden Frankreichs ist nichts Neues Menge von Waffen, Munition und Armee Material, sowie 6 Locomotiven und 200 Wagen abgenommen. von militärischer Wichtigkeit zu melden. Die Ein schließungslinie der Festung Longwy ist seit dem Die Berichte der II. Armee beziffern unsere Gesammt 16. Januar vollendet , ――――― selbstverständlich mit Aus verluste vom 6. bis 12. Januar auf 177 Offiziere und nahme der belgischen Seite. Die Besaßungstruppen 3203 Mann. Selbst der Feind gesteht seine Nieder lage dießmal ehrlich ein ; wir können daher wohl an haben zwar an den Tagen vom 13. - 15 . Januar nehmen, daß für längere Zeit hinaus jeder Widerſtand Ausfälle unternommen , um die Erbauung der Be: im Westen von Paris als beseitigt zu betrachten ist. lagerungsbatterien zu verhindern , doch ist ihr Vor Vom 14. Januar wird noch gemeldet , daß ein haben nicht geglückt ; die Beschießung steht also nahe Detachement großh. hessischer Truppen unter General bevor. General Faidherbe soll von Albert (zwischen major v. Rangau bei Briare von größeren feindlichen Arras und Amiens) wieder vorzudringen suchen, doch Truppen-Abtheilungen angegriffen wurde , sich jedoch hat er bisher noch keinen Angriff auf die I. Armee unternommen , mit welcher General v. Göben eine unter geringem eigenen Verluste durchgeschlagen hat. Im Osten Frankreichs in der Nähe Belforts starke Stellung auf dem südlichen Ufer der Somme eingenommen hat. Wahrscheinlich wird aber General haben ernste Gefechte begonnen , welche wohl als das Vorspiel noch größerer Kämpfe zu betrachten sein v. Göben seinem Gegner zuvorzukommen suchen ; jeden= dürften. Nachdem General v. Werder am 9. Januar falls dürfte hier ein größerer Entscheidungskampf nahe von Vesoul links abmarſchirt war und hierbei den bevorstehen. Geschrieben am 20. Januar. Gegner, welcher seinen Marsch behindern konnte , zu rückgewiesen hatte , seßte er seine Bewegungen am 10. Januar ohne weiteres Gefecht fort. Am 15. wurde Briefe Friedrich des Großen aus dem Jahr er von General Bourbaki mit anscheinend 4 Corps in 1760. der Richtung von Chagny bis Montbeliard besonders (Der Herr Verfaſſer der nachfolgenden Einsendung, welche eine mit Artillerie lebhaft angegriffen ; der Kampf dauerte von Morgens 8½ Uhr bis Abends 51/2 Ühr. Auf Reminiscenz an Friedrich des Großen Geburtstag (24. Januar) sein will, schreibt uns sehr treffend Folgendes : „ Der Unüberwind allen Punkten wurde der Angriff zurückgeschlagen und liche im siebenjährigen Krieg muß uns Deutschen stets in gutem die Positionen des Generals v. Werder auf keiner Andenken bleiben , wenn wir siegreich sind und fürder dieß ſein wollen. Uns lächelte bisher das Glück. Er, der große Kämpfer, Stelle durchbrochen. Auch am 16. behauptete sich der besiegte die Ueberzahl und das Unglück. Auf ihn muß man General in seiner Stellung gegen erneuerte Angriffe zurückblicken, wenn man Unbeugsamkeit, gepart mit Humanität, des Feindes. In der Nacht zum 17. beseßte der bewundern will". In der That, das Vorbild kann nicht besser General Keller Frahier (westlich Belfort) , überfiel sein, - aber auch die Nacheiferung läßt wohl nichts zu wünschen Ď . Red.) übrig ! Chenebier und machte hierbei etwa 7 Offiziere und Königs “, [G. L.W.] Man wird sich des „ großen 400 Mann zu Gefangenen . Am Morgen des 18. griff sive alten Frig ", gern von Neuem erinnern, wenn der Feind wiederholt aber vergeblich Chagny und es deutschen Kriegern und preußischer Heeresleitung Mittags Bethoncourt heftig an , während gleichzeitig bedeutend überlegene Kräfte den General Keller an beschieden war , schwierige Leistungen vollbringen zu können und frische Lorbeeren dem altererbten Waffen fielen, der jedoch die feste Stellung bei Frahier hielt. ruhm hinzuzufügen. Deutschlands Soldaten waren Am 17. mußte sich Bourbaki nach mehreren Angriffen es , die anno 1870 auf den glorreichen Spuren der auf den General v . Werder, welcher seine verschanzte Väter marschirten, und was sie mit Treue und Fleiß und mit schwerem Geschüß verstärkte Position ſiegreich
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ausrichteten , mahnt uns an das Vorbild des aus einem Kampf gegen das gewaffnete Europa unbesieg: bar hervorgehenden größten Deutschen : Friedrich des Einzigen. Als pommersche Landwehrmänner 1813 in den Laufgräben vor Wittenberg postirt waren, pflegten sie, um die von diesseits nach der Festung sausenden Ge schüßkugeln von den französischen zu unterscheiden, und in Erwartung des größeren Effects von den ersteren zu sagen : Hört, dat war wedder de olle Frig !" Als am 3. September v. J. die Siegesnachricht von Sedan in Preußens Hauptstadt eingetroffen war , erkletterte ein junger Berliner die Reiterstatue Friedrichs des Großen und schmückte den historischen hohen Hut des Heldentönigs mit einem Lorbeerkranz. Die erlauchte Gemahlin des old Willy" - diefen Ehrentitel gaben amerikanische Verehrer dem biedern, siegreichen König Wilhelm - ließ den muthigen Kletterer zu sich in's Palais kommen, beschenkte ihn mit Friedrichsd'ors und fragte ihn, ob er bei seinem Wagstück nicht befürchtet hätte, herunterzufallen. Man erzählt sich, die Antwort habe gelautet : „ Nanu Majestät ? Un wenn der olle Friß nochmal so hoch wäre , seinen Kranz hätte er doch bekommen müssen". In den folgenden Zeilen wollen wir uns Friedrich den Großen zu vergegenwärtigen suchen, wie er dachte und handelte inmitten der ihn im Jahr 1760 schwer belastenden Kriegsgefahren. Seine Bedrängnisse und seine Beharrlichkeit sind Angelegenheiten und That sachen, deren Andenken uns am Erinnerungstage der Geburt des großen Königs eine liebe Pflicht ist. Des Preußenkönigs Lage war zu Anfang 1760 eine so üble , daß wahrlich viel Glück und Geschick dazu gehörte, sie zu bessern. Friedrich wurde während des Feldzugs 1760 Sieger in zwei Schlachten und hatte am Schluß dieses Jahres , mit Ausnahme einer Festung in Mittelschlesien und eines unbedeutenden Theils von Oberschlesien, kein Terrain verloren . Be gleiten wir ihn auf seinem rauhen Pfade, bevor und während er dieſe Reſultate erkämpft. König Friedrich schrieb am 1. Januar 1760 ſeiner Gemahlin in Erwiederung ihrer Neujahrsgratulation : Notre situation n'est guère riante , et n'a pas l'air de le devenir. Nous serons obligés d'avoir pendant tout l'hiver un pied dans l'étrier, et par conséquent il n'y aura point de repos " . Am 24. Januar beantwortet Friedrich die Geburtstagswünsche seines Bruders Heinrich : „Ich bin sehr durchdrungen davon , daß mein Schicksal , wenn es von Ihrem Willen abhängig wäre, ein glückliches sein würde ; aber ich fürchte immer, daß der Zufall anderen Sinnes ist". Sodann spricht Friedrich von der Möglichkeit , mit Frankreich Frieden zu machen, und von der lähmenden Wirkung, den dieſes Ereigniß auf Oesterreichs weitere Kriegführung ausüben werde. Er verlautbart seine Stimmung wegen des etwaigen Scheiterns dieser Hoff nung: Entweder muß man sich hängen , oder mit dem Degen in der Hand fallen. Wie auch mein Ge-
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schickt sich gestalten möge , ich werde bis zum leßten Athemzuge Ihnen (mein lieber Bruder) die Dankbar keit bewahren für alle mir bezeigte Freundschaft und Wenn wir (in alle dem Staat erwiesene Dienste. unseren Friedensaussichten) nicht zum Ziel gelangen, wenn die Ueberzahl uns zu Boden drückt, so werden wir das Schicksal eines Reisenden haben , den eine Räuberbande unterwegs umbringt , und wir würden das gleiche Unheil erdulden müssen , welches anderen Fürsten widerführ, die ebenso unglücklich wie wir ge= wesen sind ". Fast möchte man glauben, Friedrich ſei kleinmüthig und verzagt, indem er dieß schreibt ; aber es war ihm nur ein momentanes Bedürfniß , derjenigen Persön lichkeit in seinem Heere , die dem Thron am nächsten stand, vertraulich die schwarzen Punkte zu bezeichnen, welche eine lebhafte Phantasie pessimistisch herabzu stimmen geeignet waren. Auch finden wir sehr bald, daß Friedrich weit davon entfernt ist, sich durch trübe Gedanken behindern zu laſſen an der vollen Geschäftig= keit für alles das , was die verworrenen Umstände jezt von ihm fordern. " Man könnte sich", so heißt es weiterhin in dem königlichen Schreiben an Prinz Heinrich, nicht mehr Mühe geben wie ich , um die Armee umzugestalten , die Cassen und Magazine zu ordnen und die Geister dem Frieden entgegenzuführen. Wenn ich nun nicht reussire, so muß ich es dem Miß geschick zuschreiben, das seit einiger Zeit sich zur Auf gabe gemacht hat, mich in meinen alten Tagen heim zusuchen". Fast gleichzeitig mit diesem Briefe richtet Friedrich an die Herzogin Louise Dorothea von Sachsen - Gotha ein Schreiben, in welchem er äußert, Frankreich werde fich hoffentlich durch die Schwäche seiner Finanzen zum Friedensschluß beſtimmen lassen ; aber wenn auch dieser Fall eintrete , so sei dieß noch nicht ein allgemeines Erlöschen der Kriegswuth. „ Die Oesterreicher , nach ihren edeln Gewohnheiten , werden die leßten sein, welche sich fügen ; jedoch sie werden wohl sich dazu genöthigt sehen , wenn ein so mächtiger Verbündeter wie die Franzosen sie verlassen hat. Ich hoffe doch, daß dieses Jahr dem Elend so vieler Völker eine Grenze sezen möge und den Plagen , welche von einem Ende der Welt bis zum anderen die Menschheit bedrücken". Notabene : die Herzogin war (auf diplomatischem Schleichwege) eine thätige Mitarbeiterin an den Bestrebungen für den Wiedereintritt des Friedens . Neben der aus humanitären und nationalöcono mischen Gründen hervorgehenden Sehnsucht des Königs nach einem Kriegsende kommt auch ein besonderer Umstand in Betracht, und zwar ein sehr gewichtiger : die starken numerischen Verluste des Preußenheeres im vorjährigen Feldzuge (1759) durch Kriegsgefangen schaft , Wunden , Krankheit 2c. Der König sah sich deßhalb genöthigt, zwei Dragoner- Regimenter von der alliirten Armee (unter Herzog Ferdinand von Braun | schweig) zurückzuberufen und mehrere durch Kriegs
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gefangenschaft aufgelöste Infanterie- Regimenter aus feindlichen Deserteurs und sächsischem Landvolk zu er neuern. Friedrich nennt in seinen hinterlassenen kriegs geschichtlichen Aufzeichnungen diese zusammengerafften Infanterie-Streithaufen Truppen, die nur zur Schau, als Blendwerk verwendet werden können, und beklagt es , daß die Offiziercorps bei der Jufanterie so ent seßlich zusammengeschmolzen seien. Hier und da fehl ten den Regimentern bis zu 40 Offizieren an der Sollstärke (52). In einem königlichen Schreiben an den Bruder Ferdinand vom 12. Februar 1760 heißt es : „ Notre situation parait plus passable de loin que de près. On reforme des régiments, mais ce ne sont que de recrues ; une puissance factice dont on peut faire peu d'usage un jour de combat ".*) „ Die Nothwendigkeit aber erforderte es, zu handeln, und man beschäftigte sich nichts destoweniger mit den Mitteln, dem Feinde mit mehr Kraft als je zu wider ſtehen". (Oeuvres posthumes.) "Von allen Seiten bedroht durch der Gegner Ueberzahl (der König hatte nur 90,000 Mann gegen 200,000), war zu befürchten , daß der bevorstehende Feldzug noch verhängnißvoller sein werde wie der vorige; indeß man bemühte sich, den Geist der Trup pen wieder zu beleben und ihnen Selbstvertrauen zu geben". (ibid .) In welchem Maß dieser königliche Mahn- und Weckruf williges Gehör fand, zeigt sich gleich bei Be ginn des Feldzuges 1760 in der wundervollen Mann haftigkeit des pommerschen Jufanterieregiments von Manteuffel", welches im Verein mit einer Dragoner: Escadron beim Abrücken aus dem Winterquartier an der österreichischen Grenze bei Neisse , während eines zweimeiligen Marsches wiederholt attaquirt von 5000 österreichischen Reitern, einen heroischen und siegreichen ―――――― Widerstand leistete, eine That, die zu den schönsten zählt in der Geschichte der Gefechte zwischen Fußvolk und Reiterei.**) Bei Landshut, unter Fouqué, mehrere Wochen später , wiederholt sich eine gleich energische Ausdauer. Nicht minder haben sich die Commandanten und Besaßungen von Breslau, Cosel und Colberg im Feldzug von 1760 ein unvergeßlich glorreiches An denken begründet. Allen voran jedoch bahnt des Heldenkönigs geistige Elasticität den blutigen Weg des Ruhms und der Ehre.
*) Wir erinnern an das Factum , daß die preußische In fanterie in der Schlacht bei Kunersdorf an Todten, Verwundeten, Gefangenen und Vermißten fast den zweiten Mann verlor. Da Infanterie-Regiment v . Grabow hatte nur 2 unverwundete Offi= ziere. Die preußische Armee büßte während des Feldzugs 1759 durch Tod, Krankheit, Gefangenschaft und Deſertion 60,000 Mann ein. Für die Größe der Verluste an Cavaleriepferden spricht ein actenmäßiger Bericht, wonach dem 10 Escadrons starken Dragoner Regiment Bayreuth" 525 Pferde feylen zu seiner Recompletirung für den Feldzug 1760, und dem 5 Escadrons ſtarken Güraſſier Regiment Schmettau " 220. **) Der König ließ diesem Regiment in sehr gnädiger Weise danken und ertheilte an drei Capitäns und zwei Lieutenants das Verdienstkreuz (pour le mérite).
Er schreibt an Voltaire am 20. März 1760 : „ Sie sprechen nach Ihrem Geschmack von diesem grausamen Kriege . Die Friedensvorschläge, von denen Sie reden , finde ich so sonderbar , daß ich dieselben den Bewoh nern der Narrenhäuser überweise ; dort würden sie angemessen beantwortet werden. Was soll ich denken von Ihren Ministern ? Von mir können selbige ge= wärtig sein, daß ich mich wie ein Verzweifelter wehren werde; der Zufall entscheide das Uebrige. -- Ich werde Sie (Voltaire, als Grundherr von Fernay) be zahlen lassen bis auf den leßten Scu , damit Louis du Moulin mir den Krieg mache.*) Fügen Sie den Zehnten zum Zwanzigsten, legen Sie neue Kopfsteuern auf u. f. w., kurz , machen Sie , was Sie wollen. Troß all' eurer Anstrengungen werdet ihr von meiner Hand nur einen meinem Volk ehrenvollen Frieden unterzeichnet erhalten“ . Am 1. Mai richtet der König aus dem Porzellan lager" (Schlettau bei Meißen) u . A. folgende Zeilen an Voltaire : „ Sie schwaßen über den Frieden Der Moment ist gekommen, wo es mir obliegt , alle politischen und militärischen Segel zu entfalten. Die Spizbuben, welche nur den Krieg machen, haben mir das Beispiel gegeben , welches ich vollständigst nach ahmen werde. Es wird keinen Congreß von Breda geben , und ich werde die Waffen erst niederlegen, nachdem ich noch drei Feldzüge gemacht habe“. In einem folgenden Briefe an Voltaire heißt es : „Der Friede ist mit den Schmetterlingen entflohen, und man will sich schlagen bis in saecula saeculorum . -Meine Feinde können mich nicht in die Bastille sezen ; ich werde Krieg mit ihnen führen auf jegliche Weise " .**) Friedrich hätte gern durch einen „honorablen" Frieden mit Frankreich die unter Herzog Ferdinand von Braunschweig am Niederrhein kämpfenden Streit kräfte herangezogen für die Operationen gegen die Desterreicher und Russen ; aber Frankreich begehrte von Friedrich das Clevische Land. Unter diesen Um ständen schwand die Aussicht auf baldige Entlastung von dem westmächtlichen Gegner. Der Preußenkönig konnte in seinem Feldzug 1760 nicht wie bisher Offensivpläne ausführen ; er mußte sich jest darauf beschränken, die kommenden Ereigniſſe vertheidigungsweise abzuwarten und mehr denn je auf gut Glück hoffen . Friedrich äußert d. d. Meißen, 14. Mai d. J. seinem Bruder Heinrich : "Ce qui pourra nous soutenir encore , ce sera peut-être quelque heureuse action qui pourrait intimider nos ennemis d'un côté ou d'autre et nous donner quelque • répit , mais vous sentez combien le hazard a d'influence dans toutes ces choses-là *) Die französischen Soldaten gaben Louis XV. dieſen Spißnamen , weil er während der Schlacht bei Fontenoy sehr fern vom Schuß bei einer Windmühle poſtirt war. **) Die französischen Minister hatten Friedrichs Friedens Merkur , v. Edelsheim , in die Bastille gesperrt und entledigten sich seiner dann durch Landesverweisung.
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et que l'on ne doit compter de battre l'ennemi que lorsqu'il est battu". Briefe in dieser Tonart, wie wir sie hier erklingen hören , wahrhafte Königsbriefe , mahnen uns an die hohe Bedeutsamkeit des Ciceronianischen Wortes : Fortes fortuna adjuvat, sed multo magis ratio ! Friedrichs unbeugsame Geisteskraft gab dem Verlauf der Dinge 1760 die leßtinſtanzliche Wendung. (Schluß folgt.)
Mannschaften des 3. Bataillons 2. Garde-Landwehr bataillons beseßt , sowie zur Vertheidigung gegen die Enceinte eingerichtet. Troß des sehr starken feindlichen Feuers , das alsbald gegen die Besaßung der Lunette gerichtet ward , behauptete sich diese in dem einge nommenen Werke.
Die Belagerer gingen nunmehr gegen die Lunette 52 vor. Am 21. September Abends 8 Uhr war der Graben-Niedergang vollendet. Der Wassergraben hatte hier aber eine mehr als doppelt so große Breite als die Lunette 53 , und die Anlage eines festen Dammes Die Belagerung von Straßburg. würde zu viele Zeit gekostet haben. Man seßte daher (Schluß.) in einem Kahn nach dem Werk , welches verlassen zu [C. v. S. ] Am 14. September ward dann die Krö sein schien , über und brachte hier ein Tau an , das nung des Glacis begonnen , zu welchem Behuf aus dann quer über den Graben ausgespannt wurde. der Halbparallele mit der Schlangensappe, d. h. einem Nun bildete man Brückenglieder aus leeren Biertonnen , die aus den großen (jezt zerstörten ) Bierbrauereien schlangenartig gewundenen Graben, um ein enfiliren des Feuer seitens der Belagerten zu verhindern, vor in Schiltigheim herbeigeholt waren . Je zwei dieſer gegangen wurde. Drei Tage nachher war das Cou Tonnen wurden der Länge nach mittelst Balken an einander befestigt und darauf eine Lage Balken ge= ronnement vollendet und gleichzeitig war auch die Bresche an der rechten Face der Lunette 53 fertig legt ; dann wurde das diesseitige Tauende daran be festigt und das alſo fertige Brückenglied von den auf hergestellt. Nun galt es , von dem Couronnement über die höchste Linie des Glacis hinweg einen Gang der Lunette stehenden Leuten angezogen. An dieses nach dem Graben, die Grabensdescente , herzustellen. erste Glied ward dann ein zweites Glied gereiht, Die Grabenböschung aber fiel steil gegen das Wasser gleichfalls vorgeschoben und dann das erste Glied mit Brettern belegt. So fuhr man fort , bis gegen 10 ab und war durch Mauerwerk verstärkt. Es hätte also sehr viele Mühe gekostet , sich dahin durchzu Uhr, also in der kurzen Zeit von zwei Stunden, die arbeiten. Glücklicher Weise waren aber Minengallerien Spiße der Brücke das gegenseitige Ufer erreichte und unter dem Glacis aufgefunden worden, und eine der dieſe ſelbſt an beiden Seiten festgelegt werden konnte. selben ward von den Belagerern benußt , indem sie Sofort ging eine Pionier - Abtheilung über , stieg in ihre Mineure diesen Gang bis an den diesseitigen das Innere der Lunette und begann mit Hülfe hin Grabenrand , die Contrescarpe , fortführen ließen. zugekommener Infanterie die Kehle des Werks zur Dann ward eine Mine hineingelegt , welche bei ihrer Deckung einzurichten und gleichfalls bis zum Graben Entzündung am 20. September früh Morgens das rand eine gedeckte Verbindung herzustellen. Der Feind, der sich bis dahin vollkommen ruhig verhalten hatte, Mauerwerk der Contrescarpe in einer Breite von 12 Fuß zusammenwarf. Schnell erweiterten nun die begann plöglich ein furchtbares Feuer auf diesen Punkt Bioniere diese Deffnung, und längs der Descente zu richten. Nur mit großer Mühe konnten die Ar wurden darauf mehrere Reihen von Arbeitern ange beiten fortgesezt werden, und sie kosteten schwere Opfer, aber die eingedrungenen Truppen ließen sich nicht stellt, durch welche Körbe mit Erde, ferner Sandsäcke und Faschinen von der Glaciscrete her bis an das Wasser mehr vertreiben , und im Laufe des Tages wurde hinab gelangten, denn es galt nun einen Damm über dann sowohl die Lunette 52 als auch die Lunette 53 den 60 Fuß breiten und 8 Fuß tiefen Graben her mit Geschüßen versehen, welche die inneren Werke der zustellen. Während ein fester Grund gelegt ward, Festung auf's wirksamste beschoſſen. In der Nacht vom 22. auf den 23. gingen die mußte man zugleich darauf bedacht sein, Deckung gegen Sappeure auf dem Damm vor , welcher die Lunette die nahgelegene Lunette 52 zu schaffen , zu welchem Behuf auf dem nach und nach entstehenden Damm 52 mit dem eigentlichen Festungsglacis verbindet, und eine Reihe von gefüllten Schanzkörben an der linken in der nächsten Nacht erreichten sie den Kamm des Seite aufgestellt, ward. Merkwürdiger Weise aber selben; gerade vor der Contregarde , welche vor dem wurde weder aus der angegriffenen Lunette 53, noch | Ravelin 50 liegt. aus der benachbarten Lunette 52 auf die Arbeiter Unterdessen wirkten die Breschebatterien mit großem Erfolg gegen die Bastion 11 , wo sich endlich eine gefeuert, so daß man zuleßt den Entschluß faßte, auf einem Kahn nach dem Werk hinüberzufahren und dann Bresche zeigte , die , wie es schien , 12 Mann neben einander den Durchgang gestattete. Bei der späteren auch von der anderen Seite an der Legung des Dammes zu arbeiten. Nichts Feindliches ließ sich Untersuchung der Bresche erwies es sich, daß sie noch drüben sehen , und endlich kletterte der Ingenieur viel bedeutender sei, als man vermuthet hatte. Auch die Bastion 12 und das Ravelin 50 hatten furchtbar Lieutenant Frobenius über die Brustwehr der Lunette und sprang in dieselbe hinab. Sie war vom Feind gelitten, und das Steinthor war fast ganz in Trüm verlassen und wurde nun von den Pionieren und mer verwandelt.
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Es ist ihre Aufgabe , Eisenbahnen fahrbar zu machen Troßdem vertheidigten die Belagerten sich auf das hartnäckigste , jeder Fußbreit mußte ihnen abgerungen und zu erhalten oder zu zerstören , je nachdem die Um werden, und obgleich sie seit dem 7. September keine stände es erfordern. Jede Abtheilung besteht aus 230 Offensivstöße gemacht hatten, erschwerten sie doch durch Mann ; 30 davon sind Civilisten, die mit dem Eisenbahn ein mörderisches Feuer sowohl bei Tage wie bei Nacht wesen vertraut sind, und jede derselben steht unter einem Chef- Ingenieur , einem Assistenten und 6 Unterbeamten, das Vordringen der Belagerer. Diese waren nun wohl in die unmittelbare Nähe der Enceinte gelangt, deren Aufgabe es ist , die Bahn im Gang zu erhalten. allein es waren noch zwei Gräben zu überschreiten, Ein Hauptmann und 3 Lieutenants, meistens Landwehr und je näher man an die inneren Werke herankam, | offiziere, befehligen die Abtheilung. Die 1. und 4. derz desto massenhafter wurden die Schwierigkeiten , desto selben sind der I. und IV. Armee beigegeben. Diese waren es, welche die Eisenbahn von Remilly nach Pont größer die Verluste. Zwar der Erfolg war jest ge= Es ist dieß eine sehr abschüssige sichert und der Fall Straßburgs in kurzer Zeit vor à Mousson bauten. auszusehen, nur Tage lang konnte der Widerstand der Bahn , die unter dem Namen Glacier-Bahn (?) bekannt tapferen Besaßung noch dauern . war und zur Umgehung von Meß gebaut wurde. Die Dennoch war es für die Belagerer ein höchst 2. und 3. Abtheilung gehören zu den entsprechenden Armeen und hatten die Bahn von Weißenburg nach überraschender Anblick , plößlich am Nachmittag des 27. September am Thurm des Münsters die weiße Wendenheim und von Nanzig nach Nanteuil in Stand Fahne zu sehen. Schon jetzt hatte man die Ueber zu sehen. Bei der leßteren Arbeit mußten sie eine große gabe der Festung nicht erwartet, zumal nicht bei dem Lücke bei Toul lassen , da die Bahn im Bereich der ausdauernden Widerstand , den die Besaßung bisher Festung lag, und es war in Aussicht genommen, auch hier die Festung zu umgehen , falls sie bis Ende September geleistet , und der rücksichtslosen Energie , welche der Commandant an den Tag gelegt hatte. Es scheint nicht capitulirt haben sollte. Dieselben mußten auch die aber , daß die Bande der Disciplin unter den fran schöne Brücke bei Vitry le Français, die gesprengt worden war, ersetzen. Sie bauten zu dem Zweď zwei hölzerne zösischen Truppen in der leßten Zeit sehr gelockert waren , und daß der Commandant befürchten mußte, Brücken, jede 120 Fuß lang, eine für jedes Geleiſe. Die die Soldaten würden ihm im leßten entscheidenden | Brücken ruhen auf je 12 hölzernen Pfeilern und wurden Moment den Gehorsam aufkündigen. in 10 Tagen hergestellt. Der Tunnel bei Nanteuil war aber nicht so leicht zu räumen. Auf eine Länge von 110 Sicher ist es , daß Straßburg sich keine Woche Fuß war er gänzlich verschüttet , und nach vielen Ver länger gehalten hätte. suchen, denselben zu reinigen oder vielmehr neu zu bohren, Diese Belagerung, deren Gang wir in Vorstehen dem flüchtig gezeichnet haben, *) dauerte von der Er mußte man sich zuletzt dazu entschließen, ihn zu umgehen. Um zu unseren Geschüßen zurückzukommen , so ge= öffnung der ersten Parallele nur 29 Tage und wurde langten die ersten davon von Weißenburg, wohin sie aus also in ungemein kurzer Zeit zu Ende geführt. alen Theilen Deutschlands geschickt worden waren , in Straßburg hat natürlich durch das heftige Bom bardement viel gelitten , allein doch bei weitem nicht Nanteuil am 9. October, ungefähr zwei Wochen nach dem so sehr , als man nach den seiner Zeit davon ge: Fall von Toul, an. Von Nanteuil wurden dieselben auf gebenen Schilderungen hätte erwarten sollen. Nur großen Umwegen, um die Forts zu vermeiden, unter Cas wenige Tage nach Uebergabe der Stadt ging Handel valerie-Escorte nach Villacoublay weiter geschafft, wo der und Wandel , nach so langer Unterbrechung , wieder Park angelegt wurde , von welchem aus sie um Paris den gewohnten Gang, und nicht lange wird es dauern, herum vertheilt werden sollten. Der erste Transport, der bis die Straßburg geschlagenen Wunden geheilt und in Nanteuil am 9. oder 10. October ankam, bestand aus völlig vernarbt sind. 14 Geschüßen, die den nächsten Tag in dem provisorischen Park von Nanteuil aufgestellt wurden . Dieser Park, der seitdem aufgehoben worden ist, bedeckte einen Flächenraum Miscell e. von nahezu 40 Morgen. In den nächstfolgenden neun Tagen langten weitere Geschüße , meist neuester Con Die deutschen Belagerungsgeschüße vor Paris . struction, an, und zwar je 14, 8, 14, 15, 23, 14, 45, (Schluß.) Jeder der 4 norddeutschen Armeen ist eine Eisenbahn 13. Sobald der Park in Villacoublay vollständig sein Abtheilung beigegeben, und da die Bayern außerdem auch wird, wird er, glaube ich, bestehen aus : 50 50pfünd . Mörsern à 500 = 25,000 Geschosse noch eine solche haben , so sind deren im Ganzen 5. ** ) 80 6pf. Hinterladern à 750 60,000 "1 à 750 = 90,000 12pf. 120 " *) Das Thatsächliche haben wir den höchst interessanten Be à 750 = 90,000 120 langen 24pf. richten eines Pioniers, welche die „ Cöln. Zeitung " gebracht hat, "1 " entlehnt. 20furzen24pf. (15cm .),, à 1000 = 20,000 " **) Von diesen 5 Feldeisenbahn-Abtheilungen ist bekanntlich " 50 alten 25pf. Vorderladern à 500 = 25,000 eine bei Ham von den Franzosen gefangen genommen worden. Da von französischer Seite keine Anerbietungen wegen Aus stellen so wurden alsbald Anstalten getroffen , um eine neue bei der deutschen Krieg wechselung dieser Gefangenen erfolgten, Feldeisenbahn- Abtheilung zu errichten. Die Organisation der D. Red. führung gilt es als Hegel , feine Auswechselungs- Anträge zu selben ist nunmehr vollendet.
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und 6 gezogenen Mörfern von 21 Centimeter Bohrung, die von den preußischen Offizieren der Artillerie als von ungeheurer Wirkung geschildert werden. Dieselben sind nach dem Modell der Straßburger Breschgeschütze gemacht, gelangten Ende October nach Nanteuil und wurden von da unverweilt nach Villacoublay weiter geschafft. Die langen Hohlgeschosse dazu wiegen 200 Pfund , und für jedes Geſchüß sind 200 davon, jedes in einer besonderen Kiste verpackt, angekommen.
Der Transport dieser schweren Geschüße nach Villa: coublay war aber die größte Schwierigkeit von allen. Die Artilleristen marschiren tüchtig und die Pferde ziehen gut , aber die Geſchüße waren so schwer , das Terrain hügelig und die Wege schlecht , und außerdem mußten große Umwege gemacht werden, um aus dem Bereich der Pariser Forts zu bleiben, daß der über 20 deutsche Meilen lange Weg 4 Tage in Anspruch nahm. Und doch war das einen Tag schneller als gewöhnlich. Es war ein schauerlicher Tag , als wir von der Wohnung unseres Wirthes, eines Anglo-Franzosen, aufbrachen . Unser Wirth hatte die kluge Idee gehabt, die Preußen als seine Gäste aufzunehmen , und in Folge deffen waren die Offiziere gezwungen, wie sie als Gentlemen auch thaten , ihn ent sprechend zu behandeln. Es war ein trauriger Tag , ein wahrer giorno d'orrore ". Die Pferde sanken bei jedem Schritt tief ein, es regnete unaufhörlich, der Sturm heulte, und es schien, als hätte sich die ganze Natur verschworen, um den Transport dieser Höllenmaschinen zu verhindern. Troßdem mußten sie vorwärts gebracht werden. Baron v. Witzleben , ein Cürassier-Offizier , comman dirte sonderbarer Weise die Colonne , die aus Geschützen von leichterem und schwerem Kaliber und den oben er wähnten alten Festungsgeschüßen bestand : im Ganzen 28 Geschüße mit 300 Mann Infanterie und Artillerie, einer fleinen Escorte Cavalerie und 8-10 Offizieren ver schiedener Waffen, die unsere kleine Armee befehligten. Ein Ochse wurde von einem Infanteristen unserer Colonne nachgeführt, der aber am Abend des zweiten Tages ver schwand und der wohl die schmackhaften Rinderbraten des dritten und vierten Tages geliefert haben wird. Frische Luft ist immer wohlthuend , mag es regnen oder nicht, und der ungewohnte Reiz, mit einer Cavalerie Escorte eine Geschüßcolonne zum Zweck der Beschießung von Paris (die, glaubten wir fest, unmittelbar nach Ein treffen unserer 28 Kanonen beginnen würde) zu begleiten, ließ mich die Mühsal und Näſſe nur wenig empfinden . Auch den zweiten und selbst dritten Tag ging es noch, aber den vierten Tag fing die Sache doch an langweilig zu werden. Die Artilleristen und Infanteristen schien das Wetter nicht anzufechten , obgleich sie gegen Wind und Wetter schlechter geschützt waren als ich, und sie machten täglich ihre 5 Meilen anscheinend mit Leichtigkeit. Die größte Noth hatten wir mit den alten Festungs geschützen , den 25Pfündern. Oft glitt eins dieser ( Ge schüße, gegen welche die 200 Pfund werfenden gezogenen
Mörser Pygmäen waren , auf halber Höhe einer steilen. Steigung aus und riß Pferde und Mannschaften in größter Verwirrung mit sich herunter. Es erforderte 10 Pferde , um sie hinaufzuziehen, und 20 Mann mußten sie beim Hinabgleiten mit Stricken zurückhalten. Manchmal fingen die Bremsen von der ungeheuren Reibung Feuer, und die Geschüße waren in Wolken stinkenden Rauches gehüllt , als ob sie sich als echte Höllenmaschinen legiti miren wollten. Unsere Mahlzeiten waren vortrefflich her gerichtet. Manchmal, wenn wir ein ansehnliches Städtchen passirten, aßen wir im Hotel. Die Colonne ging voraus und wir holten sie später ein. Einige Male bivouaquirten wir in der freien Luft, was, da wir tüchtige Provisionen und einen guten Koch bei uns hatten , recht angenehm war. Begegnungen mit Franctireurs hatte man uns ver sprochen; aber obwohl wir Wälder und Gebüsche genug passirten, sind uns doch keine zu Gesicht gekommen, nicht : einmal Anzeichen waren vorhanden, daß sich solche Banden in der Nachbarschaft befänden . Unser Weg von Nanteuil nach Villacoublay führte durch eine höchst interessante Gegend . Viele Plätze wurden passirt, die historisches, literarisches oder sociales Interesse. haben. In La Ferté sahen wir das Haus, wo sich Marie Antoinette aufhielt, ehe sie in Paris einzog. In Sericourt befand sich das Schloß des berühmten Scribe , welches nun von dessen Wittwe den Johannitern zum Lazareth eingeräumt ist. In Fontenay gehörte ein altes Gebäude, das früher Festung gewesen , dem Marquis de Biron. In Tournon hielten wir das Landhaus von Emil Pereire anfangs für ein großes Reitschulgebäude. Wir dinirten und blieben die zweite Nacht bei dem Marquis von Biron. Es entstand demselben daraus wenig Unannehmlichkeit, denn die Offiziere brachten alles Nothwendige, Koch, Be= dienten und Provisionen mit , und nur kleine Aushülfen und ein paar Flaschen Wein wurden gewünscht. Der Marquis selbst war abwesend, aber gute Diener verwalten das Schloß, und dem Eigenthum ist weiter kein Schaden entstanden. Ich glaube nicht , daß einer der 300-350 Mann, die den Zug escortirten , krank geworden ist , troß des schlechten Wetters und der beschwerlichen Märsche. Es wäre sicher kein Wunder gewesen . Nur eins meiner Pferde wurde unfähig, weiter zu gehen. Ich wurde das von durch eine Ordonnanz benachrichtigt, welche mir mit der Nachricht einen Gruß von dem "Herrn Hauptmann " überbrachte , und daß er ein anderes Pferd dem Herrn zur Verfügung stelle, welcher den Zug begleitet , um die Beſchießung von Paris anzusehen .
Berichtigung . In Nr. 3 der Allg. Mil .-Ztg. Seite 23 , Spalte 1, Zeile 10 von unten bitten wir Hospital Val de grace statt Kirche zu lesen.
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. -
Druck von Georg Otto in Darmstadt.
Beilage zu Allgemeinen Militärzeitung Ne 4 von 1871 . PLAN
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Schiltigheim 1870 .
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Militär - Zeitung
Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher
Sechsundvierzigster
No. 5.
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Offiziere und Militärbeamten .
Jahrgang.
Darmstadt, 1. Februar.
1871.
Inhalt : Auffähe. Der deutsch- französische Krieg 1871. V. [Armeebefehl Sr. Majestät des Königs Wilhelm , die Annahme der deutschen Kaiserwürde betr. Das Pariser Ausfallgefecht am 19. Januar und der gegenwärtige Stand des Angriffs auf Paris. Sieg des Generals v. Göben über die französische Nord - Armee am 19. Januar bei St. Quentin. Capitulation von Longwy. Gefechte der deutschen Süd-Armee am 20. und 21. Januar. - Stand der Belagerung von Belfort. Pariser — Capitulationsvorschläge.] Militärische Briefe vom Kriegs Briefe Friedrich des Großen aus dem Jahr 1760. (Schluß.) schauplatz. XXVII. XXVIII. [ Von einem Offizier der k. bayerischen Armce.] Nachrichten. Preußen. Das Militär-Aufgebot im gegenwärtigen Kriege. - Die Garnison-Bataillone und Landwehr-Depot-Escadrons.
Der deutsch-französische Krieg 1871. V. [Armeebefehl Sr. Majestät des Königs Wilhelm, die Annahme der deutschen Kaiserwürde betr. Das Pariser Ausfallgefecht am 19. Januar und der gegenwärtige Stand des Angriffs auf Paris Sieg des Generals v. Göben über die französische Nord -Armee am 19. Januar bei St. Quentin. Capitulation von Longwy. Gefechte der deutschen Süd-Armee am 20. und 21. Januar. - Stand der Belagerung von Belfort. Pariser Capitulations vorschläge.]
** Mitten im Kriege vollzieht sich ein hochbe: deutendes geschichtliches Ereigniß : unter dem 18. Ja nuar 1871 , also an demselben Tage, an welchem vor 170 Jahren zu Königsberg der Sohn des großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm sich als Friedrich I. die Königskrone auf das Haupt seßte , hat Se. Majestät der König Wilhelm neben der Stellung des Königs von Preußen den Namen eines deutschen Kaisers " an genommen. Nachdem eine im Hauptquartier Versailles bereits an dem Vorabend erlassene Proclamation an das deutsche Volk diesen großen geschichtlichen Act fundgegeben, ist an dem bedeutungsvollen 18. Januar den deutschen Truppen das welthistorische Ereigniß durch folgenden Armeebefehl bekannt gemacht worden:
" Mit dem heutigen für mich und Mein Haus denkwürdigen Tage nehme Jch im Einverständniß mit allen deutschen Fürsten und unter Zustimmung aller deutschen Völker neben der von Mir durch Gottes Gnade ererbten Stellung des Königs von Preußen auch die eines deutschen Kaisers an. Eure Tapferkeit und Ausdauer in diesem Kriege, für welche Ich Euch wiederholt Meine vollste An erkennung aussprach, hat das Werk der inneren Einigung Deutschlands beschleunigt , ein Erfolg , den Jhr mit Einseßung Eures Blutes und Eures Lebens erkämpft habt. Seid stets eingedenk , daß der Sinn für Ehre, treue Kameradschaft , Tapferkeit und Gehorsam eine Armee groß und siegreich macht ; erhaltet Euch diesen Sinn , dann wird das Vaterland immer , wie heute, mit Stolz auf Euch blicken und Ihr werdet immer sein starker Arm sein. Hauptquartier Versailles, 18. Januar 1871. Wilhelm." Wir schließen hieran die einfach- schönen Worte der kaiserlich-königlichen Proclamation an das deutsche Volk : " Möge es der deutschen Nation gegeben sein , unter dem Wahrzeichen ihrer alten Herrlichkeit das Vater land einer segensreichen Zukunft entgegenzuführen !"
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Die kriegerischen Ereignisse auch der letzten Woche | fall die diesseitigen Truppenstellungen zu durchbrechen, haben einen für die deutschen Waffen äußerst günstigen waren als gescheitert zu betrachten. Verlauf gehabt. Vor Paris stehen die Sachen augen Inzwischen nimmt die Beschießung von Paris ihren blicklich so, daß schon im Laufe der allernächsten ununterbrochenen Fortgang ; ihre Thätigkeit steigert Zeit der Eintritt einer Katastrophe als sicher ange sich und damit wächst der Erfolg. Nachdem die Be nommen werden darf. Am 19. Januar machte der lagerungsbattèrien während der lezten Tage den süd eingeschlossene Feind eine außerordentliche Anstrengung, lichen Forts näher gerückt sind , hat am 21. Januar sich von dem ihn umgebenden ehernen Ring zu be die Eröffnung des Feuers im Norden gegen St. Denis stattgefunden. Dasselbe erzielte sehr bald günstige freien, doch auch dieser Versuch scheiterte an der Wach Resultate : am 22. verstummte das feindliche Feuer samkeit und dem Heldenmuth der deutschen Truppen . Derselbe wurde mit bedeutenden Streitkräften vom dort fast ganz, und sowohl in St. Denis als auch in Mont Valerien aus gegen die Stellung des 5. Armee Paris wurden mehrere Feuersbrünste bemerkt. In corps unternommen ; der Kampf entspann sich Vor den folgenden Tagen sind gegen die Nordfront neue Batterien auf nähere Distanzen in Thätigkeit getreten. mittags 11 Uhr und dauerte bis nach Einbruch der Dunkelheit. Während des 20. zog sich der Feind Somit dürfte kaum noch zu bezweifeln sein , daß ein großer Theil jener Stadtgegenden von Paris auf dem wieder nach Paris zurück ; seine Verluste waren sehr rechten Seine-Ufer , welche von unserer südlichen Be bedeutend und werden auf über 6000 Mann geschäßt, da allein über 1000 vor der Front liegen gebliebene lagerungsartillerie nicht erreicht werden können , ſehr Todte desselben constatirt wurden. Auch die diesseitigen bald unter das Fener der diesseitigen nördlichen Bat: * Verluste sind nicht unbedeutend und betragen 39 Offi terien gerathen dürfte, dieß um so mehr, als gerade ziere und 619 Mann. Der Graf d'Herison wurde den letteren unlängst eine große Zahl der schwersten gezogenen Mörser von Gonesse aus zugeführt worden angeblich von General Trochu mündlich beauftragt, einen Waffenstillstand von 48 Stunden zum Begraben sein soll . Da außerdem die Proviant - Vorräthe von Paris troß aller Einschränkungen nunmehr ſehr ſtark der Todten bei Sr. Kaiserlich-Königlichen Hoheit dem auf die Neige gehen , so muß eine Capitulation hier Kronprinzen zu beantragen ; derselbe erhielt die münd ganz nahe bevorstehen. liche Antwort, daß die Befehlshaber der Vorposten in gleicher Weise wie bei jedem früheren Gefecht auf dem Der entscheidende Schlag , den wir in unserer letzten Wochenübersicht im Norden von Frankreich Raume zwischen beiden Linien sich dahin zu verstän als demnächst eintretend bezeichneten , ist inzwischen digen haben, daß jeder Verwundete unter gegenseitigem Beistande in Sicherheit gebracht werde; auf Waffen = | gefallen : General v . Göben hat am 19. Januar die Nord - Armee bei St. Quentin in einem 7stündigen stillstandsanträge , die darüber hinausgingen , könne diesseits nur eingegangen werden , wenn sie schriftlich | Kampfe_auf's Haupt geschlagen. Nachdem schon am 18. die I. Armee vorgeschobene Abtheilungen der fran vorlägen . Dieses Ausfallgefecht muß nach Allem, was bisher zösischen Nord-Armee von Beauvais auf St. Quentin darüber bekannt geworden, einer der heftigsten Kämpfe zurückgeworfen, griff General v. Göben Tags darauf vor Paris gewesen sein. Die feindlichen Streitkräfte den Feind in seinen Stellungen an, warf ihn aus allen follen etwa 100,000 Mann betragen haben , denen Positionen und nach hartnäckigem Kampf in St. gegenüber das 5. Armeecorps - speciell die In- Quentin hinein. Noch am Abend des 19. wurde der fanterie-Regimenter 7, 47 , 58, 59, 6, 46, 37 und 50, Bahnhof von St. Quentin von dem 19. Jnfanterie und ganz besonders das 1. schlesische Jäger-Bataillon Regiment erstürmt und hierauf die Stadt durch die Nr. 5 ―― anfänglich einen harten Stand gehabt haben Division Prinz Albrecht Sohn und eine Brigade des muß. Der Kampf ſoll bei Sèvres begonnen und sich nach Mendon, Garches, St. Cloud, Vaucresson, Mal-
8. Corps bescht und der nach Norden und Osten zer sprengte Feind am 20. verfolgt. - General v. Göben
maison , Bouzival 2c. gezogen haben ; die Schanze Montretout wurde anfangs von den Franzosen genommen , mußte dann aber gegen Abend mit den anderen Positionen , als unsere Truppen energische Offensivstöße machten, wieder geräumt werden. Das feindliche Feuer aus Positionsbatterien und MitrailLeusen , sowie das Infanteriefeuer soll die äußerste Heftigkeit gehabt haben , doch ist dasselbe besonders durch unsere Belagerungsbatterien auf das lebhafteste erwiedert worden , während die Feldartillerie wegen des coupirten Terrains nur eine verhältnißmäßig geringe Wirksamkeit entfalten konnte. In der Nacht bezogen die meisten Truppentheile des 5. Armeecorps Bivouacs, da die Franzosen nicht sogleich nach Paris zurückgingen ; alle Versuche , durch diesen Maſſenaus -
hat hiernach seine Thätigkeit als Oberbefehlshaber der I. Armee auf überaus glänzende Weise eröffnet. Seine Aufgabe war um so weniger leicht, als General Faid herbe bisher nach allen Niederlagen stets das Festungs viereck im Nordosten Frankreichs zu erreichen ver mochte und hierdurch einer völligen Zersprengung seiner Armee vorbeugte. Dem General v . Göben ge lang es nunmehr jedoch , ihm den Weg zu verlegen und ihn entscheidend zu schlagen. Der Kampf scheint sehr heftig gewesen zu sein ; außer dem 1. und 8. Armeecorps waren Truppen des k. sächsischen Gene rals v. Lippe daran betheiligt ; mehrfach sind dabei glückliche Cavalerie: Attaquen vorgekommen. Es wur den 6 Geschüße und etwa 10,000 unverwundete Ge fangene genommen ; über 2000 blessirte Franzosen be=
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fanden sich in St. Quentin, excl. der in der Umgegend | die Schloßfront gerichtet ist. Auch Belforts Tage befindlichen und der Todten , so daß der feindliche scheinen jezt gezählt zu sein. Verlust gewiß auf 15,000 Mann anzunehmen ist. Von Langres aus hat in der Nacht vom 20. auf den 21. ein Ueberfall - Versuch gegen 2 in der Nähe Aber auch unsere Verluste sind nicht unbedeutend und belaufen sich auf 94 Offiziere und etwa 3000 Mann von Chaumont postirte Landwehr- Compagnien stattge an Todten und Verwundeten. Der Feind ist bis funden, der jedoch gänzlich mißlungen ist ; dagegen ist Valenciennes und Douai zurückgegangen und beseßte es am 22. Januar einer Bande von Franctireurs geglückt , die Eisenbahn- Moselbrücke zwischen Nancy Cambrai wieder ; derselbe wird fortwährend verfolgt. und Toul zu sprengen. Die französische Nord-Armee ist auf längere Zeit hinaus ebenso unschädlich gemacht wie die Armee des Gene Eine wichtige Nachricht trifft soeben noch über rals Chanzy durch die Niederlage von Le Mans am London hier ein. Hiernach ist, nachdem der erkrankte 11. Januar . General Trochu am 20. Januar den Oberbefehl an General Vinoy abgegeben , Herr Jules Favre , be Aus dem Nordosten Frankreichs ist noch die Capi kanntes Mitglied der provisorischen Regierung Frank tulation von Longwy zu melden , welche am 25. reichs, am 24. Januar im Hauptquartier Versailles Januar erfolgt ist, nachdem die Beschießung 9 Tage gedauert hatte. Die Festung ist am Nachmittag des mit Capitulations Vorschlägen eingetroffen . Lehtere 25. Januar von preußischen Truppen besetzt worden, sollen unzulässig befunden worden sein ; es sind dies es sind in derselben 200 Geschüße und 4000 Ge seitige Gegenvorschläge gemacht und Herr Favre mit fangene genommen worden. Das am rechten Ufer denselben nach Paris zurückgekehrt. Es bleibt nunmehr abzuwarten , welche Aufnahme unseren Bedingungen des Chiers sowie an der Eisenbahn von Arlon nach Mezières, resp . Thionville gelegene Longwy, mit einer im feindlichen Lager zu Theil wird . *) Geschrieben am 27. Januar. Einwohnerzahl von etwa 5000 Menschen , ist durch
aus nicht unwichtig und kriegsgeschichtlich bereits durch zwei Capitulationen bekannt ( 1792, als es vom Herzog von Braunschweig, und 1815 , als es vom Prinzen von Hessen-Homburg eingeschlossen war) .
Briefe Friedrich
des Großen aus dem Jahr 1760.
(Schluß.) Aus dem Südosten Frankreichs , wo General v. Manteuffel nunmehr den Oberbefehl über die [G. L. W.] Die Desterreicher thaten bei Eröffnung des Feldzugs 1760, was ihnen in den vorangegangenen „deutsche Süd -Armee“ führt so heißt jeßt die neu gebildete V. Armee , werden mehrere Bewegungen vier Campagnen unmöglich gewesen oder unmöglich und kleinere Gefechte berichtet. General v. Werder geschienen : sie eröffneten den Kampf auf feindlicheni hat die Verfolgung der Armee Bourbaki's unter glück Boden, in Schlesen . Einer Meldung seitens des bei lichen Gefechten begonnen . Am 21. Januar bejezten Landshut gefährdeten Generals v. Fouqué besorgniß Abtheilungen der deutschen Süd- Armee Dôle nach voll entgegensehend , schreibt Friedrich am 21. Juni leichtem Gefechte und nahmen 230 mit Lebensmitteln, 1760 dem Prinzen Heinrich , seinem Bruder : „ Enfin mon embarras est extrême dans l'incertitude af Fourage und Bekleidung, beladene Eisenbahnwagen ; auch sollen Abtheilungen füdlich Besançon im Rücken freuse où je me trouve". Die Nachricht von der der Bourbaki'schen Armee den Doubs überschritten | Landshuter Kataſtrophe — 23. Juni - erschütterte haben. Weitere 33 Eisenbahnwagen, zum Theil mit den König so, daß er in einem Briefe vom 26. Juni Proviant geladen, sind im Bahnhof St. Vit genommen an Prinz Heinrich sagt : „Geſtern war mir das Herz worden. Von der anderen Seite wird gemeldet, daß zerrissen , und ich befand mich in zu trauriger Ver 20-30,000 Mann frischer Truppen auf dem Marsche fassung , um Ihnen einen vernünftigen Brief zu von Lyon begriffen sind , um die Armee Bourbaki's shreiben ; aber heute komme ich wieder ein wenig zu zu verstärken ; es dürften hier also sich bald größere mir und theile Ihnen meine Ueberlegungen mit." Engagements vorbereiten. NB. Der König war anfänglich so gebeugt , daß er diesen Prinzen auf die (schlau eingeleitete) Türken Die Belagerung von Belfort macht neue Fort hülfe vertröstete. Er überzeugte sich jedoch bald, daß schritte ; wie General v. Treskow aus Bourogne meldet, der Hinweis auf diesen unsicheren Alliirten seinen sind in der Nacht zum 22. die Laufgräben gegen die Perches in der Linie Danjoutin bis Perouse ohne eigenen Hoffnungen nicht entsprach. 2 On me donne so schreibt des espérances au sujet d'un secours", Verlust eröffnet worden , nachdem in der vorher Juni 29. den Heinrich Bruder seinem Friedrich gegangenen Nacht die vom Feinde stark beseßten und dans la situa , et effet aucun vois n'en je ,,mais verschanzten Gehölze Taillis und Bailly , sowie das tion pressante où je suis il me faut de l'effet". Dorf Perouse genommen worden. Es tourden hierbei 5 Offiziere und 80 Mann unverwundet zu Gefangenen *) Nach einem Telegramm des Reichskanzlers ist am gemacht, aber auch unser Verlust war nicht unbe deutend. Seit dem 21. konnten 4 neue Batterien bei 28. Januar die Capitulation aller Forts von Paris und ein dreiwöchiger Waffenstillstand unterzeichnet worden. Die Pariser D. Red. Danjoutin ihr Feuer eröffnen, das hauptsächlich gegen. Armee bleibt kriegsgefangen in der Stadt.
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Mit diesem Bedürfniß einer auf Feind und Freund | Proviant- Transport war abgeschnitten worden . Schon Eindruck machenden Thatsache steht in engster Ver: fingen die Lebensmittel an knapp zu werden. Der bindung des Königs beabsichtigter Contre - Coup vor König entschied sich demgemäß dafür , nach Schlesien . Dresden. Die Wegnahme dieses werthvollen Plages zu marſchiren, hoffend : Daun werde ihm, wenn nicht sollte eine Revanche sein für den Verlust der Lands beim Passiren der Elbe , so doch beim Ueberschreiten huter Position, die Einbuße von 9000 Mann und 68 der schlesischen Grenze entgegentreten. " Wollte ich hier Geschüßen . An Prinz Heinrich schreibt der König bei Dresden bleiben, mit gekreuzten Armen, während eigenhändig den 6. Juli aus der Gegend von Baußen meine Staaten den bedeutendsten Gefahren ausgesezt - nachdem die österreichische Hauptarmee sich hier sind , so würde ich mich vor allen ehrlichen Leuten einem königlichen Angriff geschickt entzogen : „Ich compromittiren“ . (Brief an Prinz Heinrich , d. d . 25. Juli.) gedenke jezt diesen Sachen einen anderen Verlauf zu Der König brach am 30. Juli vom linken Elbufer geben , kann aber für das Gelingen nicht einstehen“. auf. Wir müssen erstaunen, wie es ihm möglich war, In einem Schreiben vom 18. Juli heißt es : „Wenn wir die Stadt (Dresden) nehmen, wie ich hoffe, werde Angesichts dreier feindlichen Armeecorps einen Strom zu überschreiten und sich ungehemmt oftwärts abzu ich thun, was menschmöglich ist, um Daun zu nöthigen, nach Böhmen zurückzukehren “ . ziehen. Prinz Heinrich schrieb zur Zeit seinem könig licen Bruder : „Ich erwarte mit Unruhe die Nachricht, Daun eilte zum Entsaß von Dresden in Eil märschen herbei . Hierauf bezüglich sagt der König am wie die Armeen sich in der Umgegend von Dresden trennen werden “. 19. Juli in seinem Briefwechsel mit Prinz Heinrich : In seinem ersten Marschquartier , Dallwig bei "1 Alle Operationen in diesem Feldzug ändern die Großenhain , benachrichtigt Friedrich den treu theil Situation von einem Tage zum andern ; aber es muß nehmenden Marquis d'Argens in Berlin : „Die Be: entweder Daun mich schlagen , oder ich nehme ihm Dresden vor der Nase weg " . Bereits gratulirte der lagerung von Dresden ist in Rauch aufgegangen. Wir (gegen die Russen detachirte) Prinz am 20. Juli im sind jest in vollem Marsch nach Schlesien. Zweifels ohne werden wir uns an der Grenze schlagen. Glaz voraus dem König zum Besiß von Dresden. ist verloren , Neisse belagert. Es ist keine Zeit zu Friedrich bezeichnet in seinen historischen Rückblicken verlieren. Sind wir glücklich, so werde ich es melden. auf den Feldzug 1760 seine Belagerung Dresdens Schließlich, mein Lieber, geht die ganze Boutique zum als ein „ impromptu ", welches ohne die sonst noth Teufel. Wir marschiren übermorgen weiter. Ich sehe wendigen, lange vorher anzuordnenden Vorbereitungen im voraus den ganzen Graus der Lage , die mich in Scene ging. „ Tausend Bomben und 1000 Centner erwartet , und habe meinen Entschluß mit Festigkeit Pulver mehr hätten diese Belagerung fiegreich beendet. gefaßt".*) Es schien im Buch des Schicksals geschrieben, daß die Der König machte einen seltsamen Marsch nach Preußen Dresden nicht wiedernehmen würden". Schlesien. Ein mit der Sachlage Unbekannter würde, Während dieses 77 impromptu" stand der König, wenn er auf sächsischem Gebiet den König hätte seines wie er sich ausdrückt in einem Briefe vom 23. Juli Weges ziehen sehen in Daun's und Lascy's Nähe, an Prinz Heinrich , Vedette gegen drei Seiten hin" jedenfalls geglaubt haben eine Armee zu sehen : (gegen Daun, gegen das Corps Lasch und gegen die Daun die Avantgarde , der König das Gros , Lascy Reicher" unter Prinz Pfalz-Zweibrücken) . Noch am die Arrièregarde. Nachdem der König durch zwei 24. Juli hoffte der König , de faire un bon coup Märsche das österreichische Hauptheer derart in zwei ici". Er hätte sich gern jezt bei Dresden mit Daun Theile getrennt hatte, bot sich ihm die vortheilhafte geschlagen, aber Daun liebt es nicht , sich von heut Gelegenheit, in den Besitz von Depeschen zu kommen, auf morgen zu einer Schlacht anzuschicken ; ihm muß die , von Daun an Lasch entsendet , unterwegs auf man mit Betriebſamkeit und Umwegen beikommen“. gefangen wurden. Aus diesen Depeschen ersah der Inzwischen ging Glaß verloren. Die Desterreicher König , wie Breslau durch Lauenzien's Standhaftig nahmen diese Festung am 26. Juli „sans savoir keit und des herbeieilenden Prinzen Heinrich Umſicht Dieser fatale ihm erhalten geblieben. Auf gleiche Weise erfuhr der comment" (Oeuvres posthumes *). Zwischenfall verschlimmerte die ohnehin mißliche Lage König Daun's nächste Absichten. des Königs . „ Il nous faut du décisif", ruft er aus in seiner Correspondenz mit Prinz Heinrich. *) In Wien gab es viele hochgestellte Personen, die der An sicht waren, es hätte die Macht des Preußenkönigs bei Dresden Am 23. Juli hatte Friedrich für sein Belagerungs vernichtet werden können. (Bericht des Grafen Choiseul nach geschüß vor Dresden nur noch 600 Schuß. Ein von Paris.) Da das nicht geschehen , zweifelte man in Wien nicht Magdeburg per Elbe erwarteter Munitions- und daran , daß Friedrich nach Schlesien aufbrechen werde. Kauniß meinte, Daun müſſe, um dieſen Marſch aufzuhalten, eine Schlacht *) Der österreichische Kaiser schrieb an Daun : „ Sie werden liefern, selbst wenn ein Verlust derselben zu erwarten. Daun machte aber im Kriegsrath Einwendungen und begnügte sich mit einigen ebenso überrascht gewesen sein wie ich über die unerwartete Weg nahme von Glay. Man sieht immer mehr und mehr , daß die kleinen Neckereien der marschirenden feindlichen Armee. So ge Preußen in der Vertheidigung nicht dieselben sind wie im An schah denn, was man in Wien befürchtet : Friedrich passirtè die griff." Elbe und rückte in Schlesien ein.
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Die sächsischen Landstraßen gehörten damals zu kommenden Brief mit 300 Thalern und autoriſirte den den schlechtesten in Europa. Die österreichischen leich Prinzen, dasselbe zu geben. " Meine größte Verlegen ten Truppen machten außerdem noch die Brücken un heit ist im gegenwärtigen Moment : Brodbeschaffung", paſſirbar. Des König Marschcolonnen, 30,000 Mann so heißt es in einem solchen 300Thaler - Briefe vom 13. August aus Liegniß. Der König änderte in dieser stark, waren belastet mit schwerem Geschüß und mehr als 1000 Wagen. Dennoch vollführte der König in Zeit täglich seine Lager. Leßteres ermöglichte ihm am sechs Tagen einen beinahe 20meiligen Marsch , von 15. August den Sieg von Liegniß . Meißen nach Bunzlau . Während er hier eintraf, am Daun , von den (eventuell mit einem Rückzug 7. August, befand sich Daun im Lager von Schmott drohenden) Russen zur Offensive gedrängt, wollte den feifen und Lasch in Lauban. Am 9. August bezog König, ähnlich wie bei Hochkirch, am frühen Morgen überfallen, hatte aber im Augenblick der Ausführung der König nach einem 5meiligen Marsch ein Lager, eine Meile östlich Goldberg. Ebenso seßten sich, nach seines Vorhabens keine genaue Kenntniß von der feind einem Ruhetage , Daun und Lascy wieder in Be lichen Aufstellung . Er hielt für Rücken, was Front war. Die Schlacht endete um 6 Uhr Morgens in der wegung. Dem König lag daran , sich der benöthigten Art, daß die Oesterreicher 86 Offiziere, 10,000 Mann, Lebensmittel halber den Festungsmagazinen Schweid nih oder Breslau zu nähern . Daun trachtete dieß zu 82 Geschüße (nach österreichischen Angaben 68) , 23 behindern durch eine Concentrirung der gesammten in Fahnen und Standarten einbüßten , während der preußische Verlust in 96 Offizieren, 3420 Mann und Mittelschlesien befindlichen österreichischen Streitkräfte 6 Fahnen bestand. Der Sieg würde erheblich glänzen an der Kazbach. Zum Ueberfluß näherten sich jezt auch die Russen ; sie bedrohten mit ihrer Ueberzahl der gewesen sein, wenn die Umstände dem König ge stattet hätten , die Geschlagenen zu verfolgen. Die den Prinzen Heinrich ebenso, wie die Oesterreicher den Frucht seines Sieges bestand in dem nun ungehemmten König. Letterer hatte nun die Wahl , entweder sich in einen schlechten Handel einzulassen" (wie er in sofortigen Ueberschreiten der Kazbach bei Parchwiß. ſeiner Histoire de la guerre 1756-1763 ſagt) , oder In Parchwig erfuhr der König, daß ein ruſſiſches ſich auf Glogau zurückzuziehen , wobei er erstens des Corps seit mehreren Tagen bei Lissa lagere , bereit, Prinzen Heinrich Armeecorps der Vernichtung durch sich mit den Desterreichern zu vereinen. Diesen rus die vereinten österreichisch-russischen Heere preisgegeben sischen Gegner beseitigte eine Kriegslist. Der König spielte nämlich dem General Czernitscheff einen Brief haben würde und zweitens die Eroberung von Breslau in die Hände, worin er seinem Bruder Heinrich einen und Schweidniß dem Feinde gestattet hätte. Der König prahlenden Bericht über die Schlacht bei Liegnit ab entschied sich für das schwierige Geschäft : „ s'engager dans une mauvaise affaire contre des forces stattet und die Absicht verkündet, jezt auf die Ruſſen loszugehen. Czernitscheff entnahm diesem Briefe den supérieures". Preußens Sache stand jezt sehr bedenklich. Indeß Grund oder Vorwand , schleunigst sein Lager abzu aus König Friedrichs Zelt geht in diesen trüben Tagen brechen, die Oder zu repassiren, die Brücken hinter sich zu zerstören und sich jenseits zu domiciliren , - fern ein Lichtstrahl hervor , der Trost und Ermuthigung bringt. Wir meinen jenen denkwürdigen, recht könig vom preußisch österreichischen Kriegsgetümmel . lichen , echt ,altfrißischen " Brief an Prinz Heinrich, Der König hatte sich persönlich in der Liegnißer d. d. Hohendorf an der Kaßbach , 9. August : ,, Der Schlacht so erponirt , daß ihm ein Pferd unter dem gute Ruf befestigt sich, indem man schwierige Sachen Leibe erschossen wurde und er selbst einen Prellschuß durchführt. Je schwerer dieß ist, desto ehrenvoller. — erhielt.*) Er entging glücklich dieser Lebensgefahr, die Aller Wahrscheinlichkeit nach werden die Dinge hier vergleichsweise geringfügig war gegen die andauernden fich in wenigen Tagen entscheiden . Wir werden für Proben von Geistesunbeugsamkeit, welche das Schicksal die Ehre und das Vaterland kämpfen. Jeder dem königlichen Dulder abforderte , der troß seiner wird das Unmögliche leisten , damit es glücke. Die Liegnißer Victoria fortfahren mußte, besorgnißvoll in Ueberlegenheit der Zahl schreckt mich nicht , aber ich | die Zukunft zu blicken. Eigenhändig schreibt er aus kann unter sothanen Umständen für nichts einstehen. dem Hauptquartier Bunzelwig am 6. September 1760 Sind wir hier glücklich , so erfahren Sie es schnell. seinem zur Zeit in Breslau kranken Brüder Heinrich : J'ai ici une grande machine à gouverner , et je Geht das Ding schief, so werden Sie es nur zu bald erfahren". suis seule ; je tremble quand j'y pense", und vier Der König , in der Nähe einer dreifachen öfter Tage später sagt er in einem eigenhändigen Post reichischen Uebermacht , nahm die Rolle eines Partei script : Ich habe an drei auf einander folgenden gängers an. Er schrieb am 9. August seinem bei Tagen einen so fürchterlichen Krampf gehabt (Magen= Breslau befindlichen Bruder Heinrich : Sprengen Sie krampf), daß ich zu ersticken glaubte. Jezt ist es ein Wenn die fortwährenden Sorgen, da unten aus, daß ich Ihnen ein Corps von 10,000 wenig vorüber. Mann schicke. Morgen seße ich das Gerücht in Curs, daß Sie mir das Gleiche liefern". Zur Beförderung *) Friedrich schrieb an d'Argens : „ La dernière action ne der Correspondenz mit dem Prinzen wurden Bauern me coûte qu'un cheval et un habit ; c'est acheter à bon marché verwendet ; der König bezahlte jeden vom Prinzen la victoire."
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Aergernisse und Beunruhigungen , in denen ich mich | nächſt noch wesentlich auf die südlichen Forts, insbe sondere das Fort Vanvres , welches -wie ähnlich seit zwei Jahren befinde, das kräftigste Temperament schwächten und über den Haufen stießen, so wäre dieß seinerzeit die Düppeler Schanze Nr. 2 - mit den vor nicht wunderbar". - In dem Briefwechsel mit dem und seitwärts gelegenen Geschüß - Emplacements einen Marquis d'Argens äußert der König in jener Drang sehr zähen Widerstand leistet, während die Forts Jſſy falszeit: „ Es sind Herkulesarbeiten, die ich in einem und Montrouge schweigen, nachdem ihre Geschüße in Alter vollbringen soll , wo die Kräfte mich verlassen die Enceinte gebracht worden. Westlich von Chatillon Unsere Feinde und die Körperleiden sich vermehren. ―― Unsere Feinde befindet sich unsere Belagerungsbatterie Nr. 21 , mißgönnen uns Licht und Luft. Ich verbrenne an welcher die wichtige Aufgabe zu Theil geworden_ist, einem langsamen Feuer. Mein Frohsinn und meine Fort Vanvres und seine Emplacements auf eine Ent Munterfeit sind begraben. Der Himmel stehe uns bei, fernung von 1500 bis 1800 Schritt unter Feuer zu wir haben es seh . von Nöthen. Dieser Feldzug ist nehmen ; sie schießt aus ihren kurzen 24Pfündern Langgranaten und hat schon glänzende Resultate er ärger als alle vorhergehenden". 99 Vaincre ou mourir est ma dévise ; tous reicht. Dieselbe hat es sich dabei besonders zur Auf les autres partis sont bons dans les autres oc gabe gemacht , ganz systematisch zu verfahren ; sie nimmt nämlich Scharte um Scharte der feindlichen casions, mais non pas dans celle -ci ". Diese Worte bilden den Haupt - Inhalt eines Königsbriefes aus Front auf's Korn und pflegt nach wenigen Probe schüssen solche Treffer zu erzielen , daß der Gegner Bunzelwig, 7. October 1760. „ Siegen oder sterben ", dieser Gedanke bejeelte den großen König in der sehr bald genöthigt ist , seine demontirten Geſchüße „ Donnerwetter-Sólacht “ von Torgau (3. November) . | zurückzuzichen und die beschossene Scharte zuzuwerfen. Visweilen überfällt den Feind eine wahre Berserker Es war ihm bejchieden , auch hier den Sieg zu er wuth und er sucht alsdann mit allen Geschüßen der ringen , um glücklich und glorreich den Feltzug 1760 zu beenden , - ein hartes Stück Feldherrn und Forts und der Emplacements die Batterie 21 durch ein überwältigendes Schnellfeuer zum Schweigen zu Königsarbeit. *) bringen ; in solchen Fällen treten jedoch für den ge= fährdeten Kameraden energisch unsere benachbarten Militärische Briefe vom Kriegsschauplak. Flügelbatterien mit in die Schranken (dieselben sind XXVII.**) durch Telegraphendrähte mit einander verbunden und können also schnell correspondiren) , und das Gleich Versailles , 20. Januar. Das Interesse des gewicht ist nicht allein wieder hergestellt, sondern das großen Geschützkampfes vor Paris concentrirt sich zu feindliche Feuer muß in der Regel sehr bald ver Auf der Ostfront sollen die Dinge ihren *) Als Renvoi für des großen Königs Feldleben 1760 ſei stummen. angefügt : Er nahm sein Winterquartier Mitte November 1759 gewöhnlichen Lauf gehen und die Forts Aubervillers in Wilsdruf (westlich von Dresden) und am 29. December in und de l'Est bereits stark gelitten haben. Im Norden Pretſchendorf. Er verlegte es den 12. Januar 1760 nach Frei wird eine kräftige Beschießzung vorbereitet. berg. Hier klick er bis zum 24. April und begab sich demnächst In der Armee herricht eine wahrhaft gehobene zu der bei Meißen concentrirten Armee (Schlettau). Während Stimmung, seit die Beschießung der Forts und das diese (Mitte Juni) die Elbe passirte (zwischen Zehren und Zadel, unterhalb Meißen), bivouaquirte der König ; am 18. Juni hatte Bombardement der Stadt energisch in Angriff ge= er sein Marschquartier in Radeburg ; am 6. Juli ist er in Nieder nommen ist. Jeder Soldat hat die feste Ueberzeugung, Gurig bei Baußen. Den 12. Juli nimmt er, während die Armee das von den Desterreichern verlassene Lager bei Reichenberg be daß Paris ganz ähnlich wie Meg fallen muß, ja, ſehr zieht , sein Hauptquartier in dem dortigen „ Spißhaus“ ; am bald fallen wird , wogegen der Franzose , der diese folgenden Tage wird über die Elbe gerückt. Den 19. Juli be zähe Ausdauer zwar anerkennen muß, immer noch auf findet sich der König in Gruna vor Dresden ; am 22. d. Mts. irgend ein Wunder wartet , welches Paris und ganz translocirt er sich auf die andere Seite des „ großen Gartens “ In dieser nach Leubniß ; am 30. d . Mts . nächtigt er in Unkersdorf , am Frankreich von seinen Feinden befreit. Hinsicht hat das metcorartige Auftreten der Jungfrau 31. in Schierit. Den 1. Juli Marschquartier Dalwiß , am 3. Loitsch , am 7. Bunzlau (Vorſtadt), am 9. Hohendorf, am 10. von Orleans 1429 , sowie Bonapartes erster Sieges Liegnitz (Goldberger Vorstadt), am 11. Seichau, am 13. Liegnitz, zug durch Italien 1796 in der That bei sehr vielen von wo aus in der Nacht zum 15. Auguſt Aufbruch in's Bivouac ; nach der Schlacht Hauptquartier in Parchwig , am 16. in Neu Kindern de la belle France trügerische Hoffnungen auch für alle künftigen Bedrängnißfälle ihres Vater: marlit, den 19. Hermannsdorf bei Brestau , am 30. in Pschie drowis, am 31. in Költschen. In der Gegend von Schweidnitz landes hinterlassen ! bleibt der König bis zum 7. October, hat hier ein halb Dußend Es ist durchaus nothwendig, daß man den Fran Quartiere, marichirt dann nach der Niederlausit und trifft am 25. October bei Coswig an der Elbe ein , um den Feldzug, zosen den angeborenen und anerzogenen Glauben an welchen er im Kurfürstenthum Sachsen begonnen , auch hier zu ihre Superiorität auf das gründlichste benimmt ; erst beenden. Am 8. December wird das königliche Hauptquartier wenn dieser Aberglaube ausgerottet oder nach Mög von Meißen nach Leipzig verlegt. lichkeit vermindert worden , können wir auf eine obe Auch hier, inmitten von Universitätsdocenten, zeigt sich der jective Anschauung der Thatsachen von ihrer Seite „alte Friz" als freundschaftlicher Bewunderer deutscher Gelehr samkeit : ein königlicher Philosoph. rechnen. Sie sind dabei gegen ihre eigenen Landsleute so undankbar und ungerecht wie möglich und sind bei **) Vgl. XXVI. in Nr. 3 der Allg. Mil.-Ztg.
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erlittenen Unfällen sofort mit Anklagen der gehäſſigsten | stab von 1 : 40,000 in einer Ausdehnung von zehn Stunden Breite und nahezu neun Stunden Höhe.*) Art gegen ihre Führer bei der Hand, wo bessere Ein Dazu kommt noch für alle erdenklichen Stellen die sicht doch nur natürliche Ursachen annehmen würde, gleichfalls in Frankreich ähnlich dem Atlas officiell be wenn man selbst von einer Anerkennung der Ueber arbeitete Uebersichtskarte im Maßstab von 1 : 320,000, legenheit des Gegners absehen will. So wird dem General Trochu beständig vorgeworfen , daß er nicht welche aber durch das bayerische topographische Bureau in anerkennenswerther Weise auf den Maßstab von öfter größere Ausfälle der Besaßung machen läßt ; man vergißt , daß dieselben nunmehr schon in allen Rich 11 :: 250,000 als Anschluß und westliche Fortsetzung zur Karte von Südwest Deutschland gleichfalls photolito= tungen versucht und blutig zurückgewiesen worden sind (am 19. September im Süden bei Châtillon, am 28. graphisch seit Anfang 1867 , ursprünglich bloß über Paris hinaus, später aber, nach eingetretenem dringen October im Norden bei Le Bourget, am 30. November dem Bedürfniß, theilweise bis an den Ocean hergestellt und 1. December im Osten bei Brie und Champigny, und gestern im Westen gegen Garches und Buzanval, wurde , womit dasselbe seine zwei Armeecorps ſtets rechtzeitig versehen hat , während das topographische wobei wir von den kleineren Ausfällen ganz absehen) . Daß der General Trochu in der That Großes ge Bureau des großen Generalstabes zu Berlin schon leistet, daß er eine Stadt wie Paris mit 2-3 Mil: seit Jahren sich mit der directen Vervielfältigung dieser lionen Einwohner auf den Zeitraum von über fünf Karte im Original -Maßstab 1 : 320,000 beschäftigt hat, wodurch dasselbe schon bei Beginn des großen Kampfes Monaten mit genügendem Proviant versah, die Mobil garden zu brauchbaren Soldaten umbildete und Paris zweier Nationen im Stande war , diese Karten in überhaupt zur energischsten Vertheidigung einrichtete, reichlichem Maße zu vertheilen. daran scheint kaum noch ein Franzose zu denken ! Ueber die bayerische Uebersichtskarte liegt uns ein Conspect vor, nach welchem bereits 27 Blätter in der Doch Alles nimmt einmal ein Ende, und so wer den auch wohl die tapferen Vertheidiger von Paris Armee sich befinden , wovon jedes 32 Stunden Oſt= nun bald die Waffen strecken müssen ; die Zeichen west-Länge und ca. 20 Stunden Höhe, sohin ca. 640 Meilen umfaßt , und werden, Stunden 160 hierfür mehren sich täglich. falls der Süden Frankreichs noch belieben sollte, selbst XXVIII. nach dem baldigen Fall von Paris den begonnenen [Von einem Offizier der k. bayerischen Armee.] Racenkampf fortzusetzen, noch weitere Blätter aus Vor Paris , im Januar. Es macht sich in jenem Landstrich erscheinen , in welchem wir dann dem gegenwärtigen Kriege so Manches bemerkbar, wünschen , daß unsere Truppen in ihrem gewohnten worin wir unserem Gegner offenbar überlegen sind. Siegeslauf nach Niederwerfung der bethörten Masse Was namentlich unsere große Treffsicherheit anbelangt, den üppigen Süden Frankreichs im baldigen Frühling so ist dieselbe neben unserer geschulten Artillerie viel in poesievoller deutscher Gemüthlichkeit genießen. fach dem ausgezeichneten Kartenwesen im deutschen Bei diesen Karten von vielleicht mehr als zwei Heere zuzuschreiben. Ebenso leisten uns verschiedene Millionen Exemplaren hat man auch nicht versäumt, die im Gebrauch stehende Distanzmesser die besten Fortschritte der Papierfabrikation zu benutzen. Man Dienste, worunter besonders der von dem bayerischen verwendete fast durchweg das weitaus beste aller Papiere Artilleriehauptmann Ollivier erfundene durch Schärfe zu solchen Zwecken : das Hanfpapier, weil hier wieder der Messungen und Handlichkeit sich auszeichnet . In zwei wesentliche Factoren taktischer und öconomiſcher unebenem Terrain aber ist eine gute Karte das beste | Natur sehr in's Gewicht fallen. Die Karten können un mittelbar nach dem Druck versendet werden ; sie nehmen Mittel, um möglichst schnell die betreffende Entfernung kaum ein Viertel des Raumes von auf Leinwand ge= entweder schon voraus- oder im Momente des An marsches zu bestimmen. Es muß stark bezweifelt wer zogenen Karten ein ; der Betrag für das Aufziehen, den , daß die französische Armee ebenso reichlich mit welcher in diesem Falle den Werth der Karte um das Doppelte übersteigt, wird erspart, während die Karten Karten ihres eigenen Landes ausgestattet ist, als dieß nur dem vorliegenden Zweck, der Dauer des Krieges, bei uns der Fall . Man mache sich durch folgendes zu genügen haben und auch genügen werden. Nach Beispiel einen Begriff von der reichen Dotirung gerade in diesem Punkt. Die beiden bayerischen Armeecorps schaffungen durch Verbrauch oder Verluste werden haben über 100,000 Karten von ihrem topographischen schnell und billig für den betreffenden Staat effectuirt. Bureau theils jogleich mit in's Feld genommen, theils Bei dieser Gelegenheit glauben wir Jedem, der seither nachgesendet erhalten. Außerdem verjenden die viel mit Karten umzugehen hat , einen Dienst zu er Obercommandos der Armeen noch häufig solche an weisen, wenn wir aufmerksam machen, was durch den Charto - Meter des Hauptmanns L. Dürr bereits in ihre untergebenen Truppenabtheilungen bei besonderen Verwendungen und Märschen, voraussichtlichen Gefech lohnender Weise geschehen ist , daß sowohl Meilen oder Stunden- Maßstab als auch der Reductions -Maß ten 2c. Und dieſe Karten find keine geringeren als die im Dépôt de la guerre zu Paris hergestellten Atlas blätter im Maßstab 1 : 80,000 . Die Cernirungsarmee *) Derselbe ist photograpisch aus dem Atlas vergrößert und besißt außerdem noch den Plan von Paris im Maß auf lithographischem Wege vervielfältigt.
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stab der betreffenden Karte in der Graduirung am besten enthalten ist. Der französische Atlas hat in der deutschen Gra duirung die einzelne Minute zur Unterabtheilung, so hin 1 Theil 1/2 Stunde geographisch ; desgleichen ist die bayerische Uebersichtskarte von Frankreich in halben Stunden eingerichtet. Die Uebersichtskarte im Maßstabe 1 : 320,000 bat dagegen Unterabtheilungen von 5 Minuten = 21/2 212 geographische Stunden , welche , wie der erwähnte Charto-Meter sagt , nur stets am Ost- oder Westrand abgegriffen werden dürfen. Zur Entzifferung anderer Reductionsverhältnisse oder Meilen- und Stunden Maßstäbe dient dieser Charto-Meter*) mittelst einfachen *) Derselbe ist durch die Buchhandlung von Th. Ackermann in München zu beziehen. Eine Besprechung desselben brachten wir in Nr. 42 des Literaturblatts zur Allg. Mil.-Ztg. von 1870. D. Red.
Anlegens an die Graduirung , beziehungsweise einer gewissen, bekannten Entfernung zweier Orte , wo die Graduirung und der Maßstab fehlt. Man braucht aber nun entweder 15 geographische Meilen = 1º, oder 15 Stunden = 1/ 2°, 21/2 = 5', oder 1/2 Stunde = 1' zu wissen, um sodann mit Hülfe desselben sofort das gewünschte Resultat abzulesen. Reductionsverhältniß und Längen - Maßstab stehen in so engem Zusammenhang , daß stets eins aus dem anderen unmittelbar hervorgeht ; wir wissen es dem Erfinder und Verfaſſer Dank, daß er noch Spiel raum zum Denken bei der Benußung gegeben. Auf keinen Fall ist ein Vorwurf gerechtfertigt : der Charto Meter entziffere nicht auch den Längen-Maßstab, denn dieser ist es hauptsächlich, welcher nach dem Auffinden des Verjüngungs 3 Maßstabes dem Auge sich mit der Verjüngungszahl zugleich in bestimmter Länge prä sentirt.
Nachrichten.
Bereits in den ersten Tagen der Mobilmachung wurden in Folge der Verhältnisse besondere Formationen noth *** Berlin , Ende Januar 1871. [Das Militär: wendig , die jedoch keineswegs als Neubildungen zu bes - Die trachten sind. Die anfängliche Stellung Desterreichs, so Aufgebot im gegenwärtigen Kriege. Garnison - Bataillone und Landwehr - Depots wie namentlich die allgemein geglaubte Bedrohung der Escadrons. ] Sechs Monate sind bereits verflossen, seit Küsten machten es nothwendig , nicht sogleich das ganze Junere von Truppen zu entblößen , und so entstanden die Kriegsfackel so plößlich in das friedliche Leben Deutsch lands geschleudert wurde : Heere sind seitdem in Kriegs denn zunächst die Formationen der Garde- Landwehr- Di vision, sowie der in Stettin, Berlin und Posen gebildeten gefangenschaft , Festungen , die für unbezwinglich gehalten da lohnt es sich wohl | drei Provinzial- Landwehr- Divisionen. Die erstere wurde waren, in unsere Hand gefallen, eines Rückblicks auf die Kräfte, welche solches zu erreichen aus 2 Garde-Landwehr-Brigaden gebildet, deren jede aus 2 Regimentern à 3 Bataillonen bestand. Die anderen aufgeboten werden mußten. Von hier aus kann ich vor nämlich nur im Auge haben , was Preußen und die 3 Landwehr-Divisionen wurden aus je 2 Brigaden, jede Truppen des norddeutschen Bundes betrifft : im Allge= aus 3 Landwehr-Regimentern oder 6 Landwehr-Bataillonen meinen haben die süddeutschen Staaten allerdings sich zusammengesetzt. Die übrigen, diesen 3 Divisionen nicht analog formirt , genau aber dürfte doch nicht Alles mit zugehörigen Landwehr-Bataillone übernahmen zunächſt dẹn den norddeutschen Formationen übereinstimmen , da das Garnisondienst im Lande, den Wachtdienst in den Festungen Reserve und Landwehr-Verhältniß doch noch nicht völlig und sodann die Sicherung der Etappenstraßen, welche sich bald und wunderbar schnell verlängerten. Im Ganzen wie in Preußen in das Volk ſich eingelebt haben konnte. Im Augenblick der Mobilmachung formirte Preußen stellte Preußen somit bei Ausbruch des Krieges im Verein zunächst nach normaler Weise 12 mobile Armeecorps, mit seinen norddeutschen Bundesgenossen in's Feld : 367 deren jedes aus 2 , das Garde-Corps aus 3 Infanterie Garde , Provinzial , Infanterie-, Jäger- und Schüßen Divisionen bestand ; das letztere bildete seine eigene Ca Bataillone des stehenden Heeres, 410 Escadrons , 13 Ar valerie- Division, von den Provinzial-Armeecorps formirten tillerie-Brigaden , 13 Pionier und 13 Train-Bataillone, beren je zwei eine solche . Außerdem war jeder der 22 Jn 234 Landwehr = Bataillone und 16 Landwehr - Cavalerie fanterie - Divisionen ein Cavalerie - Regiment beigegeben ; Regimenter, demnach die Totalsumme von 601 Bataillonen der 17. Infanterie- Division war in Folge besonderer Um und 500 Schwadronen. Zu diesem colossalen Aufgebot treten sogleich noch die Ersatz-Bataillone, für jedes Regi stände die 17. Cavalerie-Brigade zugetheilt. Im Bereiche jedes Corpsbezirkes übernahm sogleich das stellvertretende ment eins, sowie die Ersatz- Schwadronen ; diese wie jene Generalcommando die weiteren Formationen : die stell haben ihren Stamm bis heute behalten , aber den Erſatz vertretenden Brigade Stäbe formirten sich für die In schon mehrfach ausgebildet und nach Bedarf nachgeschickt. fanterie, eine Inspection der Ersatz- Escadrons für diese . (Schluß folgt.)
Preußen.
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von Georg Otto in Darmstadt.
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Allgemeine
Herausgegeben von einer
Militär - Beitung.
Gesellschaft deutscher
Sechsund vierzigster
No. 6.
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Offiziere und Militärbeamten.
Jahrgang.
Darmstadt, 8. Februar.
1871.
Inhalt : Auffähe. Der deutsch = französische Krieg 1871. VI. [Der Abschluß des Waffenstillstandes zu Versailles am 28. Januar und die Beseßung der Forts von Paris. — Gefechte der deutschen Süd-Armee bei Sombacourt , Chaffois und Frasne am 29. und 30. Januar. - Uebertritt der Bourbakischen Armee in die Schweiz am 31. Januar. — Die Frage des Friedensschlusses.] · Die Einnahme von Pfalzburg. [Officieller Bericht.] - Das Lied als Feldsoldat. Von Albert Lindner. - Militärische Briefe vom Kriegsschauplah. XXIX . [ Von einem Offizier der f. württembergischen Division.] Miscelle. Blücher im Jahre 1815 vor Paris. Die Garnison - Bataillone und Landwehr - Depot Nachrichten. Preußen. Das Militär - Aufgebot im gegenwärtigen Kriege. Escadrons. (Schluß.)
Der deutsch-französische Krieg 1871. VI. Der Abschluß des Waffenstillstandes zu Versailles am 28. Januar und die Beseßung der Forts von Paris. -- Gefechte der deutschen Süd- Armee bei Sombacourt , Chaffois und Frasne am 29. und 30. Januar. — Uebertritt der Bourbafischen Armee in die Schweiz am 31. Januar. - Die Frage des Friedensschlusses .]
** ** Unter dem 28. Januar ist nach mehrtägigen Unterhandlungen zu Versailles zwischen dem Bundes kanzler Grafen Bismarck einerseits und dem fran zösischen Minister Jules Favre andererseits ein Waffenstillstand auf drei Wochen abgeschlossen worden. Was bis jezt über den Inhalt dieses Ver trags verlautet, ist etwa Folgendes : sämmtliche Forts werden von den deutschen Truppen beseßt , Paris bleibt cernirt und darf sich verpflegen , sobald die Waffen ausgeliefert worden ; die Linientruppen und Mobilgarden werden kriegsgefangen und in Paris cernirt, wogegen die garde nationale sédentaire die Aufrechterhaltung der Ordnung übernimmt. Die Armeen im freien Felde behalten ihre resp. Land: strecken besett , mit Neutralitäts- Zonen zwischen sich. Endlich wird eine Constituante nach Bordeaux in 14
Tagen einberufen, um über die Friedensbedingungen, für welche eine Grundlage zwischen dem Grafen Bismarck und dem Minister Favre bereits aufgestellt sein soll, zu berathen. Diese durch den Telegraphen uns überbrachten Nach richten verkünden ein plößliches vorläufiges Ende der Feindseligkeiten, das leicht in ein definitives verwandelt werden kann. Es sind zwei überaus wichtige That sachen, welche durch diese Nachrichten bestätigt worden: einmal die Capitulation der feindlichen Hauptstadt und sodann der Abschluß des Waffenstilstandes. Auf die erstere waren wir mehr vorbereitet wie auf die leßtere ; beide Botschaften dürften überall und besonders in Deutschland mit großer Freude aufgenommen sein, denn troß aller militärischen Erfolge und glänzenden Waffenthaten in diesem großen Kriege ist der deutsche Soldat (gleichwie ja auch das deutsche Volk) friedliebend geblieben, der zwar mit Begeisterung seiner Fahne in das feindliche Land gefolgt ist und hier den Gegner in männlichem Kampfe zu besiegen gesucht hat , der aber nach dessen Niederwerfung gern wieder in die Heimath zurückkehrt, um sich des ehrenvollen gesicher: ten Friedens zu erfreuen ! Nachdem der Geschüßkampf vor Paris gemäß Ver abredung schon seit 12 Uhr in der Nacht vom 26. zum 27. Januar auf beiden Seiten geschwiegen, fand
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am Abend des 28. die Unterzeichnung der Convention und bereits am 29. die Besetzung von St. Denis und sämmtlicher Forts von Paris ohne alle Widerseßlich feit und Störung statt. Es wurde dabei in der Weise verfahren, daß die deutschen Truppen stets jene Forts beseßten , denen fie gegenüber gestanden ; demnach wurden die Forts Vanvres und Montrouge vom f. bayerischen 2. Armeecorps, Bicêtre und Jvry vom k. preußischen 6. Armeecorps , Charenton vom t . baye rischen 1. Armeecorps , die Redouten Gravelle und Faisanderie von der t. württembergischen Division, die Forts Nogent,*) Rosny, Noisy und Romainville von dem k. sächsischen Armeecorps, die übrigen Forts von f. preußischen Truppentheilen beseßt. Der Mont Va lerien, welcher während der ganzen Zeit der Cernirung von Paris eine große Rolle gespielt hat und gewisser: maßen als die Citadelle von Paris zu betrachten ist, wurde von Truppen des k . preußischen 5. Armeecorps, wie es heißt dem 3. posenschen Infanterie-Regiment Nr. 58, dem 1. schlesischen Jäger- Bataillon Nr. 5 und der Corpsartillerie beseßt, welche Truppentheile sich bei allen Gelegenheiten, namentlich in den ersten Kämpfen des Feldzugs von 1870 und bei dem leßten Ausfall gefecht am 19. Januar 1871 , ſehr ausgezeichnet hatten.** ) Es wird jezt die Aufgabe der deutschen Truppen sein, die diesseitigen Belagerungsgeschüße in den Forts zu placiren , damit , wenn in der That nach Ablauf des Waffenstillstandes die Feindseligkeiten wieder aufge nommen werden sollten , die Bezwingung der feind lichen Hauptstadt sofort bewerkstelligt werden kann. Im Uebrigen nimmt , wie aus einem Telegramm des Generalquartiermeisters v. Podbielski hervorgeht, die Durchführung der Convention am 30. Januar ihren ungestörten Fortgang. Während diese Convention auch für die Armeen im freien Felde , d. h. besonders im Norden und Westen Frankreichs das Aufhören der Feindseligkeiten bestimmte, blieben die Operationen der deutschen Süd Armee unter General v. Manteuffel , resp . die Be= lagerung von Belfort von dem Abschluß des Waffen: stillstandes unberührt. Hier ist nun abermals das äußerst wichtige Ereigniß eingetreten, daß eine große französische Armee, die des Generals Bourbaki , zum weiteren Kampf vollständig unfähig gemacht worden. Wie ein Telegramm Sr. Maj . des Kaisers Wilhelm an die Kaiserin Königin aus Versailles unter dem 1. Februar sagt , ist die Bonrbakische Armee in der Stärke von 80,000 Mann nach Abschluß einer Convention bei Pontarlier in die neutrale Schweiz eingetreten. Die selbe ist ohne Zweifel sofort von den eidgenössischen Truppen, die hier unter dem Oberbefehl des Generals
*) Das Fort Nogent wurde am 30. Januar von Theilen der f . württembergischen Division besett. Es scheint demnach, daß die k. sächsischen Truppen dasselbe vorher wieder verlassen haben. **) Nach anderen Nachrichten ist der Mont Valerien vom 1. niederſchleſiſchen Infanterie-Regiment Nr. 46 beſeßt worden.
| Herzog aufgestellt waren, entwaffnet worden und für die Dauer des Kriegs unschädlich gemacht. Es blieb in der That der Bourbakischen Armee keine andere Wahl , da sie von allen Seiten umgangen war und als alleinigen Ausweg nur noch den Uebertritt in die Schweiz vor sich erblickte. Die Armee zog sich be= kanntlich nach ihren vergeblichen Versuchen am 13., 14. und 15. Januar , die Positionen des Generals v . Werder auf der Linie Hericourt - Montbeliard zu forciren, auf Besançon am linken Doubs - Ufer zurück, beständig von den einzelnen Corps der Süd- Armee verfolgt. Der Rückzug war so eilig , daß Tausende von französischen Verwundeten und Kranken in größ tem Elend ohne Hülfe und Verpflegung zurückgelassen wurden. Inzwischen waren die rückwärtigen Ver bindungen der Bourbakischen Armee durch die übrigen Corps der Süd- Armee unterbrochen , und nament lich St. Vit und Quingey , sowie der Eisenbahn | knotenpunkt Mouchard durch General v. Manteuffel besetzt worden. Am 29. erreichte die Avantgarde der Süd - Armee (die 14. Diviſion) die abziehende fran | zösische Armee eine Meile westlich Pontarlier an der schweizerischen Grenze ; es wurden die Dörfer Somba | court und Chaffois mit Sturm genommen und etwa 4000 Mann mit 46 Offizieren und 2 Generalen zu Gefangenen gemacht, sowie 10 Geschüße und 7 Mitrail leusen erbeutet. Am 30. Januar nahm weiter die 7. Brigade mit ganz geringem Verlust Frasne, machte dabei 2000 Gefangene und erbeutete 2 Adler. Der General Bourbaki, der nunmehr keinen anderen Aus weg vor sich sah , soll in Verzweiflung selbst Hand an sich gelegt und sich schwer verwundet haben ; ſein Nachfolger im Commando, General Clinchamps, ent schloß sich sodann zum Uebertritt auf das neutrale Gebiet der Schweiz. Es ist dieß ein neuer großartiger Sieg , dessen Bedeutung : die vollständige Unſchädlichmachung einer neuen starken Armee , der vierten französischen in diesem Kriege, sofort in die Augen springt. Das Ver dienst, diesen neuen militärischen Erfolg herbeigeführt zu haben , gebührt wohl zu fast gleichen Theilen den Generalen Frhrn. v. Manteuffel und v. Werder. Der lettere hat als Taktiker in der Defensive das Möglichste geleistet , als er die heftigen Stürme der starken Bourbakischen Armee mehrere Tage hindurch mannhaft aushielt und kräftig abwies, während Gene ral v. Manteuffel als tüchtiger Stratege sich be= währte, indem er die Linie Besançon Dijon durchbrach und sich mit dem 2. und 7. Armeecorps zwischen Garibaldi und Bourbaki einschob , so daß er dem lezteren den Rückzug nach Süden ganz unmöglich machte. Dieser neue glänzende Erfolg ist um so er freulicher, als er mit möglichst geringen Verlusten für ein nicht die deutschen Truppen erreicht worden , hoch genug anzuschlagender Vortheil! Von dem Stande der Belagerung von Belfort haben wir seit einigen Tagen keine neuen Nachrichten. Es ist anzunehmen, daß auch hier Alles geschieht, um
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den Fall der zwar starken, aber durch die Annullirung | Feldwachen erforderlich , und war anfänglich täglich der Bourbakischen Armee ganz isolirten Festung zu ein Drittheil der gesammten Mannschaften für den beschleunigen, die, einmal in unserer Hand, dazu bei Vorpostendienst in Anspruch genommen. Es wurden tragen wird, unſere Defenſivstellung an der südöstlichen am 23. August zwei Compagnien des 1. Bataillons Grenze wesentlich zu befestigen. (Sangerhausen) 31. Regiments nach Saarburg zum Etappendienst commandirt. Diese Schwächung und In Bezug auf die Waffenstillstands-, resp . Friedens: bald eintretende Erkrankungen reducirten bis zum schlußfrage können wir ruhig die weitere Entwickelung der Dinge abwarten. Es verlautet zwar neuerdings, October das Cernirungscorps auf kaum 1700 dienst: daß der Dictator Gambetta erklärt haben soll , die thuende Leute, welche wechselweise den einen Tag auf Wache und den anderen in Allarmquartieren sich bes bisherige Kriegspolitik aufrecht erhalten zu wollen, daß ferner die Neubildung von 16 Marsch und 5 fanden. Die 4. Escadron des schlesischen Reserve Dragoner Regiments Nr. 3 wurde am 20. dem Cer Chasseur- Regimentern, sowie eines zweiten Tirailleur nirungscorps beigegeben, hauptsächlich zur Verrichtung Regiments durch Regierungs- Decret angeordnet sein soll , was auf Fortseßung des Krieges hinzudeuten des Ordonnanzdienstes ; doch wurde dieselbe auch am Tage zur Beobachtung des freien, mehr übersichtlichen scheint, doch sind wir auch auf diese Eventualität ge: Terrains vor Zilling mit verwandt. Diese Ecadron faßt. Wenn in der That ― was noch gar nicht ausgemacht ist - die Gambetta'sche Ansicht durch wurde am 22. October durch die 1. Escadron des k. bayerischen 6. Chevaurlegers -Regiments abgelöst. Die dringen sollte, so ist glücklicher Weise dafür gesorgt, Besaßung der Festung, bestehend aus einem Bataillon daß wir mit dem höchsten Nachdruck den Krieg weiter: führen können. Dann aber dürfte nicht allein der des 63. Linien-Infanterie- Regiments, einem Bataillon Ruin der Hauptstadt Paris , sondern auch von ganz Garde mobile, 100 Artilleristen und 500 Mann ver sprengter Turcos , Zuaven und sogenannter Isolés Frankreich kaum abzuwenden sein. (Leute von verschiedenen Regimentern ) führte in der Geschrieben am 4. Februar. energischsten Weise den kleinen Krieg. Wie überall vor Festungen, hielten auch hier die Franzosen an der Gewohnheit fest, unausgesezt auf jeden sichtbar werden Die Einnahme von Pfalzburg. den Mann Geschüß: und Gewehrfeuer abzugeben . Die [Officieller Bericht.] Posten wurden dem entsprechend zu ihrem Schuße gut eingegraben und für Soutiens der Feldwachen ge Die Festung Pfalzburg wurde am 8. August 1870 durch Truppen des 6. Armeecorps erreicht und am 14. sicherte Logements geschaffen. Die Verluste während durch die gesammte Corpsartillerie aus 60 Geschüßen des Wachtdienstes waren deßhalb troß des unaufhör bombardirt. In der Stadt brannten 57 Häuser ab. Am lichen Schießens im Ganzen nur gering. anderen Morgen wurde der Commandant, Major und Am 24. August Morgens fand ein Ausfallgefecht Bataillons- Chef Taillant, zur Uebergabe aufgefordert, bei den Unter- Eichen : Baracken statt. Dieses Dorf, welche er ablehnte. Am 16. bezogen zwei Bataillone 1300 Schritt vom Glacis der Festung gelegen, wurde durch den in Echelons schnell und energisch angreifen des 4. niederschlesischen Infanterie-Regiments Nr. 51 den Feind, welcher sich im leßten Augenblick zu einem die Vorposten zur Beobachtung der Festung. Das 1. Besaßungs- Bataillon (Erfurt) des 3. thüringischen❘ taktischen Körper von 800 Mann zusammenschloß, ge= nommen, indem die schwache Linie der Vorposten leicht Landwehr- Regiments Nr. 71 fam am 18. August zurückgedrängt werden konnte. Als das 1. Bataillon Abends, auf dem Marsche von Burweiler nach Saar: ( Erfurt) und das 2. Bataillon (Sondershausen) des burg, in Lüzelburg an und wurde hier durch offenen Befehl Sr. K. H. des Kronprinzen von Preußen zur 71. Landwehr-Regiments nach kurzer Zeit gegen das Ablösung der Linien - Bataillone vor Pfalzburg fest Dorf mit Compagnie- Colonnen vorgingen, räumte der gehalten. Am 19. trafen auf der nördlichen Seite der Feind sehr bald das Gefechtsfeld , ohne Lebensmittel mitnehmen zu können. Die entwickelten Bataillone Festung das 2. Bataillon (Sondershausen) des 3. thüringischen Landwehr - Regiments Nr. 71 und das wurden durch die Festungsgeschüße jedoch wieder sehr --1. Bataillon (Sangerhausen) des 1. thüringischen stark beschossen. Am 25. wurde gegen Mittelbronn ein Landwehr-Regiments Nr. 31 ein und übernahmen dort gleichfalls sehr heftig ausgeführter Ausfall der feind gleichfalls je ein Dritttheil der ganzen Cernirungslinie. lichen Garnison unternommen. Der Feind bemächtigte Vor dem Abmarsch des 51. Regiments richtete der sich der Gehöfte, die rothen Häuser" genannt. Als Commandeur desselben, Oberst v. Knipping, noch ein er zum Angriff auf Mittelbronn überging , wurde er mal die Aufforderung zur Uebergabe an den Comman zunächst defensiv empfangen , aber durch energisches, danten, welche wiederholt zurückgewiesen wurde. schnelles Handeln des dortigen Cantonnements - Com mandeurs und hauptsächlich durch einen gegen die Wegen des sehr wenig übersichtlichen, vielfach tief durchschnittenen Terrains um die Festung waren zur feindliche linke Flanke entsendeten Schüßenzug zur Rückkehr gezwungen. Auch dießmal gelang es ihm vollständigen Abschließung durch drei Landwehr- Ba nicht , eine nennenswerthe Fouragirung auszuführen . taillone bei einer Ausdehnung der Cernirungslinie von 5-6 Stunden eine bedeutende Anzahl von starken
Es wiederholte sich am 27. August Mittags ein
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ähnliches Gefecht abermals vor den Unter - Eichen | bar an das Bahnplanum und den Bahnhof Lüßelburg Baracken, unter gleichen Stärkeverhältnissen. Da aber herantraten. Die Führer dieser Freischüßen : Corps, das Terrain von Schluchten mit theilweise steil ab die nach ziemlich gleichlautenden Nachrichten nicht allein fallenden Rändern derartig zerrrissen ist, daß ein sehr frühere französische Offiziere waren, sondern auch ande ren Nationalitäten angehören sollten , hatten einen schnelles Eingreifen der selbst zunächst gelegenen Can tonnements kaum ermöglicht werden konnte, so nahmen | Ueberfall Lüzelburgs, die Zerstörung des Bahnkörpers dieſe mit numerischer Ueberlegenheit ausgeführten und des so wichtigen Tunnels wohl mehrfach und sehr Ueberfälle einen gefährlichen Charakter an, indem die ernstlich in Erwägung gezogen. Denn am 25. wurde Festungstruppen unter dem Schuß ihrer weittragenden der Commandeur der Truppen vor Pfalzburg, Major Geschüße manövrirten , während unserer Mannschaft v. Giese , vom Etappencommando und dem Unter der Mangel an Artillerie fühlbar wurde. Dennoch präfecten von Saverne telegraphisch benachrichtigt, daß hatte der Feind an beiden Tagen 3 Todte und etwa nach sicheren Nachrichten die Aufhebung der Truppen 20 Verwundete, während diesseits nur 10 Mann ver in Lüzelburg und die Zerstörung der dort liegenden Tunnels für die kommende Nacht beabsichtigt sei. wundet wurden . In Folge der Anträge des Com Diese Meldungen wiederholten sich am 28. und 29. mandos der Cernirungstruppen erhielt dasselbe später eine 4Pfünder-Feldbatterie. Die ganze Situation und vom Saarburger Etappencommando. Hierbei wurden das Verhältniß der sich gegenüberstehenden Truppen die Franctireurs in einer Stärke von 800 bis 1000 wurde hierdurch ein anderes. Es war dieß die erste Mann angegeben. Selbſtredend wurden auf Grund leichte Reservebatterie des 2. Armeecorps vom Be solcher dienstlichen Benachrichtigungen alle Maßregeln lagerungscorps von Straßburg . Schon in der folgen: getroffen, welche die Dertlichkeit und die numerisch so den Nacht um 10 Uhr eröffnete dieselbe auf die nichts geringe Besaßung Lüzelburgs nur irgend gestatteten. ahnende Festung ein kurzes Bombardement auf An Auch war zur Unterstützung der letteren eine Com ordnung des Detachements- Commandeurs. Wenngleich | pagnie des k. württembergischen 4. Jufanterie - Regi ments von Saverne uns bereitwillig zur Verfügung auf keine besonderen Verluste für den Feind hierbei gestellt. Die Anspannung der Kräfte der Mannschaft gerechnet wurde , so versprach man sich um so mehr einen moralischen Druck auf die Civilbevölkerung und des Corps war in diesen Tagen eine ganz besonders große. Tag und Nacht wurden die Patrouillen weit Garnison der Stadt , und somit mittelbar auch auf den feindlichen Commandanten. Diesseits waren hier in das Gebirge entsendet und gleichzeitig eine Art Sicherheitsdienst unter den Bewohnern der Gebirgs bei keine Verluste. Diese Batterie wurde am 22. Oc dörfer selbst organisirt. Zu den Feldwachen gegen tober von einer 4pfündigen Batterie des 8. Armee corps abgelöst. ―――― Am 14. September um 4 Uhr die Festung hin traten neue Feldwachen zur Deckung des Rückens. Die bedrohten Häuser wurden in Ver Morgens machte der Feind einen Ausfall gegen das theidigungszustand gesezt ; Burschen, Schreiber, Ordon nördlich gelegene Dorf Büchelberg in der Stärke von 500 Mann. Die Feldwache vor dem Dorfe wurde nanzen, Spielleute, Alles wurde zur Vertheidigung dieser am meisten exponirten Häuser angestellt und zurückgedrängt und der Dorfeingang genommen . Die nahm mit eintretender Dunkelheit die vorbereiteten dort cantonnirende Compagnie des 2. Besaßungs Ba taillons (Sondershausen) trieb den Feind , sobald sie Positionen unter besonderer Führung des Bataillons Adjutanten ein. Am 28. hatten die Patrouillen bei sich gesammelt hatte, mit Energie und Entschlossenheit dem zwei Stunden entfernten Dorfe Darburg ein aus dem Dorfe zurück und placirte die Feldwache in ihrer alten Stellung. Der feindliche Verlust war 20 großes , socben verlassenes Bivouac , dessen Umfang auf die Stärke von 700-800 Freischüßen schließen Mann ; es blieben todt 1 französischer Liniensoldat, 1 Mobilgardist ; außerdem wurden zahlreiche Ver ließ, vorgefunden . Es schien dieß mehrere Tage be wundete mitgenommen. Diesseits wurden 8 Mann nugt worden zu sein. Die Führer dieses Trupps verwundet. haiten aber keinen vollständigen Angriff gewagt, weil In dieser Zeit bis zur Einnahme von Straßburg sie bei den getroffenen Gegenmaßregeln die Erfolg= war die Umgegend von Lüzelburg von starken Franc losigkeit dieses Unternehmens voraussehen mochten . Notorisch bleibt aber , daß sie von den Bergen aus tireurs - Trupps angefüllt , so daß die Sicherheitsmaß regeln auch im Rücken des Cantonnements bedeutend durch Fanale und sonstige Zeichen sich mit der Festung vermehrt werden mußten , und so die Kräfte der Pfalzburg zu verständigen gewußt haben , auch einen Mannschaften auf's höchste angespannt wurden. öfter in Lüzelburg verkehrenden Schullehrer aus Day burg zur nächtlichen Zeit entführten und schließlich rüchte über die Formirung der Franctireurs zu actions: mit bis Besançon nahmen , welcher sie bei den be fähigen Banden in der nächsten Nähe von Lützelburg verbreiteten sich seit dem 16. September. Die außer absichtigten Ueberfällen führen sollte. Am 29. wurde die Feldwache bei Tunnel Nr. 5 unterhalb Lüzelburg ordentlichen Terrain- Schwierigkeiten machten ein Ein angegriffen. Durch das heftige Schießen schnell allar brechen von solchen Banden aus den südlichen Vogesen mirt, wurde eine Compagnie mit Locomotive dorthin und einen Ueberfall des mit kaum einer Compagnie entsandt, worauf die Franctireurs wieder in die Wälder besetzten Stationsortes Lüzelburg sehr leicht ausführ zurückgingen. Nach dem Fall von Straßburg zogen bar, indem die bewaldeten Bergabhänge bis unmittel
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diese Banden nach Süden hin ab , und die Aufmerk | lag, bei Pflug und Hammer, bei der Wiege des Säug: samkeit der Cernirungstruppen konnte wieder ungetheilt lings und am Sarge des Mannes, ja, selbst am Altar der Festung zugewendet werden. (Schluß folgt.) seines Gottes , es folgt ihm in die Schrecken der Schlacht und verschönt sein Sterben.
Das Lied als Feldsoldat. Von Albert Lindner .*) Singende Krieger ! Die Geschichte kennt wenig Völker, vielleicht nur eins , bei denen das Kriegslied einen Zug ihres Nationalcharakters bildete und nicht bloß als eine sporadische Liebhaberei aufträte. Das muß wohl ein tief bedeutsamer Grundzug für ein Volk sein, das ihn besißt , und man braucht nur in das menschliche Treiben hinauszuhorchen , um zu er fahren , daß Gesang auf den Lippen keine zufällige, sondern eine psychologisch tief motivirte Erscheinung sei , wobei wir nicht einmal an das bekannte „Wo man singt, da laß dich ruhig nieder“ erinnert haben wollen. Die Geschichte aber sagt uns erstens , daß kein Krieger das voiksthümliche Kriegslied gewissen hafter gepflegt und zäher behauptet habe als der deutsche ; sie sagt uns zweitens, daß es da, wo es sich findet , nicht gebunden sei an die Begriffe der Bar : barei oder der Civilisation , sondern zu allen Zeiten und von allen Culturverhältnissen unabhängig auftritt ; fie sagt uns endlich, daß das Kriegslied , das volks mäßige, niemals einem erobernden Volke eignet. Denn um dieß lettere sogleich zu beweisen, so sangen weder die Römer noch die Franzosen im Felde , und wenn der Germane jemals erobert hätte , so hätte er nicht gesungen. Man könnte uns auf die Zeiten der Völker wanderung hinweisen, aber es ist noch sehr die Frage, ob man die Germanen jener Zeit erobernde nennen darf in jenem Sinne , wie wir die Römer oder den franzöſiſchen Cäsar so nennen. Der Germane suchte aus angeborener Wanderlust und vor Allem durch mongolische Horden aufgescheucht neue Wohnsiße , da er doch einmal irgendwo wohnen mußte ; aber am allerwenigsten hat er seine Grenzen auf Kosten Anderer und zu Gunsten seiner Dynastien erweitern wollen. Gesang und Wandern sind des Germanen Lust, daher deutsche Musik und deutsche Culturverbreitung die be deutendsten. Der Araber hat allerwegen sein Roß , der türkische Pascha seine Lieblingssclavin ---- der fran zösische Marschall freilich auch , der Russe seinen Branntwein, der Turko seine Kage, der Zigeuner seine Fiedel , aber der germanische Soldat sein Lied! Es folgt ihm auf den Vorpesten, wo er es leise zwischen den Zähnen brummt, vertreibt ihm die Zeit im nächt : lichen Bivouac, hilft ihm über das Heimweh weg im fremden Quartier , läßt ihn Hunger und Regen ver geffen auf seinem Marsch und zieht endlich mit dem Sieger wieder durch das Thor der Vaterstadt. Lied, das der Germane haben muß bei Tanz und Ge
Aus der „National-Zeitung“.
„Kein sel'ger Tod ist in der Welt, Als wer vom Feind erschlagen Auf grüner Haid, im freien Feld Nicht darf hör'n groß Wehtlagen .“
Daß ein semitisches Volk im Kampfe gesungen, ist uns nicht überliefert. Finsteres Schweigen begleitete ihre Sclavenheere durch die glühende Wüste. Die Hiße drängt nach innen : den Geist in sich selbst zur Be schaulichkeit, den Leib in's kühle Dunkel . In schweig samen Tempelgrüften dichteten ihre Priester von ernster Weisheit, aber Saiten- und Flötenspiel flang nicht dazu. (Schluß folgt.)
Militärische Briefe vom Kriegsschauplak. XXIX . [Von einem Offizier der f. württembergischen Division) [S.] Vor Paris , 31. Januar. Ueber unsere Erlebnisse während der leßten Zeit bis zu dem Jhnen schon bekannten Waffenstillstand ist nicht viel zu be richten, da auf unserer Linie nur wenig von Bedeutung vorgekommen ist. In Nachstehendem gebe ich Ihnen einen kurzen Rückblick. In den ersten Tagen des Januar begann auch bei uns das Feuer der schweren Geschüße , welches von den Soldaten mit ungeheurem Jubel aufgenommen wurde. Wochenlang haben unsere Leute diese Zeit herbeigeschnt ; endlich wurden die Batterien gebaut, die Geschüße kamen an und wurden in der Nacht vom 3. auf den 4. Januar in Batterie gebracht. Es waren bei Chennevières zwei Batterien gebaut, nämlich eine für 4 24Pfünder dicht an der neuen Straße la Queue: Champigny , südlich derselben und etwa 500 Schritt von der Abzweigung der Straße nach Chennevières entfernt , die andere etwa 300 Schritt weiter vorge schoben zwischen der alten und neuen Straße nach Champigny für 6 12Pfünder. Eine dritte Batterie war schon früher für 6Pfünder angelegt worden und sollte die Belagerungs Batterien unterstüßen, namentlich aber die feindlichen Feldwachen in Varenne vertreiben , welche unseren Vorposten in Champigny und Chennevières sehr lästig wurden. Die schweren Batterien sollten gegen eine südlich von St. Maur liegende Feldschanze, sowie gegen Faisanderie und das Dorf Joinville nebst Brücke wirken. Die Entfernungen betrugen nach_Faiſanderie 7300 Schritt , nach der Schanze von St. Maur 5300 Schritt und nach Join ville etwa 6300 Schritt. Am ersten Tage der Beschießung, welchem üb.igens das Feuer der Batterien bei Noisy gegen den Mont Avron und später gegen das Fort Nogent voran= gegangen war, warf der Gegner nur wenige Granaten
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gegen unsere Stellung , welche ohne allen Schaden | sich sorglos am Ufer der Marne herum. Obgleich wir crepirten; unser Feuer konnte wegen des dichten Nebels am 28. noch keine officielle Nachricht vom Waffenstill nur mit sehr wenig Aussicht auf Erfolg und nur stand hatten, ließ man ihnen das kindliche Vergnügen und hatte hierbei Gelegenheit, wieder den unverwüst mäßig fortgesetzt werden : es wurden pro Geschüß und Tag ca. 30 bis 40 Granaten verfeuert. Bei Nachtlichen Leichtsinn der Franzosen bewundern zu können , wurde in regelmäßigen Zeitabschnitten gefeuert , mit dem sie z. B. im Angesicht des Feindes ihren Cancan tanzten oder anderen Unfug verübten. Einige dem Gegner möglichst wenig Ruhe zu laſſen. Erst am 8. Januar erwiederte der Feind das Feuer trieben die Sache noch weiter und kamen über die Marne zu uns herüber, um, wie sie sagten, auch ein aus einer Batterie im Dorfe Nogent und nur wenigen mal deutsche Truppen zu sehen, ehe sie in ihre Heimath Geſchüßen aus der Faisanderie ; diese Erwiederung entlassen würden. Ihrer Aussage nach sollte der wurde hauptsächlich dadurch hervorgerufen, daß unserer seits bei den Kalköfen von Champigny eine 6Pfünder : Waffenstillstand abgeschlossen sein, Paris capitulirt haben und sämmtliche Forts von uns beseßt werden. Batterie etablirt wurde , welche, gerade in der Ver Indessen trauten wir dieser freudigen Botschaft noch längerung der Brücke von Joinville stehend , diesen nicht und nahmen die leichten Gesellen vorläufig als Ort beschoß und dadurch dem Gegner etwas lästig wurde. Nachdem die Franzosen im Laufe des Tages Kriegsgefangene in Verwahrung , ein Schicksal , mit ca. 150 Granaten ohne irgend ein Resultat herüber dem sie sich nach reichlich eingenommenem Mahle bald aussöhnten. gesandt hatten, schwieg ihr Feuer wieder bis zum 25., Am 29. Morgens kam die officielle Nachricht vom an welchem Tage aus Faisanderie und dem Dorfe Abschluß eines dreiwöchentlichen Waffenstillstandes und Nogent wieder aus etwa 8 Geschüßen ein ziemlich heftiges Feuer eröffnet wurde , welches bei uns nur zugleich für unsere Division der Befehl , die Forts einen Kanonier leicht verwundete. Tags zuvor waren Faisanderie und Gravelle zu beseßen. Demgemäß con unsere 12Pfünder in eine neue , etwa 2000 Schritt centrirte sich die Division Morgens 1/210 Uhr zwischen Villers und der Straße la Queue- Champigny, gerade weiter nach vorn gelegene Batterie bei den Kalköfen auf dem Terrain, auf welchem am 30. November und von Champigny gebracht worden und hatten von hier 1. December v. J: so viele brave Kameraden gefallen aus eine entschieden bessere Wirkung . waren. Der große Jubel, mit dem die wichtige Nach Im Allgemeinen konnte von unserer Stellung keine allzugroße Wirkung der schweren Batterien beobachtet richt von unseren Soldaten aufgenommen worden, werden ; mehrere Häuser wurden in Brand geschossen. wurde einigermaßen gedämpft durch den Anblick lang und die uns so sehr hindernde Schanze von St. Maur gestreckter Gräber, welche sich an einigen Stellen vor sehr häufig getroffen , doch konnte man an derselben der Front hinzogen. Die Uebergabe der Forts an eine artilleristische Commission wurde Nachmittags voll keine große Beschädigung wahrnehmen. In Faisanderie wurden die Wohnräume theilweise getroffen und auch 30gen, die Beseßung aber noch bis zum Abend hinaus an der Brücke von Joinville einige gute Treffer geschoben, da die nöthigen Marneübergänge nicht früher hergestellt werden konnten. Unsere 2. Brigade wurde erzielt. mit diesem ehrenvollen Auftrag betraut und marschirte Der 6Pfünder-Batterie dagegen war es gelungen, gegen Abend mit klingendem Spiel und wehenden die feindlichen Feldwachen durch ihr wohlgezieltes Fahnen dahin ab. Die anderen Brigaden, von denen Feuer etwas weiter zurückzudrängen. Sobald nämlich die 3. Tags darauf das Fort und Dorf Nogent be von den Vorposten entdeckt wurde, daß sich eine Feld: seben sollte, blieben bis gegen 7 Uhr ohne abzukochen wache in einem Hause einlogirt hatte, wurde dieß so auf dem Rendezvous bereit und marschirten erst um fort der Batterie gemeldet , der es alsdann in der diese Zeit wieder in ihre alten Stationen zurück, um Regel schon nach wenigen Schüssen gelang, den Feind noch weitere drei Wochen die stillen Freuden der Cer zu vertreiben. Auf diese Weise war es möglich, der nirung zu genießen . Plackerei des Gegners, die lange genug gedauert hatte, Diese Freuden wurden uns am 18. Januar auf endlich einmal ein Ziel zu sehen und unseren Vor angenehme Weise durch die Feier der Annahme der posten mehr Ruhe zu verschaffen. Kaiserwürde durch Se. Majestät den König Wilhelm Am 26. Januar Abends 10 Uhr ging an die unterbrochen, an welchem Tage beinahe zum erstenmal Batterie der Befehl, von Nachts 12 Uhr an ihr Feuer während der Belagerung lauter Jubel die sonst_ſo einzustellen. Auf beiden Seiten beeilten sich nun die stillen Gassen unserer Cantonnements durchtoben durfte. Kanoniere, in der ihnen knapp zugemessenen Zeit noch Wegen der feindlichen Schüßen war es selbst in den möglichst viel zu feuern , und haben z . B. die Fran Häusern und auf den Straßen gefährlich gewesen, zosen in diesen 2 Stunden noch über 80 Schuß ge= seine Anwesenheit offen zu zeigen. Sämmtliche dienst than. Präcis 12 Uhr verstummten die Geschüße, um freie Mannschaft wurde in einem weite Fernsicht ge= vielleicht für immer in diesem Feldzug zu schweigen. währenden ummauerten Hofe versammelt , und unter Am 27. wurden in der Schanze St. Maur und den Klängen der Wacht am Rhein “ und kräftigem auf einzelnen Häusern in Varenne weiße Flaggen auf Hoch auf Se. Kaiserliche Majestät die deutsche Flagge gezogen ; die dort liegenden Mobilgardisten tummelten entfaltet. Mannschaft und Öffiziercorps feierten den
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ewig denkwürdigen Tag durch solenne Festessen , bei | stehenden Generale einen Waffenstillstand abzuschließen, ſo welchen ausnahmsweise die sonst unvermeidliche Erbs ist das kein Beweggrund für uns, ein Gleiches zu thun. Wir verfolgen unseren Sieg , Gott hat uns Mittel und wurst nicht figurirte. den Willen dazu verliehen. Sehen Sie zu, Herr Marſchall, was Sie thun, und stürzen Sie nicht abermals eine Stadt Miscelle. in's Verderben, denn Sie wissen, was der erbitterte Sol dat sich erlauben würde, wenn Ihre Hauptstadt im Sturm Blücher im Jahr 1815 vor Paris. genommen würde. Wollen Sie Verwünschungen von Paris Am 18. Juni war die Schlacht von Waterloo ge= ebenso wie die von Hamburg auf sich laden ? Wir wollen schlagen. Am 25. Juni war Blüchers Hauptquartier in in Paris einrücken , um die rechtlichen Leute vor der Et. Quentin , am 26. in Genvry bei Noyon,* ) am 27. Plünderung zu schüßen, die ihnen von Seite des Pöbels in Compiegne. Immer vorwärts, immer weiter in Frank droht. Nur in Paris kann ein zuverlässiger Waffenstill reich hinein ! Hier schnitt er dem von Laon nach Paris stand Statt haben. Sie wollen , Herr Marschall, dieſes eilenden Feinde den Weg ab ; Ziethen schlug am 28. Juni unser Verhältniß zu Ihrer Nation nicht verkennen. Ich dessen Nachtrab bei Villers-Cotterets und nahm ihm 14 mache Ihnen , Herr Marschall , übrigens bemerklich , daß Kanonen ab ; Bülow verlegte den Franzosen den nächsten es sehr sonderbar ist , daß Eie mit uns unterhandeln Weg bei Dammartin, schlug sie und machte an 1000 Ge= wollen und doch unsere mit Briefen und Aufträgen ents fangene. Diese waren von dem so mühselig geretteten sendeten Offiziere gegen das Völkerrecht zurückhalten. In Corps von Grouchy , der sich bei Soissons wirklich mit den gewöhnlichen Formen der herkömmlichen Höflichkeit den Trümmern des anderen Heeres vereinigt hatte . Am habe ich die Ehre, Herr Marschall, mich zu nennen, Ew ... 29. Juni, 10 Tage nach der Schlacht, stand Blücher mit dienstwilliger Diener (gez .) Blücher. " 60,000 Mann zwischen St. Denis und Vincennes vor Die Franzosen waren schon wüthend darüber , daß Paris . Wellington war zwei Märsche hinter ihm. In dieser Brief in deutscher Sprache übergeben wurde ; sie den Vertheidigungslinien vor Paris, welche Napoleon, der wendeten sich an Wellington. Dieser war nun allerdings abgedankt hatte und, von allen seinen Creaturen vergessen, sehr höflich, aber das änderte in der Sache nichts. Am in Malmaison saß , angelegt , standen noch über 60,000 1. Juli ging Blücher über die Seine , um der Stadt Franzosen mit einer starken Artillerie , welche Marschall Paris die Lebensmittel abzuschneiden, und Wellington Davoust , der Prinz von Eckmühl , befehligte. Aber der nahm Blüchers bisherige Stellung bei St. Denis ein ; Schlag von Belle- Alliance hatte den franzöſiſchen Kriegs in den folgenden Tagen rückte Blücher, den Feind überall muth fast ganz gebrochen : schon am 30. suchte Davoust werfend , immer bedrohlicher an die Stadt. Das lezte einen Waffenstillstand zu erlangen ; er meinte, da Napoleon Fünkchen des französischen Troßes erlosch, ihre List wußte abgedankt habe, so hätten die Preußen keinen Grund mehr, feinen Ausweg mehr , da kamen sie denn demüthig gegen Frankreich Krieg zu führen, und gedachte, die Alli an der Minister des Auswärtigen , Herr Baron irten würden sich abermals so übermäßig großmüthig Bignon, der Generalstabschef, Herr General Guilleminot, gegen das französische Volk zeigen wie im Jahre zuvor. und der Scinepräfect , Herr Graf Bondy . Blücher saß Das kam aber doch dießmal ein wenig anders. Nament im Schlosse zu St. Cloud, der kaiserlichen Reſidenz Napo lich bei Blücher kam der Marschall mit seiner französischen Leons , und hatte , über die Waffenstillstandsbedingungen Finesse übel an ; derb und in verständlichem Deutsch ant mit Wellington einig , beschlossen, die Franzosen auch ein wortete der Sieger von Belle- Alliance : mal nach Verdienst fühlen zu lassen, daß sie die Besiegten, „Mein Herr Marschall ! Es ist irrig , daß zwischen namentlich sich nicht auf ihre Höflichkeiten einzulaſſen , mit den verbündeten Mächten und Frankreich alle Ursache zum denen sie oft so gut verstanden die ehrlichen Deutschen Kriege aufhört , weil Napoleon dem Thron zu Gunsten anzuführen und in Verwirrung zu sehen. Die drei fran seines Sohnes entsagt : der Beschluß der verbündeten zösischen Herren mußten erst lange im Vorzimmer warten, Mächte schließt nicht nur Napoleon allein , sondern alle wo sich Niemand um sie fümmerte; endlich ließ man sie ſeine Mitglieder vom Throne aus. Wenn General Frimont eintreten nach harter Geduldsprobe. Sie wußten nun, daß sich berechtigt geglaubt hat , mit dem ihm gegenüber sie vor ihrem Sieger standen ; vergebens bäumte sich der französische Hochmuth , dagegen auf. Da saß der alte *) Von hier schrieb er folgenden Brief an seine Gemahlin: Blücher in seinem schlichten blauen Rock, die kleine Müze „Uf den March nach Pariß den 26sten Juni 1815. geſund bin ich, noch 12 Meilen von Pariß die ich auch ballde zurücklegen auf dem greifen Kopfe , und rauchte ruhig seine Pfeife. werde. Schon haben die Pariser und die Provisorische Regierung Er sah sich die Franzosen gleichmüthig an und erlaubte Deputirte geschickt und bitten um Einstellung der Feindseligkeiten, ihnen endlich mit kurzem Wort , ihre Bitte vorzutragen . ich habe sie nicht angenommen . Bonaparte iſt abgesezt und will Darauf ließ er sich von einem Offizier in's Deutsche überz nach Amerika gehen , ich habe Nostiz heute nach Laon geschickt und von die Deputirte Vonaparte sein Todt oder sein aus setzen, was die Herren gesagt. Aber als die Herren selbst lieferung, die übergabe aller Festungen an der Sambre und der unter einander sich nicht einig zeigten , sich stritten und Maaß verlangt, dieses wehre die Condition, unter weiche ich mit auf französische Art lebhaft parlirten und gestikulirten, ihm unterhandeln wolle. Dem ohn eracht marchire ich noch stand der Alte zornig auf, trat mit der brennenden Pfeife heute grade uf Pariß , ich werde das Eisen schmieden , weill es wahrm ist , denn ich will vor dem Herbst zu Hauſe ſein, lebe zu ihnen und gebot ihnen Ruhe; dann sagte er kurz: die wohl zc. Blücher. " Feindseligkeiten würden auf der Stelle wieder angehen,
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rief den General Müffling und sagte zu ihm : „ Es sind wenn sie nicht sofort ſeine Bedingungen annähmen . Da schwiegen die Herren und unterwarfen sich. Nur noch beinahe neun Jahre , daß wir ein schlechtes Geschäft bei Lübeck machten , und Sie hatten damals den schwierigen. einen Versuch machten sie : sie wünschten, Paris solle von Auftrag, die Convention zu schließen ; besorgen Sie heute Einquartierung befreit bleiben . Blücher aber sagte ganz das Geschäft wieder , es wird Ihnen dieses Mal leichter bestimmt: " Die Franzosen haben Jahre lang in Berlin werden " . Es wurde Müffling nicht schwer ; die Franzosen recht angenehm logirt; es soll kein Preuße, der mir hier her gefolgt ist , zurückkehren , ohne sagen zu können , daß waren gar geschmeidig , und noch an demselben Tage unterzeichneten sie den Waffenstillstand, den ihnen Blücher ihn die Pariser nicht gut bewirthet haben ". Die Herren wollten noch Einwendungen machen , Blücher aber gebot 1 in 18 Artikeln dictirt hatte. Müffling unterzeichnete für Blücher, Oberst Hevey für Wellington . Die franzöſiſchen ihnen sehr derb, zu schweigen. Nun baten die Franzosen Truppen verließen Paris und zogen sich hinter die Loire ; um eine Schuhwache für die Kunstschäße ihrer Museen ; am 7. Juli rückte das preußische 1. Corps in Paris ein, Blücher aber sagte ihnen, sie müßten im Gegentheil Alles später auch das 3. und 4. Corps. Der preußische General herausgeben , was sie in ganz Europa zusammengeraubt ; Müffling wurde Gouverneur von Paris , und Blücher dieses Mal solle es nicht gehen wie im vorigen Jahre. legte der Stadt eine Kriegssteuer von 100 Millionen Da die Franzosen sahen , daß auch gar nichts mit dem Alten anzufangen sei , schwiegen sie still. Blücher aber Francs auf.
Nachrichten .
Preußen.
vom ersten Tage ab gut disciplinirt. Bestimmung dieser Bataillone ist eben nur die Bewachung der Gefangenen, im Hinblick auf deren Vermehrung nach dem Falle von Paris man bereits an eine kaiserliche Cabinetsordre dachte, welche eine Einberufung von 20,000 Mann des Land sturms befehlen sollte , welche Einberufung durch die in zwischen erfolgte Capitulation von Paris unnöthig ge= worden ist.
*** Berlin , Ende Januar 1871. [ Das Militär Aufgebot im gegenwärtigen Kriege. Die Garnison - Bataillone und Landwehr - Depot Escadrons.] (Schluß.) Ungeachtet dieses imponirenden Aufgebots aller Kräfte , welches bereits ohne irgend ein Abweichen vom Mobilmachungsplane und lediglich in Folge der trefflichen Formation und Organisation die Ueber die in der Formation begriffenen Garde Formirung eines 13. und 14. Armeecorps ermöglicht hat, Garnison : Bataillone bin ich in der Lage , Ihnen einige ist der preußische Staat seit Beginn dieses Monats in Mittheilungen betreffs deren und der Landwehr - Depot Thätigkeit , im Bereiche jeden Regiments ein Garnison Escadrons Disponirung zu geben : das 1. bis 5. sowie Bataillon zu formiren. das 7. Garde Garnison -Bataillon sollen nach Mainz, das Es ist zu constatiren - und das muß in der Tages 1 8. nach Reiße, das 6. nach Coblenz dislocirt werden, wo auch das 9. verbleiben wird. Die 1. , 4. , 5. und 8. Land preſſe bereits aufgetauchten irrigen Ansichten gegenüber auf das bestimmteste festgehalten werden , daß diese wehr-Depot-Escadron sollen nach Mainz , die 2., 3., 6. Garnison Bataillone die erste Neubildung sind , welche und 7. nach Neisse kommen . deutscherseits seit Beginn des Krieges zur Ausführung Diesen Zeilen kann ich übrigens nicht umhin hinzu gelangt. Die Bataillone werden nur 3 Compagnien ent zufügen, daß ich hier bereits mehrfach interpellirt worden. halten und jede von diesen auf die Stärke von 250 Mann bin, ob denn Süddeutschland in gleich umfangreicher Art gebracht und nach jeder Richtung hin streng militärisch wie Preußen persönliche Opfer bringt. Man vergißt hier organisirt sein. Ueber die genauere Bildung und Aus: feinen Augenblick, was man der Waffenbrüderschaft schul bildung dieser Garnison - Bataillone wie der Landwehr det, welche so schnell und sicher die Mainlinie überbrückt Depot-Escadrons kann ich Ihnen von hier aus nur das hat, denkt aber doch stets dabei , daß gleiche Rechte auch Wenige berichten, was in Berlin mich der eigene Augen gleiche Pflichten voraussehen sollen , und daß , diesem schein lehrt ; das aber ist sehr Günstiges, denn ich über Grundsaße getreu, auch Bayern, Württemberg, Baden und zeuge täglich mich mehr , wie die allgemeine Wehrpflicht Heffen Garnison : Bataillone so gut wie Preußen an der in Preußen total in Fleisch und Blut übergegangen und Spree bilden fönnten. *) so Schillers Ausspruch: " Kann ich Armeen aus der Erde stampfen !" factisch überholt worden ist. Täglich sehe ich *) In Bezug auf Hessen können wir mittheilen , daß die von meinem Fenster aus eine dieſer Compagnien ſich zum Aufstellung von Garnison - Bataillonen eine bereits in der Aus Appell versammeln : die Mannschaft ist pünktlich , adrett führung begriffene Maßregel iſt. D. Red. und durchweg militärisch , der Einzelne wie das Ganze Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Inhalt : Auffähe. Der deutsch französische Krieg 1871. VII. [Die Friedensaussichten. Gefechte der Bourbafischen Armee bei dem Uebers tritt auf das Schweizer Gebiet und Garibaldi's Rückzug. — Die Belagerung von Belfort, ihr gegenwärtiger Stand und Rückblick.] - Die Einnahme von Pfalzburg. [Officieller Bericht.] (Schluß.) - Das Lied als Feldsoldat. Von Albert Lindner. (Schluß.) - Militärische Briefe vom Kriegsschauplaß. XXX. [Aus einem Feldpoftbriefe.] Miscelle. Das Lager von Conlie. Nachrichten. Frankreich. Personalchronik : Marschall Randon f. - Großbritannien. Beabsichtigte Reformen im Heerwesen. 1 Schweden und Norwegen. Eröffnung des Reichstags und beabsichtigte Reorganisation der Armee.
Der deutsch-franzöfifche Krieg 1871. VII. (Die Friedens aussichten. -- Gefechte der Bourbaki schen Armee bei dem Uebertritt auf das Schweizer Gebiet und Garibaldi's Rückzug. - Die Belage rung von Belfort , ihr gegenwärtiger Stand und Rütlid.] ** Der Krieg neigt sich seinem Ende zu. Ohne große Divinationsgabe zu besigen, kann man heute bei nahe mit Bestimmtheit behaupten, daß, wenn auch die Frist des Waffenstilstandes abgelaufen sein wird, ohne daß bis zum 19. Februar ein definitiver Friedensschluß zwischen beiden friegführenden Nationen zu Stande gekommen ist , die Feindseligkeiten alsdann in keinem Fall wieder aufgenommen werden dürften. Hierfür bürgt die Lage unserer Hauptarmee , welche im Be fiz der Forts von Paris und damit zugleich der feindlichen Hauptstadt , die ohne unsere Zustimmung nicht verproviantirt werden darf, zum Herrn der Situation gemacht ist ; hierfür bürgt ferner der Rücktritt des kriegslustigsten Mitglieds der provisorischen Re: gierung Frankreichs, Gambetta, von seiner Stellung, so wie endlich das Eintreffen mancher Nachrichten über die Wahlen zur Constituante, welche in gemäßigtem Sinne ausgefallen. Es ist also nicht anzunehmen , daß die Majorität der französischen Nation so verblendet sein
sollte , noch ferner den ganz vergeblichen Kampf à toute outrance fortzuseßen, wenn auch dieser Ent schluß bei der großen Eigenliebe und Empfindlichkeit der Franzosen nur schwer zu fassen sein mag. Wir haben heute nicht viel von kriegerischen Vor gängen zu berichten. Da vor Paris , sodann im Norden und Westen Frankreichs Waffenruhe einge treten, so ist als alleiniger Kriegsschauplaß der Osten übrig geblieben , und auch hier hat sich nach dem Uebertritt der Bourbakischen Armee auf das neutrale Gebiet der Schweiz wenig von Wichtigkeit ereignet. Wie der Ober- Quartiermeister der deutschen Süd Armee , Graf v. Wartensleben , aus Pontarlier den 2. Februar meldet, haben bei dem Zurückdrängen der französischen Armee in das Grenzgebirge am 30. und 31. Januar , sowie am 1. Februar mehrere mitunter hartnäckige Arrièregarde Gefechte, besonders bei la Cluse , zwischen Pontarlier und der Grenze , stattge: funden. Im Ganzen sind hierbei in die Hände der Süd -Armee gefallen : 2 Adler , 19 Geschüße und Mitrailleusen , dann 2 Generale , gegen 15,000 Ge fangene, viele hundert Proviantwagen und ein zahl reiches Material an Waffen ; der eigene Verlust be trug etwa 600 Mann an Todten und Verwundeten. Herr General v. Podbielski ergänzt diese Mittheilung durch ein Telegramm aus Versailles den 3. Februar dahin, daß die Bourbakische Armee dergestalt umstellt
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gewesen sei, daß ihr nur die Wahl zwischen der Capi tulation und dem Uebertritt auf das Schweizer Gebiet geblieben, da auch die Versuche der feindlichen Gene rale , sich durch unbegründete Berufung auf die zu Versailles abgeschlossene Convention aus dieser Lage zu befreien, mißglücken mußten. Auch über das Ver bleiben Garibaldi's gibt Herr General v. Podbielski Aufschluß. Derselbe befand sich gleichzeitig in Dijon in der Gefahr , umzingelt zu werden, und entging diesem Schicksal nur durch eiligen Rückzug , nachdem auch er versucht hatte, die deutschen Operationen durch Berufung auf die Convention zu hemmen. Am 1 . Februar ist sodann Dijon nach leichtem Gefecht durch General Han von Weyhern genommen uud wieder befeßt worden.'
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von einem heftigen Kreuzfeuer der gesammten feind lichen Garnison empfangen wurden , mit nicht unbe deutendem Verlust sich zurückziehen . Am 8. Februar wurden nun , wie General v. Treskow meldet , die detachirten Forts Haute-Perche und Baſſe Perche ' ge : nommen , wozu die Laufgräben in Felsen gesprengt werden mußten . Da nunmehr alle Anstrengungen ge macht werden, um auch noch jedes fernere Hinderniß zu beseitigen, so dürfte wohl der Fall von Belfort als ein in nächster Zeit sicher bevorstehender erscheinen. Während des Waffenstillstandes sollen bekanntlich offi cielle militärische Nachrichten nur bei außergewöhnlichen militärischen Ereignissen veröffentlicht werden ; hoffen wir nun , daß die Einnahme von Belfort eine der nächsten ist , welche das officielle Schweigen wieder unterbricht.*) Geschrieben am 11. Februar.
Gegenwärtig gibt es nur einen Punkt in ganz Frankreich, wo unsere Kanonen noch fortwährend donnern es ist dieß vor Belfort , der wichtigen Vogesenfestung. Wir haben schon früher auf die große Die Einnahme von Pfalzburg. Wichtigkeit und Festigkeit dieses Plazes mit seinem starten verschanzten Lager hingewiesen und sehen (Schluß.) unsere Anſicht durch die Ereignisse der leßten Monate Immer nach Eintritt eines hervorragenden Er bestätigt. Bereits am 3. November v. J. wurde Bel fort von einem allerdings nur schwachen Blocadecorps eignisses dieses Feldzuges, wie der Schlacht bei Sedan, Einnahme von Straßburg , Capitulation von Met, cernirt, doch erst nach dem Fall von Neubreisach ver wurde der Commandant der Festung mit dem Ge= mochte man einen Theil der nöthigen Belagerungs schehenen bekannt gemacht und derselbe in Anbetracht artillerie herbeizuschaffen, ſo daß die Beschießung am der nun immer mehr erfolglos erscheinenden Verthei: 3. December beginnen konnte. Die Stadt Belfort digung zur Uebergabe aufgefordert. Er lehnte dieß liegt in einem Thal, umgeben von den Vogesen und stets ab, indem er hervorhob , daß seine Wälle noch dem Jura Gebirge und beherrscht den Eingang in unversehrt seien . Am 2. October waren die zwei nach Frankreich zwischen diesen beiden Gebirgen ; auf den Saarburg abcommandirten Compagnien des ersten Ausläufern der Vogesen erheben sich die drei mäch: Besaßungsbataillons (Sangerhausen ) 31. Regiments tigen Forts la Miotte , la Justice und le Chateau, zu dem Cernirungscorps wieder hinzugetreten , und mit der Citadelle auf der südlichen Seite . Deftlich gaben durch diese Verstärkung den sämmtlichen Mann reibt sich hieran ein starkes in Felsen erbautes Werk la haute perche, östlich vom Fort Chateau ein zweites schaften doch einige Erleichterungen im Wachtdienst. Ebenso trafen am 8. October & Compagnien , am la basse perche , die Abdachungen des Höhenzugs 11. October 2 Compagnien zur Verstärkung ein, welche deckend . Weftlich der Stadt erheben sich verhältniß mäßig niedrigere Erdwerke als die vorgenannten. *) Wir nehmen hier zugleich Veranlaſſung, Sr. Excellenz dem Südlich von Belfort liegt das Dorf Danjoutin, wel f. Generalquartiermeister Herrn Generallieutenant v. Podbielski ches stark verschanzt und verbarricadirt war. Am als Organ der Preſſe öffentlichen Dank auszusprechen für die 7. Januar wurde aus 7 neuerrichteten Batterien das während des Krieges im Interesse des ganzen Militär- und Civilstandes und ihrer Angehörigen bekannt gemachten mili Feuer eröffnet , so daß die Belagerungsartillerie aus tärischen Nachrichten aus dem Hauptquartier. Die Schnelligkeit der allerdings nicht großen Zahl von im Ganzen 60 sowohl wie auch die unbedingte Zuverlässigkeit, ja Bescheidenheit Geschüßen bestand. Das Dorf Danjoutin wurde am dieser officiellen militärischen Nachrichten“ kann nicht hoch ge 8. gestürmt und die Franzosen fast auf allen Punkten nug anerkannt werden; ſic hat wesentlich dazu beigetragen, daß richtige und klare Anschauungen über die jeweilige Situation in die Festung , resp. die davor liegenden Forts zu des Krieges und der im Felde stehenden Truppen fast überall in rückgeworfen . Am 21. Januar wurden wieder vier Deutschland geherrscht haben und noch herrschen. Wenn man er neue Batterien bei Danjoutin in Thätigkeit gesezt und wägt, daß von dem 7. August v. J. bis jept fast kein Tag ver gangen, an welchem nicht eine, ja, selbst mehrere wichtige Nach in der darauf folgenden Nacht die Laufgräben gegen richten vom Kriegsschauplatz durch den Herrn Generalquartier die Perches in der Linie Danjoutin - Perouse eröffnet, meister telegraphisch nach Deutschland zur Veröffentlichung eine nachdem das lettere Dorf genommen worden . Ein gesandt wurden , welche vorher doch genau zu prüfen und zu Versuch, der in der Nacht vom 26. auf den 27. ge redigiren waren, und daß während dieses langen Zeitraums auch macht wurde , um die beiden Perches durch Uebers nicht eine Berichtigung früherer Mittheilungen erforderlich ge wesen, so muß man in der That die Mustergültigkeit des be rumpelung zu nehmen , schlug leider fehl , da diese obachteten Verfahrens bewundern . Uus drängte es, den auf Absicht dem Feinde verrathen worden war ; es mußten richtigen Dank hier kundzugeben , der Sr. Excellenz im Stillen daher die drei zum Sturm bestimmten Landwehr- Ba wohl von der gesammten deutschen Presse in hohem Grade D. Red. taillone (2 vom 67., 1 vom 45. Regiment) , welche gezollt wird.
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aber gleich nach ihrer Ankunft durch das k. General- | sagungs - Bataillons (Erfurt) 71. Regiments . Verluste an lebendem und todtem Artillerie - Material waren Gouvernement eine anderweitige Verwendung in Etappenorten fanden und sofort nach ihren bez. Be: nicht vorgekommen . Die Folge dieser Beschießung war stimmungsorten abrückten. Schließlich wurde gegen Ende die allmählige Einstellung des Feuers der Festungs der Cernirung noch von den Etappentruppen zu Saverne geschüße auf unsere Feldwachen. Deserteure , welche und Saarburg je eine Compagnie dem Detachements meistens aus Mobilgarden bestanden, waren anfangs Commandanten zur Verfügung gestellt , welche jedoch wie später troß der strengen Controle des feindlichen auch nur drei Tage den Wachtdienst mit versahen. | Commandanten ab und zu entkommen ; es konnte aus Die förmliche Belagerung der Festung oder wenigstens ihren Aussagen aber niemals auf den augenblicklichen ein ernſtes Bombardement wurde seitens des k. Gene Stand der Dinge Bestimmtes gefolgert werden, weil, ral- Gouvernements wiederholt in's Auge gefaßt, doch wie es sich bald ergab, diese von den wirklichen Vers wurde diese Absicht , nachdem Se. Excellenz der Herr hältnissen der Festung keine Kenntniß hatten. Da General - Gouverneur Graf v. Bismarck : Bohlen und gegen konnte man mit ziemlicher Sicherheit auf den Se. Excellenz der Generallieutenant v. Decker , Com jedesmaligen Zustand der Lebensmittelnoth schließen aus dem Grade der Kühnheit, mit welcher Bewohner mandeur der Belagerungsartillerie vor Straßburg, und zwei Commissionen von Generalstabs : Artillerie: und der umliegenden Ortschaften selbst mit Lebensgefahr Ingenieur Offizieren eingehende Recognoscirungen vor versuchten, Fleisch, Salz und Tabak durch die Posten genommen hatten , immer wieder aufgegeben , und zu bringen. Diese wurden jedoch bald alle aufge zwar : 1 ) wegen der selfigen Bauart der Festungswälle fangen und durch Internirung in Gefängnissen un und der daraus folgenden Schwierigkeit, eine Brejche schädlich gemacht. So ging nach und nach der be zu legen, 2 ) wegen der ungünſtigen Bodenverhältnisse, deutende Vorrath an Lebensmitteln, durch den Pfalz welche erschwerten , gedeckte Annäherungswege herzus burg durch mehrfach glückliche Zufälligkeiten reichlicher itellen , 3) weil schließlich die voraussichtlichen Opfer versehen war als sonst die französischen Festungen, der Belagerung dieser Festung in keinem Verhältniß seinem Ende entgegen. Schon seit fünf Wochen war ständen zu der strategischen Bedeutung derselben, und das Salz aufgebraucht ; Rindvich und Pferde waren bis auf 2 Stück letterer Kategorie verzehrt, das Mehl 4) weil der Feind in seinem moralischen Element so weit erschüttert schien , daß kein Ausfall , der einen war gleichfalls aufgebraucht, und nur mühsam wurde besonderen Erfolg versprach, zu gewärtigen stand. mittelst Handmühlen der tägliche Bedarf aus dem vor Die Kampfweise zwischen den Truppen des Cer gefundenen Getreide bereitet. Der Commandaut mußte nirungscorps und denen der Festung blieb insofern die Civilbevölkerung erhalten , indem er selbst schon immer gleich , als zu allen Zeiten auf alle Bosten, lange die vorgefundenen Vorräthe in Kellern und Patrouillen und revidirende Offiziere von den Wällen Scheunen mit Beschlag belegt hatte. und aus den Hafernen geschossen wurde ; doch war Von Tag zu Tag steigerte sich die Noth , erhöht das Gewehrfeuer der Festung zu den verschiedenen durch epidemische Pockenkrankheiten . ―― Am 30. No Zeiten nicht immer gleich intensiv. So wurde besonvember boten Parlamentäre der Festung die Capitu= ders vom 16. November ab allmählig ſich ſteigernd lation unter der Bedingung an , daß die Garnison das Schießen aus der Festung sehr heftig, wobei die mit den Waffen freien Abzug nach dem Süden Frank Feldwach - Soutiens fortwährend mit Granaten bereichs erhalten sollte. Hierauf wurde ihnen bedeutet, worfen und das Gewehrfeuer fast salvenartig abge : daß sie sich diesen Weg mit den Waffen in der Hand geben wurde. Obwohl nun auf die Entfernungen von bahnen möchten , und daß nur auf Grundlage der 900 bis 1200 Schritt die Treffwahrscheinlichkeit nur Capitulation von Sedan mit ihnen verhandelt würde. gering war, so erbitterte doch das fortwährende EinAlle übrigen Vergünstigungen nach der unbedingten schlagen der Geschosse unmittelbar neben den Posten Uebergabe hingen lediglich von der Gnade Sr. Maj. unsere Leute. In Erwägung dieser Umstände ordnete des Königs ab. Der Commandant versuchte nun , die das Ternirungs - Commando , um einigermaßen Re Mobilgarde truppweise als Deserteure aus der Festung pressalien zu nehmen , am 24. November Nachts um zu entlassen. Dieß sofort erkennend , ließ der Com 1012 Uhr wiederum ein kurzes Vombardement durch mandeur der Cernirung dem Commandanten sagen, die leichte Reserve Batterie des Premierlieutenants daß die Annahme von Deserteuren diesseits von jezt Hartmann vom Artillerie = Regiment Nr. 8 von drei ab verweigert werden müßte , und daß er persönlich Punkten der ganzen Cernirungslinie aus an, und zwar dafür verantwortlich bliebe, wenn dennoch Deserteure von Trois Maisons, Les Quatres Vents und Besch herausgelassen würden und auf dieselben geschossen heim . Jedes Geschüß sollte 40 Granaten verfeuern werden müßte. Die Nuglosigkeit einer weiteren Ver und die Richtung in den Rücken der gegenüberliegenden Bastione nehmen. Die Festung nahm diesen Artilleriekampf sehr schnell auf, richtete anfangs ihr Feuer auf die diesseitigen Batterien und seßte dann das ganze Borterrain unter ein sehr starkes Feuer. Verwundet wurde hierbei 1 Offizier , 1 Wehrmann des 1. Be
theidigung einsehend und besonders durch notorisch eingetretene Hungersnoth gedrängt , bot am 12. De cember Mittags 2 Uhr der Commandant der Festung Pfalzburg , Major Taillant , dem Commandeur der Cernirungstruppen die Uebergabe von Pfalzburg auf Gnade und Ungnade an. Zur Abfassung eines be
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sonderen Protocolls über die Uebergabe der Festung | sionäre ärgerten sich nämlich noch im 10. Jahrhundert wollte sich die vom Commandanten abgesandte Depu darüber, daß das Volk sich seine altheidnischen Kampf tation nicht verstehen. Diese Deputation bestand aus lieder, in denen es lieber vom Gotte Donar oder vom dem Grafen Villatte , Commandeur des Mobilgarde Helden Armin als von dem unfaßbaren dreieinigen. Bataillons, dem Adjutant- Major Goffroy, dem Capitän Gotte singen und sagen mochte , so schwer entreißen. des Geniecorps de Mars. Genannte Offiziere ver ließ. Wer dem Volke seinen Gesang nehmen will, der sehe zu, ob er ihm seine Sprache entwenden kann. wiesen einfach auf das mitgebrachte Schreiben des Der Elsäßer hat lernen müssen , sich seines „bar Commandanten, welches im Original dem k. General Gouvernement im Elsaß vorgelegt worden ist. In barischen " Deutsch zu schämen ; dafür wären die Lieder seinem Schlußpassus enthielt es die Worte : ,, die seincs Landes vergessen , wenn nicht deutsche Dichter Thore Pfalzburgs ständen offen ; man würde die Ver und deutsche Forscher sie bewahrt hätten . Was beim theidiger entwaffnet , aber nicht besiegt finden". Am Erwachen der Kunstpocsie in Griechenland mit dem 14. December Mittags wurde die Festung, welche bis | volksmäßigen Kriegsliede geschah, wiederholte sich bei den Deutschen: man hatte nicht mehr Acht, das Volks dahin noch keinem Feinde ihre Thore geöffnet hat, von den f. preußisch-bayerischen Truppen beseßt. Un lied der Nachwelt zu erhalten , und obwohl wir von mittelbar vor der Uebergabe waren sämmtliche Pulver einer reichen Fülle solcher Kriegslieder in dieser Zeit und Munitions Vorräthe zerstört , 12,000 Gewehre hören , ja , sogar erfahren , daß das Volk an ihrem zerschlagen und sämmtliche Geschüße vernagelt worden. heidnisch mythiſchen Inhalte bis in's 13. Jahrhundert Es wurden durch die Beseßung der Stadt 52 Offi festgehalten, so ist uns davon doch nichts durch Auf ziere, 1838 Mann zu Gefangenen gemacht und 65 Geschreiben bewahrt worden . Erst als das Volk den schüße erobert. feudalen Druck abschüttelt, sich zur politischen Mündig keit emporringt und dem adligen Sänger die Harfe aus der Hand nimmt , da hören wir seine Krieger Das Lied als Feldſoldat. auch wieder singen. Von Wenn man die Kricgslieder der Schweizer und Albert Lindner. Dithmarsen aus dem 14. Jahrhundert liest , so kann (Schluß.) man sagen : hier gab das Volk sein erstes politisches Unter den Völkern der gemäßigten Zone sind es Votum im Singen ab. Daß uns von den zahlreichen die Spartaner , bei denen wir zuerst ein Kriegslied Landsknechtliedern (z . B. Gott grüß dich, Brüder Veite - Juspruck, ich muß dich lassen finden. Ein frischer, kräftiger Gedanke im anapäſtiſchen Wohlauf ihr Marschrhytmus : das ist der uns von dergleichen Lie: Landsknecht alle - Merkt auf, ihr Reitersknaben u. A. ) dern erhaltene Charakter. Ueber dem Interesse an der so wenig erhalten ist, liegt daran, daß der Druck noch sich entwickelnden Kunstpoesie vergaßen die Griechen nicht erfunden war ; später sichern sich diese Lieder uns ihre gewiß anmuthigen Volkslieder zu bewahren. immer reichlicher ihr Leben auf fliegenden Blättchen“, Die römischen Krieger sangen nicht ; sie waren zu ernst und im österreichischen Erbfolgekriege, in welchem das und zu praktisch dazu und mochten das Singen für Lied vom Prinzen Eugen entstand, sowie im 7jährigen` Kinderei halten. Römische Soldaten schüttelten den Kriege steht das Soldatenlied in voller Blüthe. Es Kopf , als sie auf Vorwacht am Rhein liegend , über ist von da an beachtenswerth , das es der preußische die grünen Wellen des Stromes die Schlachtformeln Soldat ist, von welchem fast allein diese Soldatenlieder der allemannischen Vorposten herüberklingen hörten. ausgehen. Es ist ferner beachtenswerth , daß gerade Ein Feind, der sich so wenig Mühe nahm, dem Gegner der Franzose es sein muß, der ihm bis in die Gegen seine Nähe zu verbergen und sich nur auf die Kraft wart die kräftigsten und populärſten Lieder eingegeben. seiner Arme verließ : das ist ein echt deutscher Zug ! Da wir in diesen Tagen ein überwiegendes Interesse Die Römer aber meinten, die Germanen sängen , um an Liedern gegen diesen Feind haben, so sei hier von fich Muth zu machen , wie die Kinder im Dunkeln anderen Dichtungen , die sowohl allgemeiner Natur thun. - Gelimer der Vandalenkönig konnte von den find, z . B.: Trümmern seines Reiches nicht eher scheiden, als bis Jezt geht der Marsch in's Feld ! er deſſen Herrlichkeit und Ende in poetischer Klage Wenn alle Menschen schlafen, zur, Harfe gesungen hatte. Schon im 3. Jahrhundert Soldaten müssen wachen, besaßen nach unzweifelhaftem Zeugniß die Gothen, Dazu sind sie bestellt. " der geistig am meisten begabte Stamm der Germanen, einen ausgebildeten Kriegsgefang , und Paulus Dia als auch sich gegen nichtfranzösische Feinde richten conus benußte die longobardischen Lieder zu einer | (z . B. Als die Preußen marschirten vor Prag) ab reichen Quelle für die Geschichte dieses Volkes . gesehen. Aber die Literatur der Kriegslieder gegen Carl der Große ließ bekanntlich den Schaß dieser die Franzosen ist gleichwohl älter , als einige feuille altdeutschen Volks- und Kriegslieder sammeln, Ludwig tonistische Darstellungen der neuesten Zeit angenommen der Fromme dieselben aber aus den Schulen wieder haben. Aus Landsknechtsmunde haben wir bereits entfernen und in heiligem Eifer vernichten. Die Mis auf die Schlacht von Pavia mehrere Lieder.
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Veldflüchtig leut ir worden sin, ir seid unsinnig, darzu blind," fingt Peter Stubenfol den fliehenden Franzosen nach, und heute ist's nicht anders geworden. „Ich hab oft hören sagen, Verachten thut kein gut, Das thut der Franzos' beklagen" so beginnt ein anderes und gilt auch heute noch, und wird so lange gelten, als französischer Hochmuth vor dem Falle kommt ! Aus der Zeit des großen Kurfürsten haben wir ein Soldatenlied mit der Strophe:
Franzosen, die schwören zum Streit ; Sie woll'n uns gar auffressen, Zeigt, daß ihr Kerells seid!" Das eigentliche Spottlied des preußischen Soldaten auf seinen Erbfeind beginnt mit dem Tage von Roß bach, und besonders muß Prinz Soubise herhalten. Einen unfehlbaren Reim in diesen Liedern auf Fran zosen bilden immer die „Hosen“, die sie im Fliehen verloren. Dem Soubise schabt der preußische Grenadier Rübchen nach : bise, „Soubise ―― bise Ach diese, diese, diese Schläge thun dir weh."
habe. Und nun vergleiche man das Lied eines Ge meinen aus jener Schlacht : „Doch noch geschloſſen man uns fand, Kunnt uns fein Teufel trennen . Ich hab meine Fahne tapfer geſchwenkt, Hurrah, ihr deutschen Brüder ! Eh daß ich sie vor den Franzosen gesenkt, Hätt' ich den Tod viel lieber!" Das illustrirt besser als mancher Historiker ! Ein bemerkenswerther Zug an dem preußischen Soldaten ist, daß er den Feind schon früher mit seinem Spott geschlagen hat , ehe er ihn mit dem Säbel erreicht. Den Feind verachten lernt schon der Knabe, wenn er vom alten Invaliden seines Dorfes die Liedchen hört : „Napoleon, Schustergesellchen“ oder „ Schlagt ihn todt, mit der Krücke in's Genice , den Cujon Napoleon !" Das sang der deutsche Soldat schon, als Fürsten und Diplomaten noch vor Napoleon zitterten. Ueberhaupt aber wartete das Volk nicht auf seine Kunstdichter, und es ist die Frage, ob ein kunstgemäßes Kriegslied von unseren Freiheitsdichtern dem Soldaten so will kommen gewesen ist als das „ Nur immer langſam“, worin es heißt : „Nun marschiren wir grad' nach Paris_herin, Dort, Kider, ſoll das Rochen nicht verboten ſin“
und Aber daß neben allem Spott über den Feind der „Die Franzosen schießen so in's Blaue hinein, preußische Soldat seinen König vergäße, ist undenkbar. Sie bedenken nicht, daß da könnten Menſchen ſein“. In den Winterquartieren ſingt man sein Lob, und so Und wer gedächte endlich nicht der zwei Zeilen des gut wie der Franzose den Spott, muß der alte Friß geheimnißvollen Kutschte ! Diese Verse, wahrscheinlich sich auch den freilich gut gemeinten , aber oft mehr um die Zeit des 2. December 1851 in Studenten als derben Wig gefallen lassen. Unter den Regis kreisen entstanden , lagen schon lange auf Vorposten mentern klingt das Lied weiter , wandert mit dem bei Saarbrücken und spotteten jenes gichtbrüchigen Veteranen in die Heimath, geht von Enkel auf Enkel Cäsars , als wir daheim noch an seine Furchtbarkeit über , und so kommt es , daß man im Munde des glaubten. Landvolkes noch eine Menge solcher Lieder findet, die Das militärische Volkslied iſt in unseren Lagen noch nie aufgeschrieben waren , wie man z . B. in spärlich gekeimt ; es ist, als ob bei dem raschen Sieges Thüringen erfahren kann. Aus dem Feldzuge von fluge der Soldat nicht Muße gefunden habe, ſich Lieder 1792 ist das Marschlied bekannt : zu machen. Das Meiste sind schwächliche Variationen des Kutschke. Von den zahlreichen Leistungen unserer Frisch auf, ihr tapfern Preußen, Nach Frankfurt woll'n wir reiſen, Kunstdichter ist nur ein Lied populär geworden ; alle Franzosen steh'n darin, andern hat die " Wacht am Rhein" überholt, und Dazu der Schelm Custin." könnte man Lieder decoriren , dieß Lied verdiente so Die seit 1806 im Heere gesungenen Lieder hier gut wie der tapferste Feldsoldat das eiserne Kreuz. zu notiren ist unnöthig , weil der Leser sicher mehr Wenn sich aber sogenannte Bildung über den Blöd aus seinem eigenen Gedächtniß sammeln kann , als finn des ehrlichen Kutschke ärgern sollte , so müssen dieser Raum zu verzeichnen erlaubte. Aber gerade wir bemerken, daß , wie oft ein tiefer Sinn im kind aus jenem Jahre ist eins auffallend. Man weiß, was lichen Spiele liegt, auch hinter dieſem Blödsinn etwas gar Bedeutsames steckt. Das ist der Humor mit seiner die Niederlage bei Jena verschuldet hat. Dem gemüthbefreienden Kraft. Laßt den General die be Schreiber dieses erzählte seine aus Auerstädt gebürtige geistertste Rede halten und laßt den Soldaten sein Mutter, daß der preußische Offizier , der in ihres Spottliedchen anstimmen : wir wollen sehen, was beſſer Vaters Hause einquartiert lag, von früh 5 bis 6 Uhr hilft. Römer und Franzosen mußten vom Feldherrn am Toilettentisch bei Puder und Salben gesessen, daß angeredet werden , der deutsche Soldat erspart dem sein Bursch voll Verzweiflung und Wuth umsonst zum General das Reden und singt. Ihm schlüge kein Feind Aufbruch getrieben, da man schon die Kanonen in der eine tödtlichere Wunde als der unbesonnene Feldherr, Ferne gehört habe, und daß dieser Bursch endlich mit der ihm seine Lieder verböte. Singen kann nur der der Muskete aus dem Hause gelaufen , seine Com pagnie gesucht und den Lieutenant im Stich gelassen | Soldat, der mit fröhlichem Herzen für etwas Rechtes,
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für seine höchsten Güter kämpft. „ Böse Soldaten waren noch recht gut im Stande, mehr mitgenommen haben keine Lieder ", mag es hier heißen. Es gibt | sah Nr. 17 und Nr. 8 aus. Am meisten habe ich die armen Bayern in Nr. 17 bedauert : sie haben die einen volksthümlichen Kriegsgejang nur bei nicht er obernden Völkern, weil er Herd und Freiheit, Familie meisten Verluste , 51 Mann. Nahe hinter der 6 Ge und Vaterland zum Inhalte verlangt , weil er etwas schüße starken Batterie lagen die Gräber der Ge Theures vertheidigen soll. Der Soldat des Eroberers fallenen , geziert mit einem Kreuz , das mit einem kennt diese höchsten Interessen nicht, und die abstracte Eichenkranz behangen war , und ganz belegt mit un crepirten französischen Granaten vom kleinsten bis zum Gloire ist nicht ausgiebig genug für das menschliche Herz. Eines Volksliedes wie der Marseillaise sind größten Kaliber. Als Contrast hierzu bot Vanvres Interessantes, da ein Theil seiner Caserne vollständig wir Deutsche gottlob nimmermehr fähig . eingestürzt war , und nur die Hinterfrout mit einer darauf stehenden Scheidewand noch stand ; sein Mauer Militärische Briefe vom Kriegsschauplak. werk an der Escarpe ist zum Theil eingefallen und würde bei einiger fortgefeßten Bearbeitung baldige XXX. Bresche abgeben. [Aus einem Feldрosbriefel In Batterie 8 standen noch 24Pfünder , Pracht Chatenay , 27. Januar.... Der Waffenſtillſtand | stücke unserer Spandauer Geschüßgießerei vom Jahre 1868 und 1869 auf Riesenlaffeten , doch mit häßlich gab mir eine Veranlassung zu einem Ausfluge , um Studien über die hüben und drüben stattgehabten schwarzem, vom Pulverdampf verkohltem Munde. Man Verheerungen zu machen . Zunächst ging ich nach mußte die Köhlergesichter der Kanoniere ſehen ; mit Notre Dame de Clamart , wo unsere Pioniere trop welchem Selbstbewußtsein erzählten diese kernigen Ge alles Feuerns der vorigen Nacht ein vor wenigen stalten, was sie und wie viel sie in vergangener Nacht geschossen ! In Batterie 8 stand noch ein 24Pfünder Tagen mit 11 Ctr. Pulver in die Luft gegangenes neben einem kranken Kameraden , dessen Verschluß aus Pulvermagazin für die Batterie Nr. 23 von Neuem aufstellten , und ſah mir dort aus nächster Nähe auf gebrannt war, seinen Mund hoch in die Luft gerichtet 11 bis 1200 Schritt per Tubus Iſſy an. Die den unter 32 Grad , während die anderen nur wenige Franzosen abgenommene Redoute bei Clamart , eine Grad über die Horizontale hatten; dieses Stück hatte von uns jett eingerichtete Position mit einer glatten permanent auf 10-11,000 Schritt geschoffen , alle diese Granaten waren nach Paris geschickt ; das Ge Mörserbatterie versehen , war ziemlich zugedeckt , und die Leute hatten wegen des Höllenfeuers nichts thun schüß bestrich das Feld rechts vom Invalidendom nach können ; glücklicher Weise waren die Franzosen zu der Notredame und dem Jardin des Plantes bin. higig gewesen, sie hatten nicht einen einzigen Mann Vor dem Felde der Batterie 18 und 17 bewegten sich verwundet. Issy gleicht einem Siebe. Die nackten rechts von Vanvres nach Montrouge hin in fried kahlen Mauern ragen aus dem Werke empor, das in lichster Weise die Herren Pariser, als ob nichts vor seiner ganzen Ausdehnung nach drei Seiten : der gegen gefallen. Doch weiter mit meiner Wanderung. Batterie 14, Clamart zugewandten Front , der gegen Meudon zu gekehrten linken und der gegen Chatillon hin rechts die Mörserbatterie mit ihren schwarzen Mörsern , von gelegenen Flanke, einem Kartenhäuschen ähnelt, welches denen der eine durch eine Bombe an seinem Hinter man muß die Narbe theil ein Stück eingebüßt , mit einer Stecknadel so gestochen ist, daß es nur müh. sam noch zusammenhält. gesehen haben, um die Wucht des feindlichen Geschosses Nichts ahnend eben weil Waffenruhe war, wie zu bemessen, und dann gleich zu bewundern, daß troß dem in dieser Batterie keine einzige Verwundung vor ich glaubte - versuchte ich nun , nachdem ich die rechts und links von Issy , resp . links von Vauvres da lagen die Geschosse , 22 Zoll lang, gekommen, aufgeworfenen französischen Geschüß- Emplacements 8 Zoll dick, still und friedlich. Denken Sie Sich solch' ein Geschoß mit 10 Pfund Sprengladung , mit 6 ihrer vorzüglichen Lage und Deckung wegen noch be wundert, schnurstracks nach dem Plateau von Chatillon Pfund Pulverladung (Kartusche) auf 3200 Schritt emporzuklimmen. Dort aber verlegten mir einige geschleudert ; welche Verheerung muß durch einen Chassepots den Weg, die einige französische Tirailleurs solchen Schuß entstehen , wenn er gut sigt , und sie abzufeuern beliebten. Die Waffenruhe galt nur der haben kaum Glaubliches geleistet ! Daß troßdem die Artillerie, nicht aber den anderen Truppentheilen, denn Franzosen noch feuern konnten, ist ein erneuter Beweis munter wurden Schüffe aus Wallbüchsen, Zündnadel: für ihre artilleristische Tüchtigkeit. Die Forts hat man gewehren und Chaſſepots ausgetauscht. Ich ging dem fast zum Schweigen gebracht , aber die Enceinte und nach durch Batterie 5 und 6 nach Nr. 13, der Mörser die neben den Forts errichteten Batterien hat man Man sollte meinen , daß es nicht fassen können. batterie auf Chatillon am linken Flügel. Von hier aus weiter nach Fach Nr. 7, 8, 17, 14, 9, 10, noch unseren Geschossen gelungen sein müßte , Alles zum weiter bis Bagneur vorzugehen verbot mir die Zeit Schweigen zu bringen, aber die entstandenen Schäden und auch das Elend , welches mir auf meiner Wan sprechen deutlich. 22 Stück unserer 24 Pfänder sind derung begegnete . Batterie 13 und 7 zusammenliegend außer Gefecht gesezt , und dabei stehen unsere Bat
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terien dominirend gegen 75 Fuß über den feindlichen ; wir haben direct schießen können, während die Fran zofen mit indirectem Schuß sich nur nach Blig und Dampf richten konnten. Schrecklich find die Verwüstungen anzusehen, welche das feindliche Feuer in Chatillon selbst angerichtet. Die prächtigsten Häuser und Villen sind in einer Weise zerstört , welche keine Beschreibung zuläßt. Lohnend müßte es sein , hier das Gefechtsfeld photographisch aufzunehmen. Das ganze Plateau ist von Eisenbrocken besäet , bei jedem Schritt stößt man darauf. Ein Granatloch liegt neben dem anderen, und bewunderns werth ist es , wie die Geschosse hier 21/2 Fuß tief ge frorene Erde aufbohren konnten . . .
Miscelle. Das Lager von Confie. *) Das Lager von Conlie, welches nunmehr aufgeräumt ist, begann etwa 1000 Fuß westlich des Ortes gleichen Namens ; der Haupttheil desselben liegt nördlich , der im Umfange kleinere Theil südlich an der Straße , die von Le Mans nach Mayenne führt . Es lag im Interesse der deutschen Kriegführung, fortificatorische Anlagen , die dem Feinde irgend noch einen Stüßpunkt gewähren konn ten, bis auf den Grund zu zerstören , und so ist denu von dem Plaze , in welchem die waffenfähige Jugend Frankreichs im Waffendienſt ausgebildet und zum Kriege erzogen werden sollte , nicht viel mehr übrig als eine Brandstätte , wo die Baracken , die Ambulanzen und die Kirche gestanden, eine Erdrinne, wo das einzig vollendete Werk , die Südredoute, in drohender Stärke und formi Dabler Position sich erhoben hatte. Nach dem Urtheile von Militärs hätte die ihrer Zeit vielbesprochene und berühmte Dannewirke hinter den Anlagen des feſten La gers von Conlie weit zurückzubleiben. Mitten aus einem weiten imposanten Thalkessel steigt eine Bodenwelle auf, und dieses nach allen Seiten hin freie dominirende Ter *) Nach dem " Staats- Anzeiger" und Mittheilungen von anderer Seite. '
rain hatte man für das Lager ausgewählt , innerhalb desselben einzelne Gehöfte darinnen stehen lassen , eine Ferme auf der Epiße des Hügels war der Sitz des Hauptquartiers, sonst aber hatte man innerhalb der En ceinte die Knicks und alle anderen Communicationshin dernisse beseitigt . Das Lager hatte einen Flächeninhalt von 1500 Morgen, die Enceinte war etwa 12,000 Fuß lang. Der nördliche Theil, der von dem südlichen durch den Einschnitt der Eisenbahn Le Mans-Laval getrennt ist, war der am wenigsten vollendete ; man konnte nur sehen, daß hier die Befestigungen aus einer fortlaufenden Wall linie bestehen sollten, deren Profil noch nicht zu erkennen, dagegen war der südliche schon zu einem geschlossenen Werke gediehen, welches die ganze Stellung dominirte und zu einer starken Artillerieposition hergerichtet war. Uebersichtlichkeit des Vorterrains ergab nach allen Seiten hin eine für die Feldgeschüße ausreichende Tragweite ; innerhalb derselben fand sich keine Höhe , von der aus der Angreifer die Stellung dominiren konnte. Diese Süd redoute hat ein Developpement der Feuerlinie von 1100 Schritt. Die Form derselben war unregelmäßig , dem Terrain angepaßt. Die Brustwehrstärke betrug 13 Fuß, die Höhe der Feuerlinie 8 Fuß. Das noch unvollständige Profil ließ Einrichtungen für Infanterie- Vertheidigung nur auf einzelnen Linien erkennen. In der Hauptsache war das Werk lediglich auf Artillerie 3 Vertheidigung be rechnet; dazu hatte man 32 Geschüßbänke angelegt , die sämmtlich für schweres Geschütz bestimmt waren und nur Schartenfeuer gestatteten. Im Wallkörper lagen 12 mit Holz verkleidete Pulvermagazine. Diese Südredoute war von einem tiefen Graben von 15 Fuß oberer Breite ein: - Um dieſe ſo befestigte Position gruppirten ſich gefaßt. — hügelabwärts die Lagerpläße für die Truppen ; die letteren waren theils in Baracken untergebracht, theils unter Zelten. Die Casernen und Lazarethe hatten theils Pritschen, theils eiserne Lagerstätten und waren überall mit eisernen Defen versehen. Da auf dem Lagerterrain eine Quelle nicht vorhanden zu sein schien, so ward der Bedarf an Wasser dem Plaze durch Röhrenleitungen von einer benachbarten Ferme vermittelst Dampfmaschine zugeführt . (Schluß folgt.)
Nachrichten.
Frankreich. * Genf, 16. Januar. [Personalchronit : Mar schall Randon t] Der "Indépendance" wird von hier der Tod des Marschalls Randon gemeldet. Jacques Louis Céjar Alerandre Graf v. Randon , geboren zu Grenoble am 25. März 1795, war Infanterie - Unter lieutenant in der Schlacht an der Moskwa, als Capitän wurde er bei Lüßen verwundet, er nahm dann Theil an 爨 den Kämpfen der hundert Tage. Von 1838 an kämpfte er 10 Jahre lang zuerst als Oberst der Chasseurs d'Af rique gegen die Araber , 1841 wurde er Maréchal de
Camp und 1847 Generallieutenant. Von der proviso rischen Regierung im März 1848 ward er zum Com : mandanten der 3. Division in Met ernannt , dann am 24. Januar 1851 zum Kriegsminister , trat aber schon am 26. October zurück. Wenige Tage na dem Staats ſtreich erhielt er das Generalgouvernement von Algerien, welches er bis 1858 behielt, nachdem er 1857 die Unter werfung der Kabylen vollendet hatte. Beim Ausbruch des italienischen Kriegs erhielt Marschall Randon die Würde des Generalstabschefs der Alpen, gab dieselbe aber bald an Marschall Vaillant ab, und übernahm an deſſen Stelle das Kriegsministerium , welches er bis zum bes
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kannten Briefe des Kaisers vom 19. Januar 1867 be | worden, daß die Sache nicht länger bei Seite geschoben werden kann. Schon vor zwei Jahren legte Ich dem hielt. Das Decret vom 31. December 1852 hatte ihn zum Senator ernannt , zur Marschalls würde wurde er Reichstage einen von Mir in seinen Gründen hauptsäch erhoben am 10. März 1856 , Großoffizier der Ehrens lich gebilligten Vorschlag zur Umbildung der Landesver legion war er ſeit 26. August 1850 , Großkreuz seit theidigung vor, gebaut auf Beibehaltung des Eintheilungs 24. December 1853 . werkes und allgemeiner Wehrpflicht. Nachdem dieser Vor schlag ohne Verrückung in seinen Hauptgründen nunmehr Großbritannien. in verschiedenen Theilen wesentliche Veränderung erhalten [D - r.] London , 6. Februar. [Beabsichtigte hat, will Ich Ihnen die Annahme desselben vorschlagen Reformen im Heerwesen. ] Die Picadores haben und versehe Ich Mich Ihrer Zustimmung um so mehr, endlich den John Bull aus seinem süßen Schlummer und als bei einer gründlichen und vorurtheilsfreien Prüfung seinen baumwollenen Träumereien von ewigem Frieden zweifelsohne befunden werden wird , daß eine eben so und endlosen profitablen Geschäften durch ihre kleinen kräftige Vertheidigung nicht ohre bedeutend vermehrte Pfeile rüde aufgeweckt ; das dumme Thier glaubt, daß der Aufopferung, sowie auch nicht in so kurzer Zeit auf eine Matador ihm schon im Genicke sist, brüllt ganz wüthend andere Weise als auf die vorliegende bewirkt werden kann. vor Schmerz und Entrüstung über den losgelassenen Hagel Zur Anschaffung des für das Bedürfniß der Landesvers von Spott und Mißachtung und ſchreit unaufhörlich nachtheidigung erforderlichen Kriegsmaterials und zur Aus Reorganisation der Armee. Es ist wirklich ergößlich, hier führung nöthiger Befestigungsarbeiten werde Ich Ihnen in England auf einmal einen großen militärischen Paroris einen umfassenden Plan vorlegen , welcher, da die Zeit mus ausgebrochen zu sehen : die Freiwilligen rücken fleißig zu schleuniger Handlung mahnt , für die nächsten Jahre aus und die große Trommel wird unaufhörlich bearbeitet ; größere Ausgaben erheischt , als voraussichtlich mit den es werden 6 neue Batterien reitender und 20 solche fah gewöhnlichen Staatseinkünften gedeckt werden können . render Artillerie errichtet, alle Cavalerie- Regimenter werEine besondere Abgabe , welche unter der Benennung den verstärkt, 40 Bataillone Infanterie werden von etwa „Waffensteuer" gewisse Jahre einbezahlt zu werden be 500 Mann auf 850, und 25 deßgleichen auf 600 Mann | absichtigt ist, wird daher von Mir vorgeschlagen werden, gebracht. Und warum, wird man fragen, diese kriegeriſchen sowie die Anleihe der Mittel , welche durch die Waffen Maßregeln ? Weil die Eristenz des Gladstoneschen Mini- steuer abgetragen werden sollen. “ fteriums davon abhängt ! Man spricht sogar von der Ein In dem königlichen Vorschlag zum Budget einem Quartband von 500 engged uckten Seiten find führung der allgemeinen Wehrpflicht , vom schweizerischen u . A. für 1872 berechnet die Ausgaben für den Krieg Milizsystem und allen möglichen Ungereimtheiten ; es ist wirklich spaßhaft. Natürlich muß Alles nach liberalem , 12,035,900 (außer 17,500,000 besonders vorgeschlagen) und Marine 4,852,400 . Die Forderung von 17,200,000 resp. liberalſtem Zuschnitte gemacht werden , und deßhalb Rthlr. ist zu Befestigungen und zur Verstärkung hat man sich entschlossen , den Chargenkauf und Verkauf des Kriegsmaterials bestimmt ; es wird zur Anschaffung der Offiziere sofort abzuschaffen. Nun , das hätte wohl dieser Summe eine Waffensteuer von derselben Höhe wie längst geschehen können und sollen , wenn die englische in der jezigen Bewilligung Artikel 2 und 3 vorgeſchla Constitution nicht an und für sich rein auf Kauf und gen, welche jährlich etwa 2 Millionen betragen wird und Verkauf begründet wäre ; wie es aber gehen wird, in der die Erhebung einer Amortiſſements -Anleihe von nominell Armee allein das Geschäftemachen zu verbieten und sonst 15 Millionen zu 5 Prozent , die mit dem unvermeid überall fortbestehen zu lassen , und was daraus entstehen wird, das wiſſen die Götter, ich meine eine heilloſe Conlichen Capitalrabatt wenigstens 14,200,000 geben wird und von der Waffensteuer in 12 Jahren abgetragen fusion. Man hätte früher daran denken sollen, dieſes enorm werden kann, welche lettere, da das Amortissement nicht ignorante Volk zu erziehen , dann wäre vielleicht etwas gleich beginnt und auch die jährliche Summe von 2 Mil möglich gewesen. Ich werde Ihnen wohl bald Weiteres hierüber berichten können. lionen zu den Zinsen und zum Amortissement zu groß ist, wenigstens 3 Millionen zu dem erforderlichen Zwecke Schweden und Norwegen. hergeben kann. Der König fordert die Anleihe, weil die $ Stocholm , 19. Januar. [ Eröffnung des Zeit zur Eile drängt und schon in diesem Jahre 2 und im nächsten 4 Millionen erforderlich sind, Summen , die Reichstags und beabsichtigte Reorganisation der Armee.] Gestern wurde der Reichstag nach abge= von den gewöhnlichen Staatseinkünften nicht bestritten können . Mit einem solchen Anschlage kann die haltenem Gottesdienste in der Hauptkirche in dem Reichs werden können. faale von dem Könige eröffnet. Die Thronrede enthält Landesvertheidigung auf einen den Anforderungen der u. A. folgendes : „ Die Frage, welche in unserem Lande Zeit einigermaßen entsprechenden Fuß gebracht werden. lange verhandelt worden ist : die Frage über die Anord Berichtigung. nung der Landesvertheidigung auf solche Weise , daß die äußere Ruhe und eine selbstständige Stellung gesichert In Nr. 6 der Allg. Mil.-3tg . Seite 42, Spalte 2, Zeile 26 werden möge , ist von so hervorragender Wichtigkeit ge= v. u. bitten wir Clinchant statt Clinchamps zu lesen. Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. --- Druck von Georg Otto in Darmſtadt.
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Allgemeine
Militär- Beitung.
Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.
Sechsund vierzigster
No. 8.
Jahrgang.
Darmstadt, 22. Februar.
1871.
Inhalt : Auffähe. Der deutsch-französische Krieg 1871. VIII. [Die Nationalversammlung und die Verhandlungen in Betreff der Verlängerung Capitulation von Belfort.] des Waffenstillstandes. — Die Demission Garibaldi's als Commandeur der Vogesen- Armee. Die Befestigungen vor der Südostfront von Paris. (Mit einem lithographirten Plan.) [Von einem Offizier der f. württem bergischen Division .] Zur Erinnerung an den königlich preußischen Generallieutenant v. Gersdorff.] — Die Verpflegung der deutschen Heere in Frankreich) . Miscelle. Das Lager von Conlie, (Schluß.) Nachrichten. Großbritannien. Das Militärbudget. Rußland. Grundzüge des neuen Gesezes, die Militärdienstpflicht betr. Schweden und Norwegen. Der neue Plan der Armee-Reorganisation.
Der deutsch-franzöfifche Krieg 1871. -VIII. [Die Nationalversammlung und die Verhand fungen in Betreff der Verlängerung des Waffen stillstandes. Die Demission Garibaldi's als Commandeur der Vogesen - Armee. Capitulation von Belfort.] ** Die verflossene Woche brachte uns keine neuen Nachrichten über den Fortgang der Feindseligkeiten, wohl aber mehrten sich die Symptome , welche auf ihre gänzliche Beendigung schließen lassen. Zunächst ist hier eine Aeußerung der Provinzial Correspondenz anzuführen , welche eine Verlängerung des Waffen stillstandes behufs der definitiven Friedensverhand tungen in Aussicht stellt , sobald bestimmte Aussicht auf eine Verständigung über die Grundlage des Friedens vorhanden sei ; voraussichtlich werde die Nationalversammlung alsdann nach Paris verlegt - sagt das officiöse Blatt werden. "Andernfalls " ,,wird die Fortseßung des Krieges nach dem Ablauf des Waffenstillstandes sofort mit aller Energie be ginnen , wozu bereits alle Vorbereitungen getroffen find; doch ist die volle Zuversicht begründet, daß dieser Fall nicht eintreten wird und unsere Truppen in nicht langer Zeit lorbeergekrönt heimkehren werden." Sodann lesen wir, daß Herr Jules Favre mit zwei Ab
geordneten am 13. Februar von Bordeaux nach Paris abgereist sei ; diese Commission soll von der National versammlung beauftragt sein, mit Graf Bismarck wegen Verlängerung des Waffenstillstandes zu unterhandeln. Nach Rückkehr der Deputation aus Versailles soll über den Friedensvertrag verhandelt und im Annahmefall das Parlament vertagt und in Paris wieder eröffnet werden. Wir können hiernach wohl annehmen , daß, wenn einmal die Friedenspräliminarien festgestellt und beiderseits acceptirt sind (über welche sich wahrschein lich Graf Bismarck und Herr Jules Favre in früheren Conferenzen schon geeinigt haben dürften), der formelle Friedensabschluß nur noch eine Frage der Zeit sein werde. Als ein weiteres Symptom der beginnenden Er nüchterung in Frankreich möchten wir es bezeichnen, daß die Wahlen zur Nationalversammlung selbst in gemäßigtem Sinne ausgefallen sind. Von 750 Ab= geordneten sollen zwei Drittel der monarchischen, kaum ein Fünftel der republikanischen Partei zugefallen sein ; die imperialistische Sache hat jedoch eine schwere Niederlage erlitten : die Entscheidung schwankt zwischen den Bourbons und Orleans . Endlich möchten wir als Beweis, daß die Wiederaufnahme der Feindselig keiten höchst unwahrscheinlich sei , noch anführen, daß Garibaldi das Commando der Vogesen - Armee niedergelegt hat, mit der Motivirung, daß seine Mis
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Der Brückenkopf von Joinville. Derselbe umfaßt eine Feuerlinie von ca. 2500 ihren Dank ausgesprochen ; der Held von Aspromonte Schritt und besteht aus den zur Vertheidigung einge foll bereits nach Marseille abgereist sein, um sich nach richteten Geböften le Tremblay und Poulangis , nebst Caprera einzufchiffen , welches er eigentlich nie mehr dem Kirchhof von Joinville , welche sämmtlich durch hätte verlassen sollen. tiefe Laufgräben und Schüßengräben mit einander verbunden sind. Im Norden und Süden schließt die So sehen wir denn überall die Wege sich ebnen, auf welchen nunmehr wohl bald ein ehrenvoller und Linie mit der Marne ab, und iſt dieſer Abschluß durch halbmondförmige Caponièren , deren Kehlseite an die dauernder Frieden dem deutschen Reich wiedergegeben Uferböschung stößt, hergestellt. werden wird. An den aus dem Croquis zu ersehenden Punkten Noch eine erfreuliche Nachricht ist am 14. Februar sind alsdann noch weitere Caponièren von beinahe vom Etappen-Commando Mühlhausen an das großh. , welche die badische Kriegsministerium gelangt mit den Worten : gleichem Grundriß und Profil angebracht Gewehr wirksa auf Linien andere schußw me n eite flan „ Belfort hat Waffenstillstand abgeschlossen und will firen. Diese Caponièren sind nur für Infant erie ein Infant für nur sind Caponi Diese firen. erie ein èren zu sein verbür gut scheint Nachric capituliren". Die gt ht berechnet. Unter den Mann 50-6 für und gericht 0 et und entspricht der Sachlage ; bereits am 11. Februar Brustwehren sind Hohlräume angelegt , welche durch ſollen von Belfort aus Capitulationsanträge gestellt, eine Balkenlage gedeckt sind . Behuss möglichst ge= jedoch nicht annehmbar befunden worden sein . Die deckter Aufstellung der Vertheidiger sind auf der Brust nächsten Tage werden nun wohl Aufschluß darüber wehr mittelst einer dreifachen Balkenlage Scharten bringen , auf welche Weise die wichtige Festung in derart hergestellt , daß entlang der Feuerlinie ein ca. deutsche Hände gelangt ; wir könnten es nur mit hoher 1/2 Fuß starker Balken aufgelegt ist , auf welchem Freude begrüßen , wenn auf dem Wege der Capitu: 2 Fuß lange und 1 Fuß starke Hölzer in Zwischen lation ein unblutiger Abschluß auch dieser Belagerung räumen von 3-4 3oll aufliegen . Diese Hölzer sind herbeigeführt werden würde. durch einen zweiten 1/2 Fuß starken Balken bedeckt Geschrieben am 17. Februar. und bieten dem auf dem Banket Stehenden voll ständige Deckung . Die innere Brustwehrböschung ist senkrecht abgestochen und mit Flechtwerk versehen . Die Brustwehr ist ca. 12 bis 15 Fuß start. Die äußere Die Befestigungen vor der Südoftfront von Brustwehrböschung ohne Berme geht in die möglichst Paris . steil abgestochene Escape über. Der Graben ist ca. (Mit einem lithographirten Plan.) 6 Fuß tief und 8-10 Fuß breit, die untere Graben [Von einem Offizier der k. württembergischen 1 Fuß breit . Die Contrescarpe ist steil geböscht . sohle Division.] Vor dem Graben liegen drei Reihen Wolfsgruben, [S ] Chennevières , 8. Februar. Vor den in welchen sogar die zugespißten Pfähle nicht fehlen. Redouten Faisanderie und Gravelle haben die In der Kehle sind die Caponièren durch Palliſaden Franzosen noch ein ziemlich weites Terrain mit Hülfe abgeschlossen und mit 6 Fuß breitem , ebenso tiefem Sie der Feldbefestigung in ihren Rayon gezogen. Graben versehen, über welchen eine leichte Brücke führt. haben dabei eine wirklich bewundernswerthe Sorgfalt Die Arbeit an dieſen Caponièren und den sie ver und Sachkenntniß an den Tag gelegt und jede günstig bindenden Schüßengräben ist auf das sorgfältigste gelegene Mauer , jede noch so kleine Terrainfalte zur ausgeführt ; überall sind behauene Baumstämme an= Vertheidigung benußt. Mehrere Linien sind hinter gewendet und die verschiedenen Kanten auf's schärfste einander angelegt und an günstigen Punkten stark hergestellt, so daß man ein Modell vor sich zu haben profilirte Batterien erbaut ; vor die crenelirten Mauern glaubt. sind zum großen Theil noch Schüßengräben gelegt, An dem Schloß Poulangis ist die östliche und süd = und ist hierdurch ein doppeltes Etagenfeuer erzielt. liche Mauer zur Vertheidigung eingerichtet und durch Die ganze Anlage ist der Art, daß ihre Erstürmung gehends mit Banket versehen , da die Scharten auf bei nur einigermaßen energischer Vertheidigung sehr ca. 8 Fuß liegen. Vor der Ost - Mauer ist ein schwer gewesen wäre. Glücklicher Weise war jedoch Schüßengraben 12 Fuß von der Mauer entfernt an die Wirkung unserer Granaten eine derartige, daß die gelegt. sämmtlichen Werke schon vor Abschluß des Waffen Die nördliche Mauer von Poulangis ist zur Unter stillstandes von den Franzosen geräumt oder doch nur kunft eingerichtet, indem hinter derselben ein ca. 6 Fuß noch sehr schwach beseßt waren . tiefer und 15 Fuß breiter Graben ausgehoben iſt und Diese Vertheidigungslinien können in zwei Ab auf die Mauer und den rückwärtigen Grabenrand von 6 zu 6 Fuß Balken gelegt sind, die ihrerseits wieder schnitte getheilt werden , 1 ) in den Brückenkopf von Joinville , 2 ) in die Vertheidigung der Halbinsel St. mit Brettern und 2-3 Fuß hohem Erdaufwurf be deckt sind. Der Boden dieses Hohlraums ist gedielt Maur und Varenne, und wird in Nachstehendem eine kurze Beschreibung zu geben versucht werden. und mit Pritschen versehen. Ebenso ist das Gehöft
ſion beendigt sei. Die Regierung hat seine Demiſſion angenommen, indem sie ihm im Namen des Landes"
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Tremblay , welches mit Poulangis durch einen Lauf | profilirte Geschüßstände gebaut, welche theilweise noch graben verbunden ist, durch Crenelirung der Mauern durch leichtes Gebüsch maskirt find . Von der Brüde von Champigny an zieht sich eine besonders starke und vorgelegte Schüßengräben vertheidigungsfähig ge macht. Auf der Südseite ist ein starker Verhau an Linie bis in die Höhe der von uns sogenannten gebracht und der von der Nordseite zur Marne - Ab Schanze von St. Maur hin , welche später näher be schluß- Caponière führende Laufgraben durch Sturm schrieben werden wird. Diese Linie besteht aus einer pfähle verstärkt. Dieß war die äußerste vorgeschobene crenelirten Mauer dicht an der Marne, einem starken Linie der Franzosen , welche auf dem rechten Flügel Schüßengraben , welcher in der Mitte des Abhangs mit mehreren zur Vertheidigung eingerichteten Häusern gezogen ist , und einem etwa am Oberrande befind correspondirte. lichen Laufgraben, welch' leßterer von solchen Dimen Der rechte Flügel bestand aus dem auf ähnliche fionen ist, daß er Reiter und Fahrzeuge vollständig deckt. In dieser Linie sind mehrere Batterien auf zweck Art zur Vertheidigung eingerichteten Kirchhof und einer Halbcaponière am Marne- Ufer. Auch hier be: mäßigste Weise angelegt , so namentlich rechts und fanden sich zwei Linien hinter einander. links der Brücke von Champigny. Diese Batterien Das ganze Vorterrain ist bis auf mehr als 1000 sind in Abschnitten von je 2 Geschüßen in äußerst Schritt Entfernung eben und auf wirksamen Gewehr verdeckter Lage und haben theils starke Gräben, theils schuß durch Umlegen der Mauern, Nasiren der Bäume senkrechte Steinbrüche vor sich. schußfrei gemacht. In diesen Emplacements standen von Zeit zu Zeit Rechts und links an der etwa 400 Schritt langen einzelne französische Geschüße , welche unseren Feld Marnebrücke ist alsdann noch eine leßte Linie für In wachen in Champigny sehr lästig fielen , jedoch uns fanterie hergestellt, welche durch eine starke, innen mit keinen nennenswerthen Verlust beifügten. In das Flechtwerk versehene Brustwehr gebildet ist. Vor dieser kleine Vorpostengefecht vom 21. October v. J., in Brustwehr sind an einigen Stellen auf dem linken welchem ca. 3 franzöſiſche Bataillone engagirt waren, Flügel Wolfsgruben und Cäsarpfähle angebracht, welch' griff eine dieser Batterien durch Mitrailleusenfeuer ein. Etwa 2000 Schritt oberhalb der Brücke von lettere mit Drath unter einander verflochten sind. Auf dem rechten Marne- Ufer ist die gegen die Champigny sind drei große Batterien in der Nähe des Faisanderie parallel mit dem Ufer aufsteigende Straße Waſſer - Rejervoirs von St. Maur angelegt , und ist ebenfalls für Infanteriefeuer eingerichtet. bei diesen die Stärke der Brustwehren , sowie die Der ganze Brückenkopf liegt unter dem Feuer von Zweckmäßigkeit der Anlage zu rühmen. Zwei davon Faisanderie. Was die Schönheit in der Ausführung stehen nämlich der Art auf einem gegen die Marne dieser Arbeiten anbelangt, so darf nicht überschen wer senkrecht abfallenden Hügel , daß die Geschüße halb den, daß dieselben von den Franzosen in beinahe voll | mondförmig und in drei Etagen placirt sind und ständiger Sicherheit angelegt worden_ſind, da ſie von nach drei Seiten Feuerwirkung haben. Diese sämmt uns nie bei ihren Arbeiten beschossen wurden und lichen Batterien sind durch den schon genannten Lauf daher auch stets bei Tage arbeiten konnten. Der graben verbunden, durch welchen es auch möglich ge= Brückenkopf scheint erst nach den Gefechten vom worden ist, die Geschüße ungesehen bald in die eine, 30. November und 2. December angelegt worden zu bald in die andere Batterie zu verbringen und uns sein , da er noch nicht in allen Theilen vollendet ist. so eine Zeitlang über ihre Anzahl zu täuschen . Das Weit wichtiger aber und umfassender sind Ausheben dieses Laufgrabens muß wegen des brüchigen Bodens besondere Schwierigkeiten gemacht haben, eben die Verschanzungen der Halbinsel Varenne. jo der Batteriebau. Diese Batterien sind sämmtlich Diese durch die große Marneschleife gebildete Halb- ❘ äußerst solid hergestellt und mit Schanzkörben versehen. insel ist durchaus eben, und zieht sich dicht am Marne Dicht bei St. Maur befindet sich alsdann die Ufer von Joinville bis in die Höhe von Champigny Hauptverschanzung , welche mit den schon genannten ein 30 bis 50 Fuß hoher steiler Hang hin , der zur Batterien zusammenhängt. Diese Schanze von St. Maur liegt ca. 50 bis 60 energischen Vertheidigung eingerichtet ist. Die Halb insel ist mit einer Menge einzeln stehender, von hohen Fuß über der Marne und ist auf zwei Seiten dicht an den Rand von beinahe senkrechten Steinbrüchen Mauern umgebener Häuser bedeckt. Die von Cham pigny und Chennevières über die etwa 120 Schritt angeschmiegt. Sie ist zur Aufstellung von 14 Geſchüßen breite Marne führenden Brücken sind bis auf die eingerichtet. Der Grundriß und die näheren Details Grundmauern der Pfeiler zerstört , es war daher ein sind aus der beigefügten Skizze zu ersehen. Die Uebergang ohne vorherigen Brückenschlag durchaus Schanze ist auch zur Infanterie Vertheidigung ein unmöglich. gerichtet , und sind die betreffenden Jufanterie- Brust Troßdem glaubten sich die Franzosen auch hier wehren mindestens 12 Fuß dick , die inneren Brust nicht gegen einen Angriff sicher : sie haben über die wehrböschungen durch Verkleidung mit gefüllten Tonnen ganze Insel herüber eine Linie angelegt , in welcher hergestellt. Auf der Front gegen die Marne hin sind wieder crenelirte Mauern mit Schüßengräben ab: in der Brustwehr Sturmpfähle eingeseßt, welche jedes wechselten. An besonders geeigneten Stellen sind stark Ersteigen unmöglich machen.
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An der nordöstlichen Batterie ist ein kleines tiefer | Geschüß, welche sägenförmig in Abständen von ca. 15 liegendes Hornwerk für Infanterie. In der Kehle ist Schritt hinter einander angelegt sind und zwischen die Schanze durch einen ca. 8 Fuß breiten und ebenso beinahe unbemerklichen Baum- und Mauerlücken hin tiefen Graben mit dahinter liegender Infanterie-Brust: durch gefeuert haben . Zum Schluß möge es noch gestattet sein, der vielen wehr abgeschlossen und gegen einen Angriff von Süden Barricaden Erwähnung zu thun, welche in den aupt her durch die vorliegenden crenelirten Mauern gedeckt. Die Geschüß-Emplacements sind äußerst stark, mit straßen von St. Maur und Varenne gebaut sind . mindestens 25 Fuß dicken Brustwehren. Sämmtliche Dieselben sind meisterhaft hergestellt ; die Straße ist Geschüße feuern aus Scharten , welche mit Schanz 6 Fuß breit und ebenso tief senkrecht abgegraben, und förben verkleidet sind. hinter diesem Graben eine vollständige Mauer aus Die Traversen sind ca. 20 Fuß hoch , sehr stark Pflastersteinen von 6-8 Fuß Dicke aufgeführt. Diese und mit Hohlräumen versehen. Mauer ist theils durch eingefügte Balken, theils durch Jm rückwärtigen Theil der Schanze, welcher durch Erdbrustwehren verstärkt, und sind die Scharten durch eine hohe und starke Traverse vom vorderen Theile Einfügen von Ziegelsteinen hergestellt. Die Barricaden abgeschlossen ist , sind Baracken für Mannschaft ge sind mit Infanteriebanket versehen , hätten aber der baut, welche sich durch Leichtigkeit und Zweckmäßigkeit Wirkung unserer Feldgeschüße wohl nicht lange wider auszeichnen. Die von je 15 zu 15 Fuß angebrachten stehen können. Bunde sind aus ca. 3 Zoll starken Rahmschenkeln con struirt und mit Brettern bedeckt. Die Bretter haben Zur Erinnerung wieder einen Ueberzug von Asphaltpappe. In den an den Baracken sind zwei Reihen Pritschen mit ca. 3 Fuß breitem Durchgang . königlich preußischen Generallieutenant v. Gersdorff. Ebenso find an die, die Schanze in zwei Theile " Diesseits Oberst v. Scherbening todt , General theilende Traverse Baracken angebaut , welche aus starken Balken gezimmert sind und zur Hälfte in die v. Gersdorff, Oberst v. Bessel verwundet", hieß es in Traverse eingreifen , so daß das Dach der Baracke der 41. Kriegsdepesche . Auf die anfragenden Tele noch ca. 3-4 Fuß hoch mit Erde bedeckt ist. gramme der Freunde kamen Antworten, welche die Ge Die Hohlräume in den Traversen find theilweise nesung v. Gersdorffs in Aussicht stellten. Trügerische durch leicht aufgeführte Futtermauern verstärkt ; die Hoffnung ! Der Segen seines Vaters : „ du sollst dienen ganze Schanze muß außerordentliche Anstrengung beim bis an dein Ende", erfüllte sich nur zu bald. Am Bau erfordert haben , da der Boden beinahe durch13 . September entschlief er in den Armen der zur weg bruchartig ist. Pflege herbeigeeilten Gattin. „Unsere Truppen “ Die Schanze hat ihre Geschosse bis in das Schloß schrieb ein Offizier des 11. Corps, welches v . Gers — von Villers gesendet und beim Gefecht am 30. No dorff interimistisch commandirte unsere Truppen. vember und 2. December v. J. wirksam eingegriffen . trauern mit tieferem Ernst , als sonst bei den zahl= Ebenso hat sie in den Monaten November und De reichen anderen Trauerbotschaften gewöhnlich. Wir cember v . J. unsere Vorposten nicht wenig beunruhigt, Alle senken in Gedanken unsere Waffe über dem Grabe und war daher das erste Object , das sich unsere des Freundes “. Aehnliche Worte treuer Anhänglich schweren Batterien bei Eröffnung des Bombardements feit und herzlicher Anerkennung wurden den Ange ― nahmen. hörigen von allen Seiten. "/ Nun möchte ich," tröstet -,,daß Sie Zeuge eine höchststehende Persönlichkeit Bei näherer Besichtigung zeigte sich denn auch die Wirkung der schweren Geschüße als eine ganz be von dem allgemeinen Kummer , dem allgemeinen Be friedigende , da namentlich die Wohnbaracken zerstört dauern sein könnten ; beides ist die nicht zu vertilgende sind und der innere Raum von vielen Granaten durch Spur seiner Verdienste, und sie beginnt beim König, furcht ist. wie sie bei einer jeden Persönlichkeit sich wiederholt, Dieß muß den Gegner zum baldigen Räumen der die mit dem Verstorbenen zu thun hatte". Vielleicht Schanze veranlaßt haben, da er sein Feuer sehr bald schildert einer der Waffengefährten , wenn der Friede eingestellt hatte. gestattet , das Schwert mit der Feder zu vertauschen, loas der Verstorbene der Armee war. Sicher waren In den Scharten sißen einige Treffer , welche 2 bis 3 Schanzkörbe weggerissen haben , aber von den seine militärischen Verdienste nicht gering. Bezeugt Franzosen sofort durch Sandsäcke wieder hergestellt doch sein königlicher Oberbefehlshaber , daß bereits worden sind. Ein Theil der Scharten ist ganz mit sein Antheil an den dem Siege von Sedan voran Sandsäcken ausgefüllt, um sie so unserem Feuer ganz gegangenen Waffenthaten ihm einen unvergeßlichen ` zu entziehen. Ruhm bereitet hatte. Aber noch ist es nicht an der Zwischen dieser Hauptschanze und dem Dorfe St. Zeit , Einzelnes herauszugreifen aus der großen ge= Maur stehen alsdann noch 2 Batterie- Emplacements, schichtlichen Entwickelung, die sich unter unseren Augen von welchen das eine wegen seiner Anlage Erwähnung vollzieht. Die nachfolgenden Zeilen sollen nur noch verdient. Es sind nämlich 6 Geſchüßstände für je ein einmal den geistigen Augen der Freunde das Bild
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Bei seiner Rückkehr nach Preußen ward v. Gers dorff Hauptmann im 1. Jäger : Bataillon , dann im 24. Infanterie - Regiment. Mit Eifer und Liebe zur Sache widmete er sich der Ausbildung seiner Com Hermann Constantin v. Gersdorff wurde am 2. pagnie. Jeder einzelne Mann sollte davon durch December 1809 in Kießlingswalde bei Görliß geboren. drungen sein , daß er seine Bedeutung im großen Seine Familie, deren Stammſiß bei Quedlinburg ge: Ganzen habe , daß er seine Pflicht thun müſſe , um sucht wird , war seit Jahrhunderten in der Laufiß nicht das Ganze zu schädigen. Dem einzelnen Mann zahlreich vertreten . Im Ständehause zu Görlig besagt sollte die Handhabung des Gewehrs , namentlich der ein steinernes, aus dem Rathhause in Zittau dorthin | Anschlag, so zur anderen Natur werden , daß er im Gefecht gar nicht anders könne, als seine Waffe voll transferirtes Denkmal, daß das ganze uralte Geschlecht gegen den Feind zu gebrauchen . W Während der Jahre derer v. Gersdorff bei 200 Mannspersonen mit 500 Pferden im Jahre 1572 in Zittau zusammengekommen 1853-56 diente v. Gersdorff als Major im General fei. stabe : zunächst bei der 16. Division in Trier , dann Seinem Familiennamen Ehre zu machen, war von bei den 8. Armeecorps in Coblenz. 1856 commandirte er ein Landwehr-Bataillon in Danzig, 1857 wurde er früh an das Streben Hermanns ; eifrig pflegte er den Gedanken , daß er , ein kräftiger Ast , sich dem alten Oberstlieutenant im 5. Infanterie-Regiment ebendort, Baume anfügen müsse. Nicht nach äußerer Ehre und im März 1859 erhielt er das 4. (Magdeburgische) Jäger-Bataillon, wurde im Juni mit der Führung des Anerkennung strebte er : sein Ehrgeiz war , etwas zu 27. Landwehr - Regiments beauftragt und am 1. Juli leisten , etwas zu sein. Aeltere Brüder gaben zeitig militärische Stellungen auf, um sich auf ererbtem oder 1860 zun Commandeur des 27. combinirten In fanterie -Regiments (später 4. Magdeburgiſches In erworbenem Grundbesiß dem Landbau widmen. Ihm fanterie- Regiment Nr. 67) unter gleichzeitiger Be= stellte sein Vater, der allgemein verehrte Landrath des Seine Offiziere Görlißer Kreises , die Lebensaufgabe , zu dienen bis förderung zum Obersten ernannt. verehrten in ihm den tüchtigen und genialen Führer, an's Ende. Was der Vater gebot , ward und blieb den strengen, aber gerechten , den wohlwollenden und dem Sohne heißer Wunsch. Wie oft sprach er's aus, liebenswürdigen Vorgeseßten mit ganzer Seele. Was daß ein ehrlicher Soldatentod, wie der seines Freun er ihnen war, beweist das Andenken, welches sie ihm des, des Generals v. Hiller , seine irdische Laufbahn schließen möge. Im Cadettencorps zu Dresden erhielt beim Scheiden überreichten : ein einfacher Degen, mit v. Gersdorff seine militärische Vorbildung. Die Lehr seinem Wappen und der vielsagenden Inschrift geziert : jahre gehören dem 2. Garde - Regiment zu Fuß (in Ich hatt' einen Kameraden, einen bessern kennst Du welches er 1827 eintrat) , dem Garde- Reserve-Regiment nit". Und lange noch galt im Regiment das Wort : ,,So machte es Gersdorff, laßt uns ebenso handeln“. und dem Garde - Schüßen- Bataillon an . Die Wander: jahre führten ihn in die Schweizer war 1841 (Schluß folgt.) Werbe-Offizier in Neufchatel- und in den Kaukasus . Mit seinem 1866 gebliebenen Freunde Hiller v. Gärt ringen und dem in diesem Feldzuge so vielfach rühm Die Verpflegung der deutschen Heere in lich genannten v. Werder durfte er 1842 und 1843' Frankreich. auf besonderes Verwenden unseres jeßigen Königs an (Wir brachten in Nr. 1 der Allg. Mil.-Ztg. einen Auſſaß einem Feldzuge der russischen Truppen Theil nehmen. „ über Naturalverpflegung im Kriege ", welcher specielle Angaben In jugendlicher Begeisterung erfaßte er die ihm ge über die Verpflegung des 7. Armeecorps enthält. Ein ähnlicher stellte Aufgabe , hinzugehen in eine unbekannte , aber Artikel der ,,Weser-Ztg." ergänzt denselben gewissermaßen durch Mittheilungen über andere Truppentheile, weßhalb wir denselben befreundete Welt und Erfahrungen zu machen . Er D. Red.) bewährte sich nicht nur als ritterlicher Kämpfer. Mit hier folgen lassen. offenem Auge , ausgestattet mit glücklicher Combi Um die Schwierigkeiten der Verpflegung zu be nationsgabe , wußte er auch von einem verhältniß urtheilen , genügt wohl die Angabe , daß allein die deutsche Armee vor Paris während des Monats mäßig untergeordneten Standpunkte aus die dortigen Verhältnisse zu erfassen . Seine im Jahre 1844 ent Januar 1871 täglich folgenden Lebensmittel- und Fouragebedarf beanspruchte : standene Schrift : " Patrouille nach dem Kaukasus ", 148,000 dreipfündige Brode, enthält mancherlei feine Beobachtungen . Sein König 1020 Centner Reis oder Graupe, Friedrich Wilhelm IV. schmückte den aus dem Kampfe 595 Ochsen oder 1020 Centner Speck, mit den Ungläubigen Heimgekehrten mit dem Johan 144 Centner Salz, niter-Orden. Bald fand v. Gersdorff Gelegenheit, die 9600 Centner Hafer, auf dem Schlachtfelde gesammelten Erfahrungen zu verwerthen. Er commandirte 1848 schleswig - hol 24,000 Centner Heu, 28,000 Quart Branntwein. steinische Truppen , an deren Organisation er mitge holfen, bei Altenhofen, Schleswig, Hadersleben, 1849 Eine Eisenbahn : Verbindung zur Herbeiführung bei Kolding. dieses riesigen Bedarfs ist erst vom 9. October ab bis des Dahingeschiedenen vorführen, sie sollen denen, die ihn nicht kannten, sagen, daß es einer der Besten war, der im großen Siegeskampf das Leben hingab für König und Vaterland.
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Nanteuil, und vom 25. November bis zum unmittel | conservirten Lebensmitteln und namentlich die Erbs : baren Umkreis von Paris hergestellt, wozu im Laufe würste und Fleischconserven doch nur bedingungsweise des December und Januar dann noch die Bahn über bewährt haben. Es wird besonders über das leichte Amiens nach Laon , sowie die Bahnen nach Rouen Schimmelanseßen der genannten Würste, wie darüber und Orleans hinzugetreten sind . Wie wenig indeß geklagt , daß deren Genuß den Leuten sehr bald zu diese Eisenbahn Verbindungen auch jezt noch dem widerstehen pflege, sollen diese Würste in ihrer gegen Bedürfniß genügen , ergibt sich aus dem Umstand, wärtigen Zusammenseßung , um nicht zu verderben, eine im Felde allerdings schwer durchzuführende, durch daß schon die Zuführung des täglichen Lebensmittel und Fouragebedarfs für ein einziges Armeecorps fünf aus trockene Aufbewahrung erfordern. Ganz vortreff Eisenbahnzüge zu je 32 Waggons beansprucht. Derlich sind der deutschen Intendantur die großen Lebens freihändige Ankauf von Lebensmitteln , auf welchen mittel und Fourage -Anhäufungen zu Statten gekommen, vor Allem zur Sicherstellung des Unterhalts der welche den deutschen Heeren noch beinahe bei allen ihren deutschen Streitkräfte Bedacht genommen werden mußte, Offensiv : Operationen in die Hände gefallen sind. Noch hat in den occupirten französischen Landestheilen erst ist deutscherseits gegenwärtig auch die regelmäßige in neuester Zeit einen einigermaßen befriedigenden Lieferung von Tabak und Cigarren in den Ver Aufschwung genommen ; dis dahin hat sich die deutsche pflegungsetat mit aufgenommen worden, und wird die Armee vor Paris vorzugsweise auf den Ertrag der auf 10 Tage berechnete derartige Lieferung für ein Armeecorps auf 60 Centner Tabak, 1,100,000 Mann Requisition angewiesen gesehen. schafts und 50,000 Offizier-Cigarren angegeben. In einem noch höheren, ja, für den Zeitraum der in Ausführung begriffenen Operationen fast ausschließ lichen Grade ist dieß mit den deutschen Feldarmeen Miscelle. der Fall gewesen. Vorzüglich hat sich unter diesen Lager von Conlie. Das so ungünstigen Umständen die Zutheilung von Feld (Schluß.) bäckerei-Abtheilungen, und haben sich die diesen wieder zugetheilten Handwerker = Sectionen von Schlächtern, Dieses Lager nun , welches Ende October begonnen Maurern, Schmieden , Sattlern , Stellmachern 2c. be: worden war , hat man in größter Eile aufgegeben , die währt , welche neuerdings bis auf die Division aus : Truppen aus demselben zurückgezogen. Der Entschluß aedehnt worden ist , und wodurch es gelungen , die dazu muß ſehr plößlich gekommen sein , denn man hatte Nachführung von Brod auf ein Minimum zu be sich nicht die Zeit genommen , die Vorräthe mitzunehmen. schränken. In gleicher Weise hat durch die neuein An Kriegsmaterial fielen in unsere Hände : 2-3000 Ge geführten Fleischer- Abtheilungen auch die regelmäßige wehre, Minié und neuere Modelle, mehrere tausend glatte Behandlung und Vertheilung des Fleisches des durch Gewehre , zum Theil verbrannt , zahlreiches Schanzzeug, Requisition bezogenen Schlachtviehs sehr gewonnen. ein Quantum Artillericmunition, etwa 5 Millionen Stück Es ist dabei in dieser Beziehung, so weit nur irgend Patronen ; in den Lagermagazinen fand man noch vor : ausführbar, ein möglichst häufiger Wechsel der Fleisch 1500 Kisten Zwieback, Fleischsurrogate und Extracte, 180 nahrung berücksichtigt worden . Bei ausreichenden Fässer mit Salzfleisch, 20 Säcke Reis, 140 Fässer Cog nac. ___ Wenn man so diese Waffenſtätte von Conlie auch Salzbeständen hat sich ein neues Verfahren, das frisch geschlachtete Fleisch durch Einmachen in heißes Wasser jezt noch in ihrem ominösen Zustande übersieht , wird man in der Benutzung der von der Natur gebotenen Vor und eine Einreibung mit Salz und Pfeffer für mehrere Tage genießbar zu erhalten , recht vortheilhaft er theile in Einrichtungen und Intentionen überall die Hand eines geschickten Ingenieurs erkennen , in der Unfertigkeit wiesen. Zum Glück für diesen wichtigen Zweig der Verpflegung darf der darauf so ungünstig influirende jedoch und in den Anfängen, deren Ausführung erlahmt, Ausbruch der Rinderpest jezt auch in Frankreich als den Charakter einer staatlichen und namentlich militärischen getilgt und erloschen angesehen werden. Ganz vor: Oberleitung zu Tage treten sehen, die heute verwirft und züglich für den Gesundheitszustand der Mannschaft aufgibt , was sie gestern mit dem Impuls aller Kräfte hat sich noch der Zusaß von Pommeranzen und Cal beschlossen und begonnen hatte , die Alles möchte und mus-Tinktur zu der täglichen Branntwein-Ration der= nichts zu Stande bringt , die durch diese Ueberſtürzung selben ausgewiesen , welcher , soweit die Gelegenheit und Unstetigkeit aller Maßnahmen eine Unsicherheit fund dazu nur irgend geboten war , im Verhältniß von gibt , in der sich nur wieder die Ueberzeugung der Er einem Loth auf das Quart durchgehends erfolgt ist . folglosigkeit kennzeichnet. Grundsäßlich hat man seitens der deutschen Inten Ein Augenzeuge schreibt Folgendes über den Zustand, dantur fortgeset danach gestrebt, die Verpflegung der in welchem er das Lager antraf : „ Von der Großartigkeit deutschen Armeen von den Nachsendungen möglichst des Lagers kann man sich nur schwer einen Begriff machen. Es ist an einem Berge errichtet, der die hügelige Gegend unabhängig hinzustellen , und glaubt man durch in Frankreich wie im Auslande neu angeknüpfte Ver weit überragt , so daß die Werke auf dem Gipfel die bindungen dieß Ziel auch für die Zukunft mindeſtens ganze Umgegend beherrschen. Die Werke sind sehr schön annähernd erreichen zu können. Dagegen sollen sich und fest , und nur auf der nördlichen Seite noch nicht die Versuche zur Einführung von comprimirten und ganz beendet. Dieſelben müſſen mit sehr schwerem Marine
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geschüß armirt gewesen sein , da die Geschüßſtände riesig groß und dauerhaft gearbeitet sind . Der Durchmesser der befestigten Epißen von Brustwehr zu Brustwehr mag 150-200 Schritt betragen, so daß eine ziemliche Anzahl Geſchüße, etwa 30, zur Armirung gehörte. Schade, daß dieselben nicht noch vorhanden waren ! In dem ganzen Bereich waren geschlossene Erd: sowie Blockhäuser, ferner große Waffen und Munitions - Magazine , Schmieden, Cisternen, Sprißenhäuser eingerichtet. Von der Spize an bis in's Thal hinab lagen im buntesten Durcheinander große und kleine Bretterhäuser , gefüllt mit den vers schiedensten Militärgegenständen , sowie allerlei Wohnhäuser und Werkstätten. Von 50 ungefähr 50 Schritt langen Häusern , die schnurgerade neben einander gebaut sind, dienten die einen zu Lazarethen , die anderen zu Pferde ställen. Daneben liegt eine große Kirche mit den Woh nungen der Priester, die in ihrem Schrecken Alles, sogar prächtige Kirchenbücher hatten liegen lassen , sowie schock: weise zusammengebundene Rosenkränze und schußfest machende Marienbilder auf Tuch gearbeitet, mit der Um schrift : Ste. Marie sauve moi. In der Nähe der Kirche .
hatte der Teufel seine Capelle, ein sehr gut eingerichtetes Wirthshaus, gebaut ; wäre ich der erste der Unsrigen ge wesen , der dasselbe betreten , so hätte ich mich an den seltensten Sachen, wie Austern 2c., delectiren können ; jest noch standen Spiegeleier in einer Pfanne auf dem Heerde. Besonders bunt sah es bei der Eisenbahn aus , die in den Fuß des Berges tief einschneidend vorbeiführt. Hier lagen ungeheure Massen Gewehrkasten, sämmtlich gefüllt. Es sind fämmtliche Systeme der Hinterlader vertreten, meist amerikanisches Fabrikat. Ferner fanden sich Haufen von Ledersachen, wie Tornister u. f. w., Munition, Tonnen mit gepökeltem Speck, Zeug und Zeltlagern, eine Bronces Kanone vom Jahre 1871 , Kochgeschirre 2c. im bunteſten Wirrwarr. In der Nähe dieses Chaos standen die Bis cuit-Magazine, Häuser von 100 Schritt Länge, noch ge füllt mit Kisten mit Liebig'schem Fleisch - Extract und Aehnlichem . Besonders zahlreich waren die Kisten mit delikatem australischem Hammelfleisch und brasilianischem Rindfleisch in Blechbüchſen. Natürlich werden wir hier teine Noth leiden, wenn nur der französische Biscuit unser Brod erseßen könnte. "
Nachrichten.
Großbritannien. 1 * London , 13. Februar. [Das Militärbudget.] Die Voranschläge für die Heeresausgaben sind, wie vom Kriegsminister im Unterhause in Aussicht gestellt wurde, veröffentlicht und umfassen insgesammt eine Summe vou 15,851,700 £. Da jedoch gewisse Ueberschüsse abzuziehen find, so beläuft sich das Netto-Ergebniß der verrechneten Ausgaben auf 14,697,700 £. Die Ausgaben des letzten Jahres figuriren daneben mit nur 11,665,985 £, während 1869-70 mit 12,444,765 £. unter dieser Rubrik an gesetzt sind. Mit Ausnahme von fünf kleinen Posten, unter welchen eine Minderausgabe verrechnet ist — wir erwähnen nur 16,700 £ für das Militärjustizwesen und 23,700 £ unter Armeeverwaltung , begegnen wir überall höheren Auslagen . Als die bedeutendsten Punkte, unter welchen sich dieselben vertheilen , sind zusammenzustellen : 640,000 £ für Sold des stehenden Heeres, 237,000 £ für Milizfold, 307,300 £ für Proviant, Transportwesen 2c., 327,000 £ für Bekleidung, 995,400 £ für Lieferungen, Anfertigung und Reparatur von Kriegs- und sonstigem Material, 288,400 £ für Controlbehörden und 73,300 £ für die Freiwilligen. Die regulären Streitkräfte , für welche die nöthigen Geldbewilligungen nachgesucht werden, zählen 133,201 Mann , d . h. 19,980 Mann mehr als die vorjährigen Anschläge. Bekanntlich wurde diese Ver: stärkung im vergangenen August votirt, wobei auch gleich: zeitig 2,000,000 £ für die Kosten bewilligt wurden. Im Einzelnen vertheilen sich die Verstärkungen wie folgt : reitende Artillerie 787 Mann , Linien : Cavalerie 1888, Fußartillerie 4467 Mann , Jugenieurcorps 333 Mann,
Garde-Infanterie 700 Manu , Linien- Infanterie 11,602 Manu , Armeedienstcorps (Verpflegung , Transport 2c. ) 319 Mann, Sanitätscorps 168 Mann , im Ganzen 20,204 Mann. Gestrichen sind dagegen hier und da an Depotſtämmen im Ganzen 284 Mann. Was die Miliz anbelangt , so ist Sold ausgeworfen für die Uebung der Die neueingestellten vollen Quote an Mannschaften. Mannschaften werden als Recruten in den Depots eine 3 Monate nicht übersteigende Ausbildungsperiode durch machen. Für alle Recruten ist die reine Ausbildung, welche der Uebung vorhergeht, von 14 auf 24 Tage er: höht worden. Die Mehrausgaben für Anfertigung und Reparatur von Kriegsmaterial kommt hauptsächlich auf Rechnung der neuen Positionsgeschüße und Armatur für die Marine. Neue Snider- Gewehre sind nöthig, um die an Miliz und Freiwilligen ausgegebenen zu ersehen, während gleichzeitig die Anfertigung des neuen Hinter faders weitere Kosten verursacht. Die Munition für den Hinterlader ist außerdem 50 pCt. kostspieliger als die für den Vorderlader. Die Zahl der Reserve-Feldgeschüße muß vermehrt werden, und Pulver jowie Schießbaumwolle für Torpedos stehen zum ersten Male auf dem Etat.
Rußland. ** Peterburg , im Januar. [ Grundzüge des neuen Gesezes , die Militärdienſt pflicht betr. ] Die Grundzüge, welche den zur Ausarbeitung neuer Be stimmungen über die Verpflichtung zum Kriegsdienst und die Errichtung von Truppentheilen der Reserve nieder gefeßten Commission als Richtschnur seitens des Kriegs ministeriums vorgelegt wurden, sind wesentlich folgende:
64 Jedes Jahr wird aus der 21jährigen Mannschaft die gefeßlich bestimmte Anzahl von Recruten mittelst Losung ausgehoben. Von der Dienstpflicht befreit sind nur die zum Dienst Untauglichen ; zeitweilig ausgenommen können werden : Ernährer von Familien und Männer, die behufs des Volksunterrichts und der Ausführung gemeinnüßiger Anlagen unentbehrlich sind. Stellvertretung und Freikauf sind abgeschafft , doch kann die Stellvertretung noch in
wurf, betreffend die Ordnung unseres Vertheidigungswesens zu Lande, ist gestern dem Reichstage vorgelegt. Er ents spricht in seinen Hauptgrundzügen dem bereits in der Session von 1869 mitgetheilten Regierungsantrage* ) und geht demgemäß von der Forderung aus , daß in Friedens zeiten eine stehende und kriegsgeübte Armee unterhalten werde, die zugleich die Cadres bilde, um das Heer rasch, je nach Bedarf, auf den Kriegsfuß ersten oder zweiten gestattet Ordnung neuen Grades bringen zu können . Als Mittel zur Erreichung zur Uebergangsstadium einem werden. Die Dienstzeit im activen Heer dauert 7 Jahre, dieses Zieles wird die Einführung der allgemeinen Wehr wovon jedoch bei der Fahne nur ein solcher Zeitraum zu pflicht proponirt, dergestalt daß jeder waffenfähige Schwede, gebracht wird, als dieß für die Einhaltung des Friedens soweit nicht das Gesetz Ausnahmen gestattet , vom voll: etats nöthig ist. In der Reserve stehen die Leute dann endeten 20. bis zum 40. Jahre entweder in der Linie weitere 8 Jahre. Im Frieden werden sie dabei in der oder im Landsturm an der Vertheidigung des Landes Theil Regel nur zu Controlversammlungen und kurzen Uebungen zu nehmen hat. Die Dienstpflichtigkeit der Linie erstreckt einberufen werden. Im Kriege dienen die jüngsten Classen sich auf die ersten 7 Jahre , und nach Ablauf derselben treten die Mannschaften in den Landsturm ein. Die sieben der Reserve dazu , im Nothfall die Truppentheile der ac= Claſſen ältesten die , während Altersclaffen der Linie werden so vertheilt , daß die erſte ergänzen zu tiven Armee Claſſe die Recruten, die zweite und dritte die Erfaßtrup : zur Bildung von Truppentheilen der Reserven und zur Verstärkung der Garnisonen in den Festungen herange pen, die vierte und fünfte das erste, und die sechste und zogen werden. Freiwillige, den gebildeten Claſſen angesiebente Claſſe das zweite Aufgebot bilden , während die hörig, können mit dem 17. Jahr in den Dienst eintreten Mannschaften der nicht zur Linie gehörigen Specialwaffen in den beiden ersten Jahren der Recrutenclasse , in den und wird ihnen eine kürzere Dienstzeit eingeräumt . Dafolgenden Jahren den Ersaßtruppen angehören . Von fünf entsie nach haben sie ein Eramen zu bestehen , wonach weder beurlaubt oder zu Offizieren in der Rejerve oder dem Princip der allgemeinen Wehrpflicht sind indeß nicht
unwesentliche Ausnahmen gemacht ; so bestimmt das Gesetz, in dem activen Heer ernannt werden. Sie sind dabei bis zum 36. Jahr dienstpflichtig, auch wenn sie zu Offi : | daß, abgesehen von Kranken und Krüppeln , die einzigen Söhne unterſtüßungsbedürftiger Eltern und Lootsen von zieren ernannt und später abgegangen sind . Alle Leute, aller Wehrpflicht , sowie vom Dienst im Kriege die un die im Kriege nicht zum Dienst eingezogen werden, können entbehrlichen Waffenarbeiter und diejenigen im Staats : auf ein besonderes kaiserliches Manifest zur Reichswehr dienst angestellten Beamten befreit sein sollen, welche der berufen werden. - Diesen Bestimmungen sind nicht unter König im Interesse der Staatsverwaltung dispensirt. worfen die Kosaken, die Bewohner des Großherzogthums Was speciell den Landsturm betrifft , so wird beſtimmt, Finnland und die fremde Bevölkerung in einigen Theilen daß derselbe alle waffenpflichtigen Männer, soweit sie nicht Die Landmacht Rußlands zerfällt im des Reichs. In Kriegszeiten der Linie angehören, umfassen soll. Der Landsturm wird Frieden in Feld- und Localtruppen . in zwei Aufgebote getheilt. Zum ersten Aufgebot gehören werden unabhängig davon Reservetruppen gebildet. Im die fünf jüngsten Altersclaſſen ; dasselbe kann bei ein Fall der Noth kann die Reichswehr zur Sicherheit des tretender Kriegsgefahr ganz oder theilweise zum Dienst Reichs einberufen werden. Die Feldtruppen behalten ihre einberufen werden und ist dazu bestimmt , etwaige Lücken jezige Organiſation ; ihre Stärke wird von der Regierung in der Feldarmee auszufülleh , so lange der Krieg inner festgesezt. Die Localtruppen dienen zur Aufrechthaltung der Ordnung im Innern wie bisher, allein sie sollen auch halb der Grenzen des Landes geführt wird . Während die Ausbildung der Recruten, das Zureiten der Remonten, der Dienstzeit werden die Mannschaften auf Kosten des Staates unterhalten, sind indeß verpflichtet, für ihre Equi die Abhaltung der Controlversammlungen und der furzen Uebungen mit den beurlaubten und in der Reserve befind lichen Mannschaften besorgen und sind zu dieſem Behuf neu zu organisiren. In Kriegszeiten geben sie überdieß die Cadres für die Reserve -Truppentheile der Infanterie und Fußartillerie, sowie für die Marschabtheilungen aller Waffen ab. Aus den Reserve- Truppen sollen Reserves Regimenter zur Bildung von Reserve - Infanteriedivisionen mit entsprechender Artillerie und Train formirt werden. Außerdem sollen sie zur Besaßung in Festungen dienen.
Schweden
und Norwegen.
* Stocholm , 29. Januar. [ Der neue Plan der Armee - Reorganisation .] Der neue Geseßent
pirung , unter Vorbehalt der späteren Schadloshaltung durch den Staat , zu sorgen . Das zweite Aufgebot darf des Landsturm - Bezirks verwendet werden. nur inner Als eine und muß selbst für seinen Unterhalt sorgen. Eigenthümlichkeit des Entwurfs heben wir noch die so genannte „ Waffensteuer " hervor , welche von denjenigen zu entrichten ist , die in weiterem oder engerem Umfang von den Pflichten des Militärdienſtes erimirt sind . Be freit von dieser Steuer find dagegen die einzigen Söhne elche während der Dauer armer Eltern und diejenigen , des Krieges von der Waffenpflicht dispensirt werden. *) Wir haben denselben in den Nrn. 5 und 9 der Allg. D. Red. Mil.-Ztg. vom Jahre 1869 mitgetheilt.
Redigirt unter Berantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmsta
Druď von Georg Otto in Darmſtadt.
emen Militarzeitung N° 8 von 1871 .
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Allgemeine
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Militär - Beitung.
Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher
Sechsund vierzigster
No. 9.
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Darmstadt, 1. März.
Offiziere und Militärbeamten.
Jahrgang.
1871.
Inhalt : Schluß Auffähe. Der deutsch-französische Krieg 1871. IX. [Die Uebergabe von Belfort. - Verlängerung des Waffenstillstandes. Zur Erinnerung an den königlich preußischen bemerkung.] Die Kämpfe der 4. Reserve-Division. [Officieller Bericht.] Generallieutenant v. Gersdorff. (Schluß.) - Die deutschen Kriegsausbrücke im Französischen. — Militärische Briefe vom Kriegsschauplaß. XXXI . [Von einem Augenzeugen bei der III. Armee.] Miscelle. Die Belagerungen von Paris. Nachrichten. Bayern. Allerhöchste Bestimmung, die Benennung neuer Geschüßrohre betr. Großbritannien. Der Reorganiz sationsplan der Armee.
Der deutsch-französische Krieg 1871. IX . [Die Uebergabe von Belfort. - Verlängerung des Waffenstillstandes. 1 Schlußbemerkung.] ** Der Krieg ist als beendet zu betrachten . Der Waffenstillstand ist bis zum 24. Februar Mittags 12 Uhr verlängert und auf den südöstlichen Kriegs schauplag ausgedehnt worden, nachdem am 16. Februar Belfort capitulirt hat. Diese Festung ist mit dem zur Armirung des Plaßes gehörenden Material über: geben und am 18. Februar von den diesseitigen Trup pen besezt worden. In Anbetracht der tapferen Ver : theidigung ist der ca. 12,000 Mann starken Besaßung freier Abzug mit militärischen Ehren bewilligt worden. Das neue wichtige Ereigniß der Uebergabe Bel : forts ist die Folge eines Zusages zur Waffenstilstands: Convention vom 28. Januar 1870 , welcher am 15. Februar zwischen dem Grafen v. Bismarck und Herrn J. Favre vereinbart wurde. Dieser Zusaß um= faßt fünf Artikel , welche sich auf die Uebergabe der Festung Belfort, die Auswechselung der dort gemachten Gefangenen , die Fortführung der Demarcationslinie längs der südlichen Grenze des Departements Côte d'Or, die Einschließung der drei Departements Jura, Doubs und Côte d'Or in den Waffenstillstand 2c. be: ziehen. Es ist also nunmehr kein französisches Gebiet
vorhanden, auf welchem gegenwärtig noch Deutsche und Franzosen sich bekämpfen ; überall herrscht Waffenruhe, wenn auch dieselbe immerhin nur eine vorläufige ge= nannt werden muß , da der Waffenstillstand nur bis zum 24. Februar vereinbart wurde. Gleichwohl darf man mit Zuversicht erwarten, daß dieser provisorische Zustand in einen definitiven übergehen werde , denn bereits verlauten sichere Nachrichten über abermalige Verlängerung des Waffenstillstandes, während andere Berichte bereits den nahen Abschluß des Friedens mit Bestimmtheit melden. Den Fall von Belfort begrüßen wir mit hoher Freude. Wir können es nur im höchsten Grade billigen, daß man dem fliehenden Feinde goldene Brücken baute und demgemäß gestattete , daß die französische Garnison den Plaß mit allen kriegerischen Ehren ver ließ, ihre Waffen mit Fuhrwerk und dem der Truppe angehörenden Kriegsmaterial, sowie ihre Kriegsarchive behielt. Die Festung ist sehr energisch vertheidigt worden und würde gewiß noch große Opfer verlangt haben , wäre die Fortsetzung des förmlichen Angriffs nothwendig gewesen. So aber ist Belfort mit seinem ganzen Kriegsmaterial ohne weiteres Blutvergießen übergeben worden ; sein tapferer Commandant , der Oberst Denfert , hat mit der . Garnison bereits den Abmarsch in westlicher Richtung vollzogen , und das brave Belagerungscorps unter General v. Tresckow
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Wir haben hier vor Allem den Antheil der Divi sion an jenem Flanken Angriffe hervorzuheben, welcher nach den Dispositionen des commandirenden Generals v. Werder am 9. Januar d . J. ausgeführt wurde, und der den Feind in seinem Vormarsche auf Belfort so bedeutend schädigte und aufhielt, daß dieser Operation gewiß nicht mit Unrecht ein großer Einfluß auf die Mit dem Eintritt der Waffenruhe auf dem späteren glücklichen Erfolge zugeschrieben wird. ganzen Kriegsschauplaß und dem nahe bevorstehenden Während an dem gedachten Tage das Detachement berbei Parteien allen von Uebergange derselben in den des Generalmajors v. d . Golz in einem hartnäckigen gesehnten Frieden hört der Anlaß zu unseren wöchent Kampf bei Marat verwickelt war, hatte die 4. Reserve lichen Betrachtungen über die Kriegslage auf. Die Division das Gefecht von Villerserel zu bestehen. selben hatten nur den Zweck, dem Leser eine gedrängte, Die Avantgarde der Division unter dem speciellen möglichst schnelle und wahrheitsgetreue Berichterstattung Befehl des Generalmajors v. Trescow II., bestehend die um , bieten zu Ereignisse über die thatsächlichen aus dem 2. und Füsilier-Bataillon des 1. rheinischen Orientirung zu erleichtern . Für ein näheres Eingehen Infanterie-Regiments Nr. 25, den zwei schweren Bat auf die Details in ihren vielverzweigten Beziehungen terien der Division und dem 1 Reserve-Ulanen-Regi wird der geeignete Zeitpunkt gekommen sein , wenn ment , fand 9 Uhr Morgens bei ihrer Annäherung unsere braven Truppen in die Heimath zurückgekehrt oder demobilisirt sein werden ; schon jest wird die die Stadt Villerserel , welche sich am jenseitigen Ufer Bemerkung nicht übertrieben erscheinen, daß der be des Dignon-Fluffes einen ziemlich steilen Hügel hinauf zieht und von einem alterthümlichen , in baulicher endete große Krieg so reich an militärischen Ausdehnung bedeutenden Schlosse gekrönt wird , vom Lehren ist wie kaum ein anderer vor ihm! Feinde stark beseßt und legteren zur Vertheidigung Geschrieben am 24. Februar. entschlossen. Doch der Widerstand war bald gebrochen. Unter dem Feuer unserer Batterien überschritten einige Compagnien des 25. Regiments den Dignon auf einem schmalen Stege, erstürmten von dort aus das Schloß, Die Kämpfe der 4. Reserve-Diviſion. machten darin mehrere hundert Gefangene und er [Officieller Bericht.] beuteten eine Fahne. Danach konnte auch die große Die 4. Reserve Division , welche bald nach der steinerne , in die Stadt führende Brücke , worauf der Einnahme von Neubreisach dem 14. Armeecorps unter Feind zahlreiche Todte und Verwundete zurücklassen General v . Werder einverleibt wurde, hatte von dem mußte, von demselben Regiment , dessen 1. Bataillon gedachten Zeitpunkte ab bis gegen Ende des ver inzwischen gleichfalls herangezogen war , unter sehr geringen Verlusten genommen werden. Bald war die gangenen Jahres zu ihrem größeren Theile die Auf gabe zu erfüllen, die Verbindung des nach Dijon vor Stadt vom Feinde völlig geräumt , und kurz darauf geschobenen Armeecorps mit dem Elsaß und nach gelang es der Ulanen - Escadron des Rittmeisters Epinal hin zu decken , wobei kleinere Abtheilungen. v. Wernstorff, schon in einem der nächsten jenseits derselben bald an diesem , bald an jenem Orte der belegenen Dörfer durch eine kühne Attaque eine nicht unbedeutende Anzahl Gefangene zu machen. Etappenstraße oder der benachbarten Landestheile im Wenn es der Division nicht vergönnt war, diesen kleinen Kriege mit den Franctireurs erfolgreiche Ver wendung fanden. Ein anderer Theil der Tiviſion war glücklichen, schnell erzielten Erfolg weiter auszubeuten, der Belfort belagernden 1. preußischen Reserve - Division so war dieß mit Rücksicht auf die Operationen des zur Unterstüßung überwiesen worden. Ganzen geboten. In keiner Weise aber fonnte der Verlauf dieses Gefechts dem Feinde auch nur die ge Erst mit Beginn des neuen Jahres war unserer Ope größeren den , an vergönnt Division wiederum ringste Berechtigung zu irgend einem Sieges bulletin rationen dieses Krieges Theil zu nehmen . Das seit geben , wie solche in der bekannten Manier auch bei Ende November v. J. mit dem Stabe des Divisions dieser Gelegenheit im Lande und in der französischen Commandeurs, Generalmajors v. Schmeling, in Gray Presse bereitwillige Verbreitung gefunden haben. und Umgegend concentrirt gewesene Gros der Division Es konnte, wie schon angedeutet, nur in den dies= marschirte , nachdem es inzwischen zur Unterstütung seitigen Absichten liegen, durch den Angriff auf Viller von Bewegungen des 14. Armeecorps vorübergehend . serel und eine vorübergehende Beseßung der dortigen einmal bis Mirebeau , ein anderes Mal auf wenige Position den Feind so lange als nöthig und so weit Tage bis über Dijon hinaus vorgezogen worden, am als möglich von seinem Vormarsch auf Belfort abzu 27. December v. J. aus Gray ab , um seine Stelle zieben und dadurch unseren Linksabmarsch und das einzunehmen bei jenem denkwürdigen Heereszuge, durch Vorlegen des Werderschen Corps zwischen Belfort und welchen der Versuch eines Entsages von Belfort und den Feind am Lisaine-Bache zu ermöglichen. In wie eines Einfalls in Deutschland von Seiten der Armee bohem Grade diese Absicht erreicht wurde , zeigte sich des Generals Bourbaki vereitelt und abgewiesen wurde. bereits am Mittage des 9. Januar , als der kaum
hat nach mehrmonatlichem Ringen nunmehr Besiß von der wichtigen Festung ergriffen. Belfort ist jest im Bunde mit Straßburg und Meß das dritte starke Bollwerk an der deutschen Weſtgrenze, welches dieselbe auf lange Zeit sichern soll!
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aus Villerserel entflohene Feind von allen Seiten starke Colonnen und Batterien zu heftigem Angriffe auf die von uns genommene Stadt concentrirte. Leßtere wurde von unserer , durch mehrere Landwehr-Bataillone des Gros der Division verstärkten Avantgarde bis nach 2 Uhr Nachts siegreich behauptet. Die feindliche Infanterie hatte zwar nach Einbruch der Dunkelheit mit überlegener Macht einen Zugang zur Stadt gewonnen , und es wurden ihr in der Nacht namentlich durch den weitausgedehnten Park des Schlosses stets neue Verstärkungen zugeführt ; dennoch war dieselbe nach dem fast 10 Stunden hindurch fort: gefeßten nächtlichen Straßenkampfe überall so weit zurückgetrieben , daß nunmehr zunächst unsere Land wehr - Bataillone allmählig aus der Stadt herausge = zogen werden konnten. Nach 2 Uhr Nachts , nachdem der Kampf einschließlich der am Mittag eingetretenen kurzen Pause über 16 Stunden gedauert hatte , ver ließen auch unsere Bataillone des 25. Regiments die Stadt. Zur Deckung dieses Abzuges war diesseits der Brücke noch ein Bataillon des zum Detachement v. d . Golz gehörenden 30. Infanterie - Regiments auf gestellt worden. Wir wollen hierbei nicht unerwäbnt Lassen, daß die 4. Reserve Division von diesem legt genannten Regiment bereits am Vormittage , jedoch nur auf kurze Zeit, zwei Bataillone zur Unterſtüßung zugetheilt erhalten hatte, und daß auch die Batterien des gedachten Detachements aus dem benachbarten Gefechte bei Marat einmal vorübergehend in das Ge fecht bei Villerserel mit eingegriffen haben. Unmittel bar sind jedoch bei dem Gefechte von Villerserel aus: schließlich Truppentheile der 4. Reserve Division be: theiligt gewesen . Insbesondere gilt dieß von dem nächtlichen Straßenkampfe, der sowohl durch die Länge seiner Dauer als auch durch die Hartnäckigkeit, womit um den Besitz einzelner Häuser gestritten wurde, diesem Gefechte seinen ganz eigenthümlichen Charakter ver liehen hat. Dieser Charakter prägte sich um so schärfer aus, als auch die pittoreske Lage und Bauart der Stadt , die wunderbare Beleuchtung , welche der Mondschein im Kampf mit den aus dem schneebedeck ten Oignon Thale aufsteigenden Nebeln und mit den Flammenlohen der theils von den Franzosen , theils von den Unsrigen in Brand gesteckten Gebäude ge währte, und endlich das beſtändige Knattern des Klein gewehrfeurs und das Zischen der Kugeln nach allen Seiten hin reichlich dazu beitrugen , den Eindruck dieses mörderischen Kampfes zu erhöhen. Von den vielen Einzelnheiten dieser Nacht, welche jedem Betheiligten unvergeßlich bleiben werden, wollen wir hier nur noch hervorheben , daß allein um den Besit des Schlosses Stunden hindurch derartig ge fämpft wurde , daß das Erdgeschoß sich in unseren Händen befand , während der Keller und die oberen Stockwerke von Franzosen besetzt waren und mit an erkennenswerther Ausdauer vertheidigt wurden , bis endlich das ganze Schloß in Flammen aufging , und dadurch der Fortseßung des Kampfes ein Ziel gesezt
wurde.
Unsere Landwehr : Bataillone hatten bierbei
eine harte Feuerprobe zu bestehen. Unser braves 25. Regiment hatte leider den Verlust ausgezeichneter Offiziere zu beklagen. Unser Gesammtverlust an Todten und Verwundeten in diesem Gefechte hat , einschließlich einiger Vermiß | ten , ca. 500 Mann betragen. Daß der Verlust des Feindes, abgesehen von den ihm abgenommenen nahe zu 500 Gefangenen, an Todten und Verwundeten den unirigen ganz bedeutend überstiegen hat , war schon während des Gefechtes selbst außer allen Zweifel ge= stellt und ist auch durch alle später stattgehabten Er mittelungen bestätigt worden. Der eigentliche Erfolg des Tages aber beruht darin, daß etwa zwei bis drei | feindliche Armeecorps, welche in Folge dieses Gefechts noch am nachfolgenten Tage zu einer Aufstellung bei Villerserel co centrirt gewesen, hinreichend aufgehalten worden sind , um uns das Zuvorkommen in die Stellungen bei Belfort zu ermöglichen. Die 4. Reserve Division rückte am 11. Januar über Couthenans in Héricourt ein. (Schluß folgt.)
Zur Erinnerung an den königlich preußischen Generallieutenant v. Gersdorff. (Schluß.) Mit dankbarer Freude begrüßte v. Gersdorff im Sommer 1864 seine Ernennung zum Commandeur der 11. Infanterie-Brigade und gleichzeitig zum General Major . So glücklich hatten ihn die Seinen kaum je gesehen. Er eilte auf seinen Posten, erfuhr aber auf der Durchreise in Berlin bereits die Einnahme von Alsen. Während der folgenden Jahre stand er in | Berlin. Mehrere fachwissenschaftliche Ausarbeitungen fallen in diese Zeit. Im Jahre 1866 führte er die 11. Brigade unter den Klängen des Hohenfriedberger Marsches , seiner Lieblingsweise , über die böhmische Grenze. An den Schlachten von Münchengräß und Königgräß nahm er Theil. Er gedachte später oft mit viel Freude an ein glückliches erfolgreiches Ein greifen eines Bataillons des 35. Regiments in der lettgenannten großen Schlacht . Nach dem Friedens schluß ward v. Gersdorff zum Commandeur der 22. Division, unterm 1. Januar 1867 zum Generallieute | nant befördert. Er fühlte sich in dieser Stellung sehr befriedigt. "I Die Division ist neu", schrieb er zu Anfang 1868 , sie hat aber gute Elemente zu ihrer Grund lage. Die Armee , deren Theil sie ist , ist die beſt: organisirte. Der König , ihr Kriegsherr , ist in der Arbeit und der Erfahrung ergraut , sein Sohn ver spricht sein würdiger Nachfolger zu werden". Daß Preußen die Errungenschaften des Jahres 1866 gegen Frankreich werde vertheidigen müssen, davon war er, wie Viele , überzeugt. Darum bildete der Feldzug gegen Frankreich den Gegenstand seines Nachdenkens, seiner Studien .
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Sein Vertrauen auf den Sieg der preußischen, der war ihm gleichbedeutend mit Siegen . " Der Vorsehung deutschen Waffen war fest gewurzelt. Lassen wir ihn Wege", heißt es in einem seiner lezten Briefe, find selbst reden: „ Die Armee ist an Geist und Körper wunderbar. Schuldig ist sie uns nichts , aber beten gesund, in ihr wird still und rastlos gearbeitet, es und hoffen zu ihr gibt Muth und Zuversicht , wenn ist in ihr , als wenn ihre Arbeit , die Waffen führen man sagen darf: du hast uns bisher Kraft gegeben, zu lernen, sie in Wechselwirkung vieler Hunderttausende unsere Schuldigkeit zu thun" . Ja, v. Gersdorff hat führen zu können, Selbstzweck sei, aber wenn sie, seine Schuldigkeit gethan bis an sein Ende. Der Tag von Sedan war angebrochen . Auf der wie das Feuer und die Fluthen der Natur Gottes , im Großen losgelassen wird , auf welchen Feind es Höhe von Floing hielt der zeitige Führer des 11. Corps , sei : dann steht zu hoffen, zu erwarten , ja , ich habe den Moment erspähend , wo er die Infanterie auf das feste Vertrauen , dann wird sie den Zweck er den Feind werfen sollte. Eben gab er den Befehl füllen, der europäischen Welt zum zweiten Mal einen zum Vormarsch des 83. Regiments , da traf ihn die tödtliche Kugel in die Brust . Er wurde nach einer germanischen Stempel aufzudrücken " . Freudig ver nahm v. Gersdorff den Schlachtruf des Königs. Nicht am Fuß der Höhe gelegenen Fabrik (St. Albert) ge= ―――― tragen . Erst am 10. September konnte er nach Vigne aus Lust am Waffenlärm und Kriegsgetümmel „der Krieg in unseren Tagen ist ein furchtbar metier" aur bois evacuirt werden . Sein König hat an dem schrieb er nach der Schlacht bei Wörth —, sondern Lager des Verwundeten gesessen . Was zärtliche Pflege ihm zu gewähren vermochte, ist ihm zu Theil ge= weil er den Beruf in sich fühlte, an seinem Theil worden. Als gläubiger Christ hat er seinem Ende mitzuthaten in dem großen Entscheidungskampfe. Daß entgegengesehen , seinen Segen spendend den drei er sich Mac Mahon gegenüber befand , mag ihm zur besonderen Genugthuung gereicht haben , denn dessen Töchtern , die er so sehr liebte . Auf dem Militär Leistungen im italienischen Krieg hatte er immer hochkirchhofe in Cassel ruht seine irdische Hülle. Seine gestellt. Zwischen 10 und 11 Uhr am 6. August v. J. Angehörigen und Freunde aber getrösten sich dessen, richtete v. Gersdorff nach tüchtigem Marsche eben das daß, wer sein Leben lässet für seine Brüder , dem ist Bivouac der 22. Division bei Sourbourg ein, als man ein schöner Denkstein geseßt. in der Richtung von Wörth beftiges Gefecht hörte. Schnell entschlossen brach v. Gersdorff auf und war bereits auf dem Wege nach Gunstatt, als er die Nach Die deutschen Kriegsausdrücke im Fran= richt erhielt, daß sich die 21. Division dorthin bewege. zöfifchen. *) Durch schwieriges . Terrain hindurch fiel die 22. Di [Dr. W. D.] Das in Folge des dreißigjährigen vision dem Feinde in die Reserven und Soutiens . Krieges hervorgerufene Uebergewicht Frankreichs offen Mac Mahon selbst erkennt an , daß die Division wesentlich zu seiner Niederlage beitrug. "Es ist mir bart sich auch in dem weitausgedehnten und tiefgehen= den Einflusse des französischen Kriegswesens auf das unbegreiflich", schreibt ein Offizier , „ daß mich die deutsche. Mit der Einrichtung des Heeres ging ein Kugeln verschont haben, denn mit General Gersdorff beträchtlicher Theil des französischen kriegerischen Wort hat man alle Chancen angefragt zu werden. Wie ein schages in die deutsche Kriegssprache über, und wenn Held ist der alte Mann im Feuer , dabei von einer Ruhe und Kaltblütigkeit , die herrlich ist , und mög man auch seit der volksthümlichen Neuschöpfung des preußischen Heeres in den Befreiungskriegen ange lichst immer voran in der Tirailleurlinie. Ich habe fangen hat, einzelne gute alte deutsche Wörter wieder meinen alten General immer sehr lieb gehabt , jetzt zu Ehren zu bringen oder zweckentsprechende Neubil aber hab ich ihn , wenn möglich , noch mal so lieb." bungen einzuführen, so haben doch noch immer unsere Wie bezeichnend sind sie , diese schlichten Worte, für Kriegswörterbücher so viele französische Ausdrücke, den Geist im preußischen Heere ! Der Höhere immer wie kaum auf irgend einem andern Gebiete heimischer ein leuchtend Vorbild für den Niederen ; so fügt sich Thätigkeit. Ring in Ring der Kette , die den Feind in eiserne Fessel schlägt. Freilich ist nicht wenig von dem in der Neuzeit Der König lohnte die That von Wörth mit dem aus Frankreich entlehnten Wortschaße altes deutsches eisernen Kreuze, das v. Gersdorff am 25. August er Sprachgut , das , in früherer Zeit aus der Heimath hielt. Für den schleswigschen Feldzug und für König ausgewandert , nun in fremder Tracht zurückgekehrt gräß hatte er den rothen Adlerorden mit Schwertern ist, oft bis zur Unkenntlichkeit umgestaltet, oft in der und Schwertern am Ringe erhalten. Der tapfere romanischen Sprachweise sich wundersam genug aus Führer des 11. Corps , General v. Bose , war bei nehmend . Aber auch sonst sind die romaniſchen Spra: chen, vor allen die französische, reich an ursprünglich Wörth verwundet , v. Gersdorff übernahm an seiner Stelle interimistisch die Führung . Nicht für lange, so deutschen Kriegswörtern und Kriegsausdrücken . Die war es beschieden. Das Corps , anfangs auf Paris große Menge derselben stammt aus der Zeit der ger manischen Völkerwanderung und ist im Französischen marschirend , wendete sich mit der ganzen kronprinz lichen Armee nordwärts ; v. Gersdorff wußte, daß es bald zum Schlagen kommen würde, und das Schlagen *) Aus dem „ Staats-Anzeiger“.
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fränkischer Herkunft , um so zahlreicher und bedeut | spiels Bohurt, altfrz. bohort ; frz . bouter, aus einer ſamer, da die Franken, im Gegensatz zu andern deut älteren Form von boßen, d. i. stoßen ; blesser, bloßen, schen Heerschaaren, langsam und in breiter Volkswucht d . i . verwunden ; altfrz . mousser, noch in émousser, von Nordosten her in das Land einrückten , von An mußen d . i . abſtoßen, zerſchmettern ; frz . briser breſten ; fang an mit kluger Umsicht auf dauernden Besiß Be éclater schleißen ; toucher, in der Kriegssprache „ tref= dacht nahmen und längere Jahrhunderte hindurch den fen", aus einer älteren Form von zucken " ; gâter aus dem altdeutschen wastjan verwüsten, u . s. w. friegerischen Adels- und Freienstand ausmachten , bis An Ausdrücken für Heer und Heeresabtheilungen fie der überlegenen Zahl und altererbten römischen Bildung ihrer Unterthanen erlagen, ausgedehnte Spu sind deutschen Ursprungs : frz . ban der Bann , d. i. ren ihrer Herrschaft, Tüchtigkeit und Thätigkeit auch das Kriegsaufgebot , nebst altfrz. arban Heerbann, in der Sprache zurücklaffend . Eine zweite kleinere jezt durch Umdeutung entſtellt zu arrière- ban Hinter bann, von Napoleon I. vor dem russischen Feldzuge, Gruppe deutscher Kriegswörter im Französischen ge= in gesuchter Nachahmung Karls des Großen , aus hört der Blüthezeit des Ritterthums an und spiegelt altfränkischer Rüstkammer wieder hervorgeholt ; legarde den Einfluß wieder , den die gewaltige Kriegsherr lichkeit des hohenstaufischen Kaiserhauses , namentlich der Wart d. i . Wärter, in Zusammenseßungen , wie Turnwart, Schriftwart, und zahlreichen Eigennamen durch die italienischen Riesenkämpfe , weit über die erhalten, wie Herwarth, Siegwart, Burgwart 2c. dazu Grenzen Deutschlands hinaus gewann. Endlich sind nebst andern Ableitungen, garder warten , la garde auch noch später, nach der Umgestaltung des Kriegs wesens durch das Pulver, aus dem Landsknechtsthum die Warte d. i . Wacht, rückentlehnt die Garde, so daß und dem städtischen Festungsbau manche bezeichnende in Kaisergarde, Nationalgarde, Mobilgarde" wenig Ausdrücke mit den Dingen und Einrichtungen selbst stens das zweite Wort ursprünglich deutsch ist ; ganz deutsch aber ist franc-tireur der Freischüß, da franc zu den unaufhörlich kämpfenden und bekämpften Erb feinden jenseits des Rheins hinübergezogen , einzelne frei, vom deutschen Volksnamen der Franken her sogar bis in die neueste Zeit . Ein sachlich geord: stammt, tirer auf einer älteren Form des deutschen zerren" d . i . ziehen beruht ; ferner ital. schiera, neter Ueberblick aller dieser Entlehnungen mag im jezigen Augenblicke nicht ohne Belehrung sein und altfrz. eschiere Schaar, nebst frz. échauguette Schaar uns auch an die Kriegstüchtigkeit unserer Ahnen er wacht ; provenz. gelda , altfrz. gelde und gueude freulich erinnern . Wir beschränken uns dabei auf Gilde, d. i. auch "I Kriegsschaar" ; rang Ring, eigent= lich das im Kreise stehende Heer , wozu haranguer die eigentlich deutschen Wörter und schließen die nach weislich andern germanischen Mundarten , wie dem zum Ringe reden", wie der Feldherr inmitten der Normännischen und Angelsächsischen entnommenen aus . Krieger. Deutschen Ursprungs, doch von dunkler Ab Vielfach sind wir aber genöthigt , auf das Altfran leitung, scheinen auch troupe und brigade, beide rück entlehnt, lezteres verwandt mit briguer und brigand . zösische zurückzugehen, das theils allein die betreffen den Wörter erhalten hat , theils zur Erklärung der Das in garnison zu Grunde liegende Verb garnir jezigen Formen unentbehrlich ist. beseßen , schüßen , altfrz . auch benachrichtigen", ist Unter den deutschen Namen des Krieges ist ge aus " warnen" entlehnt. Aus der Reformationszeit rade der unedelste und unschönste, der den Krieg von stammt Tansquenet der Landsknecht , fälschlich umge deutet Lanzknecht ; in neuester Zeit ist le landwehr seiner robesten Seite zeigt, die " Werre", das ist Wirr sal, in's Romanische übergegangen , Frz. guerre, mit aufgenommen, und auch der jeßige Krieg wird wohl zahlreichen Ableitungen. Von einzelnen Kriegs be einige deutsche Truppennamen in Frankreich einbür gebenheiten und Kriegsthaten finden sich , aus gern. Die hulans Ulanen sind freilich nicht ur dem Deutschen entlehnt, altfrz . estrit der Streit und sprünglich deutsch, sondern türkisch und durch die Polen. estrif die Streife, der Streifzug ; ferner ital. stormo, in unser Heer gekommen . (Schluß folgt.) altfrz . estor, wozu estormir stürmen, von „ Sturm", d . i . der niederstreckende Angriff ; frz. massacre das Militärische Briefe vom Kriegsschauplak. Gemezel, aus dem niederdeutschen Matsken von mat sen zerschmettern ", wozu Matshamer der Streitham XXXI.*) mer ; unser Scharmüßel ist rückentlehnt aus dem ital. [Von einem Augenzeugen bei der III. Armee.] scaramuccia, fr . escarmouche, Deminutiv von alt= [v. E.] Versailles , 15. Februar. Das Fort fr . escarmic, Gefecht, zu escrimer fechten, aus dem Iffy , welches ich am 11. Februar besuchte , erschien deutschen schirmen, d . i. sich schilden , taher noch frz. escrime, die Fechtkunst. Von Zeitwörtern , die eine mir deßhalb als ein höchst anziehender Gegenstand der Besichtigung , weil 1 ) der ursprüngliche vor dem kriegerische Thätigkeit ausdrücken, führen wir an : frz . hair, aus ciner älteren Form von bassen"; altfrz . Krieg vorhandene Zustand , 2 ) die seit Kriegsbeginn honnir, böhnen, bekannt aus der Devise des Hosen= von den Franzosen unternommenen Arbeiten , 3 ) die Wirkung der deutschen Beschießung , 4) die seit dem bandordens honni soit qui mal y pense !; frz . agacer, hegen ; heurter, aus dem älteren deutschen "I hurten ", *) Vgl. XXX. in Nr. 7 der Allg. Mil.-Ztg. D. Red. d. i . stoßen , daher der Name des berühmten Ritter
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Uebergang in deutsche Hände von diesen vorgenomme nen Veränderungen damals noch alle sichtbar und deutlich von einander zu unterscheiden waren. Es ist mir diese Besichtigung durch Ihre Empfeh lungen , sowie durch gütige Erlaubniß des Generals v . Podbielski als Generalquartiermeister der deutschen Armee, ferner des Oberstlieutenants v. Dettinger vom bessischen Füsilier : Regiment Nr. 80 als Vorposten Commandant und durch die Güte des Festungs -Com mandanten Majors v . Kettler (vom 87. Infanterie Regiment) und seiner Offiziere, worunter ein mir von früher bekannter Hauptmann, möglich geworden. Ich übergehe Alles, was über Lage und Bau des Werkes aus den veröffentlichten Plänen zu ersehen ist. Die Jahrzahl 1842 steht über der Poterne der Nordfront, die von 1843 auf anderen Bauten . Von den Hochbauten scheinen die zwei an der nordöstlichen, jene an der nördlichen , die an der Südostfront und die vor der Nordwest = Bastion Casernen gewesen zu sein. Sie haben ein Erdgeschoß und zwei Stockwerke mit vielen Fenstern. Das Gebäude an der Südwest: Bastion, ein hohes Erdgeschoß, scheint für Werkstätten und Vorräthe gedient zu haben , und überragt wohl den Wall nicht. Casematten , Tonnengewölbe , deren Stirnseiten auch von außen (an der Futtermauer) sich zeigen, glaube ich nur an der Nordost , West- und Südwest Front bemerkt zu haben. Das Das Mauerwerk scheint sämmtlich aus dem in dieser Gegend bekannt lich vorherrschenden äußerst harten vulkanischen Stein, Kiesel und Flint , zu bestehen. Von Geschützen sah ich nur ältere Vorderlader , meist glatt , wenige ge = zogen , zum Theil mit eigenthümlichen Namen , wie " L'Apocalypse, Douai 1846 "; 12pfündige Kanonen , kurze schwere haubigen , Mörser , ein Schiffsgeschüß (Bombenkanone) mit Schiffslaffete , übrige Laffeten theils auf Rahmen laufend , theils nach Gribeauval': schem System . Es mögen im Ganzen etwa 30 gewesen sein. Die Geschosse waren meist rund, darunter viele Kartätschen. Ein mastähnliches Gerüste diente ohne Zweifel zu Signalen oder als „ Semaphore". Der Wall ist mit den nöthigen Scharten und Traversen sehr reichlich versehen, die zweckmäßig und genau gebaut sind. Jm inneren Raume befand sich eine gewisse Zahl regelmäßig vertheilter brusthoher Kreuz-Traversen aus Schanzkörben, Sandsäcken, Erde, ohne Zweifel zum Hemmen des Flugs von Spreng stücken plaßender Hohlgeschosse. Vor den, den deutschen Beschießungen von hinten oder innen am meisten aus gefeßten Casematten und dem dazwischen liegenden Thor der Nordost-Front sind Erd- Traversen , welche sie in Höhe und Breite völlig decken. Ein dickes elektrisches Kabel , wohl zu unterirdischem Gebrauch, sah ich nachlässig hingeworfen liegen . Das Stein gebäude mit Werkstätten u. s. w. an der Südwest: Bastion war auf drei Seiten mit schräg angelehnten Bombenschienen aus starken Balken mit Erdanschüttung und reichlichen Eingängen versehen und mit Eisenbahn schienen u . s. w . bombensicher " (?) gemacht. Von
Sandsäcken war in äußerst umfassender Weise Ver: wendung gemacht , zu ganzen Brustwehren , Füllung eingeschossener Löcher, sogar Pflasterung bodenloser Wege u. s. w.; der bedeckte Weg und Waffenpläße mit Pfahlwänden und äußerst dicht geflochtenen Kränzen gespißter Aeste verseheu. Im Westen an der Südwest Ecke des Parks von Issy befand sich die von den Deutschen sogenannte Wald -Batterie, welche sehr wirksam gewesen sein soll , ein in ausspringendem Winkel laufender Laufgraben nach dem Fort de Van ves ; am Winkel ein Werk mit Brustwehr gegen Schwer Geschoß (Batterie oder Redan) , Alles vorzüg lich sauber gebaut. In den Casematten waren Pritschen, darüber Hängematten. Die Beschießung des Forts erfolgte anfänglich vorzüglich von der Schloßterrasse Meudon (preußisch) aus und den Anhöhen oberhalb Fleury (preußisch), sowie zwischen Châtillon und Clamart (bayerisch), später von Notre Dame de Clamart (auf dem der Nr. 3 der Allg. Mil. Ztg, beigelegten Plan als Kirche unter dem „ 0 “ von Fort Vanves ), in geringerem Grade von St. Cloud oder vielmehr Sèvres her. Die Casernen sind völlig ausgebrannt und fiebartig durchlöchert, die Süd- Ecke der südöstlichen ist von den Bayern eingeschossen, Kreuz Traverſen vielfach zerstört, die Einschläge im inneren Raum unzählbar , auch einige im Bombenschirm. An der Südost - Front iſt die Brustwehr völlig zerschossen , und darunter in die Escarpen-Mauer am Schluß zweier Caſematten Löcher in diese geschossen (von innen von den Franzosen mit Sandsäcken wieder vollständig ausgemauert) ; ein ziem licher Haufen Erde davor ist in den Graben gerutscht, doch nach eigener Aussage des deutschen Festungs Commandanten noch lange keine „ Bresche ", wie es genannt wurde. Ein Geschützrohr , außen am Kopf wulst getroffen, hat eine dadurch verengerte Mündung. In der Flanke links dieser Front , wo der fran zösische Geschoßraum ist, waren zwei Schießlöcher be schädigt und dadurch erweitert. - Die Contrescarpe der Nordost ፡ Front war von einzelnen überschossenen Geschossen getroffen . Bei der Uebergabe waren die Casematten voll Unrath und stanken furchtbar , unter dem Boden der einen befand sich der Leichnam eines Franzosen ! Das Innere des Forts bot durch die emsigſte Thätigkeit der darin befindlichen deutschen Truppen ein äußerst belebtes Bild. Lustig flatterte die schwarz weißrothe Fahne in den Lüften. Genie : Truppen, Artillerie und Infanterie regten sich in buntem, doch wohlgeordnetem Durcheinander, um für den Fall der ― Kriegsfortseßung der Tag meines Besuchs war der 14. von den 22 Tagen des Waffenstillstandes - die Besaßung vor feindlichen Geschossen und Krankheiten zu schüßen. Vor den Casematten der West- und Süd west-Front wurden ähnliche Traversen , wie von den Franzosen vor der Nordost : Front aufgeschüttet , das niedere Steingebäude vor der Südwest = Bastion auch gegen Nordosten mit schrägem Bombenschirm , jedoch
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ohne Eingänge von vorn, versehen, an die französische Mittel- Traverse der Nordost-Front auf ihrer Südwest Seite eine starke Balken- Gallerie ( ohne Zweifel später mit der Erde der Traverse zu decken) angebaut , die Brustwehr der Wälle an geeigneten Stellen erhöht | und mit Traversen versehen. Einzelne Geschüße standen schon auf den Wällen gegen Paris gerichtet , die größere Zahl war im inneren Raum parkirt, einzelne wurden von den Wällen heruntergebracht , andere standen noch am alten Play. Der ausgebrannte Zu stand der Casernen nöthigte zur Benußung der Case: matten mit feuchter , dumpfiger , übelriechender Luft. Während der Beschießung sollen die deutschen Artillerie offiziere zu ihren Leuten gesagt haben : " Es ist eigent lich recht dumm von uns , daß wir Euch Eure künf tigen Häuser anzünden !" Durch einen stockdunkeln Werkzeugsraum als Antichambre gelangte ich in die Wohnung des Commandanten , in dessen Halbdunkel Derselbe kaum zu erkennen war. Der Offizierssalon, wo ich eine gemütliche halbe Stunde mit den Herren bei einem Glas Rothwein verplauderte , war zugleich Schlafraum von ihnen Allen . Welcher Abstand gegen die feit October bewohnten epicuräischen Villen ! Doch besser als ein Bivouac !" trösteten sie sich . Noch enger war die Mannschaft in den Casematten zu fammengedrängt ; am besten hatten es wohl die in den eingeschossenen untergebrachten Leute : da war doch etwas Lüftung eingetreten oder durch Entfernung einiger Sandsäcke leicht zu erlangen. Das Fort ist hart geschädigt, war jedoch noch, so viel es die leblosen Theile betrifft, eines fortgesetten Widerstandes fähig , aber freilich für die lebendigen Kräfte in demselben nur mit hoher Todesverachtung zu halten. Ich schließe mit den Worten des legten meiner Wegweiser ; derselbe sagte : „Wenn man be denkt, welch' unermeßlicher Aufwand von Kräften zur Herstellung und Vertheidigung von diesem Allem ver . wendet worden ist, und daß er doch am Ende nuglos war, so beschleicht Einen ein Gefühl von Wehmuth! "
Miscelle. Die Belagerungen von Paris .*) [H. B.] Seit in der Mitte des September 1870 die deutschen Heeresmaſſen vor Paris sich lagerten und in engeren und immer engeren Kreisen die französische Haupt ſtadt mit einem eisernen Gürtel umschlossen, ist kaum eine Woche vergangen, in der nicht von feindlicher oder neutraler Seite ein Schrei der Entrüstung sich erhoben hätte, daß die „ Barbaren des Nordens " es wagten , die heilige Stadt, das unantastbare Centrum Europas , mit Belage= rung und Beschießung zu bedrohen. Man that , als ob das Unterfangen der deutschen Heerführer ein unerhörtes wäre, und das Zaudern auf deutscher Seite, ehe man sich entschloß, ernstlich offensiv vorzugehen, legte den Gedanken nahe , daß selbst im Hauptquartier diese ohne Unterlaß
*) Aus der „ National-Zeitung ".
wiederholten Beschwörungen nicht ohne Wirkung geblieben wären. Und doch sollten die Lehren, welche die Geschichte gibt, zu einer entgegengeseßten Schlußfolgerung berechtigen. Kaum gibt es eine Hauptstadt Europas, die häufiger das Schicksal der Belagerung erfahren hat wie gerade das " heilige" Paris ; in allen entscheidenden Momenten der französischen Geschichte ist die Behauptung oder der Fall von Paris eng mit der Wendung der Geschichte der fran zösischen Nation verknüpft geweſen. Gleich das erste Mal , wo der Name der Pariser bedeutend hervortritt , sehen wir die Stadt damals Lutetia Parisiorum genannt ――― von einem feindlichen Angriffe bedroht und zum Mittelpunkte kriegerischer Opez rationen gemacht. Auf einer Insel der Seine gelegen und den Plaß einnehmend, den heute die Cité , die Alt= stadt, bedeckt, war sie bei dem großen Aufstande der Gal lier , den im Jahre 52 v. Chr. Vercingetorir organisirt hatte , als eine von Natur " starke und im Herzen der aufſtändischen Landschaft gelegene Stellung", der Zielpunkt der Operationen des Labienus , des Führers der zweiten römischen Armee, des tüchtigsten unter Cäsars Unterfeld Herren. Als er gegen die Stadt vorrückte , fand er bei Melodunum (Melun ) den Weg verlegt und das Inſur gentenheer zwischen unangreifbaren , Sümpfen aufgestellt. Doch gelang es ihm , die Seine zu überschreiten und den Feind zur Aufgabe der Stadt zu nöthigen, die von dem gallischen Führer selbst nicht dem Römer überlassen, ſon dern den Flammen preisgegeben wurde. Unter den Franken sehen wir die alte Lutetia neu erstanden als Mittelpunkt Frankreichs betrachtet ; hier war es, wo Chlodwig, der erobernde Heerkönig, den Hauptsit seiner Herrschaft aufschlug. Blieb die Stadt auch unter den Karolingern nicht immer die königliche Neſidenz , so ward sie doch immer als eine der wichtigsten von Frank reich angesehen , und an ihre Vertheidigung knüpft sich zum großen Theile das Emporkommen der neuen Dynastie der Capetinger, deren Nachkommen bis auf den heutigen Tag das verlorene Anrecht auf den Thron Frankreichs prätendiren. Auf schnellen Schiffen waren die Normannen . die Seine hinaufgefahren und bedrängten die Hauptstadt des westfränkischen Reiches mit harter Belagerung , ihr Zufuhr und Lebensmittel abschneidend. Nicht anders anders wußte sich Carl der Dicke, ein entarteter Sprosse des großen Carl, zu helfen , als daß er die Stadt durch einen schmählichen Vertrag von dem ihm drohenden Ver derben loskaufte, dem Landesfeind selbst einen entlegenen. Landesstrich zum Ueberwintern anwies , und ihm alle Kriegsbeute beließ, welche 200 Schiffe mit Schäßen und Gefangenen reich beladen in die ferne nordische Heimath führten. Nur ein Mann , Graf Odo von Paris , hatte dem Verderben gewehrt und ein Jahr lang tapfer die kleine Seine-Insel vertheidigt : der Ruhm, den er in dieser Vertheidigung erworben , trug nicht wenig dazu bei , daß ihm nach Carls Tode 888 die französischen Großen die Krone des Reiches übertrugen. Fiel diese auch noch ein mal nach seinem Tode wieder an die letzten schwachen. Karolinger zurück , so gelang es doch Odo's Großneffen, Hugo Capet, fie dauernd seinem Hause zu erwerben.
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Fast ein Jahrhundert später sehen wir den deutschen Kaiser an der Spiße der streitbaren Ritter und Mannen seines Heerbanns die Seine Stadt umlagern. Durch schnöden Verrath hatte der französische König das Unheil über sein Haupt heraufbeschworen : als Otto II . am Johannisfeste des Jahres 978 nichts Böses ahnend mit seiner Gemahlin in der Pfalz zu Aachen weilte , war König Lothar mit 30,000 Mann ohne Kriegserklärung gegen Recht und Sitte in's Neich eingebrochen ; kaum entkam der Kaiser selbst seinem tückischen Gegner. Aber Otto war nicht gewillt, List mit List zu vergelten : offen erklärte er dem franzöſiſchen König den Krieg , und am 1. October , wie er angekündigt hatte , überschritt er die Grenzen. In schnellem Siegeslauf drang ein Heer, fast ohne Widerstand zu finden , bis gegen Paris vor. An dem rechten Ufer der Seine, um den Montmartre, schlugen
die Deutschen ihr Lager auf und belagerten die Stadt. Leichte Schaaren durchstreiften rings das Land, kein Feind stellte sich ihnen gegenüber , aber die Stadt ward von Herzog Hugo gut vertheidigt ; die rauhe Witterung und verheerende Krankheiten zwangen den Kaiser , die Bes lagerung aufzuheben. Eine Feier eigenthümlicher und ganz dem mittelalterlichen Geiste entsprechender Art bezeichnete den merkwürdigen Tag , an dem die deutschen Heeres haufen von Paris schieden. Otto ließ durch Boten dem Herzog Hugo verkünden, er werde ein Tedeum hören, wie er es nie zuvor vernommen ; dann ließ er auf dem Mont martre alle Priester , die im Gefolge seines Heeres und die in der nächsten Umgebung sich befanden , zusammen: kommen und ein Tedeum anstimmen , daß , wie die alte Chronik erzählt , das Hallelujah auf den Straßen von Paris wiederhallte. (Schluß folgt.)
Nachrichten.
Bayern. * München , 15. Februar. [Allerhöchste Be stimmung, die Benennung neuer Geschüßrohre betr.] Se. Majestät der König Ludwig hat , um den außerordentlichen Leistungen seiner heldenmüthigen Armee. und deren tapferen Offizieren eine weitere verdiente An erkennung zu zollen , genehmigt , daß für die bereits in Ausführung begriffenen und die in nächster Zeit weiter zu gießenden bronz nen Geschüßrohre die Namen aus dem gegenwärtigen Kriege entnommen werden , und daß dem nach die neu zu erzeugenden Geschüße ihre Namen nach den Schlachten und Gefechten des Krieges von 1870/71, an welchen die königlichen Truppen ruhmreichen Antheil genommen haben, den festen Pläßen und Positionen, welche von den königlichen Truppen oder unter deren Mitwirkung eingenommen worden sind , oder endlich die Namen von bayerischen Offizieren zu erhalten haben, welche in treuer Pflichterfüllung vor dem Feinde gefallen oder den im Kampfe erhaltenen Wunden erlegen sind. Großbritannien. * London , 17. Februar. [ Der Reorganisations : plan der Armee.] Der von der Regierung dem Par lamente vorgelegte neue Plan zur Reorganisation der Armee hat nach den Ausführungen des Kriegsministers Cardwell den Zweck, alle Zweige der militärischen Streit kräfte in ein harmonirendes Ganzes zu vereinen . Von einem gezwungenen Kriegsdienst, mit oder ohne Stellver treter, ist Abstand genommen worden, und es soll einem Paragraphen der Vorlage zufolge dazu nur in äußersten Nothfällen geschritten werden. Vor allem Andern sei die Verschmelzung aller Landstreitkräfte und die Abschaffung des Stellenkauf- Systems beabsichtigt. Eine t. Commission
werde die Bestallungen der ausscheidenden Offiziere an faufen, was eine Ausgabe von 7,600,000 bis 8,900,000 Pfund Sterling involviren würde. Offizierſtellen würden künftighin ohne Kauf, kraft Zulassungsprüfungen vergeben werden , während die Subaltern- Offiziere der Miliz zu dieser Charge nach zweijähriger tadelloser Dienstzeit in der Linie berechtigt sein sollen. Die Cornets : und Fähnrichs Chargen sollen wegfallen und Cadettencorps gebildet werden, deren Zöglinge Patente erhalten werden . Die Beförderungen sollen dem Commandeur en chef, und deren Bestätigungen dem Kriegsminister zustehen. Der bisher in der Armee = Verwaltung bestandene Dualismus hört auf. Das General-Commando (Horse- Guards) ſoll mit dem Kriegsministerium verbunden werden ; in der Amtsperiode des Generalissimus soll keine Veränderung eintreten, dagegen die seines militärischen Secretärs (Gene ral-Adjutanten der Armee) auf die Dauer von 5 Jahren beschränkt werden . Die Reorganiſation der Hülfssſtreit kräfte betreffend , so soll deren Leitung den Grafschafts statthaltern entzogen und direct der Krone unterstellt • werden. Die Freiwilligen Armee soll eine sorgfältigere Organisation erhalten und zu diesem Behufe der jährliche Staatszuschuß um 40,000 Pfund Sterling erhöht werden . Die Miliz und Freiwilligen - Corps eines jeden Districts sollen künftig in der Höhe von 15-20,000 Mann unter das Obercommando eines Obersten des Generalstabs gestellt werden. Die Gesammtstärke der Landmacht - reguläre Armee, Miliz, Freiwilligen - Corps und Reserve - würde in diesem Jahre sich auf 470,717 Mann belaufen.
Berichtigung . Auf einer Anzahl des der vorigen Nummer beigelegten Plans bitten wir zu lesen : Skizze der Befestigungen vor (statt von) der Südfront von Paris.
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. -
Druď von Georg Otto in Darmſtadt.
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Allgemeine Herausgegeben von einer
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Militär - Beitung.
Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.
Sechs und vierzigster
No. 10.
Jahrgang.
Darmstadt, 8. März.
1871.
Inhalt :
—— Die deutschen Kriegs Auffähe. Das Ende des Krieges. - Die Kämpfe der 4. Reserve- Division. [Officieller Bericht.] (Schluß.) ausdrücke im Französischen. (Schluß.) Militärische Briefe vom Kriegsschauplag. XXXII. [Von einem Offizier der f. bayerischen Armee. ] XXXIII. [ Von einem Augenzeugen bei der III. Armee.] Miscelle. Die Belagerungen von Paris. (Schluß.)
Das Ende des Krieges . ** Am 24. Februar sind die Friedens = Prälimi: narien im kaiserlichen Hauptquartier zu Versailles unterzeichnet worden. Die Annahme derselben durch die Nationalversammlung zu Bordeaux ist am 1. März mit großer Stimmenmehrheit erfolgt, und für die Ausarbeitung des Friedens -Instruments ist der Waffen stillstand um 9 Tage verlängert worden. Hiermit ist der große Kampf der beiden Nationen Deutschland und Frankreich beendet , die Ueberlegen heit des ersteren über das lettere constatirt und vom Gegner endlich zugegeben. Beide Theile dürfen sich freuen , nunmehr die Ruhe und den Frieden ihrem Lande wiedergegeben zu sehen, um unter dem Schuße des letteren die Ernten der blutigen Saaten einsammeln zu können. Groß waren die Opfer des Krieges : groß müssen auch die Segnungen des Friedens sein ! : Nach den Friedens Präliminarien hat Frank reich an Deutschland den Elsaß ohne Belfort und Deutsch Lothringen mit Mez abzutreten , sowie fünf Milliarden Francs Kriegskosten zu zahlen ; bis zur Abtragung dieser Summe blieben Theile Frankreichs beseßt. Es ist nicht die Aufgabe eines militärischen Blattes , diese Friedensbedingungen einer Kritik zu unterwerfen ; wir dürfen uns überzeugt halten , daß
die Wünsche, die jeder deutsche Patriot in Bezug auf den Besit von Belfort hegte , an der maßgebenden Stelle wohl getheilt wurden, und sicher nur die wich tigsten Gründe von der Besißergreifung dieser wichtigen Festung abgerathen haben . Wohl aber nehmen wir dankbar den Gewinn entgegen , den uns thatsächlich der große Krieg gebracht hat. Derselbe besteht nicht bloß in dem neuen und großen Ländererwerb , den Deutschland heimträgt, sondern besonders auch in der erzielten Einigung und Verbrüderung der ganzen Nation, in der erkämpften militärischen Machtstellung, in der errungenen hohen Achtung , welche nunmehr nach einem solchen unvergleichlichen Kriege dem deutschen Reiche von allen Seiten gezollt wird. Dem braven deutschen Heer und seinen ruhmreichen Führern ist der Hauptantheil an diesen großen Erfolgen zu verdanken ; ihnen gebührt also auch die Ehre. Am Ende dieses glorreichen , aber auch blutigen Krieges stehend, schließen wir uns aus vollem Herzen dem Wunsche des deutschen Kaisers an mit den Worten : Möge Deutschlands Größe sich nun im Frieden consolidiren !"
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Die Kämpfe der 4. Reserve-Division . (Schluß.)
Die Linie , deren Vertheidigung gegen die aus 4 Corps bestehende, auf über 120,000 Mann geschäßte Armee Bourbaki's dem General v. Werder mit wenig über 30,000 Mann oblag, erstreckte sich in einer Aus dehnung von über 7 deutschen Meilen von Delle bis Frahier. Das von uns belagerte Belfort im Rücken, mit der Front gegen die Bourbaki'sche Armee , stand unser 14. Corps mit seinem linken Flügel (Detache ment des Generals v. Dobschüß ) bei Delle, mit dem rechten Flügel (badische Division) bei Frahier ; inner halb dieser Linie war ungefähr die mittlere Strecke Héricourt 2 Buffurel - Montbéliard von der 4. Reserve Division besetzt. Die Stadt Héricourt , worin der Divisions = Commandeur , General v. Schmeling , ver blieb, bildete mit den unmittelbar davor und jeitwärts . belegenen Höhen den Schlüffel zu der Straße Héri: court Belfort. An dieser Straße liegt, von Héricourt kaum eine Viertelstunde , von Belfort etwa noch eine Meile entfernt, das Dorf Brévilliers , wo General v. Werder sein Hauptquartier genommen hatte. Die Vorposten des Gros unserer Division waren vor Héricourt zunächst bis Arcey und St. Marie , etwa 2 Meilen von der Stadt entfernt , vorgeschoben, und zwar war das leßtgenannte Dorf von einem unserer Division nur vorübergehend zugetheilten Bataillon des 67. Infanterie- Regiments besetzt. Die Stadt Héri court selbst und ihr unmittelbares Vorterrain wurde noch im Laufe des 11. und 12. Januar so viel als thunlich in vertheidigungsfähigen Zustand gesezt . Es wurden die zunächst gelegenen Waldparzellen theilweise abgeholzt, an den Ausgängen der Stadt Verhaue er richtet, die vielfachen im Terrain vor und neben der Stadt befindlichen Steinmauern crenelirt , die Stege über die Lisaine weggeräumt, die über dieses Flüßchen innerhalb der Stadt führende steinerne Brücke zum Sprengen eingerichtet, und auf allen geeigneten Höhe punkten Emplacements für unsere Batterien hergestellt.
auf das Dorf St. Marie unternahm , wurde zunächſt dieses Dorf von uns geräumt , und in Folge dessen auch die Stellung bei Arcch durch allmähliges Zu rückziehen von dort auf Aibre, und von letterem Orte auf Tarey , dem Feinde überlassen. Dieser hatte in zwischen auch bereits unsere Stellungen bei Mont béliard, Buffurel und Béthoncourt heftig angegriffen . Auch in Montbéliard wurde nach hartnäckigem Wider stande, durch den der Feind große Verluste erlitt, die Vertheidigung auf die Behauptung des den dortigen Zugang auf Belfort beherrschenden alten Schlosses beschränkt. Am 15. Januar bildete auf allen übrigen Punkten der Lisaine-Bach unsere Vertheidigungslinie ; bei Héri court wurden unsere Vorpesten bis nahe an den füd lichen Ausgang der Stadt herangezogen . Mit diesem Tage begann für die in und bei Héricourt ſtehenden Truppentheile unserer Division jene denkwürdige Epoche, in welcher sie unter Ertragung der schwersten Anstrengungen den Beweis ihrer Kriegstüchtigkeit und ihrer muthvollen Ausdauer in hartnäckigem Kampfe an den Tag legen konnten. Vergebens versuchte der Feind im Laufe des 15. durch ein fast ununterbrochenes heftiges Artilleriefeuer aus 4 Batterien seiner Infanterie die Bahn zum An griff auf die Stadt zu eröffnen . Während etwa 3000 Granaten, die von ihm an diesem Tage zu uns herübergeschleudert wurden, uns nur geringen Schaden zufügten , gelang es unseren Batterien , durch ein mäßiges, aber wirksames Feuer jede bedrohliche Ent wickelung feindlicher Infanterie = Colonnen zu ver hindern , und auch den feindlichen Batterien - wie sich später herausgestellt hat ―― erhebliche Verluste beizubringen .
Erst nach Einbruch der Nacht vermochte der Feind seine Infanterie unseren Stellungen zu nähern, wobei ihm alsdann am Morgen des 16. noch ein dichter, jede Thätigkeit unserer Batterien hemmender Nebel zu Statten tam. Es wurden an diesem Tage drei Jn Hierbei war schon in Aussicht genommen , daß fanterie-Angriffe auf unsere Stellungen bei Héricourt, unsere vorerwähnten Vorpostenstellungen gegen einen deren Vertheidigung von dem Obersten v . Knappstaedt geleitet wurde, lediglich von unserer Infanterie erfolg ernstlichen Angriff überlegener feindlicher Kräfte nicht reich zurückgewiesen . Nachdem der Nebel sich mehr gehalten werden sollten, daß aber Héricourt ſelbſt bis gesenkt hatte , versuchte der Feind noch einen vierten auf's äußerste von uns vertheidigt werden mußte. Angriff ; auch dieser scheiterte nach kurzem Gefechte, Außerdem war von einem unter den Befehl des wobei dießmal unsere Infanterie von einer unserer Obersten v. Zimmermann gestellten Detachement unserer Division Stadt und Schloß Montbéliard mit einigen Batterien wirksam unterſtüßt werden konnte. Während nahe davor liegenden Dörfern , und zwischen Mont in dieser Weise bis zum Mittage des 16. das ganze béliard und Héricourt die wichtige Position bei Bus: Terrain in und um Héricourt bis ein gutes Stück surel befeßt. Das zwischen Buſſurel und Montbéliard | auf der Straße nach Belfort herauf unausgefeßt von belegene Béthoncourt, mit die feſteſte Position unserer Chassepot-Kugeln bestrichen wurde, beschränkte sich der ganzen Linie, war gleichfalls von einem dem gedachten Feind vom Mittag dieses Tages bis zur Dunkelheit Detachement angehörenden Bataillon unserer Division, wiederum auf ein beftiges , jedoch unwirksames Granat= zugleich aber auch von einer badischen Batterie ver feuer aus 5 Batterien, dem sich am Nachmittag noch theidigt. Mitrailleusenfeuer zugesellte. Die zahlreichen , in die Als nunmehr der Feind am 13. Januar Morgens Stadt Héricourt einschlagenden Granaten richteten mit starken Infanterie-Colonnen einen heftigen Angriff darin nur geringfügigen Schaden an ; nur eine, welche
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in ein in Reserve stehendes Bataillon traf, koftete uns 8 Mann.
von Belfort , welchem die betreffenden Bataillone be reits früher überwiesen gewesen waren, zurückzutreten. Nicht minder als das Gefecht von Villerserel Selbst die friedlichen Einwohner der Stadt ge= wöhnten sich unter dem beständigen Getöse der Ge werden auch die Tage von Héricourt und Mont béliard für die 4. preußische Reserve- Division Gedenk schüße und Pfeifen der Gewehrkugeln allmählig daran, tage ruhmvoller unvergeßlicher Erinnerungen bleiben. daß auch in ihrer Nähe bald hier , bald dort Gra: Sie wurden von unserer Division , deren verhältniß naten mit furchtbarem Krachen aufschlugen und den Staub der Dächer und des alten Mauerwerkes durch mäßig geringe Gesammtverluste bei den verschiedenen Gefechten vor Belfort sich etwa auf 600 Mann an die Straßen wirbelten. Todten und Verwundeten belaufen , durchgekämpft, Obgleich die beiderseitigen Postenlinien nur 400 nachdem unsere Truppen unmittelbar zuvor durch bis 500 Schritt von einander entfernt standen , und Kälte und forcirte Märsche bis auf's äußerste ange von den 6 Bataillonen , welche unsere Stellung bei strengt worden waren , und als nun mit Gott für Héricourt vertheidigten, nur 2 des Nachts in Alarm= und Vaterland wieder frohen Muthes quartiere einrücken konnten, alle übrigen dagegen auf Kaiser, König zur Offensive übergegangen werden konnte, da mußten ihren erponirten Posten ausharren mußten, blieb doch von unseren Truppen abermals alle Anstrengungen die Standhaftigkeit und Wachsamkeit unserer Truppen überwu nden werden , welche die unausgeseßte Ver von Linie und Landwehr unerschüttert . Dieß sollte folgung des fliehenden Feindes bei harter Kälte und der vom zum 17 . sich noch in einem schwierigen Gebirgsterrain bedingte. Er= bewähren , in welcher stärkere feindliche Abtheilungen muthigend mußte es freilich wirken, daß wir bei dieser • noch den lezten Versuch machten , Héricourt von der gung sehr bald die Ueberzeugung gewinnen Verfol Straße von Montbéliard her und gleichzeitig auch konnten , den Feind zu einer Flucht gezwungen zu von dem Dorfe Tarey aus anzugreifen . Auch dieser haben , wie sie in der Kriegsgeschichte aller Zeiten Angriff wurde von den zunächst bedrohten Truppen wohl selten vorgekommen sein mag. theilen so rechtzeitig gewahrt und erfolgreich abgewiesen, Der Rückzug, die strategische Bewegung “, welche daß es nicht einmal erforderlich wurde, denselben aus die Franzosen wohl noch den Leuten in den ersten Verstärkungen der Stadt, wo Alles allarmirt wurde, Dörfern aufzubinden versucht hatten , hatte offenbar zuzuführen. schon nach wenigen Kilometern alle Formen und das Am 17. verhinderte dichter Schneefall bis Mittag Wesen der wildesten Flucht , der vollständigen Auf jede umsicht. Mit der Klärung des Himmels begann lösung, der totalen Vernichtung angenommen . alsdann nach und nach, und namentlich im Laufe des Während schon im Anfange die Wege und die 18., die Gewißheit hervorzutreten , daß die Zeit der Bivouacspläge daneben mit zahlreichen todten , vers schwersten Gefahren für unsere braven Truppen über: lassenen und sterbenden Pferden , hier und da auch standen wäre. Zwar waren unsere Stellungen ber bereits mit zurückgelassenen Wagen und sonstigem Héricourt nach wie vor bedroht , doch führten alle Material bedeckt waren, und überall einzelne versprengte Beobachtungen mehr und mehr zu der Ueberzeugung, Trupps sich freiwillig gefangen nehmen ließen, steiger daß der Muth des Feindes zu einem energischen An ten sich diese Symptome je weiter desto mehr in einem griffe erschöpft sei , und daß fortwährend die uns Maße , wovon man sich kaum anders als durch die gegenüberstehenden Batterien allmählig vermindert eigene Anschauung eine ausreichende Vorstellung zu wurden , die vielfachen Bewegungen feindlicher In machen im Stande sein möchte. fanterie Colonnen nicht mehr auf einen Angriff , son Nachdem das Gros unserer Division, welches am dern viel wahrscheinlicher auf den Abzug des Feindes. 25. Januar den Doubs bei Beaume les Dames über beziehungsweise auf deffen Deckung hinzielten. Am schritten hatte , bei der in Gemeinſchaft mit dem 2. 18. wurde das Feuer auf Héricourt nur noch aus und 7. Armeecorps ausgeführten concentrischen Be 2 feindlichen Batterien unterhalten, und am Morgen wegung am 1. Februar Pontarlier erreicht hatte, des 19. Januar konnte der vollständige Rückzug des konnte daselbst bereits am 2. Februar constatirt wer Feindes mit Sicherheit constatirt werden. den, daß außer 15,000 Gefangenen, welche von den Es war für alle Truppentheile des Werder'schen Corps ein erhebendes Gefühl , aus den fiegreich ver: theidigten Positionen nunmehr wieder zur Offensive, zur Verfolgung des in die Flucht geschlagenen Feindes heraustreten zu können. Nur das Detachement unserer Division , welches inzwiſchen nach zweitägiger helden müthiger Vertheidigung des alten Schlosses von Mont béliard auch seinerseits bereits die Stadt Montbéliard zurückerobert und die ursprünglichen Vorpostenſtellungen südlich vom Lisaine Bache wieder eingenommen hatte, erhielt zunächst den Befehl , zum Belagerungs - Corps
verschiedenen Corps unserer unter den Oberbefehl des Generals v. Manteuffel gestellten Süd-Armee bei der Verfolgung des Feindes zusammengebracht waren, noch 80,000 Mann der sogenannten Bourbaki'schen Armee, den einzigen ihnen bleibenden Ausweg benußend , in die Schweiz übergetreten waren , wo sie entwaffnet und internirt worden sind. Aber noch auf der leßten, kaum eine Meile langen Strecke hinter Pontarlier bis zur Grenze hatten die franzöſiſchen Colonnen , welche dort marschirt waren, etwa 25,000 Mann stark , alle Fuhrwerke mit ihren Ladungen, alles Munitions- und
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Verpflegungs- Material derartig im Stich gelassen, daß die Straße und die daneben liegenden Gründe damit im buchstäblichen Sinne des Wortes vollständig bedeckt waren ; eine mehrtägige Arbeit hat kaum ausgereicht, das dort aufgehäufte Material nur einigermaßen zu entwirren und zu beseitigen.
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Schwert tizona , d . i . Feuerbrand, hieß ; abgeleitet sind franz. brandir und branler (aus brandiller) schwingen, schütteln ; das gleiche Bild liegt vielleicht in Flamberge aus Flamberg ; ferner gehören hierher altfrz. hansacs Handsachs , d. i. Handschwert , die volksthümliche Waffe der alten Sachsen, von der auch Nachdem in solcher Weise die größte Armee, | ihr Kriegs- und Schußgott Sachsnot , d . i. Schwert genosse, den Namen führte ; frz . hallebarde , rückent welche Frankreich in der lezten Phase des Krieges lehnt in Hellebarde, aus Helmbarte , d. i. ein Helme noch zusammenzubringen vermocht hat , zum größten Theile außer Kampf geseßt, vernichtet und zersprengt spaltendes Beil, estoc, Stoßdegen, von Stock ; harpon, rückentlehnt in Harpune , vom altdeutschen harpa, worden, dürfte auch hierin die Hoffnung eine wesent liche Stüße finden , daß auf den Waffenstillstand der Haken ; altfrz . dolequin , aus dem niederdeutschen dolekin, fleiner Dolch ; frz. hampe , Handhabe ; aus Friede folgen werde. späterer Zeit arquebuse , woher rückentlehnt „ Arce= busier", von Hakenbüchse ; balle , Flintenkugel aus Ball, wie der jetzt auch zu Kriegszwecken benußte bal Die deutschen Kriegsausdrücke im Fran lon aus Ballen ; havresac, Tornister, von Haferjack; zöfifchen. canapsa, Ranzen, von Knappiad; sabretache, Säbel (Schluß.) tasche in neuester Zeit képi, Käppi, Soldatenmüße. Deutschen Ursprungs ist auch adouber , zum Ritter [ Dr.W.D. ] Die Bewegungen und Thätigkeiten der Heere werden auch mehrfach durch deutsche Wörter beschlagen , vom niederdeutschen Dubben , d. i . klopfen, zeichnet. So heißt marcher ,,marschiren“, das wir mit und fourbir , die Waffen pußen , vom altdeutschen dem abgeleiteten la marche ,, der Marsch“ rückentlehnt furban scheuern. Aus dem deutschen „ Band“ stammt haben, eigentlich "1 in die Mark , d . i. das Grenzland altfrz . ban Fahne , jest weitergebildet bannière, ziehen", also in den Krieg ziehen, Grenzerdienste thun ; woraus wieder rückentlehnt Banner (Panier) ; aus altfrz. findet sich raise Reise, d . i. Heereszug , daher dem altdeutschen grundfano Kriegsfahne ward altfrz. die Reisigen d . s. die berittenen Kriegsleute ; frz . au gonfanon, jest gonfalon, ital. gonfalone, daher die berge ist Herberge (Heerberge) ; halte Halt, Rast florentinische Würde des gonfaloniere, d. i . Banner trägers ; aus dem altdeutschen trabo Tuch ward frz . play ; bivac, in der älteren Form bivouac rückent: lehnt, Beiwacht ; guette Wacht ; guérite, jest Schil : drap, woher drapeau Fahne ; aus „ Wimpel " guimpe, derhaus, aus „Werth ", d . i . befestigter Play , von jezt nur noch Schleier" bedeutend ; aus „ Schärpe" guérir wehren, erhalten in Ortsnamen, wie Kaisers: écharpe die Feldbinde. Das frz. blason Wappen, werth, Donauwörth 2c . , so kommt guider von einer Wappenkunde, ursprünglich „ Glanz “ bedeutend , geht älteren Form von „wissen“ ; épier von spähen ; bus auf das altdeutsche blas Fackel, brennende Kerze, zu quer, wozu embuscade Hinterhalt, von Busch. Die rück ; héraut der Herold ist der " Heerwalt ". Dem ritterlichen Kriegsdienste zu Pferde gehören verwüstenden Wirkungen des Krieges mit den Deut ſchen zeigen ſich in : robe, eigentlich Kriegsbeute, von an : frz . rosse von Roß ; étalon von Stall, alio der Raub, altfrz. rober rauben, butin aus Beute, gagner Stallhengst ; bride Zügel , vom altdeutschen brîtil ; aus dem altdeutschen weidanôn erbeuten, wozu Waid éperon , porn , nebit éperonner , spornen ; étrier, mann und Waidwerk, raffer, râper, riffler aus raffen, altfrz . étrief. Steigbügel, aus Stegreif", woher noch niederdeutsch rapen, oberdeutsch riffen , nebst ribaud „ aus dem Etegreif reden “, ursprünglich von der Rede Plünderer. Andererseits ist auch der Name des Waf: des Feldherrn vor der Schlacht , vom Rosse herab, fenstillstandes trève, d. i. Treue, deutschen Ursprungsgebraucht ; ebenso ital. staffa , Steigbügel , vom alt= und weist auf die Ehrlichkeit und Treuherzigkeit un deutschen staff; ferner galoper aus einer älteren Form serer Ahnen hin. von laufen"; étamper, von stampfen 2c. Sehr zahlreich sind die, namentlich zur Ritterzeit, Im Festungsbauwesen begegnen wir an deutschen aus dem Deutſchen entlehnten Ausdrücke für Waffen Ausdrücken : bourg Burg ; beffroi Wartthurm , aus und Kriegsrüstung aller Art , z . B. ital . elmo , frz . „Bergfrid“, d . i. Bergschuß ; boulevard Bolwerk, d. i. heaume , Helm , nebst altfrz. healmet , jest armet, Bohlenwerk ; berme Wallabjag , von „ Breme “, d. i. Pickelhaube ; haubert , Panzerhemd, aus Halsberge ; Rand ; éscarpe, eigentlich scharfer" Abbang, Schärfe ; altfr3 . bretesche kleines Castell von „Brettern"; frz . altfrz. broigne , Brünne , d. i . Panzer ; gambais, Barren", dazu auch barre, Wams ; frz. targe, rückentlehnt in Tartsche, aus einer baraque Hütte von barrer , barrière , baricade ; lice Schlagbaum , aus älteren Form des altdeutschen zarga , Brustwehr, dem älteren deutschen Leße, d . i . Schranke. Das frz. Schild ; altfrz . espiet, Spieß ; frz. flèche, Flig , wo brèche , rückentlehnt in Bresche , ist aus dem alt ; Bolzen bozon altfrz. . bolzone, ; ital Flipbogen her altfrz. couire Köcher ; ital . brando, altfranz. brant deutschen breche, d . i. Bruch, entstanden. An kriegerischen Würden endlich ist maréchal, Schwertklinge, aus „Brand ", also des Glanzes wegen. mit einem Feuerbrand verglichen , wie auch Cid's | rückentlehnt in Marschall , aus dem altdeutschen
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marschalk, Roßknecht, herzuleiten, da die Sorge für des Königs Stall eins der Erzämter war ; die Fran zosen haben wieder neu neu herübergenommen herübergenommen. feld feld maréchal. Aehnlich stammt sénéchal, rüdentlehnt in Seneschall, aus dem altdeutschen sinischalk, „ ältester Knecht".
Wir haben demnach etwa hundert deutsche Kriegs ausdrücke im Französischen nachgewiesen und dadurch unsere Behauptung , wie weitgreifend und tiefgehend der Einfluß des deutschen Kriegewesens auf das Fran zösische seit ältester Zeit her gewesen , genügend be wahrheitet. Andererseits zeigt die bedeutende Zahl nur altfranzösischer , jezt vergessener Wörter , wenn auch viele mit den Dingen selbst veraltet sind , doch hin reichend klar, wie der französische Geist auch auf diesem Gebiete mit Erfolg bemüht gewesen ist , das Fremde wieder auszustoßen und durch Neuschöpfungen aus ein heimischem Stoff zu ersehen ; das Gebliebene aber ist meist kräftig umgestaltet und des fremdartigen Klanges beraubt worden.
Militärische Briefe vom Kriegsschauplak. XXXII. [Von einem Offizier der f. bayerischen Armee.]
* Fort Charenton , 23. Februar. Mit Interesse haben wir in Nr. 8 Jhrer Zeitung den Bericht eines württembergischen Herrn Kameraden über die Be festigungen vor der Südost : Front von Paris , resp. auf dem Terrain vor unseren benachbarten Redouten Faisanderie und Gravelle gelesen. Ich möchte Ihnen heute eine kurze Beschreibung des gegenwärtigen Zu standes von Fort Charenton liefern, welches bekannt lich am 29. v. Mts . von dem 1. bayerischen Armee corps besetzt wurde, während das 2. bayerische Armee corps die Forts Montrouge und Vanves in Besiß nahm. Das Fort Charenton bildet einen Theil des zu rückgebogenen rechten Flügels des starken Südabschnitts der Ost-Front, welches unter dem Namen des System Vincennes" bekannt ist. Das Bois de Vincennes, welches einen Theil des ebenen Terrains im unteren. Seine-Marne Winkel einnimmt , bildet die Umgebung des alten Schlosses gleichen Namens , das schon längst zu einer großen Artilleriecaserne, einem Artilleriedepot mit Arsenal umgeschaffen, nunmehr den Namen Cita delle von Vincennes führt und eine geschlossene bastio nirte Enceinte mit revetirtem Graben und gedecktem Wege erhalten hat. Daffelbe ist als das Reduit für den rechten Flügel der Befestigungen anzusehen, wel ches vor die Süd - Liſière des großen Parks die Re douten Faisanderie und Gravelle , und jenseits der Marne als Brückenkopf das Fort Charenton vorge: schoben hat. Der Zweck der Befestigungen von Vin cennes scheint hauptsächlich die Deponirung von Kriegs vorräthen im Frieden und die Sicherung der Truppen
bei etwaigen Aufständen zu sein. Für die Verthei digung von Paris gegen einen äußeren Feind ist es beinahe nuglos . Das Fort Charenton gehört zu denjenigen Forts um Paris, welche am wenigsten von einer Beschießung zu leiden hatten , oder vielmehr fast gar nicht von deutschen Geschossen berührt worden sind. Einmal liegt es auf der Hand , daß nicht sämmtliche Forts von Paris zugleich unter Feuer genommen werden konnten (schon die gleichzeitige Beschießung der Forts auf der Süd-, Ost- und Nord- Front ist eine artil leristische Monstre Leistung ! ) , sodann hat das Fort Charenton_selbst eine mehr gesicherte rückwärtige Lage, die den Terrainverhältnissen glücklich angepaßt ist. Obgleich dasselbe die Niederungen der Marne und Seine beherrscht , kam es als Angriffsobject bei dem Bombardement fast gar nicht in Betracht. Demzufolge - mit Aus fand man bei der Beseßung die Wälle nahme einiger abgekämmten Geſchüßbettungen —, ſo wie die Hochbauten, Casernen 2c. in einem fast gänz = lich unversehrten Zustande. Das Fort bildet ein sehr sauber angelegtes baſtionirtes Fünfeck von 310 Schritt Seitenlänge und liefert einen neuen Beweis , daß die Franzosen seit Vauban's Zeiten bis heute in Fortis fications M Arbeiten äußerst geschickt geblieben sind. Der Hauptwall ist sehr hoch, zierliche Redouten decken die Kehlen und vorspringenden Winkel , zu denen wiederum die Annäherung durch künstliche Verhaue und Fußangeln sehr erschwert ist. Die Wallgräben find tief und ohne Wasser. Der Hauptwall ist massiv erbaut und mit großen Massen von Erde aufgeſchüttet ; er umschließt einen ziemlich großen Flächenraum, auf welchem vier Casernen , resp. Pavillons nebst einem Observatorium und Pulvermagazin stehen. Sämmt liche Gebäude überragen den Hauptwall und bieten der Beschießung ein bequemes Ziel, dieß um so mehr, als ihre Bombenfestigkeit durchaus nicht die sicherste zu sein scheint. Die Wälle sind 18, die Escarpenmauern 30 Fuß hoch. Auf dem Walle steht ein Geschüßbett neben dem anderen ; die meisten derselben waren noch bei dem Einmarsche der Truppen mit Geschüßen ver schiedenen Kalibers beseßt , die Zuckerhüte lagen in zahlloser Menge in den gedeckten Ständen . Nach unserem Einmarsche bestand die erste Thätig keit der neuen Besaßung darin, statt der franzöſiſchen Flagge die deutsche aufzuziehen, die jest hoch von allen Forts flattert. Hierauf wurden die Minen geöffnet und die Wälle beseßt , während die Musik unseres 12. Infanterie Regiments die Wacht am Rhein spielte. Inzwischen ist wie bei allen Forts so auch hier bei Charenton die Front gegen Paris gekehrt und Alles in besten Stand gesezt worden. Seit einigen. Tagen hat die Vernichtung der schweren Schiffsge schüße und ihrer Munition, sowie die Sprengung der Minen in allen Forts begonnen , so daß man noch immer den Donner der Detonationen hört. Am 17. Februar paſſirte leider ein sehr beklagenswerthes Unglück : 7 bayerische und 2 preußische Kanoniere
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überdeckt. An eine Vernichtung derselben ist sehr schwer zu denken . An allen drei Seiten führen verdeckte Gänge in den Graben, der mit Pallisaden verſehen iſt. Diese Gänge enden in feste , aus dicken Balken er: richtete Blockhäuser , die mit Schießscharten versehen find. Vor dem Graben läuft rings herum ein Wall, Wir schließen hieran einen Bericht über die be der ebenfalls mit Pallisaden befestigt ist. An einen rühmt gewordenen Schanzen Hautes Bruyeres in Sturm auf diese furchtbare Schanze wäre nicht zu denken gewesen. Sie hat die allgemeine Bewunderung Saquet und das Fort Bicêtre, welchen die „ Schlesische Zeitung" kürzlich aus Versailles erhielt ; derselbe dient der Offiziere hervorgerufen , und um so mehr , weil in manchen Punkten den von uns früher gebrachten dieses Werk größtentheils erst während der Belagerung Beschreibungen der Pariser Befestigungsanlagen zur vollendet worden ist. Es gilt als ein Muster der Ergänzung und beweist aus's Neue, daß die Franzosen neueren Befestigung und ist namentlich gegen die es an Fleiß und Ausdauer in der Anlegung von weittragenden und schweren Geschüße der Gegenwart äußerst gesichert. Vor der Schanze liegt ein flaches, Verschanzungen und Befestigungen nicht haben fehlen allmählig abfallendes Terrain ; nur an der Seite nach lassen und hierin besondere Geschicklichkeit besißen. "In der Mitte der Schanzen Hautes Bruyeres dem Bièvre Thal fällt die Höhe steil ab. Dort in sagt der Berichterstatter der Tiefe ist der Bièvre - Bach zu einem förmlichen liegt das Dorf Villejuif. Schon hier ist Alles benußt , um den Ort zu einer See von den Franzosen angestaut. Von der Schanze starken Befestigung zu machen . Etwa 600 Schritt vor nach dem Bièvre : Thal zieht sich eine Reihe tief ein geschnittener, sehr gut angelegter Wege hin ; mehrere Eintritt in das Dorf ist eine feste Stein = Barricade Schanzen kränzen die Höhe und können die Batterien angelegt ; an beiden Seiten des Weges befinden sich bei Bagneux und Fontenay flankiren. Das ganze feste Geschüß- Emplacements . Von dort aus steigen Terrain an der Seite bis zum Fort Bicêtre ist zur breite, bequeme Laufgräben nach Saquet und Hautes Bruyeres hinauf , die so breit und tief sind , daß Befestigung hinzugezogen . Ich begab mich auch nach diesem Fort, das so ziemlich von der gleichen Größe mehrere Reiter neben einander sich darin bewegen können. Am Eingange des Orts und in der Mitte mit Zviy ist. Es ist ein fünfeckiger Stern mit fünf desselben befinden sich wieder feste Stein- Barricaden, Bastionen . Die Gebäude, das Mauerwerk, die Wälle alle Seitenausgänge sind ebenfalls mit Barricaden sind alle noch vollständig erhalten. Nur in dem Dach. und Pallisaden versehen . Die Häuser und Mauern der einen Caserne sind ein paar Granaten eingeschlagen. nach der Außenseite sind durchstoßen und für Schüßen | Von dem flachen Dache der Caserne hat man einen eingerichtet. Ziemlich am Ende des Dorfes befinden großartigen Ueberblick über die ganze Gegend , denn sich wieder gut angelegte und chaussirte Wege , die Bicêtre ist von den sechs südlichen Forts das am nach Osten zu der Schanze Saquet , nach Westen zu höchsten gelegene. Dicht hinter demselben, der Stadt der Schanze Hautes Bruyeres führen. Sie sind durch zu , befindet sich das große Frrenhaus , aus dem einen fortlaufenden Wall gedeckt und ebenfalls mit | wahrscheinlich die Einwohner geflohen ſind , aber die Gebäude sind vollständig unverlegt." Geschüß-Emplacements für mehrere Batterien versehen. Die Schanze Saquet ist ein reines Erdwerk , welches nach hinten offen ist ; dagegen ist Hautes Bruyeres, XXXIII. nach allen Regeln der permanenten Befestigungskunst angelegt, ein förmliches Fort. Es hat die Form eines [Von einem Augenzeugen bei der III. Armec.] Trapezcs. An die Frontseite lehnen sich im stumpfen [v. E.] Paris , 24. Februar. Sie wünschen eine Winkel die beiden Flanken an. Die Kehlseite bildet möglichst specielle Beschreibung des großen militärischen eine gerade Linie , ist aber bedeutend niedriger ange Schauspiels des Einzugs der deutschen Truppen in legt. Sie scheint eben noch nicht ganz vollendet zu Paris, welcher am 20. Februar in jedem Falle statt sein. Auch der Hof in der Mitte der Schanze macht finden solle". Soweit mögen die Wünsche und Hoff noch den Eindruck des Unfertigen , dagegen sind die nungen in Deutschland gehen, und was man wünſcht, Front und die beiden Flankenseiten vollständig voll glaubt man leicht. Davon wissen die Franzosen aus endet. Man kann sich keine sauberere und großartigere dem Jahr 1870/71 Wunder zu berichten. Soweit ist Arbeit als diese Schanze denken. Sie ist mit einer man aber hier noch nicht. Die Siegts - Einmarsch- Straße vorzüglichen Sorgfalt und Umsicht erbaut. Auf keiner (Avenue de la grande Armée), zwischen Neuilly und Seite zeigt sie dem Feinde auch nur einen einzigen dem Sieges Bogen (Arc de Triomphe), habe ich noch Mauerstein : Alles ist aus Sandschüttungen hergestellt. Dennoch sind bombensichere gemauerte Räume und vor kaum einer Stunde durch eine Querbrustwehr ge= fortlaufende Casematten in dem Wall , die um so sperrt und den Boden des Siegesbogens theilweise ausgegraben und kaum zu Fuß gangbar gefunden. sicherer sind, weil sie von 10-12 Fuß Erde verdeckt sind. Die Casematten sind alle aus Kalkstein gemauert, Begnügen Sie Sich daher für diese Woche noch gewölbt und mit Eisenbahnschienen und Balkenlagen | mit einem anderen Gegenstand. Das Werk von Mont
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wurden mit einer Mine in die Luft gesprengt. Die Armen hatten alle Gefahren des Feldzugs glücklich überstanden und mußten noch jezt auf eine so be dauernswerthe Weise ihr Leben lassen !
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rouge war mir von französischer Seite als dasjenige bezeichnet worden, das am meisten gelitten. Dorthin wandte ich also meine Schritte aus Paris am 18. d., und erlangte mit dem durch Sie erwirkten Empfeh lungsschein von dem Commandanten des Forts, Herrn Oberst v. Mühlbauer vom bayerischen II. Corps (Hartmann) , sofort die Erlaubniß , mich darin voll kommen frei zu bewegen. Ich befolge auch hier wie beim Werk von Jssy die vier Stufen der Zustände: 1 ) vor dem Krieg, 2 ) in Folge französischer Arbeiten seit dem Kriege, 3) nach der deutschen Beschießung, 4) in Folge deutscher Arbeit seit der Beseßung , und sage nichts , was aus Karten in größerem Maßstab zu ersehen ist. Das Fort trägt die Jahreszahl 1844. Die Kehle gegen den Stadtwall ist nur durch eine einfache Mauer mit einer von Rundbogen getragenen Zinne für Fuß truppen geschlossen , und bloß zu beiden Seiten des Thors sind in ihrer Achse mit der Kehle gleichlaufende, also dem Thorweg rechtwinklige Casematten. Die Ge bäude in den beiden Nord - Basteien überragen den Wall nicht , sollen wohl bombensicher gedeckt gewesen sein und dienten ihren Inschriften nach als Magazine. Die zwei Gebäude an den Wällen gegen Osten und Westen dienten als Casernen, vielleicht theilweise auch als Werkstätten. Die Süd-Front Süd - Front besteht aus Case: matten , von denen an der Graben - Futtermauer (Es : carpe) nur oben an den Gewölben die kaum 11/2 Fuß hohen, 3 Fuß breiten Fensterlöcher zu sehen sind. Selbstverständlich ist der Graben ausgemauert , und zwar von demselben trefflichen Stein, wie beim Werk von Issy. Im Allgemeinen ist das Fort wie das Werk von Iffy construirt , also besonders Erhöhung und Ver= stärkung der Wälle, Bau von Wall-Querwällen, aus gedehnte Anwendung von Sandsäcken für alle rasch auszuführenden Arbeiten , namentlich Ausbesserungen und Stopfungen. Daneben ist aber noch Folgendes zu bemerken : Auf dem Dach der östlichen Caserne ist eine Bretterhütte als Warte (Observatorium) mit zweckmäßigen Schiebfenstern in Augenhöhe und einem trefflichen Fernrohr auf Fußgeftell, Pariser Arbeit aus einem Hause an der Rue du Pont Neuf. In der selben Caserne ist im 1. Stock ein langes elektrisches oder galvanisches Kabel auf einer Walze aufgerollt. Das Erdgeschoß derselben, in ihren oberen Stockwerken stark beschädigten und gefährdeten Caserne ist bomben: sicher mit Balken und Erde von oben eingedeckt , so daß die Treppen abgesperrt sind, und an den Seiten mauern nach Westen und Süden mit Bombenſchirmen aus schräg gestellten, mit Sandsäcken gefütterten Balken wänden versehen. Der Schanzenhof ist nicht wie bei Issy mit Kreuztraversen, sondern mit der Kehle gleich laufenden oder Längentraversen gegen Streuung von Spreng - Geschoßstücken versehen. Im Graben ist vor den besonders stark beschossenen Wällen und Futter mauern des Längenwalls (Courtine) gegen Westen und der anstoßenden Flanke der Nordwest- Bastei dem
Feinde unsichtbar ein starker Abschnitt, rechtwinklig, aus starker Brustwehr , mit Auftritt für Fußtruppen und Anlauf bestehend, gebaut. Die Befchießung erfolgte hauptsächlich aus den Batterien von Meudon bis Châtillon, d. h. ausschließ lich aus Südwest und West, wodurch die Caserne am West Wall in ihrer äußeren Mauer völlig zusammen= geschossen , die schon erwähnten Graben Mauern des Westwalls und der im Norden anstoßenden Bastei Flanke stark, fast bis zur Durchbrechung beschädigt, durch die dorthin gerichteten, aber überfliegenden Ge schoffe in die Kehlmauer hart an den westlichen Thor Casematten ein bedeutendes Loch (Bresche) von un gefähr 20 Fuß Breite und 15 Fuß Höhe erzielt, die West-Wand der Caserne am Ost:Wall stark zerschossen wurden, ebenso auch die Brustwehren des Süd-Längen walls, besonders aber der Südwest: Bastei, des 23eft : Walls und der Nordwest-Bastci. An vier gezogenen Schiffsgeschüßen, die ich noch auf den Wällen bemerkte, waren die Kopfstücke abgeschoffen, bei zweien, während sie noch geladen waren , so daß ich die Spißgeschosse zur Mündung herausschauen sah. Das eine davon war ein Vollgeschoß mit statt des Zünders eingefeßter Metallspiße, das andere wahrscheinlich auch. - Jm Ganzen waren wohl die Wohnräume weniger , die Werke dagegen mehr beschädigt als beim Werk von Jfly . Einige französische und mehrere deutsche (preußische) Geschüße fand ich jetzt gegen den Stadtwall aufgestellt, die Mauerlücke an der Kehle mit Sandsäcken gestopft und noch in der Stopfungsarbeit begriffen. Die Case mattenmauern gegen innen waren nicht wie im Werk von Issy durch Erddämme , sondern durch Sandsack Fütterungen der Verschlußmauern der Tonnengewölbe, vor den Thüren aber durch schräge doppelte Balken wände mit Sandsack-Ausfüllung geschirmt. Die Wälle und Basteien der West Front waren in starker Um arbeitung begriffen. Die bombensichere Eindeckung der nun als Caſernen dienenden Magazine in den Nord Basteien wurden noch durch Erdaufschüttung ergänzt.
Miscelle. Die Belagerungen von Paris. (Schluß.) Wir übergehen es , wie in der Folgezeit die Haupt stadt schon von König Philipp Auguſt mit starken Mauern umgeben und mit 500 Thürmen befestigt wurde , wie unter Carl V. in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts die Ausdehnung der Stadt über die Ringmauern hinaus die Anlage einer neuen Enceinte nothwendig machte, wäh rend gleichzeitig zu Vertheidigungszwecken die starke Cita delle der Bastille und das Fort auf der Insel St. Louis erbaut wurde . Alle diese Werke hinderten aber nicht, daß 1420 die Engländer sich der Hauptstadt bemächtigten, während 1429 ein Versuch der Jungfrau von Orleans,
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· Paris im Sturm wiederzunehmen , scheiterte, und die Stadt erst sieben Jahre darauf dem wackeren Dunois , dem Vors kämpfer des legitimen Königs Carl VII., erlag. Von größerem Interesse ist die Belagerung der von den Führern der katholischen Liga und den Spaniern ver theidigten Hauptstadt durch König Heinrich IV. im Jahre 1590. Nach der siegreichen Schlacht bei Jory am 14. März genannten Jahres , in welcher Heinrich seine Gegner unter dem Herzog von Mayenne völlig geschlagen hatte, näherte er sich in schnellen Märschen der empörten Hauptstadt; die Einnahme der Ortschaften Corbeil, Lagny und Creil schnitt Paris die Zufuhr auf der Seine, Marne und Dise ab, und schon einen Monat nach der Schlacht bedrohten die auf den Montmartre aufgestellten Feuer schlünde die Stadt mit ihren verderblichen Geſchoſſen. Die Pariser, meinte König Heinrich, glichen unartigen Knaben, denen man in der einen Hand die Ruthe, in der anderen den Apfel zeigen müſſe. Eng umschlossen seine Schaaren die Stadt : die Noth wuchs, und gern hätten die vornehmen Classen ihren Frieden gemacht ; aber in der Menge, schreibt der Spanier Mendoza, ist man zum äußersten Widerstande entschlossen und glüht für die Vertheidigung der Religion. Ein Sturm konnte nicht gewagt werden und nur durch Aushungerung war die starke Festung zu bezwingen. Die Lebensmittel gingen zu Ende , schon bediente man ſich Surrogate aller Art ; Mendoza, der Gesandte Philipps II., lehrte die Pariser nach ſchottischer Art aus Hafer Nahrung bereiten aus Hafermehl bereitete Kuchen wurden vor seinem Hause an die Menge ausgetheilt, Anfang August knüpfte man Unterhandlungen mit dem König an , aber den Gedanken völliger Unterwerfung , wie sie Heinrich forderte, hatte selbst die äußerste Noth den Parisern nicht beibringen können. Schon waren an 15,000 Menschen dem Hunger er legen, als plöslich und unerwartet ein Retter in höchster Noth, Alexander Farnese, der beste spanische Feldherr der Zeit , ein starkes Heer aus Belgien heranführte und Heinrich zwang, die Belagerung aufzuheben. Und wunder bar, vier Jahre später, als Heinrich in den Schoß der katholischen Kirche zurückgekehrt war, öffnete ihm dasselbe Paris freiwillig die Thore. Am 22. März 1594 zog Heinrich in vollen Waffen, von einem glänzenden Gefolge umgeben , von nicht enden wollendem Jubel der Menge begrüßt, in die Stadt ein. Mehr denn 200 Jahre vergingen , ohne daß Paris einen Feind vor seinen Mauern erscheinen sah. Inzwischen war die Stadt weit über die ursprüngliche Banumeile herangewachsen , Ludwig XIV . allein legte 80 neue Straßen an, an die Stelle der engen Mauerpforten früherer Zeiten traten glänzende Triumphbogen, bestimmt zur Verherrlichung der Großthaten des Königs , Boule: vards traten an die Stelle der Wälle , und unter Lud : wig XV., 1726, wurde eine neue Ringmauer aufgeführt, welche das ganze Häusermeer umschloß. So sah Paris die Stürme der Revolution , und in diesen Stürmen fiel die Bastille , der stärkste Punkt der alten Festungswerke,
aber schon seit lange mehr eine Drohung als ein Schußz für die Stadt , dem Zorn und Freiheitsdrang der Be völkerung als erstes Opfer. Napoleon 1. hatte nicht für eine neue, zeitgemäße Befestigung der Hauptstadt gesorgt : kaum hat er wohl je auf seinem Siegeszuge durch ganz Europa an die Möglichkeit gedacht , daß ein feindliches Heer sich seiner Residenz nahen würde. Erst im letzten Augenblick, als im März 1814 die verbündeten deutschen und russischen Heere in's Herz Frankreichs vordrangen und sich Paris näherten , gab er Befehle , die Zugänge der Stadt zu befestigen. Der Montmartre bildete den Hauptstützpunkt der Vertheidigung ; hier waren die 30 von den 150 Geschützen aufgestellt, über die man verfügen. konnte. Etwa über 25,000 Mann reguläre Truppen unter Marmont und Mortier , und an 15,000 ungeübte und unzuverlässige Nationalgarden unter Moncey : das war Alles, was man den gewaltigen Massen der Verbündeten entgegenstellen konnte , die sich auf 180,000 Mann be laufen mochten. Aber am Morgen des 30. März waren erst gegen 40,000 Mann vor Paris angelangt, und das ermuthigte die französischen Führer , einen lehten hart näckigen Widerstand zu versuchen. Doch dieser Widerstand war erfolglos. Pantin und Romainville wurden von den Russen unte Rajewski er stürmt , aber Mortier und Marmont wollten den Mont martre behaupten, und erst nach 3 Uhr Nachmittags ver banden sie sich zu einer Waffenruhe. Als man hierüber sich schon verständigt hatte , nahm Langeron den Mont martre im Sturm , und schon waren andere Truppen theile in die Vorstädte La Chapelle und La Villette ein: gedrungen. Da im Laufe der Nacht ward die Capitulation abgeschlossen , vor 7 Uhr Morgens zogen die Marschälle ab, und gegen 11 Uhr am 31. März hielten der Kaiser Alerander I. von Rußland und der König Friedrich Wil helm III. von Preußen ihren Einzug in die bezwungene Kaiserstadt. Noch einmal , im folgenden Jahre , jah Paris seind liche Truppen in seinen Mauern. Es braucht hier nicht ausführlich erwähnt zu werden , wie Blücher durch glück liche Angriffe am 2. Juli 1815 Montrouge und Iſſy erstürmte, während Wellington die Nord- und Ostfront der Hauptstadt bedrohte. Die Pariser waren des ferneren Widerstandes müde , und am 7. Juli zogen die verbün deten Heere wiederum in Paris ein. Seit jenen Kämpfen ist Paris in eine der stärksten Festungen der Welt verwandelt worden, deren Bezwingung, wenn eine operationsfähige Feldarmee zur Unterstüßung der Hauptstadt vorhanden war, nach allgemeinem Urtheil fast als unmöglich galt. Doch eine solche Armee ist nicht vorhanden, und so ist es unseren tapferen Heeren gelungen, die Seine-Stadt nicht bloß zu umschließen , sondern auch nach einigen Monaten zu bezwingen. Wird die oft be: drohte , oft bezwungene Stadt , wird ihre übermüthig herausfordernde Bevölkerung Bevölkerun aus dieser neuen Niederlage eine bessere Lehre ziehen als dem früheren Mißgeſchick ?
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. ――― Druď von Georg Otto in Darmstadt.
Inhalt : Auffäße. Der Einzug der deutschen Truppen in Paris am 1. März 1871. - Die preußische Armee. [Nach dem Bericht des Obersten — Stoffel.] Militärische Briefe vom Kriegsschauplaß. XXXIV. [ Von einem Augenzeugen bei der III. Armee.] Großbritannien. Das Marinebudget. - Ein Manöver Nachrichten. München. Beabsichtigte Verbeſſerungen im Heerwesen. der Garde-Truppen. Der Einzug der deutschen Truppen in Paris am 1. März 1871. * Am 31. März 1814 fand der erste Einzug ** der Verbündeten in Paris statt , an welchem Ihre Majestäten der König Friedrich Wilhelm III. von Preußen , der Kaiser Alexander I. von Rußland, die preußischen Prinzen, der Kronprinz von Württemberg, der Generalissimus Fürst Schwarzenberg 2c. persönlich Theil nahmen. Ein volles Jahr später, am 7. Juli 1815, rückten zum zweiten Male preußische Truppen in Paris ein ; es war dieß das 1. f. preußische Corps unter dem Feldmarschall Blücher, welchem später das 3. und 4. preußische Corps folgten. Seit jener Zeit sind beinahe 56 Jahre verflossen, ohne daß ein Feind vor den Thoren von Paris er schien. Heute jedoch, am Schluß eines ruhmvollen Krieges , der Dank der Tapferkeit , Hingebung und Ausdauer des unvergleichlichen Heeres — wie Se. — Majestät der deutsche Kaiser proclamirte glücklich beendet ist und durch den nach siebenmonatlichen sieg reichen Kämpfen ein großes Werf errungen wurde, heute sollte und mußte es dieser braven Armee gegönnt sein, als Sieger in die Thore der feindlichen Haupt stadt einzuziehen. Wir können es durchaus nur in der Ordnung finden, daß dem protestirenden Feinde gegenüber seitens der deutschen Heeresleitung auf diesem Einzuge bestanden worden. Das deutsche Heer hatte die begründetsten
Ansprüche auf diese leßte militärische Ehre vor dem Friedensschluß , und auch in politischer Hinsicht will uns dieser Einzug als Nothwendigkeit erscheinen. Es war durchaus nöthig, durch die Thatsache den Beweis zu führen, daß Paris selbst in unserer Hand sich be funden, nachdem wir , während der Waffenruhe im Besit der Forts, dasselbe schon vorher militärisch be herrscht hatten ; wenn unsere Truppen die feindliche Hauptstadt nur zum Theil und auf kurze Zeit besezten, so ist der Grund lediglich in dem freien Willen und der Schonung und Milde zu sehen , welche unsere Heeresleitung bewiesen . Es ist aber wohlgemerkt der schönste und stolzeste Theil von Paris, den die braven deutschen Truppen als Sieger durchzogen : es ist die via triumphalis des ersten und dritten Napoleon, welche die tapferen An gehörigen des 11. , 6. preußischen und 2. bayerischen Armeecorps betreten haben. Die avenue de la grande armée mit dem berühmten arc du triomphe , die avenue des champs elysées bis zur place de la concorde, diese militärische Ruhmesstraße, welche ihres Gleichen sucht , sie hat durch den neuen Einzug der deutschen Truppen eine Signatur erhalten, welche durch die Geschichte verewigt bleiben wird. Die Truppen, welche diese Straße durchzogen, find als die Repräsentanten des ganzen großen deutschen Heeres zu betrachten ; sie werden ihren Söhnen und Enkeln erzählen , daß sie es waren, welche dem Vaterland in schwerem blutigem Kriege einen ehrenvollen Frieden erkämpft und am 1. März 1870 von der feindlichen Hauptstadt Besitz
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ergriffen haben. Dieses erhebende Gefühl ist ein wohl | angeführten Punkten diejenigen ſind , die im Falle eines verdientes ; deßhalb gilt auch heute wieder unser Glück Krieges der preußischen Armee wirkliche Vorzüge ver wunsch der braven deutschen Armee und ihren ruhm leihen . Die Elemente der Ueberlegenheit eines Heeres gekrönten Führern ! über ein anderes sind zweierlei Art : einmal liegen fie im Charakter , in dem Temperament , den Ueberliefe= rungen , der Geschichte eines Volkes , in seiner allge= Die preußische Armee. meinen Bildung u. s. w. Diese will ich die moralischen Elemente nennen ; dann aber hängen sie von der Or [Nach dem Bericht des Obersten Stoffel.]*) Unter den geheimen Papieren des französischen ganisationsart des Heeres ab , von dem Grade der Kaiserreichs sind in den Tuilerien auch Berichte des militärischen Durchbildung der Offiziere, Unteroffiziere früheren kaiserlich französischen Militärbevollmächtigten und Soldaten, von dem -Kriegsmaterial, der Bewaff nung , Ausrüstung 2c. , das sind die materiellen in Berlin , Obersten Stoffel , aufgefunden worden . Elemente. Dieselben beweisen zur Genüge , daß die französische In Betreff jener wie dieser sehe ich davon ab, von Regierung keineswegs , wie das eine Zeitlang fast all der französischen Armee zu sprechen : die Eigenschaften, gemein behauptet worden, durch oberflächliche oder gar falsche Berichte über die eigentliche , dem preußischen welche diese auszeichnen, sind hinreichend bekannt. Auch Heere innewohnende Stärke und Schlagfertigkeit ge in Preußen erkennen alle aufgeklärten Militärs es an, daß unsere Soldaten sich vor allen anderen durch eine täuscht worden sei , daß dieselbe vielmehr gar keinen größere Selbstständigkeit (individualité) auszeichnen, Grund zur Unterschätzung des Gegner gehabt haben durch lebhaftere Fassungskraft (intelligence), durch dürfte, wie u. A. der folgende , vom 23. April 1868 einen unvergleichlichen Elan ; man hält hier die fran datirte Bericht des Obersten Stoffel darthut . Derselbe zöfifche Sorglosigkeit , den französischen Frohsinn für lautet wörtlich : unschäßbare Eigenschaften des Soldaten ; man gesteht Von den Elementen der Ueberlegenheit der preußischen Armee. zu , daß unsere Soldaten erfinderischer und bessere Fußgänger sind . *) Andererseits unterschäßt man hier Inmitten der Studien aller Art , denen ein auf den Vortheil nicht, welchen die lange Präsenzzeit unter meinen Posten gestellter Offizier sich hingeben muß, der Fahne und die Anwesenheit so vieler alten Sol drängt sich unwillkürlich eine Frage in den Vordergrund. daten bei derselben der französischen Armee gewährt ; Würde, wenn morgen Krieg zwischen Preußen und endlich beneidet man uns namentlich um die Zu Frankreich ausbräche, die preußische Armee in einzelnen sammenseßung unseres Unteroffiziercorps.**) Beziehungen , betreffs ihrer Organisation, ihrer Aus : Um nun der Bewaffnung der Infanterie Erwäh bildung , ihres militärischen Geistes , ihrer Bewaff: nung zu thun, so habe ich bezüglich dieses Punktes nung u. f. w ., Elemente der Ueberlegenheit über das bereits mehrfach berichtet , wie man in Preußen mit französische Heer besißen ? Und wenn das der Fall, der Ueberlegenheit unseres Gewehrs sich beschäftigt worin bestehen dieselben ? Was endlich bleibt uns zu und bestrebt ist, das preußische System dem entsprechend thun, um Preußen nicht nachzustchen ? zu vervollkommnen . Ich komme darauf nochmals bei Man sieht, daß ich bei Beurtheilung dieser Fragen den Betrachtungen über das preußische Heer selbst. vorher nicht zu erwägende Punkte bei Seite lasse, wie
3. B. den über den Oberbefehl, gewiß einen der wich tigsten von allen , über die vorhandenen Mittel , die Hülfsquellen , über welche beide Völker verfügen können 2c. Ich will annehmen , daß das Alles bei beiden Theilen gleich sei . Aber selbst unter diesen Bedingungen bleibt die zu behandelnde Frage eine der complicirtesten, da ſie alle Einzelnheiten der Zusammen sehung der Armeen umfaßt. Es ist meine Absicht, die Frage auf das Einfachste zurückzuführen und abſolute Ausdrücke zu vermeiden, wie z. B.: "1Welche von beiden Armeen ist die voll kommenste ?" Derartige Fragen werden gewöhnlich von oberflächlichen Geistern gestellt , die es nicht zu fassen vermögen, daß die Beantwortung eine unmögliche : so zahlreich sind die Punkte des Vergleiches und unter ihnen wiederum die , welche sich überhaupt jeder Be urtheilung entziehen. Ich werde mich demnach darauf beschränken , an= zudeuten, welche unter den mannigfachen, oben bereits *) Aus dem „Staats-Anzeiger“.
Moralische Elemente der Ueberlegenheit.
In moralischer Beziehung tragen zwei Dinge da= zu bei , der preußischen Armee einen unbestreitbaren Vorzug vor allen übrigen Heeren Europas zu geben : 1 ) das Princip der allgemeinen Wehrpflicht , 2 ) der auf alle alle Claſſen des Volkes ausdehnte Unterricht. Allgemeine Wehrpflicht. Es ist überflüssig , von Neuem (ich habe bereits in meinen Berichten vom Jahre 1866 des Längeren mich darüber ausgesprochen) über den moralischen * Preußen ist theilweise flaches Land. Man sagt aber, daß die Bewohner der Ebenen nicht so gut zu Fuß sind wie die bergiger Gegenden. Dieser Unterschied ist 1866 zu erkennen ge wesen. Die Armeecorps der Provinzen Preußen, Pommern und Brandenburg haben viel mehr auf den Märschen durch Böhmen gelitten als z . B. das schlesische Armeecorps. **) In Wirklichkeit zählt die preußische Armee wie die unsrige Unteroffiziere von langer Dienstzeit ; aber deren Zahl ist sehr gering : eine der Conſequenzen der allgemeinen Wehrpflicht , in Folge deren jedes Jahr das ganze Contingent in das Heer tritt.
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Werth zu sprechen, welchen die preußische Armee durch die Vertretung aller Stände und Claffen der Be völkerung in ihren Reihen erhält, und durch das Be wußtsein, daß stehendes Heer und Landwehr das ganze Volk in Waffen bilden. Welches auch die Mängel sein mögen, die man in der militärischen Organiſation Preußens vielleicht finden könnte , so kann man doch nicht anders als dieses Volk bewundern , welches ―――― im richtigen Verständniß dafür , daß , wie für ganze Staaten, so für die einzelnen Individuen die erste --Bedingung die Existenz ist dahin gestrebt hat, das Heer zur ersten und geachtetsten aller Staatseinrich tungen zu gestalten und alle wehrfähigen Männer an den Lasten wie an der Ehre Theil nehmen zu lassen, das Vaterland zu vertheidigen oder dessen Macht zu vermehren , oder aber darin die höchste Achtung und Ehre zu sehen.* ) Welch' herrliches Beispiel geben, um nur von den Offizieren zu sprechen, diese allen Volks : classen ! Sieht man hier die durch Geburt oder Geld Bevorzugten in bedauernswerthem Müßiggang leben wie anderswo ? Weit davon ! Die Mitglieder der reichsten Familien, alle berühmten Namen dienen als Offiziere , ertragen die Anstrengungen und die Ents behrungen des Militärlebens und lehren so durch ihr Beispiel ; beim Anblick solchen Vorganges fühlt man sich nicht nur von Achtung erfaßt für dieses ernste und derbe Volk, sondern man kommt fast auch zu Be fürchtungen vor der Kraft , welche derartige Einrich tungen seinem Heere geben. Schulzwang.
Das Princip des Schulzwanges ist in Preußen seit länger als 30 Jahren , und man könnte sagen, seit Friedrich dem Großen angenommen ; auch ist das preußische Volk das aufgeklärteste in Europa in dem Sinne, daß der Schulunterricht in allen Claſſen ver breitet ist. Die polnischen Provinzen allein leben noch in einer beziehungsweise geringeren Bildung. In Frankreich, wo man alle auf fremde Länder bezüglichen Berhältnisse so völlig mißachtet , macht man sich von der Summe geistiger Arbeit, deren Feld Norddeutsch: land ist, keinen Begriff. Die Volksschulen sind da in Ueberfluß vorhanden, und während in Frankreich die Zahl der Hauptpunkte geistiger Thätigkeit und geistigen. Schaffens sich auf einige große Städte beschränkt , ist Deutschland mit dergleichen Heimstätten bedeckt , und um sie aufzuzählen, müßte man bis zu Städten dritten und vierten Ranges hinabgehen. Ich werde kein Ge wicht auf die Vorzüge legen , wie sie eine vorgerückte Bildung , welche in dem ganzen Volke verbreitet ist, in die Zusammensetzung des Heeres bringt. Ist es aber nicht sonderbar, daß in Frankreich aufgeklärt ge= *) Ich habe schon oft gesagt, daß in Preußen alle Ehren, alle Vortheile, alle Begünstigungen für das Heer oder diejenigen sind, welche in demselben gedient haben. Wer aus irgend einem Grunde nicht Soldat gewesen ist, kommt zu keiner Staatsstellung und ist in den Städten wie auf dem flachen Lande der Gegen= stand des Spottes für seine Mitbürger.
nannte Personen sich gegen ihre Zuläſſigkeit ſträuben ? Heißt das nicht läugnen wollen , daß Unterricht und Erziehung die Fähigkeit des Menschen entwickeln und sein Bewußtsein durch Verleihung einer höheren Vor stellung von seinem Werthe erheben ? Diese Personen behaupten unbefangen , daß eine Armee von ungebil deten Soldaten , welche aber an den Krieg gewöhnt find, eine Armee von sogar sehr geschulten , aber der Kriegserfahrung beraubten Leuten schlagen soll. Gut, ich frage , welcher General einen Augenblick zweifeln würde, wenn bezüglich der physischen Kraft alle Ver hältnisse der Disciplin und der Anzahl der Dienst jahre gleich , er zu wählen hätte zwischen dem Com mando zweier Armeen von je 100,000 Mann , von welchen die eine ganz aus Zöglingen der polytech nischen Schule oder von St. Cyr , die andere aus Bauern von Limousin oder Berry gebildet ist ? Wenn er nur den Vorzug darin finden würde, seine Depot truppen schneller auszubilden, würde schon seine Wahl nicht zweifelhaft sein. Mehr aber liegt noch darin, daß in moralischer Hinsicht die eine Armee zehnfach der anderen überlegen sein dürfte. Und in dieser Hinsicht werde ich erwähnen, was mir im August 1866 in Böhmen preußische Offiziere und Unteroffiziere er zählten. Stolz auf ihre Erfolge, maßen sie dieselben größtentheils der intellectuellen Ueberlegenheit ihrer Soldaten bei und sagten mir : „ Als nach den ersten Gefechten sich unsere Soldaten zum ersten Male öster reichischen Gefangenen gegenüber befanden , sie die selben in der Nähe sahen und diese Leute ausfragten, von welchen viele kaum ihre Rechte von ihrer Linken unterscheiden konnten, war kein Einziger mehr, welcher sich im Vergleich mit solchen Leuten nicht wie einen Gott ansah, und dieses Bewußtsein verdoppelte unsere Kräfte. "
Pflichtgefühl. Ich muß noch eine Eigenschaft bezeichnen , welche besonders das preußische Volk charakterisirt, und welche zum Wachsthum der moralischen Kraft seiner Armee beiträgt , nämlich das Pflichtgefühl. Es ist in allen Classen des Landes bis zu solchem Grade entwickelt, daß man nicht aufhört, darüber zu staunen , je mehr man das preußische Volk studirt. Da ich die Gründe dieses Umstandes nicht zu untersuchen habe , begnüge ich mich mit seiner Erwähnung. Der merkwürdigste Beweis dieses Hanges zur Pflicht ist durch das Be= amtenpersonal jeden Ranges in den verschiedenen Ver: waltungszweigen geliefert ; mit einer wahrhaft über raschenden Sparsamkeit bezahlt , sehr oft mit Familie gesegnet, arbeiten die dieses Personal bildenden Männer den ganzen Tag mit einem unermüdlichen Eifer ohne Klage und ohne den Wunsch nach einer bequemeren Stellung zur Schau zu tragen. „Wir hüten uns wohl, daran zu rühren“, sagte mir in diesen leßten Tagen Herr v. Bismarck, diese arbeitsame Beamtenwelt ge nügt am besten unserem Bedarf und bildet eins unserer Hauptkraftmittel . “
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bei uns Schweizern *) gelten : ein Mann , ein Wort ! Also troß der zügelsteifen Finger und des brennenden Als ein Element materieller Ueberlegenheit zum Sißleders frisch drauf los ! Doch noch Eins : nur weil Vortheil Preußens werde ich zuerst die Leichtigkeit er Sie es wünschen, schreibe ich noch an demselben Abend. Denn über Manches bin ich noch völlig im Dunkel wähnen , welche ihm seine Militär : Organisation ver: leiht, um gewisse specielle Dienstzweige zu schaffen, wie und werde wohl erst morgen das Nähere erfahren, die Krankenträger , die Eisenbahn Compagnien , die vielleicht sende ich daher einen oder den anderen Nach Telegraphen - Abtheilungen 2c . Ich habe in meinen trag ein. Berichten 1866 alle auf diese verschiedenen Dienst In den lezten Tagen vor dem Einmarsch war es, zweige bezüglichen Einzelnheiten zur Kenntniß gebracht ; wie Sie wissen, in Paris gar nicht geheuer. Ich habe ich habe deren Verrichtungen und Zusammenseßung zwar von den bedeutendsten Auftritten nichts gemerkt nach Personal und Material angegeben ; hier beschränke | als durch die Zeitungen, doch hörte und sah ich neben ich mich darauf, daran zu erinnern , daß , Dank der Trommel- und Hornsignalen in allerfrüheſter Morgen Landwehr Einrichtung , diese Dienstzweige organisirt frühe und Ansammlungen einer Nationalgarden- Com pagnie vor meiner Wohnung auf den Boulevards meh werden , ohne daß der Stand der Combattanten der Armee sich darum vermindert, und daß sie in Friedens rere der nächtlichen bienenschwarmähnlichen Menschen Anhäufungen um Volksredner aus dem Stegreif (in zeiten im voraus in dauernder Form gebildet werden. der Nacht vom 27./28. Februar). Ein älterer Ouvrier Ein Wort indeß über die Krankenträger- Compagnien. Wir ahmen sie in Frankreich nicht nach , aber es mit jenem unheimlich glühenden Blick des franzöſiſchen „ Rothen" in Blouſe mit Nationalgarde- Müze rechnete handelt sich darum, in jeder Infanterie-Compagnie im Augenblick des Einrückens in's Feld vier oder fünf vor, daß noch eine Million waffenfähiger Männer in Paris sei , daß Gewehrvorräthe noch für Viele der Mann mit der Sorge, die Verwundeten fortzutragen, zu betrauen. Das ist etwas, und doch muß man an selben vorhanden wären, „ et nous sommes de nou erkennen, daß im voraus organiſirte Compagnien mit veau un peu ravitaillé“ sagte er listig. „ Uebrigens gut bestimmten Verrichtungen und Instructionen bessere seien die Basteien 46 , 47 und 48 schon gegen das Dienste leisten würden. Wenn die Einrichtung der Bombardement wieder mit Feldgeschüßen beseßt. Um Krankenträger-Compagnien nur einen philanthropischen das Drohen mit Bombardiren könne man sich übrigens wenig kümmern. Qu'ils bombardent, s'ils veulent. " Zweck hätte , könnte man darüber hinweggehen , aber ihr Einfluß auf die Gefechte ist unbestreitbar. Was Darin schien er den meisten Anklang zu finden. Gegen die Bomben scheinen die Pariser sehr unempfindlich haben wir in der That auf Italiens Schlachtfeldern erlebt ? Sowie ein Soldat verwundet war , verließen zu sein , was übrigens bei der mathematisch nachzu hier drei oder vier Nebenleute die Reihen unter dem weisenden beträchtlichen Dünnheit von Hohlgeschoß Vorwande, ihn wegzutragen. Würde dieser ernste einschlägen in einem Häusermeer wie Paris selbst von Ihren kühlsten Artilleristen begriffen wird. Er erbot. Mißstand nicht verringert werden, wenn die Soldaten wüßten , daß ein ausreichender und specieller Dienst sich , unter obigen Vorausseßungen in Bezug auf die Bewaffnung mitzumarschiren. Sofort nach dieser zweig sich von langer Hand in guten Umständen zur Aeußerung hieß es jedoch von ihm : doch er schlug Hülfe für die Verwundeten auf dem Schlachtfelde selbst sich seitwärts in die Büsche !" und man hörte und sah organisirt findet ? In Preußen stellt man die Kranken ihn nicht wieder. Ein langer hagerer Nationalgarde träger - Compagnien aus Mannschaften der Landwehr Offizier mit stark südlicher, fast italienischer Aussprache zusammen, welche alle wünschenswerthen Garantien für zog hauptsächlich gegen das Misère de la défaillance ihre Moralität und gute Führung bieten. Es ist zu nationale los , wie noch mehrere andere Redner „ en fürchten , daß unsere vier oder fünf Mann per Com bourgeois " . Als einer tüchtig über „ les Prussiens" pagnie nicht diese Garantie in demselben Grade ge währen. schimpfte , fragte ein älteres Weib aus dem Volke : (Fortsetzung folgt.) བྱ་est-ce leur faute qu'ils doivent quitter femmes et enfants pour nous faire la guerre ? " Man ver stummte. Doch genug hiervon. Am 28. waren jedoch Militärische Briefe vom Kriegsschauplak. eine Menge Mauer-Anschläge , amtlich von der Ne gierung (unterzeichnet von Thiers, J. Favre und dem XXXIV. Minister des Jr.nern), des Préfét de Police und des [Von einem Augenzeugen bei der III. Armec.] Maire de Paris , und außeramtlich u. A. eines ,, Comité de vrais amis du Pays " (ohne andere [v. E. ] Paris , 1. März . Von 8 Uhr Morgens bis 7 Uhr Abends im Sattel auf einem Pferd , das bei Trommelwirbel, Pfeifenklang und Hörnerschall in *) Meine Eigenschaft als . Ihr Berichterstatter ist vielen allen Lüften ist oder wie ein Pfeil davonsaust, ist für deutschen Offizieren bekannt ; Einzelne kennen mich sogar noch von den Beobachtungen über die Kriegführung der Polen im Jemand, der schon mehr als ein halbes Jahrhundert Jahre 1863 her , welche ich in dem Jahrgang 1864 der Allg. auf dem Buckel hat, keine Kleinigkeit. Doch ich habe Mil.-3tg. niederlegte, die später als besondere Schrift erschienen es Ihnen versprochen, und wenn je irgend wo, so soll sind.
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Unterschrift) , sowie auch der rothesten Blätter , im Sinne stiller Duldung des Unvermeidlichen so allge: mein, daß die Stimmung sich merklich milderte. Die Ausgeschossenen der Nationalgarden, die früher (Nachts 26./27.) eine sehr bedeutende Ansammlung (15,000 bis 100,000 [ ? ] Mann) bewaffneter Abtheilungen in den Champs Elysées zum Widerstand gegen die damals erwarteten Preußen bewirkt hatten, bekehrten sich nun zu "bewaffneter Handhabung der bezüglich der Beseßung des den Deutschen eingeräumten Gebiets festgesezten Bestimmungen “. Dieser Bezirk besteht in dem südlich der Rue du Faubourg Sainte Honoré und westlich des äußersten Endes des Tuileriengartens (anſtoßend am Eintrachts plaße) gelegenen Theil der gegen Sèvres und St. Cloud ausgespißten Seine-Halbinsel des rechten Ufers . Mit anderen Worten : von der Brücke von Courbevoie Neuilly durch die Prachtstraße der Avenue de la grande Armée und der Champs Elysées unter dem Triumphbogen durch (oder vielmehr rund um den selben , da er auch in Friedenszeiten mit einer Kette geschlossen ist) , ganz gerade durch die Elysäischen Felder bis auf den Prachtplaß der Eintracht, in dessen Mitte ein ägyptischer Obelisk und rings herum ihn anschauend riesige Bildsäulen der außer Paris 8 be: deutendsten Städte Frankreichs , namentlich auch die mit Fahnen, Kränzen, Inschriften, Uhrichs Bildniß 2 . überladene von Straßburg , bis an das Gitter des Gartens der Tuilerien (des weiland französischen Herrscherſizes , nun Ambulance). Von dieser ganzen Straßenstrecke war ein einige hundert Schritt breiter, mit dichten Stadtstraßen und Gaſſen besetter Streifen (zwischen benannter Prachtstraße und der Rue du Fau bourg St. Honoré) den Deutschen vorbehalten, sowie auch füdwärts davon alle die bedeutenden dortigen, mehr der vornehmen Welt und ihren Anhängseln , als den Proletariern angehörigen Quartiere. Das linke Ufer war ausdrücklich der französischen Armee zur Sicherung der Ausführung der bezüglichen „ Uebereinkunft “ über laſſen. Uebrigens sollen die Deutſchen , wie bekannt, höchstens 30,000 Mann ſtark einrücken, Paris räumen, sowie der Frieden endgültig geschlossen ist , und sich selbst ernähren . Die Beseßung sollte am 1. März Morgens 10 Uhr beginnen, so lauteten die französischen amtlichen gedruckten Berichte , aus denen man dieß Alles erfuhr , während die deutschen Herren Oberst lieutenants und Oberstwachtmeister, meine Bekannten, die ich von Paris aus am 28. auf den Vorposten besuchte, so zu ſagen nichts darüber wußten. Doch sah ich einen deutschen Schiffbrücken - Wagenzug bei Jffy vorbei an das nahe Seine-Ufer fahren, um dort eine Brücke zu schlagen. Die französischen Zeitungen vom 28. Abends kündeten strenge Sperrung des Eintritts von „ Paris “ in's deutsche Quartier und Gensdarmerie Patrouillen in den nahen Straßen an. Ich nahm mir deßhalb ein Zimmer in dem , einem verjagten , daher abwesenden Badener gehörenden , an dem Prachtplaß Rond - Point (oder Etoile) des Champs Elysées
| äußerst günstig gelegenen Hôtel Meyerbeer und traf alle Anstalten , um folgenden Morgens 7 Uhr mein Reitpferd aus einer Reitschule einer nahen Straße von Französisch-Paris vorgeführt zu erhalten. Heute Morgen ( 1. März) zwischen 4 und 5 Uhr hörte ich Trommeln und Hornblasen , doch wohl von der jenseits der Seine liegenden französischen Armee ; der Himmel war trüb , der Boden etwas naß. Als um 712 Uhr mein Pferd noch nicht da war, ging ich aus, um es zu holen. Schon traf ich längs der Rue du Faubourg St. Honoré , d. h . diesseits derselben, an den jenseitigen Enden der Querstraßen rothhosige Schildwachen, die mir auf Befragen sagten : „ Bis 10 | Uhr könne man ein und aus , später nur in (franz. ) Paris hinein , heraus nicht !" Ich ging durch , traf glücklich mein Pferd , saß auf und schlüpfte auf die künftig deutsche Seite wieder durch, ―― in die große Prachtstraße. Auf dem Eintrachtsplaß waren allen Städten die Gesichter mit schwarzem Flor dominoartig überdeckt, Straßburg ganz in Flor gehüllt. Die Mahnung der Maueranschläge zum Aushängen schwarzer Fahnen | fand ich nirgends genau ausgeführt. Nur eine schwarze Schleife sah ich an einer der vielen weißen Fahnen mit rothem Kreuz , dagegen waren die meisten Fenster laden, wie schon während des ganzen Waffenstillstandes wegen Abwesenheit von Bewohnern, geschlossen. Am wenigsten war die Mahnung befolgt, die „ Barbaren“ nicht anzuschauen . Bei meinem ersten Ritt war zwar | noch wenig Publicum auf den Straßen, so daß Privat: gespräche möglich waren. Ich mußte denn auch mehr mals hören, daß es ein großes Verbrechen sei, ſpazieren zu reiten. 99 On ne se promène pas à cheval !" "" Un Prussien !" 99Un mouchard ! " - "Un ――― éspion ! " Die meisten Leute schauten oder gingen gegen die erwarteten Preußen zu, das hatte nichts zu sagen , aber zu reiten" müssen die Pariser für ein Zeichen großer Lustigkeit halten. (Ich kann gerade jeßt nicht dasselbe sagen.) Ich habe auch nur noch 2 wie Herrenleute aussehende Reiter im Bürgerrock an getroffen. Item, ich ritt weiter ! Wie war ich aber erstaunt , da ich um den auf dem Gipfel einer sanften Bodenwölbung gelegenen Siegesbogen bog , als ich zwei blaue preußische Husaren , den Carabiner schußfertig in der Rechten, auf Patrouille" gegen mich anreiten sah. Ich zog die Uhr : es war 8 Uhr 15 Minuten. Ich schüttelte den Kopf und fürchtete Unglück. Doch die Franzosen schienen sich nicht darob zu wundern, sondern schauten neugierig die schmucken , festen und schneidigen Reiter an. Es folgten in ſtrengster Vorschrift die verschiedenen Vorhuts - Abstufungen bis zum übrigbleibenden Theil der Schwadron , und wurden bei allen abzweigenden Straßen einzelne Späher entsendet, oder sie kehrten daraus zurück. Dann folgte in gemessenem Abstand eine Schwadron preußische Dragoner (gelbe, vom 11. Armee: corps), einige Gensdarmen , und als ich zum Thor hinausgekommen , ein preußischer General mit einem
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auf einen (Armeecorps-) Commandirenden deutenden zahlreichen Gefolge , hierauf 2 bis 3 Bataillone mit Helmen , vor jeder Compagnie zwei Glieder Jäger, Abtheilungen von Fouriers aller möglichen preußischen und bayerischen Truppen , von Geſchüßmannschaft, Reiterei und Fußtruppen , und wenn ich mich recht erinnere, eine Schwadron bayerische Lanzenreiter. Dieß Alles zog still, ohne klingendes Spiel und ruhig durch die Prachtstraße einher , hielt hier und da , bis von vorn Meldung kam , daß „ Alles in Ordnung " sei. Erst innerhalb des Siegesbogens fing Trommelwirbel und Hörnerklang vereinigt an. Die Vorbut rückte bis vor den südlich gelegenen Industrie = Palast , ein
Drei preußische Gensdarmen durchritten die Straße. Ein Blousen- Mann , den ich früher in einer Gruppe mit ganz unschuldiger Miene stehen sah , muß ihm anders vorgekommen sein. Er sprengte auf ihn zu, winkte ihm, vor ihm her zu gehen, rief ſehr laut, ja, schrie wiederholt : ,,Tout de suite ! Tout de suite !"
und griff drohend an den Pallasch. Der Mann fragte ziemlich ruhig , was er denn gethan habe, und be theuerte seine Unschuld, gehorchte indessen endlich und ging zu den zwei anderen ruhig stehen gebliebenen Gensdarmen. Hier wiederholte der erste Gensdarm im höchsten Eifer dieselben Geberden und Worte, ja, 30g wirklich den blanken Pallasch und stieß damit auf des Mannes Brust, der aber Kopf hoch, fest und ruhig sehr großes glasbedecktes , von der Ausstellung vor ohne Abwehr stehen blieb. Die Menge lief herbei. 1855 herrührendes Gebäude, und machte Front gegen Es schien mir fast , die zwei Anderen mahnten dem Norden. Husaren - Abtheilungen schlossen die Pracht: straße ab, rechts gegen den Eintrachtsplay, links gegen Zornigen ab. Doch bedeuteten alle drei der Menge den Rond - Point oder den ,, Stern " (l'Etoile) der auseinander zu gehen. Einige Zeit nachher sah ich die Elysäischen Felder. Der Stab trat mit seinen Pferden drei Reiter ohne Blousenmann. Ich ritt zur Brücke in den Palast , die übrigen Truppen ruhten. Ein von Courbevoie, fand sie , wie gewohnt , von Garde Bekannter von den 80ern versicherte mich mit großer Landwehr gesperrt, überzeugte mich durch eigene An= Bestimmtheit , das 11. Armeecorps , d. h. von jedem schauung und die Versicherung der dortigen Offiziere, Regiment ein Bataillon, habe Befehl, um 11 Uhr bei daß jenseits nichts los“ sei, und erhielt die bestimmte der Brücke von Neuilly : Courbevoie marschfertig zu Nachricht, daß die meisten Truppen über eigens dazu bei sein, wobei auch Major v. Below, ein Bekannter von Longchamp aufwärts der Seine oder südlich geschlagene mir. Der Himmel ward schön . Die Menge der Zu Schiffbrücken zum Einmarsch übergehen würden. Ich wandte abermals meinen Gaul, und als ich vom Thor schauer war indessen bedeutend gestiegen, und ich be her Militärmusik hörte und Spißen in der Sonne kam als graubärtiger Bürger zu Pferd die unange nehmsten und sonderbarsten Titel, lettere von Judas glänzen sah , ließ ich ihn in gestrecktestem Trab aus Maccabäus und Garibaldi bis zu Bismarck und Roi schreiten. Gerade jeßt eilte Prinz Adalbert in Ad= Guillaume ! Auf dem Eintrachtsplaze sah es in der mirals- Uniform , offenbar etwas verspätet, durch den enggewundenen Eingang des Waffenplates vor der wogenden Menge am unheimlichsten aus . Plößlich sah ich einen Mann ohne Kopfbedeckung mit fliegen Doppelzugbrücke hinein. Plößlich fing es dicht hinter mir zu schmettern an, und sofort tanzte mein Gaul in dem Haar und geballten Fäusten in Arbeitertracht schräg von der trauernden Straßburg- Statue bei dem allen möglichen Säßen vorwärts. Der Adjutant des Obelisk vorbei gegen den Ausgang der Prachtstraße Oberstlieutenants v. Dettinger, im Zuge reitend, grüßte in Sturmeseile über den Plaß rennen mit dem lauten mich beim Namen, und mein Pferd trug mich unauf haltsam in das reitende Gefolge irgend eines Com = Ruf : „ On nous vend ! On nous vend !" Doch bliz: mandeurs aus Offizieren aller Grade , Waffen und schnell tanzten in hohen Säßen ihrer sehnigen Gäule zwei Milchgesichter von blauen Husaren aus einer Farben , Feldpredigern, Livréebedienten , Burschen 2c. nahen Straße auf ihn zu, und bald merkte ich nichts hinein. Kaum war ich durch's Thor, so bog ich seit: mehr von dem Rasenden. wärts auf den Straßentheil hart an den Häusern , und Jch ritt wieder gegen Westen. Am Siegesthor und nun flog ich in rasendster Carrière mit vielen Seiten Stadtwallthor, als an den besten Aussichtsstellen, war sprüngen wegen jedes auf der Straße liegenden Feßens der Janbagel der Schauluſtigen besonders stark und bei angstschreienden Weibern und Kindern vorbei, und laut vertreten. Ich fand , geleitet durch eine ausge unter Schimpfen der Männer , bis meiner Braunen hängte eidgenössische Fahne , in Neuilly einen Lands : der Athem auszugehen begann. Bei diesem Ritt sah mann, der mir bei vernünftigen Franzosen Hafer für ich ungezählte Bataillone mit Helmen , weißblaue mein Pferd verschaffte , während ich in einem franzö Lanzenfähnchen und weiße Roßschweife auf amaranthnen sischen Bauern- Schreinerhofe ein höchst friedliches und Czapkas (Bayern) , lange Züge von preußischen Ge schüßen. Ich tanzte im Sattel hinter einer Schwa gemüthliches Stillleben , sehr abstechend gegen das Janhagel : Geschimpf in Paris , obgleich kaum 300 dron her, und ritt , um meinen Gaul, der bei jedem Schritt von der Hauptstraße, genoß. Nach der Fütte | neubeginnenden Gewirbel oder Geschmetter wieder rung ging es weiter nach Westen ; ich traf einen Lebens Reißaus nehmen wollte, zu beruhigen , durch Seiten mittelwagenzug hineinfahrend , erfuhr aber , daß das wege um den Industrie-Palast, gerade zu rechter Zeit, 11. und 6. Armeecorps auf dieser Straße noch nicht um eine Abtheilung bayerischer Lanzenreiter voraus, eingerückt sei. und dann einen zweiten Armeecorps - Commandirenden zu sehen , auf seiner Linken einen Cüraſſier-Offizier,
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auf der Rechten einen Offizier in preußischem Blau, und mit sonstigem großen und glänzenden Gefolge. Sie ritten unter feierlichem Trompetengeschmetter gegen den Eintrachtsplaß. Zu gleicher Zeit klangen von den Regimentsmusiken hinten die schönsten Stücke. Das Zuschauergewimmel und die Oertlichkeit (Häuschen, Bäume) und die Zuſchauer , dicht gedrängt auf dem rings den Plaz umgebenden Geländer stehend, hinder ten mich zu sehen, was dort vorging . Mir schien, es seien Fußtruppen rings um den Plaß aufgestellt, und der Stab mit Gefolge habe unter ihren Ehrenbe zeugungen den Obelisk in der Mitte des Plates um ritten und sei dann wieder in die Prachtstraße ein gebogen. Bei diesem Allem, vom Siegesbogen bis nahe an den Eintrachtsplaß benahm sich Janhagel höchst un gezogen , pfiff die bayerischen Lanzenreiter aus und rief : à bas les Prussiens ! " u. s. w . Während der Stab auf dem Plaß war, erhob sich ein „Hoh!" oder „Halloh-Geschrei !" , das man unter anderen Umständen für ein „Hoch !" hätte halten können. Ein „ Hurrah !", wie ich's so oft von deutschen Truppen gehört habe, war es nicht. Des heutigen Tages Gipfel schien mir erreicht. Mein Gaul wurde immer wilder, also in eine einsame Straße mit ihm. Längs der Seine konnte man ja sehen, was jenseits die franzöſiſche Armee trieb . Die Ausgänge der Rue du Rivoli , die fast ganz Paris von Westen nach Osten unweit und nördlich der Seine durchschneidet, auf den Eintrachtsplaß und aller Seine: Brücken an ihrer nördlichen Seite, so daß die Seine französisch blieb, waren mit dicht in einander geschobe nen Wagen gesperrt und Schildwachen davor gestellt. Quais und Marsfeld waren ganz mit Baracken und Zelten gefüllt , und die Ufergeländer dicht gedrängt voll Soldaten. Prinz Adalbert , nur mit einem Ad jutant und zwei Livréedienern, ritt am diesseitigen Ufer mit der Karte in der Hand und häufig ſtillſtehend längs des alle Augenblicke von Dampfern durchfurchten Gewässers. Die auf demselben deutschen Ufer liegen den französischen Verpflegungsgebäude (Manutention ) waren noch in franzöſiſchem Beſiß und mit der nächsten Brücke in Verbindung . Einzelne deutsche Fuß - Ab theilungen suchten oder fanden ihre Quartiere und darin gar nicht barsche Aufnahme. Ein französischer Stelzfuß von schneeharigem Invaliden kam über die Brücke, um die Kindeskinder seiner ehemaligen Feinde anzusehen. Die Wirthin einer kleinen Kneipe , vor der seebärartige Graubärte und einige Gamins sich erfrischten und durch ein Fernrohr schauten, gab mir freundlichst etwas Wein, Brod und Rindfleisch, hörte, wie ihre Gäste, von mir allerlei über die Schweiz und fütterte eigenhändig meinen Gaul mit Zucker. Dieser wurde nun etwas gelassener. Ich ritt zur Eintracht zurück. Dort lagen rings an den Fußgestellen der vier den Obelisk umgebenden Bauzierrathen (Riesen leuchter oder so etwas) Bayern angelehnt, die Gewehre zum Freilager zusammengestellt. Schaaren von Gamins
jagten mit erstaunlichster Flinkbeinigkeit und lebhaftem Hobngeschrei vor oder nach diesem oder jenem deutschen . ,, Général" oder „ Colonel " her. Die übrigen Bürger, nun ziemlich anständig aussehend und sich benehmend, wandelten ziemlich gleichmäßig vertheilt bei herrlich goldenem Abendhimmel unter dem Einquartierungs gewimmel , vorzüglich bei der kürzlich angekommenen bayerischen 3. Division des Generals v. Walther, herum. Ein schöne bayerische reitende Batterie sah ich am Westflügel des Industriepalastes ihre 3 Ge schüße mit Zugehör im Park auffahren und die Pferde in den Palast führen. Eine bayerische Fußbatterie stand an diesem Palast im Park. Bayerische Geschüße, um den Rond - Point oder " Stern der himmlischen Felder" abgeprost , beaugapfelten die ausstrahlenden Straßen. General v. Walther und General Thiele (?) waren für drei Tage im Elysée" -- weiland des „Präsidenten Louis Bonaparte" Wohnung ! ――――― ein= quartiert. Alle Straßen gegen die Rue du Faubourg St. Honoré waren für den Austritt von Französisch: zu Deutsch - Paris (nicht aber umgekehrt) von dichten roth hosigen Schildwachketten, hinter denen sich das Gaffer volk drängte , gesperrt ; die deutschen Posten ließen lächelnd alle Bürger aus und ein, wußten aber nicht, was die da drüben machen". Ein Schweizer Lands mann hatte mir als aus und ein offen das Stadt wallthor des Ternes bezeichnet. Ich wollte dieß er gründen, ritt wieder gegen Westen, fand den Sieges = bogen rings von Truppen aller Waffen mit Beherrschung seiner Wegestrahlen umlagert und kam wieder zum Thor hinaus, das wie den ganzen Tag von unbewaffneter Nationalgarde beseßt war (vor denen ' beim Haupt Einzug die Deutschen die Gewehre verdeckt unter den Arm genommen hatten). Vor dem Thor traf ich einen Pariser - Deutschen, der mitleidig über die Franzosen: Pariser die Achseln zuckte, ritt rechts und wieder rechts zum schwach begangenen Ternes - Thor herein, wo mich = eine bewaffnete Rothhofen Schildwache links von der Grenze" beider Heere abwies , fand im Innern von Paris ziemlich viel harmloses Gewimmel (bummeln und in geschlossenem Marsch) von Rothhosen und National garden, von letteren an jedem Straßen- Ende 1 bis 2 Mann schildernd , auch einen starken Zug berittener Gensdarmen mit gezogenen Pallaschen geschlossen die Straßen durchreitend , sonst das gewöhnliche Pariser Straßenleben. Ich wurde von meinem Gaul ohne Lenkung in schnellstem Schritt zu seinem Stall getragen, sprach bei unserem Gesandten Dr. Kern vor, erzählte ihm vom heutigen Tag, ging heim und schrieb Ihnen bei einem Glas Bordeaur und kalter Küche diese Zeilen. Ich schließe im Einklang mit Dr. Kern's Ausspruch : Nachdem der heutige Tag erträglich abgelaufen , ist wohl keine Gefahr mehr vorhanden und ich erwarte auf übermorgen Frieden !" Doch für mich ist's nicht mehr der heutige Tag, sondern der gestrige, denn eben schallt durch meine jest todtenstille Straße der halbe Stundenschlag nach der Mitternacht vom 1. auf den 2. März 1871 in Paris.
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Nachrichten.
Bayern. * München , 5. März. [ Beabsichtigte Ver : besserungen im Heerwesen.] Deffentliche Blätter brachten unlängst mehrere Mittheilungen über beabsichtigte Veränderungen in unserem Heerwesen, die theilweise rich tig , theilweise jedoch verfrüht sind. Folgende Details dürften im Augenblick als zutreffend erscheinen, wenn auch sie zunächst nur mit einiger Reserve aufzunehmen sind. Wie die Landwehrbezirke mit Nr. 1 bei Berchtesgaden beginnen und mit Nr. 32 bei Zweibrücken abschließen, so soll der Ausmarsch sämmtlicher Truppenabtheilungen bes nutzt werden , dieselben nach den fortlaufenden Nummern in den Brigaden und Divisionen einzutheilen und zu garnisoniren ; es würden dadurch mehrere Regimenter neue Friedensschlußß Wohnorte bekommen. Sollten nach dem Friedensschlu bayerische Truppen im Elsaß , in Sedan , Belfort oder überhaupt in Frankreich zu verbleiben haben , so würden hierzu in erster Linie die Regimenter der Pfalz und vom 2. bayerischen Corps verwendet werden ; es scheinen hierzu das 4. und 8. Infanterie-Regiment bereits fest beſtimmt zu sein. Die beiden Cürassier-Regimenter sollen aufgelöst und entweder in Ulanen: oder Chevaurlegers -Regimenter verwan delt werden. Die Feldartillerie soll in München und Augs burg concentrirt werden , um dem großen Schießübungs: plaz am Lechfeld zunächst zu liegen . Auch in Betreff der Uniformirung sollen Aenderungen bevorstehen ; indeß wer den die bayerischen Käppis und das hellere Blau der Dagegen be Waffenröcke zunächst beibehalten werden. absichtigt man , die bisherigen äußerlichen Abzeichen und Auszeichnungen in vollkommenen Einklang mit denen der norddeutschen Truppen zu bringen , ebenso Signale, Regles ments und andere militärische Einrichtungen und Geseze, da die bisherigen Abweichungen und Verschiedenheiten zu manchen nicht unbedeutenden Inconvenienzen in dem ſtatt gehabten Krieg geführt haben. Ferner wird man einer zweckmäßigen Fußbekleidung des Militärs ganz specielle Aufmerksamkeit widmen , nachdem die Erfahrungen dieses Feldzuges zur Evidenz gezeigt , wie mangelhaft die Aus rüstung des bayerischen Heeres in vorgedachter Beziehung ist. Endlich hat sich im gegenwärtigen Feldzug auf das schlagendste herausgestellt, daß mit dem in unserer Armee bestehenden Montur- System nicht mehr fortgearbeitet wer den kann , ohne daß Staat oder Mannschaft empfindliche Nachtheile erfährt ; um diesen Mißstand zu beseitigen und eine Gleichheit im Ausrüstungsmodus des gesammten deutschen Staaten einzuführen, wird das preußische System, das sich bisher vollkommen bewährt hat, auch in Bayern angenommen werden. Großbritannien. * London , 22. Februar. [Das Marinebudget. -Ein Manöver der Garde- Truppen.] Das heute veröffentlichte Marinebudget beläuft sich auf eine Gesammt=
ſumme von 9,756,356 Pfund Sterling oder 385,826 Pfund Sterling mehr als im vorigen Jahre. Nachdem mehrere Posten gegen das vorjährige Budget eine Ab nahme zeigen - so Küstenwache und Marine Reserve, wissenschaftliche Abtheilung, Proviant- Stationen, Marine divisionen, Medizinen, Halbſold und Pensionen u . s. w. -, find die folgenden Poſten dießmal mit höheren Summen angesezt: Löhnung für Matrosen und Seefoldaten Zu wachs 605 Pfund Sterling ; Proviant und Monturen 69,345 Pfund Sterling ; Admiralitätsbureau 4131 Pfund Sterling; Staatswerfte und Marinehöfe 89,066 Pfund Sterling ; medicinische Etablissements 176 Pfund Sterling; Schiffsvorräthe 58,875 Pfund Sterling ; Dampfmaschinen und in Privat- Contract gegebene Schiffsbauten 285,543 Pfund Sterling ; Neubauten, Reparaturen u . s. w. 19,162 Pfund Sterling , und Civil = Pensionen 25,103 Pfund Sterling. Die Ungeschicklichkeit der englischen Militärbehörden, wenn sie sich aus dem alten Schlendrian plößlich erheben und eine mächtige Anstrengung machen wollen, um von den Erfahrungen ihrer Nachbarn zu profitiren, ist schon lange sprüchwörtlich , indessen verfehlt ein neues Beispiel doch nicht seine erheiternde Wirkung , und der nachfolgende Vorfall wird im gegenwärtigen Augenblicke viel belacht. Angefeuert wahrscheinlich durch die Schriften gebildeter diesseitiger Generalstabsoffiziere, zum Theil auch wohl an: geregt durch die gegenwärtigen Kriegsereignisse , hatten die Herren vom General - Commando am Sonnabend ein Manöver der hier stehenden Gardetruppen angeordnet, an dem das 10. Husaren-Regiment Theil nehmen sollte. Es wurde angenommen , daß der Feind von Kingston = on= Thames auf London vordringe , und das 10. Husaren Regiment wurde verwandt , um die Vortruppen desselben anzudeuten. Der commandirende Offizier entledigte sich dieser Aufgabe gründlich , zog seine Leute auseinander und deckte alle Wege, welche direct auf London zu führten. Das englische Heer wurde durch die Garden repräsentirt, und wie es scheint in nicht sehr glänzender Weise. Zu nächst rückten die stattlichen, aber unbehülflichen Cüraſſiere vom 2. Leibgarde: Regiment gemüthlich in geschlossener Colonne , ohne Vorhut und Patrouillen , überhaupt ohne jegliche Deckung heran, und wurden erst gewahr, daß sie in der Nähe des Feindes seien , als dieser hervorbrach und das Musikcorps gefangen nahm. Die Garde- Grena diere machten es um kein Haar besser. Von Spitze, Vor trupp, Vorhut, Seitendeckungen und Patrouillen war keine An die vortrefflich gedeckten Nebenwege , welche nach Kingston führen , dachte Niemand , sondern langsam und würdig wälzte sich auch hier die tiefe geschloſſene Colonne die Heerstraße entlang , und es ist kein Zweifel, die Garde wäre von den flinken und munteren Husaren übel zugerichtet worden , wenn es eben fein Manöver, sondern blutiger Ernst gewesen wäre.
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druď von Georg Otto in Darmstadt.
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Allgemeine
ALRT
blour swi
Militär- Beitung.
Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher
Sechsundvierzigster
No. 12.
Stafi rage wali
Offiziere und Militärbeamten.
Jahrgang.
Darmstadt , 22. März.
1871.
Inhalt : Auffähe. Das 250jährige Jubiläum des großherzoglich hessischen 1. Infanterie -Regiments. 1 Die preußische Anee. [ Nach dem Bericht des Obersten Stoffel . ] (Fortsetzung.) Die deutschen Belagerungsgeschüße vor Paris. Die Katastrophe in Morges. - Militärische Briefe vom Kriegsschauplaß. XXXV. [Von einem Offizier der f. württembergischen Division.] Nachrichten. Preußen. Thätigkeit des Central-Nachweise-Bureaus.
Das 250jährige Jubiläum des großherzoglich heffischen 1. Infanterie - Regiments. ** Wie im Jahre 1869 das königlich preußische 1. Infanterie-Regiment, das gegenwärtige Grenadier Regiment Kronprinz ( 1. ostpreußisches ) Nr. 1 den Tag seines 250jährigen Bestehens feiern durite , so sollte im Jahre 1871 auch einem großherzoglich hessischen Infanterie-Regiment die seltene Auszeichnung zu Theil werden , ganz denselben Ehrentag zu begehen. Am 11. März d . J. waren nämlich 250 Jahre verflossen, seitdem der Stamm des großh. hessischen 1. (Leib Garde:) Infanterie-Regiments errichtet wurde. Das Regiment ist nicht allein das älteste unter den hessischen Infanterie-Regimentern, sondern eins der ältesten unter allen deutschen Regimentern ; dasselbe hat während der langen Dauer seines Bestehens sich jederzeit ehrenvoll für Fürst und Vaterland geschlagen und seine Treue und Lapferkeit auch in dem soeben beendeten deutsch-französischen Kriege glänzend bewiesen. Indem wir in Nachstehendem einen Abriß der Geschichte des Regiments geben, werden wir allerdings gleichzeitig die Schicksale der mit dem großh. hessischen 1. Infanterie-Regiment oft enge verbundenen anderen drei Infanterie-Regimenter zu berühren haben. Hieran werden wir eine kurze Darstellung der Festfeier reihen, welche das Regiment in Feindesland , und zwar in Neuville aux Bois, an seinem Jubeltage beging.
Das großh. hessische 1. Infanterie-Regiment leitet sein Bestehen aus der 1621 vom Landgraf Ludwig V. von Hessen errichteten fürstlichen Leibcompagnie her. Im Jahre 1630 errichtete Georg II. ein neues Regi ment, das rothe, von 1646 an Leibregiment zu Fuß, aus 6 Compagnien bestehend, zu welchem diese Com pagnie als Leibcompagnie kam. In den Jahren 1636 bis 1639 standen die damaligen landgräflichen Trup pen etwa 4 Regimenter zu Fuß und 5 Regimenter zu Pferd mit dem kaiserlichen Heere gegen den schwedischen General Baner im Feld , den sie 1637 bis Pommern verfolgten. Nach Abschluß des west phälischen Friedens wurden sämmtliche landgräfliche Truppen bis auf die fürstliche Leibcompagnie aufge löst, die als Leibgarde zu Fuß fortbestand und 1677 abermals den Stamm zu einem neuerrichteten Batail lon Leibgarde von 3 Compagnien bildete. Dasselbe erscheint dann weiter von 1691 an als Schrauten bach'sches, auch rothes Regiment, das im Jahre 1694 auf 13 Compagnien angewachsen war , wovon es 1697 6 Compagnien an das neuerrichtete Kreisregiment abgab. Das Schrautenbach'sche Regiment kämpfte 1693 am Neckar, 1695 in den Niederlanden und 1702 bis 1713 im spanischen Erbfolgekriege (Einnahme von Landau, Schlacht an der Speierbach 1713) gegen die Franzosen. Dasselbe wurde 1738 dem Prinzen Louis verliehen, und erscheint dann während der Regierung Ludwig's VIII ( 1739 bis 1768) als Regiment Erb
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1 ) das Leibregiment blieb bestehen , gab jedoch seine beiden Grenadiercompagnien ab ;
2 ) diese beiden Grenadiercompagnien wurden zu 3 Compagnien formirt , hiermit noch die Grenadier : compagnie des Regiments Landgraf vereinigt und aus diesen 4 Compagnien das 1. Grenadierbataillon ge bildet ; 3) das Leibgrenadier- Garde- Regiment wurde auf 1 Bataillon zu 4 Compagnien reducirt und 2. Grena dierbataillon ; 4) das 1769 auf 5 , jezt (1790 ) auf 4 Com : pugnien reducirte Kreisregiment wurde zum Regiment Landgraf als 2. Bataillon verseßt. Neu errichtet wurde ein leichtes Infanteriebataillon (zum Theil aus Mannschaften des reducirten Kreis regiments), jezt 1. Bataillon 2. Infanterie Regiments. Ferner wurde 1794 ein neues Feldbataillon er richtet und 1803 , nachdem durch den Frieden von Luneville die Provinz Westphalen der Landgrafschaft zugetheilt worden war , ein weiteres Feldbataillon (letteres aus dem übernommenen Kur Kölnischen In fanterie-Regiment v. Kleist), und diese beiden bildeten ein neues Feldregiment unter dem Namen Regiment Erbpring , mit den Garnisonen Brilon und Werl in Westphalen. Im Jahre 1799 wurde außerdem das 1. Grenadierbataillon, sowie das leichte Bataillon zu Füsilierbataillonen ernannt, und 1803 das 2. Grena dierbataillon aufgelöst und dessen Cadres größtentheils zur Bildung eines 3. Füsilierbataillons (jezt 2. Ba= taillon 3. Infanterie- Regiments ) verwendet. Im Jahre 1803 war daher der Bestand an Jn fanterie: 3 Regimenter à 2 Bataillone zu 4 Com pagnien , nämlich Leibregiment (jeßt 1.) , Regiment Landgraf (jegt 3.) und Regiment Erbprinz (jezt 4. ) , sowie 3 Füsilierbataillone zu je 4 Compagnien. *) Dasselbe ist nicht zu verwechseln mit einem später er= richteten Regiment gleichen Namens. (Schluß folgt.)
(Fortsetzung.) Das Feuer der Infanterie. Wenn unser Mustergewehr von 1866 alle Eigen schaften hat , welche ihm zugeschrieben werden , wird Frankreich nicht nur Preußen nicht zu beneiden haben, sondern ihm überlegen sein. Man wird indeß nicht in Abrede stellen können , daß beim Vergleich des Temperaments beider Völker das preußische Infanterie feuer bei Gleichheit aller anderen Verhältnisse furcht barer als das französische sein muß. Der preußische Soldat , weniger dem ersten Eindruck weichend als der unsere , wird mit kälterem Blut und richtiger zielen. Dieser Glaube ist in der ganzen preußischen Armee verbreitet, und ich höre ihn sehr oft ausdrücken. Ich füge hinzu, daß wir nicht verstehen, eine so große Aufmerksamkeit auf den Schießunterricht zu verwenden. In Preußen trägt man dafür besondere Sorge . Es werden jedem Bataillon 120 Patronen jährlich und pro Mann geliefert, welches Dienſtalter er auch habe, und mehr als 4000 Patronen für die Gesammtübungen . Außerdem gewährt die Artillerie den Bataillonen, welche nach dem Schießen ihr mehr als das Drittheil des Gewichts der verbrauchten Kugeln wiederbringen, eine gewisse Anzahl Patronen im Verhältniß zu diesem Ueberschuß. Man läßt diese letteren von den weniger sicheren Schüßen verschießen, woraus sich ergibt , daß jeder Soldat jährlich mehr als 120 Patronen ver braucht. Alle Offiziere des Regiments nehmen am praktischen Unterricht Theil und werden in den Schuß regiſtern geführt . Obersten und Generale sind bei den Prüfungen am Ende des Jahres zugegen , um den Werth zu zeigen , welchen man auf diese Uebungen legt ; denn man hat seit vielen Jahren begriffen, daß, je Waffe des desto größer die Nothwendigkeit ist , für den Schieß unterricht zu sorgen. Das Artilleriefeuer. Wir müßten darüber zum Entschluß kommen, wenn der Krieg zum Ausbruch käme ! Dem Material nach ist die preußische Artillerie der unsrigen weit über legen. Es ist wahr , daß unsere Feldlaffeten leichter find als die preußischen , und unsere angespannten Geschüße sind beweglicher ; aber die beiden preußischen Schußwaffen (4- und 6Pfünder) treffen viel besser als die unseren und haben eine größere Tragweite. Die deutsche Note , die ich meinem leßten Bericht vom 20. Februar beilegte, läßt über diesen Gegenstand gar keinen Zweifel aufkommen. Ueberdieß können die preußischen Geschüße viel schneller feuern als unsere. Woher kommt es aber, daß eine beträchtliche Anzahl unserer Artillerie - Offiziere das für keinen erheblichen Vortheil ansieht und behauptet, unsere Kanone schieße mit hinreichender Geschwindigkeit ? Als ob während
N - ZMB
Die im Jahre 1790 in's Leben tretende neue Militär-Organisation des Landgrafen Ludwig X., des nachherigen Großherzogs Ludwig I., bestimmte unter Anderem Folgendes :
Die preußische Armee. [Nach dem Bericht des Obersten Stoffel.]
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prinz. * ) Als solches stand es 1747-49 während des österreichischen Erbfolgekrieges im Felde, und zwar in den Niederlanden gegen Frankreich. Landgraf Lud wig IX. verlich bei seinem Regierungsantritt dem Regiment wieder den alten Namen Leibregiment und formirte dasselbe in 2 Bataillone à 5 Compagnien, in welcher Formation es Ludwig X. 1790 vorfand. Seine Garnison war stets Darmſtadt.
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des Krieges nicht Verhältnisse eintreten könnten , bei | Schwierigkeiten Troß bieten mußte , welche die eilige denen es wünschenswerth wäre, im geeigneten Moment | Wahl günstiger Deckungen auf einem beherrschten unter die feindlichen Truppen oder auf die feindliche Terrain mit sich bringt. Artillerie eine um ein Vier- oder Fünftheil größere So konnte denn die preußische Artillerie während Anzahl von Geschossen zu schleudern ! des böhmischen Krieges von einem Drittheil ihres Was die größere Trefffähigkeit der preußischen Materials keinen Gebrauch machen, und ihr war darum Kanonen anbelangt, ist das ein so wesentlicher Punkt , die schwierigste Rolle in den verschiedenen Gefechten daß ich dieß zum Gegenstand eines speciellen Berichts zugefallen. machen werde. Dieß sind die doppelten Gründe , weshalb die österreichische Artillerie der preußischen in der That Das preußische Artillerie - Personal ist aus dem großen Schaden zugefügt hat. Aber ich wiederhole, Grunde , daß die preußischen Artilleristen kaum zwei daß die Behauptung , diese erstere sei ihr überlegen, Jahre dienstthuend bei der activen Armee verbleiben, bei weitem nicht so gut instruirt als das unsrige . unrichtig ist. Das preußische Material ist eigentlich Betreffend die Offiziere, so steht , obwohl fie, ent= besser als das österreichische , wie aus dem deutschen Berichte , weld,en ich vom 20. Februar datirte, her gegengesett dem, was man in Frankreich sieht, weniger vorgeht , und die preußischen Artillerie - Offiziere sind Achtung genießen wie die der anderen Truppen besser geschult als die österreichischen. Ich weiß nicht, gattungen , ihre militärische Bildung der der franzö fischen Offiziere in nichts nach. ob es in der Ausbildung der Truppen einen großen Unterschied gibt. Die preußische und die, österreichiſche Artillerie. Ich wollte durch diese Abschweifung nur einen Hier ist es am Plaß , etwas über einen seit dem Frrthum aufdecken, der sich mehr und mehr einschleicht. Was seiner Entstehung zu Grunde liegt, ist, daß ein Kriege von 1866 geglaubten Irrthum einzuschalten. Theil der österreichischen Artillerie bei Königgräß eine Man schrieb und wiederholte laut , daß die öster: heldenmüthige Aufopferung bewiesen, indem sie gegen reichische Artillerie der preußischen überlegen sei. Diese Behauptung ist österreichischen Ursprungs , was Ver Ende des Tages den Rückzug zu decken versuchte. anlassung gewesen wäre , sie mit Mißtrauen aufzu Hier folgt nun, dem Vorhergehenden entnommen, nehmen. die kurze Zusammenstellung der verschiedenen Elemente Für den , welcher die Züge des böhmischen Feld besonderer Ueberlegenheit der preußischen Armee : zugs kennt und sich die Lage der Dinge klar macht, Ein tiefes und heilsames Bewußtsein, welches die ist der Irrthum offenbar. Hätte man sich damit be Principien der militärischen Dienstpflicht in der Armee gnügt, zu sagen, die österreichische Artillerie habe der verbreitet , welche die ganze männliche Bevölkerung, alle Intelligenz und Umsicht, ja, alle lebenden Kräfte preußischen Artillerie mehr Schaden gethan als um= gekehrt, so würde man Recht gehabt haben . des Landes in sich vereinigt und sich als die bewaffnete Preußen war im Begriff, sein neues Material in Nation fühlt. Stahl zu construiren (die 4 und 6Pfünder) und sah Die Dank einem allgemeinen , umfassenderen, durch alle Volksclaffen verbreiteten Unterricht — hche sich genöthigt, mit einem Drittel bronzener 12Pfünder in das Feld zu ziehen. Nun leßtere Material Material Stufe geistiger Bildung der Armee , welche höher ist Nun dieses dieses leztere war ohne jeglichen Werth , denn es war keine Ge als in irgend einem Lande. legenheit, wo diese 12Pfünder sich mit den gegossenen. Das in allen Stufen weit mehr als in Frankreich und weittragenden Geschüßen der österreichischen Aentwickelte Pflichtgefühl des Staatsdienstes . Specielle Dienstzweige (als Eisenbahn- und Kranken tillerie hätten messen können. Alle preußischen Artillerie träger Compagnien, Telegraphenwesen), welche für die Offiziere gestanden mir , daß sie sich vom ersten bis zum lezten Tage nur in der größten Verlegenheit be Dauer organisirt und auf das ſorgſamſte eingerichtet funden hätten. sind, ohne die Zahl der Combattanten zu vermindern . Ein dem Temperament der Norddeutschen und In Folge der strategiſchen Verhältnisse des Krieges wurde die Offensive in den meisten Gefechten von den der auf den Schießunterricht verwandten außerordent Preußen ergriffen ; bei Nachod , Skaliz , Trautenau | lichen Sorgfalt zu dankendes furchtbares Infanterie feuer. fanden ihre aus den engen Bässen hervorrückenden Divifionen die Oesterreicher schon in Stellung, weßhalb Ein an Trefffähigkeit, Tragweite und Schnelligkeit dem unseren weit überlegenes Artilleriematerial. die Schwierigkeiten für die preußische Artillerie viel größer waren, welche auf einem gänzlich unbekannten (Fortsetzung folgt.) Terrain ichleunigst die passenden Stellungen zu wäh len hatten. Die Schlacht bei Königgräß bietet einen
schlagenden Beweis dafür. Die österreichische Artillerie beseßte zuvörderst , durch Terrainvorsprünge gedeckt, alle günstigen Stellungen auf den sich von Maslowied nach Prim hinziehenden Anhöhen , wahrend die preußische Artillerie , welche anzugreifen hatte, den
Die deutschen Belagerungsgeſchüße vor Paris.
[73.] Ein Artikel der „ Times " vom 17. December v. J., der auch in die Nr. 3 der Allg. Mil.-Ztg. vom 18. Januar 1871 übergegangen, bespricht hauptsächlich
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Material ..... Rohrlänge in cm.
Gewicht des Ver schlusses ....
lange 15cm. c/65.
furze 15cm. c/70.
Bronze
Bronze
Gußstahl
Gußeiſen.
204 cm. 210,6 cm. 304,4 cm. 215,18 cm.
19/2 24 kilo
Gewicht des Rohrs mit Verschluß . 425,1 kilo
16
35 kilo
19
90 kilo
10
85 kilo
867 kilo 2498 kilo 1475 kilo
Zahl der Keilzüge
16
18
24
24
Größte Ladung ·
0,6 kilo
1,05 kilo
3 kilo
1,5 kilo
Ladungsquotient .
1/11,5
1/13/8
1/9,5
1/18
Gußeisen
Bronze
Bronze
Bronze
1
Rohrlänge in cm. 224,9 cm. 40,3 cm . 65,25 cm. 93,11 cm.
7 fy Seelenlänge in Kalibern .
10
2,3
2,48
2,72
Gewicht des Rohrs 3064 kilo
75 kilo
Größte Ladung • 3,75 kilo
160 gr.
1 kilo
1,86
1/12
1/27
1/36
Ladungsquotient .
1/8
434,1 kilo | 803,5 kilo
Wཟླ་ Diese vorerwähnten Geschüße bildeten mithin die Armirung der sogenannten Bombardementsbatterien vor Paris . Unter diesem Namen werden diejenigen Batterien vor belagerten Festungen begriffen, welche : 1 ) vor allen Fronten etablirt werden , um die Festungen im Allgemeinen zu beunruhigen und die Armirung zu stören ; 2) vor der förmlichsten Angriffsfront erbaut wer den , um dem Angreifer schon am ersten Tage nach Eröffnung des förmlichen Angriffs wo möglich die Ueberlegenheit im Geschüßkampf mit der Festung zu verschaffen. Die ersteren Batterien werden leichte , die zweiten schwere Bombardementsbatterien genannt. In der Regel sind die ersteren mit Feldgeschüßen , höchstens noch mit 12cm. Kanonen armirt und in Emplacements oder hinter natürlichen Deckungen angelegt. Die letteren nehmen gezogene kurze und lange 15cm. Kanonen und gezogene 21cm. Mörser auf. Die kurzen Kanonen haben mit hohen Elevationen das Wurffeuer der Mörser zu verstärken. Auf Construction, Wirkung, Gebrauch u. s. w. der glatten Geschüße, ihre Munition , sowie ihre Laffeten 2c. einzugehen, scheint unnöthig, und sollen nur noch einige Details über die gezogenen Geſchüße , insbesondere über die neu hinzugetretenen kurzen 12cm.-Kanonen und 21cm. Mörser folgen. Die Marimal = Ladungen , sowie die zugehörigen Marimal-Schußweiten sind : I. 15cm. f. 15cm.-K. für die 9cm.: 12cm.
(6Pf.) (12Pf.) (I. 24Pf.) (f. 24Pf.) 1,5 kilo 1,05 0,6 2,0 Gewicht : 5000 5000 5800-6000 5000 Schritt 16 30. Grad Elevation : 15 16 Statt der Marimal - Ladung der langen 15cm . Kanone von 2 kilo wurde in der lezten Zeit vor Paris häufig die Ladung von 3 kilo angewendet, und erreichte man bei 40 Grad Elevation eine Distanz von über 12,000 Schritt ; die Distanz von 7500 Schritt wird bei der Ladung von 3 kilo durch 21 Grad Ele vation erreicht.
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6 2-7
*) Die 50pfündigen Haubißen sind nicht für das Bombarde ment benußt worden. **) Die Maße und Gewichte des seither noch im Stadium des Versuchs befindlichen gezogenen 21cm. - Mörsers ·sind uns nicht bekannt.
28cm .: Mörser.
·
12cm. c/64.
23cm .= Mörser.
1
Seelenlänge in Kaliber ..
9cm. c/67 .
15cm.Mörser.
55 83
1. Gezogene Gefchike.**) Kanonen mit Keilverschluß und Kupferliderung.
Material
23cm .: Bomben: kanone.
PES 2
In der letteren Zeit sind die neuconstruirten kurzen 15cm . Kanonen und die 21cm.-Mörser dem Belage rungstrain hinzugefügt und dafür verschiedene glatte Geschüße, als : die kurzen und langen 15cm.-Kanonen, die glatten 23cm.-Bombenkanonen, die 23 und 28cm.: Haubißen ausgeschieden worden. Latte Geschüße : 2. 25pfündige (23cm. ) Bombenkanonen , 25piündige ( 23cm . ) Haubißen,*) 7pfündige ( 15cm.:) Mörser, 25pfündige ( 23cm. ) Mörser und 50pfündige (28cm. ) Mörser. Die folgenden Tabellen geben einige Zahlen über die vorstehenden Geschüße.